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Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1198837.pdf
Größe
434 kB
Erstellt
25.08.16, 12:00
Aktualisiert
06.04.17, 07:13

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Ratsversammlung Informationsvorlage Nr. VI-DS-03208 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Dienstberatung des Oberbürgermeisters FA Umwelt und Ordnung Ratsversammlung 17.05.2017 Information zur Kenntnis Eingereicht von Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport Betreff Präventionskonzept "Graffiti" der Koordinierungsstelle Graffiti Leipzig; Mehrbedarfe zur Umsetzung von kriminalpräventiven Maßnahmen Beschlussvorschlag: Das Präventionskonzept „Graffiti“ der Koordinierungsstelle Graffiti (Graffitiverein e. V. und Urban Souls e. V.) wird zur Kenntnis genommen. Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen: Hinweis: Finanzielle Auswirkungen Sachverhalt: Rahmenbedingungen In Umsetzung des Beschlusses der Ratsversammlung, Nr. RBV-1993/14 vom 19.03.2014, richtete das Ordnungsamt auf der Ebene des Kommunalen Präventionsrates Leipzig die Koordinierungsstelle Graffiti zum 1. November 2015 ein. Die Koordinierungsstelle wird seitdem – basierend auf ein durchgeführtes Vergabeverfahren – durch den Graffitiverein e. V. sowie Urban Souls e. V. betrieben. Als erste Ziele wurden der Aufbau der Koordinierungsstelle Graffiti in Leipzig sowie die Erarbeitung, Umsetzung, Koordinierung und Fortschreibung eines nachhaltigen Präventionskonzeptes "Graffiti" vereinbart. Wesentliche Aufgaben der Koordinierungsstelle sind • die Initiierung und Koordinierung von Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen an bzw. für Schulen, Jugendeinrichtungen sowie sonstigen Bildungseinrichtungen, • die Erhebung, Akquise, der Erhalt sowie die Koordinierung legaler Flächen im Stadtgebiet, • die Initiierung und Umsetzung von legalen Graffitiprojekten, Workshops oder Veranstaltungen sowie die Sicherstellung der Befähigung anderer zur Durchführung solcher Maßnahmen (Multiplikatorenfunktion). Sowohl das Vergabeverfahren also auch die bisherigen Gespräche im Zusammenhang mit der Erstellung des Präventionskonzeptes erfolgten ämter- bzw. derzenatsübergreifend, um die verschiedenen Belange der Stadtverwaltung bestmöglich berücksichtigen zu können. Die Finanzierung der „Koordinierungsstelle Graffiti in Leipzig“ wird in Höhe von 57.000 EUR (50.000 EUR für Personalkosten und 7.000 EUR für Sachkosten) pro Jahr abgesichert. Die Haushaltsmittel für die kommunale Querschnittsaufgabe sind beim Ordnungsamt eingestellt. Dabei wurden zunächst keine neuen Mittel für die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten berücksichtigt. Hinsichtlich der Projektfinanzierung war in Abstimmung mit den Vereinen zunächst geplant, Potenziale durch Sponsoring, allgemeine Fördermittel, Mittelakquise etc. auszuloten. Trotz eines Empfehlungsschreibens des Ordnungsamtes, welches der Koordinierungsstelle zur Unterstützung der Mittelakquise zur Verfügung gestellt wurde, konnten zunächst keine externen Unterstützer gewonnen werden. Bedingt durch die städtischen Antragsfristen war zum Zeitpunkt der Einrichtung der Koordinierungsstelle keine strategisch ausgerichtete Beantragung von Fördermitteln (z. B. Amt für Jugend, Familie und Bildung, Kulturamt) für das Jahr 2016 mehr möglich. Für die erfolgreiche Umsetzung der Koordinierungsstelle Graffiti und damit zur Gewährleistung der mit Ratsbeschluss beschlossenen Ziele sind tragfähige Rahmenbedingungen herzustellen (Folgen bei Ablehnung). Basierend auf dem Präventionskonzept (vgl. Anlage 1) werden nachfolgend Sofortmaßnahmen beschrieben, die für einen erfolgreichen Start der Koordinierungsstelle vonnöten sind. Der Finanzierungsbedarf für die Projekte wird in der Anlage 2 detailliert aufgezeigt. Präventionsaktivitäten 1) Angebote zur legalen Graffitigestaltung (Wall of Fames) Bei Wall of Fames handelt es sich um geeignete Flächen, an denen graffitiaffine Kinder, Jugendliche und Erwachsene frei (und damit legal) sprühen können. Damit wird ein wesentliches Defizit ausgeglichen, wonach es im Stadtgebiet zu wenig Flächen gibt. Die Flächen können für kreative Wettbewerbe Verwendung finden, dienen zudem als Treffpunkt und bieten zielgerichtete Rahmenbedingungen für weitere Interaktionen; ggf. auch themenübergreifend in Kooperation mit der Straßensozialarbeit. Dadurch soll sich eine Entlastung der bislang illegal genutzten Flächen (stadtweit) ergeben. Für die Erweiterung vorhandener Flächen und die Durchführung freier Sprühaktionen werden finanzielle Mittel in Höhe von 6.105 EUR benötigt. Die Untersetzung der Sachkosten wird in der Anlage 2 (Finanzierungsbedarf) ausgewiesen. 2) Graffiticorner Die Graffiticorner stellt die Kommunikationsplattform für unterschiedliche Vertreter/-innen der Graffitiszene dar. Hierzu können ausgewählte Gäste, z. B. im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs, freischaffende Künstler oder Streetworker, eingeladen werden, um über ihre jeweiligen Themengebiete und Angebote mit den Jugendlichen in vertrauensvoller Runde zu sprechen. Das regelmäßige, planbare und vor allem auch witterungsunabhängige Angebot soll das sukzessive Hineinwirken in die Zielgruppen ermöglichen. Um die Schulungsmaßnahmen durch geschulte Fachkräfte zu gewährleisten sowie für die Bereitstellung und Einrichtung geeigneter Räumlichkeiten sind finanzielle Mittel in Höhe von 9.539 EUR erforderlich. Die Untersetzung der Sachkosten wird in der Anlage 2 (Finanzierungsbedarf) ausgewiesen. 3) Schulprojekte Schüler/-innen stellen eine wesentliche (zu priorisierende) Zielgruppe in einer langfristig heterogen ausgestalteten präventiven Angebotslandschaft dar. Es sollen deshalb in einem ersten Schritt zielgruppenspezifische Angebote entwickelt und eingeführt werden, beispielsweise zur legalen Graffitigestaltung, Aufklärungsarbeit im Schulunterricht oder Vermittlung von Alternativangeboten zum Sprühen. Derartige Angebote sollten sich ebenso an Schulsozialarbeiter/-innen richten. Ein Baustein kann dabei auch die Einrichtung freier Wände an Schulen sein. Die finanziellen Mittel werden insbesondere für die Initiierung geeigneter partizipativer Schulprojekte in Höhe von 5.420 EUR verwendet. Die Untersetzung der Sachkosten wird in der Anlage 2 (Finanzierungsbedarf) ausgewiesen. 4) Sprühaktionen Die Initiierung und Umsetzung von Sprühaktionen stellt vorrangig auf die Gestaltung von Flächen im Rahmen einer Zwischennutzung ab. Insbesondere absehbar zu sanierende Objekte oder Bauzäune im Allgemeinen kommen hierfür in Betracht. Dieses Angebot stellt eine flexible Ergänzung zu den dauerhaften Wall of Fames (vgl. Ziff. 1) dar. Eine weitere Ergänzung ergibt sich durch thematische Sprühaktionen zur Gestaltung von festen Objekten wie Schallschutzwände oder Brückenunterführungen. Auch diese ergänzende Option bietet die Möglichkeit für Streetworker/innen, mit relevanten Zielgruppen in Kontakt zu treten. Vor allem die gestalterischen Sprühaktionen bieten eine hervorragende Möglichkeit für die Gewährleistung einer Bürgerpartizipation vor Ort, um an der Gestaltung des eigenen Wohnumfeldes teilhaben zu können. Dabei ist zunächst zu berücksichtigen, dass die Wahrnehmung von Ordnungsstörungen im eigenen Wohnbereich wesentlich die Kriminalitätsfurcht steigern kann; vor allem von illegalen Graffiti geht hier ein negativer Effekt aus. Durch partizipativ ausgerichtete legale Aktionen könnte das Sicherheitsgefühl positiv beeinflusst werden. Die hierfür benötigen Mittel in Höhe von 4.295 EUR werden insbesondere für die Planung und Durchführung dieser besonders geeigneten Graffitipräventionsmaßnahmen verwendet. Dabei sollen vorrangig geeignete Flächen in städtischer Liegenschaft Berücksichtigung finden. Die Untersetzung der Sachkosten wird in der Anlage 2 (Finanzierungsbedarf) ausgewiesen. 5) Wissenstransfer Wissens- und Erfahrungsbestände anderer ausgewählter Städte dienen als Grundlage zur Evaluation und Fortschreibung des ersten Teils des Präventionskonzepts „Graffiti“. Der Wissenstransfer nimmt dabei einen wichtigen Teil bei der systematischen und fundierten Weiterentwicklung im Bereich der Graffitiprävention ein und soll letztlich auch ein Best-practice in Leipzig gewährleisten. Die Untersetzung des finanziellen Bedarfes in Höhe von 527,76 EUR wurde in der Anlage 2 (Finanzierungsbedarf) dargestellt. Finanzierungsmodell Aufgrund der für das erste Jahr dargestellten problematischen Finanzierungsvoraussetzung ist der Beginn der Graffitiprävention erfolgskritisch gefährdet. Für die betroffenen Jugendlichen und Heranwachsenden sowie die involvierten Partner entstand mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle eine hohe Erwartungshaltung. Damit das erste und wichtige Projektjahr nicht gefährdet und damit das Gesamtvorhaben in Frage gestellt wird, sollte die Finanzierung in einer einmaligen konzertierten, dezernatsübergreifenden Aktion - im Sinne einer einmaligen Anschubfinanzierung - ermöglicht werden. Insofern wäre die Prüfung einer Kofinanzierung für die Graffiticorner (vgl. Ziff. 2) und Schulprojekte (vgl. Ziff. 4) sowie die Wall of Fame (vgl. Ziff. 3) wünschenswert. Nach Konkretisierung der Vorhaben könnten in nächsten Schritten weitere Beteiligungen erforderlich werden, insbesondere durch die liegenschaftsverwaltenden Ämter bzw. die Ämter im Rahmen bestehender Schnittstellen, wie das Verkehrs- und Tiefbauamt oder das Stadtplanungsamt. Hier ist nochmals zu verdeutlichen, dass es sich bei Graffiti um eine Querschnittsaufgabe handelt, die auch die Bündelung der Verwaltungsressourcen erfordert. Das Ordnungsamt kann des Weiteren auch im Rahmen seiner Zuständigkeiten für die Entfernung von Graffiti Reinigungsleistungen zur Aufbereitung der freien Flächen initiieren. Für den weiteren Projektverlauf wurde die Koordinierungsstelle Graffiti aufgefordert - auf Grundlage bestehender Fachförderrichtlinien – fristgemäße Förderanträge zu stellen und noch stärker in Richtung externer Fördermöglichkeiten aktiv zu werden. Mit Blick auf die städtischen Förderanträge sollten die zuständigen Ämter die beantragten Vorhaben mit Blick auf das ganzheitliche (städtische) Präventionskonzept bewerten. Anlagen Präventionskonzept „Graffiti“ der KSG Finanzierungsbedarf Präventionskonzept „Graffiti“ der Stadt Leipzig Teil 1 erarbeitet durch die Koordinierungsstelle Graffiti 1. März 2016 zuletzt geändert am 13. Juni 2016 Probleme kann man niemals mit der gleichen Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein 2 Inhalt Inhalt ............................................................................................................................................... 3 1 Einleitung ................................................................................................................................... 4 2 Zielgruppen ............................................................................................................................... 5 3 Angebote .................................................................................................................................... 9 4 Handlungsfelder..................................................................................................................... 12 5 Ziele ........................................................................................................................................... 16 6 Maßnahmen ............................................................................................................................. 21 7 Zusammenfassung ................................................................................................................ 