Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1056644.pdf
Größe
8,0 MB
Erstellt
09.03.16, 12:00
Aktualisiert
20.05.16, 20:26
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-02473
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit
Fachausschuss Finanzen
Ratsversammlung
22.06.2016
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Wirtschaft und Arbeit
Betreff
Fachkräfteallianz Leipzig Handlungskonzept und Regionalbudget für die Jahre 2016 bis 2020
Beschlussvorschlag:
1. Die Ratsversammlung nimmt das Handlungskonzept der Fachkräfteallianz Leipzig zur Kenntnis.
2. Die Ratsversammlung nimmt das jährliche Regionalbudget der Fachkräfteallianz von derzeit
770.000 € (90 % Fördermittel des SMWA) in den Jahren 2016 bis 2020 zur Kenntnis und
bestätigt die kommunale Förderung von bis zu 10 % der als zuwendungsfähig anerkannten
Ausgaben.
3. Der Eigenanteil der Stadt Leipzig (max. 10 %) wird für das Jahr 2016 aus dem PSP-Element
1.100.57.1.0.02.01 (Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung), Sachkonto: Zuschüsse an
private Unternehmen (43170000) zur Verfügung gestellt.
4. Der Eigenanteil der Stadt Leipzig (max. 10 % p.a.) für die Jahre 2017 bis 2020 wird eckwerterhöhend planmäßig im PSP-Element 1.100.57.1.0.02.01 (Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung), Sachkonto: Zuschüsse an private Unternehmen (431750000) im Doppelhaushalt
2017/2018 und 2019 /2020 veranschlagt.
5. Die städtischen Zuwendungen für 2017 ff. stehen unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung und
Genehmigung der jeweiligen Haushaltssatzungen.
6. Die Stadt Leipzig, Referat für Beschäftigungspolitik, kofinanziert den Eigenmittelanteil Dritter auf
Grundlage der Rahmenrichtlinie zur Vergabe von Zuwendungen der Stadt Leipzig an außerhalb
der Stadtverwaltung stehende Stellen in der jeweils geltenden Fassung.
7. Der Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit wird über die von der Fachkräfteallianz Leipzig
befürworteten Einzelmaßnahmen informiert.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
x
ja, Ergebnis siehe Anlage zur
Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
x
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
x
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
2016
2016
70.000 €
1.100.57.1.0.02.01
2017
2017
70.000 €
1.100.57.1.0.02.01
2018
2018
70.000 €
1.100.57.1.0.02.01
2019
2019
70.000 €
1.100.57.1.0.02.01
2020
2020
70.000 €
1.100.57.1.0.02.01
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
nein
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme zu
erwarten
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
Vorgesehener Stellenabbau:
nein
wenn ja,
Beteiligung Personalrat
x
nein
ja,
Begründung
Die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat Sachsen wird von Innovationen bzw.
vom technologischen und organisatorischen Wandel bestimmt sowie von den Ideen und
Fähigkeiten der Bürger vor Ort, unabhängig von ihrer jeweiligen Herkunft, getragen.
Die sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte sind zusammen mit den Industrie- und
Handelskammern, den Handwerkskammern, den Gewerkschaften sowie den Agenturen für Arbeit,
den Jobcentern, der regionalen Wirtschaftsförderung, Vertretern von Schule und Hochschule
sowie weiteren Akteuren durch das Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
(SMWA) aufgerufen, regionale Fachkräfteallianzen zu bilden bzw. bereits bestehende
Fachkräfteinitiativen weiter zu entwickeln.
Im Zentrum der sächsischen Fachkräfteallianzen sollen Maßnahmen der „Guten Arbeit“ stehen,
die vor dem Hintergrund des demografischen und technologischen Wandels die Potentiale
möglichst aller Bürger nutzen und diese produktiv am Wirtschaftsleben beteiligen. Dazu zählen
beispielsweise folgende Vorhaben:
• Menschen mit Migrationshintergrund besser in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren
• Aktivierung vorhandener Potentiale (u. a. Langzeitarbeitslose) und qualifizierte Zuwanderung
• Sensibilisierung und Information von Unternehmen mit Blick auf die Fachkräftegewinnung und bindung
• Stärkung und Aufwertung der dualen Ausbildung
• Durchführung von Fachkräftekampagnen und -veranstaltungen und weitere Öffentlichkeitsarbeit
• Ausbau der Kooperation von Hochschule und Wirtschaft sowie Chancen der Digitalisierung
nutzen
• Etablierung von Branchen und Unternehmensverbünden zur Fachkräftesicherung
• Durchführung von Studien zur Bestimmung des zukünftigen Handlungsbedarfs
Die Förderung von Vorhaben soll über die Richtlinie des SMWA zur Förderung von Projekten der
Fachkräftesicherung (Fachkräfterichtlinie) erfolgen. Die Richtlinie tritt vss. am 29.04.2016 in Kraft.
Einzelne Vorhaben können ab Mai 2016 gefördert werden. Die regionalen Handlungskonzepte der
Allianzen (s.u.) können der Sächsischen Aufbaubank (SAB) bereits vorab übergeben werden. Die
Landkreise und kreisfreien Städte sowie der Sächsische Städte- und Gemeindetag wurden im
Vorfeld in die Verfahrensabstimmung eingebunden.
Fachkräfteallianzen und Handlungskonzept
Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Förderung des SMWA ist die Etablierung einer
regionalen Fachkräfteallianz je Landkreis bzw. kreisfreier Stadt sowie die Vorlage eines mit den
Allianzpartnern abgestimmten regionalen Handlungskonzeptes zur Fachkräftesicherung.
In der Stadt Leipzig hat sich im Rahmen des seit dem Jahr 2012 bestehenden Kernteams
Arbeitsmarktmonitor zum Jahresbeginn 2016 die Fachkräfteallianz Leipzig gegründet und das
vorliegende Handlungskonzept abgestimmt. Das Handlungskonzept soll regelmäßig, mindestens
im Abstand von zwei Jahren, fortgeschrieben werden. Es enthält Aussagen zur Ausgangslage, zu
den Herausforderungen und Handlungsschwerpunkten sowie zu ausgewählten laufenden
Maßnahmen.
Das Leipziger Handlungskonzept hat sechs Handlungsfelder mit entsprechenden Förderzielen, die
zum einen Bezug zur sächsischen Landesstrategie bzw. -förderung nehmen und zum anderen die
Belange der Fachkräftesicherung vor Ort beachten (vgl. dazu Seite 4 ff. der Vorlage).
Die Handlungsfelder lauten in Anlehnung an die Erklärung des Kernteams Arbeitsmarktmonitor
aus dem Jahr 2012 wie folgt:
I. Konkretisierung des qualitativen Fachkräftebedarfs
II. Fachkräfte erschließen – Zuwanderung von Fachkräften
1
III. Beschäftigung generieren – Innovationsprozesse beschleunigen
IV. Keinen Jugendlichen verlieren
V. Fachkräfte in Unternehmen binden
VI. Steuerung der regionalen Beschäftigungspolitik
Die Fachkräfteallianz Leipzig verantwortet die Abstimmung und Überprüfung des
Handlungskonzeptes sowie die Priorisierung der Mittel des Regionalbudgets für
Zuwendungsempfänger1, die im Sinne der sächsischen Fachkräfterichtlinie Vorhaben einreichen
wollen. Zu befürworteten Vorhaben gibt die Fachkräfteallianz gegenüber der Sächsischen
Aufbaubank (SAB) eine entsprechende Stellungnahme ab. Ohne diese Stellungnahme können
keine Projekte durch Antragsteller eingereicht und durch die SAB gefördert werden. Die SAB prüft
abschließend die formelle Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit und erstellt gegebenenfalls einen
Fördermittelbescheid für den Antragsteller. Einen Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht.
Mittelvolumen und Regionalbudget der Fachkräfteallianz Leipzig
Den regionalen Fachkräfteallianzen stehen nach der aktuellen Haushaltsplanung des Freistaates
Sachsen bis zum Jahr 2020 insgesamt vss. bis zu 22 Mio. EUR zur Verfügung.
Die Mittel werden nach jährlicher Interessenbekundung durch die Landkreise bzw. die kreisfreien
Städte als virtuelles Budget für die regionalen Fachkräfteallianzen zur Verfügung gestellt.
Für die Stadt Leipzig ist nach den derzeitigen Planungen des SMWA für den Zeitraum 2016 bis
2020 ein Regionalbudget von rd. 700.000 € pro Jahr vorgesehen. Abweichungen im verfügbaren
Budget können sich ergeben, wenn die Mittel der anderen Allianzen im Freistaat Sachsen nicht
ausgeschöpft werden sollten bzw. sich die Berechnungsgrundlage für die jährliche Aufteilung auf
die Landkreise und kreisfreien Städte verändern sollte (Gewichtung erfolgt nach Bevölkerungsentwicklung, SV-pflichtig Beschäftigte und Arbeitslosenquote).
Das Regionalbudget setzt sich aus der 90 %igen Förderung des Freistaates Sachsen und einem
zu erbringenden Eigenanteil von 10 % zusammen.
Für Vorhaben der Stadt Leipzig bzw. Dritter, die im besonderen städtischen Interesse liegen, über
keine Eigenmittel verfügen und in besonderer Weise die Ziele der Beschäftigungspolitik der Stadt
Leipzig verfolgen, kann der Eigenanteil i.H.v. 10 % an den projektbezogenen förderfähigen Kosten
kofinanziert werden.
Tabelle: Planung des Regionalbudgets der Fachkräfteallianz Leipzig (2016 bis 2020)
2016
2017
2018
2019
2020
Gesamtbudget (Stand: 21.03.2016)
770.000 €
770.000 €
770.000 €
770.000 €
770.000 €
davon Freistaat Sachsen (90 %)
700.000 €
700.000 €
700.000 €
700.000 €
700.000 €
70.000 €
70.000 €
70.000 €
70.000 €
70.000 €
davon Stadt Leipzig (10 %)
1Zuwendungsempfänger
der Richtlinie des SMWA können im Falle der Fachkräfteallianz Leipzig die Stadt Leipzig und
weitere Träger sein, die Maßnahmen in Leipzig durchführen.
2
Fachkräfteallianz Leipzig
Fachkräfteallianz Leipzig
Handlungskonzept
1
Fachkräfteallianz Leipzig
2
Fachkräfteallianz Leipzig
Einleitung: Sicherung des Fachkräftebedarfs im Wirtschaftsraum Leipzig
Großstädte sind strategische, kreative Orte und entscheidende Knotenpunkte für unterschiedliche
Märkte. Darunter befinden sich Märkte für spezialisierte Dienstleistungen, innovative Tätigkeiten
(u.a. Forschung, Entwicklung und Gründung), Bildung, unternehmerische Perspektiven sowie
Arbeitskräfte. Erfolgreiche Großstädte sind in ein transnationales Städtesystem eingebunden und
entfalten aufgrund ihrer Attraktivität für Investoren, Unternehmen und Arbeitskräfte
überdurchschnittlichen Wohlstand und hohe Wirtschaftskraft. Von der Dynamik und
Anziehungskraft einer Großstadt profitieren auch die unmittelbaren Stadt-Umland-Beziehungen.
Städte bzw. Metropolregionen konkurrieren in einem globalisierten Umfeld um Investitionen und
Arbeitskräfte. Dreh- und Angelpunkt des Wettbewerbs ist ein funktionierender regionaler
Arbeitsmarkt mit einem austarierten Beziehungsgeflecht zwischen Angebots- und Nachfrageseite.
Folglich wurde Beschäftigungspolitik zu einer eigenständigen Aufgabe der Kommunalpolitik.
Mit dem Ziel, den Lebenswert der Region und die Rahmenbedingungen für Wirtschaft, Bildung
und Arbeit nachhaltig zu stärken, hat das Regionalforum Leipzig im Sommer 2012 daher ein
Leipziger Kernteam Arbeitsmarktmonitor initiiert. Das Kernteam arbeitet seitdem
ressortübergreifend und regional in den Landkreisen Leipzig, Nordsachsen und der Stadt Leipzig.
Die Mitglieder des Kernteams informieren einander über ihre Vorhaben und koordinieren
grundsätzlich ihr Engagement.
Das Kernteam Arbeitsmarktmonitor unterstützt mit seinen Handlungsfeldern und Aktivitäten die
Fachkräftestrategie Sachsen 2020 und die zum April 2016 gestartete Förderung von regionalen
Fachkräfteallianzen des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und
stimmt mit den Zielen der „Guten Arbeit für Sachsen“ überein.
Das Leitbild der „Guten Arbeit“ meint vor allem:
• Stabile Arbeitsverhältnisse und Arbeits- und Einkommensbedingungen bei wettbewerbs- bzw.
innovationsfähigen, privaten und öffentlichen Arbeitgebern in einer attraktiven Region
• Chancen der Digitalisierung und Industrie 4.0 nutzen und weiterhin den Menschen im Sinne
der sozialen Marktwirtschaft in den Mittelpunkt stellen
• Sicherung des Fachkräftebedarfs unter anderem durch Förderung der Qualifizierung und
Integration arbeitsloser Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit
Behinderung
• Gleichberechtigte Entwicklungschancen und Mitbestimmung als fester Bestandteil der
Unternehmenskultur und unabhängig von der Unternehmens- oder Arbeitsform
• Anerkennung und Wertschätzung von Leistung sowie Erhalt der kreativen und körperlichen
Leistungsfähigkeit, d.h. Gesundheitsmanagement und Qualifizierung
• Vereinbarkeit der Flexibilisierungs- und Mobilitätsanforderungen des Arbeitsmarktes mit den
Bedürfnissen des Einzelnen in unterschiedlichen Lebensphasen
Um Vorhaben über die Fachkräfterichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Verkehr zu fördern, hat sich auf Basis des seit dem Jahr 2012 bestehenden Kernteams
Arbeitsmarktmonitor die Fachkräfteallianz Leipzig gegründet und das vorliegende
Handlungskonzept für die Stadt Leipzig abgestimmt.
Die im Kernteam Arbeitsmarktmonitor vertretenen Landkreise Leipzig und Nordsachsen bilden
eigenständige Fachkräfteallianzen. Überregionale Vorhaben der Fachkräfteallianzen sollen im
Kernteam Arbeitsmarktmonitor abgestimmt werden, um die langfristige Sicherung des
Fachkräftebedarfs im Wirtschaftsraum Leipzig zu verfolgen.
3
Fachkräfteallianz Leipzig
Inhalt
1. Fachkräfteallianz Leipzig: Handlungsfelder
2. Ausgangslage: Wirtschaft und Beschäftigung in Leipzig
3. Wirtschaftsentwicklung
4. Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage
4.1 Arbeits- und Fachkräftenachfrage im Zeitraum 2008 bis 2014
4.2 Qualitative Aspekte der aktuellen Arbeits- und Fachkräftenachfrage
4.3 Nicht-realisierte Arbeitsnachfrage durch tendenziellen Rückgang des Arbeits- und
Fachkräfteangebotes in einzelnen Wirtschaftszweigen
4.4 Zukünftige Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage
5. Entwicklung des Arbeits- und Fachkräfteangebotes
5.1 Entwicklung des Erwerbspotentials
5.1.1 Demografie
5.1.2 Pendler
5.2 Erwerbsbeteiligung
5.2.1 Realisiertes Arbeitsangebot
5.2.2 Nicht-realisiertes Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung
5.2.3 Arbeitslose mit Migrationshintergrund, Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge
5.3 Bildungs- und Ausbildungspotentiale
5.3.1 Schulische Bildung
5.3.2 Übergangssystem
5.3.3 Berufliche Ausbildung
5.3.4 Hochschulausbildung
6. Fazit
7. Fachkräfteallianz Leipzig: Allianzpartner, Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen
Glossar
Anlagen
4
Fachkräfteallianz Leipzig
1. Fachkräfteallianz Leipzig: Handlungsfelder
Innovationen und sich stetig weiterentwickelnde (wissensbasierte) Dienstleistungsmärkte sowie
eine vermehrt globale Arbeitsteilung führen zu einem veränderten Bedarf an Fachkräften.
Kurzfristige Stellenbesetzungsprobleme sind vorrangig durch die Unternehmen selbst zu lösen
(bspw. durch monetäre / nicht monetäre Anreize, veränderte Strategien der Personalsuche). Bei
mittelfristigen bis langfristigen Herausforderungen im Zusammenhang mit demografischen
Faktoren und tiefgreifenden Veränderungen der Angebots- und Nachfrageseite (u.a. Trends der
Digitalisierung) sowie in Verbindung mit den Rahmenbedingungen zur Bildungs- und
Erwerbsbeteiligung und der Ausschöpfung des vorhandenen Potenzials sind Wirtschaft,
Sozialpartner und öffentliche Hand gemeinsam in der Verantwortung.
Eine Fachkräfteallianz auf regionaler Ebene kann helfen, die mittel- bis langfristigen
Herausforderungen der Fachkräftesicherung sowie die Einflussmöglichkeiten vor Ort zu erkennen.
Sie soll insbesondere Kommunalpolitik bei Entscheidungen unterstützten, relevante
Sicherungspfade in Abwägung der verfügbaren Ressourcen auch proaktiv anzugehen.
Die Fachkräfteallianz Leipzig hat unter Beachtung der Partnerschaftserklärung des
Regionalforums Leipzig zur Wirtschaft, Bildung und Arbeit aus dem Jahr 2012 (siehe Anlage 2) die
nachfolgenden sechs strategischen Handlungsfelder und Schwerpunkte bestimmt, die zum einen
Bezug zur sächsischen Landesstrategie bzw. -förderung nehmen und zum anderen die Belange
der Fachkräftesicherung vor Ort beachten (siehe nachfolgende Kapitel) .
Die Handlungsfelder geben die grundsätzliche Richtung vor, wie aus Sicht der Allianzpartner die
Verbesserung der Fachkräftesituation in Leipzig erreicht werden kann. Sie sind aber kein starres
Korsett, sondern offen für Ergänzungen und Erweiterungen im Rahmen des Leipziger Beitrages
zur „Guten Arbeit für Sachsen“.
Auf eine Auflistung möglicher Maßnahmen und Aktivitäten aus dem Regionalbudget unter die
Handlungsfelder wurde bewusst verzichtet, da sie ohnehin nur beispielhaft sein können und von
den konkreten Ideen der Antragsteller, der unterjährigen Steuerung der Fachkräfteallianz und von
der Abstimmung mit Fördermittelgebern abhängen.
Laufende und geplante Aktivitäten, die unabhängig von der Förderung durch das Regionalbudget
durch die Allianzmitglieder oder Dritter einen Beitrag zur Umsetzung der regionalen
Fachkräftestrategie leisten, werden in der Anlage 3 beispielhaft nachgewiesen.
I. Konkretisierung des qualitativen Fachkräftebedarfs
Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld I folgende Schwerpunkte/Förderziele:
1. Die Arbeitsmarkttransparenz erhöhen.
2. Bedarfsfelder und Branchen für Beschäftigung und Ausbildung der Zukunft unter
Beachtung des demografischen und strukturellen Wandels auf einer guten Datenbasis
systematisch beobachten und gegebenenfalls durch Fachkräftestudien beschreiben.
5
Fachkräfteallianz Leipzig
II. Fachkräfte erschließen – Zuwanderung von Fachkräften
Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld II folgende Schwerpunkte/Förderziele:
1. Vorhandene Erwerbspersonenpotenziale besser nutzen sowie Wege in Beschäftigung und
Ausbildung insbesondere für benachteiligte Gruppen aufzeigen.
2. Für die Attraktivität der Stadt Leipzig als Arbeits- und Ausbildungsort werben,
Haltefaktoren für Fachkräfte entwickeln sowie gezielt Fachkräfte, Auszubildende und
Studierende aus dem In- und Ausland gewinnen.
3. Die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bereichen des akademischen und
nicht-akademischen Bildungsweges sowie den Übergang in den regionalen
Arbeitsmarkt unterstützen.
4. Auf neue Qualifikationsanforderungen reagieren und die bedarfsgerechte Qualifizierung
(akademische und nicht-akademische Ausbildung, Fort- und Weiterbildung) von und zu
Fachkräften stärken.
III. Beschäftigung generieren – Innovationsprozesse beschleunigen
Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld III folgende Schwerpunkte/Förderziele:
1. Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes durch Strukturen zur
Förderung gut ausgebildeter Fachkräfte insbesondere in den Bereichen Mathematik,
Naturwissenschaften und Technik (MINT) stärken.
2. Neue Beschäftigungsfelder insbesondere mit Fokus auf den Produktionsfaktor Wissen
(wissensintensive technische und nicht-technische Forschung und Beratung sowie
Dienstleistungen) erschließen, unternehmens- bzw. branchenbezogene Fachkräftenetzwerke
und den Austausch insbesondere zwischen Bildung, Wissenschaft und
Wirtschaft zur Fachkräftesicherung unterstützen.
IV. Keinen Jugendlichen verlieren
Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld IV folgende Schwerpunkte/Förderziele:
1. Die Ausbildungsreife verbessern, individuelle Kompetenzen stärken und neue
Zielgruppen für die Ausbildung erschließen.
2. Den Schul- bzw. Bildungserfolg verbessern sowie die Abbrecherquoten reduzieren.
3. Das Berufs- und Studienwahlspektrum bedarfsgerecht erweitern und die Attraktivität und
Vermarktung einzelner Berufsbilder verbessern, insbesondere bei Berufen mit
Fachkräftebedarf.
6
Fachkräfteallianz Leipzig
V. Fachkräfte in Unternehmen binden
Die Fachkräfteallianz verfolgt im Handlungsfeld V folgende Schwerpunkte/Förderziele:
1. Erhöhung der Aufmerksamkeit für insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen als
attraktive Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe.
2. Sensibilisierung und Information von insbesondere kleineren Unternehmen zur Förderung einer
ausgewogenen lebens- und bildungsphasenorientierten sowie demografiebewussten
Personal-/Nachfolgerpolitik und Unterstützung geeigneter Maßnahmen bzw. Strukturen.
VI. Steuerung der regionalen Beschäftigungspolitik
Die Fachkräfteallianz verfolgt im themenübergreifenden Handlungsfeld VI folgenden Schwerpunkt/
Förderziel:
Entwicklung und Beteiligung an geeigneten Interaktions-, Vermarktungs- und Veranstaltungsformaten zur Unterstützung von Unternehmen und des Fachkräftenachwuchses sowie zum Ideenund Erfahrungsaustausch über die Zukunft der Arbeit.
7
Fachkräfteallianz Leipzig
2. Ausgangslage: Wirtschaft und Beschäftigung in Leipzig
Die Stadt Leipzig mit der umgebenden Wirtschaftsregion, rund um den Kreuzungspunkt der
historischen West-Ost-Verbindung (via regia) und der Nord-Süd-Verbindung (via imperii), blickt auf
eine lange und reiche Wirtschafts-, Wissenschafts- und Industriegeschichte zurück. Diese
Geschichte ist gekennzeichnet durch Pionier- und Gründerzeiten, aber auch durch Strukturbrüche.
Wie kaum ein anderer Wirtschaftsraum befindet sich die langjährig durch Energiewirtschaft und
große (konzernartige) Industriebetriebe sowie durch Messe, Verlagswesen und Handel geprägte
Region seit 1989/90 in einem dynamischen Strukturwandel. Der Wandel ist nicht nur phasenweise
durch den Bedeutungsverlust der Industriearbeit, Bevölkerungsverluste sowie dem Verlust
traditionsreicher Betriebe und Wirtschaftsbeziehungen geprägt, sondern auch durch Zuzug,
Neugründungen, den Aufbau neuer Wirtschaftscluster (Erläuterung siehe Glossar) und
Beziehungen sowie den Ausbau der Infrastruktur, der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft,
der Stärkung des Tourismus und von Leipzig als Messe-, Kongress- und Handelszentrum.
Am markantesten für einen Wendepunkt der Leipziger Wirtschaft steht jedoch die Dekade nach
der Jahrtausendwende. Mit den Industriearbeitsplätzen in den Werken und Zulieferbetrieben der
neu angesiedelten Automobilindustrie kamen für die gesamte Stadt Leipzig neue
Wachstumsimpulse.
Leipzig profitiert von der Renaissance der Großstädte. Die Arbeitslosigkeit konnte seit dem Jahr
2005 signifikant gesenkt werden. Die Bevölkerung der Stadt Leipzig wächst und verjüngt sich vor
allem durch Wanderungsgewinne von jährlich mehr als 10.000 Personen sowie durch steigende
Geburtenzahlen.
