Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1195902.pdf
Größe
14 MB
Erstellt
22.08.16, 12:00
Aktualisiert
03.02.17, 09:14
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-03178
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Stadtentwicklung und Bau
SBB Ost
Ratsversammlung
18.01.2017
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Masterplan Parkbogen Ost
Beschlussvorschlag:
1. Die Inhalte des Masterplans Parkbogen Ost werden als langfristige Entwicklungsstrategie der
Stadt Leipzig beschlossen.
2. Zur Entwicklung der Feuerwache Ost wird ein separater Beschluss eingebracht.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur.
Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. (siehe
Anlage Prüfkatalog)
Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze
(siehe Anlage Prüfkatalog)
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
1. Kurzzusammenfassung
1.1 Anlass der Planung:
Im Jahr 2011 kündigte die Deutsche Bahn an, Teile des östlichen Bahnbogens mit der
Inbetriebnahme des City-Tunnels stillzulegen und setzte dies 2013 auch um. In diesem
Zusammenhang entstand aus der Bürgerschaft der Vorschlag, die frei werdenden Flächen in Gehund Radwege mit angegliederten Grünflächen umzuwandeln und so die noch weitgehend
unentdeckten Orts- und Baudenkmäler des Industrie- und Bahnzeitalters im Leipziger Osten
miteinander zu verknüpfen und einen nachhaltigen Entwicklungsimpuls für den Leipziger Osten zu
schaffen. Aus dieser Idee entstand das Projekt Parkbogen Ost.
Das Projekt findet sich auch in den Zielstellungen übergreifender Entwicklungskonzepte sowie
weiteren kommunalen Konzepten, wie dem Radwegeplan wieder.
1.2 Beschlussgrundlagen:
•
Beschluss zum Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger Osten (RBVI-1564/13)
•
Beschluss zur Finanzierung des Sellerhäuser Bogen aus dem Programm Nationale Projekte
des Städtebaus (VI-DS-02025)
•
EFRE Fördergebiet Leipziger Osten (VI-DS-01672)
•
Arbeitsprogramm des Oberbürgermeisters Leipzig 2020
1.3 Aufgabe des Masterplanes Parkbogen Ost:
Der Masterplan ist ein strategisches Instrument und dient als langfristige Orientierung für das
Verwaltungshandeln. Die grundlegenden Rahmenvorgaben für den weiteren Planungsprozess
werden dargestellt und müssen in den nächsten Jahren weiter präzisiert werden.
1.4 inhaltliche Ziele:
•
intensivere Verknüpfung des Leipziger Ostens mit der Gesamtstadt, aber auch mit regional
bedeutsamen Grün- und Erholungsräumen – damit erfolgt auch ein Ausgleich der im Verhältnis
geringen Grünflächenausstattung des Stadtteils
•
Verbesserung der Wohnumfeldqualität durch die Bereitstellung neuer Begegnungsräume
(Spiel-, Sport- und Freiflächen) sowie die Qualifizierung vorhandener Flächen
•
die Verbesserung der fuß- und radläufigen Erreichbarkeit des Leipziger Ostens, Ergänzung
des innerstädtischen Mobilitätsnetzes sowie des regionalen und überregionalen Radwegenetzes
•
Mobilisierung weiterer privater und öffentlicher Finanzmittel zur Stabilisierung und Aufwertung
der umliegenden strukturschwachen Quartiere
•
Verbesserung des Mikroklimas und Verbesserung der Vernetzung kleinteiliger
Grünstrukturen
•
Erschließung, Akzentuierung und Inszenierung bauhistorisch wertvoller Orte im Leipziger
Osten
•
Ausbau der touristischen Infrastruktur und verstärkte Integration in überregionale und
nationale Tourismusnetzwerke
1.5 Erste Umsetzungsschritte:
Die Umsetzung des Masterplanes soll in drei Abschritten erfolgen: (siehe Anlage B)
1. Südabschnitt – Bestand
2. Ostabschnitt – Sellerhäuser Bogen – Umsetzung
3. Nordspange – Vision
2. Begründung und Einordnung des Masterplanes
2.1 Rahmenbedingungen und Ausgangssituation
Die Maßnahme ist aus dem durch den Stadtrat beschlossenen integrierten
Stadtteilentwicklungskonzept für den Leipziger Osten (STEK LeO) und dem gesamtstädtischen
Entwicklungskonzept (SEKo) sowie weiteren kommunalen Konzepten abgeleitet. In den Planwerken
wird folgendes gefordert:
•
„Weiterentwicklung der Grünvernetzung in den Schwerpunkträumen Leipziger Westen,
Leipziger Osten und Grünau (vgl. Aktualisierung SEKo 2015)
•
„Der Leipziger Osten ist im Norden und Osten von weiträumigen Gleisanlagen umgeben, die
teilweise nicht mehr ... für den Zugverkehr genutzt werden... Diese Gleisanlagen sollen als
attraktives Grün- und Wegesystem entwickelt werden und neue Zugänge zum Leipziger Osten
schaffen sowie die Stadtteile Schönefeld, Sellerhausen, Anger-Crottendorf und Stötteritz
verknüpfen. Für diesen sogenannten Parkbogen Ost ist zunächst ein Konzept zu entwickeln, das
dann mittel- und langfristig umgesetzt werden soll.“ (vgl. STEK LeO, 2013)
•
Die Vernetzungswirkung des Parkbogen Ost veranschaulicht u.a. seine Einbindung in das im
Ausbau befindliche Radwegenetz im Leipziger Osten (vgl. Radverkehrsentwicklungsplan, S. 18).
Im Arbeitsprogramm des Oberbürgermeisters bis 2020 wird die Umsetzung des Projektes
Parkbogen Ost neben seinen klimatischen Aspekten vor allem aufgrund seines Potenzials zur
Aktivierung von Impulsprojekten als Kernaufgabe gesehen.
Der Masterplan bildet eine strategische Grundlage für das Verwaltungshandeln, die langfristig die
Umsetzung sichern und vorbereiten soll. Im Masterplan werden die Rahmenvorgaben für den
weiteren Planungsprozess des Parkbogens dargestellt. Sie sollen die grundsätzliche Plausibilität des
Konzeptansatzes sowie der daraus ableitbaren Maßnahmen darlegen und nachvollziehbar machen.
2.2 Integrierter Erarbeitungsprozess des Masterplans
Die Erarbeitung des Masterplans erfolgte gemeinsam mit den Fachämtern, den Bewohnern und
Akteuren der umliegenden Quartiere sowie Vertretern der Politik. Im Zuge mehrerer Begehungen,
Diskussionen, Explorationsgesprächen und Bürgerwerkstätten sowie Ämterkonferenzen wurden die
Erwartungen und Wünsche aufgenommen, abgewogen und in den Masterplan integriert.
Der Masterplan Parkbogen Ost stützt sich somit auf einen breiten Konsens in der Bürgerschaft, den
lokalen Akteuren und der Verwaltung.
2.3 Inhaltliche Grundaussagen des Masterplanes
2.3.1 Leitbild des Parkbogen Ost
Unter Bezugnahme auf die integrierte Stadtentwicklungsplanung für die gesamte Stadt und die
daraus abgeleitete Stadtteilentwicklungsplanung für den Leipziger Osten wird im Masterplan für den
Parkbogen folgendes Leitbild festgelegt:
•
Der Parkbogen Ost soll zu einem Band unterschiedlicher urbaner Aktivitäten entwickelt
werden, das als strukturierendes Bindeglied angrenzende Grünräume und Quartiere ebenso wie das
lokale und übergeordnete Wegenetz miteinander verknüpft.
•
Durch die Ergänzung und Aufwertung städtischer Grün- und Freiräume sollen notwendige
Impulse für die weitere Revitalisierung des Leipziger Ostens ausgelöst werden.
•
Bürgerschaftliches Engagement, das den Parkbogen Ost initiiert hat, ist eine der tragenden
Säulen des Projekts. Seine Einbindung sowohl in die Planung und Realisierung wie auch in die
Weiterentwicklung und Pflege ist unverzichtbar.
Siehe auch Anlage A
2.3.2 Geplanter Verlauf des Parkbogens
Der Parkbogen Ost umschließt den Leipziger Osten und verläuft in drei Abschnitten:(Südabschnitt
(Bestand), Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) und der Nordspange (Vision)
Siehe Anlage B
Er beginnt mit dem Südabschnitt am Johannisplatz und läuft dann über den Lene-Voigt-Park und die
Anger-Crottendorfer Bahnschneise nach Osten. Dieser Abschnitt wurde in den letzten 15 Jahren
bereits weitestgehend hergestellt. Zukünftig sind hier im Bereich zwischen Johannisplatz und LeneVoigt-Park Anpassungen im öffentlichen Straßenraum für eine bessere Radwegführung erforderlich.
Außerdem ist im Lene-Voigt-Park zur Vermeidung von Nutzungskonflikten zwischen
Fußgängern/Erholungssuchenden sowie Radfahrern/Skatern eine Aufweitung der Wege oder eine
Trennung der Wegeführung erforderlich.
Am Ende der Anger-Crottendorfer Bahnschneise und mit Beginn des Ostabschnitts biegt der
Parkbogen auf dem Sellerhäuser Bogen nach Norden ab und verläuft hier in Höhenlage u. a. auf
dem eindrucksvollen Sellerhäuser Viadukt.
Im weiteren Verlauf soll der Parkbogen perspektivisch zurück nach Westen zum Hauptbahnhof
führen. Dabei sind grundsätzlich zwei Entwicklungsvarianten möglich (Nordspange)
Der detaillierte Entwurf für die einzelnen Umsetzungsabschnitte des Parkbogens wird erst im
Rahmen der weiterführenden Planungen in den jeweiligen Abschnitten erarbeitet werden. Hierbei
können sich Abweichungen von den konzeptionellen Vorgaben des Masterplans ergeben. Auch für
die Trassenführung des Parkbogens und die im Zuge des Masterplans vorgeschlagenen Varianten
sind im Zuge der weiteren Vertiefung und der vorhandenen Umsetzungsmöglichkeiten die
Entscheidungen zu treffen.
Die Planfassung ist als Anlage C dargestellt. Der gesamte Masterplan bildet die Anlage D.
2.4 Kosten und Finanzierung
Auf Basis der Masterplanung liegt für die präferierte Haupttrasse des Parkbogen Ost eine grobe
Gesamtkosteneinschätzung vor, die unter Bezugnahme auf vergleichbare Referenzprojekte erstellt
wurde. Aufgrund des frühen und noch sehr groben Planungsstandes bestehen jedoch insbesondere
für die Nordspange und ergänzende Maßnahmen im Südabschnitt noch Ungenauigkeiten und
Ungewissheiten. Erst wenn die Verfügbarkeit der dem Masterplan zugrunde liegenden
Grundstückskulisse für die einzelnen Abschnitte geklärt ist, Aussagen zur Qualität und
Instandsetzungsbedarfen bestehender Ingenieurbauwerke vorliegen und die Planung an ggf.
erforderliche Änderungen angepasst ist sowie klare zeitliche Umsetzungshorizonte bestehen, sind
detaillierte und verlässlichere Kostenangaben möglich.
Insgesamt ist für die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des Masterplans Parkbogen Ost zum
heutigen Zeitpunkt von einem Finanzbedarf von ca. 41 Mio. EUR auszugehen. Die Umsetzung kann
und soll schrittweise entlang der finanziellen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen (bsp.
Fördermittelverfügbarkeit) erfolgen und sich über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren
erstrecken.
2.5 Arbeitsstruktur
Da die Umsetzung des Masterplanes eine langfristige Aufgabe ist, sollte die Umsetzungsstruktur an
die jeweiligen Projektrealisierungsphasen angepasst werden. Das Projekt wirkt
dezernatsübergreifend.
Zunächst ist das Ziel die Realisierung des Sellerhäuser Bogens. Gleichzeitig muss die
städtebauliche Entwicklung der Parkbogentrasse beobachtet werden und ggf. auf die aktuellen
Planungen reagiert werden. Die Steuerung des Vorhabens erfolgt im Dezernat VI.
Jour fixe
Zur verbindlichen Abstimmung der Projektdetails wird ein regelmäßiger Jour fixe eingerichtet. An
diesem nehmen sowohl die Ämter des Dezernates VI (ASW, SPA, VTA) als auch die Fachämter
anderer Dezernate, insbesondere das ASG aber z.B auch das AfU, das Liegenschaftsamt sowie die
Stadtkämmerei teil.
Ämterkonferenz
Strategische Entscheidungen werden in den voraussichtlich zweimal jährlich stattfindenden
Ämterkonferenzen, an denen auch die Amtsleitungen teilnehmen, vorbereitet.
Als Teilnehmer sind hier vorgesehen: Amt für Bauordnung und Denkmalpflege, Amt für
Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Amt für Sport, Amt für Stadtgrün und Gewässer, Amt
für Umweltschutz, Amt für Wirtschaftsförderung, Liegenschaftsamt, Stadtkämmerei, Kulturamt,
Stadtplanungsamt, Verkehrs- und Tiefbauamt. Bei Bedarf wird der Teilnehmerkreis erweitert.
Information der Bürgermeister
Im Vorfeld großer strategischer Entscheidungen bzw. einmal jährlich sollen die Bürgermeister/Innen
insbesondere der Dezernate II, III, VI und VII über den Projektstand sowie die weiteren
Entwicklungen informiert werden.
Beteiligung der Öffentlichkeit
Es erfolgt eine intensive Beteiligung der Politik über die entsprechenden Gremien sowie die
Beteiligung der Bürgerschaft und der lokalen Akteure. Hierzu werden geeignete Formate entwickelt
und mit den bereits vorhandenen Beteilungsstrukturen vernetzt.
Anlagen zur Begründung
Anlage A - Örtliche und überörtliche Verknüpfung
Anlage B - Geplanter Verlauf des Parkbogens
Anlage C - Planfassung des Masterplans
Anlage D - Masterplan
Anlage A zur Begründung
örtliche und überörtliche Verknüpfungen
Anla
age B – geplanter Verlauf Parkbogeen Ost
Anlage C zur Begründung
Planfassung des Masterplans
Masterplan
Parkbogen Ost
1
Hinweis: Der Masterplan ist nicht
layoutet. Es handelt sich um ein
Arbeitsexemplar. Aus ökonomischen
Gründen erfolgt das Layout nach
Einarbeiten der ggf. noch zu
erwartenden Änderungen
2
3
Masterplan
PARKBOGEN
OST
1 DAS PROJEKT
Das Projekt Parkbogen Ost
Aufgabe des Parkbogens Ost und der
Masterplanung
6
9
2 AUSGANGSSITUATION
Bahnflächen im Umbruch
Strukturelle Herausforderungen
Strategischer Handlungsrahmen
Akteure im Umfeld
13
14
16
19
3 ERSTELLUNGSPROZESS
Ortsbegehungen und Explorationsgespräche
Abstimmungsprozess mit den Fachämtern
Bürgerwerkstätten
21
22
23
4 LEITBILD UND ZIELE
Leitbild
Ziele
25
26
5 HANDLUNGSFELDER
Vernetzung und Verkehr
Freiflächensystem und Stadtklima
Bildung, Sport und Integration
Wohnungsmarkt
Wirtschaft und Arbeit
Stadtmarketing und Tourismus
31
35
39
41
43
47
4
6 RAHMENKONZEPT
Parkbogenverlauf
Streckenführungsvarianten
Streckentypologie
Hinweise aus der Bürgerbeteiligung
Besondere Orte und Bauwerke
49
52
54
56
60
7 MASTERPLAN
Parkbogen-Südabschnitt
Parkbogen-Ostabschnitt
Parkbogen-Nordspange
72
73
74
8 REALISIERUNGSSTRATEGIE
Handlungsschwerpunkte und Prioritäten
Maßnahmen und Kosten
Finanzierungsstrategie
Engagement der Zivilgesellschaft
Planungsrechtliche
Handlungserfordernisse
Strategischer Rahmen
79
80
82
83
84
85
9 RESÜMEE
Chancen und Risiken
Handlungserfordernisse
Ausblick
89
91
92
Impressum
5
1 DAS
PROJEKT
6
Ende 2011 kündigte die Deutsche Bahn
an, den östlichen S-Bahnbogen im
Zusammenhang mit der Inbetriebnahme
des City-Tunnels im Jahr 2013
stillzulegen. Dies war Anlass für den
Vorschlag engagierter Bürgerinnen und
Bürger, die frei werdende Bahntrasse in
einen Fuß- und Radweg mit
angegliederten Grünflächen
umzuwandeln. Außerdem wurde
vorgeschlagen, die Trasse als „Parkbogen
Ost“ auf einer Strecke von mehr als 5
Kilometer in ein grünes Aktivband zu
verwandeln und dabei mehrere attraktive
Grünräume sowie noch weitgehend
unentdeckte Orte und Baudenkmäler des
Industrie- und Bahnzeitalters miteinander
zu verknüpfen.
Aus dem Engagement einzelner
Bürgerinnen und Bürger ging u.a. die
„Initiative Parkbogen Ost“ hervor, deren im
Leipziger Osten gut vernetzte Mitglieder
die Vision des Parkbogens auf
unterschiedlichen Plattformen in die
Öffentlichkeit trugen.
Seit 2013 finden darüber hinaus jährlich
„Parkbogentage“ statt, an denen
zahlreiche Informations- und
Kulturveranstaltungen durchgeführt
werden, zu denen insbesondere die
Führungen über die stillgelegte SBahntrasse und zu den angrenzenden
Grünräumen, das sogenannte
-Radwanderkino, Konzerte und weitere
Veranstaltungen zählen, die Orte entlang
des Parkbogens in Szene setzen.
Der Vorschlag für die Entwicklung des
„Parkbogen Ost“ wurde vom Amt für
Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung (ASW) der Stadt
Leipzig Anfang 2012 mit der Absicht
aufgegriffen, dieses Projekt als
Impulsgeber für die weitere Entwicklung
des Leipziger Ostens zu nutzen. Dadurch
soll ein leistungsfähiges Bindeglied
zwischen den angrenzenden Quartieren
mit ihren Arbeitsstätten, Wohnstandorten,
sozialen
Seit Mitte 2013 gab es eine Arbeitsgruppe,
die unter Federführung des ASW die für
das Projekt relevanten städtischen
Fachämter und eine Reihe lokaler Akteure
zusammenführte.
Der vorliegende Masterplan formuliert nun
einen konzeptionellen Rahmen für die
geplanten Maßnahmen und ihre
Impulswirkung. Er bietet die Grundlage für
die Beantragung und Umsetzung der
erforderlichen Förder- und Finanzmittel
sowie die Voraussetzungen für die weitere
Planung wie auch für die schritt- und
abschnittsweise Umsetzung des
Parkbogens und der mit ihm verbundenen
Projekte.
Das Projekt „Parkbogen Ost“ teilt sich
dabei in drei wesentliche
Entwicklungsabschnitte:
1. Südabschnitt - vom Johannisplatz bis
zur Anger-Crottendorfer Bahnschneise
Dieser Abschnitt wurde in den letzten 15
Jahren bereits im Wesentlichen
fertiggestellt.
Am Johannisplatz wäre zukünftig ein
markanter Auftakt des „Parkbogen Ost“
wünschenswert. Im weiteren Verlauf bis
zum Lene-Voigt-Park, wird die Trasse im
Wesentlichen nur auf öffentlichen Straßen
verlaufen. Hier ist eine qualifizierte
Markierung und sichere Wegeführung
erforderlich.
Im Bereich des Lene-Voigt-Parks ist
ersten Abnutzungserscheinungen
perspektivisch durch eine teilräumliche
Neugestaltung zu begegnen. Dabei sollte
auch eine Aufweitung der Wege oder eine
Trennung der Wegeführung für Radfahrer
und Fußgänger in Erwägung gezogen
werden, um Nutzungskonflikten durch die
gestiegene Nutzungsfrequenz
vorzubeugen.
Einrichtungen, Verkehrswegen und
Grünräumen geschaffen werden.
7
2. Ostabschnitt
Dieser in Höhenlage auf einem
Bahndamm bzw. dem eindrucksvollen
Sellerhäuser Viadukt über Stadtniveau
verlaufenden Abschnitt soll bis 2025 mit
Mitteln des Bundes aus dem Programm
„Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie
dem EFRE-Strukturfonds der EU
weitgehend umgesetzt werden. Eine
attraktive Begrünung und Wegeführung
sowie Aufweitungen und eine geschickte
Umnutzung der noch vorhandenen
ehemaligen Bahnsteige schaffen neue
Aufenthaltsqualitäten, Ruheorte und Raum
für Informationsangebote. Mehrere
barrierefreie Rampen und Treppenanalgen
gewährleisten eine enge Verknüpfung mit
den angrenzenden Quartieren.
3. Nordspange (Variante I und Variante
II)
Zukünftig ist die Fortführung des
Parkbogens nach Westen zurück zum
Hauptbahnhof angedacht. Hier sind zwei
grundsätzliche Varianten - nördlich oder
südlich der Bahnstrecke Leipzig-Dresden vorstellbar. Beide Varianten tragen zur
Aufwertung und Qualifizierung der
umliegenden Quartiere und einer
besseren fuß- und radläufigen Vernetzung
bei.
Dieser Abschnitt wird damit einen
entscheidenden Beitrag zur besseren fußund radläufigen Anbindung des Leipziger
Ostens abseits der öffentlichen Straßen an
das Stadtzentrum wie auch eine bessere
Grünvernetzung und Freiraumangebote in
den angrenzenden Quartieren
gewährleisten.
8
Unter der Dachmarke Parkbogen Ost
lassen sich zahlreiche Teilprojekte
zusammenfassen, die den Grundsätzen
der „Leipzig Charta“ von 2007 verpflichtet
sind. Der Parkbogen Ost ist eine
Maßnahme des Integrierten
Stadtteilentwicklungskonzepts für den
Leipziger Osten. Ziel des Projektes ist die
schrittweise Aufwertung der bislang von
sozio-ökonomischen und städtebaulichen
Herausforderungen geprägten östlichen
Stadtteile unter intensiver Beteiligung der
lokalen Akteure und der gesamten
Stadtöffentlichkeit.
Das Projekt Parkbogen Ost soll dabei als
Impulsgeber für eine behutsame
Aufwertung fungieren, die sich vor allem
auf das Engagement lokaler Akteure aus
den Quartieren stützt. Die geplanten
Einzelmaßnahmen und Teilprojekte sind
sehr heterogen sowohl hinsichtlich ihrer
Projektart als auch in Bezug auf die
Betreiber- und
Finanzierungsmöglichkeiten. Die
Bandbreite reicht von kostengünstigen
Instandsetzungs- und Neubaukonzepten
für Wohnungsbauten durch Eigennutzer
über Gründer- und Gewerbehöfe
engagierter Investorengruppen in
ehemaligen Lokschuppen und anderen
Baudenkmalen bis zu neuen Konzepten
der Kleingartennutzung im Rahmen des
Bundeskleingartengesetzes, zu
Pflegepatenschaften für öffentliche
Grünflächen sowie zur Direktvermarktung
lokal produzierter Gartenanbauprodukte
auf einem lokalen Marktplatz.
Mögliche Effekte des Parkbogen Ost und
der mit ihm assoziierten Projekte sind
beispielsweise:
- die Mobilisierung privater und öffentlicher
Finanzierungsmittel zur Aufwertung und
Stabilisierung strukturschwacher Quartiere
mit erheblichen Entwicklungsdefiziten,
- die Verbesserung der
Wohnumfeldqualität u.a. durch eine
weitere Qualifizierung vorhandener
Grünflächen, die Bereitstellung neuer
Spiel- und Sportangebote, die
Attraktivitätssteigerung und Vernetzung
vorhandener und neu zu schaffender
Grünflächen sowie die Anlage eines
verkehrssicheren übergeordneten Fußund Radwegs zu den in anderen
Stadtteilen und am Stadtrand gelegenen
Grünräumen,
- die intensivere Verknüpfung des
Leipziger Ostens mit der Gesamtstadt, vor
allem aber mit den regional bedeutsamen
Grün- und Erholungsräumen, um
hierdurch einen Ausgleich zu der
geringeren Grünflächenausstattung im
Stadtteil herzustellen,
- die Ergänzung der innerstädtischen
Mobilitätsnetze sowie des regionalen und
des überregionalen Radwegnetzes,
- die Umsetzung innovativer Konzepte zur
Entwicklung von Wohnraum und zur
Initiierung neuer Gewerbeprojekte,
- die Instandsetzung von Baudenkmalen
und Revitalisierung von Brachflächen, die
derzeit verwahrlosen und das Umfeld
negativ beeinflussen,
- der Beitrag zur Interaktion und
Integration unterschiedlicher ethnischer
und sozialer Bevölkerungsgruppen sowie
zum Ausbau der informellen und formellen
sozialen Infrastruktur und privat
getragener Einrichtungen,
- die Verbesserung des Mikroklimas in den
Quartieren durch die Erweiterung und
Vernetzung von kleinteiligen
Grünstrukturen in Gärten, an Fassaden
und auf Dächern,
- die Erschließung und städtebauliche
Akzentuierung bauhistorisch wertvoller
Orte im Leipziger Osten, darunter die
Inszenierung des Sellerhäuser Viadukts
als besonderen Ort in der Stadt,
- die Steigerung der öffentlichen
Wahrnehmung des Leipziger Ostens,
- der Ausbau der touristischen Infrastruktur
und die verstärkte Integration in das
überregionale und nationale TourismusNetzwerk,
- die Etablierung einer Dachmarke für das
Stadtmarketing.
9
Bedeutsamste Aufgabe des Masterplans für
den Parkbogen ist es, für die Umsetzung
aller Einzelmaßnahmen einen
konzeptionellen Rahmen zu setzen. Dieser
wird im Detail noch weiterzuentwickeln sein.
Er wird aber von Beginn an das
synergetische Zusammenwirken der
einzelnen Projektbausteine sichern. Dieser
integrierte Konzeptansatz wird die
Grundlage für die Akquisition umfangreicher
Fördermittel sein, ohne die, trotz des
anerkennenswerten und unverzichtbaren
Engagements lokaler Akteure, das
ambitionierte Gesamtvorhaben nicht
umsetzbar wäre.
Die Rahmensetzungen des Masterplans sind
nicht als Restriktionen zu verstehen. Sie sollen
vielmehr aufzeigen, wie sich das Konzept als
Ganzes umsetzen lässt. Die Konkretisierung
der einzelnen Projektbausteine bleibt dabei
der weiterführenden Planung und der Initiative
von Akteuren vorbehalten.
10
11
2 AUSGANGSSITUATION
12
Der Parkbogen Ost ist im Kontext der
gegenwärtigen Leipziger Stadtentwicklung
eines der wichtigsten und über die Stadt
ausstrahlenden Projekte. Es wird
vielfältige räumliche, funktionale sowie
inhaltliche Wirkungen auf sein Umfeld
haben und die Entwicklung der
angrenzenden Quartiere durch eine
Verbesserung der Grün- und
Freiraumangebote positiv beeinflussen.
Umso bedeutsamer ist es, sich der
stadtentwicklungsstrategischen
Rahmenbedingungen zu vergewissern, in
die sich dieses Projekt einzufügen hat.
Im Folgenden wird holzschnittartig die
Ausgangssituation für die Entwicklung des
Projekts Parkbogen Ost skizziert.
auf die Straße und in die Luft verlegt und
der Cargo-Verkehr der Bahn neu geordnet
wurde, verloren diese Bahnhöfe ihre
Funktion.
Der im Osten des Hauptbahnhofs
gelegene Freiladebahnhof wurde bereits
vor Jahrzehnten weitgehend stillgelegt.
Heute sind nur noch vier Gleise zum
Rangieren des dort stationierten Bauzugs
in Betrieb, der im Zusammenhang mit dem
noch bis 2017 laufenden Umbau des
Bahnknotens Leipzig eingesetzt wird.
Große Teile des ehemaligen FreiladeBahnhofareals werden als Zwischenlager
und zur Aufbereitung von Bauschutt sowie
in den ehemaligen Bahnschuppen durch
eine Reihe von Handwerks- und
Logistikbetrieben genutzt.
Bahnflächen im Umbruch
In Verbindung mit der Inbetriebnahme des
City-Tunnels wurde der Ostring der SBahntrasse stillgelegt. Auch im
Hauptbahnhof und auf seinem Gleisvorfeld
werden nicht mehr alle Gleisanlagen für
den Bahnverkehr genutzt. In diesem
Kontext sind an
stadtentwicklungsstrategisch
bedeutsamen Standorten neue
Gestaltungsmöglichkeiten für die
Umwandlung ehemaliger
Bahnbetriebsflächen entstanden. Es ergibt
sich die Chance, die bisherige
stadtstrukturelle Barrierewirkung der
Bahntrassen durch neue Verknüpfungen
zumindest in Teilbereichen zu überwinden.
Mit dem Wandel des Bahnverkehrs hat
sich dessen Flächenbedarf auch am einst
bedeutendsten Eisenbahnknoten
Deutschlands in Leipzig drastisch
reduziert. Mehrere Bahnhöfe und ihre
Gleisanlagen haben ihre ursprüngliche
Funktion verloren und liegen seit langem
brach. So wurden mehrere Bahnhöfe in
innerstädtische Parks umgewandelt. Dies
gilt auch für den ehemaligen Eilenburger
Bahnhof, auf dessen Areal im Zeitraum
von 2001 bis 2004 der Lene-Voigt-Park als
Stadtteilpark -entstanden ist. Angesichts
der Unterversorgung der angrenzenden
Stadtquartiere mit Grün- und
Erholungsflächen wurde dieser Park von
der Bevölkerung rasch angenommen und
erfreut sich wachsender Beliebtheit.
In der nach Osten anschließenden
Crottendorfer Bahnschneise wurde zur
gleichen Zeit ein begrünter Fuß- und
Radweg geschaffen, der sich zu einem
wichtigen Bestandteil des innerstädtischen
Radwegenetzes entwickelt hat. Beide
Bereiche werden in den Parkbogen
einbezogen.
Im nördlichen Bereich des geplanten
Parkbogens liegen die weitläufigen Areale
des ehemaligen Thüringer Bahnhofs und
des einst weltgrößten Postbahnhofs brach.
Als Anfang der 1990er Jahre im Zuge der
Privatisierung der Deutschen Bundespost
der gesamte Postverkehr von der Schiene
13
Strukturelle Herausforderungen
Im Gegensatz zu den bereits in den
1990er Jahren entwickelten neuen
Wirtschaftsstandorten im Norden Leipzigs
ebenso wie zu den südlichen und
westlichen Stadtteilen, die in den letzten
15 Jahren eine stark ansteigende
Nachfrage als Wohn- und
Gewerbestandorte gefunden haben, kam
die Entwicklung des Leipziger Ostens
zunächst nur langsam voran.
Die der geplanten Parkbogen-Trasse
benachbarten Ortsteile zeichnen sich
durch teilweise signifikante strukturelle
Unterschiede aus. Während sich
beiderseits der nördlichen Trasse neben
einigen Kleingartenanlagen und
Grünräumen überwiegend
Gewerbegebiete angliedern, verläuft der
östliche und südliche Teil des Parkbogens
mitten durch meist gründerzeitliche
Wohnquartiere sowie den weitläufigen
Grünraum des Kleingartenparks Südost
und den Landschaftsraum der östlichen
Rietzschke. Bevölkerungsstrukturell
zeichnen sich vor allem die im Nordosten
gelegenen Ortsteile durch vergleichsweise
hohe Anteile von SGB-IILeistungsempfängern und von
Einwohnern mit Migrationshintergrund
aus. Sie korrespondieren mit
Wohnquartieren, die in Teilen durch
Instandhaltungsrückstände
gekennzeichnet sind.
Neben den großen gründerzeitlichen
Wohngebieten prägen vor allem in den
östlichen Teilgebieten des Leipziger
Ostens Brachflächen sowie leerstehende
und verfallende Gebäude das Stadtbild.
Dort gibt es auch erhebliche Defizite
hinsichtlich der Grünflächenausstattung.
Insbesondere im nordwestlichen Bereich
des ehemaligen Freilade- und
Postbahnhofs beeinträchtigen die vielfach
brachliegenden oder nur marginal
genutzten Flächen sowie eine fehlende
Verknüpfung mit den Nachbarquartieren
eine Entwicklung.
Infolge ihrer Barrierewirkung sind entlang
der den Leipziger Osten umschließenden
Bahntrasse unattraktive Randlagen
entstanden, die aber erhebliche
Entwicklungspotentiale aufweisen. Mit der
Stilllegung ganzer Abschnitte der
Bahntrasse kann deren trennende
Wirkung überwunden, neue
Entwicklungsimpulse generiert und
Standorte in vormaligen Randlagen einem
neuen Nutzungszyklus zugeführt werden.
Die vorhandenen spezifischen sozialen
Strukturmerkmale erfordern einen
integrierten Handlungsansatz auf
mehreren Ebenen. Im Leipziger Osten ist
in den vergangenen 20 Jahren eine
heterogene Bevölkerungsstruktur mit
einem vergleichsweise hohen Anteil von
Bewohnern mit geringen Einkommen und
teilweise mit Migrationshintergrund
entstanden. Gleichzeitig gibt es eine hohe
Einwohnerfluktuation. Aus diesen Gründen
wird im Integrierten
Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger
Osten (STEK LeO) empfohlen,
nachbarschaftliche Netzwerke zu
gestalten und diese zur Stärkung des
sozialen Zusammenhalts sowie als
Instrument der gesellschaftlichen Teilhabe
sozial benachteiligter
Bevölkerungsgruppen zu fördern.
Komplexe Herausforderungen ergeben
sich aus landschaftsplanerischer Sicht. im
westlichen Bereich der Kleingartenanlage
„Leipzig-Sellerhausen“, die von hoch
anstehendem Grundwasser und
wiederkehrenden Überflutungen bei
Starkregenereignissen betroffen ist. Dort
ist die Anlage von Retentionsflächen als
Hochwasserschutzmaßnahme für die
angrenzenden Kleingarten- und
Siedlungsbereiche anzustreben. Eine
landschaftliche Gestaltung dieser Flächen
mit einer temporären, extensiven Nutzung
während der Trockenphasen ist denkbar.
Dies setzt jedoch die Bereitschaft des
Kleingartenvereins und der einzelnen
Kleingärtner zur Aufgabe der
kleingärtnerischen Nutzung in diesen
Bereichen voraus. Rechtliche Grundlage
ist das Bundeskleingartengesetz.
Auch in den östlich des Bahndamms
gelegenen Teilen des Kleingartenparks
sowie im Bereich des Sellerhäuser
Gleisdreiecks sind kleinräumliche
Neuordnungsmaßnahmen notwendig. Dort
gilt es, im Dialog mit den Pächtern eine
Anpassung der Kleingartenanlagen an die
veränderte Nutzernachfrage sowie an die
sich aus dem Ausbau des Bahndamms
zum Parkbogen Ost ergebenden
Anforderungen vorzunehmen.
14
15
Strategischer Handlungsrahmen
Das Projekt Parkbogen Ost bietet nicht nur
vordergründig die Chance, die bisherige
Barrierewirkung der Bahntrasse zu
überwinden. Es kann überdies ein neues
Vernetzungsband für die Wege- und
Funktionsbezüge im Leipziger Osten und
zu den benachbarten Stadtteilen
geschaffen werden. Hiermit lassen sich
zahlreiche Maßnahmen und Projekte
verbinden, die in ihrer Gesamtwirkung
eine beträchtliche Entwicklungsdynamik
für ihr unmittelbares Umfeld, aber auch für
die gesamte Stadt erwarten lassen.
Grundlage der Einzelprojekte und
Vernetzungen mit den Quartieren ist das
Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept
für den Leipziger Osten (STEK LeO), das
seinerseits aus dem gesamtstädtischen
Stadtentwicklungskonzept (SEKo)
abgeleitet wurde. In beiden Planwerken
wird mit Bezug auf den Parkbogen Ost
explizit
gefordert:
„Weiterentwicklung der Grünvernetzung in
den Schwerpunkträumen Leipziger
Westen, Leipziger Osten und Grünau (z.B.
Urbaner Wald Grünau, Güterbahnhof
Plagwitz, Parkbogen Ost)“ (vgl.
Aktualisierungen des SEKo, 2015)
„Der Leipziger Osten ist im Norden und
Osten von weiträumigen Gleisanlagen
umgeben, die teilweise nicht mehr ... für
den Zugverkehr genutzt werden... Diese
Gleisanlagen sollen als attraktives Grünund Wegesystem entwickelt werden und
neue Zugänge zum Leipziger Osten
schaffen sowie die Stadtteile Schönefeld,
Sellerhausen, Anger-Crottendorf und
Stötteritz verknüpfen. Für diesen
sogenannten Parkbogen Ost ist zunächst
ein Konzept zu entwickeln, das dann
mittel- und langfristig umgesetzt werden
soll.“ (vgl. STEK LeO, 2013)
16
Die Vernetzungswirkung des Parkbogen
Ost veranschaulicht u.a. seine Einbindung
in das im Ausbau befindliche
Radwegenetz im Leipziger Osten (vgl.
Radverkehrsentwicklungsplan S. 18).
Folgende unter anderem auch für den
Parkbogen Ost relevante
Handlungserfordernisse und Ziele werden
darüber hinaus benannt (vgl. STEK LeO,
2013):
- „Der Leipziger Osten soll besser an die
im Norden (UFZ) und Süden (Universität/
BioCity) gelegenen wissenschaftlichen
Einrichtungen angebunden werden und
als Wohnstandort für dort Beschäftigte an
Attraktivität gewinnen. Mit der Aufwertung
bisher vernachlässigter Verkehrsachsen
sollen diese gestärkt und die
Erreichbarkeit des Stadtgebiets erhöht
werden.“
- „Die Verbindung zur Innenstadt soll
durch die Aufwertung der RosaLuxemburg-Straße erfolgen. Seit Jahren
besteht ein besonderer Handlungsbedarf
bei der Aufwertung des Straßenraums der
Rosa-Luxemburg-Straße sowie der
Entwicklung der Brachflächen und der
Wiederherstellung der Raumkanten.“
- „Die Gewerbestandorte im nördlichen
und westlichen Randbereich entlang der
Bahn-flächen sollen qualifiziert werden.
Dabei ist zu klären, welche Bereiche sich
für Gewerbeentwicklung und welche
Bereiche sich für Grünflächenentwicklung
eignen. Ziel ist eine qualifizierte
gewerbliche Entwicklung des Bereichs
unter Berücksichtigung der
freiraumplanerischen und
stadtklimatischen Aspekte.“
Bewohner/innen, die sich für
ehrenamtliches Engagement in der
Nachbarschaft bereit erklären, gezielt
geschult und miteinander vernetzt
werden.“
- Im Arbeitsprogramm des
Oberbürgermeisters bis 2020 wird die
Umsetzung des Projektes Parkbogen Ost
neben seinen klimatischen Aspekten vor
allem aufgrund seines Potenzials zur
Aktivierung von Impulsprojekten als
Kernaufgabe gesehen.
- In der Potentialanalyse zu stillgelegten
Bahntrassen im Stadtgebiet Leipzig
wurden sowohl die Entwicklung des
Sellerhäuser Bahnbogens als auch die
Wiederbelebung des „Alten Postbahnhofs“
mit hoher Priorität bewertet. Das Konzept
zur Revitalisierung von Bahnflächen
empfiehlt damit den Parkbogen Ost als
vordringliche Maßnahme zur Umsetzung.
- Das Projekt Parkbogen soll dazu
beitragen, den noch immer verbreiteten
Wohnungsleerstand in seinem Umfeld
beschleunigt abzubauen, Impulse für die
Entwicklung der angrenzenden
Brachflächen zu setzen und die lokale
Arbeitsmarktentwicklung zu stimulieren.
Damit unterstützt er auch die Ziele des
„Wohnungspolitischen Konzepts“.
- Der im Stadtentwicklungskonzept
Leipzig 2020 bekundeten Erwartung, es
werde durch die sich verstärkende
Entwicklungsdynamik im Leipziger Osten
weitere Impulse des Wohn- und
Arbeitsmarktes geben, dürfte durch die
Wirkungen des Projektes in besonderem
Maße entsprochen werden.
- „Mit ... (einem) Gründerzentrum
Kreativwirtschaft sollen Kreative bei der
Existenzgründung unterstützt werden.
Zielgruppe sind dabei Kreative mit
erwerbswirtschaftlichem Interesse, aber
auch Studenten/innen und Auszubildende
aus dem Kreativbereich.“
- „Damit das Zusammenleben in Vielfalt
auch im Kleinen gelingt, sollen
Nachbarschaftsnetzwerke gestärkt und
unterstützt werden. Dazu sollen
17
18
Akteure im Umfeld
Seit Ende des 19. Jahrhunderts
entwickelten sich die Quartiere entlang der
Eisenbahnstraße in Neustadt und
Volkmarsdorf im Zusammenhang mit der
Industrialisierung zum Anlauf- und
Wohnort für Zuwanderer, die dort
preiswerten Wohnraum fanden und auf
engem Raum zusammen lebten.
Die Vielfalt noch verfügbarer Flächen
ebenso wie niedrige Mieten haben dazu
beigetragen, dass sich im Leipziger Osten
zahlreiche neue Bewohner niederließen,
darunter eine beachtliche Zahl kreativer
und experimentierfreudiger Menschen.
Zusammen mit anderen Bewohnern und
den lokalen Vereinen engagieren sie sich
vielfach in Projekten, die neue
Lösungswege für die Bewältigung
unterschiedlichster Herausforderungen in
den Quartieren erproben. Die inzwischen
bestehenden Akteursnetzwerke bieten
wichtige Ansatzpunkte für eine
Kooperation in der Planung und
Umsetzung des Parkbogens sowie mit ihm
verknüpfbarer Projekte.
Viele der Akteure haben sich zu Initiativen
zusammengeschlossen oder Vereine
gegründet, um ihre Anliegen zu bündeln
und besser realisieren zu können. Sie
repräsentieren ein breites Spektrum. Es
umfasst eine Vielzahl umwelt- und
wohnungspolitischer, quartiersorientierter
und nachbarschaftlicher Initiativgruppen,
Sport- und Kleingartenvereine, kulturelle
und künstlerische Projektgruppen,
bürgerschaftliche Stiftungen sowie Fachund Interessenverbände verschiedenster
Ausrichtung mit Schwerpunkten von der
Gartenkunst, der Pflege und Entwicklung
von Kleingärten bis hin zum Radverkehr.
Darüber hinaus sind es vor allem die
Immobilieneigentümer und
Projektentwickler, die als potenzielle
Kooperationspartner in Betracht kommen,
da sie durch die Umsetzung des
Parkbogen Ost mit einer nachhaltigen
Aufwertung ihrer Immobilien rechnen
können. Dies gilt vor allem für die
größeren Projektentwicklungsvorhaben in
unmittelbarer Nähe des Parkbogens. Dazu
zählen insbesondere das Areal des
ehemaligen Thüringer Bahnhofs im
Nordwesten des Hauptbahnhofs sowie
das des „Alten Postbahnhofs“, die
Liegenschaft des ehemaligen
Lokschuppens an der HermannLiebmann-Brücke, die begrünte
Brachfläche im Norden des Torgauer
Platzes und das Polygraph-Areal an der
Theodor-Neubauer-Straße.
Hier kann das Parkbogen-Projekt einen
bedeutsamen Beitrag dazu leisten, dass
sich die unterschiedlichen Akteursgruppen
in dessen Planung und Umsetzung
einbringen und gleichzeitig durch dieses
Projekt gemeinsame Handlungsansätze
für die Entwicklung der angrenzenden
Quartiere erarbeiten und erproben.
19
3 ERSTELLUNG
DES MASTERPLANS
20
In Verbindung mit der Auswertung
zahlreicher Planungsdokumente, die
darauf zielten, aus ihnen Vorgaben für die
Planung des Parkbogen Ost abzuleiten,
erfolgten zunächst ausgiebige
Ortsbegehungen durch das
Planungsteam, zum Teil in Begleitung von
lokalen Akteuren und von Vertreter/innen
der Fachverwaltungen. Auf dieser Basis
wurden dann Explorationsgespräche mit
einer großen Zahl von Vertretern
unterschiedlicher Initiativ- und
Projektgruppen, Vereine und Verbände
sowie den zuständigen Fachverwaltungen
geführt.
Die Ergebnisse flossen schließlich
schrittweise in die Erarbeitung des
Rahmenkonzepts und den daraus
abgeleiteten Masterplan-Entwurf ein. Als
wesentlicher Bestandteil der
Rückkoppelung mit der interessierten
Öffentlichkeit und den Akteuren wurden
zwei Bürgerwerkstätten durchgeführt,
denen jeweils Abstimmungsrunden mit
den Fachämtern vorausgingen und
nachfolgten.
Im Folgenden werden die wesentlichen
Bestandteile dieses
Abstimmungsprozesses erläutert.
Ortsbegehungen und
Explorationsgespräche
Für die ersten konzeptionellen
Überlegungen des Planungsteams waren
bereits vorliegende Planungsansätze zum
Parkbogen Ost relevant. Sie wurden im
Rahmen der gemeinsamen Ortsbegehung
und von Explorationsgesprächen erörtert.
Dabei ging es zunächst darum,
Möglichkeiten für die generelle Führung
des Parkbogen Ost auszuloten.
Im Süd- und im Ostsektor des Parkbogen
Ost stand die Trassenführung aufgrund
der dort bereits realisierten Abschnitte und
des ehemaligen Bahndamms von Beginn
an im Wesentlichen fest. Dagegen waren
im Nordsektor unterschiedliche Varianten
zu prüfen. Die ursprüngliche Idee einer
Führung des Parkbogens unmittelbar
entlang der Nordseite des Bahndamms bis
zur Berliner Straße und zur Parthe im
Bereich des ehemaligen Thüringer
Bahnhofs, erwies sich nicht für alle
Teilbereiche als überzeugend. So ergab
sich die Möglichkeit, die Anregung der
Projektinitiatoren weiter zu verfolgen, den
Mariannenpark mit dem Verlauf des
Parkbogens räumlich zu verknüpfen.
Gleichzeitig wurden
Explorationsgespräche mit den
Eigentümern, der für die Konzeption des
Parkbogenverlaufs strategisch besonders
bedeutsamen Grundstücksflächen, geführt
– vor allem mit der DB
Immobiliengesellschaft, in deren Eigentum
sich noch immer der größte Teil der für die
Parkbogentrasse erforderlichen
Grundstücke befindet. Bedeutsam für die
konzeptionellen Überlegungen zur
Trassenführung des Parkbogens waren
jedoch auch die Gespräche mit den
Eigentümern der Areale des „Alten
Postbahnhofs“ und des ehemaligen
Thüringer Bahnhofs.
Im Bereich der stark frequentierten
Adenauerallee, der Rackwitzer und der
Berliner Straße erwies sich die Führung
einer akzeptablen Trassenführung als
außerordentlich problematisch. Deshalb
wurde hier schließlich die Idee entwickelt,
im Nordsektor des Parkbogens zusätzlich
eine südliche Spange vorzuschlagen.
Weitere Abstimmungsgespräche mit den
Fachverwaltungen sowie mit lokalen
Akteuren wurden deshalb zur
Trassenführung und zur Umsetzung von
Impulsprojekten im Bereich des
Freiladebahnhofs und der geplanten
Trassenabschnitte in Neustadt und
Volkmarsdorf geführt. Es folgten
Abstimmungsrunden mit Vertretern der
Kleingartenverbände und mit Akteuren, die
sich für die Umsetzung von
Impulsprojekten im Ost- und Südsektor
des Parkbogens einsetzen. Schließlich
wurde in weiteren Gesprächen ausgelotet,
welche Kooperationsoptionen für diese
Projekte mit der regionalen Wirtschaft
sowie zur Projektfinanzierung auch mit
Stiftungen und Banken bestehen.
Die Anregungen und Hinweise aus
sämtlichen Gesprächen wurden in die
21
Abstimmungsprozess mit den Fachämtern
weitere Konzepterarbeitung des
Masterplans einbezogen.
Mit Blick auf die Genehmigungsfähigkeit
der Planung des Parkbogens Ost fanden
weitere Einzelgespräche und
Abstimmungsrunden statt. Daran und an
der Abwägung unterschiedlicher
Konzeptvarianten waren die zuständigen
Fachämter beteiligt. Die Beteiligung
konzentrierte sich auf die Trassenführung
des Parkbogens, schloss aber auch
Impulsprojekte ein, die in die Zuständigkeit
der Fachressorts fallen.
Im Vordergrund standen Fragen der
Verfügbarkeit von Grundstücken und des
Umgangs mit den noch vorhandenen
Brücken im Parkbogenverlauf. Neben den
vorhandenen Handlungsspielräumen der
Fachverwaltungen wurden mögliche
positive Wechselwirkungen zwischen
unterschiedlichen Impulsprojekten und der
strategischen gesamtstädtischen
Entwicklungsplanung wie auch den
Quartieren im Umfeld des Parkbogens
diskutiert.
Nach Zusammenführung der
konzeptionellen Ansätze in einem
Vorschlag zum Rahmenkonzept fand eine
erste Ämterkonferenz statt. Hier wurden
die Anregungen und Bedenken aus Sicht
der beteiligten Fachämter erörtert.
Anpassungserfordernisse gab es dabei
vor allem im Bereich des
Freiladebahnhofareals sowie hinsichtlich
der Freiraumplanung für den
Kleingartenpark beiderseits der östlichen
Parkbogentrasse.
Anschließend wurde der erreichte
Planungsstand in einer Bürgerwerkstatt
vorgestellt und erörtert. Die weitere
Abstimmung der daraus
hervorgegangenen Anregungen mit den
Fachämtern befasste sich vor allem mit
Einzelaspekten des Parkbogenverlaufs
sowie mit der Profilierung von
Impulsprojekten. In diesem
Zusammenhang wurden auch die
Anforderungen der Denkmalpflege
untersucht. Dies galt ebenso für den
Natur- und Umweltschutz u.a. bezogen auf
Brachflächen, die sich zu urbanen
Waldgebieten entwickelt haben.
Unter Berücksichtigung der
Abstimmungsergebnisse wurde ein grobes
Rahmenkonzept erstellt und in einer
zweiten Ämterkonferenz erörtert.
Weiterhin standen Fragen zur
Trassenführung im Bereich von Neustadt
und Volkmarsdorf im Mittelpunkt der
Diskussion. Der Masterplanentwurf wurde
nach seiner Erörterung in einer zweiten
Bürgerwerkstatt abermals überarbeitet und
- zusammen mit dem erläuternden Bericht
- einer dritten Ämterkonferenz zur
abschließenden verwaltungsinternen
Abstimmung vorgelegt.
Auf Basis der von den Fachämtern
angeregten redaktionellen Änderungen
des Berichtentwurfs zum Masterplan
wurde dieser nochmals überarbeitet und in
seiner endgültigen Fassung dem Stadtrat
zur Beschlussfassung vorgelegt.
22
Bürgerwerkstätten
Die Einbindung lokaler Akteure und der
interessierten Öffentlichkeit ist für den
Erarbeitungsprozess des Masterplans
von besonderer Bedeutung. Ohne
deren aktive Mitwirkung und
Unterstützung werden die Umsetzung
des Projektes nachhaltige Pflege nicht
gelingen.
Aufgabe der beiden Bürgerwerkstätten
war es deshalb, zunächst das
Rahmenkonzept und im zweiten Schritt
den Masterplanentwurf mit den
Akteuren intensiv zu erörtern.
In der ersten, im April 2015
durchgeführten Bürgerwerkstatt
wurden mehrere Themenfelder im
Rahmen von Arbeitsgruppen vertiefend
behandelt:
Arbeitsgruppe 1:
Parkbogenverlauf, Verknüpfung mit
Rad-/ Fußwegenetz und Quartieren
Arbeitsgruppe 3:
Kleingartenpark und Stadtgärten
Arbeitsgruppe 4:
Innovative Wohnungs-bau-,
Infrastruktur- und Gewerbeprojekte
Neben der Erörterung konzeptioneller
Aussagen des Masterplanentwurfs
standen in der im Juni 2015
durchgeführten zweiten
Bürgerwerkstatt Fragen der
Vordringlichkeit und Rangfolge von
Maßnahmen im Mittelpunkt der
Diskussion.
Die im Rahmen der Bürgerwerkstätten
diskutierten konzeptionellen
Anregungen und ihre Berücksichtigung
im weiteren Planungsprozess werden
im Zusammenhang mit der Erläuterung
des Rahmenkonzeptes genauer
dargestellt (vgl. Hinweise der
Bürgerbeteiligung S. 58).
Arbeitsgruppe 2: System der
Freiflächen
23
4 LEITBILD UND
ZIELE
24
Das Vorhaben, den ehemaligen SBahnring im Leipziger Osten in ein grünes
Aktivband mit Fuß- und Radweg zu
verwandeln, erfordert eine integrierte
interdisziplinäre Planung sowie die
Berücksichtigung und Koordination einer
Vielzahl fachlicher Aspekte für die
Ausführung der Maßnahmen. Dies geht
nicht ohne ein abgestimmtes Leitbild und
daraus abgeleitete Ziele, durch die
Anspruch und Konditionen der
Projektentwicklung festgelegt werden.
Unter Bezugnahme auf die integrierte
Stadtentwicklungsplanung für die gesamte
Stadt und die daraus abgeleitete
Stadtteilentwicklungsplanung für den
Leipziger Osten werden in diesem Sinne
für die Planung des Parkbogens
nachfolgend das Leitbild und die
Entwicklungsziele festgelegt.
Leitbild
- Entwicklung des Parkbogen Ost zu
einem Band unterschiedlicher urbaner
Aktivitäten, das als strukturierendes
Bindeglied angrenzende Grünräume und
Quartiere ebenso wie das lokale und
übergeordnete Wegenetz miteinander
verknüpft.
- Durch die Ergänzung und Aufwertung
städtischer Grün- und Freiräume sollen
notwendige Impulse für die weitere
Revitalisierung des Leipziger Ostens
ausgelöst werden.
- Bürgerschaftliches Engagement, das den
Parkbogen Ost initiiert hat, ist eine der
tragenden Säulen des Projekts. Seine
Einbindung sowohl in die Planung und
Realisierung wie auch in die
Weiterentwicklung und Pflege ist
unverzichtbar.
25
Ziele
Der Parkbogen Ost soll als grünes Band
Stadtteile, bereits bestehende wie auch
neue Grünräume und eine Vielzahl
unterschiedlicher, vielfach von
bürgerschaftlicher Initiative getragener
Vorhaben miteinander verknüpfen. Er ist
bedeutsamer Baustein einer zeitlich
abgestuften, nachhaltigen und
schrittweisen Entwicklungsstrategie für die
östlichen Stadtteile.
verfolgt, den Parkbogen Ost mit einer
Vielzahl eigenständiger Projekte
entwicklungsstrategisch zu verknüpfen.
Auf Basis einer nachhaltigen Nachnutzung
der stillgelegten Bahntrasse soll
schrittweise ein neuartiger
multifunktionaler Stadtbaustein entwickelt
und realisiert werden, der Stadtteile und
Grünräume neu definiert und miteinander
verbindet.
Die Weiterentwicklung der
Kooperationsqualität mit bürgerlichen
Akteuren unter Einbeziehung von
Arbeitsleistungen und
Finanzierungsbeiträgen ist wichtiges
Projektziel.
Die Impulswirkung des Parkbogens soll für
die behutsame Weiterentwicklung
vorhandener Strukturen und die Initiierung
innovativer Wohn- und Gewerbeprojekte
genutzt werden, um Synergien mit dem
Umfeld herzustellen. Der damit
verbundene Strukturwandel ist als Chance
zu begreifen, den sozialen Zusammenhalt
zu stärken.
1. Grünes Aktivband
Die Stilllegung des stadtmorphologisch
bedeutsamen Bahnbogens im Leipziger
Osten bietet die einzigartige Chance für
eine strukturelle Stadtreparatur und zur
Überwindung seiner bisherigen
Barrierewirkung. Mit der Entwicklung des
Parkbogen Ost werden veränderte
stadträumliche Bezüge geschaffen und
bislang isolierte Einzelprojekte
untereinander in Beziehung gesetzt.
Einstige Randlagen entlang der
ehemaligen Bahntrasse werden durch
deren Transformation als
quartiersübergreifendes Kommunikationsund Bewegungsband ins Zentrum neuer
urbaner Aktivitäten gerückt und
aufgewertet.
Die Realisierung des Parkbogen Ost und
einen längeren Zeitraum beanspruchen
und in mehreren Schritten erfolgen.
Gleichwohl sollen entwicklungsstrategisch
bedeutsame Komponenten des
Gesamtkonzeptes möglichst frühzeitig
realisiert werden. Sofern dies nicht auf
Anhieb möglich ist, können geeignete
Pionier- und Temporärnutzungen
insbesondere dann eingesetzt werden,
wenn diese die langfristig angestrebten
Nutzungen und Profile qualitativ
vorbereiten helfen.
2. Impulsgeber für die Aufwertung
Abgeleitet aus der integrierten
Stadtteilentwicklungsplanung wird das Ziel
3. Aktivierung und Beteiligung
Das Engagement lokaler Akteure und der
Leipziger Stadtgesellschaft war nicht nur
für die Initiierung des Projektes
bedeutsam. Es soll auch in den gesamten
Planungs- und Realisierungsprozess
eingebunden werden. Dafür sind
organisatorische und finanzielle
Voraussetzungen zu schaffen, um diese
Beteiligung fachlich angemessen begleiten
und unterstützen zu können. In diesem
Kontext ist darauf zu achten, dass der
Parkbogen als gesamtstädtisches Projekt
wahrgenommen wird und infolgedessen
eine breite Unterstützung - auch von den
Partnern der Wirtschaft und Kultur in
Leipzig - erfährt.
4. Inszenierung von Baudenkmalen
Es gibt kaum vergleichbare Orte, an
denen sich zahlreiche Baudenkmale des
Bahnzeitalters mit ähnlicher Dichte wie an
der ehemaligen Bahntrasse des
Parkbogens aufreihen. Herausragendes,
den Parkbogen Ost repräsentierendes,
Bauwerk ist das circa 250m lange
steinerne Sellerhäuser Viadukt. Es bietet
einen einzigartigen Rundblick auf das
Panorama der Stadt und soll zusammen
mit dem ihn flankierenden Bahndamm
zwischen dem Volksgarten im Norden und
der Anger-Crottendorfer Bahnschneise im
Süden den Kern des Parkbogens bilden.
26
Zu dem Ensemble der Baudenkmale
gehören weitläufige Gleisanlagen,
großmaßstäbliche Bahnhofsgebäude,
Ringlokschuppen, Reparaturwerkstätten,
technische Anlagen und mehrere
Brückenbauten, deren städtebauliche
Wirkung weiterhin auf das Umfeld
ausstrahlt. Die Instandsetzung und
Exposition dieser Baudenkmale soll dazu
beitragen, sie als Zeugnisse einer
wichtigen Epoche der Stadt- und
Industriegeschichte erlebbar zu machen.
5, Identitätsstiftende Orte
Ungeachtet der erforderlichen Pflege
bedeutsamer Baudenkmale soll der
Parkbogen nicht zu einem musealen Ort,
sondern zu einem Aktivitätsband mit
zeitgemäßen Nutzungsangeboten
entwickelt werden. Neue identitätsstiftende
Orte mit besonderer Attraktivität und
stadtweiter Ausstrahlung sollen die
vorhandenen Freiraumqualitäten
erweitern. Dies soll dazu beitragen, die
Wahrnehmung des Leipziger Ostens in
der Öffentlichkeit zu stärken.
6. Ergänzung des Grünflächensystems
und Verbesserung des Stadtklimas
Die Qualifizierung vorhandener
Grünflächen sowie die Erweiterung und
Vernetzung des Grünflächensystems
tragen wesentlich zur kleinräumigen
Verbesserung des Stadtklimas und der
Lebensqualität bei. Sie ist zugleich ein
wichtiger Faktor der Gesundheitsvorsorge.
Mit dem gleichzeitigen Ausbau und der
Vernetzung umweltfreundlicher
Mobilitätsformen im Zusammenhang mit
der Realisierung des Parkbogens sollen
klimaschädliche Emissionen sowie
lufthygienische Belastungen und Lärm
vermindert werden.
Der Aufbau von Beratungsangeboten zur
energetischen Sanierung von Gebäuden
soll dazu im Leipziger Osten für
Maßnahmen der CO2-Reduzierung und
die Anpassung an den Klimawandel zu
sensibilisieren sowie zum aktiven Handeln
zu mobilisieren.
27
7. Förderung der lokalen und
regionalen Wirtschaftsentwicklung
Der Parkbogen Ost soll zur Generierung
von Arbeit im Quartier sowie zur
Förderung der gesamtstädtischen
Wirtschaft beitragen. Unter den
unmittelbaren Effekten ist die Idee zur
Umnutzung der „Alten Feuerwache“
hervorzuheben. Die hier anzusiedelnden
Beratungsdienstleistungen sollen die
bauliche Selbsthilfe und die
unterschiedlichen Initiativen zum Unterhalt
und zur Pflege von Grün- und Freiflächen
unterstützen. Unabhängig davon wird der
Einsatz öffentlicher Fördermittel in der
Ausbauphase des Parkbogens einen
erheblichen Multiplikatoreffekt zur
Belebung der regionalen Wirtschaft
auslösen.
Mittelbar wird mit der Qualifizierung
öffentlicher Räume durch den
Parkbogenausbau und die mit ihm
assoziierten Projekte die Aufwertung von
Standortfaktoren im Umfeld dieser
Maßnahmen intendiert. Damit soll die
Bautätigkeit auch im Gewerbebau
angeregt werden und zur
Attraktivitätssteigerung des Leipziger
Ostens für Unternehmensansiedlungen
beitragen, die ihrerseits neue
Beschäftigungseffekte auslösen.
8. Förderung der Gesundheit
Mit einer Vielfalt an Sport- und
Freizeitangeboten soll der Parkbogen
einen wegweisenden Beitrag zur
Gesundheitsvorsorge und zur besseren
Lebensqualität im Leipziger Osten leisten.
Wichtige Grundlage dafür wird die große
Zahl neuer Wege und Wegeverbindungen
zum Spazierengehen, Joggen, Skaten und
Radfahren sein. Hinzu kommen
ergänzende und neue Freiflächen sowie
Orte für Sport, Spiel, Erholung sowie
Freizeitgestaltung. Auch die Idee der
„grünen Klassenzimmer“, des Gärtnerhofs,
der Gemeinschafts- und Schaugärten und
des offenen Kleingartenparks soll einen
wichtigen Beitrag zum bewussten Umgang
mit Natur, zu gesunder Ernährung und
zum Schutz von Pflanzen und Tieren
leisten.
9. Nutzung für Jedermann
Der Parkbogen Ost soll ein breites
Spektrum von Zielgruppen ansprechen Erholungssuchende, Spaziergänger,
Jogger, Radfahrer, Skater, Junge und
Alte, Ortsansässige und Stadtbesucher
gleichermaßen. Insbesondere mit
Rücksicht auf Kinder, ältere sowie
bewegungseingeschränkte Menschen ist
ein gleichrangiges Miteinander aller Nutzer
als übergeordnetes Ziel anzusehen. Der
Parkbogen Ost soll ein Ort des
Miteinanders unterschiedlicher
Lebensstile, Herkunft und Generationen
werden und damit integrativ wirken.
10. Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
Zusammen mit dem Ausbau der linearen
Struktur des Parkbogen Ost sind möglichst
zahlreiche Verknüpfungspunkte mit dem
Straßen- und Wegenetz der benachbarten
Quartiere herzustellen. Gleichzeitig ist die
Verkehrsinfrastruktur in seinem Umfeld zu
verbessern. Hierzu zählt auch die
Ausstattung der Schnittstellen zwischen
den verschiedenen Verkehrsarten mit
Abstell- und Verleihmöglichkeiten für
Fahrräder und umweltschonenden
Elektromobilitätsangeboten.
Die Verknüpfung der lokalen und
überörtlichen Verkehrsinfrastruktur soll
nicht allein den Bedürfnissen der
Stadtbewohner/-innen, sondern auch der
Verbesserung der touristischen
Infrastruktur dienen.
28
11. Stadtmarketing mit dem Parkbogen
Ost
Aufgrund seiner exponierten
Trassenführung, der geplanten
Vernetzung mit attraktiven Grünräumen
sowie einer Reihe geplanter
Impulsprojekte wird der Parkbogen Ost
erheblich zur Aufwertung des Leipziger
Ostens beitragen. Daher ist es Aufgabe
des Stadtmarketings, die mit diesem
Projekt verbundenen Qualitäten über die
Stadtgrenzen hinaus zu kommunizieren.
Dazu gehört auch, in Zusammenarbeit mit
den Tourismuspartnern für den durch den
Parkbogen bedingten höheren Freizeitwert
der Stadt zu werben.
Für die öffentliche Wahrnehmung des
Parkbogen Ost als eigenständiger Marke
ist dessen einprägsame gestalterische
Identität von großer Bedeutung und muss
daher etabliert werden.
12. Entwicklung neuer Methoden und
Handlungsansätze zur
Flächenunterhaltung
Unterhaltung und Pflege des Parkbogens
werden die Stadt vor neue personelle und
finanzielle Aufgaben stellen. Darum soll im
Zuge der Projektvorbereitung, Planung
und Umsetzung ein Konzept entwickelt
werden, das neue und alternative
Finanzierungs- und Pflegemethoden für
öffentliche Freiräume aufzeigt. Ziel ist es
Wege zu finden, die den
Kommunalhaushalt durch leistungsfähige
private Patenschaften und Sponsoring
dauerhaft in Erhalt und Pflege des
Parkbogens entlasten.
29
5 HANDLUNGSFELDER
30
Der Parkbogen Ost kann sowohl Impulse
für neue Projekte als auch für die
Verbesserung der Infrastrukturausstattung
in seinem Umfeld auslösen.
Dementsprechend werden im Folgenden
mögliche Synergieeffekte in wichtigen
stadtentwicklungsstrategischen Handlungsfeldern beispielhaft skizziert.
Vernetzung und Verkehr
Ungeachtet der Stilllegung des östlichen
S-Bahnrings wirken dessen
stadtstrukturelle Effekte weiterhin fort. Das
Straßen- und Wegenetz im Leipziger
Osten konnte nur mit großer
Maschenweite über die Bahntrasse
hinweg oder unter ihr hindurch mit den
benachbarten Stadtteilen verknüpft
werden. Dies erklärt die begrenzte Zahl
der Straßen und Wege, die die Bahntrasse
queren. Allerdings besteht nun die
Chance, neue Verknüpfungen und Bezüge
zumindest für Fußgänger und Radfahrer
herzustellen und für diese durch den
Parkbogen eine verkehrssichere und
überörtlich bedeutsame Verbindung zu
schaffen.
In der ersten Fortschreibung des
Stadtentwicklungsplans Verkehr und
öffentlicher Raum sowie im
Radverkehrsentwicklungsplan wird
hervorgehoben, dass Leipzig aufgrund
seiner kompakten und durchmischten
Stadtstruktur, der weitgehend ebenen
Topografie mit geringen Steigungen sowie
durch die zahlreichen für den Radverkehr
freigegebenen Grünräume gute
Ausgangsbedingungen für den
Radverkehr aufweist. Die Gesamtlänge
der Radverkehrsanlagen im öffentlichen
Verkehrsraum hat sich von 74 km im Jahr
1990 auf über 400km bis heute mehr als
vervierfacht. Insbesondere wurden als
kurze und schnelle Verbindungen
Radwege entlang der vorhandenen und
der neu gebauten Hauptverkehrsstraßen
angelegt. Etwa zwei Drittel des
Straßenhauptnetzes verfügen jedoch noch
nicht über Radverkehrsanlagen. Dies gilt
auch für das Straßennetz im Leipziger
Osten, dessen Hauptverkehrsstraßen
bislang lückenhaft separate Fahrspuren
für den Radverkehr aufweisen.
Dennoch zeigen die Ergebnisse der alle
fünf Jahre durchgeführten
Verkehrserhebung „Mobilität in Städten“,
dass der Anteil der Leipzigerinnen und
Leipziger, die für den Weg zur Arbeit, zum
Einkaufen oder in die Innenstadt das
Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen, stetig
zugenommen hat. So legen rund 30% der
Befragten ihren Arbeitsweg mit dem Rad
oder zu Fuß zurück, etwa doppelt so viele
wie in den 1990er Jahren. 16% der
Leipziger nutzen ihr Fahrrad täglich,
weitere 15% immerhin mehrmals die
Woche. Das neue
Stadtentwicklungskonzept Verkehr
formuliert anspruchsvolle Ziele für den
Modal Split. Bis 2025 soll der Anteil der
Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden,
auf 30% steigen, mit dem Rad auf 20%
und mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf
25%. Parallel zur Zunahme des
Radverkehrs nimmt der Autoverkehr seit
2003 ab. Auch der Anteil des öffentlichen
Nahverkehrs verzeichnet seit 2003
Zuwächse. Allerdings haben sich mit der
Schließung dreier S-Bahn-Haltestellen im
Zusammenhang mit der Stilllegung des
östlichen S-Bahnrings Verschlechterungen
in der Versorgung des schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs in den
dort gelegenen Teilgebieten des Leipziger
Ostens ergeben. Sie konnten nur im
Bereich von Anger-Crottendorf durch den
Bau einer neuen S-Bahn-Station
ausgeglichen werden. Die geplanten
Verknüpfungen des ÖPNV mit dem
Parkbogen am Hauptbahnhof, am
Gleisdreieck Sellerhausen und an der
Anger-Crottendorfer Bahnschneise
werden in Zukunft auch der
Bewohnerschaft aus weiter entfernt
gelegenen Leipziger Stadtteilen sowie
Touristen zugute kommen.
Die wesentlichen und im Zusammenhang
mit der Entwicklung des Parkbogens
akuten Handlungserfordernisse wurden
bereits im Integrierten
Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger
Osten (STEK LeO) benannt. Sie betreffen
neben einer besseren Erreichbarkeit der
Quartiere und der Vernetzung von
Grünflächen und Stadtquartieren
notwendige Verbesserungen für den
Radverkehr sowie ergänzende
Mobilitätsangebote für Bewohner,
Gewerbetreibende und Besucher.
Insbesondere werden benannt (vgl. STEK
LeO, 2013):
31
- Verbesserte ÖPNV-Anbindung, vor allem
der wegen des Wegfalls der S-BahnHaltepunkte benachteiligten Quartiere,
- Überwindung räumlicher und
städtebaulicher Barrieren zwischen den
Grünflächen im Leipziger Osten und den
nördlich gelegenen Landschaftsräumen,
- Verbesserte Erreichbarkeit der innerhalb
des Parkbogens gelegenen Quartiere aus
Nord- und Südrichtung,
- Sichere und schnelle Verbindungen für
Fußgänger und Radfahrer zur Innenstadt
einschließlich Bau oder Verbesserung von
Fußwegenetzen und Radverkehrsanlagen,
- Einrichtung von Radabstellanlagen mit
ausreichender Kapazität an geeigneten
Standorten sowie
- Einrichtung eines oder mehrerer
Mobilitätspunkte als Beitrag zur
Reduzierung des MIV in den Quartieren.
Mit dem Ausbau des Parkbogen Ost kann
die bisher bestehende Lücke im
überörtlichen Fuß- und Radwegenetz
geschlossen werden. Dies eröffnet die
Chance, eine weitgehend vom
motorisierten Verkehr getrennte
Verbindung vor allem zwischen den im
Nordosten und Südosten gelegenen
Stadtteilen und den benachbarten
Erholungsräumen herzustellen. Sie wird
jeder Art des Radverkehrs, sei es mit Mietund Lastenfahrrädern oder auch mit
Kinderanhängern, offen stehen. Von
Bedeutung ist dies nicht nur mit Blick auf
die verbesserte Einbindung der Quartiere
im Leipziger Osten.
Auch aus gesamtstädtischer Sicht
begünstigt es die Entwicklung von
Tourismus und Wirtschaft. Im Bereich der
Hochlage ist die Trasse an geeigneten
Punkten durch behindertengerechte
Rampen mit dem lokalen Straßen- und
Wegenetz zu verknüpfen.
Im Einzelfall wird es überdies erforderlich
sein, die an den Parkbogen angrenzenden
Straßenräume für den Radverkehr
verbessert auszubauen oder im Zuge
zukünftig anstehender Erneuerungen
separate Radspuren bzw. Radwege
anzulegen. Dies betrifft insbesondere die
Abschnitte des Parkbogens, die im
Bereich des vorhandenen Straßennetzes
geführt werden sollen:
- die Schulze-Delitzsch-Straße im
Abschnitt
östlich der
Hermann-Liebmann-Straße,
- die Rohrteichstraße, Waldbaurstraße und
Fridtjof-Nansen-Straße bzw.
Pögnerstraße,
- die Rackwitzer Straße,
- die Sachsen- und die Preußenseite
sowie deren Verlängerungen,
- die Güterstraße.
Zu prüfen ist außerdem, ob in Abschnitten
entlang des östlichen Bahndamms
ergänzend zum Parkbogen auch zu
ebener Erde Radwegeverbindungen
geschaffen oder weiter ausgebaut werden
können. Dies betrifft insbesondere:
32
33
- den Neubau eines Fuß-/Radweges im
Osten des Sellerhäuser Viadukts zwischen
Wurzner Straße und Bernhardstraße,
- den Ausbau des westlich des
Bahndamms verlaufenden Gartenwegs
zwischen Bernhardstraße und TheodorNeubauer-Straße,
- den Neubau eines Fuß-/Radweges
zwischen Theodor-Neubauer-Straße und
Zweinaundorfer Straße.
Auch einem weiteren Ausbau der NordSüd-Verbindungen, die den Parkbogen
queren, kommt besondere Bedeutung zu.
Mit Blick auf die beabsichtigte Aufwertung
des Leipziger Ostens wird hierbei das Ziel
verfolgt, die betreffenden Quartiere für
Unternehmen und deren Beschäftigte
besser erreichbar und als potentiellen
Wohnstandort attraktiver zu machen.
Die Verwirklichung des Parkbogen Ost
wird überdies die Möglichkeit bieten, den
Fernradweg Berlin-Leipzig vom
Landschaftsraum der Parthe und dem
Mariannenpark über den neuen Fuß/Radweg bis ins Neuseenland zu führen.
Auf Teilen dieses Fernradwegs verläuft im
Mariannenpark und entlang der Parthe
zugleich der für Erholungssuchende
bedeutsame Parthe-Mulde-Radweg, der
bei Taucha der Parthe weiter nach
Südosten folgt und nach Grimma führt.
Mit Blick auf künftige
Mobilitätserfordernisse muss dem Ausbau
und der Qualifizierung der Schnittstellen
von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr
besonderes Augenmerk gelten, um das
Umsteigen von Fußgängern und
Radfahrern auf öffentliche Verkehrsmittel
zu erleichtern. Dies betrifft nicht nur die
Einrichtung von Fahrradabstellanlagen
sondern auch die von Mobilitätspunkten
mit Angeboten für Fahrradverleih und
CarSharing. Im Integrierten
Stadtteilentwicklungskonzept sind für
Fahrradabstellanlagen außer am
Friedrich-List-Platz u.a. die Bereiche
Torgauer Straße/Volksgarten,
Eisenbahnstraße/Stadtteilpark Rabet und
Dresdner Straße/Breite Straße
vorgesehen. Im Einzelfall sollten dies,
entsprechend den Forderungen aus den
Bürgerwerkstätten, abschließbare Anlagen
sein. Als Standorte für Mobilitätspunkte
kommen entsprechend des STEK LeO die
Kreuzungsbereiche Torgauer
Straße/Eisenbahnstraße und Dresdner
Straße/Anna-Kuhnow-Straße in Betracht.
In Übereinstimmung mit den Zielen des
Stadtentwicklungsplans Verkehr und
öffentlicher Raum sowie des STEK LeO
sind gleichwertige Mobilitätschancen auch
für Bürgerinnen und Bürger mit
besonderen Mobilitätsbedürfnissen,
insbesondere für Kinder, ältere Menschen
und Menschen mit Behinderungen zu
gewährleisten.
Das Rahmenkonzept für den Parkbogen
sieht an dessen wichtigsten Schnittstellen
mit dem Straßen- und Wegenetz jeweils
Treppen und Rampen vor. An einer dieser
Schnittstellen, dem südlichen Kopf des
Bahndamms, soll die Möglichkeit der
Einrichtung eines Aufzugs geprüft werden,
um mobilitätseingeschränkten Personen
den Zugang zur Dammkrone zu
erleichtern. Im Norden läuft die
Parkbogentrasse mit einer Neigung von
weniger als 2% in Richtung des „Alten
Postbahnhofs“ aus und ist damit - im
Gegensatz zu den mit 6% ansteigenden
Rampenzugängen im Bereich des
Bahndamms – für Rollstuhlfahrer gut zu
bewältigen.
Um perspektivisch auch eine bessere fußund radläufige Vernetzung zwischen
Innenstadt, Bahnhof und zukünftigen
Bahnhofspark auf der einen mit dem
nordöstlichen Quartier Schönefeld sowie
den hier vorhandenen Park- und
Landschaftsräumen auf der anderen Seite
zu erreichen, wird im Masterplan als
Vision auch der Neubau einer Fuß- und
Radwegbrücke über die breite Gleistrasse
vorgeschlagen. Diese Brücke hätte neben
ihrer Verbindungsfunktion auch eine
beträchtliche visuelle Bedeutung als
Image für den Parkbogen Ost. Sie sollte
daher eine besondere Gestaltqualität
erhalten.
34
Freiflächensystem und Stadtklima
Seit Mitte der 1990er Jahre wurden im
Leipziger Osten viele attraktive Freiräume
entwickelt, öffentliche Räume aufgewertet
und Wegeverbindungen für Fußgänger
und Radfahrer hergestellt. Großprojekte
wie das Grüne Rietzschkeband, der
Stadtteilpark Rabet, der Lene-Voigt-Park
oder die Aufwertung der Eisenbahnstraße
haben, im Zusammenspiel mit
kleinräumigen Maßnahmen wie der
temporären Begrünung von Brachflächen,
zu einer deutlichen Aufwertung des
Wohnumfelds und zur Aufwertung des
Stadtraums geführt. Zudem wurden
wichtige Grünverbindungen und
Wegebeziehungen geschaffen.
Ungeachtet dessen werden im Integrierten
Entwicklungskonzept der Stadt Leipzig
(SEKo) als weiterbestehende Mängel des
Leipziger Ostens benannt (vgl. SEKo,
2015):
- eine unzureichende städtebauliche und
funktionale Anbindung an die Innenstadt
sowie an die im Norden, Osten und Süden
angrenzenden Quartiere,
- die verbesserungswürdige
Freiraumstruktur,
- fehlende sichere und schnelle
Verbindungen für Radfahrer und
Fußgänger in die Innenstadt,
- meist von den nördlich gelegenen
Landschaftsräumen abgeschnittene
Grünflächen,
- mangelhaft gestaltete oder als solche gar
nicht wahrnehmbare Eingangs- und
Übergangsbereiche der Quartiere.
Außerdem gibt es noch große, seit Jahren
brachliegende Areale, die allmählich durch
ungeplant dort entstandene
Ruderalvegetation überwuchert und zum
Teil extensiv zwischengenutzt werden.
Im SEKo wird die Überwindung dieser
Mängel als vorrangiges Ziel genannt.
Gleichzeitig soll die Grün- und
Freiflächenentwicklung unter Beachtung
stadtklimatischer Erfordernisse erfolgen.
Ungeachtet der seit 1990 erreichten
Verbesserungen der Luft- und der
Wasserqualität nahmen die
verkehrsinduzierten Lärm- und
Schadstoffbelastungen sowie die
Bodenversiegelung stetig zu. Aufgrund der
teilweise erreichten
gesundheitsgefährdenden Werte bei der
Luft- und Lärmbelastung ergibt sich akuter
Handlungsbedarf.
Als Ziele der künftigen Freiraum- und
Umweltentwicklung werden im SEKo /
STEK LeO genannt:
- Verbesserung der Erreichbarkeit
vorhandener Freiräume und deren
Vernetzung mit Wohn- und Arbeitsstätten
wie auch Sportanlagen,
- Sicherung urbaner Freiräume sowie - mit
Blick auf die Aufwertung des städtischen
Wohnumfelds - Schaffung neuer
Grünzüge für Erholung, Sport und Freizeit
mit dem Schwerpunkt in
Stadtumbaubereichen,
- Verbindung der Innenstadt über
Grünzüge und Wegeverbindungen mit
dem Umland,
- Stärkung der Binnenwirkung von Grün im
Stadtteil und dessen Verbindung mit
angrenzenden Landschaftsräumen mit
Blick auf die weitere Attraktivierung des
Wohnumfeldes sowie die Verbesserung
des Mikroklimas,
- Verbesserung der Grün- und
Wegevernetzung zum Lene-Voigt-Park –
Anger-Crottendorfer-Kreuzung – Stünzer
Wald/Dunkler Wald – Lichter Hain – Grüne
Gasse – Rabet,
- städtebauliche Aufwertung und
Gestaltung des Eingangsbereichs am
westlichen Rand des Lene-Voigt-Parks,
- Stärkung der ökologischen und
Erholungsfunktion der Parthe-Aue und ihre
verbesserte Anbindung an die Innenstadt,
- Beiträge zum Klima-, Umwelt- und
Hochwasserschutz, u.a. durch Steigerung
der Energieeffizienz von Stadttechnik und
Gebäuden,
- Nutzung regenerativer Energien sowie
eine Reduzierung von verkehrsinduzierter
Luft- und Lärmbelastung,
- Reduzierung der Luft- und
Lärmbelastung an Hauptverkehrsstraßen,
35
- Belebung von Brachen durch
Zwischennutzungen,
- Akzentuierung der Eingangsbereiche in
den Leipziger Osten und der
Übergangsbereiche zwischen den
Quartieren.
Mit der Konversion der ehemaligen SBahntrasse zum Parkbogen wird eine
attraktive Verbindung zwischen einer
Reihe bislang unzureichend erschlossener
Grünräume geschaffen. Es werden sich,
unter Einbeziehung der künftig neu zu
gestaltenden Areale, zukünftig
verschiedene Abschnitte mit
unterschiedlichen Freiflächen- und
Aufenthaltsqualitäten aneinander reihen,
die sich hinsichtlich ihrer Gestaltung und
Nutzungsstruktur erheblich voneinander
unterscheiden. Dies sind, der
Parkbogentrasse folgend:
Südabschnitt
(Bestand - nur Anpassung in Teilbereichen
erforderlich)
- der als Ruhepol im Großstadtgetriebe
durch Mauern eingefasste und als Park
gestaltete Alte Johannisfriedhof
- der von der Bevölkerung stark
frequentierte Lene-Voigt-Park (in Teilen
neu zu gestalten)
- die eng in die gründerzeitliche Bebauung
eingeschnittene Anger-Crottendorfer
Bahnschneise
Ostabschnitt
(in Planung, Finanzierung über EFRE und
NPS größtenteils gesichert)
- der auf einem Damm bzw. dem
Sellerhäuser Viadukt verlaufenden
Sellerhäuser Bogen, der eindrucksvolle
Ausblicke über das Stadtpanorama erlaubt
- der sich beiderseits des geplanten
Parkbogens erstreckende Kleingartenpark
Südost, mit den für die naturnahe
Gestaltung eines Überflutungsbereichs
vorgesehenen Flächen im westlichen Teil
und dem Übergang zum Volkshain
Stünzer Park im östlichen Teil
Nordspange
(Vision)
- der von Kleingartenanlagen umgebene,
als Landschaftspark gestaltete
Volksgarten
- der als Volkspark, teilweise in der
Tradition englischer Landschaftsparks mit
Sport-, Erholungs- und Schmuckflächen
ausgestattete Mariannenpark
- die Drehscheibe des ehemaligen
Lokschuppens sowie das Gleisvorfeld des
ehemaligen Postbahnhofes
- der Parthe-Park als neuer Erholungsund Kommunikationsraum im Zentrum des
geplanten Quartiers „Am Alten Zoll“
(ehemaliger Thüringer Bahnhof)
Die lückenhaft entlang des Gleiskörpers
und auf angegliederten Brachflächen
entstandene Ruderalvegetation soll
gleichzeitig behutsam neu strukturiert und
zu einem durchgehend von Grünflächen
gesäumten Band weiterentwickelt werden.
Hierdurch sollen die Biotopwertigkeit und
die mikroklimatischen Effekte dieses
grünen Bandes gestärkt werden. Im
Rahmen der weiterführenden Planung
wird darauf zu achten sein, dass mit der
gewünschten Akzentuierung und
punktuellen Inszenierung der Vegetation
keine signifikante Erhöhung des
Pflegeaufwands einhergeht.
36
37
Im Bereich der Kleingärten und der
gründerzeitlichen Wohngebiete besteht die
Absicht, Bewohner- und
Kleingärtnergruppen dabei zu
unterstützen, eine Reihe von
Gemeinschaftsgärten zu schaffen und
diese der Öffentlichkeit als Schaugärten
zugänglich zu machen. Auch eine
Mitnutzung als Lehr- und Lerngärten als
„grüne Klassenzimmer“ für die
benachbarten Schulen ist vorstellbar. So
wollen Kleingartenvereine des
Kleingartenparks Südost in
Gemeinschaftsgärten u.a. alte Weinsorten
anbauen und Bienen züchten und diese
Gärten der Öffentlichkeit als Schaugärten
zugänglich machen.
Bei der ergänzenden oder neuen
Bepflanzung von Grünflächen sollen die
stadtklimatisch wirksamen Luftleitbahnen
beachtet werden. Die vom Hauptbahnhof
nach Osten verlaufende Bahntrasse
markiert eine der übergeordneten
Leitbahnen. Gleichzeitig soll das
Mikroklima in den Quartieren durch die
stärkere Vernetzung von Grünstrukturen,
etwa durch vermehrte Fassaden- und
Dachbegrünungen sowie durch die
Begrünung bislang noch vegetationsfreier
Brachflächen, verbessert werden.
Mit dem Aktivband ist als wichtiger
stadtklimatischer Effekt auch ein Beitrag
zur Reduzierung von CO2-Emissionen zu
erwarten. Dies soll vor allem durch die
stärkere räumliche Vernetzung innerhalb
der einzelnen Quartiere sowie die
Förderung des Fuß- und Radverkehrs bei
gleichzeitiger Reduzierung des
motorisierten Individualverkehrs erfolgen.
Die in unmittelbarer Nähe des Parkbogen
Ost geplanten kommunalen Aktivitäten
sind zwar nicht Bestandteile dieses
Projektes, jedoch bedeutende Bausteine
einer übergreifenden integrierten
Entwicklungsstrategie. So birgt die
Vernetzung der Planungsansätze für einen
Quartiersschulcampus sowie für dessen
Aufenthalts- und Sportbereiche mit der
naturnahen Gestaltung der RietzschkeAue große Chancen. Sie ist eng mit der
Umgestaltung des Kleingartenparks
Südost verbunden. Die Zusammenführung
der unterschiedlichen Planungsansätze
und deren Abstimmung wird zu einem
qualitativ weitgehend veränderten
Stadtraum führen, der die geänderten
Anforderungen der wachsenden Stadt
spiegelt. Über die Akteursbeteiligung
hinaus ist für die Vernetzung dieser
Einzelprojekte ein planerischer Überbau
erforderlich.
38
Bildung, Sport und Integration
Bildung und Integration sind angesichts
der sozialen und
beschäftigungspolitischen
Herausforderungen im Leipziger Osten
wichtige Bausteine der zukunftsfähigen
Stadt- und Stadtteilentwicklung. Armut und
verhinderte soziale Teilhabe sind ein
allgemeines Gesundheitsrisiko.
Gegenwärtig übersteigt der Anteil von
Bewohnern im Leipziger Osten, die
Transferleistungen beziehen, den
gesamtstädtischen Durchschnitt um etwa
4%. Dies spiegelt sich auch im Pro-KopfEinkommen, das knapp 300€ unter dem
gesamtstädtischen Durchschnitt liegt. Der
Anteil von Bewohner/-innen mit
Migrationshintergrund im Leipziger Osten
ist drei Mal höher als in der Gesamtstadt.
Das STEK LeO benennt darüber hinaus
stark unterdurchschnittliche Erfolgsquoten
in den Bildungsbiografien sowie einen
überdurchschnittlichen Anteil von Kindern
mit Erwerbsrückständen bei der
Sprachentwicklung, Motorik und
Sozialkompetenz als Herausforderungen
im Stadtteil. Die Schulabbrecherquote
bewegt sich bei über 14%. Dies sind
Indizien dafür, dass eine gleichwertige
Teilhabe an Bildung und
gesellschaftlichem Leben derzeit ungeachtet individueller, gesellschaftlicher
oder kultureller Gründe - für einen Teil der
Bevölkerung nicht gewährleistet,
gleichwohl aber dringend anzustreben ist.
Aufgrund eines weiterhin zu erwartenden
Bevölkerungszuwachses werden u.a. auch
vorhandene Kita- und Schulkapazitäten zu
erweitern sein. Angesichts sich ständig
wandelnder Anforderungen auf dem
Arbeitsmarkt wird es eine wichtige
Aufgabe sein, lebenslanges Lernen zu
fördern und auch Erwachsenen die
Chance zur Weiterbildung zu erschließen.
Vor diesem Hintergrund soll im Umfeld
des östlichen Parkbogensektors ein neuer
Schulcampus mit Oberschule, Gymnasium
und einer Stadtteilkomponente entstehen.
Dort sollen nicht nur für Schüler und
Eltern, sondern auch für alle Bewohner
der umliegenden Quartiere gemeinsam mit
den Akteursnetzwerken außerschulische
Freizeit- und Bildungsaktivitäten
angeboten werden, die die individuelle
Teilhabe an der Gesellschaft ebenso
fördern, wie den sozialen Zusammenhalt
im Quartier. Die Aktivitätspole in den
Quartieren werden wesentlich durch den
Parkbogen Ost miteinander verknüpft.
39
Zu den Zielen für den Leipziger Osten
zählen im STEK LeO unter
Berücksichtigung der vom Leipziger
Stadtrat 2012 beschlossenen
„Bildungspolitischen Leitlinien“ u.a.:
- die Förderung non-formalen Lernens
mittels unterschiedlicher Angebote der
Kinder- und Jugendförderung, des
kulturellen und sozialen Interagierens, der
Gesundheitsbildung sowie des Sports,
- die Stärkung der Eltern in ihrer Vorbildund Erzieherrolle, z.B. durch
Unterstützungs- und
Elternbildungsangebote,
- die Stärkung des lebensbegleitenden
Lernens durch Angebote zur
Bildungsberatung und zur Weiterbildung,
- die Förderung der Kooperation zwischen
den Akteuren der Bildungslandschaft,
darunter die Öffnung von Schulen zum
Stadtteil mit einer Verknüpfung von
formalem, non-formalem und informellem
Lernen unter Einbeziehung der lokalen
und überörtlichen Akteursnetzwerke.
- die Stärkung der gesundheitsfördernden
und präventiven Wirkung
nachbarschaftlicher Netzwerke sowie die
Schaffung vielfältiger Möglichkeiten für
Bewegungsaktivitäten und
bedarfsgerechte Angebote für sportliche
Betätigung.
Die Schulentwicklungsplanung ergänzt in
diesem Kontext u.a. folgende, für die
integrierte Stadtteilentwicklungsplanung
bedeutsame Ziele (vgl. Fortschreibung
Schulentwicklungsplan der Stadt Leipzig,
2012):
- die Förderung der Integrationsfunktion
von Bildungsstandorten zwischen den
Generationen und unterschiedlichen
Kulturen sowie ihrer Vernetzung mit dem
Stadtteil,
- die Erweiterung der Kita- und
Schulkapazitäten unter Berücksichtigung
der Schulwegebeziehungen.
- Der Parkbogen Ost bietet nicht zuletzt
angesichts des breiten Spektrums lokaler
Akteure vielfältige Ansatzpunkte für das
Zusammenwirken und die räumliche
Verknüpfung bildungs- und
integrationspolitischer Initiativen und
Projekte. Folgende Kooperationsfelder
bieten sich u.a. an:
- Schulen und Kitas können durch Lehrund Lerngärten sowie ihre Beteiligung an
Gemeinschaftsprojekten mit den
Kleingärtnern nicht nur die Schüler,
sondern auch deren Eltern für ein Lernen
in und mit der Natur sowie zu Fragen der
gesunden Ernährung gewinnen. Im
Rahmen der Freiraumgestaltung könnten
darüber hinaus informelle Angebote für
Sport und Bewegung geschaffen werden,
die einen wichtigen Beitrag zur sozialen
Integration und Gesundheitsprävention
leisten.
I- n der „Alten Feuerwache“ könnten
Ausbildungsprojekte mit unterschiedlichen
Schwerpunkten angeboten werden.
Jugendliche aus den angrenzenden
Quartieren könnten in den Vorhaben des
Garten- und Landschaftsbaus sowie in der
energetischen Sanierung ausgebildet
werden.
- Gemeinschaftsgärten bieten die
Möglichkeit, Erfahrungen für das Erlernen
sozialen Verhaltens zu vermitteln. Sie
eignen sich zudem hervorragend als Orte
der Beteiligung unterschiedlicher
ethnischer Bevölkerungsgruppen und
können einen wichtigen Beitrag zum
interkulturellen Dialog und zur Integration
von Immigranten leisten. In der Regel ist
insbesondere während der Anschubphase
von Gemeinschaftsgärten eine intensive
fachliche Betreuung erforderlich.
- Unterschiedliche Sport- und
Spielangebote entlang des Parkbogens
können vielfältige Gelegenheiten bieten,
um sowohl im Mannschaftssport als auch
beim Kinderspiel Bewegung zu fördern,
soziale Kompetenzen zu erlernen, lokale
Identitäten zu festigen und zur Begegnung
und Integration verschiedener Kulturen
beizutragen.
40
Wohnungsmarkt
Als ehemals dicht bebautes und
gemischtes Arbeiterwohnquartier ist der
Leipziger Osten überwiegend durch
gründerzeitliche Blockstrukturen geprägt,
umfasst aber auch in Volkmarsdorf Süd
sowie im Kreuzstraßenviertel Standorte
des DDR-Wohnungsbaus aus den 1980er
Jahren.
Im STEK LeO wird die in den
vergangenen Jahren erreichte Aufwertung
hervorgehoben. Nachdem noch Ende der
1980er Jahre der Großteil der
gründerzeitlichen Bebauung nach
jahrzehntelanger Vernachlässigung
beinahe vor einem flächenhaften Abriss
stand, wurde zu Beginn der 1990er Jahre
mit der Ausweisung von
Sanierungsgebieten der Grundstein für
eine städtebauliche Erneuerung gelegt.
Umfangreiche Sanierungs- und
Modernisierungstätigkeiten durch private
Investoren und die öffentliche Hand haben
zwischenzeitlich zu einem enormen
Sanierungsfortschritt und behutsamen
Stadtumbau mit der schrittweisen
Sanierung erhaltenswerter
Gebäudesubstanz, dem Rückbau
zerschlissener Gewerbe- und
Wohngebäude, der Erneuerung bzw.
Neuanlage öffentlicher Parks und Plätze
sowie der Modernisierung zahlreicher
Straßenzüge beigetragen.
Der Wohnungsleerstand wird für das Jahr
2015 auf etwa 10 % geschätzt und liegt
damit höher als in der gesamten Stadt.
Grundsätzlich konzentrieren sich die
Leerstände in den Gründerzeitbauten,
während in den Gebieten des DDRGeschosswohnungsbaus keine
strukturellen Leerstände bestehen. Als
räumliche Schwerpunkte lassen sich
Bereiche im Osten an der
Eisenbahnstraße und der Wurzner Straße
sowie an deren Nebenstraßen
identifizieren.
Während in weiten Bereichen der
Gründerzeitbebauung ein Zusammenhang
zwischen Bauzustand und
Wohnungsleerstand zu verzeichnen ist,
gilt dies für die unsanierten
Plattenbaubestände in Volkmarsdorf Süd
nicht.
Im Leipziger Osten wurde in den letzten
Jahren viel erreicht: Eisenbahnstraße,
Stadtteilpark Rabet, Reudnitz-Center,
Neustädter Markt sowie Lene-Voigt-Park
stehen für den strukturellen und
qualitativen Wandel im Leipziger Osten.
Viele soziale und beschäftigungsfördernde
Projekte wurden durchgeführt, eine
Vielzahl zivilgesellschaftlicher Akteure,
Eigentümerstandortgemeinschaften und
Stadtteilinitiativen engagieren sich für die
Entwicklung des Stadtteils.
Diese Aktivitäten haben mit dazu
beigetragen, dass es möglich wurde, an
den allgemeinen Aufwärtstrend der Stadt
anzuschließen. Der massive
Bevölkerungsrückgang der 1990er Jahre
ist gestoppt und in den letzten zehn
Jahren ein Bevölkerungszuwachs um
knapp 10.000 EW auf über 37.000 EW zu
verzeichnen.
Getragen wird der Zuwachs in
wesentlichem Maße von der
ausländischen Bevölkerung, so dass sich
deren Anzahl im Stadtteil fast verdoppelte.
In den Quartieren entlang der
Eisenbahnstraße liegt ihr Anteil
inzwischen bei über 25% der
Wohnbevölkerung. Der Anteil der
Menschen mit Migrationshintergrund liegt
deutlich darüber.
In Übereinstimmung des
Stadtentwicklungskonzepts (SEKo), des
Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts
Leipzig Ost (STEK LeO) und in Anlehnung
an die gesamtstädtischen Ziele des
Wohnungspolitischen Konzepts wurden
folgende Ziele formuliert:
- Erhalt des vorhandenen breiten
Wohnungsangebots sowie die Schaffung
neuer Qualitäten durch neue Wohnformen,
- weitere Qualifizierung der Quartiere
entsprechend ihrer Stärken, damit sie sich
im gesamtstädtischen Wohnungsmarkt
profilieren und konkurrenzfähig entwickeln,
41
- Stärkung vorhandener Qualitäten durch
sozialverträgliche Sanierung und
Modernisierung des aktuellen Bestandes
unter besonderer Berücksichtigung der
energetischen Effizienz,
- aktive Flächenpolitik, mit der die
Neubaunachfrage innerhalb des inneren
Stadtgebietes befriedigt werden kann,
Parkbogen Ost, und entsprechende
Beratungsangebote in der „Alten
Feuerwache“ sollen dazu beitragen, für
Maßnahmen der CO2-Reduzierung und
Anpassung an den Klimawandel zu
sensibilisieren und zum aktiven Handeln
zu mobilisieren. Durch den Parkbogen soll
der öffentliche Dialog über die Förderung
des Radverkehrs und der Elektromobilität
sowie über den Ausbau von
Mobilitätsstationen nachhaltig unterstützt
werden.
- Verbesserung der Wegebeziehungen
innerhalb des Leipziger Ostens und zum
Landschaftsraum im östlichen Umland.
Unterstützung der kleinräumlichen
Verflechtung von Wohnen und Arbeiten
- Erhalt von ausreichend bezahlbarem
Wohnraum,
Anknüpfend an den im STEK LeO
entwickelten Handlungsansatz soll die
Realisierung des Parkbogen Ost die
Umsetzung dieser Ziele unterstützen und
hierbei insbesondere folgende
Maßnahmen im direkten Zusammenhang
mit dem Parkbogen oder im Umfeld
ermöglichen und unterstützen:
Entwicklung der Alten Feuerwache
Für das Schlüsselprojekt „Alte
Feuerwache“ sollen im Zuge eines
Gutachtens Nutzungsmöglichkeiten
aufgezeigt und untersucht werden. Ziel ist
eine Belebung und nachhaltige Nutzung
und Bespielung des Ortes sowie eine
stärkere Verknüpfung und Einbindung in
die benachbarten Quartiere.
Öffentlichkeitsarbeit für Maßnahmen
zum Klimaschutz
Eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit,
auch im Rahmen des Marketings für den
Insbesondere in der Nachbarschaft zum
Parkbogen gelegene Brach- und extensiv
genutzte Gewerbeflächen im Quartier
Volkmarsdorf Nord und auf dem Gelände
des Freiladebahnhofs eignen sich für die
Erprobung innovativer kleinräumlicher
Verflechtungen von Wohnen und Arbeiten
in einzelnen Nutzungseinheiten (z.B. Lofts,
Gewerbereihenhäuser mit eingelagerten
Betriebswohnungen, baulich getrennte
Nutzungsnachbarschaft von Wohnen und
nicht störendem Gewerbe). Es sollte
geprüft werden, welche Konzeptansätze
für die genannten Standorte
immobilienwirtschaftlich tragfähig und
realisierbar sind.
Strategiediskussion zur Bestandsentwicklung mit Großeigentümern
Im Umfeld des Parkbogens gibt es eine
Reihe größerer Immobilien, die in naher
Zukunft von leistungsfähigen
Investorengruppen entwickelt werden
sollen. Hierzu zählen u.a. die Areale „Am
Alten Zoll“, des ehemaligen
Ringlokschuppens an der HermannLiebmann-Brücke, des ehemaligen
Unternehmens Polygraph sowie mehrere
große Grundstücke im Graphischen
Viertel. Es ist zu prüfen, wieweit mit diesen
Investoren im Rahmen der
Projektentwicklung für diese Areale
sowohl kleinräumige Konzepte sozial
gemischter Wohnungsprojekte, mit noch
festzulegendem Anteil bezahlbarer
Mietflächen als auch kleinräumige
Nutzungsverflechtungen vereinbart
werden können.
42
Wirtschaft und Arbeit
Die Wirtschaftsstruktur des Leipziger
Ostens und des Parkbogenumfelds ist mit Ausnahme einer räumlichen
Konzentration von Bürodienstleistungen
im citynahen Randbereich - in weiten
Teilen geprägt von inhabergeführten Kleinund Kleinstunternehmen. Verarbeitendes
Gewerbe und Handwerk sind nur gering
vertreten. Schwerpunkträume der
wirtschaftlichen Entwicklung stellen die
Hauptverkehrsachsen Brandenburger
Straße, Eisenbahnstraße, Dresdner
Straße und Zweinaundorfer Straße dar.
Agglomerationen gewerblicher
Unternehmen finden sich darüber hinaus
vor allem im Umfeld der nördlichen
Parkbogenabschnitte am Freiladebahnhof
sowie am Torgauer Platz. Dort erstrecken
sich zugleich auch größere
zusammenhängende Brachflächen.
Die gewerblichen Nutzungen werden
überwiegend geprägt durch
Nahversorgungsangebote. Sie sind fast
ausschließlich auf die Stadtteilbevölkerung
ausgerichtet.
Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der
Gesamtbevölkerung liegt über dem
Leipziger Durchschnitt. Die verfügbare
Kaufkraft ist vergleichsweise gering.
Aufgrund der City-Nähe und deren sehr
guter Erreichbarkeit ist zudem ein
deutlicher Kaufkraftabfluss zu
verzeichnen.
Die Qualität der Gewerbeflächen
entspricht nicht immer modernen
Anforderungen. Moderate Mietpreise
können diese Mängel nicht kompensieren.
Ein Schwerpunkt dieses Handlungsfelds
ist die Stärkung kleinerer Unternehmen
der lokalen Ökonomie mit dem Ziel, die
am Standort befindlichen
Bestandsunternehmen zu stabilisieren und
zum Verbleib zu motivieren.
Ziel ist es, die vorhandenen Funktionen zu
erhalten, zu erneuern und zu ergänzen.
Als wesentliche Maßnahmen sieht das
STEK LeO das Beratungs- und
Begleitungsangebot für kleine und mittlere
Unternehmen mit Blick auf deren
unternehmerisch-strategische
Qualifizierung vor. Empfohlen werden
auch direkte Investitionsbeihilfen für
kleinere Unternehmen der lokalen
Ökonomie.
Ergänzend dazu soll die Attraktivität des
Leipziger Ostens als Wohn- und
Arbeitsstandort durch die verbesserte
städtebauliche und funktionale Anbindung
an die Innenstadt und an die bedeutenden
Wissenschaftsräume im Norden und
Süden gesteigert werden. Weitere Ziele
sind die Aufwertung und der Ausbau von
Wegebeziehungen innerhalb der Quartiere
und mit den angrenzenden Grünräumen.
Priorität in diesem Handlungsfeld hat auch
die Neuansiedlung von Gewerbebetrieben
auf den Brachflächen bei gleichzeitiger
Stärkung der vorhandenen Betriebe.
Insbesondere die Gewerbestandorte im
nördlichen und westlichen Randbereich
entlang der Bahnflächen sollen qualifiziert
werden.
Als Handlungsschwerpunkte für die
kommenden Jahre werden im STEK LeO
beschrieben:
- die Unterstützung von
Bestandsunternehmen,
- die gezielte Ansiedlung und Verankerung
von Unternehmen im Stadtteil sowie
- die stadtteilorientierte
Beschäftigungsförderung.
43
Ziel ist eine qualifizierte gewerbliche
Entwicklung dieser Standorte unter
Berücksichtigung der freiraumplanerischen
und stadtklimatischen Aspekte.
Die mit der Realisierung des Parkbogens
verbundenen Bau- und Pflegemaßnahmen
werden sich über einen Zeitraum von ca.
zehn Jahren vor allem regional als
eigenständiges
Beschäftigungsförderungsprogramm für
eine große Gruppe beteiligter Firmen und
deren Beschäftigte erweisen. Vom Ausbau
des Parkbogens sind Impulse auf die
Entwicklung bislang brachliegender Areale
in dessen Nachbarschaft zu erwarten.
Dabei wird sich die gewerbliche
Entwicklungsdynamik vor allem auf den
Nordsektor des Parkbogens
konzentrieren. Hierzu zählen u.a.:
- Behutsame städtebauliche Neuordnung
und Verdichtung der bislang extensiv
genutzten Gewerbeflächen am
Freiladebahnhof. Mittel- bis langfristige
privatwirtschaftliche Entwicklung des
„Alten Postbahnhofs“ sowie des
Ringlokschuppens als Gewerbe-,
Dienstleistungs- und Kreativstandort
- Schrittweise Neuordnung des gesamten
Gebietes zwischen Schulze-DelitzschStraße und Bahntrasse sowie HermannLiebmann- und Kohlwegbrücke. Durch den
Abriss des denkmalschutzwürdigen
Ringlokschuppens wird dieser exponierte
Standort an der Hermann-LiebmannBrücke auf längere Sicht unter Beachtung
der Kaltluftschneisen u.a. für die
Ansiedlung von höherwertigen
Gewerbenutzungen verfügbar. Der östlich
anschließende Geländestreifen kann
dadurch aufgewertet werden und
längerfristig eine schrittweise Neuordnung
erfahren. Im Rahmen von
Neubaumaßnahmen könnten in der
Nachbarschaft zum Parkbogen auch
kostengünstige Gewerbereihenhäuser
und/oder Gewerbelofts für
wertschöpfungsintensive Handwerks- und
Dienstleistungsbetriebe entstehen.
vorrangige Aufgabe sein, ihre
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Zu diesem Zweck sind insbesondere
folgende Maßnahmen vorgesehen:
- Ergänzung des an anderer Stelle bereits
in kleinerem Rahmen bestehenden
stadtentwicklungsbezogenen,
unabhängigen Beratungsangebotes für
ansässige und ansiedlungswillige
Unternehmen. Es sollte die
Aufgabenbereiche Ansiedlungsbegleitung, Unterstützung betrieblicher
Projektentwicklungen, Aufbau und
Organisation stadtteilbezogener
Kooperation sowie die Erarbeitung von
strategischen Perspektiven für die lokale
Ökonomie umfassen.
- Aufbau lokalökonomischer
Vernetzungsstrukturen und von
Beratungsangeboten zur Förderung
lokaler Bauleistungen sowie
gemeinschaftlicher Flächennutzungen und
-bewirtschaftungen.
- Modellhafte Entwicklung
umweltverträglicher Gewerbestandorte in
Parkbogennähe, die als Vorbild für die
generelle Weiterentwicklung von
Gewebestandorten hohe Standards des
Ressourcenschutzes insbesondere
hinsichtlich des Energie- und
Wasserrecyclings, der Reduzierung des
MIV sowie des Klimaschutzes erfüllen.
Mit Blick auf die im STEK LeO
hervorgehobene Stärkung der lokalen
Ökonomie wird es gleichzeitig eine
44
45
Stadtmarketing und Tourismus
Leipzig hat an Attraktivität als Reiseziel
weiter zugenommen. Die Zahl der
Übernachtungen für das Jahr 2014 lag bei
rund 2,8 Millionen. Innerhalb der letzten
zehn Jahre konnten die
Übernachtungszahlen um 65% gesteigert
werden. Leipzig liegt im Ranking der
Übernachtungszahlen nun vor Städten wie
Köln, Nürnberg oder Stuttgart.
Ein großer Anteil des Zuwachses ist auf
den zunehmenden Individualtourismus
zurückzuführen. Das Wachstum der
Gäste- und Übernachtungszahlen geht
dabei vor allem auf inländische Touristen
zurück. Deren Anteil an den
Übernachtungen lag 2014 bei rund 84%.
Leipzig entwickelt sich zunehmend auch
zum Reiseziel für Besucher aus dem
Ausland. Mit einem Anteil von 16% an der
Gesamtzahl der Übernachtungen ist diese
Besuchergruppe allerdings noch
vergleichsweise gering.
Zwischen 60 bis 70% aller
Übernachtungen gehen auf geschäftlich
orientierte Reisen zurück. Dies ist auf die
wachsende Attraktivität der Stadt für
Kongresse, Tagungen und Events
zurückzuführen. Mit dem neuen
Werbeslogan der kommunalen
Tourismusstrategen „Leipzig Region –
Burgen, Seen, Heide, City“ richtet sich die
Marketingstrategie der Stadt künftig
vermehrt auf deren Einbindung in die
gesamte Region. Der Parkbogen Ost
bietet sich vor diesem Hintergrund als
bedeutsame, auch für das Stadtmarketing
und den Tourismus einsetzbare Marke an.
Die räumliche Verknüpfung mit der
Leipziger City und dem Hauptbahnhof
sowie die nahezu kreisförmige Anlage des
Parkbogens vermitteln auf Anhieb ein für
den Besucher erfassbares Bild und ein
überschaubares Erlebnisprogramm mit
wechselnden Perspektiven auf die Stadt
sowie mit einer großen Bandbreite von
Attraktionen. Dazu zählen insbesondere:
- das Grassimuseum mit seinen
international bekannten Sammlungen
sowie der angrenzende historische und
parkähnliche ehemalige
„Johannisfriedhof“,
der Lene-Voigt-Park und seine vielfältigen
Freizeitangebote,
das circa 250m lange Sellerhäuser
Viadukt mit seinem beeindruckenden Blick
auf das Stadtpanorama,
46
- die gründerzeitlichen Wohngebiete von
Neustadt und Volkmarsdorf mit einer
großen Bandbreite von Stadtgärten, die
auch Besuchern zugänglich sind, der
Landschaftspark Volksgarten sowie der in
Anlehnung an englische Landschaftsparks
gestaltete Mariannenpark mit dem
benachbarten Schloss Schönfeld und der
anschließenden Parthenaue,
- sowie die perspektivisch angedachten
neuen Parkelemente Bahnhofspark östlich
sowie Parthepark westlich des
Hauptbahnhofs.
Für Touristen dürfte die Option verlockend
sein, über den östlichen Cityring wieder an
den Ausgangspunkt ihrer Erkundung
zurückzukehren bzw. eine beliebige
Erweiterung in der mit Kneipen,
Einkaufsgelegenheiten und
Kulturinstitutionen in hoher Dichte
ausgestatteten City zu suchen.
Aufgrund der absehbaren Bedeutung für
den Tourismus dienen nahezu alle
Baumaßnahmen zur Verwirklichung des
Parkbogen Ost zugleich der Förderung
des Tourismus. Dazu trägt auch die über
den Parkbogen perspektivisch mögliche
Radwege-Verknüpfung des
Hauptbahnhofs und der City mit dem
Völkerschlachtdenkmal und dem Umland insbesondere dem Neuseenland - bei.
Durch den Parkbogen wird ein wichtiges
Bindeglied für die Vernetzung der
regionalen und überregionalen
touristischen Infrastruktur hergestellt.
Hierzu zählt u.a. die Verlängerung des
Fernradwegs Berlin-Leipzig und die
Anbindung des Parthe-Mulde-Radwegs
zwischen Leipzig und Grimma.
Die überörtliche Wahrnehmung des
Parkbogens wird nicht zuletzt davon
abhängen, welche Attraktionen sich mit
ihm verbinden lassen. Hierfür spielen
bedeutsame Baudenkmale, wie der Alte
Postbahnhof, das Sellerhäuser Viadukt,
das Polygraph-Gebäude und das
Grassimuseum eine besondere Rolle.
Gleiches trifft auch auf die Freiräume, wie
den Senkgarten im Mariannenpark und
den beeindruckenden Baumbestand im
„Alten Johannisfriedhof“ zu. Für die
wachsende Zielgruppe der jungen
Städtetouristen mit geringem Reisebudget
dürfte allerdings auch ein facettenreiches
und kostenlos verfügbares
Erlebnisangebot im gesamten
Parkbogenverlauf an Bedeutung
gewinnen.
Letzteres wird die Akzeptanz des
Parkbogens und der mit ihm verbundenen
Komponenten bei der Leipziger
Bevölkerung entscheidend beeinflussen.
Die positive Resonanz des Parkbogens in
der Stadt und seine Einbindung in das
bürgerschaftliche Engagement sind für die
Außenwahrnehmung ein bedeutsames
Element.
Je stärker die Attraktionskraft des
Parkbogens nach innen und nach außen
wirkt, um so größer werden die Chancen,
ihm für die Pflege und Weiterentwicklung
ein tragfähiges Gerüst zu geben, das für
die Bewältigung der laufenden Kosten
einen möglichst hohen
Eigenfinanzierungsanteil aufbringt.
Im Rahmen des Ausbaus der touristischen
Infrastruktur werden folgende Maßnahmen
für den Parkbogen Ost von besonderer
Bedeutung sein:
- Herstellung eines direkten Zugangs von
der östlichen Gleishalle des
Hauptbahnhofs,
- Ausstattung mit einem sein Markenimage
unterstützenden Leitsystem, das zugleich
auf die angegliederten
Sehenswürdigkeiten und die mit ihm
verknüpften regionalen Ziele hinweist,
- Ausbau der Umsteigemöglichkeiten zum
schienengebunden ÖPNV an den
Mobilitätspunkten Hauptbahnhof,
Sellerhäuser Dreieck, Anger-Crottendorfer
Bahnschneise und Johannisplatz,
- Einrichtung von Fahrradstationen mit
Serviceeinrichtungen am Hauptbahnhof
und in der „Alten Feuerwache“ sowie von
gesicherten Fahrradabstellplätzen an
möglichst vielen Verknüpfungspunkten mit
dem lokalen Straßen- und Wegenetz,
- Bereitstellung von elektrobetriebenen
Transportmöglichkeiten insbesondere für
bewegungseingeschränkte Besucher.
47
6
RAHMENKONZEPT
48
Das Rahmenkonzept ist
Orientierungsrahmen und liefert die
strukturellen Vorgaben für die
weiterführende und vertiefende Planung.
Es handelt sich noch nicht um eine
abschließende Planung, sondern soll
einen Leitfaden und Ideen für die weitere,
schrittweise Umsetzung liefern.
Wichtige Rahmenbedingungen, etwa die
Verfügbarkeit der gegenwärtig noch als
Bahnflächen gewidmeten, aber nicht mehr
bahnbetriebsnotwendigen Grundstücke,
und ggf. weiterer erforderlicher Flächen
Dritter, werden erst im Zuge der nächste
Schritte geklärt werden können.
Vorsorglich werden daher insbesondere
für die Trassenführung teilweise Varianten
dargestellt. Ebenso liegen für viele der
aufgezeigten Flächen- und
Raumpotentiale in der Nachbarschaft des
Parkbogens noch keine
umsetzungsfähigen Konzepte vor. Sie sind
mit ihren räumlichen und/oder
freiräumlichen Qualitäten jedoch zukünftig
wesentlich für die Wirkung und
Wahrnehmung des Gesamtprojekts. Im
Zuge der Vertiefung einzelner
Konzeptbausteine kann sich das
Erfordernis ergeben, diese zu modifizieren
- soweit die Leitlinien und Ziele des
gesamten Projektes sowie der bereits
frühzeitig zu entwickelnde
Gestaltungsrahmen hierbei gewahrt
werden.
den Bewohnern des Leipziger Ostens den
Zugang zum Parkbogen. Engstellen und
Unklarheiten bestehen hier vor allem in
der Flächenverfügbarkeit im Bereich
zwischen der Rosa-Luxemburg-Straße
und der Ostseite des Hauptbahnhofs.
Nordspange - Variante 2
Auf der Nordseite der nach Dresden
führenden Bahntrasse in Richtung Westen
vorbei am Alten Postbahnhof, unter der
Berliner Brücke hindurch, entlang der
Parthe zur Westseite des Hauptbahnhofs.
Hier bestehen momentan vor allem im
Bereich der Adenauerallee, entlang der
Rackwitzer Straße und an den Brücken in
der Berliner Straße erhebliche Engstellen.
Der Parkbogen lässt sich in seinem
Verlauf in folgende Abschnitte
untergliedern:
0 Südabschnitt
(Johannisplatz, Grassimuseum, LeneVoigt-Park, Anger-Crottendorfer
Bahnschneise, bereits hergestellt)
Parkbogenverlauf
Anknüpfend an den bereits bestehenden
Lene-Voigt-Park und die AngerCrottendorfer Bahnschneise soll der
Bogen nach Norden über den im Zuge der
Inbetriebnahme des Citytunnels
stillgelegten Bahndamm sowie das
Sellerhäuser Viadukt fortgesetzt werden.
Im weiteren Verlauf sind aufgrund
verschiedener Engstellen und
Unwägbarkeiten momentan zwei
Varianten zur Fortführung bis zum
Hauptbahnhof vorgesehen:
Nordspange - Variante 1
Diese soll südlich der Bahntrasse durch
Volkmarsdorf und Neustadt zur Ostseite
des Hauptbahnhofs führen und erleichtert
Beginnend am Johannisplatz mit seiner
großen Geschichte führt der Parkbogen
vorbei am Grassimuseum und dem „Alten
Johannisfriedhof“ über den Täubchenweg
und den Gerichtsweg mit den neuen
Wohnbauten im historischen Gewand zum
Lene-Voigt-Park mit seinen vielfältigen
Freizeit- und Freiraumqualitäten. Entlang
der durch Grünflächen gesäumten AngerCrottendorfer Bahnschneise, die sich in
den letzten Jahren bereits zum stark
frequentierten Radweg zwischen den
östlichen Stadtteilen und der City
entwickelt hat, gelangt man zum südlichen
Ende
49
des Sellerhäuser Bogens und damit zum
Beginn des Ostabschnitts.
1 Ostabschnitt
(Sellerhäuser Bogen, in Planung)
Von hier führt der Weg durch die
Brandenburger Brücke hindurch am
Ostrand des Gleisvorfelds entlang bis zur
Ostseite des Hauptbahnhofs. Je nach
Verfügbarkeit der Grundstücke soll ein
seperater Fuß- und Radweg oder in
Mischnutzung mit dem
Bahnanliegerverkehr in einer östlich davon
verlaufenden Erschließungsstraße geführt
werden.
Über den stillgelegten Bahndamm führt die
Strecke zum markanten Sellerhäuser
Viadukt bis zur Bahnstrecke in Richtung
Dresden. Hier teilt sie sich in die 2
Varianten des nächsten Abschnitts.
2 Nordspange
(Vision)
Variante 2
Über das Sellerhäuser Gleisdreieck und
die stillgelegte S-Bahntrasse führt der
Weg zurück nach Westen um auf Höhe
der Pögnerstraße oder Fridtjof-NansenStraße die Adenauerallee zu queren. Von
hier geht es über die wenig befahrene
Waldbaurstraße und den Mariannenpark
zum „Alten Postbahnhof“. Für alle, die ein
schnelleres Fortkommen bevorzugen,
bestände auch die Möglichkeit entlang der
stark befahrenen Adenauer-Allee in
Richtung Westen direkt bis zum „Alten
Postbahnhof“ weiterzufahren.
Entlang der Bahngleise geht es nun unter
der Brandenburger Brücke hindurch und
über eine neu zu erstellende Brücke
erstmals über die Parthe. Entlang der
Rackwitzer und Berliner Straße folgt nun
eine weitere, neue Parthenquerung und
der Weg entlang der Parthe zum
Hauptbahnhof, Westseite.
Variante 1
Über das Bülowviertel oder die
Eisenbahnstraße und der
gründerzeitlichen Mariannenstraße nach
Osten folgend gelangt man zum
Freiladebahnhof Ost. Langfristig besteht
hier auch die Möglichkeit mit Aufgabe des
derzeitigen Bahn-Reparaturwerks an der
Hermann-Liebmann-Brücke den Weg
entlang der Bahngleise nach Osten zum
Freiladebahnhof Ost zu führen.
Für beide Trassenvarianten wird als
zukünftige Option im nördlichen Bereich
des Freiladebahnhofs eine Querung der
Bahntrasse durch eine neu zu errichtende
Fuß- und Radwegbrücke vorgeschlagen.
Sie würde vom Nordosten der Stadt eine
kurze Verbindung zum Hauptbahnhof und
dem Stadtzentrum herstellen und sowohl
den Mariannenpark sowie den nördlichen
Landschaftsraum der Parthe als auch den
Stadtteil Schönefeld fuß- und radläufig
leichter aus der Stadt erreichbar machen.
50
51
Streckenführungsvarianten
Nordspange - Variante 1
Im Süden der Bahntrasse kommen drei
Varianten für die Führung des Parkbogen
Ost in Betracht. Kurzfristig und mit wenig
Aufwand umsetzbar ist Variante A über die
Mariannenstraße langfristig in Verbindung
mit der Aufwertung und Neugestaltung des
Umfelds lässt sich auch die Variante B
über die Kohlgartenstraße oder sofern das
Bahnbetriebswerk an der HermannLiebmann-Brücke aufgegeben werden
sollte Variante C entlang der Bahntrasse
umsetzen. Die Bürger haben die Variante
B bevorzugt.
Option A
Die Führung der Parkbogen-Trasse durch
die Mariannenstraße bietet den Vorzug,
dass sie für Ortsfremde die Orientierung
erleichtert und in einem Straßenraum
verläuft, der beider-seits einen mindestens
2,00 m breiten Bürgersteig aufweist. Er
wird nicht, wie in der Schulze-DelitzschStraße, durch Baumscheiben teilweise auf
0,70 m eingeengt. Als nachteilig wurde im
Rahmen der Bürgerbeteiligung angemerkt,
dass diese Trassenführung hier häufiger
durch Verkehr gequert wird als Variante B.
Um eine Verkehrsberuhigung und sichere
Führung dieser Trasse zu erreichen, wird
ein abschnittsweise gegenläufig
gerichteter Einbahnverkehr
vorgeschlagen. Durch Poller wird an
mehreren Kreuzungsbereichen die
geradlinige Durchfahrt für den Autoverkehr
verhindert. Nur für den Radverkehr soll der
Straßenzug in gesamter Länge in beiden
Richtungen befahrbar sein. Wie in
Variante B könnte allein für den gegen die
Einbahnrichtung verlaufenden Radverkehr
eine Fahrradspur auf der Fahrbahn
abmarkiert werden. Auf diese Weise kann
mit überschaubarem Aufwand kurzfristig
eine durchgehende Lösung geschaffen
werden.
Option B
Seitens der Bürger wurde, solange die
Stilllegung des Triebwagen-Betriebswerks
aktuell nicht absehbar ist, entgegen der
einfach umsetzbaren Variante A eine
Führung durch den geplanten urbanen
Wald und die Schulze-Delitzsch-Straße
sowie den Kohlweg favorisiert.
Da sich der urbane Wald jedoch noch im
Vorbereitungsstadium befindet und sich
die Verkehrsführung aufgrund der
geringen Straßenbreite von nur 5 m und
sehr schmalen Gehwegen im Bereich der
Schulze-Delitzsch-Straße sehr kompliziert
und aufwändig gestaltet, wird seitens der
Verwaltung zu mindestens als kurzfristig
umsetzbarer Lückenschluss die Variante A
bevorzugt.
Option C
Falls das im Westen der HermannLiebmann-Brücke gelegene TriebwagenBetriebswerk langfristig stillgelegt werden
sollte, ergäbe sich die Möglichkeit, den
Parkbogen unmittelbar am Südrand der
Bahntrasse in Richtung Osten vom
Kohlweg zu führen und dort in Teilen
öffentliche Grünflächen anzugliedern.
Diese würden zu dem im Bereich des
Freiladebahnhofs geplanten Bahnhofspark
eine unmittelbare Verbindung herstellen
Ostseite des Hauptbahnhofs
Je nach Verfügbarkeit der Grundstücke
kann der Parkbogen am östlichen
Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs als
52
separater Fuß- und Radweg oder in
Mischnutzung mit dem BahnAnliegerverkehr in einer östlich davon
verlaufenden Erschließungsstraße geführt
werden.
Nordspange - Variante 2
Angesichts der starken Frequentierung der
Adenauerallee und der dort teilweise nur
1,50m breiten Radfahrspur werden für
diesen Bereich mehrere
Streckenführungsvarianten für den
Parkbogen Ost vorgeschlagen:
Option A
Die übersichtlichste Streckenführung
ergäbe sich bei Führung der ParkbogenTrasse entlang der Nordseite der
Adenauerallee und dem hier bereits
vorhandenen Fuß- und Radweg in
Richtung Osten. Über eine
behindertengerechte Rampe sowie
Fußgängertreppe bestände die
Möglichkeit über die Herrmann-LiebmannStraße in den Mariannenpark zu gelangen.
Im weiteren Verlauf westlich der
Herrmann-Liebmann-Straße gelangt man
über das Gelände des ehemaligen SBahnsteiges Leipzig Ost und die Querung
des Bahn-Ausziehgleises zur nördlichen
Berliner Brücke.
Alternativ ist langfristig auch eine
Weiterführung des Parkbogens südlich der
Adenauerallee durch Inanspruchnahme
von Bahngelände denkbar. Damit müsste
die Adenauerallee nicht gequert werden.
In diesem Fall wären allerdings
Umbaumaßnahmen an den vorhandenen
Gleisanlagen erforderlich. Nach der
Einmündung der Rohrteichstraße in die
Adenauer¬allee könnte eine Verbindung
nach Norden zum Mariannenpark und zu
den dortigen Fernrad-wegen geführt
werden.
wäre diese als verkehrsberuhigter Bereich
(gemäß § 10 StVO) auszuweisen und zu
gestalten. In der nach Westen führenden
Waldbaurstraße und über den
Stannebeinplatz oder über die
Bergerstraße könnte eine Weiterführung
der Parkbogentrasse erfolgen. Dabei
bieten die genannten Straßen genügend
Raum, um Radfahrspuren auf den
Fahrbahnen abzumarkieren. Das teilweise
vorhandene Kopfsteinpflaster wäre in
diesen Straßenzügen durch eine
Asphaltdecke zu ersetzen.
Option C
Grundsätzlich besteht auch die
Möglichkeit, das Bahn-Ausziehgleis und
die Adenauerallee in Höhe der
Pögnerstraße zu queren. Das
Straßenraumprofil ist dort breiter als in der
Fridtjof-Nansen-Straße, so dass sich
Radfahrspuren im Fahrbahnbereich
abmarkieren lassen. Die Weiterführung
des Parkbogens nach Westen kann wie in
Variante B erfolgen. Eine AsphaltFahrbahndecke wäre auch in der
Pögnerstraße erforderlich.
Westseite des Hauptbahnhofs
Im Bereich des ehemaligen Thüringer
Bahnhofs soll der Parkbogen Ost durch
einen öffentlichen Park geführt werden, in
dem aufgrund der topografischen
Gegebenheiten wenig Raum für einen
Weg zur Verfügung steht. Aus diesem
Grund kann ergänzend eine Trasse für
schnell fahrende Radfahrer am östlichen
Rand dieses Neuordnungsareals angelegt
werden.
Option B
Das neu verlegte Bahn-Ausziehgleis im
Süden der Adenauerallee endet auf Höhe
der Fridtjof-Nansen-Straße. Dort besteht
die Möglichkeit, die Adenauerallee zu
queren und hinter der in diesem Bereich
beginnenden Lärmschutzwand zur FridtjofNansen-Straße zu gelangen. Wenn die
Parkbogen-Trasse durch die FridtjofNansen-Straße geführt werden soll, so
53
Streckentypologie
Um dem Parkbogen eine
Wiedererkennbarkeit und eigenständige
Identität zu geben, soll er in seinem
gesamten Verlauf übereinstimmende
Gestaltungselemente erhalten.
Dies betrifft zum einen den Bodenbelag,
der im Bereich des Radwegs auch für
Skater und Rollstuhlfahrer geeignet sein
sollte. Der Radweg sollte durch einen
Fußweg flankiert werden, der sich mit
einem andersfarbigen Belag optisch
deutlich absetzt. Das Regelprofil sieht für
den Fußweg eine Breite von 2,50 m, für
den Radweg von 4,00 m vor. Als
„Markenzeichen“ soll zum anderen die
Verwendung farblich einheitlicher und
gestalterisch aufeinander abgestimmter
Ausstattungselemente dienen, wie
Beleuchtungskörper und ein Leitsystem
u.a. mit markanten
Fahrbahnmarkierungen.
Für den ersten Bereich des Parkbogens
(südöstlicher Abschnitt) vom Johannisplatz
und Grassimuseum über Gerichts- und
Täubchenweg zum Lene-Voigt-Park ist
jedoch eine Sonderlösung erforderlich, die
sich mit richtungsgebunden getrennten
Radwegen in die vorhandenen
Straßenräume einfügt.
Die einzelnen weiteren Abschnitte des
Parkbogens zeichnen sich durch typische
Streckenprofile aus.
Nach Nutzung der bereits bestehenden
Abschnitte im Lene-Voigt-Park (eine
regelquerschnittskonforme räumliche
Trennung in Geh- und Radweg soll hier
zukünftig erfolgen) und der AngerCrottendorfer Bahnschneise (Profil 13)
verläuft der Parkbogen über die ehemalige
S-Bahntrasse auf der Krone des
Bahndamms und über das Sellerhäuser
Viadukt bis in Hochlage durchgängig im
Regelprofil (Profile 9-12).
erklärt, während in der Gegenrichtung nur
das Radfahren auf einer separaten Spur
möglich ist. In der Fortführung zum
Hauptbahnhof bzw. zukünftig entlang der
Bahntrassen wird der Parkbogen das
Regelprofil erhalten.
Über eine neue Brücke über die
Bahntrasse führt der Weg dann in
Dammlage und Regelprofil fort bis zur
Kohlwegbrücke mit gemeinsamen Fußund Radweg zur Nordspange des
Parkbogens.
Entlang der Adenauerallee sowie in der
Berliner Straße, Rackwitzer Straße und in
der Rohrteichstraße wird es das
Regelprofil des Parkbogens nicht geben.
Stattdessen verlaufen diese kurzen
Verbindungsabschnitte innerhalb des
vorhandenen Straßenprofils.
Infolgedessen sind dort die Fuß- und
Radwege beiderseits der stark befahrenen
Straßen angeordnet.
Im gesamten weiteren Verlauf des
Nordsektors (Profile 1-8) verläuft der
Parkbogen ebenerdig. Im Bereich des
Parthe-Parks soll die an der Parthe
entlangführende Trasse eine asphaltierte
Wegdecke mit einer Breite von insgesamt
4,00 m erhalten, die keine Trennung von
Fuß- und Radweg aufweist. Ähnlich,
jedoch mit größerer Breite, wird auch der
durch den Mariannenpark verlaufende
Trassenabschnitt keine Trennung von
Fuß- und Radweg erhalten.
Die Streckentypologie muss im Rahmen
der Umsetzung konkretisiert und
angepasst werden. Die Skizzen sind nur
beispielhaft.
In der Südspange des Nordsektors
(Profile 6-8) wird es in dem durch die
Mariannenstraße oder Schulze-DelitzschStraße verlaufenden Abschnitt abermals
eine Sonderlösung geben. Hier wird der
betreffende Straßenzug für den
motorisierten Verkehr zur Einbahnstraße
54
Beispiele
55
Hinweise der Bürger
Im gesamten Bearbeitungszeitraum der
Masterplanung führte das Planungsteam
Gespräche mit unterschiedlichen
Akteursgruppen. Zusätzlich wurden im
April und Juni 2015 zwei
Bürgerwerkstätten durchgeführt.
In der ersten Bürgerwerkstatt wurde das
Rahmenkonzept vorgestellt und in
Arbeitsgruppen mit verschiedenen
Themenschwerpunkten vertieft. Im
Anschluss wurden die Anregungen und
Hinweise der Arbeitsgruppen erörtert und
es gab die Möglichkeit, auf einem
großformatigen Plan auf Papierfähnchen
jeweils Hinweise zu einzelnen
Teilbereichen des Parkbogenkonzeptes zu
geben.
In der zweiten Bürgerwerkstatt wurde der
aus dem Rahmenkonzept entwickelte
Masterplanentwurf vorgestellt und
ebenfalls erörtert. Auch hier wurden von
den Bürgern weitere Hinweise gegeben
sowie die vorgeschlagenen Maßnahmen
in einem Übersichtsplan bewertet. Grüne
Farbpunkte markierten dabei Maßnahmen
mit hoher Priorität und Zustimmung, rote
Farbpunkte konnten entweder bei
Ablehnung der Projektidee oder bei
Zuordnung geringer Priorität gesetzt
werden.
Während der Masterplanentwurf
insgesamt breite Zustimmung fand, wurde
im Nordsektor des Parkbogens
insbesondere die Trassenführung der
Südspange kontrovers diskutiert. Zwar
wurde die bahnbegleitende, vom
motorisierten Fahrverkehr getrennte,
Trassenführung einvernehmlich als die
attraktivste Lösung betrachtet. Da sie
wegen der Beibehaltung der BahnBetriebswerkstatt an der HermannLiebmann-Brücke jedoch auf absehbare
Zeit nicht realisierbar ist, konzentrierten
sich die divergierenden Einschätzungen
auf die beiden zur Diskussion gestellten
Alternativrouten. Das Planungsteam
plädierte vor allem im Interesse
ortsunkundiger Besucher des Parkbogens
für eine gut erkennbare und städtebaulich
attraktive Trassenführung durch die
Mariannenstraße, die auf kurzem Weg
über die geplanten Grünflächen auf dem
Freiladebahnhof zum Hauptbahnhof führt.
Mehrere Bürger vertraten dagegen die
Auffassung, die Streckenführung über die
Mariannenstraße sei aufgrund der
querenden Verkehre für Radfahrer nicht
attraktiv. Stattdessen sei die SchulzeDelitzsch-Straße als Trasse für die
Südspange des Parkbogens vorzuziehen,
weil sie weniger durch den motorisierten
Verkehr genutzt und gequert werde. Die
endgültige Entscheidung über die
Trassenwahl wird zu einem späteren
Zeitpunkt, nach eingehender Prüfung im
Rahmen der weiterführenden Planung, zu
treffen sein.
Die bedeutsamsten Hinweise der Bürger
und die mit den kommunalen Fachämtern
hierzu abgestimmten Entscheidungen sind
in der Übersicht und dem zugehörigen
Plan dargestellt.
Prioritäten der Bürger
Hinsichtlich der Prioritätensetzung ergab
sich anhand der von den Bürgern
vorgenommenen Markierungen im
Masterplan eine Konzentration von
Präferenzen vor allem im Ostsektor des
Parkbogens. Hohe Priorität wurde für die
Umsetzung der Nutzungsvorschläge im
Bereich des Gleisdreiecks und an der
Anger-Crottendorfer Bahnschneise
gewünscht. Darüber hinaus auch für die
Schaffung einer Aussichtsplattform auf
dem Bahndamm („Stadtbalkon“), die
Anlage von Rampen und Treppen an den
vorgeschlagenen Standorten, für die
Umnutzung der „Alten Feuerwache“ sowie
für den Erhalt des urbanen Waldes auf
dem Polygraph-Gelände in einem breiten
Geländestreifen entlang des Bahndamms.
Weitere Prioritätsschwerpunkte ergaben
sich aus den Markierungen für die
Erweiterung der
Fahrradabstellmöglichkeiten auf der
Ostseite des Hauptbahnhofs, die kulturelle
Nutzung des Ringlokschuppens am LeneVoigt-Park und die Realisierung eines
Gärtnerhofes am ehemaligen
Ringlokschuppen an der Hermann-
56
Liebmann-Brücke. Einzelne
Prioritätsmarkierungen gab es auch für die
Einbeziehung des Mariannenparks, des
Gleisvorfelds am „Alten Postbahnhof“ und
des benachbarten Ringlokschuppens in
den Parkbogenkontext.
In der Priorisierung zurückgestellt bzw.
negativ bewertet wurden insbesondere der
für den Parkbogen vorgeschlagene
Trassenverlauf in der Mariannenstraße
sowie der vorgeschlagene
Verknüpfungspunkt der Parkbogentrasse
mit dem Kohlweg.
57
58
59
Besondere Orte und Bauwerke
Entlang des Parkbogens soll eine Kette
besonderer Orte und Bauwerke entstehen.
Im Hinblick auf die durch sie angestrebte
Verknüpfung mit den angrenzenden
Quartieren und Freiräumen sollen sie
Südabschnitt
- für ihre Nachbarschaft eine starke
Impulswirkung entfalten,
Ausgangssituation
Der grüne Johannisplatz liegt in Sichtweite
der Innenstadt und bildet den südlichen,
zentrumsnahen Auftakt des Parkbogens
Ost. Über den offenen Gebäudekomplex
und die Innenhöfe des Grassimuseums
gelangt man bis zum alten, von hohen
Mauern umgebenen und durch einen
historischen Baumbestand gekennzeichneten, ehemaligen Johannisfriedhof.
Folgend gelangt man über den Täubchenund Gerichtsweg in den rund 11 ha
großen Lene-Voigt-Park. Er ist aus der
Konversion des 1874 erbauten und 1973
stillgelegten Eilenburger Bahnhofs
hervorgegangen. Ende der 1990er Jahre
erfolgte die Umgestaltung dieses zwischen
Fabrik- und Wohngebäude gelegenen,
brachliegenden Gleisareals zum
Stadtpark. Infolge der starken
Frequentierung weist der Park inzwischen
Abnutzungserscheinungen auf. Die
gesamte nördliche Randzone ist durch die
dort verlaufenden Fernheizungsrohre
gestalterisch beeinträchtigt und weist
zwischenzeitlich einen deutlichen
Erneuerungs- und Anpassungsbedarf auf.
Der bestehende Fuß-/Radweg ist
insbesondere bei gutem Wetter aufgrund
starker Nutzung durch Fußgänger nur in
geringer Geschwindigkeit von Radfahrern
befahrbar.
Am östlichen Rand des Lene-Voigt-Parks
befindet sich das aus mehreren
Gebäudeteilen bestehende ehemalige
Bahnbetriebswerk Eilenburger Bahnhof,
mit Ringlokschuppen und einem
Betriebsgebäude mit baulich integriertem
Wasserturm.
Der gut genutzten Anger-Crottendorfer
Bahnschneise folgend findet sich im
westlichen Anschluss an den Bahndamm
zwischen der Mierendorffstraße und der
Anger-Crottendorfer Bahnschneise ein
brach liegendes Areal mit einer Fläche von
rund 4.000 m2. Unter Einbeziehung der
am Bahndamm gelegenen, nicht bebauten
Grundstücksteile könnte eine direkte
Verbindung zur Zweinaundorfer Straße
hergestellt werden.
- eine überörtliche Ausstrahlung
entwickeln,
- für die Besucher als Attraktionen wirken
und/oder
- einen bedeutsamen Beitrag zur
Profilierung des gesamten Parkbogen Ost
leisten.
Im Rahmen der Masterplanung werden
Entwicklungsoptionen für diese Orte und
Bauwerke aufgezeigt. Ihre Machbarkeit
und inhaltliche Ausgestaltung wird
schrittweise in den weiterführenden
Planungs- und Realisierungsstufen
erarbeitet. In diesem Sinne besteht die
Aufgabe des Masterplans darin, den
Rahmen der künftigen Nutzung und
Funktion festzulegen,
Entwicklungspotenziale für Impulsprojekte
zu identifizieren und sie in einen
synergetischen Kontext einzubinden.
Die Rahmenplanung und die damit
verbundenen konzeptionellen Ideen für die
bereits vorhandenen besonderen Orte und
die geplanten oder angedachten Projekte
werden dem Parkbogen vom
Johannisplatz über das Grassimuseum,
Lene-Voigt-Park, Anger-Crottendorfer
Bahnschneise, Sellerhäuser Bogen sowie
im weiteren Verlauf zurück Richtung
Westen zum Hauptbahnhof dargestellt.
Johannisplatz, Grassimuseum und Alter
Johannisfriedhof, Lene-Voigt-Park und
Anger-Crottendorfer Bahnschneise
60
61
Einbindung in den Parkbogen Ost
Gemeinsam mit dem Grassimuseum,
einer der herausragenden kulturellen
Attraktionen der Stadt, bildet der
Johannisplatz das südöstliche Scharnier
des Parkbogens mit der City. Die
Wegeführung sollte über den
Täubchenweg an beiden Einrichtungen
und dem Johannisfriedhof vorbeiführen.
Der zentrale Fuß-/Radweg im Lene-VoigtPark ist in Verbindung mit seiner
Fortführung in der Anger-Crottendorfer
Bahnschneise als Bestandteil des
Parkbogens geplant. Im weiteren
Planungsverfahren sollte geprüft werden,
wie eine konfliktarme Nutzung der
zentralen Wegtrasse durch Fußgänger
und Radfahrer gewährleistet werden kann
und welche weiteren
Umgestaltungsmaßnahmen erforderlich
sind.
Für das am Schnittpunkt zwischen LeneVoigt-Park und Anger-Crottendorfer
Bahnschneise gelegene ehemalige
Bahnbetriebswerk, wird im Masterplan
vorgeschlagen, Nutzungen zu suchen, die
sich mit dem Parkbogen und speziell dem
Lene-Voigt-Park synergetisch verknüpfen
lassen und diesen ergänzen. Diese sind
im bestehenden B-Plan festgelegt
(Gastronomie/Begegnungsstätte).
Die Brachfläche zwischen AngerCrottendorfer Bahnschneise und
Mierendorffstraße würde sich
hervorragend für die Anlage eines
größeren Spielbereiches eignen und damit
eine Versorgungslücke in den
angrenzenden Quartieren schließen.
Aufgrund der prädestinierten Lage am
Kreuzungspunkt mehrerer überörtlicher
Radwegeverbindungen sind aber auch
überörtliche Attraktionen möglich.
Konzeptidee
Es ist zu prüfen, ob am Johannisplatz über
eine Infotafel zum einen über das Projekt
und den Verlauf das Parkbogens Ost, als
auch über die Historie und den Ort an sich
unterrichten könnte. Des Weiteren sollte
der Johannisfriedhof durch eine stärkere
Öffnung als museale Parkanlage und
Ruheoase im Großstadtgetriebe stärker in
den Parkbogenverlauf eingebunden
werden.
Im Rahmen der erforderlichen
Neugestaltung der nördlichen Randzone
des Lene-Voigt-Parks können in
Abstimmung mit lokalen Akteuren auch
Gemeinschaftsgärten mit
unterschiedlichen Nutzungsprofilen sowie
zusätzliche Sport- und Spielflächen
entstehen. Zur Verminderung von
Nutzungskonflikten und einer Entflechtung
von Fußgängern und Radfahrern auf der
Hauptwegtrasse sollte auch der Ausbau
des parallel verlaufenden Weges im
südlichen Bereich des Parks erfolgen.
Für den Bereich zwischen AngerCrottendorfer Bahnschneise und
Mierendorffstraße ist im weiteren
Planungsprozess zu prüfen, ob auf der
verfügbaren Fläche die Anlage eines
Spielbereiches möglich wäre. Gleiches gilt
auch für die Frage, ob sich parallel zum
Bahndamms an dessen Fuß eine
geradlinige Fortsetzung des zwischen
Theodor-Neubauer- und Zweinaundorfer
Straße geplanten öffentlichen Wegs bis
zur Bahnschneise realisieren lässt und
eine bessere Verknüpfung mit den
umliegenden Quartieren möglich ist.
Ostabschnitt - Sellerhäuser Bogen
Ausgangssituation
Das südliche Ende des Sellerhäuser
Bogens endet abrupt auf einem etwa 7,50
m hohen Brückenwiderlager aus
Naturstein an der Anger-Crottendorfer
Bahnschneise. Die ehemalige Brücke
wurde abgebaut. Aufgrund der geänderten
Gleisführung gegenüber ist der Bau einer
Ersatzbrücke kurzfristig unwahrscheinlich.
62
Im weiteren Verlauf des Bahndamms
schließt westlich das seit langem brach
liegende und in privatem Eigentum
befindliche Gelände zwischen TheodorNeubauer-Straße und Zweinaundorfer
Straße an. In den letzten Jahren erfolgte
die Sanierung von drei ehemaligen
Fabrikantenvillen. Für die weiteren,
zwischenzeitlich mit einer dichten
waldartigen Vegetation bestandenen,
Flächenteile ist eine Nutzung derzeit noch
nicht absehbar. Seitens des Eigentümers
ist mittelfristig die Sanierung des
imposanten, denkmalgeschützten
Polygraph-Gebäudes und eine Reihe von
Neubauten unter Bezugnahme auf einen
älteren Bebauungsplan beabsichtigt.
Oberhalb befinden sich die ehemaligen
Bahnsteige der früheren S-Bahnstation
Anger-Crottendorf.
An der Theodor-Neubauer-Straße, direkt
an den Bahndamm angrenzend, befindet
sich der Gebäudekomplex der „Alten
Feuerwache“, mit einem an drei Seiten
geschlossenen Innenhof. Die drei
Gebäudeteile bieten auf einer
Bruttogeschossfläche von rund 11.000 m²
verschiedenartige Räumlichkeiten von
Büro und Aufenthaltsräumen über
Garagen und Werkstätten bis zu Lager
und Nebengebäuden. Bis 2018 soll der
Gebäudekomplex vollständig leer gezogen
sein. Bereits jetzt beginnt die Suche nach
neuen Nutzungen.
Im weiteren Verlauf erstreckt sich zu
beiden Seiten des Viadukts und des
Bahndamms der Landschaftsraum der
östlichen Rietzschke. Mit der Anlage
eines Überflutungsbereichs als
Hochwasserschutz soll er im westlichen
Teil zukünftig naturnah gestaltet und
erlebbar gemacht werden. Hierfür sind die
dortigen bodennassen und wiederkehrend
überfluteten Kleingärten in Abstimmung
mit den verbliebenen Pächtern zu
verlagern bzw. aufzugeben. Bedeutendes
und imposantes Bauwerk auf der Strecke
zwischen Anger-Crottendorfer
Bahnschneise und dem Sellerhäuser
Gleisdreieck ist der aus 20 Steinbögen
bestehende und 250 m lange Sellerhäuser
Viadukt. Das 1878-79 denkmalgeschützte
entstandene Bauwerk überquert die
Rietzschke-Aue und die Bernhardstraße.
Mit der ehemaligen S-Bahnstation
„Sellerhausen“, die mit weitgehend
intakten Betonbahnsteigen auf der Brücke
über die Eisenbahnstraße liegt, endet der
Abschnitt Sellerhäuser Bogen.
Einbindung in den Parkbogen Ost
Die Verknüpfung des Sellerhäuser Bogens
mit dem bereits auf der AngerCrottendorfer Bahnschneise vorhandenen
Fuß-/Radweg wird sich nur über eine
seitlich am Bahndamm entlang zu
führende Rampe herstellen lassen. Daher
entsteht nördlich der Bahnschneise auf
dem Bahndamm ein sackgassenartiges
Teilstück, an dessen südlichem Endpunkt
eine Aussichtsplattform errichtet werden
kann.
Hinsichtlich der Flächen des ehemaligen
Polygraph-Geländes ist anhand der
mittlerweile vorhandenen
Vegetationsstrukturen zu prüfen, in wie
weit die Ziele des bestehenden
Bebauungsplans noch umsetzbar sind. In
diesem Zusammenhang ist auch eine,
zumindest teilweise, Einbeziehung dieser
Flächen in den Parkbogen als parallele,
ebenerdige, baumbestandene
Wegeverbindung (in Verlängerung der
Anger-Crottendorfer Bahnschneise) in
Erwägung zu ziehen. Die angrenzenden
ehemaligen S-Bahnsteige der Station
Anger-Crottendorf können als
Informations- und Aufenthaltsflächen
umgenutzt werden.
63
Aufgrund der Lage an zwei geplanten
Auffahrtsrampen zum Bahndamm eignet
sich die „Alte Feuerwache“ während der
Bauphase des Parkbogens als
Baulogistikzentrum. Zukünftig ist in Teilen
auch die Unterbringung der für die Pflege
des Parkbogens erforderlichen Geräte und
Fahrzeuge vorstellbar. Gleichzeitig bietet
der Gebäudekomplex die Möglichkeit, als
Inkubator zu wirken und weitere
Nutzungskomponenten unterzubringen,
die der Entwicklung der Quartiere im
Leipziger Osten neue Impulse geben.
Kleingartenpark und Rietzschke-Aue
zählen zu den Grün- und
Landschaftsräumen, die durch den
Parkbogen mit anderen attraktiven
Parkanlagen und Landschaftsräumen
verknüpft werden sollen. Dies betrifft auch
die Anbindung der benachbarten
Quartiere, wie dem Bülowviertel,
Sellerhausen und Anger-Crottendorf. Im
Interesse eines bequemen Zugangs vom
Parkbogen zum Kleingartenpark und zur
Rietzschke-Aue sind möglichst viele
Verknüpfungspunkte durch Rampen und
Treppen herzustellen. Ferner sollen
zukünftig besser gekennzeichnete und
zumindest tagsüber öffentlich nutzbare
Wege durch diese Grünräume geführt
werden, um die Verknüpfung mit den
umliegenden Quartieren zu verbessern.
Die erforderliche Neuordnung der
Kleingartenanlage im Zuge des
Hochwasserschutzes soll zudem zum
Anlass genommen werden, zusammen mit
den Kleingartenvereinen deren Idee eines
Kleingartenparks weiter zu verwirklichen.
Das Viadukt ist das markanteste Teilstück
des geplanten Parkbogens. Durch die
herausgehobene Lage innerhalb seines
gesamten östlichen Abschnitts bietet sich
von dort ein eindrucksvoller Blick auf das
Stadtpanorama. Mit einem „Stadtbalkon“
sowie weiteren besonders inszenierten
Aufenthaltsorten soll dieser Teil des
Parkbogens als attraktive Promenade
gestaltet werden.
Die Bahnsteige der ehemaligen SBahnstation Sellerhausen bieten Raum für
Aufenthalts- und Erholungsflächen,
aufgrund der exponierten Lage über der
Eisenbahnstraße aber auch für mögliche
kulturelle Nutzungen.
Konzeptidee
Der Brückenkopf über der AngerCrottendorfer Bahnschneise könnte durch
eine darüber auskragende Stahlplatte eine
ähnliche Inszenierung wie der nördlich
gelegene „Stadtbalkon“ erhalten. Vom
Brückenkopf bietet sich ein Ausblick u.a.
auf die belebte Bahnschneise, die
benachbarte S-Bahntrasse sowie den
westlich davon geplanten Spielbereich.
Die Nutzung der Bahnsteige der
ehemaligen S-Bahnstation AngerCrottendorf sollte in Anlehnung an die
zukünftig angrenzende Nutzung des
ehemaligen Polygraph-Gelände erfolgen.
Vorstellbar sind dabei sowohl
Informationseinrichtungen zum Thema
Sukzession und Vegetationsentwicklung
als auch Ruhe- und Aufenthaltsbereiche.
Für die „Alte Feuerwache“ sind über
geeignete Beteiligungsverfahren
Nutzungsansätze zu entwickeln, die mit
den angrenzenden Entwicklungen
korrespondieren und diese unterstützen
und zu einer Vernetzung der umliegenden
Quartiere beitragen.
Die Kleingartenanlage soll durch eine
Aufwertung und Verbesserung der
Durchwegung, öffentlich zugängliche
Schaugärten sowie die Renaturierung der
Rietzschkeaue zum Kleingartenpark
umgestaltet werden. Mehrere
Treppenanlagen und Rampen werden
zukünftig die Verknüpfung mit dem
Parkbogen gewährleisten. Der
vorhandene Gastronomiebetrieb kann sich
zu einem attraktiven Freizeitangebot auch
für die angrenzenden Quartiere
entwickeln.
64
Im weiteren Verlauf sind auf der rd. 10,00
m breiten Dammkrone und Viadukt neben
dem Weg in Regelbreite von insgesamt
6,50 m auch Aufweitungen für attraktive
Aufenthaltsbereiche und/oder ein
„Stadtbalkon“ als Aussichtsplattform
denkbar. Diese besonderen Akzente sind
ebenso wie die Einbindung vorhandener
Materialien (Gleisschwellen) im Zuge der
Detailplanung und anstehenden
Wettbewerbsverfahren weiter zu
detaillieren.
Von den einstigen Gewerbebauten sind
größtenteils lediglich Ruinen übrig
geblieben. Auf zwei Teilflächen hat sich
eine Gruppe von Wagen-Bewohnern
niedergelassen. Im Zuge des Baus des
Citytunnels wurde die gesamte Fläche als
ökologische Ausgleichsfläche
ausgewiesen. Zukünftig soll hier ein
„Urbaner Wald“ entstehen. Die
erforderlichen Finanzmittel für diese
Ausgleichsmaßnahme stehen zur
Verfügung.
Um den umgenutzten Bahnsteigen des
ehemaligen Sellerhäuser S-Bahnhofs ein
besonderes Profil zu geben, könnten sie
zum Beispiel mit einem öffentlichen
Bücherschrank ausgestattet werden, in
dem kostenlos, anonym und ohne jegliche
Formalitäten Bücher zum Tausch oder zur
Mitnahme deponiert werden können. Der
Gefahr von Vandalismusschäden kann
nach dem Vorbild anderer Städte durch
sogenannte „Bücherschrankpaten“
begegnet werden, die sich um den
Bücherschrank kümmern und den
Buchbestand pflegen.
Im gründerzeitlichen Wohngebiet im
Umfeld der Eisenbahnstraße bestehen
bereits heute in mehreren Baulücken eine
Reihe urbaner Gärten.
Mit den Programmen „Nationale Projekte
des Städtebaus“ sowie des EFREStrukturfonds stehen bis 2019 Mittel zur
Verfügung um einen wesentlichen Teil der
hier angedachten Maßnahmen zu
verwirklichen und den Parkbogen ein
entscheidendes Stück weiter zu führen.
Nordspange - Variante 1
Der Weg südlich der Bahnstrecke
Auch im Zuge des südlichen Weges durch
oder entlang der gründerzeitlichen
Stadtquartiere finden sich zahlreiche
Freiräume, die eine attraktive
Wegeführung und abwechslungsreiche
„grüne Trittsteine“ im weiteren Verlauf des
Projekts Parkbogen ermöglichen.
Das im Nordosten des Hauptbahnhofs
gelegene Areal des ehemaligen
Freiladebahnhofs wird seitens der
Deutschen Bahn nur noch in einem
schmalen Geländestreifen mit vier Gleisen
genutzt. Zukünftig, mit der Fertigstellung
des Bahnknotens Leipzig, ist davon
auszugehen, dass sich diese weiter
reduzieren oder gänzlich verlagert werden.
Die Flächen beiderseits der noch
genutzten Bahngleise werden gewerblich
genutzt. Dabei lassen sich strukturell drei
Teilgebiete untergliedern:
- Großflächige Bauschuttlager im
Nordosten der Gleistrasse.
- Extensive Gewerbenutzung in dem von
der Brandenburger Straße an zwei Seiten
umschlossenen Teilgebiet mit einer
heterogenen Gewerbestruktur von
cityorientierten Dienstleistungs- und
Handwerksbetrieben sowie von Logistikund Einzelhandelsbetrieben in ehemaligen
Lagergebäuden des Bahnhofs oder
einfachen Aus- und Neubauten.
Ausgangssituation
In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem
2015 abgerissenen ehemaligen
Bahnbetriebswerk Leipzig Süd befindet
sich südlich der Schulze-Delitzsch-Straße
eine Brachfläche, die bereits heute von
dichter Ruderalvegetation überwuchert ist.
65
- Der Geländestreifen entlang der RosaLuxemburg-Straße wurde durch die DB
Immobiliengesellschaft an
Gewerbetreibende veräußert und ist mit
einfachen Funktionsbauten bebaut. Der
südöstliche Randbereich des
Geländestreifens wird vom derzeitigen
Eigentümer städtebaulich neu geordnet.
Einbindung in den Parkbogen Ost/
Konzeptidee
Der Trassenverlauf des Parkbogens sollte
den geplanten „Urbanen Wald“ berühren
oder ggf. auch durch ihn hindurchführen
und dieses für die Stadt immer noch
besondere Gestaltungselement zum
kleinräumigen Naturerlebnis machen.
In Abhängigkeit der zukünftigen baulichen
Entwicklung und Lage sollten die
vorhandenen Baulücken zumindest
temporär zur Anlage von
Nachbarschaftsparks und urbane Gärten
genutzt und so den möglich zu mindestens
tagsüber öffentlich zugänglich gemacht
werden. Die Gestaltung kann durch
Nachbarschaftsgruppen gemeinschaftlich
erfolgen und als Beispiel gebende InitiativProjekte den Parkbogenverlauf beleben.
Die gemeinschaftliche Bewirtschaftung
kann dabei interkulturelle
Kooperationsansätze fördern und
unterstützen. Die Erweiterung des
Gartengedankens um einen
Um die südliche, durch Volkmarsdorf und
Neustadt verlaufende, Variante der
Nordspange des Parkbogens mit dem
Hauptbahnhof zu verbinden, ist im
weiteren Verlauf eine Querung des
Freiladebahnhofareals erforderlich. Es
wird davon ausgegangen, dass sich die
weitere Nutzung der Bahngleise auf etwa
die Hälfte ihrer bisherigen Länge
verkürzen lässt. Damit würde der südliche
Bereich dieser Gleise für eine Umnutzung
verfügbar. Analog zu Entwicklungen im
Leipziger Westen könnten dabei die
bestehenden Gewerbeansätze gestärkt
und intensiviert werden und des weiteren
nach dem System der „grünen Finger“
attraktive Wegeverbindungen abseits der
Straßen geschaffen werden, die auch
Raum für neue und alternative
Freiflächennutzungen in dem Bereich
Sport, Freizeit und Kultur beinhalten und
an den Parkbogen angliedert werden.
Damit ließe sich das Grün- und
Erholungsflächendefizit des Leipziger
Ostens deutlich verringern und zugleich
die stark frequentierten Parks, wie Rabet
und Lene-Voigt-Park, entlasten. Auch die
Einbeziehung vor handener Hallen in eine
öffentlich sozio-kulturelle Nutzung ist,
sofern kein gewerblicher Bedarf besteht
und die Nutzung nachhaltig leistbar ist,
vorstellbar.
Informationspunkt zum urban Gardening
und ein Gartencafè sind vorstellbar.
66
Nordspange - Variante 2
Der Weg nördlich der Bahnstrecke
Der Weg nördlich der Bahnstrecke zurück
zum Hauptbahnhof bindet die größeren
Freiraum- und Landschafsraumpotentiale
ein. Des Weiteren ermöglicht er die
Anbindung von Schönefeld an den
Parkbogen. Er erfordert jedoch auch
größere Anstrengungen in Bezug auf die
Errichtung erforderlicher
Brückenbauwerke (Bahn und Parthe),
Straßenquerungen sowie die Klärung von
Grundstücksverfügbarkeiten (ehem.
Postbahnhof, Hauptbahnhof Westseite,
etc.) und die Berücksichtigung emissionsund katastrophenschutzrechtlicher
Belange (Vopelius im Bereich des
Gleisdreiecks).
Ausgangssituation
In nördlicher Nachbarschaft zur
ehemaligen Bahnstation Sellerhausen
befindet sich das einstige Gleisdreieck.
Dort führte vom ehemaligen S-Bahnring,
der nun schrittweise zum Parkbogen
ausgebaut werden soll, eine
Gleisverbindung zu der noch heute in
Betrieb befindlichen Bahntrasse. Zwischen
diesen Gleisen liegt eine dreieckige
Grünfläche, die überwiegend durch Gärten
genutzt wird. Diese Gärten sind
planungsrechtlich nicht gesichert. Am
Rand dieses Flächendreiecks befindet
sich ein turmartiges, größtenteils
leerstehendes und nur noch teilweise für
technische Anlagen genutztes
Stellwerksgebäude.
Der im weiteren Verlauf folgende
Volksgarten orientiert sich in seinem
einheitlichen Gestaltungskonzept an den
Vorbildern englischer Landschaftsparks.
Durch seine bisherige, von Kleingärten
und Bahn umschlossene, Lage führt der
Park bislang ein wenig beachtetes
Nischendasein.
Der Mariannenpark gilt mit seiner
facettenreichen Anlage, die u.a. mehrere
Sportstätten, einen Rodelberg, einen
Senkgarten sowie Schmuckbeete und
einen weitläufigen Landschaftspark
zusammenführt, als bedeutendes Zeugnis
der Gartenkunst des frühen 20.
Jahrhunderts. Trotz etlicher, im Laufe der
Zeit vorgenommener, Änderungen der
ursprünglichen Anlage hat der Park seinen
Charakter weitgehend bewahren können.
Der Übergang zum Stadtraum im Bereich
Adenauerallee/Ecke Mecklenburger
Straße bedarf einer städtebaulichen
Neuordnung/Akzentuierung.
Der gleichzeitig mit dem „Alten
Postbahnhof“ bereits 1912 und damit noch
vor dem Hauptbahnhof entstandene
Ringlokschuppen des Bahnbetriebswerk
Leipzig Nord liegt ebenso wie das
zugehörige Gleisvorfeld und die
Drehscheibe brach. Auch der benachbarte
Wasserturm ist ungenutzt. Zwischen
Drehscheibe und Lokschuppen ist ein
waldartiger Wildwuchs entstanden.
Südlich der Drehscheibe befinden sich ein
brachliegendes Gleis, ein improvisierter
Bahnbetriebsweg sowie eine in den
1990er Jahren entstandene ZugWaschanlage mit dazugehörigen
Betriebsflächen.
Der „Alte Postbahnhof“ mit seinen acht
eindrucksvollen Hallenbögen zählt zu den
bedeutendsten Baudenkmalen des
Eisenbahnzeitalters in Leipzig. Er wurde
1994 aufgrund der Verlagerung des
gesamten Postverkehrs auf die Straße
und den Luftweg stillgelegt und liegt
seither brach. Ein Investor beabsichtigt
das Hauptgebäude für gewerbliche
Nutzungen umzubauen. Die weitläufigen
ehemaligen Gleisanlagen im Vorfeld des
ehemaligen Bahnhofs werden zunehmend
von Wildwuchs überwuchert.
Nach Überquerung der Brandburger
Straße gelangt man im weiteren Verlauf
an die Parthe. Dieses, im Nordwesten des
Hauptbahnhofs gelegene, Areal, an dem
sich bis 1907 der ehemalige Thüringer
Bahnhof mit Lager-, Speicher- und
Zollgebäuden befand, liegt seit langem
brach. Als innenstadtnahe
Entwicklungsfläche für die wachsende
Stadt Leipzig ist hier neben
Gemeinbedarfseinrichtungen, wie Schule
und Sportanlagen, auch eine
Wohnentwicklung beabsichtigt. Die im
Flächennutzungsplan dargestellte
öffentliche Grünfläche als auch die Fläche
67
für Gemeinbedarf bilden eine bedeutsame
Grundlage der für dieses Gebiet
erforderlichen verbindlichen
Bauleitplanung.
Einbindung in den Parkbogen Ost /
Konzeptidee
Über eine neue Brücke über die Bahnlinie
Leipzig-Dresden kann der vom
Sellerhäuser Bogen kommende
Parkbogen nach Norden auf der
ehemaligen S-Bahntrasse fortgesetzt
werden, um hier zurück Richtung Westen
zu schwenken. Über die Gleisrampe
bestände die Möglichkeit eines
behindertengerechten Zugangs aus
Sellerhausen. Im Zuge einer behutsamen
Neuordnung freiwerdender Gärten im
Gleisdreieck können, ebenso wie im
brachliegenden ehemaligen Stellwerk,
perspektivisch Flächen für andere
Nutzungen gewonnen werden. Die
Entwicklung steht jedoch in Abhängigkeit
der emissonsschutzrechtlichen Ansprüche
des angrenzenden VopeliusBetriebsgeländes.
Durch die direkte fußläufige und wenn
möglich auch sichtbare Anbindung des
Volksgartens an den Parkbogen kann
diesem zu neuer Beachtung verholfen
werden. Mittelfristig ist eine
gartendenkmalpflegerisch angemessene
Restaurierung erforderlich.
In der weiteren Fortführung sollte der
südliche Parkweg des Marinnenpark in
den Parkbogen integriert werden um auch
hier eine stärkere öffentliche
Wahrnehmung des Parks zu unterstützen
und die vorhandenen landschaftlichen
Gestaltungselemente des Parks als
Akzent im Parkbogen zu nutzen. Zudem
lassen sich über den Mariannenpark
attraktive Wegeverbindungen zum
Schönefelder Schloss und dem nördlich
angrenzenden Landschaftsraum der
Parthe und damit auch zum Fernradweg
Berlin-Leipzig erschließen. Der bislang
unattraktive Platz an der Ecke
Mecklenburger Straße und Adenauerallee
sollte gestalterisch aufgewertet und soweit möglich - durch ein Gebäude
akzentuiert und belebt werden. Mit dem
Gebäude könnte die Achse der
„Rosenallee“ an ihrem südöstlichen Ende
auch ein städtebaulich plausibler
Abschluss verliehen werden.
Der Ringlokschuppen erhält durch die
Lage am zukünftigen Parkbogen eine
Aufwertung, die ggf. auch eine zukünftige
gewerbliche bzw. freizeitorientierte
Neunutzung beflügelt. Die vorhandene
Raumstruktur lässt dabei auch eine
Unterteilung in flexible, kleinteilige
Raumeinheiten, die insbesondere Gründer
und Kreative ansprechen könnte, zu. Die
im Vorfeld am Rande des geplanten
Parkbogenverlaufs gelegene ehemalige
Drehscheibe ist zwischenzeitlich durch
einen dichten Baumbestand vom Gebäude
abgeschirmt und sollte einer
unabhängigen Grün- und
Freiflächennutzung zugeführt und erlebbar
werden.
68
Im Zuge der weiteren Entwicklung des
Areals des ehemaligen Postbahnhofes ist
auf dem Gleisvorfeld eine Trasse für den
Parkbogen zu sichern. Eine EInbindung
der verbliebenen Bahnsteige unter
Nutzung der natürlichen Sukzession in
den Parkbogenverlauf wäre
wünschenswert.
Im weiteren Verlauf auf dem Weg zurück
zum Hauptbahnhof soll die Parthe wieder
erlebbar werden. Durch eine qualifizierte
Freiraumgestaltung, Aufweitungen und
attraktiv eingebettete Fuß- und Radwege
soll der Parkbogen hier einen attraktiven
Endpunkt vor dem Hauptbahnhof erhalten.
Die vorhandene gleichförmige Gestaltung
der Kanalrinne könnte dabei durch
eingeschobene Plattformen in der
Seitenmauer in Verbindung mit Sitz- und
ggf. auch Liegemöglichkeiten
aufgebrochen und akzentuiert werden.
69
7 MASTERPLAN
70
ERSTELLUNG DES MASTERPLANS
Im Masterplan werden die
Rahmenvorgaben für den weiteren
Planungsprozess des Parkbogens
dargestellt. Sie sollen die
grundsätzliche Plausibilität des
Konzeptansatzes sowie der daraus
ableitbaren Maßnahmen und groben
Kosten darlegen und nachvollziehbar
machen. Hierfür ist es erforderlich,
nicht nur eine an die Örtlichkeiten
angepasste und dem
Entwicklungsauftrag angemessene
Typologie für die verschiedenen
Streckenabschnitte zu entwerfen,
sondern auch die Anschlusspunkte
hinsichtlich ihrer Lage und
Konfiguration grob zu konzipieren.
Der detaillierte Entwurf für den Parkbogen
und für die Materialität der einzelnen
Elemente wird erst im Rahmen der
weiterführenden Wettbewerbe und
Planung erarbeitet. Hierbei können sich im
Detail Abweichungen von den
konzeptionellen Vorgaben des
Masterplans ergeben. Auch für die
Trassenführung des Parkbogens und die
im Zuge des Masterplans
vorgeschlagenen Variante sind im Zuge
der weiteren Vertiefung und der
vorhandenen Umsetzungsmöglichkeiten
Entscheidungen zu treffen.
Die Daten der groben Kostenschätzung
fassen überschläglich die im momentanen
Planungsstadium absehbaren investiven
Kostengrößen und die daraus ableitbaren
Planungs- und Projektmanagementkosten
zusammen. Diese Kostenübersicht stützt
sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt
zwangsläufig auf grobe und teilweise
lückenhafte Kostenannahmen. Durch die
Position „Unvorhergesehenes“ sollen die
kalkulatorischen Unsicherheiten in der
Kostenschätzung aufgefangen werden.
Zusätzlich zu den Maßnahmen des
Parkbogens an sich sind unter der
Position „besondere Orte“ die
überschläglichen Kosten für die
angrenzenden besonderen Orte
zusammengefasst. So deren Entwicklung
und Instandsetzung von öffentlichem
Interesse und für die Entwicklung des
Parkbogens an sich von Bedeutung ist.
Dies betrifft insbesondere Aufenthalts- und
Aussichtsorte, Spielbereiche und
öffentliche Parkanlagen. Eine erste
Gesamtkostenübersicht der bislang
erfassbaren Positionen ist im
nachfolgenden Abschnitt
„Realisierungsstrategie“
zusammengestellt.
Im folgenden Abschnitt werden die drei
Teilbereiche des Parkbogens
- Südabschnitt Johannisplatz/Grassimuseum, Lene-VoigtPark bis Anger-Crottendorfer
Bahnschneise
- Ostabschnitt - Sellerhäuser Bogen
- Nordspange (Variante I und Variante II) Gleisdreick, Adenauerallee,
Mariannenpark, ehem. Postbahnhof,
Parthe-Park bis Hauptbahnhof
sowie deren wesentliche
Konzeptbestandteile dargestellt und
erläutert.
71
Parkbogen-Südabschnitt
Der eben verlaufende Südabschnitt wurde
zwischen Gerichtsweg und dem
Brückenkopf an der Anger-Crottendorfer
Bahnschneise bereits vor mehr als 10
Jahren als Fuß- und Radweg ausgebaut.
Nur die Verbindung zwischen Gerichtsweg
und Johannisplatz ist teilweise noch
ausbaubedürftig bzw. bedarf einer
besseren Kennzeichnung.
Abschnitt Johannisplatz bis
„Friedhofspark“
Der Zugang zum Parkbogen vom Zentrum
an der Westspitze des Johannisplatzes
wird in besonderer Weise zu
kennzeichnen und zu inszenieren sein.
Die Führung des Parkbogens zwischen
Johannisplatz und Lene-Voigt-Park wird
nur über die vorhandenen Straßenräume
möglich sein. Dabei ist vor allem im
Bereich der größeren Straßenkreuzungen
zu prüfen, wie die Verkehrssicherheit für
Radfahrer bei einer künftig steigenden
Frequentierung der Parkbogentrasse
verbessert und eine qualifizierte
Kennzeichnung der Wegeführung
gewährleistet werden kann.
Abschnitt „Bahnschneise“
Im Verlauf der Anger-Crottendorfer
Bahnschneise wird zu prüfen sein, wie
weit sich die vorhandene Fuß-RadwegTrasse abschnittsweise verbreitern lässt,
um den bei starker Frequentierung dieses
Abschnitts bestehenden
Gefährdungssituationen zwischen
Radfahrern und Fußgängern
entgegenzuwirken. Ebenso ist eine
bessere Verknüpfung mit den
benachbarten Quartieren anzustreben.
Am südlichen Brückenkopf des
ehemaligen Bahndamms soll langfristig in
Ergänzung zu dem bereits nach Osten
weiterführenden Fuß-/Radweg vor allem
nach Süden eine Fuß-RadwegVerbindung zum Sommerbad Südost, zum
Völkerschlachtdenkmal und zum
Neuseenland hergestellt werden. Diese
Verbindung wird durch die geplante
Verlagerung der Bahngleise nach Osten
möglich.
Abschnitt „Lene-Voigt-Park“
Im Bereich des Lene-Voigt-Parks ist die
vorhandene Haupttrasse des in Ost-WestRichtung verlaufenden Fuß-/Radwegs an
Wochenenden im Sommerhalbjahr häufig
überlastet. Hier wird zu prüfen sein, ob
durch die Anlage einer parallel dazu im
Süden des Parks verlaufenden
Wegetrasse eine ausreichende Entlastung
zu erreichen ist, oder ob die Haupttrasse
verbreitert werden kann.
Angesichts erheblicher
Nutzungsherausforderungen und erster
Instandsetzungserfordernisse in der
Nordzone des Parks wird dieser Bereich
teilräumlich neu zu gestalten sein. In
diesem Kontext muss auch die
angemessene Verknüpfung mit dem
angrenzenden Straßen- und Wegenetz
überprüft und ggf. ergänzt werden.
72
Parkbogen-Ostabschnitt
Im Unterschied zu den anderen Sektoren
verläuft der Parkbogen im Ostabschnitt auf
der Krone des ehemaligen Bahndamms
sowie dem Sellerhäuser Viadukt. Vor
allem im Bereich der Brücken und des
Sellerhäuser Viadukts gibt es
beeindruckende Ausblicke auf das
Stadtpanorama, die durch
Aussichtsplattformen unterstrichen werden
können. Ein besonderes Erlebnis bietet
dabei die Querung des 250 m langen
Sellerhäuser Viadukts. Mehrere
Aufweitungen des Parkbogens auf der
Dammkrone sollen ebenso wie die beiden
ehemaligen S-Bahnstationen mit ihren
verbliebenen Betonbahnsteigen als
Ruhebereiche gestaltet werden. Der
Verlauf des Parkbogens auf der
Dammkrone erfordert die Anlage von
mehreren behindertengerechten Rampen
(Steigung max. 6%) und Treppen, um
eine enge Verzahnung mit dem lokalen
Wegenetz zu gewährleisten.
Im Zuge der weiteren Planung ist zu
prüfen, ob ein Erhalt und eine
Einbeziehung der historischen und
imposanten Stahlbrücken in die weitere
Nutzung möglich oder ein Ersatz durch
Neubauten erforderlich ist.
Parallel zum Bahndamm auf Stadtniveau
verlaufende Wegeverbindungen sollen
qualifiziert und ausgebaut werden, um die
lokalen Verknüpfungen zu stärken und
insbesondere für den Radverkehr schnelle
Verbindungen ohne Rampen und
Höhendifferenzen zu ermöglichen.
Die zukünftig renaturierte Rietzschekaue
bildet einen landschaftlichen Höhepunkt in
diesem Bereich.
73
Variante 2 - nördlich der Gleise
Parkbogen-Nordspange
Im Nordsektor verläuft zwischen dem
Hauptbahnhof im Westen und dem
Kohlweg im Osten beiderseits der
Bahntrasse jeweils eine Variante des
Parkbogens. Beide Varianten können
zukünftig optional im Bereich des
Freiladebahnhofs durch eine neue, über
die Gleisanlagen führende, Fuß-RadwegBrücke zusätzlich miteinander verknüpft
werden.
Variante 1 - südlich der Gleise
Abschnitt „der gründerzeitliche Osten“
Hier bestehen mehrere Optionen der
Wegeführung. Ggf. sind entsprechend der
Flächenverfügbarkeit und Entwicklungen
auch abschnittsweise Fertigstellungen und
spätere Streckenverlegungen vorstellbar.
Im Wesentlichen führt die Trasse durch
oder entlang der gründerzeitlichen
Stadtviertel und Straßenzüge im Leipziger
Osten. Innerhalb der Baulücken und alter
Industriebrachen zeigen sich innovative
und vielfältige kurz- und langfristige
Freiflächennutzungskonzepte und grüne
Gestaltungsideen, die urbanes Leben und
landschaftliche Gestaltung gekonnt
verbinden. Markante städtische Strukturen
und Gebäude, wie der Neustädter Markt
mit seinem eindrucksvollen
Kirchengebäude, setzen den Parkbogen in
einen urbanen Kontext.
Abschnitt „östliches Bahnhofsvorfeld“
Auf den hier verfügbaren und durch
weitere Bahnstilllegungen absehbaren
Flächenpotentialen kann ein innovativer
Mix aus gewerblichen und
freizeitorientierten Ansiedlungen sowie
grünen Wegeverbindungen und
Taschenparks mit verschiedenen Sportund Freizeitfunktionen entstehen.
Entsprechend der Flächenverfügbarkeit
kann der Parkbogen über diese grünen
Wege zwischen den Gewerbebausteinen
hindurch bis zum Hauptbahnhof geführt
werden.
Abschnitt „Mariannenpark“
Während als schnelle
Radverkehrsverbindung die Adenauerallee
genutzt werden kann, sollte die
Haupttrasse des Parkbogens über die
Fridtjof-Nansen-Straße, die
Waldbaurstraße und den Stannebeinplatz
durch den südlichen Teil des
Mariannenparks führen.
Der Mariannenpark bietet eine vom
Straßenverkehr räumlich getrennte
Trassenführung mit vielfältigen Angeboten
zum Verweilen. Aus
Verkehrssicherheitsgründen wird in den
belebten Straßenräumen die Anlage
separater Fahrradspuren und
ampelgesteuerter Querungen erforderlich.
Abschnitt „Gleis-Passage“
Von der Rackwitzer Straße führt der
Parkbogen über die Berliner Straße weiter
nach Westen. Am Gothischen Bad quert
er über einen schmalen Steg die Parthe
und verläuft bis zur Adenauerallee an der
Bahntrasse entlang. Der Steg soll
mittelfristig durch eine neue, breitere
Brücke ersetzt werden, die in der Achse
der nach Norden verlaufenden Rackwitzer
Straße geplant ist, um das Queren der
Rackwitzer Straße an der
ampelgesteuerten Kreuzung zu
ermöglichen.
Das ehemalige Gleisvorfeld des „Alten
Postbahnhofs“ und die in Grünflächen
eingebettete Drehscheibe des
benachbarten Ringlokschuppens gliedern
sich an den Parkbogen an. Die
Drehscheibe könnte zu einem öffentlichen
Aufenthaltsraum umgestaltet werden.
Abschnitt „Parthe-Park“
Auf der Westseite des Hauptbahnhofs
führt der Zugang zum Parkbogen am Alten
Zollgebäude vorbei zur Parthe, an deren
Rand ein attraktiver Aussichts- und
Ruheplatz entstehen soll. Im weiteren
74
Verlauf quert der Parkbogen die Parthe
auf Höhe der Roscherstraße. Dort soll zur
Erschließung einer geplanten Schule und
des gesamten Entwicklungsareals auf
dem Gelände des ehemaligen Thüringer
Bahnhofs eine neue Brücke mit
Bürgersteigen, zwei Fahrbahnen und
getrennten Fahrradspuren errichtet
werden. Der Parkbogen führt über die
Berliner Straße unter den dortigen
Bahnbrücken weiter nach Nordosten.
Langfristig kann eine Radwegeverbindung
zum Gohliser Bogen an den Parkbogen
angebunden werden. Sie setzt voraus,
dass eine neue Fuß-/Radweg-Brücke über
die Berliner Straße gebaut wird.
75
Besondere Bauwerke
Zugang
Besondere Orte
Barrierefreier Zugang
Planung/Vision
Fahrradstellplatz ggf. -service
Vernetzung mit
umliegenden Quartieren
Bahnhof
76
77
8 REALISIERUNGSSTRATEGIE
78
Auch wenn einzelne Rahmenbedingungen
und Komponenten der Masterplanung
noch klärungsbedürftig sind, können die
Grundzüge dieser Planung nach den
durchlaufenen Beteiligungs- und
Abstimmungsschritten mit Bürgern,
Akteuren, Stakeholdern und
Fachverwaltungen als Basis für das
weitere Vorgehen genutzt werden.
Es gilt nun, das strategische Vorgehen für
die Umsetzung der Planung festzulegen
und daraus die Handlungserfordernisse
abzuleiten.
Handlungsschwerpunkte und
Prioritäten
Auf Basis der erarbeiteten Masterplanung
wird die Fülle der anstehenden weiteren
Abstimmungserfordernisse zu einer hohen
Belastung der beteiligten Fachämter
führen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt
es sich, nach der politischen
Grundsatzentscheidung über die Ziele und
den konzeptionellen Ansatz der
Masterplanung, zügig die
organisatorischen Voraussetzungen für
eine zielgerichtete, ressortübergreifende
Verfahrenssteuerung zu schaffen.
Zu den ersten Aufgaben dieser
Projektsteuerung wird die Erstellung einer
differenzierten Ablaufplanung mit der
Festlegung von Verantwortlichkeiten für
alle Verfahrensbeteiligten gehören. In
diesem Kontext wird auch die weitere
Beteiligung der Akteure an der Planung
des Parkbogens sowie an der Initiierung
und Verzahnung mit assoziierten
Projekten zu regeln sein.
Parallel dazu ist es Aufgabe des
Liegenschaftsamtes, die Verhandlungen
mit der Deutschen Bahn über den Ankauf
der für das Parkbogen-Projekt
erforderlichen Grundstücksflächen
voranzutreiben. Erst auf dieser Basis ist zu
erwarten, dass die Freistellung der nicht
mehr betriebsnotwendigen Grundstücke
beim Eisenbahn-Bundesamt erfolgt und
der Erwerb dieser Grundstücke durch die
Stadt Leipzig erfolgen kann. Damit wären
zugleich die formalen Voraussetzungen für
den Einsatz der im Rahmen von EFRE
(EU) und des Förderprogramms des
Bundes „Nationale Projektes des
Städtebaus“ für den Ostabschnitt
(Sellerhäuser Bogen) bereitstehenden
Projekt-Fördermittel geschaffen.
Sofern sich ergeben sollte, dass
konzeptionell erforderliche Grundstücke
nicht zeitgerecht von der Stadt erworben
werden können, müssen die Planungen
entsprechend modifiziert werden.
Sobald die Projektsteuerung arbeitsfähig
ist, kann sie die weiteren
Steuerungsaufgaben und die
Öffentlichkeitsarbeit übernehmen.
Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit wird es
sein, das stadtweite Interesse an dem
Projekt wach zu halten und durch gezielte
Aktivitäten zu verstärken. Hierzu ist die
Einbindung der Akteursnetzwerke in die
Öffentlichkeitsarbeit sinnvoll. Beispielhaft
für die anzustrebenden Kooperationen
sind die jährlich stattfindenden
Parkbogentage, die durch lokale
Akteursgruppen zusammen mit dem ASW
veranstaltet werden und der jährliche,
bundesweite Tag der Stadterneuerung.
Darüber hinaus kann die aktive
Einbeziehung der Schulen, ggf. auch in
Teile des Planungsprozesses, ein
wichtiger Baustein zur Verankerung des
Projektes in der lokalen und stadtweiten
Bewohnerschaft sein.
Räumlicher Handlungsschwerpunkt für die
weitere Planung und Umsetzung des
Parkbogen Ost ist der in Hochlage
verlaufende Ostabschnitt (Sellerhäuser
Bogen) zwischen Anger-Crottendorfer
Bahnschneise und Eisenbahnstraße.
Im bereits bestehenden Südabschnitt
zwischen Grassimuseum und AngerCrottendorfer Bahnschneise sind zukünftig
nur teilräumliche Anpassungen
erforderlich.
Für die Nordspange muss entsprechend
der Flächenverfügbarkeit und der
akquirierbaren Fördermittel zukünftig eine
Entscheidung zu den Varianten und der
weiteren Umsetzungszeitschiene getroffen
werden.
79
Maßnahmen und Kosten
Der Parkbogen Ost stellt in seiner
Gesamtheit ein Projekt mit einem
Umsetzungszeitraum von bis zu 20 Jahren
dar. Auf der Basis der vorliegenden
Masterplanung liegt für den Parkbogen
noch keine Gesamtkostenschätzung vor.
Unter Bezugnahme auf vergleichbare
Referenzprojekte durch das Büro
Urbanplan + Partner, Berlin, könnte – bei
Umsetzung aller Maßnahmen, finanziert
durch verschiedenste
Finanzierungsstrategien - der
Finanzbedarf für das Gesamtprojekt bis zu
40 Mio. Euro betragen. Ob und wann
welche Maßnahmen umgesetzt werden,
ist abhängig von der Eigenmittelsituation,
der Akquise von Fördermitteln und
privaten Mitteln. Die Entscheidungen dazu
müssen in den nächsten Jahren Schritt für
Schritt getroffen werden.
80
Finanzierungsstrategie
Der Parkbogen Ost fungiert als
Impulsgeber für viele weitere Projekte. Im
Hinblick auf deren enge Verflechtung mit
den benachbarten Quartieren wirkt er als
wichtige Klammer. Unter der Dachmarke
„Parkbogen Ost“ gilt es, anspruchsvolle
Ziele umzusetzen, eine große Zahl
verschiedenartiger Projekte zu bündeln
und viele engagierte und aktive Beteiligte
in den Planungs- und Umsetzungsprozess
einzubinden.
Zur Finanzierung des Gesamtprozesses
sind unterschiedliche Förderprogramme
verfügbar - sowohl für die vielfältigen
Aufgabenfelder als auch für verschiedene
Einsatzbereiche der Maßnahmen. Sie
erfordern die Beachtung jeweils
unterschiedlicher Antragsvoraussetzungen, Genehmigungsfristen und
Verwendungsanforderungen. Die
Herausforderung für die Gesamtsteuerung
des Parkbogen-Projektes besteht in der
Auswahl und Harmonisierung geeigneter
Förderprogramme, die sich nicht
wechselseitig beeinträchtigen oder sogar
ausschließen dürfen und die mit
vertretbarem Steuerungsaufwand
implementierbar sind.
- Für die Finanzierung des ParkbogenAusbaus besteht grundsätzlich die
Möglichkeit, eine Förderung des Projekts
im Rahmen des Bundesprogramms
„Nationale Projekte des Städtebaus“ zu
beantragen. Seit 2014 stehen erstmals
erhebliche Bundesmittel zur Verfügung,
um herausragende Projekte des
Städtebaus mit nationaler Wahrnehmbarkeit, hoher Qualität und
überdurchschnittlichem
Investitionsvolumen oder hohem
Innovationspotential fördern zu lassen.
Herausragende Entwicklungsvorhaben im
Freiraumbereich werden explizit als
Fördergegenstand des Programms
genannt.
- Darüber hinaus bietet die
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) die
Möglichkeit, den Ausbau der touristischen
Infrastruktur zu fördern. Da das
Parkbogen-Projekt ohnedies darauf zielt,
für die Besucher der Stadt eine neue,
überörtlich ausstrahlende Attraktion zu
schaffen, kann deren grundsätzliche
Förderfähigkeit im Rahmen der GRW
unterstellt werden. Die Absicht, den
Fernradweg Berlin-Leipzig über den
Parkbogen in das Neuseenland zu
verlängern, stützt dieses Profil. Allerdings
bleibt zu prüfen, in welchem Umfang diese
Mittel bereits disponiert und noch
verfügbar sind.
Eine weitere Finanzierungskomponente
für die Umsetzung bildet die
Inanspruchnahme von Fördermitteln des
Europäischen Fonds für Regionale
Entwicklung (EFRE).
Im Ergebnis der bisherigen Bemühungen
um die Akquisition von Fördermitteln des
Bundes und der EU überlagern sich
inzwischen mehrere Kulissen der
Städtebauförderung und der
Strukturförderung durch Fördermittel des
Europäischen Fonds für Regionale
Entwicklvung (EFRE).
Einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung
der Erstellung und der Pflege von
Grünflächen im Bereich des Parkbogens
kann im Zusammenhang mit der
Realisierung von Bauvorhaben die
Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen
für besondere Eingriffe in die Natur leisten.
Es wird Aufgabe der planenden
Verwaltung sein, geeignete
Freiflächenentwicklungsmaßnahmen
festzulegen, die für die Durchführung der
Ausgleichsmaßnahmen geeignet und
entwicklungsstrategisch besonders
bedeutsam sind.
Mit den im Zuge der EFRE-Periode 20142020 (EU) sowie des Förderprogramms
des Bundes „Nationale Projekte des
Städtebaus“ bereits für den Ostabschnitt
(Sellerhäuser Bogen) akquirierten
Fördermittel (einschließlich der
städtischen Eigenanteile) konnte für
diesen Teilabschnitt die Finanzierung in
weiten Teilen gesichert werden. Da die
Mittel nur bis zum Jahr 2019/2020 zur
Verfügung stehen ist für diesen Abschnitt
eine konzentrierte und zielgerichtete
Umsetzung erforderlich.
Die im Südabschnitt (zwischen
Johannisplatz und Anger-Crottendorfer
Bahnschneise) erforderlichen
81
teilräumlichen Anpassungen des
Bestandes können Zug um Zug im
Rahmen der erforderlichen
Instandhaltungsmaßnahmen erfolgen und
finanziert werden.
Für die Nordspange sind perspektivisch
Fördermittel- und
Grundstücksverfügbarkeiten zu prüfen und
darauf aufbauend eine
Variantenentscheidung zu treffen. Diese
bildet dann die Grundlage für die
abschließende Mittelakquisition und
spätere Umsetzung.
82
Engagement der Zivilgesellschaft
Das Engagement lokaler Akteure wie auch
das der Leipziger Stadtgesellschaft
insgesamt war Impuls für die Entstehung
des Parkbogen-Projekts. Es hat bereits in
den vergangenen Jahren eine Vielzahl
hoffnungsvoller Ideen und
Projektinitiativen hervorgebracht.
- Anlage urbaner Gärten in der
Nachbarschaft von Schulen und Kitas, die
als Lehr- und Lerngärten bzw. als „grüne
Klassenzimmer“ in Verbindung mit dem
Unterricht zur gesunden Ernährung
bewirtschaftet werden können,
Die Einbeziehung dieser Energien in den
Planungs- und Umsetzungsprozess sowie
deren Verknüpfung wird ausschlaggebend
sein für die Akzeptanz des ParkbogenProjekts. Sie ist eine wichtige
Voraussetzung für die Verankerung jedes
einzelnen Vorhabens und damit des
Parkbogens insgesamt in den
angrenzenden Quartieren wie auch in der
Gesamtstadt. Neben der Umsetzung der
Projekte ist deren Pflege und
Bestandssicherung entscheidend für ihren
dauerhaften Werterhalt. Beides erfordert
neben dem Einsatz öffentlicher Personalund Finanzressourcen vor allem das
kontinuierliche Engagement von Schulen
und Kindertagesstätten, Initiativgruppen,
Vereinen, Einzelpersönlichkeiten und
Unternehmen aus den benachbarten
Stadtteilen und der gesamten Stadt.
Aus der großen Zahl bereits vorliegender
Ideen wie auch anhand von Modellen aus
anderen Städten lassen sich beispielhaft
kurz- und mittelfristig umsetzbare
Projektansätze vor allem für die Pflege
und Gestaltung urbaner Garten- und
Freiflächen aber auch für
gemeinschaftliche Projekte und bauliche
Selbsthilfemaßnahmen benennen:
- Umgestaltung von Kleingarten-Parzellen
als gemeinschaftlich nutzbares
Gartenland, die als Erlebnis-, Lern- oder
Schaugärten mit Bienenstöcken, VogelVolieren, Blumen-, Heilkräuter- oder
Beerengärten der Öffentlichkeit zugänglich
sein können,
- gemeinschaftliche Initiativen zur Pflege
und Kultivierung der Bahndammflächen
u.a. auch als Terrassen-Gärten zum
Weinanbau,
83
- Pflanz-Patenschaften für Bäume,
Stauden und Blumen, PflegePatenschaften für Teilbereiche des
Parkbogens,
- Sponsoring/Stiftung von
Möblierungselementen für komplette
Teilbereiche,
Bahnflächen beim Eisenbahn-Bundesamt
erforderlich. Die freigestellten Grundstücke
unterliegen dann ohne
fachplanungsrechtliche Einschränkung
dem Bauplanungsrecht. Damit kann die
Kommune die uneingeschränkte
Planungshoheit für diese Grundstücke
zurück erhalten.
- Spendenaktionen und Tombolas
zugunsten konkreter Investitionen für den
Parkbogen,
Im Anschluss daran ist eine Änderung der
Darstellung der freigestellten Bahnflächen
im Flächennutzungsplan zu prüfen.
- Kunst-Aktionen, Feste und „ParkbogenVeranstaltungen“.
Für Abschnitte des Parkbogens, die
Bestandteil größerer
Entwicklungsvorhaben von privaten
Investoren werden oder diese tangieren,
ist die Sicherung der Vorkaufsrechts und
die Aufstellung oder die Änderung von
Bebauungsplänen bzw. die Vereinbarung
vorhabenbezogener Bebauungspläne
geboten.
In allen diesen Fällen genügt es sicherlich
nicht, auf die bloße Eigeninitiative und die
Kraft der Selbstorganisation zu vertrauen.
Ergänzend dazu braucht es Beratung,
organisatorische Unterstützung, eine
wirksame und motivierende
Öffentlichkeitsarbeit und klare
Verantwortlichkeiten. All dies sind
notwendige Voraussetzungen, um
persönliches Engagement und
Identifikation mit dem Ort zu stärken,
Kräfte zu bündeln und in überschaubarer
Zeit dieses für die Gesamtstadt
wegweisende Vorhaben verwirklichen zu
können.
In einem größeren Rahmen bieten sich in
der Kooperation mit Stiftungen, Verbänden
und Wirtschaftsunternehmen zahlreiche
Ansätze für ein projektbezogenes
Sponsoring.
Planungsrechtliche
Handlungserfordernisse
Für die Realisierung des ParkbogenProjektes ist die Verfügbarkeit der
erforderlichen Grundstücksflächen von
zentraler Bedeutung. Voraussetzung dafür
ist der kommunale Erwerb dieser Flächen
von der Deutschen Bahn
Immobiliengesellschaft.
Für die weitere Entwicklung der
betreffenden Grundstücke ist der Antrag
zur Freistellung von Bahnbetriebszwecken
nach § 23 AEG für die entsprechenden
Vor diesem Hintergrund sind
Bebauungsplanaufstellungs- und änderungsverfahren für folgende Areale
zu prüfen:
- Lene-Voigt-Park: Ermöglichung einer
geradlinigen Weiterführung der Achse des
Park-Hauptwegs nach Westen
- Sellerhäuser Bogen - Sicherung der
öffentlichen Wegeverbindungen und
Zuwegungen (Treppen und Rampen) zur
höher liegenden Trasse des Ostabschnitts
(Sellerhäuser Bogen),
- Freiladebahnhof: Prüfung der
Ausweisung eines MI-Gebietsstreifens an
der Rosa-Luxemburg-Straße, einer
öffentlichen Grünfläche im Zentrum und
einer GE-Fläche im Nordosten des Areals,
- Entwicklungsareal „Am Alten Zoll“:
Festsetzung der öffentlichen Erschließung
Für das Areal des Alten Postbahnhofs ist
zu prüfen, ob ein Teil des Gleisvorfelds
als öffentliche bzw. öffentlich zugängliche
Grünfläche gesichert werden kann.
84
Strategischer Rahmen
Die Vorbereitung, Steuerung der Planung,
der Ausschreibung von Bauleistungen,
ihrer Beauftragung und Kontrolle sowie
der Weiterentwicklung und dauerhaften
Pflege des Parkbogen Ost stellen die
Stadt Leipzig vor erhebliche personelle
und organisatorische Herausforderungen.
Parallel besteht durch die bereits
bewilligten und verfügbaren Fördermittel
für den Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen)
Handlungsdruck. Darum ist es sinnvoll,
frühzeitig leistungsfähige Strukturen zu
schaffen, die diese Aufgaben
ressortübergreifend übernehmen.
Dabei sind drei Aufgabenebenen zu
unterscheiden:
- das strategische Management der
konzeptionellen Planung und
Weiterentwicklung des Parkbogens sowie
der Festlegung und Fortschreibung von
Ausstattungs- und Gestaltungsstandards,
ferner die Steuerung der erforderlichen
Beteiligungsprozesse und der
Öffentlichkeit und das Controlling und die
Finanzierung der Gesamtmaßnahme,
- das operative Management der
Baumaßnahmen,
- sowie die dauerhafte und
kostensparende Pflege.
Aufgrund der spezifischen Anforderungen
des mit einer Vielzahl assoziierter
Projekte, seiner herausragenden
Bedeutung für die integrierte Entwicklung
des Leipziger Ostens und der
beabsichtigten Nutzung des Projektes als
eine der Plattformen des Stadtmarketings
ist es sinnvoll, für Planung, Anlage und
Betrieb des Parkbogen Ost eine klare
ressortübergreifende, eigenständige
Projektstruktur zu schaffen, die ggf. durch
externe Steuerungsleistungen unterstützt
werden kann.
Aspekte gewährleisten zu können. Für ein
erfolgreiches Management ist es wichtig,
dass unmittelbar im Prozess ein
„Voneinander-Lernen“ zwischen allen drei
Aufgabenfeldern auf kurzem Wege
möglich ist und unter einer zentralen
Leitung gesteuert wird. Dieser integrative
Steuerungsansatz lässt sich in einer
möglichst kleinen organisatorischen
Managementeinheit am besten umsetzen.
Zu den in diesem Kontext zu steuernden
Aufgabenfeldern wird neben der
komplexen Steuerung der Planungs- und
Bauvorhaben auch die Vorbereitung und
Durchführung von Beteiligungsprozessen
sowie das Marketing des Parkbogens
gehören - wie die Profilierung der
Dachmarke „Parkbogen Ost“. Ziel muss es
dabei sein, das Label des Parkbogens
überall in der Stadt präsent zu machen
und seine Nutzung für die Kofinanzierung
von Pflege und Betrieb ebenso wie für die
Mobilisierung von Akteuren einzusetzen.
Erst wenn es gelingt, den Parkbogen Ost
positiv und dauerhaft im Bewusstsein
seiner Nachbarn und der gesamten Stadt
zu verankern, wird dieses Projekt sich
auch über die Grenzen der Stadt glaubhaft
als herausragende Attraktion
kommunizieren lassen.
Es wäre zu prüfen, ob der Projektstruktur
ein Fachbeirat aus verwaltungsexternen
Fachleuten zur Seite gestellt werden
sollte, der hinsichtlich der verschiedenen
Aufgabenfelder umfassend beraten kann
und eine reibungslose verfahrens- und
bautechnische Abwicklung unterstützt.
Die Qualität des Parkbogen Ost ist
entscheidend davon abhängig, dass die
Aufgabenfelder „Planen“, „Bauen“ und
„Pflegen“ in einer organisatorischen
Einheit wahrgenommen werden, um vom
Planungs- bis zum Pflegeprozess eine
ganzheitliche Bewertung aller relevanten
85
9 RESÜMEE
86
87
Mit dem Erläuterungsbericht des
Masterplans Parkbogen Ost liegt nun eine
entwicklungsstrategische Grundlage vor,
in der neben Leitbild und Zielen, wichtigen
Impuls-projekten, den Handlungsfeldern
für die Fachressorts sowie den
Realisierungsstrategien resümierend die
Chancen und Risiken ebenso wie die
vordringlichen Handlungserfordernisse
des Projekts dargestellt werden.
Chancen und Risiken
Der Parkbogen Ost verfügt über das
Potenzial, als Leitprojekt innerhalb der
nächsten zehn Jahre und darüber hinaus
Leipzig als weltoffene Stadt der
kulturellen, ökologischen und
zivilgesellschaftlichen Vielfalt
repräsentieren zu können. Teile des
Gesamtprojekts (Südabschnitt vom
Johannisplatz bis Anger-Crottendorfer
Bahnschneise) sind bereits existent und
nutzbar, für weitere Teile (Ostabschnitt,
Sellerhäuser Bogen) ist die Finanzierung
der wesentlichen Maßnahmen bereits
weitestgehend gesichert.
Das Projekt veranschaulicht, wie durch die
Umwandlung nicht mehr genutzter
Bahnflächen, angestoßen durch die
gemeinsame Initiative vieler engagierter
Beteiligter, neue
Entwicklungsperspektiven eröffnet werden
können. Die Implementierung einer
Vielzahl unterschiedlicher Projekte in
einem bislang durch Entwicklungsdefizite
gekennzeichneten Stadtteil setzt
Hoffnungszeichen und löst
Entwicklungsimpulse aus, die auf die
gesamte Stadt ausstrahlen. Dazu zählt die
Qualifizierung, Vernetzung und
Erweiterung von Parks, Gärten und
Landschaftsgrün ebenso wie die
Umwandlung einstiger Gleistrassen zu
ergänzenden Wegen und zu einer „grünen
Infrastruktur“.
Nicht minder bedeutsam wird die
perspektivische Aktivierung bislang
ungenutzter Wohnungsbaupotentiale und
neuer Gewerbestandorte an den
nördlichen Parkbogen-Trassen sowie die
Initiierung vielfältiger Projekte in den
benachbarten Quartieren sein. All dies, in
Verbindung mit einer kleinräumlichen
Verflechtung von Wohnen und Arbeiten,
kennzeichnet einen von diesem wichtigen
Projekt maßgeblich stimulierten
Stadterneuerungsprozess.
Die Beteiligung der vielen, von Anfang an
in das Projekt involvierten, Einzelpersonen
und Initiativgruppen ist eine wichtige Basis
für dessen künftigen Planungs- und
Umsetzungsprozess. Von Bedeutung wird
hierbei sein, dass der Parkbogen Ost nicht
allein als lokal verankertes, sondern stets
auch als gesamtstädtisches Projekt
begriffen und so auch kommuniziert wird.
Angesichts des enormen
Steuerungsaufwands, den der weitere
Planungs- und Entwicklungsprozess des
Parkbogen Ost erfordern wird, empfiehlt
sich zeitnah die Etablierung einer klaren,
leistungsfähigen und
ressortübergreifenden Projektstruktur. Sie
soll zügige Prozessabläufe und eine
wirkungsvolle Koordination der dafür
notwendigen vielfältigen und komplexen
Planungsvorgänge, Finanzierungs- und
Fördervoraussetzungen sowie der
entsprechenden Beteiligungs- und
Entscheidungsprozesse gewährleisten.
Folgende erschwerende Faktoren müssen
für den weiteren Prozess in Betracht
gezogen werden:
- eine u.U. zeitaufwendige Klärung der
Verfügbarkeit von Grundstücken im
Rahmen von Grunderwerbsverhandlungen
mit der Deutschen Bahn
Immobiliengesellschaft,
- die bisher nicht geklärte Frage, wie mit
den vorhandenen Stahlbrücken im Bereich
des östlichen Teils des Parkbogen Ost
verfahren werden soll angesichts der
Ungewissheit, wann erforderliche
Ersatzneubauten für die zum Abriss
vorgesehenen Brücken eine lückenlose
Nutzung des Parkbogen Ost zulassen,
- die Klärung von möglichen
emissionsbedingten
Entwicklungshemmnissen im Bereich des
88
sogenannten Sellerhäuser Dreiecks sowie
ggf. dem nördlichen Abschnitt des
Sellerhäuser Bogens (Störfallrisiko Firma.
Vopelius),
- die Berücksichtigung von arten- und
naturschutzrechtlichen
Rahmenbedingungen sowie der möglichen
Inanspruchnahme und Umgestaltung von
Ausgleichsflächen,
- die abschließend zu sichernde
Verfügbarkeit der für eine zügige
Projektrealisierung erforderlichen
Fördermittel sowie des ergänzenden
kommunalen Eigenanteils, vor allem für
die Nordspange (hier ist in diesem
Zusammenhang auch eine
Variantenentscheidung zu treffen),
- noch nicht präzisierte Planungsabsichten
der Projektentwickler und Eigentümer
solcher Impulsprojekte, die mit der
geplanten Trassenführung des Parkbogen
Ost räumlich verzahnt sind. Dies betrifft
vor allem die Frage, ob sich die
betreffenden Abschnitte z.B. im Bereich
des „Alten Postbahnhofs“, des
Freiladebahnhofs und des ehemaligen
Lokschuppens an der HermannLiebmann-Brücke zeitgerecht und im
Interesse des Parkbogens realisieren
lassen.
89
Handlungserfordernisse
Unter Bezugnahme auf die vorliegende
Planung und die
realisierungsstrategischen Überlegungen
werden vorrangig folgende Schritte
erforderlich:
- Politische Beschlussfassung zur
Umsetzung der Masterplanung,
Verwaltungsinterne Klärung der
Ressortzuständigkeit für die weitere
Planung und Realisierung des Parkbogen
Ost sowie Erarbeitung und Aufstellung
einer leistungsfähigen und
ressortübergreifenden Projektstruktur ggf.
i.V.m. der Beauftragung einer
verwaltungsexternen Unterstützung der
Projektsteuerung
- Erstellung der Ablaufplanung für das
weitere Vorgehen,
- Sicherung des Vorkaufsrechts für die
Bahnflächen und Prüfung ggf.
erforderlicher planungsrechtlicher Schritte
zur Sicherung der erforderlichen Zugänge
zum Parkbogen,
- Aufstellungsbeschluss für den B-Plan
Sellerhäuser Bogen,
- Entwicklung und Sicherung der Markenund Namensrechte für die Dachmarke
„Parkbogen Ost“,
- Vereinbarung mit der Deutschen Bahn
Immobiliengesellschaft über den zeitlich
gestaffelten Erwerb der für das
Parkbogen-Projekt erforderlichen
Grundstücke sowie für die Beantragung
ihrer Freistellung gemäß § 23 AEG beim
Eisenbahn-Bundesamt,
- Beauftragung einer gutachterlichen
Untersuchung (Bauwerksgutachten) für
die Brückenbauwerke vor allem im
Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) in
Gegenüberstellung von Erhalt und Neubau
sowie folgende Entscheidung über den
Erhalt oder Ersatz der vorhandenen
Brücken,
- Beauftragung der erforderlichen naturund artenschutzrechtlichen Fachplanung
einschließlich der Flora- und FaunaBestandsaufnahme sowie der Klärung von
Modifikationsmöglichkeiten festgesetzter
CEF-Maßnahmen,
- Ausschreibung der
landschaftspflegerischen Beurteilung und
artenschutzrechtlichen Gesamtprüfung für
den Parkbogen sowie einer Strategie für
die Einsatzmöglichkeiten von
Ausgleichsmaßnahmen,
- Beauftragung eines Gutachtens zu
Reduzierungsmöglichkeiten des von der
Vopelius AG ausgehenden Störfallrisikos,
- Festlegung von Qualitätsstandards und
von Gestaltungsprinzipien für den
Parkbogen sowie Vorbereitung und
Durchführung eines
Wettbewerbsverfahrens für den
Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) und
Entwicklung wiederkehrender
Gestaltungselemente
(Identifikationspunkte), die im gesamten
Parkbogenverlauf schrittweise
(entsprechend Umsetzung) installierbar
sind,
- Beginn des weiteren
Bürgerbeteiligungsverfahrens sowie der
Öffentlichkeitsarbeit für den Parkbogen,
- Prüfung des Erfordernisses der
Einleitung eines FNPÄnderungsverfahrens für die ehemaligen
Bahnbetriebsanlagen,
- Bei der Entscheidung langfristig eine
Bundesgartenschau in Verknüpfung mit
dem Bahnbogen durchzuführen ist eine
Chancen- und Risikobewertung sowie
ggf. eine Machbarkeitsanalyse zu
erstellen,
- Variantenentscheidung für die weitere
Umsetzung im Bereich der Nordspange
und Beantragung weiterer Fördermittel zur
Finanzierung dieses Abschnitts.
90
Ausblick
Der Parkbogen Ost verbindet bestehende
Grün- und Freiräume (Südabschnitt Johannisplatz bis Anger-Crottendorfer
Bahnschneise) mit klaren und finanzierten
Projektansätzen (Ostabschnitt Sellerhäuser Bogen) sowie einer weiteren
Vielzahl unterschiedlicher privater und
öffentlicher Impulsprojekte und ProjektIdeen (vor allem in der Nordspange). In
ihrem breiten Spektrum - von
ökologischen Pilotprojekten über kulturelle
und interkulturelle Projektansätze, künftig
geplante Spiel-, Sport- und
Freizeitaktivitäten, Stadtumbau-,
Erneuerungs- und Neubauprojekte in
unterschiedlicher Trägerschaft bis hin zu
einzigartigen Komponenten einer grünen
Stadtlandschaft - spiegeln sie zugleich die
bunte Vielfalt der Stadtgesellschaft wider.
Bereits heute sind Abschnitte des
zukünftigen Parkbogens erlebbar
(Johannisplatz bis Anger-Crottendorfer
Bahnschneise). Mit den bereitstehenden
Mitteln des EFRE-Strukturfonds (EU) und
des Bundes (Nationale Projekte des
Städtebaus) kann zeitnah ein weiterer
wesentlicher Abschnitt (Sellerhäuser
Bogen) umgesetzt werden. Mit der
perspektivischen Zurückführung zum
Hauptbahnhof über die Nordspange
werden weitere bauliche und
landschaftsräumliche Attraktionen
verknüpft und besser erschlossen und der
Parkbogen vollendet.
Damit wird der Parkbogen Ost auch im
übertragenen Sinn ein grünes, die ganze
Stadt-gesellschaft verbindendes Band.
Diese Verbindung schafft Stadt-Identität
und festigt Bürgersinn, gemeinsames
Engagement sowie die Bereitschaft,
dieses Band weiter zu knüpfen - sprich, es
zu pflegen, weiter zu entwickeln und zu
beleben.
Eine Besonderheit dieses für Leipzig
einzigartigen Projekts besteht zudem
darin, dass es die Gelegenheit eröffnet,
das Stadtpanorama gleichsam „von innen
nach außen“ zu sehen. Was man
gewöhnlich erlebt, wenn man sich einer
Stadt von außen nähert, indem man ihre
Besonderheiten von der Peripherie her
wahrnehmen kann, ermöglicht der
Parkbogen Ost aus einer vollkommen
neuen Perspektive. Spektakulär ist in
dieser Hinsicht vor allem der Ausblick vom
Sellerhäuser Viadukt. Er bietet ein
Erlebnis, das sich in abgewandelter Form
auch am geplanten „Stadtbalkon“ im Zuge
des benachbarten Bahndamms
wiederholt.
Diese neue Sicht auf Leipzig kann auch im
übertragenen Sinn die Herausbildung
eines neuen Verhältnisses der Bewohner
zu ihrer Stadt beflügeln und die Besucher
von außerhalb in ähnlicher Weise
inspirieren.
91
Impressum
Herausgeber
Stadt Leipzig
Der Oberbürgermeister
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Amt für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung
Verantwortlich für den Inhalt
Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung
und Wohnungsbauförderung,
amtierende Amtsleiterin Heike Will
Redaktion
Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung
und Wohnungsbauförderung,
Petra Hochtritt
Bearbeitung
UrbanPlan GmbH - Ulrich Becker, Stefan
Golm, Lukas Mohn
Gast LandschaftsArchitekten - Dagmar
Gast, Diana Seleborg
epUrban - Erhart Pfotenhauer
LESG mbH - Sebastian Pfeiffer
Bürogemeinschaft Gauly & Heck - Heide
Luckmann
Fachlich Beteiligt
Klaus Barthel (VTA), Regina Dietrich
(SPA) Annette Ehlers (Nona GmbH),
Thomas Ehlert (AfJFB), Dr. Ralf
Eschenbrücher (ABD), Sanja Fistric (AfU),
Andreas Forkert (VTA), Marlen Försterling
(ASW), Karsten Gerkens (ASW), Frank
Haas (ASG), Karin Haberkern (ASG),
Bettina Hatzfeld (AGB), Marcus Herget
(SPA), Petra Hochtritt (ASW), - Reinhard
Jannicke (Infraconsult GmbH), Lars Jolig
(AfU), Susanne Keil (SPA), Kathrin Knöfel
(AfU), Inge Kunath (ASG), Franka Lippert
(ASG), Achim Lohse
(AfWiFö), Jochem Lunebach (SPA),
Stephan
Rausch (VTA), Jan Rickmeyer (VTA),
Ralph Rinner (LA), Jürgen Sauereisen
(ASW), Birgit Schröder (AfJFB), Korwin
Schwarzlose (SPA), Frank Starke (AfS),
Silke Starke (AfJFB), Mary Uhlig (ASW),
Julia Weigold (Kulturamt), Beatrix Weise
(VTA), Rita
Werner (Kulturamt)
Layout und Grafik
UrbanPlan GmbH - Ulrich Becker, Stefan
Golm,
Bürogemeinschaft Gauly & Heck - Ilka
Laux
Eva Maria Walter
Redaktionsschluss
Juni 2016
92
Quellennachweis
Soweit nachfolgend nicht
anders erläutert, wurden die Fotos, Pläne,
Skizzen und Grafi ken von UrbanPlan
erstellt. Generelle Plangrundlage: Digitale
Stadtkarte, Amt für Geoinformation und
Bodenordnung,
Stadt Leipzig, Grafische Bearbeitung:
Stefan Golm, UrbanPlan GmbH.
Besonderer Dank gilt den zahlreichen
lokalen Akteuren sowie den Vertretern der
Deutschen Bahn Immobiliengesellschaft,
der Handwerkskammer und der Industrieund Handelskammer, die im Rahmen von
Einzelgesprächen, Gesprächsrunden und
bei Bürgerwerkstätten mit ihren
Informationen die Rahmenbedingungen
und konzeptionellen Vorschläge der
Masterplanung engagiert erörtert haben.
93
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw.
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
verbessert
gesichert
2 Ausbildungsplatzsituation
3 finanzielle Situation der
Unternehmen: sie wird
durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für Gas-WasserStrom)
negative
Auswirkung
positive Auswirkung
hoch
mittel
5 Finanzierung
ja
niedrig
nein
ja
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
keine
Auswirkung
Drittmittel/
Fördermittel
private Mittel
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
Begründung
keine
in Vorlage
Auswirkung
Seite 1
1 Arbeitsplatzsituation
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
1
verschlechtert
nein
finanzielle
keine
Folgewirkungen
Auswirkung
für die Stadt
ja
nein
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine
ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien
mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
verschlechtert
keine
Auswirkung
1 Vorschulische Bildungs-
und Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum
Spielen, Sporttreiben und
Treffen sowie
Naturerfahrungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien
5 Gesundheit und Sicherheit
von Kindern und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
Indikator
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und Familien
bei der zu treffenden
Entscheidung
1
Begründung in
Vorlage Seite 1
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
ist nicht vorgesehen
Begründung in
Vorlage, Seite 1
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
nein
Finanzielle Auswirkungen
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
x
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
Finanzhaushalt
von
bis
nein
x
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Höhe in EUR
Erträge
2017
2021
266.700
316.150
Aufwendungen
2017
2021
348.700
516.800
Einzahlungen
2017
2021
2.448.000
2.593.350
Auszahlungen
2017
2021
3.020.000
4.490.100
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
x
nein
wo veranschlagt
Innenauftrag/Sachkonto
106400000180/31410000
106400001475/31400000
Innenauftrag/Sachkonto
106400000180/42711200
106400001475/42711200
PSP-Element/Finanzkonto
7.0000384.705/68110000
7.0001475.705/68100000
PSP-Element/Finanzkonto
7.0000384.700/78513000
7.0001475.700/78513000
wenn ja,
Werden im Rahmen der Erarbeitung der notwendigen Baubeschlüsse ausgewiesen.
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten
anderer OE
von
bis
Höhe in EUR (jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach
Durchführung
der
Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau: