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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1057952.pdf
Größe
5,6 MB
Erstellt
05.04.16, 12:00
Aktualisiert
11.10.16, 12:19

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Inhalt der Datei

Ratsversammlung Beschlussvorlage Nr. VI-DS-02555 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Dienstberatung des Oberbürgermeisters Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule Stadtbezirksbeirat Leipzig-Südwest Stadtbezirksbeirat Leipzig-Nordost Stadtbezirksbeirat Leipzig-Südost Ratsversammlung 18.05.2016 Beschlussfassung Eingereicht von Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule Betreff Schulnamensgebung für 77. Schule, Grundschule der Stadt Leipzig, Schule an der Weißenfelser Str., Grundschule der Stadt Leipzig und Schule Portitz, Oberschule der Stadt Leipzig Beschlussvorschlag: Die Ratsversammlung stimmt gemäß der Richtlinie zur Schulnamensgebung (DS-00226/14) der Schulnamensänderung für folgende Schulen zu: 1. Die Schule Portitz, Oberschule der Stadt Leipzig, wird mit Beginn des Schuljahres 2016/17 den Schulnamen "Christian-Gottlob-Frege-Schule, Oberschule der Stadt Leipzig" tragen. 2. Die 77. Schule, Grundschule der Stadt Leipzig, wird mit Beginn des Schuljahres 2016/17 den Schulnamen "Fritz-Baumgarten-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig" tragen. 3. Die Schule Weißenfelser Str., Grundschule der Stadt Leipzig wird mit Beginn des Schuljahres 2016/17 den Schulnamen "Fanny-Hensel-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig" tragen. Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen: nicht relevant x Finanzielle Auswirkungen nein wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft nein ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Im Haushalt wirksam Ergebnishaushalt von bis Höhe in EUR wo veranschlagt Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt Einzahlungen Auszahlungen Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE nein von wenn ja, bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Maßnahme zu erwarten Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: Beteiligung Personalrat x nein wenn ja, nein ja, Vorgesehener Stellenabbau: x Begründung der Vorlage Schulen in Trägerschaft der Stadt Leipzig können nach dem Durchlaufen des zugehörigen Beteiligungsverfahrens gemäß der Richtlinie zur Schulnamensgebung (DS-00226/14) einen Antrag auf Schulnamensänderung stellen. Die Änderung eines Schulnamens bedarf eines Beschlusses durch den Rat der Stadt Leipzig. Anträge auf Schulnamensänderung wurden von der Schule Portitz, Oberschule der Stadt Leipzig, der 77. Schule, Grundschule der Stadt Leipzig, und der Schule Weißenfelser Straße, Grundschule der Stadt Leipzig gestellt. Die notwendigen Beteiligungsverfahren wurden durchlaufen. Ziel der Vorlage ist die Beschlussfassung der Namensänderung für alle drei Schulen durch den Stadtrat. Im folgenden werden die Anträge aller drei Schulen nebst Biografien der gewählten Namenspatrone, der zugehörigen pädagogischen Begründung und dem Standpunkt des Amtes für Jugend, Familie und Bildung aufgeführt. 1 Schule Portitz, Oberschule der Stadt Leipzig Die Schule Portitz stellt einen Antrag auf Änderung des Schulnamens in „Christian-Gottlob-Frege-Schule, Oberschule der Stadt Leipzig“. Der Antrag ging am 24.02.2016 im Amt für Jugend, Familie und Bildung ein. Nach einer Fusionierung der Oberschule Portitz mit der ehemaligen 71. Mittelschule in Thekla und der 65. Mittelschule in Mockau am Standort Thekla, ist eine Namensänderung der Schule – Schule Portitz am Standort Thekla – dringend angezeigt. Damit sich Schüler/-innen, Lehrerkollegium und Mitarbeiter/-innen bei der Weiterentwicklung des Schulstandortes besser mit der Schule identifizieren können, soll die Schule den Namen einer Leipziger Persönlichkeit bekommen, die entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung Leipzigs hatte und deren Wirkung und Haltung nachhaltig bis in die Gegenwart ausstrahlen: Christian Gottlob Frege. 1.1 Leben und Wirken Christian Gottlob Frege wurde am 21. November 1715 als Sohn eines Pfarrers in Lampertswalde geboren (ausführliche Biographie in Anlage 1). Nach einer kurzen Zeit als Lehrjunge und verschiedenen weiteren Stationen machte sich Frege 1739 selbstständig. 1746 erfolgt die Ernennung zum Kassierer der städtischen Kontributionsstube (Einnahmestube). Ab etwa 1750 ist Frege im Warenhandel, im Bank- und Speditionsgeschäft tätig. Er ist Großgrundbesitzer und besitzt Manufakturen und Bergbauhütten. Aufgrund seines Engagements erfolgt 1752 die Neugründung der Leipziger Münze. 1759 wird Frege in Leipzig Ratsherr, 1764 gründet er die Leipziger ökonomische Sozietät. Christian Gottlob Frege stirbt am 20.05.1781. 1.2 Pädagogische Begründung Christian Gottlob Freges Leben und Wirken in Leipzig bieten der Schule Portitz breit gefächerte Möglichkeiten, den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag noch besser umzusetzen. 1 Laut Sächsischem Schulgesetz gehören dazu die Komponenten Heimatliebe, sittliches und politisches Verantwortungsbewusstsein, Gerechtigkeit und Achtung vor der Überzeugung des Anderen, vor allem aber auch berufliches Können, soziales Handeln und eine freiheitlich-demokratische Haltung. All diese Werte prägten Freges Leben, seine Verdienste im Bankwesen, als Münzinspektor, seine Handelstätigkeit im Rahmen der Messe und sein Wirken als Ratsherr sowie in der Leipziger Ökonomischen Sozietät. Aufgrund seiner humanistischen Grundeinstellung zeigte Frege ein überaus hohes soziales Engagement. Neben seinem Wirken in der Leipziger Ökonomischen Sozietät beschaffte er mit eigenen finanziellen Mitteln Getreide zur Linderung einer Hungersnot, spendete für den Wohnungsbau und unterstützte junge Musiker. Freges Wirken, sein pragmatisches Handeln in Krisenzeiten, sein Engagement für seine Heimatstadt und seine Sozialkompetenz machen ihn in einer Zeit zu einem Vorbild, in der Kinder und Jugendliche mehr denn je Wertorientierungen und Leitbilder brauchen. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die pädagogische Arbeit ist die Tatsache, dass Freges Lebenswerk die Geschichte eines Aufsteigers ist. Der Slogan „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist für die Schüler/-innen wenig greifbar und motivierend, da er unter ganz anderen historischen und territorialen Umständen entstanden ist. Doch Frege verkörpert die sächsische Variante seiner Zeit: „Vom Gewürzhändlerlehrling zum Bankier“. Freges Leben zu erforschen, bringt die Einsicht, dass Wissen, Engagement und zielorientiertes Handeln Grundlagen eines erfolgreichen Lebens sind, auch wenn man sehr einfache Startpositionen hat. Dies kann für Haupt- und Realschüler/-innen sehr motivierend wirken. Aus seiner pädagogischen Arbeit weiß das Kollegium der Schule Portitz, dass die Schüler/-innen sehr viel mehr Interesse zeigen, wenn Aufgaben anschaulich und greifbar sind. Frege ist greifbar in Leipzig! An ihn und seine Familie erinnern viele Orte in Leipzig: Zum Beispiel Bank-und Handelsgebäude in der Innenstadt, das Fregehaus in der Katharinenstraße, die Frege- und die Liviastraße im Waldstraßenviertel, das Rittergut Abtnaundorf und der Südfriedhof sind Örtlichkeiten unserer Heimatstadt, die man kennen lernen und erforschen kann. Freges Leben und Wirken ermöglichen es, in allen Klassenstufen und diversen Unterrichtsfächern Bezüge zu seiner Person und zu seinen Tätigkeiten herzustellen – eine ausführliche Aufstellung pädagogischer Ansätze findet sich in Anlage 2. Neben konkreten Unterrichtsbezügen, die sich fächerübergreifend gestalten lassen, können Besuche an Freges Wirkungsstätten sowie Projektwochen den Bezug zum Namenspatron der Schule schaffen und dafür Sorge tragen, dass die Schule Portitz nicht nur einen neuen Namen trägt, sondern diesen auch lebt. Freges Engagement für die Leipziger Stadtgesellschaft kann insofern eine Vorbildwirkung entfalten als es Schülerinnen und Schüler zu eigenem Engagement anregen kann und sie ermutigt, die Möglichkeiten der Kinder- und Jugendbeteiligung in ihrer Schule und in der Stadt wahrzunehmen. „Christian Gottlob Frege ist ein leuchtendes Beispiel eines Unternehmers, der als herausragender Vertreter des Leipziger Bürgertums uns heute noch als Vorbild dienen kann.“ so der Leipziger Bürgermeister für Wirtschaft, Uwe Albrecht, über den Gründervater der Leipziger Frege-Dynastie. An der Schule Portitz wurde nach bereits gescheiterten Versuchen zur Umbenennung der Schule im Februar 2015 eine „Arbeitsgruppe Schulname“ gegründet. 2 Diese suchte auf Basis der Richtlinie zur Schulnamensgebung (DS-00226/14) nach passenden Optionen für die Umbenennung der Schule. Im Herbst 2015 wurden je drei Namen mit lokalem Bezug und drei Leipziger Persönlichkeiten als Optionen vorgeschlagen. Die Schulkonferenz fasste am 03.11.2015 den Beschluss, einen Antrag auf Umbenennung in „Christian-Gottlob-Frege-Schule, Oberschule der Stadt Leipzig“ zu stellen (Anlage 3). Eine Einbeziehung des zuständigen Stadtbezirksbeirates fand am 02.12.2015 statt. 1.3 Standpunkt des Schulträgers Seitens des Schulträgers wird die Benennung der Schule Portitz nach Christian Gottlob Frege befürwortet. Aufgrund des Schulstandortes in Thekla ist eine Namensänderung dringend angezeigt. Freges Biografie bietet unzählige Anknüpfungspunkte für Unterricht, Schülerarbeiten, Projektwochen etc. In Leipzig ist die Frege-Dynastie, deren Gründervater Christian Gottlob Frege der Ältere war, schon vielfach gewürdigt: nach seinem Sohn Christian Gottlob Frege II. ist das Frege-Haus in der Katharinenstraße benannt. Im Waldstraßenviertel erinnern die Christianstraße (Christian Gottlob Frege, 1747-1816), die Liviastraße (Livia Virginie von Frege, 1818-1891) und die Fregestraße (Christian Ferdinand Frege, 1780-1821) an die Familie Frege. Christian Gottlob Frege der Ältere als Gründervater der Frege-Dynastie ist bisher nicht in dieser Form gewürdigt. Die Umbenennung der Schule Portitz in „Christian-Gottlob-Frege-Schule, Oberschule der Stadt Leipzig“ schließt somit eine Lücke. 2 77. Schule, Grundschule der Stadt Leipzig Die 77. Schule, Grundschule der Stadt Leipzig, stellte per 03.09.2015 einen Antrag auf Änderung des Schulnamens in „Fritz-Baumgarten-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig“. Mit Friedrich Carl „Fritz“ Baumgarten wurde für die 77. Schule ein Leipziger Illustrator und Bilderbuchkünstler ausgewählt, dessen Hauptschaffenszeit in den 1920er und 30er Jahren lag. Doch so bekannt seine Bilder aus Wichtel-, Teddy- und Märchenbüchern sind (Anlage 4), sein Name ist den Wenigsten geläufig. 2.1 Leben und Werk Fritz Baumgarten wurde am 18. August 1883 in Reudnitz bei Leipzig geboren. Entsprechend der Familientradition, nach der in jeder Generation ein Junge den Namen „Friedrich“ bekommen muss, wird er auf den Namen Friedrich Carl getauft, zeitlebens aber „Fritz“ gerufen. Nach der Ausbildung zum Lithografen bei der Leipziger Druckerei J.G. Fritsche AG besuchte er ab 1900 die Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Ab 1903 studierte er an der Königlichen Kunstakademie in Dresden und der Königlichen Akademie der bildenden Künste in München. 1905 wurde er zum Militärdienst nach Würzburg abberufen. Erste Illustrationen für Postkarten und Bilderbücher entstanden zwischen 1908 bis 1910. Den ersten Weltkrieg erlebte Baumgarten in Frankreich als „überzähliger Gefreiter“. Nach dem ersten Weltkrieg war Baumgarten bereits sehr produktiv und konnte erste Werke veröffentlichen. 1920 begann dann die Zusammenarbeit mit den Verlagsbuchhändlern Lange & Meuche in Leipzig. Im Jahr 1926 lernte Baumgarten Elsa Hollburg im Leipziger Zoo kennen und heiratete sie kurz darauf. 1931 wurde ihr einziger Sohn Gert geboren. Die Familie lebte bescheiden im Leipziger Süden (Brandvorwerkstraße, später Scheffelstraße). 3 Beim großen Bombenangriff auf Leipzig im Dezember 1943 wurde die Familie ausgebombt und kehrte 1946 nach zwei Jahren in Reichenbach/Vogtland nach Leipzig zurück (Connewitz, Selnecker Straße). Nach Kriegsende publizierte Baumgarten in unterschiedlichen Verlagen, meist jedoch beim Stuttgarter Titania-Verlag, gegründet von einem Nachfahren der Verlagsgruppe Lange & Meuche in Leipzig. Getarnt als „Bildchen für die keinen Nichten und Neffen“ lieferte Baumgarten seine Illustrationen auf normalem Postwege nach Stuttgart zu weiteren westdeutschen Verlagen. Kurz nach dem Tod seiner Frau Elsa nahm sich der dreiundachtzigjährige Baumgarten am 3. November 1966 das Leben. Er wurde auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt. Fritz Baumgartens illustratorisches Werk steht in der Tradition des Grafikers und Illustrators Ernst Kreidolf. Baumgartens naiver Realismus und seine Zeichnungen, die mit der Verwendung vertrauter Bildmotive bei Kindern positive Reaktionen hervorrufen, wurden schon von Zeitgenossen als kitschig eingestuft. Baumgartens Illustrationen zeigen eine zumeist heile Welt, die Geborgenheit vermittelt und ausstrahlt. Rotwangige Wichtel, die in immer neuen Varianten gezeichnet werden, charakterisieren Baumgartens Schaffen. Bei aller möglicherweise berechtigten Kritik, die an seinen Illustrationen geäußert wurde, darf Baumgartens Talent, das sich besonders in der klaren, detailgetreuen und wirklichkeitsnahen Darstellung von Tier- und Pflanzenwelt zeigt, nicht abqualifiziert werden. Sein Gesamtwerk weist neben Büchern, in denen Text und Illustrationen von ihm stammen, auch solche auf, in denen lediglich die Illustrationen von ihm stammen. Eine Vielzahl seiner Werke ist heute noch im Buchhandel erhältlich und fester Bestandteil der Programms beim Stuttgarter Titania-Verlag. 