Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1053725.pdf
Größe
134 kB
Erstellt
22.02.16, 12:00
Aktualisiert
24.07.17, 11:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-02326-VSP-01
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Migrantenbeirat
20.05.2016
Vorberatung
Jugendbeirat
01.06.2016
Vorberatung
Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
02.06.2016
Vorberatung
Fachausschuss Sport
07.06.2016
Vorberatung
Ratsversammlung
22.06.2016
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff
Integration durch Sport
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
Rechtswidrig und/oder
Nachteilig für die Stadt Leipzig.
Zustimmung
Ablehnung
Zustimmung
Alternativvorschlag
X Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
Sachstandsbericht
zu 1.:
Die aktive Öffnung zur Arbeit mit Flüchtlingen ist konzeptionell sowie projektgebunden zunächst
Herausforderung an den autonomen Sport. Die Aufgaben der kommunalen Sportverwaltung sind auf
die anforderungsgerechte Bereitstellung der kommunalen Sportinfrastruktur für den Vereins- und
vereinsunabhängigen Sport, die Sportvereinsförderung sowie Unterstützung der Ausrichter von
Sportgroßveranstaltungen beschränkt.
Die Stadt Leipzig gibt aber gemäß städtischer Sportförderungsrichtlinie (RBV-553/10) dem
autonomen Sport bereits Anreize, niedrigschwellige Sportangebote für und mit Flüchtlingen,
Asylbewerber/innen
und
Migrant/innen
zu
entwickeln
und
bereitzustellen
(v.a.
zielgruppenspezifische Projektförderung).
Die Sportverwaltung kann aus ihrem Aufgabenspektrum heraus keine geeigneten Sportangebote für
Flüchtlinge erarbeiten bzw. direkt umsetzen. Denn der Sport arbeitet inhaltlich autonom. Weil die
Arbeit mit Flüchtlingen dringend geboten ist und der Sport ein wesentlicher Schlüssel zur Integration
sein kann und soll, gibt sie schon jetzt mit einer Reihe von Maßnahmen insbesondere den unter dem
Dachverband „Stadtsportbund Leipzig e.V.“ organisierten Leipziger Sportvereinen Anreize,
niedrigschwellige Sportangebote für Migranten/Flüchtlinge zu entwickeln bzw. vorzuhalten.
So fördert die Stadt Leipzig im Rahmen der institutionellen Sportförderung gemäß
Sportförderungsrichtlinie Übungsleiter/innen und Kinder/Jugendliche. Diese Maßnahmen haben die
größte positive Wirkung auf die Arbeit mit Migranten/Flüchtlinge. Denn es ist Ziel, diese
Personengruppen in die Gesellschaft zu integrieren und nach Möglichkeit eben keine separaten
Sportangebote für Migranten/Flüchtlinge zu schaffen.
Über eine zielgruppenspezifische
Projektförderung gemäß Sportförderungsrichtlinie können
Integrationsprojekte noch zusätzlich unterstützt werden. Das Amt für Sport fördert hier
Integrationsprojekte insbesondere von Kindern mit Migrationshintergrund in den Sportarten
Basketball, Judo, Kampfsport/Ringen, Tanzen, Turnen/Akrobatik/Rhythmische Sportgymnastik sowie
ein offenes Sportangebot. Insgesamt sind das derzeit sechs Projekte in diesem Bereich.
Laut gültiger Sportförderungsrichtlinie können zudem Vereinssportveranstaltungen mit integrativem
Charakter für Migrantinnen und Migranten bezuschusst werden. In 2016 sind das nach aktueller
Förderentscheidung zur Projektförderung immerhin 9 Veranstaltungen, vor allem in den Sportarten
Fußball und Kampfsport.
Das Amt für Sport hat darüber hinaus intensiv den KFC Leipzig e.V. in dessen Bewerbung um den
Stiftungspreis 2016 „Die integrierende Sportstadt: weltoffen – aktiv – interkulturell“ der Stiftung
Lebendige Stadt mit Sitz in Hamburg begleitet. Von seinen mehr als 600 Mitgliedern sind derzeit 29
Prozent Migrantinnen und Migranten aus 35 Ländern sowie Flüchtlinge aus zwölf Ländern.
Mittlerweile kommen zehn KFC-Trainer mit Wurzeln im Iran, in Moldawien, Syrien und der Ukraine
aus den Reihen der Migranten. Der KFC Leipzig e.V. - seit 1999 Stützpunktverein „Integration durch
Sport“ - stellt mittlerweile das Leipzig- Beispiel für ein Mit- und Füreinander im und durch Sport dar.
Mit Sicherheit gibt es noch viele weitere Leipziger Sportvereine mit Initiativen in Bezug auf die Arbeit
mit Geflüchteten. Dazu liegen aber keine kompletten Angaben vor. Der Stadtsportbund Leipzig e.V.
erhebt dazu keine fortlaufende Statistik.
Weitere Unterstützung und Anreize erhalten Leipziger Sportvereine vom „Landessportbund Sachsen
e.V.“ (LSB-S) über das Landesprogramm „Förderung der Integration von Flüchtlingen durch Sport“
(FIF) und das seit langem laufende Bundesprogramm „Integration durch Sport“ (IdS). Zurzeit
(Status: März 2016) sind das folgende Sportvereine:
Integration von
Flüchtlingen
VfK Blau-Weiß Leipzig 1892
Integration durch Sport
X
SV Fortuna Leipzig 02
X
X
KFC Leipzig
X
X
Roter Stern Leipzig '99
X
BSG Chemie Leipzig
X
Sportverein am Coppiplatz
X
Internationaler TSV „Joker“
Urban Souls
X
X
X
Darüber hinaus sind Asylbewerber/innen und Flüchtlinge im vollen Umfang über die LSB-S/ARAGSportversicherung unfall-, haftpflicht- und rechtsschutzversichert, wenn sie sportliche Angebote von
Mitgliedsvereinen des LSB-S nutzen.
Sportvereine müssen auch nicht den Verlust der steuerbegünstigenden Gemeinnützigkeit
befürchten, wenn sie Flüchtlinge beitragsfrei als Mitglieder aufnehmen. Das haben die
Finanzminister und -senatoren der Länder in Berlin einstimmig beschlossen. Im Rahmen
persönlicher Eignung können Flüchtlinge gemeinnützige Aufgaben im Sportverein übernehmen. Die
spezifischen wechselseitigen Voraussetzungen und Anforderungen müssen im jeweiligen
Sportverein bestimmt werden. Neben der Unterstützung im Sportbetrieb besteht für Asylsuchende
die Möglichkeit, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen gemeinnützige Aufgaben zu
übernehmen, zum Beispiel stundenweise die Pflege von Vereinsanlagen oder sonstige Tätigkeiten
verrichten.
Die Stadt Leipzig will künftig aus dem mitgliederbedingten Aufwuchs mit Planungsgrundlage von
20 EUR pro organisiertem Vereinssportler/in für das jeweils aktuelle Sportförderungsbudget die
lokalen Sportstrukturen bei dieser Herausforderung unterstützen. Der aktuelle Entwurf des
Sportprogramms 2024 sieht das bereits vor. Nach Beschlussfassung dazu ist die Sportförderungsrichtlinie der Stadt Leipzig anzupassen.
Künftiger Schwerpunkt dieser städtischen Anreize sollen einerseits die interkulturelle / inklusive
Schulung der aktuellen und zukünftigen Übungsleiter/innen in den Leipziger Sportvereinen und
andererseits die Gewinnung von weiteren Übungsleiter/innen mit Migrationshintergrund sein. Dazu
sind
entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote von den Sportdachverbänden
„Stadtsportbund Leipzig e.V.“ und „Landessportbund Sachsen e.V.“ zu schaffen.
Zu 2.:
Die Leiterin des Amtes für Sport ist bereits Mitglied der Projektgruppe „Asylräume“. Sie nimmt im
Bedarfsfall an den Treffen teil. Das Amt für Sport nimmt an Sitzungen der Lenkungsgruppe Asyl teil,
sofern das von der Lenkungsgruppe thematisch für erforderlich erachtet wird.
Darüber hinaus gibt es auf der Arbeitsebene verwaltungsinterne - auch dezernatsübergreifende Abstimmungen zu Einzelsachverhalten im Zusammenhang mit dem Thema Asyl.
Zu 3.:
Die Träger der sozialen Betreuung arbeiten bereits regelmäßig und eng mit den Sportvereinen vor
Ort zusammen. Informationen zu Sportangeboten können durch die Vereine unmittelbar an die
Sozialarbeiter/innen in den Gemeinschaftsunterkünften weitergegeben werden. Die Sozialarbeiter/
innen suchen aber in der Regel auch selbst direkt den Kontakt zu Sportvereinen. Diese
Vorgehensweise hat sich aus der Sicht des Sozialamtes bewährt, denn die Inanspruchnahme von
Angeboten ist sehr individuell und von Interessen abhängig. Bestehende Sportangebote werden
bereits rege genutzt.
Darüber hinaus gibt die Sportverwaltung auf der englischsprachigen Seite Leipzigs Hinweise zu
Sport- und Bewegungsmöglichkeiten in Leipzig.
Fassung vom: 15.03.2016
Thema ► Integration durch Sport / VI-A-02326-VSP-01
Mitzeichnung
Dezernat
Mitzeichnung
erforderlich
I
Allgemeine
Verwaltung
II
Finanzen
III
Umwelt, Ordnung,
Sport
IV
Kultur
V
Jugend, Soziales,
Gesundheit und
Schule
VI
Stadtentwicklung
und Bau
VII
Wirtschaft
beteiligte Ämter
Bemerkungen
Referat Migration und
Integration
Unterschrift
Sozialamt
01.1 GB des Oberbürgermeisters und
des Stadtrates
01.2 GB des Oberbürgermeisters –
Kommunalwirtschaft
01.16 Datenschutz/
Sicherheits
beauftragte/r
14
Rechnungsprüfungsamt
Rechtsprüfung
Name
Beteiligung der Personalvertretung erforderlich
Unterschrift
nein
ja
Stad
t
Leip
zig
01.1
5/01