Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1060126.pdf
Größe
4,3 MB
Erstellt
20.04.16, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 14:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Informationsvorlage Nr. VI-DS-02712
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
Ratsversammlung
21.09.2016
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune
Umsetzungsbericht 2014
Der Umsetzungsbericht 2014 „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ wird zur Kenntnis
genommen.
Sachverhalt:
Der Umsetzungsbericht „Europäische Energie und Klimaschutzkommune“ informiert über Projekte
und Maßnahmen aus dem Energie- und Klimaschutzprozess der Stadt Leipzig. Zentrales Element ist
die Energie- und CO2-Bilanz für das Jahr 2012, sowie der aktuelle Umsetzungsstand des Energieund Klimaschutzprogramms 2014 – 2020 (Stichtag: 31.03.2015). Damit wird dem Stadtratsbeschluss
zur Berichterstattung zum Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020 (RBV-2072/14,
Beschlusspunkt 7) Rechnung getragen.
Die Ergebnisse aus dem externen Audit des europäischen Zertifizierungsprozesses European
Energy Award für das Jahr 2014 wurden bereits in der Vorlage zum „European Energy Award;
Bericht zum aktuellen Stand und zur Weiterführung des eea-Prozesses“ (IV-DS-00803/14) und der
Broschüre „Europäische Energie und Klimaschutzkommune; Umsetzungsbericht 2011 – 2014 (IVDS-01451) dargestellt.
Anlagen:
•
•
Anlage 1: Europäische Energie- und Klimaschutzkommune – Umsetzungsbericht 2014
Anlage 2: Praxisbeispiele 2014
Europäische
Energie- und
Klimaschutzkommune
Umsetzungsbericht
2014
Installierte Leistung: 7.348 kW
Stromproduktion: 9.071 MWh
Inbetriebnahme: Dezember 2011
Haushalte (2-Personenhaushalt:
2.500 kWh/a): 3.600
Foto: Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Photovoltaik (Freifläche),
GRUSSWORT
Liebe Leipzigerinnen und Leipziger,
im Mai 2014 hat der Stadtrat das Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 –2020 beschlossen. Im Zentrum
steht das langfristige Ziel, unseren Energieverbrauch
zu senken und durch den Einsatz von erneuerbaren
Energien den Ausstoß von Treibhausgasen auf ein verträgliches Maß zu mindern. Um das Ziel zu erreichen,
wurde in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der
Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, den
Kammern, Hochschulen, Wohnungsgesellschaften und
der Zivilgesellschaft ein 105 Maßnahmen umfassendes
Arbeitsprogramm aufgestellt.
Mit der Fertigstellung einer weiteren Passivhausschule,
der veröffentlichten Bauherrenmappe, Energieberatungsangeboten im Umweltinformationszentrum und
energetischen Sanierungskonzepten im Leipziger
Westen und Osten sind über die gesamte Bandbreite
des kommunalen Klimaschutzes Projekte im letzten
Jahr umgesetzt und qualifiziert worden. Besonders die
energetischen Sanierungskonzepte bieten dabei die
Basis mit Hilfe von Sanierungsmanagements Erfahrungen zur zukunftsfähigen Sanierung des historischen
Gebäudebestandes zu sammeln und umzusetzen.
Mit dem vorliegenden Umsetzungsbericht liegen die
aktuelle Energie- und CO₂-Bilanz (2012) sowie die Umsetzungsstände aller Maßnahmen für das Jahr 2014
vor. Als erster Erfolg zeigt sich, dass die Erzeugung
von erneuerbarem Strom auch in Leipzig im Jahr 2012
dynamisch zunahm. Bereits jetzt konnte das Ziel für
2020 mit einer Stromproduktion aus erneuerbaren
Energien von 97 GWh/a in Leipzig erreicht werden. Das
entspricht dem jährlichen Strombedarf von 38.800
Haushalten. Für den rasanten Zuwachs sind im Wesentlichen 4 Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen verantwortlich, die im Jahr 2012 allein 18 GWh Strom produzierten.
Insgesamt wurden für die Stromproduktion von
Photovoltaik-Anlagen über 9 Mio. € an Einspeisever
gütung (EEG) ausgezahlt, die auch der lokalen Wertschöpfung zu Gute kommen.
Als Beilage des Umsetzungsberichtes finden Sie
aktuelle Praxisbeispiele der letzten Jahre zur Anregung,
Information und Inspiration. In diesem Jahr möchte ich
mich bei den Unternehmen der Leipziger Versorgungsund Verkehrsgesellschaft, der Leipziger Wohnungs- und
Baugesellschaft, der Wohnungsgenossenschaft Unitas,
dem BMW-Werk Leipzig und dem Zoo bedanken. Ihr
Engagement zeigt, dass Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz zentrale Bausteine einer erfolgreichen Entwicklung sind. Leipzig ist klimabewusst!
Heiko Rosenthal
Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport
/3
1 EINLEITUNG
Die Einwohnerzahl Leipzigs wächst seit Jahren deutlich. Auch die wirtschaftliche Entwicklung gestaltet sich
positiv. Beide Trends führen ohne energiesparendes
Verhalten, den Einsatz von energieeffizienten Technologien und erneuerbaren Energien zu einem insgesamt
erhöhten Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß.
Mit dem Energie- und Klimaschutzprogramm wurden
Maßnahmen beschlossen, um die Stadt Leipzig klima
bewusst weiterzuentwickeln und die wirtschaftliche
Entwicklung auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Die
Entwicklung der Energieverbräuche kann, aufgrund
der notwendigen Abrechnungsverfahren der Energieversorger, allerdings nur mit einem zwei- bis dreijährigem Verzug beobachtet werden.
Mit dem Bezugsjahr 2011 beginnend, erstellt die Stadt
Leipzig jährlich eine Energie- und CO₂-Bilanz. Mit dem
aktuellen Umsetzungsbericht liegen die geprüften
Daten für das Jahr 2012 vor. Dabei zeigt sich, dass
sich der Energieverbrauch in Leipzig minimal auf
11.098 GWh erhöht hat (2011: 10.918 GWh) bei gleichzeitigem Zuwachs der Einwohnerzahl. Ermittelt wird
die Gesamtenergiemenge für Strom, Wärme und Kraftstoffen, die in den Wohnungen, der Wirtschaft, der
Stadtverwaltung und dem Verkehr verbraucht wird.
Eine Beurteilung anhand des europäischen Bewertungsmaßstabes des European Energy Award wurde
Anfang 2015 nicht erneut vorgenommen. Die letzte externe Begutachtung fand im Jahr 2014 statt. Sie wurde
bereits im letzten Umsetzungsbericht veröffentlicht.
European Energy Award
Leipzig beteiligt sich seit 2011 am European
Energy Award. Er ist ein europäischer Zertifizierungsprozess für eine umsetzungsorientierte
Klimaschutz- und Energieeffizienzpolitik in Kommunen. Ein interner Energieberater prüft jährlich
anhand einer europäischen Bewertungstabelle
die Umsetzung geplanter Maßnahmen und gibt
Empfehlungen für neue Aufgabenfelder. Alle drei
Jahre wird von einem externen Energieberater
geprüft, ob die Kommune den Anforderungen
noch gerecht wird und der Titel „Europäische
Energie- und Klimaschutzkommune“ weiterhin
geführt werden darf. Im Jahr 2014 wurde Leipzig
zuletzt ausgezeichnet und erreichte einen Umsetzungsstand von 66 % (2011: 62 %) aller möglichen Punkte.
4 /
Foto: Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH
Der Erfolg der kommunalen Arbeit im Klimaschutz
kann jedoch nicht nur an den Energiekennzahlen
festgemacht werden, sondern muss auch an der konkreten Umsetzung von Maßnahmen mit nachweislich positiven Effekten für eine energiesparende und
ressourceneffiziente Entwicklung gemessen werden.
Mit den nun vorgelegten aktuellen Umsetzungsständen
aller 105 Maßnahmen des Energie- und Klimaschutzprogramms wird ein transparenter Überblick gegeben.
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Akteure und Themen des Energie- und Klimaschutzprozesses
AKTEURE
Büro der Lokalen Agenda 21
Stadtverwaltung
Energieteam
Leipziger Wohnungsund Baugesellschaft
Stadtentwicklung und
Bauleitplanung
Kommunale
gebäude
und Anlagen
Leipziger Tourismus
und Marketing GmbH
Lenkungsgruppe
Kommunikation und
Kooperation
Hochschule für Technik,
Wirtschaft und Kultur
Interne
Organisation
Ver- und
Entsorgung
Klima-Allianz
Universität Leipzig
Industrie- und
Handelskammer
Mobilität
Stadtwerke Leipzig
Handwerkskammer
Kommunale Wasserwerke
ADFC
Leipziger Verkehrsbetriebe
Ergebnisdiagramm 2011 und 2014
Umsetzungsstand in %
2011 gesamt: 62 %
2014 gesamt: 66 %
Stadtentwicklung
und Bauleitplanung
100
Kommunikation
und Kooperation
Kommunale
gebäude und
Anlagen
50
0
Interne
Organisation
Ver- und
Entsorgung
Mobilität
/5
2 ENERGIE- & CO2-BILANZ
Die Senkung des Energieverbrauchs und der damit zusammenhängenden Treibhausgase ist die zentrale Herausforderung zur Minimierung des Klimawandels. Als
zentraler Kennwert für eine nachhaltige Entwicklung
steht deshalb der Kohlendioxidausstoß, als wesentlicher Treiber des Klimawandels, im Fokus kommunalen
Handelns. Die Stadt Leipzig hat sich im Jahr 2014 erneut
zur langfristigen Senkung der Treibhausgase auf ein
nachhaltiges Niveau von 2,5 t pro Einwohner bis zum
Jahr 2050 verpflichtet.
Seit den 1990er Jahren wird in regelmäßigen Abständen
der Kohlendioxidausstoß (CO₂) aller Leipziger ermittelt.
Wechselnde Berechnungsgrundlagen machen jedoch
einen eins-zu-eins-Vergleich schwierig. Mit dem letzten
Umsetzungsbericht wurde deshalb auf die deutschlandweit verbreitete Methodik des Klima-Bündnis e. V.
gewechselt. Insbesondere die Aussagen zum Verkehr
werden den tatsächlichen Energieverbräuchen der Leipziger nun gerechter. Mit diesem Bericht wird nun eine
jährliche Aktualisierung eingeführt, die Trends schneller
abbildet und neue Steuerungsmöglichkeiten erlaubt.
Die Entwicklung der Treibhausgase ist seit 1990 insbesondere durch die umfassende Umstel
lung der
Industrie
landschaft und der Gebäudeheizung dynamisch zurückgegangen. Bereits in den 2000er Jahren
verliert diese Entwicklung an Schwung. Große Kraftwerke waren erneuert, Kohle verdrängt und auch die Gebäude saniert. Da diese Entwicklung sich über das gesamte
Stadtgebiet zog, spiegelt sich der Effekt deutlich in den
gesunkenen Energieverbräuchen wieder. Im Jahr 2011
ist der sinkende Trend erstmals unterbrochen worden.
Die Schwankungen ab 2005 sind vor allem durch wechselnde Methodiken im Bereich Verkehr, die Korrektur
der Einwohnerzahlen in Folge des Zensus 2011 und die
wirtschaftliche Entwicklung verursacht. Ein vorsichtiger Trend lässt sich erst wieder ab dem Bilanzjahr 2011
ablesen. So ist ein leichter Rückgang der einwohnerbezogenen Endenergieverbräuche (2011: 21,47 MWh,
2012: 21,37 MWh) und CO₂-Emissionen zu verzeichnen.
Im Bereich Verkehr sind die Emissionen fast identisch
geblieben, bei den Haushalten gab es einen leichten
Rückgang, im Bereich Wirtschaft dagegen einen leichten Anstieg der Emissionen.
Welche Grunddaten liegen vor?
▶ Einwohnerzahl, Erwerbstätigenzahl und -struktur
▶ Strom-, Gas- und Fernwärmeverbräuche von
Haushalten, Wirtschaft und kommunaler
Verwaltung (Energieversorger)
▶ Energieerzeugeranlagan in Leipzig (Energieversorger)
▶ erneuerbare Strom- (50 hertz) und erneuerbare
Wärmeproduktion in Leipzig (Biomasseatlas,
BAFA, Solaratlas)
▶ Verbrauchsdaten kommunaler Liegenschaften,
Straßenbeleuchtung, kommunaler Flotte
▶ Kraftstoff- und Stromverbräuche von Linienbussen
und Straßenbahnen sowie die gefahrenen Strecken
des Schienennahverkehrs wie S- und Regional
bahnen (LVB, ZVNL)
▶ Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge je Kraftstoffart
u. zugeordneten Verbräuche (Kraftfahrtbundesamt)
▶ Emissionsfaktoren für die einzelnen Energieträger
11,32 t
CO2-Emissionen pro Einwohner in Tonnen
1,69
4,83
VERKEHR
7,01 t
HAUSHALTE
6,81 t
6,77 t
2,52
2,50
2,24
2,36
2,43
1,83
1,81
1,93
1,84
2005
2008
2011
2012
6
,14 t
2,03
5,53 t
1,79
1,48
2,66
4,79
2,32
1990
6 /
WIRTSCHAFT
+ KOMMUNALE
VERWALTUNG
1998
2,52
EMISSIONSZIEL FÜR 2020
4,47 t
Jahr
2020
Entwicklung der CO2-Emissionen in Leipzig (ab 2011 mit CO2-Äquivalenten)
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Vom Energieverbrauch zum CO₂-Ausstoß
Die Energie für Haushalte, Wirtschaft und Verkehr wird
aus unterschiedlichsten Energieträgern bereitgestellt.
Die Heizenergie wird in Leipzig typischerweise aus
Erdgas erzeugt. Strom setzt sich aus dem nationalen
Strommix zusammen u. a. aus Kohle-, Atom- und Windstrom. Unsere Mobilität wird im Wesentlichen durch die
Energieträger Benzin oder Diesel ermöglicht. Jeder dieser Energieträger verursacht bei seiner Nutzung unterschiedlich viele CO₂-Emissionen (Emissionsfaktoren).
Man unterscheidet dabei zwischen direkten Emissionen, die bei der Umwandlung in die gewünschte Energieform entstehen, z. B. Sonnenenergie wird in einer
Photovoltaikanlage zu Strom, und Emissionen, die
während des gesamten Lebenszyklus der Anlage entstehen. So wird auch der Aufwand zur Herstellung eines
Kraftwerkes oder einer Photovoltaikanlage bilanziert.
Die Leipziger Bilanzierung betrachtet dabei stets den
gesamten Lebenszyklus. So verursacht Braunkohle bis
zur Umwandlung in Strom beispielsweise 995 Gramm
CO₂ je Kilowattstunde. Auch erneuerbare Energien,
die zwar häufig verbrennungsfreie Energie erzeugen,
haben bei Betrachtung des gesamten Lebenszykluses,
z. B. von der Produktion bis zum Nutzungsende einen
spezifischen CO₂-Ausstoß. Bei Windkraftanlagen beträgt dieser jedoch nur 9 Gramm CO₂ je Kilowattstunde.
In den Treibhausgasen enthalten sind seit einer
aktualisierten Berechnung der Bilanz 2011 sowie in
den nachfolgenden Bilanzjahren nicht nur der Ausstoß von CO₂, sondern auch die Emissionen von anderen Treibhausgasen wie Methan oder Lachgas (CO₂Äquivalente). Diese Gase kommen zwar wesentlich
seltener vor, dafür sind sie jedoch um ein vielfaches
wirksamer und damit schädlicher. Neben dieser methodischen Umstellung wurden auch die Emissionsfaktoren entsprechend dem Stand der Technik angewandt.
Insbesondere Benzin und Diesel sind von der Neubewertung betroffen, wodurch dem Verkehrsbereich seit
dem Jahr 2011 deutlich mehr Pro-Kopf-Emissionen zufallen als in den vorangegangenen Bilanzjahren.
Wo entsteht CO₂?
CO₂ entsteht bei allen Verbrennungsvorgängen,
sei es im Motor eines Autos, im Kraftwerk bei
der Produktion von Strom, im Keller zur Beheizung der eigenen Wohnung. Damit alle CO₂Emissionen Leipzigs erfasst sind, werden auch
die Vorketten, dass heißt die Produktion, Förderung, Nutzungsdauer von Erzeugeranlagen bis
zum Lebensende, z. B. von Photovoltaik-Anlagen
mit bewertet. (s. LCA Seite 22)
Emissionsfaktoren für Leipzig 2012
Energieträger
Emissionsfaktor (t/GWh)
Strom
495 t/GWh
Stromprodukt
431 t/GWh
SteinKohle
kohle
428 t/GWh
Heizöl
426 t/GWh
nicht deklariert
339 t/GWh
Erdgas
Diesel
326 t/GWh
Pflanzenöl
Heizöl EL
315 t/GWh
GEOthermie
311 t/GWh
Biogas
Benzin
Kerosin
263 t/GWh
Flüssiggas
Erdgas
Fernwärme
Umweltwärme
Abfall
245 t/GWh
Emissionsfaktor (t/GWh) ▶ Verbrauchsanteil Leipzig
Braunkohle
Braunkohle
SteinKohle
davon Strom
Photovoltaik
Abfall
995 t/GWh ▶ 24,34 %
867 t/GWh ▶ 17,63 %
814 t/GWh ▶ 1,15 %
562 t/GWh ▶ 3,89 %
404 t/GWh ▶ 11,77 %
316 t/GWh ▶ 0,05 %
218 t/GWh ▶ 0,004 %
216 t/GWh ▶ 4,65 %
103 t/GWh ▶ 5,55 %
93 t/GWh ▶ 0,75 %
168 t/GWh
Atomkraft
167 t/GWh
Holz
18 t/GWh ▶ 3,42 %
Wind
9 t/GWh ▶ 8,34 %
Wasser
3 t/GWh ▶ 3,39 %
111 t/GWh
Holz
26 t/GWh
Biogase
26 t/GWh
Pflanzenöl
26 t/GWh
Biodiesel
26 t/GWh
Solarthermie
23 t/GWh
21 t/GWh ▶ 15,07 %
/7
3 ENERGIETRÄGER UND IHRE NUTZUNG
Energieversorgung in Leipzig 2012
Energiewende erst am Anfang
▶ Die Produktion von erneuerbarem Strom auf
dem Stadtgebiet ist zwischen 2011 und 2012
um 35 % angestiegen.
▶ Insbesondere ist das durch den Ausbau von
Photovoltaikanlagen begründet. Hier wurde
1
der Ertrag mehr als verdoppelt.
Insgesamt werden in Leipzig 4,58 % des Strom
verbrauchs und 0,42 % des Wärmeverbrauchs
2
regenerativ erzeugt
▶ Die Fernwärmeproduktion im hocheffizienten
Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk der Stadtwerke
Leipzig ist um ca. 12 % gesunken 3 ,
während der Fernwärmeimport aus dem Braun
kohlekraftwerk Lippendorf deutlich angestiegen ist.
4
▶ Neugebaute Einfamilienhäuser werden zu immer
größeren Teilen durch Wärmepumpen beheizt.
5
Energieflussanalyse 2012*
LEIPZIGER UMLAND
(Eingang: Gesamtstrom- und Wärmeverbrauch,
nicht witterungsbereinigt ohne Verkehr)
1
4
STROM
EXTERN
1.399 GWh
ENERGIEQUELLEN
ERDGAS
4.548 GWh
FERNWÄRMEBEZUG
LIPPENDORF
938 GWh
5
BIOMASSE**
Wärmepumpe
8 GWh
35 GWh
WIND**
27 GWh
15 GWh
STADTGEBIET LEIPZIG
4 GWh
WASSER**
627 GWh
1 GWh
BHKW
1.585 GWh
3
GuD-ANLAGE
53 GWh
HEIZWERKE
17 GWh
667 GWh
2 GWh
42 GWh
2.883 GWh
DEPONIE-/KLÄRGAS**
1.647 GWh
12 GWh
1
Nachtspeicher 10 GWh
PHOTOVOLTAIK**
34 GWh
100%
STROM
2.109 GWh
2
**Erneuerbare Energien
31%
HAUSHALTE
644 GWh
8 /
Tendenz steigend
Tendenz gleichbleibend
Tendenz sinkend
67%
WIRTSCHAFT
1.416 GWh
2%
KOMMUNALE
LIEGENSCHAFTEN
50 GWh
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Wer verbraucht wie viel?
▶ In Leipzig wurden im Jahr 2012 11.131 GWh
Energie verbraucht
▶ davon das meiste im Verkehrsbereich durch
Benzin und Diesel, aber auch Fahrstrom für
die Straßenbahn und Kerosin für Flüge der
Leipziger Bürger/-innen
▶ im Vergleich zum Bereich Haushalte wird in der
Wirtschaft wesentlich mehr CO₂ ausgestoßen.
Dies liegt daran, dass in den Betrieben 45 % der
Energie als Strom genutzt wird. Die Stromproduktion verursacht im Vergleich zu Wärme sehr
viel mehr CO₂. In den Haushalten macht der
Stromverbrauch gerade mal 18 % aus.
▶ Insgesamt wurden 3.526.057 t CO₂ durch die
Leipziger Bürger/-innen und Unternehmen verursacht. Pro Einwohner sind das jährlich 6,77 t.
KOHLE
179 GWh
HEIZÖL
212 GWh
8
30%
32%
HAUSHALTE
3.341 GWh
957.567 t
WIRTSCHAFT
3.684 GWh
1.212.339 t
Endenergieverbrauch und
CO2-Emissionen
nach Sektoren
2012
2%
KOMMUNALE
VERWALTUNG
191 GWh
53.829 t
36%
VERKEHR
3.915 GWh
1.302.322 t
SONSTIGE
139 GWh
HOLZ**
5 GWh
11.131GWh
GESAMTENERGIEVERBRAUCH LEIZPIG
3.526.057t
GESAMTAUSSTOSS CO2
(inkl. Verkehr)
8
5
UMWELTWÄRME**
12 GWh
SOLARTHERMIE**
4 GWh
100%
WÄRME
5.114 GWh
50%
HAUSHALTE
2.558 GWh
47%
WIRTSCHAFT
2.426 GWh
2
**Erneuerbare Energien
3%
KOMMUNALE
LIEGENSCHAFTEN
130 GWh
/9
3 ENERGIETRÄGER UND IHRE NUTZUNG
Fokus Verkehr
Für die Aufgaben des täglichen Lebens, wie Einkaufen,
Arbeiten, Freizeitgestaltung etc. ist unsere Mobilität
von hoher Bedeutung. Auch in der CO₂-Bilanz der Stadt
Leipzig wird dieser Stellenwert deutlich, da knapp
36 % aller Treibhausgase dem Verkehr zugeschrieben
werden. Der Verkehr ist damit erstmals der Hauptver
ursacher von Treibhausgasen in Leipzig und hat auch in
absoluten Zahlen seit 2011 einen Anstieg zu verzeichnen. Im Gegenzug konnten die Haushalte (30 %) und
die Wirtschaft (32 %), trotz steigender absoluter Energieverbräuche, sowie die kommunale Verwaltung (2 %)
ihre Emissionen stabilisieren bzw. leicht senken.
Der größte Anteil an den Treibhausgasen im Bereich
Verkehr wird durch PKWs und Motorräder (56 %) ver
ursacht. Der Güterverkehr (24
%) und Flugverkehr
(15 %) kommen auf erheblich weniger Emissionen.
Insbesondere der Öffentliche Nahverkehr, der mit 139
Millionen Nutzern im Jahr 2012 einen Fahrgastrekord
vermeldete, ist mit nur 4 % für einen Bruchteil der
Treibhausgase verantwortlich. Einzig der Fuß- und Radverkehr hat bei gleich hoher Bedeutung keine Emissionen, da er im Rahmen der Berechnung als klimaneutral
bewertet wird.
CO2-Emissionen nach Fahrzeugkategorien
15%
FLUGVERKEHR
24%
GÜTERVERKEHR
1%
SCHIENENPERSONENFERNVERKEHR
4%
ÖFFENTLICHER
NAHVERKEHR
56%
MOTORRÄDER
& PKW
Dabei wurden die Treibhausgase von PKWs und Motorrädern durch unterschiedliche Mobilitätsformen ver
ursacht. Zum einen fällt darunter der Wirtschaftsverkehr (u. a. mit Dienst- und kleineren Lieferfahrzeugen),
zum anderen auch die alltäglichen Wege zur Arbeit,
in der Freizeit, beim Einkaufen und zur Schule/Ausbildung, wie sie zuletzt für 2013 bei einer Verkehrsbefragung „Mobilität in Leipzig“ (SrV 2013) herausgearbeitet
wurden.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2013
der motorisierte Individualverkehr (PKW, Motorräder)
den größten Anteil aller Wege mit 38,3 % hat. Der
Fußverkehr (29,3 %), ÖPNV (17,1 %) und Radverkehr
(15,2 %) folgen mit geringeren Anteilen. Aufgrund der
geringen Effizienz, geringen Streckenlängen und der
hohen Anzahl Alleinfahrender haben insbesondere die
10 /
Fahrten mit dem PKW einen erheblichen Einfluss auf
die CO₂-Bilanz. Der Öffentliche Nahverkehr kann hier
durch effiziente Fahrzeuge und einen hohen Auslastungsgrad die ökologischen Vorteile ausspielen.
Die Energiewende im Bereich Verkehr steckt noch in
den Kinderschuhen. Dominiert wird der Verkehrssektor
von den Energieträgern Benzin und Diesel mit zusammen 3.178.496 MWh. Strom hat mit 78.819 MWh nur
einen geringen Anteil und wird zum größten Teil durch
den Öffentlichen Nahverkehr eingesetzt. Eine schrittweise Umstellung des Fahrstroms auf 100 % erneuerbare Energien kann hier sogar ohne Anpassungen an den
Fahrzeugen zu einer deutlichen Reduzierung der Treibhausgase führen. Effekte aus dem Bereich der individuellen Elektromobilität haben noch keine Relevanz für
die Gesamtbilanz.
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Fokus Gebäude
Reichlich 30 Prozent aller Treibhausgase in Leipzig sind
durch die private Strom- und Wärmeversorgung bedingt. Dabei macht der Anteil der Energie für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung den größten
Teil mit 80 % aus. Die Bewohner können hier durch die
Reduzierung der Raumtemperatur im Winter oder bei
der Warmwassernutzung deutliche Einsparungen erzielen. Unabhängig davon sind jedoch vor allem durch
die energetische Aufwertung der Gebäude erhebliche
Einsparungen möglich.
Der durchschnittliche Energiebedarf des Wohnungsbestandes macht sich am konkreten Sanierungsstand und
dem Jahr der Erbauung fest. So sind vor allem unsanierte Gebäude mit Baujahr vor 1945 dadurch gekennzeichnet, viel Energie fürs Heizen zu benötigen. Fenster,
Decken, Keller, Wände und veraltete Heizungsanlagen
lassen dabei viel Energie ungenutzt entweichen. Der
Aufwand zum Erreichen einer angenehmen Raumtemperatur ist bei einem unsanierten Einfamilienhaus
mit Baujahr 1860 im Vergleich zur frisch eröffneten
3. Grundschule (Passivhaus) um das Zwölffache höher.
Zur Senkung der Treibhausgase ist neben dem Energieverbrauch auch der eingesetzte Energieträger von
hoher Relevanz. Die Energieträger mit den höchsten
Anteilen in Leipzigs Haushalten sind Erdgas (39 %) und
Fernwärme (29 %). Erneuerbare Energien spielen eine
Nebenrolle und machen in Summe 0,55 Prozent aus,
wobei der individuell gewählte grüne Strom, bzw. die
Eigenstromnutzung der PV-Anlage nicht erfasst werden kann und deshalb unter dem allgemeinen Strom
erfasst ist. Fernwärme und der vermehrte Einsatz von
Kraft-Wärme-Kopplungs-Heizungen (gekoppelte effiziente Strom- und Wärmeproduktion) sind neben erneuerbaren Energien langfristig wichtige energieeffiziente
Bausteine für die Entwicklung der Leipziger Energie
versorgung.
Das Umweltinformationszentrum bietet in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale
Sachsen und dem Verein für ökologisches Bauen Leipzig e. V. regelmäßige Energieberatungen
an. Die Themen sind Energiesparen im Haushalt, Strom-/Heizkostenabrechnung, baulicher
Wärmeschutz, Einsatz erneuerbarer Energien
und Fördermöglichkeiten. Beide Vereine bieten
unabhängige Beratungen an und können auch
direkt angefragt werden.
www.leipzig.de/uiz
Energieverbrauch Haushalte 2012
BRAUNKOHLE
STROM
20%
5%FLÜSSIGGAS 0,70%
FERNWÄRME
29%
HEIZÖL EL
6%
ERDGAS
39%
*
*
0,32%
%
SOLARTHERMIE 0,11
%
HOLZ 0,12
UMWELTWÄRME
Heizwärmebedarf relevanter Gebäudetypen
in Leipzig nach Sanierungsstand und Baujahr (IWU 2011)
Einfamilienhäuser
Heizwärmebedarf (kWh/m2a)
200
180
160
140
Mehrfamilienhäuser
Industrialisierter
Wohnungsbau (DDR)
UNSANIERT
TEILSANIERT
SANIERT
120
100
80
60
40
20
0
/ 11
4 MaSSnahmenumsetzung
Zielstellung und Umsetzungsstand der Maßnahmen
Um das Ziel einer langfristigen Minimierung der Treibhausgase zu erreichen, wurden für den Umsetzungshorizont bis 2020 konkrete Ziele im Energie- und Klimaschutzprogramm hinterlegt und mit 105 Maßnahmen
untersetzt. Die Ziele konnten anhand der vorliegenden
CO₂-Bilanz für das Jahr 2012 bewertet werden. Mit dem
Stichtag 31.03.2015 wurden zudem die Umsetzungsstände festgestellt. 71 Maßnahmen sind dabei für den
Umsetzungshorizont 2013 – 2014 vorgesehen. Ein Großteil der Maßnahmen versteht sich als Daueraufgabe. 16
Maßnahmen konnten bereits vollständig umgesetzt
werden. Ein konkrete Erfassung der Umsetzungsstände
ist in der folgenden Tabelle (S. 14 ff.) erfasst.
Die erste mittelfristige Zielstellung des Energie- und
Klima
schutzprogramms für das Jahr 2020 wurde
bereits bei der erneuerbaren Stromproduktion mit
97 GWh pro Jahr erreicht. Der Ausbau von erneuerbaren
Energie-Anlagen ist dabei aber stark von den bundespolitischen Rahmenbedingungen abhängig und unterliegt einer Dynamik, die auf lokaler Ebene schwer
vorherzusagen ist. Der deutliche Anstieg von 2011 zu
2012 ist insbesondere auf die Installation von vier Freiflächenphotovoltaikanlagen zurückzuführen.
Eine erneute Beurteilung anhand des Anforderungskatalogs des European Energy Award war Anfang 2015
nicht vorgesehen, da die Stadt Leipzig bereits im Vorfeld erneut mit dem Titel der Europäischen Energieund Klimaschutzkommune für drei Jahre ausgezeichnet wurde (siehe auch Umsetzungsbericht 2011 – 2013).
Zielstellungen des Energie- und Klimaschutzprogramms
2014 – 2020
Ist 2011
Ist 2012
Ziel 2020
Zielstellung im Handlungsfeld kommunale Einrichtungen
Anteil erneuerbarer Strom
30 %
50 %
100 %
Gesamtenergieverbrauch kommunale Gebäude
168 GWh
165 GWh
97 GWh
Zielstellung im Handlungsfeld Stadtentwicklung und Gebäude
Gesamt-CO₂-Emissionen
6,81 t/EW/a
6,77 t/EW/a
4,47 t/EW/a
Zielstellung im Handlungsfeld Energieversorgung und Erneuerbare Energien
Energieerzeugung in KWK-Anlagen (dezentral)
2 GWh/a (Strom)
4 GWh/a (Wärme)
3 GWh/a (Strom)
5 GWh/a (Wärme)
72 GWh/a (Strom)
107 GWh/a (Wärme)
Erneuerbare Stromerzeugung
72 GWh/a
97 GWh/a
84 GWh/a
Erneuerbare Wärmeerzeugung
18 GWh/a
21 GWh/a
84 GWh/a
Zielstellung im Handlungsfeld Mobilität
12 /
Modal-Split
2008:
Fußverkehr: 27,3 %
Radverkehr: 14,4 %
ÖPNV: 18,8 %
MIV: 39,6 %
2013:
Fußverkehr: 29,3 %
Radverkehr: 15,2 %
ÖPNV: 17,1 %
MIV: 38,3 %
2025:
Fußverkehr: 27 %
Radverkehr: 20 %
ÖPNV: 23 %
MIV: 30 %
CO₂-Emissionen im Bereich Verkehr
2011
2,26 t/EW/a
2012
2,48 t/EW/a
2020
0,95 t/EW/a
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Die wichtigsten Maßnahmen des Jahres 2014
Kooperationsverträge IHK/HWK
Die Stadt Leipzig hat mit der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und der Handwerkskammer zu Leipzig
einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sollen sein: Durchführung
von Pilotprojekten für innovative Energien, betriebliche
Mobilitätskonzepte, Unterstützung beim European
Energy Award, Verbreitung von Praxis-Beispielen und
Einführung eines Unternehmerpreises.
Energetische Sanierungskonzepte
Im Rahmen des KfW-Förderprogramms „Energetische
Stadtsanierung“ wurden für Plagwitz-Lindenau und
Schönefeld Fördermittel zur Erstellung eines Sanierungskonzeptes eingeworben. Auf Grundlage der
Konzepte werden ab dem Jahr 2015 energetische
Sanierungsmanagements für die Dauer von 3 Jahren
installiert.
www.leipziger-westen.de
Plagwitz/Lindenau errechnete
CO₂-Einsparung: 878 t/a
Schönefeld errechnete CO₂-Einsparung: 4.399 t/a
Beratung zu Energieeinsparung und erneuerbaren
Energien im UIZ
Im Umweltinformationszentrum finden seit 2014
monatliche Beratungsangebote zum energieeffizienten
Bauen und Sanieren, zu Fördermitteln sowie zu Mobilität und Radverkehr (mit Fahrradregistrierung) statt.
Die BürgerInnen haben damit die Möglichkeit mit Sachverständigen ihre Anliegen zu alltäglichem und baulichem Energie- und Klimaschutz in einer persönlichen
Beratung zu besprechen.
www.leipzig.de/uiz
Stadtradeln
Die Kampagne Stadtradeln des Klima-Bündnis e. V.
fand zum sechsten Mal statt. Organisatoren waren die
Stadt Leipzig und der Ökolöwe Leipzig e. V. in Kooperation mit dem ADFC Leipzig e. V. Als neues Herzstück der
Kampagne konnte mit über 800 Teilnehmer/-innen die
1. Leipziger Radnacht etabliert werden.
Teilnehmer/innen: 4.729; Radkilometer: 921.000 km;
CO₂-Einsparung: ca. 133 t
www.stadtradeln.de
Photovoltaik (Dachfläche)
Installierte Leistung: 29 kW,
Stromproduktion: 23.676 kWh,
Inbetriebnahme: Oktober 2009,
Haushalte (2-Personenhaushalt:
2.500 kWh/a): 9
/ 13
Foto: Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Veröffentlichung Bauherrenmappe
Der Freistaat Sachsen hat in Zusammenarbeit mit der
SAENA eine Bauherrenmappe mit Hilfestellungen zum
energetischen Bauen entwickelt. Mit der Ergänzung eines Regionalteils für Leipzig steht die Bauherrenmappe
auch Leipziger Bauherren zur Verfügung. Sie ist erhältlich im Umweltinformationszentrum der Stadt Leipzig
sowie als digitale Variante im Internet.
www.digitale-bauherrenmappe.de/regionales/leipzig
4 MaSSnahmenumsetzung
In nachfolgender Tabelle sind alle 105 Maßnahmen des Energie- und Klimaschutzprogramms
2014 – 2020 mit den aktuellen Umsetzungsständen
dargestellt. Dabei sind umgesetzte Maßnahmen mit
einem vollen Balken gekennzeichnet. Da ein großer
Teil Daueraufgaben oder zeitlich aufeinander aufbauende Projekte beschreibt, kann sich der Umsetzungsstand in den Folgejahren auch wieder ändern.
Das Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020 mit
den detaillierten Maßnahmen
beschreibungen finden Sie auf
www.leipzig.de/klimaschutz
oder direkt über den QR-Code.
Übersicht zum aktuellen Umsetzungsstand (31.03.2015)
Nr.
Umsetzungsstand
Maßnahme
Umsetzungshorizont
Klimaschutz in Stadtentwicklung und Bauleitplanung
14 /
1.1
Nachhaltigkeitsstrategien der Stadtentwicklung
DA
1.2
SEKo Fachkonzept Energie und Klimaschutz
2014
1.3
Energie- und Klimaschutzkonzept für ausgewählte Stadtquartiere
2014
1.4
Modellvorhaben klimagerechte Sanierung von Stadtquartieren
2014
1.5
SEKo Fachkonzept Freiraum und Umwelt
2014
1.6
Fortführung von Stadtteilentwicklungskonzepten
2013
1.7
KfW-Programm 432 Schönau WK 5.1 Grünau
2014
1.8
KfW-Programm 432 Alt-Schönefeld
2014
1.9
KfW-Programm 432 Lindenau-Plagwitz
2014
1.10 Einführung eines Klimachecks
2013
1.11 Konsequenter Einsatz des Leitfadens für solaroptimierte Bauleitplanung
DA
1.12 Energetische und stadtklimatische Kriterien bei städtebaulichen
und Realisierungswettbewerben
2014
1.13 Erstellung von Konzepten zur energieeffizienten Versorgung
im Rahmen von städtebaulichen Wettbewerben und Rahmenplänen
2014
1.14 Festlegung von Energieeffizienzmaßnahmen in städtebaulichen Verträge
2014
1.15 Vorgaben hoher energetischer Standards bei Veräußerung
stadteigener Liegenschaften
2015
1.16 Prüfung der Umsetzung der Bund-/Ländervorgaben zur EnEV
und zum EEWärmG
2015
1.17 Erarbeitung und Veröffentlichung einer Bauherrenmappe
2014
1.18 Weiterführung/Aktualisierung des Brachflächenkatasters
DA
1.19 Nutzungsmanagement für größere Brachflächen
DA
1.20 Verlängerung/Anpassung von Gestattungsverträgen für Brachflächen
kf
1.21 Einrichtung einer einheitlichen Gebäudedatei
DA
1.22 Vergabe von Städtebaufördermitteln
2014
1.23 Autoarmes Wohnen
DA
DA = Daueraufgabe
kf = kurzfristig
mf = mittelfristig
Tendenz steigend
Tendenz gleichbleibend
Tendenz sinkend
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Nr.
Maßnahme
Umsetzungsstand
Umsetzungshorizont
Kommunale Gebäude und Anlagen
2.1
Entwicklung einer Sanierungsplanung für kommunale Gebäude
2015
2.2
Nutzerinformation zum Passivhausstandard
2013
2.3
Nutzerinformation und Weiterbildung in Schulen und Kitas
zur Energieeinsparung
2014
2.4
Warmmietneutrale Sanierung
2013
2.5
Pilotprojekte für innovative Technologien
2016
2.6
Verwaltung aller kommunalen Gebäuden im Managementsystem FAMOS
2018
2.7
Benchmarking des Energieverbrauchs öffentlicher Einrichtungen
2014
2.8
Objektkonkrete Prüfung öffentlichen Liegenschaften
hinsichtlich Energieeffizienz
2015
2.9
Smart-Meter-Pilotprojekt bei städtischen Einrichtungen
2014
2.10 Solaroptimierung von kommunalen Gebäude
2014
2.11 Gestattungsvertrag für Bürgersolaranlagen
2014
2.12 Ausbaustrategie der Wärmeversorgung kommunaler Gebäude
als Nahwärmeinsel für benachbarte Quartiere
2018
2.13 Prüfung der Energiespareffekte in der Stadtverwaltung
durch Umstellung der Computer auf Thin Clients
2015
2.14 Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien
2015
2.15 Bezug von 6 % Biogas für kommunale Einrichtungen
2018
2.16 Ganzheitliches Lichtkonzept für die Straßenbeleuchtung
mit dem Ziel der Energieeinsparung
2013
2.17 Weiterführung der Intractingaktivitäten
2013
Nr.
Maßnahme
Umsetzungsstand
Umsetzungshorizont
Ver- und Entsorgung
3.1
Fernwärmeausbau und -verdichtung/Nahwärmeausbau
2013
3.2
Energetische Nutzung von Abfallprodukten
2014
3.3
Konzept zur zukünftigen Einbindung erneuerbarer Wärme in Wärmenetze
2020
3.4
Energetische Nutzung von Bioabfällen
2015
3.5
Energetische Nutzung von Abwässerwärme durch Wärmetauscher
2016
3.6
Konzepterstellung und -umsetzung für zentrale Wärmespeicherung
2020
3.7
Erstellung einer Wärmebedarfskarte
2014
3.8
Bau/Kauf von Erneuerbare-Energien-Anlagen
2013
3.9
Förderprogramm für Mini-BHWK
2018
3.10 Weiterführung des Angebotes „Ökobonus Wärme21“
2013
3.11 Förderung von Heizungschecks
2013
3.12 Förderung des Kühl-/Gefrierschrankaustauschs
2013
3.13 Smart-Meter-Pilotprojekt für Immobilienwirtschaft
2014
/ 15
4 MaSSnahmenumsetzung
Nr.
Umsetzungsstand
Maßnahme
Umsetzungshorizont
Mobilität
4.1
Überarbeitung des Stadtentwicklungsplanes Verkehr
und öffentlicher Raum
2015
4.2
Fußwegeverkehrsentwicklungskonzept
2016
4.3
Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung
2015
4.4
Ladeinfrastruktur für individuelle Elektromobilität
2014
4.5
Tempo 30 in Wohngebieten
2015
4.6
Pendlerparkplätze bei schlechter ÖPNV-Anbindung
und Ausbau von Park and Ride-Angeboten
2013
4.7
Tarifoptimierung im ÖPNV
2014
4.8
Entwicklung einer Mobil-Card für den Umweltverbund
2014
4.9
Verbesserung der Radwegesituation im Winter
2014
4.10 Überarbeitung eines Radwegeweisungskonzeptes
2015
4.11 Fahrradmitnahme im ÖPNV
2015
4.12 Car-Sharing-Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum
2014
4.13 Entwicklung eines Fahrradparkkonzeptes
2015
4.14 Ausbau der Verknüpfungspunkte des Umweltverbundes
2014
4.15 Radabstellanlagen in der Innenstadt
2015
4.16 Errichtung einer Fahrradgarage am Hauptbahnhof
2014
4.17 Errichtung von Fahrradboxen
2015
4.18 Unterstützung betrieblicher Mobilitätskonzepte
2014
4.19 Attraktivitätssteigerung Jobticketangebotes für kommunale Beschäftigte
2020
4.20 Einrichtung der Stelle eines Mobilitätsmanager
2015
4.21 Entwicklung eines Wohnkostenrechners
2015
4.22 Mobilitätspaket für Neu-Leipziger
2016
4.23 Intensives Marketing unter dem Aspekt Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz
2015
4.24 Durchführung von Radfahrkampagnen
DA
4.25 Erhöhung des Car-Sharing-Anteils in der Stadtverwaltung
2014
4.26 Einführung eines Managementsystems für alle Mobilitätsformen
der Stadtverwaltung
2015
4.27 Runder Tisch Fußverkehr
2015
Nr.
Umsetzungsstand
Maßnahme
Umsetzungshorizont
Interne Organisation
16 /
5.1
Berücksichtigung der Lebensdaueranalyse als Kriterium bei der
Beschaffung von Investitionsgütern
2014
5.2
Beeinflussung des Verbraucherverhaltens der Nutzer
städtischer Einrichtungen
2014
5.3
Regelmäßige Hausmeisterschulungen
2013
5.4
EcoDrive-Schulungen für die Stadtverwaltung
DA
5.5
Weiterführung des European Energy Award
DA
DA = Daueraufgabe
kf = kurzfristig
mf = mittelfristig
Tendenz steigend
Tendenz gleichbleibend
Tendenz sinkend
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Nr.
Maßnahme
Umsetzungsstand
Umsetzungshorizont
6.1
Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit im Wirtschaftsbereich
2014
6.2
Klimaschutzvereinbarungen zwischen Stadt, IHK, HWK
und Wohnungsbauunternehmen
2014
6.3
Energie- und CO₂-Bilanzierung und Veröffentlichung
2013
6.4
Aus- und Weiterbildung für erneuerbare Energienund Energieeffizienztechnologien
2014
6.5
Stärkung des Solardachkatasters
2015
6.6
Weiterführung der-Beratungsangebote für KMU durch IHK und HWK
2013
6.7
Einrichtung einer Klimaschutzleitstelle
2014
6.8
Weiterentwicklung des bestehenden Klimaschutzfonds
2015
6.9
Erarbeitung eines übergreifenden Kommunikationskonzeptes
zum Thema Energie- und Klimaschutz
2014
6.10 „Energie und Klimaschutz kompakt“ – Newsletter
2013
6.11 Logoplatzierung auf den Briefköpfen der Stadtverwaltung
2016
6.12 Weiterführung der Veranstaltung „Expertentreffen
Energiemetropole Leipzig“
DA
6.13 Befragung der Bevölkerung zu klima- und energierelevanten Themen
2013
6.14 Aufbau einer Energieagentur
2013
6.15 Öffentlichkeitsarbeit, Energieberatungs- und Fördermöglichkeiten
kf, mf
6.16 Klimaschutzkampagnen
2014
6.17 Energieberatung für einkommensschwache Haushalte
2014
6.18 Teilnahme an der Umweltmesse TerraTec/Enertec
2014
6.19 Vortragsreihe Energie und Klimaschutz
2014
6.20 Informationsveranstaltungen, Motivation von Schüler-/innen
2014
/ 17
Foto: BMW Werk Leipzig
Kommunikation, Kooperation
5 Was läuft? – KlimaWandel im Quartier
Die energetische Erneuerung der Städte steht seit
Anfang des Jahres 2010 als ein Hauptziel im Energie
konzept der Bundesregierung. Jedoch bleibt es bislang
auf Grund der auf Einzelgebäude ausgerichteten Förderpraxis bei eher „zufälligen“ Einzelmaßnahmen, die
gesamtstädtisch nur eine geringe Effizienz aufweisen.
Zur Erreichung der Klimaschutzziele bis zum Jahr
2020 bzw. zum Jahr 2050 sind weitere Maßnahmen
zur Steigerung der Energieeffizienz in den Kommunen
dringend erforderlich. Seit dem Jahr 2008 wird die Er-
stellung kommunaler Klimaschutzkonzepte für alle
klimarelevanten Bereiche einer Kommune im Rahmen
der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) finanziell
unterstützt. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung hat über die KfW das Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ ausgeschrieben.
Es sollen vertiefende integrierte Quartierskonzepte zur
Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude und der
Infrastruktur insbesondere zur Wärmeversorgung entwickelt und umgesetzt werden.
Das Energetische Sanierungsmanagement
Inzwischen startete in Lindenau-Plagwitz und in AltSchönefeld das Energetische Sanierungsmanagement
(ESM). Damit sollen die Maßnahmen zum Klimaschutz
auf Quartiersebene vorangebracht werden. Das ESM
ist in den beiden Projektgebieten Ansprechpartner und
Schnittstelle für die Umsetzung von Klimaschutz- und
Klimaanpassungsmaßnahmen. Über einen Zeitraum
von drei Jahren wird das ESM zu 85 % aus Mitteln der
KfW und dem Städtebauförderprogramm „Stadtumbau
Ost“ gefördert. Grundlage bilden die im Jahr zuvor
erarbeiteten integrierten quartiersbezogenen Klimaschutzkonzepte (IQ). Die Konzepte konkretisieren die
gesamtstädtische Energie- und Klimaschutzstrategie
des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (SEKo
Leipzig 2020) auf räumliche Teilbereiche (Schwerpunkträume der Stadtentwicklung). Konzepte und ESM sind
Bestandteil des Maßnahmenkatalogs des Energie- und
Klimaschutzprogramms der Stadt Leipzig 2014 – 2020.
Aufgaben und Angebote
Zentrale Aufgabe des ESM in den beiden Projektgebieten ist die Vorbereitung, Planung und Umsetzung
von Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase
sowie zur Anpassung an den Klimawandel. Eine integrierte und vernetzte Arbeitsweise mit bereits vorhandenen Instrumenten der Stadtteilentwicklung (bspw.
Stadtumbaumanagement, Quartiersrat) ermöglicht
es klimabezogene Impulse in die verschiedenen
relevanten Themenfelder einfließen zu lassen. Dies
geschieht beispielsweise durch direkte Ansprache von
Gebäude
eigentümern, durch Weiterentwicklung und
Anpassung des öffentlichen Raums, durch die Verbesserung der Anbindung von ÖPNV-Haltestellen durch
neue Wegeverbindungen oder durch das Forcieren
alternativer Mobilitätsangebote (Car-Sharing, Mobilitätsstationen). Ziel ist die nachhaltige CO₂-Reduktion
und die Schaffung lebenswerter Stadtquartiere für
alle sozialen Bevölkerungsschichten sowie eine hohe
Anpassungsfähigkeit gegenüber zukünftigen klimatischen Veränderungen (z. B. Extremwetterereignissen).
Das Energetische Sanierungsmanagement umfasst folgende Leistungen:
▶ Energie- und Gebäudechecks für Hauseigentümer/innen mit Aufzeigen von wirtschaftlichen
Sanierungsmaßnahmen und entsprechenden
Fördermöglichkeiten
▶ Unterstützung bei Gemeinschaftslösungen zur
Energieversorgung (Nahwärmenetze) inkl.
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Beratung
zu Betreibermodellen
▶ Beratungs- und Informationsangebote für Bürger/innen, Vermittlung von Expert/-innen für weitergehende Unterstützung (Verbraucherzentrale,
Energieplaner/in)
18 /
▶ Informationsangebote in Schulen
(z. B. im Rahmen von Projektwochen)
▶ Projektbegleitung und Moderation von Beteiligungsprozessen bei der Umsetzung von Maßnahmen und
Öffentlichkeitsarbeit
▶ Stadtteilakteure und aktive Bürger/innen werden
aktiv einbezogen um neue Projektideen zu identifizieren und voranzubringen. Dazu werden
themenbezogene Workshops im Quartier sowie
auch quartiersübergreifend organisiert und die
Internetauftritte der Stadt und der Stadtteile
genutzt.
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Die Projektgebiete
In den Projektgebieten wurde der Energiebedarf bilanziert und die daraus resultierenden Treibhausgase der
Gebiete berechnet. Beide Stadtteile haben pro Kopf
mit ca. drei Tonnen bilanziell ähnliche jährliche CO₂-
Emissionen. Das höchste Potenzial für Einsparungen
wurde im Gebäudebestand identifiziert (s. Abb.). Eine
wesentliche Aufgabe besteht somit darin die jährliche
Sanierungsquote in den Gebieten zu erhöhen.
ENDENERGIEMIX
IM QUARTIER
PRIMÄRENERGIE
GESAMT
DIESEL
1267,7 kWh
BENZIN
NUKLEAR
4385,4 kWh
832,0 kWh
SOLAR
255,6 kWh
WASSERKRAFT
BIOMASSE
WINDKRAFT
179,5 kWh
413,3 kWh
456,8 kWh
STEINKOHLE
1060,4 kWh
SONSTIGE FOSSIL
BRAUNKOHLE
282,8 kWh
1392,2 kWh
ENDENERGIEVERBRAUCH
IM QUARTIER
VERKEHR
STROM
STRAßENBELEUCHTUNG
431,2 kWh
565,6 kWh
ERDGAS
HEIZÖL
VERLUSTE
UND VORKETTE
12,4 MWh
25114,6 kWh
107,8 kWh
GESAMT
GEBÄUDE
36,7 MWh
Wie geht es weiter?
Beide Stadtteile weisen wesentliche Unterschiede
in der Stadtstruktur auf. Die Nutzungs- und Eigentümerverhältnisse in Lindenau-Plagwitz sind sehr
heterogen. Die Gebäude sind vorwiegend im Besitz von
Privateigentümer/-innen. Darüber hinaus befinden sich
zahlreiche großflächige Gewerbeobjekte sowie Brachen
und Grünflächen im Projektgebiet. In Alt-Schönefeld
besitzt die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft
(LWB) als städtisches Wohnungsbauunternehmen mit
84 Gebäuden zumindest 17 % des Gebäudebestandes
im Quartier.
Auf Grund der unterschiedlichen Entwicklungsstände
und der unterschiedlichen Stadtstrukturen der ausgewählten Projektgebiete sollen möglichst vielfältige
Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung gesammelt werden, um diese im Anschluss auch in anderen Quartieren der Stadt Leipzig einsetzen zu können.
Für das Energetische Sanierungsmanagement ist eine
fortlaufende Evaluierung vorgesehen.
Ansprechpartner/-innen und Kontakt
Lindenau-Plagwitz:
Norbert Raschke (Stadt Leipzig, ASW)
Team ESM:
Ronny Krutzsch, seecon
Energetische Gebäudeberatung
Christian Haendel, DSK
Fördermöglichkeiten, Projekte öffentlicher Raum
Kontakt: esm@leipziger-westen.de
Alt-Schönefeld:
Mary Uhlig (Stadt Leipzig, ASW)
Team ESM:
Ingmar Reichert, seecon
Energetische Gebäudeberatung
Katrin Ehrlicher, DSK
Fördermöglichkeiten, Projekte öffentlicher Raum
Kontakt: schoenefeld@seecon.de
/ 19
6 Ausblick
Klimaschutzleitstelle
Stadtradeln
Mit dem Beschluss des Energie- und Klimaschutzprogramms 2014 – 2020 konnten Fördermittel des Bundesumweltministeriums für die Stelle eines Klimaschutzmanagers eingeworben werden. Mit der Einstellung
des Klimaschutzmanagers und eines übergeordneten
Energie- und Klimaschutzkoordinators wird im Frühjahr 2016 die Klimaschutzleitstelle der Stadt Leipzig
eingerichtet. Sie wird als direkte Ansprechstelle für
Bürger und Unternehmen dienen.
Die Stadt Leipzig wird sich auch im Jahr 2016 an der
dreiwöchigen Kampagne Stadtradeln des Klima-Bündnis e. V. beteiligen. Gemeinsam mit dem Ökolöwen
Umweltbund Leipzig e. V. und mit Unterstützung des
ADFC Leipzig e. V. wird die Kampagne für ein fahrradfreundliches und klimabewusstes Leipzig weiter entwickelt. Nachdem bereits im Jahr 2015 mehr als 1 Million Radkilometer gesammelt wurden, soll nun auch
im bundesweiten Vergleich Leipzig als fahrradaktivste
Kommune ganz oben stehen. Der Kampagnenzeitraum
wird im Frühjahr 2016 festgelegt.
www.leipzig.de/klimaschutz
www.stadtradeln.de
Klima-Trax
Klimaschutz an Ort und Stelle erlebbar machen, ist das
Ziel von „KLIMA°TRAX“. Der Verein Ecomove International e. V. hat dafür eine Tablet-App für Schülerinnen und
Schüler entwickelt, die individuell auf fünf Städte zugeschnitten wurde, darunter auch Leipzig. An zwölf Stationen werden wichtige Fakten und Zusammenhänge
zum Klimaschutz im Rahmen eines Spiels erlebbar und
sichtbar gemacht. Die Spielergebnisse der Schulklassen fließen in einen bundesweiten Wettbewerb ein.
Schulklassen können sich beim Amt für Umweltschutz
Leipzig anmelden. Die Umsetzung in Leipzig erfolgt in
Kooperation mit der Auwaldstation. Die notwendigen
Tablet-Geräte werden durch das Amt für Umweltschutz
gestellt.
www.klima-trax.de
20 /
Solar-Mobil-Wettbewerb
Seit dem Schuljahr 2013/2014 unterstützte das Umweltinformationszentrum Schulen und Freizeiteinrichtungen mit kostenlosen Solarbausätzen. Auch im
kommenden Jahr können Schüler/-innen Solarautos
fertigstellen und am Leipziger solaris-Cup, als einen
von drei sächsischen Regionalwettbewerben, teil
nehmen.
www.solaris-fzu.de/solaris-cup
Foto: Stadt Leipzig
/ 21
7 STATISTIKEN
Mit der Berechnung der Energie- und CO₂-Bilanz für das
Jahr 2012 wurde bereits zum zweiten Mal die vom KlimaBündnis e. V. vorgegebene Bilanzierungsmethodik und
das speziell für diese Zwecke entwickelte Programm
EcospeedRegionsmart in Leipzig angewandt. Damit ist
die Leipziger Bilanz mit Bilanzen von über 1000 anderen
deutschen Kommunen vergleichbar, wobei jeweils genau
auf die tatsächlich erhobenen Eingangsdaten geachtet
werden muss. Das Tool bietet insbesondere für Kommunen, in denen nicht alle Daten selbst erhoben werden
können, die Option auf Bundeskennwerte zurückzugreifen. In Leipzig sind das zum Beispiel Angaben zum Flugverhalten der Bürger/-innen und zur durchschnittlichen
Fahrleistung der verschiedenen Fahrzeugkategorien.
Kennwerte und Emissions
faktoren
Im Berechnungsprogramm sind Bundeskennwerte und
Umrechnungsfaktoren von Energieverbrauch auf CO₂Emissionen hinterlegt. Beide werden regelmäßig fortgeschrieben und aktualisiert. Letztmals ist das im Mai
2015 geschehen. Dabei mussten einige größere Veränderungen vorgenommen werden, sodass bei einzelnen
Energieträgern deutliche Abweichungen zu den bisher
verwendeten Faktoren sichtbar wurden. Insbesondere im
Verkehrsbereich hat das deutliche Auswirkungen auf die
Ergebnisse.
Zusätzlich werden ab 2012 statt der reinen CO₂Emissionen auch die Emissionen anderer Treibhausgase
betrachtet. Diese werden in CO₂-Äquivalente umgerechnet und zum reinen CO₂ addiert.
Witterungsbereinigung
Der Endenergieverbrauch durch Heizen ist unmittelbar von der Witterung abhängig. In warmen Jahren wird weniger geheizt als in kalten
Jahren. Um die Ergebnisse einzelner Jahre miteinander zu vergleichen, werden alle Energieverbräuche, die zum Heizen eingesetzt wurden, auf
„Normalbedingungen“ bereinigt. Das Jahr 2012
war zum Beispiel geringfügig wärmer als das
langjährige Mittel der letzten 39 Jahre. Die realen
Heizwärmeverbräuche mussten mit dem Faktor
1,055 multipliziert werden.
Endenergie
Endenergie ist die Energiemenge, die beim Verbraucher ankommt, also beispielsweise die
Menge Strom, die man beim Stromanbieter bezahlt. Verluste, welche auf dem Transport und
bei der Umwandlung geschehen, werden hier
nicht erfasst. Die in den nachfolgenden Tabellen
dargestellte Endenergie, welche zu Heizzwecken
verwendet wird, entspricht infolge der Witterungsbereinigung jedoch nicht ganz der realen
Menge.
LCA
Eine Lebenszyklusanalyse (life cycle analysis –
LCA) oder Ökobilanz ist eine Betrachtung der
Umweltwirkungen von Produkten während ihres
gesamten Lebensweges. Am Beispiel von Energieträgern wird der gesamte Energieeinsatz, der
für die Produktion oder Förderung sowie für Veredlung, Lagerung und Transport entsteht, zum
tatsächlichen Verbrauch hinzugerechnet. Bei der
Umrechnung in CO₂-Äquivalente werden so auch
die außerhalb des Stadtgebietes entstandenen
Emissionen für Leipzig verbucht. Theoretisch
emissionsfreie Energieträger (z. B. Solarthermie)
erhalten dadurch auch Emissionswerte
Wo liegen die Grenzen
Über alle leitungsgebundenen Energieträger,
wie Strom, Gas und Fernwärme, haben die Netzbetreiber extakte Zahlen, wie viel davon durch
ihr Netz geströmt ist. Nichtleitungsgebundene
Energieträger, wie Kohle, Heizöl und Flüssiggas,
können von den verschiedensten Anbietern bezogen werden. Das macht es unmöglich die genauen Verbrauchsmengen in Leipzigs Gebäuden
zu bestimmen. Aktuell beruhen die Zahlen auf
Abschätzungen der Stadtwerke Leipzig.
22 /
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
Ergebnisse
Erneuerbare Energien: Stromproduktion (Gesamtverbrauch nicht witterungsbereinigt)
Energieträger
Produktion (GWh)
Anteil am erneuerbaren
Leipziger Strom (%)
Anteil am Gesamtstrombedarf (%)
0,94
0,97
0,04
Photovoltaik
34,34
35,57
1,61
Biogas
11,49
11,90
0,54
Wind
14,80
15,33
0,70
Holz
34,96
36,22
1,64
Summe
96,53
100
4,58
Gesamtstrombedarf (aus Energie
flussanalyse, ohne Verkehr)
2.109
Wasser
Erneuerbare Energien: Wärmeproduktion (Gesamtverbrauch nicht witterungsbereinigt)
Energieträger
Holz
Umweltwärme
Solarthermie
Summe
Gesamtwärmeverbrauch
aus Energieflussanalyse
Produktion (GWh)
Anteil an erneuerbarer
Wärme (%)
Anteil am Gesamtwärmeverbrauch (%)
5,1
23,94
0,10
12,0
56,34
0,24
4,2
19,72
0,08
21,3
100
0,42
5.114
Gesamtendenergieverbrauch & Gesamt-CO2-Emissionen je Energieträger (witterungsbereinigt)
Energieträger
Endenergieverbrauch (GWh)
CO2-Emission (t)
2.206,86
1.101.392,77
223,44
70.386,99
Benzin
1.840,31
624.452,26
Diesel
1.338,19
436.162,38
624,72
194.428,80
Erdgas
2.990,41
733.300,94
Fernwärme
1.532,61
257.588,98
5,08
130,61
11,97
2.001,58
4,25
98,78
Strom
Heizöl EL
Kerosin
Holz
Umweltwärme
Sonnenkollektoren
100,16
11.117,76
Flüssiggas
Abfall
50,63
13.291,63
Pflanzenöl
13,80
354,98
Braunkohle
188,78
81.348,71
11.131,19
3.526.057,17
Summe
/ 23
7 STATISTIKEN
Gesamtendenergieverbrauch & Gesamt-CO2-Emissionen je Verursacherkategorie
(witterungsbereinigt)
Bereiche
Endenergieverbrauch (GWh)
CO2-Emissionen (t)
t/Einwohner
Wirtschaft + Energieproduktion
3.684,39
1.212.338,91
2,33
Haushalte
3.340,50
957.566,53
1,84
Verkehr
3.915,22
1.302.321,52
2,50
191,09
53.830,21
0,10
11.131,19
3.526.057,17
6,77
Kommunale Verwaltung inkl. Flotte
Summe
Endenergieverbrauch (GWh) nach Sektoren ohne Verkehr (witterungsbereinigt)
Energieträger
Wirtschaft
Kommunale Verwaltung ohne Flotte
Kommunale
Gebäude
Straßenbeleuchtung + Lichtsignalanlagen
Summe
Strom
662,68
1.415,44
27,53
22,4
2.128,043
Heizöl EL
209,77
6,64
7,03
0
223,438
1.289,55
1.640,59
48,79
0
2.978,921
954,40
497,13
81,08
0
1.532,608
3,90
1,18
0
0
5,077
10,77
1,20
0
0
11,968
3,68
0,24
0,33
0
4,249
0
100,16
0
0
100,16
Flüssiggas
23,31
1,69
0
0
24,995
Pflanzenöl
0
13,80
0
0
13,799
182,45
6,33
0
0
188,776
3.340,50
3.684,39
164,75
22,40
7.212,03
Erdgas
Fernwärme
Holz
Umweltwärme
Solarthermie
Abfall
Braunkohle
Summe
24 /
Haushalte
Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014
CO2-Emissionen (t) nach Sektoren ohne Verkehr (witterungsbereinigt)
Energieträger
Haushalte
Wirtschaft +
Energieproduktion
Kommunale Verwaltung ohne Flotte
Summe
Strom
328.130,19
709.514,62
24.720,57
1.062.365,38
66.080,07
2.091,09
2.215,84
70.387,00
Erdgas
316.219,13
402.301,51
11.963,19
730.483,83
Fernwärme
160.407,55
83.553,96
13.627,47
257.588,98
100,20
30,41
0
130,61
1.801,39
200,19
0
2.001,58
85,63
5,58
7,58
98,79
0,00
11.117,76
0
11.117,76
Flüssiggas
6.119,29
443,19
0
6.562,48
Pflanzenöl
0
354,98
0
354,98
78.623,10
2.725,61
0
81.348,71
957.566,55
1.212.338,90
52.534,65
2.222.440,10
Heizöl EL
Holz
Umweltwärme
Sonnenkollektoren
Abfall
Braunkohle
Summe
Energieverbrauch (GWh) & CO2-Emission (t) durch Fernwärme (witterungsbereinigt)
Energieträger
Energieverbrauch (GWh)
CO2-Emission (t)
Emissionsfaktor (t/GWh)
0,69
107,32
156
521,53
77.635,47
149
1.010,37
179.846,18
178
1.532,59
257.588,97
Privat- + Wirtschaftsverkehr
Kommunale Flotte
Summe
Strom
78,80
0,02
78,82
Benzin
1.839,39
0,92
1.840,31
Diesel
1.335,20
2,99
1.338,19
Kerosin
624,72
0
624,72
Erdgas
11,47
0,01
11,49
Flüssiggas
25,63
0
25,63
3.915,22
3,93
3.919,15
Heizöl EL
Erdgas
Braunkohle
Summe
Energieverbrauch Verkehr (GWh)
Energieträger
Summe
/ 25
7 STATISTIKEN
Energieverbrauch & CO2-Emission nach Verkehrsart (inkl. kommunaler Flotte)
Verkehrsart
Energieverbrauch (GWh)
CO2-Emission (t)
CO2-Emission (t/Einwohner)
3.162,50
1.052.851,26
2,02
112,84
47.181,80
0,09
19,09
9.155,23
0,02
624,72
194.428,80
0,37
3.919,15
1.303.617,09
2,50
Privat- + Wirtschaftsverkehr
Kommunale Flotte
Summe
Strom
39.019,96
7,43
39.027,39
Benzin
624.141,44
310,82
624.452,26
Diesel
435.188,48
973,90
436.162,38
Kerosin
194.428,80
0
194.428,80
Erdgas
2.813,68
3,43
2.817,11
Flüssiggas
6.729,16
0
6.729,16
1.302.321,52
1.295,58
1.303.617,10
Straßenverkehr
ÖPNV
Schienenfernverkehr
Flugverkehr
Summe
CO2-Emissionen (t) Verkehr
Energieträger
Summe
Emissionsfaktoren für Leipzig 2012
davon: Strom
Energieträger
Stromprodukt
Emissionsfaktor (t/GWh)
Strom
495
Heizöl EL
315
Benzin
339
Diesel
326
Kerosin
311
Erdgas
245
Fernwärme
168
Holz
26
Kohle
428
Umweltwärme
167
Solarthermie
23
Biogase
26
Abfall
111
Flüssiggas
263
Pflanzenöl
26
Biodiesel
26
Braunkohle
431
Steinkohle
426
Emissionsfaktor
(t/GWh)
Verbrauchsanteil
Leipzig (%)
3
3,3881%
21
15,0683%
Erdgas
404
11,7710%
Photovoltaik
103
5,5518%
Biogas
216
4,6467%
Abfall
93
0,7498%
Wind
9
8,3445%
Holz
18
3,4159%
Heizöl
814
1,1509%
Braunkohle
995
24,3365%
Steinkohle
867
17,6277%
Pflanzenöl
316
0,0530%
Geothermie
218
0,0038%
Nicht deklariert
562
3,8920%
Wasser
Atomkraft
Zur Info: Stromfaktor (495 t/GWh) anhand der Leipziger Verbrauchsanteile berechnet, Fernwärmefaktor entsprechend der
Zusammensetzung der Fernwärme mit Angaben der SWL
26 /
Impressum
Herausgeber: Stadt Leipzig
Der Oberbürgermeister
Dezernat Umwelt / Ordnung / Sport
Verantwortlich i.S.d.P.: Angelika von Fritsch
Redaktion: Amt für Umweltschutz
Constanze Lehmann, Anett Mickel,
Johann Simowitsch
Gestaltung: Ungestalt GbR, www.ungestalt.de
Druck: Hausdruckerei
Redaktionsschluss: 30.05.2016
Webseite: www.leipzig.de/klimaschutz
Handlungsfeld: Gebäude
2012
Foto: Stadt Leipzig
Projektbeginn
Passivhaus
3. Schule
Der Passivhaus-Neubau liegt im Leipziger Stadtbezirk Süd
und beherbergt in einem kompakten Gebäude die Nutzungen für Grundschule, Hort und eine Dreifeld-Sporthalle. Der
Gebäudekomplex wurde im Oktober 2014 fertiggestellt.
Durch die konsequente Nutzung aller internen Energiegewinne der Gebäude bei gleichzeitiger Minimierung der
Wärmeverluste konnte der Passivhausnachweis erbracht
werden.
Info
Projektzeitraum 2012 – 2014
Nutzfläche 6.259 m²
Nutzart Schule
Verantwortliche Einrichtung
Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement
Scharnhorststraße 24
04275 Leipzig
Eigentümer/Betreiber
Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung
Foto: Stadt Leipzig
Passivhaus 3. Schule
Der Passivhaus-Neubau beherbergt in einem kompakten
Gebäude die Nutzungen für Grundschule, Hort und eine
Dreifeld-Sporthalle. Die Sporthalle ist mit einer Etage ins
Untergeschoss abgesenkt. Damit kann sie weiterhin mit
Tageslicht versorgt werden und zugleich den Vorteil der
geringeren Wärmeverluste durch das angrenzende Erdreich nutzen. Alle Gebäude umschließen den gemeinsamen Innenhof. Die Flachdächer sind bekiest und zum Teil
begehbar ausgeführt. Für den sommerlichen Wärmeschutz
und den Blendschutz sorgen an den sonnenbeschienenen
Seiten außen liegende Sonnenschutzrollos.
Dämmung
Das Wärmedämmverbundsystem ist bis zu 30 cm dick.
Die 1.450
m² Fensterelemente in Bandform und die
8 Außentüren wurden im Passivhausniveau eingebaut.
Auszug der U-Werte aus dem Passivhausnachweis:
Außenwand WDVS: 0,110 W/m²K
Dach Schulgebäude: 0,100 W/m²K
Dach Sporthalle:
0,180 W/m²K
Fensterelemente:
0,770 W/m²K (Mittelwert)
Außentüren:
1,100 W/m²K
Lüftungsanlage
Die beiden Lüftungsanlagen (Schule 18.850 m³/h, Sport
halle 9.500
m³/h) mit Wärmerückgewinnung sind im
Schulgebäude zeit- und präsenzgesteuert sowie in der
Sporthalle zeit- und bedarfsgesteuert (Temperatur) bzw.
präsenzgesteuert (Luftqualität).
Ergänzungsheizung
Die Ergänzungsheizung (Heizlast: 260 kW) und die zentrale
Warmwasserbereitung im Speicherladeprinzip (2 Speicher
à 1.000 l) basieren auf Fernwärmelieferung durch die Stadtwerke Leipzig mit einem sehr guten Primärenergiefaktor.
Zur Deckung der Grundlast und zum Auskühlschutz sind
neben Plattenheizkörpern vorwiegend Heizwände (eine
pro Klassenzimmer) als statische Heizflächen eingebaut
worden.
Beleuchtung
Die Beleuchtung (Leuchtstofflampen) wurde entsprechend
der Richtwerte der Arbeitsstätten-Richtlinie ausgelegt. Die
Beleuchtungssteuerung in den Klassenzimmern, Fluren,
Horträumen, Toiletten und der Sporthalle erfolgt in Abhängigkeit der Präsenz. Die Beleuchtung der Sporthalle ist
außerdem tageslichtabhängig dimmbar.
▶▶ Neubau oder Sanierung: Neubau
▶▶ Jährlicher Heizwärmebedarf (berechnet):
14,9 kWh/m²a
▶▶ Primärenergieverbrauch (berechnet):
116 kWh/m²a
▶▶ Art der Heizanlage: Fernwärme-Station
(Primärenergiefaktor 0,31)
▶▶ Nettogrundfläche: 8.733 m²
▶▶ einmalige Kosten /Investitionsvolumen:
ca. 16,5 Mio. €
▶▶ Förderung: Freistaat Sachsen mit ca. 5,8 Mio. €
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Handlungsfeld: Gebäude
2010
Foto: Stadt Leipzig
Projektbeginn
Passivhaus
Feuerwache Süd
Der Passivhaus-Neubau liegt im Leipziger Stadtteil Lößnig
und ist gegliedert in eine Fahrzeughalle, einen Technik- und
einen Verwaltungsteil. Alle Hüllflächen und die Innenwände der Fahrzeughalle sind dabei hochgedämmt. Über einen
Festbrennstoffkessel mit Pelletfeuerung erfolgt die Bereitstellung der Wärme.
Das zentrale Lüftungsgerät besitzt einen Wärmerückgewinnungsgrad von ca. 85 %.
Info
Projektzeitraum 2010 – 2012
Nutzfläche 8.733 m²
Verantwortliche Einrichtung
Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement
Zwickauer Straße 59,
04227 Leipzig
Eigentümer/Betreiber
Stadt Leipzig, Branddirektion
Foto: Stadt Leipzig
Passivhaus Feuerwache Süd
Der Passivhaus-Neubau ist gegliedert in eine Fahrzeughalle, einen Technik- und einen Verwaltungsteil. Die quadratische, dreigeschossige Gebäudeform ermöglicht eine
Minderung der Wärmeverluste durch ein sehr günstiges
Verhältnis zwischen Außenhülle und Nutzfläche. Alle Hüllflächen und die Innenwände der Fahrzeughalle (zum Technik- und Verwaltungsteil hin) sind mit einer bis zu 30 cm
dicken Dämmung ausgeführt. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Fahrzeughalle nicht als Passivhaus errichtet.
Auszugsweise wurden die Bauteile des Passivhaus
bereiches wie folgt geplant:
▶▶ Fenster Ug Wert Verglasung
(Dreifachverglasung) = 0,58 W/m²K
▶▶ Außenwand mit einer Wärmedämmung
von 25 cm (WLG 035) = 0,134 W/m²K
▶▶ Dach U = 0,134 W/m²K
▶▶ Bodenplatte U = 0,124 W/m²K
Auszugsweise wurden die Bauteile des Fahrzeug
hallenbereiches wie folgt geplant:
▶▶ Sektionaltore U = 0,8 W/m²K
▶▶ Außenwand U = 0,134 W/m²K
▶▶ Innenwand = thermische Trennung zum
Passivhausbereich U = 0,145 W/m²K
Die Warmwasserbereitung für das gesamte Objekt wird
zentral mit der Heizungsanlage und einem kombinierten
Solar-Warmwasserspeicher (Pufferspeicher 1.500 l; zu einem
Deckungsgrad durch Solarthermie von ca. 40 %) sichergestellt. Zusätzlich wurde eine Photovoltaik-Anlage mit
einer Größe von 6,4 kWp installiert. Im Jahr 2013 konnte ein
Ertrag von 5.793 kWh produziert werden.
Die Lüftung erfolgt über ein zentrales Lüftungsgerät
(3.000 m³/h) mit einer Wärmerückgewinnung von 85,7 %.
Durch Kombination mit einer Wärmepumpe kann für die
Schlaf-/Aufenthalts- und Schulungsräume auch eine Kühlfunktion realisiert werden.
▶▶ Fertigstellung: Juli 2012
▶▶ Neubau oder Sanierung: Neubau
▶▶ Nettogrundfläche: 1.172 m²
▶▶ Baukosten: ca. 3,6 Mio. €
▶▶ Art der Heizanlage: Pelletheizung (32 kW)
▶▶ Kombinierter Solar-Warmwasserspeicher: 1.500 l,
Deckungsgrad von ca. 40 %
▶▶ Lüftungsanlage: Wärmerückgewinnung von 85,7%
▶▶ Photovoltaik-Anlage: 6,4 kWp
▶▶ Förderung: Freistaat Sachsen mit 1,27 Mio. €
Über einen vollautomatischen Festbrennstoffkessel mit
Pelletfeuerung erfolgt die Bereitstellung der Wärme für den
Warmwasserbereiter, die Umluftwandlüfter der Fahrzeughalle (25 Klimadeckengeräte), die dezentralen Lufterhitzer
der RLT-Anlage, den Lufterhitzer des zentralen RLT-Gerätes,
die Heizflächen der Raumheizung und die Fußboden
heizung der Fahrzeughalle.
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Handlungsfeld: Gebäude
2013
Foto: Jana Seifert
Projektbeginn
APELSBOGEN Neubau Wohn- und
Geschäftshaus am Westplatz in Leipzig
Der Neubau APELSBOGEN liegt im Leipziger Stadtzentrum
West. Das Gebäude sticht durch seine markante Bogenform und Farbigkeit hervor und wurde von August 2013 bis
Dezember 2014 errichtet. Der Neubau dient als Wohn- und
Geschäftshaus mit modernen neuartigen Grundrisslösungen und ist der neue Firmensitz der Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG.
Info
Projektzeitraum 08/2013 – 12/2014
Nutzfläche 28 Wohneinheiten, 2450 m² Wohnfläche
Nutzungsart Wohn- und Geschäftshaus
Westplatz
04109 Leipzig
Verantwortliche Einrichtung
Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG,
Käthe-Kollwitz-Straße 37, 04109 Leipzig
Ansicht vom Westplatz
Foto: Sven Winter
über eine sog. Split-Station, zum Neubau geführt. Durch
diese erweiterte Ausnutzung des Heizmediums konnte die
Rücklauftemperatur der gesamten Liegenschaft unter 50 °C
abgesenkt werden. Die Wärmeverteilung in den neuen
Wohnungen erfolgt dabei flächenhaft (Fußbodenheizung)
auf einem niedrigen Temperaturniveau (40/32 °C). Über die
raumlufttechnischen Anlagen im Gebäude wird zudem eine
Wärmerückgewinnung von 95 % erreicht.
Der Neubau APELSBOGEN befindet sich an einem städtebaulich exponierten Ort und bildet den Abschluss der
Westvorstadt. Das angrenzende Quartier Friedrich-EbertStraße / Käthe-Kollwitz-Straße / Max-Beckmann-Straße /
Kolonnadenstraße wurde ca. 1986 als Plattenmontagebau
(WBS 70) errichtet und konnte in den vergangenen Jahren
abschnittsweise modernisiert werden. Der Neubau bildet
dabei den Schlussstein und tritt als dynamisches Gelenk
zwischen den Bestandsgebäuden in Erscheinung. Ziel war
es ein homogenes Wohnumfeld zu schaffen, welches den
unterschiedlichsten Anforderungen gerecht wird (Wohnungsgröße, Ausstattung, Mietpreis). Das Gebäude enthält
sowohl die Geschäftsstelle der UNITAS samt Konferenzbereich als auch 28 Wohnungen unterschiedlicher Größe.
Energetischer Ansatz
Motivation der energetischen Versorgung war, eine effiziente, kostengünstige und vor allem nachhaltige Lösung unter
Berücksichtigung anliegender Medien für den Eigentümer
und die Nutzer vorzulegen. Die anliegende Fernwärme, die
mittels Kraft-Wärme-Kopplung umweltfreundlich, hocheffizient und bei geringem CO₂- Ausstoß generiert wird, stellte
in diesem Zusammenhang eine optimale Grundlage dar.
Dabei boten Synergieeffekte, die sich im Zusammenhang
mit der Wärmeversorgung des angrenzenden Gebäude
bestandes ergaben, interessante Ansätze. Die Verzahnung
der Wärmeversorgungslösungen des Gebäudebestandes
mit dem Neubau versprach sowohl ökologisch als auch
finanziell eine hohe Nachhaltigkeit.
Energiekonzept
Auf Basis der Ergebnisse eines Energiekonzeptes erfolgt die
energetische Versorgung des Wohn- und Geschäftsgebäudes über Fernwärme mit einem Primärenergiefaktor von
0,31. Die bestehende direkte Fernwärmestation des angrenzenden Gebäudebestandes wurde durch eine indirekte Fernwärmestation im Neubau erweitert. Ein zusätzlicher
Heizkreis wurde vom Rücklauf der angrenzenden Gebäude,
Ergebnis
Im Ergebnis der Planungsphase wurde das Projekt bereits
mit dem Planungszertifikat der Nawoh (Nachhaltigkeit im
Wohnungsbau, NaWoh) ausgezeichnet und damit bestätigt, dass die gesetzten Ziele und die hohen qualitativen
Ansprüche erfüllt werden.
▶▶ Umsetzungsjahr: 08/2013 – 12/2014
▶▶ Fertigstellung: 12/2014
▶▶ Art der Heizanlage: Fernwärme aus
Kraft-Wärme-Kopplung
▶▶ Wohneinheiten/Nettogrundfläche:
28 Wohneinheiten/2450 m² Wohnfläche
▶▶ Primärenergiebedarf: 26,7 kWh/(m²a)
▶▶ Investitionsvolumen: 9.000.000 €
▶▶ Zielgruppen: guter Wohnungsmix von
2-Raum bis 4-Raum
▶▶ für alle Generationen, neuartige Grundrisse,
5 rollstuhlgerechte Wohnungen
▶▶ Kooperationspartner: Generalplaner: S&P
Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen
mbH Leipzig; Generalunternehmer: Bilfinger
Niederlassung Jena
Maßnahmen
▶▶ alle Wohnungen barrierefrei, sowie 5 rollstuhl
gerechte Wohnungen
▶▶ sehr kurzer Realisierungszeitraum der
Baumaßnahme
▶▶ sehr hoher Vorfertigungsgrad der tragenden
Bauteile
▶▶ im Rahmen der Zertifizierung der Nachhaltigkeit
(NaWoh) erfolgte Betrachtung der Lebenszykluskosten, Instandhaltungsplanung und Werthaltigkeitsbetrachtung
▶▶ Einbindung des Fernwärmerücklaufs des benachbarten Bestandsgebäudes zur Wärmeversorgung
▶▶ Wärmerückgewinnung aus dem Betrieb der
dezentralen Lüftungsanlage
▶▶ Ausarbeitung eines Recyclingkonzeptes
▶▶ Einsatz von entsprechend nachhaltigen
Baustoffen (mit Prüfzertifikat NaWoh)
▶▶ Qualitätskontrolle mittels VOC Messung und
Blower-Door Test
▶▶ Auszeichnung (bzw. Zertifizierung): Vorzertifikat
der NaWoh
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Handlungsfeld: Gebäude
2014
Foto: Zoo Leipzig GmbH
Projektbeginn
Flexibilisierung der Klimasteuerung
im Gondwanaland des Zoo Leipzig
In der Tropenhalle wurde auf der Grundlage der Erfahrungswerte der Vorjahre sowie den Ansprüchen der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten eine flexiblere Heiz- und
Lüftungsregelung eingestellt, die Tages- und Jahreszeiten
besser berücksichtigt. Die auf eine natürlichere Lüftung
ausgerichtete dynamische Fahrweise ermöglichte dabei
deutliche Energieeinsparungen.
Info
Projektzeitraum 2014
Nettogrundfläche 16.500 m²
Nutzungsart Tropenerlebniswelt/ Tropenhalle
Pfaffendorfer Str. 29,
04105 Leipzig
Verantwortliches Unternehmen
Zoo Leipzig GmbH
Foto: Zoo Leipzig GmbH
Gondwanaland
Ausgangssituation
Gondwanaland im Zoo Leipzig ist eine Tropenerlebniswelt
mit einer Grundfläche von 16.500 m² und einem Hallenvolumen von 300.000 m³. Für ein optimales Hallenklima
müssen die Faktoren: Temperatur, Luftbewegung und
Luftfeuchte in Einklang gebracht werden, um das Tierwohl
sicherzustellen, eine Pflanzenvitalität zu gewährleisten und
den Besuchern ein Regenwalderlebnis zu ermöglichen.
Natürliche Luftbewegung
Ziel war es über die Dachluken (400 m²) und Seitenklappen
eine natürliche Luftbewegung in der Halle zu erreichen.
Dies verbessert zum einen die Haltungsbedingungen für
die Tiere und ermöglicht ein Abtrocknen der Pflanzen, um
Fäulnis und Kondensatbildung vorzubeugen. Zum anderen wird hierdurch ein bis zu vierfacher Luftwechsel (max.
1,2 Mio m³/h) erreicht, wohingegen maschinell maximal
200.000 m³/h umgewälzt werden können.
Über die Gebäudeleittechnik wurden somit die Steuerung
der Dachluken und raumlufttechnischen Nebenprozesse
mit Richtwerten versehen, um adäquat auf die äußeren
Bedingungen zu reagieren. Im Rahmen der monatlichen
Klimameetings wurde außerdem die Entwicklung des Hallenklimas zwischen Betriebstechnik, der Zoologie und den
Gärtnern ausgewertet.
Dies ermöglichte die Reduzierung der Leistung der maschinellen Lüftung (2 x 180 kW), verringerte den Einsatz der
Kühlaggregate (2 x 190 kW) und führte zu einer außerordentlichen Einsparung an Elektroenergie (-1,3 Mio kWh, -32 %).
Maschinelle Hallenlüftung
Zwar ist die natürliche Lüftung leistungsfähiger, jedoch wird
die maschinelle Lüftung benötigt, um in der Kälteperiode
und den Übergangszeiten eine Hallentemperatur von 25°C
zu gewährleisten. Ergänzt wird sie von einem Heizkreis
auf dem Hallenrand, der mit konventionellen Heizkörpern
bestückt ist und Kälteeinfälle sowie Kondensatbildung
verhindert. Zusätzlich zur Wärmerückgewinnung aus der
abgesaugten Hallenluft, unterstützen außerdem zwei
Wärmepumpen mit einer Leistung von jeweils 400 kW die
Energieeffizienz.
Die Reduzierung der maschinellen Lüftung begünstigte
einen weiteren Einspareffekt. So wird nunmehr in geringerem Umfang kältere und damit weniger zu wärmende Außenluft angesaugt. Dies führte zu einem Absenkpotential
der motorischen Heizung um 75 Prozent auf 6 – 7 kW.
Absenkung der Hallentemperatur
Da die gehaltenen Tiere unterschiedliche Temperaturanforderungen haben, wurde z. B. das Gehege des Komodowaran mit separaten Heizstrahlern (24 kW) ausgestattet. Dafür
konnte im Gegenzug der Tagessollwert der Hallentemperatur von ursprünglich 26 – 28 °C auf 25 °C reduziert werden.
Des Weiteren erfolgt für einen Tages-Nacht-Rhythmus eine
gleitende Absenkung der Hallentemperatur um 2°C. Es wird
hierbei in einen nächtlichen Umluftbetrieb (99,5 %) übergegangen, um die Feuchtigkeit in der Halle zu halten und keine weitere kühle Außenluft einzubringen. Erst in den frühen
Morgenstunden, wird die Hallenluft bei Bedarf sukzessive
angewärmt.
▶▶ Endenergieverbrauch pro Jahr (gemäß Zähler
und SWL-Abrechnung):
- vor der „Sanierung“ (in kWh/m²): 2013
- nach der „Sanierung“ (in kWh/m²): 2014
GWL 16.500 m²
Gesamt
14.126,97
8.158,62
-5.968,35
-42 %
kWh pro
m²/a
856,180
494,462
-361,72
2013
2014
Diff
Diff %
Strom
4.295,74
2.933,62
-1.362,13
-32 %
Wärme
9.831,22
5.225,00
-4.606,22
-47 %
2013
2014
Diff
Diff %
8.088,40
6.449,56
-1.638,83
-20 %
Zoo Gesamt 56.143 m²
14.876,69 22.965,09 409,046
9.824,43 16.273,99 289,867
-5.052,26 -6.691,10 -119,18
-34 %
-29 %
t CO₂eq
3.580
2.216
6.181
4.615
-1.566
Werte sind nicht nicht witterungsbereinigt und Einsparung fällt auf
Grund des milden Winters höher aus.
Art der Heizanlage
▶▶ Eigene Fernwärme-Übertragungsstation (SWL)
▶▶ Maschinell-motorische Heizung über die
Hauptlüftung (200.000 qm/h) | entspricht 2/3 der
Heizleistung
▶▶ Heizkreis auf dem Hallenrand mit konventionellen
Heizkörpern zur Verhinderung von Kaltlufteinfällen und Kondensatbildung | entspricht 1/3 der
Heizleistung
▶▶ Einsatz erneuerbarer Energien:
▶▶ 2 Wärmepumpen mit je 400 Kilowatt Leistung
(bereits vorhanden)
▶▶ Nettogrundfläche: 16.500 m²
Maßnahmen
▶▶ Reduzierung der Hauptlüftungsleistung
▶▶ Gleitende Nachtabsenkung
▶▶ Nächtlicher Umluftbetrieb
▶▶ Stufenweises Heizprogramm nach Außen
temperaturen und Jahreszeiten
▶▶ Adaptive Dachklappensteuerung vor erhöhten
Sonnenstrahlungsleistungen und damit Kälte
maschinenanlauf
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Projektbeginn
2012
Foto: Christoph Busse
Handlungsfeld: Erneuerbare Energien
Windkraftanlagen
BMW Werk Leipzig
Im Jahr 2012 konnte auf dem Gelände des BMW Werks
Leipzig mit der Errichtung von 4 Windkraftanlagen begonnen werden. Im Sommer 2013 wurden die Anlagen an das
werkseigene Strommetz angeschlossen. Als Windparkent-
wickler und Betreiber verkauft das Unternehmen wpd den
Strom direkt ans Werk. Die erzeugte Strommenge deckt ca.
zehn Prozent des Strombedarfs.
Info
Inbetriebnahme 2013
Nutzungsart erneuerbare Stromproduktion
BMW-Allee 1
04349 Leipzig
Jährlicher Ertrag ca. 25.000 MWh
Verantwortliches Unternehmen
BMW AG Werk Leipzig
Projektentwicklung und Betreiber
wpd onshore GmbH & Co. KG
Foto: BMW Werk Leipzig
Die Produktion des BMW i3 wird anteilig
mit erneuerbaren Energien gedeckt
Im Sommer 2013 konnten vier 2,5 Megawatt-Windenergieanlagen auf dem BMW Werksgelände errichtet werden. Als
Windparkentwickler und Betreiber hat das Unternehmen
wpd die Anlagen geplant und vermarktet den produzierten
Strom direkt ans BMW Werk. Um die standortspezifischen
Besonderheiten sowie die Eingliederung in die Werksprozesse zu optimieren, wurden Nordex-Anlagen des Typs
N100 mit einer Nabenhöhe von 140 m ausgewählt, die mit
einer hohen Anzahl an Volllaststunden über das gesamte
Jahr Strom produzieren.
Insgesamt beträgt der jährliche Ertrag ca. 25.000 MWh. Das
entspricht einem Anteil von 10 Prozent am Strombedarf
des Werks und reduziert den CO₂-Ausstoß um 12.000 t jährlich. Der produzierte Strom wird dabei vollständig auf dem
Werksgelände verbraucht, es findet keine Einspeisung ins
öffentliche Stromnetz statt. Für eine intelligente Stromnutzung und -verteilung ist eine Energiezentrale zuständig.
Die so installierten Windkraftanlagen entlasten damit das
Stromnetz und ermöglichen einen gezielten Einsatz bei der
Produktion der Automobilmodelle i3 und i8 sowie zur Ab
sicherung der Grundlast.
▶▶ Umsetzungsjahr: 2012 – 2013
▶▶ Fertigstellung: Juli 2013
▶▶ Neubau oder Sanierung: Neubau
▶▶ Projektentwickler: wpd onshore GmbH & Co. KG
▶▶ 4 Windkraftanlagen Fabrikat NORDEX N100/2500
▶▶ Nabenhöhe 140 m Hybrid-Turm
▶▶ Rotordurchmesser: 100 m
▶▶ Leistung: 2,5 MWh/a und Anlage
▶▶ CO₂-Einsparung: 12.000 t/a
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Projektbeginn
2005
Foto: WSL
Handlungsfeld: Erneuerbare Energien
Grüne Kraftwerke
auf den Dächern von Leipzig
Die kommunale Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft
mbH (LWB) betreibt über ihre Tochtergesellschaft WSL
Wohnen & Service Leipzig GmbH (WSL) seit 2005 Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Dachflächen der Immobilienbestände der LWB. Im Jahr 2012 installierte die WSL
20 PV-Anlagen. Bis heute betreibt die WSL insgesamt 49
Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund
1,45 MWp. Diese Anlagen erzeugen im Jahr durchschnittlich 1.425.000 kWh an grüner Energie und sparen dadurch
ca. 760 t an CO₂ pro Jahr ein.
Info
Projektzeitraum 2005 – heute
Nutzfläche ca. 60.000 m²
Anlagenanzahl: 49
Installierte Leistung ca. 1,45 MWp
Erzeugte Energie p.a. ca. 1.425.000 kWh
CO₂-Einsparung p.a. ca. 760 t
Projektverantwortlicher: WSL Wohnen & Service Leipzig
Foto: WSL
Aufstellung der Solarmodule mit Druck-Sog-System
Die WSL hat im Jahr 2012 den „Solarpark“ auf den Dächern
von LWB-Gebäuden deutlich erweitert. Installiert wurden
im Rahmen des Projektes 2012 insgesamt 20 PV-Anlagen
mit einer Gesamtleistung von 595 kWp. Die Sonnenkraftwerke befinden sich auf Flachdächern des Wohngebäudetyps WBS 70, verteilt auf verschiedene Stadtbezirke in
Leipzig. Ein innovatives Druck-Sog-System zur Aufstellung
der Solarmodule auf den Dächern verhindert, dass die
Dachhaut durchbohrt werden muss. Mit den 20 Photovoltaikanlagen werden jährlich ca. 583.000 kWh an grüner
Energie erzeugt und dadurch 305 t CO₂ pro Jahr eingespart.
Die Anlagen bestehen aus 4.200 Modulen der Firma Silikon
und 40 Wechselrichtern der Firma SMA. Sie verwandeln
insgesamt 24.407 m² ungenutzte Dachfläche in ein großes
grünes Kraftwerk.
Insgesamt betreibt die WSL damit 48 Photovoltaikanlagen, welche auf einer Fläche von ca. 60.000 m² auf den
Dächern von Mehrfamilienwohngebäuden in ganz Leipzig
verteilt sind. Durch die erzeugte Energie aller Anlagen, ca.
1.425.000 kWh pro Jahr, können ca. 570 Wohnungen mit
erneuerbarer Energie aus der Umgebung versorgt werden.
Die WSL hat damit seit 10 Jahren Erfahrungen in der Installation und dem Betrieb von Photovoltaikanlagen, speziell
auf Flachdächern.
▶▶ Projektzeitraum: 2012
▶▶ Nutzfläche: 24.407 m²
▶▶ Wohngebäudetyp: WBS 70
▶▶ Anlagenanzahl: 20
▶▶ Installierte Leistung: 595 kWp
▶▶ Erzeugte Energie p.a.: 583.100 kWh
▶▶ CO₂-Einsparung p.a.: 305 t
▶▶ Investitionskosten: 1,2 Millionen €
Details
▶▶ Modulfabrikat Silikon
▶▶ Modultyp SLK60P6L 220 Wp – 255 Wp
▶▶ Technologie polykristallines Silizium
Solarzellen p-type
▶▶ Anzahl Module 2.400
▶▶ Wechselrichter SMA Tripower 15.000 TL
▶▶ Anzahl 40
▶▶ Aufstellung Druck-Sog-System
Die erzeugte Energie der Anlagen wird in aller Regel in das
öffentliche Stromnetz eingespeist, teilweise auch als Eigenverbrauch der Haus- und Heiztechnik mit Überschusseinspeisung genutzt und dient somit der Betriebskostenstabilisierung für die LWB-Mieter.
Durch die 49 grünen Kraftwerke auf den Dächern von Leipzig können 760 t CO₂ pro Jahr eingespart werden. Dies ist
schon heute ein großer Beitrag zum Klimaschutzprogramm
der Stadt Leipzig und zur globalen Energiewende und zeigt
wie in einer Großstadt ungenutzte Flächen effizient zur erneuerbaren Energieerzeugung genutzt werden können.
Standorte Photovoltaikanlagen der WSL in Leipzig
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Projektbeginn
2014
Foto: Ökolöwe
Handlungsfeld:
Kommunikation/Beratung/Moderation
Kinder- und Jugendumweltwettbewerb
der Stadt Leipzig 2015
„Wir sind eine Welt – Starke Aktionen für die UmWelt“
Der Kinder- und Jugendwettbewerb der Stadt Leipzig bietet
jungen Leipzigerinnen und Leipzigern eine Plattform für die
intensive Auseinandersetzung mit Umweltthemen aus dem
unmittelbaren Erfahrungs- und Handlungsumfeld in der
Stadt Leipzig sowie für die Entwicklung ihres Bewusstseins
um globale Zusammenhänge und soziale Auswirkungen
unseres Tuns.
Info
Umsetzungsjahr 2014/2015
Martin-Luther-Ring 4 – 6,
04109 Leipzig
Verantwortliche Einrichtung
Stadt Leipzig, Dezernat V, Amt für Jugend, Familie
und Bildung, Abt. Bildung
Ansprechpartnerin
Frau Britt Schültzky (Stadt Leipzig, Amt für Jugend,
Familie und Bildung, Abt. Bildung)
Der von den Stadträten 1999 ursprünglich initiierte „Umweltwettbewerb der Schulen der Stadt Leipzig“ wurde 2013
auf der Grundlage eines Stadtratsbeschlusses bereits zum
15. Mal ausgeschrieben. Im Jahr 2014 wurde von der Jury
daraufhin die Chance ergriffen den genannten Umweltwettbewerb neu auszurichten. Im direkten Austausch zwischen Stadträten, Ämtern und den Umweltvereinen wurde
die Diskussion aufgenommen. Im Ergebnis stand die Aufgabenstellung, den Umweltwettbewerb stärker an den unmittelbaren Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen auszurichten. Dabei sollte insbesondere auf das Alltagsleben
an der Schule und weiteren Kinder-/Jugendeinrichtungen
orientiert werden.
Unter dem Motto „Wir sind eine Welt – Starke Aktionen
für die UmWelt“ hat die Stadt Leipzig 2015 dann
erstmals den Kinder- und Jugendumweltwettbewerb
(www.leipzig.de/umweltwettbewerb) mit neuer Ausrichtung für Kinder- und Jugendliche im Alter von 6 bis 21
Jahren ausgeschrieben. Der Wettbewerb wird beginnend
mit dem Jahr 2015 im Zweijahresrhythmus durchgeführt
und gliedert sich in die Kategorien Projektwettbewerb
und Umweltpreis.
Im Projektwettbewerb sind pfiffige Projekte mit ökologischem Hintergrund gefragt, die Kinder und Jugendliche
weitgehend eigenständig bzw. auch mit Unterstützung der
Schule und weiterer Partner bearbeitet haben. Eingereicht
werden bereits umgesetzte oder geplante Projekte mit ökologischem Hintergrund, in denen originelle Aktionen im eigenen Alltag zu Themen des Umweltschutzes, Klimaschutz
und der nachhaltigen Entwicklung im Mittelpunkt stehen
(z. B. aus den Bereichen Natur- und Ressourcenschutz,
Energiemanagement, gesunde Ernährung, Konsum-Wirt
schaft-Fairer Handel, nachhaltige Mobilität und Verkehr,
Demokratisches Handeln).
Institutionen und Träger, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, können sich darüber hinaus auch um den
Umweltpreis der Stadt Leipzig bewerben. Prämiert werden
umgesetzte Maßnahmen mit einem Gesamtkonzept zur
Umwelt- und nachhaltigen Bildung. Besonders Wert wird
dabei auf die aktive Mitgestaltung durch Kinder und Jugendliche, Wirksamkeit der Maßnahme und der Nachhaltigkeit des Ansatzes gelegt.
Zielgruppen
▶▶ Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 21
Jahren, Institutionen und Träger, die mit
Kindern und Jugendlichen arbeiten wie
z. B. Offene Freizeittreffs, Kinder- und
Jugendkulturzentren, Soziokulturelle Zentren,
Leipziger Schulen aller Schularten
▶▶ Preisgeld Projektwettbewerb: 400 €
▶▶ Preisgeld Umweltwettbewerb: 750 €
Jahresthema
▶▶ „Leipzig – (m)eine lebenswerte Stadt.
1015 – 2015: Tausend Jahre Leipzig –
Wie gestalten wir die Zukunft“
Preisträger
2015 haben für ihre vorbildliche und nachhaltige
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen
der Umweltbildung die Christliche Vereinigung
Junger Menschen Leipzig e.V. und der Ökolöwe
– Umweltbund Leipzig e.V. den „Umweltpreis der
Stadt Leipzig 2015“ erhalten.
Im Projektwettbewerb zum Jahresthema sowie zu
einem frei gewählten ökologischen Thema sind 12
Projekte von einzelnen Jugendgruppen, Schulklassen, Kinder- und Jugend- und Freizeitzentren sowie
Leipziger Umweltbildungseinrichtungen ausgezeichnet worden.
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Projektbeginn
2013
Foto: Stadt Leipzig
Handlungsfeld:
Kommunikation/Beratung/Moderation
Erstellung Integrierter Quartierskonzepte (IQ)
„IQ Leipzig Alt-Schönefeld“
Das Integrierte Quartierskonzept Leipzig Alt-Schönefeld
identifiziert CO₂-Einsparpotentiale in einem vorrangig als
Wohngebiet ausgewiesenem Stadtteil. Auf Grundlage der
Potentiale wurden Handlungsfelder ausgearbeitet und
konkrete Maßnahmen abgeleitet, die der vorhandenen
Situation, insbesondere auch den Anforderungen an den
Denkmalschutz, Rechnung tragen. Schwerpunkte bilden
hierbei: wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen bei Altbauten, der Verkehr sowie die technische Infrastruktur.
Info
Umsetzungsjahr 2013 – 2014
Verantwortliche Einrichtung
Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung (ASW)
Leipzig
Alt-Schönefeld
Ermitteltes Einsparpotenzial
22.100.210 kWh pro Jahr (Primärenergiebedarf)
Foto: Stadt Leipzig
Gorki-Straße in Schönefeld
Das Quartier „Alt-Schönefeld“ ist Teil des „Aufwertungsgebietes Schönefeld“ und stellt damit gemäß der gesamtstädtischen Stadtentwicklungsstrategie einen wichtigen Interventionsschwerpunkt dar. Das vorliegende
quartiersbezogene Energie- und Klimaschutzkonzept hat
in den Bereichen Energieeinsparung, Energieversorgung
sowie rationelle Energienutzung/-umwandlung Potentiale
zur möglichen CO₂-Einsparung identifiziert. Die größte CO₂Einsparung ist durch den Sektor Wärme, gefolgt vom Sektor
Strom durch den Einsatz von Photovoltaik bei den Gebäuden erreichbar. Hierzu zählen die Sanierung des Gebäudebestandes und der Anschluss dieser ans Fernwärmenetz.
Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen wurden hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit bewertet.
Auch dem sich bereits vollziehenden Klimawandel soll
durch adäquate Maßnahmen auch vor Ort begegnet werden. Das Untersuchungsgebiet ist aufgrund seiner Lage und
seines städtebaulichen Gebildes („steinerne“, kompakte
Struktur) von speziellen Klimarisiken betroffen. Besonders
überdurchschnittliche Temperaturen und Extremwettereignisse erfordern eine zukünftige Anpassung.
Folglich ergeben sich neben den klimaschutzbezogenen
Handlungsfeldern eine Reihe von städtebaulichen Maßnahmen, die zur Erreichung der Gebietsziele in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung haben, aber auch für
die Gesamtentwicklung des Wohnstandortes eine wichtige
Rolle spielen.
Die definierten Einsparziele und das daraus abgeleitete
Maßnahmekonzept erfordern eine intensive Intervention
der Stadt Leipzig und weiterer entscheidender Akteure vor
Ort (bspw. Wohnungswirtschaft).
Nur ein Teil der Maßnahmen ist durch die Stadt selbst zu bewältigen (Straßenbeleuchtung, Bereitstellung kommunaler
Dächer für Photovoltaik, energetische Optimierung öffentlicher Liegenschaften, bspw. Schule Gorkistraße, 21. Grundschule, Qualifizierung Straßenraum/Verkehrskonzept).
Ermitteltes Potenzial für IQ Leipzig Schönefeld
▶▶ Energieeinsparung – Primärenergiebedarf =
22.100.210 kWh pro Jahr
▶▶ Energieeinsparung – Endenergiebedarf =
3.360.370 kWh pro Jahr
▶▶ CO₂-Einsparung: -4.399 t/a
▶▶ einmalige Kosten/Investitionsvolumen:
Konzept rd. 60.000 €
Zielgruppen
▶▶ Hauseigentümer, Mieter, kommunale
Versorgungsträger, kleine und mittlere Unter
nehmen (KMU)
Kooperationspartner
▶▶ Stadtumbaumanagements, Stadtwerke Leipzig,
LWB, Verbraucherzentrale Sachsen
Maßnahmen
▶▶ Einrichtung des Energetischen Sanierungs
managements (ESM) unter Nutzung der
Förderung KfW 432 für eine kontinuierliche
Umsetzungsbegleitung und Betreuung
▶▶ weitere Entwicklung und Konkretisierung der
Umsetzungsstrategie der Maßnahmenvorschläge
(wesentliche Akteure ASW und ESM)
▶▶ Umsetzung prioritärer Maßnahmen, insbesondere
mit Vorbild- bzw. Impulscharakter
(bspw. an/bei kommunalen Liegenschaften)
▶▶ kontinuierliche Evaluation der Umsetzung auf
Quartiersebene sowie Abwägung und Fort
schreibung der Maßnahmen, Umsetzungs
strategie, Ziele
▶▶ vor dem Hintergrund der Quartiersentwicklung
(aktuelle/künftige Sozialstruktur, prognostizierter
Bevölkerungszuwachs, etc.) ist bei der Umsetzung sowie bei der Maßnahmen- und Strategie
fortschreibung auf eine ausgewogene und sozialverträgliche Entwicklung zu achten (insbesondere
auch bei Sanierungs- und Neubauvorhaben von
Wohnimmobilien)
Förderung
▶▶ 65 % Förderzuschuss durch die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) und 20 % Förderzuschuss
durch Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost
Ein erheblicher Anteil ist durch die privaten Gebäude
eigentümer sowie durch „große“ Bestandseigentümer
(bspw. LWB) umzusetzen. Darüber hinaus kann die Stadt
Leipzig durch die Umsetzung ihrer Maßnahmen eine Vorbildfunktion für die anderen Akteure vor Ort einnehmen
und eine repräsentative Außenwirkung erzielen. Auch das
städtische Wohnungsunternehmen übernimmt für seine
Mieter eine beratende und aufklärende Funktion.
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Projektbeginn
2013
Foto: Stadt Leipzig
Handlungsfeld:
Kommunikation/Beratung/Moderation
Erstellung Integriertes Quartierskonzept (IQ)
„IQ Leipzig West Lindenau-Plagwitz“
Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist, durch standardisierte Untersuchung von städtischen Quartieren, die
CO₂-Einsparpotentiale zu identifizieren, Handlungsfelder auszuarbeiten und konkrete Maßnahmen abzuleiten.
Schwerpunkt bilden hierbei: wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen bei Altbauten teilweise in Verbindung mit
Denkmalschutz, der Verkehr sowie die technische Infrastruktur.
Info
Umsetzungsjahr 2013 – 2014
Leipzig
Lindenau-Plagwitz
Verantwortliche Einrichtung
Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung (ASW)
Ermitteltes Einsparpotenzial
3.871.000 kWh pro Jahr (Primärenergiebedarf)
Foto: Stadt Leipzig
Foto: Stadt Leipzig
Lützner Straße
Das Quartier „Lindenau-Plagwitz“ stellt gemäß der gesamtstädtischen Stadtentwicklungsstrategie einen wichtigen Interventionsschwerpunkt dar. Das vorliegende quartiersbezogene Energie- und Klimaschutzkonzept hat in den
Bereichen Energieeinsparung, Energieversorgung sowie
rationelle Energienutzung/-umwandlung Potentiale zur
möglichen CO₂-Einsparung identifiziert.
Dem sich bereits vollziehenden Klimawandel soll durch
adäquate Maßnahmen auch vor Ort begegnet werden. Das
Untersuchungsgebiet ist aufgrund seiner Lage und seines
städtebaulichen Gebildes („steinerne“, kompakte Struktur)
von speziellen Klimarisiken betroffen. Besonders überdurchschnittliche Temperaturen und Extremwettereignisse
erfordern eine zukünftige Anpassung. Folglich ergeben sich
neben den klimaschutzbezogenen Handlungsfeldern eine
Reihe von städtebaulichen Maßnahmen, welche zur Erreichung der Gebietsziele im Bereich Klimaschutz eine hohe
Bedeutung haben, aber auch für die Gesamtentwicklung
des Wohnstandortes eine wichtige Rolle spielen.
Die definierten Einsparziele und das daraus abgeleitete
Maßnahmekonzept erfordern eine intensive Intervention
der Stadt Leipzig und weiterer entscheidender Akteure vor
Ort (bspw. Wohnungswirtschaft). Nur ein Teil der Maßnahmen ist durch die Stadt selbst zu bewältigen (Straßenbeleuchtung, Photovoltaik auf kommunalen Dächern, energetische Optimierung öffentliche Liegenschaften, bspw.
Helmholtzschule, Qualifizierung öffentlicher Raum). Ein erheblicher Anteil ist durch private Gebäudeeigentümer umzusetzen. Der Stadt kommt dabei unter anderem die Rolle
des Beraters und Projektmanagers zu.
Ermitteltes Potenzial für IQ Leipzig West
Lindenau-Plagwitz
▶▶ Energieeinsparung – Primärenergiebedarf:
3.871.000 kWh pro Jahr
▶▶ Energieeinsparung – Endenergiebedarf:
2.680.000 kWh pro Jahr
▶▶ CO₂-Einsparung: -878 t/p.a
▶▶ Denkmalschutz: ja
▶▶ einmalige Kosten /Investitionsvolumen:
je Konzept rd. 70.000 EUR
Zielgruppen
▶▶ Hauseigentümer, Mieter, kommunale
Versorgungsträger, kleine und mittlere
Unternehmen (KMU)
Kooperationspartner
▶▶ Stadtumbaumanagements, Stadtwerke Leipzig,
LWB, Verbraucherzentrale Sachsen
Maßnahmen
▶▶ Einrichtung des Energetischen Sanierungsmanagements (ESM) unter Nutzung der Förderung
KfW 432 für eine kontinuierliche Umsetzungs
begleitung und Betreuung
▶▶ weitere Entwicklung und Konkretisierung der
Umsetzungsstrategie der Maßnahmenvorschläge
(wesentliche Akteure ASW und ESM),
Öffentlichkeitsarbeit
▶▶ Klimaschutz (z.B. Nahwärmeinseln, niedrigschwellige Gebäudesanierungen, Einbindung
erneuerbarer Energien, Entwicklung neuer
Betreibermodelle)
▶▶ Klimaanpassung und Städtebau
(z.B. verschiedenste Wege und Grüngestaltungen)
Förderung
▶▶ 65 % Förderzuschuss durch die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) und 20 % Förderzuschuss
durch Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost
Die Erkenntnisse des vorliegenden Konzepts sind auch
exemplarisch für weitere Stadtbereiche im Leipziger Westen
zu verstehen. An das Untersuchungsgebiet schließen sich
gleichförmige Stadtstrukturen an, auf die die Ergebnisse
übertragbar sind.
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Projektbeginn
2013
Foto: Stadtwerke Leipzig
Handlungsfeld: technische Infrastruktur
Errichtung
Wärmespeicheranlage
Die Stadtwerke Leipzig GmbH haben im Jahr 2014 eine
neue Wärmespeicheranlage in Betrieb genommen. Mit einem Gesamtvolumen von 3.000 m³ fungiert der Speicher
zur Absicherung und Stabilisierung der Fernwärmever
sorgung in Leipzig. Der Speicher kann darüber hinaus
netzdienlich und wirtschaftlich eingesetzt werden, um
Energie zu speichern oder gezielt abzugeben.
Info
Umsetzungsjahr 2013/2014
Nutzungsart Erzeugungsanlage
Max. Wärmekapazität
225 MWh (DT = 65 Kelvin)
Verantwortliches Unternehmen
Stadtwerke Leipzig GmbH,
mit Unterstützung der Netz Leipzig GmbH
Arno-Nitzsche-Straße 36,
04277 Leipzig
Ansprechpartner
Projektleiter: Alexander Jahr, 0341 / 121-8508
alexander.jahr@swl.de
Foto: Stadtwerke Leipzig
Wärmespeicher der Leipziger Stadtwerke
Foto: Stadtwerke Leipzig
Die neue Wärmespeicheranlage dient vorrangig der Fernwärmebesicherung, um die Fernwärmekunden der Stadtwerke Leipzig GmbH auch bei Ausfall der größten Erzeugungseinheit sicher und stabil mit Wärme zu versorgen.
Darüber hinaus wird die Wärmespeicheranlage im Rahmen
einer optimierten Einsatzplanung in der Fernwärmeerzeugung wirtschaftlich eingesetzt.
Die Wärmespeicheranlage besteht aus neun baugleichen
Behältern (Eigenschaften siehe Faktenbox).
Die Speicheranlage arbeitet mit Pzul = 18,0 bar und
Tzul = 140°C als Hochdruckspeicher. Sie besteht aus 3 parallelen Speicherstraßen, wobei jede Straße aus 3 in Reihe
geschalteten und baugleichen Speicherbehältern besteht.
Die Wärmespeicheranlage ist direkt mit dem Fernwärmenetz der Stadtwerke Leipzig GmbH verbunden. Bei der
Beladung des Speichers strömt infolge des natürlichen
Druckgefälles zwischen Vorlauf- und Rücklauf Heißwasser mit Vorlaufparametern des Fernwärmenetzes in die
Speicherbehälter und verdrängt nacheinander das in den
Behältern befindliche Netzwasser in den Rücklauf des
Fernwärmenetzes.
Beim Entladen wird Fernwärmewasser aus dem FerwärmeRücklauf entnommen, mittels drehzahlgeregelten Entladepumpen auf einen Druck größer dem Vorlaufdruck
verdichtet und in die Speicherbehälter geleitet. Das darin
eingelagerte Heißwasser wird infolge der Druckparameter
in den Vorlauf des Fernwärmenetzes verdrängt. Die Bedienung der Anlage erfolgt ausschließlich über ein Leitsystem
und wird von der Verbundwarte der Stadtwerke Leipzig
GmbH aus bedient und gesteuert.
▶▶ Fertigstellung: 2014
▶▶ Art der Heizanlage: Wärmespeicher
Eigenschaften Wärmespeicher
▶▶ Durchmesser (inkl. Isolierung und Verkleidung):
4,6 Meter
▶▶ Höhe (inkl. Isolierung und Verkleidung): 30 Meter
▶▶ Gesamtvolumen: 3.000 m³
▶▶ Max. Wärmekapazität: 225 MWh (DT = 65 Kelvin)
▶▶ Be- und Entlademenge: 100 m³/h – 900 m³/h
▶▶ Be- und Entladeleistung: 4 MW – 68 MW
▶▶ Isolierung: 0,3 Meter
▶▶ Investitionsvolumen: ca. 3,5 Mio. €
▶▶ Zielgruppen: Fernwärmekunden der SW Leipzig
▶▶ Förderung: KWK-G Förderung
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz
Handlungsfeld: Mobilität
2011
Foto: Michael Moser Image THZ
Projektbeginn
Technisches Zentrum Heiterblick –
Erster Bauabschnitt 2011 – 2014:
Neubau der Hauptwerkstatt für Straßenbahnen der LVB
Mit dem Bau des Technischen Zentrums setzen die LVB
neue Maßstäbe in Sachen Qualität, Nachhaltigkeit und
Effizienz. Im ersten Bauabschnitt zur neuen Hauptwerkstatt wurden Bodenaltlasten großflächig beseitigt, im
Neubau moderne Arbeitsbedingungen geschaffen und mit
Blockheizkraftwerk und Erdwärmenutzung werden Erdgas
und regenerative Energien effizient und in Ablösung der
bisherigen Heizölanlage neu eingesetzt. Im ersten Bauab
schnitt zwischen 2011 und 2014 ist die neue Hauptwerk
statt und eine Freiabstellung für 60 Fahrzeugeinheiten
(1 Fahrzeugeinheit = 15 Meter) entstanden.
Info
Umsetzungsjahr 2011 bis 2014
Nettogrundfläche 35.500 m² BGF (Neubau),
23.900 m² BGF (Bestand)
Endenergieverbrauch pro Jahr 72 kWh/m²
Teslastraße 2,
04347 Leipzig
Verantwortliche Einrichtung
Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH
Foto: LVB
Hauptwerkstatt Heiterblick
Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH betreiben mit
einem Gleisnetz von etwa 324 Kilometern Länge eines der
größten Straßenbahnnetze in Deutschland. Der Ausbau des
öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sichert die Mobilität der Menschen in der Region als umweltschonende
Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Die Straßenbahn wird auch in Zukunft der Hauptverkehrsträger im
innerstädtischen ÖPNV Leipzigs sein. Somit ist die Wartung
und Instandsetzung des Fahrzeugparks eine Aufgabe von
steigender Bedeutung. Unter diesem Aspekt wurde das
Gesamtkonzept des Technischen Zentrums Heiterblick
entwickelt. Zusammen mit den Betriebshöfen Angerbrücke
und Dölitz bildet das Technische Zentrum ein funktionelles Dreieck, das den Anforderungen an moderne und leistungsfähige Straßenbahnhöfe entspricht.
Der 2014 beendete erste große Bauabschnitt führte zur
neuen Hauptwerkstatt für ca. 320 Fahrzeugeinheiten Straßenbahn zur Instandsetzung, Inspektion und die aufwendigen Hauptuntersuchungen. Aus Sicht des Umwelt- und
Klimaschutzes besonders erfolgreich sind nach der flächenhaften Beseitigung der Bodenaltlasten, die nachhaltige Bauweise mit effizienter Energieversorgung auf der Basis
regenerativer Energien und Erdgas. Im Bau wurde zu einem
großen Teil nachwachsendes und heimisches Baumaterial
verwendet, z. B. Lärchenholz. Die neuen Gebäude zielen in
erster Linie auf Funktionalität und eine hohe Nutzungsdauer für die Wartung und Instandsetzung der Straßenbahnen.
Die LVB setzen auf ein Konzept zur Verminderung der anfallenden Regenwassermenge und haben auch das Dach
begrünt. Lager-, Logistik-, Entsorgungs- und Reinigungskonzepte wurden im Rahmen der verbesserten räumlichen
und funktionalen Kapazitäten neu aufgestellt.
Weitere Bauabschnitte am Technischen Zentrum Heiter
blick sind in Planung: eine neue Betriebswerkstatt für
180 Fahrzeugeinheiten à 15 m zur Inspektion, Außenreinigung, Funktions- und Sichtprüfungen, Ergänzen von
Betriebs- und Hilfsstoffen sowie eine Abstellhalle für 180
Fahrzeugeinheiten à 15 m zur Innenreinigung und Besandung, die Sanierung der Infrastrukturwerkstatt im Bestand
und eine Busabstellung für ca. 40 Fahrzeugeinheiten.
Zuvor erlebt bis 2016 der Betriebshof Dölitz seine
grundhafte Erneuerung.
▶▶ Fertigstellung: 2014
(erstes großes Teilprojekt wie beschrieben)
▶▶ Bodensanierung und Neubau
▶▶ Endenergieverbrauch pro Jahr nach der
Sanierung: 72 kWh/m²
▶▶ Der Neubau unterschreitet die gültige EnEV
um 30 %.
▶▶ Art der Heizanlage: Erdgasblockheizkraftwerk
in Verbindung mit Erdwärmeanlage
(vor der Sanierung Heizölanlage)
▶▶ Einsatz erneuerbarer Energien: Erdwärme
▶▶ Nettogrundfläche: 35.500 m² BGF (Neubau),
23.900 m² BGF (Bestand)
▶▶ Denkmalschutz: Bestandsgebäude
▶▶ einmalige Kosten / Investitionsvolumen:
ca. 55,5 Mio. €
Kooperationspartner
▶▶ Projektmanagement: BJP Ingenieure
▶▶ Generalplaner: Schulz & Schulz Architekten
▶▶ Bauüberwachung: Schulz & Schulz Architekten
(Gebäude), VCL GmbH (Infrastruktur),
IB Vössing / MLT Ingenieure (TGA)
▶▶ Rechtliche Beratung: CMS Hasche Sigle
▶▶ Projektrevision: Price Waterhouse Coopers
Real Estate
Maßnahmen
▶▶ Abriss alter Gewerbehallen
▶▶ ordnungsgemäße Entsorgung Bodenaltlasten
(teilweise von vor 1945 bzw. 1989)
▶▶ Neubau Werkstattgebäude mit 8 Arbeitsgleisen,
Gebäuderiegel für Nebenwerkstätten –
teilunterkellert mit Gründach
▶▶ Teilsanierung alte Werkstatt mit integrierter
Energiezentrale für Heizung (inkl. BHKW)
und Strom (inkl. GUW)
▶▶ nachhaltige Freiflächengestaltung
(z.B. Regenrückhaltung)
Förderung
▶▶ von Freistaat Sachsen in Höhe von 10 Mio. €,
dies entspricht etwa einem Anteil von ca. 20 %
Auszeichnungen
▶▶ Der Neubau für die Hauptwerkstatt Technisches
Zentrum Heiterblick Leipzig war für den
elisa-Award 2015, den Energie-Effizienzpreis
Sachsen nominiert.
www.technisches-zentrum-heiterblick.de
Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz
Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz