Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1225984.pdf
Größe
1,3 MB
Erstellt
22.11.16, 12:00
Aktualisiert
16.02.17, 14:33
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-DS-03435-NF-01
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
FA Kultur
Verwaltungsausschuss
FA Finanzen
Ratsversammlung
14.12.2016
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Kultur
Betreff
Änderung zum Ratsbeschluss RBV-1327/12 vom 18.12.2012 "Evaluierung und
Fortschreibung des strategischen Unternehmenskonzeptes "Zoo der Zukunft" und
Umsetzung der Entwicklungsphase 3" – Anpassung der zeitlichen Umsetzung und
des Finanzierungskonzeptes
Beschlussvorschlag:
1.
Das strategische Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ auf Basis der Ratsbeschlüsse
RBV -1327/12 vom 18.12.2012 (Evaluierung und Fortschreibung des strategischen
Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3) und RB III328/00 vom 14.06.2000 gilt weiterhin als Grundlage für die Planung und Entwicklung der Zoo
Leipzig GmbH.
2.
Dem angepassten Gesamtfinanzierungskonzept „Zoo der Zukunft“ und Umsetzung der
Entwicklungsphase 3“ mit einem um 16,0 Mio. € erhöhten Gesamtfinanzierungsvolumen von nun
insgesamt 72,5 Mio. € wird - einschließlich der zeitlichen Verlängerung bis zum Jahr 2022 –
zugestimmt.
3.
Die Stadt Leipzig beteiligt sich hälftig, d. h. mit 8,0 Mio. € an dem um 16,0 Mio. € erhöhten
Gesamtfinanzierungsvolumen und wird zusätzlich zu den im Ratsbeschluss RBV -1327/12 vom
18.12.2012 beschlossenen Investitionszuschüssen zur anteiligen Finanzierung des durch
Baukostenerhöhung erhöhten Gesamtfinanzierungsvolumens folgende weitere
Investitionszuschüsse der Zoo Leipzig GmbH zur Verfügung stellen:
- 2017: +1,3 Mio. € (alt: 3,0 Mio. €, neu 4,3 Mio. €)
- 2018: +1,2 Mio. € (alt: 3,0 Mio. €, neu 4,2 Mio. €)
- 2019: +1,8 Mio. € (alt: 1,0 Mio. €, neu 2,8 Mio. €)
- 2020: +1,7 Mio. € (alt: 1,0 Mio. €, neu 2,7 Mio. €)
- 2021: +1,0 Mio. € (alt: 0,0 Mio. €, neu 1,0 Mio. €)
- 2022: +1,0 Mio. € (alt: 0,0 Mio. €, neu 1,0 Mio. €)
4.
Die Zuschüsse aus dem Ergebnishaushalt der Stadt Leipzig an die Zoo Leipzig GmbH i. H. v.
jährlich 2,8 Mio. € werden bis 2022 fortgeschrieben.
5.
Die unter Beschlusspunkt 3 aufgeführten Investitionszuschüsse sind in die entsprechenden
Haushaltspläne der Stadt Leipzig einzustellen. Die Ausreichung der Zuschüsse an die Zoo Leipzig
GmbH steht unter dem Vorbehalt der jeweiligen Haushaltsgenehmigungen.
6.
Der Gesellschaftervertreter der Zoo Leipzig GmbH wird beauftragt, in der
Gesellschafterversammlung dem angepassten Finanzierungskonzept zuzustimmen und alle
erforderlichen Erklärungen sowie alle mit der Umsetzung erforderlichen Beschlüsse der
Gesellschafterversammlung abzugeben.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
X
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur
Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
01.01.2017
31.12.2022
8.000.000
7.000.1220.740
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme zu
erwarten
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
X
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
X
Sachverhalt:
siehe Anlage: Sachverhalt zur Vorlage „Änderung zum Ratsbeschluss RBV‐1327/12 vom
18.12.2012 „Evaluierung und Fortschreibung des strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der
Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3“ – Anpassung der zeitlichen Umsetzung und des
Finanzierungskonzeptes
Anlagen:
•
Sachverhalt zur Vorlage „Änderung zum Ratsbeschluss RBV‐1327/12 vom 18.12.2012
„Evaluierung und Fortschreibung des strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ und
Umsetzung der Entwicklungsphase 3“ – Anpassung der zeitlichen Umsetzung und des
Finanzierungskonzeptes
•
Anlage 1: Ratsbeschluss 1327/12 vom 18. Juli 2012 - „Evaluierung und Fortschreibung des
strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3“
•
Anlage 2: Auszug aus dem Gutachten der IHK zu Leipzig vom 17.10.2016 Tourismuswirtschaftliche Bedeutung der Zoo Leipzig GmbH 2015
Anlage:
Sachverhalt zur Vorlage „Änderung zum Ratsbeschluss RBV1327/12 vom 18.12.2012 „Evaluierung und Fortschreibung
des strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3“ – Anpassung der zeitlichen Umsetzung und des Finanzierungskonzeptes
1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................. 2
1. Umsetzungsstand Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ (Masterplan 2020) ............... 3
2. Kostenübersicht ................................................................................................................ 4
2.1
2.2
2.2.1
2.2.2
3.1
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
Gesamtüberblick Kostenentwicklung ................................................................... 4
Einflussfaktoren für die Kostenentwicklung .......................................................... 5
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ................................................... 5
Einzelsachverhalte ........................................................................................... 6
Aktueller Finanzierungsstand ............................................................................... 9
Anpassung der Finanzierung ............................................................................... 9
Zeitliche Optimierung und Verlagerung von Baumaßnahmen........................... 9
Beteiligung der Stadt Leipzig an der Investitionsfinanzierung ..........................10
Gesamtdarstellung ..........................................................................................11
4. Zusammenfassung ...........................................................................................................13
5. Anlagen ............................................................................................................................14
2
1. Umsetzungsstand Unternehmenskonzept
„Zoo der Zukunft“ (Masterplan 2020)
Im Jahr 2012 wurde das Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ evaluiert und angepasst.
Mit Ratsbeschluss RBV-1327/12 vom 18. Juli 2012 erfolgte ein Beschluss zur „Evaluierung
und Fortschreibung des strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3“. In diesem Zusammenhang wurde u.a. das strategische
Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ auf Basis des Ratsbeschlusses RBIII–328/00 vom
14. Juni 2000 in der nunmehr erfolgten Präzisierung und Weiterentwicklung als Grundlage
für die Planung und Entwicklung der Zoo Leipzig GmbH bestätigt und der Zoo Leipzig mit der
weiteren Umsetzung des Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ (Entwicklungsabschnittes 3; Bauabschnitten fünf bis neun) betraut.
Im Rahmen der Evaluierung wurde eine zeitliche Streckung bis zum Jahr 2020 mit einem
Gesamtinvestitionsvolumen von 56,5 Mio. € bestätigt. Das Konzept mit 6 Themenwelten wird
insofern fortgeführt und vollendet. Damit wird die Besucherattraktivität auf hohem Niveau
langfristig gesichert. Auf diese Weise stärkt der Zoo ebenfalls seine Vorreiterrolle in naturnaher und erlebnisorientierter Tierhaltung als anerkanntes Markenzeichen. Verbunden damit
sind eine intensive, moderne Bildungsarbeit und der Ausbau der Artenschutz-Aktivitäten.
Ein großer Teil des Entwicklungsabschnittes 3 wurde bisher erfolgreich umgesetzt und steht
den Besuchern als Attraktion des Zoo Leipzig zur Verfügung. Dies umfasst vor allem die folgenden Maßnahmen:
−
Leopardental
(Abschluss im Jahr 2013)
−
Zooausgang / Flamingolagune
(Abschluss im Jahr 2014)
−
Bärenburg
(Abschluss im Jahr 2015)
−
Kiwarakopje
(Abschluss im Jahr 2015)
−
Aquariumsvorplatz und Tieraffenhaus
(Abschluss im Jahr 2015/2016)
−
diverse Infrastrukturmaßnahmen
Derzeit erfolgen die Bauarbeiten für den Themenkomplex Himalaya sowie die Planungen für
den Themenbereich Südamerika. Zur Umsetzung des bestätigten strategischen Unternehmenskomplexes „Zoo der Zukunft“ stehen zukünftig noch die folgenden Teilbereiche aus:
−
Himalaya
−
Aquarium
−
Südamerika BA 1: Patagonien, Pampa und Pantanal
3
−
Südamerika BA 2: Feuerland, Asiatische Inselwelten
−
diverse Infrastrukturmaßnahmen
2.
Kostenübersicht
2.1
Gesamtüberblick Kostenentwicklung
Unter Berücksichtigung der bisher angefallenen Kosten für im Bau befindliche oder abgeschlossene Themenkomplexe sowie zukünftig erwarteter Kostenentwicklungen ergibt sich
die folgend dargestellte Kostensituation. Dabei wird nach derzeitigem Stand mit einem Gesamtkostenvolumen von 72,5 Mio. € zu rechnen sein. Dies bedeutet Mehrkosten in Höhe von
ca. 16,0 Mio. € im Vergleich zu den im Rahmen des Stadtratsbeschlusses am 18. Juli 2012
ausgewiesenen Kostenrahmen in Höhe von 56,5 Mio. €. Bei den Mehrkosten erfolgte eine
Differenzierung nach rein preisbedingten Veränderungen sowie sonstigen Kostensteigerungen.
Themenkomplexe
Masterplan
Summe BA 5 bis 7
1)
Kosten
MasterPlan lt.
RB –1327/12
Prognose /
Istkosten
Differenz
Prognose
zu MasterPlan
davon
Steigerung
Baupreise
davon
sonstige
Kostensteigerung
19.828 T€
25.185 T€
5.357 T€
2.260 T€
3.097 T€
3.900 T€
4.430 T€
Aquarium
Patagonien, Pampa, Pantanal
Feuerland
Asiatische Inselwelt
Infrastruktur
Summe BA 7 bis 9
4.393 T€
4.125 T€
15.619 T€
6.391 T€
2.244 T€
36.672 T€
6.230 T€
5.168 T€
19.000 T€
8.329 T€
4.244 T€
47.401 T€
530 T€
1.837 T€
530 T€
861 T€
0 T€
976 T€
1.043 T€
3.381 T€
1.938 T€
2.000 T€
10.729 T€
643 T€
2.749 T€
1.508 T€
0 T€
6.291 T€
400 T€
632 T€
430 T€
2.000 T€
4.438 T€
Summe Entwicklungsabschn. 3
56.500 T€
72.586 T€
16.086 T€
8.551 T€
7.535 T€
Himalaya
1)
1)
Es wurden 733 T€ für die Aquariumssanierung aus dem BA 5 bis 7 in den BA 7 bis 9 umgegliedert.
4
2.2
Einflussfaktoren für die Kostenentwicklung
2.2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Im Rahmen der Evaluierung des Masterplans 2020 im Jahr 2012 wurden zur Ermittlung der
Gesamtinvestitionskosten die Baupreise auf Basis des Jahres 2012 berücksichtigt. Insbesondere in den letzten fünf Jahren ist jedoch ein deutliches Ansteigen der Baupreise zu verzeichnen. Im Bundesland Sachsen fällt der Anstieg in den letzten 5 Jahren sogar stärker als
im Bundesdurchschnitt aus. Es ergibt sich ein Anstieg der Baupreise im Freistaat Sachsen in
den Jahren 2012 bis 2015 um insgesamt 11,4% (Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen, Kamenz, März 2016, gewerbliche Betriebsgebäude).
Entwicklung Baupreisindex 2000 bis 2015
(Jahr 2000 = 100)
120,0
115,0
110,0
105,0
100,0
95,0
90,0
85,0
80,0
75,0
Baupreisindex Deutschland
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
70,0
Baupreisindex Sachsen
Vor diesem Hintergrund muss davon ausgegangen werden, dass die Baukosten auch zukünftig bis zum Abschluss der Baumaßnahmen zum strategischen Unternehmenskonzept
„Zoo der Zukunft“ steigen werden. In diesem Zusammenhang wurde zur Kostenherleitung
eine Indexierung der Kosten des Masterplanes 2012 auf Basis des Baupreisindex jeweils
getrennt für die Vergangenheit sowie das voraussichtliche Bauende wie folgt vorgenommen:
−
Jahre 2012 bis 2015 (retrospektiv auf Basis Istwerte Sachsen)
ca. 2,3 Mio.€
−
Jahre 2016 bis 2022 (prospektiv auf Basis Deutschland 2012 - 2015)
ca. 6,3 Mio.€
5
2.2.2 Einzelsachverhalte
a)
Rechtliche und bautechnische Rahmenbedingungen
Im Jahr 2014 wurde das so genannte Säugetiergutachten ("Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren") aus dem Jahr 1996 grundlegend überarbeitet. Das
Säugetiergutachten beschreibt Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren insbesondere in Zoos. Daraus ergeben sich geänderte Haltungsbedingungen (Platzbedarf, Unterbringung etc.), die auch im Rahmen der aktuellen Planungen und Baumaßnahmen Berücksichtigung finden und zu Mehrkosten führen.
Auflagen aus dem Brand- und Denkmalschutz sowie das teilweise notwendige Bauen im
Bestand führen in der Kombination oder isoliert zu höheren und vorher nicht absehbaren
Kostensteigerungen. Dies betrifft z.B.:
−
Bärenburg: Betonsanierung, Sanierung sehr großer Flächen des Sichtmauerwerks,
Rückbau und Wiederaufbau der Turmbrüstungen und der historischen Springbrunnenanlagen einschließlich der Treppenanlage da Standsicherheit nicht mehr gewährleistet war.
−
Altes Tieraffenhaus (Koalahaus): Brandschutztechnisch musste die geplante Dacheindeckung mittels Doppelstegplatten durch eine Isolierglasausführung ersetzt werden. Die Technikzentrale konnte nicht durch die bestehende Stahl-Außentreppe erschlossen werden, sondern musste einen eigenen Treppenlauf erhalten.
−
Himalaya, Großer Freiflug-Käfig: Historische Stahlkonstruktion konnte auf Grund des
sehr schlechten Zustandes nicht saniert, sondern muss komplett nach denkmalpflegerischen Vorgaben neu errichtet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die historische Konstruktion konstruktiv die anfallenden Lasten nicht auffangen und ableiten
konnte, dies führte dazu, dass die Sichtmauerwerkspfeiler grundlegende Zerstörungen ihrer Struktur erfahren haben. Nach Vorgabe der Denkmalpflege sind die Mauerwerkspfeiler mit technisch aufwendigen Verfahren in ihrem Bestand zu sichern oder
neu zu errichten.
−
Himalaya: Die historische Felswand der Tieranlage ist in der bisherigen Substanz
nicht mehr standsicher und muss komplett neu errichtet werden.
6
b)
Hochwasserschutz
Der Hochwasserschutz ist nach der derzeitigen Ausgangssituation im Rahmen der anstehenden Masterplanprojekte zu berücksichtigen. Bisher wurde davon ausgegangen, dass
seitens des Zoos ein Objektschutz der neu zu errichtenden Gebäude ausgeführt wird und
seitens des Freistaates Sachsen ein Hochwasserschutz (Schutzziel HQ 100) unmittelbar an
der Parthe erfolgt. Gemäß aktuellem Sachstand wird der Hochwasserschutz an der Parthe
seitens des Freistaates Sachsen nicht realisiert, so dass der Zoo Leipzig eigene Maßnahmen umsetzen muss, um die Sicherheit des Zoos zu gewährleisten. Im Hochwasserschutzplan sind ca. 530 m Mauer (ca. 1m Höhe) mit Aufteilung auf folgende Maßnahmen vorgesehen, die ergänzend zu den Objektschutzmaßnahmen erfolgen müssen:
−
Bereich Südamerika
200m (ca. 400 T€)
−
Bereich Aquarium
115m (ca. 230 T€)
−
Bereich Asiatische Inselwelten
215m (ca. 430 T€)
c)
Infrastrukturkosten
Zukünftig werden im Zoo Leipzig höhere bzw. zunehmende Kosten für Infrastrukturmaßnahmen anfallen. Die Maßnahmen werden soweit möglich in das stattfindende Baugeschehen
integriert. Dies betrifft vor allem die zeitgemäße Erhaltung und die Anpassung von Altanlagen, so z.B. auch für ehemalige Masterplanprojekte. In diesem Zusammenhang sind vor
allem zu nennen:
−
Löwensavanne (Dach- und Grabensanierung)
−
Kiwara Savanne
−
Kiwara Lodge
−
Pongoland
−
Gondwanaland: Wasseraufbereitung für Tiergehege, Dachflächenöffnungen, Baumaterialien aus Holz aufgrund des spezifischen Raumklimas in der Tropenhalle
−
Allgemeine Erschließung: Wegedecken, Wegebeleuchtung, Gäste-WLAN, usw.
−
Austausch / Erneuerung notwendiger Informationsanlagen (Lautsprecher etc.)
−
Anpassung Education-Anlagen (z.B. Arche) an aktuelle und zeitgemäße Inhalte aus
den Bereichen Natur- und Artenschutz
Es wurden für die nächsten Jahre insgesamt zusätzlich 2,0 Mio. € eingestellt.
7
d)
Spezifische Objektkosten
Nach derzeitigem Sachstand werden für die Sanierung des Aquariums ca. 6,2 Mio. € aufgrund des Zustandes der Altbausubstanz erforderlich sein. Neben den allgemein hohen
technischen Anforderungen eines Aquariums liegen die Gründe dafür vor allem in:
−
Zerstörung sämtlicher Rohre, Laufstege und Tragkonstruktionen aus Metall durch die
korrosiven Eigenschaften des Salzwassers.
−
Nachhaltige Feuchtigkeitsschäden durch eindringendes Regenwasser im Bereich der
in den 1980er Jahren technisch nicht korrekt ausgeführten Anschlüssen an der Dachund Mauerwerkskonstruktion.
−
Setzungen des Bauwerks auf Grund der Mauerwerksgründung im PartheFlussuferbereich
−
keinerlei Wärmedämmung der Außenhülle, insbesondere des Daches
−
Alter der haustechnischen und aquariumstechnischen Anlagen
−
Schäden am Außenmauerwerk und Tragkonstruktionen auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit innerhalb des Gebäudes
Für die Themenwelt „Feuerland“ werden nach derzeitigem Sachstand ca. 19,0 Mio. € Baukosten prognostiziert. Die Mehrkosten ergeben sich vor allem aufgrund der technischen Herausforderungen in Zusammenhang mit der Maßnahme. Hier ergeben sich im Vergleich zu
ähnlichen Projekten anderer zoologischer Einrichtungen u.a. folgende Aspekte:
−
Tunnelsystem 180° bis 360° (Lichtreflektionen, Materialwahl, Algenwuchs …)
−
Wasseraufbereitung (Filtertechnik) einschließlich Korrosionsschutz aufgrund der
Verwendung von Salzwasser
−
Wegeführung aufgrund räumlich vorgegebener Grenzen sowie aufgrund der zu überwindenden Höhendifferenzen in Zusammenhang mit dem Tunnelsystem
−
Aufwendige Gründung des Bauwerks u.a. aufgrund Grundwasserproblematik
8
3.
Finanzierung
3.1
Aktueller Finanzierungsstand
Gemäß des Stadtratsbeschlusses vom 18. Juli 2012 wurden dem Zoo Leipzig insgesamt
17,0 Mio. € Investitionszuschüsse von der Stadt Leipzig zugesagt. In Höhe von 39,5 Mio. €
erfolgt eine Eigen- / Kreditfinanzierung durch die Zoo Leipzig GmbH. Die Stadt Leipzig beteiligt sich insofern an der Finanzierung des strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der
Zukunft“. Die noch ausstehenden Beträge der Investitionszuschüsse betreffen:
−
2016 bis 2018 jeweils 3,0 Mio. € p.a.
−
2019 bis 2020 jeweils 1,0 Mio. € p.a.
Die bisher entstandenen Mehrkosten in Höhe von 5,3 Mio. € wurden im kurzfristigen Bereich
durch den Zoo Leipzig vorfinanziert und müssen einer langfristigen Lösung zugeführt werden.
3.2
Anpassung der Finanzierung
Die veränderten Rahmenbedingungen bei der Kostenstruktur erfordern eine Anpassung der
Finanzierung. Dabei wird eine jeweils hälftige Finanzierung der Mehrkosten in Höhe von insgesamt ca. 16,0 Mio. € wie folgt vorgeschlagen:
−
8,0 Mio. € (= 50%) durch die Zoo Leipzig GmbH (Eigenmittel / Darlehen)
−
8,0 Mio. € (= 50%) durch die Stadt Leipzig (Investitionszuschüsse)
3.2.1 Zeitliche Optimierung und Verlagerung von Baumaßnahmen
Die Finanzierungsbeteiligung in Höhe von 8,0 Mio. € durch die Zoo Leipzig GmbH erfolgt
durch eine zeitliche Streckung und Verlagerung der Baumaßnahmen bis zum Jahr 2022. In
den ersten Jahren (2016 und 2017) sorgt dies für eine finanzielle Entlastung im Zoo Leipzig.
Aufgrund der Streckung bis zu den Jahren 2021 und 2022 können die Investitionen dann aus
dem „Cash-Flow der laufenden Geschäftstätigkeit“ des Zoo Leipzig finanziert werden; diese
Mittel resultieren zu großen Teilen aus dem operativen Zoogeschäft. Die zeitliche Verlagerung der Baumaßnahmen ist dabei wie folgt vorgesehen:
9
2016
Baukosten Masterplan neu 2016
Baukosten Masterplan 2012
zeitliche Verlagerung
2017
2018
2019
2020
2021
2022
3.551 T€ 4.106 T€ 9.639 T€ 11.054 T€ 7.053 T€ 7.115 T€ 4.886 T€
9.000 T€ 9.300 T€ 9.000 T€ 4.000 T€ 4.500 T€
0 T€
0 T€
-5.449 T€ -5.194 T€
639 T€ 7.054 T€ 2.553 T€ 7.115 T€ 4.886 T€
3.2.2 Beteiligung der Stadt Leipzig an der Investitionsfinanzierung
Die angestrebte Finanzierungsbeteiligung in Höhe von 8,0 Mio. soll durch höhere Zuschüsse
aus dem Investitionshaushalt der Stadt Leipzig erfolgen. Dabei wird folgender Finanzierungsplan vorgeschlagen:
Mehrkosten gerundet:
Finanzierungsvorschlag:
a) Investitionshaushalt Stadt Leipzig
b) Zoo Leipzig (Eigenmittel, Kredite)
16.000 T€
50%
50%
2016
Zuschüsse Investitionshaushalt
Stadt Leipzig lt. Stadtratsbeschluss
vom 18.7.2012
2017
3.000 T€ 3.000 T€
8.000 T€
8.000 T€
2018
2019
2020
3.000 T€ 1.000 T€ 1.000 T€
2021
0 T€
2022
0 T€
Beteiligung Stadt Leipzig an
Mehrkosten - Veränderung
Zuschüsse Investitionshaushalt
(50% der Mehrkosten)
0 T€ 1.300 T€
1.200 T€ 1.800 T€ 1.700 T€ 1.000 T€ 1.000 T€
Zuschüsse Investitionshaushalt
Stadt Leipzig neu
3.000 T€ 4.300 T€
4.200 T€ 2.800 T€ 2.700 T€ 1.000 T€ 1.000 T€
In Zusammenhang mit der Erarbeitung des „Konzeptes zur Finanzierung der Mehrkosten aus
dem Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ (Masterplan 2020)“ wurden auch noch einmal
die Auswirkungen der tourismuswirtschaftlichen Bedeutung der Zoo Leipzig GmbH für die
Stadt Leipzig durch die Industrie und Handelskammer zu Leipzig untersucht. Daraus wird
ersichtlich, dass sich das Einkommen aus der ersten und zweiten Umsatzstufe, die Tourismusumsätze seit Inbetriebnahme der ersten Masterplanprojekte bis zu heutigen Zeitpunkt
betreffend, mehr als verdoppelt hat. Dies trifft auch auf die daraus abgeleiteten Steuereinnahmen der Stadt Leipzig zu. Hier ergibt sich vor allem seit dem Jahr 2010 eine deutliche
Steigerung. So ergeben sich in einem 10-jährigen Gesamtzeitraum 2006 bis 2015 für die
ersten fünf Jahre durchschnittliche Steuereinnahmen von 2,2 Mio. € bis 2,6 Mio. €. In den
letzten fünf Jahren stehen dem durchschnittliche Steuereinnahmen p.a. von 4,6 Mio. € bis
5,5 Mio. € gegenüber. Insofern kann dem Zoo Leipzig eine hohe und auch zunehmende touristische Bedeutung für die Stadt Leipzig zugesprochen werden.
10
3.2.3 Gesamtdarstellung
Unter Berücksichtigung der vorstehenden Rahmendaten ergibt sich ausgehend vom Jahr
2016 die folgende Gesamtdarstellung, die als „real case“ ausgestaltet ist.
GuV "Zoo der Zukunft 2020"
(in TEUR)
Erträge
Umsatzerlöse aus Besucherkasse
Erträge Zoo-Gastronomie
Erträge Zoo-Shop
sonstige Erträge
Zuschuß VWH
Aufwendungen
Sachkosten
Personalkosten
Abschreibungen
Zinsergebnis
Ergebnis vor Steuern
Steuern
Ergebnis nach Steuern
nachrichtlich: Ergebnis ohne Zuschüsse Stadt Leipzig
Cash-Flow "Zoo der Zukunft 2020"
2016
30.076
17.591
1.058
2.116
6.511
2.800
29.446
13.591
9.145
5.885
825
631
379
252
-2.549
2016
2017
31.191
18.705
1.048
2.102
6.536
2.800
30.548
14.520
9.538
5.698
792
643
128
515
-2.285
2017
2018
2019
31.542
18.814
1.080
2.117
6.732
2.800
31.213
14.956
9.824
5.770
664
329
150
179
-2.621
2018
32.739
19.754
1.112
2.138
6.934
2.800
31.629
15.404
10.119
5.434
672
1.110
150
960
-1.840
2019
2020
33.417
20.120
1.144
2.211
7.142
2.800
33.172
15.866
10.422
6.170
713
245
150
95
-2.705
2020
2021
35.603
22.036
1.166
2.244
7.356
2.800
33.789
16.342
10.735
6.093
619
1.814
150
1.664
-1.136
2021
2022
35.878
22.036
1.188
2.277
7.577
2.800
35.184
16.833
11.057
6.746
548
694
150
544
-2.256
2022
(in TEUR)
Jahresergebnis
Abschreibungen
Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit
Einzahlungen Zuschüsse IHH der Stadt Leipzig
Sonstige Einzahlungen
Auszahlungen für Investitionen
Cash-Flow aus Investitionstätigkeit
Einzahlung aus Kreditaufnahmen
Auszahlung für Kredittilgungen
Zwischenfinanzierung (Kontokorrent)
Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit
Zahlungsmittelwirksame Veränderung der Periode
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode
Finanzmittelbestand am Ende der Periode
252
5.885
6.136
3.000
0
3.951
-951
2.000
5.622
0
-3.622
1.563
271
1.834
515
5.698
6.213
4.300
300
4.484
116
0
2.789
0
-2.789
3.540
1.834
5.373
179
5.770
5.949
4.200
300
10.339
-5.839
0
2.587
0
-2.587
-2.477
5.373
2.896
960
5.434
6.394
2.800
300
11.254
-8.154
3.000
2.363
0
637
-1.123
2.896
1.773
95
6.170
6.265
2.700
300
7.253
-4.253
1.000
2.509
0
-1.509
503
1.773
2.276
1.664
6.093
7.756
1.000
300
7.315
-6.015
0
2.518
0
-2.518
-776
2.276
1.500
544
6.746
7.290
1.000
300
5.386
-4.086
0
2.570
0
-2.570
634
1.500
2.134
Dieser Variante liegen die folgenden wesentlichen Planungsprämissen zugrunde:
−
Die erwartete Besucherentwicklung wird entsprechend den Eröffnungen von Neuanlagen gemäß Masterplan auf konstant hohem Niveau geplant.
−
Parallel zur Umsetzung der Masterplanprojekte erfolgen Preisanpassungen, die zu
Erlössteigerungen aus Eintrittsgeldern führen.
−
Personal- und Sachkostensteigerungen ab 2018 mit 3 % p. a. geplant.
−
Zuschuss der Stadt Leipzig (Ergebnishaushalt) weiterhin € 2,8 Mio.
−
Abschreibungen für Tieranlagen erfolgen über 15 Jahre.
11
−
Die sonstigen Erträge wie Zooshop und Gastronomie werden bis 2022 ebenfalls mit
leichten Steigerungen bei den Pro-Kopf-Erträgen geplant.
−
Keine Änderung des Fremdfinanzierungsvolumens, sondern nur Verschiebungen /
Optimierung zwischen den Jahren.
Im Vergleich zu der im Jahr 2012 durchgeführten Evaluierung des Unternehmenskonzeptes
„Zoo der Zukunft“ ergeben sich Veränderungen hinsichtlich des Ergebnisses nach Steuern
sowie hinsichtlich des Finanzmittelbestandes am Periodenende in den einzelnen Jahren.
Teilweise handelt es sich dabei nur um Verschiebungen zwischen den Jahren. Die Veränderungen haben vor allem die folgenden Gründe:
−
Die Erwartung (Forecast) für das Jahr 2016 bildet die Ausgangsbasis für die Fortschreibung bis zum Jahr 2022 und berücksichtigt insofern die aktuellen Daten und
Rahmenparameter sowie die Entwicklungen vom Jahr 2012 bis zum Jahr 2016.
−
Mit der vorliegenden Planung erfolgte eine Streckung und defensivere Anpassung der
Eintrittspreise; auch in Korrelation zur Verschiebung der Eröffnung von Neuanlagen
(zeitliche Streckung). Dies hat Auswirkungen auf die Periodenergebnisse sowie den
Finanzmittelbestand.
−
Zusätzlich geplante Zuschüsse der Stadt Leipzig und die zeitliche Streckung von
Baumaßnahmen haben Auswirkungen auf Abschreibungen in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie auf die Liquidität bzw. den Finanzmittelbestand.
Eine weitere zeitliche Streckung der Investitionen oder eine Ausweitung des Fremdfinanzierungsvolumens ist unter anderem aus folgenden Gründen nicht zu empfehlen bzw. nicht
möglich:
−
drastische Verschlechterung des Bauzustands der Altanlagen, da bereits 2012 eine
zeitliche Streckung vorgenommen wurde
−
Erlebniswert des Zoos und damit Gesamtfinanzierung des Strategischen Unternehmenskonzepts „Zoo der Zukunft“ könnte bei zeitlicher Streckung gefährdet werden
−
zunehmend schwierige grundbuchrechtliche Sicherungsmöglichkeiten bei Darlehensaufnahmen aufgrund eingeschränkter Marktfähigkeit der Zoogrundstücke
−
deutlicher Anstieg der Fremdfinanzierung und des statischen sowie dynamischen
Verschuldungsgrades
12
−
die Vorfinanzierung der Masterplanprojekte in den Jahren 2015 und 2016 hat zu einer
deutlichen Reduzierung des Liquiditätsbestandes und damit zu Einschränkungen der
operativen Handlungsfähigkeit geführt
−
Verschlechterung des Ratings, der Bonität und der Kreditwürdigkeit
4. Zusammenfassung
Das Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ umfasst nach dem derzeitigen Stand ein Gesamtkostenvolumen von 72,5 Mio. €. Damit ergibt sich im Vergleich zum Stadtratsbeschlusses 1327/12 vom 18.07.2012 ein zusätzliches Finanzierungsvolumen von ca. 16,0 Mio. € für
den dritten Entwicklungsabschnitt und die damit im Zusammenhang stehenden Bauabschnitten sieben bis neun. Die Kostensteigerungen liegen im Wesentlichen in den gegenüber 2012
gestiegenen Baupreisen begründet. Neben angepassten rechtlichen und bautechnischen
Rahmenbedingungen aufgrund von brand- und denkmalschutzrechtlichen Auflagen wurden
auch die Verantwortlichkeit und Umsetzung des Hochwasserschutzes auf die Zoo Leipzig
GmbH übertragen.
Die dargestellten Veränderungen in den Rahmenbedingungen der Kostenstruktur im Zusammenhang mit der Umsetzung des Masterplans 2020 erfordern nunmehr eine Anpassung
der Finanzierung der Mehrkosten. Die Finanzierungsbeteiligung der Zoo Leipzig GmbH in
Höhe von 8,0 Mio. € soll durch die zeitliche Streckung und Verlagerung der Maßnahmen bis
zum Jahr 2022 realisiert werden.
Für das verbleibende notwendige Finanzierungsvolumen von 8,0 Mio. € wird eine Finanzierungsbeteiligung der Stadt Leipzig durch Anhebung des Investitionszuschusses aus dem
Finanzhaushalt angestrebt.
Der Zoo bleibt durch die Fortführung des Masterplans weiterhin ein Tourismusmagnet und
Imagebotschafter für die Stadt Leipzig. Durch den Ausbau der Kooperationsnetzwerke des
Zoos und der Nutzung weiterer Synergieeffekte wird neben dem Bekanntheitsgrad auch der
Wirtschaftsstandort Leipzig gestärkt.
13
5. Anlagen
−
Ratsbeschluss 1327/12 vom 18. Juli 2012 - „Evaluierung und Fortschreibung des
strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo der Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3“
−
Auszug aus dem Gutachten der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig vom
17.10.2016 - Tourismuswirtschaftliche Bedeutung der Zoo Leipzig GmbH 2015
14
Anlage 1:
Ratsbeschluss 1327/12 vom 18. Juli 2012 - „Evaluierung und
Fortschreibung des strategischen Unternehmenskonzeptes „Zoo
der Zukunft“ und Umsetzung der Entwicklungsphase 3“
RB
Beschluss der Ratsversammlung
Nr. RBV-1327/12 vom 18.07.2012
DS-Nr. V/2277
Eingereicht von
Dezernat Kultur; Dezernat Finanzen
Evaluierung und Fortschreibung des strategischen Unternehmenskonzeptes
"Zoo der Zukunft" und Umsetzung der Entwicklungsphase 3
1. Die Ratsversammlung nimmt den Evaluierungsbericht zur Kenntnis.
2. Das strategische Unternehmenskonzept „Zoo der Zukunft“ auf Basis des Ratsbeschlusses
RBIII–328/00 vom 14. Juni 2000 gilt in der vorgelegten Präzisierung und Weiterentwicklung
weiterhin als Grundlage für die Planung und Entwicklung der Zoo Leipzig GmbH.
3. Der Zuschuss aus dem Ergebnishaushalt der Stadt Leipzig wird für die Jahre 2013 bis 2020 auf
jährlich 2,8 Mio. € festgesetzt.
4. Die Zoo Leipzig GmbH wird mit der Umsetzung der Entwicklungsphase 3 und damit der
geplanten Bauabschnitte fünf bis neun beauftragt.
5. Die Stadt Leipzig wird zur anteiligen Finanzierung der Investitionsvorhaben gemäß Konzeption
Investitionszuschüsse zur Verfügung stellen: Für das Jahr 2013 werden 2,0 Mio.€ in das PSPElement 7.0000014.740 „Investitionszuschuss Zoo Leipzig GmbH“ in den Finanzhaushalt der
Stadt Leipzig eingestellt. Für die Jahre 2014 bis 2020 sind die in der in Anlage 1 beigefügten
Finanzierungsübersicht enthaltenen Investitionszuschüsse in die Finanzplanung unter dem
PSP-Elementes 7.0000014.740 „Investitionszuschuss Zoo Leipzig GmbH“ aufzunehmen.
Der Beschluss zur Ausreichung der Investitionszuschüsse gilt unter dem Vorbehalt der
jeweiligen Haushaltsgenehmigung.
6. Der Gesellschaftervertreter der Zoo Leipzig GmbH wird beauftragt, in der
Gesellschafterversammlung
dem
fortgeschriebenen
Finanzierungskonzept
zum
3.
Entwicklungsabschnitt des Masterplans zuzustimmen.
7. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass das Eintrittspreisniveau schrittweise angehoben wird.
Stadt Leipzig
01.5/024/07.04
8. Der Ratsversammlung ist nach Abschluss der Entwicklungsphase 3 (voraussichtlich 2020) ein
abschließender Umsetzungsbericht vorzulegen.
Votum: mehrheitlich angenommen bei 5 Gegenstimmen und 2 Stimmenthaltungen
Anlage 2:
Auszug aus dem Gutachten der IHK zu Leipzig vom
17.10.2016 - Tourismuswirtschaftliche Bedeutung der Zoo
Leipzig GmbH 2015
Zusammengestellt und berechnet:
Industrie- und Handelskammer zu Leipzig
171O2O16
Wirtschaftliche Bedeutung
der Zoo Leipzig GmbH
2015
ndustrie— und Hande1skammr
zu Leipzig
Im besucherstärksten Jahr 2012 begrüßte die Zoo Leipzig GmbH
rund 2,1 Mio. Besucher. Dieser Besucheransturm liegt hauptsächlich
Eine Stadt bleibt für den touristischen Markt nur dann interessant,
wenn es seine touristischen Angebote in guter Qualität erhält und mit
ständig neuen qualitativ hochwertigen Produkten ergänzt. Dadurch
entstehen positive Impulse, die auf die gesamte touristische
Destination wirken. Die vorliegenden Berechnungen sind unter
diesen Aspekten zu betrachten und sollen die positive wirtschaftliche
Bedeutung der Zoo Leipzig GmbH für die Stadt Leipzig mit ihrem
touristischen Umland nachweisen.
15
Eine Befragung der Zoobesucher im August 2016 zeigte, dass für
87 % der befragten Zoo-Gäste aus dem weiteren Umfeld
(Übernachtungstouristen) allein der Zoobesuch Hauptanlass war,
um nach Leipzig zu reisen. Davon profitiert nicht nur die Zoo GmbH,
sondern auch die touristischen Schwerpunktbranchen Gastronomie
und Hotelterie, sowie Einzelhandel, die Dienstleistungsbranche sowie
in der Eröffnung des Gondwanalandes 2011 begründet. Obwohl
diese Rekordzahl in den darauf folgenden Jahren nicht wieder
erreicht werden konnte, kann der Zoo Leipzig GmbH kontinuierlich
auf jährlich ca. 1,7 bis 1,8 Mio. zahlende Gäste verweisen.
Große Anstrengungen sind Jahr für Jahr notwendig, um den
Leipziger Zoo immer attraktiver zu gestalten, die Familienfreundlich
keit und Barrierefreiheit zu verbessern und dabei vordergründig das
Wohl der Tiere zu gewährleisten. Interessierte Touristen aus dem
In- und Ausland besuchen Leipzig wegen seiner weltweit bekannten
Sehenswürdigkeiten, wie dem Völkerschlachtdenkmal, der Nikolai
und Thomaskirche, dem Auerbachs Keller und dem Gewandhaus
sowie natürlich dem Leipziger Zoo. Fernsehsendungen, wie „Elefant,
Tiger & Co. sowie „Tierärztin Dr. Mertens“ tragen ebenso wie ein
gezieltes Marketing dazu bei, den Zoo bekannter zu machen und das
Interesse an einer Reise nach Leipzig mit Zoobesuch zu wecken.
Fachliche Einschätzung der IHK zu Leipzig zur tourismuswirtschaftlichen Bedeutung
der Zoo Leipzig GmbH für den Tourismusstandort Leipzig
Seit dem Jahr 2004 ermittelt die IHK zu Leipzig Kennziffern zur
tourismuswirtschaftlichen Bedeutung der Zoo Leipzig GmbH um
deren große Bedeutung für die touristische Destination Leipzig zu
analysieren. Die vorliegende Auswertung betrachtet ausschließlich
die wirtschaftliche Bedeutung der Zoo Leipzig GmbH hinsichtlich der
touristischen Umsätze, die in der Region Leipzig durch Zoobesucher
generiert werden. Keine Berücksichtigung in dieser Auswertung
finden dabei die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse, die Tatsachen,
dass der Zoo ein wichtiger Arbeitgeber und ein Großabnehmer für die
kommunalen Energie- und Wasserversorger ist.
9.
Industrie- und Handelskammer
zu Leipzig
Obwohl die vorliegende Berechnung vorwiegend die tourismuswirtschaftliche Bedeutung beleuchtet, muss auch erwähnt werden,
welchen Stellenwert der Leipziger Zoo für die Leipziger Bevölkerung
hat. Es ist davon auszugehen, dass schon die kleinsten Leipziger den
Zoo kennen und lieben. Hier können Tiere aller Kontinente in
mittlerweile artgerecht gestalteten Gehegen beobachtet und
bewundert werden, man erfährt etwas über ihre Herkunft,
Lebensgrundlage und Besonderheiten. Dabei ist es möglich, in
Themenwelten einzutauchen und Wissenswertes zu erfahren.
So kann nur hier das Verhalten der Tiere in der Gruppe betrachtet
werden. Mit Ferienprogrammen, Entdecker- und Aktionstagen
vermittelt der Zoo kompetent und interessant Wissen an Kinder und
Jugendliche, die eine wichtige Ergänzung zu den Lerninhalten der
Schulen darstellt. Es nutzen neben Schulen an den Wandertagen
bereits Tagesmütter und -väter sowie Kita-Einrichtungen getreu dem
Zoo-Slogan „Der Natur auf der Spur‘ dieses bedeutende
andere Freizeit- und Kulturunternehmen. Synergieeffekte mit diesen
Leistungsträgern sind hinlänglich bekannt und müssen in dieser
Einschätzung nicht explizit beleuchtet werden. Touristische
Leuchttürme, wie die Zoo Leipzig GmbH, sind eine wichtige Basis
für den Tourismus- und Tagungsstandort Leipzig und erhöhen als
positiven Nebeneffekt den Wohnwert in der Stadt. Eine Stadt mit
attraktiven weichen Standortfaktoren ist in der Regel auch interessant
für Unternehmensansiedlungen und der damit verbundenen
Fachkräftegewinnung.
16
Der moderate Eintrittspreis und vergünstigte Winterpreise werden
weitestgehend von allen Zielgruppen akzeptiert und tragen dazu bei,
dass sich Menschen aller Einkommens- und Altersgruppen einen
Zoobesuch leisten können. Eine Preissteigerung zur Verbesserung
des Gewinns oder zur Optimierung der Kostendeckung wirkt zu
Lasten der sozialschwachen Bevölkerungsschicht. Gerade
Einrichtungen wie der Zoo müssen für die Allgemeinheit zur
Verfügung stehen und ein Zoobesuch bezahlbar bleiben.
Für die Bevölkerung Leipzigs und der näheren Umgebung ist die Zoo
Leipzig GmbH ein fester Bestandteil der Freizeitgestaltung. Das
beweist der Verkauf von ca. 40.000 Jahreskarten jährlich, Tendenz
steigend. In der bereits erwähnten Gästebefragung gaben 44 % der
Jahreskarteninhaber an, mehr als 10-mal jährlich den Zoo zu
besuchen. Die Zufriedenheitswerte und die gestiegene
Aufenthaltsdauer (jeder Dritte bleibt sogar 6 Stunden) zeugen von
einem hohen Beliebtheitsgrad der Zoo Leipzig GmbH bei Touristen
und Leipzigern gleichermaßen. Der zentrumsnahe Standort und die
gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV sowie die Schaffung von
ausreichend Parkplätzen für den Individualverkehr garantieren ein
ungetrübtes Freizeiterlebnis von Beginn an. Die Zoo Leipzig GmbH
strebt ein hohes Qualitätslevel an. Dies wird durch die Zertifizierung
bei der „ServiceQualität Deutschland“ untermauert.
freizeitwirtschaftliche Unternehmen. Damit trägt der Leipziger Zoo
umfangreich zur Allgemeinbildung bei und fördert die Entwicklung
von Empathie und Sozialkompetenz.
Industrie— und Handelskammer
zu Leipzig
Der Tourismusumsatz aus dem mit Übernachtung verbundenen
Zoobesuch von 160 Mb. € wurde in dieser Betrachtung
vorwiegend der Zoo Leipzig GmbH zuerkannt, da bei diesen
Touristen der Zoobesuch als Anlass der Reise vorausgesetzt wird.
Dabei wurde eine Ausgabe von 183,00€ pro Übernachtungsgast
angesetzt. Dies ist eine feststehende vom DWIF ermittelte Kennziffer
und schließt alle Ausgaben des Touristen ein, der in der Stadt
übernachtet. Dazu gehören u.a. Hotelpreis, Ausgaben in der
Gastronomie, im Einzelhandel und bei Dienstleistungsunternehmen
der Stadt.
Die Tourismusintensität der Zoo Leipzig GmbH beträgt 192,55.
Folglich stehen 100 Einwohnern Leipzigs rund 193 übernachtende
Zoo-Besucher gegenüber. Betrachtet man die Besucherzahl inklusive
Tagesreisende und Leipziger, so kommen auf einen Einwohner
Leipzigs drei Zoobesucher.
Die vorliegende Berechnung der wirtschaftlichen Bedeutung
soll nachstehend kurz kommentiert werden:
Die Berechnungen basieren auf der durch die Zoo Leipzig GmbH
ermittelten Besucherstatistik, Angaben des Amtes für Statistik und
Wahlen der Stadt Leipzig sowie fundierten Berechnungsformeln
der Tourismuswirtschaft.
Damit leistet die Zoo Leipzig GmbH einen wichtigen Beitrag für die
Leipziger ohne dadurch die touristische Attraktivität einzubüßen.
17
Das durch den Zoo-Tourismus generierte Einkommen für die Stadt
Leipzig beträgt 61,67 Mio. € in der ersten und 50,23 Mio. € in der
zweiten Umsatzstufe.
Der ermittelte Gesamt-Tourismusumsatz von 167,5 Mb. € aus
beiden touristischen Säulen wird nicht ausschließlich im Zoo erzielt.
Diese Kennziffer beleuchtet die touristischen Umsätze insgesamt,
die durch Tagesausflügler und Übernachtungsgäste infolge eines
Besuches des Zoo Leipzig GmbHs in der Stadt Leipzig erzielt
werden.
Die ca. 265.000 Tagestouristen tätigen ihre touristischen Umsätze
von 7,5 Mb. € nicht ausschließlich im Zoo, sondern auch in dessen
näherem Umfeld. Erhebungen des Deutschens Wirtschaftswissen
schaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e. V. (DWIF) gehen
bei einem Tagestouristen von einem durchschnittlichen Umsatz
von 38,60 € in Leipzig aus.
Industrie— und Handeiskammer
zu Leipzig
Eintrittskarten
das Mittag- oder Abendessen in einem Lokal
die Zwischenmahlzeiten, z. B. „Imbiss bei einer Veranstal
tung“
Tickets für den ÖPNV
Shopping, Souvenirs etc.
Vorleistungen der Betriebe führen zu indirektem Einkommen, auch
Wertschöpfung der 2. Umsatzstufe genannt. Beispiele: Ausgaben der
Betriebe für
• Zulieferung, z. B. Getränke- und Lebensmittel/Jeferun gen,
Strom- und Wasserversorgung
• Investitionen für Bau, Wartung und Instandhaltung, z. B.
Gebäuderenovierung durch Handwerker, Reparatur der
Heizungsanlage
• Dienstleistungen aller Art, z. B. Bankkredite, Werbematerial,
Versicherungen etc.“
•
•
•
•
•
Beispiele: Ausgaben der Gäste für
18
Bei einem touristischen Leistungsträger fließen durchschnittlich
zwischen 2,5 bis 3 % der gesamten Umsätze an den kommunalen
Haushalt. Im Beispiel des Zoo Leipzig GmbH errechnet sich dies in
einer jährlichen Summe von bis zu 5,02 Mb. €. Damit kommt dem
Zoo an den gesamten steuerlichen Einnahmen der Stadt Leipzig ein
Anteil von mindestens 0,84 % zu.
„Direkte Ausgaben der Besucher führen zu direktem Einkommen,
auch Wertschöpfung der 1. Umsatzstufe genannt.
4,18 Mb. €- 5,02 Mb. €
Berechnung des Steueraufkommens
Laut DWlFConsulting ist das direkte und indirekte Einkommen wie
folgt definiert:
ndustrie- und Hand&skamrner
zu Leipzig
M/I
Geschä tsführer
Die Zoo Leipzig GmbH kann nicht nur ausschließlich als
Wirtschaftsunternehmen und losgelöst von verschiedensten Funktion,
die sie erfüllt, betrachtet werden. Ein moderner zoologischer Garten
muss verschiedensten Ansprüchen gerecht werden. Neben
betriebswirtschaftlichen Grundsätzen, die eingehalten werden
müssen, werden Tier- und Artenschutzaufgaben verfolgt und die
Attraktivität muss ständig verbessert werden. Dieser Spagat stellt das
freizeitwirtschaftliche Unternehmen vor große Herausforderungen,
Schlussbemerkung
Seit dem Jahr 2000 arbeitet der Zoo auf Grundlage eines
Stadtratsbeschlusses am Projekt „Zoo der Zukunft, setzt sich
erfolgreich für den Artenschutz ein und führt Erhaltungszucht auf
Grundlage internationaler Programme durch. Dafür ist die Zoo
Leipzig GmbH weltweit anerkannt. Darüber hinaus wurde die
26 Hektar große Tierparkanlage modern umgestaltet. Sie lädt
Leipziger und Touristen aus der ganzen Welt ein, Tiere aller
Kontinente in artgerecht gestalteten Gehegen und insgesamt
sechs Themenwelten zu bewundern.
19
Birgit Kratochvil
Branchenberaterin
Gastronomie/Tourismus
Die vorliegende Einschätzung allerdings verfolgt vorrangig das Ziel,
die hervorragende und konstante tourismuswirtschaftliche Bedeutung
der Zoo Leipzig GmbH in Form von Kennziffern zu bewerten, die auf
Grundlage des vom Unternehmen zur Verfügung gestellten
Zahlenmaterials und Berechnungsgrundlagen namhafter touristischer
Consulting-Unternehmen sowie aktuellen statistischen Werten
ermittelt worden.
Trotz aktiven Marketings, einer Kooperation mit der Kongresshalle
am Zoo und eigenen Angeboten im Kongress- und Tag ungsbereich
sowie im Gondwanaland können Besucherzahlen nur mit
Fingerspitzengefühl gesteigert werden. Diese auf das
Gesamtergebnis wirkenden weichen Faktoren wurden in dieser
Einschätzung nicht bewertet.
um als touristischer Leuchtturm der Stadt Leipzig weiter zu bestehen.
Beeinflusst wird die Arbeit auch durch saisonale Schwankungen,
Standortfaktoren und Einschränkungen der Kapazitäten, die dem
Schutz der Tiere geschuldet sind.
Industrie— und Handeiskammer
zu Leipzig