Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1271423.pdf
Größe
2,0 MB
Erstellt
24.04.17, 12:00
Aktualisiert
16.06.17, 12:47
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-04095
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Kultur
Betreff:
Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig an Professor Herbert Blomstedt
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Verwaltungsausschuss
Ratsversammlung
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
21.06.2017
Bestätigung
Vorberatung
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
Die Stadt Leipzig verleiht Herrn Professor Herbert Blomstedt für seine herausragenden
Verdienste um das kulturelle Leben der Stadt Leipzig die Ehrenmedaille.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
nicht relevant
X
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Ergebnishaushalt
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
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Sachverhalt:
siehe Anlagen
Anlagen:
Anlage 1 Biografie Professor Herbert Blomsstedt
Anlage 2 Begründung Schreiben Gewandhaus
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VI-DS-04095 Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig an Professor Herbert Blomstedt
Begründung
Die Stadtverwaltung schlägt dem Stadtrat vor, Herbert Blomstedt zu seinem 90. Geburtstag
die Ehrenmedaille der Stadt Leipzig zu verleihen. Sie folgt damit dem Antrag des
Gewandhausorchesters
Herbert Blomstedt wird am 11. Juli 2017 90 Jahre alt. Er war von 1998 bis 2005 der 18.
Gewandhauskapellmeister und ist seit dem Ausscheiden aus dem Amt Ehrendirigent des
Gewandhausorchesters.
Herbert Blomstedt hat das Gewandhausorchester erneuert und intensiv an der Klangkultur
gearbeitet. Er hat das Repertoire entscheidend erweitert. Das gilt sowohl für Werke von
Bach, Händel, Haydn und Mozart wie für Werke nordischer Komponisten wie Berwald,
Sibelius, Nielsen und Stenhammer. Unter seiner Ägide wurden 1998/1999 die MendelssohnFesttage aus der Taufe gehoben. Wichtig war ihm auch die Musikvermittlung, für die er die
erste Stelle an Gewandhaus schuf, und neue Konzertformate, wie die Familienkonzerte,
anbot.
Vieles unterstützt er auch „im Stillen“. Seit einigen Jahren spielen Gewandhausmusiker auf
seinen Instrumenten, die er dem Orchester langfristig mittels einer Stiftung zur Verfügung
stellen will. 2016 hat er dem Gewandhaus eine Beethoven-Büste des Leipziger Bildhauers
Felix Ludwig gestiftet, die im Foyer zu sehen ist. Für den Garten des ehemaligen
Stammsitzes des Musikverlages C. F. Peters in der Talstraße 10 hat er 2009 eine bronzene
Grieg-Büste gestiftet, für das Museum Mendelssohn-Haus einen historischen Schrank. In
seiner Leipziger Amtszeit hat Herbert Blomstedt zahlreiche kirchliche und soziale
Einrichtungen mit Spenden bedacht.
VI-DS-04095 Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig an Professor Herbert Blomstedt
Biografie HERBERT BLOMSTEDT
In den USA im Jahr 1927 als Sohn schwedischer Eltern geboren, erhielt Herbert Blomstedt
seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an
der Universität Uppsala. Später studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New
York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der
Schola Cantorum in Basel und arbeitete unter Igor Markevitch in Salzburg und Leonard
Bernstein in Tanglewood.
Vor mehr als 60 Jahren, im Februar 1954, gab Herbert Blomstedt sein Debüt als Dirigent mit
dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Später leitete er als Chefdirigent so
bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra und das
Dänische und Schwedische Radio-Sinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis 1985
war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, mit der er neben verschiedenen
europäischen Ländern auch die USA und Japan bereiste und bei der er nach wie vor
regelmäßig zu Gast ist.
Nach einer Serie erfolgreicher Konzerte mit dem San Francisco Symphony Orchestra wurde
Herbert Blomstedt 1985 zum Chefdirigenten dieses renommierten Orchesters berufen. Die
gemeinsamen Konzertreisen zu den musikalischen Metropolen Europas wurden von
Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Nach zehn Jahren beendete Herbert
Blomstedt seine erfolgreiche Tätigkeit in San Francisco, kehrt aber als Ehrendirigent
alljährlich dorthin zurück. Von 1996 bis 1998 wirkte er als Chefdirigent des jetzigen NDR
Elbphilharmonie Orchesters in Hamburg. Von 1998 bis 2005 leitete Herbert Blomstedt als 18.
Gewandhauskapellmeister das Gewandhausorchester Leipzig, dem er ebenfalls als
Ehrendirigent weiterhin verbunden bleibt. Diese Auszeichnung verliehen ihm auch fünf
weitere Orchester: das NHK Symphony Orchestra in Japan, das Dänische und das
Schwedische Radio-Sinfonieorchester sowie die Bamberger Symphoniker (Bayerische
Staatsphilharmonie) und zuletzt, im Mai 2016, die Staatskapelle Dresden, die ihn bereits
2007 mit der Goldenen Ehrennadel gewürdigt hatte.
Neben seinen Verpflichtungen bei diesen Orchestern führen ihn zahlreiche Gastdirigate zu
den bedeutendsten Klangkörpern weltweit, darunter die Berliner Philharmoniker, das
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Royal Concertgebouw Orchestra,
Orchestre de Paris, Philharmonia Orchestra, Boston und Chicago Symphony, das Cleveland
und Philadelphia Orchestra sowie New York und Los Angeles Philharmonic. 2011 feierte er
ein spätes Debüt bei den Wiener Philharmonikern, das umgehend zu einer regelmäßigen
Zusammenarbeit führte.
Herbert Blomstedt hat eine umfangreiche Diskographie vorgelegt. Allein mit der
Staatskapelle Dresden nahm er über 130 Werke auf, darunter alle Symphonien von
Beethoven und Schubert; mit dem Dänischen Radio-Sinfonieorchester spielte er sämtliche
Orchesterwerke von Carl Nielsen ein.
Im Rahmen eines Exklusivvertrags mit DECCA entstanden zusammen mit dem San
Francisco Symphony Orchestra zahlreiche preisgekrönte Aufnahmen mit Referenzcharakter,
darunter alle Sinfonien von Jean Sibelius und Carl Nielsen. 2014 veröffentlichte DECCA die
Box »The San Francisco Years«, die auf 15 CDs einen repräsentativen Querschnitt durch
Herbert Blomstedts Wirken in San Francisco bietet.
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VI-DS-04095 Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig an Professor Herbert Blomstedt
Die Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester wurde von verschiedenen Labels
dokumentiert; bei DECCA erschienen CDs mit Werken von Brahms, Bruckner, Hindemith,
Mendelssohn und Strauss. Besonders erwähnenswert sind außerdem die High Mass von
Sven-David Sandström bei der Deutschen Grammophon sowie Mendelssohns Elias bei RCA
Red Seal. Das Label querstand veröffentlichte eine Auswahl von Leipziger
Konzertmitschnitten aus seiner Zeit als Gewandhauskapellmeister; die Gesamteinspielung
der Symphonien von Anton Bruckner mit dem Gewandhausorchester wurde 2013 mit dem
International Classical Music Award ausgezeichnet.
Herbert Blomstedt ist ein gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie
und mehrfacher Ehrendoktor. 2003 erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland. Im April 2016 wurde er für sein künstlerisches Lebenswerk
mit dem renommierten dänischen Léonie-Sonning-Musikpreis ausgezeichnet.
Quelle: Gewandhaus zu Leipzig/
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