Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1049003.pdf
Größe
148 kB
Erstellt
04.01.16, 12:00
Aktualisiert
20.05.16, 12:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Informationsvorlage Nr. VI-DS-02240
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
Ratsversammlung
20.04.2016
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Bericht zur Umsetzung der Eigentümerziele der Leipziger Entwicklungs- und
Vermarktungsgesellschaft mbH & Co. Grundstücks KG (LEVG)
Der Bericht zur Umsetzung der Eigentümerziele der Leipziger Entwicklungs- und
Vermarktungsgesellschaft mbH & Co. Grundstücks KG (LEVG) wird zur Kenntnis genommen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
nicht relevant
Begründung:
Die Ratsversammlung hat mit Beschluss RBV-2006/14 am 19.03.2014 Eigentümerziele für die
LEVG beschlossen. Dabei wurde explizit beschlossen, dass der Stadtrat in den Jahren 2016 und
2018 jeweils im I.Quartal über den Stand der Umsetzung der Eigentümerziele zu informieren ist.
In den vergangenen zwei Jahren konnte die LEVG die Entwicklung des Geländes erheblich
voranbringen. Als wichtige Meilensteine sind dabei zu benennen
–
die Planung für die Unterbringung des Stadtarchivs in Teilen der Messehalle 12, die derzeit
im kalkulierten Kostenrahmen in der Umsetzung voran gebracht wird,
–
der Verkauf des Denkmals Halle 15 an die Firma Fahrrad Stadler, wofür gerade der
erforderliche Bebauungsplan erarbeitet wird,
–
der Verkauf einer Fläche von 9.400 qm an den SIB zur Ansiedlung des
Biodiversitätszentrums (iDiV) und von weiteren 2.100 qm südlich der Veterinärmedizin.
Darüber hinaus gibt es zwei größere Ansiedlungsvorhaben, die vom Aufsichtsrat freigegeben und in
konkreten Kaufvertragsverhandlungen sind, zum einen der Verkauf der denkmalgeschützten Halle
17 und der angrenzenden Flächen (rund 50.000 qm) an den Baumarktbetreiber Hornbach und
außerhalb des Kernbereichs der Verkauf von 17.000 qm an den Logistiker DHL, der auf der Alten
Messe eine für den Süden Leipzigs günstig gelegene Verteilstation mit dem Schwerpunkt
Elektromobilität einrichten wird.
Daneben gibt es noch kleinere Ansiedlungen, die in abschließenden Verhandlungen sind und
grundsätzlich zu den Eigentümerzielen passen.
Besonders zu erwähnen ist noch die Tatsache, dass die LEVG einen wichtigen Beitrag zur
Unterbringung von Asylbewerbern, Asylbewerberinnen und Geduldeten in Leipzig leistet, indem sie
einzelne, derzeit nicht für die Vermarktung benötigte Hallen, bereitstellt. Trotz dieser Belastungen ist
es nicht unrealistisch, die wichtigsten Eigentümerziele im vorgegeben Zeitraum zu erreichen.
Mit Ausnahme der asylbedingten Kosten, die nicht dem eigentlichen Geschäftszweck der LEVG
zuzurechnen sind, wird die Entwicklung des Geländes aus Mieteinnahmen und Verkaufserlösen
ohne städtische Zuschüsse finanziert. Die vorgesehene Tilgung der noch bestehenden Kredite für
den Bau der Zwickauer Straße verläuft planmäßig.
Einzelheiten können dem beiliegenden Sachstandsbericht entnommen werden.
Sachstandsbericht zur Umsetzung der Eigentümerziele der LEVG
Strategiepapier Alte Messe 2013 – Eigentümerziele der Stadt Leipzig
(Beschluss der Ratsversammlung Nr. RBV-2006/14 vom 19.03.2014)
1.
Der Standort Alte Messe stellt eine wichtige strategische Standortreserve
für die Stadt Leipzig dar, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der
Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung.
2.
Die Entwicklung der Alten Messe erfolgt ohne städtische Zuschüsse aus
den Erlösen der Vermarktung. Das betrifft nicht Einnahmen durch
Grundstücksverkauf von der LEVG finanzierter und gebauter sowie öffentlicher
Verkehrsflächen (Straßen und Plätze) an die Stadt. Für die Entwicklung von
strategisch wichtigen Wirtschaftsinvestitionen (insbesondere im Rahmen des
Clusters Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie) kann die Gesellschaft auf
ihr Eigenkapital zurückgreifen.
3.
Die Entwicklung der verkehrs- und stadttechnischen Infrastruktur auf der
Alten Messe ist bis 2020 abzuschließen. Bedarfsweise wird der Stadtrat 2018
über eine letztmalige Verlängerung bis 2025 entscheiden.
4.
Das Strategiepapier 2013 und das fortgeschriebene städtebauliche
Rahmenkonzept werden als Eigentümerziele für die Weiterentwicklung
beschlossen.
5.
2016 und 2018 ist der Stadtrat jeweils im 1. Quartal ausführlich über den
Entwicklungsstand zu informieren.
6.
Das Strategiepapier wird mit der Maßgabe beschlossen, zur Beförderung
des Life Sciences Clusters Erweiterungsflächen in der Größe von 60.000 qm
bereit zu stellen.
Diese Eigentümerziele wurden in den strategischen Unternehmenszielen der LEVG
berücksichtigt und umgesetzt. Die strategischen Unternehmensziele wurden vom
Aufsichtsrat am 07.05.2015 beschlossen.
Strategische Unternehmensziele laut Aufsichtsratsbeschluss
1.
Das um die Bio City entstandene Life-Sciences-Cluster ist im Kernbereich
der Alten Messe weiterzuentwickeln. Dafür werden 100.000 qm
Grundstücksfläche (40.000 qm kurzfristig verfügbar + 60.000 qm
Erweiterungsfläche) reserviert. Life-Science Nutzungen und diese
unterstützende Nutzungen sind daher im Kernbereich wichtiger als ein
zügiger Abverkauf.
Das Ziel wird umgesetzt. Dabei wurde folgender Zwischenstand erreicht:
Umsetzung Life-Sciences-Cluster:
2014 – SIB Kaufvertrag (Erweiterung Tierklinik)
2015 – SIB Kaufvertrag IDIV wirksam mit
2.117 qm
9.392 qm
damit ist ein wichtiger Meilenstein für die
Entwicklung des Life-Sciences-Cluster gelegt
2016 – Sanitätshaus Wolf Kaufvertrag voraussichtlich mit
5.019 qm
wird im 1. Quartal 2016 abgeschlossen
2016 – Analysetechnik Kaufvertrag voraussichtlich mit
2.350 qm
wird im 1. Quartal 2016 abgeschlossen
2016 – DRK Kaufvertrag voraussichtlich mit
4.800 qm
wird im 1. Quartal 2016 abgeschlossen
(offen, ob voll dem Bereich Life Science zuzuordnen)
Bei Vollzug der genannten Kaufverträge sind von den insgesamt 100.000 qm
Life-Science-Cluster 23.678 qm verkauft (ohne DRK 18.878 qm). Demnach
verbleiben ca. 76.322 qm (bzw. 81.122 qm) für die Jahre 2017-2020.
2.
Um Investorenwünschen gerecht werden zu können, werden
erschlossene Grundstücke als schnell verfügbares Bauland sowohl im
Kernbereich, als auch im Randbereich in ausreichendem Umfang
vorgehalten.
Umsetzung schnell verfügbares Bauland
Mit der Fertigstellung der Zwickauer Straße, Ottostraße, Landsteinerstraße,
Perlickstraße, Puschstraße, Alte-Messe-Straße 1. BA (vom Doppel M bis
Kreuzung 18.Oktober), Eggebrechtstraße sowie 1. BA der Straße 18. Oktober
ist schnell verfügbares und voll erschlossenes Bauland sowohl im Kernbereich
als auch im Randbereich vorhanden.
Ab 2017 sind bei Erreichen der Verkaufsziele (siehe dazu vor allem Punkt 5.)
ausreichend Mittel für weitere Erschließungs- und Baufreimachungsmaßnahmen ohne Abhängigkeit von konkreten Verkäufen vorhanden.
3.
Zwischennutzungen (auch längerfristig) bis zur endgültigen Nutzung auf
für den Life-Science Bereich vorgehaltenen Flächen sind zur Finanzierung
der Geländeunterhaltung möglichst so zu gestalten, dass sie die
Vermarktung nicht behindern.
Umsetzung (auch längerfristiger) Zwischennutzungen zur Finanzierung der
Geländeunterhaltung
Langfristig vermietet als Zwischennutzung sind derzeit Halle 16 (Eventpalast),
Halle 7 (Soccerworld) sowie teilweise Halle 7.11. (Bürogebäude).
Dazu wird die Halle 13 als Unterkunft für Asylsuchende und Geduldete ab dem
Jahr 2017 kommen (Halle 17 für kurzfristige Unterbringung). Damit kann im
Wesentlichen die Unterhaltung des Geländes abgedeckt werden, ohne dass
die Vermarktung behindert wird. Bis zum Auslaufen der Mietverträge stehen
ausreichend vermarktbare Flächen zur Verfügung.
4.
Die Entwicklung von neuen Mietflächen (vorrangig in Bestandsgebäuden)
durch die LEVG ist zur Aufwertung des Büro- und Gewerbestandortes Alte
Messe in untergeordnetem Umfang eine Alternative zum Verkauf von
Baugrundstücken.
Umsetzung Entwicklung von Mietflächen
Hier ist zunächst der Umbau des Sowjetischen Pavillons und von Teilen der
Halle 12 für das Stadtarchiv zu benennen.
In diesem Zusammenhang ist zurzeit die Entwicklung von zwei Etagen
Büroflächen über dem Stadtarchiv (Neubauteil) in Vorbereitung.
In Kooperation mit dem SIB und der Stadt Leipzig wurde darüber hinaus eine
Machbarkeitsstudie für die Halle 12 initiiert. Dabei geht es um planerische
Voruntersuchungen über die Möglichkeiten zur Umnutzung der Halle 12 (ohne
Teil Stadtarchiv). Zwei Leipziger Büros haben Vorstudien erarbeitet. Die
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden Anfang 2016 gemeinsam mit dem
SIB ausgewertet und dann den Aufsichtsrat vorgestellt. Ein inhaltlicher
Schwerpunkt ist die Untersuchung, inwieweit kleinteilige modulare Flächen für
die Zielgruppe Life Science Unternehmen geschaffen werden können.
5.
Zur Finanzierung der Entwicklung von Mietflächen und der Herstellung
der notwendigen Infrastruktur können unter Wahrung der Standortqualität
außerhalb des Kerngebietes großflächige Ansiedlungen von Handels- und
Logistikunternehmen
oder
ähnlichem
nach
Möglichkeit
unter
Einbeziehung von (denkmalgeschützten) Hallen erfolgen. Dies soll bis
2020 abgeschlossen sein.
Das Ziel wurde wie folgt umgesetzt:
Umsetzung großflächiger Ansiedlungen
Stadler mit 23.000 m² unter Einbeziehung Denkmal Halle 15 (Kaufvertrag
am 25.02.2015 abgeschlossen, wirksam unter der Voraussetzung der
Baurechtsschaffung im Jahr 2016).
DHL mit knapp 17.000 m² (derzeit Kaufvertragsverhandlungen, Vollzug im
Jahr 2016 möglich, da keine Baurechtschaffung).
Baumarkt unter Einbeziehung Denkmal Halle 17 mit über 50.000 m² (derzeit
Kaufvertragsverhandlungen, ergebniswirksam voraussichtlich im Jahr 2018,
da Baurechtschaffung).
Damit wäre der größte Teil der Flächen außerhalb des Kerngebiets vermarktet.
6.
Die notwendige Erschließung (Fahrbahn Straße 18. Oktober (Süd), Straße
Alte Messe (Süd) ist bis 2020 fertigzustellen, um die Entwicklung des
Kernbereiches zu fördern.
Umsetzung der notwendigen Erschließung:
Bei Realisierung der unter 5. genannten Kaufverträge sind die notwendigen
Erschließungsmaßnahmen ab 2017 möglich.
7.
Die LEVG versteht sich nicht als dauerhafte Gesellschaft. Sie bedient sich
deshalb externer Dienstleister zum Handling der Entwicklung inkl. der
Geländebewirtschaftung sowie der Verkaufs-/Vertragsverhandlungen und
greift für den Life Sciences-Bereich auf die Experten von BIO-NET, LGH
und städtischer Wirtschaftsförderung zurück. Gemeinsam werden
Vermarktungsschritte und Marketing-Unterlagen entwickelt.
Umsetzung der Zusammenarbeit
Auf dem Sektor der Marketingmittel für die Zielgruppe Life Sciences arbeitet die
LEVG eng zusammen mit der BIO-NET als Biotech / Life Science Experte. So
wurde die Bio City Broschüre mit der Vorstellung der Entwicklungsflächen auf
der Alten Messe neu erstellt und die Erneuerung der Bio City Campus Webseite
ist momentan in der gemeinsamen Umsetzung. Beides wurde dem Aufsichtsrat
im November 2015 ausführlich vorgestellt. Die Wirtschaftsförderung der Stadt
Leipzig verwendet die Broschüre bei Auslandsbesuchen zur Ansprache
potentieller Interessenten. Die Materialien wurden in Englisch erstellt, da die
Hauptzielgruppe englischsprachig kommuniziert. Ein Ausbau der Materialien auf
diversen Social-Media-Kanälen ist im kommenden Jahr in der Planung.
Neben den genannten Marketingmitteln ist auch die Präsenz auf
unterschiedlichen Messen von großer Bedeutung. Die BIO-NET vertritt die Alte
Messe als Life Science Experte auf unterschiedlichen Messen dieser Branche,
wie z. B. der Biotechnica (Deutschland) und der Bio (USA). Dadurch ist
sichergestellt, dass den Interessenten sowohl inhaltliche Fragen zu
wissenschaftlichen Themen wie Kooperationsmöglichkeiten sowie zu
Fördermitteln beantwortet werden können, als auch Fragen zum Standort und
Erweiterungsmöglichkeiten.
Die Entwicklung des Life-Sciences-Clusters erfolgt in regelmäßigem Austausch
mit den Netzwerkpartnern BIO-NET, BioSaxony, LGH, dem Amt für
Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig und Uni BBZ.
Weitere Punkte aus dem Strategiepapier Alte Messe 2013
Der bürgschaftsgesicherte Kredit wird bis 31.12.2016 komplett getilgt.
Zusammenfassung
Die Eigentümerziele werden konsequent umgesetzt. Die Gesellschaft
unterstützt darüber hinaus die Stadt Leipzig durch die Bereitstellung von Hallen
für Asylbewerber und Geduldtete. Erfolgreiche Kaufvertragsverhandlungen und
Baurechtsschaffung vorausgesetzt können die vorgegebenen Verkaufsziele
unabhängig von dieser Zwischennutzung erreicht werden, wobei die
Vorhalteflächen für den Bereich der Gesundheitswirtschaft möglicherweise über
2020 hinaus im Bestand bleiben werden. Hier wird jedoch bei Realisierung des
IDIV-Neubaus mit erheblichen neuen Impulsen gerechnet.