Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1240304.pdf
Größe
2,0 MB
Erstellt
10.01.17, 12:00
Aktualisiert
20.03.17, 13:24
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Informationsvorlage Nr. VI-DS-03655
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Wirtschaft und Arbeit
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Ratsversammlung
17.05.2017
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Wirtschaft und Arbeit
Betreff
Jobcenter Leipzig: Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017, Arbeitsmarktund Integrationsprogramm 2017
Die Informationen werden zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt:
siehe Anlage
Anlagen:
–
Begründung
–
Zielabrechnung 2016 und Ziele 2017
–
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2017
–
Anlage zum Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2017
Sachverhalt
Die Vorlage informiert über:
–
Zielauswertung des Geschäftsjahres 2016
–
Zielvereinbarung der Träger mit der Geschäftsführung im Jahr 2017
–
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm des Jobcenters im Jahr 2017
Abschluss des Jahres 2016
Für die aktive Arbeitsmarktpolitik standen dem Jobcenter Leipzig Mittel in Höhe von rd. 43,9 Mio.
EUR zur Verfügung. Die Eingliederungsmittel wurden zu 97,7 Prozent (42,9 Mio. EUR)
ausgeschöpft. Rund 67 Prozent der Mittel wurden insbesondere zur Förderung der beruflichen
Weiterbildung und für Maßnahmen zur geförderten Einstellung bei Unternehmen genutzt.
Die Verwaltungsausgaben beliefen sich auf rd. 72,1 Mio. EUR (Stand 03.02.2017). Davon entfielen
rd. 70 Prozent auf das Personal. Mit ca. 990 VZÄ im Personalplan 2016 wurden durch die beiden
Träger (Agentur für Arbeit Leipzig und Stadt Leipzig) gute Rahmenbedingungen für die
Geschäftsführung zur Umsetzung des SGB II für insgesamt rd. 68.000 Leistungsempfänger
(darunter rd. 49.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte/ELB) im Jahresdurchschnitt geschaffen.
Der Arbeitsmarkt entwickelte sich im Jahr 2016 erfreulich. Die Erwerbstätigkeit nahm weiter zu. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Juni 2016 bei 255.507 Personen
(Vorjahresmonat 248.975). Trotz des Zugangs geflüchteter Menschen in das SGB II auf 5.912 zum
Jahresende sank bis Dezember die Arbeitslosigkeit auf 7,9 Prozent (Vorjahresmonat 8,8 Prozent)
und damit auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 1991.
Insgesamt konnte das Jobcenter Leipzig die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen in Leipzig
zur Zielerfüllung nutzen. Die beiden Zielverfehlungen im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit passen
nicht in das Gesamtbild und sind mit Nachdruck im nächsten Geschäftsjahr zu korrigieren.
Von den mit der Geschäftsführung vereinbarten 9 Zielen, Erwartungs- bzw. Prognosewerten
wurden erreicht:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Verringerung der Hilfebedürftigkeit (Erreichung des Prognosewerts der Summe - LLU)
Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit (Erreichung der IQ alle Kunden)
Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug (Verringerung des Bestands an LZB im JDW)
Verbesserung der Prozessqualität
Höhe der Leistungen für Unterkunft und Heizung so gering wie möglich halten
Begrenzung der Anzahl Bedarfsgemeinschaften (BG) mit Anspruch auf Leistungen für
Unterkunft und Heizung (LUH) im Jahresdurchschnitt
Qualität von Marktersatzmaßnahmen durch den Einsatz von Coaching beim Beschäftigungsträger sichern
Nicht erreicht wurden die Ziele:
Verbesserung der Integration von Jugendlichen unter 25 Jahren (U25)
termingerechte Vermittlung geeigneter Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter Anzahl
Zielvereinbarung für das Jahr 2017
Der Leipziger Arbeitsmarkt ist (saisonbereinigt) gut in das neue Jahr gestartet. Der IHK
Geschäftsklimaindex zur aktuellen Geschäftslage und der Geschäftserwartung der nächsten 6
Monate in Leipzig stieg zum Jahresbeginn 2017 mit 130,9 Punkten auf den höchsten Wert seit der
Erfassung im Jahr 1995. Die Frühindikatoren der IHK zu Leipzig deuten weiterhin auf ein gutes
Geschäftsklima 2017 und eine hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen hin, wobei es
vereinzelt schwieriger wird, Angebot und Nachfrage von Fachkräften zusammenzuführen.
Agentur für Arbeit Leipzig und Stadt Leipzig haben gemeinsame operative Schwerpunkte für die
Geschäftsführung definiert, auf dem die gemeinsame Zielvereinbarung und -steuerung sowie das
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm im Jahr 2017 aufbauen:
1
Integration junger Menschen in Ausbildung und Arbeit
Integration von geflüchteten Menschen in Gesellschaft und Beschäftigung
Nachhaltige und bedarfsdeckende Integrationen
Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit und öffentlich geförderte Beschäftigung
•
•
•
•
Zur Umsetzung der gemeinsamen Trägerschwerpunkte werden analog der Vorjahre Ziele mit der
Geschäftsführung abgeschlossen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Verringerung der Hilfebedürftigkeit
Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit
Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug
Verbesserung der Prozessqualität
Verbesserung der Integration U25 in Erwerbstätigkeit
Höhe der Leistungen für Unterkunft und Heizung so gering wie möglich halten
Begrenzung der Anzahl Bedarfsgemeinschaften (Methodenwechsel)1
Termingerechte Vermittlung geeigneter Teilnehmer für Joblinge Klassik in vereinbarter
Anzahl
Termingerechte Vermittlung geeigneter Teilnehmer für Joblinge Kompass in vereinbarter
Anzahl (neu aufgenommen)
Monitoring der nachhaltigen und bedarfsdeckenden Integrationen (neu aufgenommen)
Für die aktive Arbeitsmarktpolitik werden dem Jobcenter Leipzig voraussichtlich Mittel in Höhe von
rd. 45,1 Mio. EUR zur Verfügung stehen (rd. 1,2 Mio. EUR mehr als 2016). Die geplanten
Verwaltungsausgaben betragen zum heutigen Stand rd. 72,6 Mio. EUR. Aufgrund der erfreulichen
Arbeitsmarktlage, des prognostizierten Rückgangs der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten bzw.
der Bedarfsgemeinschaften werden Personalstellen in Höhe von 967,5 VZÄ (ab 01.01.2017) bzw.
954,5 VZÄ (ab 01.08.2017) eingeplant und gleichzeitig die guten Rahmenbedingungen in der
Betreuungssituation der Leistungsberechtigten erhalten. Mit der schrittweisen Einführung der
eAkte erfolgt ab 2017 die Umstellung auf die digitalisierte Verwaltungsarbeit.
1 Bei der Zielbildung über die Bedarfsgemeinschaften wurde ein Methodenwechsel vorgenommen. Erstmalig wird das Ziel über alle
Bedarfsgemeinschaften gebildet. In den Vorjahren wurden lediglich die Bedarfsgemeinschaften betrachtet, die Anspruch auf
Leistungen für Unterkunft und Heizung haben.
2
Zielabrechnung 2016
und
Zielvereinbarung 2017
Leipzig, 23. Februar 2017
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Inhaltsverzeichnis
I.
ZIELABRECHNUNG 2016 .................................................................................. 3
1.
Ziele 2016 im Überblick .................................................................................................. 4
2.
Einschätzung der Zielerreichung 2016 ........................................................................... 5
3.
Fazit und Ausblick 2017 ................................................................................................13
II. ZIELVEREINBARUNG 2017 ............................................................................. 16
1.
Prognose zur Arbeitsmarktsituation 2017 ......................................................................16
2.
Ziele des Jobcenters Leipzig im Jahr 2017 ....................................................................17
3.
Schlussbemerkung ........................................................................................................21
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 – Ziele des Jobcenters Leipzig im Jahr 2016 ........................................................................................... 4
Tabelle 2 – Zielindikator Summe der LLU (alle Werte in Mio. €).............................................................................. 5
Tabelle 4 – Zielindikator Integrationsquote ............................................................................................................. 6
Tabelle 5 – Integrationsergebnisse im sächsischen Vergleich ............................................................................... 7
Tabelle 7 – Zielindikator Veränderung des Bestandes an LZB im Jahresdurchschnitt ........................................... 8
Tabelle 8 – Zielindikator Index Prozessqualität ...................................................................................................... 8
Tabelle 9 – Zielindikator Integrationsquote U25 ..................................................................................................... 9
Tabelle 10 - Integrationsquoten U25 im Vergleich ................................................................................................... 9
Tabelle 11 – Zielindikator Summe der LUH (alle Werte in Mio. €) ........................................................................ 10
Tabelle 12 – Zielindikator Anzahl BG´s mit LUH – Anspruch im Jahresdurchschnitt ............................................ 10
Tabelle 13 – Zielindikator „Anzahl geeigneter Teilnehmer/innen“ ......................................................................... 11
Tabelle 14 – Zielindikator Anzahl Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine ....................................................... 11
Tabelle 15 – ELB und Eintritte in Maßnahmen ..................................................................................................... 12
Tabelle 16 – Verbleib in sv-pflichtiger Beschäftigung nach Monaten .................................................................... 13
Tabelle 18 – Ziele des Jobcenter Leipzig im Überblick.......................................................................................... 17
Tabelle 19 – Zielindikator Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU) (alle Werte in Mio. €) .................. 18
Tabelle 20 – Zielindikator Integrationsquote .......................................................................................................... 18
Tabelle 21 – Zielindikator Veränderung des Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern im Jahresdurchschnitt ... 19
Tabelle 22 – Zielwerte 2017 im Vergleich (sächsische Jobcenter, Vergleichstyp)................................................. 19
Tabelle 23 – Zielindikator Integrationsquote U25 .................................................................................................. 19
Tabelle 24 – Zielindikator Summe der LUH (alle Werte in Mio. €) ......................................................................... 20
Seite 2 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Zielabrechnung 20161
I.
Auf Grundlage des bundeseinheitlichen Kennzahlensystems nach § 48a Zweites Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) wurden folgende Ziele vereinbart:
•
•
•
Verringerung der Hilfebedürftigkeit,
Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit und
Reduzierung der Anzahl Langzeitleistungsbezieher
Diese verbindlichen Ziele wurden durch lokale Ziele der Träger (Agentur für Arbeit Leipzig
und Stadt Leipzig) ergänzt (siehe Übersicht im nachfolgenden Kapitel).
Die Vereinbarung der Ziele fand im Zeitraum November 2015 bis Februar 2016 statt.
Die Fachausschüsse Wirtschaft und Arbeit sowie Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
wurden über die Ziele der Agentur für Arbeit und der Stadt Leipzig informiert.
Die gemeinsame Zielvereinbarung wurde am 10. Mai 2016 durch die Stadt Leipzig und am
8. Juni 2016 durch die Agentur für Arbeit Leipzig unterzeichnet.
Infobox:
Die Erläuterungen zu den einzelnen Kennzahlen können im Internet unter www.sgb2.info
abgerufen werden (Startseite
Kennzahlen
Hilfe und Erläuterungen
KennzahlenGlossar).
1
Um die Lesbarkeit auf den folgenden Seiten zu vereinfachen, wird auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form
verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll bzw. dass die weibliche Form selbstverständlich immer mit eingeschlossen ist.
Seite 3 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
1. Ziele 2016 im Überblick
Tabelle 1 – Ziele des Jobcenters Leipzig im Jahr 2016
Erwartungswert /
Zielwert 2016
Zielindikator
Ziel
Bundesziele der Agentur für Arbeit Leipzig
Veränderung der Summe
Leistungen zum
Lebensunterhalt
1.) Verringerung der Hilfebedürftigkeit
2.) Verbesserung der Integration in
Erwerbstätigkeit
Integrationsquote
alle Kunden
184,298 Mio. Euro
Alle ohne Asyl
165,219 Mio. Euro
alle Kunden
29,4%
Alle ohne Asyl
31,3%
nur Asyl
12,0%
3.) Vermeidung von langfristigem
Leistungsbezug
Veränderung des Bestandes an
Langzeitleistungsbeziehern im JD
34.389
4.) Verbesserung der Prozessqualität
Index Prozessqualität
100,0
lokales Ziel der Agentur für Arbeit Leipzig
5.) Verbesserung der Integration U25 in
Erwerbstätigkeit
Integrationsquote U25 (Alle ohne Asyl)
39,4%
kommunale Ziele SGB II
6.) Höhe der Leistungen für Unterkunft und
Heizung (LUH) so gering wie möglich halten
Summe der Leistungen für Unterkunft und
Heizung (LUH)
Einsparung LUH - zusätzliche Integr.
Teams "Mehrwert 50plus" in Mio. €
149,000 Mio. Euro
1,074 Mio. Euro
7.) Begrenzung der Anzahl BG´s mit LUH
Anspruch im Jahresdurchschnitt
Anzahl BG´s mit LUH Anspruch im
Jahresdurchschnitt
3.) Termingerechte Vermittlung geeigneter
Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter
Anzahl
Anzahl geeigneter Teilnehmer für Joblinge
120
8.) Qualität von Marktersatzmaßnahmen
durch den Einsatz von Coaching beim
Beschäftigungsträger sichern
Anzahl der Aktivierungs- und
Vermittlungsgutscheine
180
9.) Monitoring: Aktivierung je Kunde innerhalb
von 24 Monaten steigern
10.) Monitoring: Integration in sv-pflichtige
Beschäftigung mit einer Dauer von
mindestens 6 Monaten
max. 40.000
Monitoring der Aktivierung
Monitoring zur Nachhaltigkeit von Integrationen
Infobox
Neben der Integrationsquote wird die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU)
stark durch das Flüchtlingsgeschehen beeinflusst. Daher wird bei der Zielgröße LLU eine
Nachhaltung nach „alle Kunden“ und „Alle ohne Asyl“2 und bei der Integrationsquote neben
der IQ „alle Kunden“ und „Alle ohne Asyl“ die IQ „nur Asyl“3 ausgewiesen.
2
Es wird die Summe der Personen aus Deutschland, der Asylbewerber/Flüchtlinge aus Europa (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Russische Föderation, Serbien, Ukraine) und der Ausländer
mit einer Nationalität außerhalb der definierten Asylherkunftsländer sowie Fälle mit unbekannter Staatsangehörigkeit berücksichtigt.
3
Es werden die aggregierten Daten der acht Herkunftsländer außerhalb von Europa (Arabische Republik Syrien, Afghanistan,
Eritrea, Irak, Islamische Republik Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia) ausgewertet.
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Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
2. Einschätzung der Zielerreichung 2016
Von den zwischen beiden Trägern (Agentur für Arbeit und Stadt Leipzig) und dem Jobcenter
Leipzig vereinbarten Zielen, Erwartungs- bzw. Prognosewerten wurden folgende erreicht
bzw. übertroffen:
•
Verringerung der Hilfebedürftigkeit (Erreichung des Prognosewerts der Summe LLU)
•
Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit (Erreichung der IQ alle Kunden)
•
Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug (Verringerung des Bestands an LZB
im JDW)
•
Verbesserung der Prozessqualität
•
Höhe der Leistungen für Unterkunft und Heizung so gering wie möglich halten
•
Begrenzung der Anzahl Bedarfsgemeinschaften (BG) mit Anspruch auf Leistungen
für Unterkunft und Heizung (LUH) im Jahresdurchschnitt
•
Qualität von Marktersatzmaßnahmen durch den Einsatz von Coaching beim Beschäftigungsträger sichern
Die Ziele
•
Verbesserung der Integration von Jugendlichen unter 25 Jahren (U25)
•
termingerechte Vermittlung geeigneter Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter Anzahl
wurden verfehlt.
1.
Verringerung der Hilfebedürftigkeit
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wurde erreicht.
4
Tabelle 2 – Zielindikator Summe der LLU (alle Werte in Mio. €)
Leistungen zum Lebensunterhalt
(LLU) in Mio. €
Erwartungswert
2016
Ist
2016
Abweichung
absolut
Abweichung in
%
Ist
2015
alle Kunden
184,298
175,885
-8,413
-4,6%
178,930
Alle ohne
Asyl
165,219
157,435
-7,784
-4,7%
170,153
Im Vergleich zum Jahr 2015 haben sich die Ausgaben der LLU bei allen Kunden um
3 Mio. Euro verringert. Bei den Ausgaben an LLU für alle Kunden ohne Asyl beträgt der
Rückgang sogar 12,7 Mio. Euro. Das gute Ergebnis konnte trotz der steigenden Zugänge
von Flüchtlingen und Asylberechtigten unter anderem durch die erfolgreichen Integrationen
und der leicht rückläufigen Anzahl an erwerbsfähigen Leistungsberechtigten erreicht werden.
Tabelle 3 – Veränderung der ELB im Jahresdurchschnitt der sächsischen Jobcenter
4
5
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Seite 5 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Anzahl erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) im JDW
Veränderung
absolut
Veränderung
in %
2015
2016
3.243.818
3.238.774
-5.044
-0,2%
179.419
169.096
-10.323
-5,8%
JC Chemnitz, Stadt
18.051
17.012
-1.038
-5,8%
JC Dresden, Stadt
34.481
33.320
-1.161
-3,4%
JC Leipzig, Stadt
51.137
49.404
-1.732
-3,4%
Deutschland gE
RD Sachsen
JC Nordsachsen
14.385
13.341
-1.044
-7,3%
JC Sächsische Schweiz- Osterzgebirge
13.631
12.457
-1.173
-8,6%
JC Vogtlandkreis
12.787
11.772
-1.016
-7,9%
JC Mittelsachsen
16.859
15.195
-1.664
-9,9%
JC Zwickau
18.089
16.594
-1.495
-8,3%
Infobox:
Die Verringerung der Hilfebedürftigkeit wird an der Summe der Ausgaben für LLU gemessen.
Hierzu gehören ausschließlich das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld. Die LUH, sonstige
kommunale Leistungen und Sozialversicherungsbeiträge gehören nicht dazu. Bei der Zielgröße wird eine Unterscheidung nach alle Kunden und alle Kunden ohne Asyl vorgenommen.
2.
Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wurde erreicht.
Tabelle 4 – Zielindikator Integrationsquote
6
Ziel
2016
Integrationsquote in %
alle Kunden
Anzahl Integrationen
Integrationsquote in %
Anzahl Integrationen
Abweichung
absolut
29,4
29,5
0,1
14.530
14.588
(von 49.440 ELB im JDW) (von 49.440 ELB im JDW)
Alle ohne
Asyl
31,3
14.355
30,7
14.065
(von 45.842 ELB im JDW) (von 45.842 ELB im JDW)
Integrationsquote in %
12,0
nur Asyl
Anzahl Integrationen
Ist
2016
14,5
432
523
(von 3.598 ELB im JDW)
(von 3.598 ELB im JDW)
Abweichung
in %
29,8
+0,4%
+58
15.262
(von 51.256 ELB im JDW)
-0,6
30,3
-2,0%
-290
14.959
(von 49.443 ELB im JDW)
2,5
16,7
+21,1%
+91
Ist
2015
303
(von 1.813 ELB im JDW)
Es wurden 58 Integrationen mehr erreicht als das Ziel vorgab. Damit hat das Jobcenter
Leipzig die höchste IQ alle Kunden in ganz Sachsen erreicht und liegt auch deutlich über
dem bundesweiten Ergebnis von 24,5 %. Insgesamt konnten im Jahr 2016 14.588 Integrationen erzielt werden.
5
6
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Seite 6 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Tabelle 5 – Integrationsergebnisse im sächsischen Vergleich
Alle Kunden
Anzahl
Integrationen
IQ
alle Kunden
7
Alle ohne Asyl
nur Asyl
Anzahl
IQ
Anzahl
Integrationen Alle ohne Asyl Integrationen
IQ
nur Asyl
Deutschland
791.186
24,5%
754.004
25,3%
37.182
14,9%
RD Sachsen
44.917
26,5%
43.818
27,2%
1.099
13,0%
JC Chemnitz, Stadt
4.310
25,3%
4.204
25,9%
106
12,7%
JC Dresden, Stadt
9.196
27,6%
8.918
28,4%
278
14,6%
JC Leipzig, Stadt
14.588
29,5%
14.065
30,7%
523
14,5%
JC Nordsachsen
3.082
23,0%
3.050
23,3%
32
9,5%
JC Sächsische Schweiz- Osterzgebirge
3.134
25,0%
3.116
25,6%
18
5,1%
JC Vogtlandkreis
3.279
27,8%
3.213
28,5%
66
12,4%
JC Mittelsachsen
3.429
22,4%
3.398
22,8%
31
7,8%
JC Zwickau
3.899
23,4%
3.854
23,8%
45
9,4%
Tabelle 6- Integrationsquoten der 20
größten Jobcenter im Vergleich
IQ Gesamt
Soll
IQ Gesamt
Ist
JC Leipzig
29,4%
29,5%
JC Hamburg
22,8%
22,9%
JC Köln
22,3%
23,3%
JC Hannover
22,1%
22,5%
JC München
24,8%
28,4%
JC Bremen
19,4%
18,8%
JC
JC Aachen
21,8%
20,8%
JC Dortmund
20,5%
21,3%
JC Düsseldorf
19,2%
20,0%
JC Duisburg
18,8%
18,7%
JC Frankfurt (M)
22,2%
23,0%
JC Nürnberg
25,5%
26,3%
JC Dresden
27,3%
27,6%
JC Neukölln
21,2%
22,3%
JC Treptow-Köp.
26,2%
26,5%
JC Tempelhof
23,4%
23,4%
JC Spandau
21,2%
22,5%
JC Mitte
21,4%
22,3%
JC Marzahn
27,2%
28,6%
JC Lichtenberg
28,2%
29,9%
Auch im Vergleich der IQ alle Kunden unter den 20
größten Jobcentern Deutschlands belegt das Jobcenter
Leipzig hinter dem Jobcenter Lichtenberg den 2. Platz.
Trotz einer Zielverfehlung bei der IQ alle Kunden ohne
Asyl konnte mit der erreichten Quote von 30,7 % die mit
Abstand höchste IQ Alle ohne Asyl in Sachsen erreicht
werden. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die IQ Alle
ohne Asyl um 1,4 % verbessert. Der erreichte Zielwert
von 30,7 % liegt auch deutlich über der bundesweiten IQ
Alle ohne Asyl von 25,3 %.
Bei der IQ nur Asyl belegt das Jobcenter Leipzig im
sächsischen Vergleich knapp hinter dem Jobcenter
Dresden den 2. Platz. Mit den erreichten 523 absoluten
Integrationen nur Asyl hat das Jobcenter Leipzig mit
Abstand den größten Anteil (47,5 %) an allen Integrationen nur Asyl in Sachsen realisiert.
Infobox:
Gemessen wird das Ziel über die Integrationsquote (IQ). Dabei wird die kumulierte Anzahl
aller Integrationen im Jahr 2016 zum durchschnittlichen Bestand der ELB im Jahr 2016 ins
Verhältnis gesetzt.
6/7
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016, FIS BM Dezember 2016
Seite 7 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
3.
Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wurde erreicht.
Tabelle 7 – Zielindikator Veränderung des Bestandes an LZB im Jahresdurchschnitt
Anzahl Langzeitleistungsbezieher im
Jahresdurchschnittswert
8
Ziel
2016
Ist
2016
Abweichung
absolut
Abweichung
in %
Ist
2015
34.389
33.204
-1.185
-3,4%
35.452
Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich die Zahl der LZB im Jahresdurchschnitt um 6,3 % bzw.
2.248 verringert. Es ist ein Beleg dafür, dass auch die LZB von der guten Arbeitsmarktlage
der letzten Jahre profitieren und eine Beendigung des Langzeitbezugs möglich ist. Dies zeigt
auch die IQ LZB, deren Quote im Jahr 2016 bei 21,1 % lag und gegenüber dem Vorjahr um
+1,8 % verbessert werden konnte.
4.
Verbesserung der Prozessqualität
Abschlussstand der Zielerreichung:
Tabelle 8 – Zielindikator Index Prozessqualität
Das Ziel wurde erreicht.
9
Index Prozessqualität im Jahresfortschrittswert
Ziel
2016
Ist
2016
Abweichung
in %
100,0
105,4
5,4%
Die Qualität verschiedener Arbeitsprozesse wird über einen Index nachgehalten. Die Ergebnisse gehen dabei in gleicher Gewichtung (jeweils 20 %) in den Prozessindex ein.
Folgende Arbeitsprozesse bilden den Wert des Index ab:
1.) Erstberatung:
bei mindestens 80 % der Neukunden findet das Erstgespräch
innerhalb von 15 Arbeitstagen statt
2.) Erstberatung U25:
bei mindestens 80 % der Neukunden U 25 findet das
Erstgespräch innerhalb von 15 Arbeitstagen statt
3.) Angebot U25:
mindestens 80 % der Neukunden U25 erhalten innerhalb von
30 Arbeitstagen ein Angebot
4.) EinV im Bestand:
mindestens 80 % aller ELB verfügen über eine abgeschlossene
Eingliederungsvereinbarung (EinV)
5.) Bearbeitungsdauer: die Bearbeitung von Erstanträgen erfolgt innerhalb von
14 Arbeitstagen
Der Zielwert für den Index Prozessqualität ist 100. Sollten die Ergebnisse einzelner Prozesse
besser als die Zielformulierung sein, ist ein Index größer 100 möglich (z.B. bei einer Bearbeitungsdauer von unter 14 Arbeitstagen).
8
9
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Seite 8 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Verbesserung der Integration U25 in Erwerbstätigkeit
5.
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wurde nicht erreicht.
Tabelle 9 – Zielindikator Integrationsquote U25
Integrationsquote U25 alle ohne Asyl in %
Anzahl Integrationen U25 alle ohne Asyl
10
Ziel
2016
Ist
2016
Abweichung
absolut
39,4
38,3
1,1
Abweichung
in %
39,6%
-2,8%
2.281
2.218
(von 5.793 eLb im JDW)
(von 5.793 eLb im JDW)
-63
Ist
2015
2.406
(von 6.082 ELB im JDW)
Zur Zielerreichung fehlten 63 Integrationen. Dennoch konnte die Anzahl der ELB U25 im
Jahresdurchschnitt im Vergleich zum Jahr 2015 von 6.082 um 289 auf 5.793 verringert werden.
Im Vergleich der IQ U25 ohne Asyl liegt das Jobcenter Leipzig in Sachsen nach dem Jobcenter Zwickau auf dem 2. Platz und auch deutlich über der bundesweiten IQ U25 von
28,7 %.
Tabelle 10 - Integrationsquoten U25 im Vergleich
Deutschland gE
RD Sachsen
Anzahl Integrationen
U25
(alle ohne Asyl)
IQ U25
(alle ohne Asyl)
138.207
28,7%
7.230
36,7%
JC Chemnitz, Stadt
716
35,2%
JC Dresden, Stadt
1.386
36,3%
JC Leipzig, Stadt
2.328
38,7%
JC Nordsachsen
506
33,4%
JC Sächsische Schweiz- Osterzgebirge
474
33,1%
JC Vogtlandkreis
474
36,1%
JC Mittelsachsen
625
36,2%
JC Zwickau
721
39,0%
Bei der IQ U25 alle ohne
Asyl im sächsischen Vergleich erfolgt keine Einschränkung auf die drei
Teams U25 des Jobcenters Leipzig, daher weicht
die Quote leicht von dem
lokalen Ziel ab (ein Teil
der Jugendlichen U25 wird
im Jobcenter von anderen
Teams
betreut,
z.B.
Reha/Team Selbstständige).
Infobox:
Das Zielergebnis wird über die IQ U25 ohne Asyl abgebildet. Dabei wird von den drei Teams
U25 des Jobcenters Leipzig die kumulierte Anzahl aller Integrationen ohne Asyl von ELB im
Alter zwischen 15 und 25 Jahren zum Bestand an ELB ohne Asyl zwischen 15 und 25 Jahren im Jahresdurchschnitt ins Verhältnis gesetzt.
10/10
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Seite 9 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
6.
Höhe der LUH so gering wie möglich halten
Abschlussstand der Zielerreichung:
Der Erwartungswert wurde erreicht.
Tabelle 11 – Zielindikator Summe der LUH
Summe der Leistungen für Unterkunft und Heizung
(LUH)
11
(alle Werte in Mio. €)
Erwartungswert
2016
Ist
2016
Abweichung
absolut
Abweichung
in %
Ist
2015
149,000
141,431
-7,569
-5,1%
150,108
Die Einsparungen resultieren unter anderem aus den guten Integrationsergebnissen des
Jobcenters und der damit verbundenen Verringerung bzw. Wegfall der Hilfebedürftigkeit.
Einsparungen LUH aufgrund der zusätzlichen Integrationen durch die Teams 50plus betragen bisher insgesamt 0,63 Mio. Euro (vorläufiges Ergebnis bis November 2016). Eine
endgültige Auswertung zur Zielerreichung ist voraussichtlich im Mai 2017, nach der Vorlage
und Einarbeitung aller Einkommensnachweise möglich. Ziel zum Jahresende 2016 ist eine
Einsparung von 1,074 Mio. EUR.
7.
Begrenzung der Anzahl BG‘s mit LUH-Anspruch im Jahresdurchschnitt
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wird voraussichtlich erreicht.
Tabelle 12 – Zielindikator Anzahl BG´s mit LUH – Anspruch im Jahresdurchschnitt
Anzahl BG´s mit LUH-Anspruch im gleitenden
Jahresdurchschnitt
12
Erwartungswert
Dez. 2016
Ist
Okt. 2016
Abweichung
absolut
Abweichung
in %
Ist
Okt. 2015
40.000
38.023
-1.977
-4,9%
39.961
Zum jetzigen Stand liegt die gleitende Durchschnittszahl der BG mit Anspruch auf LUH bei
38.023. Aufgrund der bekannten Entwicklung aller Bedarfsgemeinschaften bis Dezember
2016, ist die Zielerreichung zum Jahresende gesichert.
Infobox:
Die Daten zur Nachhaltung des Ziels werden vom Statistik-Service der Bundesagentur für
Arbeit nach dreimonatiger Wartezeit zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund liegen die
Daten bis einschließlich des Berichtsmonats Oktober 2016 vor. Eine abschließende Bewertung kann somit frühestens im April 2017 erfolgen.
11
12
Datenquelle: Angaben der Stadt Leipzig vom 04.01.2017
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit / endgültige Daten nach drei Monaten Wartezeit
Seite 10 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
8.
Termingerechte Vermittlung geeigneter Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter
Anzahl
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wurde nicht erreicht.
Tabelle 13 – Zielindikator „Anzahl geeigneter Teilnehmer/innen“
13
Teilnehmer am Projekt "Joblinge"
Ziel
2016
Ist
2016
Abweichung
absolut
Abweichung
in %
Ist
2015
120
113
-7
-5,8%
85
Das wirtschaftsnahe Projekt Joblinge Klassik unterstützt Jugendliche bei der Vorbereitung
auf eine betriebliche Ausbildung. Die vereinbarte Teilnehmerzahl wurde um 7 Eintritte verfehlt. Da die fehlenden Eintritte erst in der letzten Tranche nicht realisiert werden konnten,
war eine Nachbesetzung im Jahr 2016 nicht mehr möglich. Im Vergleich zum Vorjahr konnten 28 Teilnehmer mehr für das Projekt gewonnen werden.
Im neuen Projekt Joblinge Kompass speziell für junge Flüchtlinge und Asylberechtigte, bei
dem sich das Jobcenter Leipzig ab 2016 beteiligt, konnte die vereinbarte Teilnehmerzahl von
25 um 5 übertroffen werden.
9.
Qualität von Marktersatzmaßnahmen durch den Einsatz von Coaching beim Beschäftigungsträger sichern
Abschlussstand der Zielerreichung:
Das Ziel wurde erreicht.
Tabelle 14 – Zielindikator Anzahl Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine
Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine für
Coaching Marktersatz
14
Ziel
2016
Ist
2016
Abweichung
absolut
Abweichung
in %
Ist
2015
180
269
89
49,4%
204
Den Teilnehmern von Marktersatzmaßnahmen soll bereits vor Beendigung der Maßnahme
mit Hilfe eines Coachings umfassende Unterstützung im bevorstehenden Bewerbungsprozess gegeben werden. Da der Unterstützungsbedarf der jeweiligen Teilnehmer sehr unterschiedlich ist, sollten die entsprechenden Coaches mit Hilfe von individuellen Aktivierungsgutscheinen, die bei verschiedenen (zertifizierten) Trägern eingelöst werden können, vom
Teilnehmer selbst ausgewählt werden.
Durch die 9. Novelle des SGB II wurde das Coaching in die Arbeitsmarktinstrumente integriert. Damit entfällt zukünftig die Vereinbarung dieses Ziels.
13
14
Datenquelle: Datenerhebung des Jobcenters Leipzig
Datenquelle: BA –Fachanwendung CoSach-NT
Seite 11 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
10. Monitoring – Aktivierung je Kunde innerhalb von 24 Monaten steigern
Tabelle 15 – ELB und Eintritte in Maßnahmen
15
Jahr 2016
Jahr 2015
eLb VM
JDW
Eintritte in
Maßnahmen
kumuliert
Aktivier.-quote
kum/JDW
eLb VM
JDW
Eintritte in
Maßnahmen
kumuliert
Aktivier.-quote
kum/JDW
49.440
14.062
28,4%
51.596
13.066
25,3%
MP Marktprofil
336
108
32,2%
403
109
27,0%
AP Aktivierungsprofil
498
129
25,9%
618
162
26,2%
5.294
2.096
39,6%
6.180
2.392
38,7%
15.479
6.336
40,9%
15.505
5.591
36,1%
SP Stabilisierungsprofil
7.677
2.570
33,5%
7.726
2.208
28,6%
UP Unterstützungsprofil
4.381
1.709
39,0%
4.907
1.702
34,7%
Summe N + X + Z
8.349
225
2,7%
8.749
201
2,3%
I Integriert, aber hilfebedürftig
7.426
889
12,0%
7.508
701
9,3%
Profillagen
Alle
FP Förderprofil
EP Entwicklungsprofil
Das Monitoring zeigt, dass trotz weniger ELB im Bestand mehr Maßnahmeeintritte erfolgt
sind und die Aktivierungsquote im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden konnte. Die
größte Steigerung der Aktivierungsquote wurde dabei bei den ELB in marktfernen Profillagen
(EP, SP und UP) erreicht.
Infobox:
Das Monitoring informiert monatlich über die Aktivierungsquote der ELB. Dabei werden die
Teilnehmer von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Arbeitsgelegenheiten, Weiterbildung, Trägermaßnahmen etc.) ins Verhältnis zur Anzahl aller ELB gesetzt. Zusätzlich erfolgte eine Differenzierung nach der jeweiligen Profillage. Die Profillage beschreibt die jeweilige
Nähe des einzelnen Kunden zum Arbeitsmarkt und berücksichtigt dabei mögliche Hemmnisse oder Defizite.
arbeitsmarktnahe Profillagen: Marktprofil (MP), Aktivierungsprofil (AP) und Förderprofil (FP)
arbeitsmarktferne Profillagen: Entwicklungsprofil (EP), Stabilisierungsprofil (SP) und Unterstützungsprofil (UP)
Im Jahr 2017 werden durch die Bundesagentur für Arbeit die Profillagen mit dem Ziel abgeschafft, die Komplexität des Beratungs- und Vermittlungsprozess zu reduzieren. Damit entfällt zukünftig dieses Monitoring.
11. Monitoring – Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit einer
Dauer von mindestens 6 Monaten
Das Monitoring gibt Auskunft über die Dauer des Verbleibs nach Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese Daten liefern Informationen über die Nachhaltigkeit der Integrationen des Jobcenters Leipzig. Anhand der Übersicht ist eine positive Entwicklung bei dem Verbleib der ELB in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen erkennbar.
15
Datenquelle: SGB II Controllingbericht BM Dezember 2016
Seite 12 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Tabelle 16 – Verbleib in sv-pflichtiger Beschäftigung nach Monaten
16
Aufnahme einer svVerbleib von ELB mit sv-pflichtiger Beschäftigungsaufnahme in Beschäftigung nach Anzahl Monaten
Monat der
pflichtigen
BeschäftigungsBeschäftigung
absolut
Anteil in Prozent
aufnahme
(Berufsausbildungen
in allen 3
in allen 3
6 Monate 12 Monate
3 Monate
6 Monate 12 Monate
zählen nicht darunter) 3 Monate
Zeitpunkten
Zeitpunkten
Apr 14
1.318
598
649
684
463
45,4%
49,2%
51,9%
35,1%
Mai 14
1.249
576
604
621
416
46,1%
48,4%
49,7%
33,3%
Jun 14
1.199
520
550
588
391
43,4%
45,9%
49,0%
32,6%
Jul 14
1.245
574
603
612
417
46,1%
48,4%
49,2%
33,5%
Aug 14
1.285
587
577
657
429
45,7%
44,9%
51,1%
33,4%
Sep 14
1.330
1.003
902
906
740
75,4%
67,8%
68,1%
55,6%
Okt 14
1.399
856
854
911
653
61,2%
61,0%
65,1%
46,7%
Nov 14
1.266
780
762
859
572
61,6%
60,2%
67,9%
45,2%
Dez 14
1.005
613
605
640
441
61,0%
60,2%
63,7%
43,9%
Jan 15
985
791
740
704
605
80,3%
75,1%
71,5%
61,4%
Feb 15
894
708
667
652
546
79,2%
74,6%
72,9%
61,1%
Mrz 15
1.023
806
746
696
588
78,8%
72,9%
68,0%
57,5%
Infobox
Im September 2014 haben 1.330 ELB des Jobcenters Leipzig eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen. Davon waren 3 Monate später noch 1.003 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Anteil von 75,4 %.
Der Verbleib in der Beschäftigung wird in allen drei Zeitpunkten nach der Arbeitsaufnahme
gemessen. Da für die Nachhaltung der Daten Informationen der Sozialversicherungsträger
benötigt werden, kommt es zu einem zeitlichen Verzug bei der Bereitstellung der entsprechenden Zahlen. Ab dem Jahr 2017 wird ein verändertes Nachhaltigkeitsmonitoring vereinbart.
3. Fazit und Ausblick 2017
Zur Erreichung der Zielwerte des Jobcenters Leipzig sind nachfolgend einige wichtige Aktivitäten und Maßnahmen in Kurzform aufgeführt, die die Ergebnisse im Jahr 2016 ermöglicht
haben und für weiterhin gute Ergebnisse im Jahr 2017 sorgen sollen:
16
•
Betreuung besonderer Personengruppen (u. a. Jugendliche U25, Ältere Ü50, Ärzte,
Ingenieure, Selbstständige) in speziellen Teams mit individuellem Vermittlungsansatz
und höherer Kontaktdichte.
•
Neuantragsteller mit guten Voraussetzungen für eine schnelle Wiedereingliederung in
den ersten Arbeitsmarkt, Kunden die sich arbeitslos melden und vorher mindestens
für sechs Monate einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen
sind sowie Absolventen aus Bildungsmaßnahmen werden im Projekt „ArbeitDIREKT“
mit einer sehr hohen Kontaktdichte (auch mehrmals in der Woche) betreut.
Datenquelle: BA-Statistik-Service
Seite 13 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
•
Umsetzung einer am Arbeitsmarkt ausgerichteten Bildungszielplanung. Damit wird
der steigenden Nachfrage nach Fachkräften Rechnung getragen und vor allem werden damit die Integrationschancen der Leistungsberechtigten deutlich erhöht. Einen
hohen Stellenwert nimmt dabei die Vorbereitung auf die Bildungsmaßnahme durch
spezielle Trägermaßnahmen ein. Genauso wichtig ist die Betreuung vor allem nach
Beendigung einer Maßnahme (Absolventenmanagement). In Zusammenarbeit mit
dem gemeinsamen Arbeitgeberservice (gAGS) werden die Absolventen intensiv unterstützt, um schnellstmöglich eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erlangen.
•
Mit der Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) sollen Leistungsberechtigte, die
länger als 12 Monate arbeitslos sind und mindestens zwei weitere in der Person liegende Vermittlungshemmnisse haben, an die Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes herangeführt werden. Die Förderung soll eine mittelfristige Arbeitsmarktperspektive schaffen.
•
Das Jobcenter Leipzig nimmt am ESF geförderten Bundesprogramm zur Bekämpfung
von „Langzeitarbeitslosigkeit“ (Projekt ELAN) teil. Der Zeitraum des Projekts läuft von
Juni 2015 bis Mai 2017. Inhalt ist die intensive Betreuung mit gezielter personenbezogener Stellenakquise auf dem ersten Arbeitsmarkt. Nach erfolgreicher Integration
wird durch ein sog. Coaching die intensive Betreuung fortgesetzt, um eine dauerhafte
Eingliederung in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis zu erreichen. Förderfähig sind Leistungsberechtigte, die langzeitarbeitslos bzw. mindestens
35 Jahre alt sind und über keine verwertbare Berufsausbildung verfügen und bei denen eine Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt auf andere Weise voraussichtlich nicht erreicht werden kann.
•
Im Rahmen eines Konzeptes zur Verringerung des Langzeitleistungsbezuges wird
bei ausgewählten Personengruppen die Kontaktdichte erhöht um die Aktivierung und
die Integrationsergebnisse zu verbessern. Eine Maßnahme speziell für Langzeitleistungsbezieher unterstützt zusätzlich die zahlreichen arbeitsmarktpolitischen Instrumente.
•
Für Asylberechtigte und Flüchtlinge stehen grundsätzlich alle im Jobcenter Leipzig
vorhandenen Arbeitsmarktinstrumente zur Verfügung.
Daneben gibt es spezifische Maßnahmen für Asylberechtige und Flüchtlinge (MAT
Coaching Migranten, MAT KOALA, PerjuF, MAT Willkommenszentrum). Mithilfe dieser Maßnahmen sollen die Zugangsvoraussetzungen zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt verbessert werden. Bei einem Teil der Maßnahmen erfolgt die Kombination des
Integrationskurses mit flankierenden Elementen, um die frühzeitige Aktivierung und
Kompetenzfeststellung der Teilnehmer sicher zu stellen (KompAS).
•
Der „JobClub“ des Jobcenters Leipzig bietet vielfältige Dienstleistungen zum Thema
Arbeitsuche an. Im Vordergrund steht die Unterstützung der Leistungsberechtigten im
gesamten Bewerbungsprozess (Stellensuche, Erstellung von Bewerbungsunterlagen,
Erstellung der Anschreiben etc.).
•
Seit einigen Jahren beteiligt sich das Jobcenter am erfolgreichen Projekt „Joblinge“.
Im Projekt erhalten Jugendliche eine Ausbildungsvorbereitung oder -begleitung, die
als Grundlage für die anschließende Aufnahme einer Berufsausbildung dient. Seit
2016 wird ein spezielles Projekt für junge Flüchtlinge umgesetzt.
•
Modellprojekt GABI (Gemeinsame Aktivierung und Begleitung zur Integration), an
dem das Jobcenter gemeinsam mit der Agentur für Arbeit beteiligt ist. Die BesonderSeite 14 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
heit des Projektes liegt in der Vielzahl der angebotenen Maßnahmeinhalte. Außerdem ist der Beginn der Maßnahmen zeitlich so flexibel, dass zu jedem Zeitpunkt eine
Teilnahme möglich ist. Die sonst bei Maßnahmen üblichen Wartezeiten bis zum Beginn einer Maßnahme entfallen.
•
Seit Juni 2016 nimmt das Jobcenter an dem Projekt AuVSchwung (Aktivierung und
Vermittlung schwerbehinderter Menschen und nachhaltige gesellschaftliche Inklusion) teil. Gemeinsam mit dem Projektpartner Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und
Sprachgeschädigte gGmbH sollen die Integrationsmöglichkeiten von schwerbehinderten Menschen durch die Aufstellung einer durchgängig individuellen Integrationsplanung verbessert werden.
•
Einen hohen Anteil am guten Integrationsergebnis hat auch der gemeinsame Arbeitgeberservice (gAGS) des Jobcenters und der Agentur für Arbeit Leipzig.
Tabelle 17 - Anteil SGB II Kunden an allen erfolgreich besetzten
Stellen
Region
17
Anteil erfolgreich besetzer Stellen
mit SGB II Kunden im
Jahresdurchschnitt 2016
Deutschland
25,8%
RD Sachsen
29,9%
071 Annaberg-Buchholz
8,2%
072 Bautzen
6,0%
073 Chemnitz
35,9%
074 Dresden
31,6%
075 Leipzig
49,9%
076 Oschatz
26,3%
077 Pirna
31,4%
078 Plauen
33,7%
079 Riesa
10,7%
080 Freiberg
31,3%
092 Zwickau
33,2%
Im Jahresfortschrittwert 2016 wurden
in Leipzig 49,9 % der erfolgreich besetzten Stellen mit Kunden aus dem
SGB II besetzt (ebS SGB II). Das ist
der mit Abstand höchste Wert in Sachsen und er liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 25,8 % mit ebS
SGB II 17.
Datenquelle: FIS – Berichtsmonat Dezember 2016
Seite 15 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
II.
Zielvereinbarung 2017
1. Prognose zur Arbeitsmarktsituation 2017
Die Bundesregierung geht in ihrer Herbstprojektion18 für das Jahr 2017 von einem Anstieg
des Bruttoinlandsproduktes von 1,4 % gegenüber dem Vorjahr aus. Der Aufschwung der
deutschen Wirtschaft wird in dem Bericht als solide beschrieben. Es wird weiterhin von einer
positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt ausgegangen.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht in seiner Prognose
2016/201719 trotz der weltwirtschaftlichen Risiken ebenso von einer weiteren konjunkturellen
Entwicklung auf gutem Durchschnitt aus. Laut dem Bericht wird für 2017 bundesweit mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 70.000 Personen im Jahresdurchschnitt gerechnet.
Im Verlauf des Jahres 2017 kann die Arbeitslosigkeit allerdings bei weiteren Zugängen von
Flüchtlingen vorrübergehend auch leicht zunehmen. Für das Jahr 2017 wird ein Zuwachs der
Erwerbstätigkeit von 480.000 Personen erwartet und von einer weiteren Steigerung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen ausgegangen.
Die Prognosen weisen grundsätzlich beträchtliche Unsicherheiten auf. Risiken stellen unter
anderem die Verschuldungssituation einzelner Länder in der Eurozone sowie Teilen des
Bankensektors, das Votum Großbritanniens zum Austritt aus der Europäischen Union sowie
die wirtschaftlichen Probleme in China, Brasilien und Russland dar.
Nach dem Arbeitsmarktreport für Dezember 201620 waren in der Stadt Leipzig insgesamt
23.117 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Dezember 2015) ist
die Zahl der Arbeitslosen um 2.343 zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote (SGB II und
SGB III) betrug im Dezember 2016 7,9 % und ist damit deutlich niedriger als noch im Dezember 2015 (8,8 %).
Im Jobcenter Leipzig lag die Zahl der Arbeitslosen im Dezember 2016 bei 18.036. Die Zahl
der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Dezember 2015 um 1.973 zurückgegangen. Weiterhin
hat sich die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vergleich zum Dezember 2015 um 1.487
auf 38.981 reduziert.
Im Dezember 2016 wurden 2.085 freie Arbeitsstellen gemeldet (Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen: 5.921). Das sind 523 Stellen mehr als im Dezember 2015.
Dabei werden Fach- und Arbeitskräfte vor allem in den nachfolgend aufgelisteten Branchen
gesucht21:
•
•
•
•
•
Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung
Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit
Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung
Unternehmensorganisation ,Buchhaltung, Recht und Verwaltung
Kaufm. Dienstl., Handel, Vertrieb, Tourismus
18
Herbstprojektion 2016 der Bundesregierung vom 07.10.2016
IAB Kurzbericht 20/2016
20
Arbeitsmarktreport Agentur für Arbeit Leipzig – Dezember 2016
21
Statistik der gemeldeten Stellen der Agentur für Arbeit Leipzig – Dezember 2016
19
Seite 16 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
2. Ziele des Jobcenters Leipzig im Jahr 2017
Agentur für Arbeit Leipzig und Stadt Leipzig haben erstmals gemeinsame operative Schwerpunkte für das Jobcenter Leipzig definiert, auf dem die gemeinsame Zielvereinbarung und steuerung sowie das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm im Jahr 2017 aufbauen:
•
Integration junger Menschen in Ausbildung und Arbeit
•
Integration von geflüchteten Menschen in Gesellschaft und Beschäftigung
•
Nachhaltige und bedarfsdeckende Integrationen
•
Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit und öffentlich geförderte Beschäftigung
Zur Umsetzung der gemeinsamen Trägerschwerpunkte werden analog der Vorjahre die
nachfolgenden Ziele mit dem Jobcenter abgeschlossen. Der Abschluss der Zielvereinbarung
zwischen den Trägern und dem Jobcenter Leipzig steht noch aus.
Tabelle 18 – Ziele des Jobcenter Leipzig im Überblick
Prognosewert /
Zielwert 2017
Zielindikator
Ziel
Bundesziele der Agentur für Arbeit Leipzig
Veränderung der Summe
Leistungen zum
Lebensunterhalt
1.) Verringerung der Hilfebedürftigkeit
2.) Verbesserung der Integration in
Erwerbstätigkeit
Integrationsquote
alle Kunden
183,800
Alle ohne Asyl
153,499
alle Kunden
28,5%
Alle ohne Asyl
31,0%
nur Asyl
13,0%
3.) Vermeidung von langfristigem
Leistungsbezug
Veränderung des Bestandes an
Langzeitleistungsbeziehern im JD
31.444
4.) Verbesserung der Prozessqualität
Index Prozessqualität
100,0
lokales Ziel der Agentur für Arbeit Leipzig
5.) Verbesserung der Integration U25 in
Erwerbstätigkeit
Integrationsquote U25 (Alle ohne Asyl)
38,3%
kommunale Ziele SGB II
6.) Höhe der Leistungen für Unterkunft und
Heizung (LUH) so gering wie möglich halten
7.) Anzahl Bedarfsgemeinschaften im
Jahresdurchschnitt
8.) Termingerechte Vermittlung geeigneter
Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter
Anzahl
9.) Termingerechte Vermittlung geeigneter
Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter
Anzahl
10.) Monitoring der nachhaltigen und
bedarfsdeckenden Integrationen
Summe der Leistungen für Unterkunft und
Heizung (LUH)
Einsparung LUH - zusätzliche Integr.
Teams "Mehrwert 50plus" in Mio. €
Anzahl BG´s Jahresdurchschnitt
143,370 Mio. Euro
1,074 Mio. Euro
max. 40.500
Anzahl geeigneter Teilnehmer in das Projekt
Joblinge Klassik
80
Anzahl geeigneter Teilnehmer in das Projekt
Joblinge Kompass
70
Monitoring zur Nachhaltigkeit von Integrationen
Seite 17 von 21
Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
1.
Verringerung der Hilfebedürftigkeit
Der Regelsatz wurde zum 1.1.2017 von 404 Euro auf 409 Euro erhöht. In den verschiedenen
Regelbedarfsstufen fällt die Erhöhung zum Teil sehr unterschiedlich aus. Während der Regelsatz für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren von 270 Euro um 21 Euro auf 291 Euro ansteigt, bleibt der Regelsatz für Kinder bis 6 Jahre unverändert bei 237 Euro pro Monat. Im
Jahr 2017 wird eine Senkung der LLU für Alle ohne Asyl gegenüber dem Vorjahr von 2,5 %
(-3,9 Mio. Euro) prognostiziert. Bei der LLU alle Kunden wird von einer Erhöhung der Leistungen um 4,5 % (+7,9 Mio. Euro) ausgegangen.
Tabelle 19 – Zielindikator Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU) (alle Werte in Mio. €)
Leistungen zum Lebensunterhalt
(LLU)
2.
Ist
2016
Erwartungswert
2017
Abweichung in
%
alle Kunden
175,885
183,800
4,5%
Alle ohne Asyl
157,435
153,499
-2,5%
Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit
Unter Berücksichtigung eines weiteren Anstiegs der ELB im Kontext Flucht und Asyl im Vergleich zu 2016 wurde eine IQ alle Kunden von 28,5 % vereinbart. Dies entspricht einer maximalen Verringerung der IQ alle Kunden von 3,4 % gegenüber 2016. Die IQ Alle ohne Asyl
soll um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr auf 31,0 % gesteigert werden. Die IQ nur Asyl soll
aufgrund der weiteren Zugänge an Flüchtlingen und Asylberechtigten und deren zunächst
vorrangige Teilnahme an Kursen zum Spracherwerb um maximal 10,5 % gegenüber dem
Vorjahr verringert werden. Für das Jahr 2017 ergibt sich daraus eine IQ nur Asyl von 13,0 %.
Tabelle 20 – Zielindikator Integrationsquote
Integrationsquote in %
3.
Ist
2016
Ziel
2017
Abweichung in
%
alle Kunden
29,5%
28,5%
-3,4%
Alle ohne Asyl
30,7%
31,0%
1,0%
nur Asyl
14,5%
13,0%
-10,5%
Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug
Ziel des Jobcenters Leipzig ist es, im Jahr 2017 die Zahl der LZB im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr 2016 um mindestens 5,3 % auf 31.444 zu verringern. Durch das Jobcenter wurde im Rahmen des Planungsprozesses bereits ein Rückgang der LZB um 4,4 %
im Vergleich zum Vorjahr angeboten. Bei den erfolgten Nachverhandlungen der Ziele wurde
für alle sächsischen Jobcenter der Rückgang an LZB um 0,9 % erhöht. Dabei wurde jedoch
nicht berücksichtigt, dass das Jobcenter Leipzig im Vergleich zu den anderen sächsischen
Jobcentern bereits 2015 hohe Zugänge an Flüchtlingen und Asylberechtigten hatte, die im
Jahr 2017 bei andauernder Hilfebedürftigkeit in den Langzeitbezug übergehen.
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Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
Tabelle 21 – Zielindikator Veränderung des Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern im Jahresdurchschnitt
Anzahl LZB im
Jahresdurchschnittswert
Ist
2016
Ziel
2017
Abweichung in
%
33.204
31.444
-5,3%
Im Vergleich der vereinbarten Zielwerte hat das Jobcenter Leipzig erneut den höchsten Zielwert der sächsischen Jobcenter bei der IQ Gesamt. Bei der IQ alle ohne Asyl hat das Jobcenter Leipzig gemeinsam mit dem Jobcenter Rostock den zweithöchsten Zielwert im Vergleichstyp.
Tabelle 22 – Zielwerte 2017 im Vergleich (sächsische Jobcenter, Vergleichstyp)
LLU in %
gesamt
Region
gesamt
VT IIIe
VT IIIe +
Sachsen
Sachsen
4.
JC Rostock, Hansestadt
JC Schwerin, Landeshauptstadt
JC Cottbus, Stadt
JC Dahme-Spreewald
JC Frankfurt (Oder), Stadt
JC Brandenburg an der Havel, Stadt
JC Potsdam, Stadt
JC Halle (Saale), Stadt
JC Magdeburg, Landeshauptstadt
JC Erfurt, Stadt
JC Weimar, Stadt
JC Gera, Stadt
JC Eisenach, Stadt
JC Chemnitz, Stadt
JC Dresden, Stadt
JC Leipzig, Stadt
JC Nordsachsen
JC Sächs. Schweiz - Osterzg.
JC Vogtlandkreis
JC Mittelsachsen
JC Zwickau
IQ in %
ohne Asyl/Flucht
Asyl/Flucht
ohne
Asyl/Flucht
IQ Dez 17
Veränd.
zum VJ
IQ Dez 17
Veränd.
zum VJ
IQ Dez 17
Veränd.
zum VJ
-3,0
-4,1
-3,0
-2,9
-1,0
-2,6
-3,4
-1,5
-2,9
-3,4
-3,0
-5,4
-5,7
-5,7
-3,5
-2,5
-2,4
-6,3
-5,2
-10,0
-6,8
28,6
23,5
26,2
28,1
26,6
24,9
23,9
25,5
25,1
31,8
28,9
24,5
25,9
25,4
26,6
28,5
23,2
25,6
27,4
22,4
23,7
-3,8
-2,3
-2,5
-2,2
-1,0
3,9
-4,0
-3,7
-1,8
-0,8
-3,3
-4,0
-7,3
0,4
-3,8
-3,4
1,1
2,6
-1,4
0,1
1,1
31,0
26,0
28,8
30,1
28,1
25,8
26,7
28,3
27,2
34,0
30,5
26,4
29,6
26,8
28,7
31,0
23,9
26,3
28,9
23,2
24,6
0,5
2,0
2,1
1,3
1,9
5,1
2,5
1,5
1,0
2,0
0,0
1,0
0,0
3,5
1,0
1,0
2,4
2,7
1,3
1,9
3,3
11,8
11,4
7,5
10,0
7,3
10,9
7,4
12,0
11,9
15,2
16,1
13,7
8,1
10,8
10,6
13,0
9,8
16,5
12,3
11,5
9,4
-10,1
0,4
67,6
-6,0
2,9
108,1
-36,2
-6,2
6,0
-11,5
-20,1
-2,6
-9,5
-15,1
-27,2
-10,5
3,5
222,0
-0,7
47,6
0,0
3,7
3,9
4,3
2,6
3,0
0,5
3,9
8,3
2,6
1,0
2,7
5,6
5,4
-1,2
3,0
4,5
-0,3
-2,9
-0,7
-6,1
-3,6
LZB
in %
-4,5
-5,0
-4,3
-3,9
-4,9
-4,5
-1,5
-2,0
-3,5
-3,5
-7,0
-6,0
-5,0
-6,4
-4,6
-5,3
-7,6
-6,5
-5,9
-7,6
-6,9
Verbesserung der Prozessqualität
Ziel ist auch im Jahr 2017 die Erreichung eines Indexes Prozessqualität in Höhe von 100.
Bei positiver Ergebnisüberschreitung einzelner Standards ist ein Wert größer 100 möglich.
5.
Verbesserung der Integration U25 in Erwerbstätigkeit
Eine besondere Zielgruppe des Jobcenters Leipzig sind die Jugendlichen im Alter zwischen
15 und 25 Jahren. Das Ziel spiegelt die Anstrengungen des Jobcenters wider, die es unternimmt, um möglichst viele Jugendliche erfolgreich zu integrieren.
Tabelle 23 – Zielindikator Integrationsquote U25
Integrationsquote U25 in %
Ist
2016
Ziel
2017
Abweichung in
%
38,3
38,3
0,0%
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Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
6.
Höhe der LUH so gering wie möglich halten
Im Jahr 2017 sollen die Ausgaben für LUH den Erwartungswert von 143,370 Mio. Euro möglichst nicht überschreiten und sich nur leicht um 1,9 Mio. Euro gegenüber den Ausgaben an
LUH im Jahr 2016 erhöhen. Als Unterziel wurde vereinbart, dass mit mindestens 800 zusätzlichen Integrationen durch das Team Mehrwert 50plus bis zum Jahresende mindestens
1,074 Mio. Euro an LUH eingespart werden sollen.
Tabelle 24 – Zielindikator Summe der LUH (alle Werte in Mio. €)
Summe der Leistungen für
Unterkunft und Heizung (LUH)
7.
Ist
2016
Ziel 2017
141,431
143,370
Einsparung LUH durch zusätzl. Integr.
der Teams 50plus von 1,074 Mio. €
Anzahl der Bedarfsgemeinschaften im Jahresdurchschnitt
Bei dem geplanten Ziel sollen im Jahr 2017 alle vom Jobcenter betreuten Bedarfsgemeinschaften betrachtet werden. Als Ziel für das Jahr 2017 ist eine durchschnittliche Anzahl an
BG von 40.500 geplant. Bis Ende 2016 erfolgte eine Einschränkung bei dem Zielwert auf die
Bedarfsgemeinschaften mit Anspruch auf LUH. Zur Verringerung der Anzahl von BG sind
gute Integrationsergebnisse notwendig. Zusätzlich ist es erforderlich, dass durch die Beschäftigungsaufnahme der Lebensunterhalt der gesamten BG ohne ergänzende Leistungen
aus dem SGB II bestritten werden kann.
8.
Termingerechte Vermittlung geeigneter Teilnehmer für Joblinge in vereinbarter
Anzahl
Über das Projekt „Joblinge-Klassik“ sollen Jugendliche mit Hilfe der assistierten Ausbildung
an die Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung herangeführt werden. Hierfür möchte das
Jobcenter Leipzig 2017 insgesamt 80 Jugendliche gewinnen und auf die Maßnahme vorbereiten. Dabei erfolgt die Zuweisung ins Projekt in zeitversetzten Tranchen. Außerdem möchte
das Jobcenter über das Projekt „Joblinge-Kompass“ 70 junge Flüchtlinge an die Aufnahme
einer Ausbildung heranführen.
9.
Monitoring der nachhaltigen und bedarfsdeckenden Integrationen
Ab diesem Jahr soll ein Monitoring zur nachhaltigen Integration erfolgen. Es gibt Auskunft
über den Anteil an ELB mit einer Integration in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die 12 Monate nach dieser Integration weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, gemessen an allen Integrationen von ELB in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Mit dem ebenfalls ab diesem Jahr neu geplanten Monitoring zur bedarfsdeckenden Integration wird die Anzahl an ELB nachgehalten, die im betrachteten Berichtsmonat eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, eine selbstständige Tätigkeit
oder eine voll qualifizierende berufliche Ausbildung aufgenommen haben und deren Hilfebedürftigkeit innerhalb von drei Monaten nach dieser Integration beendet ist (kein Bezug bzw.
Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II). Für bedarfsdeckende Integrationen werden nur
endgültige Daten aufbereitet (Wartezeit 3 Monate).
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Zielabrechnung 2016 und Zielvereinbarung 2017
3. Schlussbemerkung
Das erzielte Integrationsergebnis des Jobcenters Leipzig mit insgesamt 14.588 Integrationen
war im Jahr 2016 sehr gut. Das Jobcenter Leipzig hat erneut die höchste Integrationsquote
aller Jobcenter in Sachsen erzielt und liegt auch im Vergleich der 20 größten Jobcenter
Deutschlands auf dem 2. Platz.
In Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig und weiteren Netzwerkpartnern hat das Jobcenter
die Herausforderung der Betreuung und Integration von Flüchtlingen und Asylberechtigten im
Jahr 2016 gut gemeistert. Es konnten mit Abstand die meisten Integrationen in Sachsen für
diese Kundengruppe erreicht werden. Ziel für 2017 ist es, mit einer auf die Kundengruppe
spezialisierten Organisationseinheit, die erfolgreiche Integrationsarbeit zu intensivieren und
die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Partnern fortzusetzen.
Auch wenn die Betreuung der sogenannten Aufstocker (Leistungsbezieher, die neben dem
Arbeitslosengeld I der Agentur für Arbeit, ergänzend Leistungen nach dem SGB II beziehen)
mit meist guter Integrationsprognose ab Januar 2017 bei den Agenturen für Arbeit liegt und
mit weiteren Zugängen an ausländischen Leistungsberechtigten zu rechnen ist, bei denen
der Erwerb der Sprachkenntnisse zunächst im Fokus steht, möchte das Jobcenter die guten
Integrationsergebnisse der Vorjahre fortsetzen.
Eine größtmögliche Anzahl erfolgreicher Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt hilft in
erster Linie unseren Kunden. Es ermöglicht aber auch dem Jobcenter Leipzig, die finanziellen Ziele beider Träger (Ausgaben für LLU sowie für die LUH) zu erfüllen. Die niedrige Arbeitslosenquote im Dezember 2016 und die sehr hohe Anzahl an gemeldeten Stellen sind
ein Beleg für die andauernd hohe Nachfrage an Arbeitskräften am Arbeitsmarkt in der Region.
Zur Verbesserung der Integrationschancen wird das Jobcenter Leipzig der Weiterbildung
weiterhin hohe Priorität zumessen. Dabei soll durch die Intensivierung der Betreuung während und vor allem nach Beendigung der Maßnahme der Erfolg der Weiterbildung gesichert
werden. Zusätzlich stehen entsprechende Trägermaßnahmen für die Vorbereitung der Kunden auf eine erfolgreiche Weiterbildung aber auch für die Betreuung nach dem Abschluss
der Bildungsmaßnahme zur Verfügung.
Zum Abbau der individuellen Hemmnisse der Erwerbslosen, stehen auch im Jahr 2017 eine
Vielzahl von Maßnahmen zur Verfügung: unter anderem Maßnahmen für Alleinerziehende,
Flüchtlinge und Asylberechtigte, Langzeitleistungsbezieher, Jugendliche, Ältere über 50 Jahre und Personen mit psychischen Problemen zur Verfügung.
Das Jobcenter Leipzig wird auch in diesem Jahr alle Anstrengungen unternehmen, die Ziele
und Erwartungswerte beider Träger zu erreichen und wenn möglich auch zu übertreffen.
▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
gez. Frau Dr. Simon
▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
gez. Herr Dr. Lange
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Arbeitsmarkt- und
Integrationsprogramm 2017
Herausgeber
Jobcenter Leipzig
Georg-Schumann-Str. 150
04159 Leipzig
E-Mail
jobcenter-leipzig@jobcenter-ge.de
Telefon
0341 913 10705
Telefax
0341 913 11111
Internet
www.jobcenter-leipzig.de
Redaktionsschluss
November 2016
Bildquellen
von oben nach unten:
Marko Greitschus / pixelio.de
Rainer Sturm / pixelio.de
Hinweis:
© Jobcenter Leipzig
Nachdruck und sonstige Verbreitung – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe und
Einsendung eines Belegexemplars
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Inhaltsverzeichnis
1.
Vorbemerkungen ............................................................................................................... - 5 -
2.
Geschäftspolitische Schwerpunkte 2017 ......................................................................... - 5 -
3.
Marktanalyse ...................................................................................................................... - 6 -
4.
Strategien und Aktivitäten ................................................................................................. - 9 4.1
Integration junger Menschen in Ausbildung und Arbeit ................................................................. - 9 -
4.2
Integration von geflüchteten Menschen in Gesellschaft und Beschäftigung ............................... - 12 -
4.3
Nachhaltige und bedarfsdeckende Integrationen ........................................................................ - 14 -
4.4
Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit und öffentlich geförderte Beschäftigung ............................. - 16 -
5.
Ausrichtung des gemeinsamen Arbeitgeber-Service.................................................... - 19 -
6.
Ressourcen ...................................................................................................................... - 19 -
7.
Performancepotential ...................................................................................................... - 20 -
8.
Schlussbemerkung .......................................................................................................... - 22 -
9.
Anhang ............................................................................................................................. - 23 -
Seite 3 von 27
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1 – Organigramm Jobcenter Leipzig ................................................................................................................................. - 23 Abbildung 2 – Entwicklung des Bestands an Arbeitslosen nach Rechtskreisen in der Stadt Leipzig .................................................. - 23 Abbildung 3 – Bestand an Arbeitslosen nach Personengruppen in der Stadt Leipzig ......................................................................... - 24 Abbildung 4 – Bestand an Langzeitarbeitslosen nach Personengruppen in der Stadt Leipzig ............................................................ - 24 Abbildung 5 – Entwicklung der Eckwerte SGB II in der Stadt Leipzig ................................................................................................. - 25 Abbildung 6 – Struktur der Bedarfsgemeinschaften im der Stadt Leipzig ........................................................................................... - 25 Abbildung 7 – Langzeitleistungsbezieher und Langzeitarbeitslose im SGB II in der Stadt Leipzig ...................................................... - 26 Abbildung 8 – Teilnehmer an ausgewählten arbeitsmarktpolitischen Instrumenten (Kostenträgerschaft SGB II) ................................ - 26 -
Tabelle 1 – Eingekaufte Maßnahmen für arbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit Migrationshintergrund ........................ - 13 Tabelle 2 – Bestand an Arbeitslosen SGB II nach Berufsausbildung in der Stadt Leipzig .................................................................. - 26 Tabelle 3 – Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Stadt Leipzig ......................................................... - 27 Tabelle 4 – Bestand an Arbeitslosen/Arbeitsuchenden im Kontext der Migration im Jobcenter Leipzig .............................................. - 27 -
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1. Vorbemerkungen
Trotz der anhaltend guten Arbeitsmarktentwicklung werden auch im Geschäftsjahr 2017 wieder viele
Leipzigerinnen und Leipziger die Unterstützung des Jobcenters in Anspruch nehmen müssen.
Neben der Sicherung ihres Lebensunterhaltes muss es vor allem noch besser gelingen, die gesamte
Bedarfsgemeinschaft aus der finanziellen Abhängigkeit in ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Verfestigung von Arbeitslosigkeit und das Entstehen ganzer sog. „Hartz IV-Generationen“ sollen
durch einen wirksamen Instrumenteneinsatz vermieden bzw. bekämpft werden. Dazu sind die
stringente Verfolgung der Handlungsstrategien und die sinnvolle Platzierung von Qualifizierungen
notwendig.
Mit der Flüchtlingszuwanderung ist ab 2015/2016 ein neuer Schwerpunkt hinzugekommen. Im
bundes- und sachsenweiten Vergleich zeigt sich, dass die Stadt Leipzig eine hohe Anziehungskraft
auf viele geflüchtete Menschen ausübt. Damit einhergehend haben sich das Kundenpotenzial und
der operative Fokus des Jobcenters verändert und erweitert.
Das Jobcenter Leipzig stellt sich dem gesellschaftspolitischen Auftrag, asylberechtigten Menschen
die bestmögliche Integration in die Gesellschaft und vor allem in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
zu ermöglichen. Damit ergeben sich sowohl bei der Gewährung von Leistungen und Förderungen
als auch bei der Entwicklung von Integrationsstrategien hohe fachliche und organisatorische
Herausforderungen. Diese Herausforderungen nimmt das Jobcenter Leipzig an und wird
konsequent das Ziel verfolgen, einen Beitrag zum Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt zu leisten und
die Hilfebedürftigkeit in der Stadt Leipzig zu reduzieren.
2. Geschäftspolitische Schwerpunkte 2017
Basis für die Geschäftspolitik des Jobcenters im Jahr 2017 sind die im Vorstandsbrief der
Bundesagentur für Arbeit genannten Geschäftspolitischen Handlungsfelder, die durch den Auftrag
der beiden Träger – Agentur für Arbeit Leipzig sowie Stadt Leipzig – regional um nachfolgende lokale
Zielgrößen bzw. Handlungsschwerpunkte konkretisiert wurden:
Integration junger Menschen in Ausbildung und Arbeit
Integration von geflüchteten Menschen in Gesellschaft und Beschäftigung
Nachhaltige und bedarfsdeckende Integrationen
Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit und öffentlich geförderte Beschäftigung
Entlang dieser Leitplanken und im Ergebnis einer umfassenden Marktanalyse hat das Jobcenter
Leipzig sein operatives Programm für das Jahr 2017 entwickelt und im vorliegenden Arbeitsmarktund Integrationsprogramm transparent gemacht.
Der Beirat des Jobcenters, der sich aus verschiedenen Expertinnen und Experten des lokalen
Arbeitsmarktes zusammensetzt, wurde ebenso wie die Beauftragte für Chancengleichheit am
Arbeitsmarkt des Jobcenters an der Erstellung beteiligt bzw. einbezogen.
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3. Marktanalyse
Der Leipziger Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturbefragungen durch die Industrie- und Handelskammer zu
Leipzig1, an der sich regelmäßig Unternehmen aller Branchen und Größenklassen beteiligen,
bescheinigen der Region weiterhin gute Wachstumsaussichten, trotz eines schwierigen globalen
Umfelds. Die geschäftliche Situation wird als robust eingeschätzt und die etwa 67.000
Mitgliedsunternehmen des Kammerbezirks blicken mehrheitlich zuversichtlich in die Zukunft.
Auch im regionalen Wirtschaftsbereich Handwerk mit seinen über 12.000 Betrieben und ca. 100.000
Beschäftigten hält die sehr gute Geschäftslage an2. Der aktuelle Konjunkturbericht
der
Handwerkskammer zu Leipzig bestätigt den positiven Trend und zeigt, dass sich die
Geschäftserwartungen der Handwerksbetriebe weiter auf einem hohen Niveau bewegen.
Die positiven Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region bestätigt
auch der gemeinsame Konjunkturbericht „Wirtschaft in Mitteldeutschland“3 der vier
Wirtschaftskammern mit Sitz in Halle (Saale) und Leipzig.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert in seiner Frühjahrsprognose
für die Stadt Leipzig den stärksten Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
(+3,1 %) in Sachsen. Damit setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre weiter fort.
Im Durchschnitt waren 2016 rd. 256.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Stadt
Leipzig tätig. Damit wurde der hohe Wert vom Vorjahr nochmals um 3,5 % gesteigert.
Der Anteil der Arbeitnehmerüberlassung an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nimmt
mit 6,8 % im sächsischen (3,3 %) und bundesweitem (2,6 %) Vergleich einen überdurchschnittlichen
Wert ein.
Die Aufnahmefähigkeit und Umschlagsdynamik auf dem Leipziger Arbeitsmarkt bleiben weiterhin
hoch. Seit Jahresbeginn 2016 sind im Rechtskreis SGB II 38.678 Zugänge aus der Arbeitslosigkeit
zu verzeichnen. Dem gegenüber stehen 41.892 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit. Im Oktober 2016
waren rd. 23.800 Menschen in Leipzig arbeitslos, darunter 18.500 aus dem Rechtskreis SGB II. Die
hohe Dynamik, die auch für 2017 am Arbeitsmarkt erwartet wird, eröffnet somit auch den Menschen
in der Grundsicherung Chancen und Perspektiven.
Durch zugewanderte Menschen – unabhängig davon, ob aus der Europäischen Union, aus
Drittstaaten oder in Zusammenhang mit Flucht und Asyl – entsteht ein zusätzliches
Arbeitsmarktpotenzial. Diese Menschen werden in den nächsten Jahren sukzessive als Arbeitskräfte
zur Verfügung stehen.
Die Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) in der Stadt Leipzig stellt sich
differenziert dar.
Grundsätzlich geht die Gesamtzahl der ELB zurück (seit 2012 um 13,7 %).
Demgegenüber hat sich die Anzahl der asylberechtigten ELB im Vorjahresvergleich
deutlich erhöht (244,2 %).
Personen mit Langzeitleistungsbezug stellen einen Anteil von rd. 70 % an allen ELB.
vgl.: Industrie- und Handelskammer zu Leipzig: Konjunkturreport IHK-Bezirk Leipzig – Regionale Wirtschaft trotz
schwieriger Rahmenbedingungen auf stabilem Konjunkturpfad (Herbst 2016)
2
vgl. Handwerkskammer zu Leipzig: Konjunktur Herbst 2016
3
vgl. Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Handwerkskammer zu Leipzig,
Handwerkskammer Halle (Saale): Wirtschaft in Mitteldeutschland 2016
1
Seite 6 von 27
Sowohl die Anzahl als auch der Anteil der ELB ohne einen Berufsabschluss ist seit 2012
angestiegen.
Aus den o. g. Konjunkturberichten ist mit Blick auf die Arbeitgeber in der Stadt Leipzig erkennbar,
dass die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt und die Besetzungsprozesse anspruchsvoller werden.
Der gemeldete Stellenbestand im gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcenter und
Arbeitsagentur Leipzig übertrifft mit +16,4 % deutlich den Vorjahreswert. Bis August 2016 wurden
dem gemeinsamen Arbeitgeberservice rd. 16.426 Stellenangebote übermittelt. Der Anstieg im
Stellenbestand erstreckt sich über nahezu alle Berufsfelder. So sind vor allem die Anstiege in
folgenden Berufsbereichen aufgrund des hohen Ausgangsniveaus des Vorjahres bemerkenswert:
Berufsbereich
Veränderung
Insgesamt
Unternehmensführung
+ 73,4 %
327
Werbung/Marketing
+ 70,3 %
455
Geisteswissenschaften
+ 65,8 %
491
Reinigungsberufe
+ 57,4 %
118
Der regionale Arbeitsmarkt wird im Wesentlichen von vier Bereichen geprägt:
Branche
Veränderung
Beschäftigte
Erbringung von sonst. Dienstleistungen
+ 10,7 %
2.755
Einzelhandel
+ 2,7 %
21.428
Gesundheitswesen
+ 3,0 %
20.759
Callcenter
+ 7,5 %
4.552
Zusätzliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse entstehen in der Stadt Leipzig
in Zusammenhang mit dem Ausbau der Kinderbetreuung und der Betreuung der deutlich
zunehmenden Zahl von Migrantinnen und Migranten. Die Betreuung von Migrantinnen und
Migranten sorgt auch bei anderen Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes für weiteren
Personalbedarf.
Die positive Entwicklung des Leipziger Wirtschaftsstandortes in den vergangenen Jahren geht
einher mit der Entwicklung der Berufspendlerströme. Es pendeln mehr Menschen zur Arbeit in die
Stadt Leipzig ein, als auspendeln. Die Einpendlerquote beträgt 37,7 % und ist, nach dem
Agenturbezirk Chemnitz, die zweithöchste in Sachsen. Dem gegenüber steht eine Auspendlerquote
von 26,4 %. Das hohe Pendlersaldo in Leipzig zeugt von einer starken Attraktivität des Leipziger
Arbeitsmarktes. Diese Anziehungskraft ist von großer Bedeutung, um die weiterhin steigende
Arbeitskräftenachfrage entsprechend ausgleichen zu können.
Eine hohe Aufnahmefähigkeit für die vom Jobcenter betreuten Personen ist vor allem in den
Bereichen der Dienstleistungen, Lager/Logistik und der Arbeitnehmerüberlassung ganzjährig
gegeben.
Auch in 2017 bleiben die Wirtschaft und damit der Arbeitsmarkt in der Stadt Leipzig aufnahmefähig.
Der stark positive Trend der vergangenen Jahre flacht – den o. g. Konjunkturberichten folgend – ein
wenig ab, dennoch bestehen sehr gute Beschäftigungschancen für die Menschen in der
Grundsicherung.
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Eine wichtige Voraussetzung im Hinblick auf die Beschäftigungschancen ist eine erfolgreich
abgeschlossene Berufsausbildung. Ein Berufsabschluss reduziert das Risiko von Arbeitslosigkeit,
verbessert die Chancen auf existenzsichernde Beschäftigung und wirkt zugleich präventiv gegen
Altersarmut.
Zum 31.08.2016 waren bei der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK) rd. 5.000
ausbildungsberechtigte Betriebe eingetragen. Davon bilden 1.665 Betriebe aktiv aus.
Im Bezirk der Handwerkskammer zu Leipzig werden derzeit rund 4.500 Lehrlinge in 2.000 Betrieben
in über 100 Ausbildungsberufen ausgebildet.
Für das Ausbildungsjahr 2016/2017 wird von 3.486 Schulentlassenen (regionale Prognose)
ausgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs um 79 Schülerinnen und Schüler. Wie
sich diese nach Abschlussarten differenzieren, kann der nachstehenden Tabelle entnommen
werden.
Schüler
Veränderung
Anzahl
mit Hochschulreife
- 10,0 %
1.378
mit Realschulabschluss
+ 18,0 %
1.539
mit/ohne Hauptschulabschluss
+1%
569
Chancen für einen beruflichen Einstieg werden insbesondere in der dualen Ausbildung gesehen.
Betriebe, die ausbilden, bieten in der Folge Beschäftigungschancen für Fachkräfte in der Region. In
Leipzig bilden vor allem die nachstehenden Bereiche aus:
Handel,
öffentlicher Dienst,
Automobilindustrie,
Rechts- und Steuerberatung,
Architektur- und Ingenieurbüros,
Wach- und Sicherheitsgewerbe.
Darüber hinaus bieten auch die dualen Ausbildungsberufe im Handwerk sehr gute
Zukunftsperspektiven. Zuwächse waren in den vergangenen Jahren insbesondere in den folgenden
Bereichen zu verzeichnen:
Kfz-Handwerk,
Elektronikhandwerk,
Friseurhandwerk,
SHK Handwerk.
In den genannten Bereichen wird vor allem das in etwa gleichbleibende Potential der
Realschülerinnen und -schüler und guten Hauptschülerinnen und -schüler seine Chancen nutzen
können.
Auch die Zahl der Altbewerberinnen und Altbewerber wird prognostisch weiter abnehmen und von
den sich bietenden Chancen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt profitieren.
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Herausforderungen und operative Handlungsansätze 2017
Die sinkende Arbeitslosenquote in der Stadt Leipzig (September 2016: 8,2 %, September 2015:
9,1 %) und die guten Ergebnisse im Rahmen der Zielerreichung hinsichtlich der Integrationsquote
belegen die erfolgreiche Arbeit des Jobcenters. Mit den aktuellen Ergebnissen platziert sich das
Jobcenter Leipzig hinter dem Vogtlandkreis auf Platz 2 in der Zielerreichung im Vergleichstyp.
Trotz der sinkenden Arbeitslosenquote in der Stadt Leipzig (September 2016: 8,2 %, September
2015: 9,1 %) und der guten Integrationserfolge werden künftige Herausforderungen für das
Jobcenter Leipzig deutlich:
Der Anteil an bedarfsdeckenden Integrationen liegt deutlich unter dem anderer Regionen in
Sachsen (Ø Regionaldirektionsbezirk Sachsen: 47,4 %; Stadt Dresden: 51,6 %; Stadt
Leipzig: 45,5 %).
Die Nachfrage nach Fachkräften und die Anzahl an Personen mit Bildungsabschlüssen
entwickeln sich gegenläufig.
Das Potenzial an neu zugegangenen asylberechtigten Personen weist in den
überwiegenden Fällen ein unzureichendes Niveau an Deutschkenntnissen auf, was eine
kurzfristige Integration in Arbeit nahezu ausschließt.
Die Verfestigung von Langzeitleistungsbezug und Langzeitarbeitslosigkeit und die damit
einhergehenden Vermittlungshemmnisse stellen für den Integrationsprozess eine große
Herausforderung dar.
4. Strategien und Aktivitäten
4.1 Integration junger Menschen in Ausbildung und Arbeit
Haus der Jugend – Jugendberufsagentur Leipzig
Im September 2016 wurde das Haus der Jugend – Jugendberufsagentur Leipzig in der AXISPassage als rechtskreisübergreifende Anlauf- und Beratungsstelle mit dem klaren Anspruch – „Kein
Jugendlicher darf verloren gehen!“ – eröffnet. Beteiligte Netzwerkpartner sind bisher die Agentur für
Arbeit, das Jobcenter, das Amt für Jugend, Familie und Bildung sowie die Sächsische
Bildungsagentur – Regionalstelle Leipzig (SBAL).
Gemeinsam und unter Gestaltung der Prozesse sollen die Jugendlichen beginnend in der Schule
bis zur Einmündung in Ausbildung und Arbeit betreut werden. Die Beteiligten legen ein hohes
Augenmerk auf die Regelung aller Schnittstellen und Prozesse, damit für die Jugendlichen der „Rote
Faden“ bei der Betreuung stets erkennbar bleibt.
Ein aktueller Schwerpunkt der Jugendberufsagentur Leipzig in der operativen Umsetzung liegt in der
Durchführung eines Pilotprojektes an zwei ausgewählten Oberschulen in Leipzig unter dem Titel
„INVEST – Intensivbegleitung zur Vermeidung von Schulabbrüchen in teilnehmenden Schulen“.
Das Hauptziel des Pilotprojekts ist die Sicherung eines erfolgreichen Schulabschlusses und die gute
Vorbereitung auf den Übergang in den ersten Ausbildungsmarkt. Dabei sollen die 7. Klassen der
beiden beteiligten Oberschulen (20. und 94 Oberschule) in ihrem weiteren Werdegang bis zur 10.
Klasse durch die Netzwerkpartner gesamtheitlich betreut werden. Das Projekt ist mehrjährig
angelegt und für einen Start mit Beginn des Schuljahres 2016/2017 vorgesehen.
Seite 9 von 27
Eine wissenschaftliche Evaluation des Projekts ist vorgesehen. Dazu werden weitere Leipziger
Schulen vergleichend einbezogen.
Über die Zusammenarbeit im Haus der Jugend hinaus nimmt die Netzwerkarbeit insbesondere bei
der Betreuung benachteiligter Jugendlicher einen hohen Stellenwert ein. Das Jobcenter setzt bspw.
in 2017 gemeinsam mit der Stadt Leipzig das Projekt Jobcenter meets Streetwork (JoSt) am
Standort Südost um. Vorangegangen war eine erfolgreiche Erprobungsphase im Zeitraum 2015 bis
2016. Im Rahmen des Projekts kooperieren speziell unterwiesene Integrationsfachkräfte des
Jobcenters mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der Stadt. Kernelement des Projekts ist
es, niedrigschwellige Angebote für sozial benachteiligte Jugendliche vorzuhalten, die von den
Unterstützungsleistungen des Grundsicherungssystems bislang nicht erreicht werden konnten oder
sich den sozialen Sicherungssystemen verweigern. Darüber hinaus plant das Jobcenter, für diese
Zielgruppe weitere Maßnahmen im Sinne § 16 h SGB II gemeinsam mit seinen Partnern im Rahmen
der Jugendberufsagentur Leipzig umzusetzen.
Integration in Ausbildung und Begleitung während der Ausbildung
Um dauerhaft Chancen am Arbeitsmarkt zu sichern, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung die
wichtigste Voraussetzung. Auch aus Sicht der Unternehmen sind gute Qualifikationen der
Bewerberinnen und Bewerber zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig. Insbesondere die
duale Berufsausbildung bietet hier sowohl für die ausbildenden Unternehmen als auch für die
Auszubildenden große Vorteile, etwa im Hinblick auf die Praxisnähe der Ausbildung sowie die
Übernahme- und Karrierechancen nach der Ausbildung.
Die Aufnahme einer (dualen) Berufsausbildung – möglichst nahtlos im Anschluss an die Schule –
hat Priorität gegenüber einer Vermittlung in Arbeit. Dies betrifft nicht nur die Schülerinnen und
Schüler des aktuellen Schulentlassjahrganges, sondern auch die Schulabgänger der Vorjahre sowie
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sog. Übergangsmaßnahmen.
Wie in den Vorjahren kooperiert das Jobcenter intensiv mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit
und dem gemeinsamen Arbeitgeberservice, um die Bewerberinnen und Bewerber mit den
Unternehmen, die Fachkräfte suchen, zusammenzuführen und den Jugendlichen
Ausbildungschancen zu eröffnen. Die Dienstleistung der Ausbildungsvermittlung wurde auch für das
Ausbildungsjahr 2016/2017 eingekauft. Über die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Leipzig
werden den Jugendlichen Berufsorientierung und Berufsberatung geboten, welche die
Integrationsfachkräfte durch das Dienstleistungs- und Förderangebot des Jobcenters bestmöglich
flankieren.
Ein wichtiges Förderinstrument ist die sog. Einstiegsqualifizierung (EQ) zur Anbahnung einer
Ausbildung. Darauf zielt auch die Initiative JOBLINGE. Bei der Initiative JOBLINGE Leipzig
engagieren sich Wirtschaft, öffentliche Hand und Privatpersonen seit dem Jahr 2012 gemeinsam,
um junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen zu unterstützen. Über
Unternehmenspraktika, Qualifizierung, Mentoring und Begleitung während der Ausbildung wird
erreicht, dass Jugendliche den Sprung in das Berufsleben schaffen. Für junge Flüchtlinge wurde ein
eigenes Programm entwickelt.
Um Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken, werben Jobcenter und Arbeitsagentur bei den
leistungsschwächeren Auszubildenden und bei den Ausbildungsunternehmen für das
Förderinstrument der ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH). Damit können Stütz- und
Förderunterricht sowie sozialpädagogische Betreuung während der Ausbildung angeboten werden.
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Einem Teil der Bewerberinnen und Bewerbern gelingt es trotz intensiver Bemühungen nicht, einen
Ausbildungsplatz zu finden, häufig aufgrund ungünstiger schulischer Voraussetzungen.
Für diese Jugendlichen werde Berufsausbildungen an außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)
gefördert. Dabei erhalten die Jugendlichen Nachhilfe und Unterstützung bei Alltagsproblemen in
Form sozialpädagogischer Begleitung. Ein Wechsel aus der Berufsausbildung an außerbetrieblichen
Einrichtungen in eine betriebliche Berufsausbildung ist grundsätzlich möglich und wird auch
angestrebt.
Eine direkte, nahtlose Integration in ein Ausbildungsverhältnis ist nicht immer möglich und in vielen
Fällen ist zunächst die Heranführung an die Ausbildungsreife der Jugendlichen des Rechtskreises
SGB II notwendig. Neben der intensiven Betreuung durch die Integrationsfachkräfte mit einer
monatlichen Kontaktdichte werden über abgestimmte Förderketten und geeignete Maßnahmen die
Ausbildungsmarktnähe und -reife gefördert. Dazu wird das Jobcenter Leipzig Angebote über
Arbeitsgelegenheiten (AGH) und Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung bei
einem Träger (gem. § 45 SGB II) bereithalten, u. a. Aktivierungshilfen und Maßnahmen der
aufsuchenden Sozialarbeit.
Zur Herstellung der Ausbildungsreife ist es in vielen Fällen zunächst notwendig, ein Nachholen des
Hauptschulabschlusses zu fördern. Fehlt ein Schulabschluss, erschwert dies deutlich die
Vermittlung in Ausbildung. Vor diesem Hintergrund hält das Jobcenter Leipzig entsprechende
Maßnahmeangebote vor, bspw. Berufsvorbereitungsmaßnahmen (BvB) mit einem dem
Hauptschulabschluss gleichgestellten Abschluss oder Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung
(FbW), die den Erwerb des Schulabschlusses beinhalten.
Integration von Jugendlichen in Arbeit
Unter Beachtung des Vorranges von Ausbildung ist die Integration der Jugendlichen in Arbeit das
zentrale Ziel. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, für die Jugendlichen und jungen
Erwachsenen ein selbständiges und finanziell unabhängiges Leben zu gestalten.
Ein wesentlicher Hebel zur Erreichung dieses Ziels ist die Sicherstellung einer engmaschigen
Beratungsarbeit mit hoher Kontaktdichte, um Handlungsbedarfe zu erkennen, notwendige
Förderungen zu initiieren und Vermittlungsbemühungen nachzuhalten.
Darüber hinaus soll die intensive Nutzung des jobcenterinternen Projekts „ArbeitDIREKT“, welches
mit einem geringen Betreuungsschlüssel und mit einer hohen Kontaktdichte sehr arbeitsmarktnahe
Personen aktiviert, schnelle Integrationen vor Leistungsbezug sichern.
Weiterhin steht mit dem Förderangebot „Gemeinsame Aktivierung und Begleitung zur Integration“
ein spezifisches Instrument zur Verfügung, um arbeitsuchende Teilnehmende an den Arbeitsmarkt
heranzuführen. Das Projekt umfasst ein Spektrum verschiedener Fördermodule, die für die
Teilnehmenden individuell und bedarfsgerecht kombiniert werden können, um sie auf neue
berufliche Perspektiven vorzubereiten. Die Module umfassen zum einen die berufsfachliche
Kenntnisvermittlung
aber
auch
Themen
wie
z.
B.
Perspektivwechsel
und
Selbstvermarktungsstrategien. Ein Vorteil des Angebots neben dem „Baukastenprinzip“ ist die
Möglichkeit des laufenden Einstiegs.
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4.2 Integration von geflüchteten Menschen in Gesellschaft und Beschäftigung
Im Jahresverlauf 2016 gab es einen signifikant verstärkten Zugang von Asylberechtigten in den
Rechtskreis SGB II und damit in die Betreuung des Jobcenters.
Im September 2016 verzeichnet das Jobcenter Leipzig einen Bestand von rd. 4.600 asylberechtigten
Personen4. Im Vorjahr lag diese Zahl bei 2.050.
Der Anteil der Asylberechtigten an allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in Betreuung des
Jobcenters Leipzig liegt im September 2016 bei 8,6 %. Im Vorjahr lag dieser Anteil bei 3,8 %. Diese
Entwicklung verdeutlicht die gesellschaftspolitische Aufgabe und Herausforderung des Jobcenters,
die Integration dieser Personengruppe in Arbeit und Gesellschaft zu unterstützen.
Dabei sind wichtige Erfolgshebel:
schnelles Erkennen von Handlungs- und Förderbedarfen insbesondere schneller Zugang
zu einer verbindlichen systematischen Sprachförderung ggf. in Verbindung mit
Arbeitsmarktdienstleistungen
frühzeitiges Feststellen von beruflichen Vorkenntnissen und Abschlüsse, sowie Beratung
hinsichtlich der Anerkennungsverfahren von Berufsabschlüssen
nachhaltige Prozessbegleitung bei Spracherwerb und Integrationskursen
Bildung individuell geeigneter Förderketten durch abgestimmte und ggf. parallele
Förderung aus dem Instrumentenmix des Jobcenters, wie bspw. im Rahmen des Projekts
Job-Check5
hohe Fachlichkeit aller Beteiligten
Einbindung in den Netzwerken in der Stadt Leipzig
Um einerseits abgestimmte Prozesse zwischen allen an der Integration der geflüchteten Menschen
Beteiligten sicherzustellen und andererseits Fachwissen für das Jobcenter zu erwerben, ist die
Netzwerkarbeit in der Stadt Leipzig eine zentrale Voraussetzung und zugleich Ressource (vgl.
Kap. 6).
Folgende Netzwerke sind von besonderer Bedeutung für das Jobcenter:
Die im Oktober 2015 eingerichtete Koordinierungsstelle Migration, in der insbesondere die
verschiedenen Informationsflüsse kanalisiert werden, wird im Jahr 2017 ihre Arbeit intensiv
fortsetzen.
Ebenso werden die im Jahr 2015 begonnenen Regionalworkshops mit den Netzwerkpartnern der
Region weitergeführt.
Darüber hinaus ist das Jobcenter Leipzig u. a. in folgenden Netzwerktreffen in der Stadt Leipzig
eingebunden:
Arbeitsgruppe „Ausbildung und Arbeit“
Arbeitsgruppe „Über Spracherwerb zum Beruf“
Interkommunale Arbeitsgruppe "Sprach- und Integrationsmittlung" (SprInt)
Steuerungsgruppe des Projektes "RESQUE 2.0"
4
Zugrunde liegt hierbei die statistische Erfassung auf Basis der 8 wichtigsten Herkunftsländern: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria,
Pakistan, Somalia, Syrien
5
Betriebe lernen zugewanderte Menschen kennen und Förderpläne werden erarbeitet – siehe Anlage
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Des Weiteren wird sich das Jobcenter Leipzig wie in den Vorjahren an der jährlichen
Integrationsmesse beteiligen, die für den 19.05.2017 geplant ist.
Bereits etabliert im Jobcenter Leipzig ist die Verweisberatung zur Anerkennung ausländischer
Abschlüsse. Dieses Angebot kann entscheidend sein, um Migrantinnen und Migranten den Weg in
den hiesigen Arbeitsmarkt zu ebnen. Eine wertvolle Ressource hierbei ist die Zusammenarbeit mit
der Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen (IBAS), die seit 2014 unter dem Dach
des Jobcenters in der Axis-Passage ein Regionalbüro eingerichtet hat. Die frühzeitige Nutzung soll
auch in 2017 durch die Integrationsfachkräfte des Jobcenters gesichert werden.
Darüber hinaus werden in 2017 durch das Jobcenter Leipzig zur Harmonisierung von Prozessen,
zum Austausch von Informationen und zur Formulierung von Erwartungshaltungen quartalsweise
Treffen mit den Trägern von Integrationskursen organisiert.
Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit
Die Sprachbarriere stellt eine wesentliche Hürde im Integrationsprozess dar. Sind im Rahmen der
Beratungs- und Vermittlungsarbeit im Jobcenter Dolmetscherdienste notwendig, so können diese
im erforderlichen Umfang hinzugezogen werden. Dazu steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Jobcenters ein Pool an fachkundigen Übersetzern – sowohl für persönliche Kontakte als auch
über eine Telefon-Hotline – zur Verfügung. Das Jobcenter arbeitet dabei u. a. mit dem Projekt SprInt
(Sprach- und Integrationsmittlung) zusammen.
Ein wichtiges Angebot bzw. Instrument in der Vermittlungsarbeit ist zudem das Angebot Deutschtest
des Berufspsychologischen Service der Arbeitsagentur. Mit Hilfe dieses Tests können sich die
Integrationsfachkräfte des Jobcenters einen Überblick über das tatsächliche Sprachvermögen der
geflüchteten bzw. asylberechtigten Personen verschaffen und daran anknüpfend
Integrationsstrategien erarbeiten. Die nachstehende Tabelle informiert über eingekaufte
Maßnahmen für arbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit Migrationshintergrund, die im
Jahr 2017 vor allem in der unmittelbaren Zugangsphase der Zielgruppe genutzt werden.
Tabelle 1 – Eingekaufte
Migrationshintergrund
Maßnahmen
für
Maßnahme
Maßnahme „Willkommenscenter“
Maßnahme
zur
Aktivierung
und
beruflichen Eingliederung bei einem
Träger „Coaching Migranten I und II“
Maßnahme“ Kompakt Ankommen Leben
Arbeiten“
Maßnahme „Perspektiven für junge
Flüchtlinge U25, die Ausbildung anstreben
und VZ Schulpflicht erfüllt haben“
Maßnahme
„Kompetenzfeststellung,
Aktivierung, Spracherwerb, sofern VZ
Schulpflicht erfüllt ist“
arbeitslose
erwerbsfähige
Leistungsberechtigte
mit
Kurzbeschreibung
niederschwellig, ohne oder geringe Deutschkenntnisse
erforderlich, Coaching bei Ankommensprozessen
(Antragstellung, Wohnungssuche, Berufsorientierung
etc.)
niederschwellig, ohne oder geringe Deutschkenntnisse
erforderlich,
Coaching
bei
Arbeitssuche
und
Arbeitsaufnahme, Beseitigung damit verbundener
Schwierigkeiten für diesen Kundenkreis
niederschwellig, ohne oder geringe Deutschkenntnisse
erforderlich, unterschiedliche Handlungsfelder je nach
Kundenbedarf
Heranführung
an
den
Ausbildungsmarkt
oder
Vorbereitung für Maßnahmen des Übergangssystems
Kombination mit
Alphabetisierung
Bewerbertraining
dem Integrationskurs, lateinische
notwendig,
Berufsorientierung,
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Zur Förderung und Unterstützung der Migrantinnen und Migranten stehen neben diesen
spezifischen Förderangeboten aber auch alle anderen Instrumente aus dem Instrumentenmix des
Jobcenters zur Verfügung und können entsprechend des Bedarfs eingesetzt werden.
Bei Flüchtlingen unter 25 Jahren liegt der Fokus vorrangig auf Ausbildung und in geeigneten Fällen
auf Nachholung des Hauptschulabschlusses, um eine dauerhafte Integration in die Gesellschaft zu
ermöglichen. Dabei können die Ausbildungsreife und die Einmündungen in den Arbeitsmarkt durch
JOBLINGE Kompass mit der Kombination aus Sprachkursen, intensiver Vorbereitung und Praxis
direkt im Unternehmen befördert werden.
Strategische und organisatorische Ausrichtung im Kontext Flucht und Asyl
Auf den Anstieg der Zahl geflüchteter und asylberechtigter Menschen hat das Jobcenter Leipzig mit
organisatorischen Veränderungen reagiert und in den operativen Teams Multiplikatorinnen und
Multiplikatoren bzw. fachlichen Ansprechpartnerinnen und -partnern eingerichtet.
Zudem hat das Jobcenter in den Ausbau und die Erweiterung der Fachkenntnisse und
Kompetenzen der Mitarbeiterschaft durch verschiedene Schulungen in Zusammenarbeit mit seinen
Netzwerkpartnern (IQ-Netzwerk und das IvAF-Netzwerk) investiert, um die Qualität der
Integrationsarbeit, der Leistungsgewährung und der gesamtheitlichen Prozesse sicherzustellen. Die
Qualifizierungsangebote, bspw. zur interkulturellen Sensibilisierung oder zu aufenthaltsrechtlichen
Rahmenbedingungen, werden in 2017 in Kooperation mit den Netzwerkpartnern fortgesetzt. Dies
wird sich ebenso bezahlt machen, wie die Einrichtung des Koordinators Migration, der insbesondere
die inter- und intradisziplinären Kommunikation, sowohl innerhalb des Jobcenters Leipzig als auch
mit den Netzwerkpartnern in der Stadt Leipzig koordiniert.
Darüber hinaus wird das Informationsmedium MEIN ORDNER nach der erfolgreichen Einführung
Anfang des Jahres 2016 durch die Akteure des Leipziger Netzwerkes aufgrund der sehr positiven
Erfahrungen weiterhin intensiv als praktikable Hilfe für Asylsuchende, Flüchtlinge und Zugewanderte
genutzt und wenn möglich weiterentwickelt6.
4.3 Nachhaltige und bedarfsdeckende Integrationen
Zur Erreichung des Ziels, den Anteil nachhaltiger und bedarfsdeckender Integrationen zu erhöhen,
wird der Fokus ab 2017 verstärkt auf zielgruppenspezifische Ansätze gerichtet.
Gezielte Förderung als Beitrag zur Fachkräftesicherung
Vor dem Hintergrund des hohen Anteils an Arbeitslosen ohne Berufsabschluss, der weiter
steigenden Anforderungen an die Qualifikation von Beschäftigten sowie des erkennbaren
Fachkräftebedarfs in der Region, investiert das Jobcenter weiter auf hohem Niveau in Maßnahmen
zur Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW).
Besonderes Augenmerk gilt dabei den „jungen Erwachsenen“ im Rahmen der verstetigten Offensive
„Zukunftsstarter“. In diesem Zusammenhang wird auch im Jahr 2017 der Kundenkreis der 25- bis
35-jährigen angesprochen, der über keinen oder keinen verwertbaren Berufsabschluss verfügt.
6
Der Ordner enthält themenspezifische Registerblätter mit hilfreichen Kontaktadressen und Checklisten, ist bilingual gestaltet, soll den
Zugewanderten als Ablage der wichtigsten Dokumente dienen und möglichst Bestandteil in allen Beratungssituationen bei den
verschiedenen Ämtern und Behörden werden.
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Ziel ist es, die Kundinnen und Kunden mit Abschlüssen auszustatten, freie Ausbildungsplätze zu
besetzen und die Arbeitgeber damit bei der Entwicklung der eigenen zukünftigen Arbeitskräfte zu
unterstützen. Die Förderbedarfe der Kundinnen und Kunden sollen schnell erkannt und zeitnah
umgesetzt werden. Daher sollen festgestellte Qualifizierungsbedarfe in der Regel innerhalb von 3
Monaten umgesetzt werden. Das Jobcenter wird die Möglichkeit der Vorschaltung einer Maßnahme
„Grundkompetenzen“ intensiv nutzen, da es eine Chance für bisher nicht erreichbare
Kundengruppen auf Umschulungen enthält.
Qualitativ sind die geplanten Eintritte entsprechend des Fachkräftebedarfes der Region und des
vorhandenen Kundenpotenzials hinterlegt. Quantitativ wird dem Instrument der Weiterbildung bzw.
Umschulung im Instrumentenmix des Jobcenters Leipzig ein hoher Stellenwert eingeräumt.
Bedarfsgemeinschaften im Fokus
Aufgrund der jobcenterinternen Zielsetzung, die Bedarfsgemeinschaft mit allen Mitgliedern auf Basis
einer abgestimmten Integrationsstrategie aus der Bedürftigkeit zu führen, sind organisatorische
Maßnahmen notwendig, um bestmöglich die Betreuung der Bedarfsgemeinschaft aus einer Hand
zu realisieren und die Integrationsfachkräfte für den gesamtheitlichen Blick zu sensibilisieren.
Hierbei möchte das Jobcenter auch Lösungen erarbeiten, um Bedarfsgemeinschaften, die aus
fachlichen Gründen in unterschiedlicher Betreuung sind (bspw. unter 25-Jährige, über 25-Jährige,
Schwerbehinderte, über 50-Jährige) von einer abgestimmten Betreuung profitieren zu lassen.
Ergänzend ist eine stetige Prüfung vorrangiger Leistungen vorzunehmen, um das
Integrationsgeschäft zu unterstützen.
Darüber hinaus wird das Jobcenter Leipzig wie bisher die Gleichstellung von Frauen und Männern
als Querschnittsaufgabe weiterverfolgen und alle Möglichkeiten nutzen, um die
Beschäftigungsmöglichkeiten Alleinerziehender zu verbessern. Dazu zählen bspw. die monatlichen
Informationsveranstaltungen der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt als
kontinuierliches Unterstützungsangebot des Jobcenters.
Maßnahmen und Sonderprogramme für besondere Zielgruppen des Jobcenters
Ärzte und Ingenieure
Das Jobcenter wird sein internes Sonderprojekt in Form von optimierten Beratungs- und
Vermittlungsabläufen zur Steigerung der Integrationschancen dieser spezifischen Berufsgruppen
fortsetzen.
Erfolgsfaktoren
sind
hierbei
die
berufsfachliche
Spezialisierung
der
Integrationsfachkräfte, der im Vergleich zum Regelgeschäft günstigere Betreuungsschlüssel und die
daraus resultierende monatliche Kontakthäufigkeit. Hinzu kommt ein individuelles Coachingangebot.
Im Hinblick auf die Personengruppe der ausländischen Ärzte wurde bereits in der Vergangenheit
eine Expertin für die Anerkennungsberatung bei ausländischen Abschlüssen im Jobcenter Leipzig
etabliert, die der Zielgruppe im Anerkennungsprozess beratend zur Seite steht. Das hohe Niveau
der Beratung und Unterstützung dieser Zielgruppe soll aufrechterhalten werden.
Arbeitsmarktnahe Neukunden
Das Jobcenter wird auch in 2017 im Rahmen des sog. Neukundenprozesses zu beruflichen
Alternativen mit dem Ziel der Beendigung von Arbeitslosigkeit und der Vermeidung von
Langzeitarbeitslosigkeit sowie eines langfristigen Hilfebezuges beraten.
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Die frühzeitige Aktivierung, die in der Regel noch vor der Entscheidung über die Hilfebedürftigkeit
erfolgt, ist ein wesentlicher Aspekt des Neukundenprozesses und wird durch die Intensivbetreuung
im Rahmen des jobcenterinternen Projekts „ArbeitDIREKT“ umgesetzt. Die Arbeitsuchenden sollen
im Rahmen dieses Integrationsansatzes frühzeitig alle Möglichkeiten zur Beendigung und
Verringerung der Hilfebedürftigkeit ausschöpfen und sich der eigenen Verantwortung bei der
Arbeitssuche bewusst werden.
Weiterhin im Fokus stehen die Absolventinnen und Absolventen abschlussorientierter
Weiterbildungs- bzw. Qualifizierungsmaßnahmen. Auf Basis einer sehr engen Kontaktdichte über
einen Zeitraum von acht Wochen nach Ende der Qualifizierung werden die Absolventinnen und
Absolventen im Rahmen einer Intensivbetreuung dabei unterstützt, eine Beschäftigung im neu
erlernten Beruf aufzunehmen, da die Chance einer Beschäftigungsaufnahme zeitnah nach einer
Qualifizierung erfahrungsgemäß am größten ist.
Schwerbehinderte Menschen
Schwerbehinderten Menschen gelingt es seltener als Menschen ohne Handicap, eine Beschäftigung
am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen. Sie sind daher weiterhin eine Zielgruppe mit besonderem
Unterstützungsbedarf. Ziel des Jobcenters und des gemeinsamen Arbeitgeberservice ist es, die
Beschäftigungschancen für schwerbehinderte Menschen zu verbessern. Dabei sollen die Potenziale
von behinderten und schwerbehinderten Menschen zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs, auch für
schwer besetzbare Stellen und für Berufsfelder mit Arbeitskräftemangel genutzt werden.
Zur Unterstützung und Beratung behinderter Menschen und Rehabilitanden gibt es in jedem
Integrationsteam des Jobcenters mindestens zwei spezialisierte Integrationsfachkräfte. Diese bilden
sich zudem regelmäßig im Themenfeld fort. Eine kontinuierlich zu verfolgende Zielstellung zur
Verbesserung der Integrationschancen ist die Steigerung der Teilnehmerzahlen von
schwerbehinderten Personen in Fördermaßnahmen.
Ebenso werden die bereits etablierten und bewährten Aktionen des gemeinsamen ArbeitgeberService, wie die jährliche „Woche der Menschen mit Behinderungen“ fortgeführt, um auf die
Beschäftigungspotenziale des Personenkreises aufmerksam zu machen und für die „assistierte
Vermittlung“ als begleitendes Angebot an personalsuchende Unternehmen zu werben. Eine
Zielstellung für 2017 ist es zudem, das Angebot des Instrumentes Eingliederungszuschuss für
behinderte und schwerbehinderte Menschen (§ 90 SGB III) in die Arbeitgeberberatung verstärkt
einzubeziehen.
Seit 01.06.2016 und fortgesetzt in 2017 setzen das Jobcenter und Arbeitsagentur Leipzig
gemeinsam das Förderprojekt „Aktivierung und Vermittlung schwerbehinderter Menschen und
nachhaltige gesellschaftliche Inklusion“ (AuVSchwung) im Rahmen des Programms der
Bundesregierung zur „intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen“
um. Projektziel ist es, die Integrationschancen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verbessern
und über das Projekt eine Beschäftigungsaufnahme zu realisieren.
4.4 Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit und öffentlich geförderte Beschäftigung
Ca. 70 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in Betreuung des Jobcenters Leipzig sind
sog. Langzeitleistungsbeziehende. Dabei handelt es sich um erwerbsfähige Leistungsberechtigte,
die in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate hilfebedürftig waren. Diese
Personengruppe ist sehr heterogen und nur zum Teil identisch mit der Gruppe der
Langzeitarbeitslosen.
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Das Merkmal Langzeitleistungsbezug wird über die Dauer der Hilfebedürftigkeit definiert und gibt
keine Auskunft zum Erwerbsstatus der jeweiligen Person. Unter den Langzeitleistungsbeziehenden
sind bspw. auch erwerbstätige Personen, deren Einkommen jedoch nicht ausreicht, um den
Lebensunterhalt für sich bzw. die eigene Bedarfsgemeinschaft zu sichern.
Die erfolgreichen Maßnahmen und Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016 zur Senkung des
Anteils von Langzeitleistungsbeziehenden (LZB) werden mit dem Ziel, diese Personengruppe für
den Arbeitsmarkt zu erschließen, weitergeführt. Dabei soll möglichst vermieden werden, dass
überhaupt längere Zeiten des Leistungsbezuges entstehen. Arbeitslose erwerbsfähige
Leistungsberechtigte mit guten bis mittleren Arbeitsmarktchancen im Alter bis 49 Jahre, bei denen
Langzeitleistungsbezug droht, sollen in einem Zeitraum von 6 bis 9 Monaten durch geeignete
Maßnahmen (bspw. Teilnahme an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung,
erhöhte
Kontaktdichte,
Qualifizierung)
aktiviert
werden.
Ziel
ist
es,
die
Eingliederungswahrscheinlichkeit zu erhöhen und den Beginn eines Langzeitleistungsbezugs zu
vermeiden.
Auf der anderen Seite wird das Jobcenter auf eine Reduzierung des Bestands an
Langzeitleistungsbeziehenden auf dem Wege einer sog. Intensivbetreuung von Personen mit
Arbeitsmarktnähe aus diesem Kundenkreis hinwirken.
Aktivitäten und Projekte zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit
Für langzeitarbeitslose Personen hält das Jobcenter Leipzig seit 2015 eine spezifische
Fördermaßnahme nach § 45 SGB III vor. Im Rahmen der Maßnahme wird die Zielgruppe aktiviert
und bei Bedarf gecoacht. Maßnahmeziel ist es, dass die Teilnehmenden künftig eigenständig ihren
finanziellen Bedarf decken und damit ihren Leistungsbezug beenden.
Haftentlassene
Neu und bundesweit einmalig war im Jahr 2016 eine Fördermaßnahme (nach § 45 SGB III i.V.m. §
16 SGB II – aufsuchende Sozialarbeit) für Haftentlassene der Justizvollzugsanstalt Leipzig (mit
Krankenhaus). Die Reintegration Haftentlassener in Gesellschaft und Beruf stand und steht dabei
im Fokus. Durch die persönliche Betreuung der Haftentlassenen von bis zu zwei Monaten,
beginnend bereits vor Ende der Haftzeit, soll das Übergangsmanagement der Justiz (§§ 42 ff.
Sächsisches Strafvollzugsgesetz) aktiv unterstützt werden, um den Menschen einen möglichst
reibungslosen Weg zurück in ein geregeltes Leben zu ermöglichen. Die Maßnahme wird auch im
Jahr 2017 fortgesetzt.
Durch die Zentrierung verschiedener Personengruppen auf Haftanstalten in Sachsen (z. B. Frauen
in der JVA Chemnitz und junge Häftlinge in der JSA Regis-Breitingen) arbeiten sowohl der
beauftragte Träger als auch das Jobcenter Leipzig eng mit den beteiligten Haftanstalten zusammen.
Fokus 50plus
Das Bundesprogramm 50plus endete zum 31.12.2015. Das Jobcenter Leipzig hat in Abstimmung
mit seinen Trägern entschieden, das Projekt Mehrwert 50plus nach dem Auslaufen der
Bundesförderung im Rahmen des Regelgeschäfts mit zwei Integrationsteams fortführen. Das im
Rahmen des Bundesprojekts über Jahre angesammelte Wissen und die bewährten
Handlungsgrundsätze bei der Förderung langzeitarbeitsloser lebensälterer Menschen bleiben damit
erhalten. Das jobcenterinterne Projekt soll dabei auch einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
standhalten. Deshalb ist das erklärte Ziel, durch nachhaltige und bedarfsdeckende Integrationen den
Leistungsbezug zu minimieren oder zu beenden.
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Zu den Erfolgsfaktoren zählen bspw. ein geringer Betreuungsschlüssel als in den regulären
Integrationsteams sowie flankierende Unterstützungsangebote, wie der Ansatz des Psychosozialen
Coachings.
Beteiligung an Sonderprogrammen
Langzeitarbeitslosen gelingt der Übergang in den ersten Arbeitsmarkt seltener als Personen, die
noch nicht langzeitarbeitslos sind. Ein Grund dafür ist, dass Langzeitarbeitslosigkeit häufiger mit
weiteren Hemmnissen einhergeht und viele Arbeitgeber nicht in Betracht ziehen, Langzeitarbeitslose
einzustellen. Über das ESF-Bundesprogramm – im Jobcenter Leipzig unter dem Titel „ELAN –
Einstellen, nicht abstellen!“ – erhalten Langzeitarbeitslose die Chance, wieder Anschluss an das
Erwerbsleben zu finden. Die Förderung im Rahmen der Programmumsetzung beinhaltet neben
degressiv gestalteten Lohnkostenzuschüssen an Arbeitgeber auch ein stabilisierendes Coaching
und die Qualifizierung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Eine weitere Besonderheit am
Programm, an welchem sich das Jobcenter seit Juni 2015 beteiligt, ist der Einsatz sog.
Betriebsakquisiteure. Diese sprechen lokale Arbeitgeber im Rahmen der Stellenakquise an und
informieren zu den Fördermöglichkeiten des Programms. Die Betriebsakquisiteure fungieren
außerdem als Bindeglied zwischen den Arbeitgebern, dem Jobcenter und den Coaches der
Programmteilnehmenden. Bis zum 31.05.2017 besteht für langzeitarbeitslose Personen in
Betreuung des Jobcenters Leipzig die Möglichkeit zur Programmteilnahme.
Des Weiteren beteiligt sich das Jobcenter Leipzig am Bundesprogramm zur Sozialen Teilhabe am
Arbeitsmarkt. Die Zielgruppe dieses Programms sind Langzeitarbeitslose mit gesundheitlichen
Einschränkungen und/oder Betreuungspflichten. Für diesen Personenkreis wurden im Jahr 2016 rd.
400 Stellen zur sozialen Teilhabe akquiriert, u. a. beim Träger Stadt Leipzig. Vorwiegend handelt es
sich um Tätigkeiten in den Bereichen Soziales, Kultur, touristische Infrastruktur sowie um Projekte
für Kinder, Jugendliche und Senioren. Über das Programm, das bis Ende 2018 läuft, wird für
Menschen, die schon lange auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind, ein wertvoller Beitrag
zur sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe geleistet.
Öffentlich geförderte Beschäftigung
Die Instrumente der öffentlich geförderten Beschäftigung bieten insbesondere dem Personenkreis
mit geringen Integrationschancen auf dem 1. Arbeitsmarkt die Möglichkeit, Arbeitsmarktnähe zu
entwickeln. Im Vordergrund steht die Intention, im Sinne eines frühzeitigen und präventiven
Ansatzes, der sozialen Ausgrenzung durch sinnvolle, tagesstrukturierende Beschäftigungsangebote
entgegenzuwirken sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim (Wieder-) Erlernen von
Schlüsselqualifikationen für den Arbeitsalltag zu unterstützen. Gerade langzeitarbeitslose Menschen
können davon stark profitieren. In geeigneten Fällen können auch asylberechtigte Menschen über
öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse unterstützt werden.
Grundlage zur quantitativen Planung der beiden Instrumente Arbeitsgelegenheiten (§ 16 d SGB II)
und Förderung von Beschäftigungsverhältnisse (§ 16 e SGB II) sind die Bedarfsmeldungen der
Integrationsteams im Rahmen des jährlichen Planungsprozesses.
Öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse werden wie in den Vorjahren bei verschiedenen
Beschäftigungsträgern im sozialen und kulturellen Bereich oder bei der Gestaltung und Pflege
öffentlicher Plätze eingerichtet. Dem voraus geht die jährliche Bewertung der im Jobcenter Leipzig
eingereichten Maßnahmekonzepte der verschiedenen Beschäftigungsträger durch den sog. AGHAusschuss. Dieser setzt sich aus Expertinnen und Experten des örtlichen Arbeitsmarktes
zusammen.
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5. Ausrichtung des gemeinsamen Arbeitgeber-Service
Die Organisationsstruktur mit der Trennung zwischen arbeitgeber- und arbeitnehmerorientierten
Kernaufgaben in der Vermittlung hat sich in der Vergangenheit bewährt. Durch die Einrichtung eines
gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcenter und Arbeitsagentur Leipzig ist es gelungen, auch
gegenüber der Kundengruppe Arbeitgeber einen professionellen Service vorzuhalten und auf die
spezifischen Bedürfnisse und Trendentwicklungen des Marktes abgestellte Kundenbeziehungen
aufzubauen und zu pflegen. Dies ist die grundlegende Voraussetzung, um die Integrationschancen
für Arbeitsuchende in beiden Rechtskreisen zu steigern und Beschäftigungspotenziale für Arbeitsund Ausbildungssuchende zu erschließen.
Vor diesem Hintergrund wird die rechtskreisübergreifende Strategie des gemeinsamen ArbeitgeberService auch in Zukunft favorisiert und weiterverfolgt. Daran anknüpfend wird der gemeinsame
Arbeitgeber-Service auch in 2017 allen Arbeitgeberkunden individuelle Dienstleistungen anbieten
und alle Beschäftigungsmöglichkeiten des Arbeitsmarktes nutzen. Das schließt ein:
Mit dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Leipzig steht
das gesamte Kundenpotenzial für das gemeinsame Vermittlungsangebot zur Verfügung.
Mit der gezielten Betreuung von klein- und mittelständigen Betrieben sollen neue
Einstellungschancen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erschlossen werden.
Mit der direkten, gezielten Ansprache von Arbeitgebern der Region wird die Erwartung
verbunden, diese für die Beschäftigung und Ausbildung von Asylberechtigten mit
Arbeitsmarktzugang aufzuschließen.
Weitere Bausteine des Jobcenters zur Sicherstellung seiner Marktnahe sind die Beteiligung an
gemeinsamen Veranstaltungen mit dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service. Dazu gehören bspw.
Informationsveranstaltungen, Branchensprechstunden, Vermittlungsbörsen, Messen oder
Bewerbertage.
Insgesamt soll die bereits enge Zusammenarbeit zwischen den Integrationsfachkräften des
Jobcenters und des gemeinsamen Arbeitgeber-Service weitergeführt und vertieft werden.
6. Ressourcen
Personal und Organisationsstrukturen
Bewährte Organisationsstrukturen und Ablaufprozesse sind zentrale Ressourcen des Jobcenters
bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben. Die wichtigste Ressource sind jedoch die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mit ihrem spezifischen Fachwissen und ihren spezifischen Kompetenzen in den
jeweiligen Organisationsbereichen. Der Stellenplan der gemeinsamen Einrichtung Jobcenter Leipzig
weist für das Jahr 2017 rund 1.000 Stellen auf, wovon etwa 2/3 auf die Bundesagentur für Arbeit
und 1/3 auf die Kommune entfallen.
Im Hinblick auf seine Aufbau- und Ablauforganisation ist das Jobcenter Leipzig grundsätzlich robust
und stabil aufgestellt, um seinem gesetzlichen Auftrag vollumfänglich und mit hoher Qualität
nachzukommen. Auf notwendige Personal- und organisatorische Veränderungsbedarfe kann das
Jobcenter in Abstimmung mit seinen Trägern zeitnah und flexibel reagieren.
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Haushaltsmittel
Zur Wahrnehmung seiner Aufgaben und zur Erreichung seiner Ziele werden dem Jobcenter Leipzig
jährlich Haushaltsmittel für Eingliederungsleistungen und für Verwaltungsausgaben durch den Bund
zugeteilt. Nach dem vorliegenden Schätzwert der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit (Stand
September 2016) werden dem Jobcenter Leipzig für das Jahr 2017 voraussichtlich 51,010 Mio. Euro
an Eingliederungsmitteln zugeteilt. Davon sind 6,2 Mio. Euro für Maßnahmen für geflüchtete
Menschen und Asylberechtige vorgesehen. Die voraussichtliche Zuteilung an Eingliederungsmitteln
entspricht einer Erhöhung um 1,9 Prozent gegenüber den zugeteilten Haushaltsmitteln des
Vorjahres.
Für den Verwaltungshaushalt wird das Jobcenter Leipzig voraussichtlich Mittel in Höhe von 58,027
Mio. Euro erhalten. Das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Verwaltungshaushalt sind 6,2 Mio.
Euro für Ausgaben im Rahmen der Betreuung von geflüchteten Menschen und Asylberechtigten
vorgesehen.
Insgesamt stehen damit im Jahr 2017 1,6 Prozent bzw. ca. 1,76 Mio. Euro mehr zur Verfügung, als
im Jahr 2016.
Netzwerke und Kooperationen
Das Jobcenter Leipzig ist eine regional und überregional stark vernetzte Einrichtung. Zur
bestmöglichen Wahrnehmung seiner Aufgaben engagiert sich das Jobcenter Leipzig im Rahmen
verschiedener Kooperationen und Netzwerke. In Zusammenarbeit mit verschiedenen
Kooperationspartner wurde bspw. im Oktober 2016 die inzwischen 6. Informationsmesse für
Alleinerziehende organisiert.
Vor allem im Hinblick auf die Koordination der verschiedenen Förderangebote für geflüchtete
Menschen in der Stadt Leipzig hat das Jobcenter seine Netzwerkarbeit in der jüngeren
Vergangenheit erheblich intensiviert. Netzwerke und Kooperationen sind insgesamt für das
Jobcenter Leipzig eine bedeutsame Ressource, auf die das Jobcenter auch in Zukunft bei der
Wahrnehmung der verschiedenen Aufgaben zurückgreifen kann und wird.
7. Performancepotential
Auch in 2017 wird das Jobcenter Leipzig in die Verbesserung der Performance investieren, und
dabei insbesondere die nachstehenden Themen vorantreiben.
Entwicklung eines Leitbildes
Ein Leitbild beschreibt das Selbstverständnis und die Grundprinzipien einer Organisation, sowie die
angestrebte Organisationskultur. Es formuliert einen Zielzustand und dient der Orientierung für die
Arbeit und das Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Führungskräfte. Nach innen
soll ein Leitbild handlungsleitend und motivierend für die Organisation als Ganzes und die einzelnen
Mitglieder wirken. Nach außen soll es deutlich machen, wofür eine Organisation steht. Es bildet den
Rahmen für Strategien, Ziele und operatives Handeln. Gerade in der Grundsicherung, wo in den
gemeinsamen
Einrichtungen
Mitarbeiterinnen
und
Mitarbeiter
aus
verschiedenen
Organisationskulturen zusammenarbeiten, gibt ein gemeinsames Werteverständnis Orientierung im
Alltagshandeln und ist die Basis einer Vertrauenskultur.
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Vor diesem Hintergrund hat sich das Jobcenter Leipzig entschieden, ein Leitbild zu entwickeln und
zu implementieren. Dieser Prozess wird voraussichtlich im 1. Quartal 2017 abgeschlossen.
Einführung der elektronischen Akte SGB II
Die Einführung der elektronischen Akte (eAkte) im Jobcenter Leipzig erfolgt zum 01.07.2017. Die
Vorbereitungsphase startet ab 01.10.2016. Auch wenn der Einführungsprozess zunächst mit
Mehraufwänden und Umstellungsprozessen verbunden ist, wird die eAkte mittelfristig zu einer
Performanceverbesserung beitragen. Vorteile ergeben sich u. a. aus der Möglichkeit, verteilt
vorliegende Informationen elektronisch zusammenzuführen und damit Bearbeitungsvorgänge zu
beschleunigen, wovon nicht zuletzt die Menschen in der Grundsicherung profitieren. Langfristig sind
zudem Einsparungen beim Platzbedarf (Aktenhaltung) zu erwarten.
Weiterführung der Fachaufsicht gemeinsam mit der Internen Beratung
Das Jobcenter Leipzig wirkt kontinuierlich darauf hin, alle Leistungen rechtmäßig und mit hoher
Qualität zu erbringen. Dazu trägt die Umsetzung eines komplexen Qualitätsmanagementsystems
bei, das darauf ausgerichtet ist, Qualitätsrisiken zu identifizieren, diese zu beurteilen und
entsprechend Ansätze für Verbesserungsmaßnahmen zu erkennen. Mit Unterstützung der Internen
Beratung der Regionaldirektion Sachsen soll insbesondere die Fachaufsicht als Teilbereich des
Qualitätsmanagementsystems weiterentwickelt werden.
Möglichkeiten der Organisationsveränderung zugunsten spezialisierter Fachteams
Vor dem Hintergrund der Flüchtlingszuwanderung und der damit verbundenen Herausforderungen
wird sich das Jobcenter im Jahresverlauf 2017 intensiv mit der Frage befassen, ob die Einrichtung
spezialisierter Fachteams zu einer Performanceverbesserung beitragen kann. Bei der Prüfung von
Möglichkeiten zur Organisationsoptimierung wird das Jobcenter Leipzig auch die Erfahrungen
anderer, vergleichbarer Jobcenter mit reflektieren.
Stabilisierung der Organisation durch eine mittelfristige Personalplanung
Ein stabiler Personalkörper ist die wichtigste Grundlage und die wertvollste Ressource des
Jobcenters. Vor diesem Hintergrund investiert das Jobcenter kontinuierlich in die Qualifikationen
seiner Mitarbeiterschaft und stellt ein hohes Maß an Fachlichkeit sicher.
Die interkulturelle Sensibilisierung wird in 2017 weiterhin einer der Qualifizierungsschwerpunkte für
die operativen Teams sein.
Darüber hinaus hat das Thema Gesundheitsförderung der Mitarbeiterschaft in den letzten Jahren
zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements
sieht das Jobcenter Leipzig Anknüpfungspunkte zur Erweiterung der bisherigen Angebote in den
Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung.
Mit Blick auf die demografische Entwicklung und die Fachkräftenachfrage wird das Jobcenter
außerdem seinen Fokus verstärkt auf ein vorausschauendes Personalmanagement und eine
vorausschauende Personalentwicklung legen.
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8. Schlussbemerkung
Die Arbeitsmarktentwicklung in der Stadt Leipzig verläuft weiter positiv. Sinkende Arbeitslosigkeit
und steigende Beschäftigtenzahlen kennzeichnen – parallel zu einer wachsenden Einwohnerzahl –
die Entwicklung der vergangenen Jahre. Diese Dynamik gilt es weiterhin für die Menschen in der
Grundsicherung zu nutzen.
Insgesamt können die Rahmenbedingungen zur Wahrnehmung der Aufgaben im Jahr 2017 als
günstig eingeschätzt werden. Das Jobcenter Leipzig ist in seiner Organisation stabil und
professionell aufgestellt und zugleich flexibel genug, um auf veränderte Rahmenbedingungen zu
reagieren. Der regionale Arbeitsmarkt ist weiter aufnahmefähig und die Ressourcenausstattung des
Jobcenters ermöglicht es, ein Förderportfolio vorzuhalten, das sowohl in qualitativer als auch in
quantitativer Hinsicht den Belangen der betreuten Menschen Rechnung trägt und gute
Integrationschancen für die verschiedenen Zielgruppen bietet.
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9. Anhang
Abbildung 1 – Organigramm Jobcenter Leipzig
Abbildung 2 – Entwicklung des Bestands an Arbeitslosen nach Rechtskreisen in der Stadt Leipzig
Im Tausend
31 31 30 29
29 28 28 28
29 29 29 29 28 27 27 27
28 28 28 27 26
27 27 26 26
26 26 25 25
25 26 25 24
24
SGB III
SGB II
Jan 2014
Jan 2015
Jan 2016
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand Oktober 2016
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Abbildung 3 – Bestand an Arbeitslosen nach Personengruppen in der Stadt Leipzig
SGB II-Anteil an allen Arbeitslosen nach
Personengruppen (in Prozent)
Anteil der jeweiligen Personengruppe an allen
Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II (in Prozent)
77,4
Insgesamt
100,0
78,1
Männer
56,9
76,4
Frauen
43,1
84,9
Ausländer
19,9
75,2
15 bis unter 25 Jahre
8,9
72,2
55 Jahre und älter
16,0
94,9
Langzeitarbeitslose
39,1
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand September 2016
Abbildung 4 – Bestand an Langzeitarbeitslosen nach Personengruppen in der Stadt Leipzig
SGB II-Anteil an allen Langzeitarbeitslosen nach
Personengruppen (in Prozent)
Anteil der jeweiligen Personengruppe an allen
Langzeitarbeitslosen im Rechtskreis SGB II (in Prozent)
94,9
Insgesamt
100,0
95,1
Männer
54,7
94,6
Frauen
45,3
98,1
Ausländer
13,5
98,9
15 bis unter 25 Jahre
2,5
86,4
55 Jahre und älter
24,2
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand September 2016
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Abbildung 5 – Entwicklung der Eckwerte SGB II in der Stadt Leipzig
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand September 2016
Abbildung 6 – Struktur der Bedarfsgemeinschaften im der Stadt Leipzig
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand Juni 2016
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Abbildung 7 – Langzeitleistungsbezieher und Langzeitarbeitslose im SGB II in der Stadt Leipzig
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand Juni 2016
Tabelle 2 – Bestand an Arbeitslosen SGB II nach Berufsausbildung in der Stadt Leipzig
Veränderung zum
Vorjahresmonat
Merkmal
Sep 16
absolut
Bestand Arbeitslose insgesamt
in %
Anteile
Personengruppe
an insgesamt
in %
18.739
- 1.729
- 8,4
100
ohne Berufsausbildung
7.556
- 256
- 3,3
40,3
auß.-/betriebliche
Ausb./Fachschule
8.797
- 1.654
- 15,8
46,9
akademische Ausbildung
1.669
- 191
- 10,3
8,9
717
372
107,8
3,8
keine Angabe zur
Berufsausbildung
Abbildung 8 – Teilnehmer an ausgewählten arbeitsmarktpolitischen Instrumenten (Kostenträgerschaft SGB II)
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand Juni 2016
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Tabelle 3 – Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Stadt Leipzig
Veränderung
März 2016 /
März 2015
Beschäftigung Ende
Merkmale der Beschäftigung
Insgesamt
März
2016
Dezember
2015
September
2015
Juni
2015
253.154
253.463
252.960
248.975
März
2015
absolut
in %
246.588
6.566
2,7
49,9%
Männer
126.389
126.786
126.958
124.730
122.847
3.542
2,9
50,1%
Frauen
126.765
126.677
126.002
124.245
123.741
3.024
2,4
7,1%
15 bis unter 25 Jahre
17.968
19.125
19.772
18.255
19.304
-1.336
-6,9
75,7%
25 bis unter 55 Jahre
191.528
191.131
190.371
188.432
185.754
5.774
3,1
42.471
41.984
41.725
41.246
40.465
2.006
5,0
55 Jahre bis
Regelaltersgrenze
16,8%
70,9%
Vollzeit
179.453
180.525
181.412
178.939
178.237
1.216
0,7
29,1%
Teilzeit
73.694
72.926
71.531
69.927
68.229
5.465
8,0
96,1%
Deutsche
243.175
243.724
243.536
240.089
238.470
4.705
2,0
3,9%
Ausländer
9.822
9.599
9.262
8.724
7.948
1.874
23,6
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand Oktober 2016
Tabelle 4 – Bestand an Arbeitslosen/Arbeitsuchenden im Kontext der Migration im Jobcenter Leipzig
Arbeitsuchende im
Kontext von
Fluchtmigration
1)
Bestand
Arbeitsuchende
1)
absolut
Anteil an Sp.
1
in %
davon (Sp. 1):
Personen mit sonstigen
Anteil der
arbeitsuchenden
1)
Aufenthaltsstatus
DrittstaatenAngehörigen
ohne Angaben
zum
Aufenthaltsstatus
Anteil an Sp.
an allen
absolut
1
arbeitsuchenden
in %
DrittstaatenAngehörigen
in %
Arbeitslose im Kontext von
Fluchtmigration
1)
davon (Sp. 7):
Personen mit sonstigen
Bestand
Arbeitslose
1)
absolut
Anteil an Sp.
7
in %
Anteil der
arbeitslosen
DrittstaatenAngehörigen
ohne Angaben
zum
Aufenthaltsstatus
Anteil an Sp.
an allen
7
arbeitslosen
in %
DrittstaatenAngehörigen
in %
Aufenthaltsstatus
absolut
1)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
39.010
3.346
8,6
3.491
8,9
1,2
18.739
1.427
7,6
1.661
8,9
1,2
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand September 2016
Asylherkunftsländer
(nicht-europäische)
Personen im Kontext von
Fluchtmigration
Personen mit sonstigen
Aufenthaltsstatus
Aus den nachfolgend genannten nicht-europäischen Ländern kamen in den letzten Jahren die meisten
Asylerstanträge: Afghanistan, Eritrea, Irak, Islamische Republik Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia,
Arabische Republik Syrien.
Die Abgrenzung der "Personen im Kontext von Fluchtmigration" im Sinne der BA-Statistik entspricht
nicht notwendigerweise anderen Definitionen von "Flüchtlingen" (z.B. juristischen Abgrenzungen).
Für den statistischen Begriff ist über das Asylverfahren hinaus der Bezug zum Arbeitsmarkt
ausschlaggebend. "Personen im Kontext von Fluchtmigration" umfassen Ausländer mit einer
Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis Flucht und einer Duldung. Im Hinblick auf den
Arbeits- und Ausbildungsmarkt hat dieser Personenkreis ähnliche Problemlagen.
In der statistischen Berichterstattung der BA gibt es neben den "Personen im Kontext von
Fluchtmigration" Drittstaatsangehörige mit anderen Aufenthaltsstatus.
Dazu zählen Personen mit Niederlassungserlaubnis, Blauer Karte EU, Aufenthaltserlaubnis Sonstige
und Visum.
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erläuternde Anlage zum AMIP 2017
1
Wir bringen Menschen und Arbeit in Leipzig zusammen –
gemeinsam finden wir die Talente für unsere Betriebe
Ankommen in Leipzig – Angebot für zugewandertem Menschen und
Betriebe
Wenn wir wollen, dass die zugewanderten Menschen hier in Leipzig ihre Zukunft finden, wenn
wir wollen, dass die Leipziger Betriebe auch in Zukunft ihre Personalbedarfe decken können,
dann müssen wir jetzt aktiv werden und die Bewerber/innen heute mobilisieren, damit wir sie
morgen und übermorgen einsetzen können!
Gemeinsam heben wir die Potentiale, die sich aus der Zuwanderung aus Flucht und Asyl
ergeben und gehen den Leipziger Weg.
Betriebe lernen die zugewanderten Menschen kennen
Erster Kontakt
eintägige Veranstaltung im BTZ in Borsdorf/ ZAW Ritterschlösschen zum Kennenlernen
Format
Börse/Speed-Dating > Nutzen der „Übungsmöglichkeiten in den Ausbildungszentren:
z. B. ein Arbeitgeber mit jeweils 3-5 Flüchtlingen durchläuft berufliche Stationen und
macht sich ein erstes Bild von den Bewerber/innen
Angebot AA/JC:
- Organisation und Anfahrt für Flüchtlinge zum Veranstaltungsort
- Bereitstellung von Dolmetschern
Turnus der Veranstaltungen
jeweils monatlich: ca. 15 Arbeitgeber mit ca. 60-80 Flüchtlingen
Beginn spätestens 1. Quartal 2017
zusätzlicher Service für Arbeitgeber
Qualifizierungsberatung für Arbeitgeber/innen durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice während der Veranstaltung und individuell auf Anforderung durch den
Arbeitgeber vor und nach der Veranstaltung
Richtig Kennenlernen
Praktikum im Betrieb
Arbeitsvermittler AA/JC können direkt nach dem Kennenlernen mit Arbeitgebern
weitere Schritte besprechen und sofort entscheiden
ergänzende Angebote zum Praktikum im Betrieb
Grundprüfung berufspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten im handwerklichen Bereich
(analog Praxischeck Qualifikation und Berufserfahrung für Zugewanderte durch IQ
Netzwerk) nach Kennenlernen
erläuternde Anlage zum AMIP 2017
2
Dauer ca. 1-2 Wochen, z .B. im BTZ /ZAW (Hinweis: bei Vorliegen entsprechender
Zertifizierung Förderung über AVGS möglich)
Angebot AA/JC:
Zusammen mit der Einschätzung des Arbeitgebers und dem Ergebnis des
Kompetenzchecks können individuelle Förderpläne bis zur Arbeitsaufnahme mit dem AG
und dem Flüchtling erarbeitet werden (gemeinsame Fallbesprechung)
Weiteres Vorgehen
individuelle Förderung nach Ergebnis des Kompetenzchecks:
Qualifizierung nach Abstimmung mit Bewerber/in und Betrieb – Betrieb bleibt als „Pate“
im Kontakt mit dem/der Bewerber/in und begleitet zusätzlich den Lernerfolg
Förderungen der Bewerberin/des Bewerbers bei der Arbeitsaufnahme mit
Eingliederungszuschuss
Einsatz Einstiegsqualifizierung
Beitrag der Betriebe:
Investition von Zeit und Expertise in die Auswahl der Teilnehmer/innen
Bereitstellung von Paten für die für den Betrieb identifizierten Bewerber/innen
„langer Atem“ bei der Begleitung während der Qualifizierungsphase