Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1218854.pdf
Größe
147 kB
Erstellt
01.11.16, 12:00
Aktualisiert
24.11.16, 09:49
Stichworte
Inhalt der Datei
Anfrage Nr. VI-F-03439
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Ratsversammlung
17.11.2016
Zuständigkeit
mündliche Beantwortung
Eingereicht von
CDU-Fraktion
Betreff
Umsetzung des Ratsbeschlusses V-1988/14 "Luther-Melanchthon-Denkmal:
Bürgerschaftliches Engagement ermöglichen"
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Anfrage
Am 19.03.2014 fasste die Ratsversammlung den Grundsatzbeschluss zur Wiedererrichtung des vom NSRegime zerstörten Luther-Melanchthon-Denkmals. Darin heißt es u.a.:
„In diesem Sinne errichtet die Stadt ein Denkmal, finanziert durch den Verein, in geeigneter Form an
einem geeigneten innerstädtischen Standort.“
Es liegt auf der Hand, dass diese offene Formulierung Interpretationsspielräume eröffnet. Allen damals
Beteiligten muss aber klar gewesen sein, dass für den Verein Luther-Melanchthon-Denkmal e.V. als Finanzier
gemäß seines Satzungszwecks nur ein dem Original weitgehend entsprechender bzw. nahe kommender
Wiederaufbau in Frage kommt.
Der Beschluss legt weiterhin fest, das durch die Stadtverwaltung die notwendigen städtebaulichen Planungen
und Verfahren „einvernehmlich“ (!) mit dem Verein einzuleiten sind.
Im Beschlussumsetzungsbericht, Stand 11.01.2016, wird über die Sitzung des Sachverständigenforums „Kunst
im öffentlichen Raum“ am 29.06.2015 berichtet, in der Möglichkeiten zur zeitgenössischen Umsetzung des
Denkmals erörtert wurden. Dazu heißt es im Bericht: „Im Ergebnis der Befassung muss jedoch festgestellt
werden, dass die Vereinsvertreter bisher keinerlei Kompromissbereitschaft zeigen.“
Diese Aussage ist für uns befremdlich: Inwiefern hat der Verein Kompromissbereitschaft vermissen lassen?
Unserer Kenntnis nach ist der Verein durchaus zu Kompromissen bereit. Warum wird seitens der
Kulturverwaltung Kompromissbereitschaft nur vom Verein eingefordert und nicht in gleicher Weise vom
Sachverständigenforum ?
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Im Übrigen weisen wir auf den beschlossenen Realisierungstermin hin: „bis Juni 2019“. Seit dem Beschluss
sind ca. 2 ½ Jahre vergangen, ohne greifbares Ergebnis.
Wir fragen an:
1. Wie ist der Sachstand hinsichtlich der Findung eines Standortes für das Denkmal?
2. Inwiefern hat der Verein in der Vergangenheit Kompromissbereitschaft vermissen lassen? In
welcher konkreten Art und Weise hat das Sachverständigenforum seine eigene
Kompromissbereitschaft in dieser Frage unter Beweis gestellt?
3. Ist die Kulturbürgermeisterin bereit, zeitnah zwischen Verein und Sachverständigenforum mit
dem Ziel zu vermitteln, eine mit dem Vereinszweck vereinbare Kompromisslösung zu finden?
4. Wenn ja: Wann? Wie wird die Einhaltung des beschlossenen Realisierungstermins (Juni 2019)
gewährleistet?
5. Wenn nein: Wie soll der Ratsbeschluss umgesetzt werden? Oder soll die Sache "ausgesessen"
und der Beschluss gar nicht umgesetzt werden?
Zu den Gründen unserer Anfrage:
Der Wiederaufbau des von den Nazis zerstörten Luther-Melanchthon Denkmals stünde Leipzig gerade in
diesen Zeiten gut zu Gesicht. Deshalb erinnern wir an die Umsetzung des Beschlusses vom 19.04.2014.
Sowohl wir als Initiator des Ratsbeschlusses als auch der Verein möchten eine Kompromisslösung. Eine "Eins
zu Eins - Reproduktion" des vom NS-Regime zerstörten Denkmals ist nicht beabsichtigt. Allerdings erscheint
uns unabdingbar, das neue Denkmal so zu gestalten, dass die ursprünglich von Johannes Schilling geschaffene
und kunsthistorisch außerordentlich wertvolle Figurengruppe „Luther und Melanchthon im Dialog“ darin
eindeutig wiederzuerkennen ist. Der ursprünglich vorhandene Denkmalsockel ist durchaus verzichtbar und
sicher auch nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr ist es wünschenswert, dass der Betrachter den beiden
Reformatoren quasi auf Augenhöhe begegnen kann. Denkbar ist dabei auch eine Art Umrahmung der
figürlichen Darstellung, in die z.B. Zitate der beiden Reformatoren integriert werden (vergleichbar dem
Goerdelerdenkmal am Neuen Rathaus). Wünschenswert ist außerdem eine separate Informationstafel, die
Geschichte und damaliges Erscheinungsbild des Denkmals dokumentiert.
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