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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1056644.pdf
Größe
8,0 MB
Erstellt
09.03.16, 12:00
Aktualisiert
20.05.16, 20:26

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Inhalt der Datei

Ratsversammlung Beschlussvorlage Nr. VI-DS-02473 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Dienstberatung des Oberbürgermeisters Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit Fachausschuss Finanzen Ratsversammlung 22.06.2016 Beschlussfassung Eingereicht von Dezernat Wirtschaft und Arbeit Betreff Fachkräfteallianz Leipzig Handlungskonzept und Regionalbudget für die Jahre 2016 bis 2020 Beschlussvorschlag: 1. Die Ratsversammlung nimmt das Handlungskonzept der Fachkräfteallianz Leipzig zur Kenntnis. 2. Die Ratsversammlung nimmt das jährliche Regionalbudget der Fachkräfteallianz von derzeit 770.000 € (90 % Fördermittel des SMWA) in den Jahren 2016 bis 2020 zur Kenntnis und bestätigt die kommunale Förderung von bis zu 10 % der als zuwendungsfähig anerkannten Ausgaben. 3. Der Eigenanteil der Stadt Leipzig (max. 10 %) wird für das Jahr 2016 aus dem PSP-Element 1.100.57.1.0.02.01 (Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung), Sachkonto: Zuschüsse an private Unternehmen (43170000) zur Verfügung gestellt. 4. Der Eigenanteil der Stadt Leipzig (max. 10 % p.a.) für die Jahre 2017 bis 2020 wird eckwerterhöhend planmäßig im PSP-Element 1.100.57.1.0.02.01 (Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung), Sachkonto: Zuschüsse an private Unternehmen (431750000) im Doppelhaushalt 2017/2018 und 2019 /2020 veranschlagt. 5. Die städtischen Zuwendungen für 2017 ff. stehen unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung und Genehmigung der jeweiligen Haushaltssatzungen. 6. Die Stadt Leipzig, Referat für Beschäftigungspolitik, kofinanziert den Eigenmittelanteil Dritter auf Grundlage der Rahmenrichtlinie zur Vergabe von Zuwendungen der Stadt Leipzig an außerhalb der Stadtverwaltung stehende Stellen in der jeweils geltenden Fassung. 7. Der Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit wird über die von der Fachkräfteallianz Leipzig befürworteten Einzelmaßnahmen informiert. Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen: Hinweis: Finanzielle Auswirkungen Finanzielle Auswirkungen nein x wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft nein x ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung nein x ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung x Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? Im Haushalt wirksam Ergebnishaushalt ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung von bis Höhe in EUR wo veranschlagt 2016 2016 70.000 € 1.100.57.1.0.02.01 2017 2017 70.000 € 1.100.57.1.0.02.01 2018 2018 70.000 € 1.100.57.1.0.02.01 2019 2019 70.000 € 1.100.57.1.0.02.01 2020 2020 70.000 € 1.100.57.1.0.02.01 Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt nein Einzahlungen Auszahlungen Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE nein von wenn ja, bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Maßnahme zu erwarten Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: x Vorgesehener Stellenabbau: nein wenn ja, Beteiligung Personalrat x nein ja, Begründung Die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat Sachsen wird von Innovationen bzw. vom technologischen und organisatorischen Wandel bestimmt sowie von den Ideen und Fähigkeiten der Bürger vor Ort, unabhängig von ihrer jeweiligen Herkunft, getragen. Die sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte sind zusammen mit den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern, den Gewerkschaften sowie den Agenturen für Arbeit, den Jobcentern, der regionalen Wirtschaftsförderung, Vertretern von Schule und Hochschule sowie weiteren Akteuren durch das Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) aufgerufen, regionale Fachkräfteallianzen zu bilden bzw. bereits bestehende Fachkräfteinitiativen weiter zu entwickeln. Im Zentrum der sächsischen Fachkräfteallianzen sollen Maßnahmen der „Guten Arbeit“ stehen, die vor dem Hintergrund des demografischen und technologischen Wandels die Potentiale möglichst aller Bürger nutzen und diese produktiv am Wirtschaftsleben beteiligen. Dazu zählen beispielsweise folgende Vorhaben: • Menschen mit Migrationshintergrund besser in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren • Aktivierung vorhandener Potentiale (u. a. Langzeitarbeitslose) und qualifizierte Zuwanderung • Sensibilisierung und Information von Unternehmen mit Blick auf die Fachkräftegewinnung und bindung • Stärkung und Aufwertung der dualen Ausbildung • Durchführung von Fachkräftekampagnen und -veranstaltungen und weitere Öffentlichkeitsarbeit • Ausbau der Kooperation von Hochschule und Wirtschaft sowie Chancen der Digitalisierung nutzen • Etablierung von Branchen und Unternehmensverbünden zur Fachkräftesicherung • Durchführung von Studien zur Bestimmung des zukünftigen Handlungsbedarfs Die Förderung von Vorhaben soll über die Richtlinie des SMWA zur Förderung von Projekten der Fachkräftesicherung (Fachkräfterichtlinie) erfolgen. Die Richtlinie tritt vss. am 29.04.2016 in Kraft. Einzelne Vorhaben können ab Mai 2016 gefördert werden. Die regionalen Handlungskonzepte der Allianzen (s.u.) können der Sächsischen Aufbaubank (SAB) bereits vorab übergeben werden. Die Landkreise und kreisfreien Städte sowie der Sächsische Städte- und Gemeindetag wurden im Vorfeld in die Verfahrensabstimmung eingebunden. Fachkräfteallianzen und Handlungskonzept Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Förderung des SMWA ist die Etablierung einer regionalen Fachkräfteallianz je Landkreis bzw. kreisfreier Stadt sowie die Vorlage eines mit den Allianzpartnern abgestimmten regionalen Handlungskonzeptes zur Fachkräftesicherung. In der Stadt Leipzig hat sich im Rahmen des seit dem Jahr 2012 bestehenden Kernteams Arbeitsmarktmonitor zum Jahresbeginn 2016 die Fachkräfteallianz Leipzig gegründet und das vorliegende Handlungskonzept abgestimmt. Das Handlungskonzept soll regelmäßig, mindestens im Abstand von zwei Jahren, fortgeschrieben werden. Es enthält Aussagen zur Ausgangslage, zu den Herausforderungen und Handlungsschwerpunkten sowie zu ausgewählten laufenden Maßnahmen. Das Leipziger Handlungskonzept hat sechs Handlungsfelder mit entsprechenden Förderzielen, die zum einen Bezug zur sächsischen Landesstrategie bzw. -förderung nehmen und zum anderen die Belange der Fachkräftesicherung vor Ort beachten (vgl. dazu Seite 4 ff. der Vorlage). Die Handlungsfelder lauten in Anlehnung an die Erklärung des Kernteams Arbeitsmarktmonitor aus dem Jahr 2012 wie folgt: I. Konkretisierung des qualitativen Fachkräftebedarfs II. Fachkräfte erschließen – Zuwanderung von Fachkräften 1 III. Beschäftigung generieren – Innovationsprozesse beschleunigen IV. Keinen Jugendlichen verlieren V. Fachkräfte in Unternehmen binden VI. Steuerung der regionalen Beschäftigungspolitik Die Fachkräfteallianz Leipzig verantwortet die Abstimmung und Überprüfung des Handlungskonzeptes sowie die Priorisierung der Mittel des Regionalbudgets für Zuwendungsempfänger1, die im Sinne der sächsischen Fachkräfterichtlinie Vorhaben einreichen wollen. Zu befürworteten Vorhaben gibt die Fachkräfteallianz gegenüber der Sächsischen Aufbaubank (SAB) eine entsprechende Stellungnahme ab. Ohne diese Stellungnahme können keine Projekte durch Antragsteller eingereicht und durch die SAB gefördert werden. Die SAB prüft abschließend die formelle Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit und erstellt gegebenenfalls einen Fördermittelbescheid für den Antragsteller. Einen Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Mittelvolumen und Regionalbudget der Fachkräfteallianz Leipzig Den regionalen Fachkräfteallianzen stehen nach der aktuellen Haushaltsplanung des Freistaates Sachsen bis zum Jahr 2020 insgesamt vss. bis zu 22 Mio. EUR zur Verfügung. Die Mittel werden nach jährlicher Interessenbekundung durch die Landkreise bzw. die kreisfreien Städte als virtuelles Budget für die regionalen Fachkräfteallianzen zur Verfügung gestellt. Für die Stadt Leipzig ist nach den derzeitigen Planungen des SMWA für den Zeitraum 2016 bis 2020 ein Regionalbudget von rd. 700.000 € pro Jahr vorgesehen. Abweichungen im verfügbaren Budget können sich ergeben, wenn die Mittel der anderen Allianzen im Freistaat Sachsen nicht ausgeschöpft werden sollten bzw. sich die Berechnungsgrundlage für die jährliche Aufteilung auf die Landkreise und kreisfreien Städte verändern sollte (Gewichtung erfolgt nach Bevölkerungsentwicklung, SV-pflichtig Beschäftigte und Arbeitslosenquote). Das Regionalbudget setzt sich aus der 90 %igen Förderung des Freistaates Sachsen und einem zu erbringenden Eigenanteil von 10 % zusammen. Für Vorhaben der Stadt Leipzig bzw. Dritter, die im besonderen städtischen Interesse liegen, über keine Eigenmittel verfügen und in besonderer Weise die Ziele der Beschäftigungspolitik der Stadt Leipzig verfolgen, kann der Eigenanteil i.H.v. 10 % an den projektbezogenen förderfähigen Kosten kofinanziert werden. Tabelle: Planung des Regionalbudgets der Fachkräfteallianz Leipzig (2016 bis 2020) 2016 2017 2018 2019 2020 Gesamtbudget (Stand: 21.03.2016) 770.000 € 770.000 € 770.000 € 770.000 € 770.000 € davon Freistaat Sachsen (90 %) 700.000 € 700.000 € 700.000 € 700.000 € 700.000 € 70.000 € 70.000 € 70.000 € 70.000 € 70.000 € davon Stadt Leipzig (10 %) 1Zuwendungsempfänger der Richtlinie des SMWA können im Falle der Fachkräfteallianz Leipzig die Stadt Leipzig und weitere Träger sein, die Maßnahmen in Leipzig durchführen. 2 Fachkräfteallianz Leipzig Fachkräfteallianz Leipzig Handlungskonzept 1 Fachkräfteallianz Leipzig 2 Fachkräfteallianz Leipzig Einleitung: Sicherung des Fachkräftebedarfs im Wirtschaftsraum Leipzig Großstädte sind strategische, kreative Orte und entscheidende Knotenpunkte für unterschiedliche Märkte. Darunter befinden sich Märkte für spezialisierte Dienstleistungen, innovative Tätigkeiten (u.a. Forschung, Entwicklung und Gründung), Bildung, unternehmerische Perspektiven sowie Arbeitskräfte. Erfolgreiche Großstädte sind in ein transnationales Städtesystem eingebunden und entfalten aufgrund ihrer Attraktivität für Investoren, Unternehmen und Arbeitskräfte überdurchschnittlichen Wohlstand und hohe Wirtschaftskraft. Von der Dynamik und Anziehungskraft einer Großstadt profitieren auch die unmittelbaren Stadt-Umland-Beziehungen. Städte bzw. Metropolregionen konkurrieren in einem globalisierten Umfeld um Investitionen und Arbeitskräfte. Dreh- und Angelpunkt des Wettbewerbs ist ein funktionierender regionaler Arbeitsmarkt mit einem austarierten Beziehungsgeflecht zwischen Angebots- und Nachfrageseite. Folglich wurde Beschäftigungspolitik zu einer eigenständigen Aufgabe der Kommunalpolitik. Mit dem Ziel, den Lebenswert der Region und die Rahmenbedingungen für Wirtschaft, Bildung und Arbeit nachhaltig zu stärken, hat das Regionalforum Leipzig im Sommer 2012 daher ein Leipziger Kernteam Arbeitsmarktmonitor initiiert. Das Kernteam arbeitet seitdem ressortübergreifend und regional in den Landkreisen Leipzig, Nordsachsen und der Stadt Leipzig. Die Mitglieder des Kernteams informieren einander über ihre Vorhaben und koordinieren grundsätzlich ihr Engagement. Das Kernteam Arbeitsmarktmonitor unterstützt mit seinen Handlungsfeldern und Aktivitäten die Fachkräftestrategie Sachsen 2020 und die zum April 2016 gestartete Förderung von regionalen Fachkräfteallianzen des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und stimmt mit den Zielen der „Guten Arbeit für Sachsen“ überein. Das Leitbild der „Guten Arbeit“ meint vor allem: • Stabile Arbeitsverhältnisse und Arbeits- und Einkommensbedingungen bei wettbewerbs- bzw. innovationsfähigen, privaten und öffentlichen Arbeitgebern in einer attraktiven Region • Chancen der Digitalisierung und Industrie 4.0 nutzen und weiterhin den Menschen im Sinne der sozialen Marktwirtschaft in den Mittelpunkt stellen • Sicherung des Fachkräftebedarfs unter anderem durch Förderung der Qualifizierung und Integration arbeitsloser Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung • Gleichberechtigte Entwicklungschancen und Mitbestimmung als fester Bestandteil der Unternehmenskultur und unabhängig von der Unternehmens- oder Arbeitsform • Anerkennung und Wertschätzung von Leistung sowie Erhalt der kreativen und körperlichen Leistungsfähigkeit, d.h. Gesundheitsmanagement und Qualifizierung • Vereinbarkeit der Flexibilisierungs- und Mobilitätsanforderungen des Arbeitsmarktes mit den Bedürfnissen des Einzelnen in unterschiedlichen Lebensphasen Um Vorhaben über die Fachkräfterichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zu fördern, hat sich auf Basis des seit dem Jahr 2012 bestehenden Kernteams Arbeitsmarktmonitor die Fachkräfteallianz Leipzig gegründet und das vorliegende Handlungskonzept für die Stadt Leipzig abgestimmt. Die im Kernteam Arbeitsmarktmonitor vertretenen Landkreise Leipzig und Nordsachsen bilden eigenständige Fachkräfteallianzen. Überregionale Vorhaben der Fachkräfteallianzen sollen im Kernteam Arbeitsmarktmonitor abgestimmt werden, um die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs im Wirtschaftsraum Leipzig zu verfolgen. 3 Fachkräfteallianz Leipzig Inhalt 1. Fachkräfteallianz Leipzig: Handlungsfelder 2. Ausgangslage: Wirtschaft und Beschäftigung in Leipzig 3. Wirtschaftsentwicklung 4. Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage 4.1 Arbeits- und Fachkräftenachfrage im Zeitraum 2008 bis 2014 4.2 Qualitative Aspekte der aktuellen Arbeits- und Fachkräftenachfrage 4.3 Nicht-realisierte Arbeitsnachfrage durch tendenziellen Rückgang des Arbeits- und Fachkräfteangebotes in einzelnen Wirtschaftszweigen 4.4 Zukünftige Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage 5. Entwicklung des Arbeits- und Fachkräfteangebotes 5.1 Entwicklung des Erwerbspotentials 5.1.1 Demografie 5.1.2 Pendler 5.2 Erwerbsbeteiligung 5.2.1 Realisiertes Arbeitsangebot 5.2.2 Nicht-realisiertes Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung 5.2.3 Arbeitslose mit Migrationshintergrund, Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge 5.3 Bildungs- und Ausbildungspotentiale 5.3.1 Schulische Bildung 5.3.2 Übergangssystem 5.3.3 Berufliche Ausbildung 5.3.4 Hochschulausbildung 6. Fazit 7. Fachkräfteallianz Leipzig: Allianzpartner, Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen Glossar Anlagen 4 Fachkräfteallianz Leipzig 1. Fachkräfteallianz Leipzig: Handlungsfelder Innovationen und sich stetig weiterentwickelnde (wissensbasierte) Dienstleistungsmärkte sowie eine vermehrt globale Arbeitsteilung führen zu einem veränderten Bedarf an Fachkräften. Kurzfristige Stellenbesetzungsprobleme sind vorrangig durch die Unternehmen selbst zu lösen (bspw. durch monetäre / nicht monetäre Anreize, veränderte Strategien der Personalsuche). Bei mittelfristigen bis langfristigen Herausforderungen im Zusammenhang mit demografischen Faktoren und tiefgreifenden Veränderungen der Angebots- und Nachfrageseite (u.a. Trends der Digitalisierung) sowie in Verbindung mit den Rahmenbedingungen zur Bildungs- und Erwerbsbeteiligung und der Ausschöpfung des vorhandenen Potenzials sind Wirtschaft, Sozialpartner und öffentliche Hand gemeinsam in der Verantwortung. Eine Fachkräfteallianz auf regionaler Ebene kann helfen, die mittel- bis langfristigen Herausforderungen der Fachkräftesicherung sowie die Einflussmöglichkeiten vor Ort zu erkennen. Sie soll insbesondere Kommunalpolitik bei Entscheidungen unterstützten, relevante Sicherungspfade in Abwägung der verfügbaren Ressourcen auch proaktiv anzugehen. Die Fachkräfteallianz Leipzig hat unter Beachtung der Partnerschaftserklärung des Regionalforums Leipzig zur Wirtschaft, Bildung und Arbeit aus dem Jahr 2012 (siehe Anlage 2) die nachfolgenden sechs strategischen Handlungsfelder und Schwerpunkte bestimmt, die zum einen Bezug zur sächsischen Landesstrategie bzw. -förderung nehmen und zum anderen die Belange der Fachkräftesicherung vor Ort beachten (siehe nachfolgende Kapitel) . Die Handlungsfelder geben die grundsätzliche Richtung vor, wie aus Sicht der Allianzpartner die Verbesserung der Fachkräftesituation in Leipzig erreicht werden kann. Sie sind aber kein starres Korsett, sondern offen für Ergänzungen und Erweiterungen im Rahmen des Leipziger Beitrages zur „Guten Arbeit für Sachsen“. Auf eine Auflistung möglicher Maßnahmen und Aktivitäten aus dem Regionalbudget unter die Handlungsfelder wurde bewusst verzichtet, da sie ohnehin nur beispielhaft sein können und von den konkreten Ideen der Antragsteller, der unterjährigen Steuerung der Fachkräfteallianz und von der Abstimmung mit Fördermittelgebern abhängen. Laufende und geplante Aktivitäten, die unabhängig von der Förderung durch das Regionalbudget durch die Allianzmitglieder oder Dritter einen Beitrag zur Umsetzung der regionalen Fachkräftestrategie leisten, werden in der Anlage 3 beispielhaft nachgewiesen. I. Konkretisierung des qualitativen Fachkräftebedarfs Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld I folgende Schwerpunkte/Förderziele: 1. Die Arbeitsmarkttransparenz erhöhen. 2. Bedarfsfelder und Branchen für Beschäftigung und Ausbildung der Zukunft unter Beachtung des demografischen und strukturellen Wandels auf einer guten Datenbasis systematisch beobachten und gegebenenfalls durch Fachkräftestudien beschreiben. 5 Fachkräfteallianz Leipzig II. Fachkräfte erschließen – Zuwanderung von Fachkräften Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld II folgende Schwerpunkte/Förderziele: 1. Vorhandene Erwerbspersonenpotenziale besser nutzen sowie Wege in Beschäftigung und Ausbildung insbesondere für benachteiligte Gruppen aufzeigen. 2. Für die Attraktivität der Stadt Leipzig als Arbeits- und Ausbildungsort werben, Haltefaktoren für Fachkräfte entwickeln sowie gezielt Fachkräfte, Auszubildende und Studierende aus dem In- und Ausland gewinnen. 3. Die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bereichen des akademischen und nicht-akademischen Bildungsweges sowie den Übergang in den regionalen Arbeitsmarkt unterstützen. 4. Auf neue Qualifikationsanforderungen reagieren und die bedarfsgerechte Qualifizierung (akademische und nicht-akademische Ausbildung, Fort- und Weiterbildung) von und zu Fachkräften stärken. III. Beschäftigung generieren – Innovationsprozesse beschleunigen Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld III folgende Schwerpunkte/Förderziele: 1. Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes durch Strukturen zur Förderung gut ausgebildeter Fachkräfte insbesondere in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) stärken. 2. Neue Beschäftigungsfelder insbesondere mit Fokus auf den Produktionsfaktor Wissen (wissensintensive technische und nicht-technische Forschung und Beratung sowie Dienstleistungen) erschließen, unternehmens- bzw. branchenbezogene Fachkräftenetzwerke und den Austausch insbesondere zwischen Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft zur Fachkräftesicherung unterstützen. IV. Keinen Jugendlichen verlieren Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld IV folgende Schwerpunkte/Förderziele: 1. Die Ausbildungsreife verbessern, individuelle Kompetenzen stärken und neue Zielgruppen für die Ausbildung erschließen. 2. Den Schul- bzw. Bildungserfolg verbessern sowie die Abbrecherquoten reduzieren. 3. Das Berufs- und Studienwahlspektrum bedarfsgerecht erweitern und die Attraktivität und Vermarktung einzelner Berufsbilder verbessern, insbesondere bei Berufen mit Fachkräftebedarf. 6 Fachkräfteallianz Leipzig V. Fachkräfte in Unternehmen binden Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld V folgende Schwerpunkte/Förderziele: 1. Erhöhung der Aufmerksamkeit für insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen als attraktive Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe. 2. Sensibilisierung und Information von insbesondere kleineren Unternehmen zur Förderung einer ausgewogenen lebens- und bildungsphasenorientierten sowie demografiebewussten Personal-/Nachfolgerpolitik und Unterstützung geeigneter Maßnahmen bzw. Strukturen. VI. Steuerung der regionalen Beschäftigungspolitik Die Fachkräfteallianz verfolgt im themenübergreifenden Handlungsfeld VI folgenden Schwerpunkt/ Förderziel: Entwicklung und Beteiligung an geeigneten Interaktions-, Vermarktungs- und Veranstaltungsformaten zur Unterstützung von Unternehmen und des Fachkräftenachwuchses sowie zum Ideenund Erfahrungsaustausch über die Zukunft der Arbeit. 