Leistungsstarke und wettbewerbsfähige Unternehmen sowie Investitionen in neue Technologien,
Geschäftsmodelle und Produktionswelten, in die Infrastruktur und insbesondere in die Fähigkeiten
der Menschen werden weiterhin wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung Leipzigs sein. Dabei
muss die Zukunft der Beschäftigung in Leipzig noch stärker überregional gedacht werden, denn
Innovationen, Wirtschaft und Arbeit gehören zukunftsfest eingebunden in eine globale
Arbeitsteilung.
Die nachfolgende Darstellung und Einordnung der wirtschaftlichen Ausgangslage der Stadt
Leipzig konzentriert sich auf die Periode nach dem Jahr 2008. Dennoch wird nach 25 Jahren
Deutscher Einheit deutlich, dass immer noch der grundlegende Strukturumbruch und der
marktwirtschaftliche Neubeginn zu berücksichtigen sind, weil sich unter anderem auch daraus
einige der nach wie vor bestehenden Unterschiede in der nachfolgenden Betrachtung der
Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur im gesamtdeutschen Vergleich ableiten lassen (vgl.
Anlage 1).
3. Wirtschaftsentwicklung
Charakteristisch für Leipzigs Wirtschaftsstruktur ist eine ausgeprägte Branchenvielfalt, in der auf
den regionalen und nationalen Markt ausgerichtete Wirtschaftszweige dominieren sowie eine
kleinteilige Betriebsgrößenstruktur mit wenigen sehr großen Betrieben mit zum Teil starker
globaler Absatzorientierung. Die Wirtschaftspolitik der Stadt ist seit mehreren Jahren auf die
Förderung von Zukunftsbranchen ausgerichtet, die im Rahmen der Leipziger Cluster-Strategie
gezielt unterstützt und vernetzt werden. Hierbei handelt es sich um folgende Wirtschaftscluster:
•
•
•
•
•
1
Automobil- & Zuliefererindustrie
Gesundheitswirtschaft & Biotechnologie
Energie- & Umwelttechnik
Logistik
Medien & Kreativ-Wirtschaft1
Vgl. Stadt Leipzig, Dezernat für Wirtschaft und Arbeit (2015): Wirtschaftsbericht 2015. Leipzig. S. 15 ff.
8
Fachkräfteallianz Leipzig
Zu den Schwerpunkten bei der Entwicklung dieser Wirtschaftscluster gehört, die Unternehmen
dabei zu unterstützen, Kooperationen mit anderen Unternehmen und Hochschulen aufzubauen,
ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und globale Märkte zu erschließen. Der Erfolg dieser
Strategie lässt sich daran ablesen, dass im Zeitraum 2008 bis 2014 die allgemeine Entwicklung
der Leipziger Wirtschaft - auch im bundesweiten Vergleich - sehr positiv verlief und
überdurchschnittlich in den Clustern. Die Wirtschaftscluster haben sich zu zentralen Treibern des
Wirtschaftswachstums entwickelt und umfassten in 2014 über 40 Prozent der Leipziger Betriebe
und über 50 Prozent der in Leipzig Beschäftigten. 95 Prozent des zwischen 2008 und 2014 zu
verzeichnenden Beschäftigten-Zuwachses ging auf die zusätzliche Arbeitsnachfrage von
Unternehmen und Betrieben der Wirtschaftscluster zurück.
Zwischen 2008 und 2013 wies die Leipziger Wirtschaft ein überdurchschnittlich hohes Wachstum
auf. Die Bruttowertschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt (Erläuterung siehe Glossar) erhöhten
sich in diesem Zeitraum um 25,5 Prozent.2 Im Jahr 2013 betrug die Bruttowertschöpfung in Leipzig
15.706 Mio. EURO in jeweiligen Preisen, das Bruttoinlandsprodukt 17.472 Mio. EURO in
jeweiligen Preisen (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BWS) und des Bruttoinlandsproduktes (BIP), Leipzig,
2008 bis 2013 (in Mio. EUR in jeweiligen Preisen)
In Mio. EUR in jeweiligen Preisen
13918
12.520
2008
14.430
13.791
12.370
2009
17.472
16.621
15.808
12.980
2010
Bruttowertschöpfung (BWS)
14.197
14.931
2011
2012
15.706
2013
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (Berechnungsstand: November
2014) sowie eigene Darstellung.
Etwa achtzig Prozent der Bruttowertschöpfung entfielen auf den Dienstleistungssektor und fast 20
Prozent auf das produzierende Gewerbe. Dabei fiel zwischen 2008 und 2013 die Zunahme der
Bruttowertschöpfung im verarbeitendem Gewerbe mit einem Plus 40,3 Prozent sowie im
Dienstleistungsbereich „Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und
Kommunikation“ mit einem Plus von 33,2 Prozent besonders hoch aus (siehe Abbildung 2). Zu
den zuletzt genannten Bereichen gehören bspw. die Leipziger Cluster „Automobil- &
Zuliefererindustrie“ sowie „Logistik“.
2
Veränderung der Bruttowertschöpfung (in jeweiligen Preisen) und des Bruttoinlandsprodukts (in jeweiligen
Preisen) im Zeitraum 2008 bis 2013: Bundesdurchschnitt: 9,8 Prozent; Sachsen: 11,3 Prozent
9
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 2: Bruttowertschöpfung (BWS) nach Wirtschaftsbereichen (Erläuterung siehe Glossar), Leipzig,
2008 und 2013 (in Mio. EUR in jeweiligen Preisen)
Bruttowertschöpfung in Mio. EUR in jeweiligen Preisen
Öffentliche und sonstige Dienstleister,
Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte
mit Hauspersonal
3.610
Finanz-, Versicherungs- und
Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und
Wohnungswesen
3.651
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe,
Information und Kommunikation
2.996
Produzierendes Gewerbe
darunter verarbeitendes Gewerbe
darunter Baugewerbe
4.340
4.333
3.992
2013
2008
3.031
2.254
1.662
1.185
780
644
Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (Berechnungsstand: November
2014) sowie eigene Darstellung.
Auch im Hinblick auf die Entwicklung des Produktivitätsniveaus, welches sich an der Entwicklung
des Bruttoinlandsproduktes pro Erwerbstätigem sowie an der Entwicklung des
Bruttoinlandsproduktes je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen festmachen lässt, weist Leipzig hohe
Zuwachsraten auf. In 2013 betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigem 55.099 EURO in
jeweiligen Preisen, das Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen 39,91 EURO in
jeweiligen Preisen. Bei beiden Kennziffern hat sich der Abstand zum Bundesdurchschnitt sowie zu
den Werten der hier berücksichtigten westdeutschen Vergleichsstädte im Zeitraum 2008 bis 2013
somit weiter verringert. In 2013 lag Leipzig noch etwa 17 bzw. 18 Prozent unter dem
Bundesdurchschnitt sowie den Werten von Nürnberg, gegenüber Dortmund betrug der Abstand
noch etwa 12 bzw. 18 Prozent (siehe Abbildung 3).
10
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 3: Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigem (Inland) und BIP je Arbeitsstunde der
Erwerbstätigen (Inland), Leipzig, 2008 und 2013 (in jeweiligen Preisen in EURO) sowie Vergleich des in
Leipzig in 2013 erzielten BIP pro Erwerbstätigem (Inland) und des BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen
(Inland) mit Deutschland, Sachsen, Dresden, Nürnberg und Dortmund (in Prozent)
Leipzig
39,91
60.000
50.000
47.393
32,71
55.099
45
40
Deutschland
35
30
40.000
Sachsen
25
30.000
20
20.000
15
10
10.000
Dresden
Nürnberg
5
0
0
2008
Dortmund
82,9
81,8
105,7
108,6
98,7
101,4
82,8
82,4
87,9
2013
82,4
BIP je Erwerbstätigem (Inland) in jeweiligen Preisen in EURO
Leipzig 2013: Prozent des BIP je Erwerbstätigem (Inland) von…
BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen (Inland) in jeweiligen
Preisen in EURO
Leipzig 2013: Prozent des BIP je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen (Inland) von…
Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (Berechnungsstand: November
2014) sowie eigene Berechnung und Darstellung.
Nach Einschätzung des ifo Institutes (Niederlassung Dresden), welches im Dezember 2015 für
Leipzig eine SWOT-Analyse zum Thema Fachkräftesicherung erstellt hat,3 liegen die Stärken der
aktuellen Entwicklung der Leipziger Wirtschaft vor allem im erfolgreichen Ausbau des
verarbeitenden Gewerbes mit Schwerpunkt Automobilbau, in dem überdurchschnittliche Umsätze
pro Beschäftigtem sowie überdurchschnittliche Exportquoten (ca. 50 Prozent der Gesamtumsätze)
erzielt werden. Demgegenüber besteht mit Blick auf die weitere Entwicklung und Förderung der
Wirtschaftscluster insgesamt die Notwendigkeit, die realen Kooperationsbeziehungen zwischen
den jeweiligen Clusterbetrieben und die sich daraus ergebenden Innovations- und
Wertschöpfungsketten stärker auszubauen. Im Hinblick auf den Anteil wissensintensiver
Industriezweige sowie von Unternehmen und Betrieben mit hoher FuE-Intensität4 weist Leipzig
nach Einschätzung des ifo Institutes vor allem im Vergleich zu großstädtischen
Wirtschaftsstandorten in den alten Bundesländern nach wie vor einen hohen Nachholebedarf auf.
4. Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage
4.1 Arbeits- und Fachkräftenachfrage im Zeitraum 2008 bis 2014
Das starke Wachstum der Leipziger Wirtschaft war mit einer überdurchschnittlichen Zunahme der
Arbeits- und Fachkräftenachfrage verbunden. Zwischen 2008 und 2013 stieg die Zahl der in
Leipzig Erwerbstätigen um etwa 23.400 auf insgesamt 317.094 Erwerbstätige (+8 Prozent).5 Für
den Bereich der SV-pflichtigen Beschäftigung, für den die diesbezüglichen Arbeitsmarktdaten bis
2014 berücksichtigt werden können, fällt der Zuwachs der Arbeitsnachfrage noch deutlicher aus:
Zwischen 2008 bis 2014 hat sich hier die Anzahl der SV-pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort
Leipzig um fast 35 Tsd. auf 241.065 erhöht (+16,9 Prozent). Bei SV-pflichtig Beschäftigten am
Wohnort Leipzig belief sich der Zuwachs auf fast 41 Tsd. Beschäftigte (+25 Prozent, siehe
Abbildung 4).
3
4
5
ifo Institut (Niederlassung Dresden): SWOT-Analyse für die Stadt Leipzig. Beratungsauftrag für das
Dezernat „Wirtschaft und Arbeit“ der Stadt Leipzig. Dezember 2015
FuE - Abkürzung für „Forschung und Entwicklung“
Vgl. Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", letzter Berechnungsstand für
2013: November 2014
11
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 4: Erwerbstätige am Arbeitsort, SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und am Wohnort, SVpflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Umfang der Beschäftigung sowie geringfügig entlohnte Beschäftigte
am Arbeitsort, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut)
Anzahl Personen, absolut
350.000
310.130
300.000
317.094
Erwerbstätige am Arbeitsort*
293.682
250.000
224.005
229.832
206.162
203.027
187.285
200.000
241.065
162.268
150.000
SV-pflichtig Beschäftigte am
Arbeitsort**
SV-pflichtig Beschäftigte am
Wohnort**
168.781
180.065
58.744
66.419
SV-pflichtig Beschäftigte am
Arbeitsort, Teilzeit**
44.259
45.856
Geringfügig entlohnte
Beschäftigte am Arbeitsort**
100.000
SV-pflichtig Beschäftigte am
Arbeitsort, Vollzeit**
50.000
40.576
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quellen:
* - Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", 2014 (Stand jeweils 31.12.,
Berechnungsstand: November 2014) sowie eigene Darstellung.
** - Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
Der überdurchschnittliche Anstieg der Arbeits- und Fachkräftenachfrage konzentrierte sich auf die
Wirtschaftszweige (Erläuterung siehe Glossar):
•
•
•
•
•
•
•
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
Gesundheits- und Sozialwesen
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
Verarbeitendes Gewerbe mit den Schwerpunkten Automobil- und Zulieferindustrie sowie
Maschinenbau
Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
Information und Kommunikation
Verkehr und Lagerei (siehe Abbildung 5)
12
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 5: Ausgewählte Wirtschaftszweige nach Anzahl SV-pflichtig Beschäftigter, Leipzig, 2008 und 2014
(absolut)
Anzahl SV-pflichtig Beschäftigte, absolut
36.929
Sonstige wirtschaftliche DL
24.927
33.696
Gesundheits- und Sozialwesen
24.539
27.872
Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz
23.120
23.733
Verarbeitendes Gewerbe
18.778
19.737
Freiberufl., wissensch. u. techn. DL
18.298
15.763
Erziehung und Unterricht
14.297
13.954
Information und Kommunikation
12.431
13.516
Verkehr und Lagerei
12.367
11.827
Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz.vers.
Baugewerbe
11.137
2014
9.826
11.058
2008
8.291
8.317
Gastgewerbe
7.636
7.974
Finanz- u. Versicherungs-DL
5.464
6.752
Erbringung v. sonstigen Dienstleistungen
Energie, Wasser, Entsorgung*
4.418
4.707
Grundstücks- und Wohnungswesen
4.115
3.566
Kunst, Unterhaltung und Erholung
3.890
3.524
0
10.000
20.000
30.000
40.000
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
* - Zusammenfassung der Wirtschaftszweige „Energieversorgung“ sowie „Wasserversorgung; Abwasser- und
Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen“ (nach WZ 2008).
Der deutlich überwiegende Teil der zusätzlichen Arbeits- und Fachkräftenachfrage (ca. 95 Prozent)
ging auf die Nachfrage von Unternehmen und Betrieben der Leipziger Wirtschaftscluster
(Erläuterung siehe Glossar) zurück, die zwischen 2008 und dem Berichtsjahr 2012 einen
Beschäftigten-Zuwachs von insgesamt 27.115 Beschäftigten bzw. fast 30 Prozent aufwiesen. Für
die einzelnen Cluster fiel der Beschäftigten-Zuwachs wie folgt aus:
•
•
•
•
•
Automobil- & Zuliefererindustrie (+20,4 Prozent)
Gesundheitswirtschaft & Biotechnologie ( +25,8 Prozent)
Energie & Umwelttechnik (+21,3 Prozent)
Logistik (+51 Prozent)
Medien & Kreativwirtschaft (+20 Prozent) (siehe Abbildung 6)
13
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 6: Wirtschaftscluster nach Anzahl der Beschäftigten, Leipzig, 2014 (absolut) sowie Veränderung
der Anzahl der Beschäftigten, Leipzig, 2008 bis 2014 (in Prozent)
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten
zwischen 2008 und 2014 in %
Anzahl der Beschäftigten in 2014
25,8
Gesundheit
11.936
12.982
Logistik
36.875
51
Medien
20
28.900
Automotive
20,4
30.912
Energie
21,3
Quellen: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen; Berechnungen Stadt Leipzig, Amt für
Wirtschaftsförderung sowie eigene Berechnung und Darstellung
4.2 Qualitative Aspekte der aktuellen Arbeits- und Fachkräftenachfrage
Die Arbeits- und Fachkräftenachfrage der Leipziger Wirtschaft ist im Hinblick auf berufliche
Qualifikationen und fachliche Anforderungen stark diversifiziert. Im Zeitraum 2008 bis 2014 hat
insgesamt gesehen vor allem die Nachfrage nach Beschäftigten mit beruflichem
Ausbildungsabschluss stark zugenommen (ca. +16 Tsd. Beschäftigte, siehe Abbildung 7).
Abbildung 7: SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Berufsabschluss, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut)
Anzahl Beschäftigte, absolut
160.000
140.000
149.822
139.861
133.453
133.761
SV-pflichtig Beschäftigte mit
beruflichem Ausbildungsabschluss
120.000
100.000
SV-pflichtig Beschäftigte mit
akademischem Abschluss*
80.000
60.000
43.244
46.760
22.595
21.112
10.341
9.161
34.200
40.000
20.000
-
53.219
46.966
2008
2009
2010
SV-pflichtig Beschäftigte ohne
beruflichen Ausbildungsabschluss
26.645
Ausbildung unbekannt
16.961
15.087
2011
2012
2013
2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 31.12.) sowie eigene Darstellung.
* - Summe aus "Bachelor", "Diplom/Magister/Master/Staatsexamen" und "Promotion".
14
Fachkräfteallianz Leipzig
Bei Gegenüberstellung der beruflichen Qualifikationen und dem beruflichen Anforderungsniveau6
zeigt sich, dass die vorhandenen Qualifikationspotentiale der Beschäftigten ggf. nicht adäquat
ausgeschöpft werden. Nur sieben Prozent der in Leipzig SV-pflichtig Beschäftigten verfügten im
Jahr 2014 über keinen beruflichen Abschluss, aber 13 Prozent der Beschäftigten waren im selben
Jahr als Helfer eingesetzt. Gleichwohl ist hier zu berücksichtigen, dass in 2014 zu etwa 11 Prozent
der Beschäftigten keine Angaben zur beruflichen Qualifikation vorlagen (siehe Abbildung 8).
Abbildung 8: Anteil SV-pflichtig Beschäftigter nach beruflichem Abschluss* und beruflichem
Anforderungsniveau,** Leipzig, 2014 (in Prozent)
Anteil Beschäftigter in Prozent
Beschäftigte...
22
14
mit akademischem
Abschluss***
mit beruflichem
Ausbildungsabschluss
Beschäftigte
eingesetzt
als ...
17
Experte
Spezialist
61
54
ohne beruflichen
Ausbildungsabschluss
Ausbildung
unbekannt
Fachkraft
7
11
Helfer
13
Quelle: Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Berechnung und Darstellung
* - Stichtag: 31.12.
** - Stichtag: 30.6.
*** - Summe aus "Bachelor", "Diplom/Magister/Master/Staatsexamen" und "Promotion".
Zwischen den Wirtschaftszweigen bestehen erhebliche Unterschiede im Hinblick auf die
beruflichen Anforderungen an die Beschäftigten und die Nachfrage nach beruflichen
Qualifikationen. In einzelnen Wirtschaftszweigen wie zum Beispiel „Information und
Kommunikation“ oder „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen
Dienstleistungen“ überwiegt der Einsatz von Beschäftigten mit höheren bzw. komplexen
Tätigkeitsanforderungen deutlich (Spezialisten und Experten in 2014: zusammen 59 bzw. 54
Prozent der Beschäftigten). Hier werden auch akademisch qualifizierte Fachkräfte deutlich stärker
nachgefragt (2014: 35 bzw. 44 Prozent der Beschäftigten). In anderen Wirtschaftszweigen wie
bspw. „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ oder „Verkehr und Lagerei“
fällt der Anteil von Tätigkeiten, für die keine berufliche Qualifikation erforderlich ist (Helfer),
deutlich höher (2014: 38 bzw. 20 Prozent der Beschäftigten) und die Nachfrage nach Fachkräften
mit akademischem Abschluss deutlich niedriger aus (2014: Jeweils 8 Prozent der Beschäftigten).
Im Wirtschaftszweig „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ ist die
Diskrepanz zwischen dem beruflichen Anforderungsniveau und dem vorhandenen beruflichen
Qualifikationsniveau der Beschäftigten stark ausgeprägt. 38 Prozent der hier Beschäftigten sind
lediglich als Helfer eingesetzt, obwohl nur sieben Prozent der Beschäftigten keinen beruflichen
Abschluss aufweisen. Auch hier ist wiederum zu berücksichtigen, dass zu etwa zwanzig Prozent
der hier Beschäftigten keine Angaben zur beruflichen Qualifikation vorlagen.
6
Das Anforderungsniveau ist eine Kennzahl für die Komplexität der ausgeübten Tätigkeit und unabhängig
von der formalen Qualifikation einer Person. Unterschieden wird hierbei in „Anforderungsniveau 1: Helferund Anlerntätigkeiten“ (Helfer), „Anforderungsniveau 2: Fachlich ausgerichtete Tätigkeiten“ (Fachkraft),
„Anforderungsniveau 3: Komplexe Spezialistentätigkeiten“ (Spezialist) sowie „Anforderungsniveau 4: Hoch
komplexe Tätigkeiten“ (Experte). Weiterführende methodische Hinweise zur Klassifikation des
Anforderungsniveau siehe Bundesagentur für Arbeit:
http://statistik.arbeitsagentur.de/nn_280842/Statischer-Content/Grundlagen/Methodische-Hinweise/ASTMethHinweise/Anforderungsniveau-Berufe.html
15
Fachkräfteallianz Leipzig
4.3 Nicht-realisierte Arbeitsnachfrage durch tendenziellen Rückgang des Arbeits- und
Fachkräfteangebotes in einzelnen Wirtschaftszweigen
Die nicht-realisierte Arbeitsnachfrage kann im Wesentlichen durch die Zahl der von den Betrieben
zu besetzenden offenen Stellen beschrieben werden. Bei Zugrundelegung der bei der
Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellenangebote, die branchenabhängig zwischen 30 und 50
Prozent der tatsächlichen Arbeitsnachfrage umfassen, zeigt sich ab 2010 ein kontinuierlicher
Anstieg des Bestandes an freien, bei der Agentur für Arbeit Leipzig gemeldeten Stellen. In 2014
waren im Juni und Dezember über 3.700 bzw. 3.800 Stellen nicht besetzt (siehe Abbildung 9).
Ein Großteil der nicht-realisierten Nachfrage kam hierbei aus den Wirtschaftszweigen „Erbringung
von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (55 Prozent), „Handel; Instandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (8,7 Prozent) sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ (6,2
Prozent).
Abbildung 9: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, Agenturbezirk Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut)
Anzahl gemeldeter Stellen*, absolut
2.597
2.167
Jun
Dez
2008
2.470
1.921
1.973
Jun
Dez
2009
2.637
2.498
Jun
Dez
2.232
Jun
Dez
2010
2011
3.011
2.966
3.068
Jun
Dez
Jun
2012
3.729
3.824
Jun
Dez
2.866
Dez
2013
2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung.
Fachkräftemangel kann auch in Leipzig künftig ein Thema werden. Vor allem in spezifischen
Sektoren und Branchen können Engpässe auftreten. Unter Zugrundelegung der
Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit lassen sich, mit den bereits erwähnten
Einschränkungen, für folgende Wirtschaftszweige und Berufshauptgruppen erste Anzeichen für
einen Rückgang bzw. eine Verknappung des Fachkräfteangebotes ausmachen:
Wirtschaftszweige
• Verarbeitendes Gewerbe
• Energieversorgung
• Verkehr und Lagerei (siehe Abbildung 10)
Berufe/Berufshauptgruppen
• Energietechnik
• Werbung und Marketing
• Metallbau und Schweißtechnik
• Maschinenbau- und Betriebstechnik
• Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe
• Medizintechnik (siehe Anlage 1)7
7
Nach Einschätzung der IHK zu Leipzig lässt sich unter Zugrundelegung der Ergebnisse des aktuellen
Fachkräftemonitors der IHK zu Leipzig, der sich auf den gesamten Kammerbezirk (Stadt Leipzig,
16
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 10: Abgeschlossene Vakanzzeiten* nach ausgewählten Wirtschaftszweigen, Leipzig, 2008 bis
2014 (Anzahl in Tagen)
Wirtschaftszweige (nach WZ 2008)
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
▪ Verarbeitendes Gewerbe
▪ Energievers orgung
▪ Verkehr und Lagerei
▪ Erbringung von Finanz- und
Vers icherungs diens tleis tungen
▪ Baugewerbe
▪ Gas tgewerbe
▪ Erbringung von s ons tigen
wirts chaftlichen Diens tleis tungen
▪ Erbringung von freiberuflichen,
wis s ens chaftlichen und technis chen
Diens tleis tungen
▪ Was s ervers orgung; Abwas s er- u.
Abfallents orgung u. Bes eitigung v.
Um weltvers chm utzungen
▪ Kuns t, Unterhaltung und Erholung
▪ Handel; Ins tandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen
56
58
52
50
79
53
40
115
37
53
85
36
64
160
42
59
79
49
127
109
81
61
51
59
109
77
178
78
47
26
48
30
41
34
45
38
62
33
59
49
65
59
71
44
46
47
56
58
58
40
36
60
34
48
52
57
43
21
30
43
39
64
55
38
50
81
53
47
54
55
30
29
27
32
33
34
48
▪ Grunds tücks - und Wohnungs wes en
28
36
32
37
35
38
44
▪ Inform ation und Kom m unikation
▪ Öffentliche Verwaltung,
Verteidigung; Sozialvers icherung
▪ Ges undheits - und Sozialwes en
▪ Erziehung und Unterricht
▪ Gesamt
54
46
36
52
71
39
44
215
32
41
35
37
39
39
34
26
62
39
28
40
44
33
42
51
34
44
37
23
48
37
15
50
35
14
57
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung.
* - Abgang an gemeldeten Arbeitsstellen nach durchschnittlicher Vakanzzeit in Tagen. Im Bestand errechnet
sich die Vakanzzeit aus der Differenz zwischen statistischem Zähltag und frühestmöglichem
Besetzungstermin der Stelle, im Abgang aus der Differenz zwischen dem Zeitpunkt des Abgangs der Stelle
und frühestmöglichem Besetzungstermin.
Bei Fortsetzung dieses Trends und ausbleibender Akquirierung von Fachkräften außerhalb von
Leipzig besteht nach Einschätzung des ifo Institutes vor allem im verarbeitenden Gewerbe
durchaus die Gefahr mangelbedingter Produktionseinschränkungen.8
Das in Leipzig bestehende Lohnniveau liegt nach wie vor deutlich unter dem Lohnniveau der alten
Bundesländern, was nach Einschätzung des ifo Institutes sowohl gegenwärtig als auch
perspektivisch einen Standortnachteil im Wettbewerb um Fachkräfte darstellt.9
8
9
Landkreis Leipzig sowie Landkreis Nordsachsen) bezieht, für die Berufsgruppen „Werbung,
kaufmännische und redaktionelle Medienberufe“ sowie „Maschinenbau- und Betriebstechnik“ keine
Engpasssituation sondern eher ein Überschuss feststellen, so dass die bei diesen Berufsgruppen für
Leipzig ausgewiesene Verknappung des Fachkräfteangebotes (vgl. Bundesagentur für Arbeit, Anlage 1)
ggf. durch regionale Angebotspotentiale ausgeglichen werden kann.
ifo Institut (Niederlassung Dresden): SWOT-Analyse für die Stadt Leipzig. Beratungsauftrag für das
Dezernat „Wirtschaft und Arbeit“ der Stadt Leipzig. Dezember 2015
Das Median-Entgelt für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte lag in Leipzig im Jahr 2013 bei 81
Prozent des westdeutschen Niveaus. Bei Beschäftigten mit Berufs-, Fachhochschul- oder
Hochschulabschluss erreichte Leipzig sogar nur 76 Prozent des westdeutschen Niveaus. Quelle: ifo
Institut (NL Dresden): SWOT-Analyse für die Stadt Leipzig. Dezember 2015
17
Fachkräfteallianz Leipzig
4.4 Zukünftige Entwicklung der Arbeits- und Fachkräftenachfrage
Der größte Teil des künftigen Arbeitskräftebedarfs entsteht aus der Notwendigkeit, Beschäftigte zu
ersetzen, die altersbedingt aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden. Ausgehend von der aktuellen
Altersstruktur der Beschäftigten und dem aktuellen Beschäftigungsstand10 ist ohne
Berücksichtigung von konjunkturellen und technologischen Veränderungen bis 2025 von einem
demografisch bedingten Ersatzbedarf von insgesamt etwa 40.000 Beschäftigten auszugehen
(siehe Abbildung 11). Und sollte sich das Wirtschaftswachstum auf einem ähnlich hohem Niveau
wie in den letzten Jahren fortsetzen, ist zusätzlich zum Ersatzbedarf bis 2025 mit einem
beträchtlichen Erweiterungsbedarf zu rechnen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB) erwartet in Leipzig allein für 2016 eine zusätzliche Arbeits- und Fachkräftenachfrage in Höhe
von etwa 6.000 Beschäftigten.11 Insbesondere bei Neuansiedlung von Unternehmen mit stärkerer
FuE-Ausrichtung und der Erweiterung des Anteils „wissensintensiver“ Industriezweige kann der
Fachkräftebedarf im Bereich der höher und hoch qualifizierten Tätigkeiten deutlich zunehmen.
Abbildung 11: Anzahl SV-pflichtig Beschäftigter, die voraussichtlich bis 2025 altersbedingt ausscheiden
(Ersatzbedarf)* nach ausgewählten Wirtschaftszweigen, Leipzig, 2014 (absolut)
Anzahl Beschäftigte, absolut
Sonstige wirtschaftliche DL
6.362
Gesundheits- und Sozialwesen
4.481
Verarbeitendes Gewerbe
3.618
Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz
3.583
Erziehung und Unterricht
3.390
Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz.vers.
3.221
Verkehr und Lagerei
3.010
Freiberufl., wissensch. u. techn. DL
2.809
Information und Kommunikation
1.638
Baugewerbe
1.579
Finanz- u. Versicherungs-DL
1.117
Erbringung v. sonstigen DL
1.039
Energie, Wasser, Entsorgung**
1.035
Gastgewerbe
941
Grundstücks- und Wohnungswesen
904
Kunst, Unterhaltung und Erholung
727
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
* - SV-pflichtig Beschäftigte im Alter von 55 bis 64 Jahren in 2014.
** - Zusammenfassung der Wirtschaftszweige „Energieversorgung“ sowie „Wasserversorgung; Abwasserund Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen“ (nach WZ 2008).
10
11
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30.6.2014
Vgl. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): Regionale Arbeitsmarktprognosen.
Ausgabe 2/2015. Nürnberg. S. 4
18
Fachkräfteallianz Leipzig
Neben den bis 2025 zu erwartenden, rein quantitativen Ersatz- und Erweiterungsbedarfen kann
davon ausgegangen werden, dass die Digitalisierung und die damit verbundenen technologischen
Trends in einzelnen Branchen neuartige Anforderungsprofile und eine vor allem qualitativ
veränderte Nachfrage nach Berufsbildern und Fachkräften mit sich bringen werden.12 In Leipzig
wird dies in zunehmendem Maße die Unternehmen und Betriebe der Wirtschaftscluster betreffen.
Auf diese Prozesse und damit verbundenen Anforderungen wird in Abschnitt 5.2 im Detail
eingegangen.
5. Entwicklung des Arbeits- und Fachkräfteangebotes
Die (zukünftige) Sicherung des jeweiligen Arbeitskräftebedarfs und des Beschäftigungsstandes
sind wichtige Bestandteile arbeitsmarktpolitischer Steuerung. Ein höherer Beschäftigungsstand
kann in der Gesamtbetrachtung auch die öffentlichen Finanzen stabilisieren und damit erweiterte
Spielräume für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben schaffen.
Für ein langfristig ausreichendes Angebot an Arbeits- und Fachkräften sowie die Sicherung eines
hohen Beschäftigungsstandes sind folgende Faktoren maßgeblich:
1) das Erwerbspersonenpotenzial der Bevölkerung, d.h. sind genügend Personen im
erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren vorhanden
2) die Erwerbsbeteiligung, d.h. der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter, die tatsächlich
am Arbeitsmarkt teilnehmen, aktiv Erwerbstätigkeit suchen bzw. aus der Arbeitslosigkeit
aktiviert werden können sowie die Betrachtung des zeitlichen Umfangs der Beschäftigung bzw.
der Unterbeschäftigung
3) das Qualifikationsniveau, d.h. die Verfügbarkeit der Schlüsselressourcen Wissen und
Qualifikation bzw. der Anteil an akademisch oder beruflich Qualifizierten an allen
Erwerbstätigen und das Bildungspotential des Nachwuchses.
5.1 Entwicklung des Erwerbspotentials
Als Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum ist die Stadt Leipzig vor allem für junge Menschen
zum Magneten geworden, die einen Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Und weil sich die
Beschäftigungsmöglichkeiten ausdifferenziert haben und das facettenreiche Großstadtmilieu
attraktiv ist, bleiben viele auch nach der Ausbildung für den Berufseinstieg und die
Familiengründung hier. Die Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass die Großstadt bzw. der
Ballungsraum Leipzig vor allem junge Einwohner/-innen aus dem ländlichen Räumen abzieht und
eine Rückkehr selbst für die Familiengründung nicht mehr unbedingt in Frage kommt.
In der Folge gehört Leipzig im Vergleich aller 96 Raumordnungsregionen derzeit zu den
wachsenden Großstädten und nach gegenwärtigen Prognosen wird Leipzig bis 2035 zu den
wenigen Regionen gehören, in denen eine steigende Anzahl von Personen im Ausbildungsalter
(16 bis 26 Jahre) zu erwarten ist.
Allerdings: Leipzig hat einen guten Ruf, andere Großstädte auch. Bei zunehmenden Wettbewerb
der Städte muss Leipzig anziehend bleiben, Lebensqualität erhalten und zielgerichtet um
Fachkräfte werben.
12
Vgl. dazu u.a.: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): Industrie 4.0 und die Folgen für
Arbeitsmarkt und Wirtschaft. IAB-Forschungsbericht 8/2015. Nürnberg; Bundesministerium für Arbeit
(2015): Grünbuch Arbeiten 4.0. Berlin; Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) (2015): thinkING
generations. Innovationen für Deutschland. Düsseldorf.
19
Fachkräfteallianz Leipzig
5.1.1 Demografie
Hauptdeterminante des Fachkräftepotenzials einer Region ist die dort lebende erwerbsfähige
Bevölkerung.
Leipzigs Bevölkerung ist bis 2014 auf 544.479 Einwohner angewachsen, in 2015 lag die
Einwohnerzahl nach gegenwärtigen Berechnungen bereits bei 567.846.13 Sollte sich das Tempo
des Bevölkerungswachstums weiter so fortsetzen, wird Leipzig in wenigen Jahren eine Größe von
600.000 Einwohnern erreichen.
Ein erheblicher Teil des Bevölkerungswachstums der letzten Jahre lässt sich auf
Wanderungsüberschüsse zurückführen, die sich auf die Altersgruppe 18 bis 20 Jahre
(Ausbildungs- und Studienanfänger) sowie auf 25- bis 30-Jährige (Berufsanfänger) konzentrierten.
Der Wanderungsüberschuss belief sich so allein zwischen 2011 bis 2014 auf 30.700
erwerbsfähige Personen, so dass sich das Potential erwerbsfähiger Einwohner bis 2014 auf
insgesamt 365.380 erhöht hat (siehe Abbildungen 12 und 13).
Abbildung 12: Wohnbevölkerung, gesamt sowie nach Erwerbsfähigkeit, Geschlecht und ausländischer
Staatsangehörigkeit, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut)
Anzahl Einwohner, absolut
600.000
400.000
200.000
544.479
515.469
522.883
345.657
345.997
334.695
265.451
269.350
264.906
250.018
253.533
245.137
33.528
30.197
22.799
2010
2011*
510.043
Bevölkerung, gesamt
365.380
279.565
264.914
33.410
Erwerbsfähige
(15 bis unter 65 Jahre)
Frauen
Männer
Einwohner/-innen mit
ausländischer
Staatsangehörigkeit
0
2008
2009
2012*
2013
2014
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stichtag 31.12.), Stadt Leipzig, Amt für Statistik
und Wahlen sowie eigene Darstellung. Bis I. Quartal 2011: Bevölkerungsfortschreibung auf Basis vom
3.10.1990. Ab II. Quartal 2011: Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Zensus-Daten vom 9.5.2011.
*- Berichtigte Zahlen.
13
Stand: 31.12.2015; Quelle: Stadt Leipzig, Ordnungsamt/Einwohnerregister. Vgl. Stadt Leipzig, Amt für
Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch 2016 (Vorabversion), Tab. 208
20
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 13: Wanderungssaldo nach Altersjahrgängen, Leipzig, 2012 bis 2014 (absolut)
Anzahl Personen, absolut
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
0-1
18-19
30-31
85 und
älter
-200
Altersjahrgänge von ... bis unter ... Jahre
Wanderungssaldo 2012
Wanderungssaldo 2013
Wanderungssaldo 2014
Quelle: Stadt Leipzig,Ordnungsamt/ Einwohnerregister; Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
(Stichtag 31.12.) sowie eigene Darstellung.
Neben den hohen Wanderungsgewinnen mit dem Altersschwerpunkt 18 bis 30 Jahre verzeichnet
Leipzig seit mehreren Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Geburten, die in 2014 erstmals
seit 1990 bei über 6.000 Lebendgeborenen lagen und zugleich erstmalig seit 1965 wieder mit
einem Geburtenüberschuss verbunden waren. Insgesamt gesehen hat dies zu einer weiteren
Verjüngung der Wohnbevölkerung sowie zur Stabilisierung der Altersstruktur und des aktuellen
und perspektivisch gegebenen Erwerbspersonenpotentials geführt (siehe Abbildung 14).
Nach Einschätzung des Amtes für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig hat hierzu insbesondere
auch die Zuwanderung von Bürgern aus süd-, südost- und osteuropäischen EU-Ländern sowie
von Asyl- und Schutzsuchenden aus Krisenländern beigetragen.14 Der Anteil von Einwohnern mit
Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung betrug in Leipzig nach letztem Erhebungsstand
12,3 Prozent.15 Vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktbeteiligung von Menschen mit
Migrationshintergrund entstehen jedoch neue Herausforderungen (siehe dazu Abschnitt 5.2.3).
Aufgrund der unerwartet hohen, d.h. deutlich über den zuletzt in 2013 erstellten
Bevölkerungsprognosen und Entwicklungsszenarien liegenden Zuzugszahlen und den damit
verbundenen Wanderungsgewinnen16 können detaillierte Aussagen zur zukünftigen Entwicklung
des Erwerbspersonenpotentials erst nach weiterer Aktualisierung der Bevölkerungsvorausschätzung getroffen werden. Diese wird voraussichtlich im 2. Quartal 2016 vorliegen.
14
15
16
In 2013 und 2014 wies die Leipziger Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund ein Durchschnittsalter
von etwa 32 Jahren auf, während die Leipziger Wohnbevölkerung ohne Migrationshintergrund in 2013
und 2014 durchschnittlich etwa 45 Jahre alt war. Vgl. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen:
Statistischer Quartalsbericht I/2015, S. 6/7
Stand: 31.12.2015; Quelle: Stadt Leipzig, Ordnungsamt/Einwohnerregister. Vgl. Stadt Leipzig, Amt für
Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch 2016 (Vorabversion), Tab. 208
In 2014 lag der tatsächlich eingetretene Wanderungsgewinn bei 190 Prozent des im Rahmen der
Bevölkerungsprognose 2013 prognostizierten Wertes. Siehe Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen:
Statistischer Quartalsbericht IV/2014, S. 19/20
21
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 14: Wohnbevölkerung nach Altersjahrgängen und Geschlecht, Leipzig, 2008 und 2014 (absolut)*
84
82
80
78
76
74
72
70
68
66
64
62
60
58
56
54
52
50
48
46
44
42
40
38
36
34
32
30
28
26
24
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
6000
-6000
5000
-5000
4000
-4000
3000
-3000
Weiblich 2014**
2000
-2000
1000
-1000
Weiblich 2008
0-
1 000
2 000
3 000
Männlich 2014**
4 000
5 000
6 000
Männlich 2008
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stichtag 31.12.); Stadt Leipzig, Amt für
Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung.
* - Ohne Einwohner im Alter von 85 und älter.
** - Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Zensus-Daten vom 9.5.2011.
5.1.2 Pendler
Das Potential an erwerbsfähigen Personen erhöhte sich durch berufliche Einpendler, deren
Zuwachs zwischen 2008 und 2014 5.930 Personen ausmachte. In 2014 pendelten 91.363 SVpflichtig beschäftigte Erwerbspersonen zum Arbeitsort Leipzig. Das waren in 2014 etwa 38
Prozent der in Leipzig SV-pflichtig Beschäftigten (siehe Abbildung 15).
22
Fachkräfteallianz Leipzig
Leipzig hat eine niedrige Auspendlerquote17 von ca. 26 Prozent (siehe Abbildung 15). Knapp 59
Prozent der Auspendler pendeln in unmittelbar benachbarte Kreise, 1/3 pendelt mehr als 100 km
weit. Die beschäftigten Einwohner arbeiten also zu einem großen Teil auch in der Stadt.
Abbildung 15: Anzahl SV-pflichtiger Pendler und Pendler-Saldo Leipzig, 2008 und 2014 (absolut)
Anzahl SV-pflichtig Beschäftigter, absolut
Beschäftigte mit Arbeitsort Leipzig
Beschäftigte mit Wohnort Leipzig
Einpendler
Auspendler
Nichtpendler (mit Wohn- und Arbeitsort
Leipzig)
Pendlersaldo
241.065
205.490
203.027
161.918
91.363
85.433
53.710
41.861
149.702
120.057
37.653
43.572
2014
2008
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
(Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
5.2 Erwerbsbeteiligung
Leipzig ist für Zuzügler und sogenannte Bildungs- und Berufswanderer laut einer aktuellen Studie
des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung die attraktivste Stadt in Ostdeutschland.18
Aber nicht nur die Bevölkerungsentwicklung bestimmt das Arbeitskräfteangebot, sondern auch
höhere Erwerbsquoten und die Verringerung der Erwerbslosenquote sowie die Erweiterung der
Arbeitszeit je Erwerbstätigem können mögliche Lücken zwischen Angebot und Nachfrage
schließen.
Einfluss auf das Arbeitsangebot der Zukunft nehmen auch gesellschaftliche Ansprüche und Werte.
Sie beeinflussen die Erwerbsbeteiligung bzw. den Stellenwert der Arbeit, der Freizeit und der
Familie. Arbeitgeber bei der Fachkräftesuche bzw. -bindung und öffentliche Akteure mit dem
Auftrag der Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes müssen sich darauf einstellen und
„Vereinbarkeitsprobleme“ durch kluge Anreizsysteme lösen.
Unterschiedliche Lebensentwürfe bestimmen gerade in Großstädten das Arbeitsangebot und die
Arbeitsform. Exemplarisch für die Umbrüche und veränderten Spielregeln in der Wirtschafts- und
Arbeitswelt stehen Share-Economy, Gig-Economy (Kurzzeitjobs), Crowdwork (Übertragung von
Aufgaben an eine Gruppe von Internetnutzern) und Coworking (Menschen mit unterschiedlichen
Beschäftigungsmodellen und beruflichen Hintergründen teilen sich ein Gemeinschaftsbüro). Viele
dieser Trends sind bereits Realität. Und sie stehen für die Zukunft der Arbeit: bedarfsorientiert,
effizienter, intelligenter und flexibler. Aber stehen sie auch für "Gute Arbeit"? Wo beginnt
Unabhängigkeit, ein Auftrag, endet Freizeit oder beginnt Arbeitslosigkeit? Wie passen die
Tätigkeiten in die Abgaben- und Absicherungssysteme der sozialen Marktwirtschaft? Diese und
ähnliche Fragen betreffen Herausforderungen, die nicht nur in Jahrestreffen des
Weltwirtschaftsforums in Davos, sondern auch in die Fachkräftedebatte vor Ort gehören.
17
18
Anteil SV-pflichtig Beschäftigter mit Wohnort Leipzig, die außerhalb von Leipzig arbeiten.
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2016): Im Osten auf Wanderschaft. Wie Umzüge die
demografische Landkarte zwischen Rügen und Erzgebirge verändern. Berlin/ Bonn.
23
Fachkräfteallianz Leipzig
5.2.1 Realisiertes Arbeitsangebot
Die Erwerbsquote beschreibt den Anteil von Erwerbspersonen an der Gesamtbevölkerung
(Erläuterung siehe Glossar), d.h. den Anteil von Personen, die aktiv eine Erwerbstätigkeit ausüben
oder eine solche suchen.19 In Leipzig lag die Erwerbsquote seit mehreren Jahren bei etwa 53
Prozent und damit auch in 2014 geringfügig über dem sächsischen Landesdurchschnitt von 51,5
Prozent.20
Das realisierte Arbeitsangebot, d.h. der Anteil von Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung
(Erwerbstätigenquote - Erläuterung siehe Glossar), hat sich im Zeitraum 2008 bis 2014
demgegenüber von 45,9 auf 48,7 Prozent erhöht (siehe Abbildung 16) und lag damit in 2014
ebenfalls leicht über dem sächsischen Gesamtdurchschnitt von 47,7 Prozent.21
Mit einem Plus von fast elf Prozent fiel die Zunahme des realisierten Arbeitsangebotes im Bereich
SV-pflichtiger Beschäftigung besonders hoch aus, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass in 2014
etwa 27 Prozent der SV-pflichtig Beschäftigten mit Wohnort Leipzig Auspendler waren. Insgesamt
gesehen lag die Beschäftigungsquote in 2014 immer noch etwa 3 Prozentpunkte unter dem
sächsischen Gesamtdurchschnitt von 60,2 Prozent.22
Abbildung 16: Bevölkerung nach Beteiligung am Erwerbsleben, Leipzig, 2008 bis 2014 (in Prozent)
Angaben in Prozent
70
60
50
46,2 47,5
45,9 46,8
40
47,2 49,3
47,3
57,6
56,3
55,7
51,3
48,7
47,6
48,7
30
20
10
53,8
53,8
53,8
53,2
52,6
53,4
52,7
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Anteil Erwerbspersonen an Bevölkerung, gesamt (Erwerbsquote)*
Anteil Erwerbstätiger an Bevölkerung, gesamt (Erwerbstätigenquote)*
Anteil SV-pflichtig Beschäftigter am Wohnort im Alter von 15 bis 65 Jahren an gleichaltriger Bevölkerung
(Beschäftigungsquote)**
Quellen: * - Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen/Mikrozensus (Stichtag: 31.12.), Stadt Leipzig,
Amt für Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung.
** - Bundesagentur für Arbeit (Stichtag 30.6.) sowie eigene Darstellung.
19
20
21
22
ErläVgl. Statistisches Bundesamt:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrations
hintergrund/Begriffserlaeuterungen/Erwerbspersonen.html
Vgl. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: https://www.statistik.sachsen.de/html/416.htm
Vgl. ebenda
Vgl. ebenda
24
Fachkräfteallianz Leipzig
Realisiertes Arbeitsangebot bei Männern und Frauen
Mit Blick auf die Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen zeigen sich in 2014 deutliche
Unterschiede. Die Erwerbsquote männlicher Einwohner lag mit 57 Prozent fast zehn
Prozentpunkte über der Erwerbsquote weiblicher Einwohnerinnen mit 48,6 Prozent, das realisierte
Arbeitsangebot (Erwerbstätigenquote) mit 52 Prozent immerhin noch mehr als sechs
Prozentpunkte über dem realisierten Arbeitsangebot bei weiblichen Einwohnerinnen (siehe
Abbildung 17).
Für den Bereich SV-pflichtiger Beschäftigung fallen die Unterschiede im Hinblick auf das
realisierte Arbeitsangebot dagegen nur geringfügig aus. 57,9 Prozent der männlichen
Erwerbsfähigen und 57,3 Prozent der weiblichen Erwerbsfähigen im Alter von 15 bis unter 65
Jahre waren in 2014 SV-pflichtig beschäftigt (siehe Abbildung 17). Damit lag insbesondere die
Beschäftigungsquote bei erwerbsfähigen Frauen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 52,1
Prozent, aber nach wie vor unter sächsischen Gesamtdurchschnitt von 60,2 Prozent.
Abbildung 17: Beteiligung am Erwerbsleben nach Geschlecht, Leipzig, 2014 (in Prozent)
Angaben in Prozent
70,0
60,0
50,0
57,9
57,0
52,0
40,0
30,0
20,0
57,3
48,6
45,7
10,0
-
Erwerbsquote*
Erwerbstätigenquote*
Männliche Einwohner
Beschäftigungsquote**
Weibliche Einwohnerinnen
Quellen:
* - Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen/Mikrozensus (Stichtag: 31.12.), Stadt Leipzig, Amt für
Statistik und Wahlen sowie eigene Darstellung.
** - Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
Realisiertes Arbeitsangebot und Arbeitszeit
Ein wichtiges Maß für die Ausschöpfung des Arbeitsangebotes sind die Anzahl der Erwerbstätigen
in Vollzeitäquivalenten23 sowie die pro Erwerbstätigem geleistete Jahresarbeitszeit. Bei
Zugrundelegung der zuletzt vorgelegten Daten des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des
Bundes und der Länder“ ist für Leipzig zwischen 2008 und 2010 eine Zunahme der Erwerbstätigen
um etwa 7.300 Erwerbstätige (+2,4 Prozent), bis 2013 um fast 25 Tsd. Erwerbstätige (+9 Prozent)
festzustellen. Demgegenüber hat sich die Anzahl der Erwerbstätigen in Vollzeitäquivalenten
zwischen 2008 und 2010 nur um etwa 3.200 Erwerbstätige (+1,2 Prozent) erhöht. Dadurch war die
Anzahl der Vollzeitäquivalente pro 100 Erwerbstätige zwischen 2008 und 2010 leicht rückläufig.
Ein ähnlicher Effekt zeigt sich im Hinblick auf die pro Erwerbstätigem geleistete Jahresarbeitszeit,
die sich im hier berücksichtigten Zeitraum (2008 bis 2012) trotz Schwankungen nur geringfügig
verändert hat bzw. ebenfalls leicht rückläufig war. Für die Leipziger Wirtschaft ist bis 2010 bzw. bis
2012 somit eine tendenzielle Verringerung der Ausschöpfung des am Arbeitsort Leipzig
bestehenden Arbeitsangebotes zu beobachten.
23
Anzahl der auf Normalarbeitszeit (Vollzeit) umgerechneten Erwerbstätigen. Vgl. Statistisches Bundesamt
(2011): Wirtschaft und Statistik. S. 1060 ff.
25
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 18: Erwerbstätige am Arbeitsort (absolut), Erwerbstätige in Vollzeitäquivalenten (in Prozent) sowie
geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigem und Jahr (absolut), Leipzig, 2008 bis 2013
Anzahl Personen in Tsd.
255,7
2008
302,7
299,5
294,5
292,2
255
2009
310,1
Angaben in Prozent
Anzahl Arbeitsstunden, absolut
87,5
87,1
86,8
1.480
1.438
1.450
1.448
1.438
2008
2009
2010
2008
2009
2010
2011
2012
317,1
258,9
2010
2011
2012
2013
Erwerbstätige am Arbeitsort, gesamt
Vollzeitäquivalente
pro 100 Erwerbstätige
Erwerbstätige in Vollzeitäquivalenten
Geleistete Arbeitsstunden je
Erwerbstätigem und Jahr
Quelle: Arbeitskreis "Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder", Berechnungen Stadt Leipzig, Amt
für Statistik und Wahlen, Statistisches Jahrbuch 2014 und 2016 (Vorabversion) sowie eigene Darstellung.
Mit Blick auf die Ausschöpfung der Arbeitsangebotspotentiale aus regulärer, SV-pflichtiger
Teilzeitbeschäftigung und abhängiger geringfügiger Beschäftigung zeigen sich für den Zeitraum
2012 bis 2014 nur geringfügige Veränderungen (siehe Abbildung 19). Die Teilzeitquote24 für den
Bereich abhängiger Beschäftigung ist von 37,9 Prozent (2012) auf 36,7 Prozent (2014)
zurückgegangen, lag damit in 2014 zugleich unter dem Bundesdurchschnitt von 38,6 Prozent.25
Der Anteil von SV-pflichtiger Teilzeitbeschäftigung an SV-pflichtiger Beschäftigung insgesamt liegt
seit 2012 unverändert bei etwa 27 Prozent. Gerade hier bestehen somit nach wie vor erhebliche
Potentiale im Hinblick auf die Nutzung des in Leipzig vorhandenen Arbeitsangebotes (siehe
Abbildung 19). In 2014 waren in Leipzig ca. 66 Tsd. SV-pflichtig Beschäftigte in
Teilzeitbeschäftigung eingesetzt, ein Großteil (ca. 65 Prozent) in den Wirtschaftszweigen
„Gesundheits- und Sozialwesen“ (14.217 Beschäftigte), „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“
(11.348 Beschäftigte), „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (10.118
Beschäftigte) sowie „Erziehung und Unterricht“ (7.523 Beschäftigte).
24
25
Teilzeitquote Leipzig: Hier nur Anteil SV-pflichtig Beschäftigter in Teilzeit sowie geringfügig entlohnter
Beschäftigter an abhängig Beschäftigten, gesamt.
Teilzeitquote, Bundesdurchschnitt 2014: Anteil Beschäftigter aus regulärer Teilzeit und marginaler
Beschäftigung an abhängig Beschäftigten, gesamt. Vgl. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB) (2015): IAB-Prognose 2015/2016. Der Arbeitsmarkt bleibt robust. IAB-Kurzbericht 15/2015, S. 11
26
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 19: SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Arbeitszeit sowie geringfügig entlohnte
Beschäftigte am Arbeitsort, Leipzig 2012 bis 2014 (absolut)
Anzahl Beschäftiger am Arbeitsort Leipzig, absolut
350.000
Abhängig Beschäftigte,
gesamt*
284.620
300.000
275.738
250.000
230.014
200.000
168.781
180.065
58.744
66.419
SV-pflichtig Beschäftigte in
Teilzeitbeschäftigung
37.973
Geringfügig entlohnte
Beschäftigte
246.647
SV-pflichtig Beschäftigte,
gesamt
SV-pflichtig Beschäftigte in
Vollzeitbeschäftigung
150.000
100.000
50.000
45.724
0
2012
2013
2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 31.12.) sowie eigene Darstellung.
* - Summe aus SV-pflichtig Beschäftigten, gesamt sowie geringfügig entlohnten Beschäftigten (Stichtag:
31.12.), eigene Berechnung.
5.2.2 Nicht-Realisiertes Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung
Aufgrund der starken Zunahme der Arbeitsnachfrage sowie der Vermittlungstätigkeit der Agentur
für Arbeit und des Jobcenters Leipzig konnte das nicht-realisierte Arbeitsangebot aus
Arbeitslosigkeit im Zeitraum von 2008 bis 2014 um ca. 11.000 arbeitslose Erwerbsfähige verringert
werden. In 2014 bestand damit ein nicht-realisiertes Arbeitsangebot aus Arbeitslosigkeit von
insgesamt 28.251 arbeitslosen Erwerbsfähigen. Ein Großteil des zu verzeichnenden Rückganges
(82 Prozent) ging auf die Verringerung der Anzahl von Arbeitslosen aus dem Rechtskreis des
SGB II zurück. Besonders positiv verlief dabei die Entwicklung des Bestandes an
Langzeitarbeitslosen (Erläuterung siehe Glossar), der sich im gleichen Zeitraum faktisch halbiert
hat (siehe Abbildung 20). Die Arbeitslosenquote fiel von 15,8 Prozent in 2008 auf 10,2 Prozent in
2014 und lag im Oktober 2015 erstmalig seit 1991 unter 9 Prozent.
Abbildung 20: Arbeitslose nach Rechtskreisen SGB III und SGB II sowie Langzeitarbeitslose, Leipzig 2008
bis 2014 (Jahresdurchschnitte, absolut)
Anzahl Personen, absolut
45.000
40.000
35.000
39.208
30.982
30.000
28.251
25.000
21.955
Arbeitslose, gesamt
20.000
18.518
Arbeitslose nach SGB II
15.000
9.257
10.000
5.000
Langzeitarbeitslose
Arbeitslose nach SGB III
8.226
6.296
0
2008
2009*
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung.
* - Mai 2009: Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund der Einführung des § 46 SGB III. Personen, für die
ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde, gelten ab diesem Berichtsmonat nicht mehr als arbeitslos.
27
Fachkräfteallianz Leipzig
Auf Basis von Bundes- und Landesprogrammen sowie der Arbeitsmarktkonzepte der Agentur für
Arbeit und des Jobcenters Leipzig wurde bisher durch eine traditionell durch die
Beschäftigungspolitik der Stadt und des kommunalen Beschäftigungsträgers umfangreich
unterstützte öffentliche Beschäftigungsförderung (bspw. Kommunal-Kombi-Programm,
Bürgerarbeit und Arbeitsgelegenheiten) ungenutztes Arbeitskräftepotential erschlossen und damit
substantiell die Langzeitarbeitslosigkeit abgebaut.
Die Integration langzeitarbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt bedarf jedoch auch in Zukunft
besonderer Anstrengungen und bleibt trotz der positiven Entwicklung der letzten Jahre eine
Herausforderung für die kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung.
Vor dem Hintergrund der oben genannten Entwicklung hat sich einerseits die Ausschöpfung des
Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung insgesamt weiter verbessert, wie sich anhand der
Verringerung des Verhältnisses zwischen der Anzahl arbeitslos gemeldeter Erwerbspersonen und
der Anzahl offener, bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeter Stellen ablesen lässt.
Andererseits zeigt die tendenzielle Erhöhung der Vakanzrate im Zeitraum 2008 bis 2014, dass
sich die Passfähigkeit zwischen dem Arbeitsangebot aus Arbeitslosigkeit und der
Arbeitsnachfrage tendenziell leicht verschlechtert hat (siehe Abbildung 21).
Abbildung 21: Verhältnis Anzahl Arbeitsloser zu Anzahl offener Stellen (absolut) sowie Entwicklung der
Vakanzrate (in Prozent), Leipzig 2008 bis 2014
Absolut
Prozent
20,0
15,1
1,55
14,5
1,26
12,8
10,2
1,16
1,22
2008 2009 2010
Vakanzrate***
2011
1,34
1,33
2012
2013
0,93
9,7
7,6
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Verhältnis Anzahl Arbeitsloser* zu Anzahl offener Stellen**
2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Darstellung.
* - Jahresdurchschnitte.
** - Bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stellen mit Stichtag 30.6.
*** - Hier berechnet als Verhältnis der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen zur Anzahl SVpflichtig Beschäftigter am Arbeitsort (Stichtag: 30.6.), eigene Berechnung.
Bei Betrachtung weiterer Strukturmerkmale des nicht-realisierten Arbeitsangebotes aus
Unterbeschäftigung zeigt sich folgendes Bild.
Zwischen 2008 und 2014 hat sich das nicht-realisierte Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung
insbesondere bei den Altersgruppen 15 bis unter 25 Jahre (um 45 Prozent), 35 bis unter 45 Jahre
(um 40 Prozent) sowie 45 bis unter 55 Jahre (um 38 Prozent) deutlich verringert. Demgegenüber
fiel der Rückgang des nicht-realisierten Arbeitsangebotes bei den Altersgruppen 25 bis unter 35
Jahre sowie 50 bis unter 65 Jahre mit 16 bzw. 13 Prozent vergleichsweise niedrig aus. Allein diese
beiden Altersgruppen stellten in 2014 60 Prozent des gesamten, nicht-realisierten
Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung (siehe Abbildung 22).
28
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 22: Arbeitslose nach ausgewählten Altersgruppen, Leipzig 2008 bis 2014 (Jahresdurchschnitte,
absolut)
Anzahl Arbeitslose, absolut
15 bis unter 25
Jahre
10.407
10.061
9.739
9.415
25 bis unter 35
Jahre
8.585
8.389
6.427
5.636
5.238
4.687
4.636
45 bis unter 55
Jahre
50 bis unter 65
Jahre
2.543
2008
35 bis unter 45
Jahre
2009*
2010
2011
2012
2013
darunter 55 bis
unter 65 Jahre
2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung.
* - Mai 2009: Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund der Einführung des § 46 SGB III. Personen, für die
ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde, gelten ab diesem Berichtsmonat nicht mehr als arbeitslos.
Die berufliche Qualifikationsstruktur des nicht-realisierten Arbeitsangebotes aus
Unterbeschäftigung hat sich im Vergleichszeitraum weiter verändert. Vor allem Arbeitslose mit
abgeschlossener Berufsausbildung wurden am 1. Arbeitsmarkt stärker nachgefragt, so dass sich
hier der Bestand zwischen 2010 und 2014 um 6.500 Arbeitslose bzw. fast 30 Prozent verringert
hat. Auch der Bestand an Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ging um über
1.000 Personen bzw. um über zehn Prozent zurück, während sich das nicht-realisierte
Arbeitsangebot bei akademisch Qualifizierten leicht erhöht hat (+ 5 Prozent; siehe Abbildung 23).
Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung zeigt sich insbesondere im Vergleich zum
Bundesdurchschnitt sowie zur Stadt Hannover, dass das bestehende Arbeitsangebot bei beruflich
qualifizierten Arbeitslosen in Leipzig in deutlich geringerem Umfang am ersten Arbeitsmarkt
nachgefragt wird. Der Anteil von Arbeitslosen mit abgeschlossener Berufsausbildung sowie mit
akademischer Ausbildung am nicht-realisierten Arbeitsangebot aus Unterbeschäftigung lag in
Leipzig in 2014 bei 55 bzw. 13 Prozent (Bundesdurchschnitt: 46 bzw. 7 Prozent; Stadt Hannover:
32 bzw. 11 Prozent; siehe Abbildung 23). Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass in
Leipzig eine stärkere Diskrepanz zwischen den beruflichen Qualifikationen von Arbeitslosen und
den am ersten Arbeitsmarkt nachgefragten beruflichen Qualifikationen besteht.
29
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 23: Arbeitslose nach beruflichem Abschluss, Leipzig 2008 bis 2014 (Jahresdurchschnitte,
absolut) sowie Anteil Arbeitsloser nach beruflichem Abschluss, Leipzig, Deutschland, Sachsen, Dresden,
Hannover (Stadt), 2014 (Jahresdurchschnitte in Prozent)
Anteil in Prozent in 2014
Anzahl Arbeitsloser, absolut
Arbeitslose ...
Leipzig
55
13
31
24.390
mit betrieblicher /
schulischer
Berufsausbildung
21.973
15.489
10.539
3.350
9.774
8.658
3.701
3.532
ohne
abgeschlossene
Berufsausbildung
mit akademischer
Ausbildung
2010
2011
2012
2013
46
Sachsen
45
68
Dresden
Hannover**
7
58
32
8
15
11
23
26
55
Arbeitslose ...
mit betrieblicher / schulischer Berufsausbildung
Ohne Angabe
2009*
Deutschland
mit akademischer Ausbildung
ohne abgeschlossene Berufsausbildung
2014
ohne Angabe
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand August 2015) sowie eigene Darstellung
* - Mai 2009: Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund der Einführung des § 46 SGB III. Personen, für die
ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde, gelten ab diesem Berichtsmonat nicht mehr als arbeitslos.
** - Stadt Hannover
5.2.3 Arbeitslose mit Migrationshintergrund, Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge
Leipzig hat in 2015 4.230 Flüchtlinge aufgenommen. Per Dezember 2015 lebten in Leipzig 5.335
Flüchtlinge mit Anspruch auf Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz. Hinzu kamen 1.853
Flüchtlinge, die in Leipzig vorübergehend in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht waren.26
Insgesamt gesehen hat sich dadurch die Anzahl arbeitsloser Erwerbsfähiger mit
Migrationshintergrund insbesondere im Rechtskreis SGB II weiter erhöht.
Per Dezember 2015 hatten in Leipzig über 5.700 erwerbsfähige Leistungsbezieher im Rechtskreis
des SGB III einen Migrationshintergrund. Etwa ein Drittel kam aus den Ländern der Europäischen
Union27 (i.W. EU, 1.604 Personen), fast 40 Prozent kamen aus europäischen Ländern, die nicht
der EU angehören (2.284 Personen). Ein Drittel der erwerbsfähigen Leistungsbezieher mit
Migrationshintergrund waren aus nichteuropäischen Ländern nach Deutschland geflohen, um Asyl
zu finden (1.823 Personen).28
Nach Einschätzung des Jobcenters Leipzig überwog der Anteil erwerbsfähiger Leistungsbezieher,
die über keine abgeschlossene berufliche Ausbildung verfügten, in allen drei Gruppen z.T.
deutlich. Bei erwerbsfähigen Leistungsbeziehern aus EU-Ländern waren dies etwa 64 Prozent, bei
europäischen Nicht-EU-Ländern lag der Anteil bei etwa 62 Prozent. Mit etwa 83 Prozent fiel der
Anteil von erwerbsfähigen Leistungsbeziehern ohne abgeschlossene berufliche Ausbildung bei
Asylbewerbern und Flüchtlingen besonders hoch aus.29
Nur bei etwa 15 Prozent (Herkunft EU-Länder) bzw. etwa 11 Prozent (Herkunft europäische
26
27
28
29
Quelle: Sozialamt der Stadt Leipzig.
Ohne Deutschland
Quelle: Jobcenter Leipzig (2016): Vergleich des Bestandes der erwerbsfähige Leistungsbezieher des
Jobcenters Leipzig. Leipzig, 2. März 2016
Quelle: Jobcenter Leipzig (2016): Vergleich des Bestandes der erwerbsfähigen Leistungsbezieher des
Jobcenters Leipzig. Leipzig, 2. März 2016
30
Fachkräfteallianz Leipzig
Länder ohne EU sowie nicht-europäische Länder) der erwerbsfähigen Leistungsbezieher konnte
laut Jobcenter Leipzig per Dezember 2015 von einer sog. integrationsnahen Profillage30
ausgegangen werden, welche eine Arbeitsmarktintegration mit einem Zeithorizont von unter 12
Monaten ermöglicht und wenig Unterstützung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
erfordert.31
Für die Gruppe der Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge liegen mittlerweile aktualisierte
Daten vor, welche zusätzliche Anhaltspunkte zu den vorhandenen Arbeits-, Ausbildungs- und
Weiterbildungspotentialen geben:32
In der vierten Kalenderwoche 2016 waren etwa 3.400 Flüchtlinge bei der Agentur für Arbeit und
dem Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldet. 83 Prozent der arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge
waren dem Rechtskreis SGB II und etwa 17 Prozent dem Rechtskreis SGB III zugeordnet. Fast
die Hälfte der im Januar 2016 in Sachsen insgesamt in den Zuständigkeitsbereich der Jobcenter
fallenden Flüchtige (Rechtskreis SGB II) wurde somit vom Jobcenter Leipzig betreut.
Über die Hälfte der bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldeten
Flüchtlinge ist jünger als 35 Jahre, etwa zwei Drittel sind Männer und etwa ein Drittel Frauen.
Fast zwei Drittel von ihnen verfügen über eine gute Bleibeperspektive.33 Ein Großteil (40 Prozent)
kommt aus den Kriegs- und Krisengebieten Syriens.
Der Erwerb der deutschen Sprache gilt als zentraler Faktor für die Integration in den Ausbildungsund Arbeitsmarkt. Die Voraussetzungen im Hinblick auf die Anwendung der deutsche Sprache
fallen unterschiedlich aus: Mehr als zwei Drittel verfügen über keine bzw. nur geringe Kenntnisse
der deutschen Sprache. Ende Januar 2016 hatten über 1.600 der bei der Agentur für Arbeit und
dem Jobcenter Leipzig arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge an Einstiegskursen nach § 421 SGB III
teilgenommen, welche auf die Vermittlung von Basiskenntnissen der deutschen Sprache
ausgerichtet sind.34
Von Seiten des Freistaates Sachsen wird momentan35 davon ausgegangen, dass im Verlauf des
Jahres 2016 weitere 7.000 Asylbewerber und Flüchtlinge nach Leipzig kommen und hier
aufgenommen werden.
Flüchtlinge und Asylbewerberinnen und -bewerber mit hoher Bleibeperspektive müssen die
Chance haben, eine Ausbildung zu erlangen und ihre beruflichen Qualifikationen in den
Arbeitsmarkt einbringen zu können. Die Fachkräfteallianz Leipzig sieht daher in der frühzeitigen
Arbeitsmarktintegration die größte Herausforderung in den nächsten Jahren.
30
31
32
33
34
35
Bzgl. der Voraussetzungen zur Integration in den 1. Arbeitsmarkt. Vgl. dazu im Detail: Bundesagentur für
Arbeit (2013): Das arbeitnehmerorientierte Integrationskonzept der Bundesagentur für Arbeit (SGB II und
SGB III) 20.12.2013. PDF unter:
https://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/mje1/
~edisp/l6019022dstbai613932.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI613935
Quelle: Jobcenter Leipzig (2016): Vergleich des Bestandes der erwerbsfähigen Leistungsbezieher des
Jobcenters Leipzig. Leipzig, 2. März 2016
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Leipzig sowie Jobcenter Leipzig.
Asyl-Herkunftsländer mit guter Bleibeperspektive: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan,
Somalia und Syrien.
Vgl. Bundesagentur für Arbeit:
https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Institutionen/Traeger/Einstiegskurse/index.htm
Stand: 15.3.2016
31
Fachkräfteallianz Leipzig
5.3 Bildungs- und Ausbildungspotentiale
Ein gut ausgebildeter Fachkräftenachwuchs und qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
sind das Rückgrat zukunftsfähiger Unternehmen und eines starken Wirtschaftsstandortes. Sie
sichern die Innovationsfähigkeit einer Region, sie sind die Stützen des Strukturwandels.
Das Bildungsideal für den Fachkräftenachwuchs befindet sich dabei im Spannungsfeld zwischen
akademischer Bildung und praxis- bzw. technikorientierter Berufsqualifikation. Es befindet sich
einerseits aber ebenso im Spannungsfeld der Förderung analytischer und kreativer Fähigkeiten
zukünftiger Experten, die in mobilen, weltweiten Teams Ideen bearbeiten, begehrenswert und
marktfähig machen können und andererseits in der Förderung von Fähigkeiten für den sozialen
bzw. öffentlichen Bereich vor Ort, für Produktions- und Dienstleistungsberufe bzw. für körperliche,
manuelle Arbeit.
Es genügt für technologiebasierte Wissensgesellschaften daher nicht, ausschließlich Arbeitsplätze
und „Wohlfühlzonen“ für gründungsfreudige Kreative und Akademiker im oberen Bereich der
Wertschöpfung zu fördern. Entscheidend für die Standortproduktivität und damit Arbeitsplatz- und
Einkommenssicherheit im Zeitalter der Industrie 4.0 ist es, analytische und kreative Aspekte aller
Tätigkeiten zu verstärken bzw. möglichst viele Menschen in unterschiedlichen Funktionsebenen an
den Innovations- und Problemlösungsprozessen zu beteiligen.
Der Start ins Berufsleben ist für die zukünftige Erwerbsbiographie jedes jungen Menschen von
entscheidender Bedeutung. Rund ein Viertel der Leipziger Jugendlichen möchte nach dem
Schulabschluss einen anerkannten Ausbildungsberuf erlernen, fast ein Drittel plant ein Studium
aufzunehmen.36 Etwa 8 Prozent der Ausbildungsstellen blieben im September 2014 unbesetzt.37
Zur Stärkung der Berufsausbildung sollte in der Berufsorientierung deutlicher gemacht werden,
dass die duale Berufsausbildung eine attraktive Alternative zum Studium sein kann.
Zu viele Jugendliche eines Abgangsjahres bleiben letztendlich ohne Schulabschluss und
Berufsausbildung (siehe nachfolgende Abbildungen 26 und 27). Auf der anderen Seite bleiben
Ausbildungsstellen bspw. im Handwerk, Handel und Industrie unbesetzt.
Die formale Qualifizierung hat auf dem deutschen Arbeitsmarkt jedoch eine hohe Bedeutung. Es
gehört daher zur beschäftigungspolitischen Weitsicht, die Attraktivität der beruflichen Bildung und
die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen zu stärken sowie auf eine möglichst hohe
Ausbildungsquote zu achten. Die Ausbildungsquote ist der Anteil der Auszubildenden an allen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Sie ist abhängig von demografischen Faktoren, der
Betriebsgröße bzw. Branche und bildet zusammen mit der Ausbildungsbetriebsquote einen
Maßstab, um die Beteiligungspotentiale privater und öffentlicher Betriebe an der beruflichen
Ausbildung junger Menschen und an der Fachkräfteerschließung durch Nachwuchssicherung zu
beurteilen. Ein weiteres Potential besteht unter anderem auch darin, möglichst viele Jugendliche in
der Regelzeit zum Schulabschluss zu führen, durch eine frühzeitige und hochwertige Bildungsund Berufsberatung die Suchzeiten nach einem Ausbildungsplatz bzw. Sackgassen und vorzeitige
Abbrüche zu minimieren und das Übergangssystem zu optimieren. Das Leipziger
Bildungsmanagement, die kommunale Koordinierungsstelle für Berufs- und Studienorientierung
und die Leipziger Jugendberufsagentur arbeiten u.a. auch an diesen Herausforderungen der
Leipziger Fachkräftesicherung.
36
37
Vgl. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen in Kooperation mit dem Amt für Jugend, Familie und
Bildung (2015): Jugend in Leipzig 2015. Ergebnisse einer Befragung von Schülerinnen und Schülern.
Leipzig (Durchführung Mai/Juni 2015)
Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2014): Arbeitsmarkt in Zahlen - Ausbildungsstellenmarkt. Bewerber und
Berufsausbildungsstellen - Stadt Leipzig - September 2014. S. 17
32
Fachkräfteallianz Leipzig
Gleichzeitig profitiert Leipzig von der Bildungs- und Berufszuwanderung (siehe Abschnitt 5.1.1).
Leipzig befindet sich daher in der exzellenten Situation, perspektivisch beständig gut ausgebildete
Fachkräfte vor Ort zu haben, wenn regionale Haltefaktoren vorhanden sind. Dabei ist zu erwarten,
dass sich die Digitalisierung und technologische Trends wie beispielsweise die intelligente Fabrik
(„Smart Factory“) mit neuartigen Mensch-Roboter-Kooperationen, die digitalisierten
Versorgungsketten („Logistik 4.0“) oder die Verarbeitung großer Datenmengen („Big Data“) auf
das Entstehen neuer Dienstleistungen („Smart Services“), Geschäftsmodelle und
Wertschöpfungsketten sowie auf branchenspezifische Anforderungsprofile, die Berufsbilder und
den Weiterbildungs- und Qualifizierungsbedarf auswirken werden.38 Gerade mit der Digitalisierung
von Prozessen, Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsnetzen kann perspektivisch zugleich von
einem weiter steigenden Bedarf an Fachkräften mit einer beruflichen oder akademischen
Qualifikation im sog. MINT-Bereich39 ausgegangen werden, wobei sich die Nachfrage
voraussichtlich stärker auf beruflich qualifizierte MINT-Fachkräfte richten wird.40
Angesichts dieser technologischen Trends und anderer Wachstumstreiber ist auszuloten, wie
Ausbildungs- und Forschungsleistungen der Hochschulen sowie der außeruniversitären
Forschungseinrichtungen noch besser mit der Wirtschaft, den Bedarfen der Leipziger Cluster und
mit anderen Wissenschaftsregionen verknüpft werden können. Technologietransferbeauftragte der
Stadt Leipzig, gefördert durch die Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer,
beschleunigen beispielsweise Vorhaben und Projekte, die FuE-Impulse für die wirtschaftliche
Entwicklung in Leipzig geben, Veränderungen bewirken und die Wirtschaftscluster der Stadt
stärken. Ein neues Dienstleistungsangebot für Unternehmen der Region sind auch die
sogenannten „Technologiescouts“, die im Auftrag der Stadt Leipzig und der IHK zu Leipzig durch
qualifizierte Beratung Innovationsaktivitäten befördern.
Ein wesentlicher Handlungsbedarf besteht neben der breiten Verankerung der
Technologieförderung deshalb bspw. auch darin, frühzeitige und strukturierte MINT-Bildung zu
betreiben und die Aktivitäten und Zielsetzungen unterschiedlicher Akteure besser aufeinander
abzustimmen und zu koordinieren.
Mit Blick auf die Potentiale aus den Bereichen schulische Bildung, berufliche Ausbildung und
Hochschulausbildung sind folgende Entwicklungen hervorzuheben:
5.3.1 Schulische Bildung
In Leipzig steigen die Schülerzahlen seit 2008 kontinuierlich an und lagen im Schuljahr 2014/2015
bei insgesamt 43.962 Schüler/-innen an allgemeinbildenden Schulen. Im Schuljahr 2014/15 gab
es in Leipzig somit fast 9.000 Schüler/-innen mehr als im Schuljahr 2008/09 (+ 25,5 Prozent, siehe
Abbildung 24). Die Anzahl von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund hat sich in diesem
Zeitraum fast verdoppelt. Ihr Anteil lag im Schuljahr 2014/15 bei 15 Prozent aller Schüler/-innen.
Nach der zuletzt in 2013 durchgeführten Bevölkerungsvorausschätzung wird sich die Zahl der
Schulabgänger/-innen an Leipziger Schulen bis 2020 gegenüber 2012 insgesamt um fast 40
Prozent erhöhen (siehe Abbildung 25). Die Zunahme kann, wenn die gegenwärtig aktualisierte
Bevölkerungsvorausschätzung abschließend vorliegt, durchaus höher ausfallen.41
38
39
40
41
Vgl. dazu u.a.: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2015): Industrie 4.0 und die Folgen für
Arbeitsmarkt und Wirtschaft. IAB-Forschungsbericht 8/2015. Nürnberg sowie Bundesministerium für
Arbeit (2015): Grünbuch Arbeiten 4.0. Berlin.
Der Ausdruck MINT ist ein Initial-Wort, das sich auf die Bereiche Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik bezieht.
Vgl. Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (2015): MINT-Frühjahrsreport 2015. Köln.
Für die Stadt Leipzig wird die aktualisierte Bevölkerungsvorausschätzung 2016 voraussichtlich im 2.
33
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 24: Schüler/-innen an allgemeinbildenden Schulen,* Leipzig, 2008/09 bis 2014/15 (absolut)
Anzahl Schüler/-innen, absolut
35.028
35.242
2.606
2.580
10.663
10.691
38.179
36.655
2.608
2.612
11.579
11.196
2.590
12.788
12.153
13.553
Freie Waldorfschule
Förderschulen
Gymnasien
7.626
7.902
8.528
9.189
13.775
14.029
14.574
15.069
15.579
2009/10
43.962
2.578
2.646
7.589
2008/09
41.780
39.994
2010/11
2011/12
9.636
10.174
Mittel-/Oberschulen
16.324
2012/13
2013/14
17.155
2014/15
Grundschulen
Allgemeinbildende
Schulen, gesamt*
Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen; Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
(Stand: September)
* - Einschließlich Schulen in freier Trägerschaft
Abbildung 25: Schulabgänger/-innen an allgemeinbildenden Schulen, Leipzig, 2012 sowie Prognose 2020
(absolut)
Anzahl Schulabgänger/-innnen, absolut
4.052
4.049
3.967
3.846
3.066
2.782
2.630
3.131
15-jährige
16-jährige
17-jährige
18-jährige
Ist 2012
Prognose 2020*
Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Bevölkerungsvorausschätzung 2013. Ergebnisbericht.
Mit 12,4 Prozent war der Anteil von Schulabgänger/-innen, welche die allgemeinbildenden Schulen
verlassen, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss zu erlangen, in 2014 gegenüber den
Vorjahren leicht rückläufig, aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt
(siehe Abbildung 26). Gleichwohl ist hier zu berücksichtigten, dass der Bundesdurchschnitt nur
eingeschränkt als Vergleichswert herangezogen werden kann, da bspw. der Anteil von
Förderschülern an der Gesamtschülerzahl in den ostdeutschen Bundesländern allgemein deutlich
über dem Anteil in den westdeutschen Bundesländern liegt.42
Im innersächsischen Vergleich zeigt sich, dass vor allem an den Leipziger Mittel-/Oberschulen der
Anteil von Schulabgänger/-innen, die keinen Hauptschulabschluss erlangen, seit Jahren
überdurchschnittlich ausgeprägt und doppelt so hoch ist wie im Landesdurchschnitt und zugleich
auch gegenüber anderen sächsischen Großstädten deutlich höher ausfällt.43
42
43
Quartal 2016 vorliegen.
Vgl. Statistisches Bundesamt (2014): Schulen auf einen Blick. Wiesbaden. S. 34/35
Vgl. Stadt Leipzig, Der Oberbürgermeister, Amt für Jugend, Familie und Bildung (Hrsg.) (2014):
Bildungsreport Leipzig 2014. Leipzig. S. 100
34
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 26: Schulabgänger/-innen an allgemeinbildenden Schulen nach erreichtem Schulabschluss*,
Leipzig, 2008 und 2011 bis 2014 (in Prozent)
Anteil in Prozent
Schulabgänger/-innen ...
32,5
32,9
33
34,6
33
41,8
41,7
40,2
42,9
44,2
10,5
11,4
11,5
11,7
15,2
14
15,3
12,4
2008
2011
2012
2013
2014
41,2
mit allgemeiner
Hochschulreife
mit Realschulabschluss
38,4
8,8
mit (qualifizierendem)
Hauptschulabschluss
10,1
17,2
ohne mindestens
Hauptschulabschluss
5,5
Ø Bund
2014
Quelle: Amtliche Schulstatistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Bildungsreport Leipzig
2014 sowie eigene Darstellung.
*- Jeweils zum Schuljahresende.
5.3.2 Übergangssystem
Das Übergangssystem dient dazu, Jugendliche und junge Erwachsene mit niedrigen bzw.
fehlenden formalen Schulabschlüssen über verschiedene Angebote und Maßnahmen44 auf den
erfolgreichen Einstieg in eine berufliche Ausbildung vorzubereiten. Hier ist der Anteil der
Teilnehmer, welche das Übergangssystem mit einem erfolgreichem Abschluss durchlaufen haben,
von 63 Prozent (2008) auf 51 Prozent (2014) zurückgegangen. D.h., dass sich in 2014 nur noch
jeder zweite Teilnehmer des Übergangssektors für einen Einstieg in eine berufliche Ausbildung
qualifizieren konnte (siehe Abbildung 27).
Ansätze, wie sie bspw. die assistierte Ausbildung verfolgt, können helfen, die Übergänge in eine
duale Ausbildung zu verbessern.
Abbildung 27: Teilnehmer/-innen (absolut) und Erfolgsquoten im Übergangssystem* (in Prozent), Leipzig,
2008 bis 2014
Anteil in Prozent
Anzahl, absolut
37
859
702
752
679
Teilnehmer/-innen
40
42
42
46
49
63
60
58
58
54
51
2009
2010
2011
2012
2013
2014
713
ohne erfolgreichen
Abschluss
561
2009
2010
2011
2012
2013
2014
mit erfolgreichen
Abschluss
Teilnehmer/-innen, gesamt
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen sowie eigene Darstellung.
* - Teilnehmer/- innen Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen,
Berufsvorbereitungsjahr sowie Berufsvorbereitungsjahr (Berufsbildende Förderschule).
44
Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Berufsvorbereitungsjahr sowie
Berufsvorbereitungsjahr (Berufsbildende Förderschule). Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen
35
Fachkräfteallianz Leipzig
5.3.3 Berufliche Ausbildung
Etwa zwei Drittel der gegenwärtigen Arbeitsnachfrage der Leipziger Wirtschaft bezieht sich auf
Beschäftigte mit beruflichem Ausbildungsabschluss. Insofern kommt der Nachwuchssicherung im
Bereich der beruflichen Ausbildung ein besonderer Stellenwert zu.
Trotz der seit 2008 enorm gestiegenen Nachfrage nach Arbeitskräften mit abgeschlossener
Berufsausbildung hat sich die Zahl der Auszubildenden am Arbeitsort Leipzig von über 13.000 in
2008 auf etwa 8.300 in 2014, d.h. insgesamt um fast 40 Prozent verringert (siehe Abbildung 28).
Der starke Rückgang geht zu einem großen Teil auf den Bereich der außerbetrieblichen
Berufsausbildung zurück, wo sich die Anzahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten
Berufsausbildungsstellen seit 2007/2008 von 2.305 auf 104 verringert hat.
Im Bereich der betrieblichen Ausbildung ist seit 2008/09 (mit Schwankungen) wieder ein
tendenzieller Anstieg der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Berufsausbildungsstellen zu
verzeichnen.
Abbildung 28: Auszubildende am Arbeitsort und am Wohnort, Leipzig, 2008 bis 2014 (absolut)
Anzahl Auszubildender, absolut
13.571
12.751
11.909
10.136
8.993
8.849
9.278
8.587
7.727
2008
2009
2010
2011
Auszubildende am Arbeitsort Leipzig
8.401
7.551
2012
8.281
7.020
2013
7.081
2014
Auszubildende am Wohnort Leipzig
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Gebietsstand September 2015, Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
Für die Kammerbezirke der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK) sowie der
Handwerkskammer zu Leipzig (HWK), welche jeweils die Stadt Leipzig, den Landkreis Leipzig
sowie den Landkreis Nordsachsen einschließen, fallen die Rückgänge ähnlich hoch aus: Die Zahl
der insgesamt bei Unternehmen der IHK zu Leipzig bestehenden Ausbildungsverträgen hat sich
im Zeitraum 2009 bis 2014 um fast 37 Prozent verringert, bei Unternehmen der HWK zu Leipzig
allein im Zeitraum 2009 bis 2013 um 38 Prozent. Bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen
fiel der Rückgang bei beiden Kammern dagegen niedriger aus (IHK zu Leipzig, 2009 bis 2014: -28
Prozent; HWK zu Leipzig, 2009 bis 2013: -24 Prozent). Im Kammerbezirk der IHK zu Leipzig ist
die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in 2014 wieder leicht angestiegen
(siehe Abbildung 29).
36
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 29: Ausbildungsverträge der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK)*, 2009 bis 2014
sowie Ausbildungsverträge der Handwerkskammer zu Leipzig (HWK)**, 2009 bis 2013 (absolut)
Anzahl, absolut
Anzahl, absolut
11.480
10.074
8.705
7.947
7.512
7.286
4.818
3.983
2009
3.496
2010
3.192
3.114
2011
2012
2.825
2013
4.137
1.544
2.859
2009
2014
3.456
1.332
2010
1.361
3.128
2011
1.239
2.986
2012
Ausbildungsverträge IHK Leipzig, gesamt*
Ausbildungsverträge HWK Leipzig, gesamt**
darunter neue Ausbildungsverträge
darunter neue Ausbildungsverträge
1.177
2013
Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Leipzig IHK , Handwerkskammer zu Leipzig (HWK) sowie eigene
Darstellung.
* - IHK-Kammerbezirk Leipzig: Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig, Landkreis Nordsachsen (Stichtag: 31.12.).
** - HWK-Kammerbezirk Leipzig: Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig, Landkreis Nordsachsen.
Insgesamt gesehen hat sich die Ausbildungsquote am Arbeitsort Leipzig im Zeitraum 2008 bis
2014 faktisch halbiert und lag damit in 2014 deutlich unter der Ausbildungsquote für Deutschland
bzw. unter der bspw. in der Vergleichsstadt Hannover erzielten Ausbildungsquote (siehe Abbildung
30).
Abbildung 30: Ausbildungsquote Leipzig, 2008 bis 2014 sowie Ausbildungsquote Deutschland, Sachsen,
Dresden, Hannover, 2014 (in Prozent)
Angaben in Prozent
Angaben in Prozent
6,6
6,2
5,6
4,7
4,1
2008
2009
2010
2011
2012
4,6
3,7
3,4
2013
2014
4,5
Deutschland
Ausbildungsquote* am Arbeitsort Leipzig
3,4
3,6
Sachsen
Dresden
Hannover**
Ausbildungsquote* 2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag: 30.6.) sowie eigene Darstellung.
* - Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort.
Vor dem Hintergrund veränderter demografischer Rahmenbedingen weisen die Leipziger Partner
einer gelingenden, d.h. systematischen und praxisorientierten beruflichen Orientierung der
Schüler/-innen eine wesentliche Bedeutung zu. Die verantwortlichen Akteure (Stadt Leipzig,
Agentur für Arbeit Leipzig, Sächsische Bildungsagentur - Regionalstelle Leipzig, IHK zu Leipzig,
HWK zu Leipzig, Universität Leipzig, HTWK Leipzig, Stadtelternrat Leipzig, Stadtschülerrat Leipzig
und der DGB Leipzig-Nordsachsen) stimmen ihre Aktivitäten im Koordinierungskreis Berufs- und
Studienorientierung ab und setzen sich für ein regionales Vorgehen ein. Dabei stellt der
Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT ein wichtiges Bindeglied mit Blick auf die aktive Einbeziehung
37
Fachkräfteallianz Leipzig
der regionalen Wirtschaft dar.
Die gemeinsam vom Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig finanzierte kommunale
Koordinierungsstelle Berufs- und Studienorientierung fördert in enger Kooperation mit den
regionalen Partnern insbesondere die Zusammenarbeit von regionalen Unternehmen mit Leipziger
Schulen, schafft Praxisangebote für Schüler/-innen, um reale Einblicke in die Arbeitswelt zu
ermöglichen und trägt dazu bei, die vielfältigen regionalen Angebote zur Berufs- und
Studienorientierung bei Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräften bekannt zu machen.
5.3.4 Hochschulausbildung
Die Anzahl der an Leipziger Hochschulen Studierenden liegt seit Jahren zwischen 36.000 und
etwa 37.500 Studierenden. D.h., dass etwa ein Drittel der in Sachsen Studierenden an Leipziger
Hochschulen ausgebildet wird. Drei Viertel der in Leipzig Studierenden waren in 2014/15 an der
Universität Leipzig eingeschrieben, über 15 Prozent an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und
Kultur Leipzig (siehe Abbildung 31).
Im Studienjahr 2014/15 hat sich Anzahl der in Leipzig Studierenden gegenüber dem Vorjahr um
etwa 1.500 Studierende verringert, was in erster Linie auf die Schließung der AKAD Hochschule
für Berufstätige zurückzuführen ist. In 2014/15 waren 52,6 Prozent der Studierenden Frauen. Der
Anteil Studierender mit Herkunftsort Leipzig bzw. Sachsen45 ist seit 2008 rückläufig und lag in
2014/15 bei etwa 33 Prozent.
Die Zahl der Studienanfänger/-innen hat sich seit 2008 um fast 8 Prozent auf etwa 6.400 erhöht.
Vor allem in den Fächergruppen „Mathematik und Naturwissenschaften“ und
„Ingenieurwissenschaften“ ist seit 2008 ein deutlicher Anstieg der Zahl der Studierenden zu
verzeichnen (+18 bzw. +19 Prozent).
Die Anzahl der Studierenden mit erfolgreichem Studienabschluss lag in 2014/15 bei fast 7.000
Absolventen. Ein Drittel der Absolventen erlangte einen Hochschulabschluss in den
Fächergruppen „Mathematik und Naturwissenschaften“ sowie „Ingenieurwissenschaften“, d.h. in
akademischen MINT- Berufen. In der Fächergruppe „Mathematik und Naturwissenschaften“ waren
44 Prozent, in der Fächergruppe „Ingenieurwissenschaften“ etwa ein Fünftel der Absolventen
Frauen.
45
Nach Ort der Hochschulzugangsberechtigung. Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.
38
Fachkräfteallianz Leipzig
Abbildung 31: Studierende an Leipziger Hochschulen nach Hochschuleinrichtung sowie nach
Fächergruppen, 2008/09 und 2014/15 (absolut)
Anzahl Studierender, absolut
Anzahl Studierender, absolut
Fächergruppe
Hochschuleinrichtung
Designhochschule Leipzig
AKAD Hochschule für Berufstätige
(private Fern-FH)
401
837
6.380
1.218
2.514
1.002
992
3.074
2.462
976
2.850
3.796
4.518
Kunst, Kunstwissenschaft
Veterinärmedizin
5.979
Hochschule für Telekommunikation
Leipzig (FH)
Humanmedizin
5.316
HHL Leipzig Graduate School of
Management (privat)
Hochschule für Grafik und Buchkunst
8.306
26.299
6.262
Ingenieurwissenschaften
Mathematik, Naturwissenschaften
7.384
26.488
Hochschule für Musik und Theater
1.146
1.179
Hochschule für Technik, Wirtschaft und
Kultur Leipzig
10.812
10.273
Rechts-, Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Sport
Sprach- und Kulturwissenschaften
Universität Leipzig
2008/09
2008/09
2014/15
2014/15
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen sowie eigene Darstellung.
39
Fachkräfteallianz Leipzig
6. Fazit
Mit Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Potentiale der Arbeits- und Fachkräftesicherung
lässt sich folgendes zusammenfassen:
● Vor dem Hintergrund des bisherigen Wachstums der Leipziger Wirtschaft, welches sich nach
aktuellen Prognosen auch zukünftig fortsetzen wird, sowie unter Berücksichtigung der
gegenwärtigen Beschäftigten-Struktur wird die Arbeits- und Fachkräftenachfrage in Leipzig weiter
ansteigen.
● Die demografischen Strukturpotentiale der Stadt Leipzig sind vor allem aufgrund der seit 2011
überdurchschnittlich hoch ausfallenden Wanderungsgewinne, der ebenfalls überdurchschnittlich
hohen Geburtenzahlen und des damit insgesamt verbundenen Bevölkerungszuwachses
(wieder) relativ ausgeglichen und bilden mit Blick auf das zukünftig verfügbare
Erwerbspersonenpotential eine gute Grundlage.
● Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass sich das Erwerbspersonenpotential durch
Zuwanderung sowie durch die Zunahme von beruflichen Einpendler/-innen weiter erhöhen wird.
Wegen der allgemeinen demografischen Entwicklung in Deutschland - Stichwort: Schrumpfung mit
Schwerpunkt ländlicher Raum sowie kleinere und mittlere Städte - muss zugleich damit gerechnet
werden, dass sich die Wachstumspotentiale aus der Binnenzuwanderung insgesamt verringern
werden. Gleiches trifft perspektivisch auf das Potential der beruflichen Einpendler/-innen aus dem
Leipziger Umland zu.
● Die Leipziger Wirtschaft ist überwiegend durch eine kleinteilige Wirtschaftsstruktur geprägt und
verfügt nur über wenige sehr große Betriebe. Die kleinteilige Wirtschaftsstruktur könnte sich im
Wettbewerb um Fachkräfte nachteilig auswirken, wenn sich Fachkräfte bessere Chancen für ihre
persönliche und berufliche Entwicklung in größeren und Großbetrieben ausrechnen. Bei
zunehmendem Wettbewerb um Fachkräfte könnte die Abwanderung von Fachkräften in Regionen
mit einem größerem Anteil von Großbetrieben die Fachkräftesituation in Leipzig negativ
beeinflussen.
● Trotz der insgesamt positiven Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre, die zu einer deutlichen
Verringerung der Anzahl arbeitsloser Erwerbspersonen geführt hat, sind im Bereich des nichtrealisierten Arbeitsangebotes aus Unterbeschäftigung noch erhebliche Potentiale zu verorten.
Eine große Herausforderung besteht in der Ausschöpfung der Beschäftigungspotentiale von
Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlingen.
● In den nächsten Jahren wird die Anzahl von Schulabgänger/-innen stark zunehmen, so dass
sich das Potential der beruflichen Ausbildung und Hochschulausbildung deutlich erhöhen wird.
Zugleich ist der Anteil von Jugendlichen, die keinen Schulabschluss und somit auch keine
Ausbildungsreife erlangen, in Leipzig immer noch zu hoch. Eine nachhaltige Berufs- und
Studienorientierung, auch zur Stärkung der Ausbildungsbereitschaft, bleibt eine wichtige
Zukunftsaufgabe.
40
Fachkräfteallianz Leipzig
44
Fachkräfteallianz Leipzig
Glossar
Bruttowertschöpfung - Die Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der Vorleistungen von den
Produktionswerten errechnet; sie umfasst also nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert. Die
Bruttowertschöpfung ist bewertet zu Herstellungspreisen, das heißt ohne die auf die Güter zu zahlenden
Steuern (Gütersteuern), aber einschließlich der empfangenen Gütersubventionen.
Quelle: Statistisches Bundesamt:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VGR/Glossar/Bruttowertschoepfung.ht
ml (Stand: 23.3.2016)
Bruttoinlandsprodukt - Das Bruttoinlandsprodukt umfasst den Wert aller innerhalb eines
Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es
entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der
Gütersubventionen.
Quelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder:
http://www.vgrdl.de/VGRdL/MethDef/definitionen.jsp (Stand: 23.3.2016)
Erwerbspersonen - Erwerbspersonen setzen sich aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen zusammen.
