Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1050628.pdf
Größe
51 MB
Erstellt
19.01.16, 12:00
Aktualisiert
01.03.16, 06:17
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. DS-00517/14-NF-06
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Ratsversammlung
20.01.2016
Zuständigkeit
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Kultur
Betreff
Naturkundemuseum Leipzig - Grundsatzbeschluss und Standortentscheidung
Beschlussvorschlag:
1. Bei Bestätigung der Halle 7 Baumwollspinnerei als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig
wird die Liegenschaft Lortzingstraße 3 zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt zur Veräußerung
(Vergabe zum Höchstgebot nach Konzeptvorlage) ausgeschrieben. Der Verkaufserlös fließt in den
Gesamthaushalt ein und dient der Deckung der Ausgaben für den neuen Standort. Die Übergabe
der Liegenschaft erfolgt erst nach Umzug des Museums an den neuen Standort.
2. Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig 2012 (ANLAGE 2), der Standortvergleich
(ANLAGE 3), die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3
(ANLAGE 4) und die Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei (ANLAGE 5) werden zur Kenntnis
genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des Masterplans zu den Aufgaben, Zielen und Potentialen des Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung.
3. Als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig werden mit Ziel der Eröffnung des Museums im
Jahr 2020 Flächen in der Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei entwickelt.
4. Nach Dienstantritt der neuen Leitung des Naturkundemuseums Leipzig wird unter Federführung
selbiger nach neun Monaten die Museumskonzeption für den Standort Halle 7 Baumwollspinnerei
dem Stadtrat vorgelegt. In der Haushaltsplanung 2017/2018 ff. werden die gemäß Masterplan veranschlagten Aufwendungen von der Verwaltung eingeplant. Eine Präzisierung erfolgt nach Besetzung der Museumsleitung unter Berücksichtigung von Planungs- und Bauzeiten. Zur Unterstützung der Museumsplanung wird eine zusätzliche Projektstelle in den Stellenplan 2017/2018
aufgenommen.
5. Bis zum 30. September 2017 wird der Planungs- und Finanzierungsbeschluss zur Umsetzung
der Museumskonzeption dem Stadtrat vorgelegt. Hierfür werden im Haushalt 2017 TEU 400, in
2018 TEU 700, in 2019 4 Mio. EU und in 2020 5 Mio. EU. inkl. museale Ausstattung und Ausstellungseinrichtung sowie der Mittel für die Beseitigung der Schadstoffbelastung bereitgestellt.
6. Im neu zu erstellenden Nahverkehrsplan ist zu prüfen, ob die Baumwollspinnerei mit einer Direktverbindung an den Innenstadtring angebunden werden kann. Entsprechende Vorschläge sind zur
Entscheidung dem Stadtrat vorzulegen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur
Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
x
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
2015
2016
300.000,00 7.0000736.700
2017
2020
ca. 8,0 Mio 7.0000736.700
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
x
nein
wenn ja,
von
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
2020
2031
2.112.968,88
01/2032
06/2032
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme zu
erwarten
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
1.100.24.2.0.02
96.044,44
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
nein
Vorgesehener Stellenabbau:
wenn ja,
Beteiligung Personalrat
Sachverhalt:
s. Anlage
Anlagen:
Begründung
Masterplan Naturkundemuseum
Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei
Standortvergleich
Studie zum Kostenrahmen Lortzingstraße 3 und Bowlingtreff
x
nein
ja,
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Ratsversammlung vom 20.01.2016
zu 19.2
Naturkundemuseum Leipzig - Grundsatzbeschluss und
Standortentscheidung
Vorlage: DS-00517/14-NF-06
Beschluss:
1. Bei Bestätigung der Halle 7 Baumwollspinnerei als Standort für das Naturkundemuseum
Leipzig wird die Liegenschaft Lortzingstraße 3 zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt
zur Veräußerung (Vergabe zum Höchstgebot nach Konzeptvorlage) ausgeschrieben. Der
Verkaufserlös fließt in den Gesamthaushalt ein und dient der Deckung der Ausgaben für den
neuen Standort. Die Übergabe der Liegenschaft erfolgt erst nach Umzug des Museums an
den neuen Standort.
2. Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig 2012 (ANLAGE 2), der Standortvergleich
(ANLAGE 3), die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3
(ANLAGE 4) und die Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei (ANLAGE 5) werden zur
Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des Masterplans zu den Aufgaben,
Zielen und Potentialen des Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die
Neuausrichtung.
3. Als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig werden mit Ziel der Eröffnung des
Museums im Jahr 2020 Flächen in der Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei
entwickelt. Die Stelle der Museumsdirektion wird unverzüglich ausgeschrieben. Dazu ist zu
prüfen, ob eine Auswahlkommission unter Beteiligung aller im Stadtrat vertretenen
Fraktionen einzuberufen ist.
