Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1054852.pdf
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331 kB
Erstellt
03.03.16, 12:00
Aktualisiert
25.04.16, 09:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-02443
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit
Fachausschuss Finanzen
Ratsversammlung
18.05.2016
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Wirtschaft und Arbeit
Betreff
Einsatz von Technologiescouts zur Verstärkung der Innovationsaktivitäten in den
Unternehmen und des Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
in der Region Leipzig
Beschlussvorschlag:
1.
Die Ratsversammlung beschließt die Fortführung des Projektes Technologiescouts („Einsatz
von Technologiescouts zur Verstärkung der Innovationsaktivitäten in den Unternehmen und des
Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Region Leipzig“) in Kooperation
mit der IHK zu Leipzig vom 01.10.2016 bis 30.09.2020.
2.
a) Die Finanzierung erfolgt aus den planmäßigen Mitteln des PSP-Elements „Projekte“
(1.100.57.1.0.01.08) wie folgt:
2016
25.000 EUR
2017 100.000 EUR
2018 100.000 EUR
2019 100.000 EUR
2020
75.000 EUR
b) Die Aufwendungen für die Jahre 2017ff werden in den jeweiligen Haushaltsjahren
planmäßig veranschlagt und stehen unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung sowie
Genehmigung der entsprechenden Haushaltssatzungen.
3.
Die Ratsversammlung beschließt, dass eine Evaluierung des Projektes im vierten Quartal
2018 erfolgt und der Ratsversammlung der Bericht im ersten Quartal 2019 vorgelegt wird
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze
(siehe Anlage Prüfkatalog)
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
x
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur
Begründung
Folgen bei Ablehnung
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
100.000,00
Aufwendungen
Finanzhaushalt
2016
2020
jährlich (2016 1.100.57.1.0.01.08
und 2020
anteilig)
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
x
von
nein
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme zu
erwarten
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
Vorgesehener Stellenabbau:
nein
wenn ja,
Beteiligung Personalrat
Sachverhalt:
siehe Anlage
Anlagen:
Begründung
x
nein
ja,
Begründung
Ausgangssituation
In der Region Leipzig gab es 2011 gemessen am gesamten Unternehmensbestand und auch im
Vergleich zu den übrigen Regionen Sachsens nur wenige Unternehmen, die entweder sporadisch
oder kontinuierlich Forschungs- bzw. Entwicklungs-(FuE)-Projekte umsetzen.
Diese reflektierte sich in den regionalen FuE-Intensitäten der Wirtschaft, wie nachfolgend kurz
anhand sächsischer Daten (SMWK/SMWA) dargestellt.
FuE betreibende Unternehmen (kontinuierlich und zeitweilig)
(nach Direktionsbezirken/NUTS-2*-Regionen)
Jahr
2006
2007
2008
2009
Leipzig
154
161
144
155
Chemnitz
384
392
380
406
Dresden
367
366
344
374
2012
178
482
434
2013
174
468
458
*NUTS - Nomenclature des unités territoriales statistiques, NUTS 2 - ehemalige Regierungsbezirke
Technologieförderung Sachsen (KMU, große Unternehmen, Forschungseinrichtungen)
nach Städten (in TEUR)
Jahr
2009
Leipzig
4122
EUR/Einwohner
2010
7,94
2011
7526
16,05
EUR/Einwohner
11,68
EUR/Einwohner
55,21
37381
38,41
9522
13,8
71,19
41744
39,18
12536
EUR/Einwohner
28546
9320
7404
2013
62,42
30,96
6146
2012
Dresden
32274
37,3
8330
EUR/Einwohner
Quellen:
Chemnitz
9066
9049
23,44
78,49
47062
37,29
88,61
• Analyse der Forschungs- und Entwicklungspotenziale im Wirtschaftssektor des Freistaates Sachsen 2006 bis 2009, Plan 2010
• Datenreport und Kurzanalyse der Forschungs- und Entwicklungspotenziale im Wirtschaftssektor des Freistaates Sachsen 2012 bis 2014, Plan 2015
• Drucksachen des Sächsischen Landtags, 5. Wahlperiode
Dem Projekt „Technologiescouts“ liegt die Intention zu Grunde, kleine und mittelständische
Unternehmen der Region Leipzig an eigene FuE-Prozesse heranzuführen, zur Einführung eines
betrieblichen Innovationsmanagements anzuregen, passende Partner aus der Wissenschaft zu
finden sowie bei der Entwicklung und Umsetzung förderfähiger FuE-Projekte zu unterstützen. Das
Projekt stellt eine hochspezialisierte Dienstleistung für regionale Unternehmen auf dem Gebiet des
Innovationsmanagements und des Technologietransfers dar. Die Technologiescouts arbeiten als
Intermediär zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen und müssen sich im
Marktumfeld der Unternehmen und in den zugehörigen wissenschaftlichen Forschungsbereichen
gut auskennen. Die erarbeiteten Innovationen müssen zielorientiert geplant, systematisch realisiert
und gesteuert werden. Neben einer intensiven Nutzung der bestehenden
Technologieförderprogramme sollen die Technologiescouts die KMU der Region dazu anregen,
spezialisiertes FuE-Personal fest im Unternehmen anzustellen und dafür die vom Freistaat
Sachsen ESF-finanzierten Personalförderungen zu nutzen.
1
Mit Ratsbeschluss Nr. RBV-870/11 vom 22.06.2011 sollten zunächst befristet auf drei Jahre
anteilig die Technologietransferaktivitäten der AGIL GmbH Leipzig mittels der Etablierung von
Technologiescouts unterstützt werden. Aufgrund der Haushaltskonsolidierung in 2014 wurden,
abweichend zum Beschluss, für die Jahre 2014, 2015 und 2016 (anteilig) jährlich Mittel in Höhe
von 100.000 € statt der geplanten 190.000 € bereit gestellt. Die IHK zu Leipzig hat als
Projektpartner in diesem Zeitraum die fehlenden Mittel zur Etablierung der Technologiescouts
kompensiert und damit die Sicherung der Gesamtfinanzierung des Projektes übernommen.
Aufgrund der vielfältigen formalen Erfordernisse einer gesellschaftsrechtlichen Beteiligung und zur
Verminderung von Risiken für die Stadt Leipzig wurde im Einvernehmen zwischen der
Geschäftsführung der IHK zu Leipzig und der Stadt Leipzig entschieden, die gemeinsamen Ziele
im Rahmen eines Projektes zu realisieren. Die Einflussnahme der Stadt Leipzig wird durch die
Besetzung von zwei Aufsichtsratspositionen bei der AGIL GmbH Leipzig gewährleistet.
Die Stadt Leipzig und die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig haben im Oktober 2013
begonnen, das Pilotprojekt „Einsatz von Technologiescouts zur Verstärkung der
Innovationsaktivitäten in den Unternehmen und des Technologietransfers zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft in der Region Leipzig“ umzusetzen.
Die Arbeit der Technologiescouts sollte anhand folgender Kriterien gemessen werden:
•
•
•
eine deutliche Steigerung der F&E-Fördermittel für die Region Leipzig; dadurch
Entwicklung und Stärkung der wettbewerbsfähigen Unternehmen,
einen Ausbau der regionalen Wirtschaft durch Vernetzung von Unternehmen,
Hochschuleinrichtungen, der Universität und weiterer lokaler und regionaler Institutionen
und
eine Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
Zur Umsetzung wurde 2013 ein „Projektvertrag zur Kooperation“ zwischen der AGIL GmbH Leipzig
und der Stadt Leipzig, vertreten durch das Amt für Wirtschaftsförderung geschlossen, welcher
eine anteilige Finanzierung von vier Technologiescouts vorsah. Eine Projektplanung und
entsprechende Zielvorgaben werden als Anlage I beigefügt. Das Projekt wurde auch seitens der
IHK zu Leipzig als 100% Gesellschafterin der AGIL GmbH Leipzig finanziell unterstützt. Laufzeit
des Projektes ist vom 01.10.2013 bis 30.09.2016.
Die Einstellung der vier Technologiescouts erfolgte zeitlich versetzt zum 01.01.2014, zum
01.02.2014, zum 01.05.2014 und zum 01.11.2014, d. h., die ursprünglich für die gesamte
Projektlaufzeit geplante Soll-Personalstärke wurde erst Ende 2014 erreicht. Auf einen Projektleiter
wurde gemäß eines Beschlusses des Aufsichtsrates verzichtet.
2
Ergebnisse (Ergebnisse des Projektes Technologiescouts per 31.12.2015)
Die Ergebnisse werden anhand der zwischen der Stadt Leipzig, der IHK zu Leipzig und der AGIL
GmbH Leipzig vereinbarten Ziele dargestellt (Anlage 1).
Ziel 1 – 5 des Projektvertrages
Erstkontakte
Erstberatungen
Innovationsberatungen
Antragstellungen
Innovationsmanagement
gesamt
1.350
291
164
29
2
2014
300
93
63
15
1
2015
1.050
198
101
14
1
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
Zu Beginn des Projektes wurde eine direkte Ansprache der Firmen in Form einer Kaltakquise
(Erstkontakt), im Regelfall telefonisch, seitens der Technologiescouts durchgeführt. Zur
Unterstützung der Technologiescouts wurde später ein Call Center zur Herstellung des
Erstkontakts und für die Terminvereinbarungen der Erstberatungen beauftragt. Dies führte 2015
zu einer deutlichen Steigerung der Anzahl der Erstkontakte. Die AGIL GmbH Leipzig greift dabei
auf eine Datenbank zurück, die ca. 8.000 Unternehmen enthält. Die Auswahl der
anzusprechenden Unternehmen erfolgte seitens der AGIL GmbH Leipzig. Dabei wurden nicht nur
Unternehmen des produzierenden Gewerbes kontaktiert, sondern es wurden am Anfang bewusst
Unternehmen aus verschiedenen Branchen angesprochen, um den strukturellen Gegebenheiten
Leipzigs auch in Fragen von Innovation sowie Forschung und Entwicklung in Unternehmen
Rechnung zu tragen.
Die Erstkontakte lassen sich wie folgt nach Branchen aufgliedern:
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
Es stellte sich heraus, dass das angenommene Verhältnis Erstkontakte/Erstbesuche von 2/1
realistisch nicht zu erreichen ist und so die Scouts nicht die avisierte Anzahl von Erstberatungen
(150 im Jahr) erreichen. Die veränderte Erstansprache durch ein Call Center führte zu mehr
Erstkontakten (Verdreifachung 2015 gegenüber 2014). Die daraus resultierenden Erstberatungen
verdoppelten sich gegenüber 2014 (von knapp 100 auf knapp 200), was einer Erfolgsquote in der
Ansprache von ca. 19 % entspricht.
3
Oft zeigte sich schon bei der Erstberatung, dass fehlende finanzielle bzw. personelle Ressourcen
der Realisierung von FuE-Projekten, dem Technologietransfer oder dem begleitenden
Innovationsmanagement entgegenstehen, trotz teilweise guter Ansätze und Ideen. Dies ist auch
eine Erkenntnis, die die Expertenkommision Forschung und Innovation in ihrem aktuellen
„Gutachten zu Forschung, Innovation und Technologischer Leistungsfähigkeit Deutschland“ teilt.
Viele Unternehmen zeigten sich bei der Erstberatung durch die Technologiescouts an den Themen
FuE und Innovationsmanagement sehr interessiert und waren sehr offen in der Kommunikation.
Das Angebot „Technologiescouting“ wurde im Rahmen dieser persönlichen Beratung dankbar
angenommen. Die kontinuierliche Fortsetzung dieser Beratung in Bezug auf konkrete Projekte in
Verbindung mit der Darstellung von Fördermöglichkeiten und Unterstützung bei der
Kontaktaufnahme zu möglichen Partnern aus Wirtschaft oder wissenschaftlichen Einrichtungen
und die Informationen über die neuesten Technologien sowie die Begleitung bei der Planungs- und
Antrags- sowie teilweise bei der Realisierungs- und Abrechnungsphase sowohl durch die
Technologiescouts als auch durch die Mitarbeiter der AGIL GmbH verhilft zu einem erleichterten
Zugang zu Innovationen.
Im Augenblick wird bei etwa jeder zweiten Erstberatung eine sich anschließende Innovationsberatung vereinbart. Insgesamt wurden 164 Innovationsberatungen bei 105 Unternehmen und
Einrichtungen durchgeführt. Die Branchen-Struktur der Unternehmen mit einer
Innovationsberatung entspricht mit marginalen Änderungen der Struktur der Erstkontakte. D. h.,
dass auch Unternehmen, die nicht aus dem produzierenden Gewerbe und der Branche der
Softwaredienstleistungen kommen, Interesse an einer Innovationsberatung zeigten. Die
Aufschlüsselung nach der Unternehmensgröße zeigt, dass fast die Hälfte der beratenen Betriebe
weniger als 10 Mitarbeiter hat und Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern bisher praktisch
keine Rolle spielten.
4
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
Durch das Ende der Förderperiode 2007 bis 2013 und den schleppenden Anlauf der neuen
Förderperiode 2014 bis 2020 sowie durch das Auslaufen des ZIM-Förderprogramms des BMWi
konnten im Jahr 2014 nur wenige innovative Projekte umgesetzt werden. Trotzdem wurden die
akquirierten Unternehmen von den Technologiescouts mit entsprechender Beratung unterstützt
und 15 Projekte realisiert.
Alternativ wurde auch das Mittelstandsförderprogramm der Stadt Leipzig (Förderprogramm für
Wachstum und Kompetenz im Leipziger Mittelstand) genutzt. Im Jahresverlauf 2015 waren die
Mittel bereits relativ zeitig ausgeschöpft, so dass dieses unterstützende Programm nicht im
gewünschten Umfang genutzt werden konnte.
Auch die Unternehmensgröße - sehr häufig sehr kleine Betriebe mit bis zu 5 Mitarbeitern - und die
5
damit verbundenen knappen personellen Ressourcen sowie die oftmals geringe finanzielle
Ausstattung führen bei vielen Förderprogrammen dazu, dass die Unternehmen nicht förderfähig
sind.
Bis zum 31.12.2015 wurden durch die Technologiescouts insgesamt 13 Firmen mit insgesamt 118
Mitarbeitern in 29 Projekten bei einer Antragstellung auf Förderung in diversen Förderprogrammen
begleitet. Eine Auswahl an realisierten Projekten befindet sich in Anlage III. Auch bei einer relativ
breit angelegten Erstkontaktanbahnung über viele Branchen hinweg konnten letztlich nur in den
üblichen forschungs- und entwicklungsaffinen Branchen des verarbeitenden Gewerbes und der
Softwaredienstleistungen Unternehmen zu Anträgen angeregt werden. Anträge wurden in den
Bereichen Elektronikkomponenten, Messtechnik, Labortechnik, Lichttechnik, IT (Soft- und
Hardware), temporäre Unterkünfte, Druckdienstleistungen, Ingenieurbüros für Energie und
Bauwesen sowie Bildung und Zahnmedizin verwirklicht.
Bei den 29 Anträgen wurden die FuE-Aufwendungen der Unternehmen mit knapp 600 T€
gefördert. Eine Übersicht nach Jahresscheiben findet sich in Anhang II.
Wichtig ist hier noch einmal festzuhalten, dass es sich dabei um bisher nicht FuE-auffällige
Unternehmen der Region handelte, diese also bisher noch nicht durch die AGIL GmbH Leipzig im
Rahmen früherer Projekte unterstützt wurden.
Übersicht der bis zum Antrag entwickelten Projekte der Technologiescouts, 2013 bis 2015
∑
Anzahl
5
17
6
29
Fördermittelgeber
Stadt Leipzig, Mittelstandsprogramm
Freistaat Sachsen, SAB
Bund
Fördersumme (TEUR)
23,2
430,1
143,1
596,4
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
Stand der Technologietransferaktivitäten in der Region zum jetzigen Stand
In den aktuellen Statistiken des Freistaates Sachsen zeigte sich von 2013 auf 2014 eine Erhöhung
der FuE betreibenden Unternehmen um 5,1% in Leipzig (von 174 auf 185, Dresden minus 2,8%
und Chemnitz plus 5,3%).
FuE betreibende Unternehmen (kontinuierlich und zeitweilig)
(nach Direktionsbezirken/NUTS-2-Regionen)
Jahr
Leipzig
Chemnitz
Dresden
2014
185
493
445
Quelle: Datenreport und Kurzanalyse der Forschungs- und Entwicklungspotenziale im Wirtschaftssektor des Freistaates Sachsen 2012 bis 2014, Plan 2015
6
Weiterführung des Projektes von Oktober 2016 bis September 2020 - Ausblick
Nachdem sich die Innovationstätigkeit im Mittelstand in den zurückliegenden Jahren
deutschlandweit stark rückläufig entwickelt hat, ist der Innovatorenanteil 2015 erstmalig wieder
geringfügig auf 29 % gewachsen. Die Innovatorenquote liegt damit allerdings nach wie vor auf
dem zweitniedrigsten Stand seit 2004. Dies weist die KfW in ihrem Innovationsbericht Mittelstand
2015 aus. Ansatzpunkte der Wirtschaftspolitik, diesen Trend zu unterstützen, sieht sie in der
Unterstützung, die spezifischen Innovationshemmnisse mittelständischer Unternehmen zu
minimieren. Die deutschlandweite Befragung durch die KfW ergab einen weiteren interessanten
Ansatz:
„Noch wichtiger als Kooperationen sind externe Anstöße zu Innovationen: 80 % der Unternehmen
erhalten Anregungen zu eigenen Innovationsvorhaben durch externe Quellen.“
Quelle: KfW research, KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2015
Eine dieser externen Quellen sind die im gemeinsamen Projekt der Stadt Leipzig, der IHK zu
Leipzig und der AGIL GmbH Leipzig entwickelten Technologiescouts. In der ersten Phase war es
ihre Hauptaufgabe, die in der Region Leipzig ansässigen Unternehmen kennen zu lernen und ihre
FuE-Potenziale auszuloten. Erste Projekte konnten schon erfolgreich umgesetzt werden.
Neben der Akquise, die natürlich weiterhin notwendig sein wird, ist nunmehr eine umfassende
Kunden- und Unternehmenspflege erforderlich, um die Anzahl der FuE-Projekte und die Anzahl
der FuE-betreibenden Unternehmen zu erhöhen.
Die Technologiescouts haben bereits 46 Projekte gemeinsam mit Firmen der Region angearbeitet,
die in der neuen Projektlaufzeit erfolgreich umgesetzt werden sollen. Die Projekte sind je
Unternehmen bereits konkret unterlegt und mit dem jeweiligen geplanten Förderprogramm
versehen. Jedoch sind diese Zahlen unter Vorbehalt zu sehen. Erstens besteht kein
Rechtsanspruch auf die Förderung und zweitens muss bei großen Projekten ein entsprechender
Eigenanteil nachgewiesen werden. Ob diese Projekte genauso umgesetzt werden, wie es geplant
ist, hängt entscheidend von den Unternehmen ab. Besonders bei den beiden geplanten EUProjekten ist die Erfolgsquote generell in Europa sehr gering.
Projekte in Erarbeitung (Stand 31.12.2015) bei 41 weiteren Firmen
∑
Anzahl
4
27
13
2
46
Fördermittelgeber
Stadt Leipzig, Mittelstandsprogramm
Freistaat Sachsen, SAB
Bund
EU
Fördersumme (TEUR)
12
954
1.445,00
2.800,00
5.211,00
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
Trotzdem kann man die geplanten Zahlen als Grundlage nehmen; und sie zeigen auch, wie
wichtig eine Fortsetzung des Projekts Technologiescouts ist, denn die bisherigen Erfahrungen mit
dem Projekt Technologiescout haben etwas ganz entscheidendes gezeigt:
•
In vielen Unternehmen schlummern kleine und große Innovationen, die entweder aus Zeitoder aus Kostengründen nicht realisiert werden. Für viele Unternehmen geht das
Tagesgeschäft einfach vor, wenn es um den Fortbestand des Unternehmens geht. Hier ist
das Gespräch mit einem Technologiescout oft das entscheidende augenöffnende Ereignis
für einen Unternehmer. Das Aufklären über Fördermöglichkeiten und die Perspektive, ein
Projekt mit geeigneten Kooperationspartnern realisieren zu können, gibt dem Unternehmer
den Mut und die Zuversicht, bereits lange zurückgestellte Innovationen nun doch endlich in
Angriff zu nehmen.
7
•
Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass ein KMU in der Regel nicht ausreichend
überblicken kann, welche Lösungen für seine Probleme evtl. bereits am Markt verfügbar
sind. Häufig spielt der Zufall die entscheidende Rolle, ob ein Unternehmer bei der
Lösungssuche fündig wird, sei es bei einer Recherche im Internet oder durch Kontakte zu
Partnern und anderen Unternehmen. Hier fungieren die Technologiescouts mit ihrem
Know-how durch ihre vielen Kontakte zu Unternehmen der Region einschließlich der
wissenschaftlichen und Forschungseinrichtungen nicht selten als Technologievermittler und
stoßen mit ihrer Arbeit den Technologietransfer zwischen Unternehmen sowie von
Forschungseinrichtungen zu Unternehmen an.
Weil das Potenzial an zusätzlich ansprechbaren Unternehmen begrenzt ist, sollen bei einer
Verlängerung des Projektes verstärkt wieder die Unternehmen mobilisiert werden, zu denen es in
der Pilotphase einen Erstkontakt oder eine Erstberatung gab.
Folgende Zielvorgaben sollen in der neuen Projektlaufzeit jährlich erreicht werden:
Ziele
Neues Projekt
Pilotprojekt
(bisher)
Erstkontakte mit Unternehmen/Institutionen
Erstberatungen + Besuche vor Ort
Innovationsberatungen
Antragstellungen mit Aussicht auf Förderung*
200
300
60
150
100
50
20
12
Implementierung von Innovationsmagementsystemen
in Unternehmen**
*Bei den Antragstellungen werden nur Anträge der Landesförderprogramme, des Bundes und der Europäischen Union
gewertet. ** Paritätisch mit dem Ziel Antragstellungen.
Die Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen für Innovationen ist ein strategischer
Punkt auch in der neuen Innovationsstrategie des Freistaates Sachsen. In der Förderperiode 2014
bis 2020 wird der Freistaat Sachsen Fördermittel zur Schaffung versierter personeller Kapazitäten
in Form von spezialisierten Innovationsmanagern und Transferassistenten mit breiter
Wirtschaftserfahrung und fachlich-wissenschaftlichem Verständnis zur Verfügung stellen.
Fördermittel aus diesem Förderprogramm (SAB-Förderung: Förderung der Beschäftigung von
Transferassistenten/-innen), welche ab 2016 abrufbar sind, sollen für die anteilige Finanzierung
von 2 Technologiescouts für die Zeit Okt. 2016 bis Sept. 2020 akquiriert werden.
Die erzielten Ergebnisse der FuE- und Innovationsprojekte wie die Umsatzsteigerung, die
erhöhten Marktanteile und die geschaffenen Arbeitsplätze kommen direkt der Wirtschaftsregion
Leipzig zu Gute. Der Marketingeffekt für die IHK zu Leipzig, für die Stadt Leipzig und die AGIL
GmbH Leipzig ist als sehr hoch einzuschätzen und sollte weiter ausgebaut werden.
8
Finanzierung für die Projektlaufzeit 01.10.2016 bis 30.09.2020
Die Finanzierung des Projektes für die neue Projektlaufzeit soll auf 3 Säulen basieren. Neben den
Partnern Stadt Leipzig und IHK zu Leipzig, die sich mit einem Zuschuss am Projekt beteiligen,
sollen für die anteilige Finanzierung von 2 Technologiescouts Fördermittel der Sächsischen
Aufbaubank (SAB) akquiriert werden.
Stadt Leipzig
IHK zu Leipzig
SAB
(Förderung der Beschäftigung von
Transferassistenten/-innen)
13.750,00
2016
25000
66.000,00
2017
100.000,00
180.000,00
55.000,00
2018
100.000,00
180.000,00
55.000,00
2019
100.000,00
180.000,00
55.000,00
2020
75.000,00
140.000,00
41.300,00
9
Anhang
ANLAGE I (Vertrag)
Projektvertrag für eine Kooperation - Zielvereinbarungen für alle vier einzustellenden
Technologiescouts
Ziele
Ziel 1
Erstkontakt mit
Unternehmen/
Institutionen
Ziel 2
Erstberatung und
Besuche vor Ort
Was wird gemacht?
• Erarbeitung Unternehmensprofil anhand
einer Checkliste und Eingaben in
Datenbank, die sämtlichen Informationen
aus den Aktivitäten der Scouts enthält
(Controlling- und Analyseinstrument)
• Konkretisierung Unternehmensprofil
• Bewertung Innovationspotenzial
• Stärken-Schwächen-Profil des
Unternehmens im Zusammenhang mit
dem Innovationsprojekt
• Vorprüfung der Marktfähigkeit des
Innovationsvorhabens
Ziel 3
Innovationsberatung
• voraussichtlicher Kapazitätsbedarf bei
Erstellung eines Realisierungskonzeptes
• Finanzierungskonzept aufstellen
• öffentliche Förderprogramme
einbeziehen
• Abschätzung der Erfolgsaussichten
• Technologiepotenziale sind identifiziert
und in einem Report zusammengefasst
• Das Innovationsprojekt ist definiert und
als Projektskizze beschrieben
Ziel 4
Antragstellung
• Möglichkeiten zur Finanzierung und
-förderung sind geprüft
• Das Innovationsprojekt ist als Auftrag an
die AGIL zur weiteren Begleitung und
Umsetzung übergeben
• Vermittlung von Wissen, Methoden und
Instrumenten zum
Innovationsmanagement
Ziel 5
Einführung Innovations- • Vorstellung des Förderprogramms BMWiInnovationsgutscheine (go-innovativ) und
management
Innovationsassistent des SMWK
(paritätisch zu Ziel 4)
• Abschluss eines Beratungsvertrages mit
der AGIL (go-innovativ)
10
Wer macht was?
Bis wann?
11
ANLAGE II (Statistik)
Realisierte Projekte
realisierte Projekte 2014
Förderung von insgesamt 9 Firmen mit 84 Mitarbeitern.
Übersicht der zum Antrag entwickelten Projekte der Technologiescouts, 2014
Anzahl der Förderprojekte
4
8
3
∑ 15
Fördermittelgeber
Stadt Leipzig, Mittelstandsförderprogramm
Freistaat Sachsen, SAB
Bund
Fördersumme (TEUR)
18,1
168,8
10,7
197,6
Quelle: AGIL GmbH Leipzig.
realisierte Projekte 2015
Förderung von insgesamt 6 Firmen mit 54 Mitarbeitern:
Übersicht der zum Antrag entwickelten Projekte der Technologiescouts, 2015
Anzahl der Förderprojekte
1
9
3
∑
14
Fördermittelgeber
Stadt Leipzig, Mittelstandsförderprogramm
Freistaat Sachsen, SAB
Bund
Quelle: AGIL GmbH Leipzig
12
Fördersumme (TEUR)
5,1
261,3
132,4
398,8
ANLAGE III
Ausgewählte Projekte
Innovationsprämie für Prototypenentwicklung
Zum Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes entwickelt das Unternehmen ein neuartiges FreizeitBoot. Die Innovation dieses Projektes spiegelt sich im Gesamtkonzept, speziellem Design und
dem Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht wieder. Um die ambitionierten Ziele der
Serienproduktion zu realisieren, integrierten die Technologiescouts in der Prototypenphase
regionale Industriedesigner, für deren technologische Untersuchungen die Innovationsprämie
beantragt wurde.
Technologietransfer für Entwicklung von Alu-Steckprofilen
Zur Herstellung von Zelten sollen im Unternehmen anstatt der Zeltplanen Sandwich-Paneele in
Verbindung mit Aluminiumprofilen im Rahmen von Technologietransfer und damit verbundener
Anpassungsentwicklung etabliert werden, bei denen anstatt der herkömmlichen Schraub- nun
neuartige Steckverbindungen zum Einsatz kommen. Die Montagezeiten werden dadurch deutlich
gesenkt. Ein weiteres Ziel ist es, diese Kombination von Aluminiumprofilen und Paneelen bei der
gesamten Produktpalette einzusetzen. Ein solches Zeltsystem ist derzeit am Markt nicht
vorhanden. Für die Herstellung der Aluminiumprofile/Steckverbindungen ist ein geeignetes
Werkzeug anzufertigen.
Innovationsassistent
Ein als Innovationsassistent beschäftigter Hochschulabsolvent hat mit der Entwicklung weiterer
Features für eine modulare Labor-Automationsplattform für die Prozessdurchführung und Analytik
von Proben im Labor begonnen.
SIGNO
Durch Nutzung der kostenfreien Erfinderfachauskunft im Rahmen des SIGNO wurden die
Verletzung von fremden Schutzrechten und die Sicherung von eigenen Schutzrechten für neu
entwickelte Elektronikbauteile beleuchtet.
Workshop zur Produktentwicklung im Rahmen der Implementierung von
Innovationsmanagement im Unternehmen
Unter der Vorgabe des Unternehmens, drei neue Produkte in den kommenden drei
Geschäftsjahren zu kreieren, konzipierten die Technologiescouts einen Workshop zur
Produktentwicklung und führten diesen durch. Mit Hilfe von gezielten Kreativitätstechniken
erarbeiteten die Technologiescouts mit der gesamten Firma und externen Beratern drei neue
Produktideen, wovon eine prototypisiert wird. Das Produkt soll 2015 vermarktet werden. Darüber
hinaus entwickelte sich dieses gescoutete Unternehmen zum Partner des neuen
Forschungsnetzwerks der AGIL GmbH Leipzig.
go-Inno, Innovationsprämie, Markteinführung innovativer Produkte
Im Rahmen der Neuentwicklung eines sich weltweit im Einsatz befindlichen Reinigungsartikels
erhält das Unternehmen externe Unterstützungsleistungen mittels Werkstoffprüfung,
Durchführbarkeitsstudie, Markteinführungsdienstleistungen und Antragstellung von Fördermitteln.
Die begleitende go-Inno-Förderung und die beantragte Innovationsprämie wurden bewilligt.
ZIM
Kooperationsprojekt mit einem Fraunhofer Institut zu Untersuchungen von Materialeigenschaften
und neuartigen kapillaren Kühl- und Heizsystemen zum Einsatz bei der Herstellung „fliegender
Bauten“ bzw. Dauercampingzelten.
13
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw.
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
verbessert
gesichert
2 Ausbildungsplatzsituation
3 finanzielle Situation der
Unternehmen: sie wird
durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für Gas-WasserStrom)
negative
Auswirkung
positive Auswirkung
hoch
mittel
5 Finanzierung
ja
nein
keine
Auswirkung
niedrig
Drittmittel/
Fördermittel
private Mittel
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
Begründung
keine
in Vorlage
Auswirkung
Seite 1
1 Arbeitsplatzsituation
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
1
verschlechtert
ja
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
nein
finanzielle
Folgewirkungen
für die Stadt
ja
nein
keine
Auswirkung
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine
ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien
mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
verschlechtert
keine
Auswirkung
1 Vorschulische Bildungs-
Begründung in
Vorlage Seite 1
und Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum Spielen,
Sporttreiben und Treffen
sowie Naturerfahrungen
für Kinder, Jugendliche
und Familien
5 Gesundheit und Sicherheit
von Kindern und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
Indikator
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und Familien
bei der zu treffenden
Entscheidung
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
1
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
ist nicht vorgesehen
Begründung in
Vorlage, Seite 1