Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1200172.pdf
Größe
116 kB
Erstellt
31.08.16, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 15:19
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-03232
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
Verweisung in die Gremien
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
Vorberatung
Ratsversammlung
Beschlussfassung
Eingereicht von
CDU-Fraktion
Betreff
Stärkung der Eigenentwicklung der neuen Ortsteile - Leipzig soll gleichmäßig
wachsen !
Beschlussvorschlag:
Durch Stärkung der Eigenentwicklung der neuen Ortsteile, und darüber hinaus, wirkt die Stadt Leipzig darauf
hin, die Folgen und Konsequenzen des Wachstums gleichmäßiger über das gesamte Stadtgebiet zu verteilen
und die innere Stadt von übermäßigem Wachstumsdruck zu entlasten.
Zu diesem Zweck sind sowohl die Angebote der Nahversorgung und der technischen sowie sozialen
Infrastruktur zu verbessern als auch zusätzliche Wohnbauflächen auszuweisen.
Die aktuell in Fortschreibung befindlichen wie auch die künftig fortzuschreibenden
Stadtentwicklungsplanungen sind unter dieses Oberziel zu stellen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Begründung:
Leipzig w臘hst- damit ist gegenw舐tig insbesondere die Verdichtung der inneren Stadt verbunden.
Grundst�ke f� die Deckung des wachsenden Bedarfs an sozialer Infrastruktur werden zunehmend knapp.
Schon jetzt ist erkennbar, dass Nutzungskonkurrenzen in der inneren Stadt kaum mehr auflösbar sein werden.
Baulandbrachen, die bisher als gewohnheitsmäßiges Grün dienten, werden bebaut, zwischengenutzte
Baulücken verschwinden durch Nachverdichtung. Der Nutzungsdruck auf das verbleibende Grün, auf
Verkehrsflächen und soziale Einrichtungen steigt immer mehr.
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: auch wir als CDU-Fraktion wollen die wachsende Stadt.
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Aber: dieses Wachstum soll sich möglichst gleichmäßig über die Gesamtstadt verteilen.
Wir wollen kein Auseinanderdriften zwischen einer hochverdichteten inneren Stadt und einem stagnierenden
Stadtrand.
Zumal die Verdichtung der inneren Stadt objektive Grenzen hat, die nicht nur im Grundstücksmarkt begründet
sind, sondern z.B. auch in der Leistungsfähigkeit technischer Infrastrukturen und in der Notwendigkeit, den
Klimawandel durch unversiegelte Grün- und Freiflächen abzumildern.
Nicht die Verdichtung der inneren Stadt zu einem Mega-Zentrum, das alle Funktionen für die Gesamtstadt
bündelt, sollte daher der künftige Entwicklungsweg sein.
Vielmehr sollte Leipzig seine polyzentrische Struktur mit vielen kleineren Zentren weiter ausprägen und
stärken. Diese kleineren Zentren, i.d.R. die historischen Ortskerne, sind die natürlichen dezentralen
Wachstumskerne einer polyzentrischen Stadt.
Gegenwärtig können die meisten der neuen Ortsteile diese Rolle nicht erfüllen, da häufig schon die
Bedingungen für eine gesunde Eigenentwicklung entsprechend natürlicher Bevölkerungsentwicklung und
innerem Bedarf nicht ausreichen. Weder die Verbesserung der Wohn- und Wohnumfeldverhältnisse, die
Erweiterung örtlicher Betriebe noch die Weiterentwicklung der technischen und sozialen Infrastruktur sind im
Fokus der Verwaltung.
Die Stärkung dieser Zentren aber ermöglicht es, den Alltagsverkehr auf kurzen Wegen innerhalb der Ortsteile
abzuwickeln und damit die Verkehrswege zur inneren Stadt zu entlasten. Dies gilt insbesondere für die
Nahversorgung. Eine Schlüsselstellung hat daher der STEP Zentren, der auch in den neuen Ortsteilen ein
kleinmaschiges und wirtschaftlich tragfähiges Netz der Nahversorgung ermöglichen muss.
Natürlich ist der Wohnungsbaubedarf einer wachsenden Stadt überwiegend durch mehrgeschossigen
Mietswohnungsbau abzudecken. Daneben gibt es aber auch einen deutlichen Bedarf an Eigenheimbau, für den
die neuen Ortsteile der natürliche Standort sind. Es gibt genügend Potenziale zur Deckung dieses Bedarfs in
Form der baulichen Arrondierung dieser Ortsteile. Diese Potenziale werden gegenwärtig durch die
Bauverwaltung viel zu zögerlich erschlossen.
Insofern sind alle aktuell in Fortschreibung befindlichen wie auch die künftig fortzuschreibenden
Stadtentwicklungsplanungen, insbesondere das INSEK, der Nahverkehrsplan, der Teilplan Wohnbauflächen
und der STEP Zentren unter dieses Oberziel zu stellen und durch geeignete planerische Maßnahmen zur
Stärkung der Eigenentwicklung der neuen Ortsteile zu untersetzen.
Exemplarisch sei auf einige kleinräumige Entwicklungsdaten für die neuen Ortsteile verwiesen:
•
Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt zumeist über dem gesamtstädtischen Durchschnitt von 1,8.
•
Bis auf Seehausen liegt der Altersdurchschnitt aktuell über dem gesamtstädtischen Wert von 42,8
Jahren. Der älteste der neuen Ortsteile ist Holzhausen.
•
Trotz steigender Geburtenzahlen ist das Geburten/Sterbefälle-Saldo negativ (außer Seehausen).
•
Die Beschäftigtenquote liegt allgemein deutlich über dem Durchschnitt von Leipzig (57,4%), bis zu
70% in Seehausen (BMW-Effekt).
Das wachsende Leipzig soll ein Leipzig der vielfältigen Zentren sein, die in sich die Abwicklung des
alltäglichen Lebens ermöglichen und den Bedarfen der gegenwärtigen und auch der künftig möglichen
Bevölkerungsstruktur gerecht werden. Letztlich soll hier ein planerischer Vorlauf geschaffen werden, um die
Verteilung der demografischen Entwicklung über ganz Leipzig zu harmonisieren, was letztlich zu einer
dauerhaft gleichmäßigeren Auslastung der Einrichtungen der Daseinsvorsorge beitragen soll.
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