4. Nach Dienstantritt der neuen Leitung des Naturkundemuseums Leipzig wird unter
Federführung selbiger nach neun Monaten die Museumskonzeption für den Standort Halle 7
Baumwollspinnerei dem Stadtrat vorgelegt. In der Haushaltsplanung 2017/2018 ff. werden
die gemäß Masterplan ver- anschlagten Aufwendungen von der Verwaltung eingeplant. Eine
Präzisierung erfolgt nach Be-setzung der Museumsleitung unter Berücksichtigung von
Planungs- und Bauzeiten. Zur Unter-stützung der Museumsplanung wird eine zusätzliche
Projektstelle in den Stellenplan 2017/2018 aufgenommen.
5. Bis zum 30. September 2017 wird der Planungs- und Finanzierungsbeschluss zur
Umsetzung der Museumskonzeption dem Stadtrat vorgelegt. Hierfür werden im Haushalt
2017 TEU 400, in 2018 TEU 700, in 2019 4 Mio. EU und in 2020 5 Mio. EU. inkl. museale
Ausstattung und Ausstel-lungseinrichtung sowie der Mittel für die Beseitigung der
Schadstoffbelastung bereitgestellt.
6. Bis spätestens zur Eröffnung des Museumsbetriebes ist die Halle 7 mit einer
Direktverbindung an den ÖPNV anzuschließen. Die Haltestelle sollte nicht mehr als 100 m
vom Eingang des Museums entfernt sein. Diese Planung ist im neu zu erstellenden
Nahverkehrsplan aufzunehmen.
Seite: 1/2
Abstimmungsergebnis:
zu Beschlusspunkt 1: 38/22/5
zu Beschlusspunkt 2: mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen und 5
Enthaltungen
zu Beschlusspunkt 3: mehrheitlich angenommen bei 8 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen
zu Beschlusspunkt 4: mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen und 7
Enthaltungen
zu Beschlusspunkt 5: mehrheitlich angenommen bei 5 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen
zu Beschlusspunkt 6: 31/29/5
Leipzig, den 21. Januar 2016
Seite: 2/2
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den
Erhalt bzw. die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
verbessert
gesichert
verschlechtert
keine
Begründun
Auswirkun g in Vorlage
g
Seite 1
negative
Auswirkung
keine
Auswirkun
g
1 Arbeitsplatzsituation
2 Ausbildungsplatzsituation
3 finanzielle Situation
der Unternehmen: sie
wird durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für GasWasser-Strom)
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
positive Auswirkung
hoch
mittel
5 Finanzierung
private Mittel
ja
1)
nein
niedrig
Drittmittel/
Fördermittel
ja
nein
Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
finanzielle
keine
Folgewirkunge Auswirkun
n für die Stadt g
ja
nein
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen
für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder,
Jugendliche und Familien mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
verschlechtert
keine
Auswirkung
Begründung in
Vorlage Seite 1
1 Vorschulische Bildungs-
und
Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum
Spielen, Sporttreiben
und Treffen sowie
Naturerfahrungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien
5 Gesundheit und
Sicherheit von Kindern
und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
Indikator
ist nicht vorgesehen
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und
Familien bei der zu
treffenden Entscheidung
1)
Stad
t
Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
Begründung in
Vorlage, Seite 1
Begründung
ANLAGE 1
Ausgangssituation
Das Naturkundemuseum Leipzig, das 2006 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken
konnte, ist ein Bildungs-, Ausstellungs- und Sammlungszentrum, das sich als „Archiv der
Natur und Erlebnislabor Umwelt“ versteht. Das Museum verfügt über große und teilweise
einzigartige Sammlungsbestände in den Bereichen Geologie, Botanik, Zoologie und
Archäologie. Von besonderer Bedeutung sind die Dermoplastiken von Herman ter Meer.
Bereits wenige Jahre nach seiner Gründung gehörte das Naturkundemuseum Leipzig zu
den fortschrittlichsten und innovativsten Museen seiner Art in Deutschland.
Bereits unmittelbar nach dem Umzug 1923 in das Gebäude der ehemaligen II. Höheren
Bürgerschule am Schulplatz, dem heutigen Standort Lortzingstraße 3, erfolgten immer
wieder Um- und Ausbauarbeiten, um die Bedingungen für das Museum in dem
ehemaligen Schulgebäude zu verbessern. Nach einer fast zweijährigen Schließung des
Museums 1985 zur Untersuchung der Bausicherheit und Planung von investiven
Maßnahmen erfolgte 1987 die Wiedereröffnung als „Naturkundemuseum Leipzig“. Im
September 1993 wurde das Museum zur Durchführung umfangreicher Sanierungs- und
Modernisierungsmaßnahmen am Standort für fünf Monate erneut geschlossen. Trotz
zahlreicher weiterer investiver Maßnahmen in den Folgejahren konnten die baulichen
Mängel, insbesondere im Bereich Brandschutz nach laufend aktualisierten Gutachten nicht
vollumfänglich behoben werden, so dass im IV. Quartal 2011 Teile des Museums für die
Öffentlichkeit geschlossen werden mussten. Zurzeit ist der Besuch der Dauerausstellung
in den Obergeschossen des Gebäudes auf 30 Personen begrenzt.
