Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1062449.pdf
Größe
80 kB
Erstellt
11.05.16, 12:00
Aktualisiert
05.07.16, 19:12
Stichworte
Inhalt der Datei
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-02629-VSP-01
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Stadtbezirksbeirat Leipzig-Mitte
11.08.2016
Anhörung
Jugendbeirat
10.08.2016
Vorberatung
Seniorenbeirat
11.08.2016
Vorberatung
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
16.08.2016
Vorberatung
Jugendparlament
18.08.2016
Vorberatung
Ratsversammlung
24.08.2016
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Fahrradbügel in der Innenstadt: Auslastungsanalyse und bedarfsgerechte
Standortoptimierung
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
Rechtswidrig und/oder
Zustimmung
Nachteilig für die Stadt Leipzig.
X Ablehnung
Zustimmung mit Ergänzung
Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
Alternativvorschlag
Sachstandsbericht
Beschlussvorschlag:
Die Fahrradabstellanlagen der Innenstadt werden ausgesprochen intensiv genutzt. Entsprechend
der Bevölkerungsprognose wird in den nächsten 15 - 20 Jahren zudem mit einer weiteren
Verdopplung der Wege mit dem Fahrrad gerechnet. Mittelfristig wird daher eher der Bedarf für
weitere geeignete Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt gesehen. Eine Auslastungsanalyse ist
somit nicht erforderlich.
Sachverhalt:
Im Zuge der Neuordnung der Kfz-Parkregelungen in der Innenstadt (Änderung der Zonenregleung
zum Parken in einzelne straßenbezogene Regelungen) wurde in den Jahren 2014/2015 das
Angebot an Fahrradabstellanlagen verbessert, Stellplätze für motorisierte Zweiräder ausgewiesen
sowie Lieferzonen für den Wirtschaftsverkehr in der Innenstadt geschaffen. Für den Zweck der
Installation von Fahrradbügeln wurden vor allem solche Flächen genutzt, die unter Beachtung der
Regelungen der StVO nicht zum Parken von Kfz beansprucht werden konnten. Von den für alle
Zwecke umgenutzten und entfallenen Pkw-Stellplätzen wurden lediglich 28 zugunsten des
ruhenden Radverkehrs geändert. Bei insgesamt ca. 5.600 verfügbaren Stellplätzen in Anlagen für
den ruhenden Kfz-Verkehr (im öffentlichen Raum und in den öffentlich zugänglichen Tiefgaragen
und Parkhäusern) entspricht dies einem prozentualen Anteil von rd. 0,5 %.
Im Rahmen der Verbesserung der Fahrradabstellbedingungen in der Innenstadt wurden im Jahr
2015 297 Fahrradbügel für 594 Fahrräder eingebaut. Damit konnte die Anzahl an Fahrradbügeln in
der Innenstadt auf ca. 1.510 Stück erhöht werden, was sichere Abstellmöglichkeiten für 3.020
Fahrräder darstellt. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass 2014 21 % der
Leipziger für ihre Wege in die Innenstadt das Kfz nutzten und 19 % das Fahrrad und damit fast eine
Parität dieser Verkehrsmittel besteht. Im Vergleich zu 2010 war das für die Kfz-Nutzung ein Minus
von 1 Prozentpunkt und für das Fahrrad eine Zunahme von 4 Prozentpunkten (Monheim / Heller,
2014). Die neu gesetzten Fahrradbügel wurden ausschließlich in Bereichen von
Mischverkehrsflächen der Innenstadt eingebaut, schwerpunktmäßig vor allem auch an den
Übergangsbereichen zu den Fußgängerzonen. Damit konnten die Fußgängerzonen deutlich von frei
abgestellten Fahrrädern entlastet werden, was aufgrund des hohen Nutzungsanspruchs der Zonen
für Fußgänger, Veranstaltungen oder Märkte geboten und von Vorteil ist.
Sowohl im Hinblick auf die Historie (nicht vorhandener Radabstellanlagen), als auch auf die
Bevölkerungsprognose und die zu erwartende weitere Zunahme der Wege mit dem Fahrrad in
Leipzig, besteht bezüglich der Anlagen des ruhenden Verkehrs noch ein Nachholebedarf für das
Abstellen von Fahrrädern. Der im Allgemeinen hohe Bedarf von sicheren Fahrradabstellanlagen in
der Innenstadt ist insbesondere in Bereichen mit hohem Fahrradzielverkehr wie z. B. in der
Schillerstraße im Umfeld der Universität sichtbar. Eine Erweiterung der Fahrradabstellanlagen in
den stark belasteten Bereichen ist jedoch aufgrund der fehlenden Flächenverfügbarkeit bereits jetzt
nicht mehr möglich. Neu angelegte Abstellanlagen, wie z.B. im Oberen Dittrichring zwischen
Thomskirchhof und Barfußgässchen, brauchten i.d.R. nur wenige Wochen, bis sie in der
Wahrnahme eines größeren Teils der Radfahrenden verankert waren und gut belegt sind. An noch
neuralgischeren Punkten, wie z.B. der Richard-Wagner-Straße zwischen Nikolaistraße und
Hallischem Tor, waren bereits am Tag nach der Installation die Radbügel praktisch ausgelastet. In
der verlängerten Ritterstraße, zwischen Brühl und Richard-Wagner-Straße, werden nach wie vor
täglich dutzende Fahrräder an der ehemaligen Kunstinstallation angeschlossen, da dort noch keine
dem Bedarf entsprechende Anzahl von Fahrradbügeln angeboten wird, wie dies insgesamt für das
ganze Hauptbahnhofsumfeld gilt. Ein einzelner Standort, wie dem an der HypoVereinsbank, der
bisher noch weniger genutzt wird, kann schon von daher nicht aufgegeben werden, da hier in naher
Zukunft durch die zu erwartende Baustelle des „Burgplatzloches“ in unmittelbarer Nachbarschaft
ersteinmal in großem Umfang Radabstellmöglichkeiten entfallen werden.
Generell gilt ansonsten, dass analog der sehr unterschiedlichen Auslastung der Kfz-Stellplätze im
Tages- wie Jahresgang, natürlich auch die Belegung der Fahrradbügel naturgemäß keine
durchgehend gleiche ist. Die Aussagekraft einer Auslastungsanalyse und mögliche
Anpassungsoptionen sind von daher also eher begrenzt (auch in Bezug auf die zukünftige
Radverkehrsentwicklung), so dass von einer Beauftragung einer solchen Untersuchung abgesehen
werden sollte. Der Aufwand für eine derartige Untersuchung wird mit ca. 10.000 bis 12.000 Euro
geschätzt, ohne dass ein Mehrwert erkennbar scheint. Für die gleiche Summe ließen sich ca. 60 bis
80 Fahrradbügel für entsprechend 120 bis 160 Fahrräder an anderer Stelle im Stadtgebiet errichten.
Darüber hinaus wird die Auslastung der Fahrradabstellanlagen regelmäßig stichprobenartig
überprüft und bei Bedarf optimiert.