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Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1195902.pdf
Größe
14 MB
Erstellt
22.08.16, 12:00
Aktualisiert
03.02.17, 09:14

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Ratsversammlung Beschlussvorlage Nr. VI-DS-03178 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Dienstberatung des Oberbürgermeisters FA Stadtentwicklung und Bau SBB Ost Ratsversammlung 18.01.2017 Beschlussfassung Eingereicht von Dezernat Stadtentwicklung und Bau Betreff Masterplan Parkbogen Ost Beschlussvorschlag: 1. Die Inhalte des Masterplans Parkbogen Ost werden als langfristige Entwicklungsstrategie der Stadt Leipzig beschlossen. 2. Zur Entwicklung der Feuerwache Ost wird ein separater Beschluss eingebracht. Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. (siehe Anlage Prüfkatalog) Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze (siehe Anlage Prüfkatalog) Hinweis: Finanzielle Auswirkungen 1. Kurzzusammenfassung 1.1 Anlass der Planung: Im Jahr 2011 kündigte die Deutsche Bahn an, Teile des östlichen Bahnbogens mit der Inbetriebnahme des City-Tunnels stillzulegen und setzte dies 2013 auch um. In diesem Zusammenhang entstand aus der Bürgerschaft der Vorschlag, die frei werdenden Flächen in Gehund Radwege mit angegliederten Grünflächen umzuwandeln und so die noch weitgehend unentdeckten Orts- und Baudenkmäler des Industrie- und Bahnzeitalters im Leipziger Osten miteinander zu verknüpfen und einen nachhaltigen Entwicklungsimpuls für den Leipziger Osten zu schaffen. Aus dieser Idee entstand das Projekt Parkbogen Ost. Das Projekt findet sich auch in den Zielstellungen übergreifender Entwicklungskonzepte sowie weiteren kommunalen Konzepten, wie dem Radwegeplan wieder. 1.2 Beschlussgrundlagen: • Beschluss zum Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger Osten (RBVI-1564/13) • Beschluss zur Finanzierung des Sellerhäuser Bogen aus dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus (VI-DS-02025) • EFRE Fördergebiet Leipziger Osten (VI-DS-01672) • Arbeitsprogramm des Oberbürgermeisters Leipzig 2020 1.3 Aufgabe des Masterplanes Parkbogen Ost: Der Masterplan ist ein strategisches Instrument und dient als langfristige Orientierung für das Verwaltungshandeln. Die grundlegenden Rahmenvorgaben für den weiteren Planungsprozess werden dargestellt und müssen in den nächsten Jahren weiter präzisiert werden. 1.4 inhaltliche Ziele: • intensivere Verknüpfung des Leipziger Ostens mit der Gesamtstadt, aber auch mit regional bedeutsamen Grün- und Erholungsräumen – damit erfolgt auch ein Ausgleich der im Verhältnis geringen Grünflächenausstattung des Stadtteils • Verbesserung der Wohnumfeldqualität durch die Bereitstellung neuer Begegnungsräume (Spiel-, Sport- und Freiflächen) sowie die Qualifizierung vorhandener Flächen • die Verbesserung der fuß- und radläufigen Erreichbarkeit des Leipziger Ostens, Ergänzung des innerstädtischen Mobilitätsnetzes sowie des regionalen und überregionalen Radwegenetzes • Mobilisierung weiterer privater und öffentlicher Finanzmittel zur Stabilisierung und Aufwertung der umliegenden strukturschwachen Quartiere • Verbesserung des Mikroklimas und Verbesserung der Vernetzung kleinteiliger Grünstrukturen • Erschließung, Akzentuierung und Inszenierung bauhistorisch wertvoller Orte im Leipziger Osten • Ausbau der touristischen Infrastruktur und verstärkte Integration in überregionale und nationale Tourismusnetzwerke 1.5 Erste Umsetzungsschritte: Die Umsetzung des Masterplanes soll in drei Abschritten erfolgen: (siehe Anlage B) 1. Südabschnitt – Bestand 2. Ostabschnitt – Sellerhäuser Bogen – Umsetzung 3. Nordspange – Vision 2. Begründung und Einordnung des Masterplanes 2.1 Rahmenbedingungen und Ausgangssituation Die Maßnahme ist aus dem durch den Stadtrat beschlossenen integrierten Stadtteilentwicklungskonzept für den Leipziger Osten (STEK LeO) und dem gesamtstädtischen Entwicklungskonzept (SEKo) sowie weiteren kommunalen Konzepten abgeleitet. In den Planwerken wird folgendes gefordert: • „Weiterentwicklung der Grünvernetzung in den Schwerpunkträumen Leipziger Westen, Leipziger Osten und Grünau (vgl. Aktualisierung SEKo 2015) • „Der Leipziger Osten ist im Norden und Osten von weiträumigen Gleisanlagen umgeben, die teilweise nicht mehr ... für den Zugverkehr genutzt werden... Diese Gleisanlagen sollen als attraktives Grün- und Wegesystem entwickelt werden und neue Zugänge zum Leipziger Osten schaffen sowie die Stadtteile Schönefeld, Sellerhausen, Anger-Crottendorf und Stötteritz verknüpfen. Für diesen sogenannten Parkbogen Ost ist zunächst ein Konzept zu entwickeln, das dann mittel- und langfristig umgesetzt werden soll.“ (vgl. STEK LeO, 2013) • Die Vernetzungswirkung des Parkbogen Ost veranschaulicht u.a. seine Einbindung in das im Ausbau befindliche Radwegenetz im Leipziger Osten (vgl. Radverkehrsentwicklungsplan, S. 18). Im Arbeitsprogramm des Oberbürgermeisters bis 2020 wird die Umsetzung des Projektes Parkbogen Ost neben seinen klimatischen Aspekten vor allem aufgrund seines Potenzials zur Aktivierung von Impulsprojekten als Kernaufgabe gesehen. Der Masterplan bildet eine strategische Grundlage für das Verwaltungshandeln, die langfristig die Umsetzung sichern und vorbereiten soll. Im Masterplan werden die Rahmenvorgaben für den weiteren Planungsprozess des Parkbogens dargestellt. Sie sollen die grundsätzliche Plausibilität des Konzeptansatzes sowie der daraus ableitbaren Maßnahmen darlegen und nachvollziehbar machen. 2.2 Integrierter Erarbeitungsprozess des Masterplans Die Erarbeitung des Masterplans erfolgte gemeinsam mit den Fachämtern, den Bewohnern und Akteuren der umliegenden Quartiere sowie Vertretern der Politik. Im Zuge mehrerer Begehungen, Diskussionen, Explorationsgesprächen und Bürgerwerkstätten sowie Ämterkonferenzen wurden die Erwartungen und Wünsche aufgenommen, abgewogen und in den Masterplan integriert. Der Masterplan Parkbogen Ost stützt sich somit auf einen breiten Konsens in der Bürgerschaft, den lokalen Akteuren und der Verwaltung. 2.3 Inhaltliche Grundaussagen des Masterplanes 2.3.1 Leitbild des Parkbogen Ost Unter Bezugnahme auf die integrierte Stadtentwicklungsplanung für die gesamte Stadt und die daraus abgeleitete Stadtteilentwicklungsplanung für den Leipziger Osten wird im Masterplan für den Parkbogen folgendes Leitbild festgelegt: • Der Parkbogen Ost soll zu einem Band unterschiedlicher urbaner Aktivitäten entwickelt werden, das als strukturierendes Bindeglied angrenzende Grünräume und Quartiere ebenso wie das lokale und übergeordnete Wegenetz miteinander verknüpft. • Durch die Ergänzung und Aufwertung städtischer Grün- und Freiräume sollen notwendige Impulse für die weitere Revitalisierung des Leipziger Ostens ausgelöst werden. • Bürgerschaftliches Engagement, das den Parkbogen Ost initiiert hat, ist eine der tragenden Säulen des Projekts. Seine Einbindung sowohl in die Planung und Realisierung wie auch in die Weiterentwicklung und Pflege ist unverzichtbar. Siehe auch Anlage A 2.3.2 Geplanter Verlauf des Parkbogens Der Parkbogen Ost umschließt den Leipziger Osten und verläuft in drei Abschnitten:(Südabschnitt (Bestand), Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) und der Nordspange (Vision) Siehe Anlage B Er beginnt mit dem Südabschnitt am Johannisplatz und läuft dann über den Lene-Voigt-Park und die Anger-Crottendorfer Bahnschneise nach Osten. Dieser Abschnitt wurde in den letzten 15 Jahren bereits weitestgehend hergestellt. Zukünftig sind hier im Bereich zwischen Johannisplatz und LeneVoigt-Park Anpassungen im öffentlichen Straßenraum für eine bessere Radwegführung erforderlich. Außerdem ist im Lene-Voigt-Park zur Vermeidung von Nutzungskonflikten zwischen Fußgängern/Erholungssuchenden sowie Radfahrern/Skatern eine Aufweitung der Wege oder eine Trennung der Wegeführung erforderlich. Am Ende der Anger-Crottendorfer Bahnschneise und mit Beginn des Ostabschnitts biegt der Parkbogen auf dem Sellerhäuser Bogen nach Norden ab und verläuft hier in Höhenlage u. a. auf dem eindrucksvollen Sellerhäuser Viadukt. Im weiteren Verlauf soll der Parkbogen perspektivisch zurück nach Westen zum Hauptbahnhof führen. Dabei sind grundsätzlich zwei Entwicklungsvarianten möglich (Nordspange) Der detaillierte Entwurf für die einzelnen Umsetzungsabschnitte des Parkbogens wird erst im Rahmen der weiterführenden Planungen in den jeweiligen Abschnitten erarbeitet werden. Hierbei können sich Abweichungen von den konzeptionellen Vorgaben des Masterplans ergeben. Auch für die Trassenführung des Parkbogens und die im Zuge des Masterplans vorgeschlagenen Varianten sind im Zuge der weiteren Vertiefung und der vorhandenen Umsetzungsmöglichkeiten die Entscheidungen zu treffen. Die Planfassung ist als Anlage C dargestellt. Der gesamte Masterplan bildet die Anlage D. 2.4 Kosten und Finanzierung Auf Basis der Masterplanung liegt für die präferierte Haupttrasse des Parkbogen Ost eine grobe Gesamtkosteneinschätzung vor, die unter Bezugnahme auf vergleichbare Referenzprojekte erstellt wurde. Aufgrund des frühen und noch sehr groben Planungsstandes bestehen jedoch insbesondere für die Nordspange und ergänzende Maßnahmen im Südabschnitt noch Ungenauigkeiten und Ungewissheiten. Erst wenn die Verfügbarkeit der dem Masterplan zugrunde liegenden Grundstückskulisse für die einzelnen Abschnitte geklärt ist, Aussagen zur Qualität und Instandsetzungsbedarfen bestehender Ingenieurbauwerke vorliegen und die Planung an ggf. erforderliche Änderungen angepasst ist sowie klare zeitliche Umsetzungshorizonte bestehen, sind detaillierte und verlässlichere Kostenangaben möglich. Insgesamt ist für die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des Masterplans Parkbogen Ost zum heutigen Zeitpunkt von einem Finanzbedarf von ca. 41 Mio. EUR auszugehen. Die Umsetzung kann und soll schrittweise entlang der finanziellen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen (bsp. Fördermittelverfügbarkeit) erfolgen und sich über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren erstrecken. 2.5 Arbeitsstruktur Da die Umsetzung des Masterplanes eine langfristige Aufgabe ist, sollte die Umsetzungsstruktur an die jeweiligen Projektrealisierungsphasen angepasst werden. Das Projekt wirkt dezernatsübergreifend. Zunächst ist das Ziel die Realisierung des Sellerhäuser Bogens. Gleichzeitig muss die städtebauliche Entwicklung der Parkbogentrasse beobachtet werden und ggf. auf die aktuellen Planungen reagiert werden. Die Steuerung des Vorhabens erfolgt im Dezernat VI. Jour fixe Zur verbindlichen Abstimmung der Projektdetails wird ein regelmäßiger Jour fixe eingerichtet. An diesem nehmen sowohl die Ämter des Dezernates VI (ASW, SPA, VTA) als auch die Fachämter anderer Dezernate, insbesondere das ASG aber z.B auch das AfU, das Liegenschaftsamt sowie die Stadtkämmerei teil. Ämterkonferenz Strategische Entscheidungen werden in den voraussichtlich zweimal jährlich stattfindenden Ämterkonferenzen, an denen auch die Amtsleitungen teilnehmen, vorbereitet. Als Teilnehmer sind hier vorgesehen: Amt für Bauordnung und Denkmalpflege, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Amt für Sport, Amt für Stadtgrün und Gewässer, Amt für Umweltschutz, Amt für Wirtschaftsförderung, Liegenschaftsamt, Stadtkämmerei, Kulturamt, Stadtplanungsamt, Verkehrs- und Tiefbauamt. Bei Bedarf wird der Teilnehmerkreis erweitert. Information der Bürgermeister Im Vorfeld großer strategischer Entscheidungen bzw. einmal jährlich sollen die Bürgermeister/Innen insbesondere der Dezernate II, III, VI und VII über den Projektstand sowie die weiteren Entwicklungen informiert werden. Beteiligung der Öffentlichkeit Es erfolgt eine intensive Beteiligung der Politik über die entsprechenden Gremien sowie die Beteiligung der Bürgerschaft und der lokalen Akteure. Hierzu werden geeignete Formate entwickelt und mit den bereits vorhandenen Beteilungsstrukturen vernetzt. Anlagen zur Begründung Anlage A - Örtliche und überörtliche Verknüpfung Anlage B - Geplanter Verlauf des Parkbogens Anlage C - Planfassung des Masterplans Anlage D - Masterplan Anlage A zur Begründung örtliche und überörtliche Verknüpfungen Anla age B – geplanter Verlauf Parkbogeen Ost Anlage C zur Begründung Planfassung des Masterplans Masterplan Parkbogen Ost 1 Hinweis: Der Masterplan ist nicht layoutet. Es handelt sich um ein Arbeitsexemplar. Aus ökonomischen Gründen erfolgt das Layout nach Einarbeiten der ggf. noch zu erwartenden Änderungen 2 3 Masterplan PARKBOGEN OST 1 DAS PROJEKT Das Projekt Parkbogen Ost Aufgabe des Parkbogens Ost und der Masterplanung 6 9 2 AUSGANGSSITUATION Bahnflächen im Umbruch Strukturelle Herausforderungen Strategischer Handlungsrahmen Akteure im Umfeld 13 14 16 19 3 ERSTELLUNGSPROZESS Ortsbegehungen und Explorationsgespräche Abstimmungsprozess mit den Fachämtern Bürgerwerkstätten 21 22 23 4 LEITBILD UND ZIELE Leitbild Ziele 25 26 5 HANDLUNGSFELDER Vernetzung und Verkehr Freiflächensystem und Stadtklima Bildung, Sport und Integration Wohnungsmarkt Wirtschaft und Arbeit Stadtmarketing und Tourismus 31 35 39 41 43 47 4 6 RAHMENKONZEPT Parkbogenverlauf Streckenführungsvarianten Streckentypologie Hinweise aus der Bürgerbeteiligung Besondere Orte und Bauwerke 49 52 54 56 60 7 MASTERPLAN Parkbogen-Südabschnitt Parkbogen-Ostabschnitt Parkbogen-Nordspange 72 73 74 8 REALISIERUNGSSTRATEGIE Handlungsschwerpunkte und Prioritäten Maßnahmen und Kosten Finanzierungsstrategie Engagement der Zivilgesellschaft Planungsrechtliche Handlungserfordernisse Strategischer Rahmen 79 80 82 83 84 85 9 RESÜMEE Chancen und Risiken Handlungserfordernisse Ausblick 89 91 92 Impressum 5 1 DAS PROJEKT 6 Ende 2011 kündigte die Deutsche Bahn an, den östlichen S-Bahnbogen im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des City-Tunnels im Jahr 2013 stillzulegen. Dies war Anlass für den Vorschlag engagierter Bürgerinnen und Bürger, die frei werdende Bahntrasse in einen Fuß- und Radweg mit angegliederten Grünflächen umzuwandeln. Außerdem wurde vorgeschlagen, die Trasse als „Parkbogen Ost“ auf einer Strecke von mehr als 5 Kilometer in ein grünes Aktivband zu verwandeln und dabei mehrere attraktive Grünräume sowie noch weitgehend unentdeckte Orte und Baudenkmäler des Industrie- und Bahnzeitalters miteinander zu verknüpfen. Aus dem Engagement einzelner Bürgerinnen und Bürger ging u.a. die „Initiative Parkbogen Ost“ hervor, deren im Leipziger Osten gut vernetzte Mitglieder die Vision des Parkbogens auf unterschiedlichen Plattformen in die Öffentlichkeit trugen. Seit 2013 finden darüber hinaus jährlich „Parkbogentage“ statt, an denen zahlreiche Informations- und Kulturveranstaltungen durchgeführt werden, zu denen insbesondere die Führungen über die stillgelegte SBahntrasse und zu den angrenzenden Grünräumen, das sogenannte -Radwanderkino, Konzerte und weitere Veranstaltungen zählen, die Orte entlang des Parkbogens in Szene setzen. Der Vorschlag für die Entwicklung des „Parkbogen Ost“ wurde vom Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) der Stadt Leipzig Anfang 2012 mit der Absicht aufgegriffen, dieses Projekt als Impulsgeber für die weitere Entwicklung des Leipziger Ostens zu nutzen. Dadurch soll ein leistungsfähiges Bindeglied zwischen den angrenzenden Quartieren mit ihren Arbeitsstätten, Wohnstandorten, sozialen Seit Mitte 2013 gab es eine Arbeitsgruppe, die unter Federführung des ASW die für das Projekt relevanten städtischen Fachämter und eine Reihe lokaler Akteure zusammenführte. Der vorliegende Masterplan formuliert nun einen konzeptionellen Rahmen für die geplanten Maßnahmen und ihre Impulswirkung. Er bietet die Grundlage für die Beantragung und Umsetzung der erforderlichen Förder- und Finanzmittel sowie die Voraussetzungen für die weitere Planung wie auch für die schritt- und abschnittsweise Umsetzung des Parkbogens und der mit ihm verbundenen Projekte. Das Projekt „Parkbogen Ost“ teilt sich dabei in drei wesentliche Entwicklungsabschnitte: 1. Südabschnitt - vom Johannisplatz bis zur Anger-Crottendorfer Bahnschneise Dieser Abschnitt wurde in den letzten 15 Jahren bereits im Wesentlichen fertiggestellt. Am Johannisplatz wäre zukünftig ein markanter Auftakt des „Parkbogen Ost“ wünschenswert. Im weiteren Verlauf bis zum Lene-Voigt-Park, wird die Trasse im Wesentlichen nur auf öffentlichen Straßen verlaufen. Hier ist eine qualifizierte Markierung und sichere Wegeführung erforderlich. Im Bereich des Lene-Voigt-Parks ist ersten Abnutzungserscheinungen perspektivisch durch eine teilräumliche Neugestaltung zu begegnen. Dabei sollte auch eine Aufweitung der Wege oder eine Trennung der Wegeführung für Radfahrer und Fußgänger in Erwägung gezogen werden, um Nutzungskonflikten durch die gestiegene Nutzungsfrequenz vorzubeugen. Einrichtungen, Verkehrswegen und Grünräumen geschaffen werden. 7 2. Ostabschnitt Dieser in Höhenlage auf einem Bahndamm bzw. dem eindrucksvollen Sellerhäuser Viadukt über Stadtniveau verlaufenden Abschnitt soll bis 2025 mit Mitteln des Bundes aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie dem EFRE-Strukturfonds der EU weitgehend umgesetzt werden. Eine attraktive Begrünung und Wegeführung sowie Aufweitungen und eine geschickte Umnutzung der noch vorhandenen ehemaligen Bahnsteige schaffen neue Aufenthaltsqualitäten, Ruheorte und Raum für Informationsangebote. Mehrere barrierefreie Rampen und Treppenanalgen gewährleisten eine enge Verknüpfung mit den angrenzenden Quartieren. 3. Nordspange (Variante I und Variante II) Zukünftig ist die Fortführung des Parkbogens nach Westen zurück zum Hauptbahnhof angedacht. Hier sind zwei grundsätzliche Varianten - nördlich oder südlich der Bahnstrecke Leipzig-Dresden vorstellbar. Beide Varianten tragen zur Aufwertung und Qualifizierung der umliegenden Quartiere und einer besseren fuß- und radläufigen Vernetzung bei. Dieser Abschnitt wird damit einen entscheidenden Beitrag zur besseren fußund radläufigen Anbindung des Leipziger Ostens abseits der öffentlichen Straßen an das Stadtzentrum wie auch eine bessere Grünvernetzung und Freiraumangebote in den angrenzenden Quartieren gewährleisten. 8 Unter der Dachmarke Parkbogen Ost lassen sich zahlreiche Teilprojekte zusammenfassen, die den Grundsätzen der „Leipzig Charta“ von 2007 verpflichtet sind. Der Parkbogen Ost ist eine Maßnahme des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts für den Leipziger Osten. Ziel des Projektes ist die schrittweise Aufwertung der bislang von sozio-ökonomischen und städtebaulichen Herausforderungen geprägten östlichen Stadtteile unter intensiver Beteiligung der lokalen Akteure und der gesamten Stadtöffentlichkeit. Das Projekt Parkbogen Ost soll dabei als Impulsgeber für eine behutsame Aufwertung fungieren, die sich vor allem auf das Engagement lokaler Akteure aus den Quartieren stützt. Die geplanten Einzelmaßnahmen und Teilprojekte sind sehr heterogen sowohl hinsichtlich ihrer Projektart als auch in Bezug auf die Betreiber- und Finanzierungsmöglichkeiten. Die Bandbreite reicht von kostengünstigen Instandsetzungs- und Neubaukonzepten für Wohnungsbauten durch Eigennutzer über Gründer- und Gewerbehöfe engagierter Investorengruppen in ehemaligen Lokschuppen und anderen Baudenkmalen bis zu neuen Konzepten der Kleingartennutzung im Rahmen des Bundeskleingartengesetzes, zu Pflegepatenschaften für öffentliche Grünflächen sowie zur Direktvermarktung lokal produzierter Gartenanbauprodukte auf einem lokalen Marktplatz. Mögliche Effekte des Parkbogen Ost und der mit ihm assoziierten Projekte sind beispielsweise: - die Mobilisierung privater und öffentlicher Finanzierungsmittel zur Aufwertung und Stabilisierung strukturschwacher Quartiere mit erheblichen Entwicklungsdefiziten, - die Verbesserung der Wohnumfeldqualität u.a. durch eine weitere Qualifizierung vorhandener Grünflächen, die Bereitstellung neuer Spiel- und Sportangebote, die Attraktivitätssteigerung und Vernetzung vorhandener und neu zu schaffender Grünflächen sowie die Anlage eines verkehrssicheren übergeordneten Fußund Radwegs zu den in anderen Stadtteilen und am Stadtrand gelegenen Grünräumen, - die intensivere Verknüpfung des Leipziger Ostens mit der Gesamtstadt, vor allem aber mit den regional bedeutsamen Grün- und Erholungsräumen, um hierdurch einen Ausgleich zu der geringeren Grünflächenausstattung im Stadtteil herzustellen, - die Ergänzung der innerstädtischen Mobilitätsnetze sowie des regionalen und des überregionalen Radwegnetzes, - die Umsetzung innovativer Konzepte zur Entwicklung von Wohnraum und zur Initiierung neuer Gewerbeprojekte, - die Instandsetzung von Baudenkmalen und Revitalisierung von Brachflächen, die derzeit verwahrlosen und das Umfeld negativ beeinflussen, - der Beitrag zur Interaktion und Integration unterschiedlicher ethnischer und sozialer Bevölkerungsgruppen sowie zum Ausbau der informellen und formellen sozialen Infrastruktur und privat getragener Einrichtungen, - die Verbesserung des Mikroklimas in den Quartieren durch die Erweiterung und Vernetzung von kleinteiligen Grünstrukturen in Gärten, an Fassaden und auf Dächern, - die Erschließung und städtebauliche Akzentuierung bauhistorisch wertvoller Orte im Leipziger Osten, darunter die Inszenierung des Sellerhäuser Viadukts als besonderen Ort in der Stadt, - die Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung des Leipziger Ostens, - der Ausbau der touristischen Infrastruktur und die verstärkte Integration in das überregionale und nationale TourismusNetzwerk, - die Etablierung einer Dachmarke für das Stadtmarketing. 9 Bedeutsamste Aufgabe des Masterplans für den Parkbogen ist es, für die Umsetzung aller Einzelmaßnahmen einen konzeptionellen Rahmen zu setzen. Dieser wird im Detail noch weiterzuentwickeln sein. Er wird aber von Beginn an das synergetische Zusammenwirken der einzelnen Projektbausteine sichern. Dieser integrierte Konzeptansatz wird die Grundlage für die Akquisition umfangreicher Fördermittel sein, ohne die, trotz des anerkennenswerten und unverzichtbaren Engagements lokaler Akteure, das ambitionierte Gesamtvorhaben nicht umsetzbar wäre. Die Rahmensetzungen des Masterplans sind nicht als Restriktionen zu verstehen. Sie sollen vielmehr aufzeigen, wie sich das Konzept als Ganzes umsetzen lässt. Die Konkretisierung der einzelnen Projektbausteine bleibt dabei der weiterführenden Planung und der Initiative von Akteuren vorbehalten. 