Daten
Kommune
Leipzig
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1052744.pdf
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Erstellt
20.10.16, 12:00
Aktualisiert
17.02.17, 14:34
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Informationsvorlage Nr. VI-DS-02380
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Umwelt und Ordnung
FA Stadtentwicklung und Bau
Ratsversammlung
08.02.2017
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2015, Informationen zu
Kennziffern der Mobilität für die Stadt Leipzig
Die Information wird zur Kenntnis genommen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
nicht relevant
Sachverhalt:
Die Stadt Leipzig nahm entsprechend des Beschlusses der 42. Ratsversammlung (Ratsbeschluss
Nr. RBIII-1205/02) sowie der Informationsvorlage DSV/2748 am System repräsentativer
Verkehrsbefragungen 2013/2014 (SrV 2013/2014) teil.
Aufgrund der Inbetriebnahme des neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes mit seinem Kernstück,
dem S-Bahn-City-Tunnel Leipzig im Dezember 2013, wurde für Leipzig ein zweigeteiltes SrV
konzipiert, das sowohl das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung vor Inbetriebnahme des S-BahnCity-Tunnels 2013 als auch nach Inbetriebnahme des S-Bahn-City-Tunnels 2014/2015 beinhaltet.
Mit der Informationsvorlage Nr. VI-DS-01338 wurde bereits 2015 über die Ergebnisse des Systems
repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2013 für die Stadt Leipzig informiert.
Gegenstand der vorliegenden Ergebnisse ist der zweite Teil des SrV für das Jahr 2014/2015. Aus
Vereinfachungsgründen wird er im Folgenden als SrV 2015 bezeichnet.
Für fast alle anderen Städte im Bundesgebiet, die regelmäßig am SrV teilnehmen, wurde keine neue
Erhebung durchgeführt. Für diese Städte stellt das SrV 2013 den aktuellen Stand der
Mobilitätsdaten dar. Eine Ausnahme bildet die Stadt Augsburg, die aus Planungsgründen ebenfalls
ein zweigeteiltes SrV 2013 beauftragt hatte.
Die Befragung zum SrV 2015 fand im Zeitraum Juli 2014 bis Juni 2015 außerhalb von Ferien oder
Feiertagen nur in der Stadt Leipzig und den Umlandstädten Schkeuditz, Delitzsch, Eilenburg,
Torgau, Wurzen, Grimma, Borna, Markkleeberg und Pegau statt.
Für die Stadt Leipzig betrug die Stichprobe zum SrV 2015 1.174 Haushalte mit insgesamt 2.055
Leipziger Personen. Sie war damit ca. doppelt so groß wie die Erhebungen 2013 und ca. in einer
vergleichbaren Größenordnung wie die Erhebung 2008.
Die Koordinierung und Auswertung der erhobenen Daten erfolgte für alle beteiligten Städte durch die
TU Dresden. Die gesamten Unterlagen sowie die Ergebnisse früherer SrV liegen im Verkehrs- und
Tiefbauamt, Abteilung Generelle Planung, Sachgebiet Analyse und Prognose, zur Einsichtnahme
vor.
Verfügbarkeit der Ergebnisse
Zum Stand Februar 2016 liegen die Informationen des SrV 2015 zum Mobilitätsverhalten der
Bevölkerung der Stadt Leipzig für die Gesamtstadt vor. Die Ergebnisse können den interessierten
Ämtern sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Insbesondere ist beabsichtigt, gemeinsam mit dem Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig
(ZVNL), eine Mobilitätsanalyse für den Großraum Leipzig zu veröffentlichen. Dabei handelt es sich
um eine zweite Bestandsanalyse zum Verkehrsverhalten über die Leipziger Stadtgrenzen hinaus,
die die Wirkungen des S-Bahn-Citytunnels und damit die Wirkungen des neuen Mitteldeutschen SBahn-Netzes im Raum Leipzig berücksichtigt.
Anlage
SrV 2015, Informationen zu Kennziffern der Mobilität für die Stadt Leipzig
SrV 2015
Informationen zu
Kennziffern der Mobilität
für die Stadt
Leipzig
„Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2015“
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Dokumentation von Kennziffern der Mobilität für die Stadt Leipzig
Verkehrs- und Tiefbauamt Stadt Leipzig
Amtsleiter: Dipl.-Ing. M. Jana
Abteilung: Generelle Planung
Abteilungsleiter: Dipl.-Ing. T. Heinemann
Sachgebietsleiter: Dr. D. Auspurg
Bearbeiter: Dr. D. Auspurg, Dipl.-Geogr. C. Kreymann
2
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Inhalt
Einleitung ............................................................................................................................. 5
Verfügbarkeit der Ergebnisse ............................................................................................. 5
Vergleichbarkeit der Ergebnisse ........................................................................................ 5
Anhang .............................................................................................................................. 6
Mobilitätskennwerte Leipzig – Gesamtstadt...................................................................... 7
Mobilität der Personen ....................................................................................................... 7
Verkehrsmittelanteile ......................................................................................................... 7
Verkehrszwecke ................................................................................................................ 7
Ausgewählte Kennziffern im Vergleich .............................................................................. 8
Mobilität der Personen ....................................................................................................... 8
Motorisierung, Fahrzeugverfügbarkeit und -nutzung .......................................................... 8
Entwicklung der Verkehrsmittelanteile (Modalsplit) ............................................................ 9
MIV : Umweltverbund
MIV : ÖPNV ...........................................................................10
Motorisierungsentwicklung ................................................................................................10
Verkehrsmittelnutzung nach Entfernung ...........................................................................11
Motorisierungsgruppen .....................................................................................................12
Umweltverbund ..................................................................................................................13
Weganteil Umweltverbund ................................................................................................13
Weganteil ÖPNV...............................................................................................................13
Spezielle Auswertungen ....................................................................................................14
– nach Altersgruppen – .....................................................................................................14
Einwohnerstruktur nach Alter ............................................................................................14
Verkehrsmittelanteile im Vergleich der 0 bis 24jährigen ....................................................14
Verkehrsmittelanteile im Vergleich der 25 bis 64jährigen ..................................................16
Verkehrsmittelanteile im Vergleich der 65 bis über 75jährigen ..........................................17
- nach Geschlecht - ...........................................................................................................18
Verkehrsmittelanteile im Vergleich ....................................................................................18
Mobilität nach Geschlechtern ............................................................................................19
3
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Mobilitätskennwerte Leipzig – für städtische Teilgebiete ...............................................19
Einwohnerverteilung .........................................................................................................19
Verkehrsmittelanteile – im Vergleich .................................................................................20
Motorisierung im Vergleich................................................................................................21
Leipzig im Vergleich ...........................................................................................................22
Verkehrsmittelanteile ........................................................................................................22
Mobilitätskennwerte ..........................................................................................................23
Motorisierung ....................................................................................................................23
Schlussbemerkungen ........................................................................................................25
4
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Einleitung
Aufgrund der Inbetriebnahme des neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes mit seinem
Kernstück, dem S-Bahn-City-Tunnel Leipzig im Dezember 2013, wurde für Leipzig ein
zweigeteiltes SrV konzipiert, das sowohl das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung vor
Inbetriebnahme des S-Bahn-City-Tunnels 2013 als auch nach Inbetriebnahme des S-BahnCity-Tunnels 2014/2015 beinhaltet.
Gegenstand der vorliegenden Ergebnisse ist der zweite Teil des SrV für das Jahr 2014/2015.
Aus Vereinfachungsgründen wird er im Folgenden als SrV 2015 bezeichnet.
Für fast alle anderen Städte im Bundesgebiet, die regelmäßig am SrV teilnehmen, wurde
keine neue Erhebung durchgeführt. Für diese Städte stellt das SrV 2013 den aktuellen Stand
der Mobilitätsdaten dar. Eine Ausnahme bildet die Stadt Augsburg, die aus Planungsgründen
ebenfalls ein zweigeteiltes SrV 2013 beauftragt hatte.
Die Befragung zum SrV 2015 fand im Zeitraum Juli 2014 bis Juni 2015 außerhalb von Ferien
oder Feiertagen nur in der Stadt Leipzig und den Umlandstädten Schkeuditz, Delitzsch,
Eilenburg, Torgau, Wurzen, Grimma, Borna, Markkleeberg und Pegau statt.
Für die Stadt Leipzig betrug die Stichprobe zum SrV 2015 1.174 Haushalte mit insgesamt
2.055 Leipziger Personen. Sie war damit ca. doppelt so groß wie die Erhebungen 2013 und
ca. in einer vergleichbaren Größenordnung wie die Erhebung 2008.
Das SrV berücksichtigt das werktägliche Mobilitätsverhalten der Leipziger Bevölkerung bei
ihren Wegen im Stadtverkehr, aber auch wenn sie das Stadtgebiet verlassen. Das
Mobilitätsverhalten der Umlandbevölkerung und insbesondere deren Pendlerverhalten nach
Leipzig sowie Erhebungen zum Wirtschaftsverkehr sind systembedingt nicht Gegenstand
des Leipziger SrV, dafür werden andere Datenquellen genutzt.
Der Modalsplit stellt eine wichtige Kenngröße für die Beurteilung des Mobilitätsverhaltens der
Bevölkerung dar. An ihm lassen sich die Veränderungen des Mobilitätsverhaltens seit Beginn
der SrV-Zeitreihe und insbesondere in der Zeit nach 1990 besonders deutlich ablesen. Der
Modalsplit stellt eine wesentliche Kontrollgröße für das Monitoring der verkehrspolitischen
Zielstellungen des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum dar.
Die Koordinierung und Auswertung der erhobenen Daten erfolgte für alle beteiligten Städte
durch die TU Dresden. Die gesamten Unterlagen sowie die Ergebnisse früherer SrV liegen
im Verkehrs- und Tiefbauamt, Abteilung Generelle Planung, Sachgebiet Analyse und
Prognose, zur Einsichtnahme vor.
Verfügbarkeit der Ergebnisse
Zum Stand Februar 2016 liegen die Informationen des SrV 2015 zum Mobilitätsverhalten der
Bevölkerung der Stadt Leipzig für die Gesamtstadt vor. Die Ergebnisse können den
interessierten Ämtern sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Insbesondere ist beabsichtigt, gemeinsam mit dem Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig
(ZVNL), eine Mobilitätsanalyse für den Großraum Leipzig zu veröffentlichen. Dabei handelt
es sich um eine zweite Bestandsanalyse zum Verkehrsverhalten über die Leipziger
Stadtgrenzen hinaus, die die Wirkungen des S-Bahn-Citytunnels und damit die Wirkungen
des neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes im Raum Leipzig berücksichtigt.
5
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Vergleichbarkeit der Ergebnisse
Das SrV wird seit 1972 regelmäßig im Abstand von ca. 5 Jahren durch den heutigen
Lehrstuhl für Verkehrs- und Infrastrukturplanung an der TU Dresden organisiert und
durchgeführt. Neben der seit 1976 durchgeführten Studie „Mobilität in Deutschland (MiD)“ ist
es die am längsten kontinuierlich durchgeführte verkehrswissenschaftliche Untersuchung
zum Mobilitätsverhalten in Deutschland.
Bereits im SrV 1991 konnten erste Veränderungen im Mobilitätsverhalten seit der
Wiedervereinigung aufgezeigt werden. Verbunden mit einem raschen Motorisierungsanstieg
kam es nach 1990 insbesondere zu einer deutlichen Zunahme des motorisierten
Individualverkehrs (MIV) sowie einem Rückgang des öffentlichen Personennahverkehrs
(ÖPNV).
Auch die ab 1999 vorgenommen Eingemeindungen von 14 Gemeinden in das Leipziger
Stadtgebiet hatten Auswirkungen auf den Gesamt-Modal-Split der Stadt Leipzig.
Mit dem SrV 2003 konnten die Unterschiede im Verkehrsverhalten zwischen den alten und
neuen Ortsteilen herausgearbeitet werden.
