Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1218788.pdf
Größe
103 kB
Erstellt
01.11.16, 12:00
Aktualisiert
08.02.17, 06:26
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-03437
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Jugendhilfeausschuss
Ratsversammlung
18.01.2017
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff
Mehrgenerationenhäuser als Bestandteil der kommunalen Planungen zum
demografischen Wandel und zur Sozialraumentwicklung
Beschlussvorschlag:
1.
Die Stadt Leipzig bekennt sich zu den beiden Mehrgenerationenhäusern "Haus Steinstraße"
und Leipzig Mitte / Ariowitsch-Haus" als Bestandteil der kommunalen Planungen zum
demografischen Wandel und zur Sozialraumentwicklung in deren Wirkungsgebieten Leipzig Süd und
Leipzig Mitte.
2.
Für die Maßnahmen ist eine Kofinanzierung von 20.000 € jährlich (10.000 € je
Mehrgenerationenhaus) an die Vereine zu erbringen, der Zuschuss ist im Amt für Jugend, Familie
und Bildung im Innenauftrag " Mehrgenerationenhäuser" (105120000800) im Haushaltsplanentwurf
2017/2018 veranschlagt.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
Kostengünstigere Alternativen geprüft
Folgen bei Ablehnung
x
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
x
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
2017
2020
80.000
1.100.362001.90
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
nein
wenn ja,
ja, Ergebnis siehe Anlage zur
Begründung
nein
nein
x
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
x
von
nein
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme zu
erwarten
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
x
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
x
Begründung:
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert seit 2006 mit
der Auflage des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser gezielt das generationenübergreifende Miteinander. Dieser Ansatz gibt dem Programm seinen Namen und ist sozusagen Alleinstellungsmerkmal jedes einzelnen Mehrgenerationenhauses. Jung und Alt können und sollen sich hier
begegnen, voneinander lernen, miteinander aktiv sein und sich für die Gemeinschaft vor Ort stark
machen. Bundesweit entstanden seitdem 450 Mehrgenerationenhäuser.
Leipzig ist von Beginn an fester Standort von zwei Mehrgenerationenhäusern, die sich den
Programmschwerpunkten aktiv stellen und diese erfolgreich umsetzen.
Das Mehrgenerationenhaus „Haus Steinstraße“gestaltet seit 2006 im Aktionsprogramm generationenübergreifende Kultur- und Sozialarbeit. Es entwickelt Formate, mit denen Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher sozialer Herkunft gemeinsam aktiv werden können.
Durch Theater- und Kunstprojekte, die Generationen für einander sensibilisieren und dem aktiven
Aufwachsen und dem aktiven Altern eine ganz neue Bedeutung geben, wird der demographische
Wandel aktiv gestaltet.
Agieren statt konsumieren, von einander Lernen und einander helfen sowie ein sich immer weiter
entwickelndes gegenseitiges Verständnis, erzeugen eine nachhaltige Kultur des gelebten
Miteinanders.
Ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement und studentische Experimentierfreude werden
angeleitet und von kultur- und sozialpädagogischer Professionalität betreut.
Ehemalige Kursteilnehmer und Praktikanten übernehmen tragende Rollen in Kursen und
Theatergruppen.
Senioren lassen sich als Konfliktberater ausbilden und kümmern sich wöchentlich in Grundschulen
um die Sorgen der Kinder.
Arbeitslose Erwachsene betreuen zusammen mit Leipziger Schülern Flüchtlingskinder.
Deutsche mit Migrationshintergrund beraten Neuankömmlinge.
Ausländische Neubürger geben deutschen Mitbürgern Sprachunterricht in Englisch oder Spanisch.
Leipziger Familien kochen mit Flüchtlingsfamilien und tauschen sich untereinander aus.
Das Mehrgenerationenhaus „Leipzig Mitte / Ariowitsch-Haus“ befindet sich im Kultur- und
Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus und wurde im Jahr 2007 in das Aktionsprogramm
aufgenommen. Es schafft mit Projekten, Workshops und Kursen einen lebendigen Ort der
Begegnung von Menschen verschiedener Generationen, Kulturen und Religionen.
Die Angebote reichen dabei von Mal- und Zeichenkursen, über Tanzgruppen, Chor, Theater- und
Literaturklubs bis hin zu Schach-, Sprach-, PC- und Kreativkursen.
Insbesondere als weit über Leipzig hinaus bekanntes Zentrum Jüdischer Kultur konzipiert und
realisiert es auch Projekte zur Geschichte und Kultur der Juden in Leipzig sowie zu den
Themenfeldern Antisemitismus und Rassismus und zur Vermittlung von Toleranz.
Dies sind nur einige Beispiele für das gelebte Miteinander der Generationen, das zu einem
gesunden demokratischem Klima, zu Respekt und Toleranz in Leipzig beiträgt.
Die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser wird über einen jährlichen Sachbericht und eine
regelmäßige anonyme Befragung der Kooperationspartner der Einrichtungen durch das BMFSFJ
evaluiert. Für die beiden Leipziger Mehrgenerationenhäuser gab es seitens des BMFSFJ hierzu
bisher keinerlei Beanstandungen.
Mit der Neuauflage des Bundesprogramms Mehrgenerationenhaus ab 01.01.2017 fördert das
BMFSFJ Zuwendungsempfänger unverändert mit bis zu 30.000,00 Euro jährlich als nicht
rückzahlbaren Zuschuss im Wege einer Festbetragsfinanzierung (s. Förderrichtlinie vom April
2016). Für das neue Bundesprogramm, das zunächst bis 2020 laufen soll, ist ein möglichst
umfangreicher Erhalt der bisherigen Standorte und Trägerstrukturen beabsichtigt.
Eine neue Voraussetzung für die Förderung einer Einrichtung als Mehrgenerationenhaus ist die
Vorlage eines Beschlusses der Vertretung der kommunalen Gebietskörperschaft (Vertretungskörperschaft des Landkreises, der Stadt oder Gemeinde), in der das Wirkungsgebiet des Mehrgenerationenhauses liegt oder die das Mehrgenerationenhaus kofinanziert, mit dem Bekenntnis, dass
das Mehrgenerationenhaus Bestandteil der kommunalen Planungen zum demografischen Wandel
und zur Sozialraumentwicklung im Wirkungsgebiet des Mehrgenerationenhauses ist.
Die für eine Förderung der beiden Mehrgenerationenhäuser notwendige Kofinanzierung von
20.000,00 Euro (10.000,00 Euro je Mehrgenerationenhaus) ist im Doppelhaushalt 2015/16 unter
dem PSP- Element 1.100.362001.90, Innenauftrag 105120000800 eingestellt und für den
Doppelhaushalt 2017/18 geplant.
Die Mehrgenerationenhäuser Leipzig Mitte und Haus Steinstraße werden von den Trägern der
freien Jugendhilfe "Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V." und "Haus Steinstraße
e.V." betrieben.
Für die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der Zuwendung sowie für den Zwischennachweis und die Prüfung der Verwendung, die gegebenenfalls erforderliche Aufhebung des
Zuwendungsbescheides und die Rückforderung der gewährten Zuwendung gelten die §§ 23, 44
BHO, die hierzu erlassenden Allgemeinen Verwaltungsvorschriften sowie die §§ 48 bis 49a
Verwaltungsverfahrensgesetz, soweit nicht in dieser Richtlinie Abweichungen zugelassen worden
sind (Förderrichtlinie Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus vom 18.04.2016).
Für das Antrags-, Bewilligungs-, Auszahlungs- und Abrechnungsverfahren ist das Bundesamt für
Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) zuständig. Die benannten Fördergelder
werden direkt an die Träger der Mehrgenerationenhäuser ausgezahlt und müssen entsprechend
beim BAFzA abgerechnet werden.