2.2 Pädagogische Begründung Persönlichkeit und Werk Fritz Baumgartens bieten für die pädagogische Arbeit der Schule zahlreiche Anknüpfungspunkte. Fritz Baumgarten wurde in Reudnitz geboren und hat bis auf wenige Jahre sein gesamtes Leben in Leipzig verbracht. Er stammt aus dem Stadtteil, der Haupteinzugsgebiet der Schule ist, was ein Identifikationsangebot schafft. Das historische Lernen im Primarbereich kann am Beispiel Baumgartens aktiv gefördert werden. Im Rahmen des Sachunterrichts sind verschiedene Recherchen möglich: zum Geburtshaus Baumgartens und seinen späteren Wohnorten, zum Kinder- und Schulalltag um die Jahrhundertwende, etc. Die von Baumgarten illustrierte Märchen- und Geschichtenbücher eignen sich vor allem zur Leseförderung im Unterricht und darüber hinaus. Die von Fritz Baumgarten illustrierten Kinderbücher eignen sich gut für eine selbständige Lektüre, können ebenso aber auch im Deutschunterricht zum Einsatz kommen. Bilderbücher fördern die Lesefähigkeit von Leseanfängern in besonderem Maße. Aufgrund der Bandbreite seines illustratorischen Werkes stehen Märchenbücher zum Vorlesen, kleine Reimgeschichten oder von Baumgarten illustrierte Erzählungen wie der „Struwwelpeter“ je nach Leseanlass zur Verfügung. Auch im Rahmen des Kunstunterrichtes kann im Stile Fritz Baumgartens gearbeitet werden bzw. mit den vorhandenen Illustrationen künstlerisch umgegangen werden. Die noch lieferbaren Werke Baumgartens sollen der Schule durch die Schulbibliothek zur Verfügung gestellt werden. Die kindgerechten und ansprechenden Illustrationen Fritz Baumgartens sollen künftig den Schulraum mitgestalten. Durch den hohen Wiedererkennungswert wird damit ein Allein4 stellungsmerkmal für die Schule geschaffen. Angedacht ist die Raum- und Wandgestaltung mit charakteristischen Bildern Fritz Baumgartens, aber auch die Gestaltung von Briefköpfen für Elternbriefe oder die Übernahme von Illustrationen für die Schulhomepage. Das jährlich stattfindende „Wichtelfest“ in der Vorweihnachtszeit kann durch die „Wichtel“ Fritz Baumgartens eine zusätzliche Bedeutung erhalten. Fritz Baumgarten hat zeitlebens als Kinderbuchillustrator gearbeitet und orientierte sich stark an kindlichen Fantasie- und Vorstellungswelten. Aus seinen Bilderbüchern spricht eine Sehnsucht nach Geborgenheit und Idylle, die Kinder damals wie heute anspricht. Fritz Baumgartens reales Leben war infolge der historischen Umstände oftmals nicht einfach. Dennoch hat er den Bezug zu einer verwunschenen Traum- und Kinderwelt nicht verloren. 2.3 Prozess der Namensfindung In der Befassung mit der Person Fritz Baumgartens wurde in der Schule umfassende Recherchen vorgenommen. In die Recherchen mit einbezogen wurden die noch lebenden Nachfahren Fritz Baumgartens, die die Benennung der Schule nach ihm begrüßen (vgl. 2.4 Standpunkt des Schulträgers). Die Schulkonferenz beschloss am 12.05.2015, bei der Stadt Leipzig einen Antrag auf Umbenennung in „Fritz-Baumgarten-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig zu stellen. Der zuständige Stadtbezirksbeirat wurde einbezogen. 2.4 Standpunkt des Schulträgers Die Umbenennung der 77. Schule, Grundschule der Stadt Leipzig in „Fritz-BaumgartenSchule, Grundschule der Stadt Leipzig“ wird vom Schulträger befürwortet. Die Schule hat die notwendigen Beteiligungsprozesse bei der Namensfindung durchlaufen und einen Namen gewählt, der im Schulalltag einen hohen Identifikationsgrad aller an Schule beteiligten Personen mit dem Namenspatron bietet. Darüber hinaus hat sich die Schule mit den noch lebenden Nachfahren von Fritz Baumgarten – Sohn Gert Baumgarten und Enkelin Caroline Baumgarten – in Verbindung gesetzt, die mit einer Benennung der Schule nach ihrem Vater resp. Großvater einverstanden sind und die Recherchen zu seinem Leben unterstützt haben (Anlage 5). Gleichermaßen wurde Kontakt mit dem Titania-Verlag aufgenommen, der Rechteinhaber für die Mehrzahl von Baumgartens Werken ist. Auch hier liegt die Einverständnis zur Nutzung von Illustrationen vor (Anlage 6). Aufgrund der Lebensdaten von Fritz Baumgarten wurde eine politische Tiefenprüfung seiner Person vorgenommen. Im Stadtarchiv Leipzig, im Staatsarchiv des Freistaates Sachsen (Dresden und Leipzig) und im Bundesarchiv Berlin liegen keine personenbezogenen Daten zu Fritz Baumgarten vor, einen Eintrag in der NSDAP-Mitgliederdatei gibt es nicht (Anlage 7). Aufgrund der jeweiligen Titel wurde in der Deutschen Nationalbibliothek Einsicht in einige Werke Baumgartens genommen. Illustrationen zu Abzählversen wie „10 kleine Negerlein“ entsprechen der damaligen gesellschaftlichen Grundhaltung, die noch kolonial geprägt war. Der Terminus „Neger“ wurde in den 1920er und 1930er Jahren nicht als rassistisch bewertet. Mit Blick auf das gesellschaftliche Umfeld und Baumgartens gänzlich unpolitischen Lebenswandel lässt sich ausschließen, dass diese Werke einen rassistischen Hintergrund haben bzw. menschenverachtendes Gedankengut zum Ausdruck bringen wollten. Keines der geprüften Werke ist heute noch lieferbar. 5 3 Schule an der Weißenfelser Straße, Grundschule der Stadt Leipzig Die Schule an der Weißenfelser Straße, Grundschule der Stadt Leipzig, wurde als neuer Schulstandort eingerichtet und ist seit dem Beginn des Schuljahres 2015/2016 selbständig. Die Schule trägt derzeit mit der Bezeichnung „Schule an der Weißenfelser Straße“ noch keine endgültige Bezeichnung. Mit Fanny Hensel wurde für die Schule an der Weißenfelser Straße eine Namenspatronin ausgewählt, die einen hohen Bezug zur künftigen musikalisch-künstlerischen Ausrichtung der Schule aufweist. 3.1 Leben und Werk Fanny Hensel, geborene Mendelssohn, kam am 14.11.1805 in Hamburg zur Welt. Sie wuchs in einer wohlsituierten und gebildeten Familie auf, in der schnell ihre außergewöhnliche musikalische Begabung erkannt wurde, die ihrem jüngeren Bruder Felix nicht nachstand. Beide Kinder wurden in Musiktheorie und Komposition unterrichtet und Fanny war bald im Freundes- und Bekanntenkreis der Mendelssohns nicht nur als hervorragende Pianistin, sondern auch als Komponistin von Liedern und Klavierstücken bekannt. Die junge Frau wurde jedoch früh auf ihre künftige Rolle als Ehefrau und Mutter verwiesen, sodass ihr Wirken auf den häuslichen Bereich beschränkt war. Sie komponierte überwiegend Klavierstücke und Lieder, von denen sie einige in den Liederheften ihres Bruders Felix Mendelssohn-Bartholdy unter dessen Namen veröffentlichen konnte. Lediglich im halböffentlichen Raum von Hauskonzerten – zunächst im Haushalt der Eltern, nach der Eheschließung mit Wilhelm Hensel 1829 im eigenen Haushalt – konnte sie eigene Werke aufführen. Sie dirigierte und begleitete ihren ca. 20stimmigen Chor und führte gemeinsam mit befreundeten Musikern Oratorien, Opernarien und Kammermusik auf einem hohen Niveau auf. Während einer einjährigen Italienreise 1839/40 fand Fanny endlich die lang ersehnte Anerkennung über den Kreis der Familie hinaus und lernte verschiedene Musiker kennen, die ihre Werke schätzten und ihre Kreativität förderten. Zurück in Berlin komponierte Fanny Hensel ihr bedeutendstes Klavierwerk, den biographisch geprägten Zyklus 'Das Jahr' (1841). Die Idee, 12 Monate eines Jahres musikalisch darzustellen, war zu ihren Lebzeiten einmalig. Erst in ihrem letzten Lebensjahr fand Fanny den Mut, auch gegen den ausdrücklichen Willen ihres Bruders systematisch mit dem Druck ihrer Kompositionen zu beginnen. Zu weiteren Veröffentlichungen sollte es dann jedoch nicht mehr kommen. Am 14. Mai 1847 erlag Fanny Hensel während der Probe zu einer ihrer Sonntagsmusiken unerwartet einem Gehirnschlag. 3.2 Pädagogische Begründung Die Schule an der Weißenfelser Straße möchte den Namen „Fanny- Hensel-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig“ tragen, um diese außergewöhnliche Frau zu ehren. Mit der Namenswahl wird deutlich gemacht, dass unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung oder Religion alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben und es lernen, eigene Talente zu erkennen und weiterzuentwickeln. Fanny Hensel glaubte stets an sich selbst. Dies verkörpert den pädagogischen Stil der Schule. Alle Kinder zu selbstbewussten Menschen zu erziehen und gleichzeitig darauf zu achten, dass Bescheidenheit eine wichtige Tugend darstellt, ist ein wichtiger Anspruch der pädagogischen Arbeit. Fanny Hensel steht für ein bescheidenes, wiewohl beachtenswertes Leben.Dies gilt für die Schule, als „kleine Schwester“ der Erich-Zeigner-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig, in ähnlicher Weise auch. 6 Fanny Hensel war ihrem weitaus berühmteren Bruder Felix stets eng verbunden und loyal. Gerade in der heutigen Zeit ist es aus Sicht der Schule wichtig, den Zusammenhalt in der Familie zu stärken, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Toleranz gegenüber anderen zu entwickeln. Der Name Fanny Hensel steht auch für Optimismus, Tatkraft und schöpferisches Gestalten. Diese Tugenden sollen für die Schule Leitmotiv und Ansporn sein. Fanny Hensel ist ein Vorbild für Beharrlichkeit, kreatives Schaffen und Musikalität – Werte und Charaktereigenschaften, die durch alle Unterrichtsfächer tragen können. In Projekten und fächerverbindenden Wochen wird sich die Schulgemeinschaft mit dem Leben dieser einzigartigen Frau beschäftigen. Im Sachunterricht enthält die Thematik „Das Leben früher und heute“ sehr großes Potential, das Leben der Namensgeberin einzubinden und verständlich zu machen. Bei der Planung der Ganztagsangebote für das kommende Schuljahr sind entsprechend der Ausrichtung der Schule vielfältige Angebote im Bereich Musik und Kreativität enthalten. Im musischen Bereich bestehen bereits eine Musikwerkstatt, eine Percussion-Gruppe und Flötenunterricht. Im Schuljahr 2016/17 wird mit dem Projekt 'Singt euch ein' ein weiterer Baustein hinzugefügt, der neben der Entwicklung von Musikalität auch kreatives Schaffen ermöglicht. In den folgenden Jahren werden neben einem Talentefest auch weitere Freiräume für eine musisch-künstlerische und sprachliche Entwicklung schaffen. Englisch und als Zusatzangebot Französisch stehen ebenso auf dem Plan wie eine Theatergruppe. Eigene Geschichten können die Kinder künftig in einer Schreibwerkstatt zu Papier bringen. Zusätzlich wird eine Kunstgruppe entstehen, die den Kindern es ermöglicht, sich selbst zu erproben und die Natur zu entdecken. Neben all den Möglichkeiten innerhalb des Unterrichts und in der Schule, bietet die Stadt Leipzig mit dem Mendelssohn-Haus einen idealen Ausgangspunkt für einen ersten Kontakt der Kinder mit der Familie von Fanny Hensel. Eine Kooperation mit dem Mendelssohn-Haus wird daher seitens der Schule angestrebt. Außerunterrichtliche Lernorte wie z.B. das Grassi-Museum mit dem “Museum für Musikinstrumente“ und dem „Museum für angewandte Kunst“ sowie das „Museum der Bildenden Künste“ sind hervorragende Orte, um kreatives Schaffen zu ermöglichen. Vielfältige Projekte stehen in diesem Einrichtungen zur Verfügung. Da die Schule sich noch im Aufbau befindet, werden sich Ideen, Visionen und geplante Projekte noch schärfen oder auch ändern. Sie werden jedoch alle einen passenden Bezug zu Fanny Hensel als Namenspatronin aufweisen. 3.3 Prozess der Namensfindung Neben den von der Stadt Leipzig vorgegebenen Kriterien, waren für die Namensvorschläge das richtige Vorbild für die Kinder und die künftige Ausrichtung der Schule maßgeblich. Aus insgesamt etwa 30 Vorschlägen von Eltern, Lehrern und Kindern wurden in einem ausführlichen demokratischen Verfahren drei Namen ermittelt und im kleineren Kreis, bestehend aus der Schulleitung, Lehrern und den Elternvertretern, hinsichtlich ihrer Eignung diskutiert. Da die Schule an der Weißenfelser Straße in Leipzig- Plagwitz ihren künftigen Bildungs- und Erziehungsschwerpunkt im musikalisch-künstlerischen und sprachlichen Bereich setzen wird, wurde eine Person mit diesem Hintergrund gewählt. Eine Einbeziehung des zuständigen Stadtbezirksbeirates fand statt. Auf dessen Anregung wurde zusätzlich noch der Vorschlag der Benennung nach Johanna Landgraf diskutiert. 7 Die Schulkonferenz fasste am 09.03.2016 den Beschluss, einen Antrag auf Namensänderung in „Fanny-Hensel-Schule, Grundschule der Stadt Leipzig“ zu stellen (Anlage 8). 3.4 Standpunkt des Schulträgers Seitens des Schulträgers wird die Namenswahl der Schule befürwortet. Die Entscheidung für einen Schulnamen bereits kurz nach der Einrichtung der Schule bietet die Möglichkeit, diesen Namen im Schulalltag bereits von Anfang an zu leben und ermöglicht eine enge Passung zwischen der pädagogischen Ausrichtung der Schule und ihrer Namenspatronin. 8 Prüfkatalog Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw. die Neuschaffung von Arbeitsplätzen Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten: verbessert gesichert       2 Ausbildungsplatzsituation       3 finanzielle Situation der Unternehmen: sie wird durch städtische Entscheidung (z. B. zu Steuern, Gebühren, Preisen für Gas-WasserStrom)       negative Auswirkung positive Auswirkung hoch mittel 5 Finanzierung ja niedrig nein ja ) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt. keine Auswirkung       Drittmittel/ Fördermittel private Mittel Stadt Leipzig 01.15/016/01.12 Begründung keine in Vorlage Auswirkung Seite 1 1 Arbeitsplatzsituation 4 Bedeutung des Vorhabens für wirtschaftliche Entwicklung 1 verschlechtert nein finanzielle keine Folgewirkungen Auswirkung für die Stadt       ja nein Prüfkatalog Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten: Indikatoren verbessert auf bisherigen Niveau verschlechtert keine Auswirkung 1 Vorschulische Bildungs- Begründung in Vorlage Seite 1       und Betreuungsangebote (Qualität, Vielfalt, Erreichbarkeit, Quantität/Umfang) 2 Schulische Bildungsangebote, Ausbildung und Studium (Qualität, Vielfalt, Erreichbarkeit, Quantität/Umfang)       3 Wohnbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien (Angebot, Attraktivität, Vielfalt, Infrastruktur)       4 Kultur- und Freizeitangebote, Möglichkeiten zum Spielen, Sporttreiben und Treffen sowie Naturerfahrungen für Kinder, Jugendliche und Familien       5 Gesundheit und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen/Schutz vor Gefahren       6 Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund       7 Finanzielle Bedingungen von Familien       Indikator hat stattgefunden ist vorgesehen 8 Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Familien bei der zu treffenden Entscheidung Stadt Leipzig 01.15/016/01.12 1 ) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt. ist nicht vorgesehen Begründung in Vorlage, Seite 1