7 Fachkräfteallianz Leipzig 2. Ausgangslage: Wirtschaft und Beschäftigung in Leipzig Die Stadt Leipzig mit der umgebenden Wirtschaftsregion, rund um den Kreuzungspunkt der historischen West-Ost-Verbindung (via regia) und der Nord-Süd-Verbindung (via imperii), blickt auf eine lange und reiche Wirtschafts-, Wissenschafts- und Industriegeschichte zurück. Diese Geschichte ist gekennzeichnet durch Pionier- und Gründerzeiten, aber auch durch Strukturbrüche. Wie kaum ein anderer Wirtschaftsraum befindet sich die langjährig durch Energiewirtschaft und große (konzernartige) Industriebetriebe sowie durch Messe, Verlagswesen und Handel geprägte Region seit 1989/90 in einem dynamischen Strukturwandel. Der Wandel ist nicht nur phasenweise durch den Bedeutungsverlust der Industriearbeit, Bevölkerungsverluste sowie dem Verlust traditionsreicher Betriebe und Wirtschaftsbeziehungen geprägt, sondern auch durch Zuzug, Neugründungen, den Aufbau neuer Wirtschaftscluster (Erläuterung siehe Glossar) und Beziehungen sowie den Ausbau der Infrastruktur, der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft, der Stärkung des Tourismus und von Leipzig als Messe-, Kongress- und Handelszentrum. Am markantesten für einen Wendepunkt der Leipziger Wirtschaft steht jedoch die Dekade nach der Jahrtausendwende. Mit den Industriearbeitsplätzen in den Werken und Zulieferbetrieben der neu angesiedelten Automobilindustrie kamen für die gesamte Stadt Leipzig neue Wachstumsimpulse. Leipzig profitiert von der Renaissance der Großstädte. Die Arbeitslosigkeit konnte seit dem Jahr 2005 signifikant gesenkt werden. Die Bevölkerung der Stadt Leipzig wächst und verjüngt sich vor allem durch Wanderungsgewinne von jährlich mehr als 10.000 Personen sowie durch steigende Geburtenzahlen. Leistungsstarke und wettbewerbsfähige Unternehmen sowie Investitionen in neue Technologien, Geschäftsmodelle und Produktionswelten, in die Infrastruktur und insbesondere in die Fähigkeiten der Menschen werden weiterhin wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung Leipzigs sein. Dabei muss die Zukunft der Beschäftigung in Leipzig noch stärker überregional gedacht werden, denn Innovationen, Wirtschaft und Arbeit gehören zukunftsfest eingebunden in eine globale Arbeitsteilung. Die nachfolgende Darstellung und Einordnung der wirtschaftlichen Ausgangslage der Stadt Leipzig konzentriert sich auf die Periode nach dem Jahr 2008. Dennoch wird nach 25 Jahren Deutscher Einheit deutlich, dass immer noch der grundlegende Strukturumbruch und der marktwirtschaftliche Neubeginn zu berücksichtigen sind, weil sich unter anderem auch daraus einige der nach wie vor bestehenden Unterschiede in der nachfolgenden Betrachtung der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur im gesamtdeutschen Vergleich ableiten lassen (vgl. Anlage 1). 3. Wirtschaftsentwicklung Charakteristisch für Leipzigs Wirtschaftsstruktur ist eine ausgeprägte Branchenvielfalt, in der auf den regionalen und nationalen Markt ausgerichtete Wirtschaftszweige dominieren sowie eine kleinteilige Betriebsgrößenstruktur mit wenigen sehr großen Betrieben mit zum Teil starker globaler Absatzorientierung. Die Wirtschaftspolitik der Stadt ist seit mehreren Jahren auf die Förderung von Zukunftsbranchen ausgerichtet, die im Rahmen der Leipziger Cluster-Strategie gezielt unterstützt und vernetzt werden. Hierbei handelt es sich um folgende Wirtschaftscluster: • • • • • 1 Automobil- & Zuliefererindustrie Gesundheitswirtschaft & Biotechnologie Energie- & Umwelttechnik Logistik Medien & Kreativ-Wirtschaft1 Vgl. Stadt Leipzig, Dezernat für Wirtschaft und Arbeit (2015): Wirtschaftsbericht 2015. Leipzig. S. 15 ff. 8 Fachkräfteallianz Leipzig Zu den Schwerpunkten bei der Entwicklung dieser Wirtschaftscluster gehört, die Unternehmen dabei zu unterstützen, Kooperationen mit anderen Unternehmen und Hochschulen aufzubauen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und globale Märkte zu erschließen. Der Erfolg dieser Strategie lässt sich daran ablesen, dass im Zeitraum 2008 bis 2014 die allgemeine Entwicklung der Leipziger Wirtschaft - auch im bundesweiten Vergleich - sehr positiv verlief und überdurchschnittlich in den Clustern. Die Wirtschaftscluster haben sich zu zentralen Treibern des Wirtschaftswachstums entwickelt und umfassten in 2014 über 40 Prozent der Leipziger Betriebe und über 50 Prozent der in Leipzig Beschäftigten. 95 Prozent des zwischen 2008 und 2014 zu verzeichnenden Beschäftigten-Zuwachses ging auf die zusätzliche Arbeitsnachfrage von Unternehmen und Betrieben der Wirtschaftscluster zurück. Zwischen 2008 und 2013 wies die Leipziger Wirtschaft ein überdurchschnittlich hohes Wachstum auf. Die Bruttowertschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt (Erläuterung siehe Glossar) erhöhten sich in diesem Zeitraum um 25,5 Prozent.2 Im Jahr 2013 betrug die Bruttowertschöpfung in Leipzig 15.706 Mio. EURO in jeweiligen Preisen, das Bruttoinlandsprodukt 17.472 Mio. EURO in jeweiligen Preisen (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BWS) und des Bruttoinlandsproduktes (BIP), Leipzig, 2008 bis 2013 (in Mio. EUR in jeweiligen Preisen) In Mio. EUR in jeweiligen Preisen 13918 12.520 2008 14.430 13.791 12.370 2009 17.472 16.621 15.808 12.980 2010 Bruttowertschöpfung (BWS) 14.197 14.931 2011 2012 15.706 2013 Bruttoinlandsprodukt (BIP) Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (Berechnungsstand: November 2014) sowie eigene Darstellung. Etwa achtzig Prozent der Bruttowertschöpfung entfielen auf den Dienstleistungssektor und fast 20 Prozent auf das produzierende Gewerbe. Dabei fiel zwischen 2008 und 2013 die Zunahme der Bruttowertschöpfung im verarbeitendem Gewerbe mit einem Plus 40,3 Prozent sowie im Dienstleistungsbereich „Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ mit einem Plus von 33,2 Prozent besonders hoch aus (siehe Abbildung 2). Zu den zuletzt genannten Bereichen gehören bspw. die Leipziger Cluster „Automobil- & Zuliefererindustrie“ sowie „Logistik“. 2 Veränderung der Bruttowertschöpfung (in jeweiligen Preisen) und des Bruttoinlandsprodukts (in jeweiligen Preisen) im Zeitraum 2008 bis 2013: Bundesdurchschnitt: 9,8 Prozent; Sachsen: 11,3 Prozent 9 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 2: Bruttowertschöpfung (BWS) nach Wirtschaftsbereichen (Erläuterung siehe Glossar), Leipzig, 2008 und 2013 (in Mio. EUR in jeweiligen Preisen) Bruttowertschöpfung in Mio. EUR in jeweiligen Preisen Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal 3.610 Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen 3.651 Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 2.996 Produzierendes Gewerbe darunter verarbeitendes Gewerbe darunter Baugewerbe 4.340 4.333 3.992 2013 2008 3.031 2.254 1.662 1.185 780 644 Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (Berechnungsstand: November 2014) sowie eigene Darstellung. Auch im Hinblick auf die Entwicklung des Produktivitätsniveaus, welches sich an der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes pro Erwerbstätigem sowie an der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen festmachen lässt, weist Leipzig hohe Zuwachsraten auf. In 2013 betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigem 55.099 EURO in jeweiligen Preisen, das Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen 39,91 EURO in jeweiligen Preisen. Bei beiden Kennziffern hat sich der Abstand zum Bundesdurchschnitt sowie zu den Werten der hier berücksichtigten westdeutschen Vergleichsstädte im Zeitraum 2008 bis 2013 somit weiter verringert. In 2013 lag Leipzig noch etwa 17 bzw. 18 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt sowie den Werten von Nürnberg, gegenüber Dortmund betrug der Abstand noch etwa 12 bzw. 18 Prozent (siehe Abbildung 3). 10 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 3: Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigem (Inland) und BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen (Inland), Leipzig, 2008 und 2013 (in jeweiligen Preisen in EURO) sowie Vergleich des in Leipzig in 2013 erzielten BIP pro Erwerbstätigem (Inland) und des BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen (Inland) mit Deutschland, Sachsen, Dresden, Nürnberg und Dortmund (in Prozent) Leipzig 39,91 60.000 50.000 47.393 32,71 55.099 45 40 Deutschland 35 30 40.000 Sachsen 25 30.000 20 20.000 15 10 10.000 Dresden Nürnberg 5 0 0 2008 Dortmund 82,9 81,8 105,7 108,6 98,7 101,4 82,8 82,4 87,9 2013 82,4 BIP je Erwerbstätigem (Inland) in jeweiligen Preisen in EURO Leipzig 2013: Prozent des BIP je Erwerbstätigem (Inland) von… BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen (Inland) in jeweiligen Preisen in EURO Leipzig 2013: Prozent des BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen (Inland) von… Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (Berechnungsstand: November 2014) sowie eigene Berechnung und Darstellung. Nach Einschätzung des ifo Institutes (Niederlassung Dresden), welches im Dezember 2015 für Leipzig eine SWOT-Analyse zum Thema Fachkräftesicherung erstellt hat,3 liegen die Stärken der aktuellen Entwicklung der Leipziger Wirtschaft vor allem im erfolgreichen Ausbau des verarbeitenden Gewerbes mit Schwerpunkt Automobilbau, in dem überdurchschnittliche Umsätze pro Beschäftigtem sowie überdurchschnittliche Exportquoten (ca. 50 Prozent der Gesamtumsätze) erzielt werden. Demgegenüber besteht mit Blick auf die weitere Entwicklung und Förderung der Wirtschaftscluster insgesamt die Notwendigkeit, die realen Kooperationsbeziehungen zwischen den jeweiligen Clusterbetrieben und die sich daraus ergebenden Innovations- und Wertschöpfungsketten stärker auszubauen. Im Hinblick auf den Anteil wissensintensiver Industriezweige sowie von Unternehmen und Betrieben mit hoher FuE-Intensität4 weist Leipzig nach Einschätzung des ifo Institutes vor allem im Vergleich zu großstädtischen Wirtschaftsstandorten in den alten Bundesländern nach wie vor einen hohen Nachholebedarf auf. 4. Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage 4.1 Arbeits- und Fachkräftenachfrage im Zeitraum 2008 bis 2014 Das starke Wachstum der Leipziger Wirtschaft war mit einer überdurchschnittlichen Zunahme der Arbeits- und Fachkräftenachfrage verbunden. Zwischen 2008 und 2013 stieg die Zahl der in Leipzig Erwerbstätigen um etwa 23.400 auf insgesamt 317.094 Erwerbstätige (+8 Prozent).5 Für den Bereich der SV-pflichtigen Beschäftigung, für den die diesbezüglichen Arbeitsmarktdaten bis 2014 berücksichtigt werden können, fällt der Zuwachs der Arbeitsnachfrage noch deutlicher aus: Zwischen 2008 bis 2014 hat sich hier die Anzahl der SV-pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Leipzig um fast 35 Tsd. auf 241.065 erhöht (+16,9 Prozent). Bei SV-pflichtig Beschäftigten am Wohnort Leipzig belief sich der Zuwachs auf fast 41 Tsd. Beschäftigte (+25 Prozent, siehe Abbildung 4). 3 4 5 ifo Institut (Niederlassung Dresden): SWOT-Analyse für die Stadt Leipzig. Beratungsauftrag für das Dezernat „Wirtschaft und Arbeit“ der Stadt Leipzig. Dezember 2015 FuE - Abkürzung für „Forschung und Entwicklung“ Vgl. Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", letzter Berechnungsstand für 2013: November 2014 11 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 4: Erwerbstätige am Arbeitsort, SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und am Wohnort, SVpflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Umfang der Beschäftigung sowie geringfügig entlohnte Beschäftigte am Arbeitsort, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut) Anzahl Personen, absolut 350.000 310.130 300.000 317.094 Erwerbstätige am Arbeitsort* 293.682 250.000 224.005 229.832 206.162 203.027 187.285 200.000 241.065 162.268 150.000 SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort** SV-pflichtig Beschäftigte am Wohnort** 168.781 180.065 58.744 66.419 SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, Teilzeit** 44.259 45.856 Geringfügig entlohnte Beschäftigte am Arbeitsort** 100.000 SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, Vollzeit** 50.000 40.576 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quellen: * - Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", 2014 (Stand jeweils 31.12., Berechnungsstand: November 2014) sowie eigene Darstellung. ** - Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. Der überdurchschnittliche Anstieg der Arbeits- und Fachkräftenachfrage konzentrierte sich auf die Wirtschaftszweige (Erläuterung siehe Glossar): • • • • • • • Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen Gesundheits- und Sozialwesen Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen Verarbeitendes Gewerbe mit den Schwerpunkten Automobil- und Zulieferindustrie sowie Maschinenbau Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen Information und Kommunikation Verkehr und Lagerei (siehe Abbildung 5) 12 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 5: Ausgewählte Wirtschaftszweige nach Anzahl SV-pflichtig Beschäftigter, Leipzig, 2008 und 2014 (absolut) Anzahl SV-pflichtig Beschäftigte, absolut 36.929 Sonstige wirtschaftliche DL 24.927 33.696 Gesundheits- und Sozialwesen 24.539 27.872 Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 23.120 23.733 Verarbeitendes Gewerbe 18.778 19.737 Freiberufl., wissensch. u. techn. DL 18.298 15.763 Erziehung und Unterricht 14.297 13.954 Information und Kommunikation 12.431 13.516 Verkehr und Lagerei 12.367 11.827 Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz.vers. Baugewerbe 11.137 2014 9.826 11.058 2008 8.291 8.317 Gastgewerbe 7.636 7.974 Finanz- u. Versicherungs-DL 5.464 6.752 Erbringung v. sonstigen Dienstleistungen Energie, Wasser, Entsorgung* 4.418 4.707 Grundstücks- und Wohnungswesen 4.115 3.566 Kunst, Unterhaltung und Erholung 3.890 3.524 0 10.000 20.000 30.000 40.000 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. * - Zusammenfassung der Wirtschaftszweige „Energieversorgung“ sowie „Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen“ (nach WZ 2008). Der deutlich überwiegende Teil der zusätzlichen Arbeits- und Fachkräftenachfrage (ca. 95 Prozent) ging auf die Nachfrage von Unternehmen und Betrieben der Leipziger Wirtschaftscluster (Erläuterung siehe Glossar) zurück, die zwischen 2008 und dem Berichtsjahr 2012 einen Beschäftigten-Zuwachs von insgesamt 27.115 Beschäftigten bzw. fast 30 Prozent aufwiesen. Für die einzelnen Cluster fiel der Beschäftigten-Zuwachs wie folgt aus: • • • • • Automobil- & Zuliefererindustrie (+20,4 Prozent) Gesundheitswirtschaft & Biotechnologie ( +25,8 Prozent) Energie & Umwelttechnik (+21,3 Prozent) Logistik (+51 Prozent) Medien & Kreativwirtschaft (+20 Prozent) (siehe Abbildung 6) 13 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 6: Wirtschaftscluster nach Anzahl der Beschäftigten, Leipzig, 2014 (absolut) sowie Veränderung der Anzahl der Beschäftigten, Leipzig, 2008 bis 2014 (in Prozent) Veränderung der Anzahl der Beschäftigten zwischen 2008 und 2014 in % Anzahl der Beschäftigten in 2014 25,8 Gesundheit 11.936 12.982 Logistik 36.875 51 Medien 20 28.900 Automotive 20,4 30.912 Energie 21,3 Quellen: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen; Berechnungen Stadt Leipzig, Amt für Wirtschaftsförderung sowie eigene Berechnung und Darstellung 4.2 Qualitative Aspekte der aktuellen Arbeits- und Fachkräftenachfrage Die Arbeits- und Fachkräftenachfrage der Leipziger Wirtschaft ist im Hinblick auf berufliche Qualifikationen und fachliche Anforderungen stark diversifiziert. Im Zeitraum 2008 bis 2014 hat insgesamt gesehen vor allem die Nachfrage nach Beschäftigten mit beruflichem Ausbildungsabschluss stark zugenommen (ca. +16 Tsd. Beschäftigte, siehe Abbildung 7). Abbildung 7: SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Berufsabschluss, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut) Anzahl Beschäftigte, absolut 160.000 140.000 149.822 139.861 133.453 133.761 SV-pflichtig Beschäftigte mit beruflichem Ausbildungsabschluss 120.000 100.000 SV-pflichtig Beschäftigte mit akademischem Abschluss* 80.000 60.000 43.244 46.760 22.595 21.112 10.341 9.161 34.200 40.000 20.000 - 53.219 46.966 2008 2009 2010 SV-pflichtig Beschäftigte ohne beruflichen Ausbildungsabschluss 26.645 Ausbildung unbekannt 16.961 15.087 2011 2012 2013 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 31.12.) sowie eigene Darstellung. * - Summe aus "Bachelor", "Diplom/Magister/Master/Staatsexamen" und "Promotion". 14 Fachkräfteallianz Leipzig Bei Gegenüberstellung der beruflichen Qualifikationen und dem beruflichen Anforderungsniveau6 zeigt sich, dass die vorhandenen Qualifikationspotentiale der Beschäftigten ggf. nicht adäquat ausgeschöpft werden. Nur sieben Prozent der in Leipzig SV-pflichtig Beschäftigten verfügten im Jahr 2014 über keinen beruflichen Abschluss, aber 13 Prozent der Beschäftigten waren im selben Jahr als Helfer eingesetzt. Gleichwohl ist hier zu berücksichtigen, dass in 2014 zu etwa 11 Prozent der Beschäftigten keine Angaben zur beruflichen Qualifikation vorlagen (siehe Abbildung 8). Abbildung 8: Anteil SV-pflichtig Beschäftigter nach beruflichem Abschluss* und beruflichem Anforderungsniveau,** Leipzig, 2014 (in Prozent) Anteil Beschäftigter in Prozent Beschäftigte... 22 14 mit akademischem Abschluss*** mit beruflichem Ausbildungsabschluss Beschäftigte eingesetzt als ... 17 Experte Spezialist 61 54 ohne beruflichen Ausbildungsabschluss Ausbildung unbekannt Fachkraft 7 11 Helfer 13 Quelle: Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Berechnung und Darstellung * - Stichtag: 31.12. ** - Stichtag: 30.6. *** - Summe aus "Bachelor", "Diplom/Magister/Master/Staatsexamen" und "Promotion". Zwischen den Wirtschaftszweigen bestehen erhebliche Unterschiede im Hinblick auf die beruflichen Anforderungen an die Beschäftigten und die Nachfrage nach beruflichen Qualifikationen. In einzelnen Wirtschaftszweigen wie zum Beispiel „Information und Kommunikation“ oder „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ überwiegt der Einsatz von Beschäftigten mit höheren bzw. komplexen Tätigkeitsanforderungen deutlich (Spezialisten und Experten in 2014: zusammen 59 bzw. 54 Prozent der Beschäftigten). Hier werden auch akademisch qualifizierte Fachkräfte deutlich stärker nachgefragt (2014: 35 bzw. 44 Prozent der Beschäftigten). In anderen Wirtschaftszweigen wie bspw. „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ oder „Verkehr und Lagerei“ fällt der Anteil von Tätigkeiten, für die keine berufliche Qualifikation erforderlich ist (Helfer), deutlich höher (2014: 38 bzw. 20 Prozent der Beschäftigten) und die Nachfrage nach Fachkräften mit akademischem Abschluss deutlich niedriger aus (2014: Jeweils 8 Prozent der Beschäftigten). Im Wirtschaftszweig „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ ist die Diskrepanz zwischen dem beruflichen Anforderungsniveau und dem vorhandenen beruflichen Qualifikationsniveau der Beschäftigten stark ausgeprägt. 38 Prozent der hier Beschäftigten sind lediglich als Helfer eingesetzt, obwohl nur sieben Prozent der Beschäftigten keinen beruflichen Abschluss aufweisen. Auch hier ist wiederum zu berücksichtigen, dass zu etwa zwanzig Prozent der hier Beschäftigten keine Angaben zur beruflichen Qualifikation vorlagen. 6 Das Anforderungsniveau ist eine Kennzahl für die Komplexität der ausgeübten Tätigkeit und unabhängig von der formalen Qualifikation einer Person. Unterschieden wird hierbei in „Anforderungsniveau 1: Helferund Anlerntätigkeiten“ (Helfer), „Anforderungsniveau 2: Fachlich ausgerichtete Tätigkeiten“ (Fachkraft), „Anforderungsniveau 3: Komplexe Spezialistentätigkeiten“ (Spezialist) sowie „Anforderungsniveau 4: Hoch komplexe Tätigkeiten“ (Experte). Weiterführende methodische Hinweise zur Klassifikation des Anforderungsniveau siehe Bundesagentur für Arbeit: http://statistik.arbeitsagentur.de/nn_280842/Statischer-Content/Grundlagen/Methodische-Hinweise/ASTMethHinweise/Anforderungsniveau-Berufe.html 15 Fachkräfteallianz Leipzig 4.3 Nicht-realisierte Arbeitsnachfrage durch tendenziellen Rückgang des Arbeits- und Fachkräfteangebotes in einzelnen Wirtschaftszweigen Die nicht-realisierte Arbeitsnachfrage kann im Wesentlichen durch die Zahl der von den Betrieben zu besetzenden offenen Stellen beschrieben werden. Bei Zugrundelegung der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellenangebote, die branchenabhängig zwischen 30 und 50 Prozent der tatsächlichen Arbeitsnachfrage umfassen, zeigt sich ab 2010 ein kontinuierlicher Anstieg des Bestandes an freien, bei der Agentur für Arbeit Leipzig gemeldeten Stellen. In 2014 waren im Juni und Dezember über 3.700 bzw. 3.800 Stellen nicht besetzt (siehe Abbildung 9). Ein Großteil der nicht-realisierten Nachfrage kam hierbei aus den Wirtschaftszweigen „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (55 Prozent), „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (8,7 Prozent) sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ (6,2 Prozent). Abbildung 9: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, Agenturbezirk Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut) Anzahl gemeldeter Stellen*, absolut 2.597 2.167 Jun Dez 2008 2.470 1.921 1.973 Jun Dez 2009 2.637 2.498 Jun Dez 2.232 Jun Dez 2010 2011 3.011 2.966 3.068 Jun Dez Jun 2012 3.729 3.824 Jun Dez 2.866 Dez 2013 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung. Fachkräftemangel kann auch in Leipzig künftig ein Thema werden. Vor allem in spezifischen Sektoren und Branchen können Engpässe auftreten. Unter Zugrundelegung der Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit lassen sich, mit den bereits erwähnten Einschränkungen, für folgende Wirtschaftszweige und Berufshauptgruppen erste Anzeichen für einen Rückgang bzw. eine Verknappung des Fachkräfteangebotes ausmachen: Wirtschaftszweige • Verarbeitendes Gewerbe • Energieversorgung • Verkehr und Lagerei (siehe Abbildung 10) Berufe/Berufshauptgruppen • Energietechnik • Werbung und Marketing • Metallbau und Schweißtechnik • Maschinenbau- und Betriebstechnik • Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe • Medizintechnik (siehe Anlage 1)7 7 Nach Einschätzung der IHK zu Leipzig lässt sich unter Zugrundelegung der Ergebnisse des aktuellen Fachkräftemonitors der IHK zu Leipzig, der sich auf den gesamten Kammerbezirk (Stadt Leipzig, 16 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 10: Abgeschlossene Vakanzzeiten* nach ausgewählten Wirtschaftszweigen, Leipzig, 2008 bis 2014 (Anzahl in Tagen) Wirtschaftszweige (nach WZ 2008) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 ▪ Verarbeitendes Gewerbe ▪ Energievers orgung ▪ Verkehr und Lagerei ▪ Erbringung von Finanz- und Vers icherungs diens tleis tungen ▪ Baugewerbe ▪ Gas tgewerbe ▪ Erbringung von s ons tigen wirts chaftlichen Diens tleis tungen ▪ Erbringung von freiberuflichen, wis s ens chaftlichen und technis chen Diens tleis tungen ▪ Was s ervers orgung; Abwas s er- u. Abfallents orgung u. Bes eitigung v. Um weltvers chm utzungen ▪ Kuns t, Unterhaltung und Erholung ▪ Handel; Ins tandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 56 58 52 50 79 53 40 115 37 53 85 36 64 160 42 59 79 49 127 109 81 61 51 59 109 77 178 78 47 26 48 30 41 34 45 38 62 33 59 49 65 59 71 44 46 47 56 58 58 40 36 60 34 48 52 57 43 21 30 43 39 64 55 38 50 81 53 47 54 55 30 29 27 32 33 34 48 ▪ Grunds tücks - und Wohnungs wes en 28 36 32 37 35 38 44 ▪ Inform ation und Kom m unikation ▪ Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialvers icherung ▪ Ges undheits - und Sozialwes en ▪ Erziehung und Unterricht ▪ Gesamt 54 46 36 52 71 39 44 215 32 41 35 37 39 39 34 26 62 39 28 40 44 33 42 51 34 44 37 23 48 37 15 50 35 14 57 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung. * - Abgang an gemeldeten Arbeitsstellen nach durchschnittlicher Vakanzzeit in Tagen. Im Bestand errechnet sich die Vakanzzeit aus der Differenz zwischen statistischem Zähltag und frühestmöglichem Besetzungstermin der Stelle, im Abgang aus der Differenz zwischen dem Zeitpunkt des Abgangs der Stelle und frühestmöglichem Besetzungstermin. Bei Fortsetzung dieses Trends und ausbleibender Akquirierung von Fachkräften außerhalb von Leipzig besteht nach Einschätzung des ifo Institutes vor allem im verarbeitenden Gewerbe durchaus die Gefahr mangelbedingter Produktionseinschränkungen.8 Das in Leipzig bestehende Lohnniveau liegt nach wie vor deutlich unter dem Lohnniveau der alten Bundesländern, was nach Einschätzung des ifo Institutes sowohl gegenwärtig als auch perspektivisch einen Standortnachteil im Wettbewerb um Fachkräfte darstellt.9 8 9 Landkreis Leipzig sowie Landkreis Nordsachsen) bezieht, für die Berufsgruppen „Werbung, kaufmännische und redaktionelle Medienberufe“ sowie „Maschinenbau- und Betriebstechnik“ keine Engpasssituation sondern eher ein Überschuss feststellen, so dass die bei diesen Berufsgruppen für Leipzig ausgewiesene Verknappung des Fachkräfteangebotes (vgl. Bundesagentur für Arbeit, Anlage 1) ggf. durch regionale Angebotspotentiale ausgeglichen werden kann. ifo Institut (Niederlassung Dresden): SWOT-Analyse für die Stadt Leipzig. Beratungsauftrag für das Dezernat „Wirtschaft und Arbeit“ der Stadt Leipzig. Dezember 2015 Das Median-Entgelt für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte lag in Leipzig im Jahr 2013 bei 81 Prozent des westdeutschen Niveaus. Bei Beschäftigten mit Berufs-, Fachhochschul- oder Hochschulabschluss erreichte Leipzig sogar nur 76 Prozent des westdeutschen Niveaus. Quelle: ifo Institut (NL Dresden): SWOT-Analyse für die Stadt Leipzig. Dezember 2015 17 Fachkräfteallianz Leipzig 4.4 Zukünftige Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage Der größte Teil des künftigen Arbeitskräftebedarfs entsteht aus der Notwendigkeit, Beschäftigte zu ersetzen, die altersbedingt aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden. Ausgehend von der aktuellen Altersstruktur der Beschäftigten und dem aktuellen Beschäftigungsstand10 ist ohne Berücksichtigung von konjunkturellen und technologischen Veränderungen bis 2025 von einem demografisch bedingten Ersatzbedarf von insgesamt etwa 40.000 Beschäftigten auszugehen (siehe Abbildung 11). Und sollte sich das Wirtschaftswachstum auf einem ähnlich hohem Niveau wie in den letzten Jahren fortsetzen, ist zusätzlich zum Ersatzbedarf bis 2025 mit einem beträchtlichen Erweiterungsbedarf zu rechnen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet in Leipzig allein für 2016 eine zusätzliche Arbeits- und Fachkräftenachfrage in Höhe von etwa 6.000 Beschäftigten.11 Insbesondere bei Neuansiedlung von Unternehmen mit stärkerer FuE-Ausrichtung und der Erweiterung des Anteils „wissensintensiver“ Industriezweige kann der Fachkräftebedarf im Bereich der höher und hoch qualifizierten Tätigkeiten deutlich zunehmen. Abbildung 11: Anzahl SV-pflichtig Beschäftigter, die voraussichtlich bis 2025 altersbedingt ausscheiden (Ersatzbedarf)* nach ausgewählten Wirtschaftszweigen, Leipzig, 2014 (absolut) Anzahl Beschäftigte, absolut Sonstige wirtschaftliche DL 6.362 Gesundheits- und Sozialwesen 4.481 Verarbeitendes Gewerbe 3.618 Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 3.583 Erziehung und Unterricht 3.390 Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz.vers. 3.221 Verkehr und Lagerei 3.010 Freiberufl., wissensch. u. techn. DL 2.809 Information und Kommunikation 1.638 Baugewerbe 1.579 Finanz- u. Versicherungs-DL 1.117 Erbringung v. sonstigen DL 1.039 Energie, Wasser, Entsorgung** 1.035 Gastgewerbe 941 Grundstücks- und Wohnungswesen 904 Kunst, Unterhaltung und Erholung 727 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. * - SV-pflichtig Beschäftigte im Alter von 55 bis 64 Jahren in 2014. ** - Zusammenfassung der Wirtschaftszweige „Energieversorgung“ sowie „Wasserversorgung; Abwasserund Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen“ (nach WZ 2008). 10 11 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30.6.2014 Vgl. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): Regionale Arbeitsmarktprognosen. Ausgabe 2/2015. Nürnberg. S. 4 18 Fachkräfteallianz Leipzig Neben den bis 2025 zu erwartenden, rein quantitativen Ersatz- und Erweiterungsbedarfen kann davon ausgegangen werden, dass die Digitalisierung und die damit verbundenen technologischen Trends in einzelnen Branchen neuartige Anforderungsprofile und eine vor allem qualitativ veränderte Nachfrage nach Berufsbildern und Fachkräften mit sich bringen werden.12 In Leipzig wird dies in zunehmendem Maße die Unternehmen und Betriebe der Wirtschaftscluster betreffen. Auf diese Prozesse und damit verbundenen Anforderungen wird in Abschnitt 5.2 im Detail eingegangen. 5. Entwicklung des Arbeits- und Fachkräfteangebotes Die (zukünftige) Sicherung des jeweiligen Arbeitskräftebedarfs und des Beschäftigungsstandes sind wichtige Bestandteile arbeitsmarktpolitischer Steuerung. Ein höherer Beschäftigungsstand kann in der Gesamtbetrachtung auch die öffentlichen Finanzen stabilisieren und damit erweiterte Spielräume für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben schaffen. Für ein langfristig ausreichendes Angebot an Arbeits- und Fachkräften sowie die Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes sind folgende Faktoren maßgeblich: 1) das Erwerbspersonenpotenzial der Bevölkerung, d.h. sind genügend Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren vorhanden 2) die Erwerbsbeteiligung, d.h. der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter, die tatsächlich am Arbeitsmarkt teilnehmen, aktiv Erwerbstätigkeit suchen bzw. aus der Arbeitslosigkeit aktiviert werden können sowie die Betrachtung des zeitlichen Umfangs der Beschäftigung bzw. der Unterbeschäftigung 3) das Qualifikationsniveau, d.h. die Verfügbarkeit der Schlüsselressourcen Wissen und Qualifikation bzw. der Anteil an akademisch oder beruflich Qualifizierten an allen Erwerbstätigen und das Bildungspotential des Nachwuchses. 5.1 Entwicklung des Erwerbspotentials Als Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum ist die Stadt Leipzig vor allem für junge Menschen zum Magneten geworden, die einen Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Und weil sich die Beschäftigungsmöglichkeiten ausdifferenziert haben und das facettenreiche Großstadtmilieu attraktiv ist, bleiben viele auch nach der Ausbildung für den Berufseinstieg und die Familiengründung hier. Die Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass die Großstadt bzw. der Ballungsraum Leipzig vor allem junge Einwohner/-innen aus dem ländlichen Räumen abzieht und eine Rückkehr selbst für die Familiengründung nicht mehr unbedingt in Frage kommt. In der Folge gehört Leipzig im Vergleich aller 96 Raumordnungsregionen derzeit zu den wachsenden Großstädten und nach gegenwärtigen Prognosen wird Leipzig bis 2035 zu den wenigen Regionen gehören, in denen eine steigende Anzahl von Personen im Ausbildungsalter (16 bis 26 Jahre) zu erwarten ist. Allerdings: Leipzig hat einen guten Ruf, andere Großstädte auch. Bei zunehmenden Wettbewerb der Städte muss Leipzig anziehend bleiben, Lebensqualität erhalten und zielgerichtet um Fachkräfte werben. 12 Vgl. dazu u.a.: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): Industrie 4.0 und die Folgen für Arbeitsmarkt und Wirtschaft. IAB-Forschungsbericht 8/2015. Nürnberg; Bundesministerium für Arbeit (2015): Grünbuch Arbeiten 4.0. Berlin; Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) (2015): thinkING generations. Innovationen für Deutschland. Düsseldorf. 19 Fachkräfteallianz Leipzig 5.1.1 Demografie Hauptdeterminante des Fachkräftepotenzials einer Region ist die dort lebende erwerbsfähige Bevölkerung. Leipzigs Bevölkerung ist bis 2014 auf 544.479 Einwohner angewachsen, in 2015 lag die Einwohnerzahl nach gegenwärtigen Berechnungen bereits bei 567.846.13 Sollte sich das Tempo des Bevölkerungswachstums weiter so fortsetzen, wird Leipzig in wenigen Jahren eine Größe von 600.000 Einwohnern erreichen. Ein erheblicher Teil des Bevölkerungswachstums der letzten Jahre lässt sich auf Wanderungsüberschüsse zurückführen, die sich auf die Altersgruppe 18 bis 20 Jahre (Ausbildungs- und Studienanfänger) sowie auf 25- bis 30-Jährige (Berufsanfänger) konzentrierten. Der Wanderungsüberschuss belief sich so allein zwischen 2011 bis 2014 auf 30.700 erwerbsfähige Personen, so dass sich das Potential erwerbsfähiger Einwohner bis 2014 auf insgesamt 365.380 erhöht hat (siehe Abbildungen 12 und 13). Abbildung 12: Wohnbevölkerung, gesamt sowie nach Erwerbsfähigkeit, Geschlecht und ausländischer Staatsangehörigkeit, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut) Anzahl Einwohner, absolut 600.000 400.000 200.000 544.479 515.469 522.883 345.657 345.997 334.695 265.451 269.350 264.906 250.018 253.533 245.137 33.528 30.197 22.799 2010 2011* 510.043 Bevölkerung, gesamt 365.380 279.565 264.914 33.410 Erwerbsfähige (15 bis unter 65 Jahre) Frauen Männer Einwohner/-innen mit ausländischer Staatsangehörigkeit 0 2008 2009 2012* 2013 2014 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stichtag 31.12.), Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung. Bis I. Quartal 2011: Bevölkerungsfortschreibung auf Basis vom 3.10.1990. Ab II. Quartal 2011: Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Zensus-Daten vom 9.5.2011. *- Berichtigte Zahlen. 13 Stand: 31.12.2015; Quelle: Stadt Leipzig, Ordnungsamt/Einwohnerregister. Vgl. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch 2016 (Vorabversion), Tab. 208 20 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 13: Wanderungssaldo nach Altersjahrgängen, Leipzig, 2012 bis 2014 (absolut) Anzahl Personen, absolut 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 0-1 18-19 30-31 85 und älter -200 Altersjahrgänge von ... bis unter ... Jahre Wanderungssaldo 2012 Wanderungssaldo 2013 Wanderungssaldo 2014 Quelle: Stadt Leipzig,Ordnungsamt/ Einwohnerregister; Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen (Stichtag 31.12.) sowie eigene Darstellung. Neben den hohen Wanderungsgewinnen mit dem Altersschwerpunkt 18 bis 30 Jahre verzeichnet Leipzig seit mehreren Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Geburten, die in 2014 erstmals seit 1990 bei über 6.000 Lebendgeborenen lagen und zugleich erstmalig seit 1965 wieder mit einem Geburtenüberschuss verbunden waren. Insgesamt gesehen hat dies zu einer weiteren Verjüngung der Wohnbevölkerung sowie zur Stabilisierung der Altersstruktur und des aktuellen und perspektivisch gegebenen Erwerbspersonenpotentials geführt (siehe Abbildung 14). Nach Einschätzung des Amtes für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig hat hierzu insbesondere auch die Zuwanderung von Bürgern aus süd-, südost- und osteuropäischen EU-Ländern sowie von Asyl- und Schutzsuchenden aus Krisenländern beigetragen.14 Der Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung betrug in Leipzig nach letztem Erhebungsstand 12,3 Prozent.15 Vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund entstehen jedoch neue Herausforderungen (siehe dazu Abschnitt 5.2.3). Aufgrund der unerwartet hohen, d.h. deutlich über den zuletzt in 2013 erstellten Bevölkerungsprognosen und Entwicklungsszenarien liegenden Zuzugszahlen und den damit verbundenen Wanderungsgewinnen16 können detaillierte Aussagen zur zukünftigen Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials erst nach weiterer Aktualisierung der Bevölkerungsvorausschätzung getroffen werden. Diese wird voraussichtlich im 2. Quartal 2016 vorliegen. 14 15 16 In 2013 und 2014 wies die Leipziger Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund ein Durchschnittsalter von etwa 32 Jahren auf, während die Leipziger Wohnbevölkerung ohne Migrationshintergrund in 2013 und 2014 durchschnittlich etwa 45 Jahre alt war. Vgl. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Statistischer Quartalsbericht I/2015, S. 6/7 Stand: 31.12.2015; Quelle: Stadt Leipzig, Ordnungsamt/Einwohnerregister. Vgl. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch 2016 (Vorabversion), Tab. 208 In 2014 lag der tatsächlich eingetretene Wanderungsgewinn bei 190 Prozent des im Rahmen der Bevölkerungsprognose 2013 prognostizierten Wertes. Siehe Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Statistischer Quartalsbericht IV/2014, S. 19/20 21 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 14: Wohnbevölkerung nach Altersjahrgängen und Geschlecht, Leipzig, 2008 und 2014 (absolut)* 84 82 80 78 76 74 72 70 68 66 64 62 60 58 56 54 52 50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6000 -6000 5000 -5000 4000 -4000 3000 -3000 Weiblich 2014** 2000 -2000 1000 -1000 Weiblich 2008 0- 1 000 2 000 3 000 Männlich 2014** 4 000 5 000 6 000 Männlich 2008 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stichtag 31.12.); Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung. * - Ohne Einwohner im Alter von 85 und älter. ** - Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Zensus-Daten vom 9.5.2011. 5.1.2 Pendler Das Potential an erwerbsfähigen Personen erhöhte sich durch berufliche Einpendler, deren Zuwachs zwischen 2008 und 2014 5.930 Personen ausmachte. In 2014 pendelten 91.363 SVpflichtig beschäftigte Erwerbspersonen zum Arbeitsort Leipzig. Das waren in 2014 etwa 38 Prozent der in Leipzig SV-pflichtig Beschäftigten (siehe Abbildung 15). 22 Fachkräfteallianz Leipzig Leipzig hat eine niedrige Auspendlerquote17 von ca. 26 Prozent (siehe Abbildung 15). Knapp 59 Prozent der Auspendler pendeln in unmittelbar benachbarte Kreise, 1/3 pendelt mehr als 100 km weit. Die beschäftigten Einwohner arbeiten also zu einem großen Teil auch in der Stadt. Abbildung 15: Anzahl SV-pflichtiger Pendler und Pendler-Saldo Leipzig, 2008 und 2014 (absolut) Anzahl SV-pflichtig Beschäftigter, absolut Beschäftigte mit Arbeitsort Leipzig Beschäftigte mit Wohnort Leipzig Einpendler Auspendler Nichtpendler (mit Wohn- und Arbeitsort Leipzig) Pendlersaldo 241.065 205.490 203.027 161.918 91.363 85.433 53.710 41.861 149.702 120.057 37.653 43.572 2014 2008 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. 5.2 Erwerbsbeteiligung Leipzig ist für Zuzügler und sogenannte Bildungs- und Berufswanderer laut einer aktuellen Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung die attraktivste Stadt in Ostdeutschland.18 Aber nicht nur die Bevölkerungsentwicklung bestimmt das Arbeitskräfteangebot, sondern auch höhere Erwerbsquoten und die Verringerung der Erwerbslosenquote sowie die Erweiterung der Arbeitszeit je Erwerbstätigem können mögliche Lücken zwischen Angebot und Nachfrage schließen. Einfluss auf das Arbeitsangebot der Zukunft nehmen auch gesellschaftliche Ansprüche und Werte. Sie beeinflussen die Erwerbsbeteiligung bzw. den Stellenwert der Arbeit, der Freizeit und der Familie. Arbeitgeber bei der Fachkräftesuche bzw. -bindung und öffentliche Akteure mit dem Auftrag der Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes müssen sich darauf einstellen und „Vereinbarkeitsprobleme“ durch kluge Anreizsysteme lösen. Unterschiedliche Lebensentwürfe bestimmen gerade in Großstädten das Arbeitsangebot und die Arbeitsform. Exemplarisch für die Umbrüche und veränderten Spielregeln in der Wirtschafts- und Arbeitswelt stehen Share-Economy, Gig-Economy (Kurzzeitjobs), Crowdwork (Übertragung von Aufgaben an eine Gruppe von Internetnutzern) und Coworking (Menschen mit unterschiedlichen Beschäftigungsmodellen und beruflichen Hintergründen teilen sich ein Gemeinschaftsbüro). Viele dieser Trends sind bereits Realität. Und sie stehen für die Zukunft der Arbeit: bedarfsorientiert, effizienter, intelligenter und flexibler. Aber stehen sie auch für "Gute Arbeit"? Wo beginnt Unabhängigkeit, ein Auftrag, endet Freizeit oder beginnt Arbeitslosigkeit? Wie passen die Tätigkeiten in die Abgaben- und Absicherungssysteme der sozialen Marktwirtschaft? Diese und ähnliche Fragen betreffen Herausforderungen, die nicht nur in Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos, sondern auch in die Fachkräftedebatte vor Ort gehören. 17 18 Anteil SV-pflichtig Beschäftigter mit Wohnort Leipzig, die außerhalb von Leipzig arbeiten. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2016): Im Osten auf Wanderschaft. Wie Umzüge die demografische Landkarte zwischen Rügen und Erzgebirge verändern. Berlin/ Bonn. 23 Fachkräfteallianz Leipzig 5.2.1 Realisiertes Arbeitsangebot Die Erwerbsquote beschreibt den Anteil von Erwerbspersonen an der Gesamtbevölkerung (Erläuterung siehe Glossar), d.h. den Anteil von Personen, die aktiv eine Erwerbstätigkeit ausüben oder eine solche suchen.19 In Leipzig lag die Erwerbsquote seit mehreren Jahren bei etwa 53 Prozent und damit auch in 2014 geringfügig über dem sächsischen Landesdurchschnitt von 51,5 Prozent.20 Das realisierte Arbeitsangebot, d.h. der Anteil von Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung (Erwerbstätigenquote - Erläuterung siehe Glossar), hat sich im Zeitraum 2008 bis 2014 demgegenüber von 45,9 auf 48,7 Prozent erhöht (siehe Abbildung 16) und lag damit in 2014 ebenfalls leicht über dem sächsischen Gesamtdurchschnitt von 47,7 Prozent.21 Mit einem Plus von fast elf Prozent fiel die Zunahme des realisierten Arbeitsangebotes im Bereich SV-pflichtiger Beschäftigung besonders hoch aus, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass in 2014 etwa 27 Prozent der SV-pflichtig Beschäftigten mit Wohnort Leipzig Auspendler waren. Insgesamt gesehen lag die Beschäftigungsquote in 2014 immer noch etwa 3 Prozentpunkte unter dem sächsischen Gesamtdurchschnitt von 60,2 Prozent.22 Abbildung 16: Bevölkerung nach Beteiligung am Erwerbsleben, Leipzig, 2008 bis 2014 (in Prozent) Angaben in Prozent 70 60 50 46,2 47,5 45,9 46,8 40 47,2 49,3 47,3 57,6 56,3 55,7 51,3 48,7 47,6 48,7 30 20 10 53,8 53,8 53,8 53,2 52,6 53,4 52,7 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Anteil Erwerbspersonen an Bevölkerung, gesamt (Erwerbsquote)* Anteil Erwerbstätiger an Bevölkerung, gesamt (Erwerbstätigenquote)* Anteil SV-pflichtig Beschäftigter am Wohnort im Alter von 15 bis 65 Jahren an gleichaltriger Bevölkerung (Beschäftigungsquote)** Quellen: * - Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen/Mikrozensus (Stichtag: 31.12.), Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung. ** - Bundesagentur für Arbeit (Stichtag 30.6.) sowie eigene Darstellung. 19 20 21 22 ErläVgl. Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrations hintergrund/Begriffserlaeuterungen/Erwerbspersonen.html Vgl. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: https://www.statistik.sachsen.de/html/416.htm Vgl. ebenda Vgl. ebenda 24 Fachkräfteallianz Leipzig Realisiertes Arbeitsangebot bei Männern und Frauen Mit Blick auf die Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen zeigen sich in 2014 deutliche Unterschiede. Die Erwerbsquote männlicher Einwohner lag mit 57 Prozent fast zehn Prozentpunkte über der Erwerbsquote weiblicher Einwohnerinnen mit 48,6 Prozent, das realisierte Arbeitsangebot (Erwerbstätigenquote) mit 52 Prozent immerhin noch mehr als sechs Prozentpunkte über dem realisierten Arbeitsangebot bei weiblichen Einwohnerinnen (siehe Abbildung 17). Für den Bereich SV-pflichtiger Beschäftigung fallen die Unterschiede im Hinblick auf das realisierte Arbeitsangebot dagegen nur geringfügig aus. 57,9 Prozent der männlichen Erwerbsfähigen und 57,3 Prozent der weiblichen Erwerbsfähigen im Alter von 15 bis unter 65 Jahre waren in 2014 SV-pflichtig beschäftigt (siehe Abbildung 17). Damit lag insbesondere die Beschäftigungsquote bei erwerbsfähigen Frauen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 52,1 Prozent, aber nach wie vor unter sächsischen Gesamtdurchschnitt von 60,2 Prozent. Abbildung 17: Beteiligung am Erwerbsleben nach Geschlecht, Leipzig, 2014 (in Prozent) Angaben in Prozent 70,0 60,0 50,0 57,9 57,0 52,0 40,0 30,0 20,0 57,3 48,6 45,7 10,0 - Erwerbsquote* Erwerbstätigenquote* Männliche Einwohner Beschäftigungsquote** Weibliche Einwohnerinnen Quellen: * - Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen/Mikrozensus (Stichtag: 31.12.), Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung. ** - Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. Realisiertes Arbeitsangebot und Arbeitszeit Ein wichtiges Maß für die Ausschöpfung des Arbeitsangebotes sind die Anzahl der Erwerbstätigen in Vollzeitäquivalenten23 sowie die pro Erwerbstätigem geleistete Jahresarbeitszeit. Bei Zugrundelegung der zuletzt vorgelegten Daten des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ ist für Leipzig zwischen 2008 und 2010 eine Zunahme der Erwerbstätigen um etwa 7.300 Erwerbstätige (+2,4 Prozent), bis 2013 um fast 25 Tsd. Erwerbstätige (+9 Prozent) festzustellen. Demgegenüber hat sich die Anzahl der Erwerbstätigen in Vollzeitäquivalenten zwischen 2008 und 2010 nur um etwa 3.200 Erwerbstätige (+1,2 Prozent) erhöht. Dadurch war die Anzahl der Vollzeitäquivalente pro 100 Erwerbstätige zwischen 2008 und 2010 leicht rückläufig. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich im Hinblick auf die pro Erwerbstätigem geleistete Jahresarbeitszeit, die sich im hier berücksichtigten Zeitraum (2008 bis 2012) trotz Schwankungen nur geringfügig verändert hat bzw. ebenfalls leicht rückläufig war. Für die Leipziger Wirtschaft ist bis 2010 bzw. bis 2012 somit eine tendenzielle Verringerung der Ausschöpfung des am Arbeitsort Leipzig bestehenden Arbeitsangebotes zu beobachten. 23 Anzahl der auf Normalarbeitszeit (Vollzeit) umgerechneten Erwerbstätigen. Vgl. Statistisches Bundesamt (2011): Wirtschaft und Statistik. S. 1060 ff. 25 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 18: Erwerbstätige am Arbeitsort (absolut), Erwerbstätige in Vollzeitäquivalenten (in Prozent) sowie geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigem und Jahr (absolut), Leipzig, 2008 bis 2013 Anzahl Personen in Tsd. 255,7 2008 302,7 299,5 294,5 292,2 255 2009 310,1 Angaben in Prozent Anzahl Arbeitsstunden, absolut 87,5 87,1 86,8 1.480 1.438 1.450 1.448 1.438 2008 2009 2010 2008 2009 2010 2011 2012 317,1 258,9 2010 2011 2012 2013 Erwerbstätige am Arbeitsort, gesamt Vollzeitäquivalente pro 100 Erwerbstätige Erwerbstätige in Vollzeitäquivalenten Geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigem und Jahr Quelle: Arbeitskreis "Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder", Berechnungen Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Statistisches Jahrbuch 2014 und 2016 (Vorabversion) sowie eigene Darstellung. Mit Blick auf die Ausschöpfung der Arbeitsangebotspotentiale aus regulärer, SV-pflichtiger Teilzeitbeschäftigung und abhängiger geringfügiger Beschäftigung zeigen sich für den Zeitraum 2012 bis 2014 nur geringfügige Veränderungen (siehe Abbildung 19). Die Teilzeitquote24 für den Bereich abhängiger Beschäftigung ist von 37,9 Prozent (2012) auf 36,7 Prozent (2014) zurückgegangen, lag damit in 2014 zugleich unter dem Bundesdurchschnitt von 38,6 Prozent.25 Der Anteil von SV-pflichtiger Teilzeitbeschäftigung an SV-pflichtiger Beschäftigung insgesamt liegt seit 2012 unverändert bei etwa 27 Prozent. Gerade hier bestehen somit nach wie vor erhebliche Potentiale im Hinblick auf die Nutzung des in Leipzig vorhandenen Arbeitsangebotes (siehe Abbildung 19). In 2014 waren in Leipzig ca. 66 Tsd. SV-pflichtig Beschäftigte in Teilzeitbeschäftigung eingesetzt, ein Großteil (ca. 65 Prozent) in den Wirtschaftszweigen „Gesundheits- und Sozialwesen“ (14.217 Beschäftigte), „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ (11.348 Beschäftigte), „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (10.118 Beschäftigte) sowie „Erziehung und Unterricht“ (7.523 Beschäftigte). 24 25 Teilzeitquote Leipzig: Hier nur Anteil SV-pflichtig Beschäftigter in Teilzeit sowie geringfügig entlohnter Beschäftigter an abhängig Beschäftigten, gesamt. Teilzeitquote, Bundesdurchschnitt 2014: Anteil Beschäftigter aus regulärer Teilzeit und marginaler Beschäftigung an abhängig Beschäftigten, gesamt. Vgl. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): IAB-Prognose 2015/2016. Der Arbeitsmarkt bleibt robust. IAB-Kurzbericht 15/2015, S. 11 26 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 19: SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Arbeitszeit sowie geringfügig entlohnte Beschäftigte am Arbeitsort, Leipzig 2012 bis 2014 (absolut) Anzahl Beschäftiger am Arbeitsort Leipzig, absolut 350.000 Abhängig Beschäftigte, gesamt* 284.620 300.000 275.738 250.000 230.014 200.000 168.781 180.065 58.744 66.419 SV-pflichtig Beschäftigte in Teilzeitbeschäftigung 37.973 Geringfügig entlohnte Beschäftigte 246.647 SV-pflichtig Beschäftigte, gesamt SV-pflichtig Beschäftigte in Vollzeitbeschäftigung 150.000 100.000 50.000 45.724 0 2012 2013 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 31.12.) sowie eigene Darstellung. * - Summe aus SV-pflichtig Beschäftigten, gesamt sowie geringfügig entlohnten Beschäftigten (Stichtag: 31.12.), eigene Berechnung. 5.2.2 Nicht-Realisiertes Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung Aufgrund der starken Zunahme der Arbeitsnachfrage sowie der Vermittlungstätigkeit der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Leipzig konnte das nicht-realisierte Arbeitsangebot aus Arbeitslosigkeit im Zeitraum von 2008 bis 2014 um ca. 11.000 arbeitslose Erwerbsfähige verringert werden. In 2014 bestand damit ein nicht-realisiertes Arbeitsangebot aus Arbeitslosigkeit von insgesamt 28.251 arbeitslosen Erwerbsfähigen. Ein Großteil des zu verzeichnenden Rückganges (82 Prozent) ging auf die Verringerung der Anzahl von Arbeitslosen aus dem Rechtskreis des SGB II zurück. Besonders positiv verlief dabei die Entwicklung des Bestandes an Langzeitarbeitslosen (Erläuterung siehe Glossar), der sich im gleichen Zeitraum faktisch halbiert hat (siehe Abbildung 20). Die Arbeitslosenquote fiel von 15,8 Prozent in 2008 auf 10,2 Prozent in 2014 und lag im Oktober 2015 erstmalig seit 1991 unter 9 Prozent. Abbildung 20: Arbeitslose nach Rechtskreisen SGB III und SGB II sowie Langzeitarbeitslose, Leipzig 2008 bis 2014 (Jahresdurchschnitte, absolut) Anzahl Personen, absolut 45.000 40.000 35.000 39.208 30.982 30.000 28.251 25.000 21.955 Arbeitslose, gesamt 20.000 18.518 Arbeitslose nach SGB II 15.000 9.257 10.000 5.000 Langzeitarbeitslose Arbeitslose nach SGB III 8.226 6.296 0 2008 2009* 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung. * - Mai 2009: Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund der Einführung des § 46 SGB III. Personen, für die ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde, gelten ab diesem Berichtsmonat nicht mehr als arbeitslos. 27 Fachkräfteallianz Leipzig Auf Basis von Bundes- und Landesprogrammen sowie der Arbeitsmarktkonzepte der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Leipzig wurde bisher durch eine traditionell durch die Beschäftigungspolitik der Stadt und des kommunalen Beschäftigungsträgers umfangreich unterstützte öffentliche Beschäftigungsförderung (bspw. Kommunal-Kombi-Programm, Bürgerarbeit und Arbeitsgelegenheiten) ungenutztes Arbeitskräftepotential erschlossen und damit substantiell die Langzeitarbeitslosigkeit abgebaut. Die Integration langzeitarbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt bedarf jedoch auch in Zukunft besonderer Anstrengungen und bleibt trotz der positiven Entwicklung der letzten Jahre eine Herausforderung für die kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung. Vor dem Hintergrund der oben genannten Entwicklung hat sich einerseits die Ausschöpfung des Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung insgesamt weiter verbessert, wie sich anhand der Verringerung des Verhältnisses zwischen der Anzahl arbeitslos gemeldeter Erwerbspersonen und der Anzahl offener, bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeter Stellen ablesen lässt. Andererseits zeigt die tendenzielle Erhöhung der Vakanzrate im Zeitraum 2008 bis 2014, dass sich die Passfähigkeit zwischen dem Arbeitsangebot aus Arbeitslosigkeit und der Arbeitsnachfrage tendenziell leicht verschlechtert hat (siehe Abbildung 21). Abbildung 21: Verhältnis Anzahl Arbeitsloser zu Anzahl offener Stellen (absolut) sowie Entwicklung der Vakanzrate (in Prozent), Leipzig 2008 bis 2014 Absolut Prozent 20,0 15,1 1,55 14,5 1,26 12,8 10,2 1,16 1,22 2008 2009 2010 Vakanzrate*** 2011 1,34 1,33 2012 2013 0,93 9,7 7,6 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Verhältnis Anzahl Arbeitsloser* zu Anzahl offener Stellen** 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Darstellung. * - Jahresdurchschnitte. ** - Bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stellen mit Stichtag 30.6. *** - Hier berechnet als Verhältnis der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen zur Anzahl SVpflichtig Beschäftigter am Arbeitsort (Stichtag: 30.6.), eigene Berechnung. Bei Betrachtung weiterer Strukturmerkmale des nicht-realisierten Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung zeigt sich folgendes Bild. Zwischen 2008 und 2014 hat sich das nicht-realisierte Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung insbesondere bei den Altersgruppen 15 bis unter 25 Jahre (um 45 Prozent), 35 bis unter 45 Jahre (um 40 Prozent) sowie 45 bis unter 55 Jahre (um 38 Prozent) deutlich verringert. Demgegenüber fiel der Rückgang des nicht-realisierten Arbeitsangebotes bei den Altersgruppen 25 bis unter 35 Jahre sowie 50 bis unter 65 Jahre mit 16 bzw. 13 Prozent vergleichsweise niedrig aus. Allein diese beiden Altersgruppen stellten in 2014 60 Prozent des gesamten, nicht-realisierten Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung (siehe Abbildung 22). 28 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 22: Arbeitslose nach ausgewählten Altersgruppen, Leipzig 2008 bis 2014 (Jahresdurchschnitte, absolut) Anzahl Arbeitslose, absolut 15 bis unter 25 Jahre 10.407 10.061 9.739 9.415 25 bis unter 35 Jahre 8.585 8.389 6.427 5.636 5.238 4.687 4.636 45 bis unter 55 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 2.543 2008 35 bis unter 45 Jahre 2009* 2010 2011 2012 2013 darunter 55 bis unter 65 Jahre 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung. * - Mai 2009: Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund der Einführung des § 46 SGB III. Personen, für die ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde, gelten ab diesem Berichtsmonat nicht mehr als arbeitslos. Die berufliche Qualifikationsstruktur des nicht-realisierten Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung hat sich im Vergleichszeitraum weiter verändert. Vor allem Arbeitslose mit abgeschlossener Berufsausbildung wurden am 1. Arbeitsmarkt stärker nachgefragt, so dass sich hier der Bestand zwischen 2010 und 2014 um 6.500 Arbeitslose bzw. fast 30 Prozent verringert hat. Auch der Bestand an Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ging um über 1.000 Personen bzw. um über zehn Prozent zurück, während sich das nicht-realisierte Arbeitsangebot bei akademisch Qualifizierten leicht erhöht hat (+ 5 Prozent; siehe Abbildung 23). Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung zeigt sich insbesondere im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sowie zur Stadt Hannover, dass das bestehende Arbeitsangebot bei beruflich qualifizierten Arbeitslosen in Leipzig in deutlich geringerem Umfang am ersten Arbeitsmarkt nachgefragt wird. Der Anteil von Arbeitslosen mit abgeschlossener Berufsausbildung sowie mit akademischer Ausbildung am nicht-realisierten Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung lag in Leipzig in 2014 bei 55 bzw. 13 Prozent (Bundesdurchschnitt: 46 bzw. 7 Prozent; Stadt Hannover: 32 bzw. 11 Prozent; siehe Abbildung 23). Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass in Leipzig eine stärkere Diskrepanz zwischen den beruflichen Qualifikationen von Arbeitslosen und den am ersten Arbeitsmarkt nachgefragten beruflichen Qualifikationen besteht. 29 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 23: Arbeitslose nach beruflichem Abschluss, Leipzig 2008 bis 2014 (Jahresdurchschnitte, absolut) sowie Anteil Arbeitsloser nach beruflichem Abschluss, Leipzig, Deutschland, Sachsen, Dresden, Hannover (Stadt), 2014 (Jahresdurchschnitte in Prozent) Anteil in Prozent in 2014 Anzahl Arbeitsloser, absolut Arbeitslose ... Leipzig 55 13 31 24.390 mit betrieblicher / schulischer Berufsausbildung 21.973 15.489 10.539 3.350 9.774 8.658 3.701 3.532 ohne abgeschlossene Berufsausbildung mit akademischer Ausbildung 2010 2011 2012 2013 46 Sachsen 45 68 Dresden Hannover** 7 58 32 8 15 11 23 26 55 Arbeitslose ... mit betrieblicher / schulischer Berufsausbildung Ohne Angabe 2009* Deutschland mit akademischer Ausbildung ohne abgeschlossene Berufsausbildung 2014 ohne Angabe Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung * - Mai 2009: Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund der Einführung des § 46 SGB III. Personen, für die ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde, gelten ab diesem Berichtsmonat nicht mehr als arbeitslos. ** - Stadt Hannover 5.2.3 Arbeitslose mit Migrationshintergrund, Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge Leipzig hat in 2015 4.230 Flüchtlinge aufgenommen. Per Dezember 2015 lebten in Leipzig 5.335 Flüchtlinge mit Anspruch auf Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz. Hinzu kamen 1.853 Flüchtlinge, die in Leipzig vorübergehend in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht waren.26 Insgesamt gesehen hat sich dadurch die Anzahl arbeitsloser Erwerbsfähiger mit Migrationshintergrund insbesondere im Rechtskreis SGB II weiter erhöht. Per Dezember 2015 hatten in Leipzig über 5.700 erwerbsfähige Leistungsbezieher im Rechtskreis des SGB III einen Migrationshintergrund. Etwa ein Drittel kam aus den Ländern der Europäischen Union27 (i.W. EU, 1.604 Personen), fast 40 Prozent kamen aus europäischen Ländern, die nicht der EU angehören (2.284 Personen). Ein Drittel der erwerbsfähigen Leistungsbezieher mit Migrationshintergrund waren aus nichteuropäischen Ländern nach Deutschland geflohen, um Asyl zu finden (1.823 Personen).28 Nach Einschätzung des Jobcenters Leipzig überwog der Anteil erwerbsfähiger Leistungsbezieher, die über keine abgeschlossene berufliche Ausbildung verfügten, in allen drei Gruppen z.T. deutlich. Bei erwerbsfähigen Leistungsbeziehern aus EU-Ländern waren dies etwa 64 Prozent, bei europäischen Nicht-EU-Ländern lag der Anteil bei etwa 62 Prozent. Mit etwa 83 Prozent fiel der Anteil von erwerbsfähigen Leistungsbeziehern ohne abgeschlossene berufliche Ausbildung bei Asylbewerbern und Flüchtlingen besonders hoch aus.29 Nur bei etwa 15 Prozent (Herkunft EU-Länder) bzw. etwa 11 Prozent (Herkunft europäische 26 27 28 29 Quelle: Sozialamt der Stadt Leipzig. Ohne Deutschland Quelle: Jobcenter Leipzig (2016): Vergleich des Bestandes der erwerbsfähige Leistungsbezieher des Jobcenters Leipzig. Leipzig, 2. März 2016 Quelle: Jobcenter Leipzig (2016): Vergleich des Bestandes der erwerbsfähigen Leistungsbezieher des Jobcenters Leipzig. Leipzig, 2. März 2016 30 Fachkräfteallianz Leipzig Länder ohne EU sowie nicht-europäische Länder) der erwerbsfähigen Leistungsbezieher konnte laut Jobcenter Leipzig per Dezember 2015 von einer sog. integrationsnahen Profillage30 ausgegangen werden, welche eine Arbeitsmarktintegration mit einem Zeithorizont von unter 12 Monaten ermöglicht und wenig Unterstützung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen erfordert.31 Für die Gruppe der Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge liegen mittlerweile aktualisierte Daten vor, welche zusätzliche Anhaltspunkte zu den vorhandenen Arbeits-, Ausbildungs- und Weiterbildungspotentialen geben:32 In der vierten Kalenderwoche 2016 waren etwa 3.400 Flüchtlinge bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldet. 83 Prozent der arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge waren dem Rechtskreis SGB II und etwa 17 Prozent dem Rechtskreis SGB III zugeordnet. Fast die Hälfte der im Januar 2016 in Sachsen insgesamt in den Zuständigkeitsbereich der Jobcenter fallenden Flüchtige (Rechtskreis SGB II) wurde somit vom Jobcenter Leipzig betreut. Über die Hälfte der bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge ist jünger als 35 Jahre, etwa zwei Drittel sind Männer und etwa ein Drittel Frauen. Fast zwei Drittel von ihnen verfügen über eine gute Bleibeperspektive.33 Ein Großteil (40 Prozent) kommt aus den Kriegs- und Krisengebieten Syriens. Der Erwerb der deutschen Sprache gilt als zentraler Faktor für die Integration in den Ausbildungsund Arbeitsmarkt. Die Voraussetzungen im Hinblick auf die Anwendung der deutsche Sprache fallen unterschiedlich aus: Mehr als zwei Drittel verfügen über keine bzw. nur geringe Kenntnisse der deutschen Sprache. Ende Januar 2016 hatten über 1.600 der bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge an Einstiegskursen nach § 421 SGB III teilgenommen, welche auf die Vermittlung von Basiskenntnissen der deutschen Sprache ausgerichtet sind.34 Von Seiten des Freistaates Sachsen wird momentan35 davon ausgegangen, dass im Verlauf des Jahres 2016 weitere 7.000 Asylbewerber und Flüchtlinge nach Leipzig kommen und hier aufgenommen werden. Flüchtlinge und Asylbewerberinnen und -bewerber mit hoher Bleibeperspektive müssen die Chance haben, eine Ausbildung zu erlangen und ihre beruflichen Qualifikationen in den Arbeitsmarkt einbringen zu können. Die Fachkräfteallianz Leipzig sieht daher in der frühzeitigen Arbeitsmarktintegration die größte Herausforderung in den nächsten Jahren. 30 31 32 33 34 35 Bzgl. der Voraussetzungen zur Integration in den 1. Arbeitsmarkt. Vgl. dazu im Detail: Bundesagentur für Arbeit (2013): Das arbeitnehmerorientierte Integrationskonzept der Bundesagentur für Arbeit (SGB II und SGB III) 20.12.2013. PDF unter: https://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/mje1/ ~edisp/l6019022dstbai613932.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI613935 Quelle: Jobcenter Leipzig (2016): Vergleich des Bestandes der erwerbsfähigen Leistungsbezieher des Jobcenters Leipzig. Leipzig, 2. März 2016 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Leipzig sowie Jobcenter Leipzig. Asyl-Herkunftsländer mit guter Bleibeperspektive: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Vgl. Bundesagentur für Arbeit: https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Institutionen/Traeger/Einstiegskurse/index.htm Stand: 15.3.2016 31 Fachkräfteallianz Leipzig 5.3 Bildungs- und Ausbildungspotentiale Ein gut ausgebildeter Fachkräftenachwuchs und qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind das Rückgrat zukunftsfähiger Unternehmen und eines starken Wirtschaftsstandortes. Sie sichern die Innovationsfähigkeit einer Region, sie sind die Stützen des Strukturwandels. Das Bildungsideal für den Fachkräftenachwuchs befindet sich dabei im Spannungsfeld zwischen akademischer Bildung und praxis- bzw. technikorientierter Berufsqualifikation. Es befindet sich einerseits aber ebenso im Spannungsfeld der Förderung analytischer und kreativer Fähigkeiten zukünftiger Experten, die in mobilen, weltweiten Teams Ideen bearbeiten, begehrenswert und marktfähig machen können und andererseits in der Förderung von Fähigkeiten für den sozialen bzw. öffentlichen Bereich vor Ort, für Produktions- und Dienstleistungsberufe bzw. für körperliche, manuelle Arbeit. Es genügt für technologiebasierte Wissensgesellschaften daher nicht, ausschließlich Arbeitsplätze und „Wohlfühlzonen“ für gründungsfreudige Kreative und Akademiker im oberen Bereich der Wertschöpfung zu fördern. Entscheidend für die Standortproduktivität und damit Arbeitsplatz- und Einkommenssicherheit im Zeitalter der Industrie 4.0 ist es, analytische und kreative Aspekte aller Tätigkeiten zu verstärken bzw. möglichst viele Menschen in unterschiedlichen Funktionsebenen an den Innovations- und Problemlösungsprozessen zu beteiligen. Der Start ins Berufsleben ist für die zukünftige Erwerbsbiographie jedes jungen Menschen von entscheidender Bedeutung. Rund ein Viertel der Leipziger Jugendlichen möchte nach dem Schulabschluss einen anerkannten Ausbildungsberuf erlernen, fast ein Drittel plant ein Studium aufzunehmen.36 Etwa 8 Prozent der Ausbildungsstellen blieben im September 2014 unbesetzt.37 Zur Stärkung der Berufsausbildung sollte in der Berufsorientierung deutlicher gemacht werden, dass die duale Berufsausbildung eine attraktive Alternative zum Studium sein kann. Zu viele Jugendliche eines Abgangsjahres bleiben letztendlich ohne Schulabschluss und Berufsausbildung (siehe nachfolgende Abbildungen 26 und 27). Auf der anderen Seite bleiben Ausbildungsstellen bspw. im Handwerk, Handel und Industrie unbesetzt. Die formale Qualifizierung hat auf dem deutschen Arbeitsmarkt jedoch eine hohe Bedeutung. Es gehört daher zur beschäftigungspolitischen Weitsicht, die Attraktivität der beruflichen Bildung und die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen zu stärken sowie auf eine möglichst hohe Ausbildungsquote zu achten. Die Ausbildungsquote ist der Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Sie ist abhängig von demografischen Faktoren, der Betriebsgröße bzw. Branche und bildet zusammen mit der Ausbildungsbetriebsquote einen Maßstab, um die Beteiligungspotentiale privater und öffentlicher Betriebe an der beruflichen Ausbildung junger Menschen und an der Fachkräfteerschließung durch Nachwuchssicherung zu beurteilen. Ein weiteres Potential besteht unter anderem auch darin, möglichst viele Jugendliche in der Regelzeit zum Schulabschluss zu führen, durch eine frühzeitige und hochwertige Bildungsund Berufsberatung die Suchzeiten nach einem Ausbildungsplatz bzw. Sackgassen und vorzeitige Abbrüche zu minimieren und das Übergangssystem zu optimieren. Das Leipziger Bildungsmanagement, die kommunale Koordinierungsstelle für Berufs- und Studienorientierung und die Leipziger Jugendberufsagentur arbeiten u.a. auch an diesen Herausforderungen der Leipziger Fachkräftesicherung. 36 37 Vgl. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen in Kooperation mit dem Amt für Jugend, Familie und Bildung (2015): Jugend in Leipzig 2015. Ergebnisse einer Befragung von Schülerinnen und Schülern. Leipzig (Durchführung Mai/Juni 2015) Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2014): Arbeitsmarkt in Zahlen - Ausbildungsstellenmarkt. Bewerber und Berufsausbildungsstellen - Stadt Leipzig - September 2014. S. 17 32 Fachkräfteallianz Leipzig Gleichzeitig profitiert Leipzig von der Bildungs- und Berufszuwanderung (siehe Abschnitt 5.1.1). Leipzig befindet sich daher in der exzellenten Situation, perspektivisch beständig gut ausgebildete Fachkräfte vor Ort zu haben, wenn regionale Haltefaktoren vorhanden sind. Dabei ist zu erwarten, dass sich die Digitalisierung und technologische Trends wie beispielsweise die intelligente Fabrik („Smart Factory“) mit neuartigen Mensch-Roboter-Kooperationen, die digitalisierten Versorgungsketten („Logistik 4.0“) oder die Verarbeitung großer Datenmengen („Big Data“) auf das Entstehen neuer Dienstleistungen („Smart Services“), Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten sowie auf branchenspezifische Anforderungsprofile, die Berufsbilder und den Weiterbildungs- und Qualifizierungsbedarf auswirken werden.38 Gerade mit der Digitalisierung von Prozessen, Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsnetzen kann perspektivisch zugleich von einem weiter steigenden Bedarf an Fachkräften mit einer beruflichen oder akademischen Qualifikation im sog. MINT-Bereich39 ausgegangen werden, wobei sich die Nachfrage voraussichtlich stärker auf beruflich qualifizierte MINT-Fachkräfte richten wird.40 Angesichts dieser technologischen Trends und anderer Wachstumstreiber ist auszuloten, wie Ausbildungs- und Forschungsleistungen der Hochschulen sowie der außeruniversitären Forschungseinrichtungen noch besser mit der Wirtschaft, den Bedarfen der Leipziger Cluster und mit anderen Wissenschaftsregionen verknüpft werden können. Technologietransferbeauftragte der Stadt Leipzig, gefördert durch die Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer, beschleunigen beispielsweise Vorhaben und Projekte, die FuE-Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung in Leipzig geben, Veränderungen bewirken und die Wirtschaftscluster der Stadt stärken. Ein neues Dienstleistungsangebot für Unternehmen der Region sind auch die sogenannten „Technologiescouts“, die im Auftrag der Stadt Leipzig und der IHK zu Leipzig durch qualifizierte Beratung Innovationsaktivitäten befördern. Ein wesentlicher Handlungsbedarf besteht neben der breiten Verankerung der Technologieförderung deshalb bspw. auch darin, frühzeitige und strukturierte MINT-Bildung zu betreiben und die Aktivitäten und Zielsetzungen unterschiedlicher Akteure besser aufeinander abzustimmen und zu koordinieren. Mit Blick auf die Potentiale aus den Bereichen schulische Bildung, berufliche Ausbildung und Hochschulausbildung sind folgende Entwicklungen hervorzuheben: 5.3.1 Schulische Bildung In Leipzig steigen die Schülerzahlen seit 2008 kontinuierlich an und lagen im Schuljahr 2014/2015 bei insgesamt 43.962 Schüler/-innen an allgemeinbildenden Schulen. Im Schuljahr 2014/15 gab es in Leipzig somit fast 9.000 Schüler/-innen mehr als im Schuljahr 2008/09 (+ 25,5 Prozent, siehe Abbildung 24). Die Anzahl von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund hat sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt. Ihr Anteil lag im Schuljahr 2014/15 bei 15 Prozent aller Schüler/-innen. Nach der zuletzt in 2013 durchgeführten Bevölkerungsvorausschätzung wird sich die Zahl der Schulabgänger/-innen an Leipziger Schulen bis 2020 gegenüber 2012 insgesamt um fast 40 Prozent erhöhen (siehe Abbildung 25). Die Zunahme kann, wenn die gegenwärtig aktualisierte Bevölkerungsvorausschätzung abschließend vorliegt, durchaus höher ausfallen.41 38 39 40 41 Vgl. dazu u.a.: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): Industrie 4.0 und die Folgen für Arbeitsmarkt und Wirtschaft. IAB-Forschungsbericht 8/2015. Nürnberg sowie Bundesministerium für Arbeit (2015): Grünbuch Arbeiten 4.0. Berlin. Der Ausdruck MINT ist ein Initial-Wort, das sich auf die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bezieht. Vgl. Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (2015): MINT-Frühjahrsreport 2015. Köln. Für die Stadt Leipzig wird die aktualisierte Bevölkerungsvorausschätzung 2016 voraussichtlich im 2. 33 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 24: Schüler/-innen an allgemeinbildenden Schulen,* Leipzig, 2008/09 bis 2014/15 (absolut) Anzahl Schüler/-innen, absolut 35.028 35.242 2.606 2.580 10.663 10.691 38.179 36.655 2.608 2.612 11.579 11.196 2.590 12.788 12.153 13.553 Freie Waldorfschule Förderschulen Gymnasien 7.626 7.902 8.528 9.189 13.775 14.029 14.574 15.069 15.579 2009/10 43.962 2.578 2.646 7.589 2008/09 41.780 39.994 2010/11 2011/12 9.636 10.174 Mittel-/Oberschulen 16.324 2012/13 2013/14 17.155 2014/15 Grundschulen Allgemeinbildende Schulen, gesamt* Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen; Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stand: September) * - Einschließlich Schulen in freier Trägerschaft Abbildung 25: Schulabgänger/-innen an allgemeinbildenden Schulen, Leipzig, 2012 sowie Prognose 2020 (absolut) Anzahl Schulabgänger/-innnen, absolut 4.052 4.049 3.967 3.846 3.066 2.782 2.630 3.131 15-jährige 16-jährige 17-jährige 18-jährige Ist 2012 Prognose 2020* Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Bevölkerungsvorausschätzung 2013. Ergebnisbericht. Mit 12,4 Prozent war der Anteil von Schulabgänger/-innen, welche die allgemeinbildenden Schulen verlassen, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss zu erlangen, in 2014 gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig, aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (siehe Abbildung 26). Gleichwohl ist hier zu berücksichtigten, dass der Bundesdurchschnitt nur eingeschränkt als Vergleichswert herangezogen werden kann, da bspw. der Anteil von Förderschülern an der Gesamtschülerzahl in den ostdeutschen Bundesländern allgemein deutlich über dem Anteil in den westdeutschen Bundesländern liegt.42 Im innersächsischen Vergleich zeigt sich, dass vor allem an den Leipziger Mittel-/Oberschulen der Anteil von Schulabgänger/-innen, die keinen Hauptschulabschluss erlangen, seit Jahren überdurchschnittlich ausgeprägt und doppelt so hoch ist wie im Landesdurchschnitt und zugleich auch gegenüber anderen sächsischen Großstädten deutlich höher ausfällt.43 42 43 Quartal 2016 vorliegen. Vgl. Statistisches Bundesamt (2014): Schulen auf einen Blick. Wiesbaden. S. 34/35 Vgl. Stadt Leipzig, Der Oberbürgermeister, Amt für Jugend, Familie und Bildung (Hrsg.) (2014): Bildungsreport Leipzig 2014. Leipzig. S. 100 34 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 26: Schulabgänger/-innen an allgemeinbildenden Schulen nach erreichtem Schulabschluss*, Leipzig, 2008 und 2011 bis 2014 (in Prozent) Anteil in Prozent Schulabgänger/-innen ... 32,5 32,9 33 34,6 33 41,8 41,7 40,2 42,9 44,2 10,5 11,4 11,5 11,7 15,2 14 15,3 12,4 2008 2011 2012 2013 2014 41,2 mit allgemeiner Hochschulreife mit Realschulabschluss 38,4 8,8 mit (qualifizierendem) Hauptschulabschluss 10,1 17,2 ohne mindestens Hauptschulabschluss 5,5 Ø Bund 2014 Quelle: Amtliche Schulstatistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Bildungsreport Leipzig 2014 sowie eigene Darstellung. *- Jeweils zum Schuljahresende. 5.3.2 Übergangssystem Das Übergangssystem dient dazu, Jugendliche und junge Erwachsene mit niedrigen bzw. fehlenden formalen Schulabschlüssen über verschiedene Angebote und Maßnahmen44 auf den erfolgreichen Einstieg in eine berufliche Ausbildung vorzubereiten. Hier ist der Anteil der Teilnehmer, welche das Übergangssystem mit einem erfolgreichem Abschluss durchlaufen haben, von 63 Prozent (2008) auf 51 Prozent (2014) zurückgegangen. D.h., dass sich in 2014 nur noch jeder zweite Teilnehmer des Übergangssektors für einen Einstieg in eine berufliche Ausbildung qualifizieren konnte (siehe Abbildung 27). Ansätze, wie sie bspw. die assistierte Ausbildung verfolgt, können helfen, die Übergänge in eine duale Ausbildung zu verbessern. Abbildung 27: Teilnehmer/-innen (absolut) und Erfolgsquoten im Übergangssystem* (in Prozent), Leipzig, 2008 bis 2014 Anteil in Prozent Anzahl, absolut 37 859 702 752 679 Teilnehmer/-innen 40 42 42 46 49 63 60 58 58 54 51 2009 2010 2011 2012 2013 2014 713 ohne erfolgreichen Abschluss 561 2009 2010 2011 2012 2013 2014 mit erfolgreichen Abschluss Teilnehmer/-innen, gesamt Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen sowie eigene Darstellung. * - Teilnehmer/- innen Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Berufsvorbereitungsjahr sowie Berufsvorbereitungsjahr (Berufsbildende Förderschule). 44 Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Berufsvorbereitungsjahr sowie Berufsvorbereitungsjahr (Berufsbildende Förderschule). Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 35 Fachkräfteallianz Leipzig 5.3.3 Berufliche Ausbildung Etwa zwei Drittel der gegenwärtigen Arbeitsnachfrage der Leipziger Wirtschaft bezieht sich auf Beschäftigte mit beruflichem Ausbildungsabschluss. Insofern kommt der Nachwuchssicherung im Bereich der beruflichen Ausbildung ein besonderer Stellenwert zu. Trotz der seit 2008 enorm gestiegenen Nachfrage nach Arbeitskräften mit abgeschlossener Berufsausbildung hat sich die Zahl der Auszubildenden am Arbeitsort Leipzig von über 13.000 in 2008 auf etwa 8.300 in 2014, d.h. insgesamt um fast 40 Prozent verringert (siehe Abbildung 28). Der starke Rückgang geht zu einem großen Teil auf den Bereich der außerbetrieblichen Berufsausbildung zurück, wo sich die Anzahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Berufsausbildungsstellen seit 2007/2008 von 2.305 auf 104 verringert hat. Im Bereich der betrieblichen Ausbildung ist seit 2008/09 (mit Schwankungen) wieder ein tendenzieller Anstieg der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Berufsausbildungsstellen zu verzeichnen. Abbildung 28: Auszubildende am Arbeitsort und am Wohnort, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut) Anzahl Auszubildender, absolut 13.571 12.751 11.909 10.136 8.993 8.849 9.278 8.587 7.727 2008 2009 2010 2011 Auszubildende am Arbeitsort Leipzig 8.401 7.551 2012 8.281 7.020 2013 7.081 2014 Auszubildende am Wohnort Leipzig Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand September 2015, Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. Für die Kammerbezirke der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK) sowie der Handwerkskammer zu Leipzig (HWK), welche jeweils die Stadt Leipzig, den Landkreis Leipzig sowie den Landkreis Nordsachsen einschließen, fallen die Rückgänge ähnlich hoch aus: Die Zahl der insgesamt bei Unternehmen der IHK zu Leipzig bestehenden Ausbildungsverträgen hat sich im Zeitraum 2009 bis 2014 um fast 37 Prozent verringert, bei Unternehmen der HWK zu Leipzig allein im Zeitraum 2009 bis 2013 um 38 Prozent. Bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen fiel der Rückgang bei beiden Kammern dagegen niedriger aus (IHK zu Leipzig, 2009 bis 2014: -28 Prozent; HWK zu Leipzig, 2009 bis 2013: -24 Prozent). Im Kammerbezirk der IHK zu Leipzig ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in 2014 wieder leicht angestiegen (siehe Abbildung 29). 36 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 29: Ausbildungsverträge der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK)*, 2009 bis 2014 sowie Ausbildungsverträge der Handwerkskammer zu Leipzig (HWK)**, 2009 bis 2013 (absolut) Anzahl, absolut Anzahl, absolut 11.480 10.074 8.705 7.947 7.512 7.286 4.818 3.983 2009 3.496 2010 3.192 3.114 2011 2012 2.825 2013 4.137 1.544 2.859 2009 2014 3.456 1.332 2010 1.361 3.128 2011 1.239 2.986 2012 Ausbildungsverträge IHK Leipzig, gesamt* Ausbildungsverträge HWK Leipzig, gesamt** darunter neue Ausbildungsverträge darunter neue Ausbildungsverträge 1.177 2013 Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Leipzig IHK , Handwerkskammer zu Leipzig (HWK) sowie eigene Darstellung. * - IHK-Kammerbezirk Leipzig: Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig, Landkreis Nordsachsen (Stichtag: 31.12.). ** - HWK-Kammerbezirk Leipzig: Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig, Landkreis Nordsachsen. Insgesamt gesehen hat sich die Ausbildungsquote am Arbeitsort Leipzig im Zeitraum 2008 bis 2014 faktisch halbiert und lag damit in 2014 deutlich unter der Ausbildungsquote für Deutschland bzw. unter der bspw. in der Vergleichsstadt Hannover erzielten Ausbildungsquote (siehe Abbildung 30). Abbildung 30: Ausbildungsquote Leipzig, 2008 bis 2014 sowie Ausbildungsquote Deutschland, Sachsen, Dresden, Hannover, 2014 (in Prozent) Angaben in Prozent Angaben in Prozent 6,6 6,2 5,6 4,7 4,1 2008 2009 2010 2011 2012 4,6 3,7 3,4 2013 2014 4,5 Deutschland Ausbildungsquote* am Arbeitsort Leipzig 3,4 3,6 Sachsen Dresden Hannover** Ausbildungsquote* 2014 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung. * - Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Vor dem Hintergrund veränderter demografischer Rahmenbedingen weisen die Leipziger Partner einer gelingenden, d.h. systematischen und praxisorientierten beruflichen Orientierung der Schüler/-innen eine wesentliche Bedeutung zu. Die verantwortlichen Akteure (Stadt Leipzig, Agentur für Arbeit Leipzig, Sächsische Bildungsagentur - Regionalstelle Leipzig, IHK zu Leipzig, HWK zu Leipzig, Universität Leipzig, HTWK Leipzig, Stadtelternrat Leipzig, Stadtschülerrat Leipzig und der DGB Leipzig-Nordsachsen) stimmen ihre Aktivitäten im Koordinierungskreis Berufs- und Studienorientierung ab und setzen sich für ein regionales Vorgehen ein. Dabei stellt der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT ein wichtiges Bindeglied mit Blick auf die aktive Einbeziehung 37 Fachkräfteallianz Leipzig der regionalen Wirtschaft dar. Die gemeinsam vom Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig finanzierte kommunale Koordinierungsstelle Berufs- und Studienorientierung fördert in enger Kooperation mit den regionalen Partnern insbesondere die Zusammenarbeit von regionalen Unternehmen mit Leipziger Schulen, schafft Praxisangebote für Schüler/-innen, um reale Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen und trägt dazu bei, die vielfältigen regionalen Angebote zur Berufs- und Studienorientierung bei Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräften bekannt zu machen. 5.3.4 Hochschulausbildung Die Anzahl der an Leipziger Hochschulen Studierenden liegt seit Jahren zwischen 36.000 und etwa 37.500 Studierenden. D.h., dass etwa ein Drittel der in Sachsen Studierenden an Leipziger Hochschulen ausgebildet wird. Drei Viertel der in Leipzig Studierenden waren in 2014/15 an der Universität Leipzig eingeschrieben, über 15 Prozent an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (siehe Abbildung 31). Im Studienjahr 2014/15 hat sich Anzahl der in Leipzig Studierenden gegenüber dem Vorjahr um etwa 1.500 Studierende verringert, was in erster Linie auf die Schließung der AKAD Hochschule für Berufstätige zurückzuführen ist. In 2014/15 waren 52,6 Prozent der Studierenden Frauen. Der Anteil Studierender mit Herkunftsort Leipzig bzw. Sachsen45 ist seit 2008 rückläufig und lag in 2014/15 bei etwa 33 Prozent. Die Zahl der Studienanfänger/-innen hat sich seit 2008 um fast 8 Prozent auf etwa 6.400 erhöht. Vor allem in den Fächergruppen „Mathematik und Naturwissenschaften“ und „Ingenieurwissenschaften“ ist seit 2008 ein deutlicher Anstieg der Zahl der Studierenden zu verzeichnen (+18 bzw. +19 Prozent). Die Anzahl der Studierenden mit erfolgreichem Studienabschluss lag in 2014/15 bei fast 7.000 Absolventen. Ein Drittel der Absolventen erlangte einen Hochschulabschluss in den Fächergruppen „Mathematik und Naturwissenschaften“ sowie „Ingenieurwissenschaften“, d.h. in akademischen MINT- Berufen. In der Fächergruppe „Mathematik und Naturwissenschaften“ waren 44 Prozent, in der Fächergruppe „Ingenieurwissenschaften“ etwa ein Fünftel der Absolventen Frauen. 45 Nach Ort der Hochschulzugangsberechtigung. Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen. 38 Fachkräfteallianz Leipzig Abbildung 31: Studierende an Leipziger Hochschulen nach Hochschuleinrichtung sowie nach Fächergruppen, 2008/09 und 2014/15 (absolut) Anzahl Studierender, absolut Anzahl Studierender, absolut Fächergruppe Hochschuleinrichtung Designhochschule Leipzig AKAD Hochschule für Berufstätige (private Fern-FH) 401 837 6.380 1.218 2.514 1.002 992 3.074 2.462 976 2.850 3.796 4.518 Kunst, Kunstwissenschaft Veterinärmedizin 5.979 Hochschule für Telekommunikation Leipzig (FH) Humanmedizin 5.316 HHL Leipzig Graduate School of Management (privat) Hochschule für Grafik und Buchkunst 8.306 26.299 6.262 Ingenieurwissenschaften Mathematik, Naturwissenschaften 7.384 26.488 Hochschule für Musik und Theater 1.146 1.179 Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig 10.812 10.273 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sport Sprach- und Kulturwissenschaften Universität Leipzig 2008/09 2008/09 2014/15 2014/15 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen sowie eigene Darstellung. 39 Fachkräfteallianz Leipzig 6. Fazit Mit Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Potentiale der Arbeits- und Fachkräftesicherung lässt sich folgendes zusammenfassen: ● Vor dem Hintergrund des bisherigen Wachstums der Leipziger Wirtschaft, welches sich nach aktuellen Prognosen auch zukünftig fortsetzen wird, sowie unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Beschäftigten-Struktur wird die Arbeits- und Fachkräftenachfrage in Leipzig weiter ansteigen. ● Die demografischen Strukturpotentiale der Stadt Leipzig sind vor allem aufgrund der seit 2011 überdurchschnittlich hoch ausfallenden Wanderungsgewinne, der ebenfalls überdurchschnittlich hohen Geburtenzahlen und des damit insgesamt verbundenen Bevölkerungszuwachses (wieder) relativ ausgeglichen und bilden mit Blick auf das zukünftig verfügbare Erwerbspersonenpotential eine gute Grundlage. ● Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass sich das Erwerbspersonenpotential durch Zuwanderung sowie durch die Zunahme von beruflichen Einpendler/-innen weiter erhöhen wird. Wegen der allgemeinen demografischen Entwicklung in Deutschland - Stichwort: Schrumpfung mit Schwerpunkt ländlicher Raum sowie kleinere und mittlere Städte - muss zugleich damit gerechnet werden, dass sich die Wachstumspotentiale aus der Binnenzuwanderung insgesamt verringern werden. Gleiches trifft perspektivisch auf das Potential der beruflichen Einpendler/-innen aus dem Leipziger Umland zu. ● Die Leipziger Wirtschaft ist überwiegend durch eine kleinteilige Wirtschaftsstruktur geprägt und verfügt nur über wenige sehr große Betriebe. Die kleinteilige Wirtschaftsstruktur könnte sich im Wettbewerb um Fachkräfte nachteilig auswirken, wenn sich Fachkräfte bessere Chancen für ihre persönliche und berufliche Entwicklung in größeren und Großbetrieben ausrechnen. Bei zunehmendem Wettbewerb um Fachkräfte könnte die Abwanderung von Fachkräften in Regionen mit einem größerem Anteil von Großbetrieben die Fachkräftesituation in Leipzig negativ beeinflussen. ● Trotz der insgesamt positiven Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre, die zu einer deutlichen Verringerung der Anzahl arbeitsloser Erwerbspersonen geführt hat, sind im Bereich des nichtrealisierten Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung noch erhebliche Potentiale zu verorten. Eine große Herausforderung besteht in der Ausschöpfung der Beschäftigungspotentiale von Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlingen. ● In den nächsten Jahren wird die Anzahl von Schulabgänger/-innen stark zunehmen, so dass sich das Potential der beruflichen Ausbildung und Hochschulausbildung deutlich erhöhen wird. Zugleich ist der Anteil von Jugendlichen, die keinen Schulabschluss und somit auch keine Ausbildungsreife erlangen, in Leipzig immer noch zu hoch. Eine nachhaltige Berufs- und Studienorientierung, auch zur Stärkung der Ausbildungsbereitschaft, bleibt eine wichtige Zukunftsaufgabe. 