23 3 1 Einleitung Leipzig hat nach über einem Vierteljahrhundert vor allem einseitig restriktiver Auseinandersetzung mit dieser Thematik seit Jahrzehnten das größte Graffitiproblem aller mitteldeutschen Städte und Kommunen. Diese Entwicklung zu verlangsamen, zu stoppen und umzukehren gleicht einer Mammutaufgabe. Dazu bedarf es jedoch keiner kompletten Kehrtwende, die alle bisherigen Leistungen, Strukturen und Akteure1 negiert. Vielmehr ist eine ehrliche und kritische Auseinandersetzung und Aufarbeitung der bisherigen Entwicklung auch im Vergleich und Austausch mit anderen Städten, eine klare und fundierte Strategie und Zukunftsperspektive sowie die zielgerichtete und gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten und Verantwortlichen notwendig. Dies soll zu einer Erweiterung und Ergänzung durch einen präventiven und ersten des angebotsorientierten Ansatz führen. So wurden bei der Erarbeitung des vorliegenden Teils Präventionskonzepts „Graffiti“ der Stadt Leipzig u.a. die Ergebnisse der Sicherheitskonferenz vom 06.12.2013, der Ratsbeschluss Nr. RBV-1993/14 vom 19.03.2014, die Leistungsbeschreibung des KPR vom 03.06.2015, die Inhalte des diesbezüglichen Beratungsgesprächs vom 26.08.2015, die Ergebnisse der Fachtagung Graffiti vom 12. bis 13.11.2015 und sonstige Anregungen und Wünsche der Vertreter des Stadtrates und der Stadtverwaltung, engagierter Bürger, relevanter Akteure und erfahrener Partner berücksichtigt. Auf deren überwiegenden Wunsch werden in diesem Teil vor allem Grundlagenwissen über die einzelnen Zielgruppen und notwendigen Angebote vermittelt, Handlungsfelder und Ziele beschrieben sowie die sich daraus ergebenden Maßnahmen für den ersten Umsetzungszeitraum priorisiert. Dieser beginnt mit Vorlage dieses Präventionskonzepts „Graffiti“ und endet nach dessen weitestgehender Implementierung und Umsetzung mit der Vorlage des zweiten Teils. 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen und geschlechterneutralen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. 4 2 Zielgruppen Nachfolgend werden zuerst die einzelnen Zielgruppen voneinander unterschieden und beschrieben. Nur durch diese klare Abgrenzung können die einzelnen Angebote und Maßnahmen zielgerichtet und effektiv ihre größtmögliche Wirkung und positiven Nutzen entfalten. Sprüher Die Zielgruppe der Graffitisprüher umfasst alle Mitglieder der Leipziger Graffitiszene, also die Vertreter der Extrem-, Kern- und Randszene sowie alle relevanten Akteure der damit verbundenen Kunst- und Kulturszene. Dabei handelt es sich vorrangig um Jugendliche in einem außerschulischen Kontext, die, beispielsweise in Gruppen mit den Pseudonymen RCS, ORG etc., zumeist als potentielle oder tatsächliche Verursacher illegalen Graffitis in Erscheinung treten. Sie handeln überwiegend aus einem persönlichen Eigeninteresse heraus und sind vor allem an der Nutzung legaler Betätigungsfelder durch geeignete Flächen, Projekte und regelmäßige Angebote im außerschulischen Kontext interessiert. Aber auch die interessenspezifische Aufklärung, Beratung und der vertrauensvolle Insbesondere die Austausch Leistungsinhalte müssen des berücksichtigt Szene-, werden. Flächen- und Projektmanagements und die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Schüler Hierunter fallen alle Schüler der Leipziger Schulen, insbesondere die der Sekundarstufen I und II. Dabei handelt es sich um die Schüler der Leipziger Oberschulen, Gemeinschaftsschulen, Gymnasien und Förderschulen sowie deren direkte Vertretungen, wie z.B. der Stadt – Schülerrat. Ebenso inbegriffen sind die Beruflichen Schulen. Die Jugendlichen innerhalb eines schulischen Kontextes handeln zumeist aus einem persönlichen Eigen- und individuellem Fremdinteresse. Vor allem die Nutzung 5 und Selbstverwaltung legaler Sprühmöglichkeiten, Projekte und Angebote besonders im schulischen und schulnahen, aber auch außerschulischem Kontext sind hierbei zu beachten. Zusätzlich besteht auch ein Bedarf an interessenspezifischer Aufklärung, Beratung und dem vertrauensvollen Austausch. Insbesondere die Leistungsinhalte des Organisations-, Informations- und Schulmanagements sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Sprüherumfeld Zum Umfeld der Graffitisprüher zählen vor allem Familie und Freunde, Unterstützer und Sympathisanten, aber auch freie Träger und kommunale Einrichtungen im Bereich der Jugendkultur. Dazu zählen beispielsweise der Graffitiverein e.V. und der Urban Souls e.V. als Träger des Heizhauses, das Conne Island, das Werk 2, der GeyserHaus e.V., der Anker Leipzig e.V. die Offenen Freizeittreffs in Leipzig sowie szenenahe Händler von Graffitibedarf. Sie handeln überwiegend aus allgemeinem Fremdinteresse und spezifischem Eigeninteresse. Vor allem die Unterstützung bei der Implementierung rahmengebender Strukturen, der interessenspezifische Austausch, Kenntnisse zu niedrigschwellig-pädagogischem Handeln, Netzwerkarbeit und fachliche Beratung sowie fallspezifische Hilfestellungen stehen im Fokus. Insbesondere die Leistungsinhalte des Organisations-, Informations- und Schadenmanagements und die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Schülerumfeld Zum Umfeld der Schüler gehören vor allem die Verantwortlichen der jeweiligen Institutionen und Bildungseinrichtungen, freie Träger und kommunale Einrichtungen im schulnahen Bereich der Jugendbildung. Dazu zählen insbesondere die Sächsische Bildungsagentur Leipzig, die Schulleiter und Lehrer, die Eltern und ihre Vertretungen, vor allem der Stadt-Elternrat, und Schulsozialarbeiter. Sie handeln vorrangig aus individuellem und allgemeinem Fremdinteresse und benötigen Unterstützung bei der konkreten Projektarbeit 6 sowie bei der Implementierung rahmengebender Strukturen. Weiterhin sind sie an interessenspezifischem gemeinwesenorientiertem fachlicher Beratung Austausch, pädagogischen sowie Handeln, fallspezifischen Kenntnissen zu Netzwerkarbeit Hilfestellungen und interessiert. Insbesondere die Leistungsinhalte