Für die bessere Vergleichbarkeit zur MiD erfolgte ab dem SrV 2008 erstmals der Umstieg auf
eine Ganzjahreserhebung. Diese Veränderung wirkte sich erfreulicherweise nur in
begrenztem Umfang auf die Vergleichbarkeit innerhalb der SrV-Zeitreihe aus. Erstmals
konnten mit dem SrV 2008 jahreszeitliche Schwankungen im Mobilitätsverhalten ermittelt
werden.
Aufgrund der zunehmend nicht mehr praktizierbaren schriftlichen Befragung wurde das SrV
2013 auf eine rein telefonische und Internet-Befragung umgestellt. Damit waren gezieltere
Nachfragen zu den zurückgelegten Wegen möglich, so dass auch kürzere Wege, die bei den
schriftlichen Befragungen teilweise „vergessen“ wurden, nunmehr berücksichtigt werden
konnten. Im Ergebnis dieser notwendigen Methodenumstellung hat sich die mittlere Anzahl
der täglichen Wege pro Person von 3,1 (SrV 2008) auf 3,6 (SrV 2013 und SrV 2015) erhöht.
Mit dem SrV 2015 konnten erstmals seit Eröffnung des City-Tunnels Leipzig im Dezember
2013 dessen Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Leipziger Bevölkerung
untersucht werden. Gegenwärtig verkehren sechs S-Bahn-Linien, die das Umland attraktiv
mit der Leipziger Innenstadt verbinden.
Hinsichtlich der Erfassung der Anzahl Pkw pro Einwohner unterscheidet sich das SrV von
der amtlichen Fahrzeugstatistik. Während letztere die tatsächlich in Leipzig angemeldete
Anzahl an Pkw pro 1.000 Einwohner widerspiegelt, wird im SrV die Anzahl der pro 1.000
Einwohner verfügbaren Pkw angegeben. Darin enthalten sind neben den in Leipzig
angemeldeten Pkw auch verfügbare dienstliche Pkw mit privater Nutzung sowie Pkw, die in
einem anderen Landkreis angemeldet sind, aber in Leipzig genutzt werden. Naturgemäß ist
die verfügbare Pkw-Anzahl etwas höher als die in Leipzig gemeldete. Gegenwärtig liegt die
in Leipzig verfügbare Pkw-Anzahl entsprechend der SrV-Befragung ca. 15% über der
amtlichen Meldestatistik.
Anhang
SrV 2015, Überblicksinformationen zu Kennziffern der Mobilität für die Stadt Leipzig
6
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Mobilitätskennwerte Leipzig – Gesamtstadt
– Mobilitätssteckbrief –
Mobilität der Personen
Spezifisches Verkehrsaufkommen
3,6 Wege/Person, Tag
Tägliche Zeit im Verkehr
68,5 min/Person, Tag (alle Wege)
Durchschnittliche Reisezeit
19,5 min/Weg
Durchschnittliche Reiseweite
5,6 km/Weg (alle Wege)
Pkw-Verfügbarkeit
441 Pkw/1.000 Einwohner
Fahrradverfügbarkeit
905 Fahrräder/1.000 Einwohner
Verkehrsmittelanteile
Verkehrszwecke am Gesamtverkehr
7
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Ausgewählte Kennziffern im Vergleich
Mobilität der Personen
1991 1994 1998 2003
2008
2013
2015
87,1
90,4
90,0
87,2
88,7
91,9
91,8
Tägliche Zeit im
Verkehr (min/d)
80,6
79,5
76,8
66,7
72,8
72,1
68,5
Durchschnittliche
Reiseweite (km/Weg)
6,8
7,4
7,0
6,6
6,4
5,4
5,6
4,3
3,5
4,2
4,6
4,2
4,2
4,0
Anteil mobiler
Personen (%) (Bürger,
die das Haus am
Befragungstag mindestens
einmal verlassen haben)
(alle Wege)
Durchschnittliche
Reiseweite (km/Weg)
(Binnenverkehr, Beginn und
Ende des Weges in der Stadt)
Der Anteil mobiler Personen ist gegenüber 2008 weiter gestiegen und mit 91,8 % auf sehr
hohem Niveau. Die tägliche Zeit im Verkehr nimmt weiter ab.
Motorisierung, Fahrzeugverfügbarkeit und -nutzung
1987 1991 1994 1998 2003
2008
2013
2015
Pkw je 1.000 EW
-
290
341
365
424
402
416
441
Fahrrad je 1.000
EW
-
556
526
487
734
757
912
905
Besetzungsgrad
Pkw pro Fahrt
1,4
1,4
1,3
1,2
1,2
1,3
1,3
1,3
Die Leipziger verfügen weiter über mehr Pkw. Mit 441 Pkw/1.000 Einwohner wird zudem der
höchste Wert seit Beginn der Erhebungsreihe erreicht. Seit 2008 hat sich die
Motorisierungskennziffer um 10 % erhöht. Aber die Leipziger verfügen auch über deutlich
mehr Fahrräder als 2008. Hier steigt der Anteil um 19,5 %. Damit kommt auf fast jeden
Leipziger ein Fahrrad. Mit 1,3 Leipzigern je Pkw und Fahrt liegt der Pkw-Besetzungsgrad im
Mittel der letzten Jahre.
8
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Entwicklung der Verkehrsmittelanteile (Modalsplit)
Die Leipziger besitzen nicht nur mehr Fahrräder, sie fahren auch mehr Wege damit. Um
knapp 3 Prozentpunkte konnte der Radverkehr gegenüber 2008 am Modal Split zulegen.
Damit ist das Fahrrad das einzige Verkehrsmittel des Umweltverbundes, das gegenüber
2008 einen deutlichen Zuwachs
verzeichnet.
Die Zielvorgabe im
neuen
Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum für 2025 von 20 % sollte damit
erreichbar sein. Der Fußverkehr gibt gegenüber 2008 2 Prozentpunkte ab. Aber auch der
ÖPNV verliert Anteile und erreicht mit 17,6 % fast den Wert aus dem Jahr 2003. Die
erwartete Erhöhung des Anteils des ÖPNV durch die Eröffnung des City-Tunnels ist so noch
nicht eingetreten. Hier gibt es im Hinblick auf die Zielvorgaben des Stadtentwicklungsplanes
Verkehr und öffentlicher Raum für 2025 noch Handlungsbedarf, um die angestrebten 23 %
für das Jahr 2025 zu erreichen. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist mit
39,7 % nahezu konstant zu 2008. Lag der Anteil der MIV-Fahrer 2008 noch bei 28,6 %,
steigt er 2015 auf 30,4 %. Die Anteile der MIV-Mitfahrer gehen dabei um 2 Prozentpunkte
zurück. Die Ziele im Stadtentwicklungsplan aus dem Jahr 2015 streben einen rückläufigen
Anteil des MIV an. Hier sind dringend weitere Maßnahmen nötig, um die hochgesteckten
Ziele vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030
zu erreichen.
9
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
MIV : Umweltverbund
1987
1991
1994
1998
2003
2008
MIV : Umweltverbund
MIV : Umweltverbund
MIV : Umweltverbund
MIV : Umweltverbund
MIV : Umweltverbund
MIV : Umweltverbund
MIV : ÖPNV
24 : 76
32 : 68
36 : 64
36 : 64
44 : 56
40 : 60
2013 MIV : Umweltverbund 38 : 62
2015 MIV : Umweltverbund 40 : 60
1987 MIV : ÖPNV
1991 MIV : ÖPNV
1994 MIV : ÖPNV
1998 MIV : ÖPNV
2003 MIV : ÖPNV
2008 MIV : ÖPNV
40 : 60
58 : 42
64 : 36
64 : 36
72 : 28
68 : 32
2013 MIV : ÖPNV 69 : 31
2015 MIV : ÖPNV 69 : 31
Motorisierungsentwicklung
Die Motorisierung der Leipziger steigt wieder an. Nachdem 2008 erstmals entgegen der
Entwicklung der Vorjahre ein Rückgang der Motorisierungskennziffer verzeichnet wurde,
setzt sich dieser Trend im Jahr 2015 nicht weiter fort. Deutlich mehr Einwohner verfügen
wieder über ein Auto und sind damit auch öfter unterwegs. Besonders Maßnahmen wie die
Unterstützung von Carsharing und Elektromobilität, Mobilitäts- und Verkehrsmanagement
müssen noch stark an Bedeutung gewinnen, um das Ziel „Mehr Mobilität – weniger KfzVerkehr“ in den kommenden Jahren zu erreichen.
10
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Verkehrsmittelnutzung nach Entfernung
km
Fuß
2008
Fahrrad
2008
MIV
2008
ÖPNV
2008
Gesamt
2008
Fuß
2015
Fahrrad
2015
MIV
2015
ÖPNV
2015
Gesamt
2015
bis 1
72,0
%
19,5 %
8,8 %
5,2 %
26,8 %
79,1 %
25,0 %
7,1 %
1,8 %
27,4 %
über 1
bis 3
25,5
%
43,4 %
22,4 %
15,0 %
25,0 %
19,2 %
43,2 %
24,3 %
22,6 %
26,2 %
über 3
bis 5
1,5 %
19,3 %
17,2 %
19,6 %
13,6 %
1,3 %
19,1 %
17,8 %
27,2 %
15,4 %
über 5
bis 10
1,0 %
16,7 %
25,2 %
34,5 %
18,9 %
0,5 %
10,3 %
28,3 %
35,1 %
19,2 %
über 10
0,0 %
1,1 %
26,7 %
25,8 %
15,5 %
0,0 %
2,5 %
22,5 %
13,4 %
11,8 %
Fallzahl
1.396
756
2.037
967
5.156
1.508
1.103
2.528
944
6.083
Der nicht-motorisierte-Verkehr konnte im Nahbereich gegenüber 2008 zulegen. So stieg der
Anteil der Radfahrer in der Entfernungsklasse bis 5 km um 5 Prozentpunkte. Die Anteile
beim Fußgängerverkehr in diesem Entfernungsbereich sind nahezu konstant. Ein Trend zur
Mehr-Rad-Nutzung für längere Wege über 5 km ist dagegen nicht erkennbar. Die Anzahl der
Wege im Radverkehr ist in den Entfernungsklassen über 5 km trotz der Möglichkeit der
Nutzung von E-Bikes u. ä. rückläufig.
Im Entfernungsbereich über 5 bis 10 km werden 35,1 % der Wege im ÖPNV und 28,3 % der
Wege mit dem MIV zurückgelegt. In den Entfernungsklassen über 10 km sind die Anteile des
ÖPNV im Vergleich zu 2008 gegenüber dem MIV deutlich gesunken. Im ÖPNV und MIV
werden gegenüber 2008 prozentual mehr kürzere Wege im Nahbereich bis 5 km, aber
prozentual weniger Wege im Bereich über 5 km zurückgelegt.
11
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Motorisierungsgruppen
Das Auto gewinnt wieder an Bedeutung. Verfügten 2008 nur 48 % der Haushalte über 1 Pkw
sind es im Jahr 2015 bereits 56 %. Ein Anstieg um 8 Prozentpunkte. Damit wird im Verlauf
der SrV-Erhebungsreihe ein neuer Höchstwert erreicht. Der Anteil der Haushalte ohne PkwVerfügbarkeit geht entsprechend zurück. Ein Drittel (34 %) der Leipziger Haushalte verfügt
weiterhin über keinen eigenen Pkw, dies sind jedoch 8 Prozentpunkte weniger als 2008. Der
Anteil mehrerer Pkw/Haushalt bleibt dagegen auf dem Niveau von 2008. Der
zwischenzeitliche Trend aus dem Jahr 2008 mit mehr Haushalten ohne Pkw hat sich so nicht
bestätigt. Für die Parkraumsituation in den kompakten Gründerzeitvierteln ist diese
Entwicklung problematisch.
12
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Umweltverbund
Wegeanteil Umweltverbund
Wegeanteil ÖPNV
Die Entwicklung der ÖPNV-Anteile am Modalsplit der Leipziger Bevölkerung kann vor dem
Hintergrund der verkehrspolitischen Ziele der Stadt nicht befriedigen. Die prozentualen
Wegeanteile für Straßenbahn und Bus sind gegenüber 2008 ungefähr konstant. Aufgrund
der Bevölkerungszuwächse der Stadt Leipzig seit 2008 ist damit real auch ein
entsprechendes Fahrgastplus verbunden. Die Anteile der Verkehrsmittel S-Bahn/ Nahverkehrszug liegen trotz des neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes noch auf einem niedrigen
Niveau. Der bisherige unzweifelhafte Erfolg des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes ist damit
offenbar hauptsächlich aufgrund der Zunahme der Pendlerbeziehungen zwischen Stadt um
Umland mit dem ÖPNV zu erklären, die durch das SrV nicht erfasst werden.
13
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Auch sollten vorliegende Indizien zu den in den letzten Jahren divergierenden
Preisentwicklungen im MIV bzw. ÖPNV bei zukünftigen Untersuchungen stärker beachtet
werden.
Spezielle Auswertungen
– nach Altersgruppen –
Einwohnerstruktur nach Alter
Altersgruppen
Gesamt
0 bis 14
12,5 %
15 bis 24
9,8 %
25 bis 44
31,4 %
45 bis 64
24,8 %
65 Jahre und älter
21,5 %
Verkehrsmittelanteile im Vergleich der 0 bis 24jährigen
14
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Der Anteil der bis 24jährigen an der Gesamtbevölkerung beträgt 22 % und ist damit ähnlich
hoch wie der der ab 65jährigen. Erfreulich hier die Entwicklung des Umweltverbundes,
dessen Anteile insgesamt in den Altersgruppen bis 24 Jahre gegenüber 2008 zunehmen. Die
Ergebnisse dazu sind aber differenziert zu betrachten. Die Jugendlichen fahren gegenüber
2008 mehr Rad, in der Altersgruppe der bis 14jährigen hat sich der Anteil gegenüber 2008
mehr als verdoppelt, aber es gehen weniger zu Fuß, fast 6 Prozentpunkte weniger
Fußverkehrsanteil bei den bis 14jährigen. Der Anstieg bei der Radnutzung geht allerdings zu
Lasten des Fußwegeanteils. Die 15 bis 24jährigen nutzen auch deutlich stärker den ÖPNV
als 2008. Hier macht sich bemerkbar, wie gut attraktive Angebote wie die Schüler-Mobil-Card
und das Semesterticket für die Nutzung des ÖPNV wirken können. In der Gruppe der bis
14jährigen geht die Nutzung des ÖPNV dagegen zurück. Die „Mama/Papa-Taxis“ und auch
die Selbstfahrer verlieren im Vergleich zu 2008 an Bedeutung. Besonders deutlich sind die
Rückgänge des MIV in der Gruppe der 15 bis 24jährigen. Um ca. 13 Prozentpunkte geht der
Anteil der MIV-Fahrer und Mitfahrer zurück, die Anteile beider Verkehrssysteme halbieren
sich im Vergleich zu 2008 nahezu.
Altersgruppe
bis 14
15 bis 24
Zwecke
2008
2015
2008
2015
2008
2015
zur Arbeit
0,0 %
0,1 %
12,3 %
5,9 %
11,7 %
12,1 %
Kita/Schule/Ausbildung
31,9 %
32,5 %
15,6 %
20,2 %
8,2 %
9,6 %
Einkauf/Dienstleistung
14,5 %
8,3 %
14,7 %
9,6 %
20,8 %
18,6 %
Freizeit
12,6 %
16,9 %
11,1 %
19,0 %
13,6 %
16,1 %
Fallzahl
826
806
651
596
5.325
6.187
Leipzig gesamt
Die dominanten Aktivitäten der Altersgruppen bis 24 Jahre sind entsprechend des Alters
Kita/Schule/Ausbildung sowie Freizeit. Generell hat die Freizeitaktivität gegenüber Einkauf
und Dienstleistung seit 2008 zugelegt.
15
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Verkehrsmittelanteile im Vergleich der 25 bis 64jährigen
Mit einem Anteil von knapp 56 % an der Gesamtbevölkerung stellen die Einwohner im
berufsfähigen Alter die größte Altersgruppe der Stadtbevölkerung. Besonders erfreulich,
dass hier Radverkehr und Fußverkehr Zuwächse im Vergleich zu 2008 verzeichnen.
Erwähnenswert auch der Rückgang des MIV-Anteils gegenüber 2008. Bei der Nutzung des
ÖPNV unterscheiden sich die beiden Altersklassen der 25 bis 44jährigen und der 45 bis
64jährigen. Während die Gruppe der bis 44jährigen im Vergleich zu 2008 den ÖPNV weniger
nutzt, gibt es bei den bis 64jährigen einen leichten Zuwachs. Die Rückgänge im ÖPNV bei
gleichzeitiger Zunahme der MIV-Selbstfahrer sind auffallend. Auch ist diese Altersgruppe
zunehmend allein mit dem Pkw unterwegs. Der Mitfahreranteil ist mit 3,2 % bzw. 4,2 %
extrem niedrig.
Altersgruppe
25 bis 44
45 bis 64
Zwecke
2008
2015
2008
2015
2008
2015
zur Arbeit
18,2 %
19,9 %
16,2 %
18,0 %
11,7 %
12,1 %
Kita/Schule/Ausbildung
8,6 %
9,6 %
0,6 %
2,1 %
8,2 %
9,6 %
Einkauf/Dienstleistung
14,7 %
15,4 %
23,4 %
18,8 %
20,8 %
18,6 %
Freizeit
11,8 %
12,4 %
12,9 %
15,4 %
13,6 %
16,1 %
Fallzahl
1.733
1.995
1.307
1.536
5.325
6.187
Leipzig gesamt
Für beide Altersgruppen haben die Wege zur Arbeit seit 2008 zugenommen. Im
Zusammenhang mit der rückläufigen Arbeitslosigkeit ist diese Entwicklung nachvollziehbar.
Leichte Zuwächse sind auch im Freizeitbereich zu verzeichnen.
16
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Verkehrsmittelanteile im Vergleich der 65 bis 75jährigen
21,5 % der Leipziger Bevölkerung sind 65 Jahre und älter. Das Mobilitätsverhalten der
Altersgruppe 65 plus hat sich im Vergleich zu 2008 deutlich verändert. In keiner der bereits
betrachteten Altersgruppen steigt der MIV Anteil bezogen auf 2008 so deutlich. Diese
Altersgruppe nutzt den Pkw mehr denn je. Die „jungen“ Alten fahren deutlich mehr Auto und
insbesondere weniger ÖPNV, auch die Rad- und Fußaktivitäten haben abgenommen. Die
nicht mehr so rüstigen Senioren nutzen hingegen mehr den ÖPNV, fahren aber auch mehr
mit dem Pkw. Ihre Aktivitäten zur Nutzung von zu Fußgehen und Radfahren sind deutlich
zurückgegangen.
Altersgruppe
65 bis 74
ab 75
Zwecke
2008
2015
2008
2015
2008
2015
zur Arbeit
1,7 %
1,5 %
0,0 %
0,2 %
11,7 %
12,1 %
Kita/Schule/Ausbildung
0,7 %
0,5 %
0,1 %
0,3 %
8,2 %
9,6 %
Einkauf/Dienstleistung
33,7 %
34,4 %
35,3 %
33,7 %
20,8 %
18,6 %
Freizeit
22,2 %
22,6 %
14,3 %
20,8 %
13,6 %
16,1 %
Fallzahl
733
806
371
449
5.325
6.187
Leipzig gesamt
Die generellen Aktivitäten der über 65-Jährigen sind weitgehend unverändert. Sie gehen
gern Einkaufen bzw. nehmen Dienstleistungen in Anspruch und genießen ansonsten ihre
Freizeit. Allerdings haben die Freizeitaktivitäten der über 75-Jährigen spürbar zugenommen.
17
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
- nach Geschlecht Verkehrsmittelanteile im Vergleich
Frauen fahren im Vergleich zu Männern weniger oft Auto, legen relativ mehr Wege zu Fuß
zurück, fahren häufiger Rad und nutzen öfter den ÖPNV. Das Mobilitätsverhalten der Frauen
hat sich im Vergleich zu 2008 nur geringfügig verändert. Sie nehmen 2015 prozentual
häufiger das Fahrrad als das sie zu Fuß gehen. Auch die Männer fahren mehr Fahrrad,
nutzen dafür Bus und Bahn weniger. Der Anteil am motorisierten Individualverkehr bleibt bei
Männern und Frauen gegenüber 2008 nahezu konstant.
18
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Mobilität nach Geschlechtern
Anteil mobiler
Personen
2015
2008
Kennzahlen pro Weg
Wege pro Person und Tag mittl. Reisezeit [min]
2015
2008
2015
2008
3,1
Leipzig gesamt
91,8%
88,7%
3,6 3,6 3,1
#
19,5 ##
23,5
männlich
92,8%
90,4%
3,6 3,6 3,0
#
20,1 ##
24,3
weiblich
90,9%
87,2%
3,6 3,2
3,6 3,2
#
18,9 ##
22,9
3,0
mittl. Entfernung [km]
2015
2008
6,4
5,6
5,6
7,5
6,8
6,8
5,6
4,54,5
tägl. Zeit im Verkehr [min]
2015
2008
69,6
6,4
68,5
69,6
68,5
7,5
71,3
70,0
71,3
5,6
65,8
69,3
69,3
65,8
70,0
Sowohl Männer als auch Frauen sind mobiler und absolvieren 2015 mehr Wege/Tag als
noch 2008. Dabei verbringen die Männer ca. 5 Minuten länger im Verkehr als die Frauen.
Deren tägliche Zeit im Verkehr hat sich im Vergleich zu 2008 etwas verkürzt.
Mobilitätskennwerte Leipzig – für städtische Teilgebiete
Einwohnerverteilung nach Teilgebieten in % an der Gesamtstadt
19
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Verkehrsmittelanteile – im Vergleich
Die Verkehrsmittelanteile in den städtischen Teilgebieten weisen zum Teil starke
Verschiebungen zum Vergleichsjahr 2008 auf. Die Anteile des Umweltverbundes 2015
unterscheiden sich zum Teil sehr deutlich zu denen aus dem Jahr 2008. So hat z. B. nur der
urbane Kern Zuwächse beim Fußverkehr. In den übrigen Teilgebieten ist dieser Teil des
Umweltverbundes zum Teil sehr stark zurückgegangen. Der Radverkehr liegt in den
zentralen Bereichen wie citynahe Geschäftsbereiche und urbaner Kern über dem
Durchschnitt. Zuwächse beim Radverkehr generieren darüber hinaus auch die peripheren
Großwohngebiete während die Außen- und Siedlungsgebiete Rückgänge verzeichnen und
weit unter dem städtischen Durchschnitt liegen.
Die Anteile des ÖPNV steigen nur in den citynahen Geschäftsbereichen. Im urbanen Kern
bleiben sie konstant. Besonders deutlich ist der Rückgang von ca. -7 Prozentpunkten in den
peripheren Großwohngebieten. Während hier der ÖPNV-Anteil mit ca. 20 % zwar weiterhin
noch über dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt, ist der ÖPNV-Anteil in den Außen- und
Siedlungsgebieten mit unter 10 % besorgniserregend gering. Immerhin befinden sich
darunter auch Ortsteile mit direkter Straßenbahnverbindung zur Innenstadt wie Böhlitz20
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Ehrenberg, Wiederitzsch und Lützschena-Stahmeln. 18 % der Leipziger Bevölkerung leben
in diesen Gebieten, für den ÖPNV eine nicht zu vernachlässigende Größe mit
Entwicklungspotenzial. Der MIV hat in fast allen Teilbereichen steigende Anteile, in den
citynahen Geschäftsbereichen und in den Außen- und Siedlungsbereichen jeweils um
nahezu 7 Prozentpunkte.
Motorisierung im Vergleich
Seit 2008 ist die Motorisierung in der Stadt Leipzig um 10 % gestiegen. In allen städtischen
Teilgebieten steigen die Motorisierungskennziffern. Vor allem in den peripheren
Großwohngebieten um ca. 47 %. Die Werte in den Außengebieten steigen auf sehr hohe
Werte (> 600 Pkw/1000 EW), die eher dem ländlichen Raum entsprechen. Aber auch in den
citynahen Geschäftsbereichen steigt der Anteil derer, die über einen privaten Pkw verfügen
um 20 %. Sollte die Motorisierung auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen, so ist
davon auszugehen, dass die dafür zusätzlich benötigten Verkehrsflächen wie Parkplätze vor
allem in den begehrten Wohnlagen nicht vorhanden sein können und zur Reduktion des
Parksuchverkehrs u.a. Parkraumbewirtschaftungsgebiete eingeführt werden sollten. Diese
sollen auch besondere Flächen zum Laden und Liefern berücksichtigen, um den
Wirtschaftsverkehr in diesen Gebieten nicht zum Erliegen zu bringen. Vor dem Hintergrund
der aktuellen Bevölkerungsprognose wäre eine weitere Zunahme des Motorisierungsgrades
mit dem prognostizierten Bevölkerungswachstum nicht mehr beherrschbar und würde fast
eine Steigerung der Kfz-Anzahl in Leipzig auf 150 % bedeuten.
21
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Leipzig im Vergleich
– zu Großstädten in Deutschland –
Verkehrsmittelanteile
Mit einem Radverkehrsanteil von 23 % erreicht Bremen den höchsten Wert der oben
betrachteten Städte und liegt damit deutlich über dem Städtepegel. Leipzig belegt im
Vergleich den zweiten Platz.
Die Anteile von MIV und ÖPNV für Leipzig liegen dagegen im Städtedurchschnitt. Vor allem
beim ÖPNV-Anteil bestehen aber noch Reserven, wenn man Leipzig mit den ostdeutschen
Großstädten Dresden, Potsdam und Halle vergleicht.
Die Anteile des Fußverkehrs liegen deutlich unter dem Durchschnitt der oben aufgeführten
Städte. Der Anteil der Fußgänger ist seit Anfang der 2000er Jahre immer weiter gesunken.
Hier muss es zukünftig gelingen, mit geeigneten Maßnahmen Wege auf den Fußverkehr zu
verlagern.
22
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Mobilitätskennwerte
Anteil mobiler
Personen [%]
Wege pro
Person und Tag
[Wege/P,d]
Dauer pro Weg
[min]
Entfernung pro
Weg [km]
Städtepegel
91,6
3,6
20,3
6,0
Leipzig 2015
91,8
3,6
19,5
5,6
Leipzig 2013
91,9
3,6
20,0
5,4
Dresden
92,3
3,6
21,8
5,8
Halle
89,8
3,6
20,0
5,8
Potsdam
93,0
3,5
23,1
7,5
Frankfurt am Main
91,8
3,3
20,0
6,1
Düsseldorf
92,1
3,7
21,4
7,0
Berlin
91,8
3,5
23,3
6,0
In allen SrV-Städten bleibt der Anteil mobiler Personen in etwa auf dem Niveau wie 2008.
Gegenüber 2008 wurden im Schnitt mehr Wege pro Tag erfasst. Die erfragten Wege sind
etwas kürzer und damit sinkt auch der Zeitaufwand pro Weg.
Motorisierung
In Berlin verfügen ca. 40 % der Haushalte über keinen Pkw. Damit nimmt die Hauptstadt
eine Ausnahmestellung unter den befragten Großstädten ein. Frankfurt am Main und Leipzig
sind mit ca. 34 % fast gleichauf. Während in Frankfurt am Main die Anteile der Haushalte
ohne Pkw seit der letzten SrV 2008 (Haushalte ohne Pkw: 34,4 %) nahezu konstant
23
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
geblieben sind, schrumpfen die Anteile der anderen Städte kontinuierlich. Während der
Anteil der Haushalte ohne Pkw im SrV-Städtepegel von 2003 bis 2008 von 33 % auf 37 %
angestiegen ist, setzt in 2015 wieder eine gegenteilige Entwicklung ein. Jetzt verfügen
deutlich weniger Haushalte über keinen (eigenen) Pkw. Die Entwicklung hin zum eigenen
Auto in den SrV-Städten könnte im Zusammenhang stehen mit einer verbesserten
wirtschaftlichen Situation, der Zunahme der Beschäftigung und der preislichen Situation für
Fahrzeugbesitz und –betrieb.
24
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
Schlussbemerkungen
Die Daten zum SrV 2013 und 2015 liegen vor und dokumentieren vor allem im Vergleich mit
älteren Daten die Mobilitätsentwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte. Sie sind wichtige
Indikatoren für das Mobilitätsverhalten der Leipziger Bevölkerung und geben einen
umfangreichen Überblick über die veränderte Verkehrsmittelwahl. Sie helfen Entwicklungen
zu erkennen und bieten die Chance, Zielstellungen der Verkehrspolitik zu überprüfen.
Leipzig weist aufgrund seiner kompakten und durchmischten Siedlungsstruktur gute
Ausgangsbedingungen für den Fußverkehr auf. Galt Leipzig 2008 unter den SrV-Städten
noch als Fußgängerstadt, zeigt die neueste Erhebung, dass die Anteile im Fußverkehr
abgenommen haben. Der Anteil des Fußverkehrs liegt beim SrV 2015 4 Prozentpunkte unter
dem des SrV-Städtepegels und 2 Prozentpunkte unter dem Wert aus 2008. Das zeigt, dass
dem Fußverkehr mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Die Tatsache, dass die
meisten Menschen grundsätzlich gerne gehen, muss als Chance für die Stadtentwicklung
begriffen und befördert werden.
Der Radverkehr in Leipzig konnte seit 2003 kontinuierlich Anteile zulegen und nur Bremen
liegt mit Anteilen im Radverkehr von 23 % im SrV Städteranking noch vor Leipzig. Ein
Zusammenhang zwischen steigendem Radanteil und rückläufigem Fußwegeanteil ist in
einzelnen Altersgruppen zwar naheliegend, jedoch gibt es in der Altersgruppe der 25- bis
44jährigen (56 % der Gesamtbevölkerung) eine generelle Tendenz zum nicht-motorisierten
Verkehr. In den letzten Jahren wurden Maßnahmen wie der Neubau von Schutzstreifen,
Radfahrstreifen und Radwegen, insbesondere entlang der Hauptverkehrsstraßen umgesetzt.
Damit konnten die Sicherheit für Radfahrende gesteigert und so die Anteile am Modal Split
sukzessive erhöht werden.
17,6 % der Leipziger nutzen den ÖPNV. Das entspricht etwa dem Durchschnitt der SrVStädte. Noch 2008 wurden in Leipzig 18,8 % aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zurückgelegt. Damit ist der Anteil des ÖPNV weiter rückläufig. Als Grund dafür spielt
möglicherweise auch eine Rolle, dass der Preis für Kraftstoff seit 2008 deutlich zurück ging,
die Kosten für die Nutzung des ÖPNV im Rahmen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes
allerdings gestiegen sind. Der City-Tunnel mit seinem neuen S-Bahn-Netz hat für den
Leipziger ÖPNV bis Sommer 2015 noch nicht die Anteile generiert, die erwartet wurden. Hier
müssen die Gründe dafür in weiteren Untersuchungen ermittelt und die Entwicklung der noch
geplanten zusätzlichen S-Bahn-Haltepunkte bewertet werden. Dabei sprechen viele
Rahmenbedingungen bereits für eine bessere Nutzung des ÖPNV: Das Liniennetz des
Stadtverkehrs Leipzig weist eine hohe Netzdichte auf. Fast alle Straßenbahnlinien sowie die
wichtigen Buslinien im Stadtgebiet fahren im Tagesverkehr alle 10 Minuten und die S-Bahn,
die bisher für den Binnenverkehr nur eine relativ geringe Bedeutung hatte, wurde durch den
City-Tunnel erheblich aufgewertet. Hier müssen die Weichen gestellt und dieAntworten im
fortzuschreibenden Nahverkehrsplan gefunden werden, um in Zukunft diesen Trend der
letzten Jahrzehnte umzukehren, um wieder mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV zu
bewegen.
Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs legt gegenüber 2008 leicht zu und bestätigt
einen nahezu konstanten Anteil am Modal Split von 39,7 %. Lag der Anteil der MIV-Fahrer
2008 noch bei 28,6 %, steigt er 2015 auf 30,4 %. Die Anteile der MIV-Mitfahrer gehen
dagegen um 2 Prozentpunkte zurück. Während die Ziele im Stadtentwicklungsplan Verkehr
25
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten – SrV 2015“
und öffentlicher Raum einen rückläufigen Anteil des MIV anstreben, gewinnt das Auto zurzeit
wieder an Bedeutung. Verfügten 2008 etwa 58 % der Haushalte über mindestens einen Pkw,
sind es 2015 schon fast 67 % - ein Anstieg um 9 Prozentpunkte. Damit wird im Verlauf der
SrV-Erhebung ein neuer Höchstwert erreicht. Der Anteil der Haushalte ohne Pkw geht
entsprechend zurück. Noch 34 % der Leipziger Haushalte - und damit weniger Einwohner als
2008 - verfügen über keinen Pkw. Der Anteil mehrerer Pkw pro Haushalt bleibt dagegen auf
dem Niveau von 2008. Während der Anteil der Haushalte ohne Pkw im SrV-Städtepegel von
2003 bis 2008 von 33 % auf 37 % angestiegen ist, setzt in 2015 wieder eine gegenteilige
Entwicklung ein. Der zwischenzeitliche Trend aus dem Jahr 2008 mit mehr Haushalten ohne
Pkw hat sich daher so nicht bestätigt. Für die Parkraumsituation in den kompakten
Gründerzeitvierteln ist diese Entwicklung problematisch, auch wenn die Entwicklung zu einer
höheren Motorisierung im Urbanen Kern mit circa +5 % deutlich geringer ausfällt als in den
peripheren Großwohngebieten mit circa +47 %. In den zuletzt genannten Gebieten ist auch
der Rückgang der ÖPNV-Nutzung um minus 26 % am dramatischsten.
Vor dem Hintergrund der mit dem SrV 2015 dokumentierten aktuellen Entwicklung zum
Mobilitätsverhalten der Leipziger Bevölkerung sind noch erhebliche Anstrengungen
notwendig, um die Ziele des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum für das
Jahr 2025 zu erreichen. Deutlich werden mindestens drei Erkenntnisse:
1. Die bisherigen Maßnahmen zur Entwicklung des Umweltverbundes können seinen
Gesamtanteil von rd. 60% noch nicht weiter ausbauen. Insbesondere im Fußverkehr und
ÖPNV verliert der Umweltverbund, während der Anteil des Radverkehrs wächst.
2. Ein Wachstum der Leipziger Bevölkerung bei zu Heute gleich bleibenden Anteilen der
Verkehrsarten am Modal Split bedeutet einen realen Zuwachs bei der Nutzung jeder
Verkehrsart. Mehr Fahrgäste im ÖPNV, mehr Zufußgehende und Radfahrende und mehr
Pkw und mit dem Pkw absolut zurückgelegte Wege. Da der Pkw pro Person ein mehrfaches
an Fläche im ruhenden wie fließenden Verkehr gegenüber den anderen Verkehrsträgern
erfordert und der öffentliche Raum der Stadt endlich ist, würde eine weiter deutlich
anwachsende absolute Zahl an Pkw und mit dem Pkw zurückgelegter Wege massive
Beeinträchtigungen verursachen und insbesondere auch den Wirtschaftsverkehr stark
belasten. Die Ziele des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum gewinnen so
bei wachsender Bevölkerung noch steigende Relevanz, können bisher jedoch noch nicht
ausreichend erreicht werden.
3. Für die Mobilitätsentwicklung sindexterne Faktoren zu beachten, die nur bedingt bis gar
nicht durch die kommunale Steuerung beeinflußbar sind (u.a. Kosten des Fahrzeugbesitzes
und –betriebes und der Leistungskraft zur Finanzierung des ÖPNV).
Bereits zum nächsten SrV 2018 werden neuere Analysen erwartet. Diese werden dann noch
stärker das Mobilitätsverhalten der Leipziger Bevölkerung unter den Gesichtspunkten einer
wachsenden Großstadt widerspiegeln. Die gegenwärtigen Randbedingungen, insbesondere
was die Stagnation in Teilbereichen des ÖPNV betrifft, werden in diesem Zusammenhang
als problematisch angesehen.
26