40 Fachkräfteallianz Leipzig 44 Fachkräfteallianz Leipzig Glossar Bruttowertschöpfung - Die Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten errechnet; sie umfasst also nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert. Die Bruttowertschöpfung ist bewertet zu Herstellungspreisen, das heißt ohne die auf die Güter zu zahlenden Steuern (Gütersteuern), aber einschließlich der empfangenen Gütersubventionen. Quelle: Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VGR/Glossar/Bruttowertschoepfung.ht ml (Stand: 23.3.2016) Bruttoinlandsprodukt - Das Bruttoinlandsprodukt umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Quelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder: http://www.vgrdl.de/VGRdL/MethDef/definitionen.jsp (Stand: 23.3.2016) Erwerbspersonen - Erwerbspersonen setzen sich aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen zusammen. Erwerbstätige sind Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die im Berichtszeitraum wenigstens 1 Stunde gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen (einschl. Soldaten und Soldatinnen sowie mithelfender Familienangehöriger), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen Freien Beruf ausüben. Die in dieser Veröffentlichung (Mikrozensus, siehe unten) dargestellten Ergebnisse beziehen sich bei Vorliegen einer oder mehrerer Tätigkeiten auf die Haupterwerbstätigkeit. Nach diesem Konzept gelten auch alle Personen mit einer „geringfügigen Beschäftigung“ als erwerbstätig. Dieses Beschäftigungsverhältnis liegt nach § 8 SGB IV vor, wenn die Tätigkeit innerhalb eines Kalenderjahres auf längstens 2 Monate oder 50 Arbeitstage begrenzt ist und das Arbeitsentgelt regelmäßig im Monat 400 Euro (ab 01.01.2013: 450 Euro) nicht übersteigt. Erwerbslose sind Personen ohne Erwerbstätigkeit, die sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht haben und sofort, d. h. innerhalb von zwei Wochen, für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bei einer Arbeitsagentur als Arbeitslose gemeldet sind. Zu beachten ist, dass das Verfügbarkeitskriterium bei den veröffentlichten Erwerbslosenzahlen der Mikrozensen bis einschließlich 2004 nicht berücksichtigt wurde. Die Unterschiede zwischen den Erwerbslosen und den Arbeitslosen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind erheblich. Einerseits können nicht bei den Arbeitsagenturen registrierte Arbeitsuchende erwerbslos sein. Andererseits zählen Arbeitslose, die eine geringfügige Tätigkeit ausüben, nach ILO-Definition nicht als Erwerbslose, sondern als Erwerbstätige. Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Mikrozensus. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Wiesbaden. S. 7/8 Erwerbstätigenquote - Prozentualer Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung. Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Mikrozensus. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Wiesbaden. S. 8 Erwerbsquote - Prozentualer Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung. Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Mikrozensus. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Wiesbaden. S. 8 Langzeitarbeitslose - Als Langzeitarbeitslose gelten nach § 18 Abs. 1 SGB III alle Personen, die am jeweiligen Stichtag der Zählung ein Jahr (hier: 364 Tage) und länger bei den Agenturen für Arbeit oder bei den Trägern für Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II arbeitslos gemeldet waren. 45 Fachkräfteallianz Leipzig Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2015): Glossar der Arbeitsmarktstatistik der BA. Nürnberg. S. 11 Vgl. weiterführend: Bundesagentur für Arbeit (2011): Methodenbericht. Integrierte Arbeitslosen-Statistik. Nürnberg. Wirtschaftszweig - Als Wirtschaftszweig oder Branche bezeichnet man üblicherweise eine Zusammenfassung von Unternehmen bzw. Betrieben, die sich hinsichtlich der ausgeübten wirtschaftlichen Tätigkeit, des Herstellungsverfahrens oder der hergestellten Produkte ähneln. Der hierarchische Aufbau der aktuell gültigen Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) besteht aus fünf Ebenen: Die oberste Ebene der Wirtschaftsabschnitte enthält nur 21 Kategorien, die dann in Wirtschaftsabteilungen, -gruppen, -klassen und schließlich -unterklassen – mit 839 Kategorien – unterteilt werden können. Eine Verschlüsselung der Wirtschaftszweige wird nach der jeweils gültigen Klassifikation auf der Ebene der Wirtschaftsunterklassen (Fünfsteller) durch den Betriebsnummernservice in Saarbrücken vorgenommen. Für die Berichterstattung werden die Daten aggregiert und in der Regel auf der Ebene der Wirtschaftsabteilungen (Zweisteller) oder Wirtschaftsabschnitte (Einsteller) veröffentlicht. Quelle: Bundesagentur für Arbeit: http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Grundlagen/Klassifikation-derWirtschaftszweige/Klassifikation-der-Wirtschaftszweige-Nav.html (Stand: 23.3.2016) Vgl. weiterführend: Statistisches Bundesamt (2007): Gliederung der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008). Wiesbaden. https://www.destatis.de/DE/Methoden/Klassifikationen/GueterWirtschaftklassifikationen/Content75/Klassifi kationWZ08.html (Stand: 23.3.2016) sowie Statistisches Bundesamt (2008): Klassifikation der Wirtschaftszweige. Mit Erläuterungen. Wiesbaden. Wirtschaftsbereich - Zusammenfassung einzelner Wirtschaftsabschnitte der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) im Rahmen der Berechnung der Bruttowertschöpfung und des Bruttoinlandsprodukts auf Ebene der kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands. Vgl. Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (2015): Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2013. Berechnungsstand: November 2014. Stuttgart. Wirtschaftscluster - Auf Michael E. Porter zurückgehender Begriff, der die räumliche Konzentration von miteinander verbundenen Unternehmen, spezialisierten Zulieferern, Dienstleistern, Firmen und Institutionen innerhalb eines bestimmten Wirtschaftszweiges bzw. verwandter Branchen beschreibt. Ein Cluster kann neben Unternehmen vernetzter Branchen auch weitere für den Wettbewerb relevante Organisationseinheiten (z.B. Forschungsinstitutionen, Hochschulen, Kammern, Behörden u. a.) einschließen. Im Rahmen regionaler bzw. kommunaler Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung werden ClusterStrategien verfolgt, um die wirtschaftlichen Kompetenzen der jeweiligen Regionen bzw. Wirtschaftsräume gezielt zu stärken sowie entsprechende, von den Clustern ausgehende Synergie-Effekte bspw. im Hinblick auf Unternehmensansiedlungen, Beschäftigung, Innovation und Wertschöpfung zu befördern. Vgl. unter anderem: - Bathelt, H./ Glückler, J. (2002): Wirtschaftsgeographie: ökonomische Beziehungen in räumlicher Perspektive. Klett, Stuttgart. - Springer Gabler/ Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH: Gabler Wirtschaftslexikon. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/cluster.html (Stand: 23.3.2016) - Ellrich, M.: Infoblatt Cluster. Cluster als Instrument für die Regionalpolitik. https://www.klett.de/alias/1019109 (Stand: 23.3.2016) Vgl. für Leipzig: Stadt Leipzig, Dezernat für Wirtschaft und Arbeit (2015): Wirtschaftsbericht 2015. Leipzig. S. 15 ff. 46 Fachkräfteallianz Leipzig Anlagen: Anlage 1: Arbeitsagentur Leipzig: Agenturbezirk Leipzig - Entwicklung wesentlicher Größen des Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes Anlage 2: Erklärung des Regionalforums Leipzig – Wirtschaft, Bildung und Arbeit. Leipzig, Juni/2012 Anlage 3: Laufende Projekte (Auswahl) Anlage 4: Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig 47 Arbeitsmarktanalyse und Fachkräftesicherung Agenturbezirk Leipzig Entwicklung wesentlicher Größen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes IS Leipzig Controlling-Finanzen Anlage 1 Überblick zur Struktur des regionalen Arbeitsmarktes - wirtschaftliche Situation Beschäftigungssituation Ältere besser als im Bund! stärkste Beschäftigungsentwicklung im Bund! hohe Unterbeschäftigung! Wissen ist gefragt! hoher Beschäftigungsanteil in Großbetrieben! 17,4 Seite 2 Überblick zur Struktur des regionalen Arbeitsmarktes - Demografie / soziale Lage / Bildungslage Arbeitskräftepotenzial bleibt weitestgehend stabil! Prognosen 2013 bis 2030 reichen von Steigerung +5.600 (+1,1% Variante 1) auf 534 Tsd. bis Rückgang um -23.000 (-4,4% Variante 2) auf 500 Tsd. Einwohner. zweithöchste Bevölkerungsentw. in Sachsen! höchster Ausländeranteil in Sachsen! hohe SGB II Quoten! höchster sächsischer Anteil Schulentlassener ohne Schulabschluss! hoher Zuzug U25 Leipzig bietet Zukunftsperspektiven! Seite 3 Struktur der ca. 247.000 sv-pflichtigen Beschäftigten (Arbeitsort) Ist Ist VJ Delta Anteil 246.647 237.591 9.056 3,8% Helfer 34.944 31.177 3.767 12,1% Fachkraft 133.967 128.958 5.009 3,9% Spezialist 34.995 34.645 350 1,0% Experte 41.915 40.514 1.401 3,5% Stichtag: 31. Dezember 2014 sv-plichtige Beschäftigte darunter Seite 4 Beschäftigungsstruktur nach Berufen (Arbeitsort) - Anteil/Entwicklung der Berufe am AMA - Stichtag: 31.12.2014 (61,2%) TOP 10 * überdurchschnittlich starker ANÜ-Anteil ! *Beschäftigungsentwicklung nur als Indiz bewertbar: “Für die ausgeübte Tätigkeit (KldB 2010) sind Vergleiche mit dem Vorjahr derzeit nicht sinnvoll. Ursache dafür sind die Beschäftigten, für die keine Angabe hierzu vorliegt. Aufgrund von Änderungen im Meldeverfahren ist deren Anzahl am aktuellen Rand deutlich gesunken.“ Seite 5 Entwicklung der 20 beschäftigungsstärkste Branchen in der Stadt Leipzig (2007-2014)  höchster Beschäftigungszuwachs: +125,8% bei einem Anteil von 3,1% in 2014 höchster Beschäftigungsanteil: 7,9% in 2014, positive Beschäftigungsentwick lung +71,3% höchster Beschäftigungsverlust: -36,0% bei einem Anteil von 0,3% in 2014 Seite 6 Hohes Pendlersaldo zeugt von starker Attraktivität des Leipziger Arbeitsmarktes • alle sächsischen kreisfreien Städte sind Einpendlerregionen. • 26,5% der Beschäftigten, die in der Stadt Leipzig wohnen, arbeiten nicht dort. • 37,8% der Beschäftigten, die in der Stadt Leipzig arbeiten, wohnen nicht dort. • per Saldo kommen in die Stadt über 37.300 mehr Beschäftigte dorthin zum Arbeiten als auspendeln. Das entspricht einem Pendlergewinn von rd. 155 Arbeitskräften pro 1.000 im Kreis Beschäftigten.  die Stadt Leipzig gewinnt durch Pendelmobilität unter allen sächs. Kreisen relativ am zweit stärksten Arbeitskräfte von anderen Regionen Seite 7 Altersstruktur und Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials (Arbeitslose / Beschäftigte) Beschäftigter • ähnliche Verteilung wie bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten  auch die Arbeitslosen altern! • Altersstruktur der Beschäftigten entspricht der Altersstruktur der Bevölkerung • 1.981 oder 7,0% der Arbeitslosen sind älter als 60 Jahre. • 16.279 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte oder 6,6% sind 60 Jahre und älter.  potentielle Aussteiger aus dem Erwerbsleben • Altersverteilung in der Stadt Leipzig weicht von der in Sachsen ab, der Anteil der jüngeren Arbeitslosen ist höher und der älteren Arbeitslosen geringer • Anteil der 60+ in der Stadt Leipzig geringer als im sächsischen Schnitt • jüngere Jahrgänge sind in der Stadt Leipzig stärker vertreten als in Sachsen, Anteil der 60-Jährigen und älter in der Stadt Leipzig etwas geringer (ähnliche Altersverteilung nur noch in der Stadt Dresden in Sachsen) • AMA-„Verjüngung“ seit 2007 Stand: 2014 Seite 8 Arbeitslose - Entwicklung nach Berufen Welche Zielberufe werden von den ca. 27.500 Arbeitslosen angeboten und nachgefragt? Trend: Deutliche Zunahme der ALO in anteilsstarken Arbeitsmarktausschnitten der DKZ (2-Steller): 54 / 83 / 52 / 81 / 92 / 25 Seite 9 Stellen - Entwicklung nach Berufen Welche Berufe werden aktuell in den 4.625 Stellenangeboten am Leipziger -AMA angeboten? Deutlicher Stellenzuwachs über fast alle Berufe. Stand: Juli 2015 Seite 10 Anforderungsniveau von Angebot und Nachfrage • strukturelle Unterschiede zwischen Arbeitslosen und gemeldeten Stellen im Hinblick auf Anforderungsprofil • fast die Hälfte der Arbeitslosen sucht Helfertätigkeit, nur knapp ein Fünftel der Stellen sind für Helfer gemeldet (absolutes Verhältnis: 3,5:1). • alle anderen Anforderungsprofile: Alo-Stellen-Relation: 1,9:1 oder kleiner  allerdings nur rechnerisch genügend Arbeitskräfte vorhanden Seite 11 Beschäftigung - Stand: Dez. 2014 SteA/Alo - Stand: Jul. 2015 Angebot und Nachfrage anteilsstarker Arbeitsmarktausschnitte ca. 247.000 4.625 Stellenangebote nach Zielberuf Arbeitslose nach Zielberuf (Stichtag, Anteile in %) (Stichtag, Anteile in %) (Stichtag, Anteile in %) 71 Berufe Unternehmensführung,-organisation 12,8 81 Medizinische Gesundheitsberufe TOP 10 84 Lehrende und ausbildende Berufe 4,8 83 Erziehung,soz.,hauswirt.Berufe,Theologie 10,2 5,2 4,2 26 Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe 2,9 27 Techn.Entwickl.Konstr.Produktionssteuer. 2,8 82 Nichtmed.Gesundheit,Körperpfl.,Medizint. 2,8 63 Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe 2,7 52 Führer von Fahrzeug- u. Transportgeräten 2,7 61 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe 2,6 34 Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe 2,6 24 Metallerzeugung,-bearbeitung, Metallbau 2,4 43 Informatik- und andere IKT-Berufe 12 Gartenbauberufe, Floristik 0,5 2,7 1,1 2,2 1,2 0,5 0,6 22,0% -13,1% -14,0% 3,3% 0,5 1,3 5,9% 1,6 4,0% 1,0 -7,1% 2,8 2,6 1,8% 1,2 2,0 16,4% 1,1 0,2 -1,4% 2,8 0,6 91 Geistes-Gesellschafts-Wirtschaftswissen. 0,4 - 11 Land-, Tier-, Forstwirtschaftsberufe 0,2 - 0,4 28 Textil- und Lederberufe 0,1 - 0,4 42 Geologie-,Geografie-,Umweltschutzberufe 0,1 0,2 0,4 93 Produktdesign, Kunsthandwerk 0,1 0,2 0,4 21 Rohstoffgewinn,Glas-,Keramikverarbeitung 0,1 - -0,6% 5,1 3,0 0,9 41 Mathematik-Biologie-Chemie-,Physikberufe -4,0% 1,4 1,9 94 Darstellende, unterhaltende Berufe -2,5% 4,3 1,5 5,6 0,3 0,9 -7,3% 1,5 5,1 1,0 0,7% 4,0 2,2 0,9 -5,1% 3,9 6,3 23 Papier-,Druckberufe, tech.Mediengestalt. 0,8 -5,1% 1,7 4,5 31 Bauplanung,Architektur,Vermessungsberufe 33 (Innen-)Ausbauberufe 5,5% 0,9 3,6 1,6 22 Kunststoff- u. Holzherst.,-verarbeitung -7,4% 1,2 7,3 1,1 1,1 2,6% 7,1 3,2 1,9 53 Schutz-,Sicherheits-, Überwachungsberufe 26,2% 1,1 2,1 2,3 29 Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung 2,7% 2,1 7,7 3,0 6,7% 5,1 2,4 3,7 54 Reinigungsberufe 0,3% -8,8% 0,8 1,8 4,0 73 Berufe in Recht und Verwaltung -6,2% 1,4 0,7 4,5 92 Werbung,Marketing,kaufm,red.Medienberufe 9,3% 2,0 6,9 5,8 72 Finanzdienstl.Rechnungsw.,Steuerberatung 4,6% 0,3% 10,3 7,0 6,3 62 Verkaufsberufe Anstieg der Alo -1,3% 2,1 4,0 7,3 25 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe Arbeitslose - Entwicklung zum Vorjahr 11,0 7,6 7,8 51 Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführ.) 32 Hoch- und Tiefbauberufe ca. 27.500 Beschäftigungsstruktur -4,1% 1,5 0,0 18,2% -1,6% 26,4% -12,3% 0,0% Seite 12 Fachkräftesicherung - Indiz 1: Arbeitslose pro Stelle TOP 10 Berufe mit hohen Integrationschancen, aber Engpässe für Stellenbesetzung möglich! Seite 13 Fachkräftesicherung Indiz 2 - Engpassindikator Vakanzzeit Engpassindikatoren sortiert nach abgeschlossener Vakanzzeit Mai 2014 bis Apr 2015; AA Leipzig Zentrale Engpassindikatoren Berufsbereiche abgeschl. Vakanzzeit in Tagen Anteil an Arbeitsstellen mit Vakanzzeit ≥ 3 Monat Veränd. abs. geg. 2014 absolut Veränd. abs. geg. 2014 in % Ergänzungsgröße Arbeitslose je Arbeitsstelle Veränd. abs. geg. 2014 absolut Arbeitsstellenbestand Veränd. in % geg. 2014 absolut Insgesamt (ohne Helfer) - Bundesdurchschnitt 82 +2 36,0 +2,0 3,5 - 0,5 410.577 +10,8 Insgesamt (ohne Helfer) 60 +3 20,4 +2,2 4,6 - 1,3 3.247 +20,4 2 Rohstoffgew innung, Produktion, Fertigung 72 -3 16,0 - 7,1 2,2 - 0,2 884 +1,2 3 Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudetechn. 69 +4 16,6 - 1,1 5,7 - 1,9 340 +18,4 5 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 61 +14 21,1 +5,4 6,0 - 1,4 385 +16,8 4 Naturw issenschaft, Geografie, Informatik 61 +3 18,8 +0,5 9,7 - 0,3 71 +7,3 6 Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus 61 -2 22,7 +5,9 6,3 - 1,8 383 +18,8 9 Geistesw issenschaften, Kultur,Gestaltung 57 +15 41,3 +22,1 4,0 - 3,8 342 +92,5 7 Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Verw alt. 51 +6 16,8 +4,1 5,2 - 2,6 414 +42,5 8 Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung 44 +2 16,1 +2,0 4,6 - 0,9 396 +20,1 Ohne Helfer- und Anlerntätigkeiten. © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 14 Entwicklung der Vakanzzeit - alle Berufe (ohne Helfer) abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen Insgesamt (ohne Helfer) AA Leipzig jeweils Mai bis Apr 60 57 54 50 43 43 2010 44 60 57 54 50 44 2011 2012 2013 2014 █ Insgesamt (ohne Helfer) █ Insgesamt (ohne Helfer) 2015 Auswertungen jeweils nur f ür Fälle/Meldungen mit Angaben zum Beruf ohne Helf er- und Anlerntätigkeiten. © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 15 Arbeitslose/Stelle und Vakanzzeit - alle Berufe (ohne Helfer) Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l Insgesamt (ohne Helfer) AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 9,7 8,7 7,7 6,8 4,8 3,9 8 von 10 Berufsbereichen sind auswertbar 2,9 FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 5,8 1,9 1,0 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 16 Entwicklung der Vakanzzeit - alle Fachkräfte abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen Fachkräfte insgesamt AA Leipzig jeweils Mai bis Apr 63 59 55 49 42 42 2010 44 63 59 55 49 44 2011 2012 2013 2014 █ Fachkräfte insgesamt █ Fachkräfte insgesamt 2015 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 17 Arbeitslose/Stelle und Vakanzzeit - alle Fachkräfte Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l Fachkräfte insgesamt AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 6.6 6.0 5.3 4.6 4.0 2.7 2.0 7 von 10 Berufsbereichen sind auswertbar FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 3.3 1.3 0.7 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 18 Entwicklung der Vakanzzeit - alle Spezialisten abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen Spezialisten insgesamt AA Leipzig jeweils Mai bis Apr 65 57 52 49 65 57 57 57 52 49 46 2010 46 2011 2012 2013 2014 █ Spezialisten insgesamt █ Spezialisten insgesamt 2015 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 19 Arbeitslose/Stelle und Vakanzzeit - alle Spezialisten Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l Spezialisten insgesamt AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 6.0 5.4 4.8 4.2 3.0 2.4 2 von 10 Berufsbereichen sind auswertbar 1.8 FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 3.6 1.2 0.6 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 20 Fachkräftesicherung erforderlich - Wo?! TOP 1 - Energietechnik Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l 262 Energietechnik AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 9,3 TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über Bundesw ert 8,3 ● 262 Energietechnik 7,4 6,5 4,6 3,7 2,8 12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 5,6 1,9 0,9 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 21 TOP 2 - Werbung und Marketing Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l 921 Werbung und Marketing AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 9,3 TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über Bundesw ert 8,3 ● 262 Energietechnik 7,4 6,5 4,6 3,7 2,8 12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 5,6 1,9 0,9 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 22 TOP 3 - Metallbau und Schweißtechnik Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l 244 Metallbau und Schweißtechnik AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 9,3 TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über Bundesw ert 8,3 ● 262 Energietechnik 7,4 6,5 4,6 3,7 2,8 12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 5,6 1,9 0,9 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 23 TOP 4 - Maschinenbau und Betriebstechnik Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l 251 Maschinenbau- und Betriebstechnik AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 9,3 TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über Bundesw ert 8,3 ● 262 Energietechnik 7,4 6,5 4,6 3,7 2,8 12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 5,6 1,9 0,9 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 24 TOP 5 - Nichtmedizinische Gesundh. und Körperpflege Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit l 82 Nichtmed.Gesundheit,Körperpfl.,Medizint. AA Leipzig Mai 2014 bis Apr 2015 8,2 7,4 6,6 5,7 4,1 3,3 19 von 37 Berufshauptgruppen sind auswertbar 2,5 FACHKRÄFTE MANGEL Arbeitslose je Arbeitsstelle 4,9 1,6 0,8 0,0 0 9 18 28 37 46 Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen 55 65 74 83 ▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle ▬ ▬ Ø Bund 92 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 25 Anlage 2 Anlage 3 Region Leipzig Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme Region Leipzig Stand: April 2016 Err:508 Err:508 Err:508 Err:508 sonstige Bemerkungen Nr. Programm/Projekt Zielgruppe Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte Träger Laufzeit Finanzierung bisherige Anzahl Teilnehmer/innen 1 geringqualifizierte Arbeitnehmer im Rechtskreis SGB III; Unternehmensgröße nicht relevant Vorrangig im Rahmen der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege: 1.) Bildungsgutscheine für Umschulung von Hilfskräften, die sich im Arbeitsverhältnis befinden, zu Fachkräften bei Weiterzahlung des Lohnes 2.) Arbeitsentgeltzuschuss für den Arbeitgeber für die bildungsbedingten Ausfallzeiten Abschlussorientierte Weiterbildungen finden vereinzelt auch für andere Berufen Anwendung, so z.B. Schädlingsbekämpfer, Fachkraft Holz- und Bautenschutz AA / JC Leipzig 12 bis 48 Monate BGS 100 %; AEZ bis zu 100 % der fortbildungsbedingten Ausfallzeit 2013: 38 Teilnehmer mit BGS und 38 AEZ 2014: 60 Teilnehmer mit BGS und 59 AEZ 2015: 32 Teilnehmer mit BGS und 32 AEZ WeGebAU § 81 Abs. 1 und 2 SGB III AN können bei beruflicher Weiterbildung durch Übernahme der Weiterbildungskosten gefördert werden, wenn die Weiterbildung für die Abwendung einer drohenden Alo notwendig ist (anerkannt nach §81 Absatz 2), eine Beratung durch die AA erfolgte und Maßnahme und Träger zugelassen sind. 2 WeGebAU § 82 SGB III qualifizierte ältere Arbeitnehmer in KMU fachliche (modulare) Weiterbildungen im Umfang von mindestens 160 Stunden AA / JC Leipzig mindestens 4 Wochen bzw. 160 Std. BGS bis zu 75 % 2013: 8 Teilnehmer/-innen 2014: 14 Teilnehmer/-innen 2015: 26 Teilnehmer/-innen 3 WeGebAU, § 131 a SGB III qualifizierte jüngere Arbeitnehmer in KMU fachliche (modulare) Weiterbildungen im Umfang von mindestens 160 Stunden AA / JC Leipzig mindestens 4 Wochen bzw. 160 Std. BGS bis zu 50 % 2013: 16 Teilnehmer/-innen 2014: 39 Teilnehmer/-innen 2015: 16 Teilnehmer/-innen 4 Teilqualifizierung Ungelernte oder wieder Ungelernte Die Initiative gemeinsam mit den sächsischen IHK verfolgt das Ziel, Fachkräftepotentiale der AA Leipzig /JC Rechtskreisen SGB III und SGB II zu mobilisieren und mit abschlussorientierten /IHK zu Leipzig Qualifizierungsmaßnahmen durch den Erwerb von (Teil-) Kompetenzen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit dieser Initiative leisten die gemeinsamen Einrichtungen und Arbeitsagenturen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen: Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfes Seit April 2014 Budget der AA/JC Leipzig SGB II: 18 SGB III: 0 Realisierung durch JC / AA IHK und Bildungsträger 5 Initiative zur Flankierung des Strukturwandels (IFlaS) Ungelernte oder wieder Ungelernte Die Initiative hat das Ziel, Fachkräftepotentiale der Rechtskreisen SGB III und SGB II zu AA / JC Leipzig mobilisieren und mit abschlussorientierten Qualifizierungsmaßnahmen sowie Berufsrückkehrerinnen / Berufsrückkehren in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit dieser Initiative leisten die gemeinsamen Einrichtungen und Arbeitsagenturen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen: Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfes; Förderung von dauerhafter, existenzsichernder Beschäftigung und Prävention von Altersarmut Bundes-mittel Bundesmittel geschätzt: ca. 750 Teilnehmer/-innen seit Beginn; keine Erfassung Realisierung durch die AA 6 Ausbildungsoffensive "Spätstarter gesucht" 25 - 35 Jährige ohne Berufsabschluss bzw. ohne verwertbaren Berufsabschluss Die Initiative verfolgt das Ziel, vorhandene Fachkräftepotentiale in der Altersgruppe der 25 AA / JC Leipzig 35 jährigen in den Rechtskreisen SGB III und SGB II zu mobilisieren und mit abschlussorientierten Qualifizierungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt zu (re-) integrieren. Mit dieser Initiative leisten die gemeinsamen Einrichtungen und Arbeitsagenturen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen: Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfes; Förderung von dauerhafter, existenzsichernder Beschäftigung und Prävention von Altersarmut; Nutzung von Ausbildungskapazitäten, für die keine geeigneten Jugendlichen mehr zur Verfügung stehen. Zur Qualifizierung sollen vorrangig betriebliche Ausbildungsstellen genutzt werden. ab 2013 laufend 100 % Eingliederungsbudget abschlussorientierte Maßnahmen 2014: SGB II / SGB III SGB II 617 / SGB III: 247 die Anzahl der 25 - 35 jährigen an der Gesamtzahl der bewilligten abschlussorientierten Weiterbildungen kann nicht gefiltert werden. 7 Qualifizierungsoffensive Erzieher Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte SGB II-/SGB III-Empfänger mit anerkennungsfähigen Vorberufen Verkürzungstatbestände: abgeschlossene Ausbildungen: in der ehemaligen DDR erworbener AA / JC Leipzig Abschluss als Krippenerzieher/in, Kindergärtner/in, Hortner/in, wenn eine Anpassungsfortbildung noch nicht in Anspruch genommen wurde; Freundschaftspionierleiter/in; Diplom-Pädagoge/in mit Hauptfach Erziehungswissenschaften; Magister Erziehungswissenschaft; Lehramtsabschlüsse mit 1. Staatsexamen Bachelor of Arts Pädagogik; Bachelor Pädagogik und Psychologie; Heilerziehungspfleger/in; Erzieherabschlüsse anderer Bundesländer, Jugend- und Heimerzieher; mit einer Antragstellung auf Verkürzung bei der SBA können die Bildungsmaßnahmen finanziert werden ab 2013 laufend 100 % Eingliederungsbudget SGB II: 5 SGB II / SGB III SGB III: 3 die erwarteten Vorberufe sind nicht in Größenordnungen vorhanden 8 Ausbildung Erzieher in Kombination von Bildungsgutscheinen und ESF Landesmitteln Arbeitslose SGB IIDie ersten 2 Jahre der Ausbildung werden über einen Bildungsgutschein nach § 16 Abs.1 Empfänger die die SGB II i.V.m. § 81 ff SGB III bewilligt; die Finanzierung des 3. Jahres erfolgt durch Voraussetzungen nach § 16 Landesmittel ESF ( siehe hierzu auch § 180Abs.4 SGB III) SGB III erfüllen Seite 1 von 6 AA / JC Leipzig Maßnahmein den ersten 2 Jahren 100 % Kontingent von max. 5 Teilnehmern/-innen beginn August Eingliederungsbudget; im 3. für das JC Leipzig wurde ausgeschöpft 2015 Jahr Leistungen aus dem ESF mit Kofinanzierung ALG SGB III: 4 II Zuteilung der Kontingente ergab sich durch die Anteil der ESF Landesförderquote Anlage 3 Region Leipzig Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme Region Leipzig Stand: April 2016 Nr. Programm/Projekt 9 Zielgruppe Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Altenpflege SGB II-/III-Empfänger Finanzierung Err:508 Err:508 Err:508 Err:508 bisherige Anzahl Teilnehmer/innen sonstige Bemerkungen Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte Träger Laufzeit die Initiative ist zweigeteilt: 1. Maßnahmebeginne ab 01.04.2013 - 31.12.2016 erlauben eine Vollfinanzierung der dreijährigen Altenpflegeausbildung 2. Verkürzungstatbestände: abgeschlossene Ausbildung als: Altenpflegehelfer (wird und wurde in Sachsen nicht ausgebildet!), Krankenpflegehelfer, Heilerziehungspflegehelfer, Heilerziehungshelfer, Sowie: Keine abgeschlossene Ausbildung in der Pflege (auch nicht auf Helferebene), aber mind. im Umfang einer zweijährigen Vollzeitbeschäftigung in einer Pflegeeinrichtung nach § 71 SGB XI Aufgaben im Bereich der Pflege oder Betreuung wahrgenommen haben, können eine Verkürzung der Ausbildung zum Altenpfleger bei der SBA beantragen AA / JC Leipzig 100 % Eingliederungsbudget SGB II: 79 Altenpfleger Vollzeitausbildungen ab 2013 laufend; SGB II / SGB III MaßnahmeSGB III: 93 Altenpfleger beginn Vollzeitausbildungen, (einschl. WeGeBau) Altenpfleger dreijährig ab 01.04.2013 bis 31.12.2016 Der Career Service ist zentraler Ansprechpartner für Studierende und Unternehmen in allen Fragen zum Berufseinstieg. Die Beratungs- und Qualifizierungsangebote bereiten die Studierenden frühzeitig auf den Übergang in die Arbeitswelt vor, geben Orientierung und eröffnen neue Perspektiven. Universität Leipzig haushaltsfinanziert http://www.zv.uni-leipzig.de/studium/career-servic 10 Career Service Studierende und Unternehmen 11 Campus 2020 internationale Campus 2020 ist ein Projekt der Universität Leipzig, innerhalb dessen internationale Promovierende der Nachwuchswissenschaftler/innen im Bereich der Informatik auf der Grundlage einer Informatik und Unternehmen Industriepromotion mit regionalen Unternehmen in Kontakt und nach Möglichkeit auch hier gehalten werden sollen. Universität Leipzig 6/2014 12/2015 100 % SMWK http://informatik.uni-leipzig.de/campus2020/wiki/in 12 Selbst Management Initiative Leipzig (SMILE) Studierende, Absolventen und Mitarbeiter der Leipziger Wissenschaftseinrichtungen Universität Leipzig, HHL, HTWK, Fraunhofer IZI, UFZ, DBFZ ca. 70 % ESF, ca. 30 % Eigenanteil und sonstige Förderungen https://www.smile.uni-leipzig.de/home/ 13 Plan B - Durchstarten in die berufliche Zukunft KOWA (potenzielle) Das Projekt richtet sich an (potenzielle) Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher, die Studienabbrecherinnen und sich für eine duale Ausbildung in der Region Leipzig interessieren sowie an kleine und mittlere Studienabbrecher Unternehmen, die dabei unterstützt werden, Studienabbrecher(innen) als Auszubildende zu gewinnen. JOBSTARTER plus http://www.kowa-leipzig.de/plan-b n.n. SMILE ist ein Netzwerk von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Unterstützung von Selbständigkeit & Gründungen. Mit Hilfe von transdisziplinärem Lernen und Reflektieren in Seminaren, Workshops und Einzelcoachings werden Entrepreneurship-Kenntnisse der Teilnehmer/innen gefördert und Vermarktungskonzepte von der Idee bis zur Gründung professionell begleitet. 01.01.2015 31.12.2017 14 Kooperation zwischen Hochschulen und regionale Hochschulen und Das Projekt zielt u.a. darauf ab, ein Konzept zur Erschließung des Potenzials der Unternehmen ausländischen Hochschulabsolventen in Leipzig als zukünftige gut ausgebildete Fachkräfte Wirtschaft zur Ausbildung international für Klein- und Mittelunternehmen zu entwickeln. kompetenter Fach- und Führungskräfte für die Region Universität Leipzig 6/2014 12/2015 100 % SMWK 15 Praxisberater an Oberschulen SchülerInnen der Klassenstufen 7 und 8 an Oberschulen Durch die Praxisberatung soll die Berufsorientierung an sächsischen Oberschulen verbessert und auf der Grundlage eines landesweit einheitlichen Potenzialanalyseverfahrens noch individueller ausgerichtet und strukturiert werden. Entsprechend den Ergebnissen des Potenzialanalyseverfahrens werden vom Praxisberater für jede Schülerin und jeden Schüler Entwicklungspläne erstellt und mit dem/der Klassenlehrer/in, den Eltern und der Schülerin bzw. dem Schüler abgestimmt und vereinbart. ZAW GmbH Stadt Leipzig. FAW gGmbH Landkreise Leipzig und Nordsachsen Ziel: sachsensweite Implementierung ab Schuljahr 2016/17 an interessierten Oberschulen Landesmittel, künftig auch derzeit AA Leipzig - 2 OS; AA Oschatz - 3 ESF-Mittel und OS Kofinanzierung durch die RD Sachsen der BA 16 Regionale Koordinierungsstellen Berufsund Studienorientierung (BO/StO ) der Stadt Leipzig und des Landkreises Nordsachsen SchülerInnen - Zielstellung: durch regionale Bündelung und Abstimmung eine höhere Effizienz und Stadt Leipzig, Transparenz in der regionalen Angebotslandschaft zu erzielen sowie nachhaltige Landkreis Kooperationen zwischen Schulen und regionalen Unternehmen aufzubauen und zu fördern Nordsachsen - Zuwendungszweck: Koordinierende Aufgaben, die zur Verbesserung der Berufswahlkompetenz sowie der Ausbildungsfähigkeit der Schüler beitragen; Vorhaben sollen Orientierung auf arbeitsmarktrelevante Berufsbilder geben und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirken - Zuwendungsvoraussetzungen: Maßnahmen zur Koordination der Akteure der Berufsorientierung und Angebote der Berufsorientierung sowie zum Aufbau, zur Entwicklung und zur Stärkung von Netzwerken der Berufsorientierung seit 2013 Finanzierung gemäß SMKESF- Förderrichtlinie vom 7. Juli 2014, Vorhaben zur BO, Koordinierung der Akteure und Angebote Vorhaben zur vertieften Berufsorientierung mit praxisorientierten Schüleraktivitäten vorwiegend in Unternehmen. Schuljahr 2015/16 Finanzierung gemäß SMKderzeit 9 Projekte im SBA L - Bereich; siehe ESF- Förderrichtlinie vom 7. auch SAB – Übersicht Juli 2014; Kofinanzierung AA Leipzig und AA Oschatz 17 Schulische Berufsorientierungsprojekte für Schülerinnen der Klassenstufen 7 bis 9 der Oberschulen und allgemeinbildende Oberschulen und Förderschulen allgemeinbildenden Förderschulen Seite 2 von 6 regionale Projektträger http://www.leipzig.de/wirtschaft-und-wissenschaf Anlage 3 Region Leipzig Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme Region Leipzig Stand: April 2016 Err:508 Err:508 Nr. Programm/Projekt Zielgruppe Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte Träger bisherige Anzahl Teilnehmer/innen sonstige Bemerkungen SchülerInnen der Sekundarstufe I von allgemeinbildenden Schulen, vorrangig solcher, die keine Hochschulreife anstreben Gefördert werden im Rahmen des Programms eine Potenzialanalyse, die in der Regel im 2. Halbjahr der Klasse 7 stattfindet, und die Werkstatttage in Klasse 8. Während der Potenzialanalyse stellen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre Neigungen und Kompetenzen fest. Danach haben sie bei den Werkstatttagen die Chance, zwei Wochen lang mindestens drei Berufsfelder kennenzulernen. Bundesmittel ZAW GmbH, BTZ Pilotphase Borsdorf, ASG 2008; seit mbH, DAA GmbH, 2010 verstetigt BFW Bau Sachsen e.V. derzeit 78 - OS und allgemeinbildende Förderschulen im SBA L - Bereich http://www.berufsorientierungsprogramm.de/html 19 Berufseinstiegsbegleitung - BMAS und BA Allgemeinbildende Förderschulen und Oberschulen mit förderungsbedürftigen SchülerInnen In diesen Programmen erhalten die Teilnehmer eine individuelle Förderung, um den Hauptschulabschluss zu erreichen und in Ausbildung einzumünden. Die Berufseinstiegsbegleitung beginnt in der Klassenstufe 8 und erfolgt zeitlich befristet auch noch nach Ende der allgemeinbildenden Schulzeit, um den erfolgreichen Einstieg in eine berufliche Ausbildung abzusichern. ZAW GmbH und ab 2012/13 ASG mbH - Stadt laufend Leipzig. DAA GmbH Landkreise Leipzig und Nordsachsen allgemeinbildende Förderschulen und Oberschule mit förderungsbedürftigen Schülerinnen und Schülern des Freistaates Sachsen 20 Passgenaue Besetzung Schüler an Oberschulen, Studienabbrecher, Förderschüler, Gymnasiasten Passgenaue Besetzung von Auszubildenden in Unternehmen; Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration von ausländischen Fachkräften 21 Einstiegsqualifizierung (EQ) Angebot der Wirtschaft für junge Menschen Einstiegsqualifizierung mit IHK Zertifikat; Türöffner für die Ausbildung (Azubi auf Probe); Betriebliches Praktikum über mind. 6 bis max. 12 Monate 22 IHK-Berufsorientierung/ Fachkräftesicherung Schüler aller Schularten, Eltern, Lehrer, Unternehmen, Prüfer IHK zu Leipzig Projekte/Aktivitäten der IHK zu Leipzig im Rahmen der Berufsorientierung mit dem Ziel der Fachkräftesicherung (z. B. Berufsorientierung für Migranten, Eltern und Lehrer; Initiative "Unternehmen machen Schule"; IHK-Schülerwettbewerb "Wir sind die Beste Neunte"; Tag der Ausbildungschance; Aktionstag Lehrstellen; Azubi-Speed-Dating; Wettbewerb zum IHKBildungspreis "edward", Zeugnisübergaben; Prüferehrungen- und Schulungen, BOMessebeteiligungen) regelmäßig 23 Kernkompetenz Technische Bildung Oberschüler/-innen und Gymnasiasten der Klassen 7 bis 10 Beitrag zur Entwicklung künftiger Fachkräfte im MINT-Bereich. Modellhafte und praxisorientierte Realisierung von technischen Bildungsinhalten in Kooperation von Schule, außerschulischen Lernorten und Unternehmen. Ziel ist u. a. Technikunterricht an Leipziger Schulen einen höheren Stellenwert einzuräumen und die Schüler/-innen möglichst frühzeitig für diese Thematik und die entsprechenden technischen Berufszweige zu begeistern. Im Rahmen des Projektbausteines „Techniklernwelten“ werden Unternehmensabläufe sowie Berufsbilder aus den Bereichen Robotik, Bionik oder Elektrotechnik praktisch erlebbar. 01.09.2015 bis Stadt Leipzig, Eigenmittel durchschnittlich Teilnehmer/-innen im 31.08.2016 des Trägers, Drittmittel Schuljahr: kooperierender Unternehmen 2012/13: 472 2013/14: 460 2014/15: 509 24 Gemeinsame Wege zum Ziel abschlussgefährdete Schüler/-innen der Klassen 7 oder 8 an drei Oberschulen und eine Förderschule abschlussgefährdete Schüler/-innen sollen eine außerschulische, praxisorientierte und VDI GaraGe individuelle Unterstützung in Zusammenarbeit mit Eltern, Schule, Mentoren aus Unternehmen gGmbH und weiteren Kooperationspartnern angeboten bekommen. Ziel ist, dass durch diese Unterstützung die Lern- und Leistungsmotivation verbessert sowie Fach-und Methodenkompetenz vermittelt werden, um so die Gefahr einer verzögerten Schullaufbahn zu verringern. Hierbei greift das Projekt auch auf die Erfahrungen aus dem Leipziger Patenschaftsmodell zurück. 19.03.2015 16.08.2017 95 % ESF und Landesmittel, Ca. 55 Schüler/innen an 4 5 % Stadt Leipzig, Kooperationsschulen Eigenmittel des Trägers (nicht zuschussfähige Kosten) 25 JOBLINGE Leipzig Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die nicht mehr schulpflichtig sind und ohne abgeschlossene berufliche Erstausbildung Die Initiative JOBLINGE hat es sich zum Ziel gesetzt: Joblinge AG - benachteiligte Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren in den ersten Arbeitsmarkt, d. h. in Leipzig Ausbildung oder Anstellung, nachhaltig zu integrieren, und - die Jugendlichen durch den Aufbau und die Festigung von Job- und Sozialkompetenzen in die Lage zu versetzen, sich in Zukunft selbständig auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich bewegen zu können. Die Jugendlichen erlernen in Gruppenprojekten wichtige Sozial- und Jobkompetenzen, werden durch Mentoren unterstützt, erhalten Orientierung über die eigenen Stärken und passenden Berufe und können anschließend in den JOBLINGE-Partnerunternehmen Praxiserfahrung sammeln. 29.12.2014 – 31.10.2020 89,99 % ESF und 10,01 % Stadt Leipzig seit 2008 AA Leipzig VDI GaraGe gGmbH Finanzierung Err:508 18 Berufsorientierungsprogramm "Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten" (BOP) des BMBF und BIBB Seite 3 von 6 Laufzeit Err:508 Bund (BMBF, BMAS) wird die Berufseinstiegsbegleitung im Förderzeitraum 20142020 für insgesamt 5 Beginnjahrgänge (2014/15 bis 2018/19) aus Mitteln des Bundes-ESF zu 50 % kofinanzieren 70 % durch ESF u. EU kofinanziert 30 % Eigenanteil gefördert durch das BMWE aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages http://www.leipzig.ihk.de/unternehmen/geschaeft 100 % durch die Agentur für Arbeit Leipzig http://www.leipzig.ihk.de/unternehmen/geschaeft 100 % Eigenmittel der IHK zu Leipzig 213 Teilnehmer/-innen Anlage 3 Region Leipzig Err:508 Err:508 Err:508 Err:508 Finanzierung bisherige Anzahl Teilnehmer/innen sonstige Bemerkungen Eingliederungshaushalt JC Leipzig, Bundes- und ESF Mittel, kommunale Mittel Stadt Leipzig, Eigenmittel der Beschäftigungsträger 2013: 1.007 Teilnehmer/-innen im Jahresdurchschnitt 2014: 808 Teilnehmer/-innen im Jahresdurchschnitt 2015: 505 Teilnehmer/-innen im Jahresdurchschnitt Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme Region Leipzig Stand: April 2016 Nr. Programm/Projekt Zielgruppe Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte Träger 26 Kommunales Arbeitsmarktprogramm Arbeitslose SGB II Empfänger Die Stadt Leipzig stellt in Zusammenarbeit mit den Fachämtern und Eigenbetrieben sowie bei freien Trägern eine hohe Anzahl an öffentlich geförderter Beschäftigung (Soziale Teilhabe, FAV, AGH-MAE) bereit. Durch den Einsatz von öffentlich geförderten Beschäftigten kann dem (erwerbsfähigen) Personenkreis des SGB II zeitnah eine Beschäftigungsmöglichkeit angeboten und auch das soziale Kapital vor Ort gestärkt werden. Ziele: Erhalt und Ausbau der Beschäftigungsfähigkeit; teilnehmerbezogene Vorbereitung auf den 1. Arbeitsmarkt fortlaufend Stadt Leipzig, Kommunaler Eigenbetrieb Leipzig/Engelsdorf, Dritte 27 Katalog der Leipziger MINT- und Umweltbildungsangebote 2016 Verteilung an Schulen, Lehrerinnen und Lehrer, BO-Lehrer; Zielgruppe Schülerinnen und Schüler wird indirekt angesprochen Zusammenstellung von Angeboten der MINT- und Umweltbildung in Leipzig Stadt Leipzig 28 Mittelstandsförderprogramm der Stadt Leipzig Fördermaßnahme: Managementhilfe (Strategieassistent) Leipziger KMU; Absolventen einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie (oder vergleichbar, z.B. Handwerksmeister) Diese Fördermaßnahme soll Unternehmen bei strategischen Planungen und der Entwicklung Stadt Leipzig neuer Geschäftsfelder unterstützen. Gefördert wird die Einstellung und Beschäftigung eines Hochschulabsolventen als Strategieassistent. Anforderung Strategieassistent: Absolvent einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie (oder vergleichbar, z.B. Handwerksmeister), dessen Abschluss zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als 2 Jahre zurückliegt. Die Beschäftigung erfolgt auf Basis eines Arbeitsvertrages, für mindestens 6 Monate, mit mindestens 30 Stunden pro Woche unter Beachtung des Mindestlohngesetzes mit einem Arbeitsplatz in Leipzig. 29 Netzwerk RESQUE 2.0 – Unterstützung von Flüchtlinge (Asylbewerber, Geduldete und anerkannte Flüchtlingen auf dem Weg zum Schulabschluss, in Ausbildung und Arbeit Flüchtlinge) mit Arbeitsmarktzugang Das Projekt verbessert durch Beratung, Qualifizierung und Vermittlung die Möglichkeiten zur Arbeits- und Ausbildungsaufnahme der Zielgruppe sowie beim Erreichen eines Schulabschlusses, relevanten Arbeitsmarktakteuren werden bzgl. des Zuganges der Zielgruppe zur Regelförderung und spezifischen Situation der Zielgruppe sensibilisiert Laufzeit erscheint im 2- 100 % Stadt Leipzig Jahres-Turnus Auflage: 1000 Exemplare seit 2013 24 Betriebe 100 % Stadt Leipzig Gefördert über ESF, Bis 03/2016: 186 Personen; Integrationsrichtlinie Bund - geplante Teilnehmerzahl über die gesamte „Integration von Projektlaufzeit: 690 Asylbewerber/-innen und Flüchtlingen“ (IvAF), Zuwendung 90% (davon 50% ESF, 40% BMAS), 10% Eigenmittel Koordination: Exis 01/2015 Europa e.V., 12/2018 Projektpartner: Stadt Leipzig/Referat für Migration und Integration 100% Förderung BMAS und 2015: 800 Teilnehmer/-innen in Schulungen http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales ESF (Förderprogramm IQ Integration durch Qualifizierung) 30 Interkulturelle Öffnung von zuwanderungsrelevanten Akteuren und Multiplikatoren in den Stadt- und Kreisverwaltungen, Jobcentern, Agenturen für Arbeit und Optionskommunen in Sachsen (Teilprojekt des IQ-Netzwerkes Sachsen) Multiplikatoren in den Stadt- Interkulturelle Öffnung von Stadt- und Kreisverwaltungen, Jobcentern, Agenturen für Arbeit und Kreisverwaltungen, und Optionskommunen in Sachsen durch Sensibilisierungsmaßnahmen (wie Schulungen und Jobcentern, Agenturen für Beratungsgespräche), Koordination der Regionalworkshops in Leipzig Arbeit und Optionskommunen in Sachsen 31 JUGEND STÄRKEN im Quartier Schulverweigerer; Schulabbrecher; individuell Beeinträchtigte; sozial Benachteiligte; Kinder/Jugendliche mit Migrationshintergrund; Ausbildungs- und Maßnahmenabbrecher Sicherung von Bildungs- und Schulerfolg benachteiligter Schüler/-innen; Ziel: Feststellung und Stadt Leipzig, Förderung der Kompetenzen, gezielter Auf-Ausbau durch Aktivierung der Eigendynamik, Amt für Jugend, Stärkung des Umfeldes (Familie, Erziehende) Familie und Bildung EUESF, BMFSFJ Förderperiode 2014 bis 2020; Start in Leipzig 2015 32 Youth Start schulpflichtige Jugendliche im Alter von 14 bis16 Jahren, die wg. individueller und sozialer Beeinträchtigungen ihre Schulpflicht nicht an der Schule erfüllen können; 9. Klasse Schulverweigerungsprojekt zur Erfüllung der allgemeinbildenden Schulpflicht Ziel: Erfüllung Hauptschulpflicht außerhalb von Schule; Entwicklung Tagesstruktur; Vermittlung theoretischer und praktischer Grundlagen (Stützunterricht/Werkstatt) zur Vorbereitung für weiterführende Maßnahme (BVJ/ BGJ); Berufsorientierung, Praktika, erlebnispädagogische Projekttage fortlaufend; jeweils bis Ende 9. Pflichtschuljahr Seite 4 von 6 www.projekt-resque.de, http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales Koordination: 07/2015 – Aufbauwerk 06/2019 Region Leipzig GmbH, operative Partner: Stadt Leipzig/Referat für Migration und Integration, Caritasverband Leipzig e.V., Deutsche AngestelltenAkademie GmbH Augsburger Gesellschaft für Lehmbau, Bildung und Arbeit in Leipzig e.V. ESF und Freistaat Sachsen Durchführung an 16., 84., 94. und 125. Schule sowie an der Schule zur Lernförderung Grünau und an der ArwedRossbach-Schule, Kapazität: jeweils 24 Teilnehmer/-innen Anlage 3 Region Leipzig Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme Region Leipzig Stand: April 2016 Nr. Programm/Projekt Zielgruppe 33 Lions Quest / Erwachsen werden interessierte Schüler/-innen Hilfe für Jugendliche in der Schule, im Alltag und bei der Berufswahl, Abbau und Vermeidung Hilfswerk der und Lehrkräfte aller von Aggressionen, Reduktion von Gewalt und extremistisch begründeten Taten Deutschen Lions Schularten Ziel: Vermittlung sozialer Kompetenzen, Wertevermittlung e.V. Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte Träger Laufzeit Finanzierung fortlaufend Lehrerausbildung, SMK, Lions Organisation, Eigenanteil Lehrer/-innen 34 Produktionsschule - BBW Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren; Schul- und Ausbildungsabbrecher Kombination produktiver Tätigkeit mit schulischem und sozialem Lernen Berufsbildungswer fortlaufend Ziele: nachhaltige Qualifizierung und soziale Integration junger Menschen im Arbeitsalltag; k Leipzig (BBW) handlungsorientierte, betriebsnahe Orientierung in realen Arbeitssituationen für benachteiligte Jugendliche ohne/ mit unzureichendem Schulabschluss (Wertschätzung eigener Arbeit; schulische Abschlüsse vorbereiten und absolvieren) ESF-Mittel, Freistaat Sachsen, Eigenmittel des BBW Leipzig, Erlöse 35 Projekt Schauplatz Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 und 27 Jahren ohne bzw. mit unzureichendem Schulabschluss Kombination produktiver Tätigkeit mit schulischem und sozialem Lernen Ziele: nachhaltige Qualifizierung und soziale Integration junger Menschen im Arbeitsalltag Brücke zwischen Jugendhilfe, Schule und Arbeitsleben; Aktivierungshilfe nach § 45 SGB III i.V.m. § 16 SGB II „Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene ohne konkrete Beschäftigungsperspektive“ Produktions-schule 01.05.2015 SCHAUPLATZ 31.07.2016 GmbH Stadt Leipzig 36 Projekt „Job Set“ schulmüde Schüler/-innen ab 7. Schuljahr Präventives Leistungsangebot der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit im Übergang Schule-Arbeitswelt Ziel: Vermeidung von Bildungsabbrüchen und Jugendarbeitslosigkeit durch bedarfsgerechte Förderungen Zukunftswerkstatt e.V. 1.1.2015 30.6.2016 37 Netz kleiner Werkstätten benachteiligte, ausbildungsund arbeitslose junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren besonders niederschwelliges Angebot der Jugendsozialarbeit; bietet sinnvolle Beschäftigung, berufliche Orientierung, Möglichkeiten der Qualifizierung und sozialpädagogische Unterstützung Ziele: Einstiegs-/Orientierungsberatung; berufliche sowie soziale Integration (Auffangen vor dem Abgleiten in die lebenslange Bedürftigkeit) Initiative des Kommunalen Präventionsrates Leipzig in Trägerschaft des Berufsbildungswerkes Leipzig (BBW) 38 Projekt „Take Off“ schulpflichtige Jugendliche ab 8. Pflichtschuljahr, welche die Schule über einen längeren Zeitraum nicht besucht haben und keinen Zugang zu Lernangeboten der Schule mehr finden alternatives Schulprojekt für schulverweigernde Jugendliche Ziele: gelingende Gestaltung des Übergangs in eine berufsvorbereitende Maßnahme; Möglichkeit einer alternativen Schulpflichterfüllung, Hilfen bei Reintegration in Regelschule; pädagogische Angebote u. a.: Unterricht, sozialpädagogische Betreuung und Krisenintervention, AGs, Berufsvorbereitung, Erlebnispädagogik, Netzwerkarbeit, Nachbetreuung 39 Projekt „Arbeit statt Strafe“ 40 Jeder Absolvent mit Abschluss Err:508 Err:508 Err:508 Err:508 bisherige Anzahl Teilnehmer/innen sonstige Bemerkungen Ausbildung sächsische Lehrer/-innen als Lions Quest Trainer und Praxisbegleiter/ - innen; Dauer: jeweils 6 Termine à 3h Kapazität: jeweils 24 Plätze Teilnahme je nach Bedarf 6 bis 24 Monate; Wochenarbeitszeit 40 Stunden ESF-Mittel, Freistaat Sachsen (Weiterförderung wird beantragt) Kapazität: jeweils 12 Plätze; Dauer: 3x2 Wochen; Arbeit in Kleingruppen fortlaufend vorrangig Jobcenter Leipzig sowie Stadt Leipzig, Erlöse (z.B. Aufträge des Zweckverbands Nahverkehr Leipzig), Eigenmittel, Spenden Kapazität: 56 Plätze Dauer: sechsmonatige Teilnahme basiert auf Freiwilligkeit, bis zu sechs Stunden täglich. Bei Bedarf kann der Aufenthalt auf 12 Monate verlängert werden Zukunftswerkstatt e.V. Seit 1998; fortlaufend seit 1998, jährlich Förderung Kapazität: jeweils 12 Plätze; durch Stadt Leipzig, Pro Jahr werden durchschnittlich 30 unterstützt durch SMK und Jugendliche betreut SBAL Jugendliche mit unterbrochenem Bildungsweg (keine Ausbildung begonnen oder beendet) Verringerung der Abgänger/-innen ohne Schulabschluss Zukunftswerkstatt Ziele: Verringerung der Anzahl von Schulabgänger/-innen ohne Abschluss durch Verbindung e.V. von Allgemeinbildung und individueller Berufsorientierung; Übergang von Schule in Ausbildung vorbereiten und zur Entwicklung konkreter Anschlussperspektiven beitragen (u. a. individuelles Lernen durch wöchentliche Bildungsberatung, individuelle Lernplanung etc.; 3 Tage pro Woche: Tätigkeit und Lernen in „gesellschaftlichen Ernstsituationen“ in Betrieben und Institutionen, 2 Tage pro Woche: Lernen in Lernwerkstatt der Schule) fortlaufend n.n. Kapazität: 6 Plätze; 2 Lehrwerkstätten mit je Dauer: nach Bedarf 5 Arbeitsplätzen: 1 Gruppenraum (15 Plätze), 1 Unterrichtsraum (6 Plätze), 1 Beratungsraum (6 Plätze) Schüler/-innen ab Klassenstufe 5 bzw. 7 Grundbedürfnisse sichern; Entwicklung ermöglichen; optimalen Schulabschluss unterstützen; ProBildung Berufliche Ausbildung sichern Leipzig-Ost Ziel: Jede/-r Schüler/-in verlässt die Schule mit einem Abschluss; Jede/-r Schüler/-in setzt gGmbH seine/ihre Ausbildung nach Verlassen der Schule entsprechend seines/ihres Abschlusses fort, dies ist am Ende der schulischen Ausbildung gesichert. fortlaufend gemeinsame Initiative von SBAL, Stadt Leipzig und ProBildung/Schule mit Zukunft Leipzig Ost, Dr. Arend Oetker Durchführung an 16. Schule (Projektschwerpunkt ab Klassenstufe 5), Schule Paunsdorf (Projektschwerpunkt ab Klassenstufe 7), an BSZ 7 und weiteren Schulen Seite 5 von 6 Dauer: nach Bedarf Evaluierung: Universität Leipzig ab 2015 Anlage 3 Region Leipzig Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme Region Leipzig Stand: April 2016 Nr. Programm/Projekt Zielgruppe Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte 41 Produktives Lernen Schüler/-innen in Klassenstufen 8 und 9 IPLE - Institut für Verringerung der Abgänger/-innen ohne Schulabschluss; Ziele: Verringerung der Anzahl von Schulabgänger/-innen ohne Abschluss durch Verbindung Produktives von Allgemeinbildung und individueller Berufsorientierung; Übergang von Schule in Lernen in Europa Ausbildung vorbereiten und zur Entwicklung konkreter Anschlussperspektiven beitragen (u. a. individuelles Lernen durch wöchentliche Bildungsberatung, individuelle Lernplanung etc.; 3 Tage pro Woche: Tätigkeit und Lernen in „gesellschaftlichen Ernstsituationen“ in Betrieben und Institutionen, 2 Tage pro Woche: Lernen in Lernwerkstatt der Schule) Träger Seite 6 von 6 Err:508 Err:508 Err:508 Err:508 Laufzeit Finanzierung bisherige Anzahl Teilnehmer/innen sonstige Bemerkungen GeorgSchumannSchule seit 2009/10; HelmholtzSchule seit 2013/14 Förderung durch ESF und Freistaat Sachsen (Laufzeit: 01.08.2008 bis 31.07.2016) Kapazität: zum Schuljahr 2009/2010 wurden pro teilnehmender Schule PL-Lerngruppen mit ca. 20 Schüler/-innen im 8. Jahrgang eingerichtet Dauer: 8. Klasse bis zum Schulabschluss Evaluierung: http://cms.sn.schule.de/fileadmin/_special/gruppe Anlage 4 Entwurf Geschäftsordnung Fachkräfteallianz Leipzig Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig Stand: 22.03.2016 1 Entwurf § 1 Ziel der Fachkräfteallianz Leipzig Das Ziel der Fachkräfteallianz Leipzig ist es, durch geeignete Maßnahmen und Aktivitäten sicherzustellen, dass die Fachkräftebasis in der Region langfristig gesichert wird. Die Allianzpartner vereinbaren Abstimmung und Koordination bei der Planung von Maßnahmen und Aktivitäten. Ziel ist es, Synergie-Effekte zu schaffen, Know-how zu bündeln, Doppelstrukturen zu vermeiden sowie die Transparenz auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu erhöhen. § 2 Zweck der Fachkräfteallianz Leipzig Zweck der regionalen Fachkräfteallianz ist die Abstimmung, Umsetzung und Fortschreibung des regionalen Handlungskonzeptes sowie die Initiierung und Priorisierung von Vorhaben im Rahmen des Regionalbudgets. § 3 Mitglieder der Fachkräfteallianz Leipzig Die Mitglieder der Fachkräfteallianz sind gleichberechtigt. Die Mitgliedschaft ergibt sich aus den Bestimmungen der sächsischen Fachkräfterichtlinie und setzt sich aus den unten genannten Institutionen zusammen. § 3.1 Mitglieder der Fachkräfteallianz Leipzig Verpflichtende Mitglieder der Allianz: Agentur für Arbeit Leipzig Arbeitskreis Schule/Wirtschaft Deutscher Gewerkschaftsbund Handwerkskammer zu Leipzig Industrie - und Handelskammer zu Leipzig Invest Region Leipzig Jobcenter Leipzig Sächsische Bildungsagentur Leipzig Stadt Leipzig Freiwillige Mitglieder: HTWK Leipzig Universität Leipzig BAMF Leipzig § 3.2 Prinzipien der Mitglieder Die Allianzpartner bekennen sich zu den Prinzipien von Offenheit und Kooperationsbereitschaft und erklären: Wir bringen uns im Rahmen unserer originären Aufgaben und entsprechend unserer Möglichkeiten ein. Wir informieren, stimmen Termine und soweit möglich auch operative Maßnahmen der Fachkräfteallianz Leipzig aufeinander ab. Wir berichten unseren Partnern in der Fachkräfteallianz Leipzig offen über unsere Pläne und Vorhaben im Rahmen der Handlungsfelder. Wir geben gewonnene Erfahrungen und Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig Stand: 22.03.2016 2 Entwurf Problemlösungen weiter. Falls förderlich ersuchen wir Partner um Hilfe und Wissenstransfer bei Fragestellungen eigener Projekte. Wir kommunizieren in der Öffentlichkeitsarbeit zu den Handlungsfeldern der Fachkräfteallianz Leipzig. Wir sind offen für weitere freiwillige Partner, die sich für das gemeinsame Ziel einbringen wollen. § 4 Lenkungsgruppe § 4.1 Einrichtung einer Lenkungsgruppe Zur Erfüllung des Allianzzwecks richtet das Fachkräftebündnis eine Lenkungsgruppe ein. Das Gremium wird ein Vorgehen entwickeln, um bedarfsbezogen Initiativen anzustoßen, zeitnah auf Konzeptvorschläge zu reagieren und um diese mit einer Empfehlung zu versehen. Die Lenkungsgruppe erhält die Entscheidungs- und Kontrollbefugnisse bei der Umsetzung des Handlungskonzeptes und damit bei der Auswahl von Vorhaben (Projekten), für die eine Förderung gemäß der Fachkräfterichtlinie des Sächsichen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr vom 29.04.2016 beantragt werden soll. Jeder Allianzpartner entsendet dazu einen stimmberechtigten Vertreter in die Lenkungsgruppe und benennt für den Verhinderungsfall einen Stellvertreter. § 4.2 Aufgaben der Lenkungsgruppe Wesentliche Aufgaben der Lenkungsgruppe sind: Benennung eines geschäftsführenden Mitgliedes Entscheidungen zur Aufnahme bzw. Form der Einbindung weiterer Allianzpartner Abstimmung des Fortschreibung) Handlungskonzeptes (u.a. Schwerpunkte und Ziele, Initiierung von Vorhaben bzw. bei Bedarf von Projektaufrufen Bewertung und Priorisierung von Vorhaben aus dem Regionalbudget sowie Abgabe von Stellungnahmen Verteilung von allianzbezogenen Aufgaben auf die Mitglieder, Überwachung des Regionalbudgets und bei Bedarf Einberufung von Arbeitsgruppen Abstimmung überregionaler Vorhaben mit tangierenden Fachkräfteallianzen und von Positionen ggü. dem Ländergremium der Fachkräfteallianz. § 4.3 Sitzungen der Lenkungsgruppe Die Sitzungen finden in der Regel im Rahmen der Einberufung des Kernteams Arbeitsmarktmonitor statt. Die Einladung und die mit den Mitgliedern der Fachkräfteallianz Leipzig abgestimmte Tagesordnung erfolgt durch das geschäftsführende Mitglied der Fachkräfteallianz spätestens eine Woche vor der Sitzung der Lenkungsgruppe durch EMail. Die Lenkungsgruppe tagt einmal im Quartal und nach Bedarf. Die Sitzungen sind nicht öffentlich und werden mit Festlegungen und Beschlüssen protokolliert. Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig Stand: 22.03.2016 3 Entwurf § 4.4 Anträge und Entscheidungen Anträge zur Priorisierung von Vorhaben und zur fachlichen Stellungnahme werden in entscheidungsfähiger Form der Lenkungsgruppe mit der Versand der Tagesordnung vorgelegt. Die Anträge sollen mindestens aus einer Projektbeschreibung einschließlich Wirkungserwartung entsprechend der Ziele des Handlungskonzeptes, dem Finanzierungsplan und einem Nachweis der gesicherten Gesamtfinanzierung bestehen. Die Bewertung der Anträge erfolgt anhand des gültigen Handlungskonzeptes und nach Beratung der Lenkungsgruppe. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Die Lenkungsgruppe entscheidet im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltmittel. Gelegenheit der Antragsteller zum persönlichen Vortrag besteht nach schriftlicher Antragstellung auf Einladung der Lenkungsgruppe zum Entscheidungstermin. § 4.5 Beschlussfassungen Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Lenkungsgruppe. Die Lenkungsgruppe ist beschlussfähig, wenn die Sitzung ordnungsgemäß einberufen wurde und die Mehrheit der stimmberechtigten Vertreter anwesend sind. Die Lenkungsgruppe entscheidet mit einfacher Mehrheit. Enthaltungen werden bei der Ermittlung der Stimmenmehrheit nicht berücksichtigt. Bei Stimmengleichheit ist der Vorschlag abgelehnt. Entscheidungen können bei Einverständnis aller stimmberechtigten Vertreter auch im schriftlichen Umlaufverfahren getroffen werden.Dabei ist den Allianzpartnern die Beschlussvorlage in Textform mit der Bitte um Antwort innerhalb einer bestimmten Frist zu übersenden. Die Antwortfrist soll dabei mindestens zwei Wochen ab Zugang der Beschlussvorlage betragen. Anschließend wird das Resultat den Allianzpartnern mitgeteilt. Eine Nichtbeteiligung innerhalb der Antwortfrist gilt als Enthaltung. § 4.6 Niederschriften Über Beschlüsse der Lenkungsgruppe wird eine Niederschrift erstellt, die an alle Allianzpartner verteilt wird. Bei schriftlich herbeigeführten Beschlüssen ist in entsprechender Weise eine Niederschrift anzufertigen. Der Projektträger wird im Falle einer Ablehnung oder Zurückstellung seines Vorhabens schriftlich durch das geschäftsführende Mitglied darüber informiert. § 5 geschäftsführendes Mitglied Das geschäftsführende Mitglied der Fachkräfteallianz Leipzig wird durch die Agentur für Arbeit und die Stadt Leipzig alternierend gestellt. Die Geschäftsführung erfolgt jeweils für ein Jahr und beginnt mit Abgabe der Interessenbekundung zur Beteiligung am Regionalbudget der Fachkräfterichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Anträge zu Vorhaben aus dem Regionalbudget werden zusammen mit einer positiven Stellungnahme durch das geschäftsführende Mitglied bei der Bewilligungsstelle eingereicht. Die Bewilligungsstelle prüft abschließend die formelle Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit und erstellt ggf. einen Fördermittelbescheid. Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig Stand: 22.03.2016 4 Entwurf § 6 Regelung der Budgetkontrolle Nach Bewilligung eines Vorhabens wird die SAB das geschäftsführende Mitglied der Fachkräfteallianz über Zuwendungsempfänger, Projekttitel, bewilligte Zuwendung, geplanten Maßnahmebeginn und -ende bzw. auch über Ablehnungen (ohne Angabe der Gründe) per E-Mail oder Brief informieren. Das geschäftsführende Mitglied informiert die Mitglieder der Fachkräfteallianz im Rahmen der Sitzung der Lenkungsgruppe regelmäßig über die aktuelle Auslastung des Regionalbudgets. § 7 Überregionale Vorhaben der Fachkräfteallianz Zur Vorbereitung von Vorhaben mit den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen und zum fachlichen Austausch wird das Kernteam Arbeitsmarktmonitor genutzt. § 8 Geltungsdauer der Geschäftsordnung Diese Geschäftsordnung wird durch die Lenkungsgruppe beschlossen und kann durch die Lenkungsgruppe geändert werden. Sie gilt für die Dauer der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zur Förderung von Projekten der Fachkräftesicherung (Fachkräfterichtlinie). § 9 Inkrafttreten der Geschäftsordnung Die Geschäftsordnung tritt am ___________ in Kraft. XXXXX geschäftsführendes Mitglied der Fachkräfteallianz Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig Stand: 22.03.2016 5