des Organisations-, Informations- und Schulmanagements sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Bürger Zu dieser Zielgruppe gehören vor allem die Bürgerschaft und Touristen der Stadt Leipzig sowie Unternehmen und Medien. Damit sind neben den einzelnen Bürgern, u.a. deren organisierte Vertretungen, wie Vereine, die Fraktionen des Stadtrates, die Leipziger Volkszeitung und das Leipzig Fernsehen gemeint. Sie handeln überwiegend aus allgemeinem Eigeninteresse. Für sie steht vor allem ein weniger stark durch illegales Graffiti geprägtes Stadtbild, aber auch die Erhöhung eines allgemeinen Sicherheitsgefühls im Vordergrund. Weiterhin wünschen sie sich einen kompetenten Ansprechpartner, der sie interessenspezifisch berät und mit dem sie in einen konstruktiven Austausch treten können. Insbesondere die Leistungsinhalte des Informations-, Flächenund Projektmanagements sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Stadt Die Stadt Leipzig mit ihren politischen und administrativen Institutionen und Verwaltungsebenen umfasst diese Zielgruppe. Insbesondere der Kommunale Präventionsrat, das Ordnungsamt, das Amt für Jugend, Familie und Bildung, das Kulturamt, das Stadtplanungsamt, das Amt für Stadtgrün und Gewässer, das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, das Amt für Gebäudemanagement, das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege aber auch Stadträte, Stadtteilräte, der Jugendhilfeausschuss und weitere relevante Ausschüsse sowie das Jugendparlament sind hierbei zu berücksichtigen. 7 Außerdem müssen die Eigenbetriebe und Unternehmen deren alleinige Gesellschafterin die Stadt Leipzig ist, wie z.B. die Stadtwerke und Verkehrsbetriebe, zielorientiert innerhalb einer Gesamtkonzeption angemessen bedacht werden. Sie handeln vornehmlich aus allgemeinem Fremd- und Eigeninteresse. Als Interessenvertreter und Dienstleister für alle Bewohner der Stadt Leipzig ist ihr an einem friedlichen, problemarmen und einvernehmlichen Miteinander und dem angemessenen Interessenausgleich aller Zielgruppen gelegen. Dazu ist sie vor allem an der Unterstützung in der Zielgruppen- und Präventionsarbeit, der Koordination bestehender Aufgaben und Projekte mit Graffitibezug, der Netzwerkarbeit und dem interessenspezifischen Austausch interessiert. Insbesondere die Leistungsinhalte des Organisations-, Informations- und Schadensmanagements sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Eigentümerumfeld Hierunter fallen vor allem die Mieter, entsprechende Dienstleistungsunternehmen und Interessenvertreter der Wohnungs- und Hauseigentümer, wie z. B. der Mieterschutzbund, Verwalter, Reinigungsfirmen, der Stattbild e.V., Baumärkte etc. Sie handeln vorrangig aus allgemeinem und finanziellem Eigen- und Fremdinteresse. So liegt das Hauptaugenmerk hierbei neben der Schulung sinnvoller präventiver Lösungswege insbesondere in technischer Hinsicht auf der interessenspezifischen Beratung und vor allem dem anlassbezogenen Austausch. Insbesondere die Leistungsinhalte des Organisations-, Informations- und Schadensmanagements sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. Eigentümer Hierunter zählen private und kommunale Wohnungsbaugesellschaften, wie z.B. Kontakt, LWB, etc., Eigentümergemeinschaften und Vertreter der Immobilienwirtschaft, private Haus- und Wohnungseigentümer aber auch Energie- und Netzdienstleister, wie z.B. die Stadtwerke Leipzig, KWL etc. Sie 8 rücken insbesondere als potentielle oder tatsächliche Geschädigte mit vorrangig finanziellem und allgemeinem Eigeninteresse in den Blickpunkt. Für sie stehen vor allem weniger stark durch illegales Graffiti gefährdete oder verunstaltete Objekte im Vordergrund. Weiterhin wesentlich sind, neben der Unterstützung sinnvoller präventiver Lösungswege, insbesondere in organisatorischer Hinsicht, auch die interessenspezifische Beratung und der anlassbezogene Austausch. Insbesondere die Leistungsinhalte des Organisations-, Informations- und Schadensmanagements sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen tragen dem Rechnung. 3 Angebote Die nachfolgend aufgezeigten Angebote sind insbesondere dazu geeignet den präventiven und angebotsorientierten Ansatz in der Praxis zu realisieren. Wall of Fames Bei Wall of Fames handelt es sich um möglichst große Flächen im öffentlichen Raum an denen Graffitisprüher frei und legal sprühen können. So können sie ihren künstlerischen Anspruch weitestgehend verwirklichen. Außerdem können hier künstlerische Wettbewerbe ausgetragen werden. Sie dienen als Treffpunkt und bieten somit einen hervorragenden Ansatzpunkt für weitere zielführende Interaktionen, auch themenübergreifend in Kooperation mit der Straßensozialarbeit. Damit entsteht eine kontrollierte Entlastung von illegal genutzten Flächen. Regelmäßige Graffiticorner Im Rahmen einer Graffiticorner treffen sich die unterschiedlichen Vertreter der Graffitiszene um über verschiedene relevante Themen zu diskutieren. Hierzu können ausgewählte Gäste z.B. im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs, freischaffende Künstler und Streetworker eingeladen werden, um in einer lockeren Atmosphäre über ihre jeweiligen Themengebiete und Angebote mit 9 den Jugendlichen in vertrauensvoller Runde zu sprechen. Durch dieses regelmäßige, witterungsunabhängige und planbare Angebot ist sie ein hervorragender Ansatzpunkt um schrittweise in die Zielgruppe hinein zu wirken. Ehrenamtliches Engagement Um die niedrigschwelligen Angebote nachhaltig und glaubwürdig zu gestalten, wird von Beginn an das Engagement Freiwilliger eingebunden. Ob aus der Szene oder der Bürgerschaft, das Ehrenamt soll eine wichtige Rolle in der Entwicklung der einzelnen Angebote spielen. Zudem wird die Einbindung ehrenamtlicher Jugendlicher als Methodik der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit genutzt. Hierbei werden die Jugendlichen in Arbeitsfelder, wie