Erwerbstätige sind Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die im Berichtszeitraum wenigstens 1
Stunde gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen
(einschl. Soldaten und Soldatinnen sowie mithelfender Familienangehöriger), selbstständig ein Gewerbe
oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen Freien Beruf ausüben. Die in dieser Veröffentlichung
(Mikrozensus, siehe unten) dargestellten Ergebnisse beziehen sich bei Vorliegen einer oder mehrerer
Tätigkeiten auf die Haupterwerbstätigkeit. Nach diesem Konzept gelten auch alle Personen mit einer
„geringfügigen Beschäftigung“ als erwerbstätig. Dieses Beschäftigungsverhältnis liegt nach § 8 SGB IV vor,
wenn die Tätigkeit innerhalb eines Kalenderjahres auf längstens 2 Monate oder 50 Arbeitstage begrenzt ist
und das Arbeitsentgelt regelmäßig im Monat 400 Euro (ab 01.01.2013: 450 Euro) nicht übersteigt.
Erwerbslose sind Personen ohne Erwerbstätigkeit, die sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine
Arbeitsstelle bemüht haben und sofort, d. h. innerhalb von zwei Wochen, für die Aufnahme einer Tätigkeit
zur Verfügung stehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bei einer Arbeitsagentur als Arbeitslose gemeldet
sind. Zu beachten ist, dass das Verfügbarkeitskriterium bei den veröffentlichten Erwerbslosenzahlen der
Mikrozensen bis einschließlich 2004 nicht berücksichtigt wurde.
Die Unterschiede zwischen den Erwerbslosen und den Arbeitslosen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind
erheblich. Einerseits können nicht bei den Arbeitsagenturen registrierte Arbeitsuchende erwerbslos sein.
Andererseits zählen Arbeitslose, die eine geringfügige Tätigkeit ausüben, nach ILO-Definition nicht als
Erwerbslose, sondern als Erwerbstätige.
Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Mikrozensus. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit.
Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Wiesbaden. S. 7/8
Erwerbstätigenquote - Prozentualer Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung.
Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Mikrozensus. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit.
Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Wiesbaden. S. 8
Erwerbsquote - Prozentualer Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung.
Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Mikrozensus. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit.
Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Wiesbaden. S. 8
Langzeitarbeitslose - Als Langzeitarbeitslose gelten nach § 18 Abs. 1 SGB III alle Personen, die am
jeweiligen Stichtag der Zählung ein Jahr (hier: 364 Tage) und länger bei den Agenturen für Arbeit oder bei
den Trägern für Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II arbeitslos gemeldet waren.
45
Fachkräfteallianz Leipzig
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2015): Glossar der Arbeitsmarktstatistik der BA. Nürnberg. S. 11
Vgl. weiterführend: Bundesagentur für Arbeit (2011): Methodenbericht. Integrierte Arbeitslosen-Statistik.
Nürnberg.
Wirtschaftszweig - Als Wirtschaftszweig oder Branche bezeichnet man üblicherweise eine
Zusammenfassung von Unternehmen bzw. Betrieben, die sich hinsichtlich der ausgeübten wirtschaftlichen
Tätigkeit, des Herstellungsverfahrens oder der hergestellten Produkte ähneln.
Der hierarchische Aufbau der aktuell gültigen Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) besteht aus
fünf Ebenen: Die oberste Ebene der Wirtschaftsabschnitte enthält nur 21 Kategorien, die dann in
Wirtschaftsabteilungen, -gruppen, -klassen und schließlich -unterklassen – mit 839 Kategorien – unterteilt
werden können.
Eine Verschlüsselung der Wirtschaftszweige wird nach der jeweils gültigen Klassifikation auf der Ebene der
Wirtschaftsunterklassen (Fünfsteller) durch den Betriebsnummernservice in Saarbrücken vorgenommen. Für
die Berichterstattung werden die Daten aggregiert und in der Regel auf der Ebene der Wirtschaftsabteilungen
(Zweisteller) oder Wirtschaftsabschnitte (Einsteller) veröffentlicht.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit:
http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Grundlagen/Klassifikation-derWirtschaftszweige/Klassifikation-der-Wirtschaftszweige-Nav.html (Stand: 23.3.2016)
Vgl. weiterführend: Statistisches Bundesamt (2007): Gliederung der Klassifikation der Wirtschaftszweige,
Ausgabe 2008 (WZ 2008). Wiesbaden.
https://www.destatis.de/DE/Methoden/Klassifikationen/GueterWirtschaftklassifikationen/Content75/Klassifi
kationWZ08.html (Stand: 23.3.2016)
sowie Statistisches Bundesamt (2008): Klassifikation der Wirtschaftszweige. Mit Erläuterungen.
Wiesbaden.
Wirtschaftsbereich - Zusammenfassung einzelner Wirtschaftsabschnitte der Klassifikation der
Wirtschaftszweige (WZ 2008) im Rahmen der Berechnung der Bruttowertschöpfung und des
Bruttoinlandsprodukts auf Ebene der kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands.
Vgl. Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (2015): Bruttoinlandsprodukt,
Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000
bis 2013. Berechnungsstand: November 2014. Stuttgart.
Wirtschaftscluster - Auf Michael E. Porter zurückgehender Begriff, der die räumliche Konzentration von
miteinander verbundenen Unternehmen, spezialisierten Zulieferern, Dienstleistern, Firmen und
Institutionen innerhalb eines bestimmten Wirtschaftszweiges bzw. verwandter Branchen beschreibt. Ein
Cluster kann neben Unternehmen vernetzter Branchen auch weitere für den Wettbewerb relevante
Organisationseinheiten (z.B. Forschungsinstitutionen, Hochschulen, Kammern, Behörden u. a.) einschließen.
Im Rahmen regionaler bzw. kommunaler Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung werden ClusterStrategien verfolgt, um die wirtschaftlichen Kompetenzen der jeweiligen Regionen bzw. Wirtschaftsräume
gezielt zu stärken sowie entsprechende, von den Clustern ausgehende Synergie-Effekte bspw. im Hinblick
auf Unternehmensansiedlungen, Beschäftigung, Innovation und Wertschöpfung zu befördern.
Vgl. unter anderem:
- Bathelt, H./ Glückler, J. (2002): Wirtschaftsgeographie: ökonomische Beziehungen in räumlicher
Perspektive. Klett, Stuttgart.
- Springer Gabler/ Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH: Gabler Wirtschaftslexikon.
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/cluster.html (Stand: 23.3.2016)
- Ellrich, M.: Infoblatt Cluster. Cluster als Instrument für die Regionalpolitik.
https://www.klett.de/alias/1019109 (Stand: 23.3.2016)
Vgl. für Leipzig:
Stadt Leipzig, Dezernat für Wirtschaft und Arbeit (2015): Wirtschaftsbericht 2015. Leipzig. S. 15 ff.
46
Fachkräfteallianz Leipzig
Anlagen:
Anlage 1: Arbeitsagentur Leipzig: Agenturbezirk Leipzig - Entwicklung wesentlicher Größen des
Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes
Anlage 2: Erklärung des Regionalforums Leipzig – Wirtschaft, Bildung und Arbeit. Leipzig,
Juni/2012
Anlage 3: Laufende Projekte (Auswahl)
Anlage 4: Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig
47
Arbeitsmarktanalyse und Fachkräftesicherung
Agenturbezirk
Leipzig
Entwicklung
wesentlicher
Größen des
Arbeits- und
Ausbildungsmarktes
IS Leipzig Controlling-Finanzen
Anlage 1
Überblick zur Struktur des regionalen Arbeitsmarktes
- wirtschaftliche Situation Beschäftigungssituation Ältere
besser als im Bund!
stärkste
Beschäftigungsentwicklung im Bund!
hohe
Unterbeschäftigung!
Wissen ist gefragt!
hoher
Beschäftigungsanteil
in Großbetrieben!
17,4
Seite 2
Überblick zur Struktur des regionalen Arbeitsmarktes
- Demografie / soziale Lage / Bildungslage Arbeitskräftepotenzial bleibt weitestgehend stabil!
Prognosen 2013 bis 2030 reichen von Steigerung +5.600 (+1,1% Variante 1) auf 534 Tsd.
bis Rückgang um -23.000 (-4,4% Variante 2) auf 500 Tsd. Einwohner.
zweithöchste
Bevölkerungsentw.
in Sachsen!
höchster
Ausländeranteil in
Sachsen!
hohe SGB II
Quoten!
höchster
sächsischer Anteil
Schulentlassener
ohne
Schulabschluss!
hoher Zuzug U25 Leipzig bietet
Zukunftsperspektiven!
Seite 3
Struktur der ca. 247.000 sv-pflichtigen Beschäftigten
(Arbeitsort)
Ist
Ist VJ
Delta
Anteil
246.647
237.591
9.056
3,8%
Helfer
34.944
31.177
3.767
12,1%
Fachkraft
133.967
128.958
5.009
3,9%
Spezialist
34.995
34.645
350
1,0%
Experte
41.915
40.514
1.401
3,5%
Stichtag: 31. Dezember 2014
sv-plichtige Beschäftigte
darunter
Seite 4
Beschäftigungsstruktur nach Berufen (Arbeitsort)
- Anteil/Entwicklung der Berufe am AMA -
Stichtag: 31.12.2014
(61,2%)
TOP 10
*
überdurchschnittlich starker ANÜ-Anteil
!
*Beschäftigungsentwicklung nur als Indiz bewertbar: “Für die ausgeübte Tätigkeit (KldB 2010) sind Vergleiche mit dem Vorjahr derzeit nicht sinnvoll.
Ursache dafür sind die Beschäftigten, für die keine Angabe hierzu vorliegt. Aufgrund von Änderungen im Meldeverfahren ist deren Anzahl am aktuellen Rand deutlich gesunken.“
Seite 5
Entwicklung der 20 beschäftigungsstärkste Branchen in
der Stadt Leipzig (2007-2014)
höchster Beschäftigungszuwachs: +125,8% bei
einem Anteil von 3,1% in 2014
höchster
Beschäftigungsanteil:
7,9% in 2014, positive
Beschäftigungsentwick
lung +71,3%
höchster
Beschäftigungsverlust: -36,0%
bei einem Anteil von 0,3% in 2014
Seite 6
Hohes Pendlersaldo zeugt von starker Attraktivität des
Leipziger Arbeitsmarktes
•
alle sächsischen kreisfreien Städte sind
Einpendlerregionen.
•
26,5% der Beschäftigten, die in der Stadt
Leipzig wohnen, arbeiten nicht dort.
•
37,8% der Beschäftigten, die in der Stadt
Leipzig arbeiten, wohnen nicht dort.
•
per Saldo kommen in die Stadt über 37.300
mehr Beschäftigte dorthin zum Arbeiten als
auspendeln. Das entspricht einem
Pendlergewinn von rd. 155 Arbeitskräften
pro 1.000 im Kreis Beschäftigten.
die Stadt Leipzig gewinnt durch
Pendelmobilität unter allen sächs. Kreisen
relativ am zweit stärksten Arbeitskräfte von
anderen Regionen
Seite 7
Altersstruktur und Entwicklung des
Arbeitskräftepotenzials (Arbeitslose / Beschäftigte)
Beschäftigter
• ähnliche Verteilung wie bei den sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten auch die Arbeitslosen altern!
• Altersstruktur der Beschäftigten entspricht der Altersstruktur
der Bevölkerung
• 1.981 oder 7,0% der Arbeitslosen sind älter als 60 Jahre.
• 16.279 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte oder 6,6%
sind 60 Jahre und älter. potentielle Aussteiger aus dem
Erwerbsleben
• Altersverteilung in der Stadt Leipzig weicht von der in Sachsen
ab, der Anteil der jüngeren Arbeitslosen ist höher und der
älteren Arbeitslosen geringer
• Anteil der 60+ in der Stadt Leipzig geringer als im sächsischen
Schnitt
• jüngere Jahrgänge sind in der Stadt Leipzig stärker vertreten
als in Sachsen, Anteil der 60-Jährigen und älter in der Stadt
Leipzig etwas geringer (ähnliche Altersverteilung nur noch in
der Stadt Dresden in Sachsen)
• AMA-„Verjüngung“ seit 2007
Stand: 2014
Seite 8
Arbeitslose - Entwicklung nach Berufen
Welche Zielberufe werden von den ca. 27.500 Arbeitslosen angeboten und nachgefragt?
Trend:
Deutliche Zunahme der ALO in
anteilsstarken Arbeitsmarktausschnitten der DKZ (2-Steller):
54 / 83 / 52 / 81 / 92 / 25
Seite 9
Stellen - Entwicklung nach Berufen
Welche Berufe werden aktuell in den 4.625 Stellenangeboten am Leipziger -AMA angeboten?
Deutlicher
Stellenzuwachs über
fast alle Berufe.
Stand: Juli 2015
Seite 10
Anforderungsniveau von Angebot und Nachfrage
• strukturelle Unterschiede zwischen
Arbeitslosen und gemeldeten
Stellen im Hinblick auf
Anforderungsprofil
• fast die Hälfte der Arbeitslosen
sucht Helfertätigkeit, nur knapp ein
Fünftel der Stellen sind für Helfer
gemeldet (absolutes Verhältnis:
3,5:1).
• alle anderen Anforderungsprofile:
Alo-Stellen-Relation: 1,9:1 oder
kleiner
allerdings nur rechnerisch
genügend Arbeitskräfte vorhanden
Seite 11
Beschäftigung - Stand: Dez. 2014
SteA/Alo - Stand: Jul. 2015
Angebot und Nachfrage anteilsstarker Arbeitsmarktausschnitte
ca. 247.000
4.625
Stellenangebote nach Zielberuf
Arbeitslose nach Zielberuf
(Stichtag, Anteile in %)
(Stichtag, Anteile in %)
(Stichtag, Anteile in %)
71 Berufe Unternehmensführung,-organisation
12,8
81 Medizinische Gesundheitsberufe
TOP 10
84 Lehrende und ausbildende Berufe
4,8
83 Erziehung,soz.,hauswirt.Berufe,Theologie
10,2
5,2
4,2
26 Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe
2,9
27 Techn.Entwickl.Konstr.Produktionssteuer.
2,8
82 Nichtmed.Gesundheit,Körperpfl.,Medizint.
2,8
63 Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe
2,7
52 Führer von Fahrzeug- u. Transportgeräten
2,7
61 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe
2,6
34 Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe
2,6
24 Metallerzeugung,-bearbeitung, Metallbau
2,4
43 Informatik- und andere IKT-Berufe
12 Gartenbauberufe, Floristik
0,5
2,7
1,1
2,2
1,2
0,5
0,6
22,0%
-13,1%
-14,0%
3,3%
0,5
1,3
5,9%
1,6
4,0%
1,0
-7,1%
2,8
2,6
1,8%
1,2
2,0
16,4%
1,1
0,2
-1,4%
2,8
0,6
91 Geistes-Gesellschafts-Wirtschaftswissen.
0,4
-
11 Land-, Tier-, Forstwirtschaftsberufe
0,2
-
0,4
28 Textil- und Lederberufe
0,1
-
0,4
42 Geologie-,Geografie-,Umweltschutzberufe
0,1
0,2
0,4
93 Produktdesign, Kunsthandwerk
0,1
0,2
0,4
21 Rohstoffgewinn,Glas-,Keramikverarbeitung
0,1
-
-0,6%
5,1
3,0
0,9
41 Mathematik-Biologie-Chemie-,Physikberufe
-4,0%
1,4
1,9
94 Darstellende, unterhaltende Berufe
-2,5%
4,3
1,5
5,6
0,3
0,9
-7,3%
1,5
5,1
1,0
0,7%
4,0
2,2
0,9
-5,1%
3,9
6,3
23 Papier-,Druckberufe, tech.Mediengestalt.
0,8
-5,1%
1,7
4,5
31 Bauplanung,Architektur,Vermessungsberufe
33 (Innen-)Ausbauberufe
5,5%
0,9
3,6
1,6
22 Kunststoff- u. Holzherst.,-verarbeitung
-7,4%
1,2
7,3
1,1
1,1
2,6%
7,1
3,2
1,9
53 Schutz-,Sicherheits-, Überwachungsberufe
26,2%
1,1
2,1
2,3
29 Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung
2,7%
2,1
7,7
3,0
6,7%
5,1
2,4
3,7
54 Reinigungsberufe
0,3%
-8,8%
0,8
1,8
4,0
73 Berufe in Recht und Verwaltung
-6,2%
1,4
0,7
4,5
92 Werbung,Marketing,kaufm,red.Medienberufe
9,3%
2,0
6,9
5,8
72 Finanzdienstl.Rechnungsw.,Steuerberatung
4,6%
0,3%
10,3
7,0
6,3
62 Verkaufsberufe
Anstieg der
Alo
-1,3%
2,1
4,0
7,3
25 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe
Arbeitslose - Entwicklung zum Vorjahr
11,0
7,6
7,8
51 Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführ.)
32 Hoch- und Tiefbauberufe
ca. 27.500
Beschäftigungsstruktur
-4,1%
1,5
0,0
18,2%
-1,6%
26,4%
-12,3%
0,0%
Seite 12
Fachkräftesicherung - Indiz 1: Arbeitslose pro Stelle
TOP 10 Berufe mit hohen
Integrationschancen, aber
Engpässe für Stellenbesetzung
möglich!
Seite 13
Fachkräftesicherung Indiz 2 - Engpassindikator Vakanzzeit
Engpassindikatoren sortiert nach abgeschlossener Vakanzzeit
Mai 2014 bis Apr 2015; AA Leipzig
Zentrale Engpassindikatoren
Berufsbereiche
abgeschl. Vakanzzeit in
Tagen
Anteil an Arbeitsstellen mit
Vakanzzeit ≥ 3 Monat
Veränd. abs.
geg. 2014
absolut
Veränd. abs.
geg. 2014
in %
Ergänzungsgröße
Arbeitslose je Arbeitsstelle
Veränd. abs.
geg. 2014
absolut
Arbeitsstellenbestand
Veränd. in %
geg. 2014
absolut
Insgesamt (ohne Helfer) - Bundesdurchschnitt
82
+2
36,0
+2,0
3,5
- 0,5
410.577
+10,8
Insgesamt (ohne Helfer)
60
+3
20,4
+2,2
4,6
- 1,3
3.247
+20,4
2 Rohstoffgew innung, Produktion, Fertigung
72
-3
16,0
- 7,1
2,2
- 0,2
884
+1,2
3 Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudetechn.
69
+4
16,6
- 1,1
5,7
- 1,9
340
+18,4
5 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit
61
+14
21,1
+5,4
6,0
- 1,4
385
+16,8
4 Naturw issenschaft, Geografie, Informatik
61
+3
18,8
+0,5
9,7
- 0,3
71
+7,3
6 Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus
61
-2
22,7
+5,9
6,3
- 1,8
383
+18,8
9 Geistesw issenschaften, Kultur,Gestaltung
57
+15
41,3
+22,1
4,0
- 3,8
342
+92,5
7 Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Verw alt.
51
+6
16,8
+4,1
5,2
- 2,6
414
+42,5
8 Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung
44
+2
16,1
+2,0
4,6
- 0,9
396
+20,1
Ohne Helfer- und Anlerntätigkeiten.
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 14
Entwicklung der Vakanzzeit - alle Berufe (ohne Helfer)
abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
Insgesamt (ohne Helfer)
AA Leipzig
jeweils Mai bis Apr
60
57
54
50
43
43
2010
44
60
57
54
50
44
2011
2012
2013
2014
█
Insgesamt (ohne Helfer)
█
Insgesamt (ohne Helfer)
2015
Auswertungen jeweils nur f ür Fälle/Meldungen mit Angaben zum Beruf ohne Helf er- und Anlerntätigkeiten.
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 15
Arbeitslose/Stelle und Vakanzzeit - alle Berufe (ohne Helfer)
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
Insgesamt (ohne Helfer)
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
9,7
8,7
7,7
6,8
4,8
3,9
8 von 10 Berufsbereichen sind auswertbar
2,9
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
5,8
1,9
1,0
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 16
Entwicklung der Vakanzzeit - alle Fachkräfte
abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
Fachkräfte insgesamt
AA Leipzig
jeweils Mai bis Apr
63
59
55
49
42
42
2010
44
63
59
55
49
44
2011
2012
2013
2014
█
Fachkräfte insgesamt
█
Fachkräfte insgesamt
2015
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 17
Arbeitslose/Stelle und Vakanzzeit - alle Fachkräfte
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
Fachkräfte insgesamt
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
6.6
6.0
5.3
4.6
4.0
2.7
2.0
7 von 10 Berufsbereichen sind auswertbar
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
3.3
1.3
0.7
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 18
Entwicklung der Vakanzzeit - alle Spezialisten
abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
Spezialisten insgesamt
AA Leipzig
jeweils Mai bis Apr
65
57
52
49
65
57
57
57
52
49
46
2010
46
2011
2012
2013
2014
█
Spezialisten insgesamt
█
Spezialisten insgesamt
2015
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 19
Arbeitslose/Stelle und Vakanzzeit - alle Spezialisten
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
Spezialisten insgesamt
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
6.0
5.4
4.8
4.2
3.0
2.4
2 von 10 Berufsbereichen sind auswertbar
1.8
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
3.6
1.2
0.6
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 20
Fachkräftesicherung erforderlich - Wo?!
TOP 1 - Energietechnik
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
262 Energietechnik
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
9,3
TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über
Bundesw ert
8,3
● 262 Energietechnik
7,4
6,5
4,6
3,7
2,8
12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
5,6
1,9
0,9
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 21
TOP 2 - Werbung und Marketing
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
921 Werbung und Marketing
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
9,3
TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über
Bundesw ert
8,3
● 262 Energietechnik
7,4
6,5
4,6
3,7
2,8
12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
5,6
1,9
0,9
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 22
TOP 3 - Metallbau und Schweißtechnik
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
244 Metallbau und Schweißtechnik
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
9,3
TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über
Bundesw ert
8,3
● 262 Energietechnik
7,4
6,5
4,6
3,7
2,8
12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
5,6
1,9
0,9
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 23
TOP 4 - Maschinenbau und Betriebstechnik
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
251 Maschinenbau- und Betriebstechnik
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
9,3
TOP 1 Berufsgruppen m it Vakanzzeiten über
Bundesw ert
8,3
● 262 Energietechnik
7,4
6,5
4,6
3,7
2,8
12 von 144 Berufsgruppen sind auswertbar
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
5,6
1,9
0,9
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 24
TOP 5 - Nichtmedizinische Gesundh. und Körperpflege
Arbeitslose je Arbeitsstelle und abgeschlossene Vakanzzeit
l
82 Nichtmed.Gesundheit,Körperpfl.,Medizint.
AA Leipzig
Mai 2014 bis Apr 2015
8,2
7,4
6,6
5,7
4,1
3,3
19 von 37 Berufshauptgruppen sind auswertbar
2,5
FACHKRÄFTE
MANGEL
Arbeitslose je Arbeitsstelle
4,9
1,6
0,8
0,0
0
9
18
28
37
46
Abgeschlossene Vakanzzeit in Tagen
55
65
74
83
▬ ▬ Arbeitslose je Arbeitsstelle
▬ ▬ Ø Bund
92
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Seite 25
Anlage 2
Anlage 3
Region Leipzig
Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme
Region Leipzig
Stand: April 2016
Err:508
Err:508
Err:508
Err:508
sonstige Bemerkungen
Nr. Programm/Projekt
Zielgruppe
Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte
Träger
Laufzeit
Finanzierung
bisherige Anzahl Teilnehmer/innen
1
geringqualifizierte
Arbeitnehmer im
Rechtskreis SGB III;
Unternehmensgröße nicht
relevant
Vorrangig im Rahmen der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege:
1.) Bildungsgutscheine für Umschulung von Hilfskräften, die sich im Arbeitsverhältnis
befinden, zu Fachkräften bei Weiterzahlung des Lohnes
2.) Arbeitsentgeltzuschuss für den Arbeitgeber für die bildungsbedingten Ausfallzeiten
Abschlussorientierte Weiterbildungen finden vereinzelt auch für andere Berufen Anwendung,
so z.B. Schädlingsbekämpfer, Fachkraft Holz- und Bautenschutz
AA / JC Leipzig
12 bis 48
Monate
BGS 100 %;
AEZ bis zu 100 % der
fortbildungsbedingten
Ausfallzeit
2013: 38 Teilnehmer mit BGS und 38 AEZ
2014: 60 Teilnehmer mit BGS und 59 AEZ
2015: 32 Teilnehmer mit BGS und 32 AEZ
WeGebAU § 81 Abs. 1 und 2 SGB III
AN können bei beruflicher Weiterbildung durch Übernahme der
Weiterbildungskosten gefördert werden, wenn die Weiterbildung für
die Abwendung einer drohenden Alo notwendig ist (anerkannt nach
§81 Absatz 2), eine Beratung durch die AA erfolgte und Maßnahme
und Träger zugelassen sind.
2
WeGebAU § 82 SGB III
qualifizierte ältere
Arbeitnehmer in KMU
fachliche (modulare) Weiterbildungen im Umfang von mindestens 160 Stunden
AA / JC Leipzig
mindestens 4
Wochen bzw.
160 Std.
BGS bis zu 75 %
2013: 8 Teilnehmer/-innen
2014: 14 Teilnehmer/-innen
2015: 26 Teilnehmer/-innen
3
WeGebAU, § 131 a SGB III
qualifizierte jüngere
Arbeitnehmer in KMU
fachliche (modulare) Weiterbildungen im Umfang von mindestens 160 Stunden
AA / JC Leipzig
mindestens 4
Wochen bzw.
160 Std.
BGS bis zu 50 %
2013: 16 Teilnehmer/-innen
2014: 39 Teilnehmer/-innen
2015: 16 Teilnehmer/-innen
4
Teilqualifizierung
Ungelernte oder wieder
Ungelernte
Die Initiative gemeinsam mit den sächsischen IHK verfolgt das Ziel, Fachkräftepotentiale der AA Leipzig /JC
Rechtskreisen SGB III und SGB II zu mobilisieren und mit abschlussorientierten
/IHK zu Leipzig
Qualifizierungsmaßnahmen durch den Erwerb von (Teil-) Kompetenzen in den Arbeitsmarkt
zu integrieren. Mit dieser Initiative leisten die gemeinsamen Einrichtungen und
Arbeitsagenturen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung gesamtgesellschaftlicher
Herausforderungen:
Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfes
Seit April
2014
Budget der AA/JC Leipzig
SGB II: 18
SGB III: 0
Realisierung durch JC /
AA IHK und
Bildungsträger
5
Initiative zur Flankierung des
Strukturwandels (IFlaS)
Ungelernte oder wieder
Ungelernte
Die Initiative hat das Ziel, Fachkräftepotentiale der Rechtskreisen SGB III und SGB II zu
AA / JC Leipzig
mobilisieren und mit abschlussorientierten Qualifizierungsmaßnahmen sowie
Berufsrückkehrerinnen / Berufsrückkehren in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit dieser
Initiative leisten die gemeinsamen Einrichtungen und Arbeitsagenturen einen maßgeblichen
Beitrag zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen:
Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfes; Förderung von dauerhafter, existenzsichernder
Beschäftigung und Prävention von Altersarmut
Bundes-mittel Bundesmittel
geschätzt: ca. 750 Teilnehmer/-innen seit
Beginn; keine Erfassung
Realisierung durch die
AA
6
Ausbildungsoffensive "Spätstarter
gesucht"
25 - 35 Jährige ohne
Berufsabschluss bzw. ohne
verwertbaren
Berufsabschluss
Die Initiative verfolgt das Ziel, vorhandene Fachkräftepotentiale in der Altersgruppe der 25 AA / JC Leipzig
35 jährigen in den Rechtskreisen SGB III und SGB II zu mobilisieren und mit
abschlussorientierten Qualifizierungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt zu (re-) integrieren. Mit
dieser Initiative leisten die gemeinsamen Einrichtungen und Arbeitsagenturen einen
maßgeblichen Beitrag zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen: Beitrag zur
Deckung des Fachkräftebedarfes; Förderung von dauerhafter, existenzsichernder
Beschäftigung und Prävention von Altersarmut; Nutzung von Ausbildungskapazitäten, für die
keine geeigneten Jugendlichen mehr zur Verfügung stehen.
Zur Qualifizierung sollen vorrangig betriebliche Ausbildungsstellen genutzt werden.
ab 2013
laufend
100 % Eingliederungsbudget abschlussorientierte Maßnahmen 2014:
SGB II / SGB III
SGB II 617 / SGB III: 247
die Anzahl der 25 - 35
jährigen an der
Gesamtzahl der
bewilligten
abschlussorientierten
Weiterbildungen kann
nicht gefiltert werden.
7
Qualifizierungsoffensive Erzieher
Arbeitslose und von
Arbeitslosigkeit bedrohte
SGB II-/SGB III-Empfänger
mit anerkennungsfähigen
Vorberufen
Verkürzungstatbestände: abgeschlossene Ausbildungen: in der ehemaligen DDR erworbener AA / JC Leipzig
Abschluss als Krippenerzieher/in, Kindergärtner/in, Hortner/in, wenn eine
Anpassungsfortbildung noch nicht in Anspruch genommen wurde;
Freundschaftspionierleiter/in; Diplom-Pädagoge/in mit Hauptfach Erziehungswissenschaften;
Magister Erziehungswissenschaft; Lehramtsabschlüsse mit 1. Staatsexamen Bachelor of Arts
Pädagogik; Bachelor Pädagogik und Psychologie; Heilerziehungspfleger/in;
Erzieherabschlüsse anderer Bundesländer, Jugend- und Heimerzieher; mit einer
Antragstellung auf Verkürzung bei der SBA können die Bildungsmaßnahmen finanziert
werden
ab 2013
laufend
100 % Eingliederungsbudget SGB II: 5
SGB II / SGB III
SGB III: 3
die erwarteten
Vorberufe sind nicht in
Größenordnungen
vorhanden
8
Ausbildung Erzieher in Kombination von
Bildungsgutscheinen und ESF
Landesmitteln
Arbeitslose SGB IIDie ersten 2 Jahre der Ausbildung werden über einen Bildungsgutschein nach § 16 Abs.1
Empfänger die die
SGB II i.V.m. § 81 ff SGB III bewilligt; die Finanzierung des 3. Jahres erfolgt durch
Voraussetzungen nach § 16 Landesmittel ESF ( siehe hierzu auch § 180Abs.4 SGB III)
SGB III erfüllen
Seite 1 von 6
AA / JC Leipzig
Maßnahmein den ersten 2 Jahren 100 % Kontingent von max. 5 Teilnehmern/-innen
beginn August Eingliederungsbudget; im 3. für das JC Leipzig wurde ausgeschöpft
2015
Jahr Leistungen aus dem
ESF mit Kofinanzierung ALG SGB III: 4
II
Zuteilung der
Kontingente ergab sich
durch die Anteil der ESF
Landesförderquote
Anlage 3
Region Leipzig
Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme
Region Leipzig
Stand: April 2016
Nr. Programm/Projekt
9
Zielgruppe
Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Arbeitslose und von
Arbeitslosigkeit bedrohte
Altenpflege
SGB II-/III-Empfänger
Finanzierung
Err:508
Err:508
Err:508
Err:508
bisherige Anzahl Teilnehmer/innen
sonstige Bemerkungen
Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte
Träger
Laufzeit
die Initiative ist zweigeteilt:
1. Maßnahmebeginne ab 01.04.2013 - 31.12.2016 erlauben eine Vollfinanzierung der
dreijährigen Altenpflegeausbildung
2. Verkürzungstatbestände: abgeschlossene Ausbildung als: Altenpflegehelfer (wird und
wurde in Sachsen nicht ausgebildet!), Krankenpflegehelfer, Heilerziehungspflegehelfer,
Heilerziehungshelfer, Sowie: Keine abgeschlossene Ausbildung in der Pflege (auch nicht auf
Helferebene), aber mind. im Umfang einer zweijährigen Vollzeitbeschäftigung in einer
Pflegeeinrichtung nach § 71 SGB XI Aufgaben im Bereich der Pflege oder Betreuung
wahrgenommen haben, können eine Verkürzung der Ausbildung zum Altenpfleger bei der
SBA beantragen
AA / JC Leipzig
100 % Eingliederungsbudget SGB II: 79 Altenpfleger Vollzeitausbildungen
ab 2013
laufend;
SGB II / SGB III
MaßnahmeSGB III: 93 Altenpfleger
beginn
Vollzeitausbildungen, (einschl. WeGeBau)
Altenpfleger
dreijährig ab
01.04.2013 bis
31.12.2016
Der Career Service ist zentraler Ansprechpartner für Studierende und Unternehmen in allen
Fragen zum Berufseinstieg. Die Beratungs- und Qualifizierungsangebote bereiten die
Studierenden frühzeitig auf den Übergang in die Arbeitswelt vor, geben Orientierung und
eröffnen neue Perspektiven.
Universität Leipzig
haushaltsfinanziert
http://www.zv.uni-leipzig.de/studium/career-servic
10 Career Service
Studierende und
Unternehmen
11 Campus 2020
internationale
Campus 2020 ist ein Projekt der Universität Leipzig, innerhalb dessen internationale
Promovierende der
Nachwuchswissenschaftler/innen im Bereich der Informatik auf der Grundlage einer
Informatik und Unternehmen Industriepromotion mit regionalen Unternehmen in Kontakt und nach Möglichkeit auch hier
gehalten werden sollen.
Universität Leipzig 6/2014 12/2015
100 % SMWK
http://informatik.uni-leipzig.de/campus2020/wiki/in
12 Selbst Management Initiative Leipzig
(SMILE)
Studierende, Absolventen
und Mitarbeiter der
Leipziger
Wissenschaftseinrichtungen
Universität Leipzig,
HHL, HTWK,
Fraunhofer IZI,
UFZ, DBFZ
ca. 70 % ESF, ca. 30 %
Eigenanteil und sonstige
Förderungen
https://www.smile.uni-leipzig.de/home/
13 Plan B - Durchstarten in die berufliche
Zukunft
KOWA
(potenzielle)
Das Projekt richtet sich an (potenzielle) Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher, die
Studienabbrecherinnen und sich für eine duale Ausbildung in der Region Leipzig interessieren sowie an kleine und mittlere
Studienabbrecher
Unternehmen, die dabei unterstützt werden, Studienabbrecher(innen) als Auszubildende zu
gewinnen.
JOBSTARTER plus
http://www.kowa-leipzig.de/plan-b
n.n.
SMILE ist ein Netzwerk von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Unterstützung
von Selbständigkeit & Gründungen. Mit Hilfe von transdisziplinärem Lernen und Reflektieren
in Seminaren, Workshops und Einzelcoachings werden Entrepreneurship-Kenntnisse der
Teilnehmer/innen gefördert und Vermarktungskonzepte von der Idee bis zur Gründung
professionell begleitet.
01.01.2015 31.12.2017
14 Kooperation zwischen Hochschulen und
regionale Hochschulen und Das Projekt zielt u.a. darauf ab, ein Konzept zur Erschließung des Potenzials der
Unternehmen
ausländischen Hochschulabsolventen in Leipzig als zukünftige gut ausgebildete Fachkräfte
Wirtschaft zur Ausbildung international
für Klein- und Mittelunternehmen zu entwickeln.
kompetenter Fach- und Führungskräfte für
die Region
Universität Leipzig 6/2014 12/2015
100 % SMWK
15 Praxisberater an Oberschulen
SchülerInnen der
Klassenstufen 7 und 8 an
Oberschulen
Durch die Praxisberatung soll die Berufsorientierung an sächsischen Oberschulen verbessert
und auf der Grundlage eines landesweit einheitlichen Potenzialanalyseverfahrens noch
individueller ausgerichtet und strukturiert werden. Entsprechend den Ergebnissen des
Potenzialanalyseverfahrens werden vom Praxisberater für jede Schülerin und jeden Schüler
Entwicklungspläne erstellt und mit dem/der Klassenlehrer/in, den Eltern und der Schülerin
bzw. dem Schüler abgestimmt und vereinbart.
ZAW GmbH Stadt Leipzig. FAW
gGmbH Landkreise Leipzig
und Nordsachsen
Ziel: sachsensweite
Implementierung ab
Schuljahr
2016/17 an
interessierten
Oberschulen
Landesmittel, künftig auch
derzeit AA Leipzig - 2 OS; AA Oschatz - 3
ESF-Mittel und
OS
Kofinanzierung durch die RD
Sachsen der BA
16 Regionale Koordinierungsstellen Berufsund Studienorientierung (BO/StO ) der
Stadt Leipzig und des Landkreises
Nordsachsen
SchülerInnen
- Zielstellung: durch regionale Bündelung und Abstimmung eine höhere Effizienz und
Stadt Leipzig,
Transparenz in der regionalen Angebotslandschaft zu erzielen sowie nachhaltige
Landkreis
Kooperationen zwischen Schulen und regionalen Unternehmen aufzubauen und zu fördern
Nordsachsen
- Zuwendungszweck: Koordinierende Aufgaben, die zur Verbesserung der
Berufswahlkompetenz sowie der Ausbildungsfähigkeit der Schüler beitragen; Vorhaben sollen
Orientierung auf arbeitsmarktrelevante Berufsbilder geben und damit dem Fachkräftemangel
entgegenwirken
- Zuwendungsvoraussetzungen: Maßnahmen zur Koordination der Akteure der
Berufsorientierung und Angebote der Berufsorientierung sowie zum Aufbau, zur Entwicklung
und zur Stärkung von Netzwerken der Berufsorientierung
seit 2013
Finanzierung gemäß SMKESF- Förderrichtlinie vom 7.
Juli 2014, Vorhaben zur BO,
Koordinierung der Akteure
und Angebote
Vorhaben zur vertieften Berufsorientierung mit praxisorientierten Schüleraktivitäten
vorwiegend in Unternehmen.
Schuljahr
2015/16
Finanzierung gemäß SMKderzeit 9 Projekte im SBA L - Bereich; siehe
ESF- Förderrichtlinie vom 7. auch SAB – Übersicht
Juli 2014; Kofinanzierung AA
Leipzig und AA Oschatz
17 Schulische Berufsorientierungsprojekte für Schülerinnen der
Klassenstufen 7 bis 9 der
Oberschulen und allgemeinbildende
Oberschulen und
Förderschulen
allgemeinbildenden
Förderschulen
Seite 2 von 6
regionale
Projektträger
http://www.leipzig.de/wirtschaft-und-wissenschaf
Anlage 3
Region Leipzig
Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme
Region Leipzig
Stand: April 2016
Err:508
Err:508
Nr. Programm/Projekt
Zielgruppe
Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte
Träger
bisherige Anzahl Teilnehmer/innen
sonstige Bemerkungen
SchülerInnen der
Sekundarstufe I von
allgemeinbildenden
Schulen, vorrangig solcher,
die keine Hochschulreife
anstreben
Gefördert werden im Rahmen des Programms eine Potenzialanalyse, die in der Regel im 2.
Halbjahr der Klasse 7 stattfindet, und die Werkstatttage in Klasse 8. Während der
Potenzialanalyse stellen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre Neigungen und
Kompetenzen fest. Danach haben sie bei den Werkstatttagen die Chance, zwei Wochen lang
mindestens drei Berufsfelder kennenzulernen.
Bundesmittel
ZAW GmbH, BTZ Pilotphase
Borsdorf, ASG
2008; seit
mbH, DAA GmbH, 2010 verstetigt
BFW Bau Sachsen
e.V.
derzeit 78 - OS und allgemeinbildende
Förderschulen im SBA L - Bereich
http://www.berufsorientierungsprogramm.de/html
19 Berufseinstiegsbegleitung - BMAS und BA Allgemeinbildende
Förderschulen und
Oberschulen mit
förderungsbedürftigen
SchülerInnen
In diesen Programmen erhalten die Teilnehmer eine individuelle Förderung, um den
Hauptschulabschluss zu erreichen und in Ausbildung einzumünden. Die
Berufseinstiegsbegleitung beginnt in der Klassenstufe 8 und erfolgt zeitlich befristet auch
noch nach Ende der allgemeinbildenden Schulzeit, um den erfolgreichen Einstieg in eine
berufliche Ausbildung abzusichern.
ZAW GmbH und
ab 2012/13
ASG mbH - Stadt laufend
Leipzig. DAA
GmbH Landkreise Leipzig
und Nordsachsen
allgemeinbildende Förderschulen und
Oberschule mit förderungsbedürftigen
Schülerinnen und Schülern des Freistaates
Sachsen
20 Passgenaue Besetzung
Schüler an Oberschulen,
Studienabbrecher,
Förderschüler,
Gymnasiasten
Passgenaue Besetzung von Auszubildenden in Unternehmen;
Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der passgenauen
Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration von ausländischen Fachkräften
21 Einstiegsqualifizierung (EQ)
Angebot der Wirtschaft für
junge Menschen
Einstiegsqualifizierung mit IHK Zertifikat; Türöffner für die Ausbildung (Azubi auf Probe);
Betriebliches Praktikum über mind. 6 bis max. 12 Monate
22 IHK-Berufsorientierung/
Fachkräftesicherung
Schüler aller Schularten,
Eltern, Lehrer,
Unternehmen, Prüfer
IHK zu Leipzig
Projekte/Aktivitäten der IHK zu Leipzig im Rahmen der Berufsorientierung mit dem Ziel der
Fachkräftesicherung (z. B. Berufsorientierung für Migranten, Eltern und Lehrer; Initiative
"Unternehmen machen Schule"; IHK-Schülerwettbewerb "Wir sind die Beste Neunte"; Tag der
Ausbildungschance; Aktionstag Lehrstellen; Azubi-Speed-Dating; Wettbewerb zum IHKBildungspreis "edward", Zeugnisübergaben; Prüferehrungen- und Schulungen, BOMessebeteiligungen)
regelmäßig
23 Kernkompetenz Technische Bildung
Oberschüler/-innen und
Gymnasiasten der Klassen
7 bis 10
Beitrag zur Entwicklung künftiger Fachkräfte im MINT-Bereich. Modellhafte und
praxisorientierte Realisierung von technischen Bildungsinhalten in Kooperation von Schule,
außerschulischen Lernorten und Unternehmen. Ziel ist u. a. Technikunterricht an Leipziger
Schulen einen höheren Stellenwert einzuräumen und die Schüler/-innen möglichst frühzeitig
für diese Thematik und die entsprechenden technischen Berufszweige zu begeistern. Im
Rahmen des Projektbausteines „Techniklernwelten“ werden Unternehmensabläufe sowie
Berufsbilder aus den Bereichen Robotik, Bionik oder Elektrotechnik praktisch erlebbar.
01.09.2015 bis Stadt Leipzig, Eigenmittel
durchschnittlich Teilnehmer/-innen im
31.08.2016
des Trägers, Drittmittel
Schuljahr:
kooperierender Unternehmen 2012/13: 472
2013/14: 460
2014/15: 509
24 Gemeinsame Wege zum Ziel
abschlussgefährdete
Schüler/-innen der Klassen
7 oder 8 an drei
Oberschulen und eine
Förderschule
abschlussgefährdete Schüler/-innen sollen eine außerschulische, praxisorientierte und
VDI GaraGe
individuelle Unterstützung in Zusammenarbeit mit Eltern, Schule, Mentoren aus Unternehmen gGmbH
und weiteren Kooperationspartnern angeboten bekommen. Ziel ist, dass durch diese
Unterstützung die Lern- und Leistungsmotivation verbessert sowie Fach-und
Methodenkompetenz vermittelt werden, um so die Gefahr einer verzögerten Schullaufbahn zu
verringern. Hierbei greift das Projekt auch auf die Erfahrungen aus dem Leipziger
Patenschaftsmodell zurück.
19.03.2015 16.08.2017
95 % ESF und Landesmittel, Ca. 55 Schüler/innen an 4
5 % Stadt Leipzig,
Kooperationsschulen
Eigenmittel des Trägers
(nicht zuschussfähige
Kosten)
25 JOBLINGE Leipzig
Jugendliche zwischen 15
und 25 Jahren, die nicht
mehr schulpflichtig sind und
ohne abgeschlossene
berufliche Erstausbildung
Die Initiative JOBLINGE hat es sich zum Ziel gesetzt:
Joblinge AG
- benachteiligte Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren in den ersten Arbeitsmarkt, d. h. in
Leipzig
Ausbildung oder Anstellung, nachhaltig zu integrieren, und
- die Jugendlichen durch den Aufbau und die Festigung von Job- und Sozialkompetenzen in
die Lage zu versetzen, sich in Zukunft selbständig auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich bewegen
zu können.
Die Jugendlichen erlernen in Gruppenprojekten wichtige Sozial- und Jobkompetenzen,
werden durch Mentoren unterstützt, erhalten Orientierung über die eigenen Stärken und
passenden Berufe und können anschließend in den JOBLINGE-Partnerunternehmen
Praxiserfahrung sammeln.
29.12.2014 –
31.10.2020
89,99 % ESF und 10,01 %
Stadt Leipzig
seit 2008
AA Leipzig
VDI GaraGe
gGmbH
Finanzierung
Err:508
18 Berufsorientierungsprogramm "Förderung
der Berufsorientierung in überbetrieblichen
und vergleichbaren Berufsbildungsstätten"
(BOP) des BMBF und BIBB
Seite 3 von 6
Laufzeit
Err:508
Bund (BMBF, BMAS) wird
die Berufseinstiegsbegleitung
im Förderzeitraum 20142020 für insgesamt 5
Beginnjahrgänge (2014/15
bis 2018/19) aus Mitteln des
Bundes-ESF zu 50 %
kofinanzieren
70 % durch ESF u. EU
kofinanziert 30 % Eigenanteil
gefördert durch das
BMWE aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen
Bundestages
http://www.leipzig.ihk.de/unternehmen/geschaeft
100 % durch die Agentur für
Arbeit Leipzig
http://www.leipzig.ihk.de/unternehmen/geschaeft
100 % Eigenmittel der
IHK zu Leipzig
213 Teilnehmer/-innen
Anlage 3
Region Leipzig
Err:508
Err:508
Err:508
Err:508
Finanzierung
bisherige Anzahl Teilnehmer/innen
sonstige Bemerkungen
Eingliederungshaushalt JC
Leipzig, Bundes- und ESF
Mittel, kommunale Mittel
Stadt Leipzig, Eigenmittel der
Beschäftigungsträger
2013: 1.007 Teilnehmer/-innen im
Jahresdurchschnitt
2014: 808 Teilnehmer/-innen im
Jahresdurchschnitt
2015: 505 Teilnehmer/-innen im
Jahresdurchschnitt
Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme
Region Leipzig
Stand: April 2016
Nr. Programm/Projekt
Zielgruppe
Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte
Träger
26 Kommunales Arbeitsmarktprogramm
Arbeitslose SGB II
Empfänger
Die Stadt Leipzig stellt in Zusammenarbeit mit den Fachämtern und Eigenbetrieben sowie bei
freien Trägern eine hohe Anzahl an öffentlich geförderter Beschäftigung (Soziale Teilhabe,
FAV, AGH-MAE) bereit. Durch den Einsatz von öffentlich geförderten Beschäftigten kann dem
(erwerbsfähigen) Personenkreis des SGB II zeitnah eine Beschäftigungsmöglichkeit
angeboten und auch das soziale Kapital vor Ort gestärkt werden. Ziele: Erhalt und Ausbau
der Beschäftigungsfähigkeit; teilnehmerbezogene Vorbereitung auf den 1. Arbeitsmarkt
fortlaufend
Stadt Leipzig,
Kommunaler
Eigenbetrieb
Leipzig/Engelsdorf,
Dritte
27 Katalog der Leipziger MINT- und
Umweltbildungsangebote 2016
Verteilung an Schulen,
Lehrerinnen und Lehrer,
BO-Lehrer; Zielgruppe
Schülerinnen und Schüler
wird indirekt angesprochen
Zusammenstellung von Angeboten der MINT- und Umweltbildung in Leipzig
Stadt Leipzig
28 Mittelstandsförderprogramm der Stadt
Leipzig
Fördermaßnahme: Managementhilfe
(Strategieassistent)
Leipziger KMU;
Absolventen einer
Universität, Fachhochschule
oder Berufsakademie (oder
vergleichbar, z.B.
Handwerksmeister)
Diese Fördermaßnahme soll Unternehmen bei strategischen Planungen und der Entwicklung Stadt Leipzig
neuer Geschäftsfelder unterstützen. Gefördert wird die Einstellung und Beschäftigung eines
Hochschulabsolventen als Strategieassistent. Anforderung Strategieassistent: Absolvent einer
Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie (oder vergleichbar, z.B.
Handwerksmeister), dessen Abschluss zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als 2
Jahre zurückliegt. Die Beschäftigung erfolgt auf Basis eines Arbeitsvertrages, für mindestens
6 Monate, mit mindestens 30 Stunden pro Woche unter Beachtung des Mindestlohngesetzes
mit einem Arbeitsplatz in Leipzig.
29 Netzwerk RESQUE 2.0 – Unterstützung von Flüchtlinge (Asylbewerber,
Geduldete und anerkannte
Flüchtlingen auf dem Weg zum
Schulabschluss, in Ausbildung und Arbeit Flüchtlinge) mit
Arbeitsmarktzugang
Das Projekt verbessert durch Beratung, Qualifizierung und Vermittlung die Möglichkeiten zur
Arbeits- und Ausbildungsaufnahme der Zielgruppe sowie beim Erreichen eines
Schulabschlusses, relevanten Arbeitsmarktakteuren werden bzgl. des Zuganges der
Zielgruppe zur Regelförderung und spezifischen Situation der Zielgruppe sensibilisiert
Laufzeit
erscheint im 2- 100 % Stadt Leipzig
Jahres-Turnus
Auflage: 1000 Exemplare
seit 2013
24 Betriebe
100 % Stadt Leipzig
Gefördert über ESF,
Bis 03/2016: 186 Personen;
Integrationsrichtlinie Bund - geplante Teilnehmerzahl über die gesamte
„Integration von
Projektlaufzeit: 690
Asylbewerber/-innen und
Flüchtlingen“ (IvAF),
Zuwendung 90% (davon 50%
ESF, 40% BMAS), 10%
Eigenmittel
Koordination: Exis 01/2015 Europa e.V.,
12/2018
Projektpartner:
Stadt
Leipzig/Referat für
Migration und
Integration
100% Förderung BMAS und 2015: 800 Teilnehmer/-innen in Schulungen http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales
ESF (Förderprogramm IQ Integration durch
Qualifizierung)
30 Interkulturelle Öffnung von
zuwanderungsrelevanten Akteuren und
Multiplikatoren in den Stadt- und
Kreisverwaltungen, Jobcentern, Agenturen
für Arbeit und Optionskommunen in
Sachsen (Teilprojekt des IQ-Netzwerkes
Sachsen)
Multiplikatoren in den Stadt- Interkulturelle Öffnung von Stadt- und Kreisverwaltungen, Jobcentern, Agenturen für Arbeit
und Kreisverwaltungen,
und Optionskommunen in Sachsen durch Sensibilisierungsmaßnahmen (wie Schulungen und
Jobcentern, Agenturen für
Beratungsgespräche), Koordination der Regionalworkshops in Leipzig
Arbeit und
Optionskommunen in
Sachsen
31 JUGEND STÄRKEN im Quartier
Schulverweigerer;
Schulabbrecher; individuell
Beeinträchtigte; sozial
Benachteiligte;
Kinder/Jugendliche mit
Migrationshintergrund;
Ausbildungs- und
Maßnahmenabbrecher
Sicherung von Bildungs- und Schulerfolg benachteiligter Schüler/-innen; Ziel: Feststellung und Stadt Leipzig,
Förderung der Kompetenzen, gezielter Auf-Ausbau durch Aktivierung der Eigendynamik,
Amt für Jugend,
Stärkung des Umfeldes (Familie, Erziehende)
Familie und
Bildung
EUESF, BMFSFJ
Förderperiode
2014 bis 2020;
Start in Leipzig
2015
32 Youth Start
schulpflichtige Jugendliche
im Alter von 14 bis16
Jahren, die wg. individueller
und sozialer
Beeinträchtigungen ihre
Schulpflicht nicht an der
Schule erfüllen können; 9.
Klasse
Schulverweigerungsprojekt zur Erfüllung der allgemeinbildenden Schulpflicht
Ziel: Erfüllung Hauptschulpflicht außerhalb von Schule; Entwicklung Tagesstruktur;
Vermittlung theoretischer und praktischer Grundlagen (Stützunterricht/Werkstatt) zur
Vorbereitung für weiterführende Maßnahme (BVJ/ BGJ); Berufsorientierung, Praktika,
erlebnispädagogische Projekttage
fortlaufend;
jeweils bis
Ende 9.
Pflichtschuljahr
Seite 4 von 6
www.projekt-resque.de,
http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales
Koordination:
07/2015 –
Aufbauwerk
06/2019
Region Leipzig
GmbH, operative
Partner: Stadt
Leipzig/Referat für
Migration und
Integration,
Caritasverband
Leipzig e.V.,
Deutsche
AngestelltenAkademie GmbH
Augsburger
Gesellschaft für
Lehmbau, Bildung
und Arbeit in
Leipzig e.V.
ESF und Freistaat Sachsen
Durchführung an 16., 84., 94. und 125.
Schule sowie an der Schule zur
Lernförderung Grünau und an der ArwedRossbach-Schule,
Kapazität: jeweils 24 Teilnehmer/-innen
Anlage 3
Region Leipzig
Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme
Region Leipzig
Stand: April 2016
Nr. Programm/Projekt
Zielgruppe
33 Lions Quest / Erwachsen werden
interessierte Schüler/-innen Hilfe für Jugendliche in der Schule, im Alltag und bei der Berufswahl, Abbau und Vermeidung Hilfswerk der
und Lehrkräfte aller
von Aggressionen, Reduktion von Gewalt und extremistisch begründeten Taten
Deutschen Lions
Schularten
Ziel: Vermittlung sozialer Kompetenzen, Wertevermittlung
e.V.
Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte
Träger
Laufzeit
Finanzierung
fortlaufend
Lehrerausbildung, SMK,
Lions Organisation,
Eigenanteil Lehrer/-innen
34 Produktionsschule - BBW
Jugendliche im Alter
zwischen 15 und 25 Jahren;
Schul- und
Ausbildungsabbrecher
Kombination produktiver Tätigkeit mit schulischem und sozialem Lernen
Berufsbildungswer fortlaufend
Ziele: nachhaltige Qualifizierung und soziale Integration junger Menschen im Arbeitsalltag;
k Leipzig (BBW)
handlungsorientierte, betriebsnahe Orientierung in realen Arbeitssituationen für benachteiligte
Jugendliche ohne/ mit unzureichendem Schulabschluss (Wertschätzung eigener Arbeit;
schulische Abschlüsse vorbereiten und absolvieren)
ESF-Mittel, Freistaat
Sachsen, Eigenmittel des
BBW Leipzig, Erlöse
35 Projekt Schauplatz
Jugendliche und junge
Erwachsene im Alter von 15
und 27 Jahren ohne bzw.
mit unzureichendem
Schulabschluss
Kombination produktiver Tätigkeit mit schulischem und sozialem Lernen
Ziele: nachhaltige Qualifizierung und soziale Integration junger Menschen im Arbeitsalltag Brücke zwischen Jugendhilfe, Schule und Arbeitsleben; Aktivierungshilfe nach § 45 SGB III
i.V.m. § 16 SGB II „Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene ohne konkrete
Beschäftigungsperspektive“
Produktions-schule 01.05.2015 SCHAUPLATZ
31.07.2016
GmbH
Stadt Leipzig
36 Projekt „Job Set“
schulmüde Schüler/-innen
ab 7. Schuljahr
Präventives Leistungsangebot der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit im Übergang
Schule-Arbeitswelt
Ziel: Vermeidung von Bildungsabbrüchen und Jugendarbeitslosigkeit durch bedarfsgerechte
Förderungen
Zukunftswerkstatt
e.V.
1.1.2015 30.6.2016
37 Netz kleiner Werkstätten
benachteiligte, ausbildungsund arbeitslose junge
Menschen im Alter zwischen
15 und 25 Jahren
besonders niederschwelliges Angebot der Jugendsozialarbeit; bietet sinnvolle Beschäftigung,
berufliche Orientierung, Möglichkeiten der Qualifizierung und sozialpädagogische
Unterstützung
Ziele: Einstiegs-/Orientierungsberatung; berufliche sowie soziale Integration (Auffangen vor
dem Abgleiten in die lebenslange Bedürftigkeit)
Initiative des
Kommunalen
Präventionsrates
Leipzig in
Trägerschaft des
Berufsbildungswerkes Leipzig
(BBW)
38 Projekt „Take Off“
schulpflichtige Jugendliche
ab 8. Pflichtschuljahr,
welche die Schule über
einen längeren Zeitraum
nicht besucht haben und
keinen Zugang zu
Lernangeboten der Schule
mehr finden
alternatives Schulprojekt für schulverweigernde Jugendliche
Ziele: gelingende Gestaltung des Übergangs in eine berufsvorbereitende Maßnahme;
Möglichkeit einer alternativen Schulpflichterfüllung, Hilfen bei Reintegration in Regelschule;
pädagogische Angebote u. a.: Unterricht, sozialpädagogische Betreuung und
Krisenintervention, AGs, Berufsvorbereitung, Erlebnispädagogik, Netzwerkarbeit,
Nachbetreuung
39 Projekt „Arbeit statt Strafe“
40 Jeder Absolvent mit Abschluss
Err:508
Err:508
Err:508
Err:508
bisherige Anzahl Teilnehmer/innen
sonstige Bemerkungen
Ausbildung sächsische
Lehrer/-innen als Lions
Quest Trainer und
Praxisbegleiter/ - innen;
Dauer: jeweils 6
Termine à 3h
Kapazität: jeweils 24 Plätze
Teilnahme je nach
Bedarf 6 bis 24 Monate;
Wochenarbeitszeit 40
Stunden
ESF-Mittel, Freistaat
Sachsen
(Weiterförderung wird
beantragt)
Kapazität: jeweils 12 Plätze;
Dauer: 3x2 Wochen;
Arbeit in Kleingruppen
fortlaufend
vorrangig Jobcenter Leipzig
sowie Stadt Leipzig, Erlöse
(z.B. Aufträge des
Zweckverbands
Nahverkehr Leipzig),
Eigenmittel, Spenden
Kapazität: 56 Plätze
Dauer: sechsmonatige
Teilnahme basiert auf
Freiwilligkeit, bis zu
sechs Stunden täglich.
Bei Bedarf kann der
Aufenthalt auf 12
Monate verlängert
werden
Zukunftswerkstatt
e.V.
Seit 1998;
fortlaufend
seit 1998, jährlich Förderung Kapazität: jeweils 12 Plätze;
durch Stadt Leipzig,
Pro Jahr werden durchschnittlich 30
unterstützt durch SMK und
Jugendliche betreut
SBAL
Jugendliche mit
unterbrochenem
Bildungsweg (keine
Ausbildung begonnen oder
beendet)
Verringerung der Abgänger/-innen ohne Schulabschluss
Zukunftswerkstatt
Ziele: Verringerung der Anzahl von Schulabgänger/-innen ohne Abschluss durch Verbindung e.V.
von Allgemeinbildung und individueller Berufsorientierung; Übergang von Schule in
Ausbildung vorbereiten und zur Entwicklung konkreter Anschlussperspektiven beitragen (u. a.
individuelles Lernen durch wöchentliche Bildungsberatung, individuelle Lernplanung etc.; 3
Tage pro Woche: Tätigkeit und Lernen in „gesellschaftlichen Ernstsituationen“ in Betrieben
und Institutionen, 2 Tage pro Woche: Lernen in Lernwerkstatt der Schule)
fortlaufend
n.n.
Kapazität: 6 Plätze; 2 Lehrwerkstätten mit je Dauer: nach Bedarf
5 Arbeitsplätzen: 1 Gruppenraum (15
Plätze), 1 Unterrichtsraum (6 Plätze), 1
Beratungsraum (6 Plätze)
Schüler/-innen ab
Klassenstufe 5 bzw. 7
Grundbedürfnisse sichern; Entwicklung ermöglichen; optimalen Schulabschluss unterstützen; ProBildung
Berufliche Ausbildung sichern
Leipzig-Ost
Ziel: Jede/-r Schüler/-in verlässt die Schule mit einem Abschluss; Jede/-r Schüler/-in setzt
gGmbH
seine/ihre Ausbildung nach Verlassen der Schule entsprechend seines/ihres Abschlusses fort,
dies ist am Ende der schulischen Ausbildung gesichert.
fortlaufend
gemeinsame Initiative von
SBAL, Stadt Leipzig und
ProBildung/Schule mit
Zukunft Leipzig Ost, Dr.
Arend Oetker
Durchführung an 16. Schule
(Projektschwerpunkt ab Klassenstufe 5),
Schule Paunsdorf (Projektschwerpunkt ab
Klassenstufe 7), an BSZ 7 und weiteren
Schulen
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Dauer: nach Bedarf
Evaluierung: Universität
Leipzig ab 2015
Anlage 3
Region Leipzig
Fachkräftesicherung - Übersicht über die laufenden Projekte und Programme
Region Leipzig
Stand: April 2016
Nr. Programm/Projekt
Zielgruppe
Beschreibung inkl. Fördervoraussetzungen und Förderinhalte
41 Produktives Lernen
Schüler/-innen in
Klassenstufen 8 und 9
IPLE - Institut für
Verringerung der Abgänger/-innen ohne Schulabschluss;
Ziele: Verringerung der Anzahl von Schulabgänger/-innen ohne Abschluss durch Verbindung Produktives
von Allgemeinbildung und individueller Berufsorientierung; Übergang von Schule in
Lernen in Europa
Ausbildung vorbereiten und zur Entwicklung konkreter Anschlussperspektiven beitragen (u. a.
individuelles Lernen durch wöchentliche Bildungsberatung, individuelle Lernplanung etc.; 3
Tage pro Woche: Tätigkeit und Lernen in „gesellschaftlichen Ernstsituationen“ in Betrieben
und Institutionen, 2 Tage pro Woche: Lernen in Lernwerkstatt der Schule)
Träger
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Err:508
Err:508
Err:508
Err:508
Laufzeit
Finanzierung
bisherige Anzahl Teilnehmer/innen
sonstige Bemerkungen
GeorgSchumannSchule seit
2009/10;
HelmholtzSchule seit
2013/14
Förderung durch ESF und
Freistaat Sachsen (Laufzeit:
01.08.2008 bis 31.07.2016)
Kapazität: zum Schuljahr 2009/2010 wurden
pro teilnehmender Schule PL-Lerngruppen
mit ca. 20 Schüler/-innen im 8. Jahrgang
eingerichtet
Dauer: 8. Klasse bis
zum Schulabschluss
Evaluierung:
http://cms.sn.schule.de/fileadmin/_special/gruppe
Anlage 4
Entwurf
Geschäftsordnung
Fachkräfteallianz Leipzig
Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig
Stand: 22.03.2016
1
Entwurf
§ 1 Ziel der Fachkräfteallianz Leipzig
Das Ziel der Fachkräfteallianz Leipzig ist es, durch geeignete Maßnahmen und Aktivitäten
sicherzustellen, dass die Fachkräftebasis in der Region langfristig gesichert wird.
Die Allianzpartner vereinbaren Abstimmung und Koordination bei der Planung von
Maßnahmen und Aktivitäten. Ziel ist es, Synergie-Effekte zu schaffen, Know-how zu
bündeln, Doppelstrukturen zu vermeiden sowie die Transparenz auf dem regionalen
Arbeitsmarkt zu erhöhen.
§ 2 Zweck der Fachkräfteallianz Leipzig
Zweck der regionalen Fachkräfteallianz ist die Abstimmung, Umsetzung und Fortschreibung
des regionalen Handlungskonzeptes sowie die Initiierung und Priorisierung von Vorhaben im
Rahmen des Regionalbudgets.
§ 3 Mitglieder der Fachkräfteallianz Leipzig
Die Mitglieder der Fachkräfteallianz sind gleichberechtigt. Die Mitgliedschaft ergibt sich aus
den Bestimmungen der sächsischen Fachkräfterichtlinie und setzt sich aus den unten
genannten Institutionen zusammen.
§ 3.1 Mitglieder der Fachkräfteallianz Leipzig
Verpflichtende Mitglieder der Allianz:
Agentur für Arbeit Leipzig
Arbeitskreis Schule/Wirtschaft
Deutscher Gewerkschaftsbund
Handwerkskammer zu Leipzig
Industrie - und Handelskammer zu Leipzig
Invest Region Leipzig
Jobcenter Leipzig
Sächsische Bildungsagentur Leipzig
Stadt Leipzig
Freiwillige Mitglieder:
HTWK Leipzig
Universität Leipzig
BAMF Leipzig
§ 3.2 Prinzipien der Mitglieder
Die Allianzpartner bekennen sich zu den Prinzipien von Offenheit und
Kooperationsbereitschaft und erklären:
Wir bringen uns im Rahmen unserer originären Aufgaben und entsprechend unserer
Möglichkeiten ein. Wir informieren, stimmen Termine und soweit möglich auch
operative Maßnahmen der Fachkräfteallianz Leipzig aufeinander ab.
Wir berichten unseren Partnern in der Fachkräfteallianz Leipzig offen über unsere Pläne und
Vorhaben im Rahmen der Handlungsfelder. Wir geben gewonnene Erfahrungen und
Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig
Stand: 22.03.2016
2
Entwurf
Problemlösungen weiter. Falls förderlich ersuchen wir Partner um Hilfe und Wissenstransfer
bei Fragestellungen eigener Projekte.
Wir kommunizieren in der Öffentlichkeitsarbeit zu den Handlungsfeldern der
Fachkräfteallianz Leipzig.
Wir sind offen für weitere freiwillige Partner, die sich für das gemeinsame Ziel
einbringen wollen.
§ 4 Lenkungsgruppe
§ 4.1 Einrichtung einer Lenkungsgruppe
Zur Erfüllung des Allianzzwecks richtet das Fachkräftebündnis eine Lenkungsgruppe ein.
Das Gremium wird ein Vorgehen entwickeln, um bedarfsbezogen Initiativen anzustoßen,
zeitnah auf Konzeptvorschläge zu reagieren und um diese mit einer Empfehlung zu
versehen. Die Lenkungsgruppe erhält die Entscheidungs- und Kontrollbefugnisse bei der
Umsetzung des Handlungskonzeptes und damit bei der Auswahl von Vorhaben (Projekten),
für die eine Förderung gemäß der Fachkräfterichtlinie des Sächsichen Staatsministeriums
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr vom 29.04.2016 beantragt werden soll.
Jeder Allianzpartner entsendet dazu einen stimmberechtigten Vertreter in die
Lenkungsgruppe und benennt für den Verhinderungsfall einen Stellvertreter.
§ 4.2 Aufgaben der Lenkungsgruppe
Wesentliche Aufgaben der Lenkungsgruppe sind:
Benennung eines geschäftsführenden Mitgliedes
Entscheidungen zur Aufnahme bzw. Form der Einbindung weiterer Allianzpartner
Abstimmung des
Fortschreibung)
Handlungskonzeptes
(u.a.
Schwerpunkte
und
Ziele,
Initiierung von Vorhaben bzw. bei Bedarf von Projektaufrufen
Bewertung und Priorisierung von Vorhaben aus dem Regionalbudget sowie
Abgabe von Stellungnahmen
Verteilung von allianzbezogenen Aufgaben auf die Mitglieder, Überwachung des
Regionalbudgets und bei Bedarf Einberufung von Arbeitsgruppen
Abstimmung überregionaler Vorhaben mit tangierenden Fachkräfteallianzen und von
Positionen ggü. dem Ländergremium der Fachkräfteallianz.
§ 4.3 Sitzungen der Lenkungsgruppe
Die Sitzungen finden in der Regel im Rahmen der Einberufung des Kernteams
Arbeitsmarktmonitor statt. Die Einladung und die mit den Mitgliedern der Fachkräfteallianz
Leipzig abgestimmte Tagesordnung erfolgt durch das geschäftsführende Mitglied der
Fachkräfteallianz spätestens eine Woche vor der Sitzung der Lenkungsgruppe durch EMail. Die Lenkungsgruppe tagt einmal im Quartal und nach Bedarf. Die Sitzungen sind nicht
öffentlich und werden mit Festlegungen und Beschlüssen protokolliert.
Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig
Stand: 22.03.2016
3
Entwurf
§ 4.4 Anträge und Entscheidungen
Anträge zur Priorisierung von Vorhaben und zur fachlichen Stellungnahme werden in
entscheidungsfähiger Form der Lenkungsgruppe mit der Versand der Tagesordnung
vorgelegt. Die Anträge sollen mindestens aus einer Projektbeschreibung einschließlich
Wirkungserwartung
entsprechend
der
Ziele
des
Handlungskonzeptes,
dem
Finanzierungsplan und einem Nachweis der gesicherten Gesamtfinanzierung bestehen. Die
Bewertung der Anträge erfolgt anhand des gültigen Handlungskonzeptes und nach Beratung
der Lenkungsgruppe.
Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Die Lenkungsgruppe entscheidet im
Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltmittel.
Gelegenheit der Antragsteller zum persönlichen Vortrag besteht nach schriftlicher
Antragstellung auf Einladung der Lenkungsgruppe zum Entscheidungstermin.
§ 4.5 Beschlussfassungen
Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Lenkungsgruppe. Die Lenkungsgruppe ist
beschlussfähig, wenn die Sitzung ordnungsgemäß einberufen wurde und die Mehrheit der
stimmberechtigten Vertreter anwesend sind. Die Lenkungsgruppe entscheidet mit einfacher
Mehrheit. Enthaltungen werden bei der Ermittlung der Stimmenmehrheit nicht berücksichtigt.
Bei Stimmengleichheit ist der Vorschlag abgelehnt.
Entscheidungen können bei Einverständnis aller stimmberechtigten Vertreter auch im
schriftlichen Umlaufverfahren getroffen werden.Dabei ist den Allianzpartnern die
Beschlussvorlage in Textform mit der Bitte um Antwort innerhalb einer bestimmten Frist zu
übersenden. Die Antwortfrist soll dabei mindestens zwei Wochen ab Zugang der
Beschlussvorlage betragen.
Anschließend wird das Resultat den Allianzpartnern mitgeteilt. Eine Nichtbeteiligung
innerhalb der Antwortfrist gilt als Enthaltung.
§ 4.6 Niederschriften
Über Beschlüsse der Lenkungsgruppe wird eine Niederschrift erstellt, die an alle
Allianzpartner verteilt wird. Bei schriftlich herbeigeführten Beschlüssen ist in entsprechender
Weise eine Niederschrift anzufertigen.
Der Projektträger wird im Falle einer Ablehnung oder Zurückstellung seines Vorhabens
schriftlich durch das geschäftsführende Mitglied darüber informiert.
§ 5 geschäftsführendes Mitglied
Das geschäftsführende Mitglied der Fachkräfteallianz Leipzig wird durch die Agentur für
Arbeit und die Stadt Leipzig alternierend gestellt. Die Geschäftsführung erfolgt jeweils für ein
Jahr und beginnt mit Abgabe der Interessenbekundung zur Beteiligung am Regionalbudget
der Fachkräfterichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und
Verkehr.
Anträge zu Vorhaben aus dem Regionalbudget werden zusammen mit einer positiven
Stellungnahme durch das geschäftsführende Mitglied bei der Bewilligungsstelle eingereicht.
Die Bewilligungsstelle prüft abschließend die formelle Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit
und erstellt ggf. einen Fördermittelbescheid.
Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig
Stand: 22.03.2016
4
Entwurf
§ 6 Regelung der Budgetkontrolle
Nach Bewilligung eines Vorhabens wird die SAB das geschäftsführende Mitglied der
Fachkräfteallianz über Zuwendungsempfänger, Projekttitel, bewilligte Zuwendung, geplanten
Maßnahmebeginn und -ende bzw. auch über Ablehnungen (ohne Angabe der Gründe) per
E-Mail oder Brief informieren. Das geschäftsführende Mitglied informiert die Mitglieder der
Fachkräfteallianz im Rahmen der Sitzung der Lenkungsgruppe regelmäßig über die aktuelle
Auslastung des Regionalbudgets.
§ 7 Überregionale Vorhaben der Fachkräfteallianz
Zur Vorbereitung von Vorhaben mit den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen und zum
fachlichen Austausch wird das Kernteam Arbeitsmarktmonitor genutzt.
§ 8 Geltungsdauer der Geschäftsordnung
Diese Geschäftsordnung wird durch die Lenkungsgruppe beschlossen und kann durch die
Lenkungsgruppe geändert werden. Sie gilt für die Dauer der Richtlinie des Sächsischen
Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zur Förderung von Projekten der
Fachkräftesicherung (Fachkräfterichtlinie).
§ 9 Inkrafttreten der Geschäftsordnung
Die Geschäftsordnung tritt am ___________ in Kraft.
XXXXX
geschäftsführendes Mitglied der Fachkräfteallianz
Geschäftsordnung der Fachkräfteallianz Leipzig
Stand: 22.03.2016
5