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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1060126.pdf
Größe
4,3 MB
Erstellt
20.04.16, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 14:45

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Ratsversammlung Informationsvorlage Nr. VI-DS-02712 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Dienstberatung des Oberbürgermeisters Fachausschuss Umwelt und Ordnung Ratsversammlung 21.09.2016 Information zur Kenntnis Eingereicht von Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport Betreff Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Der Umsetzungsbericht 2014 „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ wird zur Kenntnis genommen. Sachverhalt: Der Umsetzungsbericht „Europäische Energie und Klimaschutzkommune“ informiert über Projekte und Maßnahmen aus dem Energie- und Klimaschutzprozess der Stadt Leipzig. Zentrales Element ist die Energie- und CO2-Bilanz für das Jahr 2012, sowie der aktuelle Umsetzungsstand des Energieund Klimaschutzprogramms 2014 – 2020 (Stichtag: 31.03.2015). Damit wird dem Stadtratsbeschluss zur Berichterstattung zum Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020 (RBV-2072/14, Beschlusspunkt 7) Rechnung getragen. Die Ergebnisse aus dem externen Audit des europäischen Zertifizierungsprozesses European Energy Award für das Jahr 2014 wurden bereits in der Vorlage zum „European Energy Award; Bericht zum aktuellen Stand und zur Weiterführung des eea-Prozesses“ (IV-DS-00803/14) und der Broschüre „Europäische Energie und Klimaschutzkommune; Umsetzungsbericht 2011 – 2014 (IVDS-01451) dargestellt. Anlagen: • • Anlage 1: Europäische Energie- und Klimaschutzkommune – Umsetzungsbericht 2014 Anlage 2: Praxisbeispiele 2014 Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Installierte Leistung: 7.348 kW Stromproduktion: 9.071 MWh Inbetriebnahme: Dezember 2011 Haushalte (2-Personenhaushalt: 2.500 kWh/a): 3.600 Foto: Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung Photovoltaik (Freifläche), GRUSSWORT Liebe Leipzigerinnen und Leipziger, im Mai 2014 hat der Stadtrat das Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 –2020 beschlossen. Im Zentrum steht das langfristige Ziel, unseren Energieverbrauch zu senken und durch den Einsatz von erneuerbaren Energien den Ausstoß von Treibhausgasen auf ein verträgliches Maß zu mindern. Um das Ziel zu erreichen, wurde in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, den Kammern, Hochschulen, Wohnungsgesellschaften und der Zivilgesellschaft ein 105 Maßnahmen umfassendes Arbeitsprogramm aufgestellt. Mit der Fertigstellung einer weiteren Passivhausschule, der veröffentlichten Bauherrenmappe, Energieberatungsangeboten im Umweltinformationszentrum und energetischen Sanierungskonzepten im Leipziger Westen und Osten sind über die gesamte Bandbreite des kommunalen Klimaschutzes Projekte im letzten Jahr umgesetzt und qualifiziert worden. Besonders die energetischen Sanierungskonzepte bieten dabei die Basis mit Hilfe von Sanierungsmanage­ments Erfahrungen zur zukunftsfähigen Sanierung des historischen Gebäudebestandes zu sammeln und umzusetzen. Mit dem vorliegenden Umsetzungsbericht liegen die aktuelle Energie- und CO₂-Bilanz (2012) sowie die Umsetzungsstände aller Maßnahmen für das Jahr 2014 vor. Als erster Erfolg zeigt sich, dass die Erzeugung von erneuerbarem Strom auch in Leipzig im Jahr 2012 dynamisch zunahm. Bereits jetzt konnte das Ziel für 2020 mit einer Stromproduktion aus erneuerbaren Energien von 97 GWh/a in Leipzig erreicht werden. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von 38.800 Haushalten. Für den rasanten Zuwachs sind im Wesentlichen 4 Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen verantwortlich, die im Jahr 2012 allein 18 GWh Strom produzierten. Insgesamt wurden für die Stromproduktion von Photovoltaik-Anlagen über 9 Mio. € an Einspeisever­ gütung (EEG) ausgezahlt, die auch der lokalen Wertschöpfung zu Gute kommen. Als Beilage des Umsetzungsberichtes finden Sie aktuelle Praxisbeispiele der letzten Jahre zur Anregung, Information und Inspiration. In diesem Jahr möchte ich mich bei den Unternehmen der Leipziger Versorgungsund Verkehrsgesellschaft, der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, der Wohnungsgenossenschaft Unitas, dem BMW-Werk Leipzig und dem Zoo bedanken. Ihr Engagement zeigt, dass Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz zentrale Bausteine einer erfolgreichen Entwicklung sind. Leipzig ist klimabewusst! Heiko Rosenthal Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport /3 1 EINLEITUNG Die Einwohnerzahl Leipzigs wächst seit Jahren deutlich. Auch die wirtschaftliche Entwicklung gestaltet sich positiv. Beide Trends führen ohne energiesparendes Verhalten, den Einsatz von energieeffizienten Technologien und erneuerbaren Energien zu einem insgesamt erhöhten Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß. Mit dem Energie- und Klimaschutzprogramm wurden Maßnahmen beschlossen, um die Stadt Leipzig klima­ bewusst weiterzuentwickeln und die wirtschaftliche Entwicklung auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Die Entwicklung der Energieverbräuche kann, aufgrund der notwendigen Abrechnungsverfahren der Energieversorger, allerdings nur mit einem zwei- bis dreijährigem Verzug beobachtet werden. Mit dem Bezugsjahr 2011 beginnend, erstellt die Stadt Leipzig jährlich eine Energie- und CO₂-Bilanz. Mit dem aktuellen Umsetzungsbericht liegen die geprüften Daten für das Jahr 2012 vor. Dabei zeigt sich, dass sich der Energieverbrauch in Leipzig minimal auf 11.098 GWh erhöht hat (2011: 10.918 GWh) bei gleichzeitigem Zuwachs der Einwohnerzahl. Ermittelt wird die Gesamtenergiemenge für Strom, Wärme und Kraftstoffen, die in den Wohnungen, der Wirtschaft, der Stadtverwaltung und dem Verkehr verbraucht wird. Eine Beurteilung anhand des europäischen Bewertungsmaßstabes des European Energy Award wurde Anfang 2015 nicht erneut vorgenommen. Die letzte externe Begutachtung fand im Jahr 2014 statt. Sie wurde bereits im letzten Umsetzungsbericht veröffentlicht. European Energy Award Leipzig beteiligt sich seit 2011 am European Energy Award. Er ist ein europäischer Zertifizierungsprozess für eine umsetzungsorientierte Klimaschutz- und Energieeffizienzpolitik in Kommunen. Ein interner Energieberater prüft jährlich anhand einer europäischen Bewertungstabelle die Umsetzung geplanter Maßnahmen und gibt Empfehlungen für neue Aufgabenfelder. Alle drei Jahre wird von einem externen Energieberater geprüft, ob die Kommune den Anforderungen noch gerecht wird und der Titel „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ weiterhin geführt werden darf. Im Jahr 2014 wurde Leipzig zuletzt ausgezeichnet und erreichte einen Umsetzungsstand von 66 % (2011: 62 %) aller möglichen Punkte. 4 / Foto: Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH Der Erfolg der kommunalen Arbeit im Klimaschutz kann jedoch nicht nur an den Energiekennzahlen festgemacht werden, sondern muss auch an der konkreten Umsetzung von Maßnahmen mit nachweislich positiven Effekten für eine energiesparende und ressourceneffiziente Entwicklung gemessen werden. Mit den nun vorgelegten aktuellen Umsetzungsständen aller 105 Maßnahmen des Energie- und Klimaschutzprogramms wird ein transparenter Überblick gegeben. Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Akteure und Themen des Energie- und Klimaschutzprozesses AKTEURE Büro der Lokalen Agenda 21 Stadtverwaltung Energieteam Leipziger Wohnungsund Baugesellschaft Stadtentwicklung und Bauleitplanung Kommunale gebäude und Anlagen Leipziger Tourismus und Marketing GmbH Lenkungsgruppe Kommunikation und Kooperation Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Interne Organisation Ver- und Entsorgung Klima-Allianz Universität Leipzig Industrie- und Handelskammer Mobilität Stadtwerke Leipzig Handwerkskammer Kommunale Wasserwerke ADFC Leipziger Verkehrsbetriebe Ergebnisdiagramm 2011 und 2014 Umsetzungsstand in % 2011 gesamt: 62 % 2014 gesamt: 66 % Stadtentwicklung und Bauleitplanung 100 Kommunikation und Kooperation Kommunale gebäude und Anlagen 50 0 Interne Organisation Ver- und Entsorgung Mobilität /5 2 ENERGIE- & CO2-BILANZ Die Senkung des Energieverbrauchs und der damit zusammenhängenden Treibhausgase ist die zentrale Herausforderung zur Minimierung des Klimawandels. Als zentraler Kennwert für eine nachhaltige Entwicklung steht deshalb der Kohlendioxidausstoß, als wesentlicher Treiber des Klimawandels, im Fokus kommunalen Handelns. Die Stadt Leipzig hat sich im Jahr 2014 erneut zur langfristigen Senkung der Treibhausgase auf ein nachhaltiges Niveau von 2,5 t pro Einwohner bis zum Jahr 2050 verpflichtet. Seit den 1990er Jahren wird in regelmäßigen Abständen der Kohlendioxidausstoß (CO₂) aller Leipziger ermittelt. Wechselnde Berechnungsgrundlagen machen jedoch einen eins-zu-eins-Vergleich schwierig. Mit dem letzten Umsetzungsbericht wurde deshalb auf die deutschlandweit verbreitete Methodik des Klima-Bündnis e. V. gewechselt. Insbesondere die Aussagen zum Verkehr werden den tatsächlichen Energieverbräuchen der Leipziger nun gerechter. Mit diesem Bericht wird nun eine jährliche Aktualisierung eingeführt, die Trends schneller abbildet und neue Steuerungsmöglichkeiten erlaubt. Die Entwicklung der Treibhausgase ist seit 1990 insbesondere durch die umfassende Umstel­ lung der Industrie­ landschaft und der Gebäudeheizung dynamisch zurückgegangen. Bereits in den 2000er Jahren verliert diese Entwicklung an Schwung. Große Kraftwerke waren erneuert, Kohle verdrängt und auch die Gebäude saniert. Da diese Entwicklung sich über das gesamte Stadtgebiet zog, spiegelt sich der Effekt deutlich in den gesunkenen Energieverbräuchen wieder. Im Jahr 2011 ist der sinkende Trend erstmals unterbrochen worden. Die Schwankungen ab 2005 sind vor allem durch wechselnde Methodiken im Bereich Verkehr, die Korrektur der Einwohnerzahlen in Folge des Zensus 2011 und die wirtschaftliche Entwicklung verursacht. Ein vorsichtiger Trend lässt sich erst wieder ab dem Bilanzjahr 2011 ablesen. So ist ein leichter Rückgang der einwohnerbezogenen Endenergieverbräuche (2011: 21,47 MWh, 2012: 21,37 MWh) und CO₂-Emissionen zu verzeichnen. Im Bereich Verkehr sind die Emissionen fast identisch geblieben, bei den Haushalten gab es einen leichten Rückgang, im Bereich Wirtschaft dagegen einen leichten Anstieg der Emissionen. Welche Grunddaten liegen vor? ▶ Einwohnerzahl, Erwerbstätigenzahl und -struktur ▶ Strom-, Gas- und Fernwärmeverbräuche von Haushalten, Wirtschaft und kommunaler Verwaltung (Energieversorger) ▶ Energieerzeugeranlagan in Leipzig (Energieversorger) ▶ erneuerbare Strom- (50 hertz) und erneuerbare Wärmeproduktion in Leipzig (Biomasseatlas, BAFA, Solaratlas) ▶ Verbrauchsdaten kommunaler Liegenschaften, Straßen­beleuchtung, kommunaler Flotte ▶ Kraftstoff- und Stromverbräuche von Linienbussen und Straßenbahnen sowie die gefahrenen Strecken des Schienennahverkehrs wie S- und Regional­ bahnen (LVB, ZVNL) ▶ Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge je Kraftstoffart u. zugeordneten Verbräuche (Kraftfahrtbundesamt) ▶ Emissionsfaktoren für die einzelnen Energieträger 11,32 t CO2-Emissionen pro Einwohner in Tonnen 1,69 4,83 VERKEHR 7,01 t HAUSHALTE 6,81 t 6,77 t 2,52 2,50 2,24 2,36 2,43 1,83 1,81 1,93 1,84 2005 2008 2011 2012 6 ,14 t 2,03 5,53 t 1,79 1,48 2,66 4,79 2,32 1990 6 / WIRTSCHAFT + KOMMUNALE VERWALTUNG 1998 2,52 EMISSIONSZIEL FÜR 2020 4,47 t Jahr 2020 Entwicklung der CO2-Emissionen in Leipzig (ab 2011 mit CO2-Äquivalenten) Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Vom Energieverbrauch zum CO₂-Ausstoß Die Energie für Haushalte, Wirtschaft und Verkehr wird aus unterschiedlichsten Energieträgern bereitgestellt. Die Heizenergie wird in Leipzig typischerweise aus Erdgas erzeugt. Strom setzt sich aus dem nationalen Strommix zusammen u. a. aus Kohle-, Atom- und Windstrom. Unsere Mobilität wird im Wesentlichen durch die Energieträger Benzin oder Diesel ermöglicht. Jeder dieser Energieträger verursacht bei seiner Nutzung unterschiedlich viele CO₂-Emissionen (Emissionsfaktoren). Man unterscheidet dabei zwischen direkten Emissionen, die bei der Umwandlung in die gewünschte Energieform entstehen, z. B. Sonnenenergie wird in einer Photovoltaikanlage zu Strom, und Emissionen, die während des gesamten Lebenszyklus der Anlage entstehen. So wird auch der Aufwand zur Herstellung eines Kraftwerkes oder einer Photovoltaikanlage bilanziert. Die Leipziger Bilanzierung betrachtet dabei stets den gesamten Lebenszyklus. So verursacht Braunkohle bis zur Umwandlung in Strom beispielsweise 995 Gramm CO₂ je Kilowattstunde. Auch erneuerbare Energien, die zwar häufig verbrennungsfreie Energie erzeugen, haben bei Betrachtung des gesamten Lebenszykluses, z. B. von der Produktion bis zum Nutzungsende einen spezifischen CO₂-Ausstoß. Bei Windkraftanlagen beträgt dieser jedoch nur 9 Gramm CO₂ je Kilowattstunde. In den Treibhausgasen enthalten sind seit einer aktualisierten Berechnung der Bilanz 2011 sowie in den nachfolgenden Bilanzjahren nicht nur der Ausstoß von CO₂, sondern auch die Emissionen von anderen Treibhausgasen wie Methan oder Lachgas (CO₂Äquivalente). Diese Gase kommen zwar wesentlich seltener vor, dafür sind sie jedoch um ein vielfaches wirksamer und damit schädlicher. Neben dieser methodischen Umstellung wurden auch die Emissionsfaktoren entsprechend dem Stand der Technik angewandt. Insbesondere Benzin und Diesel sind von der Neubewertung betroffen, wodurch dem Verkehrsbereich seit dem Jahr 2011 deutlich mehr Pro-Kopf-Emissionen zufallen als in den vorangegangenen Bilanzjahren. Wo entsteht CO₂? CO₂ entsteht bei allen Verbrennungsvorgängen, sei es im Motor eines Autos, im Kraftwerk bei der Produktion von Strom, im Keller zur Beheizung der eigenen Wohnung. Damit alle CO₂Emissionen Leipzigs erfasst sind, werden auch die Vorketten, dass heißt die Produktion, Förderung, Nutzungsdauer von Erzeugeranlagen bis zum Lebensende, z. B. von Photovoltaik-Anlagen mit bewertet. (s. LCA Seite 22) Emissionsfaktoren für Leipzig 2012 Energieträger Emissionsfaktor (t/GWh) Strom 495 t/GWh Stromprodukt 431 t/GWh SteinKohle kohle 428 t/GWh Heizöl 426 t/GWh nicht deklariert 339 t/GWh Erdgas Diesel 326 t/GWh Pflanzenöl Heizöl EL 315 t/GWh GEOthermie 311 t/GWh Biogas Benzin Kerosin 263 t/GWh Flüssiggas Erdgas Fernwärme Umweltwärme Abfall 245 t/GWh Emissionsfaktor (t/GWh) ▶ Verbrauchsanteil Leipzig Braunkohle Braunkohle SteinKohle davon Strom Photovoltaik Abfall 995 t/GWh ▶ 24,34 % 867 t/GWh ▶ 17,63 % 814 t/GWh ▶ 1,15 % 562 t/GWh ▶ 3,89 % 404 t/GWh ▶ 11,77 % 316 t/GWh ▶ 0,05 % 218 t/GWh ▶ 0,004 % 216 t/GWh ▶ 4,65 % 103 t/GWh ▶ 5,55 % 93 t/GWh ▶ 0,75 % 168 t/GWh Atomkraft 167 t/GWh Holz 18 t/GWh ▶ 3,42 % Wind 9 t/GWh ▶ 8,34 % Wasser 3 t/GWh ▶ 3,39 % 111 t/GWh Holz 26 t/GWh Biogase 26 t/GWh Pflanzenöl 26 t/GWh Biodiesel 26 t/GWh Solarthermie 23 t/GWh 21 t/GWh ▶ 15,07 % /7 3 ENERGIETRÄGER UND IHRE NUTZUNG Energieversorgung in Leipzig 2012 Energiewende erst am Anfang ▶ Die Produktion von erneuerbarem Strom auf dem Stadtgebiet ist zwischen 2011 und 2012 um 35 % angestiegen. ▶ Insbesondere ist das durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen begründet. Hier wurde 1 der Ertrag mehr als verdoppelt. Insgesamt werden in Leipzig 4,58 % des Strom­ verbrauchs und 0,42 % des Wärmeverbrauchs 2 regenerativ erzeugt ▶ Die Fernwärmeproduktion im hocheffizienten Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk der Stadtwerke Leipzig ist um ca. 12 % gesunken 3 , während der Fernwärmeimport aus dem Braun­ kohlekraftwerk Lippendorf deutlich angestiegen ist. 4 ▶ Neugebaute Einfamilienhäuser werden zu immer größeren Teilen durch Wärmepumpen beheizt. 5 Energieflussanalyse 2012* LEIPZIGER UMLAND (Eingang: Gesamtstrom- und Wärmeverbrauch, nicht witterungsbereinigt ohne Verkehr) 1 4 STROM EXTERN 1.399 GWh ENERGIEQUELLEN ERDGAS 4.548 GWh FERNWÄRMEBEZUG LIPPENDORF 938 GWh 5 BIOMASSE** Wärmepumpe 8 GWh 35 GWh WIND** 27 GWh 15 GWh STADTGEBIET LEIPZIG 4 GWh WASSER** 627 GWh 1 GWh BHKW 1.585 GWh 3 GuD-ANLAGE 53 GWh HEIZWERKE 17 GWh 667 GWh 2 GWh 42 GWh 2.883 GWh DEPONIE-/KLÄRGAS** 1.647 GWh 12 GWh 1 Nachtspeicher 10 GWh PHOTOVOLTAIK** 34 GWh 100% STROM 2.109 GWh 2 **Erneuerbare Energien 31% HAUSHALTE 644 GWh 8 / Tendenz steigend  Tendenz gleichbleibend  Tendenz sinkend 67% WIRTSCHAFT 1.416 GWh 2% KOMMUNALE LIEGENSCHAFTEN 50 GWh Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Wer verbraucht wie viel? ▶ In Leipzig wurden im Jahr 2012 11.131 GWh Energie verbraucht ▶ davon das meiste im Verkehrsbereich durch Benzin und Diesel, aber auch Fahrstrom für die Straßenbahn und Kerosin für Flüge der Leipziger Bürger/-innen ▶ im Vergleich zum Bereich Haushalte wird in der Wirtschaft wesentlich mehr CO₂ ausgestoßen. Dies liegt daran, dass in den Betrieben 45 % der Energie als Strom genutzt wird. Die Stromproduktion verursacht im Vergleich zu Wärme sehr viel mehr CO₂. In den Haushalten macht der Stromverbrauch gerade mal 18 % aus. ▶ Insgesamt wurden 3.526.057 t CO₂ durch die Leipziger Bürger/-innen und Unternehmen verursacht. Pro Einwohner sind das jährlich 6,77 t. KOHLE 179 GWh HEIZÖL 212 GWh 8 30% 32% HAUSHALTE 3.341 GWh 957.567 t WIRTSCHAFT 3.684 GWh 1.212.339 t Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen nach Sektoren 2012 2% KOMMUNALE VERWALTUNG 191 GWh 53.829 t 36% VERKEHR 3.915 GWh 1.302.322 t SONSTIGE 139 GWh HOLZ** 5 GWh 11.131GWh GESAMTENERGIEVERBRAUCH LEIZPIG 3.526.057t GESAMTAUSSTOSS CO2 (inkl. Verkehr) 8 5 UMWELTWÄRME** 12 GWh SOLARTHERMIE** 4 GWh 100% WÄRME 5.114 GWh 50% HAUSHALTE 2.558 GWh 47% WIRTSCHAFT 2.426 GWh 2 **Erneuerbare Energien 3% KOMMUNALE LIEGENSCHAFTEN 130 GWh /9 3 ENERGIETRÄGER UND IHRE NUTZUNG Fokus Verkehr Für die Aufgaben des täglichen Lebens, wie Einkaufen, Arbeiten, Freizeitgestaltung etc. ist unsere Mobilität von hoher Bedeutung. Auch in der CO₂-Bilanz der Stadt Leipzig wird dieser Stellenwert deutlich, da knapp 36 % aller Treibhausgase dem Verkehr zugeschrieben werden. Der Verkehr ist damit erstmals der Hauptver­ ursacher von Treibhausgasen in Leipzig und hat auch in absoluten Zahlen seit 2011 einen Anstieg zu verzeichnen. Im Gegenzug konnten die Haushalte (30 %) und die Wirtschaft (32 %), trotz steigender absoluter Energieverbräuche, sowie die kommunale Verwaltung (2 %) ihre Emissionen stabilisieren bzw. leicht senken. Der größte Anteil an den Treibhausgasen im Bereich Verkehr wird durch PKWs und Motorräder (56 %) ver­ ursacht. Der Güterverkehr (24  %) und Flugverkehr (15 %) kommen auf erheblich weniger Emissionen. Insbesondere der Öffentliche Nahverkehr, der mit 139 Millionen Nutzern im Jahr 2012 einen Fahrgastrekord vermeldete, ist mit nur 4 % für einen Bruchteil der Treibhausgase verantwortlich. Einzig der Fuß- und Radverkehr hat bei gleich hoher Bedeutung keine Emissionen, da er im Rahmen der Berechnung als klimaneutral bewertet wird. CO2-Emissionen nach Fahrzeugkategorien 15% FLUGVERKEHR 24% GÜTERVERKEHR 1% SCHIENENPERSONENFERNVERKEHR 4% ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR 56% MOTORRÄDER & PKW Dabei wurden die Treibhausgase von PKWs und Motorrädern durch unterschiedliche Mobilitätsformen ver­ ursacht. Zum einen fällt darunter der Wirtschaftsverkehr (u. a. mit Dienst- und kleineren Lieferfahrzeugen), zum anderen auch die alltäglichen Wege zur Arbeit, in der Freizeit, beim Einkaufen und zur Schule/Ausbildung, wie sie zuletzt für 2013 bei einer Verkehrsbefragung „Mobilität in Leipzig“ (SrV 2013) herausgearbeitet wurden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2013 der motorisierte Individualverkehr (PKW, Motor­räder) den größten Anteil aller Wege mit 38,3 % hat. Der Fußverkehr (29,3 %), ÖPNV (17,1 %) und Radverkehr (15,2 %) folgen mit geringeren Anteilen. Aufgrund der geringen Effizienz, geringen Streckenlängen und der hohen Anzahl Alleinfahrender haben insbesondere die 10 / Fahrten mit dem PKW einen erheblichen Einfluss auf die CO₂-Bilanz. Der Öffentliche Nahverkehr kann hier durch effiziente Fahrzeuge und einen hohen Auslastungsgrad die ökologischen Vorteile ausspielen. Die Energiewende im Bereich Verkehr steckt noch in den Kinderschuhen. Dominiert wird der Verkehrssektor von den Energieträgern Benzin und Diesel mit zusammen 3.178.496 MWh. Strom hat mit 78.819 MWh nur einen geringen Anteil und wird zum größten Teil durch den Öffentlichen Nahverkehr eingesetzt. Eine schrittweise Umstellung des Fahrstroms auf 100 % erneuerbare Energien kann hier sogar ohne Anpassungen an den Fahrzeugen zu einer deutlichen Reduzierung der Treibhausgase führen. Effekte aus dem Bereich der individuellen Elektromobilität haben noch keine Relevanz für die Gesamtbilanz. Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Fokus Gebäude Reichlich 30 Prozent aller Treibhausgase in Leipzig sind durch die private Strom- und Wärmeversorgung bedingt. Dabei macht der Anteil der Energie für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung den größten Teil mit 80 % aus. Die Bewohner können hier durch die Reduzierung der Raumtemperatur im Winter oder bei der Warmwassernutzung deutliche Einsparungen erzielen. Unabhängig davon sind jedoch vor allem durch die energetische Aufwertung der Gebäude erhebliche Einsparungen möglich. Der durchschnittliche Energiebedarf des Wohnungsbestandes macht sich am konkreten Sanierungsstand und dem Jahr der Erbauung fest. So sind vor allem unsanierte Gebäude mit Baujahr vor 1945 dadurch gekennzeichnet, viel Energie fürs Heizen zu benötigen. Fenster, Decken, Keller, Wände und veraltete Heizungsanlagen lassen dabei viel Energie ungenutzt entweichen. Der Aufwand zum Erreichen einer angenehmen Raumtemperatur ist bei einem unsanierten Einfamilienhaus mit Baujahr 1860 im Vergleich zur frisch eröffneten 3. Grundschule (Passivhaus) um das Zwölffache höher. Zur Senkung der Treibhausgase ist neben dem Energieverbrauch auch der eingesetzte Energieträger von hoher Relevanz. Die Energieträger mit den höchsten Anteilen in Leipzigs Haushalten sind Erdgas (39 %) und Fernwärme (29 %). Erneuerbare Energien spielen eine Nebenrolle und machen in Summe 0,55 Prozent aus, wobei der individuell gewählte grüne Strom, bzw. die Eigenstromnutzung der PV-Anlage nicht erfasst werden kann und deshalb unter dem allgemeinen Strom erfasst ist. Fern­wärme und der vermehrte Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungs-Heizungen (gekoppelte effiziente Strom- und Wärmeproduktion) sind neben erneuerbaren Energien langfristig wichtige energieeffiziente Bausteine für die Entwicklung der Leipziger Energie­ versorgung. Das Umweltinformationszentrum bietet in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Sachsen und dem Verein für ökologisches Bauen Leipzig e. V. regelmäßige Energieberatungen an. Die Themen sind Energiesparen im Haushalt, Strom-/Heizkostenabrechnung, baulicher Wärmeschutz, Einsatz erneuerbarer Energien und Fördermöglichkeiten. Beide Vereine bieten unabhängige Beratungen an und können auch direkt angefragt werden. www.leipzig.de/uiz Energieverbrauch Haushalte 2012 BRAUNKOHLE STROM 20% 5%FLÜSSIGGAS 0,70% FERNWÄRME 29% HEIZÖL EL 6% ERDGAS 39% * * 0,32% % SOLARTHERMIE 0,11 % HOLZ 0,12 UMWELTWÄRME Heizwärmebedarf relevanter Gebäudetypen in Leipzig nach Sanierungsstand und Baujahr (IWU 2011) Einfamilienhäuser Heizwärmebedarf (kWh/m2a) 200 180 160 140 Mehrfamilienhäuser Industrialisierter Wohnungsbau (DDR) UNSANIERT TEILSANIERT SANIERT 120 100 80 60 40 20 0 / 11 4 MaSSnahmenumsetzung Zielstellung und Umsetzungsstand der Maßnahmen Um das Ziel einer langfristigen Minimierung der Treibhausgase zu erreichen, wurden für den Umsetzungshorizont bis 2020 konkrete Ziele im Energie- und Klimaschutzprogramm hinterlegt und mit 105 Maßnahmen untersetzt. Die Ziele konnten anhand der vorliegenden CO₂-Bilanz für das Jahr 2012 bewertet werden. Mit dem Stichtag 31.03.2015 wurden zudem die Umsetzungsstände festgestellt. 71 Maßnahmen sind dabei für den Umsetzungshorizont 2013 – 2014 vorgesehen. Ein Großteil der Maßnahmen versteht sich als Daueraufgabe. 16 Maßnahmen konnten bereits vollständig umgesetzt werden. Ein konkrete Erfassung der Umsetzungsstände ist in der folgenden Tabelle (S. 14 ff.) erfasst. Die erste mittelfristige Zielstellung des Energie- und Klima­ schutzprogramms für das Jahr 2020 wurde bereits bei der erneuerbaren Stromproduktion mit 97 GWh pro Jahr erreicht. Der Ausbau von erneuerbaren Energie-Anlagen ist dabei aber stark von den bundespolitischen Rahmenbedingungen abhängig und unterliegt einer Dynamik, die auf lokaler Ebene schwer vorherzusagen ist. Der deutliche Anstieg von 2011 zu 2012 ist insbesondere auf die Installation von vier Freiflächenphotovoltaikanlagen zurückzuführen. Eine erneute Beurteilung anhand des Anforderungskatalogs des European Energy Award war Anfang 2015 nicht vorgesehen, da die Stadt Leipzig bereits im Vorfeld erneut mit dem Titel der Europäischen Energieund Klimaschutzkommune für drei Jahre ausgezeichnet wurde (siehe auch Umsetzungsbericht 2011 – 2013). Zielstellungen des Energie- und Klimaschutzprogramms 2014 – 2020 Ist 2011 Ist 2012 Ziel 2020 Zielstellung im Handlungsfeld kommunale Einrichtungen Anteil erneuerbarer Strom 30 % 50 % 100 % Gesamtenergieverbrauch kommunale Gebäude 168 GWh 165 GWh 97 GWh Zielstellung im Handlungsfeld Stadtentwicklung und Gebäude Gesamt-CO₂-Emissionen 6,81 t/EW/a 6,77 t/EW/a 4,47 t/EW/a Zielstellung im Handlungsfeld Energieversorgung und Erneuerbare Energien Energieerzeugung in KWK-Anlagen (dezentral) 2 GWh/a (Strom) 4 GWh/a (Wärme) 3 GWh/a (Strom) 5 GWh/a (Wärme) 72 GWh/a (Strom) 107 GWh/a (Wärme) Erneuerbare Stromerzeugung 72 GWh/a 97 GWh/a 84 GWh/a Erneuerbare Wärmeerzeugung 18 GWh/a 21 GWh/a 84 GWh/a Zielstellung im Handlungsfeld Mobilität 12 / Modal-Split 2008: Fußverkehr: 27,3 % Radverkehr: 14,4 % ÖPNV: 18,8 % MIV: 39,6 % 2013: Fußverkehr: 29,3 % Radverkehr: 15,2 % ÖPNV: 17,1 % MIV: 38,3 % 2025: Fußverkehr: 27 % Radverkehr: 20 % ÖPNV: 23 % MIV: 30 % CO₂-Emissionen im Bereich Verkehr 2011 2,26 t/EW/a 2012 2,48 t/EW/a 2020 0,95 t/EW/a Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Die wichtigsten Maßnahmen des Jahres 2014 Kooperationsverträge IHK/HWK Die Stadt Leipzig hat mit der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und der Handwerkskammer zu Leipzig einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sollen sein: Durchführung von Pilotprojekten für innovative Energien, betriebliche Mobilitätskonzepte, Unterstützung beim European Energy Award, Verbreitung von Praxis-Beispielen und Einführung eines Unternehmerpreises. Energetische Sanierungskonzepte Im Rahmen des KfW-Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung“ wurden für Plagwitz-Lindenau und Schönefeld Fördermittel zur Erstellung eines Sanierungskonzeptes eingeworben. Auf Grundlage der Konzepte werden ab dem Jahr 2015 energetische Sanierungsmanagements für die Dauer von 3 Jahren installiert. www.leipziger-westen.de Plagwitz/Lindenau errechnete CO₂-Einsparung: 878 t/a Schönefeld errechnete CO₂-Einsparung: 4.399 t/a Beratung zu Energieeinsparung und erneuerbaren Energien im UIZ Im Umweltinformationszentrum finden seit 2014 monatliche Beratungsangebote zum energieeffizienten Bauen und Sanieren, zu Fördermitteln sowie zu Mobilität und Radverkehr (mit Fahrradregistrierung) statt. Die BürgerInnen haben damit die Möglichkeit mit Sachverständigen ihre Anliegen zu alltäglichem und baulichem Energie- und Klimaschutz in einer persönlichen Beratung zu besprechen. www.leipzig.de/uiz Stadtradeln Die Kampagne Stadtradeln des Klima-Bündnis e. V. fand zum sechsten Mal statt. Organisatoren waren die Stadt Leipzig und der Ökolöwe Leipzig e. V. in Kooperation mit dem ADFC Leipzig e. V. Als neues Herzstück der Kampagne konnte mit über 800 Teilnehmer/-innen die 1. Leipziger Radnacht etabliert werden. Teilnehmer/innen: 4.729; Radkilometer: 921.000 km; CO₂-Einsparung: ca. 133 t www.stadtradeln.de Photovoltaik (Dachfläche) Installierte Leistung: 29 kW, Stromproduktion: 23.676 kWh, Inbetriebnahme: Oktober 2009, Haushalte (2-Personenhaushalt: 2.500 kWh/a): 9 / 13 Foto: Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung Veröffentlichung Bauherrenmappe Der Freistaat Sachsen hat in Zusammenarbeit mit der SAENA eine Bauherrenmappe mit Hilfestellungen zum energetischen Bauen entwickelt. Mit der Ergänzung eines Regionalteils für Leipzig steht die Bauherrenmappe auch Leipziger Bauherren zur Verfügung. Sie ist erhältlich im Umweltinformationszentrum der Stadt Leipzig sowie als digitale Variante im Internet. www.digitale-bauherrenmappe.de/regionales/leipzig 4 MaSSnahmenumsetzung In nachfolgender Tabelle sind alle 105 Maßnahmen des Energie- und Klimaschutzprogramms 2014 – 2020 mit den aktuellen Umsetzungsständen dargestellt. Dabei sind umgesetzte Maßnahmen mit einem vollen Balken gekennzeichnet. Da ein großer Teil Daueraufgaben oder zeitlich aufeinander aufbauende Projekte beschreibt, kann sich der Umsetzungsstand in den Folgejahren auch wieder ändern. Das Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020 mit den detaillierten Maßnahmen­ beschreibungen finden Sie auf www.leipzig.de/klimaschutz oder direkt über den QR-Code. Übersicht zum aktuellen Umsetzungsstand (31.03.2015) Nr. Umsetzungsstand Maßnahme Umsetzungshorizont Klimaschutz in Stadtentwicklung und Bauleitplanung 14 / 1.1 Nachhaltigkeitsstrategien der Stadtentwicklung DA 1.2 SEKo Fachkonzept Energie und Klimaschutz 2014 1.3 Energie- und Klimaschutzkonzept für ausgewählte Stadtquartiere 2014 1.4 Modellvorhaben klimagerechte Sanierung von Stadtquartieren 2014 1.5 SEKo Fachkonzept Freiraum und Umwelt 2014 1.6 Fortführung von Stadtteilentwicklungskonzepten 2013 1.7 KfW-Programm 432 Schönau WK 5.1 Grünau 2014 1.8 KfW-Programm 432 Alt-Schönefeld 2014 1.9 KfW-Programm 432 Lindenau-Plagwitz 2014 1.10 Einführung eines Klimachecks 2013 1.11 Konsequenter Einsatz des Leitfadens für solaroptimierte Bauleitplanung DA 1.12 Energetische und stadtklimatische Kriterien bei städtebaulichen und Realisierungswettbewerben 2014 1.13 Erstellung von Konzepten zur energieeffizienten Versorgung im Rahmen von städtebaulichen Wettbewerben und Rahmenplänen 2014 1.14 Festlegung von Energieeffizienzmaßnahmen in städtebaulichen Verträge 2014 1.15 Vorgaben hoher energetischer Standards bei Veräußerung stadteigener Liegenschaften 2015 1.16 Prüfung der Umsetzung der Bund-/Ländervorgaben zur EnEV und zum EEWärmG 2015 1.17 Erarbeitung und Veröffentlichung einer Bauherrenmappe 2014 1.18 Weiterführung/Aktualisierung des Brachflächenkatasters DA 1.19 Nutzungsmanagement für größere Brachflächen DA 1.20 Verlängerung/Anpassung von Gestattungsverträgen für Brachflächen kf 1.21 Einrichtung einer einheitlichen Gebäudedatei DA 1.22 Vergabe von Städtebaufördermitteln 2014 1.23 Autoarmes Wohnen DA DA = Daueraufgabe kf = kurzfristig mf = mittelfristig Tendenz steigend  Tendenz gleichbleibend  Tendenz sinkend Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Nr. Maßnahme Umsetzungsstand Umsetzungshorizont Kommunale Gebäude und Anlagen 2.1 Entwicklung einer Sanierungsplanung für kommunale Gebäude 2015 2.2 Nutzerinformation zum Passivhausstandard 2013 2.3 Nutzerinformation und Weiterbildung in Schulen und Kitas zur Energieeinsparung 2014 2.4 Warmmietneutrale Sanierung 2013 2.5 Pilotprojekte für innovative Technologien 2016 2.6 Verwaltung aller kommunalen Gebäuden im Managementsystem FAMOS 2018 2.7 Benchmarking des Energieverbrauchs öffentlicher Einrichtungen 2014 2.8 Objektkonkrete Prüfung öffentlichen Liegenschaften hinsichtlich Energieeffizienz 2015 2.9 Smart-Meter-Pilotprojekt bei städtischen Einrichtungen 2014 2.10 Solaroptimierung von kommunalen Gebäude 2014 2.11 Gestattungsvertrag für Bürgersolaranlagen 2014 2.12 Ausbaustrategie der Wärmeversorgung kommunaler Gebäude als Nahwärmeinsel für benachbarte Quartiere 2018 2.13 Prüfung der Energiespareffekte in der Stadtverwaltung durch Umstellung der Computer auf Thin Clients 2015 2.14 Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien 2015 2.15 Bezug von 6 % Biogas für kommunale Einrichtungen 2018 2.16 Ganzheitliches Lichtkonzept für die Straßenbeleuchtung mit dem Ziel der Energieeinsparung 2013 2.17 Weiterführung der Intractingaktivitäten 2013 Nr. Maßnahme Umsetzungsstand Umsetzungshorizont Ver- und Entsorgung 3.1 Fernwärmeausbau und -verdichtung/Nahwärmeausbau 2013 3.2 Energetische Nutzung von Abfallprodukten 2014 3.3 Konzept zur zukünftigen Einbindung erneuerbarer Wärme in Wärmenetze 2020 3.4 Energetische Nutzung von Bioabfällen 2015 3.5 Energetische Nutzung von Abwässerwärme durch Wärmetauscher 2016 3.6 Konzepterstellung und -umsetzung für zentrale Wärmespeicherung 2020 3.7 Erstellung einer Wärmebedarfskarte 2014 3.8 Bau/Kauf von Erneuerbare-Energien-Anlagen 2013 3.9 Förderprogramm für Mini-BHWK 2018 3.10 Weiterführung des Angebotes „Ökobonus Wärme21“ 2013 3.11 Förderung von Heizungschecks 2013 3.12 Förderung des Kühl-/Gefrierschrankaustauschs 2013 3.13 Smart-Meter-Pilotprojekt für Immobilienwirtschaft 2014 / 15 4 MaSSnahmenumsetzung Nr. Umsetzungsstand Maßnahme Umsetzungshorizont Mobilität 4.1 Überarbeitung des Stadtentwicklungsplanes Verkehr und öffentlicher Raum 2015 4.2 Fußwegeverkehrsentwicklungskonzept 2016 4.3 Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung 2015 4.4 Ladeinfrastruktur für individuelle Elektromobilität 2014 4.5 Tempo 30 in Wohngebieten 2015 4.6 Pendlerparkplätze bei schlechter ÖPNV-Anbindung und Ausbau von Park and Ride-Angeboten 2013 4.7 Tarifoptimierung im ÖPNV 2014 4.8 Entwicklung einer Mobil-Card für den Umweltverbund 2014 4.9 Verbesserung der Radwegesituation im Winter 2014 4.10 Überarbeitung eines Radwegeweisungskonzeptes 2015 4.11 Fahrradmitnahme im ÖPNV 2015 4.12 Car-Sharing-Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum 2014 4.13 Entwicklung eines Fahrradparkkonzeptes 2015 4.14 Ausbau der Verknüpfungspunkte des Umweltverbundes 2014 4.15 Radabstellanlagen in der Innenstadt 2015 4.16 Errichtung einer Fahrradgarage am Hauptbahnhof 2014 4.17 Errichtung von Fahrradboxen 2015 4.18 Unterstützung betrieblicher Mobilitätskonzepte 2014 4.19 Attraktivitätssteigerung Jobticketangebotes für kommunale Beschäftigte 2020 4.20 Einrichtung der Stelle eines Mobilitätsmanager 2015 4.21 Entwicklung eines Wohnkostenrechners 2015 4.22 Mobilitätspaket für Neu-Leipziger 2016 4.23 Intensives Marketing unter dem Aspekt Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz 2015 4.24 Durchführung von Radfahrkampagnen DA 4.25 Erhöhung des Car-Sharing-Anteils in der Stadtverwaltung 2014 4.26 Einführung eines Managementsystems für alle Mobilitätsformen der Stadtverwaltung 2015 4.27 Runder Tisch Fußverkehr 2015 Nr. Umsetzungsstand Maßnahme Umsetzungshorizont Interne Organisation 16 / 5.1 Berücksichtigung der Lebensdaueranalyse als Kriterium bei der Beschaffung von Investitionsgütern 2014 5.2 Beeinflussung des Verbraucherverhaltens der Nutzer städtischer Einrichtungen 2014 5.3 Regelmäßige Hausmeisterschulungen 2013 5.4 EcoDrive-Schulungen für die Stadtverwaltung DA 5.5 Weiterführung des European Energy Award DA DA = Daueraufgabe kf = kurzfristig mf = mittelfristig Tendenz steigend  Tendenz gleichbleibend  Tendenz sinkend Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Nr. Maßnahme Umsetzungsstand Umsetzungshorizont 6.1 Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit im Wirtschaftsbereich 2014 6.2 Klimaschutzvereinbarungen zwischen Stadt, IHK, HWK und Wohnungsbauunternehmen 2014 6.3 Energie- und CO₂-Bilanzierung und Veröffentlichung 2013 6.4 Aus- und Weiterbildung für erneuerbare Energienund Energieeffizienz­technologien 2014 6.5 Stärkung des Solardachkatasters 2015 6.6 Weiterführung der-Beratungsangebote für KMU durch IHK und HWK 2013 6.7 Einrichtung einer Klimaschutzleitstelle 2014 6.8 Weiterentwicklung des bestehenden Klimaschutzfonds 2015 6.9 Erarbeitung eines übergreifenden Kommunikationskonzeptes zum Thema Energie- und Klimaschutz 2014 6.10 „Energie und Klimaschutz kompakt“ – Newsletter 2013 6.11 Logoplatzierung auf den Briefköpfen der Stadtverwaltung 2016 6.12 Weiterführung der Veranstaltung „Expertentreffen Energiemetropole Leipzig“ DA 6.13 Befragung der Bevölkerung zu klima- und energierelevanten Themen 2013 6.14 Aufbau einer Energieagentur 2013 6.15 Öffentlichkeitsarbeit, Energieberatungs- und Fördermöglichkeiten kf, mf 6.16 Klimaschutzkampagnen 2014 6.17 Energieberatung für einkommensschwache Haushalte 2014 6.18 Teilnahme an der Umweltmesse TerraTec/Enertec 2014 6.19 Vortragsreihe Energie und Klimaschutz 2014 6.20 Informationsveranstaltungen, Motivation von Schüler-/innen 2014 / 17 Foto: BMW Werk Leipzig Kommunikation, Kooperation 5 Was läuft? – KlimaWandel im Quartier Die energetische Erneuerung der Städte steht seit Anfang des Jahres 2010 als ein Hauptziel im Energie­ konzept der Bundesregierung. Jedoch bleibt es bislang auf Grund der auf Einzelgebäude ausgerichteten Förderpraxis bei eher „zufälligen“ Einzelmaßnahmen, die gesamtstädtisch nur eine geringe Effizienz aufweisen. Zur Erreichung der Klimaschutzziele bis zum Jahr 2020 bzw. zum Jahr 2050 sind weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in den Kommunen dringend erforderlich. Seit dem Jahr 2008 wird die Er- stellung kommunaler Klimaschutzkonzepte für alle klimarelevanten Bereiche einer Kommune im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) finanziell unterstützt. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat über die KfW das Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ ausgeschrieben. Es sollen vertiefende integrierte Quartierskonzepte zur Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude und der Infrastruktur insbesondere zur Wärmeversorgung entwickelt und umgesetzt werden. Das Energetische Sanierungs­management Inzwischen startete in Lindenau-Plagwitz und in AltSchönefeld das Energetische Sanierungsmanagement (ESM). Damit sollen die Maßnahmen zum Klimaschutz auf Quartiersebene voran­gebracht werden. Das ESM ist in den beiden Projektgebieten Ansprechpartner und Schnittstelle für die Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird das ESM zu 85 % aus Mitteln der KfW und dem Städtebauförderprogramm „Stadtumbau Ost“ gefördert. Grundlage bilden die im Jahr zuvor erarbeiteten integrierten quartiersbezogenen Klimaschutzkonzepte (IQ). Die Konzepte konkretisieren die gesamtstädtische Energie- und Klimaschutzstrategie des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (SEKo Leipzig 2020) auf räumliche Teilbereiche (Schwerpunkträume der Stadtentwicklung). Konzepte und ESM sind Bestandteil des Maßnahmenkatalogs des Energie- und Klimaschutzprogramms der Stadt Leipzig 2014 – 2020. Aufgaben und Angebote Zentrale Aufgabe des ESM in den beiden Projektgebieten ist die Vorbereitung, Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase sowie zur Anpassung an den Klimawandel. Eine integrierte und vernetzte Arbeitsweise mit bereits vorhandenen Instrumenten der Stadtteilentwicklung (bspw. Stadtumbaumanagement, Quartiersrat) ermöglicht es klimabezogene Impulse in die verschiedenen relevanten Themenfelder einfließen zu lassen. Dies geschieht beispielsweise durch direkte Ansprache von Gebäude­ eigentümern, durch Weiterentwicklung und Anpassung des öffentlichen Raums, durch die Verbesserung der Anbindung von ÖPNV-Haltestellen durch neue Wegeverbindungen oder durch das Forcieren alternativer Mobilitätsangebote (Car-Sharing, Mobilitätsstationen). Ziel ist die nachhaltige CO₂-Reduktion und die Schaffung lebenswerter Stadtquartiere für alle sozialen Bevölkerungsschichten sowie eine hohe Anpassungsfähigkeit gegenüber zukünftigen klimatischen Veränderungen (z. B. Extremwetterereignissen). Das Energetische Sanierungsmanagement umfasst folgende Leistungen: ▶ Energie- und Gebäudechecks für Hauseigentümer/innen mit Aufzeigen von wirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen und entsprechenden Fördermöglichkeiten ▶ Unterstützung bei Gemeinschaftslösungen zur Energieversorgung (Nahwärmenetze) inkl. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Beratung zu Betreibermodellen ▶ Beratungs- und Informationsangebote für Bürger/innen, Vermittlung von Expert/-innen für weitergehende Unterstützung (Verbraucherzentrale, Energieplaner/in) 18 / ▶ Informationsangebote in Schulen (z. B. im Rahmen von Projektwochen) ▶ Projektbegleitung und Moderation von Beteiligungsprozessen bei der Umsetzung von Maßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit ▶ Stadtteilakteure und aktive Bürger/innen werden aktiv einbezogen um neue Projektideen zu identifizieren und voranzubringen. Dazu werden themenbezogene Workshops im Quartier sowie auch quartiersübergreifend organisiert und die Internetauftritte der Stadt und der Stadtteile genutzt. Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Die Projektgebiete In den Projektgebieten wurde der Energiebedarf bilanziert und die daraus resultierenden Treibhausgase der Gebiete berechnet. Beide Stadtteile haben pro Kopf mit ca. drei Tonnen bilanziell ähnliche jährliche CO₂- Emissionen. Das höchste Potenzial für Einsparungen wurde im Gebäudebestand identifiziert (s. Abb.). Eine wesentliche Aufgabe besteht somit darin die jährliche Sanierungsquote in den Gebieten zu erhöhen. ENDENERGIEMIX IM QUARTIER PRIMÄRENERGIE GESAMT DIESEL 1267,7 kWh BENZIN NUKLEAR 4385,4 kWh 832,0 kWh SOLAR 255,6 kWh WASSERKRAFT BIOMASSE WINDKRAFT 179,5 kWh 413,3 kWh 456,8 kWh STEINKOHLE 1060,4 kWh SONSTIGE FOSSIL BRAUNKOHLE 282,8 kWh 1392,2 kWh ENDENERGIEVERBRAUCH IM QUARTIER VERKEHR STROM STRAßENBELEUCHTUNG 431,2 kWh 565,6 kWh ERDGAS HEIZÖL VERLUSTE UND VORKETTE 12,4 MWh 25114,6 kWh 107,8 kWh GESAMT GEBÄUDE 36,7 MWh Wie geht es weiter? Beide Stadtteile weisen wesentliche Unterschiede in der Stadtstruktur auf. Die Nutzungs- und Eigentümerverhältnisse in Lindenau-Plagwitz sind sehr heterogen. Die Gebäude sind vorwiegend im Besitz von Privateigentümer/-innen. Darüber hinaus befinden sich zahlreiche großflächige Gewerbeobjekte sowie Brachen und Grünflächen im Projektgebiet. In Alt-Schönefeld besitzt die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) als städtisches Wohnungsbauunternehmen mit 84 Gebäuden zumindest 17 % des Gebäudebestandes im Quartier. Auf Grund der unterschiedlichen Entwicklungsstände und der unterschiedlichen Stadtstrukturen der ausgewählten Projektgebiete sollen möglichst vielfältige Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung gesammelt werden, um diese im Anschluss auch in anderen Quartieren der Stadt Leipzig einsetzen zu können. Für das Energetische Sanierungsmanagement ist eine fortlaufende Evaluierung vorgesehen. Ansprechpartner/-innen und Kontakt Lindenau-Plagwitz: Norbert Raschke (Stadt Leipzig, ASW) Team ESM: Ronny Krutzsch, seecon Energetische Gebäudeberatung Christian Haendel, DSK Fördermöglichkeiten, Projekte öffentlicher Raum Kontakt: esm@leipziger-westen.de Alt-Schönefeld: Mary Uhlig (Stadt Leipzig, ASW) Team ESM: Ingmar Reichert, seecon Energetische Gebäudeberatung Katrin Ehrlicher, DSK Fördermöglichkeiten, Projekte öffentlicher Raum Kontakt: schoenefeld@seecon.de / 19 6 Ausblick Klimaschutzleitstelle Stadtradeln Mit dem Beschluss des Energie- und Klimaschutzprogramms 2014 – 2020 konnten Fördermittel des Bundesumweltministeriums für die Stelle eines Klimaschutzmanagers eingeworben werden. Mit der Einstellung des Klimaschutzmanagers und eines übergeordneten Energie- und Klimaschutzkoordinators wird im Frühjahr 2016 die Klimaschutzleitstelle der Stadt Leipzig eingerichtet. Sie wird als direkte Ansprechstelle für Bürger und Unternehmen dienen. Die Stadt Leipzig wird sich auch im Jahr 2016 an der dreiwöchigen Kampagne Stadtradeln des Klima-Bündnis e. V. beteiligen. Gemeinsam mit dem Ökolöwen Umweltbund Leipzig e. V. und mit Unterstützung des ADFC Leipzig e. V. wird die Kampagne für ein fahrradfreundliches und klimabewusstes Leipzig weiter entwickelt. Nachdem bereits im Jahr 2015 mehr als 1 Million Radkilometer gesammelt wurden, soll nun auch im bundesweiten Vergleich Leipzig als fahrradaktivste Kommune ganz oben stehen. Der Kampagnenzeitraum wird im Frühjahr 2016 festgelegt. www.leipzig.de/klimaschutz www.stadtradeln.de Klima-Trax Klimaschutz an Ort und Stelle erlebbar machen, ist das Ziel von „KLIMA°TRAX“. Der Verein Ecomove International e. V. hat dafür eine Tablet-App für Schülerinnen und Schüler entwickelt, die individuell auf fünf Städte zugeschnitten wurde, darunter auch Leipzig. An zwölf Stationen werden wichtige Fakten und Zusammenhänge zum Klimaschutz im Rahmen eines Spiels erlebbar und sichtbar gemacht. Die Spielergebnisse der Schulklassen fließen in einen bundesweiten Wettbewerb ein. Schulklassen können sich beim Amt für Umweltschutz Leipzig anmelden. Die Umsetzung in Leipzig erfolgt in Kooperation mit der Auwaldstation. Die notwendigen Tablet-Geräte werden durch das Amt für Umweltschutz gestellt. www.klima-trax.de 20 / Solar-Mobil-Wettbewerb Seit dem Schuljahr 2013/2014 unterstützte das Umweltinformationszentrum Schulen und Freizeiteinrichtungen mit kostenlosen Solarbausätzen. Auch im kommenden Jahr können Schüler/-innen Solarautos fertigstellen und am Leipziger solaris-Cup, als einen von drei sächsischen Regionalwettbewerben, teil­ nehmen. www.solaris-fzu.de/solaris-cup Foto: Stadt Leipzig / 21 7 STATISTIKEN Mit der Berechnung der Energie- und CO₂-Bilanz für das Jahr 2012 wurde bereits zum zweiten Mal die vom KlimaBündnis e. V. vorgegebene Bilanzierungsmethodik und das speziell für diese Zwecke entwickelte Programm EcospeedRegionsmart in Leipzig angewandt. Damit ist die Leipziger Bilanz mit Bilanzen von über 1000 anderen deutschen Kommunen vergleichbar, wobei jeweils genau auf die tatsächlich erhobenen Eingangsdaten geachtet werden muss. Das Tool bietet insbesondere für Kommunen, in denen nicht alle Daten selbst erhoben werden können, die Option auf Bundeskennwerte zurückzugreifen. In Leipzig sind das zum Beispiel Angaben zum Flugverhalten der Bürger/-innen und zur durchschnittlichen Fahrleistung der verschiedenen Fahrzeugkategorien. Kennwerte und Emissions­ faktoren Im Berechnungsprogramm sind Bundeskennwerte und Umrechnungsfaktoren von Energieverbrauch auf CO₂Emissionen hinterlegt. Beide werden regelmäßig fortgeschrieben und aktualisiert. Letztmals ist das im Mai 2015 geschehen. Dabei mussten einige größere Veränderungen vorgenommen werden, sodass bei einzelnen Energieträgern deutliche Abweichungen zu den bisher verwendeten Faktoren sichtbar wurden. Insbesondere im Verkehrsbereich hat das deutliche Auswirkungen auf die Ergebnisse. Zusätzlich werden ab 2012 statt der reinen CO₂Emissionen auch die Emissionen anderer Treibhausgase betrachtet. Diese werden in CO₂-Äquivalente umgerechnet und zum reinen CO₂ addiert. Witterungsbereinigung Der Endenergieverbrauch durch Heizen ist unmittelbar von der Witterung abhängig. In warmen Jahren wird weniger geheizt als in kalten Jahren. Um die Ergebnisse einzelner Jahre miteinander zu vergleichen, werden alle Energieverbräuche, die zum Heizen eingesetzt wurden, auf „Normalbedingungen“ bereinigt. Das Jahr 2012 war zum Beispiel geringfügig wärmer als das langjährige Mittel der letzten 39 Jahre. Die realen Heizwärmeverbräuche mussten mit dem Faktor 1,055 multipliziert werden. Endenergie Endenergie ist die Energiemenge, die beim Verbraucher ankommt, also beispielsweise die Menge Strom, die man beim Stromanbieter bezahlt. Verluste, welche auf dem Transport und bei der Umwandlung geschehen, werden hier nicht erfasst. Die in den nachfolgenden Tabellen dargestellte Endenergie, welche zu Heizzwecken verwendet wird, entspricht infolge der Witterungsbereinigung jedoch nicht ganz der realen Menge. LCA Eine Lebenszyklusanalyse (life cycle analysis – LCA) oder Ökobilanz ist eine Betrachtung der Umweltwirkungen von Produkten während ihres gesamten Lebensweges. Am Beispiel von Energieträgern wird der gesamte Energieeinsatz, der für die Produktion oder Förderung sowie für Veredlung, Lagerung und Transport entsteht, zum tatsächlichen Verbrauch hinzugerechnet. Bei der Umrechnung in CO₂-Äquivalente werden so auch die außerhalb des Stadtgebietes entstandenen Emissionen für Leipzig verbucht. Theoretisch emissionsfreie Energieträger (z. B. Solarthermie) erhalten dadurch auch Emissionswerte Wo liegen die Grenzen Über alle leitungsgebundenen Energieträger, wie Strom, Gas und Fernwärme, haben die Netzbetreiber extakte Zahlen, wie viel davon durch ihr Netz geströmt ist. Nichtleitungsgebundene Energieträger, wie Kohle, Heizöl und Flüssiggas, können von den verschiedensten Anbietern bezogen werden. Das macht es unmöglich die genauen Verbrauchsmengen in Leipzigs Gebäuden zu bestimmen. Aktuell beruhen die Zahlen auf Abschätzungen der Stadtwerke Leipzig. 22 / Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 Ergebnisse Erneuerbare Energien: Stromproduktion (Gesamtverbrauch nicht witterungsbereinigt) Energieträger Produktion (GWh) Anteil am erneuerbaren Leipziger Strom (%) Anteil am Gesamtstrombedarf (%) 0,94 0,97 0,04 Photovoltaik 34,34 35,57 1,61 Biogas 11,49 11,90 0,54 Wind 14,80 15,33 0,70 Holz 34,96 36,22 1,64 Summe 96,53 100 4,58 Gesamtstrombedarf (aus Energie­ flussanalyse, ohne Verkehr) 2.109 Wasser Erneuerbare Energien: Wärmeproduktion (Gesamtverbrauch nicht witterungsbereinigt) Energieträger Holz Umweltwärme Solarthermie Summe Gesamtwärmeverbrauch aus Energieflussanalyse Produktion (GWh) Anteil an erneuerbarer Wärme (%) Anteil am Gesamtwärmeverbrauch (%) 5,1 23,94 0,10 12,0 56,34 0,24 4,2 19,72 0,08 21,3 100 0,42 5.114 Gesamtendenergieverbrauch & Gesamt-CO2-Emissionen je Energieträger (witterungsbereinigt) Energieträger Endenergieverbrauch (GWh) CO2-Emission (t) 2.206,86 1.101.392,77 223,44 70.386,99 Benzin 1.840,31 624.452,26 Diesel 1.338,19 436.162,38 624,72 194.428,80 Erdgas 2.990,41 733.300,94 Fernwärme 1.532,61 257.588,98 5,08 130,61 11,97 2.001,58 4,25 98,78 Strom Heizöl EL Kerosin Holz Umweltwärme Sonnenkollektoren 100,16 11.117,76 Flüssiggas Abfall 50,63 13.291,63 Pflanzenöl 13,80 354,98 Braunkohle 188,78 81.348,71 11.131,19 3.526.057,17 Summe / 23 7 STATISTIKEN Gesamtendenergieverbrauch & Gesamt-CO2-Emissionen je Verursacherkategorie (witterungsbereinigt) Bereiche Endenergieverbrauch (GWh) CO2-Emissionen (t) t/Einwohner Wirtschaft + Energieproduktion 3.684,39 1.212.338,91 2,33 Haushalte 3.340,50 957.566,53 1,84 Verkehr 3.915,22 1.302.321,52 2,50 191,09 53.830,21 0,10 11.131,19 3.526.057,17 6,77 Kommunale Verwaltung inkl. Flotte Summe Endenergieverbrauch (GWh) nach Sektoren ohne Verkehr (witterungsbereinigt) Energieträger Wirtschaft Kommunale Verwaltung ohne Flotte Kommunale Gebäude Straßenbeleuchtung + Lichtsignalanlagen Summe Strom 662,68 1.415,44 27,53 22,4 2.128,043 Heizöl EL 209,77 6,64 7,03 0 223,438 1.289,55 1.640,59 48,79 0 2.978,921 954,40 497,13 81,08 0 1.532,608 3,90 1,18 0 0 5,077 10,77 1,20 0 0 11,968 3,68 0,24 0,33 0 4,249 0 100,16 0 0 100,16 Flüssiggas 23,31 1,69 0 0 24,995 Pflanzenöl 0 13,80 0 0 13,799 182,45 6,33 0 0 188,776 3.340,50 3.684,39 164,75 22,40 7.212,03 Erdgas Fernwärme Holz Umweltwärme Solarthermie Abfall Braunkohle Summe 24 / Haushalte Europäische Energie- und Klimaschutzkommune Umsetzungsbericht 2014 CO2-Emissionen (t) nach Sektoren ohne Verkehr (witterungsbereinigt) Energieträger Haushalte Wirtschaft + Energieproduktion Kommunale Verwaltung ohne Flotte Summe Strom 328.130,19 709.514,62 24.720,57 1.062.365,38 66.080,07 2.091,09 2.215,84 70.387,00 Erdgas 316.219,13 402.301,51 11.963,19 730.483,83 Fernwärme 160.407,55 83.553,96 13.627,47 257.588,98 100,20 30,41 0 130,61 1.801,39 200,19 0 2.001,58 85,63 5,58 7,58 98,79 0,00 11.117,76 0 11.117,76 Flüssiggas 6.119,29 443,19 0 6.562,48 Pflanzenöl 0 354,98 0 354,98 78.623,10 2.725,61 0 81.348,71 957.566,55 1.212.338,90 52.534,65 2.222.440,10 Heizöl EL Holz Umweltwärme Sonnenkollektoren Abfall Braunkohle Summe Energieverbrauch (GWh) & CO2-Emission (t) durch Fernwärme (witterungsbereinigt) Energieträger Energieverbrauch (GWh) CO2-Emission (t) Emissionsfaktor (t/GWh) 0,69 107,32 156 521,53 77.635,47 149 1.010,37 179.846,18 178 1.532,59 257.588,97 Privat- + Wirtschaftsverkehr Kommunale Flotte Summe Strom 78,80 0,02 78,82 Benzin 1.839,39 0,92 1.840,31 Diesel 1.335,20 2,99 1.338,19 Kerosin 624,72 0 624,72 Erdgas 11,47 0,01 11,49 Flüssiggas 25,63 0 25,63 3.915,22 3,93 3.919,15 Heizöl EL Erdgas Braunkohle Summe Energieverbrauch Verkehr (GWh) Energieträger Summe / 25 7 STATISTIKEN Energieverbrauch & CO2-Emission nach Verkehrsart (inkl. kommunaler Flotte) Verkehrsart Energieverbrauch (GWh) CO2-Emission (t) CO2-Emission (t/Einwohner) 3.162,50 1.052.851,26 2,02 112,84 47.181,80 0,09 19,09 9.155,23 0,02 624,72 194.428,80 0,37 3.919,15 1.303.617,09 2,50 Privat- + Wirtschaftsverkehr Kommunale Flotte Summe Strom 39.019,96 7,43 39.027,39 Benzin 624.141,44 310,82 624.452,26 Diesel 435.188,48 973,90 436.162,38 Kerosin 194.428,80 0 194.428,80 Erdgas 2.813,68 3,43 2.817,11 Flüssiggas 6.729,16 0 6.729,16 1.302.321,52 1.295,58 1.303.617,10 Straßenverkehr ÖPNV Schienenfernverkehr Flugverkehr Summe CO2-Emissionen (t) Verkehr Energieträger Summe Emissionsfaktoren für Leipzig 2012 davon: Strom Energieträger Stromprodukt Emissionsfaktor (t/GWh) Strom 495 Heizöl EL 315 Benzin 339 Diesel 326 Kerosin 311 Erdgas 245 Fernwärme 168 Holz 26 Kohle 428 Umweltwärme 167 Solarthermie 23 Biogase 26 Abfall 111 Flüssiggas 263 Pflanzenöl 26 Biodiesel 26 Braunkohle 431 Steinkohle 426 Emissionsfaktor (t/GWh) Verbrauchsanteil Leipzig (%) 3 3,3881% 21 15,0683% Erdgas 404 11,7710% Photovoltaik 103 5,5518% Biogas 216 4,6467% Abfall 93 0,7498% Wind 9 8,3445% Holz 18 3,4159% Heizöl 814 1,1509% Braunkohle 995 24,3365% Steinkohle 867 17,6277% Pflanzenöl 316 0,0530% Geothermie 218 0,0038% Nicht deklariert 562 3,8920% Wasser Atomkraft Zur Info: Stromfaktor (495 t/GWh) anhand der Leipziger Verbrauchsanteile berechnet, Fernwärmefaktor entsprechend der Zusammensetzung der Fernwärme mit Angaben der SWL 26 / Impressum Herausgeber: Stadt Leipzig Der Oberbürgermeister Dezernat Umwelt / Ordnung / Sport Verantwortlich i.S.d.P.: Angelika von Fritsch Redaktion: Amt für Umweltschutz Constanze Lehmann, Anett Mickel, Johann Simowitsch Gestaltung: Ungestalt GbR, www.ungestalt.de Druck: Hausdruckerei Redaktionsschluss: 30.05.2016 Webseite: www.leipzig.de/klimaschutz Handlungsfeld: Gebäude 2012 Foto: Stadt Leipzig Projektbeginn Passivhaus 3. Schule Der Passivhaus-Neubau liegt im Leipziger Stadtbezirk Süd und beherbergt in einem kompakten Gebäude die Nutzungen für Grundschule, Hort und eine Dreifeld-Sporthalle. Der Gebäudekomplex wurde im Oktober 2014 fertiggestellt. Durch die konsequente Nutzung aller internen Energiegewinne der Gebäude bei gleichzeitiger Minimierung der Wärmeverluste konnte der Passivhausnachweis erbracht werden. Info Projektzeitraum 2012 – 2014 Nutzfläche 6.259 m² Nutzart Schule Verantwortliche Einrichtung Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement Scharnhorststraße 24 04275 Leipzig Eigentümer/Betreiber Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung Foto: Stadt Leipzig Passivhaus 3. Schule Der Passivhaus-Neubau beherbergt in einem kompakten Gebäude die Nutzungen für Grundschule, Hort und eine Dreifeld-Sporthalle. Die Sporthalle ist mit einer Etage ins Untergeschoss abgesenkt. Damit kann sie weiterhin mit Tageslicht versorgt werden und zugleich den Vorteil der geringeren Wärmeverluste durch das angrenzende Erdreich nutzen. Alle Gebäude umschließen den gemeinsamen Innenhof. Die Flachdächer sind bekiest und zum Teil begehbar ausgeführt. Für den sommerlichen Wärmeschutz und den Blendschutz sorgen an den sonnenbeschienenen Seiten außen liegende Sonnenschutzrollos. Dämmung Das Wärmedämmverbundsystem ist bis zu 30 cm dick. Die 1.450  m² Fensterelemente in Bandform und die 8 Außentüren wurden im Passivhausniveau eingebaut. Auszug der U-Werte aus dem Passivhausnachweis: Außenwand WDVS: 0,110 W/m²K Dach Schulgebäude: 0,100 W/m²K Dach Sporthalle: 0,180 W/m²K Fensterelemente: 0,770 W/m²K (Mittelwert) Außentüren: 1,100 W/m²K Lüftungsanlage Die beiden Lüftungsanlagen (Schule 18.850 m³/h, Sport­ halle 9.500  m³/h) mit Wärmerückgewinnung sind im Schulgebäude zeit- und präsenzgesteuert sowie in der Sporthalle zeit- und bedarfsgesteuert (Temperatur) bzw. präsenz­gesteuert (Luftqualität). Ergänzungsheizung Die Ergänzungsheizung (Heizlast: 260 kW) und die zentrale Warmwasserbereitung im Speicherladeprinzip (2 Speicher à 1.000 l) basieren auf Fernwärmelieferung durch die Stadtwerke Leipzig mit einem sehr guten Primärenergiefaktor. Zur Deckung der Grundlast und zum Auskühlschutz sind neben Plattenheizkörpern vorwiegend Heizwände (eine pro Klassenzimmer) als statische Heizflächen eingebaut worden. Beleuchtung Die Beleuchtung (Leuchtstofflampen) wurde entsprechend der Richtwerte der Arbeitsstätten-Richtlinie ausgelegt. Die Beleuchtungssteuerung in den Klassenzimmern, Fluren, Horträumen, Toiletten und der Sporthalle erfolgt in Abhängigkeit der Präsenz. Die Beleuchtung der Sporthalle ist außerdem tageslichtabhängig dimmbar. ▶▶ Neubau oder Sanierung: Neubau ▶▶ Jährlicher Heizwärmebedarf (berechnet): 14,9 kWh/m²a ▶▶ Primärenergieverbrauch (berechnet): 116 kWh/m²a ▶▶ Art der Heizanlage: Fernwärme-Station (Primärenergiefaktor 0,31) ▶▶ Nettogrundfläche: 8.733 m² ▶▶ einmalige Kosten /Investitionsvolumen: ca. 16,5 Mio. € ▶▶ Förderung: Freistaat Sachsen mit ca. 5,8 Mio. € Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Handlungsfeld: Gebäude 2010 Foto: Stadt Leipzig Projektbeginn Passivhaus Feuerwache Süd Der Passivhaus-Neubau liegt im Leipziger Stadtteil Lößnig und ist gegliedert in eine Fahrzeughalle, einen Technik- und einen Verwaltungsteil. Alle Hüllflächen und die Innenwände der Fahrzeughalle sind dabei hochgedämmt. Über einen Festbrennstoffkessel mit Pelletfeuerung erfolgt die Bereitstellung der Wärme. Das zentrale Lüftungsgerät besitzt einen Wärmerückgewinnungsgrad von ca. 85 %. Info Projektzeitraum 2010 – 2012 Nutzfläche 8.733 m² Verantwortliche Einrichtung Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement Zwickauer Straße 59, 04227 Leipzig Eigentümer/Betreiber Stadt Leipzig, Branddirektion Foto: Stadt Leipzig Passivhaus Feuerwache Süd Der Passivhaus-Neubau ist gegliedert in eine Fahrzeughalle, einen Technik- und einen Verwaltungsteil. Die quadratische, dreigeschossige Gebäudeform ermöglicht eine Minderung der Wärmeverluste durch ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Außenhülle und Nutzfläche. Alle Hüllflächen und die Innenwände der Fahrzeughalle (zum Technik- und Verwaltungsteil hin) sind mit einer bis zu 30 cm dicken Dämmung ausgeführt. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Fahrzeughalle nicht als Passivhaus errichtet. Auszugsweise wurden die Bauteile des Passivhaus­ bereiches wie folgt geplant: ▶▶ Fenster Ug Wert Verglasung (Dreifachverglasung) = 0,58 W/m²K ▶▶ Außenwand mit einer Wärmedämmung von 25 cm (WLG 035) = 0,134 W/m²K ▶▶ Dach U = 0,134 W/m²K ▶▶ Bodenplatte U = 0,124 W/m²K Auszugsweise wurden die Bauteile des Fahrzeug­ hallenbereiches wie folgt geplant: ▶▶ Sektionaltore U = 0,8 W/m²K ▶▶ Außenwand U = 0,134 W/m²K ▶▶ Innenwand = thermische Trennung zum Passivhaus­bereich U = 0,145 W/m²K Die Warmwasserbereitung für das gesamte Objekt wird zentral mit der Heizungsanlage und einem kombinierten Solar-Warmwasserspeicher (Pufferspeicher 1.500 l; zu einem Deckungsgrad durch Solarthermie von ca. 40 %) sichergestellt. Zusätzlich wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Größe von 6,4 kWp installiert. Im Jahr 2013 konnte ein Ertrag von 5.793 kWh produziert werden. Die Lüftung erfolgt über ein zentrales Lüftungsgerät (3.000 m³/h) mit einer Wärmerückgewinnung von 85,7 %. Durch Kombination mit einer Wärmepumpe kann für die Schlaf-/Aufenthalts- und Schulungsräume auch eine Kühlfunktion realisiert werden. ▶▶ Fertigstellung: Juli 2012 ▶▶ Neubau oder Sanierung: Neubau ▶▶ Nettogrundfläche: 1.172 m² ▶▶ Baukosten: ca. 3,6 Mio. € ▶▶ Art der Heizanlage: Pelletheizung (32 kW) ▶▶ Kombinierter Solar-Warmwasserspeicher: 1.500 l, Deckungsgrad von ca. 40 % ▶▶ Lüftungsanlage: Wärmerückgewinnung von 85,7% ▶▶ Photovoltaik-Anlage: 6,4 kWp ▶▶ Förderung: Freistaat Sachsen mit 1,27 Mio. € Über einen vollautomatischen Festbrennstoffkessel mit Pelletfeuerung erfolgt die Bereitstellung der Wärme für den Warmwasserbereiter, die Umluftwandlüfter der Fahrzeughalle (25 Klimadeckengeräte), die dezentralen Lufterhitzer der RLT-Anlage, den Lufterhitzer des zentralen RLT-Gerätes, die Heizflächen der Raumheizung und die Fußboden­ heizung der Fahrzeughalle. Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Handlungsfeld: Gebäude 2013 Foto: Jana Seifert Projektbeginn APELSBOGEN Neubau Wohn- und Geschäftshaus am Westplatz in Leipzig Der Neubau APELSBOGEN liegt im Leipziger Stadtzentrum West. Das Gebäude sticht durch seine markante Bogenform und Farbigkeit hervor und wurde von August 2013 bis Dezember 2014 errichtet. Der Neubau dient als Wohn- und Geschäftshaus mit modernen neuartigen Grundrisslösungen und ist der neue Firmensitz der Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG. Info Projektzeitraum 08/2013 – 12/2014 Nutzfläche 28 Wohneinheiten, 2450 m² Wohnfläche Nutzungsart Wohn- und Geschäftshaus Westplatz 04109 Leipzig Verantwortliche Einrichtung Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG, Käthe-Kollwitz-Straße 37, 04109 Leipzig Ansicht vom Westplatz Foto: Sven Winter über eine sog. Split-Station, zum Neubau geführt. Durch diese erweiterte Ausnutzung des Heizmediums konnte die Rücklauftemperatur der gesamten Liegenschaft unter 50 °C abgesenkt werden. Die Wärmeverteilung in den neuen Wohnungen erfolgt dabei flächenhaft (Fußbodenheizung) auf einem niedrigen Temperaturniveau (40/32 °C). Über die raumlufttechnischen Anlagen im Gebäude wird zudem eine Wärmerückgewinnung von 95 % erreicht. Der Neubau APELSBOGEN befindet sich an einem städtebaulich exponierten Ort und bildet den Abschluss der Westvorstadt. Das angrenzende Quartier Friedrich-EbertStraße / Käthe-Kollwitz-Straße / Max-Beckmann-Straße / Kolonnadenstraße wurde ca. 1986 als Plattenmontagebau (WBS 70) errichtet und konnte in den vergangenen Jahren abschnittsweise modernisiert werden. Der Neubau bildet dabei den Schlussstein und tritt als dynamisches Gelenk zwischen den Bestandsgebäuden in Erscheinung. Ziel war es ein homogenes Wohnumfeld zu schaffen, welches den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht wird (Wohnungsgröße, Ausstattung, Mietpreis). Das Gebäude enthält sowohl die Geschäftsstelle der UNITAS samt Konferenzbereich als auch 28 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Energetischer Ansatz Motivation der energetischen Versorgung war, eine effiziente, kostengünstige und vor allem nachhaltige Lösung unter Berücksichtigung anliegender Medien für den Eigentümer und die Nutzer vorzulegen. Die anliegende Fernwärme, die mittels Kraft-Wärme-Kopplung umweltfreundlich, hocheffizient und bei geringem CO₂- Ausstoß generiert wird, stellte in diesem Zusammenhang eine optimale Grundlage dar. Dabei boten Synergieeffekte, die sich im Zusammenhang mit der Wärmeversorgung des angrenzenden Gebäude­ bestandes ergaben, interessante Ansätze. Die Verzahnung der Wärmeversorgungslösungen des Gebäudebestandes mit dem Neubau versprach sowohl ökologisch als auch finanziell eine hohe Nachhaltigkeit. Energiekonzept Auf Basis der Ergebnisse eines Energiekonzeptes erfolgt die energetische Versorgung des Wohn- und Geschäftsgebäudes über Fernwärme mit einem Primärenergiefaktor von 0,31. Die bestehende direkte Fernwärmestation des angrenzenden Gebäudebestandes wurde durch eine indirekte Fernwärmestation im Neubau erweitert. Ein zusätzlicher Heizkreis wurde vom Rücklauf der angrenzenden Gebäude, Ergebnis Im Ergebnis der Planungsphase wurde das Projekt bereits mit dem Planungszertifikat der Nawoh (Nachhaltigkeit im Wohnungsbau, NaWoh) ausgezeichnet und damit bestätigt, dass die gesetzten Ziele und die hohen qualitativen Ansprüche erfüllt werden. ▶▶ Umsetzungsjahr: 08/2013 – 12/2014 ▶▶ Fertigstellung: 12/2014 ▶▶ Art der Heizanlage: Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung ▶▶ Wohneinheiten/Nettogrundfläche: 28 Wohneinheiten/2450 m² Wohnfläche ▶▶ Primärenergiebedarf: 26,7 kWh/(m²a) ▶▶ Investitionsvolumen: 9.000.000 € ▶▶ Zielgruppen: guter Wohnungsmix von 2-Raum bis 4-Raum ▶▶ für alle Generationen, neuartige Grundrisse, 5 rollstuhlgerechte Wohnungen ▶▶ Kooperationspartner: Generalplaner: S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen mbH Leipzig; Generalunternehmer: Bilfinger Niederlassung Jena Maßnahmen ▶▶ alle Wohnungen barrierefrei, sowie 5 rollstuhl­ gerechte Wohnungen ▶▶ sehr kurzer Realisierungszeitraum der Baumaßnahme ▶▶ sehr hoher Vorfertigungsgrad der tragenden Bauteile ▶▶ im Rahmen der Zertifizierung der Nachhaltigkeit (NaWoh) erfolgte Betrachtung der Lebenszykluskosten, Instandhaltungsplanung und Werthaltigkeitsbetrachtung ▶▶ Einbindung des Fernwärmerücklaufs des benachbarten Bestandsgebäudes zur Wärmeversorgung ▶▶ Wärmerückgewinnung aus dem Betrieb der dezentralen Lüftungsanlage ▶▶ Ausarbeitung eines Recyclingkonzeptes ▶▶ Einsatz von entsprechend nachhaltigen Baustoffen (mit Prüfzertifikat NaWoh) ▶▶ Qualitätskontrolle mittels VOC Messung und Blower-Door Test ▶▶ Auszeichnung (bzw. Zertifizierung): Vorzertifikat der NaWoh Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Handlungsfeld: Gebäude 2014 Foto: Zoo Leipzig GmbH Projektbeginn Flexibilisierung der Klimasteuerung im Gondwanaland des Zoo Leipzig In der Tropenhalle wurde auf der Grundlage der Erfahrungswerte der Vorjahre sowie den Ansprüchen der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten eine flexiblere Heiz- und Lüftungsregelung eingestellt, die Tages- und Jahreszeiten besser berücksichtigt. Die auf eine natürlichere Lüftung ausgerichtete dynamische Fahrweise ermöglichte dabei deutliche Energieeinsparungen. Info Projektzeitraum 2014 Nettogrundfläche 16.500 m² Nutzungsart Tropenerlebniswelt/ Tropenhalle Pfaffendorfer Str. 29, 04105 Leipzig Verantwortliches Unternehmen Zoo Leipzig GmbH Foto: Zoo Leipzig GmbH Gondwanaland Ausgangssituation Gondwanaland im Zoo Leipzig ist eine Tropenerlebniswelt mit einer Grundfläche von 16.500 m² und einem Hallenvolumen von 300.000 m³. Für ein optimales Hallenklima müssen die Faktoren: Temperatur, Luftbewegung und Luftfeuchte in Einklang gebracht werden, um das Tierwohl sicherzustellen, eine Pflanzenvitalität zu gewährleisten und den Besuchern ein Regenwalderlebnis zu ermöglichen. Natürliche Luftbewegung Ziel war es über die Dachluken (400 m²) und Seitenklappen eine natürliche Luftbewegung in der Halle zu erreichen. Dies verbessert zum einen die Haltungsbedingungen für die Tiere und ermöglicht ein Abtrocknen der Pflanzen, um Fäulnis und Kondensatbildung vorzubeugen. Zum anderen wird hierdurch ein bis zu vierfacher Luftwechsel (max. 1,2 Mio m³/h) erreicht, wohingegen maschinell maximal 200.000 m³/h umgewälzt werden können. Über die Gebäudeleittechnik wurden somit die Steuerung der Dachluken und raumlufttechnischen Nebenprozesse mit Richtwerten versehen, um adäquat auf die äußeren Bedingungen zu reagieren. Im Rahmen der monatlichen Klimameetings wurde außerdem die Entwicklung des Hallenklimas zwischen Betriebstechnik, der Zoologie und den Gärtnern ausgewertet. Dies ermöglichte die Reduzierung der Leistung der maschinellen Lüftung (2 x 180 kW), verringerte den Einsatz der Kühlaggregate (2 x 190 kW) und führte zu einer außerordentlichen Einsparung an Elektroenergie (-1,3 Mio kWh, -32 %). Maschinelle Hallenlüftung Zwar ist die natürliche Lüftung leistungsfähiger, jedoch wird die maschinelle Lüftung benötigt, um in der Kälteperiode und den Übergangszeiten eine Hallentemperatur von 25°C zu gewährleisten. Ergänzt wird sie von einem Heizkreis auf dem Hallenrand, der mit konventionellen Heizkörpern bestückt ist und Kälteeinfälle sowie Kondensatbildung verhindert. Zusätzlich zur Wärmerückgewinnung aus der abgesaugten Hallenluft, unterstützen außerdem zwei Wärmepumpen mit einer Leistung von jeweils 400 kW die Energieeffizienz. Die Reduzierung der maschinellen Lüftung begünstigte einen weiteren Einspareffekt. So wird nunmehr in geringerem Umfang kältere und damit weniger zu wärmende Außenluft angesaugt. Dies führte zu einem Absenkpotential der motorischen Heizung um 75 Prozent auf 6 – 7 kW. Absenkung der Hallentemperatur Da die gehaltenen Tiere unterschiedliche Temperaturanforderungen haben, wurde z. B. das Gehege des Komodowaran mit separaten Heizstrahlern (24 kW) ausgestattet. Dafür konnte im Gegenzug der Tagessollwert der Hallentemperatur von ursprünglich 26 – 28 °C auf 25 °C reduziert werden. Des Weiteren erfolgt für einen Tages-Nacht-Rhythmus eine gleitende Absenkung der Hallentemperatur um 2°C. Es wird hierbei in einen nächtlichen Umluftbetrieb (99,5 %) übergegangen, um die Feuchtigkeit in der Halle zu halten und keine weitere kühle Außenluft einzubringen. Erst in den frühen Morgenstunden, wird die Hallenluft bei Bedarf sukzessive angewärmt. ▶▶ Endenergieverbrauch pro Jahr (gemäß Zähler und SWL-Abrechnung): - vor der „Sanierung“ (in kWh/m²): 2013 - nach der „Sanierung“ (in kWh/m²): 2014 GWL 16.500 m² Gesamt 14.126,97 8.158,62 -5.968,35 -42 % kWh pro m²/a 856,180 494,462 -361,72 2013 2014 Diff Diff % Strom 4.295,74 2.933,62 -1.362,13 -32 % Wärme 9.831,22 5.225,00 -4.606,22 -47 % 2013 2014 Diff Diff % 8.088,40 6.449,56 -1.638,83 -20 % Zoo Gesamt 56.143 m² 14.876,69 22.965,09 409,046 9.824,43 16.273,99 289,867 -5.052,26 -6.691,10 -119,18 -34 % -29 % t CO₂eq 3.580 2.216 6.181 4.615 -1.566 Werte sind nicht nicht witterungsbereinigt und Einsparung fällt auf Grund des milden Winters höher aus. Art der Heizanlage ▶▶ Eigene Fernwärme-Übertragungsstation (SWL) ▶▶ Maschinell-motorische Heizung über die Hauptlüftung (200.000 qm/h) | entspricht 2/3 der Heizleistung ▶▶ Heizkreis auf dem Hallenrand mit konventionellen Heizkörpern zur Verhinderung von Kaltlufteinfällen und Kondensatbildung | entspricht 1/3 der Heizleistung ▶▶ Einsatz erneuerbarer Energien: ▶▶ 2 Wärmepumpen mit je 400 Kilowatt Leistung (bereits vorhanden) ▶▶ Nettogrundfläche: 16.500 m² Maßnahmen ▶▶ Reduzierung der Hauptlüftungsleistung ▶▶ Gleitende Nachtabsenkung ▶▶ Nächtlicher Umluftbetrieb ▶▶ Stufenweises Heizprogramm nach Außen­ temperaturen und Jahreszeiten ▶▶ Adaptive Dachklappensteuerung vor erhöhten Sonnenstrahlungsleistungen und damit Kälte­ maschinenanlauf Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Projektbeginn 2012 Foto: Christoph Busse Handlungsfeld: Erneuerbare Energien Windkraftanlagen BMW Werk Leipzig Im Jahr 2012 konnte auf dem Gelände des BMW Werks Leipzig mit der Errichtung von 4 Windkraftanlagen begonnen werden. Im Sommer 2013 wurden die Anlagen an das werkseigene Strommetz angeschlossen. Als Windparkent- wickler und Betreiber verkauft das Unternehmen wpd den Strom direkt ans Werk. Die erzeugte Strommenge deckt ca. zehn Prozent des Strombedarfs. Info Inbetriebnahme 2013 Nutzungsart erneuerbare Stromproduktion BMW-Allee 1 04349 Leipzig Jährlicher Ertrag ca. 25.000 MWh Verantwortliches Unternehmen BMW AG Werk Leipzig Projektentwicklung und Betreiber wpd onshore GmbH & Co. KG Foto: BMW Werk Leipzig Die Produktion des BMW i3 wird anteilig mit erneuerbaren Energien gedeckt Im Sommer 2013 konnten vier 2,5 Megawatt-Windenergieanlagen auf dem BMW Werksgelände errichtet werden. Als Windparkentwickler und Betreiber hat das Unternehmen wpd die Anlagen geplant und vermarktet den produzierten Strom direkt ans BMW Werk. Um die standortspezifischen Besonderheiten sowie die Eingliederung in die Werksprozesse zu optimieren, wurden Nordex-Anlagen des Typs N100 mit einer Nabenhöhe von 140 m ausgewählt, die mit einer hohen Anzahl an Volllaststunden über das gesamte Jahr Strom produzieren. Insgesamt beträgt der jährliche Ertrag ca. 25.000 MWh. Das entspricht einem Anteil von 10 Prozent am Strombedarf des Werks und reduziert den CO₂-Ausstoß um 12.000 t jährlich. Der produzierte Strom wird dabei vollständig auf dem Werksgelände verbraucht, es findet keine Einspeisung ins öffentliche Stromnetz statt. Für eine intelligente Stromnutzung und -verteilung ist eine Energiezentrale zuständig. Die so installierten Windkraftanlagen entlasten damit das Stromnetz und ermöglichen einen gezielten Einsatz bei der Produktion der Automobilmodelle i3 und i8 sowie zur Ab­ sicherung der Grundlast. ▶▶ Umsetzungsjahr: 2012 – 2013 ▶▶ Fertigstellung: Juli 2013 ▶▶ Neubau oder Sanierung: Neubau ▶▶ Projektentwickler: wpd onshore GmbH & Co. KG ▶▶ 4 Windkraftanlagen Fabrikat NORDEX N100/2500 ▶▶ Nabenhöhe 140 m Hybrid-Turm ▶▶ Rotordurchmesser: 100 m ▶▶ Leistung: 2,5 MWh/a und Anlage ▶▶ CO₂-Einsparung: 12.000 t/a Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Projektbeginn 2005 Foto: WSL Handlungsfeld: Erneuerbare Energien Grüne Kraftwerke auf den Dächern von Leipzig Die kommunale Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) betreibt über ihre Tochtergesellschaft WSL Wohnen & Service Leipzig GmbH (WSL) seit 2005 Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Dachflächen der Immobilienbestände der LWB. Im Jahr 2012 installierte die WSL 20 PV-Anlagen. Bis heute betreibt die WSL insgesamt 49 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,45 MWp. Diese Anlagen erzeugen im Jahr durchschnittlich 1.425.000 kWh an grüner Energie und sparen dadurch ca. 760 t an CO₂ pro Jahr ein. Info Projektzeitraum 2005 – heute Nutzfläche ca. 60.000 m² Anlagenanzahl: 49 Installierte Leistung ca. 1,45 MWp Erzeugte Energie p.a. ca. 1.425.000 kWh CO₂-Einsparung p.a. ca. 760 t Projektverantwortlicher: WSL Wohnen & Service Leipzig Foto: WSL Aufstellung der Solarmodule mit Druck-Sog-System Die WSL hat im Jahr 2012 den „Solarpark“ auf den Dächern von LWB-Gebäuden deutlich erweitert. Installiert wurden im Rahmen des Projektes 2012 insgesamt 20 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 595 kWp. Die Sonnenkraftwerke befinden sich auf Flachdächern des Wohngebäudetyps WBS 70, verteilt auf verschiedene Stadtbezirke in Leipzig. Ein innovatives Druck-Sog-System zur Aufstellung der Solarmodule auf den Dächern verhindert, dass die Dachhaut durchbohrt werden muss. Mit den 20 Photovoltaikanlagen werden jährlich ca. 583.000 kWh an grüner Energie erzeugt und dadurch 305 t CO₂ pro Jahr eingespart. Die Anlagen bestehen aus 4.200 Modulen der Firma Silikon und 40 Wechselrichtern der Firma SMA. Sie verwandeln insgesamt 24.407 m² ungenutzte Dachfläche in ein großes grünes Kraftwerk. Insgesamt betreibt die WSL damit 48 Photovoltaikanlagen, welche auf einer Fläche von ca. 60.000 m² auf den Dächern von Mehrfamilienwohngebäuden in ganz Leipzig verteilt sind. Durch die erzeugte Energie aller Anlagen, ca. 1.425.000 kWh pro Jahr, können ca. 570 Wohnungen mit erneuerbarer Energie aus der Umgebung versorgt werden. Die WSL hat damit seit 10 Jahren Erfahrungen in der Installation und dem Betrieb von Photovoltaikanlagen, speziell auf Flachdächern. ▶▶ Projektzeitraum: 2012 ▶▶ Nutzfläche: 24.407 m² ▶▶ Wohngebäudetyp: WBS 70 ▶▶ Anlagenanzahl: 20 ▶▶ Installierte Leistung: 595 kWp ▶▶ Erzeugte Energie p.a.: 583.100 kWh ▶▶ CO₂-Einsparung p.a.: 305 t ▶▶ Investitionskosten: 1,2 Millionen € Details ▶▶ Modulfabrikat Silikon ▶▶ Modultyp SLK60P6L 220 Wp – 255 Wp ▶▶ Technologie polykristallines Silizium Solarzellen p-type ▶▶ Anzahl Module 2.400 ▶▶ Wechselrichter SMA Tripower 15.000 TL ▶▶ Anzahl 40 ▶▶ Aufstellung Druck-Sog-System Die erzeugte Energie der Anlagen wird in aller Regel in das öffentliche Stromnetz eingespeist, teilweise auch als Eigenverbrauch der Haus- und Heiztechnik mit Überschusseinspeisung genutzt und dient somit der Betriebskostenstabilisierung für die LWB-Mieter. Durch die 49 grünen Kraftwerke auf den Dächern von Leipzig können 760 t CO₂ pro Jahr eingespart werden. Dies ist schon heute ein großer Beitrag zum Klimaschutzprogramm der Stadt Leipzig und zur globalen Energiewende und zeigt wie in einer Großstadt ungenutzte Flächen effizient zur erneuerbaren Energieerzeugung genutzt werden können. Standorte Photovoltaikanlagen der WSL in Leipzig Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Projektbeginn 2014 Foto: Ökolöwe Handlungsfeld: Kommunikation/Beratung/Moderation Kinder- und Jugendumweltwettbewerb der Stadt Leipzig 2015 „Wir sind eine Welt – Starke Aktionen für die UmWelt“ Der Kinder- und Jugendwettbewerb der Stadt Leipzig bietet jungen Leipzigerinnen und Leipzigern eine Plattform für die intensive Auseinandersetzung mit Umweltthemen aus dem unmittelbaren Erfahrungs- und Handlungs­umfeld in der Stadt Leipzig sowie für die Entwicklung ihres Bewusstseins um globale Zusammenhänge und soziale Auswirkungen unseres Tuns. Info Umsetzungsjahr 2014/2015 Martin-Luther-Ring 4 – 6, 04109 Leipzig Verantwortliche Einrichtung Stadt Leipzig, Dezernat V, Amt für Jugend, Familie und Bildung, Abt. Bildung Ansprechpartnerin Frau Britt Schültzky (Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung, Abt. Bildung) Der von den Stadträten 1999 ursprünglich initiierte „Umweltwettbewerb der Schulen der Stadt Leipzig“ wurde 2013 auf der Grundlage eines Stadtratsbeschlusses bereits zum 15. Mal ausgeschrieben. Im Jahr 2014 wurde von der Jury daraufhin die Chance ergriffen den genannten Umweltwettbewerb neu auszurichten. Im direkten Austausch zwischen Stadträten, Ämtern und den Umweltvereinen wurde die Diskussion aufgenommen. Im Ergebnis stand die Aufgabenstellung, den Umweltwettbewerb stärker an den unmittelbaren Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen auszurichten. Dabei sollte insbesondere auf das Alltagsleben an der Schule und weiteren Kinder-/Jugendeinrichtungen orientiert werden. Unter dem Motto „Wir sind eine Welt – Starke Aktionen für die UmWelt“ hat die Stadt Leipzig 2015 dann erstmals den Kinder- und Jugendumweltwettbewerb (www.leipzig.de/umweltwettbewerb) mit neuer Ausrichtung für Kinder- und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren ausgeschrieben. Der Wettbewerb wird beginnend mit dem Jahr 2015 im Zweijahresrhythmus durchgeführt und gliedert sich in die Kategorien Projektwettbewerb und Umweltpreis. Im Projektwettbewerb sind pfiffige Projekte mit ökologischem Hintergrund gefragt, die Kinder und Jugendliche weitgehend eigenständig bzw. auch mit Unterstützung der Schule und weiterer Partner bearbeitet haben. Eingereicht werden bereits umgesetzte oder geplante Projekte mit ökologischem Hintergrund, in denen originelle Aktionen im eigenen Alltag zu Themen des Umweltschutzes, Klimaschutz und der nachhaltigen Entwicklung im Mittelpunkt stehen (z. B. aus den Bereichen Natur- und Ressourcenschutz, Energiemanagement, gesunde Ernährung, Konsum-Wirt­ schaft-Fairer Handel, nachhaltige Mobilität und Verkehr, Demokratisches Handeln). Institutionen und Träger, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, können sich darüber hinaus auch um den Umweltpreis der Stadt Leipzig bewerben. Prämiert werden umgesetzte Maßnahmen mit einem Gesamtkonzept zur Umwelt- und nachhaltigen Bildung. Besonders Wert wird dabei auf die aktive Mitgestaltung durch Kinder und Jugendliche, Wirksamkeit der Maßnahme und der Nachhaltigkeit des Ansatzes gelegt. Zielgruppen ▶▶ Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 21 Jahren, Institutionen und Träger, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wie z. B. Offene Freizeittreffs, Kinder- und Jugendkultur­zentren, Soziokulturelle Zentren, Leipziger Schulen aller Schularten ▶▶ Preisgeld Projektwettbewerb: 400 € ▶▶ Preisgeld Umweltwettbewerb: 750 € Jahresthema ▶▶ „Leipzig – (m)eine lebenswerte Stadt. 1015 – 2015: Tausend Jahre Leipzig – Wie gestalten wir die Zukunft“ Preisträger 2015 haben für ihre vorbildliche und nachhaltige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Umweltbildung die Christliche Vereinigung Junger Menschen Leipzig e.V. und der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. den „Umweltpreis der Stadt Leipzig 2015“ erhalten. Im Projektwettbewerb zum Jahresthema sowie zu einem frei gewählten ökologischen Thema sind 12 Projekte von einzelnen Jugendgruppen, Schulklassen, Kinder- und Jugend- und Freizeitzentren sowie Leipziger Umweltbildungseinrichtungen ausgezeichnet worden. Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Projektbeginn 2013 Foto: Stadt Leipzig Handlungsfeld: Kommunikation/Beratung/Moderation Erstellung Integrierter Quartierskonzepte (IQ) „IQ Leipzig Alt-Schönefeld“ Das Integrierte Quartierskonzept Leipzig Alt-Schönefeld identifiziert CO₂-Einsparpotentiale in einem vorrangig als Wohngebiet ausgewiesenem Stadtteil. Auf Grundlage der Potentiale wurden Handlungsfelder ausgearbeitet und konkrete Maßnahmen abgeleitet, die der vorhandenen Situation, insbesondere auch den Anforderungen an den Denkmalschutz, Rechnung tragen. Schwerpunkte bilden hierbei: wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen bei Altbauten, der Verkehr sowie die technische Infrastruktur. Info Umsetzungsjahr 2013 – 2014 Verantwortliche Einrichtung Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) Leipzig Alt-Schönefeld Ermitteltes Einsparpotenzial 22.100.210 kWh pro Jahr (Primärenergiebedarf) Foto: Stadt Leipzig Gorki-Straße in Schönefeld Das Quartier „Alt-Schönefeld“ ist Teil des „Aufwertungsgebietes Schönefeld“ und stellt damit gemäß der gesamtstädtischen Stadtentwicklungsstrategie einen wichtigen Interventionsschwerpunkt dar. Das vorliegende quartiersbezogene Energie- und Klimaschutzkonzept hat in den Bereichen Energieeinsparung, Energieversorgung sowie rationelle Energienutzung/-umwandlung Potentiale zur möglichen CO₂-Einsparung identifiziert. Die größte CO₂Einsparung ist durch den Sektor Wärme, gefolgt vom Sektor Strom durch den Einsatz von Photovoltaik bei den Gebäuden erreichbar. Hierzu zählen die Sanierung des Gebäudebestandes und der Anschluss dieser ans Fernwärmenetz. Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen wurden hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit bewertet. Auch dem sich bereits vollziehenden Klimawandel soll durch adäquate Maßnahmen auch vor Ort begegnet werden. Das Untersuchungsgebiet ist aufgrund seiner Lage und seines städtebaulichen Gebildes („steinerne“, kompakte Struktur) von speziellen Klimarisiken betroffen. Besonders überdurchschnittliche Temperaturen und Extremwettereignisse erfordern eine zukünftige Anpassung. Folglich ergeben sich neben den klimaschutzbezogenen Handlungsfeldern eine Reihe von städtebaulichen Maßnahmen, die zur Erreichung der Gebietsziele in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung haben, aber auch für die Gesamtentwicklung des Wohnstandortes eine wichtige Rolle spielen. Die definierten Einsparziele und das daraus abgeleitete Maßnahmekonzept erfordern eine intensive Intervention der Stadt Leipzig und weiterer entscheidender Akteure vor Ort (bspw. Wohnungswirtschaft). Nur ein Teil der Maßnahmen ist durch die Stadt selbst zu bewältigen (Straßenbeleuchtung, Bereitstellung kommunaler Dächer für Photovoltaik, energetische Optimierung öffentlicher Liegenschaften, bspw. Schule Gorkistraße, 21. Grundschule, Qualifizierung Straßenraum/Verkehrskonzept). Ermitteltes Potenzial für IQ Leipzig Schönefeld ▶▶ Energieeinsparung – Primärenergiebedarf = 22.100.210 kWh pro Jahr ▶▶ Energieeinsparung – Endenergiebedarf = 3.360.370 kWh pro Jahr ▶▶ CO₂-Einsparung: -4.399 t/a ▶▶ einmalige Kosten/Investitionsvolumen: Konzept rd. 60.000 € Zielgruppen ▶▶ Hauseigentümer, Mieter, kommunale Versorgungsträger, kleine und mittlere Unter­ nehmen (KMU) Kooperationspartner ▶▶ Stadtumbaumanagements, Stadtwerke Leipzig, LWB, Verbraucherzentrale Sachsen Maßnahmen ▶▶ Einrichtung des Energetischen Sanierungs­ managements (ESM) unter Nutzung der Förderung KfW 432 für eine kontinuierliche Umsetzungsbegleitung und Betreuung ▶▶ weitere Entwicklung und Konkretisierung der Umsetzungsstrategie der Maßnahmenvorschläge (wesentliche Akteure ASW und ESM) ▶▶ Umsetzung prioritärer Maßnahmen, insbesondere mit Vorbild- bzw. Impulscharakter (bspw. an/bei kommunalen Liegenschaften) ▶▶ kontinuierliche Evaluation der Umsetzung auf Quartiersebene sowie Abwägung und Fort­ schreibung der Maßnahmen, Umsetzungs­ strategie, Ziele ▶▶ vor dem Hintergrund der Quartiersentwicklung (aktuelle/künftige Sozialstruktur, prognostizierter Bevölkerungszuwachs, etc.) ist bei der Umsetzung sowie bei der Maßnahmen- und Strategie­ fortschreibung auf eine ausgewogene und sozialverträgliche Entwicklung zu achten (insbesondere auch bei Sanierungs- und Neubauvorhaben von Wohnimmobilien) Förderung ▶▶ 65 % Förderzuschuss durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und 20 % Förderzuschuss durch Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost Ein erheblicher Anteil ist durch die privaten Gebäude­ eigentümer sowie durch „große“ Bestandseigentümer (bspw. LWB) umzusetzen. Darüber hinaus kann die Stadt Leipzig durch die Umsetzung ihrer Maßnahmen eine Vorbildfunktion für die anderen Akteure vor Ort einnehmen und eine repräsentative Außenwirkung erzielen. Auch das städtische Wohnungsunternehmen übernimmt für seine Mieter eine beratende und aufklärende Funktion. Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Projektbeginn 2013 Foto: Stadt Leipzig Handlungsfeld: Kommunikation/Beratung/Moderation Erstellung Integriertes Quartierskonzept (IQ) „IQ Leipzig West Lindenau-Plagwitz“ Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist, durch standardisierte Untersuchung von städtischen Quartieren, die CO₂-Einsparpotentiale zu identifizieren, Handlungsfelder auszuarbeiten und konkrete Maßnahmen abzuleiten. Schwerpunkt bilden hierbei: wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen bei Altbauten teilweise in Verbindung mit Denkmalschutz, der Verkehr sowie die technische Infrastruktur. Info Umsetzungsjahr 2013 – 2014 Leipzig Lindenau-Plagwitz Verantwortliche Einrichtung Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) Ermitteltes Einsparpotenzial 3.871.000 kWh pro Jahr (Primärenergiebedarf) Foto: Stadt Leipzig Foto: Stadt Leipzig Lützner Straße Das Quartier „Lindenau-Plagwitz“ stellt gemäß der gesamtstädtischen Stadtentwicklungsstrategie einen wichtigen Interventionsschwerpunkt dar. Das vorliegende quartiersbezogene Energie- und Klimaschutzkonzept hat in den Bereichen Energieeinsparung, Energieversorgung sowie rationelle Energienutzung/-umwandlung Potentiale zur möglichen CO₂-Einsparung identifiziert. Dem sich bereits vollziehenden Klimawandel soll durch adäquate Maßnahmen auch vor Ort begegnet werden. Das Untersuchungsgebiet ist aufgrund seiner Lage und seines städtebaulichen Gebildes („steinerne“, kompakte Struktur) von speziellen Klimarisiken betroffen. Besonders überdurchschnittliche Temperaturen und Extremwettereignisse erfordern eine zukünftige Anpassung. Folglich ergeben sich neben den klimaschutzbezogenen Handlungsfeldern eine Reihe von städtebaulichen Maßnahmen, welche zur Erreichung der Gebietsziele im Bereich Klimaschutz eine hohe Bedeutung haben, aber auch für die Gesamtentwicklung des Wohnstandortes eine wichtige Rolle spielen. Die definierten Einsparziele und das daraus abgeleitete Maßnahmekonzept erfordern eine intensive Intervention der Stadt Leipzig und weiterer entscheidender Akteure vor Ort (bspw. Wohnungswirtschaft). Nur ein Teil der Maßnahmen ist durch die Stadt selbst zu bewältigen (Straßenbeleuchtung, Photovoltaik auf kommunalen Dächern, energetische Optimierung öffentliche Liegenschaften, bspw. Helmholtzschule, Qualifizierung öffentlicher Raum). Ein erheblicher Anteil ist durch private Gebäudeeigentümer umzusetzen. Der Stadt kommt dabei unter anderem die Rolle des Beraters und Projektmanagers zu. Ermitteltes Potenzial für IQ Leipzig West Lindenau-Plagwitz ▶▶ Energieeinsparung – Primärenergiebedarf: 3.871.000 kWh pro Jahr ▶▶ Energieeinsparung – Endenergiebedarf: 2.680.000 kWh pro Jahr ▶▶ CO₂-Einsparung: -878 t/p.a ▶▶ Denkmalschutz: ja ▶▶ einmalige Kosten /Investitionsvolumen: je Konzept rd. 70.000 EUR Zielgruppen ▶▶ Hauseigentümer, Mieter, kommunale Versorgungsträger, kleine und mittlere Unter­nehmen (KMU) Kooperationspartner ▶▶ Stadtumbaumanagements, Stadtwerke Leipzig, LWB, Verbraucherzentrale Sachsen Maßnahmen ▶▶ Einrichtung des Energetischen Sanierungsmanagements (ESM) unter Nutzung der Förderung KfW 432 für eine kontinuierliche Umsetzungs­ begleitung und Betreuung ▶▶ weitere Entwicklung und Konkretisierung der Umsetzungsstrategie der Maßnahmenvorschläge (wesentliche Akteure ASW und ESM), Öffentlichkeitsarbeit ▶▶ Klimaschutz (z.B. Nahwärmeinseln, niedrigschwellige Gebäudesanierungen, Einbindung erneuerbarer Energien, Entwicklung neuer Betreibermodelle) ▶▶ Klimaanpassung und Städtebau (z.B. verschiedenste Wege und Grüngestaltungen) Förderung ▶▶ 65 % Förderzuschuss durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und 20 % Förderzuschuss durch Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost Die Erkenntnisse des vorliegenden Konzepts sind auch exemplarisch für weitere Stadtbereiche im Leipziger Westen zu verstehen. An das Untersuchungsgebiet schließen sich gleichförmige Stadtstrukturen an, auf die die Ergebnisse übertragbar sind. Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Projektbeginn 2013 Foto: Stadtwerke Leipzig Handlungsfeld: technische Infrastruktur Errichtung Wärmespeicheranlage Die Stadtwerke Leipzig GmbH haben im Jahr 2014 eine neue Wärmespeicheranlage in Betrieb genommen. Mit einem Gesamtvolumen von 3.000 m³ fungiert der Speicher zur Absicherung und Stabilisierung der Fernwärmever­ sorgung in Leipzig. Der Speicher kann darüber hinaus netzdienlich und wirtschaftlich eingesetzt werden, um Energie zu speichern oder gezielt abzugeben. Info Umsetzungsjahr 2013/2014 Nutzungsart Erzeugungsanlage Max. Wärmekapazität 225 MWh (DT = 65 Kelvin) Verantwortliches Unternehmen Stadtwerke Leipzig GmbH, mit Unterstützung der Netz Leipzig GmbH Arno-Nitzsche-Straße 36, 04277 Leipzig Ansprechpartner Projektleiter: Alexander Jahr, 0341 / 121-8508 alexander.jahr@swl.de Foto: Stadtwerke Leipzig Wärmespeicher der Leipziger Stadtwerke Foto: Stadtwerke Leipzig Die neue Wärmespeicheranlage dient vorrangig der Fernwärmebesicherung, um die Fernwärmekunden der Stadtwerke Leipzig GmbH auch bei Ausfall der größten Erzeugungseinheit sicher und stabil mit Wärme zu versorgen. Darüber hinaus wird die Wärmespeicheranlage im Rahmen einer optimierten Einsatzplanung in der Fernwärmeerzeugung wirtschaftlich eingesetzt. Die Wärmespeicheranlage besteht aus neun baugleichen Behältern (Eigenschaften siehe Faktenbox). Die Speicheranlage arbeitet mit Pzul = 18,0 bar und Tzul = 140°C als Hochdruckspeicher. Sie besteht aus 3 parallelen Speicherstraßen, wobei jede Straße aus 3 in Reihe geschalteten und baugleichen Speicherbehältern besteht. Die Wärmespeicheranlage ist direkt mit dem Fernwärmenetz der Stadtwerke Leipzig GmbH verbunden. Bei der Beladung des Speichers strömt infolge des natürlichen Druckgefälles zwischen Vorlauf- und Rücklauf Heißwasser mit Vorlaufparametern des Fernwärmenetzes in die Speicherbehälter und verdrängt nacheinander das in den Behältern befindliche Netzwasser in den Rücklauf des Fernwärmenetzes. Beim Entladen wird Fernwärmewasser aus dem FerwärmeRücklauf entnommen, mittels drehzahlgeregelten Entladepumpen auf einen Druck größer dem Vorlaufdruck verdichtet und in die Speicherbehälter geleitet. Das darin eingelagerte Heißwasser wird infolge der Druckparameter in den Vorlauf des Fernwärmenetzes verdrängt. Die Bedienung der Anlage erfolgt ausschließlich über ein Leitsystem und wird von der Verbundwarte der Stadtwerke Leipzig GmbH aus bedient und gesteuert. ▶▶ Fertigstellung: 2014 ▶▶ Art der Heizanlage: Wärmespeicher Eigenschaften Wärmespeicher ▶▶ Durchmesser (inkl. Isolierung und Verkleidung): 4,6 Meter ▶▶ Höhe (inkl. Isolierung und Verkleidung): 30 Meter ▶▶ Gesamtvolumen: 3.000 m³ ▶▶ Max. Wärmekapazität: 225 MWh (DT = 65 Kelvin) ▶▶ Be- und Entlademenge: 100 m³/h – 900 m³/h ▶▶ Be- und Entladeleistung: 4 MW – 68 MW ▶▶ Isolierung: 0,3 Meter ▶▶ Investitionsvolumen: ca. 3,5 Mio. € ▶▶ Zielgruppen: Fernwärmekunden der SW Leipzig ▶▶ Förderung: KWK-G Förderung Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz Handlungsfeld: Mobilität 2011 Foto: Michael Moser Image THZ Projektbeginn Technisches Zentrum Heiterblick – Erster Bau­abschnitt 2011 – 2014: Neubau der Hauptwerkstatt für Straßenbahnen der LVB Mit dem Bau des Technischen Zentrums setzen die LVB neue Maßstäbe in Sachen Qualität, Nachhaltigkeit und Effizienz. Im ersten Bauabschnitt zur neuen Hauptwerkstatt wurden Bodenaltlasten großflächig beseitigt, im Neubau moderne Arbeitsbedingungen geschaffen und mit Blockheizkraftwerk und Erdwärmenutzung werden Erdgas und regenerative Energien effizient und in Ablösung der bisherigen Heizölanlage neu eingesetzt. Im ersten Bau­ab­ schnitt zwischen 2011 und 2014 ist die neue Hauptwerk­ statt und eine Freiabstellung für 60 Fahrzeugeinheiten (1 Fahrzeugeinheit = 15 Meter) entstanden. Info Umsetzungsjahr 2011 bis 2014 Nettogrundfläche 35.500 m² BGF (Neubau), 23.900 m² BGF (Bestand) Endenergieverbrauch pro Jahr 72 kWh/m² Teslastraße 2, 04347 Leipzig Verantwortliche Einrichtung Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH Foto: LVB Hauptwerkstatt Heiterblick Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH betreiben mit einem Gleisnetz von etwa 324 Kilometern Länge eines der größten Straßenbahnnetze in Deutschland. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sichert die Mobilität der Menschen in der Region als umweltschonende Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Die Straßenbahn wird auch in Zukunft der Hauptverkehrsträger im innerstädtischen ÖPNV Leipzigs sein. Somit ist die Wartung und Instandsetzung des Fahrzeugparks eine Aufgabe von steigender Bedeutung. Unter diesem Aspekt wurde das Gesamtkonzept des Technischen Zentrums Heiterblick entwickelt. Zusammen mit den Betriebshöfen Angerbrücke und Dölitz bildet das Technische Zentrum ein funktionelles Dreieck, das den Anforderungen an moderne und leistungsfähige Straßenbahnhöfe entspricht. Der 2014 beendete erste große Bauabschnitt führte zur neuen Hauptwerkstatt für ca. 320 Fahrzeugeinheiten Straßenbahn zur Instandsetzung, Inspektion und die aufwendigen Hauptuntersuchungen. Aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes besonders erfolgreich sind nach der flächenhaften Beseitigung der Bodenaltlasten, die nachhaltige Bauweise mit effizienter Energieversorgung auf der Basis regenerativer Energien und Erdgas. Im Bau wurde zu einem großen Teil nachwachsendes und heimisches Baumaterial verwendet, z. B. Lärchenholz. Die neuen Gebäude zielen in erster Linie auf Funktionalität und eine hohe Nutzungsdauer für die Wartung und Instandsetzung der Straßenbahnen. Die LVB setzen auf ein Konzept zur Verminderung der anfallenden Regenwassermenge und haben auch das Dach begrünt. Lager-, Logistik-, Entsorgungs- und Reinigungskonzepte wurden im Rahmen der verbesserten räumlichen und funktionalen Kapazitäten neu aufgestellt. Weitere Bauabschnitte am Technischen Zentrum Heiter­ blick sind in Planung: eine neue Betriebswerkstatt für 180 Fahrzeugeinheiten à 15 m zur Inspektion, Außenreinigung, Funktions- und Sichtprüfungen, Ergänzen von Betriebs- und Hilfsstoffen sowie eine Abstellhalle für 180 Fahrzeugeinheiten à 15 m zur Innenreinigung und Besandung, die Sanierung der Infrastrukturwerkstatt im Bestand und eine Busabstellung für ca. 40 Fahrzeugeinheiten. Zuvor erlebt bis 2016 der Betriebshof Dölitz seine grundhafte Erneuerung. ▶▶ Fertigstellung: 2014 (erstes großes Teilprojekt wie beschrieben) ▶▶ Bodensanierung und Neubau ▶▶ Endenergieverbrauch pro Jahr nach der Sanierung: 72 kWh/m² ▶▶ Der Neubau unterschreitet die gültige EnEV um 30 %. ▶▶ Art der Heizanlage: Erdgasblockheizkraftwerk in Verbindung mit Erdwärmeanlage (vor der Sanierung Heizölanlage) ▶▶ Einsatz erneuerbarer Energien: Erdwärme ▶▶ Nettogrundfläche: 35.500 m² BGF (Neubau), 23.900 m² BGF (Bestand) ▶▶ Denkmalschutz: Bestandsgebäude ▶▶ einmalige Kosten / Investitionsvolumen: ca. 55,5 Mio. € Kooperationspartner ▶▶ Projektmanagement: BJP Ingenieure ▶▶ Generalplaner: Schulz & Schulz Architekten ▶▶ Bauüberwachung: Schulz & Schulz Architekten (Gebäude), VCL GmbH (Infrastruktur), IB Vössing / MLT Ingenieure (TGA) ▶▶ Rechtliche Beratung: CMS Hasche Sigle ▶▶ Projektrevision: Price Waterhouse Coopers Real Estate Maßnahmen ▶▶ Abriss alter Gewerbehallen ▶▶ ordnungsgemäße Entsorgung Bodenaltlasten (teilweise von vor 1945 bzw. 1989) ▶▶ Neubau Werkstattgebäude mit 8 Arbeitsgleisen, Gebäuderiegel für Nebenwerkstätten – teilunterkellert mit Gründach ▶▶ Teilsanierung alte Werkstatt mit integrierter Energiezentrale für Heizung (inkl. BHKW) und Strom (inkl. GUW) ▶▶ nachhaltige Freiflächengestaltung (z.B. Regenrückhaltung) Förderung ▶▶ von Freistaat Sachsen in Höhe von 10 Mio. €, dies entspricht etwa einem Anteil von ca. 20 % Auszeichnungen ▶▶ Der Neubau für die Hauptwerkstatt Technisches Zentrum Heiterblick Leipzig war für den elisa-Award 2015, den Energie-Effizienzpreis Sachsen nominiert. www.technisches-zentrum-heiterblick.de Herausgeber: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz Kontakt: 0314 123-1649 . E-Mail: umweltschutz@leipzig.de . www.leipzig.de/klimaschutz