Verwaltung, Handwerk und Pädagogik eingeführt. Zudem wird frühzeitig ein Interesse am bürgerschaftlichen Engagement gefördert. Die Einbindung themenfremder, Hintergrund ehrenamtlicher der aktuellen Bürger politischen stellt insbesondere Situation eine vor dem besondere Herausforderung dar, welche jedoch das Verständnis für die Bedürfnisse der zumeist jungen Zielgruppe sehr erlebbar macht und deshalb aktiv verfolgt wird. Freie Sprühaktionen Bei freien Sprühaktionen geht es vorrangig um die thematisch und formal freie Gestaltung von öffentlichen Flächen im Rahmen einer künstlerischen Zwischennutzung. Insbesondere absehbar zu sanierende Objekte oder dafür genutzte Bauzäune kommen hierfür in Betracht. Dieses Angebot ist als erweiterte und organisierte Maßnahme in Verlängerung zu den Wall of Fames zu betrachten. Hierbei können planbar andere Maßnahmen z.B. durch Streetworker angeboten werden. 10 Thematische Sprühaktionen Bedingt durch den künstlerischen Anspruch und den damit verbundenen materiellen und organisatorischen Aufwand eignen sich derlei Projekte für die dauerhafte Verschönerung ausgewählter Objekte, wie z.B. Bahnhöfe, Schallschutzwände, Brückenbauwerke etc. Hierbei wird einerseits dem Anspruch der Bevölkerung auf ein ästhetisch ansprechendes Lebensumfeld als auch dem künstlerischen Anspruch von Teilen der Graffitiszene gleichermaßen Rechnung getragen. So können berufliche Perspektiven durch die gezielte Vermittlung entsprechender Fähigkeiten und Fertigkeiten erzielt werden. Thematische Ausstellungen Künstlerische Ausstellungen in Form von prozessorientierter Fotografie, Bildern, Originalkunstwerken, begleitet von Podiumsdiskussionen, tragen erheblich zur Wertschätzung künstlerisch hochwertiger und damit nicht illegal zu realisierender Graffitis bei. Auch hierbei können sinnvolle berufliche Perspektiven, wie etwa das Studium der Malerei oder die Ausbildung als Fotograf praxisnah angeregt werden. Präventive Schulprojekte Eine wichtige Zielgruppe in der Graffiti-Präventions-Arbeit sind Schüler. Ergänzend zu bestehenden Ganztagsangeboten werden Graffitiprojekte an Schulen angeboten. Die Vereine erreichen bereits jährlich viele Schüler durch die Ganztagsangebote und Projektarbeit, was nun um ergänzende Angebote erweitert werden soll. Hierzu gehören beispielsweise die Aufklärungsarbeit im Schulunterricht und auch die Vermittlung von Alternativangeboten zum Sprühen, wie beispielsweise Hip-Hop-Tanz und Breakdance, Skateboarden und Parcour etc. Ziel ist eine enge Zusammenarbeit sowie die Schulung der Schulsozialarbeit. Zudem wird die Einrichtung legaler Wände an Schulen verfolgt. 11 Graffiti – Roadshow Dabei handelt es sich um eine mobile Ausstellung mit authentischer Informationsvermittlung zu allen Aspekten von Graffiti. Diese wird nicht mit erhobenem Zeigefinger und ohne Glaubwürdigkeit an den Jugendlichen vorbei, sondern gemeinsam mit ihnen, echt und auf Augenhöhe, verschiedene Aspekte und aktuelle Probleme erörtern. Dabei sollen die Jugendlichen nicht dogmatisch bevormundet, sondern durch entsprechende Aufklärungsarbeit und die Unterbreitung attraktiver legaler Angebote selbst die für sie und die Gesellschaft richtigen Entscheidungen treffen. Durch den außerschulischen und jugendkulturellen Ansatz der Roadshow, werden insbesondere Jugendliche für die Bildungsinhalte gewonnen, welche eine Abneigung gegen einen institutionellen Lernzwang entwickelt haben. Unabhängige Projekte Viele Ämter der Stadt Leipzig, ebenso wie Vereine und Schulen sowie Initiativen aus der Mitte der Bürgerschaft und Wirtschaft, sind mit dem Thema Graffiti und Projekten mit Graffitibezug beschäftigt. Diese Vorhaben gilt es zu eruieren, fachlich beratend zu begleiten und zu koordinieren, um im Rahmen einer ergebnisorientierten Gesamtkonzeption eine nachhaltige Effizienz und Effektivität zu erreichen. 4 Handlungsfelder Nachfolgend beschriebene Handlungsfelder zeigen auf, welche verschiedenen Tätigkeitsbereiche wie bedient und umgesetzt werden müssen. Organisationsmanagement Hierbei wird die Koordination und Vernetzung aller bestehenden und zukünftigen präventiven Graffitimaßnahmen durch die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen sowie deren Organisation und Evaluation erbracht. 12 Dazu wird ein mehrteiliges und nachhaltiges Präventionskonzept „Graffiti“ für die Stadt Leipzig entwickelt und ein Leitfaden mit verbindlichen Handlungsempfehlungen für die Ämter und Vertreter der Stadt Leipzig erarbeitet. Durch die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Präventionsrat, sowie die Teilnahme an der AG Graffiti und ggf. an weiteren Gremien auf Stadtund Landesebene, wird die Vernetzung aller Beteiligten und die zielgerichtete Bündelung der damit zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglicht. Durch die Kooperation und Vernetzung mit Institutionen und Unternehmen auf lokaler und regionaler Ebene wird die Projektentwicklung und Akquise zusätzlicher externer personeller, institutioneller und finanzieller Unterstützung angestrebt. Informationsmanagement Das Informationsmanagement umfasst die Schaffung einer leistungsfähigen und praktisch handhabbaren Kommunikationsebene zum vorrangig dialogischen Informationsaustausch mit allen Beteiligten. Dazu wird gemeinsam mit der Stadt Leipzig ein Konzept für eine zielführende Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet und abgestimmt. Darunter sind Pressearbeit, die Erstellung und Betreuung von interessenspezifischen Publikationen, zu verstehen. Damit sind die spezifische Aufbereitung der entsprechenden Inhalte und die Kommunikation aller relevanten Fakten verbunden. Szenemanagement Hierunter ist die Kontaktaufnahmen und –pflege zu allen relevanten Vertretern der Leipziger Graffitiszene im Kontext ihrer gesellschaftlichen Umgebung auf Augenhöhe sowie deren Betreuung und Beratung bei interessenspezifischen Vorhaben und Projekten zu verstehen. Dies wird durch die Schaffung einer regelmäßigen Zusammenkunft in Form einer plenaren Graffiti – Corner ermöglicht. Die Ausgestaltung von Räumen zur szenespezifischen Nutzung sowie die Einzelfall- und Gruppenarbeit, insbesondere mit dem Teil der Kinder und Jugendlichen, ist hierbei geplant. 13 Flächenmanagement Unter dem Flächenmanagement ist die bedarfsorientierte Initiierung und Organisation kontinuierlicher, niedrigschwelliger legaler Gestaltungs- möglichkeiten zu verstehen. Dazu wird die Schaffung und Betreuung von dauerhaften Wall of Fames sowie die Erhebung, Akquise, der Erhalt, die Koordinierung und Verwaltung temporärer legaler Flächen angestrebt. Hierzu werden mit Eigentümern, wie der Stadt Leipzig, der Deutschen Bahn AG, Verkehrsunternehmen und sonstigen geeigneten privaten und institutionellen Eigentümern, selbständige Verhandlungen geführt. Durch die Vernetzung, Nutzung und Evaluation vorhandener zielführend und genutzt dafür geeigneter werden. Dabei Ressourcen wird die können Betreuung diese primär besser über sozialpädagogisch und soziokulturell ausgerichtete Einrichtungen und Akteure z.B. auch im Rahmen von ehrenamtlichen Patenschaften angestrebt. Dazu wird ein einheitliches Kennzeichnungssystem zur Identifizierung mit der Stadt und unter Einbeziehung von Jugendeinrichtungen und Graffitiszene entwickelt, das entsprechende Bereiche eindeutig für die legale Gestaltung auf der Grundlage transparenter Nutzungsbedingungen markiert. Dabei ist sicherzustellen, dass negative Beeinträchtigungen des Umfelds ganz unterbleiben bzw. zeitnah beseitigt werden können. Außerdem wird es Bereiche mit Übungsmöglichkeiten für Anfänger geben. Schulmanagement Schulen und Schüler, Lehrer, Eltern und sonstige damit in Verbindung stehende Personen und Institutionen werde mit dieser Teilleistung ausreichend bedacht. So kann die Initiierung, Vernetzung, schulspezifische Abstimmung graffitibezogener Maßnahmen u.a. in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Bildungsagentur Leipzig und dem Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig, in Einklang mit den Anforderungen des Schullalltags erfolgen. So wird die Entwicklung und Implementierung eines verbindlichen praxisbezogenen Leitfadens für Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern, die 14 Kooperation mit schulnahen Freizeiteinrichtungen und die Vermittlung von Berufs- und Zukunftsperspektiven für graffitiaffine Schüler sowie die Beratung für sozialpädagogisch ausgerichtete Präventionsarbeit im Mittelpunkt stehen. Die Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und die Förderung des Demokratieverständnisses sowie die Aufklärung über straf- und zivilrechtliche Folgen illegalen Sprayens gehören ebenso dazu. Projektmanagement Unter das Projektmanagement fällt insbesondere die Initiierung neuer und die Umsetzung, Koordinierung, Evaluierung und Anpassung bestehender Angebote. Auch dafür wird ein Konzept zur nachhaltigen Projektarbeit mit einem Schwerpunkt auf der Multiplikatorenfunktion Dritter entwickelt und bei allen beteiligten Projektpartnern implementiert. Die Evaluation der Projekte „Spray Today – Respect Community“ und „Mein Bild von der Stadt“, die Organisation stadtweiter Workshops, Aktionen und Veranstaltungen sowie die Initiierung freier und thematischer Sprühaktionen an öffentlichen und privaten Objekten sind hierfür geplant. Schadensmanagement Der zielführende Dialog mit allen Beteiligten und die fach- und sachgerechte Hilfestellung für Geschädigte und Opfer illegalen Sprühens insbesondere durch Information und Koordination ist Kernpunkt des Schadenmanagements. So wird der Trägerverbund dauerhaft Kontakt zu den Geschädigten herstellen, diese bei der Regulierung Schadenswiedergutmachung, z.B. beraten in Form und des Möglichkeiten der Täter-Opfer-Ausgleichs, vermitteln. Außerdem soll hierbei die Organisation der Ableistung von gemeinnütziger Arbeit von Straffälligen insbesondere in Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe und der Staatsanwaltschaft Leipzig erfolgen. 15 5 Ziele Nachfolgend beschriebene Wirkungsziele können im Rahmen dieses Konzepts erstmals zielgruppengenau hinsichtlich ihrer Handlungsziele unterschieden und deren Erreichung mit konkret benannten Indikatoren überprüft werden. Ein Wirkungsziel ist ein Ziel, welches auf eine bestimmte angestrebte Wirkung des Handels abstellt. Wirkungsziele sind von Werten abgeleitete Zukunftsbilder, also wünschbare Zustände, welche in der pädagogischen Arbeit angestrebt werden. Sie dienen als Oberziele für die gesamte Arbeit und beziehen sich immer auf die Adressaten. Handlungsziele sind konkrete, künftige Zustände oder Ereignisse, die durch Handeln erreicht werden sollen. Handlungsziele werden nach quantitativen oder qualitativen Vorgaben formuliert und sind handhabbar und überprüfbar. Sie beschreiben damit einen eindeutigen und spezifischen Endzustand, zu dessen Erreichung bestimmte Maßnahmen umgesetzt werden können und sollen. Die Indikatoren konkretisieren die Ziele auf beobachtbare, erfassbare, messbare Verhaltensweisen oder Sachverhalte, welche beweisen, dass die Handlungsziele umgesetzt werden. Sie werden zudem benötigt, um die Oberziele überprüfbar zu machen und liefern zugleich Maßstäbe und Vorgaben anhand derer die Qualität gemessen oder bewertet werden kann. Sprüher Wirkungsziele Eine erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Sprüher für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Hierzu werden erste Teile der illegalen Szene in präventive Projekte integriert und die Nutzung erster legaler Flächen durch abschließende und verschriftlichte Klärung mit den Eigentümern gesichert. Gemeinsam mit ihnen werden bei Bedarf weitere potentielle Standorte und Flächen zum legalen 16 Sprühen gesucht und gefunden. Die Konzeptionierung und Initiierung einer zielgruppenadäquaten Graffiticorner zur interessenspezifischen Aufklärung, fachlichen Beratung und zum themenspezifischen Austausch trägt den Bedürfnissen der Zielgruppe weiterhin Rechnung. Indikatoren - Es sind erste Sprüher der illegalen Szene in präventive Projekte eingebunden. - Erste bereits genutzte Flächen sind abschließend mit Eigentümern als legale Flächen gesichert. - Eine regelmäßige und zielgruppenadäquate Graffiti-Corner ist initiiert. - Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner sind kommuniziert. Schüler Wirkungsziele Die erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Schüler für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Ausgehend von der Nutzungsfeststellung Initiierung und erster Selbstverwaltung Schulprojekte legaler wird schulischer zur oder schulnaher Sprühmöglichkeiten, die Konzeptionierung einer stadtweiten präventiven Roadshow geplant. Damit wird dem Bedürfnis der Zielgruppe nach interessenspezifischer Aufklärung, fachlicher Beratung und dem themenspezifischen Austausch Rechnung getragen. Dabei wird insbesondere die Vermittlung gemeinwesenorientierten ethischen Handelns im Vordergrund stehen. Indikatoren - Es finden erste Schulprojekte statt. - Erste potenzielle Flächen zum legalen schulnahen Sprühen sind gefunden. 17 Sprüherumfeld Wirkungsziele Die erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Vertreter des Sprüherumfelds für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Durch die Einrichtung von Kontaktmöglichkeiten und die Zurverfügungstellung kompetenter Ansprechpartner wird der interessenspezifische Austausch ermöglicht. Indikatoren - Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner sind kommuniziert. Schülerumfeld Wirkungsziele Die erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Vertreter des Schülerumfelds für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Durch die insbesondere Konzeptionierung themenspezifischer für Schulsozialarbeiter Lehrer und Schulungsangebote wird die benötigte Unterstützung bei der konkreten Projektarbeit sowie bei der Implementierung rahmengebender Strukturen möglich. So kann eine Aktivierung Netzwerkarbeit erfolgen. Indikatoren - Netzwerkarbeit mit Schulen und der Schulsozialarbeit ist initiiert. - Erste Weiterbildungen finden statt. 18 der Bürger Wirkungsziele Die erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Bürger für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Es werden kompetente Ansprechpartner mit ersten Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Indikatoren - Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner sind kommuniziert. Stadt Wirkungsziele Eine erste Bedarfsermittlung und Vernetzung soll erreicht werden. Handlungsziele Hierfür werden die Bedarfe aller Dezernate, Ämter, Verwaltungseinheiten und Verantwortlichen erfasst und entsprechend berücksichtigt. Auf dieser Grundlage werden Projekte evaluiert und angepasst sowie eine effektive Netzwerkarbeit und ein interessenspezifischer Austausch initiiert. Es werden die Grundlagen einer effektiven Koordinationsarbeit geschaffen. Indikatoren - Koordinierungsstelle Graffiti ist eingerichtet. - Personen, Bedarfe und bestehende Projekte sind erfasst und bei Bedarf evaluiert und angepasst. - Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner sind kommuniziert. 19 Eigentümerumfeld Wirkungsziele Die erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Vertreter des Eigentümerumfelds für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Dazu wird es auch für diese Zielgruppe erste Kontaktmöglichkeiten und kompetente Ansprechpartner geben. Auch sie sollen schrittweise in die Netzwerkarbeit eingebunden werden, um insbesondere den anlassbezogenen Austausch zu ermöglichen. Indikatoren - Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner sind kommuniziert - Erste Einbindung von Netzwerkpartnern in Projekte. Eigentümer Wirkungsziele Die erste Sensibilisierung und gezielte Einbindung interessierter Eigentümer für und in die Präventionsarbeit soll erreicht werden. Handlungsziele Es wird auch für diese wichtige Zielgruppe erste Kontaktmöglichkeiten und kompetente Ansprechpartner geben, welche die Grundlage für die Einbindung in die Netzwerkarbeit bilden. Indikatoren - Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpartner sind kommuniziert. - Netzwerkarbeit findet statt. - Erste Einbindung von Netzwerkpartnern in Projekte. 20 6 Maßnahmen Nachfolgend werden erste konkrete und priorisierte Maßnahmen und der dazu erforderliche Unterstützungsbedarf benannt. Die Maßnahmen stellen die praktische Überführung angebotsorientierten der grundlegenden Graffitipräventionsarbeit dar. Angebote Sie unterstützen einer und bedingen sich wechselseitig und werden nur in ihrer systemischen Gesamtheit den erwünschten Erfolg erbringen. Da die Koordinierungsstelle derzeit selbst über keine eigenen Mittel verfügt, ist dabei die externe Unterstützung zur Erreichung der gewünschten Ziele zwingend erforderlich. Dabei ist es insbesondere von großer Bedeutung, dass die Mittelbeschaffung einen möglichst kleinen Teil der zur Verfügung stehenden Zeit beansprucht und vor allem dauerhaft planbar gesichert ist. Bereits jetzt ist erkennbar, dass die einzelne Beantragung der Mittel bei unterschiedlichen Ämtern und die externe Akquise die zur Verwirklichung der Interessen der Stadt Leipzig notwendigen Mittel weder vollständig noch sicher erbringen werden. Die Koordinierungsstelle regt daher eine sichere, planbare und einheitliche Grundfinanzierung zum nächstmöglichen Zeitpunkt an. Damit wird nicht nur sichergestellt, dass die zielführenden Schritte verlässlich und gemeinsam gegangen, sondern auch, dass die tatsächlich notwendigen Maßnahmen ergriffen werden können. Nur so lassen sich kontinuierliche und somit nachhaltige und verlässliche Angebote schaffen und ein grundsätzliches Vertrauensverhältnis zu den jeweiligen Zielgruppen nachhaltig begründen. Diese städtische Querschnittsaufgabe soll dabei auf eine möglichst breite Grundlage gestellt werden. Auf Wunsch werden dabei erst einmal insbesondere die Zielgruppen der Stadt, der Sprüher und Schüler in den Fokus gerückt, weil damit mittelbar die größte Zielgruppe der Bürger am meisten profitiert. 21 Kostenaufschlüsselung der Maßnahmen zur Graffitiprävention im Kalenderjahr 2016* Pos Maßnahme Dauer 1 Wissenstransfer 3 Monate 2 Graffiticorner 9 Monate 3 Wall of Fames 7 Monate 4 Schulprojekte 5 Monate 5 Gestaltungsprojekte 6 Monate Gesamt Kostenart und Aufschlüsselung Reisekosten München: 2 x 424km = 848km x 0,32€ =271,36€ Unterkunft: 2 EZ: 162,00€ Reisekosten Bochum: 2 x 436km = 872km x 0,32€ = 279,04€ Unterkunft: 2 EZ: 150,00€ Reisekosten Dresden: 2 x 123km = 246km x 0,32€ = 78,72€ Sonstiges: 3 x 10,00€ Material: 4 Wochen á 1.962,00€ = 7.848,00€; Honorar: 35 Wochen á 6 UE á 27,50€ = 5.775,00€, 4 Wochen á 12 UE á 32,50€ = 1.560,00€ Raummiete: 9 x 130,00€ = 1.170,00€, Raumeinrichtung: 1.840,00€ Material: 4 x 975,00€, 4 x 580,00€= 6.220,00€ Honorar: 8 Wochen á 20 UE á 32,50€ =5.200,00€ Material: 10 x 1.140,00€ = 11.400,00€ Honorar: 10 x 24 UE á 27,50€ = 6.600,00€ Material: 4 x 6.850,00€ = 27.400,00€ Honorar: 2 x 4 x 20h x 27,50€ = 4.400,00€ 2 x 4 x 60h á 35,00€ = 16.800,00€ Gesamt 960,00€ 18.193,00€ 11.420,00€ 18.000,00€ 48.600,00€ 97.173,00 € *Eine Aufstellung der notwendigen Kosten für die Maßnahmen der Graffitiprävention der Stadt Leipzig auf der Grundlage des ersten Teils des „Präventionskonzepts Graffiti“ für das jeweils nächste Jahr erfolgt zum Ende des abgelaufenen Jahres. 7 Zusammenfassung So lässt sich zusammenfassend feststellen, dass besonders legale Sprühmöglichkeiten, die Einbindung und der Austausch, insbesondere mit Sprühern und Schülern, die Entwicklung und Durchführung präventiver Projekte, die Koordinierung und Weiterentwicklung aller graffitibezogenen Aktivitäten sowie die fundierte Wissensvermittlung, die konstruktive Gremienund Netzwerkarbeit und eine gezielte Kommunikation aller relevanten Schritte sowie ein dauerhafter politischer Wille und eine breite Unterstützung von Vertretern aller Zielgruppen mit einem langen Atem für den Erfolg dieses Vorhabens notwendig sind. Dafür stehen wir als Trägergemeinschaft aus Graffitiverein e.V. und Urban Souls e.V. voller Tatendrang, Ideen und klaren Zielen bereit, um diese große Chance zu ergreifen und sie nachhaltig mit Leben zu füllen. Der erste Umsetzungsbericht erfolgt zum 30.9.2016 unter Berücksichtigung der in der Rahmenvereinbarung beschriebenen Indikatoren. Sascha Kittel für die Koordinierungsstelle Graffiti in Leipzig Leipzig, den 1. März 2016 Finanzierungsbedarf Pos. Maßnahmen Zeitraum 1 Wissenstransfer Sept. - Dez. 2 Graffiticorner Jun. - Dez. 3 Wall of Fame Jun. - Dez. 4 Schulprojekte Aug. - Nov. 5 Sprühaktionen Jun. - Nov. Gesamtsumme Untersetzung der Sachkosten Reisekosten Bochum (Graffitiverein, Kochstraße 132,04277 Leipzig nach GustavHeinemann-Platz 2, 44787 Bochum): 2 x 436 km = 872 km x 0,32 € = 279,04 €, Unterkunft: 2 EZ (ibis Styles Bochum Hauptbahnhof): 150,00 € Reisekosten Dresden (Graffitiverein, Kochstraße 132, 04277 Leipzig nach Jugendhaus Spike, Karl-Laux-Straße 5, 01219 Dresden): 2 x 123 km = 246 km x 0,32 € = 78,72 €; Sonstiges (Infomaterial) 2 x 10,00€ 2 x 1 Woche á 1.962,00€ = 3.924,00€ (Projektbezogene Verbrauchsmaterialien, wie Sprühdosen, Sprühcaps, Fassadenfarbe, Papier und sonstige technische Hilfsmittel zur praktischen Umsetzung legaler Übungseinheiten); 15 Wochen á 6 UE á 27,50 € = 2.475,00 € (Honorar für Graffitipädagogen N.N. im Werk 2); 2 Wochen á 12h á 32,50 € = 780,00 € (Honorar für Projektleiter N.N. im Werk 2); Raummiete: 4 x 130,00 € = 520,00 € (Vermieter: Werk 2 Leipzig); Raumeinrichtung: 1.840,00 € (Wanddurchbruch, Mauer- und Putzarbeiten, Tür, Fußbodensanierung, Wandanstrich, Tische und Stühle, Flipchart etc.) 3 x 975,00 €, 1 x 580,00 € = 3.505,00 € (Projektbezogene Verbrauchsmaterialien, wie Sprühdosen, Sprühcaps, Fassadenfarbe und sonstige technische Hilfsmittel zur praktischen Umsetzung der außerschulischen Präventionsarbeit); 4 Wochen á 20 á 32,50 € = 2.600,00 € (Honorar für Projektleiter N.N. an vier ausgewählten Wall of Fames im Stadtgebiet Leipzig) 3 x 1.140,00 € = 3.420,00 € (Projektbezogene Verbrauchsmaterialien, wie Sprühdosen, Sprühcaps, Fassadenfarbe, Papier, Zeichenbedarf und sonstige technische Hilfsmittel zur praktischen Umsetzung der schulischen Präventionsarbeit); 3 x 24 UE á 27,50 € = 1.980,00 € (Honorar für Graffitipädagogen N.N. an drei ausgewählten Schulen im Stadtgebiet Leipzig) 1 x 2.070,00 € = 2.070,00 € (Projektbezogene Verbrauchsmaterialien, wie Sprühdosen, Sprühcaps, Fassadenfarbe und sonstige technische Hilfsmittel zur praktischen Umsetzung der zielgruppenorientierten Präventionsarbeit); 1 x 2 x 15 UE x 27,50 € = 825,00 € (Honorar für Graffitipädagogen N.N. an geeignetem Standort im Stadtgebiet Leipzig); 1 x 2 x 20 h á 35,00 € = 1.400,00 € (Honorar für Graffitikünstler N.N. an geeignetem Standort im Stadtgebiet Leipzig) Gesamt (EUR) 527,76 9.539,00 6.105,00 5.420,00 4.295,00 25.886,76 Finanzielle Auswirkungen nein Kostengünstigere Alternativen geprüft x Folgen bei Ablehnung nein Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? Im Haushalt wirksam Ergebnishaushalt von bis x nein wenn ja, ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung x ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Höhe in EUR wo veranschlagt 25900 1.100.12.2.1.01 Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt nein x 31.12.16 Einzahlungen Auszahlungen Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE nein von wenn ja, bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Maßnahme Ergeb. HH Erträge zu erwarten Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: Beteiligung Personalrat x nein wenn ja, x nein ja, Vorgesehener Stellenabbau: