Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1067207.pdf
Größe
86 kB
Erstellt
22.06.16, 12:00
Aktualisiert
06.11.16, 21:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-02855-VSP-01
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
01.08.2016
Zuständigkeit
Bestätigung
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff
Wanderausstellung Muslime in Deutschland
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
Rechtswidrig und/oder
Nachteilig für die Stadt Leipzig.
Zustimmung
Ablehnung
x Zustimmung mit Ergänzung
Alternativvorschlag
Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
Sachstandsbericht
Ergänzung zum Sachverhalt:
Angesichts der demographischen Entwicklung in Leipzig, die mit einer weiteren Zunahme ethnischer
und religiöser Vielfalt einhergehen wird, sollte die interaktiv gestaltete Ausstellung "Was glaubst Du
denn?! Muslime in Deutschland" der Bundeszentrale für politische Bildung im Schulmuseum
Leipziger Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht werden. Voraussetzung ist, dass der Saal
am Standort Goerdelerring 20 für das Schulmuseum wieder uneingeschränkt nutzbar und die seit
2009 gezeigte Sonderausstellung "Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution" des
Bürgerkomitee Leipzig e. V. abgebaut ist. Das Bürgerkomitee Leipzig e. V. wird bei Bedarf bei der
sachgerechten Zwischenlagerung von Objekten, sofern es sich nicht um Leihgaben handelt, bis zur
Findung eines alternativen Standortes für die Sonderausstellung unterstützt.
Die Ausstellung "Was glaubst Du denn?! Muslime in Deutschland" wurde 2013 durch die
Bundeszentrale für politische Bildung als Wanderausstellung entwickelt. Es handelt sich um das
erste große Ausstellungsprojekt in Deutschland, das speziell die Perspektive heutiger muslimischer
Jugendlicher in den Mittelpunkt rückt. Dabei geht es sowohl um deren Selbstwahrnehmung, die
Bedeutung von Heimat, Identität und Zukunftserwartungen als auch um die Wahrnehmung der
deutschen Gesellschaft und deren Umgang mit ethnischer und religiöser Vielfalt.
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Die Ausstellung richtet sich schwerpunktmäßig an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen 1
und 2 sowie Einrichtungen der beruflichen Bildung und Jugendgruppen, steht aber
selbstverständlich auch allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Die Ausstellung lädt zur Betrachtung
ein, vor allem aber zur aktiven Aneignung und Partizipation. Einen wichtigen Baustein der
Vermittlung bildet ein Peer Education Programm. Leipziger Schülerinnen und Schüler werden von
geschulten Peer Trainern der Bundeszentrale dafür ausgebildet, Gruppen durch die Ausstellung zu
begleiten.
Der städtische Kooperationspartner der Bundeszentrale für politische Bildung ist das Schulmuseum Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig als Einrichtung des Zentrums für demokratische Bildung im
Amt für Jugend, Familie und Bildung. Das Schulmuseum wurde nach gründlicher Prüfung seiner
Bewerbung als etablierter historisch-politischer Lernort im Stadtzentrum durch die Bundeszentrale
ausgewählt und gewährleistet eine möglichst breite Rezeption der Ausstellung durch die Leipziger
Schulen. Für die Realisierung der Ausstellung und Veranstaltungen ist die Nutzung des Saals des
Schulmuseums in der städtischen Liegenschaft Goerdelerring 20 (4. OG) zwingend erforderlich. Die
Ausstellung wurde von der Bundeszentrale nach eingehender Prüfung der räumlichen Bedingungen
bewusst an diesen Ort vergeben und weist vielfältige inhaltliche Bezüge zur Dauerausstellung des
Schulmuseums auf. Eine adäquate personelle und pädagogische Betreuung sowie die Durchführung
des Peer Education Programms und der Begleitveranstaltungen ist nur bei einer Unterbringung der
Ausstellung am Standort Goerdelerring 20 möglich. Die Ausstellungsdauer (17.10. bis 30.11.2016)
folgt dem Ausstellungskonzept und wurde so bemessen, um das Peer Education Programm über
den gesamten Zeitraum gewährleisten und eine intensive Begleitung ermöglichen zu können.
Das Schulmuseum plant zusammen mit den anderen Einrichtungen des Zentrums für demokratische
Bildung eine Reihe von Begleit- und Folgeveranstaltungen zur Ausstellung, die deren thematischen
Impuls aufnehmen und die zentrale Zukunftsfrage, wie die Stadtgesellschaft und speziell Schulen
und Bildungseinrichtungen mit einer größeren ethnischen und religiösen Vielfalt umgehen werden, in
den Mittelpunkt stellen. In Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig, der Bundeszentrale für
politische Bildung und der Deutschen Gesellschaft e. V. soll beispielsweise das XX. Theodor-LittSymposion “Masse und Demokratie”. Politische Bildung in einer multikulturellen Gesellschaft. Ein
notwendiger Paradigmenwechsel" im Schulmuseum durchgeführt werden (20./21.10.2016).
Gemeinsam mit der Universität Leipzig, Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung ist eine
Veranstaltungsreihe im Saal geplant.
Eine uneingeschränkte Zugänglichkeit und Nutzung des Saals ist zur Zeit nicht möglich, da dieser
seit 2009 von der Sonderausstellung "Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution" des
Bürgerkomitee Leipzig e. V. belegt wird. Das seit dem Einzug des Schulmuseums am Standort
Goerdelerring 20 im Jahr 1999 wahrgenommene Nutzungsrecht des Schulmuseums am Saal, 2003
über eine Kooperationsvereinbarung mit dem Bürgerkomitee Leipzig e. V. geregelt, wurde dadurch
faktisch außer Kraft gesetzt. Am Nutzungsrecht für die Stadt Leipzig wird weiterhin festgehalten. Für
das Schulmuseum ist die Wiederherstellung des Nutzungsrechts notwendig, damit es seiner
zentralen Aufgabe, Sonder- und Wechselausstellungen zu zeigen und Veranstaltungen in
Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen durchzuführen, in bewährter Weise nachkommen
kann (§ 3, Abs. 1 der Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Leipzig, der Universität Leipzig
und der HTWK Leipzig zur Errichtung des Schulmuseums vom 10.06.1999).
Die Rückgewinnung des Saals für die Nutzungsinteressen der Stadt Leipzig ist auch deshalb von
besonderer Bedeutung, um die Realisierung weiterer wichtiger Ausstellungen und Veranstaltungsformate zu ermöglichen. Bis Sommer 2017 plant das Schulmuseum zwei weitere temporäre Ausstellungen, die jeweils durch Workshopangebote für Schulen und ein umfangreiches Begleitprogramm
ergänzt werden:
"Das größte Problem ist die Wiederherstellung des einfachen menschlichen Anstands. Carl Friedrich
Goerdeler - Politik und Verantwortung", in Zusammenarbeit mit der Goerdeler-Stiftung und der SBAL
(10 Wochen, März bis Mai 2017)
"Zwischen Opposition und Widerstand. Jugendgruppen in Sachsen während der NS-Zeit"
(Arbeitstitel), Wanderausstellung des Schulmuseums Leipzig, Projektfinanzierung im Rahmen des
Landesprogramms "Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz" 2016, Sächsisches
Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (im Anschluss an die Goerdeler-Ausstellung)
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Darüber hinaus ergeben sich weitere Nutzungsbedarfe aus der Weiterentwicklung des
Schulmuseums und der verstärkten Zusammenarbeit der Einrichtungen des Zentrums für
demokratische Bildung, zu dem neben dem Schulmuseum die Fachstelle Extremismus und
Gewaltprävention und perspektivisch auch der Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung gehören, und
des Jugendparlaments, das seit dem 01.05.2016 am Standort Goerdelerring 20 mit untergebracht ist
(siehe Vorlage VI-A-02857).
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Sachverhalt:
Anlagen:
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