10 11 2 AUSGANGSSITUATION 12 Der Parkbogen Ost ist im Kontext der gegenwärtigen Leipziger Stadtentwicklung eines der wichtigsten und über die Stadt ausstrahlenden Projekte. Es wird vielfältige räumliche, funktionale sowie inhaltliche Wirkungen auf sein Umfeld haben und die Entwicklung der angrenzenden Quartiere durch eine Verbesserung der Grün- und Freiraumangebote positiv beeinflussen. Umso bedeutsamer ist es, sich der stadtentwicklungsstrategischen Rahmenbedingungen zu vergewissern, in die sich dieses Projekt einzufügen hat. Im Folgenden wird holzschnittartig die Ausgangssituation für die Entwicklung des Projekts Parkbogen Ost skizziert. auf die Straße und in die Luft verlegt und der Cargo-Verkehr der Bahn neu geordnet wurde, verloren diese Bahnhöfe ihre Funktion. Der im Osten des Hauptbahnhofs gelegene Freiladebahnhof wurde bereits vor Jahrzehnten weitgehend stillgelegt. Heute sind nur noch vier Gleise zum Rangieren des dort stationierten Bauzugs in Betrieb, der im Zusammenhang mit dem noch bis 2017 laufenden Umbau des Bahnknotens Leipzig eingesetzt wird. Große Teile des ehemaligen FreiladeBahnhofareals werden als Zwischenlager und zur Aufbereitung von Bauschutt sowie in den ehemaligen Bahnschuppen durch eine Reihe von Handwerks- und Logistikbetrieben genutzt. Bahnflächen im Umbruch In Verbindung mit der Inbetriebnahme des City-Tunnels wurde der Ostring der SBahntrasse stillgelegt. Auch im Hauptbahnhof und auf seinem Gleisvorfeld werden nicht mehr alle Gleisanlagen für den Bahnverkehr genutzt. In diesem Kontext sind an stadtentwicklungsstrategisch bedeutsamen Standorten neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Umwandlung ehemaliger Bahnbetriebsflächen entstanden. Es ergibt sich die Chance, die bisherige stadtstrukturelle Barrierewirkung der Bahntrassen durch neue Verknüpfungen zumindest in Teilbereichen zu überwinden. Mit dem Wandel des Bahnverkehrs hat sich dessen Flächenbedarf auch am einst bedeutendsten Eisenbahnknoten Deutschlands in Leipzig drastisch reduziert. Mehrere Bahnhöfe und ihre Gleisanlagen haben ihre ursprüngliche Funktion verloren und liegen seit langem brach. So wurden mehrere Bahnhöfe in innerstädtische Parks umgewandelt. Dies gilt auch für den ehemaligen Eilenburger Bahnhof, auf dessen Areal im Zeitraum von 2001 bis 2004 der Lene-Voigt-Park als Stadtteilpark -entstanden ist. Angesichts der Unterversorgung der angrenzenden Stadtquartiere mit Grün- und Erholungsflächen wurde dieser Park von der Bevölkerung rasch angenommen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. In der nach Osten anschließenden Crottendorfer Bahnschneise wurde zur gleichen Zeit ein begrünter Fuß- und Radweg geschaffen, der sich zu einem wichtigen Bestandteil des innerstädtischen Radwegenetzes entwickelt hat. Beide Bereiche werden in den Parkbogen einbezogen. Im nördlichen Bereich des geplanten Parkbogens liegen die weitläufigen Areale des ehemaligen Thüringer Bahnhofs und des einst weltgrößten Postbahnhofs brach. Als Anfang der 1990er Jahre im Zuge der Privatisierung der Deutschen Bundespost der gesamte Postverkehr von der Schiene 13 Strukturelle Herausforderungen Im Gegensatz zu den bereits in den 1990er Jahren entwickelten neuen Wirtschaftsstandorten im Norden Leipzigs ebenso wie zu den südlichen und westlichen Stadtteilen, die in den letzten 15 Jahren eine stark ansteigende Nachfrage als Wohn- und Gewerbestandorte gefunden haben, kam die Entwicklung des Leipziger Ostens zunächst nur langsam voran. Die der geplanten Parkbogen-Trasse benachbarten Ortsteile zeichnen sich durch teilweise signifikante strukturelle Unterschiede aus. Während sich beiderseits der nördlichen Trasse neben einigen Kleingartenanlagen und Grünräumen überwiegend Gewerbegebiete angliedern, verläuft der östliche und südliche Teil des Parkbogens mitten durch meist gründerzeitliche Wohnquartiere sowie den weitläufigen Grünraum des Kleingartenparks Südost und den Landschaftsraum der östlichen Rietzschke. Bevölkerungsstrukturell zeichnen sich vor allem die im Nordosten gelegenen Ortsteile durch vergleichsweise hohe Anteile von SGB-IILeistungsempfängern und von Einwohnern mit Migrationshintergrund aus. Sie korrespondieren mit Wohnquartieren, die in Teilen durch Instandhaltungsrückstände gekennzeichnet sind. Neben den großen gründerzeitlichen Wohngebieten prägen vor allem in den östlichen Teilgebieten des Leipziger Ostens Brachflächen sowie leerstehende und verfallende Gebäude das Stadtbild. Dort gibt es auch erhebliche Defizite hinsichtlich der Grünflächenausstattung. Insbesondere im nordwestlichen Bereich des ehemaligen Freilade- und Postbahnhofs beeinträchtigen die vielfach brachliegenden oder nur marginal genutzten Flächen sowie eine fehlende Verknüpfung mit den Nachbarquartieren eine Entwicklung. Infolge ihrer Barrierewirkung sind entlang der den Leipziger Osten umschließenden Bahntrasse unattraktive Randlagen entstanden, die aber erhebliche Entwicklungspotentiale aufweisen. Mit der Stilllegung ganzer Abschnitte der Bahntrasse kann deren trennende Wirkung überwunden, neue Entwicklungsimpulse generiert und Standorte in vormaligen Randlagen einem neuen Nutzungszyklus zugeführt werden. Die vorhandenen spezifischen sozialen Strukturmerkmale erfordern einen integrierten Handlungsansatz auf mehreren Ebenen. Im Leipziger Osten ist in den vergangenen 20 Jahren eine heterogene Bevölkerungsstruktur mit einem vergleichsweise hohen Anteil von Bewohnern mit geringen Einkommen und teilweise mit Migrationshintergrund entstanden. Gleichzeitig gibt es eine hohe Einwohnerfluktuation. Aus diesen Gründen wird im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger Osten (STEK LeO) empfohlen, nachbarschaftliche Netzwerke zu gestalten und diese zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie als Instrument der gesellschaftlichen Teilhabe sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu fördern. Komplexe Herausforderungen ergeben sich aus landschaftsplanerischer Sicht. im westlichen Bereich der Kleingartenanlage „Leipzig-Sellerhausen“, die von hoch anstehendem Grundwasser und wiederkehrenden Überflutungen bei Starkregenereignissen betroffen ist. Dort ist die Anlage von Retentionsflächen als Hochwasserschutzmaßnahme für die angrenzenden Kleingarten- und Siedlungsbereiche anzustreben. Eine landschaftliche Gestaltung dieser Flächen mit einer temporären, extensiven Nutzung während der Trockenphasen ist denkbar. Dies setzt jedoch die Bereitschaft des Kleingartenvereins und der einzelnen Kleingärtner zur Aufgabe der kleingärtnerischen Nutzung in diesen Bereichen voraus. Rechtliche Grundlage ist das Bundeskleingartengesetz. Auch in den östlich des Bahndamms gelegenen Teilen des Kleingartenparks sowie im Bereich des Sellerhäuser Gleisdreiecks sind kleinräumliche Neuordnungsmaßnahmen notwendig. Dort gilt es, im Dialog mit den Pächtern eine Anpassung der Kleingartenanlagen an die veränderte Nutzernachfrage sowie an die sich aus dem Ausbau des Bahndamms zum Parkbogen Ost ergebenden Anforderungen vorzunehmen. 14 15 Strategischer Handlungsrahmen Das Projekt Parkbogen Ost bietet nicht nur vordergründig die Chance, die bisherige Barrierewirkung der Bahntrasse zu überwinden. Es kann überdies ein neues Vernetzungsband für die Wege- und Funktionsbezüge im Leipziger Osten und zu den benachbarten Stadtteilen geschaffen werden. Hiermit lassen sich zahlreiche Maßnahmen und Projekte verbinden, die in ihrer Gesamtwirkung eine beträchtliche Entwicklungsdynamik für ihr unmittelbares Umfeld, aber auch für die gesamte Stadt erwarten lassen. Grundlage der Einzelprojekte und Vernetzungen mit den Quartieren ist das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept für den Leipziger Osten (STEK LeO), das seinerseits aus dem gesamtstädtischen Stadtentwicklungskonzept (SEKo) abgeleitet wurde. In beiden Planwerken wird mit Bezug auf den Parkbogen Ost explizit gefordert: „Weiterentwicklung der Grünvernetzung in den Schwerpunkträumen Leipziger Westen, Leipziger Osten und Grünau (z.B. Urbaner Wald Grünau, Güterbahnhof Plagwitz, Parkbogen Ost)“ (vgl. Aktualisierungen des SEKo, 2015) „Der Leipziger Osten ist im Norden und Osten von weiträumigen Gleisanlagen umgeben, die teilweise nicht mehr ... für den Zugverkehr genutzt werden... Diese Gleisanlagen sollen als attraktives Grünund Wegesystem entwickelt werden und neue Zugänge zum Leipziger Osten schaffen sowie die Stadtteile Schönefeld, Sellerhausen, Anger-Crottendorf und Stötteritz verknüpfen. Für diesen sogenannten Parkbogen Ost ist zunächst ein Konzept zu entwickeln, das dann mittel- und langfristig umgesetzt werden soll.“ (vgl. STEK LeO, 2013) 16 Die Vernetzungswirkung des Parkbogen Ost veranschaulicht u.a. seine Einbindung in das im Ausbau befindliche Radwegenetz im Leipziger Osten (vgl. Radverkehrsentwicklungsplan S. 18). Folgende unter anderem auch für den Parkbogen Ost relevante Handlungserfordernisse und Ziele werden darüber hinaus benannt (vgl. STEK LeO, 2013): - „Der Leipziger Osten soll besser an die im Norden (UFZ) und Süden (Universität/ BioCity) gelegenen wissenschaftlichen Einrichtungen angebunden werden und als Wohnstandort für dort Beschäftigte an Attraktivität gewinnen. Mit der Aufwertung bisher vernachlässigter Verkehrsachsen sollen diese gestärkt und die Erreichbarkeit des Stadtgebiets erhöht werden.“ - „Die Verbindung zur Innenstadt soll durch die Aufwertung der RosaLuxemburg-Straße erfolgen. Seit Jahren besteht ein besonderer Handlungsbedarf bei der Aufwertung des Straßenraums der Rosa-Luxemburg-Straße sowie der Entwicklung der Brachflächen und der Wiederherstellung der Raumkanten.“ - „Die Gewerbestandorte im nördlichen und westlichen Randbereich entlang der Bahn-flächen sollen qualifiziert werden. Dabei ist zu klären, welche Bereiche sich für Gewerbeentwicklung und welche Bereiche sich für Grünflächenentwicklung eignen. Ziel ist eine qualifizierte gewerbliche Entwicklung des Bereichs unter Berücksichtigung der freiraumplanerischen und stadtklimatischen Aspekte.“ Bewohner/innen, die sich für ehrenamtliches Engagement in der Nachbarschaft bereit erklären, gezielt geschult und miteinander vernetzt werden.“ - Im Arbeitsprogramm des Oberbürgermeisters bis 2020 wird die Umsetzung des Projektes Parkbogen Ost neben seinen klimatischen Aspekten vor allem aufgrund seines Potenzials zur Aktivierung von Impulsprojekten als Kernaufgabe gesehen. - In der Potentialanalyse zu stillgelegten Bahntrassen im Stadtgebiet Leipzig wurden sowohl die Entwicklung des Sellerhäuser Bahnbogens als auch die Wiederbelebung des „Alten Postbahnhofs“ mit hoher Priorität bewertet. Das Konzept zur Revitalisierung von Bahnflächen empfiehlt damit den Parkbogen Ost als vordringliche Maßnahme zur Umsetzung. - Das Projekt Parkbogen soll dazu beitragen, den noch immer verbreiteten Wohnungsleerstand in seinem Umfeld beschleunigt abzubauen, Impulse für die Entwicklung der angrenzenden Brachflächen zu setzen und die lokale Arbeitsmarktentwicklung zu stimulieren. Damit unterstützt er auch die Ziele des „Wohnungspolitischen Konzepts“. - Der im Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020 bekundeten Erwartung, es werde durch die sich verstärkende Entwicklungsdynamik im Leipziger Osten weitere Impulse des Wohn- und Arbeitsmarktes geben, dürfte durch die Wirkungen des Projektes in besonderem Maße entsprochen werden. - „Mit ... (einem) Gründerzentrum Kreativwirtschaft sollen Kreative bei der Existenzgründung unterstützt werden. Zielgruppe sind dabei Kreative mit erwerbswirtschaftlichem Interesse, aber auch Studenten/innen und Auszubildende aus dem Kreativbereich.“ - „Damit das Zusammenleben in Vielfalt auch im Kleinen gelingt, sollen Nachbarschaftsnetzwerke gestärkt und unterstützt werden. Dazu sollen 17 18 Akteure im Umfeld Seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Quartiere entlang der Eisenbahnstraße in Neustadt und Volkmarsdorf im Zusammenhang mit der Industrialisierung zum Anlauf- und Wohnort für Zuwanderer, die dort preiswerten Wohnraum fanden und auf engem Raum zusammen lebten. Die Vielfalt noch verfügbarer Flächen ebenso wie niedrige Mieten haben dazu beigetragen, dass sich im Leipziger Osten zahlreiche neue Bewohner niederließen, darunter eine beachtliche Zahl kreativer und experimentierfreudiger Menschen. Zusammen mit anderen Bewohnern und den lokalen Vereinen engagieren sie sich vielfach in Projekten, die neue Lösungswege für die Bewältigung unterschiedlichster Herausforderungen in den Quartieren erproben. Die inzwischen bestehenden Akteursnetzwerke bieten wichtige Ansatzpunkte für eine Kooperation in der Planung und Umsetzung des Parkbogens sowie mit ihm verknüpfbarer Projekte. Viele der Akteure haben sich zu Initiativen zusammengeschlossen oder Vereine gegründet, um ihre Anliegen zu bündeln und besser realisieren zu können. Sie repräsentieren ein breites Spektrum. Es umfasst eine Vielzahl umwelt- und wohnungspolitischer, quartiersorientierter und nachbarschaftlicher Initiativgruppen, Sport- und Kleingartenvereine, kulturelle und künstlerische Projektgruppen, bürgerschaftliche Stiftungen sowie Fachund Interessenverbände verschiedenster Ausrichtung mit Schwerpunkten von der Gartenkunst, der Pflege und Entwicklung von Kleingärten bis hin zum Radverkehr. Darüber hinaus sind es vor allem die Immobilieneigentümer und Projektentwickler, die als potenzielle Kooperationspartner in Betracht kommen, da sie durch die Umsetzung des Parkbogen Ost mit einer nachhaltigen Aufwertung ihrer Immobilien rechnen können. Dies gilt vor allem für die größeren Projektentwicklungsvorhaben in unmittelbarer Nähe des Parkbogens. Dazu zählen insbesondere das Areal des ehemaligen Thüringer Bahnhofs im Nordwesten des Hauptbahnhofs sowie das des „Alten Postbahnhofs“, die Liegenschaft des ehemaligen Lokschuppens an der HermannLiebmann-Brücke, die begrünte Brachfläche im Norden des Torgauer Platzes und das Polygraph-Areal an der Theodor-Neubauer-Straße. Hier kann das Parkbogen-Projekt einen bedeutsamen Beitrag dazu leisten, dass sich die unterschiedlichen Akteursgruppen in dessen Planung und Umsetzung einbringen und gleichzeitig durch dieses Projekt gemeinsame Handlungsansätze für die Entwicklung der angrenzenden Quartiere erarbeiten und erproben. 19 3 ERSTELLUNG DES MASTERPLANS 20 In Verbindung mit der Auswertung zahlreicher Planungsdokumente, die darauf zielten, aus ihnen Vorgaben für die Planung des Parkbogen Ost abzuleiten, erfolgten zunächst ausgiebige Ortsbegehungen durch das Planungsteam, zum Teil in Begleitung von lokalen Akteuren und von Vertreter/innen der Fachverwaltungen. Auf dieser Basis wurden dann Explorationsgespräche mit einer großen Zahl von Vertretern unterschiedlicher Initiativ- und Projektgruppen, Vereine und Verbände sowie den zuständigen Fachverwaltungen geführt. Die Ergebnisse flossen schließlich schrittweise in die Erarbeitung des Rahmenkonzepts und den daraus abgeleiteten Masterplan-Entwurf ein. Als wesentlicher Bestandteil der Rückkoppelung mit der interessierten Öffentlichkeit und den Akteuren wurden zwei Bürgerwerkstätten durchgeführt, denen jeweils Abstimmungsrunden mit den Fachämtern vorausgingen und nachfolgten. Im Folgenden werden die wesentlichen Bestandteile dieses Abstimmungsprozesses erläutert. Ortsbegehungen und Explorationsgespräche Für die ersten konzeptionellen Überlegungen des Planungsteams waren bereits vorliegende Planungsansätze zum Parkbogen Ost relevant. Sie wurden im Rahmen der gemeinsamen Ortsbegehung und von Explorationsgesprächen erörtert. Dabei ging es zunächst darum, Möglichkeiten für die generelle Führung des Parkbogen Ost auszuloten. Im Süd- und im Ostsektor des Parkbogen Ost stand die Trassenführung aufgrund der dort bereits realisierten Abschnitte und des ehemaligen Bahndamms von Beginn an im Wesentlichen fest. Dagegen waren im Nordsektor unterschiedliche Varianten zu prüfen. Die ursprüngliche Idee einer Führung des Parkbogens unmittelbar entlang der Nordseite des Bahndamms bis zur Berliner Straße und zur Parthe im Bereich des ehemaligen Thüringer Bahnhofs, erwies sich nicht für alle Teilbereiche als überzeugend. So ergab sich die Möglichkeit, die Anregung der Projektinitiatoren weiter zu verfolgen, den Mariannenpark mit dem Verlauf des Parkbogens räumlich zu verknüpfen. Gleichzeitig wurden Explorationsgespräche mit den Eigentümern, der für die Konzeption des Parkbogenverlaufs strategisch besonders bedeutsamen Grundstücksflächen, geführt – vor allem mit der DB Immobiliengesellschaft, in deren Eigentum sich noch immer der größte Teil der für die Parkbogentrasse erforderlichen Grundstücke befindet. Bedeutsam für die konzeptionellen Überlegungen zur Trassenführung des Parkbogens waren jedoch auch die Gespräche mit den Eigentümern der Areale des „Alten Postbahnhofs“ und des ehemaligen Thüringer Bahnhofs. Im Bereich der stark frequentierten Adenauerallee, der Rackwitzer und der Berliner Straße erwies sich die Führung einer akzeptablen Trassenführung als außerordentlich problematisch. Deshalb wurde hier schließlich die Idee entwickelt, im Nordsektor des Parkbogens zusätzlich eine südliche Spange vorzuschlagen. Weitere Abstimmungsgespräche mit den Fachverwaltungen sowie mit lokalen Akteuren wurden deshalb zur Trassenführung und zur Umsetzung von Impulsprojekten im Bereich des Freiladebahnhofs und der geplanten Trassenabschnitte in Neustadt und Volkmarsdorf geführt. Es folgten Abstimmungsrunden mit Vertretern der Kleingartenverbände und mit Akteuren, die sich für die Umsetzung von Impulsprojekten im Ost- und Südsektor des Parkbogens einsetzen. Schließlich wurde in weiteren Gesprächen ausgelotet, welche Kooperationsoptionen für diese Projekte mit der regionalen Wirtschaft sowie zur Projektfinanzierung auch mit Stiftungen und Banken bestehen. Die Anregungen und Hinweise aus sämtlichen Gesprächen wurden in die 21 Abstimmungsprozess mit den Fachämtern weitere Konzepterarbeitung des Masterplans einbezogen. Mit Blick auf die Genehmigungsfähigkeit der Planung des Parkbogens Ost fanden weitere Einzelgespräche und Abstimmungsrunden statt. Daran und an der Abwägung unterschiedlicher Konzeptvarianten waren die zuständigen Fachämter beteiligt. Die Beteiligung konzentrierte sich auf die Trassenführung des Parkbogens, schloss aber auch Impulsprojekte ein, die in die Zuständigkeit der Fachressorts fallen. Im Vordergrund standen Fragen der Verfügbarkeit von Grundstücken und des Umgangs mit den noch vorhandenen Brücken im Parkbogenverlauf. Neben den vorhandenen Handlungsspielräumen der Fachverwaltungen wurden mögliche positive Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Impulsprojekten und der strategischen gesamtstädtischen Entwicklungsplanung wie auch den Quartieren im Umfeld des Parkbogens diskutiert. Nach Zusammenführung der konzeptionellen Ansätze in einem Vorschlag zum Rahmenkonzept fand eine erste Ämterkonferenz statt. Hier wurden die Anregungen und Bedenken aus Sicht der beteiligten Fachämter erörtert. Anpassungserfordernisse gab es dabei vor allem im Bereich des Freiladebahnhofareals sowie hinsichtlich der Freiraumplanung für den Kleingartenpark beiderseits der östlichen Parkbogentrasse. Anschließend wurde der erreichte Planungsstand in einer Bürgerwerkstatt vorgestellt und erörtert. Die weitere Abstimmung der daraus hervorgegangenen Anregungen mit den Fachämtern befasste sich vor allem mit Einzelaspekten des Parkbogenverlaufs sowie mit der Profilierung von Impulsprojekten. In diesem Zusammenhang wurden auch die Anforderungen der Denkmalpflege untersucht. Dies galt ebenso für den Natur- und Umweltschutz u.a. bezogen auf Brachflächen, die sich zu urbanen Waldgebieten entwickelt haben. Unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse wurde ein grobes Rahmenkonzept erstellt und in einer zweiten Ämterkonferenz erörtert. Weiterhin standen Fragen zur Trassenführung im Bereich von Neustadt und Volkmarsdorf im Mittelpunkt der Diskussion. Der Masterplanentwurf wurde nach seiner Erörterung in einer zweiten Bürgerwerkstatt abermals überarbeitet und - zusammen mit dem erläuternden Bericht - einer dritten Ämterkonferenz zur abschließenden verwaltungsinternen Abstimmung vorgelegt. Auf Basis der von den Fachämtern angeregten redaktionellen Änderungen des Berichtentwurfs zum Masterplan wurde dieser nochmals überarbeitet und in seiner endgültigen Fassung dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt. 22 Bürgerwerkstätten Die Einbindung lokaler Akteure und der interessierten Öffentlichkeit ist für den Erarbeitungsprozess des Masterplans von besonderer Bedeutung. Ohne deren aktive Mitwirkung und Unterstützung werden die Umsetzung des Projektes nachhaltige Pflege nicht gelingen. Aufgabe der beiden Bürgerwerkstätten war es deshalb, zunächst das Rahmenkonzept und im zweiten Schritt den Masterplanentwurf mit den Akteuren intensiv zu erörtern. In der ersten, im April 2015 durchgeführten Bürgerwerkstatt wurden mehrere Themenfelder im Rahmen von Arbeitsgruppen vertiefend behandelt: Arbeitsgruppe 1: Parkbogenverlauf, Verknüpfung mit Rad-/ Fußwegenetz und Quartieren Arbeitsgruppe 3: Kleingartenpark und Stadtgärten Arbeitsgruppe 4: Innovative Wohnungs-bau-, Infrastruktur- und Gewerbeprojekte Neben der Erörterung konzeptioneller Aussagen des Masterplanentwurfs standen in der im Juni 2015 durchgeführten zweiten Bürgerwerkstatt Fragen der Vordringlichkeit und Rangfolge von Maßnahmen im Mittelpunkt der Diskussion. Die im Rahmen der Bürgerwerkstätten diskutierten konzeptionellen Anregungen und ihre Berücksichtigung im weiteren Planungsprozess werden im Zusammenhang mit der Erläuterung des Rahmenkonzeptes genauer dargestellt (vgl. Hinweise der Bürgerbeteiligung S. 58). Arbeitsgruppe 2: System der Freiflächen 23 4 LEITBILD UND ZIELE 24 Das Vorhaben, den ehemaligen SBahnring im Leipziger Osten in ein grünes Aktivband mit Fuß- und Radweg zu verwandeln, erfordert eine integrierte interdisziplinäre Planung sowie die Berücksichtigung und Koordination einer Vielzahl fachlicher Aspekte für die Ausführung der Maßnahmen. Dies geht nicht ohne ein abgestimmtes Leitbild und daraus abgeleitete Ziele, durch die Anspruch und Konditionen der Projektentwicklung festgelegt werden. Unter Bezugnahme auf die integrierte Stadtentwicklungsplanung für die gesamte Stadt und die daraus abgeleitete Stadtteilentwicklungsplanung für den Leipziger Osten werden in diesem Sinne für die Planung des Parkbogens nachfolgend das Leitbild und die Entwicklungsziele festgelegt. Leitbild - Entwicklung des Parkbogen Ost zu einem Band unterschiedlicher urbaner Aktivitäten, das als strukturierendes Bindeglied angrenzende Grünräume und Quartiere ebenso wie das lokale und übergeordnete Wegenetz miteinander verknüpft. - Durch die Ergänzung und Aufwertung städtischer Grün- und Freiräume sollen notwendige Impulse für die weitere Revitalisierung des Leipziger Ostens ausgelöst werden. - Bürgerschaftliches Engagement, das den Parkbogen Ost initiiert hat, ist eine der tragenden Säulen des Projekts. Seine Einbindung sowohl in die Planung und Realisierung wie auch in die Weiterentwicklung und Pflege ist unverzichtbar. 25 Ziele Der Parkbogen Ost soll als grünes Band Stadtteile, bereits bestehende wie auch neue Grünräume und eine Vielzahl unterschiedlicher, vielfach von bürgerschaftlicher Initiative getragener Vorhaben miteinander verknüpfen. Er ist bedeutsamer Baustein einer zeitlich abgestuften, nachhaltigen und schrittweisen Entwicklungsstrategie für die östlichen Stadtteile. verfolgt, den Parkbogen Ost mit einer Vielzahl eigenständiger Projekte entwicklungsstrategisch zu verknüpfen. Auf Basis einer nachhaltigen Nachnutzung der stillgelegten Bahntrasse soll schrittweise ein neuartiger multifunktionaler Stadtbaustein entwickelt und realisiert werden, der Stadtteile und Grünräume neu definiert und miteinander verbindet. Die Weiterentwicklung der Kooperationsqualität mit bürgerlichen Akteuren unter Einbeziehung von Arbeitsleistungen und Finanzierungsbeiträgen ist wichtiges Projektziel. Die Impulswirkung des Parkbogens soll für die behutsame Weiterentwicklung vorhandener Strukturen und die Initiierung innovativer Wohn- und Gewerbeprojekte genutzt werden, um Synergien mit dem Umfeld herzustellen. Der damit verbundene Strukturwandel ist als Chance zu begreifen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken. 1. Grünes Aktivband Die Stilllegung des stadtmorphologisch bedeutsamen Bahnbogens im Leipziger Osten bietet die einzigartige Chance für eine strukturelle Stadtreparatur und zur Überwindung seiner bisherigen Barrierewirkung. Mit der Entwicklung des Parkbogen Ost werden veränderte stadträumliche Bezüge geschaffen und bislang isolierte Einzelprojekte untereinander in Beziehung gesetzt. Einstige Randlagen entlang der ehemaligen Bahntrasse werden durch deren Transformation als quartiersübergreifendes Kommunikationsund Bewegungsband ins Zentrum neuer urbaner Aktivitäten gerückt und aufgewertet. Die Realisierung des Parkbogen Ost und einen längeren Zeitraum beanspruchen und in mehreren Schritten erfolgen. Gleichwohl sollen entwicklungsstrategisch bedeutsame Komponenten des Gesamtkonzeptes möglichst frühzeitig realisiert werden. Sofern dies nicht auf Anhieb möglich ist, können geeignete Pionier- und Temporärnutzungen insbesondere dann eingesetzt werden, wenn diese die langfristig angestrebten Nutzungen und Profile qualitativ vorbereiten helfen. 2. Impulsgeber für die Aufwertung Abgeleitet aus der integrierten Stadtteilentwicklungsplanung wird das Ziel 3. Aktivierung und Beteiligung Das Engagement lokaler Akteure und der Leipziger Stadtgesellschaft war nicht nur für die Initiierung des Projektes bedeutsam. Es soll auch in den gesamten Planungs- und Realisierungsprozess eingebunden werden. Dafür sind organisatorische und finanzielle Voraussetzungen zu schaffen, um diese Beteiligung fachlich angemessen begleiten und unterstützen zu können. In diesem Kontext ist darauf zu achten, dass der Parkbogen als gesamtstädtisches Projekt wahrgenommen wird und infolgedessen eine breite Unterstützung - auch von den Partnern der Wirtschaft und Kultur in Leipzig - erfährt. 4. Inszenierung von Baudenkmalen Es gibt kaum vergleichbare Orte, an denen sich zahlreiche Baudenkmale des Bahnzeitalters mit ähnlicher Dichte wie an der ehemaligen Bahntrasse des Parkbogens aufreihen. Herausragendes, den Parkbogen Ost repräsentierendes, Bauwerk ist das circa 250m lange steinerne Sellerhäuser Viadukt. Es bietet einen einzigartigen Rundblick auf das Panorama der Stadt und soll zusammen mit dem ihn flankierenden Bahndamm zwischen dem Volksgarten im Norden und der Anger-Crottendorfer Bahnschneise im Süden den Kern des Parkbogens bilden. 26 Zu dem Ensemble der Baudenkmale gehören weitläufige Gleisanlagen, großmaßstäbliche Bahnhofsgebäude, Ringlokschuppen, Reparaturwerkstätten, technische Anlagen und mehrere Brückenbauten, deren städtebauliche Wirkung weiterhin auf das Umfeld ausstrahlt. Die Instandsetzung und Exposition dieser Baudenkmale soll dazu beitragen, sie als Zeugnisse einer wichtigen Epoche der Stadt- und Industriegeschichte erlebbar zu machen. 5, Identitätsstiftende Orte Ungeachtet der erforderlichen Pflege bedeutsamer Baudenkmale soll der Parkbogen nicht zu einem musealen Ort, sondern zu einem Aktivitätsband mit zeitgemäßen Nutzungsangeboten entwickelt werden. Neue identitätsstiftende Orte mit besonderer Attraktivität und stadtweiter Ausstrahlung sollen die vorhandenen Freiraumqualitäten erweitern. Dies soll dazu beitragen, die Wahrnehmung des Leipziger Ostens in der Öffentlichkeit zu stärken. 6. Ergänzung des Grünflächensystems und Verbesserung des Stadtklimas Die Qualifizierung vorhandener Grünflächen sowie die Erweiterung und Vernetzung des Grünflächensystems tragen wesentlich zur kleinräumigen Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensqualität bei. Sie ist zugleich ein wichtiger Faktor der Gesundheitsvorsorge. Mit dem gleichzeitigen Ausbau und der Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen im Zusammenhang mit der Realisierung des Parkbogens sollen klimaschädliche Emissionen sowie lufthygienische Belastungen und Lärm vermindert werden. Der Aufbau von Beratungsangeboten zur energetischen Sanierung von Gebäuden soll dazu im Leipziger Osten für Maßnahmen der CO2-Reduzierung und die Anpassung an den Klimawandel zu sensibilisieren sowie zum aktiven Handeln zu mobilisieren. 27 7. Förderung der lokalen und regionalen Wirtschaftsentwicklung Der Parkbogen Ost soll zur Generierung von Arbeit im Quartier sowie zur Förderung der gesamtstädtischen Wirtschaft beitragen. Unter den unmittelbaren Effekten ist die Idee zur Umnutzung der „Alten Feuerwache“ hervorzuheben. Die hier anzusiedelnden Beratungsdienstleistungen sollen die bauliche Selbsthilfe und die unterschiedlichen Initiativen zum Unterhalt und zur Pflege von Grün- und Freiflächen unterstützen. Unabhängig davon wird der Einsatz öffentlicher Fördermittel in der Ausbauphase des Parkbogens einen erheblichen Multiplikatoreffekt zur Belebung der regionalen Wirtschaft auslösen. Mittelbar wird mit der Qualifizierung öffentlicher Räume durch den Parkbogenausbau und die mit ihm assoziierten Projekte die Aufwertung von Standortfaktoren im Umfeld dieser Maßnahmen intendiert. Damit soll die Bautätigkeit auch im Gewerbebau angeregt werden und zur Attraktivitätssteigerung des Leipziger Ostens für Unternehmensansiedlungen beitragen, die ihrerseits neue Beschäftigungseffekte auslösen. 8. Förderung der Gesundheit Mit einer Vielfalt an Sport- und Freizeitangeboten soll der Parkbogen einen wegweisenden Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und zur besseren Lebensqualität im Leipziger Osten leisten. Wichtige Grundlage dafür wird die große Zahl neuer Wege und Wegeverbindungen zum Spazierengehen, Joggen, Skaten und Radfahren sein. Hinzu kommen ergänzende und neue Freiflächen sowie Orte für Sport, Spiel, Erholung sowie Freizeitgestaltung. Auch die Idee der „grünen Klassenzimmer“, des Gärtnerhofs, der Gemeinschafts- und Schaugärten und des offenen Kleingartenparks soll einen wichtigen Beitrag zum bewussten Umgang mit Natur, zu gesunder Ernährung und zum Schutz von Pflanzen und Tieren leisten. 9. Nutzung für Jedermann Der Parkbogen Ost soll ein breites Spektrum von Zielgruppen ansprechen Erholungssuchende, Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Skater, Junge und Alte, Ortsansässige und Stadtbesucher gleichermaßen. Insbesondere mit Rücksicht auf Kinder, ältere sowie bewegungseingeschränkte Menschen ist ein gleichrangiges Miteinander aller Nutzer als übergeordnetes Ziel anzusehen. Der Parkbogen Ost soll ein Ort des Miteinanders unterschiedlicher Lebensstile, Herkunft und Generationen werden und damit integrativ wirken. 10. Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Zusammen mit dem Ausbau der linearen Struktur des Parkbogen Ost sind möglichst zahlreiche Verknüpfungspunkte mit dem Straßen- und Wegenetz der benachbarten Quartiere herzustellen. Gleichzeitig ist die Verkehrsinfrastruktur in seinem Umfeld zu verbessern. Hierzu zählt auch die Ausstattung der Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsarten mit Abstell- und Verleihmöglichkeiten für Fahrräder und umweltschonenden Elektromobilitätsangeboten. Die Verknüpfung der lokalen und überörtlichen Verkehrsinfrastruktur soll nicht allein den Bedürfnissen der Stadtbewohner/-innen, sondern auch der Verbesserung der touristischen Infrastruktur dienen. 28 11. Stadtmarketing mit dem Parkbogen Ost Aufgrund seiner exponierten Trassenführung, der geplanten Vernetzung mit attraktiven Grünräumen sowie einer Reihe geplanter Impulsprojekte wird der Parkbogen Ost erheblich zur Aufwertung des Leipziger Ostens beitragen. Daher ist es Aufgabe des Stadtmarketings, die mit diesem Projekt verbundenen Qualitäten über die Stadtgrenzen hinaus zu kommunizieren. Dazu gehört auch, in Zusammenarbeit mit den Tourismuspartnern für den durch den Parkbogen bedingten höheren Freizeitwert der Stadt zu werben. Für die öffentliche Wahrnehmung des Parkbogen Ost als eigenständiger Marke ist dessen einprägsame gestalterische Identität von großer Bedeutung und muss daher etabliert werden. 12. Entwicklung neuer Methoden und Handlungsansätze zur Flächenunterhaltung Unterhaltung und Pflege des Parkbogens werden die Stadt vor neue personelle und finanzielle Aufgaben stellen. Darum soll im Zuge der Projektvorbereitung, Planung und Umsetzung ein Konzept entwickelt werden, das neue und alternative Finanzierungs- und Pflegemethoden für öffentliche Freiräume aufzeigt. Ziel ist es Wege zu finden, die den Kommunalhaushalt durch leistungsfähige private Patenschaften und Sponsoring dauerhaft in Erhalt und Pflege des Parkbogens entlasten. 29 5 HANDLUNGSFELDER 30 Der Parkbogen Ost kann sowohl Impulse für neue Projekte als auch für die Verbesserung der Infrastrukturausstattung in seinem Umfeld auslösen. Dementsprechend werden im Folgenden mögliche Synergieeffekte in wichtigen stadtentwicklungsstrategischen Handlungsfeldern beispielhaft skizziert. Vernetzung und Verkehr Ungeachtet der Stilllegung des östlichen S-Bahnrings wirken dessen stadtstrukturelle Effekte weiterhin fort. Das Straßen- und Wegenetz im Leipziger Osten konnte nur mit großer Maschenweite über die Bahntrasse hinweg oder unter ihr hindurch mit den benachbarten Stadtteilen verknüpft werden. Dies erklärt die begrenzte Zahl der Straßen und Wege, die die Bahntrasse queren. Allerdings besteht nun die Chance, neue Verknüpfungen und Bezüge zumindest für Fußgänger und Radfahrer herzustellen und für diese durch den Parkbogen eine verkehrssichere und überörtlich bedeutsame Verbindung zu schaffen. In der ersten Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum sowie im Radverkehrsentwicklungsplan wird hervorgehoben, dass Leipzig aufgrund seiner kompakten und durchmischten Stadtstruktur, der weitgehend ebenen Topografie mit geringen Steigungen sowie durch die zahlreichen für den Radverkehr freigegebenen Grünräume gute Ausgangsbedingungen für den Radverkehr aufweist. Die Gesamtlänge der Radverkehrsanlagen im öffentlichen Verkehrsraum hat sich von 74 km im Jahr 1990 auf über 400km bis heute mehr als vervierfacht. Insbesondere wurden als kurze und schnelle Verbindungen Radwege entlang der vorhandenen und der neu gebauten Hauptverkehrsstraßen angelegt. Etwa zwei Drittel des Straßenhauptnetzes verfügen jedoch noch nicht über Radverkehrsanlagen. Dies gilt auch für das Straßennetz im Leipziger Osten, dessen Hauptverkehrsstraßen bislang lückenhaft separate Fahrspuren für den Radverkehr aufweisen. Dennoch zeigen die Ergebnisse der alle fünf Jahre durchgeführten Verkehrserhebung „Mobilität in Städten“, dass der Anteil der Leipzigerinnen und Leipziger, die für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder in die Innenstadt das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen, stetig zugenommen hat. So legen rund 30% der Befragten ihren Arbeitsweg mit dem Rad oder zu Fuß zurück, etwa doppelt so viele wie in den 1990er Jahren. 16% der Leipziger nutzen ihr Fahrrad täglich, weitere 15% immerhin mehrmals die Woche. Das neue Stadtentwicklungskonzept Verkehr formuliert anspruchsvolle Ziele für den Modal Split. Bis 2025 soll der Anteil der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, auf 30% steigen, mit dem Rad auf 20% und mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf 25%. Parallel zur Zunahme des Radverkehrs nimmt der Autoverkehr seit 2003 ab. Auch der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs verzeichnet seit 2003 Zuwächse. Allerdings haben sich mit der Schließung dreier S-Bahn-Haltestellen im Zusammenhang mit der Stilllegung des östlichen S-Bahnrings Verschlechterungen in der Versorgung des schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs in den dort gelegenen Teilgebieten des Leipziger Ostens ergeben. Sie konnten nur im Bereich von Anger-Crottendorf durch den Bau einer neuen S-Bahn-Station ausgeglichen werden. Die geplanten Verknüpfungen des ÖPNV mit dem Parkbogen am Hauptbahnhof, am Gleisdreieck Sellerhausen und an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise werden in Zukunft auch der Bewohnerschaft aus weiter entfernt gelegenen Leipziger Stadtteilen sowie Touristen zugute kommen. Die wesentlichen und im Zusammenhang mit der Entwicklung des Parkbogens akuten Handlungserfordernisse wurden bereits im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger Osten (STEK LeO) benannt. Sie betreffen neben einer besseren Erreichbarkeit der Quartiere und der Vernetzung von Grünflächen und Stadtquartieren notwendige Verbesserungen für den Radverkehr sowie ergänzende Mobilitätsangebote für Bewohner, Gewerbetreibende und Besucher. Insbesondere werden benannt (vgl. STEK LeO, 2013): 31 - Verbesserte ÖPNV-Anbindung, vor allem der wegen des Wegfalls der S-BahnHaltepunkte benachteiligten Quartiere, - Überwindung räumlicher und städtebaulicher Barrieren zwischen den Grünflächen im Leipziger Osten und den nördlich gelegenen Landschaftsräumen, - Verbesserte Erreichbarkeit der innerhalb des Parkbogens gelegenen Quartiere aus Nord- und Südrichtung, - Sichere und schnelle Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer zur Innenstadt einschließlich Bau oder Verbesserung von Fußwegenetzen und Radverkehrsanlagen, - Einrichtung von Radabstellanlagen mit ausreichender Kapazität an geeigneten Standorten sowie - Einrichtung eines oder mehrerer Mobilitätspunkte als Beitrag zur Reduzierung des MIV in den Quartieren. Mit dem Ausbau des Parkbogen Ost kann die bisher bestehende Lücke im überörtlichen Fuß- und Radwegenetz geschlossen werden. Dies eröffnet die Chance, eine weitgehend vom motorisierten Verkehr getrennte Verbindung vor allem zwischen den im Nordosten und Südosten gelegenen Stadtteilen und den benachbarten Erholungsräumen herzustellen. Sie wird jeder Art des Radverkehrs, sei es mit Mietund Lastenfahrrädern oder auch mit Kinderanhängern, offen stehen. Von Bedeutung ist dies nicht nur mit Blick auf die verbesserte Einbindung der Quartiere im Leipziger Osten. Auch aus gesamtstädtischer Sicht begünstigt es die Entwicklung von Tourismus und Wirtschaft. Im Bereich der Hochlage ist die Trasse an geeigneten Punkten durch behindertengerechte Rampen mit dem lokalen Straßen- und Wegenetz zu verknüpfen. Im Einzelfall wird es überdies erforderlich sein, die an den Parkbogen angrenzenden Straßenräume für den Radverkehr verbessert auszubauen oder im Zuge zukünftig anstehender Erneuerungen separate Radspuren bzw. Radwege anzulegen. Dies betrifft insbesondere die Abschnitte des Parkbogens, die im Bereich des vorhandenen Straßennetzes geführt werden sollen: - die Schulze-Delitzsch-Straße im Abschnitt östlich der Hermann-Liebmann-Straße, - die Rohrteichstraße, Waldbaurstraße und Fridtjof-Nansen-Straße bzw. Pögnerstraße, - die Rackwitzer Straße, - die Sachsen- und die Preußenseite sowie deren Verlängerungen, - die Güterstraße. Zu prüfen ist außerdem, ob in Abschnitten entlang des östlichen Bahndamms ergänzend zum Parkbogen auch zu ebener Erde Radwegeverbindungen geschaffen oder weiter ausgebaut werden können. Dies betrifft insbesondere: 32 33 - den Neubau eines Fuß-/Radweges im Osten des Sellerhäuser Viadukts zwischen Wurzner Straße und Bernhardstraße, - den Ausbau des westlich des Bahndamms verlaufenden Gartenwegs zwischen Bernhardstraße und TheodorNeubauer-Straße, - den Neubau eines Fuß-/Radweges zwischen Theodor-Neubauer-Straße und Zweinaundorfer Straße. Auch einem weiteren Ausbau der NordSüd-Verbindungen, die den Parkbogen queren, kommt besondere Bedeutung zu. Mit Blick auf die beabsichtigte Aufwertung des Leipziger Ostens wird hierbei das Ziel verfolgt, die betreffenden Quartiere für Unternehmen und deren Beschäftigte besser erreichbar und als potentiellen Wohnstandort attraktiver zu machen. Die Verwirklichung des Parkbogen Ost wird überdies die Möglichkeit bieten, den Fernradweg Berlin-Leipzig vom Landschaftsraum der Parthe und dem Mariannenpark über den neuen Fuß/Radweg bis ins Neuseenland zu führen. Auf Teilen dieses Fernradwegs verläuft im Mariannenpark und entlang der Parthe zugleich der für Erholungssuchende bedeutsame Parthe-Mulde-Radweg, der bei Taucha der Parthe weiter nach Südosten folgt und nach Grimma führt. Mit Blick auf künftige Mobilitätserfordernisse muss dem Ausbau und der Qualifizierung der Schnittstellen von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr besonderes Augenmerk gelten, um das Umsteigen von Fußgängern und Radfahrern auf öffentliche Verkehrsmittel zu erleichtern. Dies betrifft nicht nur die Einrichtung von Fahrradabstellanlagen sondern auch die von Mobilitätspunkten mit Angeboten für Fahrradverleih und CarSharing. Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept sind für Fahrradabstellanlagen außer am Friedrich-List-Platz u.a. die Bereiche Torgauer Straße/Volksgarten, Eisenbahnstraße/Stadtteilpark Rabet und Dresdner Straße/Breite Straße vorgesehen. Im Einzelfall sollten dies, entsprechend den Forderungen aus den Bürgerwerkstätten, abschließbare Anlagen sein. Als Standorte für Mobilitätspunkte kommen entsprechend des STEK LeO die Kreuzungsbereiche Torgauer Straße/Eisenbahnstraße und Dresdner Straße/Anna-Kuhnow-Straße in Betracht. In Übereinstimmung mit den Zielen des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum sowie des STEK LeO sind gleichwertige Mobilitätschancen auch für Bürgerinnen und Bürger mit besonderen Mobilitätsbedürfnissen, insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Das Rahmenkonzept für den Parkbogen sieht an dessen wichtigsten Schnittstellen mit dem Straßen- und Wegenetz jeweils Treppen und Rampen vor. An einer dieser Schnittstellen, dem südlichen Kopf des Bahndamms, soll die Möglichkeit der Einrichtung eines Aufzugs geprüft werden, um mobilitätseingeschränkten Personen den Zugang zur Dammkrone zu erleichtern. Im Norden läuft die Parkbogentrasse mit einer Neigung von weniger als 2% in Richtung des „Alten Postbahnhofs“ aus und ist damit - im Gegensatz zu den mit 6% ansteigenden Rampenzugängen im Bereich des Bahndamms – für Rollstuhlfahrer gut zu bewältigen. Um perspektivisch auch eine bessere fußund radläufige Vernetzung zwischen Innenstadt, Bahnhof und zukünftigen Bahnhofspark auf der einen mit dem nordöstlichen Quartier Schönefeld sowie den hier vorhandenen Park- und Landschaftsräumen auf der anderen Seite zu erreichen, wird im Masterplan als Vision auch der Neubau einer Fuß- und Radwegbrücke über die breite Gleistrasse vorgeschlagen. Diese Brücke hätte neben ihrer Verbindungsfunktion auch eine beträchtliche visuelle Bedeutung als Image für den Parkbogen Ost. Sie sollte daher eine besondere Gestaltqualität erhalten. 34 Freiflächensystem und Stadtklima Seit Mitte der 1990er Jahre wurden im Leipziger Osten viele attraktive Freiräume entwickelt, öffentliche Räume aufgewertet und Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer hergestellt. Großprojekte wie das Grüne Rietzschkeband, der Stadtteilpark Rabet, der Lene-Voigt-Park oder die Aufwertung der Eisenbahnstraße haben, im Zusammenspiel mit kleinräumigen Maßnahmen wie der temporären Begrünung von Brachflächen, zu einer deutlichen Aufwertung des Wohnumfelds und zur Aufwertung des Stadtraums geführt. Zudem wurden wichtige Grünverbindungen und Wegebeziehungen geschaffen. Ungeachtet dessen werden im Integrierten Entwicklungskonzept der Stadt Leipzig (SEKo) als weiterbestehende Mängel des Leipziger Ostens benannt (vgl. SEKo, 2015): - eine unzureichende städtebauliche und funktionale Anbindung an die Innenstadt sowie an die im Norden, Osten und Süden angrenzenden Quartiere, - die verbesserungswürdige Freiraumstruktur, - fehlende sichere und schnelle Verbindungen für Radfahrer und Fußgänger in die Innenstadt, - meist von den nördlich gelegenen Landschaftsräumen abgeschnittene Grünflächen, - mangelhaft gestaltete oder als solche gar nicht wahrnehmbare Eingangs- und Übergangsbereiche der Quartiere. Außerdem gibt es noch große, seit Jahren brachliegende Areale, die allmählich durch ungeplant dort entstandene Ruderalvegetation überwuchert und zum Teil extensiv zwischengenutzt werden. Im SEKo wird die Überwindung dieser Mängel als vorrangiges Ziel genannt. Gleichzeitig soll die Grün- und Freiflächenentwicklung unter Beachtung stadtklimatischer Erfordernisse erfolgen. Ungeachtet der seit 1990 erreichten Verbesserungen der Luft- und der Wasserqualität nahmen die verkehrsinduzierten Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie die Bodenversiegelung stetig zu. Aufgrund der teilweise erreichten gesundheitsgefährdenden Werte bei der Luft- und Lärmbelastung ergibt sich akuter Handlungsbedarf. Als Ziele der künftigen Freiraum- und Umweltentwicklung werden im SEKo / STEK LeO genannt: - Verbesserung der Erreichbarkeit vorhandener Freiräume und deren Vernetzung mit Wohn- und Arbeitsstätten wie auch Sportanlagen, - Sicherung urbaner Freiräume sowie - mit Blick auf die Aufwertung des städtischen Wohnumfelds - Schaffung neuer Grünzüge für Erholung, Sport und Freizeit mit dem Schwerpunkt in Stadtumbaubereichen, - Verbindung der Innenstadt über Grünzüge und Wegeverbindungen mit dem Umland, - Stärkung der Binnenwirkung von Grün im Stadtteil und dessen Verbindung mit angrenzenden Landschaftsräumen mit Blick auf die weitere Attraktivierung des Wohnumfeldes sowie die Verbesserung des Mikroklimas, - Verbesserung der Grün- und Wegevernetzung zum Lene-Voigt-Park – Anger-Crottendorfer-Kreuzung – Stünzer Wald/Dunkler Wald – Lichter Hain – Grüne Gasse – Rabet, - städtebauliche Aufwertung und Gestaltung des Eingangsbereichs am westlichen Rand des Lene-Voigt-Parks, - Stärkung der ökologischen und Erholungsfunktion der Parthe-Aue und ihre verbesserte Anbindung an die Innenstadt, - Beiträge zum Klima-, Umwelt- und Hochwasserschutz, u.a. durch Steigerung der Energieeffizienz von Stadttechnik und Gebäuden, - Nutzung regenerativer Energien sowie eine Reduzierung von verkehrsinduzierter Luft- und Lärmbelastung, - Reduzierung der Luft- und Lärmbelastung an Hauptverkehrsstraßen, 35 - Belebung von Brachen durch Zwischennutzungen, - Akzentuierung der Eingangsbereiche in den Leipziger Osten und der Übergangsbereiche zwischen den Quartieren. Mit der Konversion der ehemaligen SBahntrasse zum Parkbogen wird eine attraktive Verbindung zwischen einer Reihe bislang unzureichend erschlossener Grünräume geschaffen. Es werden sich, unter Einbeziehung der künftig neu zu gestaltenden Areale, zukünftig verschiedene Abschnitte mit unterschiedlichen Freiflächen- und Aufenthaltsqualitäten aneinander reihen, die sich hinsichtlich ihrer Gestaltung und Nutzungsstruktur erheblich voneinander unterscheiden. Dies sind, der Parkbogentrasse folgend: Südabschnitt (Bestand - nur Anpassung in Teilbereichen erforderlich) - der als Ruhepol im Großstadtgetriebe durch Mauern eingefasste und als Park gestaltete Alte Johannisfriedhof - der von der Bevölkerung stark frequentierte Lene-Voigt-Park (in Teilen neu zu gestalten) - die eng in die gründerzeitliche Bebauung eingeschnittene Anger-Crottendorfer Bahnschneise Ostabschnitt (in Planung, Finanzierung über EFRE und NPS größtenteils gesichert) - der auf einem Damm bzw. dem Sellerhäuser Viadukt verlaufenden Sellerhäuser Bogen, der eindrucksvolle Ausblicke über das Stadtpanorama erlaubt - der sich beiderseits des geplanten Parkbogens erstreckende Kleingartenpark Südost, mit den für die naturnahe Gestaltung eines Überflutungsbereichs vorgesehenen Flächen im westlichen Teil und dem Übergang zum Volkshain Stünzer Park im östlichen Teil Nordspange (Vision) - der von Kleingartenanlagen umgebene, als Landschaftspark gestaltete Volksgarten - der als Volkspark, teilweise in der Tradition englischer Landschaftsparks mit Sport-, Erholungs- und Schmuckflächen ausgestattete Mariannenpark - die Drehscheibe des ehemaligen Lokschuppens sowie das Gleisvorfeld des ehemaligen Postbahnhofes - der Parthe-Park als neuer Erholungsund Kommunikationsraum im Zentrum des geplanten Quartiers „Am Alten Zoll“ (ehemaliger Thüringer Bahnhof) Die lückenhaft entlang des Gleiskörpers und auf angegliederten Brachflächen entstandene Ruderalvegetation soll gleichzeitig behutsam neu strukturiert und zu einem durchgehend von Grünflächen gesäumten Band weiterentwickelt werden. Hierdurch sollen die Biotopwertigkeit und die mikroklimatischen Effekte dieses grünen Bandes gestärkt werden. Im Rahmen der weiterführenden Planung wird darauf zu achten sein, dass mit der gewünschten Akzentuierung und punktuellen Inszenierung der Vegetation keine signifikante Erhöhung des Pflegeaufwands einhergeht. 36 37 Im Bereich der Kleingärten und der gründerzeitlichen Wohngebiete besteht die Absicht, Bewohner- und Kleingärtnergruppen dabei zu unterstützen, eine Reihe von Gemeinschaftsgärten zu schaffen und diese der Öffentlichkeit als Schaugärten zugänglich zu machen. Auch eine Mitnutzung als Lehr- und Lerngärten als „grüne Klassenzimmer“ für die benachbarten Schulen ist vorstellbar. So wollen Kleingartenvereine des Kleingartenparks Südost in Gemeinschaftsgärten u.a. alte Weinsorten anbauen und Bienen züchten und diese Gärten der Öffentlichkeit als Schaugärten zugänglich machen. Bei der ergänzenden oder neuen Bepflanzung von Grünflächen sollen die stadtklimatisch wirksamen Luftleitbahnen beachtet werden. Die vom Hauptbahnhof nach Osten verlaufende Bahntrasse markiert eine der übergeordneten Leitbahnen. Gleichzeitig soll das Mikroklima in den Quartieren durch die stärkere Vernetzung von Grünstrukturen, etwa durch vermehrte Fassaden- und Dachbegrünungen sowie durch die Begrünung bislang noch vegetationsfreier Brachflächen, verbessert werden. Mit dem Aktivband ist als wichtiger stadtklimatischer Effekt auch ein Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen zu erwarten. Dies soll vor allem durch die stärkere räumliche Vernetzung innerhalb der einzelnen Quartiere sowie die Förderung des Fuß- und Radverkehrs bei gleichzeitiger Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs erfolgen. Die in unmittelbarer Nähe des Parkbogen Ost geplanten kommunalen Aktivitäten sind zwar nicht Bestandteile dieses Projektes, jedoch bedeutende Bausteine einer übergreifenden integrierten Entwicklungsstrategie. So birgt die Vernetzung der Planungsansätze für einen Quartiersschulcampus sowie für dessen Aufenthalts- und Sportbereiche mit der naturnahen Gestaltung der RietzschkeAue große Chancen. Sie ist eng mit der Umgestaltung des Kleingartenparks Südost verbunden. Die Zusammenführung der unterschiedlichen Planungsansätze und deren Abstimmung wird zu einem qualitativ weitgehend veränderten Stadtraum führen, der die geänderten Anforderungen der wachsenden Stadt spiegelt. Über die Akteursbeteiligung hinaus ist für die Vernetzung dieser Einzelprojekte ein planerischer Überbau erforderlich. 38 Bildung, Sport und Integration Bildung und Integration sind angesichts der sozialen und beschäftigungspolitischen Herausforderungen im Leipziger Osten wichtige Bausteine der zukunftsfähigen Stadt- und Stadtteilentwicklung. Armut und verhinderte soziale Teilhabe sind ein allgemeines Gesundheitsrisiko. Gegenwärtig übersteigt der Anteil von Bewohnern im Leipziger Osten, die Transferleistungen beziehen, den gesamtstädtischen Durchschnitt um etwa 4%. Dies spiegelt sich auch im Pro-KopfEinkommen, das knapp 300€ unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt. Der Anteil von Bewohner/-innen mit Migrationshintergrund im Leipziger Osten ist drei Mal höher als in der Gesamtstadt. Das STEK LeO benennt darüber hinaus stark unterdurchschnittliche Erfolgsquoten in den Bildungsbiografien sowie einen überdurchschnittlichen Anteil von Kindern mit Erwerbsrückständen bei der Sprachentwicklung, Motorik und Sozialkompetenz als Herausforderungen im Stadtteil. Die Schulabbrecherquote bewegt sich bei über 14%. Dies sind Indizien dafür, dass eine gleichwertige Teilhabe an Bildung und gesellschaftlichem Leben derzeit ungeachtet individueller, gesellschaftlicher oder kultureller Gründe - für einen Teil der Bevölkerung nicht gewährleistet, gleichwohl aber dringend anzustreben ist. Aufgrund eines weiterhin zu erwartenden Bevölkerungszuwachses werden u.a. auch vorhandene Kita- und Schulkapazitäten zu erweitern sein. Angesichts sich ständig wandelnder Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt wird es eine wichtige Aufgabe sein, lebenslanges Lernen zu fördern und auch Erwachsenen die Chance zur Weiterbildung zu erschließen. Vor diesem Hintergrund soll im Umfeld des östlichen Parkbogensektors ein neuer Schulcampus mit Oberschule, Gymnasium und einer Stadtteilkomponente entstehen. Dort sollen nicht nur für Schüler und Eltern, sondern auch für alle Bewohner der umliegenden Quartiere gemeinsam mit den Akteursnetzwerken außerschulische Freizeit- und Bildungsaktivitäten angeboten werden, die die individuelle Teilhabe an der Gesellschaft ebenso fördern, wie den sozialen Zusammenhalt im Quartier. Die Aktivitätspole in den Quartieren werden wesentlich durch den Parkbogen Ost miteinander verknüpft. 39 Zu den Zielen für den Leipziger Osten zählen im STEK LeO unter Berücksichtigung der vom Leipziger Stadtrat 2012 beschlossenen „Bildungspolitischen Leitlinien“ u.a.: - die Förderung non-formalen Lernens mittels unterschiedlicher Angebote der Kinder- und Jugendförderung, des kulturellen und sozialen Interagierens, der Gesundheitsbildung sowie des Sports, - die Stärkung der Eltern in ihrer Vorbildund Erzieherrolle, z.B. durch Unterstützungs- und Elternbildungsangebote, - die Stärkung des lebensbegleitenden Lernens durch Angebote zur Bildungsberatung und zur Weiterbildung, - die Förderung der Kooperation zwischen den Akteuren der Bildungslandschaft, darunter die Öffnung von Schulen zum Stadtteil mit einer Verknüpfung von formalem, non-formalem und informellem Lernen unter Einbeziehung der lokalen und überörtlichen Akteursnetzwerke. - die Stärkung der gesundheitsfördernden und präventiven Wirkung nachbarschaftlicher Netzwerke sowie die Schaffung vielfältiger Möglichkeiten für Bewegungsaktivitäten und bedarfsgerechte Angebote für sportliche Betätigung. Die Schulentwicklungsplanung ergänzt in diesem Kontext u.a. folgende, für die integrierte Stadtteilentwicklungsplanung bedeutsame Ziele (vgl. Fortschreibung Schulentwicklungsplan der Stadt Leipzig, 2012): - die Förderung der Integrationsfunktion von Bildungsstandorten zwischen den Generationen und unterschiedlichen Kulturen sowie ihrer Vernetzung mit dem Stadtteil, - die Erweiterung der Kita- und Schulkapazitäten unter Berücksichtigung der Schulwegebeziehungen. - Der Parkbogen Ost bietet nicht zuletzt angesichts des breiten Spektrums lokaler Akteure vielfältige Ansatzpunkte für das Zusammenwirken und die räumliche Verknüpfung bildungs- und integrationspolitischer Initiativen und Projekte. Folgende Kooperationsfelder bieten sich u.a. an: - Schulen und Kitas können durch Lehrund Lerngärten sowie ihre Beteiligung an Gemeinschaftsprojekten mit den Kleingärtnern nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern für ein Lernen in und mit der Natur sowie zu Fragen der gesunden Ernährung gewinnen. Im Rahmen der Freiraumgestaltung könnten darüber hinaus informelle Angebote für Sport und Bewegung geschaffen werden, die einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration und Gesundheitsprävention leisten. I- n der „Alten Feuerwache“ könnten Ausbildungsprojekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten werden. Jugendliche aus den angrenzenden Quartieren könnten in den Vorhaben des Garten- und Landschaftsbaus sowie in der energetischen Sanierung ausgebildet werden. - Gemeinschaftsgärten bieten die Möglichkeit, Erfahrungen für das Erlernen sozialen Verhaltens zu vermitteln. Sie eignen sich zudem hervorragend als Orte der Beteiligung unterschiedlicher ethnischer Bevölkerungsgruppen und können einen wichtigen Beitrag zum interkulturellen Dialog und zur Integration von Immigranten leisten. In der Regel ist insbesondere während der Anschubphase von Gemeinschaftsgärten eine intensive fachliche Betreuung erforderlich. - Unterschiedliche Sport- und Spielangebote entlang des Parkbogens können vielfältige Gelegenheiten bieten, um sowohl im Mannschaftssport als auch beim Kinderspiel Bewegung zu fördern, soziale Kompetenzen zu erlernen, lokale Identitäten zu festigen und zur Begegnung und Integration verschiedener Kulturen beizutragen. 40 Wohnungsmarkt Als ehemals dicht bebautes und gemischtes Arbeiterwohnquartier ist der Leipziger Osten überwiegend durch gründerzeitliche Blockstrukturen geprägt, umfasst aber auch in Volkmarsdorf Süd sowie im Kreuzstraßenviertel Standorte des DDR-Wohnungsbaus aus den 1980er Jahren. Im STEK LeO wird die in den vergangenen Jahren erreichte Aufwertung hervorgehoben. Nachdem noch Ende der 1980er Jahre der Großteil der gründerzeitlichen Bebauung nach jahrzehntelanger Vernachlässigung beinahe vor einem flächenhaften Abriss stand, wurde zu Beginn der 1990er Jahre mit der Ausweisung von Sanierungsgebieten der Grundstein für eine städtebauliche Erneuerung gelegt. Umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungstätigkeiten durch private Investoren und die öffentliche Hand haben zwischenzeitlich zu einem enormen Sanierungsfortschritt und behutsamen Stadtumbau mit der schrittweisen Sanierung erhaltenswerter Gebäudesubstanz, dem Rückbau zerschlissener Gewerbe- und Wohngebäude, der Erneuerung bzw. Neuanlage öffentlicher Parks und Plätze sowie der Modernisierung zahlreicher Straßenzüge beigetragen. Der Wohnungsleerstand wird für das Jahr 2015 auf etwa 10 % geschätzt und liegt damit höher als in der gesamten Stadt. Grundsätzlich konzentrieren sich die Leerstände in den Gründerzeitbauten, während in den Gebieten des DDRGeschosswohnungsbaus keine strukturellen Leerstände bestehen. Als räumliche Schwerpunkte lassen sich Bereiche im Osten an der Eisenbahnstraße und der Wurzner Straße sowie an deren Nebenstraßen identifizieren. Während in weiten Bereichen der Gründerzeitbebauung ein Zusammenhang zwischen Bauzustand und Wohnungsleerstand zu verzeichnen ist, gilt dies für die unsanierten Plattenbaubestände in Volkmarsdorf Süd nicht. Im Leipziger Osten wurde in den letzten Jahren viel erreicht: Eisenbahnstraße, Stadtteilpark Rabet, Reudnitz-Center, Neustädter Markt sowie Lene-Voigt-Park stehen für den strukturellen und qualitativen Wandel im Leipziger Osten. Viele soziale und beschäftigungsfördernde Projekte wurden durchgeführt, eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Akteure, Eigentümerstandortgemeinschaften und Stadtteilinitiativen engagieren sich für die Entwicklung des Stadtteils. Diese Aktivitäten haben mit dazu beigetragen, dass es möglich wurde, an den allgemeinen Aufwärtstrend der Stadt anzuschließen. Der massive Bevölkerungsrückgang der 1990er Jahre ist gestoppt und in den letzten zehn Jahren ein Bevölkerungszuwachs um knapp 10.000 EW auf über 37.000 EW zu verzeichnen. Getragen wird der Zuwachs in wesentlichem Maße von der ausländischen Bevölkerung, so dass sich deren Anzahl im Stadtteil fast verdoppelte. In den Quartieren entlang der Eisenbahnstraße liegt ihr Anteil inzwischen bei über 25% der Wohnbevölkerung. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt deutlich darüber. In Übereinstimmung des Stadtentwicklungskonzepts (SEKo), des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts Leipzig Ost (STEK LeO) und in Anlehnung an die gesamtstädtischen Ziele des Wohnungspolitischen Konzepts wurden folgende Ziele formuliert: - Erhalt des vorhandenen breiten Wohnungsangebots sowie die Schaffung neuer Qualitäten durch neue Wohnformen, - weitere Qualifizierung der Quartiere entsprechend ihrer Stärken, damit sie sich im gesamtstädtischen Wohnungsmarkt profilieren und konkurrenzfähig entwickeln, 41 - Stärkung vorhandener Qualitäten durch sozialverträgliche Sanierung und Modernisierung des aktuellen Bestandes unter besonderer Berücksichtigung der energetischen Effizienz, - aktive Flächenpolitik, mit der die Neubaunachfrage innerhalb des inneren Stadtgebietes befriedigt werden kann, Parkbogen Ost, und entsprechende Beratungsangebote in der „Alten Feuerwache“ sollen dazu beitragen, für Maßnahmen der CO2-Reduzierung und Anpassung an den Klimawandel zu sensibilisieren und zum aktiven Handeln zu mobilisieren. Durch den Parkbogen soll der öffentliche Dialog über die Förderung des Radverkehrs und der Elektromobilität sowie über den Ausbau von Mobilitätsstationen nachhaltig unterstützt werden. - Verbesserung der Wegebeziehungen innerhalb des Leipziger Ostens und zum Landschaftsraum im östlichen Umland. Unterstützung der kleinräumlichen Verflechtung von Wohnen und Arbeiten - Erhalt von ausreichend bezahlbarem Wohnraum, Anknüpfend an den im STEK LeO entwickelten Handlungsansatz soll die Realisierung des Parkbogen Ost die Umsetzung dieser Ziele unterstützen und hierbei insbesondere folgende Maßnahmen im direkten Zusammenhang mit dem Parkbogen oder im Umfeld ermöglichen und unterstützen: Entwicklung der Alten Feuerwache Für das Schlüsselprojekt „Alte Feuerwache“ sollen im Zuge eines Gutachtens Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt und untersucht werden. Ziel ist eine Belebung und nachhaltige Nutzung und Bespielung des Ortes sowie eine stärkere Verknüpfung und Einbindung in die benachbarten Quartiere. Öffentlichkeitsarbeit für Maßnahmen zum Klimaschutz Eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit, auch im Rahmen des Marketings für den Insbesondere in der Nachbarschaft zum Parkbogen gelegene Brach- und extensiv genutzte Gewerbeflächen im Quartier Volkmarsdorf Nord und auf dem Gelände des Freiladebahnhofs eignen sich für die Erprobung innovativer kleinräumlicher Verflechtungen von Wohnen und Arbeiten in einzelnen Nutzungseinheiten (z.B. Lofts, Gewerbereihenhäuser mit eingelagerten Betriebswohnungen, baulich getrennte Nutzungsnachbarschaft von Wohnen und nicht störendem Gewerbe). Es sollte geprüft werden, welche Konzeptansätze für die genannten Standorte immobilienwirtschaftlich tragfähig und realisierbar sind. Strategiediskussion zur Bestandsentwicklung mit Großeigentümern Im Umfeld des Parkbogens gibt es eine Reihe größerer Immobilien, die in naher Zukunft von leistungsfähigen Investorengruppen entwickelt werden sollen. Hierzu zählen u.a. die Areale „Am Alten Zoll“, des ehemaligen Ringlokschuppens an der HermannLiebmann-Brücke, des ehemaligen Unternehmens Polygraph sowie mehrere große Grundstücke im Graphischen Viertel. Es ist zu prüfen, wieweit mit diesen Investoren im Rahmen der Projektentwicklung für diese Areale sowohl kleinräumige Konzepte sozial gemischter Wohnungsprojekte, mit noch festzulegendem Anteil bezahlbarer Mietflächen als auch kleinräumige Nutzungsverflechtungen vereinbart werden können. 42 Wirtschaft und Arbeit Die Wirtschaftsstruktur des Leipziger Ostens und des Parkbogenumfelds ist mit Ausnahme einer räumlichen Konzentration von Bürodienstleistungen im citynahen Randbereich - in weiten Teilen geprägt von inhabergeführten Kleinund Kleinstunternehmen. Verarbeitendes Gewerbe und Handwerk sind nur gering vertreten. Schwerpunkträume der wirtschaftlichen Entwicklung stellen die Hauptverkehrsachsen Brandenburger Straße, Eisenbahnstraße, Dresdner Straße und Zweinaundorfer Straße dar. Agglomerationen gewerblicher Unternehmen finden sich darüber hinaus vor allem im Umfeld der nördlichen Parkbogenabschnitte am Freiladebahnhof sowie am Torgauer Platz. Dort erstrecken sich zugleich auch größere zusammenhängende Brachflächen. Die gewerblichen Nutzungen werden überwiegend geprägt durch Nahversorgungsangebote. Sie sind fast ausschließlich auf die Stadtteilbevölkerung ausgerichtet. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtbevölkerung liegt über dem Leipziger Durchschnitt. Die verfügbare Kaufkraft ist vergleichsweise gering. Aufgrund der City-Nähe und deren sehr guter Erreichbarkeit ist zudem ein deutlicher Kaufkraftabfluss zu verzeichnen. Die Qualität der Gewerbeflächen entspricht nicht immer modernen Anforderungen. Moderate Mietpreise können diese Mängel nicht kompensieren. Ein Schwerpunkt dieses Handlungsfelds ist die Stärkung kleinerer Unternehmen der lokalen Ökonomie mit dem Ziel, die am Standort befindlichen Bestandsunternehmen zu stabilisieren und zum Verbleib zu motivieren. Ziel ist es, die vorhandenen Funktionen zu erhalten, zu erneuern und zu ergänzen. Als wesentliche Maßnahmen sieht das STEK LeO das Beratungs- und Begleitungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen mit Blick auf deren unternehmerisch-strategische Qualifizierung vor. Empfohlen werden auch direkte Investitionsbeihilfen für kleinere Unternehmen der lokalen Ökonomie. Ergänzend dazu soll die Attraktivität des Leipziger Ostens als Wohn- und Arbeitsstandort durch die verbesserte städtebauliche und funktionale Anbindung an die Innenstadt und an die bedeutenden Wissenschaftsräume im Norden und Süden gesteigert werden. Weitere Ziele sind die Aufwertung und der Ausbau von Wegebeziehungen innerhalb der Quartiere und mit den angrenzenden Grünräumen. Priorität in diesem Handlungsfeld hat auch die Neuansiedlung von Gewerbebetrieben auf den Brachflächen bei gleichzeitiger Stärkung der vorhandenen Betriebe. Insbesondere die Gewerbestandorte im nördlichen und westlichen Randbereich entlang der Bahnflächen sollen qualifiziert werden. Als Handlungsschwerpunkte für die kommenden Jahre werden im STEK LeO beschrieben: - die Unterstützung von Bestandsunternehmen, - die gezielte Ansiedlung und Verankerung von Unternehmen im Stadtteil sowie - die stadtteilorientierte Beschäftigungsförderung. 43 Ziel ist eine qualifizierte gewerbliche Entwicklung dieser Standorte unter Berücksichtigung der freiraumplanerischen und stadtklimatischen Aspekte. Die mit der Realisierung des Parkbogens verbundenen Bau- und Pflegemaßnahmen werden sich über einen Zeitraum von ca. zehn Jahren vor allem regional als eigenständiges Beschäftigungsförderungsprogramm für eine große Gruppe beteiligter Firmen und deren Beschäftigte erweisen. Vom Ausbau des Parkbogens sind Impulse auf die Entwicklung bislang brachliegender Areale in dessen Nachbarschaft zu erwarten. Dabei wird sich die gewerbliche Entwicklungsdynamik vor allem auf den Nordsektor des Parkbogens konzentrieren. Hierzu zählen u.a.: - Behutsame städtebauliche Neuordnung und Verdichtung der bislang extensiv genutzten Gewerbeflächen am Freiladebahnhof. Mittel- bis langfristige privatwirtschaftliche Entwicklung des „Alten Postbahnhofs“ sowie des Ringlokschuppens als Gewerbe-, Dienstleistungs- und Kreativstandort - Schrittweise Neuordnung des gesamten Gebietes zwischen Schulze-DelitzschStraße und Bahntrasse sowie HermannLiebmann- und Kohlwegbrücke. Durch den Abriss des denkmalschutzwürdigen Ringlokschuppens wird dieser exponierte Standort an der Hermann-LiebmannBrücke auf längere Sicht unter Beachtung der Kaltluftschneisen u.a. für die Ansiedlung von höherwertigen Gewerbenutzungen verfügbar. Der östlich anschließende Geländestreifen kann dadurch aufgewertet werden und längerfristig eine schrittweise Neuordnung erfahren. Im Rahmen von Neubaumaßnahmen könnten in der Nachbarschaft zum Parkbogen auch kostengünstige Gewerbereihenhäuser und/oder Gewerbelofts für wertschöpfungsintensive Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe entstehen. vorrangige Aufgabe sein, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Zu diesem Zweck sind insbesondere folgende Maßnahmen vorgesehen: - Ergänzung des an anderer Stelle bereits in kleinerem Rahmen bestehenden stadtentwicklungsbezogenen, unabhängigen Beratungsangebotes für ansässige und ansiedlungswillige Unternehmen. Es sollte die Aufgabenbereiche Ansiedlungsbegleitung, Unterstützung betrieblicher Projektentwicklungen, Aufbau und Organisation stadtteilbezogener Kooperation sowie die Erarbeitung von strategischen Perspektiven für die lokale Ökonomie umfassen. - Aufbau lokalökonomischer Vernetzungsstrukturen und von Beratungsangeboten zur Förderung lokaler Bauleistungen sowie gemeinschaftlicher Flächennutzungen und -bewirtschaftungen. - Modellhafte Entwicklung umweltverträglicher Gewerbestandorte in Parkbogennähe, die als Vorbild für die generelle Weiterentwicklung von Gewebestandorten hohe Standards des Ressourcenschutzes insbesondere hinsichtlich des Energie- und Wasserrecyclings, der Reduzierung des MIV sowie des Klimaschutzes erfüllen. Mit Blick auf die im STEK LeO hervorgehobene Stärkung der lokalen Ökonomie wird es gleichzeitig eine 44 45 Stadtmarketing und Tourismus Leipzig hat an Attraktivität als Reiseziel weiter zugenommen. Die Zahl der Übernachtungen für das Jahr 2014 lag bei rund 2,8 Millionen. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnten die Übernachtungszahlen um 65% gesteigert werden. Leipzig liegt im Ranking der Übernachtungszahlen nun vor Städten wie Köln, Nürnberg oder Stuttgart. Ein großer Anteil des Zuwachses ist auf den zunehmenden Individualtourismus zurückzuführen. Das Wachstum der Gäste- und Übernachtungszahlen geht dabei vor allem auf inländische Touristen zurück. Deren Anteil an den Übernachtungen lag 2014 bei rund 84%. Leipzig entwickelt sich zunehmend auch zum Reiseziel für Besucher aus dem Ausland. Mit einem Anteil von 16% an der Gesamtzahl der Übernachtungen ist diese Besuchergruppe allerdings noch vergleichsweise gering. Zwischen 60 bis 70% aller Übernachtungen gehen auf geschäftlich orientierte Reisen zurück. Dies ist auf die wachsende Attraktivität der Stadt für Kongresse, Tagungen und Events zurückzuführen. Mit dem neuen Werbeslogan der kommunalen Tourismusstrategen „Leipzig Region – Burgen, Seen, Heide, City“ richtet sich die Marketingstrategie der Stadt künftig vermehrt auf deren Einbindung in die gesamte Region. Der Parkbogen Ost bietet sich vor diesem Hintergrund als bedeutsame, auch für das Stadtmarketing und den Tourismus einsetzbare Marke an. Die räumliche Verknüpfung mit der Leipziger City und dem Hauptbahnhof sowie die nahezu kreisförmige Anlage des Parkbogens vermitteln auf Anhieb ein für den Besucher erfassbares Bild und ein überschaubares Erlebnisprogramm mit wechselnden Perspektiven auf die Stadt sowie mit einer großen Bandbreite von Attraktionen. Dazu zählen insbesondere: - das Grassimuseum mit seinen international bekannten Sammlungen sowie der angrenzende historische und parkähnliche ehemalige „Johannisfriedhof“, der Lene-Voigt-Park und seine vielfältigen Freizeitangebote, das circa 250m lange Sellerhäuser Viadukt mit seinem beeindruckenden Blick auf das Stadtpanorama, 46 - die gründerzeitlichen Wohngebiete von Neustadt und Volkmarsdorf mit einer großen Bandbreite von Stadtgärten, die auch Besuchern zugänglich sind, der Landschaftspark Volksgarten sowie der in Anlehnung an englische Landschaftsparks gestaltete Mariannenpark mit dem benachbarten Schloss Schönfeld und der anschließenden Parthenaue, - sowie die perspektivisch angedachten neuen Parkelemente Bahnhofspark östlich sowie Parthepark westlich des Hauptbahnhofs. Für Touristen dürfte die Option verlockend sein, über den östlichen Cityring wieder an den Ausgangspunkt ihrer Erkundung zurückzukehren bzw. eine beliebige Erweiterung in der mit Kneipen, Einkaufsgelegenheiten und Kulturinstitutionen in hoher Dichte ausgestatteten City zu suchen. Aufgrund der absehbaren Bedeutung für den Tourismus dienen nahezu alle Baumaßnahmen zur Verwirklichung des Parkbogen Ost zugleich der Förderung des Tourismus. Dazu trägt auch die über den Parkbogen perspektivisch mögliche Radwege-Verknüpfung des Hauptbahnhofs und der City mit dem Völkerschlachtdenkmal und dem Umland insbesondere dem Neuseenland - bei. Durch den Parkbogen wird ein wichtiges Bindeglied für die Vernetzung der regionalen und überregionalen touristischen Infrastruktur hergestellt. Hierzu zählt u.a. die Verlängerung des Fernradwegs Berlin-Leipzig und die Anbindung des Parthe-Mulde-Radwegs zwischen Leipzig und Grimma. Die überörtliche Wahrnehmung des Parkbogens wird nicht zuletzt davon abhängen, welche Attraktionen sich mit ihm verbinden lassen. Hierfür spielen bedeutsame Baudenkmale, wie der Alte Postbahnhof, das Sellerhäuser Viadukt, das Polygraph-Gebäude und das Grassimuseum eine besondere Rolle. Gleiches trifft auch auf die Freiräume, wie den Senkgarten im Mariannenpark und den beeindruckenden Baumbestand im „Alten Johannisfriedhof“ zu. Für die wachsende Zielgruppe der jungen Städtetouristen mit geringem Reisebudget dürfte allerdings auch ein facettenreiches und kostenlos verfügbares Erlebnisangebot im gesamten Parkbogenverlauf an Bedeutung gewinnen. Letzteres wird die Akzeptanz des Parkbogens und der mit ihm verbundenen Komponenten bei der Leipziger Bevölkerung entscheidend beeinflussen. Die positive Resonanz des Parkbogens in der Stadt und seine Einbindung in das bürgerschaftliche Engagement sind für die Außenwahrnehmung ein bedeutsames Element. Je stärker die Attraktionskraft des Parkbogens nach innen und nach außen wirkt, um so größer werden die Chancen, ihm für die Pflege und Weiterentwicklung ein tragfähiges Gerüst zu geben, das für die Bewältigung der laufenden Kosten einen möglichst hohen Eigenfinanzierungsanteil aufbringt. Im Rahmen des Ausbaus der touristischen Infrastruktur werden folgende Maßnahmen für den Parkbogen Ost von besonderer Bedeutung sein: - Herstellung eines direkten Zugangs von der östlichen Gleishalle des Hauptbahnhofs, - Ausstattung mit einem sein Markenimage unterstützenden Leitsystem, das zugleich auf die angegliederten Sehenswürdigkeiten und die mit ihm verknüpften regionalen Ziele hinweist, - Ausbau der Umsteigemöglichkeiten zum schienengebunden ÖPNV an den Mobilitätspunkten Hauptbahnhof, Sellerhäuser Dreieck, Anger-Crottendorfer Bahnschneise und Johannisplatz, - Einrichtung von Fahrradstationen mit Serviceeinrichtungen am Hauptbahnhof und in der „Alten Feuerwache“ sowie von gesicherten Fahrradabstellplätzen an möglichst vielen Verknüpfungspunkten mit dem lokalen Straßen- und Wegenetz, - Bereitstellung von elektrobetriebenen Transportmöglichkeiten insbesondere für bewegungseingeschränkte Besucher. 47 6 RAHMENKONZEPT 48 Das Rahmenkonzept ist Orientierungsrahmen und liefert die strukturellen Vorgaben für die weiterführende und vertiefende Planung. Es handelt sich noch nicht um eine abschließende Planung, sondern soll einen Leitfaden und Ideen für die weitere, schrittweise Umsetzung liefern. Wichtige Rahmenbedingungen, etwa die Verfügbarkeit der gegenwärtig noch als Bahnflächen gewidmeten, aber nicht mehr bahnbetriebsnotwendigen Grundstücke, und ggf. weiterer erforderlicher Flächen Dritter, werden erst im Zuge der nächste Schritte geklärt werden können. Vorsorglich werden daher insbesondere für die Trassenführung teilweise Varianten dargestellt. Ebenso liegen für viele der aufgezeigten Flächen- und Raumpotentiale in der Nachbarschaft des Parkbogens noch keine umsetzungsfähigen Konzepte vor. Sie sind mit ihren räumlichen und/oder freiräumlichen Qualitäten jedoch zukünftig wesentlich für die Wirkung und Wahrnehmung des Gesamtprojekts. Im Zuge der Vertiefung einzelner Konzeptbausteine kann sich das Erfordernis ergeben, diese zu modifizieren - soweit die Leitlinien und Ziele des gesamten Projektes sowie der bereits frühzeitig zu entwickelnde Gestaltungsrahmen hierbei gewahrt werden. den Bewohnern des Leipziger Ostens den Zugang zum Parkbogen. Engstellen und Unklarheiten bestehen hier vor allem in der Flächenverfügbarkeit im Bereich zwischen der Rosa-Luxemburg-Straße und der Ostseite des Hauptbahnhofs. Nordspange - Variante 2 Auf der Nordseite der nach Dresden führenden Bahntrasse in Richtung Westen vorbei am Alten Postbahnhof, unter der Berliner Brücke hindurch, entlang der Parthe zur Westseite des Hauptbahnhofs. Hier bestehen momentan vor allem im Bereich der Adenauerallee, entlang der Rackwitzer Straße und an den Brücken in der Berliner Straße erhebliche Engstellen. Der Parkbogen lässt sich in seinem Verlauf in folgende Abschnitte untergliedern: 0 Südabschnitt (Johannisplatz, Grassimuseum, LeneVoigt-Park, Anger-Crottendorfer Bahnschneise, bereits hergestellt) Parkbogenverlauf Anknüpfend an den bereits bestehenden Lene-Voigt-Park und die AngerCrottendorfer Bahnschneise soll der Bogen nach Norden über den im Zuge der Inbetriebnahme des Citytunnels stillgelegten Bahndamm sowie das Sellerhäuser Viadukt fortgesetzt werden. Im weiteren Verlauf sind aufgrund verschiedener Engstellen und Unwägbarkeiten momentan zwei Varianten zur Fortführung bis zum Hauptbahnhof vorgesehen: Nordspange - Variante 1 Diese soll südlich der Bahntrasse durch Volkmarsdorf und Neustadt zur Ostseite des Hauptbahnhofs führen und erleichtert Beginnend am Johannisplatz mit seiner großen Geschichte führt der Parkbogen vorbei am Grassimuseum und dem „Alten Johannisfriedhof“ über den Täubchenweg und den Gerichtsweg mit den neuen Wohnbauten im historischen Gewand zum Lene-Voigt-Park mit seinen vielfältigen Freizeit- und Freiraumqualitäten. Entlang der durch Grünflächen gesäumten AngerCrottendorfer Bahnschneise, die sich in den letzten Jahren bereits zum stark frequentierten Radweg zwischen den östlichen Stadtteilen und der City entwickelt hat, gelangt man zum südlichen Ende 49 des Sellerhäuser Bogens und damit zum Beginn des Ostabschnitts. 1 Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen, in Planung) Von hier führt der Weg durch die Brandenburger Brücke hindurch am Ostrand des Gleisvorfelds entlang bis zur Ostseite des Hauptbahnhofs. Je nach Verfügbarkeit der Grundstücke soll ein seperater Fuß- und Radweg oder in Mischnutzung mit dem Bahnanliegerverkehr in einer östlich davon verlaufenden Erschließungsstraße geführt werden. Über den stillgelegten Bahndamm führt die Strecke zum markanten Sellerhäuser Viadukt bis zur Bahnstrecke in Richtung Dresden. Hier teilt sie sich in die 2 Varianten des nächsten Abschnitts. 2 Nordspange (Vision) Variante 2 Über das Sellerhäuser Gleisdreieck und die stillgelegte S-Bahntrasse führt der Weg zurück nach Westen um auf Höhe der Pögnerstraße oder Fridtjof-NansenStraße die Adenauerallee zu queren. Von hier geht es über die wenig befahrene Waldbaurstraße und den Mariannenpark zum „Alten Postbahnhof“. Für alle, die ein schnelleres Fortkommen bevorzugen, bestände auch die Möglichkeit entlang der stark befahrenen Adenauer-Allee in Richtung Westen direkt bis zum „Alten Postbahnhof“ weiterzufahren. Entlang der Bahngleise geht es nun unter der Brandenburger Brücke hindurch und über eine neu zu erstellende Brücke erstmals über die Parthe. Entlang der Rackwitzer und Berliner Straße folgt nun eine weitere, neue Parthenquerung und der Weg entlang der Parthe zum Hauptbahnhof, Westseite. Variante 1 Über das Bülowviertel oder die Eisenbahnstraße und der gründerzeitlichen Mariannenstraße nach Osten folgend gelangt man zum Freiladebahnhof Ost. Langfristig besteht hier auch die Möglichkeit mit Aufgabe des derzeitigen Bahn-Reparaturwerks an der Hermann-Liebmann-Brücke den Weg entlang der Bahngleise nach Osten zum Freiladebahnhof Ost zu führen. Für beide Trassenvarianten wird als zukünftige Option im nördlichen Bereich des Freiladebahnhofs eine Querung der Bahntrasse durch eine neu zu errichtende Fuß- und Radwegbrücke vorgeschlagen. Sie würde vom Nordosten der Stadt eine kurze Verbindung zum Hauptbahnhof und dem Stadtzentrum herstellen und sowohl den Mariannenpark sowie den nördlichen Landschaftsraum der Parthe als auch den Stadtteil Schönefeld fuß- und radläufig leichter aus der Stadt erreichbar machen. 50 51 Streckenführungsvarianten Nordspange - Variante 1 Im Süden der Bahntrasse kommen drei Varianten für die Führung des Parkbogen Ost in Betracht. Kurzfristig und mit wenig Aufwand umsetzbar ist Variante A über die Mariannenstraße langfristig in Verbindung mit der Aufwertung und Neugestaltung des Umfelds lässt sich auch die Variante B über die Kohlgartenstraße oder sofern das Bahnbetriebswerk an der HermannLiebmann-Brücke aufgegeben werden sollte Variante C entlang der Bahntrasse umsetzen. Die Bürger haben die Variante B bevorzugt. Option A Die Führung der Parkbogen-Trasse durch die Mariannenstraße bietet den Vorzug, dass sie für Ortsfremde die Orientierung erleichtert und in einem Straßenraum verläuft, der beider-seits einen mindestens 2,00 m breiten Bürgersteig aufweist. Er wird nicht, wie in der Schulze-DelitzschStraße, durch Baumscheiben teilweise auf 0,70 m eingeengt. Als nachteilig wurde im Rahmen der Bürgerbeteiligung angemerkt, dass diese Trassenführung hier häufiger durch Verkehr gequert wird als Variante B. Um eine Verkehrsberuhigung und sichere Führung dieser Trasse zu erreichen, wird ein abschnittsweise gegenläufig gerichteter Einbahnverkehr vorgeschlagen. Durch Poller wird an mehreren Kreuzungsbereichen die geradlinige Durchfahrt für den Autoverkehr verhindert. Nur für den Radverkehr soll der Straßenzug in gesamter Länge in beiden Richtungen befahrbar sein. Wie in Variante B könnte allein für den gegen die Einbahnrichtung verlaufenden Radverkehr eine Fahrradspur auf der Fahrbahn abmarkiert werden. Auf diese Weise kann mit überschaubarem Aufwand kurzfristig eine durchgehende Lösung geschaffen werden. Option B Seitens der Bürger wurde, solange die Stilllegung des Triebwagen-Betriebswerks aktuell nicht absehbar ist, entgegen der einfach umsetzbaren Variante A eine Führung durch den geplanten urbanen Wald und die Schulze-Delitzsch-Straße sowie den Kohlweg favorisiert. Da sich der urbane Wald jedoch noch im Vorbereitungsstadium befindet und sich die Verkehrsführung aufgrund der geringen Straßenbreite von nur 5 m und sehr schmalen Gehwegen im Bereich der Schulze-Delitzsch-Straße sehr kompliziert und aufwändig gestaltet, wird seitens der Verwaltung zu mindestens als kurzfristig umsetzbarer Lückenschluss die Variante A bevorzugt. Option C Falls das im Westen der HermannLiebmann-Brücke gelegene TriebwagenBetriebswerk langfristig stillgelegt werden sollte, ergäbe sich die Möglichkeit, den Parkbogen unmittelbar am Südrand der Bahntrasse in Richtung Osten vom Kohlweg zu führen und dort in Teilen öffentliche Grünflächen anzugliedern. Diese würden zu dem im Bereich des Freiladebahnhofs geplanten Bahnhofspark eine unmittelbare Verbindung herstellen Ostseite des Hauptbahnhofs Je nach Verfügbarkeit der Grundstücke kann der Parkbogen am östlichen Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs als 52 separater Fuß- und Radweg oder in Mischnutzung mit dem BahnAnliegerverkehr in einer östlich davon verlaufenden Erschließungsstraße geführt werden. Nordspange - Variante 2 Angesichts der starken Frequentierung der Adenauerallee und der dort teilweise nur 1,50m breiten Radfahrspur werden für diesen Bereich mehrere Streckenführungsvarianten für den Parkbogen Ost vorgeschlagen: Option A Die übersichtlichste Streckenführung ergäbe sich bei Führung der ParkbogenTrasse entlang der Nordseite der Adenauerallee und dem hier bereits vorhandenen Fuß- und Radweg in Richtung Osten. Über eine behindertengerechte Rampe sowie Fußgängertreppe bestände die Möglichkeit über die Herrmann-LiebmannStraße in den Mariannenpark zu gelangen. Im weiteren Verlauf westlich der Herrmann-Liebmann-Straße gelangt man über das Gelände des ehemaligen SBahnsteiges Leipzig Ost und die Querung des Bahn-Ausziehgleises zur nördlichen Berliner Brücke. Alternativ ist langfristig auch eine Weiterführung des Parkbogens südlich der Adenauerallee durch Inanspruchnahme von Bahngelände denkbar. Damit müsste die Adenauerallee nicht gequert werden. In diesem Fall wären allerdings Umbaumaßnahmen an den vorhandenen Gleisanlagen erforderlich. Nach der Einmündung der Rohrteichstraße in die Adenauer¬allee könnte eine Verbindung nach Norden zum Mariannenpark und zu den dortigen Fernrad-wegen geführt werden. wäre diese als verkehrsberuhigter Bereich (gemäß § 10 StVO) auszuweisen und zu gestalten. In der nach Westen führenden Waldbaurstraße und über den Stannebeinplatz oder über die Bergerstraße könnte eine Weiterführung der Parkbogentrasse erfolgen. Dabei bieten die genannten Straßen genügend Raum, um Radfahrspuren auf den Fahrbahnen abzumarkieren. Das teilweise vorhandene Kopfsteinpflaster wäre in diesen Straßenzügen durch eine Asphaltdecke zu ersetzen. Option C Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, das Bahn-Ausziehgleis und die Adenauerallee in Höhe der Pögnerstraße zu queren. Das Straßenraumprofil ist dort breiter als in der Fridtjof-Nansen-Straße, so dass sich Radfahrspuren im Fahrbahnbereich abmarkieren lassen. Die Weiterführung des Parkbogens nach Westen kann wie in Variante B erfolgen. Eine AsphaltFahrbahndecke wäre auch in der Pögnerstraße erforderlich. Westseite des Hauptbahnhofs Im Bereich des ehemaligen Thüringer Bahnhofs soll der Parkbogen Ost durch einen öffentlichen Park geführt werden, in dem aufgrund der topografischen Gegebenheiten wenig Raum für einen Weg zur Verfügung steht. Aus diesem Grund kann ergänzend eine Trasse für schnell fahrende Radfahrer am östlichen Rand dieses Neuordnungsareals angelegt werden. Option B Das neu verlegte Bahn-Ausziehgleis im Süden der Adenauerallee endet auf Höhe der Fridtjof-Nansen-Straße. Dort besteht die Möglichkeit, die Adenauerallee zu queren und hinter der in diesem Bereich beginnenden Lärmschutzwand zur FridtjofNansen-Straße zu gelangen. Wenn die Parkbogen-Trasse durch die FridtjofNansen-Straße geführt werden soll, so 53 Streckentypologie Um dem Parkbogen eine Wiedererkennbarkeit und eigenständige Identität zu geben, soll er in seinem gesamten Verlauf übereinstimmende Gestaltungselemente erhalten. Dies betrifft zum einen den Bodenbelag, der im Bereich des Radwegs auch für Skater und Rollstuhlfahrer geeignet sein sollte. Der Radweg sollte durch einen Fußweg flankiert werden, der sich mit einem andersfarbigen Belag optisch deutlich absetzt. Das Regelprofil sieht für den Fußweg eine Breite von 2,50 m, für den Radweg von 4,00 m vor. Als „Markenzeichen“ soll zum anderen die Verwendung farblich einheitlicher und gestalterisch aufeinander abgestimmter Ausstattungselemente dienen, wie Beleuchtungskörper und ein Leitsystem u.a. mit markanten Fahrbahnmarkierungen. Für den ersten Bereich des Parkbogens (südöstlicher Abschnitt) vom Johannisplatz und Grassimuseum über Gerichts- und Täubchenweg zum Lene-Voigt-Park ist jedoch eine Sonderlösung erforderlich, die sich mit richtungsgebunden getrennten Radwegen in die vorhandenen Straßenräume einfügt. Die einzelnen weiteren Abschnitte des Parkbogens zeichnen sich durch typische Streckenprofile aus. Nach Nutzung der bereits bestehenden Abschnitte im Lene-Voigt-Park (eine regelquerschnittskonforme räumliche Trennung in Geh- und Radweg soll hier zukünftig erfolgen) und der AngerCrottendorfer Bahnschneise (Profil 13) verläuft der Parkbogen über die ehemalige S-Bahntrasse auf der Krone des Bahndamms und über das Sellerhäuser Viadukt bis in Hochlage durchgängig im Regelprofil (Profile 9-12). erklärt, während in der Gegenrichtung nur das Radfahren auf einer separaten Spur möglich ist. In der Fortführung zum Hauptbahnhof bzw. zukünftig entlang der Bahntrassen wird der Parkbogen das Regelprofil erhalten. Über eine neue Brücke über die Bahntrasse führt der Weg dann in Dammlage und Regelprofil fort bis zur Kohlwegbrücke mit gemeinsamen Fußund Radweg zur Nordspange des Parkbogens. Entlang der Adenauerallee sowie in der Berliner Straße, Rackwitzer Straße und in der Rohrteichstraße wird es das Regelprofil des Parkbogens nicht geben. Stattdessen verlaufen diese kurzen Verbindungsabschnitte innerhalb des vorhandenen Straßenprofils. Infolgedessen sind dort die Fuß- und Radwege beiderseits der stark befahrenen Straßen angeordnet. Im gesamten weiteren Verlauf des Nordsektors (Profile 1-8) verläuft der Parkbogen ebenerdig. Im Bereich des Parthe-Parks soll die an der Parthe entlangführende Trasse eine asphaltierte Wegdecke mit einer Breite von insgesamt 4,00 m erhalten, die keine Trennung von Fuß- und Radweg aufweist. Ähnlich, jedoch mit größerer Breite, wird auch der durch den Mariannenpark verlaufende Trassenabschnitt keine Trennung von Fuß- und Radweg erhalten. Die Streckentypologie muss im Rahmen der Umsetzung konkretisiert und angepasst werden. Die Skizzen sind nur beispielhaft. In der Südspange des Nordsektors (Profile 6-8) wird es in dem durch die Mariannenstraße oder Schulze-DelitzschStraße verlaufenden Abschnitt abermals eine Sonderlösung geben. Hier wird der betreffende Straßenzug für den motorisierten Verkehr zur Einbahnstraße 54 Beispiele 55 Hinweise der Bürger Im gesamten Bearbeitungszeitraum der Masterplanung führte das Planungsteam Gespräche mit unterschiedlichen Akteursgruppen. Zusätzlich wurden im April und Juni 2015 zwei Bürgerwerkstätten durchgeführt. In der ersten Bürgerwerkstatt wurde das Rahmenkonzept vorgestellt und in Arbeitsgruppen mit verschiedenen Themenschwerpunkten vertieft. Im Anschluss wurden die Anregungen und Hinweise der Arbeitsgruppen erörtert und es gab die Möglichkeit, auf einem großformatigen Plan auf Papierfähnchen jeweils Hinweise zu einzelnen Teilbereichen des Parkbogenkonzeptes zu geben. In der zweiten Bürgerwerkstatt wurde der aus dem Rahmenkonzept entwickelte Masterplanentwurf vorgestellt und ebenfalls erörtert. Auch hier wurden von den Bürgern weitere Hinweise gegeben sowie die vorgeschlagenen Maßnahmen in einem Übersichtsplan bewertet. Grüne Farbpunkte markierten dabei Maßnahmen mit hoher Priorität und Zustimmung, rote Farbpunkte konnten entweder bei Ablehnung der Projektidee oder bei Zuordnung geringer Priorität gesetzt werden. Während der Masterplanentwurf insgesamt breite Zustimmung fand, wurde im Nordsektor des Parkbogens insbesondere die Trassenführung der Südspange kontrovers diskutiert. Zwar wurde die bahnbegleitende, vom motorisierten Fahrverkehr getrennte, Trassenführung einvernehmlich als die attraktivste Lösung betrachtet. Da sie wegen der Beibehaltung der BahnBetriebswerkstatt an der HermannLiebmann-Brücke jedoch auf absehbare Zeit nicht realisierbar ist, konzentrierten sich die divergierenden Einschätzungen auf die beiden zur Diskussion gestellten Alternativrouten. Das Planungsteam plädierte vor allem im Interesse ortsunkundiger Besucher des Parkbogens für eine gut erkennbare und städtebaulich attraktive Trassenführung durch die Mariannenstraße, die auf kurzem Weg über die geplanten Grünflächen auf dem Freiladebahnhof zum Hauptbahnhof führt. Mehrere Bürger vertraten dagegen die Auffassung, die Streckenführung über die Mariannenstraße sei aufgrund der querenden Verkehre für Radfahrer nicht attraktiv. Stattdessen sei die SchulzeDelitzsch-Straße als Trasse für die Südspange des Parkbogens vorzuziehen, weil sie weniger durch den motorisierten Verkehr genutzt und gequert werde. Die endgültige Entscheidung über die Trassenwahl wird zu einem späteren Zeitpunkt, nach eingehender Prüfung im Rahmen der weiterführenden Planung, zu treffen sein. Die bedeutsamsten Hinweise der Bürger und die mit den kommunalen Fachämtern hierzu abgestimmten Entscheidungen sind in der Übersicht und dem zugehörigen Plan dargestellt. Prioritäten der Bürger Hinsichtlich der Prioritätensetzung ergab sich anhand der von den Bürgern vorgenommenen Markierungen im Masterplan eine Konzentration von Präferenzen vor allem im Ostsektor des Parkbogens. Hohe Priorität wurde für die Umsetzung der Nutzungsvorschläge im Bereich des Gleisdreiecks und an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise gewünscht. Darüber hinaus auch für die Schaffung einer Aussichtsplattform auf dem Bahndamm („Stadtbalkon“), die Anlage von Rampen und Treppen an den vorgeschlagenen Standorten, für die Umnutzung der „Alten Feuerwache“ sowie für den Erhalt des urbanen Waldes auf dem Polygraph-Gelände in einem breiten Geländestreifen entlang des Bahndamms. Weitere Prioritätsschwerpunkte ergaben sich aus den Markierungen für die Erweiterung der Fahrradabstellmöglichkeiten auf der Ostseite des Hauptbahnhofs, die kulturelle Nutzung des Ringlokschuppens am LeneVoigt-Park und die Realisierung eines Gärtnerhofes am ehemaligen Ringlokschuppen an der Hermann- 56 Liebmann-Brücke. Einzelne Prioritätsmarkierungen gab es auch für die Einbeziehung des Mariannenparks, des Gleisvorfelds am „Alten Postbahnhof“ und des benachbarten Ringlokschuppens in den Parkbogenkontext. In der Priorisierung zurückgestellt bzw. negativ bewertet wurden insbesondere der für den Parkbogen vorgeschlagene Trassenverlauf in der Mariannenstraße sowie der vorgeschlagene Verknüpfungspunkt der Parkbogentrasse mit dem Kohlweg. 57 58 59 Besondere Orte und Bauwerke Entlang des Parkbogens soll eine Kette besonderer Orte und Bauwerke entstehen. Im Hinblick auf die durch sie angestrebte Verknüpfung mit den angrenzenden Quartieren und Freiräumen sollen sie Südabschnitt - für ihre Nachbarschaft eine starke Impulswirkung entfalten, Ausgangssituation Der grüne Johannisplatz liegt in Sichtweite der Innenstadt und bildet den südlichen, zentrumsnahen Auftakt des Parkbogens Ost. Über den offenen Gebäudekomplex und die Innenhöfe des Grassimuseums gelangt man bis zum alten, von hohen Mauern umgebenen und durch einen historischen Baumbestand gekennzeichneten, ehemaligen Johannisfriedhof. Folgend gelangt man über den Täubchenund Gerichtsweg in den rund 11 ha großen Lene-Voigt-Park. Er ist aus der Konversion des 1874 erbauten und 1973 stillgelegten Eilenburger Bahnhofs hervorgegangen. Ende der 1990er Jahre erfolgte die Umgestaltung dieses zwischen Fabrik- und Wohngebäude gelegenen, brachliegenden Gleisareals zum Stadtpark. Infolge der starken Frequentierung weist der Park inzwischen Abnutzungserscheinungen auf. Die gesamte nördliche Randzone ist durch die dort verlaufenden Fernheizungsrohre gestalterisch beeinträchtigt und weist zwischenzeitlich einen deutlichen Erneuerungs- und Anpassungsbedarf auf. Der bestehende Fuß-/Radweg ist insbesondere bei gutem Wetter aufgrund starker Nutzung durch Fußgänger nur in geringer Geschwindigkeit von Radfahrern befahrbar. Am östlichen Rand des Lene-Voigt-Parks befindet sich das aus mehreren Gebäudeteilen bestehende ehemalige Bahnbetriebswerk Eilenburger Bahnhof, mit Ringlokschuppen und einem Betriebsgebäude mit baulich integriertem Wasserturm. Der gut genutzten Anger-Crottendorfer Bahnschneise folgend findet sich im westlichen Anschluss an den Bahndamm zwischen der Mierendorffstraße und der Anger-Crottendorfer Bahnschneise ein brach liegendes Areal mit einer Fläche von rund 4.000 m2. Unter Einbeziehung der am Bahndamm gelegenen, nicht bebauten Grundstücksteile könnte eine direkte Verbindung zur Zweinaundorfer Straße hergestellt werden. - eine überörtliche Ausstrahlung entwickeln, - für die Besucher als Attraktionen wirken und/oder - einen bedeutsamen Beitrag zur Profilierung des gesamten Parkbogen Ost leisten. Im Rahmen der Masterplanung werden Entwicklungsoptionen für diese Orte und Bauwerke aufgezeigt. Ihre Machbarkeit und inhaltliche Ausgestaltung wird schrittweise in den weiterführenden Planungs- und Realisierungsstufen erarbeitet. In diesem Sinne besteht die Aufgabe des Masterplans darin, den Rahmen der künftigen Nutzung und Funktion festzulegen, Entwicklungspotenziale für Impulsprojekte zu identifizieren und sie in einen synergetischen Kontext einzubinden. Die Rahmenplanung und die damit verbundenen konzeptionellen Ideen für die bereits vorhandenen besonderen Orte und die geplanten oder angedachten Projekte werden dem Parkbogen vom Johannisplatz über das Grassimuseum, Lene-Voigt-Park, Anger-Crottendorfer Bahnschneise, Sellerhäuser Bogen sowie im weiteren Verlauf zurück Richtung Westen zum Hauptbahnhof dargestellt. Johannisplatz, Grassimuseum und Alter Johannisfriedhof, Lene-Voigt-Park und Anger-Crottendorfer Bahnschneise 60 61 Einbindung in den Parkbogen Ost Gemeinsam mit dem Grassimuseum, einer der herausragenden kulturellen Attraktionen der Stadt, bildet der Johannisplatz das südöstliche Scharnier des Parkbogens mit der City. Die Wegeführung sollte über den Täubchenweg an beiden Einrichtungen und dem Johannisfriedhof vorbeiführen. Der zentrale Fuß-/Radweg im Lene-VoigtPark ist in Verbindung mit seiner Fortführung in der Anger-Crottendorfer Bahnschneise als Bestandteil des Parkbogens geplant. Im weiteren Planungsverfahren sollte geprüft werden, wie eine konfliktarme Nutzung der zentralen Wegtrasse durch Fußgänger und Radfahrer gewährleistet werden kann und welche weiteren Umgestaltungsmaßnahmen erforderlich sind. Für das am Schnittpunkt zwischen LeneVoigt-Park und Anger-Crottendorfer Bahnschneise gelegene ehemalige Bahnbetriebswerk, wird im Masterplan vorgeschlagen, Nutzungen zu suchen, die sich mit dem Parkbogen und speziell dem Lene-Voigt-Park synergetisch verknüpfen lassen und diesen ergänzen. Diese sind im bestehenden B-Plan festgelegt (Gastronomie/Begegnungsstätte). Die Brachfläche zwischen AngerCrottendorfer Bahnschneise und Mierendorffstraße würde sich hervorragend für die Anlage eines größeren Spielbereiches eignen und damit eine Versorgungslücke in den angrenzenden Quartieren schließen. Aufgrund der prädestinierten Lage am Kreuzungspunkt mehrerer überörtlicher Radwegeverbindungen sind aber auch überörtliche Attraktionen möglich. Konzeptidee Es ist zu prüfen, ob am Johannisplatz über eine Infotafel zum einen über das Projekt und den Verlauf das Parkbogens Ost, als auch über die Historie und den Ort an sich unterrichten könnte. Des Weiteren sollte der Johannisfriedhof durch eine stärkere Öffnung als museale Parkanlage und Ruheoase im Großstadtgetriebe stärker in den Parkbogenverlauf eingebunden werden. Im Rahmen der erforderlichen Neugestaltung der nördlichen Randzone des Lene-Voigt-Parks können in Abstimmung mit lokalen Akteuren auch Gemeinschaftsgärten mit unterschiedlichen Nutzungsprofilen sowie zusätzliche Sport- und Spielflächen entstehen. Zur Verminderung von Nutzungskonflikten und einer Entflechtung von Fußgängern und Radfahrern auf der Hauptwegtrasse sollte auch der Ausbau des parallel verlaufenden Weges im südlichen Bereich des Parks erfolgen. Für den Bereich zwischen AngerCrottendorfer Bahnschneise und Mierendorffstraße ist im weiteren Planungsprozess zu prüfen, ob auf der verfügbaren Fläche die Anlage eines Spielbereiches möglich wäre. Gleiches gilt auch für die Frage, ob sich parallel zum Bahndamms an dessen Fuß eine geradlinige Fortsetzung des zwischen Theodor-Neubauer- und Zweinaundorfer Straße geplanten öffentlichen Wegs bis zur Bahnschneise realisieren lässt und eine bessere Verknüpfung mit den umliegenden Quartieren möglich ist. Ostabschnitt - Sellerhäuser Bogen Ausgangssituation Das südliche Ende des Sellerhäuser Bogens endet abrupt auf einem etwa 7,50 m hohen Brückenwiderlager aus Naturstein an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise. Die ehemalige Brücke wurde abgebaut. Aufgrund der geänderten Gleisführung gegenüber ist der Bau einer Ersatzbrücke kurzfristig unwahrscheinlich. 62 Im weiteren Verlauf des Bahndamms schließt westlich das seit langem brach liegende und in privatem Eigentum befindliche Gelände zwischen TheodorNeubauer-Straße und Zweinaundorfer Straße an. In den letzten Jahren erfolgte die Sanierung von drei ehemaligen Fabrikantenvillen. Für die weiteren, zwischenzeitlich mit einer dichten waldartigen Vegetation bestandenen, Flächenteile ist eine Nutzung derzeit noch nicht absehbar. Seitens des Eigentümers ist mittelfristig die Sanierung des imposanten, denkmalgeschützten Polygraph-Gebäudes und eine Reihe von Neubauten unter Bezugnahme auf einen älteren Bebauungsplan beabsichtigt. Oberhalb befinden sich die ehemaligen Bahnsteige der früheren S-Bahnstation Anger-Crottendorf. An der Theodor-Neubauer-Straße, direkt an den Bahndamm angrenzend, befindet sich der Gebäudekomplex der „Alten Feuerwache“, mit einem an drei Seiten geschlossenen Innenhof. Die drei Gebäudeteile bieten auf einer Bruttogeschossfläche von rund 11.000 m² verschiedenartige Räumlichkeiten von Büro und Aufenthaltsräumen über Garagen und Werkstätten bis zu Lager und Nebengebäuden. Bis 2018 soll der Gebäudekomplex vollständig leer gezogen sein. Bereits jetzt beginnt die Suche nach neuen Nutzungen. Im weiteren Verlauf erstreckt sich zu beiden Seiten des Viadukts und des Bahndamms der Landschaftsraum der östlichen Rietzschke. Mit der Anlage eines Überflutungsbereichs als Hochwasserschutz soll er im westlichen Teil zukünftig naturnah gestaltet und erlebbar gemacht werden. Hierfür sind die dortigen bodennassen und wiederkehrend überfluteten Kleingärten in Abstimmung mit den verbliebenen Pächtern zu verlagern bzw. aufzugeben. Bedeutendes und imposantes Bauwerk auf der Strecke zwischen Anger-Crottendorfer Bahnschneise und dem Sellerhäuser Gleisdreieck ist der aus 20 Steinbögen bestehende und 250 m lange Sellerhäuser Viadukt. Das 1878-79 denkmalgeschützte entstandene Bauwerk überquert die Rietzschke-Aue und die Bernhardstraße. Mit der ehemaligen S-Bahnstation „Sellerhausen“, die mit weitgehend intakten Betonbahnsteigen auf der Brücke über die Eisenbahnstraße liegt, endet der Abschnitt Sellerhäuser Bogen. Einbindung in den Parkbogen Ost Die Verknüpfung des Sellerhäuser Bogens mit dem bereits auf der AngerCrottendorfer Bahnschneise vorhandenen Fuß-/Radweg wird sich nur über eine seitlich am Bahndamm entlang zu führende Rampe herstellen lassen. Daher entsteht nördlich der Bahnschneise auf dem Bahndamm ein sackgassenartiges Teilstück, an dessen südlichem Endpunkt eine Aussichtsplattform errichtet werden kann. Hinsichtlich der Flächen des ehemaligen Polygraph-Geländes ist anhand der mittlerweile vorhandenen Vegetationsstrukturen zu prüfen, in wie weit die Ziele des bestehenden Bebauungsplans noch umsetzbar sind. In diesem Zusammenhang ist auch eine, zumindest teilweise, Einbeziehung dieser Flächen in den Parkbogen als parallele, ebenerdige, baumbestandene Wegeverbindung (in Verlängerung der Anger-Crottendorfer Bahnschneise) in Erwägung zu ziehen. Die angrenzenden ehemaligen S-Bahnsteige der Station Anger-Crottendorf können als Informations- und Aufenthaltsflächen umgenutzt werden. 63 Aufgrund der Lage an zwei geplanten Auffahrtsrampen zum Bahndamm eignet sich die „Alte Feuerwache“ während der Bauphase des Parkbogens als Baulogistikzentrum. Zukünftig ist in Teilen auch die Unterbringung der für die Pflege des Parkbogens erforderlichen Geräte und Fahrzeuge vorstellbar. Gleichzeitig bietet der Gebäudekomplex die Möglichkeit, als Inkubator zu wirken und weitere Nutzungskomponenten unterzubringen, die der Entwicklung der Quartiere im Leipziger Osten neue Impulse geben. Kleingartenpark und Rietzschke-Aue zählen zu den Grün- und Landschaftsräumen, die durch den Parkbogen mit anderen attraktiven Parkanlagen und Landschaftsräumen verknüpft werden sollen. Dies betrifft auch die Anbindung der benachbarten Quartiere, wie dem Bülowviertel, Sellerhausen und Anger-Crottendorf. Im Interesse eines bequemen Zugangs vom Parkbogen zum Kleingartenpark und zur Rietzschke-Aue sind möglichst viele Verknüpfungspunkte durch Rampen und Treppen herzustellen. Ferner sollen zukünftig besser gekennzeichnete und zumindest tagsüber öffentlich nutzbare Wege durch diese Grünräume geführt werden, um die Verknüpfung mit den umliegenden Quartieren zu verbessern. Die erforderliche Neuordnung der Kleingartenanlage im Zuge des Hochwasserschutzes soll zudem zum Anlass genommen werden, zusammen mit den Kleingartenvereinen deren Idee eines Kleingartenparks weiter zu verwirklichen. Das Viadukt ist das markanteste Teilstück des geplanten Parkbogens. Durch die herausgehobene Lage innerhalb seines gesamten östlichen Abschnitts bietet sich von dort ein eindrucksvoller Blick auf das Stadtpanorama. Mit einem „Stadtbalkon“ sowie weiteren besonders inszenierten Aufenthaltsorten soll dieser Teil des Parkbogens als attraktive Promenade gestaltet werden. Die Bahnsteige der ehemaligen SBahnstation Sellerhausen bieten Raum für Aufenthalts- und Erholungsflächen, aufgrund der exponierten Lage über der Eisenbahnstraße aber auch für mögliche kulturelle Nutzungen. Konzeptidee Der Brückenkopf über der AngerCrottendorfer Bahnschneise könnte durch eine darüber auskragende Stahlplatte eine ähnliche Inszenierung wie der nördlich gelegene „Stadtbalkon“ erhalten. Vom Brückenkopf bietet sich ein Ausblick u.a. auf die belebte Bahnschneise, die benachbarte S-Bahntrasse sowie den westlich davon geplanten Spielbereich. Die Nutzung der Bahnsteige der ehemaligen S-Bahnstation AngerCrottendorf sollte in Anlehnung an die zukünftig angrenzende Nutzung des ehemaligen Polygraph-Gelände erfolgen. Vorstellbar sind dabei sowohl Informationseinrichtungen zum Thema Sukzession und Vegetationsentwicklung als auch Ruhe- und Aufenthaltsbereiche. Für die „Alte Feuerwache“ sind über geeignete Beteiligungsverfahren Nutzungsansätze zu entwickeln, die mit den angrenzenden Entwicklungen korrespondieren und diese unterstützen und zu einer Vernetzung der umliegenden Quartiere beitragen. Die Kleingartenanlage soll durch eine Aufwertung und Verbesserung der Durchwegung, öffentlich zugängliche Schaugärten sowie die Renaturierung der Rietzschkeaue zum Kleingartenpark umgestaltet werden. Mehrere Treppenanlagen und Rampen werden zukünftig die Verknüpfung mit dem Parkbogen gewährleisten. Der vorhandene Gastronomiebetrieb kann sich zu einem attraktiven Freizeitangebot auch für die angrenzenden Quartiere entwickeln. 64 Im weiteren Verlauf sind auf der rd. 10,00 m breiten Dammkrone und Viadukt neben dem Weg in Regelbreite von insgesamt 6,50 m auch Aufweitungen für attraktive Aufenthaltsbereiche und/oder ein „Stadtbalkon“ als Aussichtsplattform denkbar. Diese besonderen Akzente sind ebenso wie die Einbindung vorhandener Materialien (Gleisschwellen) im Zuge der Detailplanung und anstehenden Wettbewerbsverfahren weiter zu detaillieren. Von den einstigen Gewerbebauten sind größtenteils lediglich Ruinen übrig geblieben. Auf zwei Teilflächen hat sich eine Gruppe von Wagen-Bewohnern niedergelassen. Im Zuge des Baus des Citytunnels wurde die gesamte Fläche als ökologische Ausgleichsfläche ausgewiesen. Zukünftig soll hier ein „Urbaner Wald“ entstehen. Die erforderlichen Finanzmittel für diese Ausgleichsmaßnahme stehen zur Verfügung. Um den umgenutzten Bahnsteigen des ehemaligen Sellerhäuser S-Bahnhofs ein besonderes Profil zu geben, könnten sie zum Beispiel mit einem öffentlichen Bücherschrank ausgestattet werden, in dem kostenlos, anonym und ohne jegliche Formalitäten Bücher zum Tausch oder zur Mitnahme deponiert werden können. Der Gefahr von Vandalismusschäden kann nach dem Vorbild anderer Städte durch sogenannte „Bücherschrankpaten“ begegnet werden, die sich um den Bücherschrank kümmern und den Buchbestand pflegen. Im gründerzeitlichen Wohngebiet im Umfeld der Eisenbahnstraße bestehen bereits heute in mehreren Baulücken eine Reihe urbaner Gärten. Mit den Programmen „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie des EFREStrukturfonds stehen bis 2019 Mittel zur Verfügung um einen wesentlichen Teil der hier angedachten Maßnahmen zu verwirklichen und den Parkbogen ein entscheidendes Stück weiter zu führen. Nordspange - Variante 1 Der Weg südlich der Bahnstrecke Auch im Zuge des südlichen Weges durch oder entlang der gründerzeitlichen Stadtquartiere finden sich zahlreiche Freiräume, die eine attraktive Wegeführung und abwechslungsreiche „grüne Trittsteine“ im weiteren Verlauf des Projekts Parkbogen ermöglichen. Das im Nordosten des Hauptbahnhofs gelegene Areal des ehemaligen Freiladebahnhofs wird seitens der Deutschen Bahn nur noch in einem schmalen Geländestreifen mit vier Gleisen genutzt. Zukünftig, mit der Fertigstellung des Bahnknotens Leipzig, ist davon auszugehen, dass sich diese weiter reduzieren oder gänzlich verlagert werden. Die Flächen beiderseits der noch genutzten Bahngleise werden gewerblich genutzt. Dabei lassen sich strukturell drei Teilgebiete untergliedern: - Großflächige Bauschuttlager im Nordosten der Gleistrasse. - Extensive Gewerbenutzung in dem von der Brandenburger Straße an zwei Seiten umschlossenen Teilgebiet mit einer heterogenen Gewerbestruktur von cityorientierten Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben sowie von Logistikund Einzelhandelsbetrieben in ehemaligen Lagergebäuden des Bahnhofs oder einfachen Aus- und Neubauten. Ausgangssituation In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem 2015 abgerissenen ehemaligen Bahnbetriebswerk Leipzig Süd befindet sich südlich der Schulze-Delitzsch-Straße eine Brachfläche, die bereits heute von dichter Ruderalvegetation überwuchert ist. 65 - Der Geländestreifen entlang der RosaLuxemburg-Straße wurde durch die DB Immobiliengesellschaft an Gewerbetreibende veräußert und ist mit einfachen Funktionsbauten bebaut. Der südöstliche Randbereich des Geländestreifens wird vom derzeitigen Eigentümer städtebaulich neu geordnet. Einbindung in den Parkbogen Ost/ Konzeptidee Der Trassenverlauf des Parkbogens sollte den geplanten „Urbanen Wald“ berühren oder ggf. auch durch ihn hindurchführen und dieses für die Stadt immer noch besondere Gestaltungselement zum kleinräumigen Naturerlebnis machen. In Abhängigkeit der zukünftigen baulichen Entwicklung und Lage sollten die vorhandenen Baulücken zumindest temporär zur Anlage von Nachbarschaftsparks und urbane Gärten genutzt und so den möglich zu mindestens tagsüber öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Gestaltung kann durch Nachbarschaftsgruppen gemeinschaftlich erfolgen und als Beispiel gebende InitiativProjekte den Parkbogenverlauf beleben. Die gemeinschaftliche Bewirtschaftung kann dabei interkulturelle Kooperationsansätze fördern und unterstützen. Die Erweiterung des Gartengedankens um einen Um die südliche, durch Volkmarsdorf und Neustadt verlaufende, Variante der Nordspange des Parkbogens mit dem Hauptbahnhof zu verbinden, ist im weiteren Verlauf eine Querung des Freiladebahnhofareals erforderlich. Es wird davon ausgegangen, dass sich die weitere Nutzung der Bahngleise auf etwa die Hälfte ihrer bisherigen Länge verkürzen lässt. Damit würde der südliche Bereich dieser Gleise für eine Umnutzung verfügbar. Analog zu Entwicklungen im Leipziger Westen könnten dabei die bestehenden Gewerbeansätze gestärkt und intensiviert werden und des weiteren nach dem System der „grünen Finger“ attraktive Wegeverbindungen abseits der Straßen geschaffen werden, die auch Raum für neue und alternative Freiflächennutzungen in dem Bereich Sport, Freizeit und Kultur beinhalten und an den Parkbogen angliedert werden. Damit ließe sich das Grün- und Erholungsflächendefizit des Leipziger Ostens deutlich verringern und zugleich die stark frequentierten Parks, wie Rabet und Lene-Voigt-Park, entlasten. Auch die Einbeziehung vor handener Hallen in eine öffentlich sozio-kulturelle Nutzung ist, sofern kein gewerblicher Bedarf besteht und die Nutzung nachhaltig leistbar ist, vorstellbar. Informationspunkt zum urban Gardening und ein Gartencafè sind vorstellbar. 66 Nordspange - Variante 2 Der Weg nördlich der Bahnstrecke Der Weg nördlich der Bahnstrecke zurück zum Hauptbahnhof bindet die größeren Freiraum- und Landschafsraumpotentiale ein. Des Weiteren ermöglicht er die Anbindung von Schönefeld an den Parkbogen. Er erfordert jedoch auch größere Anstrengungen in Bezug auf die Errichtung erforderlicher Brückenbauwerke (Bahn und Parthe), Straßenquerungen sowie die Klärung von Grundstücksverfügbarkeiten (ehem. Postbahnhof, Hauptbahnhof Westseite, etc.) und die Berücksichtigung emissionsund katastrophenschutzrechtlicher Belange (Vopelius im Bereich des Gleisdreiecks). Ausgangssituation In nördlicher Nachbarschaft zur ehemaligen Bahnstation Sellerhausen befindet sich das einstige Gleisdreieck. Dort führte vom ehemaligen S-Bahnring, der nun schrittweise zum Parkbogen ausgebaut werden soll, eine Gleisverbindung zu der noch heute in Betrieb befindlichen Bahntrasse. Zwischen diesen Gleisen liegt eine dreieckige Grünfläche, die überwiegend durch Gärten genutzt wird. Diese Gärten sind planungsrechtlich nicht gesichert. Am Rand dieses Flächendreiecks befindet sich ein turmartiges, größtenteils leerstehendes und nur noch teilweise für technische Anlagen genutztes Stellwerksgebäude. Der im weiteren Verlauf folgende Volksgarten orientiert sich in seinem einheitlichen Gestaltungskonzept an den Vorbildern englischer Landschaftsparks. Durch seine bisherige, von Kleingärten und Bahn umschlossene, Lage führt der Park bislang ein wenig beachtetes Nischendasein. Der Mariannenpark gilt mit seiner facettenreichen Anlage, die u.a. mehrere Sportstätten, einen Rodelberg, einen Senkgarten sowie Schmuckbeete und einen weitläufigen Landschaftspark zusammenführt, als bedeutendes Zeugnis der Gartenkunst des frühen 20. Jahrhunderts. Trotz etlicher, im Laufe der Zeit vorgenommener, Änderungen der ursprünglichen Anlage hat der Park seinen Charakter weitgehend bewahren können. Der Übergang zum Stadtraum im Bereich Adenauerallee/Ecke Mecklenburger Straße bedarf einer städtebaulichen Neuordnung/Akzentuierung. Der gleichzeitig mit dem „Alten Postbahnhof“ bereits 1912 und damit noch vor dem Hauptbahnhof entstandene Ringlokschuppen des Bahnbetriebswerk Leipzig Nord liegt ebenso wie das zugehörige Gleisvorfeld und die Drehscheibe brach. Auch der benachbarte Wasserturm ist ungenutzt. Zwischen Drehscheibe und Lokschuppen ist ein waldartiger Wildwuchs entstanden. Südlich der Drehscheibe befinden sich ein brachliegendes Gleis, ein improvisierter Bahnbetriebsweg sowie eine in den 1990er Jahren entstandene ZugWaschanlage mit dazugehörigen Betriebsflächen. Der „Alte Postbahnhof“ mit seinen acht eindrucksvollen Hallenbögen zählt zu den bedeutendsten Baudenkmalen des Eisenbahnzeitalters in Leipzig. Er wurde 1994 aufgrund der Verlagerung des gesamten Postverkehrs auf die Straße und den Luftweg stillgelegt und liegt seither brach. Ein Investor beabsichtigt das Hauptgebäude für gewerbliche Nutzungen umzubauen. Die weitläufigen ehemaligen Gleisanlagen im Vorfeld des ehemaligen Bahnhofs werden zunehmend von Wildwuchs überwuchert. Nach Überquerung der Brandburger Straße gelangt man im weiteren Verlauf an die Parthe. Dieses, im Nordwesten des Hauptbahnhofs gelegene, Areal, an dem sich bis 1907 der ehemalige Thüringer Bahnhof mit Lager-, Speicher- und Zollgebäuden befand, liegt seit langem brach. Als innenstadtnahe Entwicklungsfläche für die wachsende Stadt Leipzig ist hier neben Gemeinbedarfseinrichtungen, wie Schule und Sportanlagen, auch eine Wohnentwicklung beabsichtigt. Die im Flächennutzungsplan dargestellte öffentliche Grünfläche als auch die Fläche 67 für Gemeinbedarf bilden eine bedeutsame Grundlage der für dieses Gebiet erforderlichen verbindlichen Bauleitplanung. Einbindung in den Parkbogen Ost / Konzeptidee Über eine neue Brücke über die Bahnlinie Leipzig-Dresden kann der vom Sellerhäuser Bogen kommende Parkbogen nach Norden auf der ehemaligen S-Bahntrasse fortgesetzt werden, um hier zurück Richtung Westen zu schwenken. Über die Gleisrampe bestände die Möglichkeit eines behindertengerechten Zugangs aus Sellerhausen. Im Zuge einer behutsamen Neuordnung freiwerdender Gärten im Gleisdreieck können, ebenso wie im brachliegenden ehemaligen Stellwerk, perspektivisch Flächen für andere Nutzungen gewonnen werden. Die Entwicklung steht jedoch in Abhängigkeit der emissonsschutzrechtlichen Ansprüche des angrenzenden VopeliusBetriebsgeländes. Durch die direkte fußläufige und wenn möglich auch sichtbare Anbindung des Volksgartens an den Parkbogen kann diesem zu neuer Beachtung verholfen werden. Mittelfristig ist eine gartendenkmalpflegerisch angemessene Restaurierung erforderlich. In der weiteren Fortführung sollte der südliche Parkweg des Marinnenpark in den Parkbogen integriert werden um auch hier eine stärkere öffentliche Wahrnehmung des Parks zu unterstützen und die vorhandenen landschaftlichen Gestaltungselemente des Parks als Akzent im Parkbogen zu nutzen. Zudem lassen sich über den Mariannenpark attraktive Wegeverbindungen zum Schönefelder Schloss und dem nördlich angrenzenden Landschaftsraum der Parthe und damit auch zum Fernradweg Berlin-Leipzig erschließen. Der bislang unattraktive Platz an der Ecke Mecklenburger Straße und Adenauerallee sollte gestalterisch aufgewertet und soweit möglich - durch ein Gebäude akzentuiert und belebt werden. Mit dem Gebäude könnte die Achse der „Rosenallee“ an ihrem südöstlichen Ende auch ein städtebaulich plausibler Abschluss verliehen werden. Der Ringlokschuppen erhält durch die Lage am zukünftigen Parkbogen eine Aufwertung, die ggf. auch eine zukünftige gewerbliche bzw. freizeitorientierte Neunutzung beflügelt. Die vorhandene Raumstruktur lässt dabei auch eine Unterteilung in flexible, kleinteilige Raumeinheiten, die insbesondere Gründer und Kreative ansprechen könnte, zu. Die im Vorfeld am Rande des geplanten Parkbogenverlaufs gelegene ehemalige Drehscheibe ist zwischenzeitlich durch einen dichten Baumbestand vom Gebäude abgeschirmt und sollte einer unabhängigen Grün- und Freiflächennutzung zugeführt und erlebbar werden. 68 Im Zuge der weiteren Entwicklung des Areals des ehemaligen Postbahnhofes ist auf dem Gleisvorfeld eine Trasse für den Parkbogen zu sichern. Eine EInbindung der verbliebenen Bahnsteige unter Nutzung der natürlichen Sukzession in den Parkbogenverlauf wäre wünschenswert. Im weiteren Verlauf auf dem Weg zurück zum Hauptbahnhof soll die Parthe wieder erlebbar werden. Durch eine qualifizierte Freiraumgestaltung, Aufweitungen und attraktiv eingebettete Fuß- und Radwege soll der Parkbogen hier einen attraktiven Endpunkt vor dem Hauptbahnhof erhalten. Die vorhandene gleichförmige Gestaltung der Kanalrinne könnte dabei durch eingeschobene Plattformen in der Seitenmauer in Verbindung mit Sitz- und ggf. auch Liegemöglichkeiten aufgebrochen und akzentuiert werden. 69 7 MASTERPLAN 70 ERSTELLUNG DES MASTERPLANS Im Masterplan werden die Rahmenvorgaben für den weiteren Planungsprozess des Parkbogens dargestellt. Sie sollen die grundsätzliche Plausibilität des Konzeptansatzes sowie der daraus ableitbaren Maßnahmen und groben Kosten darlegen und nachvollziehbar machen. Hierfür ist es erforderlich, nicht nur eine an die Örtlichkeiten angepasste und dem Entwicklungsauftrag angemessene Typologie für die verschiedenen Streckenabschnitte zu entwerfen, sondern auch die Anschlusspunkte hinsichtlich ihrer Lage und Konfiguration grob zu konzipieren. Der detaillierte Entwurf für den Parkbogen und für die Materialität der einzelnen Elemente wird erst im Rahmen der weiterführenden Wettbewerbe und Planung erarbeitet. Hierbei können sich im Detail Abweichungen von den konzeptionellen Vorgaben des Masterplans ergeben. Auch für die Trassenführung des Parkbogens und die im Zuge des Masterplans vorgeschlagenen Variante sind im Zuge der weiteren Vertiefung und der vorhandenen Umsetzungsmöglichkeiten Entscheidungen zu treffen. Die Daten der groben Kostenschätzung fassen überschläglich die im momentanen Planungsstadium absehbaren investiven Kostengrößen und die daraus ableitbaren Planungs- und Projektmanagementkosten zusammen. Diese Kostenübersicht stützt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwangsläufig auf grobe und teilweise lückenhafte Kostenannahmen. Durch die Position „Unvorhergesehenes“ sollen die kalkulatorischen Unsicherheiten in der Kostenschätzung aufgefangen werden. Zusätzlich zu den Maßnahmen des Parkbogens an sich sind unter der Position „besondere Orte“ die überschläglichen Kosten für die angrenzenden besonderen Orte zusammengefasst. So deren Entwicklung und Instandsetzung von öffentlichem Interesse und für die Entwicklung des Parkbogens an sich von Bedeutung ist. Dies betrifft insbesondere Aufenthalts- und Aussichtsorte, Spielbereiche und öffentliche Parkanlagen. Eine erste Gesamtkostenübersicht der bislang erfassbaren Positionen ist im nachfolgenden Abschnitt „Realisierungsstrategie“ zusammengestellt. Im folgenden Abschnitt werden die drei Teilbereiche des Parkbogens - Südabschnitt Johannisplatz/Grassimuseum, Lene-VoigtPark bis Anger-Crottendorfer Bahnschneise - Ostabschnitt - Sellerhäuser Bogen - Nordspange (Variante I und Variante II) Gleisdreick, Adenauerallee, Mariannenpark, ehem. Postbahnhof, Parthe-Park bis Hauptbahnhof sowie deren wesentliche Konzeptbestandteile dargestellt und erläutert. 71 Parkbogen-Südabschnitt Der eben verlaufende Südabschnitt wurde zwischen Gerichtsweg und dem Brückenkopf an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise bereits vor mehr als 10 Jahren als Fuß- und Radweg ausgebaut. Nur die Verbindung zwischen Gerichtsweg und Johannisplatz ist teilweise noch ausbaubedürftig bzw. bedarf einer besseren Kennzeichnung. Abschnitt Johannisplatz bis „Friedhofspark“ Der Zugang zum Parkbogen vom Zentrum an der Westspitze des Johannisplatzes wird in besonderer Weise zu kennzeichnen und zu inszenieren sein. Die Führung des Parkbogens zwischen Johannisplatz und Lene-Voigt-Park wird nur über die vorhandenen Straßenräume möglich sein. Dabei ist vor allem im Bereich der größeren Straßenkreuzungen zu prüfen, wie die Verkehrssicherheit für Radfahrer bei einer künftig steigenden Frequentierung der Parkbogentrasse verbessert und eine qualifizierte Kennzeichnung der Wegeführung gewährleistet werden kann. Abschnitt „Bahnschneise“ Im Verlauf der Anger-Crottendorfer Bahnschneise wird zu prüfen sein, wie weit sich die vorhandene Fuß-RadwegTrasse abschnittsweise verbreitern lässt, um den bei starker Frequentierung dieses Abschnitts bestehenden Gefährdungssituationen zwischen Radfahrern und Fußgängern entgegenzuwirken. Ebenso ist eine bessere Verknüpfung mit den benachbarten Quartieren anzustreben. Am südlichen Brückenkopf des ehemaligen Bahndamms soll langfristig in Ergänzung zu dem bereits nach Osten weiterführenden Fuß-/Radweg vor allem nach Süden eine Fuß-RadwegVerbindung zum Sommerbad Südost, zum Völkerschlachtdenkmal und zum Neuseenland hergestellt werden. Diese Verbindung wird durch die geplante Verlagerung der Bahngleise nach Osten möglich. Abschnitt „Lene-Voigt-Park“ Im Bereich des Lene-Voigt-Parks ist die vorhandene Haupttrasse des in Ost-WestRichtung verlaufenden Fuß-/Radwegs an Wochenenden im Sommerhalbjahr häufig überlastet. Hier wird zu prüfen sein, ob durch die Anlage einer parallel dazu im Süden des Parks verlaufenden Wegetrasse eine ausreichende Entlastung zu erreichen ist, oder ob die Haupttrasse verbreitert werden kann. Angesichts erheblicher Nutzungsherausforderungen und erster Instandsetzungserfordernisse in der Nordzone des Parks wird dieser Bereich teilräumlich neu zu gestalten sein. In diesem Kontext muss auch die angemessene Verknüpfung mit dem angrenzenden Straßen- und Wegenetz überprüft und ggf. ergänzt werden. 72 Parkbogen-Ostabschnitt Im Unterschied zu den anderen Sektoren verläuft der Parkbogen im Ostabschnitt auf der Krone des ehemaligen Bahndamms sowie dem Sellerhäuser Viadukt. Vor allem im Bereich der Brücken und des Sellerhäuser Viadukts gibt es beeindruckende Ausblicke auf das Stadtpanorama, die durch Aussichtsplattformen unterstrichen werden können. Ein besonderes Erlebnis bietet dabei die Querung des 250 m langen Sellerhäuser Viadukts. Mehrere Aufweitungen des Parkbogens auf der Dammkrone sollen ebenso wie die beiden ehemaligen S-Bahnstationen mit ihren verbliebenen Betonbahnsteigen als Ruhebereiche gestaltet werden. Der Verlauf des Parkbogens auf der Dammkrone erfordert die Anlage von mehreren behindertengerechten Rampen (Steigung max. 6%) und Treppen, um eine enge Verzahnung mit dem lokalen Wegenetz zu gewährleisten. Im Zuge der weiteren Planung ist zu prüfen, ob ein Erhalt und eine Einbeziehung der historischen und imposanten Stahlbrücken in die weitere Nutzung möglich oder ein Ersatz durch Neubauten erforderlich ist. Parallel zum Bahndamm auf Stadtniveau verlaufende Wegeverbindungen sollen qualifiziert und ausgebaut werden, um die lokalen Verknüpfungen zu stärken und insbesondere für den Radverkehr schnelle Verbindungen ohne Rampen und Höhendifferenzen zu ermöglichen. Die zukünftig renaturierte Rietzschekaue bildet einen landschaftlichen Höhepunkt in diesem Bereich. 73 Variante 2 - nördlich der Gleise Parkbogen-Nordspange Im Nordsektor verläuft zwischen dem Hauptbahnhof im Westen und dem Kohlweg im Osten beiderseits der Bahntrasse jeweils eine Variante des Parkbogens. Beide Varianten können zukünftig optional im Bereich des Freiladebahnhofs durch eine neue, über die Gleisanlagen führende, Fuß-RadwegBrücke zusätzlich miteinander verknüpft werden. Variante 1 - südlich der Gleise Abschnitt „der gründerzeitliche Osten“ Hier bestehen mehrere Optionen der Wegeführung. Ggf. sind entsprechend der Flächenverfügbarkeit und Entwicklungen auch abschnittsweise Fertigstellungen und spätere Streckenverlegungen vorstellbar. Im Wesentlichen führt die Trasse durch oder entlang der gründerzeitlichen Stadtviertel und Straßenzüge im Leipziger Osten. Innerhalb der Baulücken und alter Industriebrachen zeigen sich innovative und vielfältige kurz- und langfristige Freiflächennutzungskonzepte und grüne Gestaltungsideen, die urbanes Leben und landschaftliche Gestaltung gekonnt verbinden. Markante städtische Strukturen und Gebäude, wie der Neustädter Markt mit seinem eindrucksvollen Kirchengebäude, setzen den Parkbogen in einen urbanen Kontext. Abschnitt „östliches Bahnhofsvorfeld“ Auf den hier verfügbaren und durch weitere Bahnstilllegungen absehbaren Flächenpotentialen kann ein innovativer Mix aus gewerblichen und freizeitorientierten Ansiedlungen sowie grünen Wegeverbindungen und Taschenparks mit verschiedenen Sportund Freizeitfunktionen entstehen. Entsprechend der Flächenverfügbarkeit kann der Parkbogen über diese grünen Wege zwischen den Gewerbebausteinen hindurch bis zum Hauptbahnhof geführt werden. Abschnitt „Mariannenpark“ Während als schnelle Radverkehrsverbindung die Adenauerallee genutzt werden kann, sollte die Haupttrasse des Parkbogens über die Fridtjof-Nansen-Straße, die Waldbaurstraße und den Stannebeinplatz durch den südlichen Teil des Mariannenparks führen. Der Mariannenpark bietet eine vom Straßenverkehr räumlich getrennte Trassenführung mit vielfältigen Angeboten zum Verweilen. Aus Verkehrssicherheitsgründen wird in den belebten Straßenräumen die Anlage separater Fahrradspuren und ampelgesteuerter Querungen erforderlich. Abschnitt „Gleis-Passage“ Von der Rackwitzer Straße führt der Parkbogen über die Berliner Straße weiter nach Westen. Am Gothischen Bad quert er über einen schmalen Steg die Parthe und verläuft bis zur Adenauerallee an der Bahntrasse entlang. Der Steg soll mittelfristig durch eine neue, breitere Brücke ersetzt werden, die in der Achse der nach Norden verlaufenden Rackwitzer Straße geplant ist, um das Queren der Rackwitzer Straße an der ampelgesteuerten Kreuzung zu ermöglichen. Das ehemalige Gleisvorfeld des „Alten Postbahnhofs“ und die in Grünflächen eingebettete Drehscheibe des benachbarten Ringlokschuppens gliedern sich an den Parkbogen an. Die Drehscheibe könnte zu einem öffentlichen Aufenthaltsraum umgestaltet werden. Abschnitt „Parthe-Park“ Auf der Westseite des Hauptbahnhofs führt der Zugang zum Parkbogen am Alten Zollgebäude vorbei zur Parthe, an deren Rand ein attraktiver Aussichts- und Ruheplatz entstehen soll. Im weiteren 74 Verlauf quert der Parkbogen die Parthe auf Höhe der Roscherstraße. Dort soll zur Erschließung einer geplanten Schule und des gesamten Entwicklungsareals auf dem Gelände des ehemaligen Thüringer Bahnhofs eine neue Brücke mit Bürgersteigen, zwei Fahrbahnen und getrennten Fahrradspuren errichtet werden. Der Parkbogen führt über die Berliner Straße unter den dortigen Bahnbrücken weiter nach Nordosten. Langfristig kann eine Radwegeverbindung zum Gohliser Bogen an den Parkbogen angebunden werden. Sie setzt voraus, dass eine neue Fuß-/Radweg-Brücke über die Berliner Straße gebaut wird. 75 Besondere Bauwerke Zugang Besondere Orte Barrierefreier Zugang Planung/Vision Fahrradstellplatz ggf. -service Vernetzung mit umliegenden Quartieren Bahnhof 76 77 8 REALISIERUNGSSTRATEGIE 78 Auch wenn einzelne Rahmenbedingungen und Komponenten der Masterplanung noch klärungsbedürftig sind, können die Grundzüge dieser Planung nach den durchlaufenen Beteiligungs- und Abstimmungsschritten mit Bürgern, Akteuren, Stakeholdern und Fachverwaltungen als Basis für das weitere Vorgehen genutzt werden. Es gilt nun, das strategische Vorgehen für die Umsetzung der Planung festzulegen und daraus die Handlungserfordernisse abzuleiten. Handlungsschwerpunkte und Prioritäten Auf Basis der erarbeiteten Masterplanung wird die Fülle der anstehenden weiteren Abstimmungserfordernisse zu einer hohen Belastung der beteiligten Fachämter führen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, nach der politischen Grundsatzentscheidung über die Ziele und den konzeptionellen Ansatz der Masterplanung, zügig die organisatorischen Voraussetzungen für eine zielgerichtete, ressortübergreifende Verfahrenssteuerung zu schaffen. Zu den ersten Aufgaben dieser Projektsteuerung wird die Erstellung einer differenzierten Ablaufplanung mit der Festlegung von Verantwortlichkeiten für alle Verfahrensbeteiligten gehören. In diesem Kontext wird auch die weitere Beteiligung der Akteure an der Planung des Parkbogens sowie an der Initiierung und Verzahnung mit assoziierten Projekten zu regeln sein. Parallel dazu ist es Aufgabe des Liegenschaftsamtes, die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über den Ankauf der für das Parkbogen-Projekt erforderlichen Grundstücksflächen voranzutreiben. Erst auf dieser Basis ist zu erwarten, dass die Freistellung der nicht mehr betriebsnotwendigen Grundstücke beim Eisenbahn-Bundesamt erfolgt und der Erwerb dieser Grundstücke durch die Stadt Leipzig erfolgen kann. Damit wären zugleich die formalen Voraussetzungen für den Einsatz der im Rahmen von EFRE (EU) und des Förderprogramms des Bundes „Nationale Projektes des Städtebaus“ für den Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) bereitstehenden Projekt-Fördermittel geschaffen. Sofern sich ergeben sollte, dass konzeptionell erforderliche Grundstücke nicht zeitgerecht von der Stadt erworben werden können, müssen die Planungen entsprechend modifiziert werden. Sobald die Projektsteuerung arbeitsfähig ist, kann sie die weiteren Steuerungsaufgaben und die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen. Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit wird es sein, das stadtweite Interesse an dem Projekt wach zu halten und durch gezielte Aktivitäten zu verstärken. Hierzu ist die Einbindung der Akteursnetzwerke in die Öffentlichkeitsarbeit sinnvoll. Beispielhaft für die anzustrebenden Kooperationen sind die jährlich stattfindenden Parkbogentage, die durch lokale Akteursgruppen zusammen mit dem ASW veranstaltet werden und der jährliche, bundesweite Tag der Stadterneuerung. Darüber hinaus kann die aktive Einbeziehung der Schulen, ggf. auch in Teile des Planungsprozesses, ein wichtiger Baustein zur Verankerung des Projektes in der lokalen und stadtweiten Bewohnerschaft sein. Räumlicher Handlungsschwerpunkt für die weitere Planung und Umsetzung des Parkbogen Ost ist der in Hochlage verlaufende Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) zwischen Anger-Crottendorfer Bahnschneise und Eisenbahnstraße. Im bereits bestehenden Südabschnitt zwischen Grassimuseum und AngerCrottendorfer Bahnschneise sind zukünftig nur teilräumliche Anpassungen erforderlich. Für die Nordspange muss entsprechend der Flächenverfügbarkeit und der akquirierbaren Fördermittel zukünftig eine Entscheidung zu den Varianten und der weiteren Umsetzungszeitschiene getroffen werden. 79 Maßnahmen und Kosten Der Parkbogen Ost stellt in seiner Gesamtheit ein Projekt mit einem Umsetzungszeitraum von bis zu 20 Jahren dar. Auf der Basis der vorliegenden Masterplanung liegt für den Parkbogen noch keine Gesamtkostenschätzung vor. Unter Bezugnahme auf vergleichbare Referenzprojekte durch das Büro Urbanplan + Partner, Berlin, könnte – bei Umsetzung aller Maßnahmen, finanziert durch verschiedenste Finanzierungsstrategien - der Finanzbedarf für das Gesamtprojekt bis zu 40 Mio. Euro betragen. Ob und wann welche Maßnahmen umgesetzt werden, ist abhängig von der Eigenmittelsituation, der Akquise von Fördermitteln und privaten Mitteln. Die Entscheidungen dazu müssen in den nächsten Jahren Schritt für Schritt getroffen werden. 80 Finanzierungsstrategie Der Parkbogen Ost fungiert als Impulsgeber für viele weitere Projekte. Im Hinblick auf deren enge Verflechtung mit den benachbarten Quartieren wirkt er als wichtige Klammer. Unter der Dachmarke „Parkbogen Ost“ gilt es, anspruchsvolle Ziele umzusetzen, eine große Zahl verschiedenartiger Projekte zu bündeln und viele engagierte und aktive Beteiligte in den Planungs- und Umsetzungsprozess einzubinden. Zur Finanzierung des Gesamtprozesses sind unterschiedliche Förderprogramme verfügbar - sowohl für die vielfältigen Aufgabenfelder als auch für verschiedene Einsatzbereiche der Maßnahmen. Sie erfordern die Beachtung jeweils unterschiedlicher Antragsvoraussetzungen, Genehmigungsfristen und Verwendungsanforderungen. Die Herausforderung für die Gesamtsteuerung des Parkbogen-Projektes besteht in der Auswahl und Harmonisierung geeigneter Förderprogramme, die sich nicht wechselseitig beeinträchtigen oder sogar ausschließen dürfen und die mit vertretbarem Steuerungsaufwand implementierbar sind. - Für die Finanzierung des ParkbogenAusbaus besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine Förderung des Projekts im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ zu beantragen. Seit 2014 stehen erstmals erhebliche Bundesmittel zur Verfügung, um herausragende Projekte des Städtebaus mit nationaler Wahrnehmbarkeit, hoher Qualität und überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder hohem Innovationspotential fördern zu lassen. Herausragende Entwicklungsvorhaben im Freiraumbereich werden explizit als Fördergegenstand des Programms genannt. - Darüber hinaus bietet die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) die Möglichkeit, den Ausbau der touristischen Infrastruktur zu fördern. Da das Parkbogen-Projekt ohnedies darauf zielt, für die Besucher der Stadt eine neue, überörtlich ausstrahlende Attraktion zu schaffen, kann deren grundsätzliche Förderfähigkeit im Rahmen der GRW unterstellt werden. Die Absicht, den Fernradweg Berlin-Leipzig über den Parkbogen in das Neuseenland zu verlängern, stützt dieses Profil. Allerdings bleibt zu prüfen, in welchem Umfang diese Mittel bereits disponiert und noch verfügbar sind. Eine weitere Finanzierungskomponente für die Umsetzung bildet die Inanspruchnahme von Fördermitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Im Ergebnis der bisherigen Bemühungen um die Akquisition von Fördermitteln des Bundes und der EU überlagern sich inzwischen mehrere Kulissen der Städtebauförderung und der Strukturförderung durch Fördermittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklvung (EFRE). Einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Erstellung und der Pflege von Grünflächen im Bereich des Parkbogens kann im Zusammenhang mit der Realisierung von Bauvorhaben die Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen für besondere Eingriffe in die Natur leisten. Es wird Aufgabe der planenden Verwaltung sein, geeignete Freiflächenentwicklungsmaßnahmen festzulegen, die für die Durchführung der Ausgleichsmaßnahmen geeignet und entwicklungsstrategisch besonders bedeutsam sind. Mit den im Zuge der EFRE-Periode 20142020 (EU) sowie des Förderprogramms des Bundes „Nationale Projekte des Städtebaus“ bereits für den Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) akquirierten Fördermittel (einschließlich der städtischen Eigenanteile) konnte für diesen Teilabschnitt die Finanzierung in weiten Teilen gesichert werden. Da die Mittel nur bis zum Jahr 2019/2020 zur Verfügung stehen ist für diesen Abschnitt eine konzentrierte und zielgerichtete Umsetzung erforderlich. Die im Südabschnitt (zwischen Johannisplatz und Anger-Crottendorfer Bahnschneise) erforderlichen 81 teilräumlichen Anpassungen des Bestandes können Zug um Zug im Rahmen der erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen erfolgen und finanziert werden. Für die Nordspange sind perspektivisch Fördermittel- und Grundstücksverfügbarkeiten zu prüfen und darauf aufbauend eine Variantenentscheidung zu treffen. Diese bildet dann die Grundlage für die abschließende Mittelakquisition und spätere Umsetzung. 82 Engagement der Zivilgesellschaft Das Engagement lokaler Akteure wie auch das der Leipziger Stadtgesellschaft insgesamt war Impuls für die Entstehung des Parkbogen-Projekts. Es hat bereits in den vergangenen Jahren eine Vielzahl hoffnungsvoller Ideen und Projektinitiativen hervorgebracht. - Anlage urbaner Gärten in der Nachbarschaft von Schulen und Kitas, die als Lehr- und Lerngärten bzw. als „grüne Klassenzimmer“ in Verbindung mit dem Unterricht zur gesunden Ernährung bewirtschaftet werden können, Die Einbeziehung dieser Energien in den Planungs- und Umsetzungsprozess sowie deren Verknüpfung wird ausschlaggebend sein für die Akzeptanz des ParkbogenProjekts. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für die Verankerung jedes einzelnen Vorhabens und damit des Parkbogens insgesamt in den angrenzenden Quartieren wie auch in der Gesamtstadt. Neben der Umsetzung der Projekte ist deren Pflege und Bestandssicherung entscheidend für ihren dauerhaften Werterhalt. Beides erfordert neben dem Einsatz öffentlicher Personalund Finanzressourcen vor allem das kontinuierliche Engagement von Schulen und Kindertagesstätten, Initiativgruppen, Vereinen, Einzelpersönlichkeiten und Unternehmen aus den benachbarten Stadtteilen und der gesamten Stadt. Aus der großen Zahl bereits vorliegender Ideen wie auch anhand von Modellen aus anderen Städten lassen sich beispielhaft kurz- und mittelfristig umsetzbare Projektansätze vor allem für die Pflege und Gestaltung urbaner Garten- und Freiflächen aber auch für gemeinschaftliche Projekte und bauliche Selbsthilfemaßnahmen benennen: - Umgestaltung von Kleingarten-Parzellen als gemeinschaftlich nutzbares Gartenland, die als Erlebnis-, Lern- oder Schaugärten mit Bienenstöcken, VogelVolieren, Blumen-, Heilkräuter- oder Beerengärten der Öffentlichkeit zugänglich sein können, - gemeinschaftliche Initiativen zur Pflege und Kultivierung der Bahndammflächen u.a. auch als Terrassen-Gärten zum Weinanbau, 83 - Pflanz-Patenschaften für Bäume, Stauden und Blumen, PflegePatenschaften für Teilbereiche des Parkbogens, - Sponsoring/Stiftung von Möblierungselementen für komplette Teilbereiche, Bahnflächen beim Eisenbahn-Bundesamt erforderlich. Die freigestellten Grundstücke unterliegen dann ohne fachplanungsrechtliche Einschränkung dem Bauplanungsrecht. Damit kann die Kommune die uneingeschränkte Planungshoheit für diese Grundstücke zurück erhalten. - Spendenaktionen und Tombolas zugunsten konkreter Investitionen für den Parkbogen, Im Anschluss daran ist eine Änderung der Darstellung der freigestellten Bahnflächen im Flächennutzungsplan zu prüfen. - Kunst-Aktionen, Feste und „ParkbogenVeranstaltungen“. Für Abschnitte des Parkbogens, die Bestandteil größerer Entwicklungsvorhaben von privaten Investoren werden oder diese tangieren, ist die Sicherung der Vorkaufsrechts und die Aufstellung oder die Änderung von Bebauungsplänen bzw. die Vereinbarung vorhabenbezogener Bebauungspläne geboten. In allen diesen Fällen genügt es sicherlich nicht, auf die bloße Eigeninitiative und die Kraft der Selbstorganisation zu vertrauen. Ergänzend dazu braucht es Beratung, organisatorische Unterstützung, eine wirksame und motivierende Öffentlichkeitsarbeit und klare Verantwortlichkeiten. All dies sind notwendige Voraussetzungen, um persönliches Engagement und Identifikation mit dem Ort zu stärken, Kräfte zu bündeln und in überschaubarer Zeit dieses für die Gesamtstadt wegweisende Vorhaben verwirklichen zu können. In einem größeren Rahmen bieten sich in der Kooperation mit Stiftungen, Verbänden und Wirtschaftsunternehmen zahlreiche Ansätze für ein projektbezogenes Sponsoring. Planungsrechtliche Handlungserfordernisse Für die Realisierung des ParkbogenProjektes ist die Verfügbarkeit der erforderlichen Grundstücksflächen von zentraler Bedeutung. Voraussetzung dafür ist der kommunale Erwerb dieser Flächen von der Deutschen Bahn Immobiliengesellschaft. Für die weitere Entwicklung der betreffenden Grundstücke ist der Antrag zur Freistellung von Bahnbetriebszwecken nach § 23 AEG für die entsprechenden Vor diesem Hintergrund sind Bebauungsplanaufstellungs- und änderungsverfahren für folgende Areale zu prüfen: - Lene-Voigt-Park: Ermöglichung einer geradlinigen Weiterführung der Achse des Park-Hauptwegs nach Westen - Sellerhäuser Bogen - Sicherung der öffentlichen Wegeverbindungen und Zuwegungen (Treppen und Rampen) zur höher liegenden Trasse des Ostabschnitts (Sellerhäuser Bogen), - Freiladebahnhof: Prüfung der Ausweisung eines MI-Gebietsstreifens an der Rosa-Luxemburg-Straße, einer öffentlichen Grünfläche im Zentrum und einer GE-Fläche im Nordosten des Areals, - Entwicklungsareal „Am Alten Zoll“: Festsetzung der öffentlichen Erschließung Für das Areal des Alten Postbahnhofs ist zu prüfen, ob ein Teil des Gleisvorfelds als öffentliche bzw. öffentlich zugängliche Grünfläche gesichert werden kann. 84 Strategischer Rahmen Die Vorbereitung, Steuerung der Planung, der Ausschreibung von Bauleistungen, ihrer Beauftragung und Kontrolle sowie der Weiterentwicklung und dauerhaften Pflege des Parkbogen Ost stellen die Stadt Leipzig vor erhebliche personelle und organisatorische Herausforderungen. Parallel besteht durch die bereits bewilligten und verfügbaren Fördermittel für den Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) Handlungsdruck. Darum ist es sinnvoll, frühzeitig leistungsfähige Strukturen zu schaffen, die diese Aufgaben ressortübergreifend übernehmen. Dabei sind drei Aufgabenebenen zu unterscheiden: - das strategische Management der konzeptionellen Planung und Weiterentwicklung des Parkbogens sowie der Festlegung und Fortschreibung von Ausstattungs- und Gestaltungsstandards, ferner die Steuerung der erforderlichen Beteiligungsprozesse und der Öffentlichkeit und das Controlling und die Finanzierung der Gesamtmaßnahme, - das operative Management der Baumaßnahmen, - sowie die dauerhafte und kostensparende Pflege. Aufgrund der spezifischen Anforderungen des mit einer Vielzahl assoziierter Projekte, seiner herausragenden Bedeutung für die integrierte Entwicklung des Leipziger Ostens und der beabsichtigten Nutzung des Projektes als eine der Plattformen des Stadtmarketings ist es sinnvoll, für Planung, Anlage und Betrieb des Parkbogen Ost eine klare ressortübergreifende, eigenständige Projektstruktur zu schaffen, die ggf. durch externe Steuerungsleistungen unterstützt werden kann. Aspekte gewährleisten zu können. Für ein erfolgreiches Management ist es wichtig, dass unmittelbar im Prozess ein „Voneinander-Lernen“ zwischen allen drei Aufgabenfeldern auf kurzem Wege möglich ist und unter einer zentralen Leitung gesteuert wird. Dieser integrative Steuerungsansatz lässt sich in einer möglichst kleinen organisatorischen Managementeinheit am besten umsetzen. Zu den in diesem Kontext zu steuernden Aufgabenfeldern wird neben der komplexen Steuerung der Planungs- und Bauvorhaben auch die Vorbereitung und Durchführung von Beteiligungsprozessen sowie das Marketing des Parkbogens gehören - wie die Profilierung der Dachmarke „Parkbogen Ost“. Ziel muss es dabei sein, das Label des Parkbogens überall in der Stadt präsent zu machen und seine Nutzung für die Kofinanzierung von Pflege und Betrieb ebenso wie für die Mobilisierung von Akteuren einzusetzen. Erst wenn es gelingt, den Parkbogen Ost positiv und dauerhaft im Bewusstsein seiner Nachbarn und der gesamten Stadt zu verankern, wird dieses Projekt sich auch über die Grenzen der Stadt glaubhaft als herausragende Attraktion kommunizieren lassen. Es wäre zu prüfen, ob der Projektstruktur ein Fachbeirat aus verwaltungsexternen Fachleuten zur Seite gestellt werden sollte, der hinsichtlich der verschiedenen Aufgabenfelder umfassend beraten kann und eine reibungslose verfahrens- und bautechnische Abwicklung unterstützt. Die Qualität des Parkbogen Ost ist entscheidend davon abhängig, dass die Aufgabenfelder „Planen“, „Bauen“ und „Pflegen“ in einer organisatorischen Einheit wahrgenommen werden, um vom Planungs- bis zum Pflegeprozess eine ganzheitliche Bewertung aller relevanten 85 9 RESÜMEE 86 87 Mit dem Erläuterungsbericht des Masterplans Parkbogen Ost liegt nun eine entwicklungsstrategische Grundlage vor, in der neben Leitbild und Zielen, wichtigen Impuls-projekten, den Handlungsfeldern für die Fachressorts sowie den Realisierungsstrategien resümierend die Chancen und Risiken ebenso wie die vordringlichen Handlungserfordernisse des Projekts dargestellt werden. Chancen und Risiken Der Parkbogen Ost verfügt über das Potenzial, als Leitprojekt innerhalb der nächsten zehn Jahre und darüber hinaus Leipzig als weltoffene Stadt der kulturellen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Vielfalt repräsentieren zu können. Teile des Gesamtprojekts (Südabschnitt vom Johannisplatz bis Anger-Crottendorfer Bahnschneise) sind bereits existent und nutzbar, für weitere Teile (Ostabschnitt, Sellerhäuser Bogen) ist die Finanzierung der wesentlichen Maßnahmen bereits weitestgehend gesichert. Das Projekt veranschaulicht, wie durch die Umwandlung nicht mehr genutzter Bahnflächen, angestoßen durch die gemeinsame Initiative vieler engagierter Beteiligter, neue Entwicklungsperspektiven eröffnet werden können. Die Implementierung einer Vielzahl unterschiedlicher Projekte in einem bislang durch Entwicklungsdefizite gekennzeichneten Stadtteil setzt Hoffnungszeichen und löst Entwicklungsimpulse aus, die auf die gesamte Stadt ausstrahlen. Dazu zählt die Qualifizierung, Vernetzung und Erweiterung von Parks, Gärten und Landschaftsgrün ebenso wie die Umwandlung einstiger Gleistrassen zu ergänzenden Wegen und zu einer „grünen Infrastruktur“. Nicht minder bedeutsam wird die perspektivische Aktivierung bislang ungenutzter Wohnungsbaupotentiale und neuer Gewerbestandorte an den nördlichen Parkbogen-Trassen sowie die Initiierung vielfältiger Projekte in den benachbarten Quartieren sein. All dies, in Verbindung mit einer kleinräumlichen Verflechtung von Wohnen und Arbeiten, kennzeichnet einen von diesem wichtigen Projekt maßgeblich stimulierten Stadterneuerungsprozess. Die Beteiligung der vielen, von Anfang an in das Projekt involvierten, Einzelpersonen und Initiativgruppen ist eine wichtige Basis für dessen künftigen Planungs- und Umsetzungsprozess. Von Bedeutung wird hierbei sein, dass der Parkbogen Ost nicht allein als lokal verankertes, sondern stets auch als gesamtstädtisches Projekt begriffen und so auch kommuniziert wird. Angesichts des enormen Steuerungsaufwands, den der weitere Planungs- und Entwicklungsprozess des Parkbogen Ost erfordern wird, empfiehlt sich zeitnah die Etablierung einer klaren, leistungsfähigen und ressortübergreifenden Projektstruktur. Sie soll zügige Prozessabläufe und eine wirkungsvolle Koordination der dafür notwendigen vielfältigen und komplexen Planungsvorgänge, Finanzierungs- und Fördervoraussetzungen sowie der entsprechenden Beteiligungs- und Entscheidungsprozesse gewährleisten. Folgende erschwerende Faktoren müssen für den weiteren Prozess in Betracht gezogen werden: - eine u.U. zeitaufwendige Klärung der Verfügbarkeit von Grundstücken im Rahmen von Grunderwerbsverhandlungen mit der Deutschen Bahn Immobiliengesellschaft, - die bisher nicht geklärte Frage, wie mit den vorhandenen Stahlbrücken im Bereich des östlichen Teils des Parkbogen Ost verfahren werden soll angesichts der Ungewissheit, wann erforderliche Ersatzneubauten für die zum Abriss vorgesehenen Brücken eine lückenlose Nutzung des Parkbogen Ost zulassen, - die Klärung von möglichen emissionsbedingten Entwicklungshemmnissen im Bereich des 88 sogenannten Sellerhäuser Dreiecks sowie ggf. dem nördlichen Abschnitt des Sellerhäuser Bogens (Störfallrisiko Firma. Vopelius), - die Berücksichtigung von arten- und naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen sowie der möglichen Inanspruchnahme und Umgestaltung von Ausgleichsflächen, - die abschließend zu sichernde Verfügbarkeit der für eine zügige Projektrealisierung erforderlichen Fördermittel sowie des ergänzenden kommunalen Eigenanteils, vor allem für die Nordspange (hier ist in diesem Zusammenhang auch eine Variantenentscheidung zu treffen), - noch nicht präzisierte Planungsabsichten der Projektentwickler und Eigentümer solcher Impulsprojekte, die mit der geplanten Trassenführung des Parkbogen Ost räumlich verzahnt sind. Dies betrifft vor allem die Frage, ob sich die betreffenden Abschnitte z.B. im Bereich des „Alten Postbahnhofs“, des Freiladebahnhofs und des ehemaligen Lokschuppens an der HermannLiebmann-Brücke zeitgerecht und im Interesse des Parkbogens realisieren lassen. 89 Handlungserfordernisse Unter Bezugnahme auf die vorliegende Planung und die realisierungsstrategischen Überlegungen werden vorrangig folgende Schritte erforderlich: - Politische Beschlussfassung zur Umsetzung der Masterplanung, Verwaltungsinterne Klärung der Ressortzuständigkeit für die weitere Planung und Realisierung des Parkbogen Ost sowie Erarbeitung und Aufstellung einer leistungsfähigen und ressortübergreifenden Projektstruktur ggf. i.V.m. der Beauftragung einer verwaltungsexternen Unterstützung der Projektsteuerung - Erstellung der Ablaufplanung für das weitere Vorgehen, - Sicherung des Vorkaufsrechts für die Bahnflächen und Prüfung ggf. erforderlicher planungsrechtlicher Schritte zur Sicherung der erforderlichen Zugänge zum Parkbogen, - Aufstellungsbeschluss für den B-Plan Sellerhäuser Bogen, - Entwicklung und Sicherung der Markenund Namensrechte für die Dachmarke „Parkbogen Ost“, - Vereinbarung mit der Deutschen Bahn Immobiliengesellschaft über den zeitlich gestaffelten Erwerb der für das Parkbogen-Projekt erforderlichen Grundstücke sowie für die Beantragung ihrer Freistellung gemäß § 23 AEG beim Eisenbahn-Bundesamt, - Beauftragung einer gutachterlichen Untersuchung (Bauwerksgutachten) für die Brückenbauwerke vor allem im Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) in Gegenüberstellung von Erhalt und Neubau sowie folgende Entscheidung über den Erhalt oder Ersatz der vorhandenen Brücken, - Beauftragung der erforderlichen naturund artenschutzrechtlichen Fachplanung einschließlich der Flora- und FaunaBestandsaufnahme sowie der Klärung von Modifikationsmöglichkeiten festgesetzter CEF-Maßnahmen, - Ausschreibung der landschaftspflegerischen Beurteilung und artenschutzrechtlichen Gesamtprüfung für den Parkbogen sowie einer Strategie für die Einsatzmöglichkeiten von Ausgleichsmaßnahmen, - Beauftragung eines Gutachtens zu Reduzierungsmöglichkeiten des von der Vopelius AG ausgehenden Störfallrisikos, - Festlegung von Qualitätsstandards und von Gestaltungsprinzipien für den Parkbogen sowie Vorbereitung und Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens für den Ostabschnitt (Sellerhäuser Bogen) und Entwicklung wiederkehrender Gestaltungselemente (Identifikationspunkte), die im gesamten Parkbogenverlauf schrittweise (entsprechend Umsetzung) installierbar sind, - Beginn des weiteren Bürgerbeteiligungsverfahrens sowie der Öffentlichkeitsarbeit für den Parkbogen, - Prüfung des Erfordernisses der Einleitung eines FNPÄnderungsverfahrens für die ehemaligen Bahnbetriebsanlagen, - Bei der Entscheidung langfristig eine Bundesgartenschau in Verknüpfung mit dem Bahnbogen durchzuführen ist eine Chancen- und Risikobewertung sowie ggf. eine Machbarkeitsanalyse zu erstellen, - Variantenentscheidung für die weitere Umsetzung im Bereich der Nordspange und Beantragung weiterer Fördermittel zur Finanzierung dieses Abschnitts. 90 Ausblick Der Parkbogen Ost verbindet bestehende Grün- und Freiräume (Südabschnitt Johannisplatz bis Anger-Crottendorfer Bahnschneise) mit klaren und finanzierten Projektansätzen (Ostabschnitt Sellerhäuser Bogen) sowie einer weiteren Vielzahl unterschiedlicher privater und öffentlicher Impulsprojekte und ProjektIdeen (vor allem in der Nordspange). In ihrem breiten Spektrum - von ökologischen Pilotprojekten über kulturelle und interkulturelle Projektansätze, künftig geplante Spiel-, Sport- und Freizeitaktivitäten, Stadtumbau-, Erneuerungs- und Neubauprojekte in unterschiedlicher Trägerschaft bis hin zu einzigartigen Komponenten einer grünen Stadtlandschaft - spiegeln sie zugleich die bunte Vielfalt der Stadtgesellschaft wider. Bereits heute sind Abschnitte des zukünftigen Parkbogens erlebbar (Johannisplatz bis Anger-Crottendorfer Bahnschneise). Mit den bereitstehenden Mitteln des EFRE-Strukturfonds (EU) und des Bundes (Nationale Projekte des Städtebaus) kann zeitnah ein weiterer wesentlicher Abschnitt (Sellerhäuser Bogen) umgesetzt werden. Mit der perspektivischen Zurückführung zum Hauptbahnhof über die Nordspange werden weitere bauliche und landschaftsräumliche Attraktionen verknüpft und besser erschlossen und der Parkbogen vollendet. Damit wird der Parkbogen Ost auch im übertragenen Sinn ein grünes, die ganze Stadt-gesellschaft verbindendes Band. Diese Verbindung schafft Stadt-Identität und festigt Bürgersinn, gemeinsames Engagement sowie die Bereitschaft, dieses Band weiter zu knüpfen - sprich, es zu pflegen, weiter zu entwickeln und zu beleben. Eine Besonderheit dieses für Leipzig einzigartigen Projekts besteht zudem darin, dass es die Gelegenheit eröffnet, das Stadtpanorama gleichsam „von innen nach außen“ zu sehen. Was man gewöhnlich erlebt, wenn man sich einer Stadt von außen nähert, indem man ihre Besonderheiten von der Peripherie her wahrnehmen kann, ermöglicht der Parkbogen Ost aus einer vollkommen neuen Perspektive. Spektakulär ist in dieser Hinsicht vor allem der Ausblick vom Sellerhäuser Viadukt. Er bietet ein Erlebnis, das sich in abgewandelter Form auch am geplanten „Stadtbalkon“ im Zuge des benachbarten Bahndamms wiederholt. Diese neue Sicht auf Leipzig kann auch im übertragenen Sinn die Herausbildung eines neuen Verhältnisses der Bewohner zu ihrer Stadt beflügeln und die Besucher von außerhalb in ähnlicher Weise inspirieren. 91 Impressum Herausgeber Stadt Leipzig Der Oberbürgermeister Dezernat Stadtentwicklung und Bau Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung Verantwortlich für den Inhalt Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, amtierende Amtsleiterin Heike Will Redaktion Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Petra Hochtritt Bearbeitung UrbanPlan GmbH - Ulrich Becker, Stefan Golm, Lukas Mohn Gast LandschaftsArchitekten - Dagmar Gast, Diana Seleborg epUrban - Erhart Pfotenhauer LESG mbH - Sebastian Pfeiffer Bürogemeinschaft Gauly & Heck - Heide Luckmann Fachlich Beteiligt Klaus Barthel (VTA), Regina Dietrich (SPA) Annette Ehlers (Nona GmbH), Thomas Ehlert (AfJFB), Dr. Ralf Eschenbrücher (ABD), Sanja Fistric (AfU), Andreas Forkert (VTA), Marlen Försterling (ASW), Karsten Gerkens (ASW), Frank Haas (ASG), Karin Haberkern (ASG), Bettina Hatzfeld (AGB), Marcus Herget (SPA), Petra Hochtritt (ASW), - Reinhard Jannicke (Infraconsult GmbH), Lars Jolig (AfU), Susanne Keil (SPA), Kathrin Knöfel (AfU), Inge Kunath (ASG), Franka Lippert (ASG), Achim Lohse (AfWiFö), Jochem Lunebach (SPA), Stephan Rausch (VTA), Jan Rickmeyer (VTA), Ralph Rinner (LA), Jürgen Sauereisen (ASW), Birgit Schröder (AfJFB), Korwin Schwarzlose (SPA), Frank Starke (AfS), Silke Starke (AfJFB), Mary Uhlig (ASW), Julia Weigold (Kulturamt), Beatrix Weise (VTA), Rita Werner (Kulturamt) Layout und Grafik UrbanPlan GmbH - Ulrich Becker, Stefan Golm, Bürogemeinschaft Gauly & Heck - Ilka Laux Eva Maria Walter Redaktionsschluss Juni 2016 92 Quellennachweis Soweit nachfolgend nicht anders erläutert, wurden die Fotos, Pläne, Skizzen und Grafi ken von UrbanPlan erstellt. Generelle Plangrundlage: Digitale Stadtkarte, Amt für Geoinformation und Bodenordnung, Stadt Leipzig, Grafische Bearbeitung: Stefan Golm, UrbanPlan GmbH. Besonderer Dank gilt den zahlreichen lokalen Akteuren sowie den Vertretern der Deutschen Bahn Immobiliengesellschaft, der Handwerkskammer und der Industrieund Handelskammer, die im Rahmen von Einzelgesprächen, Gesprächsrunden und bei Bürgerwerkstätten mit ihren Informationen die Rahmenbedingungen und konzeptionellen Vorschläge der Masterplanung engagiert erörtert haben. 93 Prüfkatalog Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw. die Neuschaffung von Arbeitsplätzen Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten: verbessert gesichert       2 Ausbildungsplatzsituation       3 finanzielle Situation der Unternehmen: sie wird durch städtische Entscheidung (z. B. zu Steuern, Gebühren, Preisen für Gas-WasserStrom)       negative Auswirkung positive Auswirkung hoch mittel 5 Finanzierung ja niedrig nein ja ) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt. keine Auswirkung       Drittmittel/ Fördermittel private Mittel Stadt Leipzig 01.15/016/01.12 Begründung keine in Vorlage Auswirkung Seite 1 1 Arbeitsplatzsituation 4 Bedeutung des Vorhabens für wirtschaftliche Entwicklung 1 verschlechtert nein finanzielle keine Folgewirkungen Auswirkung für die Stadt       ja nein Prüfkatalog Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten: Indikatoren verbessert auf bisherigen Niveau verschlechtert keine Auswirkung 1 Vorschulische Bildungs-       und Betreuungsangebote (Qualität, Vielfalt, Erreichbarkeit, Quantität/Umfang) 2 Schulische Bildungsangebote, Ausbildung und Studium (Qualität, Vielfalt, Erreichbarkeit, Quantität/Umfang)       3 Wohnbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien (Angebot, Attraktivität, Vielfalt, Infrastruktur)       4 Kultur- und Freizeitangebote, Möglichkeiten zum Spielen, Sporttreiben und Treffen sowie Naturerfahrungen für Kinder, Jugendliche und Familien       5 Gesundheit und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen/Schutz vor Gefahren       6 Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund       7 Finanzielle Bedingungen von Familien       Indikator hat stattgefunden ist vorgesehen 8 Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Familien bei der zu treffenden Entscheidung 1 Begründung in Vorlage Seite 1 ) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt. ist nicht vorgesehen Begründung in Vorlage, Seite 1       Stadt Leipzig 01.15/016/01.12 nein Finanzielle Auswirkungen x wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft x nein ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung x nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? Im Haushalt wirksam Ergebnishaushalt Finanzhaushalt von bis nein x ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Höhe in EUR Erträge 2017 2021 266.700 316.150 Aufwendungen 2017 2021 348.700 516.800 Einzahlungen 2017 2021 2.448.000 2.593.350 Auszahlungen 2017 2021 3.020.000 4.490.100 Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? x nein wo veranschlagt Innenauftrag/Sachkonto 106400000180/31410000 106400001475/31400000 Innenauftrag/Sachkonto 106400000180/42711200 106400001475/42711200 PSP-Element/Finanzkonto 7.0000384.705/68110000 7.0001475.705/68100000 PSP-Element/Finanzkonto 7.0000384.700/78513000 7.0001475.700/78513000 wenn ja, Werden im Rahmen der Erarbeitung der notwendigen Baubeschlüsse ausgewiesen. Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE von bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Maßnahme Ergeb. HH Erträge zu erwarten Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: Beteiligung Personalrat x nein wenn ja, x nein ja, Vorgesehener Stellenabbau: