Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1221833.pdf
Größe
76 kB
Erstellt
10.11.16, 12:00
Aktualisiert
01.12.16, 21:22
Stichworte
Inhalt der Datei
Änderungsantrag Nr. VI-A-03168-ÄA-03
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Ratsversammlung
Termin
Zuständigkeit
Beschlussfassung
Eingereicht von
SR Siegfried Schlegel
Betreff
Eigentümerziele LEVG
Beschlussvorschlag:
Der Beschluss wird die folgt ergänzt:
1. Die Eigentümerziele der LEVG werden wie geplant bis 2019 fortgeschrieben. Im Rahmen der
Fortschreibung wird Ende 2017 eine Stadtwerkstatt zur Weiterentwicklung des Areals Alte
Messe durchgeführt, und es ist die Öffentlichkeit zu beteiligen.
2. Als Grundlage werden ebenso die aktuell fortgeschriebenen Fachpläne „Wirtschaft und
Beschäftigung“ sowie „Hochschulen und Wissenschaft“ verwendet. Außerdem ist unter
Berücksichtigung der Flächenpotenziale anderer Standorte in der Stadt, die für diese
Nutzungsarten vorgesehen sind, ein realistischer Flächenbedarf für den Standort Alte Messe
zu ermitteln.
3. Bei Annahme des Ursprungsantrags werden die Mitglieder des Aufsichtsrates der Leipziger
Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH & und Co Grundstücks KG von sämtlichen
Ansprüchen freigestellt, die als Konsequenzen aus dem Beschlussinhalt entstehen.
Sachverhalt:
Es gibt klar formulierte Eigentümerziele und Strategien für die Alte Messe. Diese wurden mit
Stadtratsbeschluss erst 2014 nach zweijähriger Diskussion erneut präzisiert und fortgeschrieben.
Gemäß Beschlusslage soll bis 2020 die Entwicklung und Vermarktung erneut evaluiert werden.
Schon vor der Eröffnung der Neuen Messe im April 1996 war mit der Entwicklung und der
Vermarktung des Areals begonnen worden. Als 1991 die Entscheidung zur Verlagerung der Messe
getroffen wurde, waren sich die damaligen Stadtverordneten auch der Herausforderungen zur
Entwicklung und Vermarktung des Areals des historischen Messegeländes bewusst. So sollte ein
lebendiger Stadtteil mit innerstädtischen Funktionen entwickelt werden, die aber nicht in Konkurrenz
zu denen im Stadtzentrum stehen. Auch sollten so viele wie mögliche Denkmalsbauten und
Seite 1
Bauwerke erhalten und nachgenutzt werden. Dass Leipzig bevölkerungsmäßig wächst und deshalb
einen Mehrbedarf an Wohnungen und Arbeitsplätzen benötigt sowie die Verkehrs- und soziale
Infrastruktur mitwachsen müssen, ist seit einigen Jahren bekannt. Derzeit wird der Fachplan
Wirtschaft und Arbeit fortgeschrieben. Das sollte auch den Fachplan Hochschulen und Wissenschaft
betreffen. Nicht nur die Alte Messe wird zur Ansiedlung von Forschung und Wissenschaft
gewünscht. Priorisierung von Forschung und Wissenschaft mit Schwerpunkten wie Gesundheit und
Biotechnologie ist auf dem Alten Messegelände seit rund 20 Jahren gelebte Praxis; Neubau eines
Max-Planck-Institutes am Deutschen Platz, Bio-City als Gründerzentrum, ein Frauenhofer-Institut
sowie die Unternehmenszentrale von HAEMA. Der Freistaat hat ein Grundstück an den Tierkliniken
erworben. Die noch nicht bebauten Grundstücke werden entlang der neuen Zwickauer Straße für
Wissenschaft und Forschung vorgehalten. Gewollt wurden über die Stadtbahnlinie 16 die
Tierkliniken, die Deutsche Nationalbibliothek, die Medizinische und Naturwissenschaftliche UniFakultäten und der UNI-Campus direkt verbunden. Die Flächenareale auf der Alten Messe sind in
der Rahmenplanung so geplant, dass Grundstücke bei einheitlicher Grundstückstiefe mit flexibler
Grundstückslänge quadratmetergenau an den jeweiligen Bedarf angepasst werden. 2013 wurde
städtebaulich auch die historische Südwestecke des Hallenareals der Alten Messe städtebaulich so
zugeschnitten, dass für Wissenschaft und Forschung gut bebaubare Grundstücke entstehen. Da es
gewolltermaßen keine städtische Förderung gibt, muss die Erneuerung der stadttechnischen und
Verkehrsinfrastruktur sowie der Freiraumgestaltung aus Vermarktungserlösen der Bauflächen auf
der Alten Messe von der LEVG selbst finanziert werden, wobei auch ein Kredit der neuen Zwickauer
Straße zu tilgen ist. Ansonsten wäre ein zweistelliger Millionenbetrag im städtischen Haushalt
einzustellen. Die Nutzer der heute auf der Alten Messe nachgenutzten bzw. neu gebauten Hallen
und Gebäude erwarten zu Recht eine zeitnahe und nicht ausgebremste Entwicklung ihres Umfeldes.
Ebenso fallen für die nicht vermarkteten Flächen immense Kosten wie Grundsteuern, für
Winterdienst, Straßenreinigung, Stadtbeleuchtung, Straßenunterhaltung oder für Gebäude und
Grundstückssicherungen an. Ohne eine entsprechende Infrastruktur für die Bauplätze, die
entsprechend dem jeweiligen Investoreninteresse an verschiedenen Standorten des Gesamtareals
liegen können, finden keine Vermarktung und kein Bauen statt.
Alle Investoren bezahlen für einen Quadratmeter Kerngebietsfläche, einschließlich für Parkflächen,
einen Preis, auf dem eine Bebauung bis zu 100 % zulässig ist. Die vorhandenen Forschungsbauten
auf der Alten Messe sind 4- bis 5-geschossig. Deshalb können auf rund 100.000 Quadratmetern
Grundstücksflächen locker 300.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entstehen, da nicht nur
eingeschossige Hallen benötigt werden. Bei zulässigen noch mehr Geschossen vergrößern sich die
Geschossflächen und damit auch die Nutzflächen entsprechend. Da die aus dem Beschlussinhalt
entstehenden Konsequenzen bei Annahme des Ursprungsantrags nicht absehbar sind, ist es nur
konsequent, dass die Mitglieder des Aufsichtsrates der Leipziger Entwicklungs- und
Vermarktungsgesellschaft mbH & und Co Grundstücks KG von sämtlichen daraus entstehenden
Ansprüchen freizustellen sind und auf den Gesellschafter übergehen.
Seite 2