Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1061492.pdf
Größe
122 kB
Erstellt
28.04.16, 12:00
Aktualisiert
20.05.16, 09:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-02778
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Betriebsausschuss Kulturstätten
Verwaltungsausschuss
Ratsversammlung
22.06.2016
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Allgemeine Verwaltung
Dezernat Kultur
Betreff
Erneute Bestellung von Herrn Enrico Lübbe zum Intendanten und Ersten
Betriebsleiter des Eigenbetriebes Schauspiel Leipzig
Beschlussvorschlag:
1.
Herr Enrico Lübbe wird für den Zeitraum vom 1. August 2018 bis 31. Juli 2023 zum
Intendanten und Ersten Betriebsleiter des Schauspiels Leipzig wiedergewählt.
2.
Der Oberbürgermeister wird zum Abschluss des Vertrages bevollmächtigt.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
nicht relevant
Sachverhalt:
siehe Anlage
Anlagen:
Begründung
Begründung:
Herr Enrico Lübbe wurde mit Ratsbeschluss Nr. RBV-1257/12 vom 20.06.2012 zum Intendanten
und Ersten Betriebsleiter des Schauspiels Leipzig gewählt. Sein Vertrag endet zum 31. Juli 2018.
Herrn Lübbe ist es seit Beginn seiner Intendanz gelungen, das Schauspiel Leipzig mit einem breit
gefächerten, vielfältigen Angebot wieder fest in der Stadt Leipzig zu verankern. Durch kluge
Vernetzungen und zahlreiche Kooperationen mit anderen Eigenbetrieben bzw. Beteiligungen der
Stadt Leipzig - wie zum Beispiel dem Zoo Leipzig („Das Dschungelbuch“), dem Gewandhaus zu
Leipzig („Die Dreigroschenoper“, „Ein Sommernachtstraum“, in Planung 2016/17: „Die
Maßnahme/Die Perser“), der Oper/Ballett Leipzig („Flesh“) oder dem Museum der bildenden
Künste („Nipple Jesus“) - stieg der Zuspruch der Leipziger Bevölkerung für das Schauspiel.
Sowohl regional als auch überregional gelang dem Schauspiel Leipzig unter der Leitung von Herrn
Lübbe eine Vielzahl künstlerischer Erfolge. Durch die nachhaltige Förderung von
Nachwuchsautoren und zahlreiche Uraufführungen wurde das Schauspiel Leipzig kontinuierlich zu
renommierten Festivals eingeladen und ausgezeichnet:
-
-
Die Uraufführung von Wolfram Hölls „Und dann“ (2013/14) gastierte beim Heidelberger
Stückemarkt, den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin und den Mühlheimer
Theatertagen „Stücke 2014“ - und gewann dort als erste Produktion des Schauspiels Leipzig
überhaupt den wichtigsten deutschen Autorenpreis, den Mülheimer Dramatiker Preis 2014.
„am beispiel der butter“ von Ferdinand Schmalz (2013/14) erhielt ebenfalls eine Einladung zu
den Mülheimer Theatertagen „Stücke 2014“.
Das neueste Leipziger Auftragswerk „Drei sind wir“ (2015/16) von Wolfram Höll wurde zu den
Mülheimer Theatertagen „Stücke 2016“ eingeladen.
„Das Tierreich“ von Nolte/Decar (2014/15) gastierte beim Heidelberger Stückemarkt und dem
Münchener Festival „Radikal Jung“.
Lukas Linders „Der Mann aus Oklahoma“ (2014/15) erhielt den Kleist-Förderpreis 2014 sowie
den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2015 und wurde vom Schauspiel Leipzig in
Kooperation mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen uraufgeführt.
„Wunderland“ von Gesine Danckwart, eine Produktion des Theaterjugendclubs „Sorry eh“,
wurde zum Berliner Theatertreffen der Jugend 2016 eingeladen.
Enrico Lübbe gelang es auch, das Schauspiel Leipzig betriebswirtschaftlich zu konsolidieren. Ein
durch die Vorgängerintendanz verursachtes Defizit ließ das Schauspiel Leipzig 2013 noch mit
einem Jahresfehlbetrag von knapp 500 T€ abschließen. Das Kalenderjahr 2014 endete bereits mit
einem Jahresüberschuss von ca. 700 T€. Auch das Jahr 2015 entwickelte sich positiv und konnte
mit einem voraussichtlichen Jahresüberschuss von ca. 860 T€ abschließen.
Die Medien lobten überregional die kontinuierliche Autorenförderung seit der Spielzeit 2013/14 als
„Leipziger Autorenwunder“. DeutschlandRadio Berlin ergänzte: „Wie sonst keine andere deutsche
Bühne hat sich das Leipziger Schauspielhaus unter Enrico Lübbe als Autorentheater hervorgetan.“
Neben der deutschsprachigen Autorenförderung erfuhr die Welt-Uraufführung des US-Romans
„Zeiten des Aufruhrs (Revolutionary Road)“ von Richard Yates, für die es Enrico Lübbe gelang, die
Rechte exklusiv nach Deutschland ans Schauspiel Leipzig zu holen, große überregionale
Beachtung.
Das Doppelprojekt „Die Schutzflehenden (Aischylos)/Die Schutzbefohlenen (Jelinek)“, das sich
theatral mit der europäischen Flüchtlingssituation auseinandersetzt, brachte dem Schauspiel
Leipzig viel überregionales Renommee und ist zu den 70. Ruhrfestspielen 2016 eingeladen.
Das steigende regionale und überregionale Interesse am Schauspiel Leipzig, welches sich - wie
DIE WELT schrieb - „mehr und mehr zur interessantesten Bühne im deutschen Osten entwickelt“,
drückt sich nicht zuletzt auch im steigenden Interesse anderer Theater nach gemeinsamen
Kooperationen aus. Für die Spielzeit 2016/17 konnte bereits eine Koproduktion mit den Münchener
Kammerspielen und der Volksbühne Berlin vereinbart werden.
Die Hausregisseure Claudia Bauer und Philipp Preuss und Gastregisseure wie Mateja Koleznik
und Sarantos Zervoulakos wurden aufgrund ihrer Leipziger Arbeiten an Häuser wie das
Residenztheater München, die Schaubühne Berlin, das Theater Basel oder das Volkstheater Wien
verpflichtet; Texte und Autoren, die im Rahmen der Leipziger Auftragswerke für die Spielstätte
„Diskothek“ entwickelt werden, sind im Fokus großer Bühnen wie dem Deutschen Theater Berlin
und Burgtheater Wien.
Das Schauspiel Leipzig verstärkte ab Beginn der Intendanz von Herrn Lübbe die Bereiche
Vermittlung, partizipative Clubs und Theaterpädagogik. Unter ihm startete das Theater mit der
„Audiodeskription - Theater für Sehbehinderte und Blinde“ ein deutschlandweit einmaliges und viel
beachtetes Pilotprojekt, das inzwischen auch auf die Zuschauergruppe der Kinder und
Jugendlichen ausgeweitet werden konnte.
Es wird daher vorgeschlagen, Herrn Enrico Lübbe für den Zeitraum vom 1. August 2018 bis zum
31. Juli 2023 weiterhin als Intendant und Ersten Betriebsleiter des Schauspiels Leipzig zu
beschäftigen.
Eckpunkte des Intendantenvertrages:
Die Wiederbestellung soll ab 1. August 2018 – für fünf Jahre – bis 31. Juli 2023 erfolgen. Herr
Lübbe erhält ab dem 1. August 2018 ein jährliches Bruttogehalt in Höhe von 130.000 €. Zusätzlich
erhält er 32.500 € pro eigener Inszenierung am Schauspiel Leipzig, wobei er maximal zwei
Inszenierungen pro Jahr am Eigenbetrieb Schauspiel erarbeiten darf. Darüber hinausgehende
weitere Inszenierungsarbeiten des Intendanten sind gesondert vertraglich zu vereinbaren. Herr
Lübbe ist auch berechtigt, Inszenierungen an anderen Häusern außerhalb des Schauspiels
Leipzigs durchzuführen. Ab der 2. Inszenierung pro Jahr außerhalb des Schauspiels Leipzig bedarf
es der Zustimmung des/der Beigeordneten für Kultur der Stadt Leipzig. Prinzipiell hat Herr Lübbe
eine Residenzpflicht und wird primär am Schauspiel Leipzig als Intendant tätig sein.
Die Mitglieder des Stadtrates haben die Möglichkeit, den ausgehandelten Vertragsentwurf im Büro
für Ratsangelegenheiten einzusehen.