Masterplan
Auf Beschluss des Stadtrates schrieb die Verwaltung Anfang Dezember 2011 die
Erstellung eines Masterplans öffentlich aus. Im Ergebnis dieses Verfahrens wurden Frau
Dr. Susanne C. Meyer, AG Kultur Berlin, und Herr Peter Gössel, Gössel und Partner,
Bremen, als Arbeitsgemeinschaft handelnd, mit der Erstellung des Masterplans und
Vorlage bis September 2012, beauftragt.
Im Masterplan (ANLAGE 2), ab Seite 9, beschreiben die Auftragnehmer ihr Vorgehen zur
Erstellung des Plans wie folgt: „Die Bearbeiter wendeten keine der gängigen Methoden
wie Stärken-Schwächen-Analyse oder Benchmarking an, da diese sich hier nicht als
zielführend erwiesen… Für das inhaltliche Konzept, den Standort und die Finanzierung
lagen Rahmendaten vor, die lediglich als Ausgangsbasis dienen sollten. Daher wurde in
einer umfangreichen IST-Stand-Analyse das Naturkundemuseum Leipzig in der
historischen und aktuellen Museumslandschaft verortet und mit anderen
Museumsstandorten in Mitteldeutschland und bundesweit verglichen. Die Wünsche und
Bedürfnisse der Stadt Leipzig sowie die Aufträge und Bindungen durch die Stadt wurden
damit abgeglichen. Die Bearbeiter führten zahlreiche Gespräche mit den Mitarbeitern des
Museums und lernten Museum und Sammlung intensiv kennen. Mit allen extern
Beteiligten fanden mindestens zwei offizielle Besprechungen statt. Mit dem Auftraggeber
erfolgte die Bearbeitung des Masterplans im kontinuierlichen Dialog. Zum Auftrag
gehörten mehr als 20 Ortstermine in Leipzig…“
Gespräche bzw. eine Zwischenpräsentation fanden u.a. mit dem Verein der Freunde und
Förderer des Naturkundemuseums am 18.04.2012 und am 25.06.2012 und mit dem
Arbeitskreis Naturkundemuseum am 04.05.2012 und am 26.06.2012 statt. Der
Sachverständigenrat Naturkundemuseum Leipzig wurde regelmäßig informiert. Ihm wurde
der Masterplan Naturkundemuseum am 27.02.2013 vorgestellt. Der Sachverständigenrat
1
hat sich in dieser Beratung den Empfehlungen des Masterplans zur Neukonzeption und
Standortentscheidung angeschlossen.
Auf den Seiten 5 bis 8 des Masterplans werden die wichtigsten Aussagen
zusammengefasst. Das Naturkundemuseum Leipzig benötigt eine inhaltliche
Neuausrichtung auf der Grundlage einer zu erstellenden qualifizierten
Sammlungskonzeption und die Ertüchtigung der zurzeit unbefriedigenden räumlichen
Situation für nahezu alle Bereiche des Museums.
Unter der Voraussetzung der Umsetzung des Masterplans werden für das künftige
Museum steigende Besucherzahlen prognostiziert. Das Museum soll
generationsübergreifende Angebote vorhalten und besondere Stärken im Bereich der
kulturellen Bildung aufweisen. Der Masterplan sieht in den im Museum vorhandenen
Sammlungen und Ausstellungsstücken hervorragende Substanz für die Neuausrichtung
des Museums. Durch eine zeitgemäße Präsentation kann ein überaus spannendes
Museum entstehen. Die Anreicherung der Ausstellung durch spektakuläre
Eventinszenierungen als Besuchermagnet wird hingegen nicht benötigt.
Auszug aus dem Masterplan/Kriterien für einen Erfolg der Neuorientierung:
•
•
•
•
•
•
•
•
„Das Museum ist mit Öffentlichkeitsarbeit, Sonderveranstaltung und thematischer
Ausrichtung gut in Stadt und Region verankert.
Das Museum hat ein wahrnehmbares und gut erinnerliches Profil entwickelt, das im
Sinne eines Markenzeichens eine klare Identität und einen fest umrissenen
Anspruch darstellt.
Die Dauerausstellung spricht sehr unterschiedliche Besuchergruppen gleichmäßig
gut an, wozu moderne Vermittlungsmethoden ebenso beitragen, wie eine breite
inhaltliche Aufstellung und die Erarbeitung gezielter Angebote für verschiedene
Altersgruppen und Fachbesucher.
Die Dauerausstellung wird regelmäßig gewartet und inhaltlich aktualisiert.
Regelmäßige Sonderausstellungen schaffen neue Anreize für wiederkehrende
Besucher.
Im Museum stattfindende Forschungsarbeiten werden der Öffentlichkeit vermittelt.
Die Öffentlichkeitsarbeit wird professionalisiert und nutzt viele Wege für Werbung.
Die Einnahmen werden erhöht, sowohl im Bereich der Eintrittsgelder, als auch im
Einwerben von Drittmitteln.“
Standort
Teil des Auftrages für den Masterplan war die Untersuchung von Standortvarianten für das
Naturkundemuseum (ANLAGE 3). Beim Standortvergleich wurden durch die Verfasser in
Abstimmung mit der Verwaltung folgende Kriterien angelegt:
Aktuelle und künftige Eigentumsverhältnisse; baulich / Gebäudezustand und
Entwicklungsmöglichkeiten; inhaltlich / Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im
Gebäude; Zugänglichkeit des Angebots; Attraktivität und Synergien des Standortes;
Kosten Erstinvestition; Prognose Besucherzahlen; Betriebskosten und zeitliche
Perspektive der Umsetzung.
Im Ergebnis der vergleichenden Betrachtung wurde dem Stadtrat nach 1. Lesung in der
DB OBM die Vorlage „Masterplan Naturkundemuseum – Entscheidung zum weiteren
Verfahren“ zur Beratung übergeben. In dieser Vorlage war vorgeschlagen worden, den
Bowlingtreff weiter vertiefend auf seine Eignung als Standort für das Naturkundemuseum
zu prüfen, aber auch die Ergebnisse der Beratung der Vorlage in den Gremien des
Stadtrates und der breiten Öffentlichkeitsbeteiligung in die Überarbeitung der Vorlage
einfließen zu lassen.
2
Nachdem sowohl in den Beratungen in den Fachausschüssen als auch in den öffentlichen
Veranstaltungen die Erwartung geäußert wurde, dass auch der jetzige Standort
Lortzingstraße 3 weiter vertieft untersucht wird, wurde von der Verwaltung vorgezogen als
Zwischenschritt eine Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und
Lortzingstraße 3, jeweils mit Erweiterung, in Auftrag gegeben. Die Studie ermittelt für
beide Standorte erhebliche Investitionen (ANLAGE 4), die absehbar nicht im städtischen
Haushalt dargestellt werden können.
Aus diesem Grund schlug die Verwaltung zunächst vor, das Naturkundemuseum Leipzig
mittelfristig am jetzigen Standort Lortzingstraße 3 baulich zu ertüchtigen und weiter zu
entwickeln und einen Ergänzungsneubau zurzeit nicht weiter zu verfolgen.
Die Beratung der Vorlage in den relevanten Fachausschüssen führte zu einer Reihe von
Änderungsanträgen, die in ihren Inhalten weit über das von der Verwaltung
Vorgeschlagene hinausgehen. Die Vorlage wurde deshalb von der Verwaltung aus dem
Verfahren genommen. Die Neuausrichtung des Museums wurde verwaltungsintern weiter
diskutiert. Der Fachausschuss Kultur wurde regelmäßig informiert.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Ratsbeschlusses zur Errichtung eines
Theaterhauses im Leipziger Westen, der nunmehr modifiziert umgesetzt werden soll LOFFT e. V. und LTT e.V. erhalten ihre Spielstätten am Standort Halle 7 auf dem Gelände
der Spinnerei - ergibt sich nun die Möglichkeit, dort ausreichend Flächen auch für das
Naturkundemuseum zur Verfügung zu stellen.
Durch das Amt für Gebäudemanagement wurde die grundsätzliche Eignung der Halle 7 für
das Naturkundemuseum geprüft (ANLAGE 5).
„Das Raumprogramm gem. Masterplan kann in den zur Verfügung stehenden Bereichen
(Erd- und 1. Obergeschoss) umgesetzt werden. Raumreserven bestehen in Teilen des
Unter- sowie des 2. Obergeschosses.
Um langfristig stabile Besucherzahlen zu erzielen, ist eine markante Neukonzeption der
Dauerausstellung unter Berücksichtigung veränderter Rezeptionsgewohnheiten der
Besucher sowie eine Vergrößerung der Sonderausstellungsfläche zur Etablierung
zeitgemäßer Wanderausstellungen von essentieller Bedeutung.
Der Standort ist durch den ÖPNV erreichbar (Straßenbahn/ S-Bahn), das Erfordernis einer
zusätzlichen Buslinie sollte geprüft werden. Für den Individualverkehr stehen ausreichend
Parkflächen zur Verfügung. Das zukünftige Museum/ Theaterstandort wird barrierefrei
erschlossen. Die Akzeptanz eines Standorts außerhalb der Innenstadt ist stark abhängig
von dessen kulturellen und gastronomischen Angeboten sowie seinem Freizeitwert durch
die Aufenthaltsqualität im Innen- und Außenbereich. Bei der Konzeptanpassung sind
mögliche Synergien durch die Nachbarschaft zu den bildenden und darstellenden Künsten
zu beachten."
Gegenüber dem Standort Lortzingstraße 3 liegt die Halle 7 auf dem Gelände der
Baumwollspinnerei im Fördergebiet Stadtumbau Ost. Die Ertüchtigung der Halle 7 ist zu
85% förderfähig, wodurch sich die finanziellen Aufwendungen der Stadt Leipzig verringern
lassen.
Mit der grundhaften Sanierung und Ertüchtigung der gesamten Halle 7 werden auch die
Flächen für das Naturkundemuseum hergerichtet. Dadurch entfallen für die
Neuausrichtung des NKM an anderen Standorten ermittelte Kosten teilweise vollständig,
teilweise werden sie wesentlich reduziert. Verlässliche Kosten für die Einrichtung des
Museums können erst auf der Grundlage des Konzeptes ermittelt werden, welches unter
Federführung der neuen Leitung des Museums entstehen soll. In welcher Höhe Mittel für
die Umsetzung des Konzeptes zur Verfügung stehen werden, muss mit Aufstellung des
Doppelhaushaltes 2017/2018 ermittelt werden. Die Mehrbedarfe im Ergebnishaushalt
3
(Stellenerweiterung und die notwendige Erhöhung des Ausstellungsbudgets) gegenüber
2015/2016 werden parallel ermittelt und im Rahmen der Haushaltsaufstellung angemeldet.
Stelle Direktor/in
Nicht nur das inhaltliche Konzept sondern auch die Entwicklung der Struktur des Museums
und das Personalkonzept müssen nicht nur in engster Abstimmung, sondern
verantwortlich von der Museumsleitung weiter entwickelt, verfeinert und in ihrer
Umsetzung verantwortet werden. Nur so kann eine Qualität des Plans analog des
Masterplans Zoo Leipzig erreicht werden.
Die Stelle Direktor/Direktorin Naturkundemuseums Leipzig war im Sommer 2013 öffentlich
mit dem Ziel ausgeschrieben worden, zum 01.02.2014 die Nachfolge für den zum
31.01.2014 ausgeschiedenen Direktor Dr. Rudolph Schlatter zu regeln. Es war davon
ausgegangen worden, dass im Zeitraum der Ausschreibung über den Masterplan
Naturkundemuseum bzw. über den Standort und über die Perspektive des
Naturkundemuseums Leipzig dem Stadtrat eine Beschlussvorlage vorgelegt wird und die
Beschlussfassung darüber im Jahr 2013 erfolgt. Tatsächlich konnte die Verwaltung wegen
fehlender Grundlagen und Aussagen zu den zu erwartenden Investitionskosten die
Beschlussvorlage in dem Zeitraum nicht vorlegen. Das Bewerberverfahren wurde
durchgeführt. Von der Bewerberkommission wurde ein Bewerber als geeignet ausgewählt.
Nachdem dieser Bewerber, vor allem wegen der fehlenden verbindlichen Perspektive für
das Museum, seine Bewerbung zurückgezogen hatte, wurde das
Ausschreibungsverfahren aufgehoben. Die Stellenbeschreibung und der
Ausschreibungstext werden entsprechend der Ziele dieser Vorlage überarbeitet und die
Stelle unmittelbar nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates zum Naturkundemuseum
ausgeschrieben.
Fazit
Die Verwaltung schließt sich der Grundaussage des Masterplans, dass in dem
Naturkundemuseum Leipzig erhebliches Entwicklungspotential steckt, an und empfiehlt,
die grundsätzlichen Aussagen im Masterplans zu den Aufgaben und Zielen eines
Naturkundemuseums Leipzig als Grundlage für dessen Neuausrichtung zu sehen. Als
Standort soll die Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei entwickelt werden.
ANLAGEN
ANLAGE 1 Begründung
ANLAGE 2 Masterplan Naturkundemuseum
ANLAGE 3 Standortvergleich
ANLAGE 4 Studie zum Kostenrahmen Lortzingstraße 3 und Bowlingtreff
ANLAGE 5 Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei
4
ANLAGE 2
ANLAGE 3
ANLAGE 4
ANLAGE 5
Prüfung der baulichen Eignung
der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
zur dauerhaften Unterbringung eines modernen Naturkundemuseums Leipzig
Auftraggeber: Stadt Leipzig
Dezernat IV Kultur
02.4 Bürgermeister und Beigeordneter für Kultur
Herr Michael Faber
Neues Rathaus
Martin-Luther-Ring 4-6
04109 Leipzig
Verfasser:
Stadt Leipzig
Dezernat VI Stadtentwicklung und Bau
65.02 Amt für Gebäudemanagement, Strategische Planung
Technisches Rathaus
Prager Straße 118-136
04317 Leipzig
Dipl.-Ing. Architektin Claudia König
Tel.: +49 341 123 73 88
Fax.: +49 341 123 73 70
mail: claudia.koenig@leipzig.de
Leipzig, den 15.07.2015
Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum
Inhalt
1.
Historie der Leipziger Baumwollspinnerei
3
2.
Baugeschichte der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
3
3.
Baubeschreibung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
4
4.
Bauschäden am Bestand der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
5
5.
Derzeitige Nutzung/ bisherige Planung
5
6.
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
Standortprüfung
Bauliche Eignung
Erfüllung des Raumprogramms
– Funktionszuordnung/ Grundriss Erdgeschoss
– Funktionszuordnung/ Grundriss 1. Obergeschoss
– Gegenüberstellung Raumprogrammflächen
Inhaltliche Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten
Zugänglichkeit und Erschließung
Attraktivität des Standortes
Entwicklung der Besuchszahlen
Eigentumssituation und nachhaltige Nutzung
5
5
5
6
7
8
9
9
9
9
9
7.
Fazit
9
8.
Quellen
10
2 von 10
Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum
1.
Historie der Leipziger Baumwollspinnerei
Die zwischen 1884 und 1907 auf einem ca. 10 ha großen Grundstück im Leipziger Westen errichtete Fabrikstadt mit Arbeiterwohnungen, Gartensiedlung und eigenem Kindergarten war die größte Baumwollspinnerei
Kontinentaleuropas und ist noch heute komplett erhalten.
Seit der Beendigung der Baumwollgarnproduktion im Jahr 1992 vollzieht sich am Standort ein ständiger Wandel.
Vor allem Künstler, aber auch Handwerker, Architekten, Händler u.a. bezogen seitdem ihre Ateliers, Werkstätten und Büros etc. auf dem Gelände. Ende 2004 gelang es der Spinnerei, die Aufmerksamkeit der Leipziger
Galeristen auf sich zu lenken.
Das zunehmende internationale Interesse an der Leipziger Kunst lockte weitere Akteure in die einzigartigen Räume der denkmalgeschützter Industriearchitektur.
So ist die HALLE 14 als nicht-kommerzielles Zentrum für zeitgenössische Kunst ein einzigartiger, unabhängiger Schauplatz, Denkraum und Kommunikationsort für internationale Gegenwartskunst.
Der Britische Guardian wählte die Spinnerei 2012 zum Kulturreiseziel Nr. 1 in Deutschland. 1
2.
Baugeschichte der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
Das vierte Spinnereigebäude (Halle 7) wurde 1906/07 von Max Pommer (1847 - 1915), Königlich Sächsischer Baurat und Bauunternehmer geplant und erbaut.
Unter ihm entstanden um die Jahrhundertwende die ersten Eisenbetonbauten in ' Hennebique - Bauweise' in Mitteldeutschland. Das Prinzip dieser, nach Francoise Hennebique benannten Konstruktionsmethode ist das
Wirken von Decken, Trägern und Stützen als Verbundsystem. Der Vorteil gegenüber Eisenkonstruktionen sind die Feuerbeständigkeit des Eisenbetons und die Wirtschaftlichkeit. Die von den Stützen, welche im oberen
Bereich T-förmig armiert sind, bis hinein in die Plattendecke führende Bewehrung wurde statisch genau berechnet und dimensioniert. So konnten möglichst schlanke Stützenquerschnitte und eine hohe Tragfähigkeit der
Konstruktion bei Spannweiten bis zu 16 m erreicht werden. Die Verankerung im Mauerwerk der Außenwände erfolgte durch schwalbenschwanzförmige Auflager.
Pommer erlangte als erster Deutscher die Lizens zur Errichtung von 'Hennebique - Konstruktionen' und erbaute zwischen 1898 und 1906 mehrere Bauten in dieser Weise.
Die Notendruckerei C.G. Röder in der Perthestraße Leipzig wurde 1898 von Pommer als erste 'Hennebique - Konstruktion' errichtet. Es folgten weitere in Leipzig, z.B. 1899 das Geschäftshaus Robert Gruner am Brühl 4,
1906 die Druckerei Brandstetter und eben 1907 das vierte Spinnereigebäude.1
Lageplan
Luftbild
1
aus: 3m Bauzentrale: Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 7, 4. Spinnerei, Dokumentation Bestand
3 von 10
Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum
3.
Baubeschreibung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
Baukörper:
Das Gebäude besitzt vier Normalgeschosse und ist komplett unterkellert. Die Außenabmessung beträgt ca. 34,20 m x 67,60 m.
Konstruktion:
Das Gebäude wurde in Skelettbauweise als Stahlbetonverbundkonstruktion errichtet. Das vorwiegende Stützenraster besitzt ein Hauptachsmaß von 7,00 m.
Die gemauerten Außenwände der Straßen und Hoffassade sind neben der vorwiegenden Anordnung der Fenster in Dreiergruppen auch durch Profilierung des Außenputzes gegliedert. An der westlichen Giebelwand
befand sich ein Anbau aus den 60-er Jahren, der 2003 abgebrochen wurde. Die Fassade war ursprünglich durch Fensteröffnungen gegliedert.
Erschließung:
Über zwei Treppenhäuser an der Längsseite zum Hof/ zur Südseite und der westlichen Ecke zur Straßenseite, wo sich auch ein Aufzug befindet, erschließt man die Etagen. Der Hauptzugang erfolgt vom Hof über das
Treppenhaus der benachbarten Halle 6.
Innenraum:
An der östlichen Giebelwand zu Halle 6 befindet sich im Gebäudeinneren ein über alle Geschosse führender, turmartiger Technik- und Klimabau, welcher neben seiner ehemaligen technischen Nutzung der zusätzlichen
Gebäudeaussteifung dient.
Dach:
Das Flachdach besitzt eine Dachdeckung aus Bitumenbahnen und geht zur Straßenseite in ein Steildach mit neun liegenden Dachfenstern über. 1
Innenraum
Straßenfassade
1
aus: 3m Bauzentrale: Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 7, 4. Spinnerei, Dokumentation Bestand
4 von 10
Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum
4.
Bauschäden am Bestand der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei
Eine Dokumentation gibt Übersicht über die vorhandenen Bauschäden.
Genannt seien hier die schadhafte Dachdeckung und -entwässerung, Feuchteschäden an Decken, Stützen und Unterzügen wie Betonabplatzungen, Stahlkorrosion und Risse sowie verschlissene Fenster, defekter
Außenputz/ Gesimse und verwittertes Mauerwerk.
Die vorgefundenen Bauschäden entsprechen dem üblichen Zustand eines seit längerem leerstehenden vergleichbaren Gebäudes. Der Sanierungsaufwand wird als angemessen eingeschätzt.
Im Rahmen der Instandsetzungsmaßnahmen ist eine fachgerechte Betonsanierung durchzuführen.
5.
Derzeitige Nutzung/ bisherige Planung
Die Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei ist derzeit noch weitgehend ungenutzt. Lediglich das Erdgeschoss ist gefüllt mit skurrilen Kunstwerken und Attraktionen des englischen Aktionskünstlers Jim Whiting, dessen
„Bimbotown“ jedoch nur wenige Male im Jahr geöffnet ist.
Zum Zeitpunkt dieser Prüfung laufen bereits Planungen zur Umnutzung des Gebäudes.
Die vorliegende Entwurfsplanung sieht die Etablierung eines Theaterhauses vor, wobei Räumlichkeiten für das LOFFT - ein national und international anerkannter Koproduzent, Veranstalter und Gastspielort für
zeitgenössischen Tanz, post-dramatisches Theater und Performance Art -, für das LTT - Leipziger Tanztheater, eine Ausbildungsstätte für modernen und Klassischen Tanz - und für das TdJW - Theater der Jungen Welt,
einem Stadttheater für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien untergebracht werden sollen.
Konkret sind im 3. Obergeschoss für das LOFFT ein Theatersaal mit Werkstattbühne, Magazin, Garderoben und anderen Nebenräumen und für das LTT drei Studios mit Garderoben und anderen Nebenräumen
vorgesehen. Außerdem ist ein gemeinsames Foyer mit Terrasse, Wartebereich und Bar geplant.
Im 2. Obergeschoss befinden sich für das TdJW drei Proberäume mit Lager, Garderoben und anderen Nebenräumen sowie weitere Nebenräume für LOFFT und LTT.
Im Erdgeschoss geht der vorliegende Planstand von einer Wiederbelebung von „Bimbotown“ aus.
Freibleibend und ohne konkrete Nutzung sind ca. 600 m² im 2. Obergeschoss, das komplette 1. Obergeschoss mit ca. 2.000 m² sowie diverse Flächen im Kellergeschoss von ca. 600 m².
6.
6.1
Standortprüfung
Bauliche Eignung
Der Skelettbau in Stahlbetonverbundbauweise mit seinem Stützenraster im Hauptachsmaß von 7 m ist prinzipiell gut zur Einordnung eines Museums geeignet.
Bei einer zulässigen Verkehrslast von 5 kN/m² ist die Aufstellung von Ausstellungsvitrinen, Sammlungs- und Bibliotheksschränken nach Ermittlung der konkreten Lasten mit dem Statiker abzustimmen.
Die Denkmalschutzeigenschaften des Gebäudes stehen der geplanten Nutzung nicht entgegen.
Die erforderlichen brandschutztechnischen Ertüchtigungen sind mit einem üblichen Aufwand erzielbar.
Um die Ausstellungsstücke anforderungsgemäß vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, schlägt der Verfasser eine „Haus-in-Haus“-Konzeption vor.
6.2
Erfüllung des Raumprogramms
Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig ermittelt eine erforderliche Programmnutzfläche von insgesamt 3.430 m².
In dieser Fläche sind noch keine Verkehrs- und technischen Funktionsflächen enthalten.
Die gemäß Planstand Entwurfsplanung Theaterhaus zur Verfügung stehende Gesamtfläche von ca. 3.200 m² ist damit zur Integration des Naturkundemuseums nicht ausreichend. Erschwerend kommt die Aufteilung der
Fläche auf 1. und 2. Obergeschoss und Kellergeschoss hinzu sowie die fehlende Möglichkeit einer Adressbildung ohne eigenen Zugang im Erdgeschoss.
Die auf Grundlage dieses Zwischenergebnisses geführten Gespräche zwischen Herrn Kulturbürgermeister Fabian, Herrn Schultze, Geschäftsführer der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH, und
Herr Whiting, Aktionskünstler „Bimbotown“, führte zu einer einvernehmlichen Klärung des Raummangels durch die Andienung von Ersatzflächen für „Bimbotown“ auf dem Gelände der Baumwollspinnerei, so dass
nunmehr das komplette Erd- und 1. Obergeschoss für die Einordnung des Naturkundemuseums zur Verfügung stehen
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Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum
Die vorliegende Flächenstudie stellt die mögliche Funktionszuordnung dar:
Grundriss Erdgeschoss
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Grundriss 1. Obergeschoss
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Gegenüberstellung der Raumprogrammflächen:
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6.3
Inhaltliche Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten
Größe und Raumzuschnitt der Gesamtfläche sind für die Einordnung des Naturkundemuseums komfortabel.
Ausstellungs-, Depot- und Arbeitsräume können lokal getrennt und gleichzeitig am Ort konzentriert hergestellt werden können.
Eine Vergrößerung der Sonderausstellungsfläche auf eine marktfähige Größe von ca. 500 m² ist möglich.
Der Museumsauftakt erfolgt durch einen eigenen Zugang über die westliche Giebelseite der Halle 7. Das moderne Entree mit seinen dienenden Funktionen (Foyer/ Kasse/ Garderobe/ WC/ Shop/ Café) leitet über die
doppelt geschosshohe Zentralinszenierung direkt in die Sonder- und Dauerausstellungsbereiche über.
Durch eine standortgerechte Konzeptanpassung kann nach Meinung des Verfassers ein authentisches und lebendiges Naturkundemuseum Leipzig entstehen.
6.4
Zugänglichkeit und Erschließung
Sämtliche Etagen der Halle 7 der Baumwollspinnerei werden zukünftig durch einen Aufzug barrierefrei zugänglich.
Der Standort ist durch den ÖPNV (Straßenbahnen 8, 14 und 15 sowie S-Bahn) erschlossen. Das Erfordernis einer späteren Busverbindung sollte geprüft werden.
Für den Individualverkehr stehen ausreichend Parkflächen zur Verfügung.
6.5
Attraktivität des Standortes
Im Gebäude besteht die prinzipielle Möglichkeit zur Erweiterung durch zusätzliche Flächen im 2. Obergeschoss und im Kellergeschoss.
Die Akzeptanz eines Standortes außerhalb der Innenstadt ist stark abhängig von dessen kulturellen und gastronomischen Angeboten sowie von seinem Freizeitwert im Innen- und Außenbereich.
Der Verfasser empfiehlt eindringlich die Bespielung der dem Eingang vorgelagerten Fläche durch das Naturkundemuseum - hier soll die Natur von innen nach außen strahlen.
Synergien durch die Nachbarschaften zu den bildenden und darstellenden Künsten können sich z.B. in Angebotsverknüpfungen, Zusatznutzungen und gemeinsamen Veranstaltungen etablieren.
6.6
Entwicklung der Besuchszahlen
Um langfristig stabile Besuchszahlen zu erzielen, ist eine markante Neukonzeption der Dauerausstellung unter Berücksichtigung veränderter Rezeptionsgewohnheiten sowie eine Vergrößerung der
Sonderausstellungsflächen zur Etablierung zeitgemäßer Wanderausstellungen von existentieller Bedeutung.
Mit einer realistisch erscheinenden Besuchsquote von ca. 25 % der Einwohnerzahl wird eine Besuchszahl von ca. 140.000 einschließlich Veranstaltungsbesuchern angestrebt. Diese Einschätzung teilen die Verfasser des
Masterplans Naturkundemuseum Leipzig mit dem Sachverständigenrat des Naturkundemuseums.
6.7
Eigentumssituation und nachhaltige Nutzung
Wie zwischen der Stadt Leipzig und der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH vereinbart, soll nach Ablauf der ersten 15 Jahre Überlassung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei an die Stadt
Leipzig eine weitergehende und langfristige Nutzung durch die Stadt geregelt werden. Die genauen Modalitäten sind zum Prüfungszeitraum noch nicht verhandelt.
Die von den durch die Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH beauftragten Planern bisher erarbeitete Kostenindikation zur Etablierung eines Theaterhauses in der Halle 7 der Leipziger
Baumwollspinnerei muss bezüglich der Integration des Naturkundemuseums Leipzig erweitert werden. Dies ist ebenfalls zum Zeitpunkt der Prüfung noch nicht erfolgt.
7.
Fazit
Im Gesamtkontext der beschriebenen Rahmenbedingungen kann der Verfasser die Integration eines modernen Naturkundemuseums Leipzig in die Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei empfehlen.
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Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum
8.
Quellen
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Arbeitsgemeinschaft Kultur, Dr. Susanne C. Meyer, Gössel und Partner, Peter Gössel, planios GbR, Dipl.-Biol. Norbert Niedernostheide: Masterplan Naturkundemuseum Leipzig, Berlin, Bremen, Bramsche, März September 2012
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Arbeitsgemeinschaft Kultur, Dr. Susanne C. Meyer, Gössel und Partner, Peter Gössel: Folgegutachten Masterplan Naturkundemuseum Leipzig Standortvergleich, Berlin, Bremen, November 2012 - Januar 2013
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Bauplan Architekten und Ingenieure, Dipl.-Ing. Bodo Lewin, Dipl.-Ing. Thomas Reichel: Studie zum Kostenrahmen der jeweiligen Standorte Lortzingstr. 3 und Wilhelm-Leuschner-Platz 1, Leipzig, 04.03.2014
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3m Bauzentrale Architekten + Ingenieure: Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 7, 4. Spinnerei, Dokumentation Bestand, Bauschäden Dachgeschoss, Dach, Fassade, Leipzig, Oktober 2013
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Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH (Hrsg.): Spinnerei from cotton to culture, Leipzig, 2015
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Weis & Volkmann: Theaterhaus Halle 7 der Baumwollspinnerei, Leipzig, 09.07.2015
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