Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1061746.pdf
Größe
24 MB
Erstellt
03.05.16, 12:00
Aktualisiert
05.05.17, 18:19
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Informationsvorlage Nr. VI-DS-02809
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Verwaltungsausschuss
Fachausschuss Finanzen
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit
Ratsversammlung
24.08.2016
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Nahverkehrsplan - Evaluation und Zeitplan
Beschlussvorschlag:
Der Evaluationsbericht des Nahverkehrsplans 2007 – 2015 und der Zeitplan zum
Fortschreibungsprozess 2015 bis 2017 werden zur Kenntnis genommen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
nicht relevant
Sachverhalt:
In der DB OBM am 02.06.2015 wurden im Rahmen der Vorlage VI-DS-01406 zum Nahverkehrsplan
die folgenden wesentlichen Festlegungen getroffen:
•
Die Vorbereitungs- und Analysephase zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans wurde mit
Auflagen freigegeben (Evaluation).
•
Nach Abschluss dieser Phase ist der DB OBM eine Vorlage zum weiteren Verfahren
vorzulegen.
Zudem wurde in der Ratsversammlung am 28.10.2015 zum Antrag VI-A-01840-NF-002 der
Beschluss gefasst, dass der neue Nahverkehrsplan dem Stadtrat im IV. Quartal 2017 zur
Beschlussfassung vorzulegen ist und als Auftakt der Öffentlichkeitsbeteiligung eine
Informationsveranstaltung durchzuführen ist.
In der Ratsversammlung vom 20.01.2016 wurde der Antrag VI-A-01833 beschlossen, der beinhaltet,
dass mindestens 3 Szenarien zur Weiterentwicklung des ÖPNV in Leipzig zu untersuchen und die
Ergebnisse mit Bürgerschaft und Politik zu diskutieren sind.
Aufgrund der v. g. Beschlüsse wurde parallel zur Evaluation bereits ein Szenarioprozess zur
Entwicklung einer Mobilitätsstrategie für Leipzig begonnen.
1. Analysephase – Evaluation
(06/2015 – 06/2016)
Die Aufgabenstellung der Evaluation wurde von Juni bis August 2015 innerhalb der Stadtverwaltung
sowie mit den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV)
abgestimmt. Im September 2015 wurde das Vergabeverfahren durchgeführt und im Oktober erfolgte
die Beauftragung an das Ingenieurbüro Schmechtig aus Kassel. Die inhaltliche Bearbeitung der
Evaluation erfolgte im Rahmen der Lenkungsgruppe Nahverkehrsplan gemeinsam mit den LVB und
dem MDV.
Nunmehr liegt der Evaluationsbericht vor (Anlage 1). Die wesentlichen Ergebnisse wurden in
Kurzform vorangestellt. Das Kapitel 1 beinhaltet eine Zusammenfassung des
Zielerreichungsstandes. In den nachfolgenden Kapiteln wird diese Bewertung mit entsprechenden
Daten weiter untersetzt. Im Kapitel 7 sind die daraus resultierenden Themenfelder für die
Fortschreibung des Nahverkehrsplans aufgeführt.
Im Rahmen einer Pressekonferenz sollen die Ergebnisse im Juni 2016 vorgestellt werden. Eine
Veröffentlichung ist als online-Dokument auf der Homepage der Stadt Leipzig vorgesehen.
2. Szenarienphase
(12/2015 – 11/2016)
Neben der Evaluation wird als weitere Grundlage für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans die
Untersuchung von Szenarien zur Entwicklung einer Mobilitätsstrategie in Leipzig durchgeführt.
Gemeinsam mit der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (LVV), der LVB und
Vertretern der Stadt Leipzig wurde das Beraterhaus ScMI mit der Erstellung der Mobilitätsszenarien
beauftragt.
Die Ergebnisse des Szenarienprozesses werden im Juli vorliegen und sollen im Rahmen der
Sommerklausur im August in der Verwaltung sowie im IV. Quartal 2016 in der Politik und mit den
Bürgern diskutiert werden.
3. Konzeptphase
(01/2016 – 12/2016)
Ziel dieser Phase ist die Erstellung des eigentlichen Entwurfes der Zweiten Fortschreibung des
Nahverkehrsplans. Darin fließen die Ergebnisse der Evaluation ebenso wie die der
Mobilitätsstrategie ein. Folgende Schwerpunkte charakterisieren diese Phase:
•
•
•
•
•
Aufstellen des Rahmenkonzepts (ggf. in Szenarien)
Ableiten von Maßnahmen
Wirkungsanalyse
Prioritätensetzung
Finanzierung
Im Januar 2016 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Die Homepage der Stadt Leipzig
wurde mit den aktuellen Informationen zum Nahverkehrsplan im Februar freigeschalten. Im III.
Quartal 2016 ist der Runde Tisch – Nahverkehrsplan vorgesehen. Das eigentliche Konzept wird im
2. Halbjahr 2016 zu erarbeiten sein.
Zielstellung ist dabei, die Ergebnisse des derzeit federführend beim MDV laufenden Prozesses zu
den ergänzenden Finanzierungswegen zu integrieren.
4. Beteiligungsphase
(01/2017 – 09/2017)
Diese Phase beginnt damit, dass der Entwurf des neuen Nahverkehrsplans mittels Vorlage für die
DB OBM in 1. Lesung für den weiteren Beteiligungsprozess bestätigt wird. Im Rahmen der 2.
Bürgerinformationsveranstaltung wird dann der Start des Beteiligungsprozesses öffentlich bekannt
gemacht. Anschließend erfolgt die schriftliche Beteiligung der Bürger, der Träger öffentlicher
Belange und der Verwaltung. Daran schließt sich die Abwägung der Hinweise und die Erstellung der
Vorlage für den Stadtrat an.
5. Entscheidungsphase
(10/2017 – 12/2017)
Mit einer Beschlussfassung der politischen Gremien ist somit im letzten Quartal 2017 zu rechnen.
Anschließend (I. Quartal 2018) erfolgt der Druck und die Verteilung der Broschüre zum neuen
Nahverkehrsplan.
6. Kosten
Nach derzeitiger Kostenschätzung wird von ca. 150 T€ Gesamtkosten ausgegangen, die in den
Haushaltsjahren 2016 bis 2018 anfallen. Die Mittel sind bzw. werden in den Haushaltsplan 2016
bzw. 2017/18 des Verkehrs- und Tiefbauamtes eingestellt und führen aus heutiger Sicht nicht zu
Mehrbedarfen.
Anlagen:
Anlage 1 – Evaluation 2007 – 2015
Anlage 2 – Zeitplan 2015 – 2017
Nahverkehrsplan
Evaluation 2007 - 2015
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Was haben wir mit unseren Partnern erreicht?
• Eröffnung des Citytunnels und Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-BahnNetzes im Dezember 2013
• Neugestaltung und Erweiterung des Busnetzes (Projekt „Netz 2010“), mit
Taktverdichtungen auf elf Buslinien und Schaffung neuer Tangentialverbindungen
• stetig zunehmende Fahrgastzahlen, (2014 vor allem Verlagerungen auf S-Bahn)
• am Samstag 10-Minuten-Takt im Straßenbahnnetz
• Anbindung des Güterverkehrszentrums
• Beschaffung der XXL-Straßenbahnen
• wesentliche Verbesserungen zur barrierefreien Nutzbarkeit des ÖPNV
• stadtbahnmäßiger Ausbau der Linien 11, 15 und 16 auf insgesamt 4,9 km
Streckenlänge
• Umbau von 11 der 13 der im Nahverkehrsplan 2007 mit „besondere Priorität“
eingestuften Haltestellen
• Umsetzung von Beschleunigungsprogrammen in mehreren Streckenabschnitten des Straßenbahnnetzes (Beschleunigungseffekte sind trotzdem immer
weiter optimierungsfähig)
• Einführung neuer Tarifprodukte, wie Neuentwicklung des ABO-Modells, Sozialticket
und MDV-Semestervollticket, Integration Schülerkarten in den MDV-Tarif sowie
zahlreiche Kombi-Ticket-Angebote
• weitgehend problemfreie Abwicklung von Großveranstaltungen durch
öffentliche Verkehrsmittel
• Einführung intermodaler Mobilitätsangebote, wie Fahrradverleihsystem von
Nextbike und Mobilitätsstationen der LVB
Wo haben wir noch Handlungsbedarf?
• Erhöhung des Modal-Split-Anteils des ÖPNV
• Vervollständigung des ursprünglich geplanten Stadtbahnausbaus
• barrierefreier Haltestellenausbau (63 % der Straßenbahnhaltestellen und 31 % der
Bushaltestellen sind bereits umgebaut)
• abschließende Umstellung der Straßenbahn-Flotte auf Niederflur
• Erhöhung der Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel (81 % der Straßenbahnfahrten und 85 % der Busfahrten sind bereits pünktlich)
• Beschleunigung der Straßenbahnen und Busse sowie Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems (Reisezeitreduzierung auf den beschleunigten Linien 15
und 16)
• Modernisierung der Straßenbahninfrastruktur und Abbau der Langsamfahrstellen (weitere Finanzierungsquellen und Fördermittel akquirieren)
Inhalt
1
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
2
Finanzierung und Steuerung
3
Netz und Fahrplan
3.1
Markterfolg
3.2
Netzentwicklung SPNV-/ S-Bahn
3.3
Netzentwicklung Straßenbahn und Stadtbus
3.3.1
Straßenbahnnetz
3.3.2 Netz 2010 - Einfach mehr Bus (Busnetzreform der LVB)
3.3.3
Anbindung Güterverkehrszentrum
3.3.4 Anpassung des LVB-Netzes an die S-Bahn
3.3.5 Anruflinientaxi
3.4
Regionalbuslinien – gebietsüberschreitende Linien
3.5
Anforderungen an das Leistungsangebot (Bedienungsstandards)
3.5.1 Erläuterungen zu den Festlegungen im NVP 2007
3.5.2
Verbesserung Grundtakt
3.5.3 Erschließung der Teilräume - Anbindung von schlecht erschlossenen Gebieten
3.5.4 Bedienungshäufigkeit Radialverbindungen
3.5.5
Platzangebot, zusätzliche Fahrten
3.5.6
Fahr- und Umsteigezeiten
3.5.7
Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
3.5.8
Fahrplanabstimmungen und Anschlusssicherung
4
Infrastruktur und Fahrzeuge
4.1
Besondere Mobilitätsbedürfnisse - Barrierefreiheit
4.2
Straßenbahnnetz
4.2.1
Ausbau auf Stadtbahnstandard
4.2.2
Netzerweiterungen und Trassenfreihaltungen
4.2.3
Zustand der Streckeninfrastruktur
4.3
Zugangsstellen
4.3.1
Straßenbahn und Bus
4.3.2
S-Bahn und Eisenbahn-Regionalverkehr
4.4
Verkehrsmanagement
4.4.1
ÖPNV-Beschleunigung
4.4.2
Rechnergestütztes Betriebsleitsystem
4.5
Fahrzeuge
4.6
Belange des Umweltschutzes
4.7
Ergänzende Mobilitätsangebote
5
Marketing und Service
5.1
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Fahrgastinformation
5.2
Tarif und Vertrieb
5.3
Sicherheit und Sauberkeit
6
MDV-Strategieprozess
7
Themenfelder für die NVP-Fortschreibung
2
7
9
9
10
11
11
12
14
15
15
15
16
16
17
18
20
21
22
22
23
24
24
25
25
27
28
28
28
31
32
32
35
36
37
38
40
40
42
43
45
47
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Vorbemerkungen
Vorbemerkungen
Der derzeit gültige Nahverkehrsplan (NVP) der
Stadt Leipzig wurde im Juni 2007 von der Ratsversammlung beschlossen [1]. Nach nahezu neun
Jahren Laufzeit soll dieser NVP einer kritischen
Bilanz unterzogen und evaluiert werden. Der
vorliegende Bericht beschäftigt sich vor allem mit
der Erreichung der festgelegten Ziele sowie der
Einhaltung der Standards und Anforderungen.
Seit 2007 wurden in Leipzig einige für den öffentlichen Verkehr prägende Maßnahmen umgesetzt.
Ein Meilenstein sowohl für die Entwicklung des
regionalen und als auch des städtischen Verkehrssystems waren im Dezember 2013 die Eröffnung
des City-Tunnels und die Inbetriebnahme des
Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes. Herauszustellen
ist aus städtischer Sicht die Neugestaltung und
Erweiterung des Busnetzes im Jahr 2010 (Projekt
„Netz 2010“).
Im nachfolgenden Abschnitt 1 wird zunächst
dargestellt, inwieweit die im NVP 2007
formulierten „7 Hauptziele“ erreicht werden
konnten. In den weiteren Abschnitten werden die
Themen „Finanzierung und Steuerung“, „Netz
und Fahrplan“, „Infrastruktur und Fahrzeuge“ und
„Marketing und Service“ im Einzelnen behandelt.
Abschließend werden in einer zusammenfassenden Aufstellung Themen benannt, die für die
anstehende Fortschreibung des NVP relevant
sein könnten.
Der Datenstand der Evaluierung bezieht sich
i. d. R. auf die Vergleichsjahre 2007 und 2014.
Soweit aktuellere Daten aus 2015 vorliegen,
werden diese verwendet. Bei den in Kästchen
dokumentierten Textabschnitten des NVP 2007
(z.B. im Kapitel 1 die sieben Ziele des NVP)
handelt es sich um Originalzitate.
Nahverkehrsplan 2007
Umsetzung/ prägende Maßnahmen
2009
2010
2012
2013
2014
Sozialticket (Leipzig Pass Mobilcard)
„Netz 2010 - Einfach mehr Bus“
Abschluss Beschaffung XXL - Straßenbahnen
Mitteldeutsches S-Bahn-Netz
Semesterticket an Uni Leipzig
Veränderte Rahmenbedingungen
2009
2013
seit 2013
EU -Verordnung 1370/ 2007
Novellierung Personenbeförderungsgesetz
Strategieprozess MDV
Fortschreibung Nahverkehrsplan
Abbildung 1: Einflüsse auf die Fortschreibung des Nahverkehrsplans
1
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
1
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
Der NVP 2007 benannte themenübergreifend
sieben Ziele für den ÖPNV in Leipzig. Um zu
überprüfen, inwieweit diese Ziele erreicht wurden,
wird im Folgenden bezugnehmend auf jedes der
Einzelziele dargelegt, inwieweit diese im Verlauf
der letzten acht Jahre erreicht wurden. Ausführlichere Erläuterungen zu einzelnen Themen
erfolgen in den anschließenden Abschnitten
(siehe Verweise).
Entwicklung
des Modal-Split-Anteils ÖPNV
35,1
22,8
1987
Ziel 1
Der öffentliche Personennahverkehr ist in
seinen Funktionen als mobilitätssichernde
Grundversorgung und als umweltfreundliche
Alternative zum motorisierten Individualverkehr unter Einbeziehung flexibler Bedienungsmodelle und mit dem Ziel der barrierefreien
Nutzung für alle Bevölkerungsgruppen auszubauen. Es wird ein Anteil von 25 % an allen in
der Stadt zurückgelegten Wegen angestrebt.
Der angestrebte Modal-Split-Anteil des ÖPNV von
25 % konnte bisher nicht erreicht werden. Im Jahr
2015 legten die Leipziger 17,6 % der Wege mit
Bus, Tram und Bahn zurück [2]. Dies entspricht
dem Durchschnitt anderer Großstädte, wie Augsburg, Düsseldorf oder Erfurt [3]. Die Spitzenreiter
dieser Erhebung, Berlin, Dresden und Frankfurt am Main, erreichen Werte von über 20 %.
Die städtebauliche und bevölkerungsstrukturelle
Innenentwicklung in Leipzig sowie die damit
verbundenen kürzeren Wege scheinen einen
Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl zugunsten
des Radverkehrs zu haben, während der Anteil
der Pkw-Nutzer stagniert (weitere Erläuterungen
im Abschnitt 3.1).
Der ÖPNV-Anteil verharrt seit 2003 mit leichten
Schwankungen in einem nahezu unveränderten
Niveau und ist deutlich von den städtisch formulierten Zielsetzungen entfernt. Im Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum (STEP
VöR) wurde 2015 der Zielwert auf 23 % ÖPNVAnteil bis 2025 angepasst [4].
2
1991
20,1
19,3
1994
1998
17,3
18,8
2003
2008
17,1
17,6
2013
2015
ÖPNV-Anteil an der Verkehrsmittelwahl der Leipziger Bevölkerung in %
Abbildung 2: Entwicklung des ÖPNV-Anteils an der Verkehrsmittelwahl der Leipziger Bevölkerung (1987 - 2015;
Datenquelle: [2])
Im Hinblick auf eine barrierefreie Nutzung des
ÖPNV konnten seit 2007 Verbesserungen insbesondere im Bereich der Haltestellen erzielt
werden. Ende 2015 waren 63 % der Straßenbahn-Haltestellen im Stadtgebiet (entsprechend
158 von 249 Haltestellen) barrierefrei ausgebaut,
2007 waren es noch weniger als die Hälfte der
Haltestellen (49 %) [5] [6]. Im Bussystem sind
31 % der Haltestellen barrierefrei nutzbar. Seit
2011 wurden insgesamt 57 Richtungshaltestellen
barrierefrei ausgebaut. Die barrierefrei umgebauten Straßenbahnhaltestellen sowie weitere
wichtige Haltestellen wurden zudem mit Dynamischen Fahrgastinformationssystemen (DFI)
ausgestattet. Dadurch konnte auch die barrierefreie Fahrgastinformation wesentlich verbessert
werden (weitere Erläuterungen in den Abschnitten
4.1 und 5.1).
Das Ziel, bis zum Jahr 2015 den Fahrzeugpark der
Straßenbahn vollständig auf moderne Niederflurfahrzeuge umzustellen, konnte noch nicht erreicht
werden. Ende 2014 wurden 97 % aller Fahrten an
Werktagen und 100 % an Wochenenden zumindest mit einem Niederfluranteil (d. h. mindestens
ein niederfluriger Beiwagen) gefahren [5]. Der
Niederfluranteil am Fahrzeugpark, bezogen auf
15-Meter-Einheiten, beträgt 71 %.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
Abbildung 3: 2013 wurde das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz eingerichtet. (S-Bahn-Station Hauptbahnhof)
Ziel 2
Ein leistungsfähiges S- und Regionalbahnsystem soll über den City-Tunnel die Kernbereiche der Leipziger Innenstadt erschließen
und mit Schwerpunkten des Verkehrsaufkommens in der Stadt und der Region verbinden.
Der City-Tunnel wurde im Dezember 2013
eröffnet. Im Zuge dessen erfolgte auch die Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes
(MDSB). Ziel 2 wurde daher vollständig erreicht
(weitere Erläuterungen im Abschnitt 3.2).
Ziel 3
Das radial orientierte Straßenbahnnetz ist
unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte zu
erhalten und bedarfsorientiert auszubauen.
Stark frequentierte Straßenbahnstrecken sind
als Stadtbahn mit weitgehend flächenhafter
oder zeitlicher Separierung vom Kfz-Verkehr
zu führen.
Das Straßenbahnnetz in der Stadt Leipzig blieb
seit 2007 in seiner Struktur weitgehend unverändert. Lediglich 2008 erfolgte in der Wittenberger Straße und im November 2015 in der
Wolfgang-Heinze-Straße/ Koburger Straße nach
umfangreichen Untersuchungen und Diskussionen eine Reduzierung des Netzes.
Für die Anpassung der Angebote an den Bedarf
wurden u. a. Taktverdichtungen umgesetzt (z. B.
Straßenbahnlinie 14 Montag bis Samstag, am
Samstag über die Anforderungen des NVP 2007
hinaus der 10-Minuten-Takt seit 2012 auf den
Straßenbahn-Linien 3, 4 und 12 sowie seit 2015
Linien 1, 2, 7, 8, 9, 10, 11, 15 und 16).
Wenngleich noch nicht vollständig abgeschlossen,
so konnten beim stadtbahnmäßigen Ausbau stark
frequentierter Straßenbahnstrecken dennoch
wesentliche Fortschritte erzielt werden. Seit 2007
erfolgte der Umbau der Linien 11, 15 und 16 mit
insgesamt 4,9
km Streckenlänge [6] (weitere
Erläuterungen im Abschnitt 4.2.1). Der weitere
Ausbau wird aus städtebaulichen Gründen, da
zunehmend auf eine integrierte Straßenraumgestaltung unter Berücksichtigung der Belange
für Fußgänger und Radfahrer Wert gelegt wird,
verstärkt mit straßenbündigen Bahnkörpern
vorgenommen. Gegenüber dem ursprünglichem
Zeitplan ist, insbesondere bedingt durch unterschiedliche Finanzierungs- und Fördermittelprobleme, eine merkliche Verzögerung im Stadtbahnausbau eingetreten.
3
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
Auf sieben Linien sind die Fahrzeiten dagegen
angestiegen. Hinzu kommt die zunehmende
Unpünktlichkeit im Straßenbahnverkehr (siehe
Abschnitt 3.5.7).
Abbildung 4: Stadtbahnausbau mit besonderem Bahnkörper
mit Rasengleis (Prager Straße zwischen Südfriedhof und
Russenstraße)
Das Busnetz ergänzt das Straßenbahnnetz und
trägt zur Gewährleistung der flächenhaften Verfügbarkeit bei. Seit der Umsetzung des „Netzes 2010“
werden die NVP-Mindeststandards zu radialen
und tangentialen Verkehrsverbindungen vollumfänglich eingehalten [5] [7] [8]. Geschaffen wurden
neue Tangentialverbindungen, wie die Linie 74.
Die Reisezeiten sind von verschiedenen Faktoren
abhängig (Linienlänge, Baumaßnahmen, Gleiszustand, Haltestellenabstände, fehlende Separierung des Radverkehrs, konkurrierender Straßenverkehr, etc.). Die Effekte der umgesetzten
Beschleunigungsmaßnahmen können daher nicht
in jedem Fall eindeutig bewertet werden (weitere
Erläuterungen in Abschnitt 4.4.1). Trotz verlängerter Reisezeiten und zunehmender Unpünktlichkeit gaben die LVB-Kunden in den kontinuierlich
durchgeführten Kundenzufriedenheitserhebungen
an, mit den Fahrzeiten „zufrieden“ zu sein [10].
Entwicklung der Kundenzufriedenheit
der LVB-Nutzer mit dem
Kriterium „Reisezeit“
Ziel 4
Im Interesse einer Erhöhung der Beförderungsqualität sind alle Möglichkeiten zur
Beschleunigung der öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Bei Konflikten mit anderen
Verkehrsarten sind die Belange des öffentlichen Verkehrs mit besonderem Gewicht in die
Abwägung einzustellen.
Abbildung 5: Entwicklung der Kundenzufriedenheit mit dem
Kriterium „Reisezeit“ (Datenquelle: [10])
Die Fahrzeiten der Straßenbahn als Hauptträger
des städtischen ÖPNV sind seit 2007 in Summe
über alle Linien leicht angestiegen [9]. Anstelle
der angestrebten Beschleunigung ist der Straßenbahnbetrieb somit schrittweise, aber kontinuierlich
langsamer geworden. Eine Reisezeitreduzierung
konnte nur auf der beschleunigten Linie 15 und
auf der teilweise parallel verkehrenden Linie 8
erreicht werden. Auf der Linie 16 waren die Fahrzeiteffekte des Stadtbahnausbaus im Jahre 2007
schon in voller Höhe wirksam.
Ziel 5
Im Rahmen des Verkehrsverbundes sind alle
Verkehrsträger durch ein regionsübergreifendes Nahverkehrskonzept zu einem integrierten Verkehrssystem zu verknüpfen. Dazu
gehören eine übersichtliche Tarifgestaltung
und eine nutzerfreundliche Informations- und
Kommunikationsstrategie ebenso wie eine
Verbesserung der Umsteigebeziehungen
durch abgestimmte Fahrpläne und attraktive
Umsteigeknoten mit kurzen Wegen.
4
2,10
2005/
2006
1,78
1,64
1,58
2007
2009/
2010
2011
1,75
2013
Skala: „1 = sehr zufrieden“ bis „4 = sehr unzufrieden“
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Mit der Inbetriebnahme des Mitteldeutschen
S-Bahn-Netzes wurde der ÖPNV in Leipzig durch
einen weiteren regionsübergreifenden Verkehrsträger neben der Regional- und Fernbahn
gestärkt. Die Erreichbarkeit der Innenstadt konnte
damit insbesondere für Fahrgäste aus der Region
wesentlich verbessert werden.
Die Verknüpfung des städtischen Netzes mit der
S-Bahn wurde durch die Verlagerung von Bushaltestellen näher zu den S-Bahn-Stationen und
durch die Abstimmung der Anschlusssituationen
verbessert [5] [7].
Auch die Tarifgestaltung richtete sich in den letzten
Jahren an dem Ziel eines integrierten Verkehrssystems aus. Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) hat hierfür zahlreiche neue Produkte
entwickelt und eingeführt [11]. Im Zuge dessen
wurden das ABO-Modell neu entwickelt, ein Sozialticket und ein MDV-Semestervollticket eingeführt sowie die Schülerkarten in den MDV-Tarif
integriert. Zudem erfolgte die Umsetzung zahlreicher Kombi-Ticket-Angebote (weitere Erläuterungen im Abschnitt 5.2).
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
Der Schwerpunkt der Stadtentwicklung lag in
den vergangenen Jahren in der Entwicklung der
inneren Stadtteile, insbesondere der Wohngebiete
rund um die Innenstadt. Neue Wohn- und Gewerbestandorte wurden seit 2007 kaum realisiert. Die
Einbindung des ÖPNV in die Stadtentwicklung
erfolgte daher weniger durch die Erschließung
neuer Wohn- und Gewerbestandorte, sondern
durch die Entwicklung von Tangentiallinien.
Großveranstaltungen wurden im ÖPNV weitgehend problemfrei abgewickelt. Hervorzuheben
sind dabei die Großkonzerte (i. d. R. vier pro
Jahr) in der Red-Bull-Arena mit jeweils ca. 40.000
Besuchern und die Heimspiele des RB Leipzig
mit jeweils ca. 25.000 Besuchern, ebenfalls in der
Red-Bull-Arena. Die Park-and-Ride-Anlagen sind
zu diesen Anlässen regelmäßig gut ausgelastet
[5]. Bei den Großkonzerten zeigt sich jedoch die
Grenze der Leistungsfähigkeit im städtischen
ÖPNV-System. Um den zunehmenden Besucherzahlen gerecht zu werden, wurde 2014 nach
Beschluss des Stadtrates das Verkehrskonzept
Sportforum erarbeitet. Die daraus abgeleiteten
Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung.
Die Fahrgäste wurden über die Neuerungen im
Tarifsystem breitgefächert informiert. Besondere
Aufmerksamkeit erlangte dabei u. a. die „Benzinpreis-Kampagne“ der LVB im Jahr 2012.
Ziel 6
Der Ausbau des Nahverkehrs ist auf das im
Stadtentwicklungsplan Zentren festgelegte
Gefüge der Stadtteilzentren auszurichten. Bei
der Realisierung neuer Wohnstandorte und
Gewerbegebiete haben Standorte in guter
Zuordnung zu vorhandenen bzw. geplanten
Haltepunkten des Schienenverkehrs Vorrang.
Das Nahverkehrssystem soll darüber hinaus
die Abwicklung von Großveranstaltungen
ermöglichen.
Abbildung 6: Bei Großveranstaltungen zeigt der städtische
ÖPNV seine Leistungsfähigkeit. (Haltestelle Sportforum
nach Heimspiel RB Leipzig im Dezember 2015)
5
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Ziel 7
Die Bedeutung der Straßenräume für die
Stadtgestalt und ihre Funktion im Verkehrsnetz sind in Einklang zu bringen. Verkehrliche
und städtebauliche Ziele sind gerecht und
nachvollziehbar abzuwägen, dabei ist insbesondere im Hauptnetz die Verkehrsfunktion zu
gewährleisten. Dies gilt für die Anforderungen
des öffentlichen Nahverkehrs ebenso wie für
alle anderen Verkehrsarten. Maßnahmen zur
Beschleunigung der öffentlichen Verkehrsmittel sind stadtgestalterisch in den Straßenraum einzubinden.
Bei infrastrukturellen Maßnahmen im ÖPNV wird
in Leipzig grundsätzlich darauf geachtet, dass
diese sich in die Stadtgestalt harmonisch einfügen
und die Verkehrsfunktionen für alle Verkehrsträger
gewahrt bleiben (siehe Abbildung 7). So wurde
beispielsweise die Stadtbahnstrecken nicht durchgängig mit einem eigenen Gleiskörper versehen,
um die anderen Verkehrsträger und die Stadtfunktionen nicht übermäßig zu beeinträchtigen.
Abbildung 7: Städtebauliche Integration ist ein wesentliches
Merkmal des Straßenbahnausbaus in Leipzig. (Haltestelle
Münzgasse)
6
Ziele des Nahverkehrsplans 2007
Fazit
Zusammenfassend kann festgestellt werden,
dass die Ziele des NVP 2007 zwar nicht
vollumfänglich erreicht wurden, jedoch zahlreiche Fortschritte erzielt werden konnten.
Das ÖPNV-Angebot hat sich in den letzten
Jahren merklich verbessert. Insbesondere
die Inbetriebnahme der S-Bahn, die Umsetzung des „Netz 2010“ mit der Einrichtung
neuer Tangentiallinien, der 10-Minuten-Takt
im Straßenbahnnetz am Samstag, die
Einführung neuer Tarife und die Verbesserung der barrierefreien Nutzbarkeit waren
für die Kunden deutlich wahrnehmbare
Maßnahmen, die positiv angenommen
wurden. Die nicht oder nur eingeschränkt
erreichten Zielsetzungen, wie Erhöhung des
Modal-Split-Anteils des ÖPNV, die Stabilisierung bzw. Beschleunigung der Fahrzeiten
sowie im Straßenbahnnetz der stadtbahnmäßige Ausbau, die Instandhaltung und die
vorgesehenen Netzerweiterungen, sind im
Zuge der ÖPNV-Entwicklung in den nächsten
Jahren konsequenter zu verfolgen. Die stagnierende Entwicklung des Modal-Split-Anteils des ÖPNV ist ein Indiz dafür, dass die
in den letzten Jahren erreichten Verbesserungen im ÖPNV immer im Zusammenhang
mit den realisierten Maßnahmen bei den
anderen Verkehrsarten zu sehen sind.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
2
Finanzierung und Steuerung
Finanzierung und Steuerung
Zum Zeitpunkt der Erstellung des NVP 2007
wurde die Finanzierung der Verkehrsleistungen
der LVB im Stadtgebiet anhand des im Jahr 1999
zwischen der Stadt, der Leipziger Versorgungsund Verkehrsgesellschaft mbH (LVV) und den
Verkehrsbetrieben geschlossenen Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag (VLFV) geregelt. Ziel
der Stadt war es, den VLFV grundsätzlich zu
überprüfen und an geänderte Ziele und Rahmenbedingungen anzupassen, insbesondere vor dem
Hintergrund der schon 2007 absehbaren Veränderungen des Rechtsrahmens.
Am 28. Oktober 2009 hat der Leipziger Stadtrat
das „Konzept zur Finanzierung des ÖPNV in der
Stadt Leipzig und Betrauung der LVB“ (inkl. der
Richtlinie zum Ausgleich gemeinwirtschaftlicher
Verpflichtungen im ÖPNV in der Stadt Leipzig)
beschlossen.
Mit dem neuen Betrauungsbeschluss der Stadt
Leipzig wurden die gemeinwirtschaftlichen
Verpflichtungen der LVB im ÖPNV konkretisiert.
Nach Maßgabe des VLFV gewährt die Stadt
Leipzig dem Verkehrsunternehmen Ausgleichsleistungen für die Kosten, welche ihnen durch die
Erfüllung der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen entstehen. Der Gesamtfinanzierungsbeitrag wird dabei auf einen Höchstbetrag (seit 2012
in Höhe von 45 Mio. Euro) begrenzt. Die Finanzierung erfolgt vollständig innerhalb der LVV. Dies
korrespondiert mit der Aufrechterhaltung des steuerlichen Querverbundes, der über entsprechende
Ergebnisabführungsverträge zwischen der LVV
und ihren Tochtergesellschaften einerseits die
Ertragssteuerneutralität auf Holding-Ebene absichert, andererseits die angesprochene Umsatzsteuerneutralität durch Einlagenfinanzierung der
LVB sicherstellt.
Damit ist die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
GmbH bis zum 31. Dezember 2028 mit der Erbringung von Verkehrsleistungen in der Stadt Leipzig
betraut. Die Finanzierung der gemeinwirtschaftlichen Verkehrsleistungen der LVB erfolgt über den
ebenfalls im Jahr 2009 angepassten VLFV.
Die Stadt Leipzig übernimmt dann Zahlungsverpflichtungen, wenn der LVV eigene Mittel nicht in
ausreichender Höhe zur Bedienung des Vertrages
zur Verfügung stehen. So erfolgte für das Haushaltsjahr 2012 eine außerplanmäßige Zahlung der
Stadt Leipzig über 20 Mio. Euro an die LVV.
Finanzierungsquellen
Fahrgeldeinnahmen
Erträge aus gesetzlichen Ausgleichs- und Erstattungsregelungen für die Schülerbeförderung
(nach ÖPNVFinAusG, ehemals Ausgleich nach § 45a PBefG) sowie für die unentgeltliche Beförderung
Schwerbehinderter (nach § 148ff SGB IX)
Fördermittel der EU und des Bundes gemäß entsprechender Förderprogramme
(u. a. Finanzierungen aus periodisierten GVFG/ÖPNVG)
Ausgleichsleistungen gemäß des Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag (VLFV) über den Querverbund
Abbildung 8: Finanzierungsquellen des städtischen ÖPNV
7
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Die Verkehrsleistungen der LVB finanzierten sich
in den Jahren 2007 – 2014 vorrangig aus Fahrgeldeinnahmen. Weiterhin wird der ÖPNV über
die Ausgleichsleistungen des VLFV, über Erträge
aus gesetzlichen Ausgleichs- und Erstattungsregelungen und über EU- und Bundes-Fördermittel
finanziert (siehe Abbildung 8).
Die Finanzierung erfolgt damit gemäß der
Vorgaben des EU-Rechtsrahmens, insbesondere
der Verordnung (EG) 1370/2007. Gemäß dieser
Vorgaben hat die Stadt Leipzig als zuständige
Behörde regelmäßig Berichte zu erstellen bzw.
vom betrauten Unternehmen einzufordern. Die
Erbringung der folgenden Berichte und Nachweise durch die LVB sind Bestandteil des VLFV:
•
jährlich: Verwendungsnachweis (= Nachweis
zur Vermeidung der Überkompensation)
•
alle zwei Jahre: Bericht zu ergänzenden
Anforderungen (= Erläuterung der
Maßnahmen, die die LVB zur Erfüllung der
Anforderungen des NVP in Zusammenhang
mit der Betrauung erbracht hat)
•
jährlich: Fortschreibung der Parameter
(= Finanzierungskomponenten wie u. a.
verbundbezogene Verpflichtungen, Vorhaltung der Infrastruktur, Aufgaben des Fahrbetriebs, sozialpolitische Verpflichtungen)
•
alle drei Jahre: Bericht über die Angemessenheit der Kosten zur Erfüllung der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen unter Berücksichtigung der dabei erzielten Einnahmen
(= Prüfung der Einhaltung der VO (EG)
1370/2007)
8
Finanzierung und Steuerung
Darüber erstellt die LVB jährlich eine sogenannte
Anhangsabrechnung gemäß VO (EG) 1370/2007.
Die Stadt Leipzig berichtet alle zwei Jahre zur
Umsetzung des Konzeptes zur Finanzierung des
ÖPNV und zur Betrauung der LVB (Beschluss
RBIV-1754/09). Weiterhin erstellt sie jährlich einen
Gesamtbericht nach Art. 7 VO (EG) 1370/2007.
2007 betrug das Betriebsdefizit rund 55 Mio. Euro,
aktuell liegt es bei 45 Mio. Euro. Der Zuschussbedarf konnte durch Restrukturierungsmaßnahmen,
Erhöhung der Einnahmen und durch zeitliche
Streckung von Investitionsmaßnahmen vermindert werden.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
3
Netz und Fahrplan
Netz und Fahrplan
Bedienungsangebot – Systeme – Verknüpfungen
3.1 Markterfolg
Wichtige Kennzeichen für den Markterfolg des
ÖPNV sind die Entwicklung der Fahrgastzahlen
und des Modal-Split-Anteils.
Bus,
Straßenbahn
und
Schienenverkehr
erreichten 2015 an der Mobilität der Leipziger
einen Anteil von 17,6 % [2]. Seit 15 Jahren ist
der Modal-Split-Anteil des ÖPNV nahezu konstant. Die Fahrgastzahlen wachsen aber dennoch
prozentual zur Einwohnerentwicklung an. Im
SPNV ist erkennbar, dass es zwischen 2013 und
2015 einen signifikanten Anstieg der Nutzung
gab, wobei das Maximum aber noch nicht erreicht
sein dürfte.
Die Fahrgastzahlen der LVB verzeichnen in den
letzten Jahren erkennbare Zuwächse. Rund 142
Mio. Menschen nutzten im Jahr 2013 Straßenbahnen und Busse. Gegenüber dem Jahr 2007
entspricht dies einem Anstieg von fast 15 % [12].
Der Rückgang der Fahrgastzahlen um 3,3 % im
Jahr 2014 ist in erster Linie auf die Einführung
des S-Bahn-Systems zurückzuführen. Weiterhin
ist auch die Abgabe der Regionalbuslinien zu
berücksichtigen (siehe Abschnitt 3.4).
Entwicklung
Fahrgastzahlen der LVB
142,2
139,1
Modal Split städtischer ÖPNV
124,1
2,3
2,4
2,2
12,6
13,1
12,6
2007
126,5
126,6
2008
2009
134,2
134,4
2010
2011
2012
136,2
2013
2014
Mio. Fahrgäste pro Jahr
SrV 2008
SrV 2015
SrV 2013
Bus
Straßenbahn
ÖPNV-Anteil an der Verkehrsmittelwahl
der Leipziger Bevölkerung in %
Abbildung 9: Anteile von Straßenbahn und Bus an der Verkehrsmittelwahl der Leipziger Bevölkerung (Vergleich 2008
– 2013 – 2015 [2])
Bei der Bewertung der Fahrgastnachfrage im
Stadtgebiet ist zu differenzieren in Fahrgäste
•
der LVB, d. h. Straßenbahn und städtischer
Bus,
•
der S-Bahn und des SPNV sowie
•
der Regionalbusverkehre.
Abbildung 10: Entwicklung der Fahrgastzahlen der LVB [12]
An den Leipziger S-Bahn-Stationen wurden 2015
insgesamt 81.400 Ein- und Aussteiger pro Tag
erfasst [13]. Gegenüber 2008 beträgt der Zuwachs
25.560 Ein- und Aussteiger (entspricht 46 %). Die
nachfragestärkste Station ist der Hauptbahnhof
mit rund 37.100 Ein- und Aussteigern.
Die positive Nachfrageentwicklung zeigt sich im
LVB-Netz insbesondere in der Innenstadt. Die vier
Haupthaltestellen am Promenadenring weisen
seit 2007 einen Zuwachs um 13.900 tägliche
Einsteiger (entspricht 18 %) auf [14].
9
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Nachfrageentwicklung an den vier
Haupthaltestellen am Promenadenring
41.735
2007
2014
48.225
Netz und Fahrplan
Fahrgastzahlen der Straßenbahnlinien
13,5
10,4
10,1
8,0
13.326
15.667
Goerdelerring
12.164
15.343
5,3
Augustusplatz
6,3
4,2
9.083 10.954
W.-LeuschnerPlatz
Einsteiger Straßenbahn und Stadtbus pro Tag, 2014
Abbildung 11: Entwicklung der Fahrgastnachfrage in der
Innenstadt (Straßenbahn und Stadtbus) [14] [15]
Die Straßenbahn trägt im LVB-Netz mit rund 81 %
der Fahrgäste die Hauptlast der Verkehrsnachfrage [14]. Die nachfragestärksten Linien sind
dabei die Linien 7, 11 und 15. Mit Ausnahme der
Linien 2, 8 und 9 haben alle Straßenbahnlinien seit
2007 Nachfragezuwächse erzielt. Die höchsten
Steigerungsraten sind auf den Linien 1 (+28 %)
und 12 (+21 %) zu verzeichnen.
Der Stadtbusverkehr dient in Leipzig überwiegend
der Erschließung von Gebieten außerhalb des
Straßenbahnnetzes und übernimmt Zubringerfunktionen. Zudem ergänzt er das Straßenbahnnetz auf tangentialen Relationen. Der Stadtbus
verzeichnete 2014, bereinigt um die 2013 abgegebenen Regionalbuslinien, einen Anstieg der
Fahrgastzahlen um rund 12 % seit 2007 [14].
Die höchste Nachfrage im Busverkehr ist auf den
Linien 70 (4,55 Mio. Fahrgäste pro Jahr), 90 (3,4
Mio. Fahrgäste) und 60 (3,15 Mio. Fahrgäste)
festzustellen.
10
12,9
10,9 10,6
4,1
Hauptbahnhof
13,4
1,4
1
2
3
4
7
8
9
10
11
12
14
15
16
Mio. Fahrgäste pro Jahr, 2014
Abbildung 12: Fahrgastzahlen der Straßenbahnlinien [14]
3.2
Netzentwicklung SPNV-/ S-Bahn
NVP 2007: Kapitel 4.5.3
Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Zweckverband wird sich die Stadt Leipzig dafür
einsetzen, dass die Haltestellen mit wesentlicher innerstädtischer Verkehrsbedeutung in
der Haupt- und Normalverkehrszeit mindestens im 20-Minuten-Takt und in der Schwachund Wochenendverkehrszeit mindestens im
30-Minuten-Takt bedient werden.
Im Dezember 2013 wurde mit dem City-Tunnel
das neue „Herzstück“ der Netzinfrastruktur des
Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes eröffnet und das
neue S-Bahn-System eingerichtet. Im Dezember
2015 wurden im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Leipzig - Erfurt die
Nord- und Südäste neu miteinander verknüpft. Die
S-Bahn-Linien fahren in einem 30 Minuten-Grundtakt. Durch Überlagerung der Linien entsteht ein
15-Minuten-Takt in Richtung Messe, Stötteritz
und Markkleeberg, teilweise mit weiteren Verdichtungen. Im City-Tunnel wird ein 5-Minuten-Takt
angeboten. Die städtische Zielsetzung, eine Taktverdichtung auf der S1 nach Grünau anzubieten,
konnte noch nicht umgesetzt werden.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Vor der Eröffnung des City-Tunnels musste das
S-Bahn-Netz eine schwierige Phase überstehen.
Von Mai 2011 bis Dezember 2013 verkehrten
keine S-Bahnen zwischen Hauptbahnhof und
Grünau. Grund war die verringerte Mittelbereitstellung durch den Freistaat Sachsen. Baubedingt
konnte auch zwischen Hauptbahnhof und Markkleeberg über den Ostring von November 2012
bis Dezember 2013 kein S-Bahnverkehr angeboten werden.
Netz und Fahrplan
3.3
Netzentwicklung Straßenbahn und
Stadtbus
3.3.1 Straßenbahnnetz
Im Evaluierungszeitraum wurde die Linie 14
umstrukturiert. Im Dezember 2008 erfolgte die
Einstellung des Nordastes. Im Dezember 2011
wurde die Ringumfahrung realisiert. Durch die
neue Führung über den Promenadenring wurde
das Umsteigen zu anderen Linien vereinfacht, da
die Linie 14 nunmehr auch den zentralen Umsteigepunkt am Leipziger Hauptbahnhof bedient.
Gleichzeitig wurde das Angebot auf einen durchgängigen 20-Minuten-Takt verbessert. Auf der
Linie sind ausschließlich barrierefrei zugängliche
Niederflur-Fahrzeuge im Einsatz. Im Dezember
2013 wurde die Bedienung der Linie 14 Montag
bis Samstag auf einen 15-Minuten-Takt weiter
verdichtet [5]. Der Erfolg dieser Maßnahmen wird
durch die Fahrgastzahlen belegt. 2014 war die
Nachfrage auf der Linie 14 gegenüber 2011 um
86 % angestiegen [14].
Die Straßenbahnlinien 2 und 8 wurden im Oktober
2010 im Rahmen der Umsetzung des Projektes
„Netz 2010“ in Teilabschnitten in Grünau eingekürzt.
Abbildung 13: Moderne Fahrzeuge und Stationen prägen
das Bild der neuen S-Bahn (Station Wilhelm-LeuschnerPlatz)
11
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Straßenbahnstrecken mit
Untersuchungsbedarf
NVP 2007: Kapitel 5.3.1
Strecken mit Untersuchungsbedarf –
Umstellung auf Bus
Für einige bestehende Straßenbahnstrecken,
auf denen das Verkehrsaufkommen rückläufig
oder weiterhin niedrig ist, mit dem Bus möglicherweise eine bessere Erschließung erreicht
werden kann oder ein vollwertiger Ausbau
schwierig ist und in den nächsten Jahren
Investitionsentscheidungen anstehen, werden
ergebnisoffene Untersuchungen im Hinblick
auf eine mögliche Umstellung auf Busbetrieb
durchgeführt.
Dies gilt für die folgenden Strecken:
•
Linie 9 zwischen Connewitz Kreuz und
Markkleeberg-West (……)
•
Linie 9 zwischen Richard-Lehmann-Straße
und Bayrischer Platz (…..)
•
Linie 14 in der Wittenberger Straße (…..)
Bei den mit „Untersuchungsbedarf“ dargestellten
Strecken ist folgende Entwicklung festzustellen:
•
•
•
Der nördliche Ast der Linie 14 in der Wittenberger Straße wurde im Dezember 2008
aufgegeben.
Die Linie 9 wird zwischen Richard-LehmannStraße und Bayrischer Platz weiterhin mit
Straßenbahnen betrieben. Entsprechend
Stadtratsbeschluss vom 09.12.2009 entfällt
der Status als „Untersuchungsstrecke“.
Die Linie 9 wurde im Abschnitt Connewitz –
Markkleeberg-West zum 28.11.2015 eingestellt und auf Busbetrieb der Linie 70 umgestellt.
Weitere Umstellungen auf Busbetrieb sind in
Leipzig entsprechend STEP VöR nicht geplant [4].
12
Netz und Fahrplan
3.3.2 Netz 2010 - Einfach mehr Bus
(Busnetzreform der LVB)
Am 10. Oktober 2010 führte die LVB ein neues
Busliniennetz ein. Ziel war es, das Nahverkehrsangebot besser auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abzustimmen, auf Einwohnerzuwächse
und -rückgänge in den einzelnen Stadtteilen zu
reagieren sowie im Einklang mit dem NVP 2007
Erschließungs- und Verbindungsdefizite im bisherigen Liniennetz zu beseitigen [8].
Bestandteile der Busnetzreform waren:
•
Taktverdichtungen auf den Linien 62, 63, 65,
70, 72/ 73, 74, 76, 79, 83, 86 und 87/ 88
•
Verlängerung der Linie 60 über die Saalfelder
Straße ins Dunckerviertel
•
neue Linie 62 Böhlitz-Ehrenberg – Regenbogen (mit Verlängerung der vorherigen Linie
129 in das Wohngebiet Böhlitz-Ehrenberg
Süd)
•
Bedienung des Stadtteilzentrums Reudnitz
mit der Linie 70 (Führung aller Fahrten nach
Mockau-West)
•
Verlängerung der Linie 74 über Südvorstadt
und Schleußig nach Lindenau als großräumige neue Südtangente mit Taktverdichtung
auf der gesamten Linie
•
Verlängerung der Linie 75 von Meusdorf nach
Probstheida
•
Verlängerung der Linie 79 von Moritz-Hof
nach S-Bf. Connewitz
•
Einrichtung der Linie 77 (Kompensation der
weggefallenen Schleife der Linie 90 in Schönefeld-Ost)
•
Erschließung Sommerfeld durch Verlegung
der 73
•
Verknüpfung der Linien 80, 81 und 82 in
Thekla (Durchbindung ohne Umsteigen,
Linien 81/ 82 nicht mehr nach Mockau-West)
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
•
Netz und Fahrplan
Einrichtung von 30 neuen Haltestellen zur
Verbesserung der Erschließungswirkung
Zur Kompensation der Mehrleistungen wurden
die Straßenbahnlinien 2 und 8 in Teilabschnitten
in Grünau eingekürzt.
S
Rackwitz
Schladitzer
See
Flughafen Leipzig-Halle
Hohenheida
S
Gottscheina
Göbschelwitz
Breitenfeld
GVZ
82
BMW Werk Leipzig
Seehausen
82
S
Plaußig
Lützschena
Schkeuditz
S
90
Wiederitzsch
Messe
Lindenthal
S
Stahmeln
70
S
Wahren
90
S
S
S
Heiterblick
70
79
Volkmarsdorf
Neustadt
Sellerhausen
S Neuschönefeld 70
S 73
74
Lindenau
60
Miltitz
70
Zentrum S
S
Plagwitz
73
74
70
Althen
Mölkau
Thonberg
S
Kleinzschocher
74 S
Zweinaundorf
79
S
Schleußig
Hirschfeld
Baalsdorf
Stötteritz
Kleinpösna
74
Lausen
73
Engelsdorf
Connewitz
Markranstädte
73
Sommerfeld
S
60
Südvorstadt
S
Stünz
73
AngerS
S
90
90
77
Crottendorf
Reudnitz
S
60
Paunsdorf
90
Leutzsch
Rückmarsdorf
S
Schönefeld
S
62
S
S
77
Ehrenberg
S
62
S
Abtnaundorf
Taucha
S
82
70
S
62 Böhlitz-
Kulkwitzer
See
Portitz
Thekla
79
Gohlis
S
Schönau
80 82
Eutritzsch
S
81 82 Möckern
Burghausen
Mockau
81 82
Holzhausen
Probstheida
Großzschocher
79
62
S
79
75
Lößnig
75
Zuckelhausen
75
S
Knautkleeberg
70
Rehbach
Dölitz
Dösen
Meusdorf
75
S
Markkleeberg
Knauthain
Liebertwolkwitz
Großpösna
Markkleeberger See
Cospudener See
S
Hartmannsdorf
„Netz 2010“
Prägende Linienveränderungen
Knautnaundorf
Zwenkauer See
Linienführung ohne Veränderung
Linienverlängerung/ Linienwegsveränderung
Störmthaler See
Stand: 10.03.2016
0
0,5
1
2,5
5 km
Abbildung 14: Netzmaßnahmen des Projektes „Netz 2010“
13
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Netz und Fahrplan
Die Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen
lässt sich unter anderem an der Nachfrageentwicklung auf der Linie 74 belegen. Auf dieser
langlaufenden Südtangente wurden nach den
2010 umgesetzten Verbesserungen nachfolgend
weitere Angebotsverdichtungen und -ausweitungen in den Abendstunden realisiert. In der
Folge stieg die Zahl der Fahrgäste von rund
600.000 in 2010 auf mehr als 1,6 Millionen pro
Jahr [14].
Entwicklung der Fahrgastzahlen
1.674.563
1.509.595
der Linie 74
1.506.123
1.320.879
Abbildung 15: Die Linie 74 schafft seit 2010 neue Tangentialverbindungen im südlichen Stadtgebiet.
Umsetzung
„Netz
2010“
602.713
Die projektbezogene Erfolgskontrolle vom
November 2011 fasst die wesentlichen Erkenntnisse wie folgt zusammen [16]:
•
Bereits nach einem Jahr übertrafen die
Fahrgaststeigerungen im Busverkehr die
ursprünglichen Erwartungen deutlich (+1,29
Mio. Fahrgäste pro Jahr). Projektziel für das
erste Jahr war ursprünglich ein Zuwachs von
0,85 Mio.
•
Die erzielten Erlöse im Busverkehr entsprachen weitgehend der wirtschaftlichen Zielsetzung des Projektes.
•
Aufgrund der kompensatorischen Einkürzung der Straßenbahnlinien 2 und 8 kam es
wie erwartet zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen im Straßenbahn-System. Dieser
lag leicht über den prognostizierten Werten
(minus 0,22 Mio. Fahrgäste pro Jahr, erwartet
wurden minus 0,18 Mio.).
Die Ergebnisse zeigen, dass sich insbesondere
durch Taktverdichtungen auf einen 10-Minuten-Takt erhebliche Nachfragezuwächse erzielen
lassen. Auf der Linie 65 hatte die Taktverdichtung
beispielsweise bereits kurzfristig in 2011 zu einem
Zuwachs von 30 % geführt.
14
351.722 342.254 357.719
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Mio. Fahrgäste pro Jahr
Abbildung 16: Nachfrageentwicklung der Linie 74 [14]
3.3.3 Anbindung Güterverkehrszentrum
Die dynamische Entwicklung im Nordraum der
Stadt erforderte im Busnetz eine Reaktion auf
die steigende Nachfrage. Im Bereich des Güterverkehrszentrums (GVZ) im Nordwesten wurde
deshalb 2007 ein Stundentakt eingeführt, der
ab 2009 über den neuen Verknüpfungspunkt am
S-Bahnhof Lützschena geführt werden konnte.
Im August 2014 hat die LVB mit der Buslinie 91
das Angebot erweitert. Seit Beginn des Jahres
2015 verkehrt ausschließlich die LVB im Halbstundentakt zwischen Wahren und dem GVZ.
Am S-Bahnhof Wahren erfolgt eine Verknüpfung
mit dem SPNV. Einmal stündlich wird die Verbindung ab GVZ als Linie 190 weiter nach Radefeld/
Delitzsch geführt.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Der Betrieb der Linie 91 ist vorerst mittels einer
einstweiligen Erlaubnis bis Ende 2016 befristet.
Bis dahin wird von der LVB geprüft, ob eine dauerhafte Finanzierung gesichert ist, da bisher nicht
nur im GVZ sondern im gesamten Nordraum
keine nennenswerte Nachfrage generiert werden
konnte. Hier gilt es gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort nach tragfähigen Lösungen (z. B.
Jobtickets) zu suchen.
Netz und Fahrplan
3.3.5 Anruflinientaxi
Das Anruflinientaxi (ALiTa) wird in den nachfrageschwachen Abendstunden und am Wochenende
zur Ergänzung des regulären Busverkehrs auf
mittlerweile 13 Linien angeboten. 2014 wurde es
von 26.600 Fahrgästen genutzt, d. h. im Durchschnitt von etwas mehr als 70 Fahrgästen pro
Tag [14]. Das ALiTa wurde seit 2007 kontinuierlich
erweitert, in der Folge ist die Nachfrage um 62 %
angestiegen. Die höchste Nachfrage besteht auf
den Linien 73 (Baalsdorf – Althen – Sommerfeld)
und 86 (S-Bf. Messe – Gottscheina) mit über
5.000 Fahrgästen im Jahr.
Das ALiTa ist in Leipzig hinsichtlich der Fahrgastnachfrage ein Nischenprodukt. Gerade in peripheren Bereichen mit (zeitlich begrenzt) geringer
Nachfrage stellt es jedoch eine zur Sicherung der
Daseinsvorsorge wichtige Angebotsalternative
dar. Planerisch wie wirtschaftlich ist das ALiTa
daher eine sinnvolle Ergänzung der Busverkehre.
Abbildung 17: Seit 2014 wird das Güterverkehrszentrum mit
der Linie 91 entsprechend der NVP-Standards angebunden.
3.4
3.3.4 Anpassung des LVB-Netzes an die
S-Bahn
Der MDV hat im Dezember 2013 das Premiumprodukt „<+> PlusBus“ mit 26 Linien im Verbundgebiet
eingeführt. Der PlusBus verkehrt insbesondere
im ländlichen Raum mit konsequent vertakteten
Linien, welche überwiegend Zu- und Abbringerfunktionen zu SPNV-Linien besitzen [17].
Die notwendigen Anpassungen des LVB-Netzes
an das MDSB-Netz erfolgten bereits im Oktober
2010 im Rahmen der Busnetzreform [7] [8]. Der
S-Bahnhof Connewitz und der (damals noch nicht
bestehende) S-Bahnhof MDR wurden mit der
Linie 79 bzw. der Linie 74 neu an das Busnetz
angebunden [7].
Zum Zeitpunkt der MDSB-Einführung im
Dezember 2013 wurden nur vereinzelte Fahrplananpassungen an den S-Bahn-Verknüpfungsstellen vorgenommen. Hauptmaßnahme war
die Verdichtung der Linie 14 auf einen 15-Minuten-Takt (Montag – Freitag), wodurch in Plagwitz
eine verbesserte Verknüpfung mit der S1 gewährleistet wird [5].
Regionalbuslinien – gebietsüberschreitende Linien
Im Stadtgebiet Leipzig verlaufen 2015 die Linien
•
65 Markranstädt – Leipzig-Grünau – Markkleeberg,
•
107 Leipzig-Connewitz – Markkleeberg –
Zwenkau,
•
131 Leipzig Hbf – Merseburg,
•
91/ 190 Leipzig-Wahren – GVZ – Radefeld –
Delitzsch und
•
196 Leipzig Hbf – Krostitz – Bad Düben.
15
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Die Zuständigkeit der gebietsüberschreitenden
Buslinien wurde im Dezember 2013 neu geordnet
[5]. Seit dem 01.01.2014 gilt zwischen dem
Landkreis Leipzig, dem Landkreis Nordsachsen
und der Stadt Leipzig die „Zweckvereinbarung
zur Übertragung der Aufgabenträgerschaft für
gebietsüberschreitende Buslinien“. Dabei wurden
13 gebietsüberschreitende Buslinien im Tagesverkehr und vier Nachtbuslinien der LVB unmittelbar
in die Aufgabenträgerschaft der Stadt Leipzig
übernommen. Die Linien sichern die Einhaltung
der NVP-Standards auch in peripheren Stadtbereichen. Drei Buslinien (107, 120 und 141), welche
überwiegend im Landkreis Leipzig verkehren,
werden seitdem nicht mehr durch die LVB sondern
die Regionalbus Leipzig GmbH betrieben. Im
Stadtgebiet verkehren diese eigenwirtschaftlich,
d. h. ohne Zuschuss durch die Stadt Leipzig. Die
Buslinie 100 wurde ebenfalls von der Regionalbus
Leipzig GmbH übernommen und verkehrt seitdem
nicht mehr im Stadtgebiet Leipzig (neue Linienführung: Markkleeberg S-Bahnhof – Zwenkau –
Groitzsch).
3.5
3.5.1
Anforderungen an das Leistungsan-
gebot (Bedienungsstandards)
Erläuterungen zu den Festlegungen im
NVP 2007
Im NVP 2007 wurden Bedienungsstandards festgelegt, die in die zwei Verbindlichkeiten „zwingend
einzuhaltende Standards“ und „Zielstandards“
differenziert sind. Diese Differenzierung hat sich
nach Einschätzung des Verkehrs- und Tiefbauamtes (VTA) als praktikables „Handwerkszeug“ in
der täglichen Arbeit erwiesen.
16
Netz und Fahrplan
NVP 2007: Kapitel 4.1
1. Zwingend einzuhaltende Standards:
•
flächenhafte Erschließung des Stadtgebiets durch öffentliche Verkehrsmittel, so
dass jeweils 80 % der Einwohner in jedem
statistischen Bezirk im Einzugsbereich
einer Straßenbahn-, Bus- oder S-Bahnhaltestelle liegen;
•
Bedienung dieser Haltestellen je nach
ihrer Lage im Stadtgebiet wochentags zwischen 6.00 und 19.30 Uhr im
5-60-Minuten-Takt sowie am Abend und
am Wochenende im 15-60-Minuten-Takt.
Ausnahme: in den Teilflächen, in denen die
oben genannten Mindeststandards im Fahrplan 2006/2007 noch nicht eingehalten
werden, kann auch weiterhin davon abgewichen werden. Somit entsteht aus dem Nahverkehrsplan keine Verpflichtung, Mehrleistungen
anzubieten.
2. Zielstandards
Des Weiteren schlägt der Nahverkehrsplan
eine Reihe von Zielstandards vor, als Grundlage für die ständigen Verbesserungen und
Optimierungen im Leipziger ÖPNV-Netz, u.a.:
•
Erweiterung der zwingend einzuhaltenden
Standards nach Punkt 1 auf das gesamte
Stadtgebiet;
•
Einhaltung von Mindestbedienungsstandards auf ausgewählten Tangentialverbindungen;
•
Erreichbarkeit des Stadtzentrums in 30
min aus der Kernzone und in 45 min aus
dem gesamten Stadtgebiet mit höchstens
einmaligem Umsteigen sowie Standards
zur Begrenzung der Reisezeiten auf den
ausgewählten Tangentialverbindungen;
•
Verbesserung der Umsteigebeziehungen.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
In den nachfolgenden Abschnitten 3.5.2 bis 3.5.8
wird die Erfüllung dieser Standards erläutert.
3.5.2 Verbesserung Grundtakt
NVP 2007: Kapitel 4.3
Für die Hauptverkehrszeiten und die Normalverkehrszeiten soll ein 10-Minuten-Grundtakt gelten. Unter Beachtung der festgelegten
Mindestbedienungshäufigkeiten
kann
zu
nachfrageschwächeren Zeiten oder auf Linien
mit geringerer Verkehrsbedeutung auch ein
20-Minuten- oder ein 60-Minuten-Takt angeboten werden, in besonderen Fällen auch
ein 30-Minuten-Takt, wenn dessen fehlende
Vereinbarkeit mit dem 20-Minuten-Takt für die
Qualität der Verkehrsbedienung nur eine untergeordnete Bedeutung hat (z.B. bei geringen
Umsteigerzahlen).
Für die Schwachverkehrszeiten und die
Wochenendverkehrszeiten soll ein 15-Minuten-Grundtakt gelten. Unter Berücksichtigung
der festgelegten Mindestbedienungshäufigkeiten kann zu nachfrageschwächeren Zeiten,
oder auf Linien mit geringerer Verkehrsbedeutung auch ein 30-Minuten- oder ein 60-Minuten-Takt angeboten werden.
Die Bedienungsstandards des NVP 2007 werden
im Stadtgebiet durchgängig erfüllt [5].
Mit der Umsetzung des Projektes „Netz 2010“
im Oktober 2010 wurde der Grundtakt auf einer
Straßenbahnlinie und zwölf Buslinien verbessert
[8]. Dabei wurde ein 10-Minuten-Takt (Montag bis
Freitag) auf folgenden Linien(abschnitten) umgesetzt:
•
Netz und Fahrplan
•
Buslinie 65 im Abschnitt Markranstädt –
Großzschocher (in der HVZ und NVZ; Umsetzung bereits im April 2009)
•
Buslinie 70 im Abschnitt Schönefeld Ost –
Thekla (Ausdehnung in die NVZ)
•
Buslinie 72/ 73 im Abschnitt Hauptbahnhof –
Mölkau (Ausdehnung in die NVZ)
Die Bedienung am Samstag konnte ab 2012 durch
die Einführung des 10-Minuten-Taktes wesentlich
attraktiviert werden. Im November 2012 wurde auf
den Straßenbahn-Linien 3, 4 und 12 der 10-Minuten-Takt realisiert. Im November 2015 folgten die
Linien 1, 2, 7, 8, 9, 10, 11, 15 und 16. Im Busnetz
wurde im November 2015 die Linie 72/ 73 im
Abschnitt Hauptbahnhof – Mölkau auf diese Taktfolge verdichtet [18]. Weiterhin wurde die Linie 74
samstags auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet.
Eine Ausdünnung des Taktes erfolgte seit 2007
nur auf einzelnen Linien in Teilabschnitten, auf
denen nach jeweiliger Bewertung durch die LVB
eine nur geringe Fahrgastnachfrage bestand. Zu
nennen ist hier insbesondere die Einkürzung
•
der Linie 2 in Grünau-Süd (vorher Überlagerung mit Linie 1 im Abschnitt Lausen –
Grünau-Süd) und
•
der Linie 8 in Grünau-Nord (vorher Überlagerung mit Linie 15 im Abschnitt Miltitz – Schönauer Ring),
wodurch die Überlagerung der jeweiligen Linien
zum 5-Minuten-Takt nicht mehr gegeben ist
(Umsetzung im Zuge des Projektes „Netz 2010“,
siehe Abschnitt 3.3.2).
Straßenbahn-Linie 3 im Abschnitt Knautkleeberg – Großzschocher (Ausdehnung in die
NVZ)
17
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
3.5.3 Erschließung der Teilräume
Anbindung von schlecht
erschlossenen Gebieten
NVP 2007: Kapitel 4.4.2
Alle Teilflächen des Stadtgebietes sind durch
öffentliche Verkehrsmittel zu erschließen. Als
Teilflächen gelten die statistischen Bezirke.
Eine Teilfläche in der Kernzone gilt als
erschlossen, wenn mindestens 80
% der
Bewohner und der Arbeitsplätze nicht weiter
als 300 m von einer Bus- oder Straßenbahnhaltestelle bzw. 500 m von einer Haltestelle der
S-Bahn oder des Eisenbahn-Regionalverkehrs
entfernt sind (Luftlinie); dabei sind nur solche
Haltestellen zu berücksichtigen, die zur Hauptund Normalverkehrszeit mindestens zweimal
und in der Schwach- und Wochenendverkehrszeit mindestens einmal pro Stunde und Richtung bedient werden.
Eine Teilfläche in der Außenzone gilt als
erschlossen, wenn mindestens 80
% der
Bewohner und der Arbeitsplätze nicht weiter
als 500 m von einer Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel entfernt sind; dabei sind
nur solche Haltestellen zu berücksichtigen,
die mindestens stündlich bedient werden. Der
Einsatz differenzierter Bedienungsmodelle
wie Anruf-Linien-Taxi oder Rufbus ist möglich,
wenn sie eine gleichwertige Mindesterschließung gewährleisten.
Zur Erschließung der Freizeitziele und Naherholungsgebiete ist unter Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkte ein nachfrageorientiertes
Angebot zu gewährleisten. Weiterhin ist ein
bedarfsgerechter Nachtverkehr anzubieten.
18
Netz und Fahrplan
Die durch öffentliche Verkehrsmittel schlecht
erschlossenen Gebiete wurden im NVP 2007 in
zwei Kategorien eingestuft:
•
Kategorie A: „fehlende Fahrten“
•
Kategorie B: „nicht im Nahbereich einer
Haltestelle“
Mit der Busnetzreform im Jahr 2010 konnte die
Anbindung in weiteren Gebieten verbessert
werden (Breitenfeld, Triftsiedlung und Burghausen) [7] [18]. Ab August 2014 wurde zudem
durch Ausweitung des Angebotes das GVZ
entsprechend den Mindeststandards des NVP
erschlossen (siehe Abschnitt 3.3.3).
Durch diese Maßnahmen wurden alle im NVP
2007 benannten Defizite in der Kategorie A
behoben. In Burghausen bestehen noch Defizite
in der Schwachverkehrszeit (SVZ) [5]. Allerdings
fällt dieses Gebiet bzgl. des Handlungsbedarfes
unter die Ausnahmeregelungen des NVP 2007,
dass ein Standard im Einzelfall unterschritten
werden darf, wenn die Einhaltung einen Mehraufwand erfordern würde, der in keinem sinnvollen
Verhältnis zum erreichbaren Nutzen steht [1].
In Gebieten der Kategorie B wurde in drei
Gebieten eine Verbesserung durch Verlängerung
bzw. Verlegung von Buslinien erreicht (Böhlitz-Ehrenberg Süd und Lindenau Dunckerviertel in 2010
sowie Johannishöhe in 2015 [18]). In sieben
Gebieten bestehen weiterhin Defizite.
In den letzten Jahren wurden regelmäßig neue
Haltestellen zur Verbesserung der Erschließungswirkung eingerichtet. Im Straßenbahnnetz
waren dies in 2009 die Haltestellen Albersdorfer
Straße, Fortunabadstraße und Steinplatz, in 2010
Schwantesstraße, in 2013 Härtelstraße, in 2014
Münzgasse sowie in 2015 Springerstraße. Die
Busnetzreform führte 2010 zur Einrichtung von
30 neuen Bushaltestellen zur Verbesserung der
Erschließungswirkung [18].
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Netz und Fahrplan
Schladitzer
See
Flughafen Leipzig-Halle
98 %
Seehausen
GVZ
BMW Werk Leipzig
Lindenthal
96 %
Lützschena-Stahmeln
92 %
57 %
Wiederitzsch
Plaußig-Portitz
98 %
Messe
Mockau-Nord
75 %
Theka
95 %
77 %
Gohlis-Nord
89 %
Möckern
Wahren
83 %
Böhlitz-Ehrenberg
78 %
95 %
Gohlis-Süd
Leutzsch
83 %
75 %
BurghausenRückmarsdorf
97 %
Miltitz
GrünauNord
96 %
Kulkwitzer
See
100 %
LausenGrünau
Gohlis-Mitte
96 %
91 %
ZentrumNordwest
85 %
Eutritzsch
95 %
ZentrumNord
86 %
MokauSüd
84 %
SchönfeldAbtnaundorf
88 %
SchönfeldOst
83 %
Heiterblick
Paunsdorf
83 %
75 %
Zentrum- Neustadt- 93 %
73 %
Neu- VolkmarsOst
Sellerhausenschönefeld dorf
100 %
87 %
Stünz
97 %
Zent94 %
Altlindenau
AngerNeurum
Zentrum-West
Crottendorf
lindenau
Lindenau
71 %
96 %
98 %
98%
Mölkau
ReudnitzSchönau
Zentrum-Süd
Thonberg
83 %
84 %
91 %
94 %
Plagwitz
Grünau87 %
81 %
99 %
Schleußig
Ost
Stötteritz
Grünau- 100 %
ZentrumSüdvorstadt
Kleinzschocher
92 %
Mitte
Südost
93 %
85 %
Grünau-Siedlung
65 %
Connewitz
97 %
72 %
Großzschocher
Marienbrunn
66 %
Probstheida
75 %
Lößnig
81 %
74 %
Engelsdorf
93 %
AlthenKleinpösna
Baalsdorf
81 %
81 %
Holzhausen
39 %
67 %
Dölitz-Dösen
Meusdorf
61 %
KnautkleebergKnauthain
Liebertwolkwitz
87 %
Cospudener See
77 %
HartmannsdorfKnautnaundorf
Zwenkauer See
Markkleeberger See
ÖPNV-Erschließung der Stadtteile nach
Anforderungen NVP 2007
75%
Erschließung im Innenbereich mit einem Radius von 300m um Haltestellen
überwiegend Innenbereich mit einem Radius von 300m um Haltestellen
überwiegend Außenbereich mit einem Radius von 500m um Haltestellen
Erschließung im Außenbereich mit einem Radius von 500m um Haltestellen
Anteil der erschlossenen Einwohner im Stadtteil
Stand: 10.03.2016
Störmthaler See
0
0,5
1
2,5
5 km
Abbildung 18: Erschließungswirkung in den Stadtteilen entsprechend der Standards des NVP 2007
19
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Netz und Fahrplan
Abbildung 19: Die 2014 neu eingerichtete Haltestelle Münzgasse verbessert die Erschließungswirkung im ÖPNV-Netz.
Ein Sonderfall ist in Leipzig der Quartiersbus
„Grünolino“ (Linie 66) in Grünau, welcher im März
2011 als nutznießerfinanzierte Leistung (neben
Fahrgelderlöse auch Sponsorenfinanzierung)
außerhalb der Anforderungen des NVP realisiert
wurde. Für die Linie 66 wurden 14 Haltestellen
neu eingerichtet. Die Finanzierung des „Grünolinos“ ist bis März 2017 gesichert.
3.5.4 Bedienungshäufigkeit
Radialverbindungen
Kernzone
Die Mindeststandards für die Bedienungshäufigkeiten auf den im NVP definierten Radialverbindungen waren in der Kernzone bereits 2007
gewährleistet. In der Zwischenzeit sind hinsichtlich der Zielerfüllung keine Änderungen eingetreten. Bei dieser Bewertung sind nachfolgende
Ausnahmen zu beachten [18]:
•
Der Straßenbahnlinienverkehr in der Wittenberger Straße (ehemaliger Nordast Linie 14)
wurde im Dezember 2008 nach einem
entsprechenden Stadtratsbeschluss ersatzlos
eingestellt.
•
In den Sommerferien gilt seit 2015 ein Ferienfahrplan auf den Linien 2, 8 und 10 (20-Minuten-Takt).
•
Von den Ausnahmeregelungen des NVP
wird Gebrauch gemacht (z. B. Einhaltung der
Mindeststandards in der SVZ in der FriedrichEbert-Straße nicht erforderlich).
20
Abbildung 20: Der dichte Straßenbahn-Takt auf den Radialachsen sichert die Erfüllung der NVP-Standards.
(Windmühlenstraße)
Außenzone
Die Mindeststandards für die Bedienungshäufigkeiten in der Außenzone werden mit Ausnahme
•
der weiterhin schlecht erschlossenen Gebiete
Martinshöhe und Holzhausen-Süd / Zuckelhausen in der Außenzone und
•
des Güterverkehrszentrum am Wochenende
(nur zweistündliche Bedienung)
erfüllt [18].
Tangentialverbindungen
Mit der Umsetzung des Projektes „Netz 2010“
wird die Erfüllung der Bedienungsstandards auf
den verkehrsbedeutsamen Tangentialrelationen
hinsichtlich Fahrtenhäufigkeit und Reisezeit in
deutlich höherem Maße als vorher gewährleistet
[5] [18]. Schwere Defizite (d. h. eine deutliche
Unterschreitung der im NVP 2007 geforderten
Bedienungshäufigkeit oder Überschreitung der
geforderten Reisezeit) wurden beseitigt. Die Zahl
der Verbindungen mit leichten Defiziten verringerte sich von 30 auf ca. 20 in der HVZ und NVZ
sowie auf ca. 15 in der SVZ und am Wochenende. Um die verbleibenden Defizite beseitigen
zu können, wären weitergehende Maßnahmen
im „Netz 2010“ erforderlich gewesen, die jedoch
im Planungsprozess verworfen wurden, da das
Nutzen-Kosten-Verhältnis nicht ausreichend war
[8].
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Netz und Fahrplan
Tabelle 1: Einhaltung der Mindestbedienungsstandards auf Tangentialrelationen [5]
Stand 2007
Stand 2014
schwere Defizite
3%
0%
leichte Defizite
46 %
33 %
Zielerfüllung bzgl. Einhaltung des Mindeststandards
knapp erfüllt
deutliche Überschreitung
schwere Defizite
11 %
0%
leichte Defizite
40 %
25 %
Zielerfüllung bzgl. Einhaltung des Mindeststandards
nicht erfüllt
deutliche Überschreitung
Hauptverkehrszeit (HVZ)/ Normalverkehrszeit (NVZ)
Schwachverkehrszeit (SVZ)/ Wochenende
3.5.5 Platzangebot, zusätzliche Fahrten
NVP 2007: Kapitel 4.5.2
Über die festgelegten Mindestbedienungshäufigkeiten hinaus sind in Abhängigkeit von
der Nachfrage insbesondere in der Hauptverkehrszeit Zusatzfahrten anzubieten, wenn dies
erforderlich ist, um ein ausreichendes Platzangebot sicherzustellen. Das Platzangebot einer
Linie in einer Verkehrszeit soll als ausreichend
gelten, wenn im Mittel aller Fahrten in der Spitzenstunde dieser Verkehrszeit die Zahl der
Fahrgäste am Maximalquerschnitt die Kapazität der jeweils eingesetzten Fahrzeuge nicht
übersteigt.
Seit 2007 wurden von der LVB neben der
Verbesserung des Grundtaktes fahrzeugseitige
Maßnahmen zur Erhöhung der Platzkapazitäten
umgesetzt.
Beispielsweise werden auf der Linie
4 seit
Dezember 2014 auf der Hälfte der Fahrten
45-Meter-Züge statt 30-Meter-Züge eingesetzt.
Zudem läuft seit 2007 im Busnetz die schrittweise
Umstellung auf Gelenkbusse auf den Linien 80
und 90 [18].
Auf der Straßenbahnlinie 7 (2013) wurde in der
Früh-HVZ die Bedienung auf einen 7,5-Minuten-Takt in den Spitzenzeiten verdichtet. Darüber
hinaus wurden die Kapazitäten im Schülerverkehr auf zahlreichen Hinfahrten zum Schulbeginn
bzw. Rückfahrten nach Unterrichtsende erweitert
(Einsatz von Verstärkerfahrten oder Einsatz von
Gelenk- statt Normalbussen).
Die im LVB-Netz angebotenen Platzkapazitäten
für die Fahrgäste konnten gegenüber 2007, bereinigt um die abgegebenen Regionalbuslinien, um
rund 9 % erhöht werden.
Abbildung 21: Die XXL-Straßenbahnen erhöhen bei gleicher Fahrtenzahl die Platzkapazitäten für die Fahrgäste.
21
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
3.5.6 Fahr- und Umsteigezeiten
NVP 2007: Kapitel 4.6.2
Der Promenadenring um das Stadtzentrum
soll in der Regel mit höchstens einmaligem
Umsteigen innerhalb von 30 Minuten aus der
Kernzone bzw. innerhalb von 45 Minuten aus
der Außenzone mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein (Fahrzeit und Umsteigezeit).
Im Stadtgebiet Leipzig werden die NVP-Anforderungen erfüllt [5] [18].
Netz und Fahrplan
Unter Anwendung der NVP-Vorgaben liegt die
Pünktlichkeitsquote für Straßenbahn und Stadtbus
somit unter 80 %, d. h. deutlich unterhalb des im
NVP 2007 definierten Zielwertes.
Am unpünktlichsten im Gesamtnetz ist die Linie
7 (Pünktlichkeitsquote 67 %). Diese ausgeprägte
Unpünktlichkeit ist besonders gravierend, da es
sich um die nachfragestärkste Linie im Gesamtnetz handelt (siehe Abbildung 12).
Entwicklung der Pünktlichkeit
90,1
88,8
87,7
89,8
87,9 88,2
Straßenbahn
Bus
87,8
86,2
86,1
85,3
85,3
3.5.7 Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
85,2
85,0
83,9
83,6
80,9
NVP 2007: Kapitel 4.6.2
Wesentliche Ursachen für Fahrplanabweichungen sollen durch die Verkehrsunternehmen identifiziert und - soweit erforderlich
gemeinsam mit der Stadt - durch geeignete
Maßnahmen beseitigt werden, mit der Zielsetzung, einen Pünktlichkeitsgrad von mindestens
98 % aller Fahrten, bezogen auf den Kalendermonat, zu erreichen. Als unpünktlich sollen
dabei Fahrplanabweichungen von mehr als 3
Minuten gelten. Verfrühungen sind grundsätzlich unzulässig.
Im Straßenbahnnetz ist die Pünktlichkeit seit
2007 von rund 88 % auf 81 % zurückgegangen,
wobei die Entwicklungen in den einzelnen Jahren
zum Teil unterschiedlich ausfielen [14]. 2014 war
somit jede fünfte Straßenbahnfahrt unpünktlich.
Im Busnetz betrug die Pünktlichkeitsquote 85 %.
Insgesamt ist die Pünktlichkeit somit um rund fünf
Prozentpunkte gesunken. Zu beachten ist, dass
der NVP 2007 Verfrühungen grundsätzlich als
„Unpünktlichkeit“ definiert, während die LVB in
ihrer Pünktlichkeitsstatistik Verfrühungen bis zu
einer Minute noch als „pünktlich“ definiert.
22
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Pünktlichkeitsquote über alle Linien und Jahr in %; Spannbreite
„pünktliche Abfahrt“: +1 bis -3 Minuten
Abbildung 22: Entwicklung der Pünktlichkeit im Straßenbahnnetz (Messpunkte: sämtliche Haltestellenabfahrten)
[14]
Pünktlichkeit nach Linien
FLOP 5 und TOP 5
67,2
7
71,2
73,4
73,7
75,0
85
3
60
8
90,7
91,0
91,9
94,0
95,8
88
87
81
63
83
Pünktlichkeitsquote in %; Spannbreite „pünktliche Abfahrt“:
+1 bis -3 Minuten (Bezugsjahr 2014)
Abbildung 23: Pünktlichkeitsquoten der fünf besten und der
fünf schlechtesten Linien [14]
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Netz und Fahrplan
3.5.8 Fahrplanabstimmungen und
Anschlusssicherung
NVP 2007: Kapitel 4.7.2
Bei Taktzeiten von mehr als 15 Minuten sollen
an allen wichtigen Verknüpfungspunkten fahrplanmäßige Anschlüsse mit einer Übergangszeit von maximal 10 Minuten hergestellt werden;
bei einem 15-Minuten-Takt ist ein solcher
Anschluss anzustreben. Wo die Haltestellensituation und die fahrplanmäßige Übergangszeit dies erfordern, ist der Anschluss durch
das rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL)
oder durch andere geeignete Maßnahmen zu
sichern.
Im LVB-Netz werden an 60 Umsteigepunkten
insgesamt 163 Anschlussbeziehungen mit dem
RBL überwacht [5]. Dabei handelt es sich insbesondere um Verknüpfungspunkte in Gebieten
am Stadtrand. Seit 2015 erfolgt die RBL-basierte
Anschlusssicherung auch an den S-Bahn-Verknüpfungspunkten Messe, Plagwitz und Wahren
sowie Borsdorf und Markkleeberg. An diesen
Stationen warten Straßenbahnen und Stadtbusse
auf die S-Bahn, am Verknüpfungspunkt Markkleeberg besteht zudem ein Anschluss an Buslinien
anderer Unternehmen [19].
NVP 2007: Kapitel 4.7.2
Untersuchungsauftrag
Im Zuge der Umsetzung und Fortschreibung
des Nahverkehrsplans soll eine Schwachstellenanalyse der bestehenden Umsteigebeziehungen im Stadtgebiet durchgeführt werden,
um festzustellen, wo die Mindeststandards
zur Netzverknüpfung noch nicht eingehalten
werden.
Abbildung 24: Haltestelle „S-Bf. Messe“ – RBL-gesicherte
Anschlüsse von der S-Bahn und von der Straßenbahn zur
Buslinie 86 ins BMW-Werk
Durch das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA)
wurden 12 Verknüpfungspunkte mit problematischen Umsteigebeziehungen aufgrund von
langen Umsteigewegen sowie langer Wartezeiten
an Lichtsignalanlagen ermittelt. Bislang konnten
an drei dieser Verknüpfungspunkte Verbesserungen erreicht werden. Im Rahmen anstehender
Ausbauvorhaben sollen weitere Verknüpfungspunkte verbessert werden.
23
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
4
Infrastruktur und Fahrzeuge
Infrastruktur und Fahrzeuge
Streckenausbau – Haltestellen – Beschleunigung – Intermodale Angebote
4.1
Besondere Mobilitätsbedürfnisse –
Barrierefreiheit
NVP 2007: Kapitel 4.10
Bei allen Maßnahmen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs sind die Belange mobilitätsbeeinträchtigter Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen.
Das Programm wurde 2010 weitgehend abgeschlossen [21]. In Ergänzung dazu wurden an
den Niederflurfahrzeugen Übergangsleisten im
Einstiegsbereich zur Überbrückung des Spalts
angebracht.
Barrierefreier Haltestellenausbau
Straßenbahn
In Leipzig wurde nach Einschätzung der Beteiligten ein funktionierender Prozess zur barrierefreien Gestaltung des ÖPNV etabliert [20].
In einem Arbeitskreis werden regelmäßig die
Maßnahmen und Bauvorhaben abgestimmt. Für
die bauliche Gestaltung wurden Musterblätter
erarbeitet. Die Bilanz der NVP-Umsetzung zeigt
jedoch, dass die 2007 formulierten Zielsetzungen
noch nicht vollständig erreicht werden konnten.
Abbildung 25: Entwicklung des barrierefreien Haltestellenausbaus im Straßenbahnnetz [6]
Das Ziel, bis zum Jahr 2015 das Straßenbahnsystem komplett auf Niederflurfahrzeuge umzustellen, konnte noch nicht realisiert werden. Ende
2014 wurden aber bereits 97 % aller Fahrten
an Werktagen und 100 % an Wochenenden mit
einem Niederfluranteil gefahren (mindestens ein
niederfluriger Beiwagen) [5]. Die hochflurigen
Tatra-Bahnen sollen, vorbehaltlich der Finanzierung, bis 2020 im Regeleinsatz durch barrierefrei
zugängliche Fahrzeuge ersetzt werden [5].
Im Rahmen des Bushaltestellenprogramms
wurden seit 2011 insgesamt 57 Richtungshaltestellen barrierefrei ausgebaut. Damit waren Ende
2014 31 % der Bushaltestellen im Stadtgebiet
barrierefrei nutzbar. Die Finanzierung erfolgte
über Mittel aus Stellplatzablösegebühren sowie
Fördergeldern. Die Anzahl pro Jahr ist abhängig
von den zur Verfügung stehenden Mitteln und den
spezifischen Baukosten, die bei den einzelnen
Haltestellen stark variieren können.
6
5
3
2007
5
3
2008
5
5
3
2009
2010
2011
2012
2013
4
2014
2015
(im laufenden Jahr ausgebaute Haltestellen ohne Umbauten und
ohne Ersatzbauten)
Seit 2007 wurden von der LVB im Straßenbahnnetz insgesamt 39 Haltestellen barrierefrei
ausgebaut, so dass 2015 63 % der Haltestellen
barrierefrei nutzbar waren [6]. Im Rahmen eines
Haltestellen-Gesamtumbauprogramms wurden
außerdem Anfang der 90er Jahre gestaltete Haltestellen umgebaut, um einen einheitlichen Standard erreichen zu können (z. B. höhenmäßige
Anpassung und Optimierung des Spaltmaßes,
Einbau bzw. Erneuerung des Blindenleitsystems).
Abbildung 26: Die LVB verfügt über 139 moderne Niederflurstraßenbahnen, die an den barrierefrei ausgebauten
Haltestellen einen stufenfreien Zugang gewährleisten.
24
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Abbildung 27: Die Haltestelle Härtelstraße wurde 2013
barrierefrei neugebaut.
4.2 Straßenbahnnetz
4.2.1 Ausbau auf Stadtbahnstandard
Das Stadtbahnausbauprogramm wurde 2001
zwischen der Stadt Leipzig, der LVB und dem Bund
als Fördermittelgeber vereinbart [7]. Vorgesehen
war der Ausbau der Linien 7 (Ost), 11, 15 und 16.
Der NVP präzisierte in 2007 die Ausbaufolge.
NVP 2007: Kapitel 5.3
Zur Verbesserung der Bedienungsqualität
und zur Reduzierung der Reisezeiten werden
ausgewählte Straßenbahnstrecken für einen
leistungsfähigen und schnellen Stadtbahnverkehr ausgebaut. Die Stadtbahnstrecken sollen
auf ihrer gesamten Linienführung beschleunigt
werden, u.a. durch entsprechende Steuerung
der Lichtsignalanlagen. Sie erhalten soweit
wie möglich einen eigenen Gleiskörper; wo
dies stadtverträglich nicht realisierbar oder
mit anderen Ansprüchen an den Straßenraum
nicht vereinbar ist, wird durch Verlagerung
des Kraftfahrzeugverkehrs und Signalisierung
zugunsten der Stadtbahn die zügige Fahrt
gewährleistet. (……..)
Infrastruktur und Fahrzeuge
Ab 2007 sollen in der Laufzeit des Nahverkehrsplans folgende Maßnahmen umgesetzt
werden:
• Die Linie 15 (Meusdorf - Innenstadt
- Miltitz) soll bis etwa 2010 Stadtbahnstandard erreichen. Im südöstlichen
Abschnitt sind dazu umfangreiche
Arbeiten in der Prager Straße zwischen
Curschmannstraße und Russenstraße
vor-gesehen, im westlichen Abschnitt
der Ausbau der Lützner Straße zwischen
Odermannstraße und Plautstraße.
• Nach Maßgabe der Haushaltslage steht
anschließend der Ausbau der Stadtbahnlinie 11 (Lützschena - Innenstadt - Dölitz)
an, und zwar auf der Georg-SchumannStraße zwischen Wiederitzscher Straße
und Stahmeln sowie im Süden auf dem
Straßenzug Peterssteinweg / Karl-Liebknecht-Straße zwischen Dimitroffstraße
und Körnerstraße.
• Durch Doppelung eingleisiger Abschnitte
und den Bau einer neuen Wende-schleife
soll auf dem Abschnitt Wahren - Lützschena eine Verdichtung zum 10-Minuten
Takt möglich werden, die aufgrund der
Beschleunigungsmaßnahmen mit unverändertem Fahrzeugeinsatz realisiert
werden soll.
• Die Linie 7 (Ost) wird zwischen Johannisplatz und Paunsdorf im Zuge der
Dresdner/ Wurzner/ Riesaer Straße nach
und nach stadtbahngerecht ausgebaut;
teilweise sind hierfür bereits Vorleistungen
erbracht oder mittelfristig geplant. Ein
durchgehend stadtbahngerechter Ausbau
ist jedoch angesichts der finanziellen
Möglichkeiten in absehbarer Zeit nicht
realisierbar.
25
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Ein stadtbahnmäßiger Ausbau mit Bundesmitteln aus dem Stadtbahnprogramm erfolgte seit
2007 auf den Linien 11, 15 und 16 mit insgesamt
6,7 km Streckenlänge (siehe Tabelle 2). Auf der
Linie 7 wurden Ausbauten, beispielsweise in der
S
Wurzner Straße, vorgenommen, für die jedoch
keine Mittel aus dem Stadtbahnprogramm in
Anspruch genommen wurden, da der Ausbau
nicht den Förderkriterien entsprach.
Rackwitz
Schladitzer
See
Flughafen Leipzig-Halle
Hohenheida
S
Gottscheina
Göbschelwitz
Breitenfeld
GVZ
S
S
BMW Werk Leipzig
Seehausen
S
Plaußig
11
Lützschena
Schkeuditz
16
S
Wiederitzsch
Messe
Lindenthal
S
Stahmeln
4
S
Mockau
12
10
Wahren
S
Miltitz
3
8
15
S
S
S
1
2
Schleußig
4
12
Kleinzschocher
7
S
2014
S
2
16
Althen
Mölkau
Thonberg
S
2
4
Stötteritz
Hp.
S
Lößnig 10
Zuckelhausen
16
2010
S
Holzhausen
Probstheida
9
2014
Kleinpösna
2011
Connewitz
Großzschocher
Hirschfeld
Baalsdorf
Hp.
Zweinaundorf
S
S
S
Hp.
Südvorstadt
9
7 3E Sommerfeld
Engelsdorf
AngerS
10
Knautkleeberg
8
Crottendorf
2
1
3E
Reudnitz
10
11
Taucha
Paunsdorf
S
2
2015
Plagwitz
S
S
3
3
Volkmarsdorf Sellerhausen 7
8
Neustadt
8 Hp.
S 14
Hp.
Stünz
Neuschönefeld
Zentrum
2012
Lausen
Markranstädte
7
8 15
14
S
S 14
Schönau
Heiterblick
Schönefeld
16
Lindenau
2014
1
9
10 11
Rückmarsdorf
Kulkwitzer
See
S
Leutzsch
Hp.
Hp.
S
S
S
S
S
Burghausen
S
Abtnaundorf
Gohlis
S
7
Portitz
Thekla
Eutritzsch
S
Möckern
BöhlitzEhrenberg
9
1
Dölitz
15
Dösen
Meusdorf
2015
Hp.
Liebertwolkwitz
Hp.
S
3
11
Markkleeberg
Knauthain
Rehbach
Markkleeberger See
Cospudener See
S
Hartmannsdorf
Knautnaundorf
S
Hp.
Zwenkauer See
Infrastrukturausbau Straßenbahn
Abschnitt mit
stadtbahngerechtem Ausbau
(Jahr der Fertigstellung)
2007
2009
2011
2013
2015
26
0
0,5
Großpösna
barrierefrei
ausgebaute
Haltestellen
(Jahr der Fertigstellung)
Hp.
2008
2010
2012
2014
Planung 2016
2007
2009
2011
2013
2015
Störmthaler See
Stand: 18.04.2016
Abbildung 28: Infrastrukturausbau im Straßenbahnnetz [6] [22]
Hp.
1
2,5
2008
2010
2012
2014
Planung 2016
5 km
Hp.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Tabelle 2: Chronologie des Stadtbahnausbaus [6]
Linie
Jahr
Straße/ Abschnitt
Länge
7
2014
Wurzner Straße (Grüne Schänke - Torgauer Straße)
0,5 km
11
2009 - 2010
Bornaische Straße (Newtonstraße - Giebnerstraße)*
0,7 km
2011
Haltestelle Freirodaer Weg
0,1 km
2012 - 2014
Bornaische Straße (Ecksteinstraße - Liechtensteinstraße)
0,8 km
2014
Haltestelle Pittlerstraße
0,1 km
2014 - 2015
15
16
Peterssteinweg/ Karl-Liebknecht-Straße (Wilhelm-Leuschner-Platz Südplatz)*
1,1 km
2015
Bornaische Straße (Newtonstraße - Eichwinkel)
0,3 km
2009 - 2011
Prager Straße (Friedhofsgärtnerei - Franzosenallee)*
1,2 km
2011 - 2012
Lützner Straße (Odermannstraße - Henriettenstraße sowie Luisenbrücke)*
0,8 km
2013 - 2014
Lützner Straße (Henriettenstraße - Luisenbrücke)*
1,0 km
2014
Bayrischer Platz (nur Haltestelle)*
0,1 km
* Streckenabschnitte, für die Bundesmittel aus dem Stadtbahnprogramm eingesetzt wurden
Die Problematik der Finanzierung des Infrastrukturausbaus in Streckenabschnitten mit nicht
ausreichender Flächenverfügbarkeit für besondere Bahnkörper wird in den nächsten Jahren
eine große Herausforderung darstellen.
4.2.2 Netzerweiterungen und
Trassenfreihaltungen
Im Rahmen der Diskussion zum STEP VöR wurde
die Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebes
in der Zweinaundorfer Straße, allerdings mit
Verlängerung bis Mölkau, diskutiert und letztendlich als neue Trasse dargestellt. In Thekla wurde
die Verlängerungsoption nach Portitz aufgrund
der seit Jahren stagnierenden Entwicklung im
Bereich „Parkstadt 2000“ aufgegeben. Stattdessen wird Potenzial für einen Lückenschluss
zwischen Thekla und der neuen Hauptwerkstatt
Heiterblick gesehen und diese Verbindung neu in
den STEP VöR aufgenommen. Auch in der Plautstraße wurde eine neue Trassenfreihaltung bis
zum Lindenauer Hafen in den STEP VöR übernommen.
Mit dem Bau der neuen Wendeschleife in Knautkleeberg wurde die Entscheidung über die
Endstelle der Linie 3 getroffen, so dass die Trassenerweiterung in Knauthain entfällt.
Abbildung 29: Stadtbahnstandard mit besonderem Bahnkörper (Prager Straße, Ausbau 2009 – 2010)
27
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung des Klinikstandortes in Leipzig-Probstheida (Herzzentrum, Park-Klinikum) wurde eine
umfangreiche Untersuchung zur Verbesserung
der umwelt- und verkehrsgerechten Erschließung
dieses Standortes durchgeführt. Im Ergebnis
dieser Untersuchung und einer umfangreichen
Bürgerbeteiligung wurden
•
•
Infrastruktur und Fahrzeuge
Viele
Streckenabschnitte
sind
so
stark
verschlissen, dass ihr geplantes „Nutzungsende“
erreicht oder sogar überschritten ist [5]. Der
Investitionsbedarf zeigt sich insbesondere in der
zunehmenden Länge von Langsamfahrstrecken
im Netz. Die gleiszustandsbedingten Langsamfahrstrecken sind seit 2007 von 1,5 km auf 11,8
km angewachsen [23].
die Nordvariante aus Richtung Stötteritz
(Option Verlängerung der heutigen Straßenbahnlinie 4) sowie
Entwicklung der gleiszustandsbedingten
Langsamfahrstrecken 2007 – 2015
die Südvariante aus Richtung Probstheida/
Meusdorf (Option Verlängerung der heutigen
Straßenbahnlinie 2).
11,8
5,1
als Vorzugsvarianten herausgearbeitet.
Beide Varianten sind Bestandteil des STEP VöR
und wurden in den Flächennutzungsplan der Stadt
Leipzig übernommen.
Für die in Mockau-Nord vorgesehene Netzerweiterung durch die Verlegung der Straßenbahn von
der Kieler Straße in die Tauchaer Straße wurde
eine umfangreiche Vorplanung erstellt. Über
die Kieler Straße soll auch weiterhin der Bus
verkehren. Die weiteren im NVP 2007 ausgewiesenen, längerfristigen Streckenverlängerungen
sind im Hinblick auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum im Rahmen der Fortschreibung
des NVP neu zu bewerten. Weitere Strecken sind
ggf. in die NVP-Fortschreibung aufzunehmen.
28
1,7
2007
2008
2009
2010
4,4
2011
9,0
2013
2014
4,2
2012
2015
Länge in km (Stand jeweils 31.12. des Jahres;
für 2015 Stand 30.06.2015)
Abbildung 30: Entwicklung der gleiszustandsbedingten
Langsamfahrstrecken 2007 – 2015 [23]
4.3 Zugangsstellen
4.3.1 Straßenbahn und Bus
Verknüpfungspunkte
NVP 2007: Kapitel 4.7.2
Die ….. „wichtigen Verknüpfungspunkte“ sind
so auszugestalten, dass ein schneller und
sicherer Übergang zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln gewährleistet ist. ……..
4.2.3 Zustand der Streckeninfrastruktur
Der Stadtbahnausbau sowie die Modernisierung der sonstigen Straßenbahninfrastruktur
haben sich in den letzten Jahren gegenüber der
ursprünglichen Zeitplanung merklich verzögert.
1,5
4,3
9,4
Im Bereich der Schaffung und der Umgestaltung
moderner Verknüpfungspunkte im Stadtgebiet
sind folgende Realisierungen herauszustellen [7]
[22]:
•
2009: ganzheitlicher Umbau des Verknüpfungspunktes Bahnhof Knauthain
•
2009: Verknüpfungspunkt S-Bahn/ Bus Lützschena (Anbindung des GVZ)
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Abbildung 31: Verknüpfungspunkt Gohlis – Verkürzung der Umsteigewege zwischen S-Bahn und Straßenbahn durch
optimierte Verlagerung der Straßenbahn-Haltestelle
•
2011: Verknüpfungshaltestelle Straßenbahn/
Bus Probstheida
•
2013: Verknüpfungspunkt S-Bahn/ Straßenbahn Bayerischer Bahnhof
•
2013: Verknüpfungspunkt S-Bahn/ Straßenbahn/ Bus Connewitz (Brücke zwischen
S-Bahnhof und Straßenbahnhaltestelle ist
noch nicht fertiggestellt)
Ausbau Zugangsstellen
NVP 2007: Kapitel 4.8.2
Die Realisierung der angestrebten Haltestellenstandards, insbesondere die Schaffung
eines niveaugleichen Zugangs zu den Fahrzeugen ist jedoch ein kostenaufwendiges, langfristig anzulegendes Projekt. Priorität haben
dabei diejenigen Strecken, für die ein Ausbau
auf Stadtbahnstandard vorgesehen ist, sowie
sonstige Straßenbahn- und Bushaltestellen mit
einem Aufkommen von mehr als 1000 Fahrgästen täglich, im Einzelfall auch Haltestellen,
die in besonderem Umfang durch mobilitätsbeeinträchtigte Personen genutzt werden.
Im NVP 2007 wurde festgelegt, dass 21 Straßenbahn-Zugangsstellen bis 2012 nach einer Prioritätenliste modernisiert werden sollen. Von den mit
„besondere Priorität“ eingestuften 13 Haltestellen
wurden 11 umgebaut (siehe Tabelle 3).
Der Bestand an Fahrgastunterständen ist
aufgrund der bestehenden Verträge und der
unzureichenden finanziellen Ausstattung nahezu
gleich geblieben. Verbesserungen konnten durch
die Umsetzung von Fahrgastunterständen (ca. 20
Haltestellen) und durch einige Neubauten (7 Haltestellen) erreicht werden. Die Fahrgastunterstände
werden seitens des Betreibers in guter Qualität
regelmäßig gereinigt und gewartet. Für die in der
Zuständigkeit der Stadt Leipzig stehenden
Fahrgastunterstände konnten dagegen nur
geringe Mittel zur Wartung und Reinigung eingesetzt werden. Mit der Neuordnung der Zuständigkeiten für die Errichtung und Wartung der Fahrgastunterstände besteht das Ziel, ab 2017 die
Anzahl deutlich zu steigern.
29
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Tabelle 3: Stand des Ausbaus von Straßenbahn-Zugangsstellen mit Priorität laut Nahverkehrsplan 2007 [22]
Haltestelle
Straßenbahnlinien
Priorität laut NVP 2007
Status
Ausbau von Umsteigepunkten zur S-Bahn und Regionalbahn
Bf. Knauthain/ Knautkleeberg
3
besondere Priorität
2009 umgebaut
S-Bf. Stötteritz
4
besondere Priorität
offen
S-Bf. Möckern
10, 11
besondere Priorität
Bau 2016/ 2017
Bayerischer Bahnhof
2, 16
besondere Priorität
2013 Teilumbau
S-Bf. Connewitz
9, 11
besondere Priorität
2013 umgebaut
Maßnahmen im Rahmen des Stadtbahnausbaus
Leinestraße
11
besondere Priorität
2009 umgebaut
Friederikenstraße
11
besondere Priorität
2009 umgebaut
Lützner Straße/ Merseburger Straße
8, 15
besondere Priorität
2012 umgebaut
Probstheida
12, 15
besondere Priorität
2010 umgebaut
Wiebelstraße
7
besondere Priorität
2014 umgebaut
Wahren
10, 11
offen
Hohe Straße
10, 11
2015 umgebaut
Möckern, Historischer Strbf.
10, 11
offen
4, 7
offen
Koehlerstraße
Weitere Einzelmaßnahmen
Stallbaumstraße
4
besondere Priorität
2007 umgebaut
Gottschedstraße/ Medica-Klinik
1, 4
besondere Priorität
2012 umgebaut
Karl-Tauchnitz-Straße/ Neues Rathaus
2, 8
besondere Priorität
2015 umgebaut
Adler
1, 2
offen
1
offen
1, 3, 8
offen
Löbauer Straße/ Stöckelstraße
Friedrich-List-Platz
Stieglitzstraße
30
1, 2
Bau 2016
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Untersuchungsauftrag „Zeitinseln“
NVP 2007: Kapitel 4.8.2
An bisher ungesicherten Haltestellen soll,
soweit dies nach Prüfung der örtlichen Gegebenheiten erforderlich ist, durch Lichtsignalanlagen eine „Zeitinsel“ geschaffen werden, die
einen sicheren Fahrgastwechsel ohne Gefährdung durch (rechtswidrig) vorbeifahrenden
Kfz-Verkehr gewährleistet; eine Liste der
Haltestellen, für die eine solche Maßnahme mit
Priorität verfolgt werden soll, ist zu erarbeiten
(Untersuchungsauftrag).
Im Zeitraum 2007 bis 2015 wurden an sechs Straßenbahnhaltestellen mit Ein- und Aussteigen von
der bzw. auf die Fahrbahn sogenannte „Zeitinseln“
zur Absicherung des Fahrgastwechsels eingerichtet [24]. Noch ungesicherte Haltestellen mit
hoher Kundenwahrnehmung sind nach Einschätzung der LVB bspw. Käthe-Kollwitz-/ Marschnerstraße (Linien 1, 2 und 14), Menckestraße (Linie
4) und Dantestraße (Linien 10 und 11).
Infrastruktur und Fahrzeuge
4.3.2 S-Bahn und Eisenbahn Regionalverkehr
Neben den vier City-Tunnel-Stationen wurden im
Stadtgebiet die S-Bahn-Haltepunkte Nord, MDR,
Völkerschlachtdenkmal, Stötteritz, Anger-Crottendorf (als Provisorium), Leutzsch und Plagwitz in
neuer Lage errichtet. In der Stadt Markkleeberg
liegend, aber mit Bedeutung für die Erschließung
Leipziger Stadtteile, ist der neue Haltepunkt Markkleeberg Nord entstanden. Damit konnten auch
die Umsteigebeziehungen zwischen LVB-Netz
und S-Bahn an vielen Stellen verbessert werden.
Barrierefrei ausgebaut wurden weiterhin die
vier Grünauer S-Bahn-Stationen sowie die
S-Bahn-Station Lindenau. Von den 37 SPNV-Zugangsstellen in Leipzig sind somit nur noch acht
Stationen nicht barrierefrei zugänglich.
Aufgrund der sehr geringen Nutzerzahlen wurde
2010 der Haltepunkt Großzschocher aufgelassen.
Mit dem Neubau des S-Haltepunktes Leutzsch
in veränderter Lage wurde 2011 der Haltepunkt
Industriegelände West nicht mehr benötigt und
zurückgebaut. Mit der Einbindung des City-Tunnels in das Streckennetz wurde die Strecke
zwischen Hauptbahnhof und dem Haltepunkt
Anger-Crottendorf stillgelegt. In diesem Zusammenhang wurde der Haltepunkt Leipzig-Ost
komplett und ein Teil des Haltepunktes Sellerhausen aufgelassen.
Abbildung 32: An der Haltestelle Hohe Straße wird seit 2015
der Fahrgastwechsel durch eine Lichtsignalanlage mit sogenannter “Zeitinsel-Schaltung“ gesichert.
31
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Abbildung 33: Die drei neuen S-Bahn-Stationen in der Innenstadt: Wilhelm-Leuschner-Platz, Markt und Hauptbahnhof
(von links).
4.4 Verkehrsmanagement
4.4.1 ÖPNV-Beschleunigung
NVP 2007: Kapitel 4.8.3
Insbesondere auf den für die Kernzone
definierten Achsen soll durch geeignete
Maßnahmen der ÖPNV-Beschleunigung, u.a.
durch Sonderfahrstreifen und anforderungsgesteuerte Schaltung der Lichtsignalanlagen,
ein zügiges Vorankommen der öffentlichen
Verkehrsmittel gewährleistet werden. Durch
Analyse der nach den bereits durchgeführten
Maßnahmen noch verbliebenen oder neu
aufgetretenen Schwachstellen sollen Punkte
bzw. Bereiche bestimmt werden, bei denen
sich mit vergleichsweise geringem Aufwand
ein hoher verkehrlicher Nutzen (Fahrzeitverkürzung) und erhebliche Kostenreduzierungen
(Einsparung von Kursen) erzielen lassen, und
denen deshalb eine besondere Priorität zuzumessen ist. Bei Konflikten mit anderen Verkehrsarten (z.B. im Hinblick auf die Schaltung von
Lichtsignalanlagen) sind die Belange des
öffentlichen Verkehrs mit besonderem Gewicht
bei der Abwägung alternativer Lösungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Dies gilt in
besonderem Maße für die Straßenbahnlinien,
deren Umbau zur Stadtbahn vorgesehen ist
32
NVP 2007: Kapitel 5.1
(….)
Kurz- bis mittelfristig liegt der Akzent weiterhin
bei dem Abbau von erkannten Mängeln der
Verkehrsbedienung,
insbesondere
durch
Beschleunigungsmaßnahmen und Abbau von
Behinderungen, sowie bei dem Umbau von
ausgewählten Straßenbahn- zu Stadtbahnstrecken.
(…..)
Eine ÖPNV-Beschleunigung wurde seit 2007 auf
folgenden Strecken bzw. an folgenden Haltestellen realisiert [24]:
•
Prager Straße zwischen Technischem
Rathaus und Probstheida für Linien 2, 12 und
15 (2006 Abschnitt vom Technischen Rathaus
bis Südfriedhof; 2011 bis Probstheida)
•
Lützner Straße zwischen Odermannstraße
und Plautstraße für Linien 8 und 15 (2012/13)
•
Wurzner Straße zwischen Dresdner Straße
und Torgauer Straße für Linie 7 (2013)
•
Karl-Liebknecht-Straße zwischen Südplatz
und Wilhelm-Leuschner-Platz für Linien 10
und 11 (2014/15)
•
Könneritzstraße für Linien 1 und 2 (2015/16)
•
Haltestelle Probstheida (Haltestelle in Mittellage mit Bus-Ein-/ Ausfahrsignalen) für Linien
75, 76, 79, 108 und 141 (2011)
•
Holzhäuser Straße für Linie 74 (2012)
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
In der Delitzscher Straße und in der Lützner
Straße besteht eine „Grüne Welle“ für die Straßenbahn, wodurch verbesserte Betriebsabläufe,
Fahrplanstabilität sowie kurze Reisezeiten und
hoher Reisekomfort für die Fahrgäste gewährleistet werden können [25].
Infrastruktur und Fahrzeuge
In den nächsten Jahren besteht das Risiko, dass
auf weiteren Linien der Einsatz von zusätzlichen
Fahrzeugen mit entsprechenden Sprungkosten
erforderlich wird, da die Umlaufzeiten über ihre
Grenzen stoßen.
Veränderung der Fahrzeiten
der Straßenbahnlinien seit 2001
2004/
2005
2007/
2008
2010/
2011
2014/
2015
-3
-9
-10
-13
Differenzierung in Minuten ggü. Fahrplanjahr 2001/ 2002
(Fahrplan Mo - Fr; Summe beide Fahrtrichtungen)
Abbildung 34: In der Karl-Liebknecht-Straße wurde 2014/
2015 der Straßenbahnverkehr beschleunigt.
Zur Bewertung der Wirksamkeit der Beschleunigungsmaßnahmen können drei Schwerpunkte
bzgl. ihrer Entwicklung seit 2007 betrachtet
werden:
•
Pünktlichkeitsquote (siehe Abschnitt 3.5)
•
Fahrzeiten der Straßenbahnlinien
•
Ausprägung von Langsamfahrstrecken (siehe
Abschnitt 4.2.3)
Der Straßenbahnbetrieb ist in den letzten Jahren
in Leipzig in seiner Gesamtheit schrittweise, aber
kontinuierlich langsamer geworden. Die Fahrzeiten haben sich seit 2007 über alle Linien um
rund 10 Minuten erhöht [9]. Auf einigen Linien
mussten bedingt durch diese Fahrzeitverlängerungen zusätzliche Fahrzeuge in die Umläufe
gebracht werden. Als Beispiele aus 2015 seien
die Linien 7 und 16 genannt, auf denen infolge
der zunehmenden Langsamfahrstellen jeweils
eine zusätzliche Straßenbahn eingesetzt werden
muss [26].
Abbildung 35: Entwicklung der Fahrzeiten im
Straßenbahnnetz [9]
Entwicklung Fahrzeiten nach Linie
2007 - 2014
4
4
3
2
2
2
1
1
2
3
4
7
8
9
10
11
12
15
16
-1
-2
-3
Veränderung in Minuten (Fahrplan Mo - Fr; Summe beide Richtungen;
Veränderung Fahrplan 2014/ 2015 ggü. Fahrplanjahr 2007/ 2008)
Abbildung 36: Fahrzeiten der Straßenbahnlinien im Vergleich Fahrplan 2007/ 2008 zu 2014/ 2015 [9]
Auffällig ist, dass trotz Ausbau- und Beschleunigungsmaßnahmen nur die Linien 4, 8 und 15
Fahrzeitgewinne verzeichnen konnten. Durch den
Ausbau zur Stadtbahn konnte 2015 beispielsweise auf der Linie 15 eine Fahrzeitverkürzung für
Hin- und Rückrichtung von fünf Minuten erreicht
werden, wodurch von der LVB im Umlauf ein
Fahrzeug eingespart werden konnte [26].
33
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Tabelle 4: Typische Ursachen für Fahrplanabweichungen im Straßenbahnbetrieb [25]
Mögliche Ursachen für Fahrplanabweichungen
Beispiel
Pulkbildung auf Abschnitten mit dichter Bahnfolge (erste Bahn wird immer unpünktli-
Zufahrtstrecken zum Promenaden-
cher und muss immer mehr Fahrgäste aufnehmen, zweite Bahn fährt sukzessive auf
ring mit mehreren Straßenbahnlini-
erste Bahn auf und hat immer weniger Fahrgastfrequentierung); gerade bei hochfre-
en (z.B. Eisenbahnstraße)
quentierten Straßenbahnen erhöhen sich die Fahrgastwechselzeiten beim Zustieg von
Rollstuhlfahrern oder Fahrgästen mit Kinderwagen, die ggf. erst noch die Tür finden
müssen, wo entsprechender Platz zur Verfügung steht
Wartezeiten bedingt durch Lichtsignalanlagen ohne oder mit nicht optimal funktionie-
Knoten des
render ÖV-Bevorrechtigung
Promenadenrings
Beeinträchtigung der Wirksamkeit der „Dynamischen Straßenraumfreigabe“ in Ab-
Jahnallee zwischen
schnitten mit Mischverkehr Straßenbahn – MIV; durch Überstauung der angrenzen-
Leibnizstraße und Waldplatz
den Knotenpunkte kann Straßenbahn nicht als Pulkführer störungsfrei den Abschnitt
befahren
begrenzte Durchlassfähigkeit zentraler Streckenabschnitte
Hauptbahnhof
Rückstaus in Streckenabschnitten mit Mischverkehr Straßenbahn – MIV
Wurzner Straße
Behinderungen durch ein- und ausparkende Kfz. und/ oder durch Linksabbieger in
Georg-Schwarz-Straße,
Streckenabschnitten mit straßenbündigen Bahnkörpern, durch Falschparker wird die
Georg-Schumann-Straße
Situation meist noch verschärft
Einfachhaltestellen in Abschnitten mit dichter Fahrtenfolge und latenter Pulkbildung
Wilhelm-Liebknecht-Platz
eingleisige Streckenabschnitte mit Warten auf entgegenkommende (verspätete) Stra-
Böhlitz-Ehrenberg, Taucha und
ßenbahn
Knautkleeberg
Behinderungen auf neu ausgebauten Abschnitten durch nicht ausreichende ver-
Lützner Straße,
kehrsorganisatorische Maßnahmen zur Verhinderung der missbräuchlichen Befahrung
Karl-Liebknecht-Straße
durch Kfz. (Linksabbieger, Wenden, querende Fahrzeuge)
Die Verlängerung der Fahrzeiten resultiert nicht
nur aus den infrastrukturellen und betrieblichen
Randbedingungen, sondern zunehmend auch
aus äußeren Einflüssen im Fahrtenverlauf. Im
Leipziger Straßenbahnnetz sind eine Reihe von
verschiedensten Ursachen für Fahrplanabweichungen vorhanden (siehe Tabelle 4).
Die bisher in Leipzig verfolgte Strategie, eine
Beschleunigung der Straßenbahn primär durch
den Ausbau von Streckenabschnitten mit besonderen Bahnkörpern zu erreichen, stößt zunehmend an ihre technischen Grenzen. Vor diesem
Hintergrund wurde durch die Stadt Leipzig und
die LVB das Projekt „Adaptive RBL-gekoppelte
34
LSA-Steuerung zur Qualitätsverbesserung des
Verkehrs in Leipzig“ (RBLSA) aufgelegt [27].
Dieses 2015 abgeschlossene Projekt entwickelte
Maßnahmenansätze, mit welchen die Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der Straßenbahn mit einer
situationsgerechten Beeinflussung der Steuerung
von Lichtsignalanlagen erhöht werden können.
Weitere RBLSA-Funktionen sind die Verknüpfung von Anschlusssicherung und LSA-Steuerung
sowie die Unterstützung des Fahrpersonals bei
der Umsetzung einer energiesparenden Fahrweise durch den Einsatz eines Fahrerassistenzsystems.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Abbildung 37: In der Jahnallee kann sich die Wirkung der
„Dynamischen Straßenraumfreigabe“ in der Hauptverkehrszeit bedingt durch Rückstaus häufig nicht vollständig
entfalten.
Abbildung 38: Busschleusen in Verbindung mit Haltestellen
vor dem Knotenpunkt sind ein wirksames Instrument zur
Beschleunigung des Busverkehrs. (M.-Liebermann-Straße/
Slevogtstraße)
Die RBLSA-Steuerung wurde im Laufe des
Projektes an sechs Knotenpunkten der Linie 3
eingerichtet. Die Funktionsfähigkeit konnte erfolgreich im Testbetrieb nachgewiesen werden. Eine
Ausweitung des RBLSA-Systems auf weitere
Knotenpunkte entlang der Straßenbahnlinien 3
und 15 ist in Planung.
Das 1994 von der LVB eingerichtete Rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL) wurde bis 2015
durch Implementierung leistungsfähiger Hard- und
Software umfassend erneuert und erweitert. Das
RBL ermöglicht den LVB eine effizientere Betriebsführung, insbesondere bei Betriebsstörungen. Die
Fahrgäste können von einer verbesserten unternehmensübergreifenden Anschlusssicherung und
von einer durchgängigen Informationsvermittlung
in der gesamten Reisekette profitieren [12]. Aus
Fahrgastsicht sind die Funktionen
4.4.2 Rechnergestütztes Betriebsleitsystem
NVP 2007: Kapitel 4.8.3
Das rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL)
ist schrittweise weiter auszubauen. Soweit
erforderlich, ist es unternehmensübergreifend
auszugestalten, mit anderen Leitsystemen im
Bereich des MDV zu vernetzen und in ein im
Aufbau befindliches integriertes Verkehrsmanagement für den Gesamtraum einzubinden,
so dass wichtige Informationen auch bei
anderen Partnern zur Verfügung stehen.
•
Darstellung der Anschlussbildungen am
Anschlussbildschirm im Fahrzeug,
•
Kennzeichnung der barrierefreien Haltestellen am Haltestellenmonitor im Fahrzeug
und
•
Ansage von Linie und Ziel für Blinde
herauszustellen [26].
35
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Dabei wird ein intermodaler Ansatz verfolgt, in
dem unterschiedliche Verkehrsträger (PKW,
ÖPNV, Fahrrad und Fußgänger) miteinander
verknüpft werden, um ökonomisch und ökologisch
optimierte Reisewege für die Verkehrsteilnehmer
zu ermitteln.
4.5 Fahrzeuge
Abbildung 39: Digitale Anzeige der barrierefrei ausgebauten
Haltestellen in den Straßenbahnen
Das Projekt MOSAIQUE des MDV verfolgt durch
die Zusammenarbeit im Bereich des Verkehrsmanagements das Ziel, den verkehrsmittelübergreifenden Datenaustausch zwischen den
Verkehrsunternehmen, Städten und Kommunen
sowie weiteren Institutionen auszubauen [28].
Mitte 2015 konnte die Überführung der als
Prototyp entwickelten Datendrehscheibe aus
dem MOSAIQUE-Projekt in eine praxistaugliche Lösung erfolgreich abgeschlossen werden.
Über die Datendrehscheibe können sämtliche
Verkehrsunternehmen aus dem SPNV- und
ÖPNV-Bereich in Sachsen-Anhalt sowie dem
sächsischen Teil des MDV untereinander Echtzeitinformationen zur Fahrgastinformation und
Anschlusssicherung austauschen. Die Datendrehscheibe kann weiterhin andere Systeme, Mobilitätsapps usw. mit Daten versorgen.
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem
Land Sachsen-Anhalt und dem MDV wird ein
Internetauftritt entwickelt, in dem alle mobilitätsrelevanten Informationen aus der Gesamtregion
Mitteldeutschland zusammenfließen und den
Bürgern zur Verfügung gestellt werden sollen.
36
Die Erprobung umweltfreundlicher Antriebe bei
den Fahrzeugen besitzt in Leipzig einen hohen
Stellenwert. Die LVB hat insgesamt 19 Hybridbusse verschiedener Hersteller im Einsatz. Die
ersten Busse wurden im Mai 2011 übergeben. Der
Freistaat Sachsen ist mit Leipzig und Dresden
eine von acht Modellregionen für das Zukunftsthema „Elektromobilität“ [29].
Die Fahrzeuge werden überwiegend auf den
Linien 60 und 89 eingesetzt. Die Hybridbusse
zeigen sich nach Einschätzung der LVB im Linieneinsatz nach anfänglichen Schwierigkeiten relativ
stabil [30]. Sie erreichen jedoch noch nicht die
gleiche Betriebsverfügbarkeit wie Fahrzeuge
mit herkömmlichem Dieselantrieb, weshalb eine
höhere Fahrzeugreserve erforderlich ist. Die
Einsparungen bei den Dieselkosten haben sich
als geringer erwiesen, als ursprünglich erwartet.
Daher, und aufgrund der doppelt so hohen
Anschaffungskosten von Hybridbussen, sind sie
derzeit noch nicht mit der gleichen Wirtschaftlichkeit wie konventionelle Dieselbusse einsetzbar.
2012 wurde mit der Inbetriebnahme von sechs
Niederflurgelenktriebwagen des Typs NGT12
„Classic XXL“ (siehe Abbildung 21) die Beschaffung von insgesamt neun weiteren kapazitätsstarken Straßenbahnen abgeschlossen [31]. Die
Leipziger „Classic XXL-Flotte“ umfasst nunmehr
33 Fahrzeuge.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Abbildung 40: Die LVB ist bundesweit einer der Vorreiter im Einsatz von Bussen mit Hybridantrieb.
4.6
Belange des Umweltschutzes
NVP 2007: Kapitel 4.8.1
Bei Gleisbaumaßnahmen sind besonders
lärmarme und lärmmindernde Bauweisen
vorzusehen. Die noch gut 50 km Streckenlänge, die mit Großverbundplatten hergestellt
sind, sollen zügig erneuert werden.
In den letzten Jahren wurden von der LVB
verschiedene besonders lärmarme und lärmmindernde Bauweisen realisiert. Als Beispiele seien
genannt:
•
Lützner Straße: Errichtung von Rasengleisen
mit hochliegender Vegetationsebene anstelle
eingedeckter Bauweise (Reduzierung der
Luftschallemission um 3 bis 12 dB(A))
•
Könneritzstraße: Austausch von Großverbundplatten gegen die schwingungsdämpfende Bauweise
•
Georg-Schumann-Straße: Errichtung von
Rasengleisen mit hochliegender Vegetationsebene anstelle von offenem Schotteroberbau
(Emissionsminderung des Luftschalles um
1 – 7 dB(A))
Die Erneuerung der Strecken mit Großverbundplatten ist noch nicht abgeschlossen. Im Straßenbahnnetz sind noch Streckenabschnitte mit
28,1 km Länge mit Großverbundplatten vorhanden
[32]. Der Handlungsdruck zum Austausch ist sehr
hoch, da die Großverbundplatten ihr Lebensalter
überschritten haben und an ihre technischen
Grenzen stoßen. Es wird daher derzeit von der
LVB ein Austauschprogramm entwickelt.
37
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
NVP 2007: Kapitel 4.11
In Umsetzung des durch das Regierungspräsidium erarbeiteten „Aktionsplans zur Luftreinhaltung für die Stadt Leipzig“ (2005) sind als
weitere Maßnahmen die Nachrüstung der 30
LVB-Busse des Typs MB 0530G „Silberpfeil“
mit CRT-Filtern* vorzunehmen sowie in belasteten Gebieten emissionsarme Fahrzeuge
einzusetzen.
* Dieselrußpartikelfilter
Abbildung 41: Besonderer Bahnkörper mit umweltfreundlichem Rasengleis (Prager Straße)
NVP 2007: Kapitel 4.11
Der vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen empfohlene und mit den Herstellern
von Bussen vereinbarte Geräuschgrenzwert
von 78 dB(A) soll auch für Leipzig gelten.
Ab 2004 erfolgte die Beschaffung von Standardlinienbusse (Hersteller Solaris, in der Summe 60
Fahrzeuge) mit dem im Nahverkehrsplan 2007
geforderten Geräuschgrenzwert [32].
Die CRT-Filter konnten in die älteren Fahrzeuge
nicht nachträglich eingebaut werden [32]. Die LVB
ersetzt deshalb schrittweise Altfahrzeuge durch
Neufahrzeuge mit höheren Abgasnormen. Die
Vereinbarungen zur Umweltzone und möglichen
Ausnahmegenehmigungen wurden von Seiten
der LVB bisher eingehalten. Ab 2017 werden keine
Ausnahmegenehmigungen mehr eingeplant. Die
letzten Busse des Typs MB 0530G „Silberpfeil“
werden mit der kommenden Busbeschaffung
(14 Gelenkbusse noch in 2016) aussortiert.
Der Fahrzeugeinsatz der LVB erfolgt vorrangig
nach den Kriterien der Fahrgastnachfrage. Die
Vorgabe, auf belasteten Strecken bevorzugt
emissionsarme Fahrzeuge einzusetzen, wurde
berücksichtigt.
4.7
NVP 2007: Kapitel 4.11
Für künftige Anschaffungen soll mindestens
der vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen empfohlene anspruchsvollste europäische Abgasstandard für schwere Nutzfahrzeuge EEV (Environmentally Enhanced
Vehicles) verbindlich gelten.
In der Busflotte der LVB erfüllten zum 31.12.2014
insgesamt 142 Busse den EEV-Standard
(entspricht 90 %) [33].
38
Ergänzende Mobilitätsangebote
Verknüpfung mit Individualverkehr
Die vorhandenen Park-and-Ride-Angebote im
Leipziger Stadtgebiet werden insbesondere bei
Großveranstaltungen gut angenommen. Die LVB
verbinden mit einem Sonderlinienkonzept die
Park-and-Ride-Parkplätze umsteigefrei mit der
Red-Bull-Arena und der Arena Leipzig.
An normalen Tagen ohne Großveranstaltungen
liegt die Auslastung der Angebote hingegen mit
rund 100 Nutzern pro Tag in Bezug zum Gesamtfahrgastaufkommen in einem kaum messbaren
Bereich [4].
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Infrastruktur und Fahrzeuge
Im Stadtgebiet stehen als Bike-and-Ride-Angebot
rund 1.500 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zur
Verfügung [4]. Seit 2003 wurden rund 25 Bikeand-Ride-Anlagen neu errichtet.
Abbildung 43: Das Fahrradverleihsystem ergänzt seit 2009
in Leipzig die öffentlichen Mobilitätsangebote. (Bild LVB)
Abbildung 42: Wegweisung am Park-and-Ride-Parkplatz an
der Messe
Intermodale Angebote
Bundesweit besteht ein Trend zur inter- und multimodalen Mobilität. Auch die Leipziger nutzen an
unterschiedlichen Tagen bzw. anlassbezogen
verschiedene Verkehrsmittel für einen Weg.
Dieser Entwicklung stellen sich die Stadt Leipzig
und die LVB mit einer Vielzahl von Aktivitäten.
Diese neue Entwicklung war 2007 noch nicht
Thema der NVP-Fortschreibung.
Neben der Kooperation mit Nextbike erfolgte
durch die LVB auch eine Zusammenarbeit mit
anderen Mobilitätsanbietern, um inter- und multimodale Mobilitätsangebote für die Leipziger
ausbauen zu können. Hierfür wurden von der LVB
ab Juli 2015 schrittweise an 25 Standorten Mobilitätsstationen eingerichtet. Diese befinden sich in
der Nähe einer Haltestelle und bieten Carsharing
und Mieträder an. Zusätzlich können Elektroautos
an den Stationen geladen werden [35].
Die Buchung der intermodalen Angebote kann
mit der App „Leipzig mobil“ per Handy erfolgen.
Die App ist eine Weiterentwicklung von easy.GO
(siehe Abschnitt 5.1) und zeigt den Kunden wo
in der jeweiligen Umgebung das nächste Carsharing-Auto oder Fahrrad verfügbar ist.
2009 begann die Kooperation der LVB und der
Stadtwerke Leipzig mit der Firma Nextbike. Das
Fahrradverleihsystem von Nextbike verfügt in
Leipzig über 500 Mieträder. Für Kunden der LVB
und der Stadtwerke Leipzig bestehen gesonderte
Konditionen [34]. Die Mieträder sind in Leipzig
rund um die Uhr an mehr als 60 Verleihpunkten zu
finden. 2010 wurden bereits ca. 44.000 Vermietungen verzeichnet, davon 10.100 an Abo-Kunden
der LVB [21].
Abbildung 44: Seit 2015 ergänzen im Leipziger Stadtgebiet
25 Mobilitätsstationen das intermodale Angebot der LVB.
39
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
5
Marketing und Service
Fahrgastinformation – Tarif – Vertrieb – Kundenbetreuung – Sicherheit
5.1
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing,
Fahrgastinformation
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit gehören
innerhalb des Verbundraums zu den Aufgaben
des MDV. Von MDV und LVB wurden im Zeitraum 2009 - 2015 zahlreiche Kampagnen und
Maßnahmen initiiert (siehe Abbildung 47). Mit
diesen wurde auf wesentliche Änderungen im
Verkehrsangebot, aber auch auf Verbesserungen
im Bereich der Kundenbetreuung aufmerksam
gemacht. Zielgruppen sind sowohl potenzielle
Neukunden als auch die Bestandskunden, für die
der Service ausgebaut werden sollte. Hervorzuheben sind dabei die Kampagne im Rahmen der
Einführung des „Netz 2010“ sowie die Vermarktungskampagne zum „PlusBus-Netz“, das Marketing rund um die Einführung der Handy-App „easy.
GO“ sowie die „Benzinpreiskampagne“, die große
Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, auch über
Leipzig hinaus hervorrief. Die Mobilitätsberatung
„In Leipzig fahr’n wir Bus und Bahn“, die seit
2002 an Leipziger Grundschulen erfolgreich läuft,
wurde fortgeführt.
Die 2009 eingeführte App „easy.GO“ verbesserte
umfassend die Möglichkeiten der Fahrgastinformationen und dient der Stärkung des Bartarifs,
d. h. dem Vertrieb von Einzeltickets, Mehrfahrtentickets, Tages- und Gruppentickets, sowie der
Neukundengewinnung. Das System funktioniert
nunmehr seit vier Jahren zuverlässig. Folgende
Funktionen werden angeboten:
Abbildung 45: Das neue LVB-Servicecenter in der Markgrafenstraße wurde im September 2011 eröffnet.
40
Marketing und Service
•
Ticketkauf ohne Anmeldung und ohne Tarifkenntnis
•
einfache Abrechnung über die Handyrechnung
•
Auskunft über Störungen / Baustellen (in
eigenem Menü)
•
Verbindungsauskunft / Haltestellenauskunft
Abbildung 46: Das LVB-Infomobil ergänzt flexibel die beiden
Servicestellen und die Servicepoints.
Mit der Einrichtung eines neuen LVB-Servicecenters, der barrierefreien Überarbeitung der LVB-Internetseite, der verstärkten Nutzung der sozialen
Netzwerke durch die LVB sowie mit der Einführung des „LVB-Mobilo“ wurde der Service im
Bereich der ÖPNV-Nutzung und -Beratung sowie
der Informationsvermittlung für die Leipziger
Bürger in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Den Anforderungen des NVP im Hinblick auf die
Fahrgastinformation wurde damit entsprochen.
Das Fahrplanbuch als Informationsmedium wird
seit Dezember 2014 nicht mehr eingesetzt. Der
Hauptgrund für diese Entscheidung waren die
zurückgehende Nachfrage und der damit verbundene Anstieg der Produktionskosten im Verhältnis
zur Auflage. Weiterhin war festzustellen, dass
die Fahrgäste verstärkt auf die elektronischen
Auskunftssysteme, wie z. B. „easyGo“ oder die
Internetauskunft, zurückgreifen. Fahrplanauskünfte über „easyGo“ sind in 2014 um 26 %
gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Die Linien-Fahrpläne werden weiterhin über die beiden
Servicestellen und die Servicepoints kostenfrei
bereitgestellt.
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Marketing und Service
Kampagnen Öffentlichkeitsarbeit/ Fahrgastinformation
seit 2002
kontinuierliche Fortsetzung der Mobilitätsberatung an Schulen „In Leipzig fahr´n wir Bus und Bahn“
2009
Wegweisungssystem an größeren Verknüpfungspunkten
Störungsmeldungen über Lauftexte an DFI-Säulen
Einführung von easy.GO (Handy-Applikation), begleitet von diversen Kampagnen
2010
intensive Marketing- und Informationskampagne zur Einführung des Netzes 2010: zahlreiche
Veranstaltungen, Flyer, Sonderbeilage LVZ, Einrichtung Telefonhotline, Überarbeitung und
farbliche Gestaltung des Liniennetzplanes
Einführung barrierefreier Internetauftritt der LVB
2011
Eröffnung des LVB-Servicecenters in der Markgrafenstraße
seit 2011
Nutzung der Sozialen Netzwerke als Informationskanäle (Twitter, Facebook, YouTube)
2012
Benzinpreiskampagne: Autofahrer können mit ihrer Kfz-Zulassung für vier Tage kostenlos
die Busse und Bahnen der LVB nutzen
2013
Vermarktungskampagne zum "PlusBus-Netz", u. a. Einführung des Produktnamens "PlusBus"
Kommunikation für das Semesterticket mit Plakaten, Flyern, Anzeigen und Verkaufsaktionen
Einführung des "LVB-Mobilo", Informationen über den Leipziger Spätverkehr im Taschenformat
2014
Beteiligung der LVB an der Leipziger Messe "new mobility - Mobilität neu denken"
Projekt Mobilitätsplattform zur Sicherstellung einfacher Wegeketten für die Kunden
durch intermodale Angebote
2015
Errichtung von Mobilitätsstationen
Abbildung 47: Kampagnen und Maßnahmen von MDV und LVB in den Jahren 2009-2015 (Auswahl; Informationsquellen:
[5] [7] [29] [36])
Die Auswertungen der regelmäßig durchgeführten
Kundenzufriedenheits-Erhebungen zeigen zudem, dass die Leipziger mit den Informationen
rund um den ÖPNV „zufrieden“ sind, diese aber
auch als selbstverständlichen Service der LVB
erwarten [10]. Mit der Information im Störungsfall sind die Kunden dagegen weniger zufrieden.
Als besonders positiv bewerten die Kunden die
Verständlichkeit der Informationen sowie die Informationen in Fahrzeugen. Auf der anderen Seite
bemängelten die Kunden auch wiederholt, dass
Informationen nicht rechtzeitig übermittelt wurden.
Entwicklung der Kundenzufriedenheit
der LVB-Nutzer mit dem
Kriterium „Fahrgastinformationen“
allgemeine Informationen Informationen bei kurzfristigen Störungen
2,52
2,34
2,29
2,26
2,26
1,97
1,75
1,73
1,56
1,59
2005/
2006
2007
2009/
2010
2011
2013/
2014
Skala: „1 = sehr zufrieden“ bis „4 = sehr unzufrieden“
Abbildung 48: Entwicklung der Kundenzufriedenheit im
Bereich der Fahrgastinformation 2005-2014
(Datenquelle: [10])
41
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Marketing und Service
5.2
Abbildung 49: Dynamische Fahrgastinformation an Haltestellen
Tarif und Vertrieb
Das Tarifsystem im MDV wurde in den letzten
Jahren weiterentwickelt. Dabei wurden die im
NVP der Stadt Leipzig benannten Punkte berücksichtigt. Zu diesen gehören u. a. Tarifgerechtigkeit, zielgruppenspezifische Angebote, Tarife
für Einkommensschwächere, Erweiterung von
LVB-Angeboten auf den Verbundraum sowie
insgesamt eine weitere Harmonisierung der
Verbundtarife. Zu den im Einklang mit dem NVP
umgesetzten Maßnahmen gehören die Einführung eines Sozialtickets, die Entwicklung neuer
ABO-Tickets sowie die Überführung insbesondere der Schüler- und Semestertickets in den
MDV-Tarif. Des Weiteren wurden neue Kombi-Ticket-Angebote eingeführt (u. a. Theaterticket,
Museumsnacht, Zoo, RB Leipzig).
Tarif- und Vertriebsangebote
2009
Einführung der Leipzig-Pass-Mobilcard (Sozialticket)
Einführung des Handy-basierten Informations- und Ticketsystems "easy.GO"
2010
Jobticket für die Angestellten der Stadtverwaltung
Kombiticket-Vertrag mit den stadteigenen Theaterhäusern (Oper, Gewandhaus, Schauspielhaus)
Kombiticket-Vereinbarung mit RB Leipzig
2011
Überführung der Leipzig-Pass-Mobilcard in ein dauerhaftes Tarifangebot im MDV
zeitliche Flexibilisierung der Tageskarte auf 24 Stunden
2012
Umsetzung des "Neuen Tarifmodells" im MDV, welches u. a. folgende Maßnahmen enthält
• Einführung neuer ABO-Angebote, u. a. ABO Light, ABO Basis, ABO Premium, ABO Senior
• zeitliche Flexibilisierung aller Monatskarten und ABO-Produkte (monatl. und jährl. Zahlweise)
• Flexibilisierung der Personenzahl der Tageskarte bzw. Gruppenkarte
• Einführung einer Extrakarte für die Mitnahme von Fahrrädern, Hunden oder sperrigem Gepäck
• Ausweitung der Gültigkeit des ABO Basis
Integration des SchülerFerienPasses in die SchülerMobilCard
2014
Überführung der SchülerCard und der SchülerMobilCard in den MDV-Tarif
Einführung der SchülerRegioCard zur Ergänzung der SchülerMobilCard
Einführung des ABO Azubi Plus
Wechsel der Studenten der Universität Leipzig und der Berufsakademie Leipzig in das MDV-Vollticket
Abbildung 50: Einführung neuer Tarifprodukte in den Jahren 2009 – 2014 (Auswahl) (Informationsquellen: [5] [7] [29] [37])
42
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Der Blick auf die Preisentwicklung zeigt, dass
die Tarife heute im Vergleich zu 2007 z. T. deutlich höher liegen. Dies betrifft insbesondere die
Monatskarten und das ABO-Basis-Angebot, deren
Preise stärker angehoben wurden als die Einzelfahrkarten. Seit 2011 ist die preisliche Anpassung
bei den ABO-Angeboten deutlich niedriger ausgefallen, um in erster Linie die Stammkunden zu
binden. Hinzu kamen ab 2011 die zusätzlichen
ABO-Angebote (u. a. ABO Premium, ABO Senior,
ABO Azubi Plus) mit einer erweiterten räumlichen
Gültigkeit. Während die Einzelfahrkarten sich
moderat verteuert haben, wurde der Fahrpreis
für die Einzelfahrkarte Kind als einziges Angebot
günstiger.
Die Tarifentwicklung im Zeitraum 2007 – 2014
kann in zwei Phasen unterteilt werden:
1. Phase: Vor dem neuen Tarifmodell (Jahre
2007 – 2010): Schwerpunkt Anpassung bei
ABO- und Bartarifen, Einführung LeipzigPass-Mobilcard
2. Phase: Umsetzung neues Tarifmodell (ab
2011/ 2012): Schwerpunkt Anpassung bei
Einzel- und Monatsfahrkarten; Förderung
der ABOs durch Preis und Ausweitung des
Produktsortiments
Die Fahrgäste wurden über die umfangreichen
Neuerungen im Tarifsystem informiert. Die Zahl der
Abonnenten nahm signifikant zu. Es kann eingeschätzt werden, dass das modifizierte Tarifsystem
von den Fahrgästen positiv angenommen wurde.
Die Preisentwicklung hat in den letzten Jahren
jedoch immer wieder zu politischen Diskussionen
geführt. Der MDV hat sich deshalb dem Thema
„alternative Finanzierungsmöglichkeiten“ angenommen und wird im 2. Halbjahr 2016 die Ergebnisse öffentlich zur Diskussion stellen.
Marketing und Service
5.3
Sicherheit und Sauberkeit
Die Verbesserung der objektiven und subjektiven
Sicherheit im öffentlichen Raum, und somit auch
im ÖPNV, hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen. Die LVB haben mit mehreren
Maßnahmen dazu beigetragen, dass sich die
Sicherheit erhöht. So treten seit 2011 die Fahrausweisprüfer der LVB auch als Servicemitarbeiter und
Kundenberater auf. Durch die verstärkte Präsenz
von LVB-Mitarbeitern soll das Sicherheitsempfinden bei den Fahrgästen gestärkt werden. Diese
Präsenz wird seitens der Kunden positiv wahrgenommen. Zudem wurden die Fahrzeuge sukzessive mit Videoschutzsystemen ausgestattet. Im
Jahr 2014 verfügten 100 % der Straßenbahnen
und über 70 % der Busse über Videoschutzsysteme. Die Fahrgäste werden im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen über die jeweils aktuellen
Sicherheitsstandards informiert.
Insgesamt sind die Kunden mit der Sicherheit
„zufrieden“ (siehe Abbildung 51). Das Thema
Sicherheit muss jedoch differenziert betrachtet
werden. Allgemein wird die Verkehrssicherheit,
die mit der Nutzung des ÖPNV verbunden ist, als
Stärke wahrgenommen. Hiermit sind die Kunden
deutlich zufriedener als mit der Sicherheit vor
Belästigungen an Haltestellen und in Fahrzeugen.
Hier sehen die Kunden Handlungsbedarf. Insbesondere die „Abend-/ Nachstunden“ sowie
„Betrunkene / Jugendliche / Hunde und Fußballfans“ sorgen für ein Unsicherheitsgefühl.
Eine Anforderung des NVP 2007 lautete, dass das
Güterverkehrszentrum in die Tarifzone 110 einbezogen wird. Dies wurde vollständig umgesetzt.
43
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Entwicklung der Kundenzufriedenheit
der LVB-Nutzer mit dem
Kriterium „Sicherheit“
Marketing und Service
Entwicklung der Kundenzufriedenheit
der LVB-Nutzer mit dem
Kriterium „Sauberkeit“
2,19
2,19
1,92
2005/
2006
2,67
2,56
2007
2,11
Erscheinungsbild in den Fahrzeugen
Erscheinungsbild der Haltestellen
2,36
2,33
2,23
1,98
1,93
1,93
1,93
1,85
1,84
2009/
2010
2011
2013/
2014
Skala: „1 = sehr zufrieden“ bis „4 = sehr unzufrieden“
2005/
2006
2007
2009/
2010
2011
2013/
2014
Skala: „1 = sehr zufrieden“ bis „4 = sehr unzufrieden“
Abbildung 51: Entwicklung der Kundenzufriedenheit im
Bereich der Sicherheit 2005 – 2014 (Datenquelle: [10])
Abbildung 52: Entwicklung der Kundenzufriedenheit im
Bereich der Sauberkeit 2005 – 2014 (Datenquelle: [10])
Inwieweit sich die Sauberkeit in Fahrzeugen und
Haltestellen objektiv verbessert hat, kann nicht
belastbar beurteilt werden. Die Kunden sind im
Jahr 2014 etwas zufriedener mit der Sauberkeit
als im Jahr 2007, wobei die Zufriedenheit mit der
Sauberkeit in den Fahrzeugen höher liegt als
mit der Sauberkeit an Haltestellen (siehe Abbildung 52). Allerdings wird die nicht ganz zufriedenstellende Sauberkeit an Haltestellen eher
akzeptiert als in den Fahrzeugen. Aus Sicht der
Evaluierung wird ein Handlungsbedarf gesehen.
Abbildung 53: Saubere sowie übersichtliche und gut einsehbahre Haltestellen sind ein wesentliches Qualitätskriterium
für die Kundenzufriedenheit. (Haltestelle Lindenau, Bushof)
44
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
MDV-Strategieprozess
6 MDV-Strategieprozess
2012 wurde vom MDV ein Strategieprozess initiiert, in dessen Verlauf Vorschläge für die Ausrichtung des ÖPNV im Kontext mit der zukünftigen
Finanzierung des ÖPNV in Mitteldeutschland mit
dem Zielhorizont 2025 erarbeitet werden sollen.
Der Prozess umfasste zwei Stufen:
•
1. Stufe: Entwicklung von Mobilitätsszenarien, Strategie mit Kern- und Teilzielen
•
2. Stufe: Ideensammlung zur Strategieumsetzung, Clusterung zu Lösungsansätzen,
Bewertung und Auswertung von Lösungsansätzen
Die Auftaktveranstaltung fand als „Strategieklausur“ im November 2012 mit allen MDV-Gesellschaftern, der Verbundgesellschaft und externen
Gutachtern statt. Die 1. Stufe der „MDV-Strategie
2025“ wurde im Sommer 2015 von den MDV-Gremien beschlossen.
Die Strategie umfasst folgende Kernausrichtung
[36]:
•
Förderung der Standortattraktivität Mitteldeutschlands
•
Offensive Platzierung markt- und ertragsorientierter Mobilitätslösungen
•
Sicherstellung einer flächendeckenden Mobilitätsversorgung
•
Stabilisierung der ÖPNV-Finanzierung und
marktorientiertes Wachstum
•
Stärkung der kooperativen Zusammenarbeit
aller Akteure im MDV bei Akzeptanz unterschiedlicher Entwicklungsgeschwindigkeiten
und -schwerpunkte einzelner Regionen
Abbildung 54: Kernziele des MDV-Strategieprozesses [38]
45
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
Der Auftakt zur 2. Stufe erfolgte im Sommer 2014
mit Erstellung des „Masterplans zur Umsetzung
der MDV-Strategie 2025“. Dieser wurde auf Basis
der definierten fünf strategischen Handlungsbereiche/ Kernziele und den ca. 20 Teilzielen ausgearbeitet. Dabei erfolgte in mehreren Workshops
mit fast allen MDV-Gesellschaftern zunächst
das Zusammentragen von über 400 Ideen zur
konkreten Umsetzung. Über einen abgestimmten
Auswahl- und Auswertungsprozess wurden diese
letztendlich zu ca. 40 „Lösungsansätzen“ für
die Strategieumsetzung verdichtet, die in den
MDV-Strategieprozess
kommenden zehn Jahren angegangen werden
sollen. Der Abschluss und Beschluss zur Strategieumsetzung erfolgte in der MDV-Gesellschafterversammlung im Juni 2015.
Im Rahmen des Strategieprozesses MDV 2025
haben sich alle MDV-Gesellschafter auf über 30
zentrale Arbeitspakete verständigt. Im Rahmen
der anstehenden Fortschreibung des Nahverkehrsplans sind die in Abbildung 55 aufgeführten
Arbeitspakete zentral aus der Leipziger Perspektive zu bearbeiten.
Arbeitspakete
Weiterentwicklung des bestehenden Tarifsystems
Potenzialermittlung für eine zielgruppenorientierte Ausrichtung und Clusterung des
Marketing-Mix
gemeinschaftliche Kommunikation des integrierten Nahverkehrssystems
Verbesserung Systemzugang/ Nutzeroberfläche
intelligentes und nutzerfreundliches Tarif- und Vertriebssystem/ Neue Tariflogik
Vision: Multimodalität Mitteldeutschland
Weiterentwicklung Verkehrsangebot in Oberzentren
politische Interessenvertretung/ Neue Finanzlösungen
Kostensynergien
Abbildung 55: Arbeitspakete des MDV-Strategieprozesses für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans der Stadt Leipzig
46
Nahverkehrsplan Evaluation 2007 - 2015
7
MDV-Strategieprozess
Themenfelder für die NVP-Fortschreibung
Im Rahmen der Evaluierung des NVP 2007
wurden weiterhin mögliche Inhalte und Untersuchungsschwerpunkte für die anstehende Fortschreibung aufgenommen.
•
Strategie für die Kundenbindung und -gewinnung im Kontext mit der verstärkten Innenentwicklung in Leipzig
→ Wie kann das Modal-Split-Ziel von 23 %
erreicht werden?
•
Strategie zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit des städtischen ÖPNV-Systems?
→ Wie können die zur Erreichung des
Modal-Split-Ziels absehbaren Fahrgast
mengen befördert werden? Welche
Kapazitäten sind dafür erforderlich?
Inhalte und Untersuchungsschwerpunkte für NVP-Fortschreibung
Finanzierung des ÖPNV-Systems
strategische Ansätze zur Fortführung des Stadtbahnausbaus
Handlungsbedarf zur Ertüchtigung der bestehenden Infrastruktur
Prioritätenfestlegung zur Erweiterung und Ergänzung des Straßenbahnnetzes
Programme für eine ganzheitliche Beschleunigung mit linienweiser Umsetzung
Entwicklung und Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems zur Funktionssicherung der
Beschleunigungsprogramme
Planung der Maßnahmen und Zeitpläne zum Erreichen der „vollständigen Barrierefreiheit“; ggf. Festlegung der
konkreten Ausnahmen entsprechend der Regelung im § 8, Absatz 3 Personenbeförderungsgesetz
Prüfung und Fortschreibung , ggf. auch Modifikation und Präzisierung der Bedienungsstandards und Zielwerte
• Zeitfenster der Verkehrszeiten
• Methodik für Reisezeitenvergleiche MIV - ÖPNV und Festlegung von Zielwerten
• Auslastungsstandards differenziert nach HVZ, NVZ und SVZ
• Zielwerte Pünktlichkeitsquote
Kriterien zur Einrichtung bzw. Verlegung von Wartehallen
Abbildung 56: Inhalte und Untersuchungsschwerpunkte für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans der Stadt Leipzig
47
Quellenverzeichnis
[1]
Stadt Leipzig: Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig – Erste Fortschreibung;
Beiträge zur Stadtentwicklung Heft 48; Leipzig 2007
[2]
Technische Universität Dresden: Mobilität in Städten – System repräsentativer
Verkehrsbefragungen (SrV) 2015 - Überblicksinformationen zu Kennziffern der Mobilität für
die Stadt Leipzig
[3]
Technische Universität Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ Institut für
Verkehrsplanung und Straßenverkehr: Sonderauswertung zum Forschungsprojekt
„Mobilität in Städten – SrV 2013“ Städtevergleich; Dresden, im Mai 2015
(aktualisierte Version vom 26.06.2015);
https://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/ivs/srv/2013/
SrV2013_Staedtevergleich.pdf (download 22.01.2016)
[4]
Stadt Leipzig: Stadtentwicklungsplan (STEP) Verkehr und öffentlicher
Raum – Erste Fortschreibung; Beiträge zur Stadtentwicklung Heft 56; Leipzig 2015
[5]
Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Bericht zu den ergänzenden Anforderungen gemäß
Anlage 2/ 6 (2013/ 2014); Mai 2015
[6]
Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen zum Stadtbahnausbau und zur
Infrastrukturentwicklung; Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 12.02.2016
[7]
Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Bericht zu den ergänzenden Anforderungen gemäß
Anlage 2/ 6 (2010)
[8]
Stadt Leipzig: Netz 2010 - Einfach mehr Bus (Busnetzreform der LVB);
Vorlage vom 23.10.2010
[9]
Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Zusammenstellung der Entwicklung der Fahrzeiten im
Straßenbahn-Netz seit 2001; Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 09.12.2015
[10] Omnitrend GmbH: LVB - Kundenzufriedenheitsuntersuchung 2013/2014; Leipzig 2014
[11] Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV): Informationen zur Tarifentwicklung;
Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 04.11.2015
[12] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Jahresabschluss 2014
[13] Ein- und Aussteiger an Leipziger S-Bahn Stationen 2008 – 2015;
Zuarbeit des VTA für die NVP-Evaluierung vom 22.02.2016
[14] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Verkehrsbericht 2014 (intern); Leipzig 2015
[15] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Verkehrsbericht 2007 (intern); Leipzig 2008
[16] Stadt Leipzig: Netz 2010 - Einfach mehr Bus (Busnetzreform der LVB) - Evaluation;
Vorlage vom 29.11.2011
[17] Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV): Informationen zum PlusBus-Angebot;
Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 16.11.2015
[18] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Evaluation Nahverkehrsplan 2007 – Teil Leistungsangebot;
Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 02.12.2015
[19] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen vom 02.12.2015
[20] Gespräch am 26.11.2015 mit Behindertenbeauftragter Frau Carola Hiersemann
[21] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Geschäftsbericht 2010; Leipzig 2011
[22] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen zum Haltestellenausbau im
Straßenbahnnetz vom 20.01.2016
[23] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen zu gleiszustandsbedingten
Langsamfahrstrecken vom 09.03.2016
[24] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen vom 09.12.2015
[25] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen aus der Erarbeitung der
Netzausbaukonzeption 2015 (intern); Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 09.12.2015
[26] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen vom 12.02.2016
[27] Stadt Leipzig: Abschlussbericht zum Verwendungsnachweis für das Projekt
„Adaptive RBL-gekoppelte LSA-Steuerung zur Qualitätsverbesserung des Verkehrs in Leipzig“;
Juli 2015
[28] Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV): Informationen zum Thema
„Intermodales Verkehrsmanagement Mitteldeutschland“; Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom
14.01.2016
[29] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Bericht zu den ergänzenden Anforderungen gemäß
Anlage 2/ 6 (2011/ 2012)
[30] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen zum Thema „Hybridbusse“;
Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 15.12.2015
[31] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Geschäftsbericht 2012; Leipzig 2013
[32] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Informationen vom 02.02.2016
[33] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Nachhaltigkeit in der LVB-Gruppe – ausgewählte Daten und
Fakten 2014; Leipzig 2015
[34] Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH: Geschäftsbericht 2009; Leipzig 2010
[35] https://www.l.de/verkehrsbetriebe/produkte/leipzig-mobil
[36] Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV): Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen
Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014; 23.06.2015
[37] Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV): Preisentwicklung ausgewählter Tickets;
Zuarbeit für die NVP-Evaluierung vom 09.11.2015
[38] Bildquelle: Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH; bereitgestellt am 04.01.2016
Bei allen planerischen Projekten gilt es die unterschiedlichen Sichtweisen und Lebenssituationen von
Frauen und Männern zu berücksichtigen. Im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes werden im
vorliegenden Bericht geschlechtsneutrale Formulierungen bevorzugt, so dass Frauen und Männer
gleichermaßen einzuschließen sind. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z. B. Fahrer/Innen und Nutzer/Innen verzichtet.
Impressum
Herausgeber:
Bearbeitung:
Stadt Leipzig
Verkehrs- und Tiefbauamt
04092 Leipzig
Mathias Schmechtig
NahverkehrsConsult
Wilhelmshöher Allee 274
34131 Kassel
01. Juni 2016
in Kooperation mit:
KCW GmbH
Bernburger Str. 27
10963 Berlin
Abkürzungsverzeichnis
ALiTa
DFI
GVFG
GVZ
HVZ
LSA
LVB
LVV
MIV
MDSB
MDV
NVZ
NVP
ÖPNV
PBefG
RBL
RBLSA
SGB
SPNV
STEP VöR
SVZ
VLFV
VTA
Anruflinientaxi
Dynamische Fahrgastinformationssysteme
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz
Güterverkehrszentrum
Hauptverkehrszeit
Lichtsignalanlage
Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH
Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH
Motorisierter Individualverkehr
Mitteldeutsche S-Bahn
Mitteldeutscher Verkehrsverbund
Normalverkehrszeit
Nahverkehrsplan
Öffentlicher Personennahverkehr
Personenbeförderungsgesetz
Rechnergestütztes Betriebsleitsystem
Adaptive RBL-gekoppelte LSA-Steuerung zur
Qualitätsverbesserung des Verkehrs in Leipzig
Sozialgesetzbuch
Schienenpersonennahverkehr
Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum
Schwachverkehrszeit
Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag
Verkehrs- und Tiefbauamt
Zeitplan Zweite Fortschreibung Nahverkehrsplan
Anlage 2
Zeitplan Zweite Fortschreibung Nahverkehrsplan
2015-2017
1. Analysephase - Evaluation
Übergabe Evaluationsbericht und Präsentation
Vorlage DB OBM
Pressekonferenz
06/2015-06/2016
05/2016
05/2016
06/2016
2. Szenarienphase
Entwicklung und Untersuchung der Szenarien
Vorstellung der Szenarien in der Sommerklausur
Diskussion der Szenarien mit Politik und Bürgern
12/2015-11/2016
12/2015-07/2016
08/2016
09/2016-11/2016
3. Konzeptphase
Bürgerinformationsveranstaltung
Freischaltung Webseite
Runder Tisch 1 - Evaluation und Schwerpunkte Fortschreibung
Erstellung des Entwurfes des neuen Nahverkehrsplans
01/2016-12/2016
18.01.2016
02/2016
09/2016
06/2016-12/2016
4. Beteiligungsphase
Vorlage DB OBM
Bürgerinformationsveranstaltung
Runder Tisch 2 - Vorstellung Entwurf neuer NVP
Beteiligungsverfahren incl. Abwägung und Vorlage Stadtrat
01/2017-09/2017
01/2017-02/2017
03/2017
03/2017
03/2017-09/2017
5. Entscheidungsphase
Gremienbeteiligung
Beschluss Stadtrat
10/2017-12/2017
10/2017-11/2017
12/2017
Druck Broschüre und Verteilung
02/2018
Verkehrs- und Tiefbauamt/FB Nahverkehr
01.06.2016