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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1050628.pdf
Größe
51 MB
Erstellt
19.01.16, 12:00
Aktualisiert
01.03.16, 06:17

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Inhalt der Datei

Ratsversammlung Neufassung Nr. DS-00517/14-NF-06 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Ratsversammlung 20.01.2016 Zuständigkeit Beschlussfassung Eingereicht von Dezernat Kultur Betreff Naturkundemuseum Leipzig - Grundsatzbeschluss und Standortentscheidung Beschlussvorschlag: 1. Bei Bestätigung der Halle 7 Baumwollspinnerei als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig wird die Liegenschaft Lortzingstraße 3 zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt zur Veräußerung (Vergabe zum Höchstgebot nach Konzeptvorlage) ausgeschrieben. Der Verkaufserlös fließt in den Gesamthaushalt ein und dient der Deckung der Ausgaben für den neuen Standort. Die Übergabe der Liegenschaft erfolgt erst nach Umzug des Museums an den neuen Standort. 2. Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig 2012 (ANLAGE 2), der Standortvergleich (ANLAGE 3), die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3 (ANLAGE 4) und die Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei (ANLAGE 5) werden zur Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des Masterplans zu den Aufgaben, Zielen und Potentialen des Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung. 3. Als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig werden mit Ziel der Eröffnung des Museums im Jahr 2020 Flächen in der Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei entwickelt. 4. Nach Dienstantritt der neuen Leitung des Naturkundemuseums Leipzig wird unter Federführung selbiger nach neun Monaten die Museumskonzeption für den Standort Halle 7 Baumwollspinnerei dem Stadtrat vorgelegt. In der Haushaltsplanung 2017/2018 ff. werden die gemäß Masterplan veranschlagten Aufwendungen von der Verwaltung eingeplant. Eine Präzisierung erfolgt nach Besetzung der Museumsleitung unter Berücksichtigung von Planungs- und Bauzeiten. Zur Unterstützung der Museumsplanung wird eine zusätzliche Projektstelle in den Stellenplan 2017/2018 aufgenommen. 5. Bis zum 30. September 2017 wird der Planungs- und Finanzierungsbeschluss zur Umsetzung der Museumskonzeption dem Stadtrat vorgelegt. Hierfür werden im Haushalt 2017 TEU 400, in 2018 TEU 700, in 2019 4 Mio. EU und in 2020 5 Mio. EU. inkl. museale Ausstattung und Ausstellungseinrichtung sowie der Mittel für die Beseitigung der Schadstoffbelastung bereitgestellt. 6. Im neu zu erstellenden Nahverkehrsplan ist zu prüfen, ob die Baumwollspinnerei mit einer Direktverbindung an den Innenstadtring angebunden werden kann. Entsprechende Vorschläge sind zur Entscheidung dem Stadtrat vorzulegen. Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen: Hinweis: Finanzielle Auswirkungen Finanzielle Auswirkungen nein x wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft nein ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? nein Im Haushalt wirksam Ergebnishaushalt x ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung von bis Höhe in EUR wo veranschlagt 2015 2016 300.000,00 7.0000736.700 2017 2020 ca. 8,0 Mio 7.0000736.700 Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt Einzahlungen Auszahlungen Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE x nein wenn ja, von bis Höhe in EUR (jährlich) 2020 2031 2.112.968,88 01/2032 06/2032 wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Maßnahme zu erwarten Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) 1.100.24.2.0.02 96.044,44 Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: nein Vorgesehener Stellenabbau: wenn ja, Beteiligung Personalrat Sachverhalt: s. Anlage Anlagen: Begründung Masterplan Naturkundemuseum Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei Standortvergleich Studie zum Kostenrahmen Lortzingstraße 3 und Bowlingtreff x nein ja, BESCHLUSSAUSFERTIGUNG Ratsversammlung vom 20.01.2016 zu 19.2 Naturkundemuseum Leipzig - Grundsatzbeschluss und Standortentscheidung Vorlage: DS-00517/14-NF-06 Beschluss: 1. Bei Bestätigung der Halle 7 Baumwollspinnerei als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig wird die Liegenschaft Lortzingstraße 3 zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt zur Veräußerung (Vergabe zum Höchstgebot nach Konzeptvorlage) ausgeschrieben. Der Verkaufserlös fließt in den Gesamthaushalt ein und dient der Deckung der Ausgaben für den neuen Standort. Die Übergabe der Liegenschaft erfolgt erst nach Umzug des Museums an den neuen Standort. 2. Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig 2012 (ANLAGE 2), der Standortvergleich (ANLAGE 3), die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3 (ANLAGE 4) und die Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei (ANLAGE 5) werden zur Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des Masterplans zu den Aufgaben, Zielen und Potentialen des Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung. 3. Als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig werden mit Ziel der Eröffnung des Museums im Jahr 2020 Flächen in der Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei entwickelt. Die Stelle der Museumsdirektion wird unverzüglich ausgeschrieben. Dazu ist zu prüfen, ob eine Auswahlkommission unter Beteiligung aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen einzuberufen ist. 4. Nach Dienstantritt der neuen Leitung des Naturkundemuseums Leipzig wird unter Federführung selbiger nach neun Monaten die Museumskonzeption für den Standort Halle 7 Baumwollspinnerei dem Stadtrat vorgelegt. In der Haushaltsplanung 2017/2018 ff. werden die gemäß Masterplan ver- anschlagten Aufwendungen von der Verwaltung eingeplant. Eine Präzisierung erfolgt nach Be-setzung der Museumsleitung unter Berücksichtigung von Planungs- und Bauzeiten. Zur Unter-stützung der Museumsplanung wird eine zusätzliche Projektstelle in den Stellenplan 2017/2018 aufgenommen. 5. Bis zum 30. September 2017 wird der Planungs- und Finanzierungsbeschluss zur Umsetzung der Museumskonzeption dem Stadtrat vorgelegt. Hierfür werden im Haushalt 2017 TEU 400, in 2018 TEU 700, in 2019 4 Mio. EU und in 2020 5 Mio. EU. inkl. museale Ausstattung und Ausstel-lungseinrichtung sowie der Mittel für die Beseitigung der Schadstoffbelastung bereitgestellt. 6. Bis spätestens zur Eröffnung des Museumsbetriebes ist die Halle 7 mit einer Direktverbindung an den ÖPNV anzuschließen. Die Haltestelle sollte nicht mehr als 100 m vom Eingang des Museums entfernt sein. Diese Planung ist im neu zu erstellenden Nahverkehrsplan aufzunehmen. Seite: 1/2 Abstimmungsergebnis: zu Beschlusspunkt 1: 38/22/5 zu Beschlusspunkt 2: mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen und 5 Enthaltungen zu Beschlusspunkt 3: mehrheitlich angenommen bei 8 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen zu Beschlusspunkt 4: mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen und 7 Enthaltungen zu Beschlusspunkt 5: mehrheitlich angenommen bei 5 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen zu Beschlusspunkt 6: 31/29/5 Leipzig, den 21. Januar 2016 Seite: 2/2 Prüfkatalog Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw. die Neuschaffung von Arbeitsplätzen Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten: verbessert gesichert verschlechtert keine Begründun Auswirkun g in Vorlage g Seite 1 negative Auswirkung keine Auswirkun g 1 Arbeitsplatzsituation 2 Ausbildungsplatzsituation 3 finanzielle Situation der Unternehmen: sie wird durch städtische Entscheidung (z. B. zu Steuern, Gebühren, Preisen für GasWasser-Strom) 4 Bedeutung des Vorhabens für wirtschaftliche Entwicklung positive Auswirkung hoch mittel 5 Finanzierung private Mittel ja 1) nein niedrig Drittmittel/ Fördermittel ja nein Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt. finanzielle keine Folgewirkunge Auswirkun n für die Stadt g ja nein Prüfkatalog Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten: Indikatoren verbessert auf bisherigen Niveau hat stattgefunden ist vorgesehen verschlechtert keine Auswirkung Begründung in Vorlage Seite 1 1 Vorschulische Bildungs- und Betreuungsangebote (Qualität, Vielfalt, Erreichbarkeit, Quantität/Umfang) 2 Schulische Bildungsangebote, Ausbildung und Studium (Qualität, Vielfalt, Erreichbarkeit, Quantität/Umfang) 3 Wohnbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien (Angebot, Attraktivität, Vielfalt, Infrastruktur) 4 Kultur- und Freizeitangebote, Möglichkeiten zum Spielen, Sporttreiben und Treffen sowie Naturerfahrungen für Kinder, Jugendliche und Familien 5 Gesundheit und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen/Schutz vor Gefahren 6 Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund 7 Finanzielle Bedingungen von Familien Indikator ist nicht vorgesehen 8 Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Familien bei der zu treffenden Entscheidung 1) Stad t Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt. Begründung in Vorlage, Seite 1 Begründung ANLAGE 1 Ausgangssituation Das Naturkundemuseum Leipzig, das 2006 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken konnte, ist ein Bildungs-, Ausstellungs- und Sammlungszentrum, das sich als „Archiv der Natur und Erlebnislabor Umwelt“ versteht. Das Museum verfügt über große und teilweise einzigartige Sammlungsbestände in den Bereichen Geologie, Botanik, Zoologie und Archäologie. Von besonderer Bedeutung sind die Dermoplastiken von Herman ter Meer. Bereits wenige Jahre nach seiner Gründung gehörte das Naturkundemuseum Leipzig zu den fortschrittlichsten und innovativsten Museen seiner Art in Deutschland. Bereits unmittelbar nach dem Umzug 1923 in das Gebäude der ehemaligen II. Höheren Bürgerschule am Schulplatz, dem heutigen Standort Lortzingstraße 3, erfolgten immer wieder Um- und Ausbauarbeiten, um die Bedingungen für das Museum in dem ehemaligen Schulgebäude zu verbessern. Nach einer fast zweijährigen Schließung des Museums 1985 zur Untersuchung der Bausicherheit und Planung von investiven Maßnahmen erfolgte 1987 die Wiedereröffnung als „Naturkundemuseum Leipzig“. Im September 1993 wurde das Museum zur Durchführung umfangreicher Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Standort für fünf Monate erneut geschlossen. Trotz zahlreicher weiterer investiver Maßnahmen in den Folgejahren konnten die baulichen Mängel, insbesondere im Bereich Brandschutz nach laufend aktualisierten Gutachten nicht vollumfänglich behoben werden, so dass im IV. Quartal 2011 Teile des Museums für die Öffentlichkeit geschlossen werden mussten. Zurzeit ist der Besuch der Dauerausstellung in den Obergeschossen des Gebäudes auf 30 Personen begrenzt. Masterplan Auf Beschluss des Stadtrates schrieb die Verwaltung Anfang Dezember 2011 die Erstellung eines Masterplans öffentlich aus. Im Ergebnis dieses Verfahrens wurden Frau Dr. Susanne C. Meyer, AG Kultur Berlin, und Herr Peter Gössel, Gössel und Partner, Bremen, als Arbeitsgemeinschaft handelnd, mit der Erstellung des Masterplans und Vorlage bis September 2012, beauftragt. Im Masterplan (ANLAGE 2), ab Seite 9, beschreiben die Auftragnehmer ihr Vorgehen zur Erstellung des Plans wie folgt: „Die Bearbeiter wendeten keine der gängigen Methoden wie Stärken-Schwächen-Analyse oder Benchmarking an, da diese sich hier nicht als zielführend erwiesen… Für das inhaltliche Konzept, den Standort und die Finanzierung lagen Rahmendaten vor, die lediglich als Ausgangsbasis dienen sollten. Daher wurde in einer umfangreichen IST-Stand-Analyse das Naturkundemuseum Leipzig in der historischen und aktuellen Museumslandschaft verortet und mit anderen Museumsstandorten in Mitteldeutschland und bundesweit verglichen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Stadt Leipzig sowie die Aufträge und Bindungen durch die Stadt wurden damit abgeglichen. Die Bearbeiter führten zahlreiche Gespräche mit den Mitarbeitern des Museums und lernten Museum und Sammlung intensiv kennen. Mit allen extern Beteiligten fanden mindestens zwei offizielle Besprechungen statt. Mit dem Auftraggeber erfolgte die Bearbeitung des Masterplans im kontinuierlichen Dialog. Zum Auftrag gehörten mehr als 20 Ortstermine in Leipzig…“ Gespräche bzw. eine Zwischenpräsentation fanden u.a. mit dem Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums am 18.04.2012 und am 25.06.2012 und mit dem Arbeitskreis Naturkundemuseum am 04.05.2012 und am 26.06.2012 statt. Der Sachverständigenrat Naturkundemuseum Leipzig wurde regelmäßig informiert. Ihm wurde der Masterplan Naturkundemuseum am 27.02.2013 vorgestellt. Der Sachverständigenrat 1 hat sich in dieser Beratung den Empfehlungen des Masterplans zur Neukonzeption und Standortentscheidung angeschlossen. Auf den Seiten 5 bis 8 des Masterplans werden die wichtigsten Aussagen zusammengefasst. Das Naturkundemuseum Leipzig benötigt eine inhaltliche Neuausrichtung auf der Grundlage einer zu erstellenden qualifizierten Sammlungskonzeption und die Ertüchtigung der zurzeit unbefriedigenden räumlichen Situation für nahezu alle Bereiche des Museums. Unter der Voraussetzung der Umsetzung des Masterplans werden für das künftige Museum steigende Besucherzahlen prognostiziert. Das Museum soll generationsübergreifende Angebote vorhalten und besondere Stärken im Bereich der kulturellen Bildung aufweisen. Der Masterplan sieht in den im Museum vorhandenen Sammlungen und Ausstellungsstücken hervorragende Substanz für die Neuausrichtung des Museums. Durch eine zeitgemäße Präsentation kann ein überaus spannendes Museum entstehen. Die Anreicherung der Ausstellung durch spektakuläre Eventinszenierungen als Besuchermagnet wird hingegen nicht benötigt. Auszug aus dem Masterplan/Kriterien für einen Erfolg der Neuorientierung: • • • • • • • • „Das Museum ist mit Öffentlichkeitsarbeit, Sonderveranstaltung und thematischer Ausrichtung gut in Stadt und Region verankert. Das Museum hat ein wahrnehmbares und gut erinnerliches Profil entwickelt, das im Sinne eines Markenzeichens eine klare Identität und einen fest umrissenen Anspruch darstellt. Die Dauerausstellung spricht sehr unterschiedliche Besuchergruppen gleichmäßig gut an, wozu moderne Vermittlungsmethoden ebenso beitragen, wie eine breite inhaltliche Aufstellung und die Erarbeitung gezielter Angebote für verschiedene Altersgruppen und Fachbesucher. Die Dauerausstellung wird regelmäßig gewartet und inhaltlich aktualisiert. Regelmäßige Sonderausstellungen schaffen neue Anreize für wiederkehrende Besucher. Im Museum stattfindende Forschungsarbeiten werden der Öffentlichkeit vermittelt. Die Öffentlichkeitsarbeit wird professionalisiert und nutzt viele Wege für Werbung. Die Einnahmen werden erhöht, sowohl im Bereich der Eintrittsgelder, als auch im Einwerben von Drittmitteln.“ Standort Teil des Auftrages für den Masterplan war die Untersuchung von Standortvarianten für das Naturkundemuseum (ANLAGE 3). Beim Standortvergleich wurden durch die Verfasser in Abstimmung mit der Verwaltung folgende Kriterien angelegt: Aktuelle und künftige Eigentumsverhältnisse; baulich / Gebäudezustand und Entwicklungsmöglichkeiten; inhaltlich / Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im Gebäude; Zugänglichkeit des Angebots; Attraktivität und Synergien des Standortes; Kosten Erstinvestition; Prognose Besucherzahlen; Betriebskosten und zeitliche Perspektive der Umsetzung. Im Ergebnis der vergleichenden Betrachtung wurde dem Stadtrat nach 1. Lesung in der DB OBM die Vorlage „Masterplan Naturkundemuseum – Entscheidung zum weiteren Verfahren“ zur Beratung übergeben. In dieser Vorlage war vorgeschlagen worden, den Bowlingtreff weiter vertiefend auf seine Eignung als Standort für das Naturkundemuseum zu prüfen, aber auch die Ergebnisse der Beratung der Vorlage in den Gremien des Stadtrates und der breiten Öffentlichkeitsbeteiligung in die Überarbeitung der Vorlage einfließen zu lassen. 2 Nachdem sowohl in den Beratungen in den Fachausschüssen als auch in den öffentlichen Veranstaltungen die Erwartung geäußert wurde, dass auch der jetzige Standort Lortzingstraße 3 weiter vertieft untersucht wird, wurde von der Verwaltung vorgezogen als Zwischenschritt eine Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3, jeweils mit Erweiterung, in Auftrag gegeben. Die Studie ermittelt für beide Standorte erhebliche Investitionen (ANLAGE 4), die absehbar nicht im städtischen Haushalt dargestellt werden können. Aus diesem Grund schlug die Verwaltung zunächst vor, das Naturkundemuseum Leipzig mittelfristig am jetzigen Standort Lortzingstraße 3 baulich zu ertüchtigen und weiter zu entwickeln und einen Ergänzungsneubau zurzeit nicht weiter zu verfolgen. Die Beratung der Vorlage in den relevanten Fachausschüssen führte zu einer Reihe von Änderungsanträgen, die in ihren Inhalten weit über das von der Verwaltung Vorgeschlagene hinausgehen. Die Vorlage wurde deshalb von der Verwaltung aus dem Verfahren genommen. Die Neuausrichtung des Museums wurde verwaltungsintern weiter diskutiert. Der Fachausschuss Kultur wurde regelmäßig informiert. Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Ratsbeschlusses zur Errichtung eines Theaterhauses im Leipziger Westen, der nunmehr modifiziert umgesetzt werden soll LOFFT e. V. und LTT e.V. erhalten ihre Spielstätten am Standort Halle 7 auf dem Gelände der Spinnerei - ergibt sich nun die Möglichkeit, dort ausreichend Flächen auch für das Naturkundemuseum zur Verfügung zu stellen. Durch das Amt für Gebäudemanagement wurde die grundsätzliche Eignung der Halle 7 für das Naturkundemuseum geprüft (ANLAGE 5). „Das Raumprogramm gem. Masterplan kann in den zur Verfügung stehenden Bereichen (Erd- und 1. Obergeschoss) umgesetzt werden. Raumreserven bestehen in Teilen des Unter- sowie des 2. Obergeschosses. Um langfristig stabile Besucherzahlen zu erzielen, ist eine markante Neukonzeption der Dauerausstellung unter Berücksichtigung veränderter Rezeptionsgewohnheiten der Besucher sowie eine Vergrößerung der Sonderausstellungsfläche zur Etablierung zeitgemäßer Wanderausstellungen von essentieller Bedeutung. Der Standort ist durch den ÖPNV erreichbar (Straßenbahn/ S-Bahn), das Erfordernis einer zusätzlichen Buslinie sollte geprüft werden. Für den Individualverkehr stehen ausreichend Parkflächen zur Verfügung. Das zukünftige Museum/ Theaterstandort wird barrierefrei erschlossen. Die Akzeptanz eines Standorts außerhalb der Innenstadt ist stark abhängig von dessen kulturellen und gastronomischen Angeboten sowie seinem Freizeitwert durch die Aufenthaltsqualität im Innen- und Außenbereich. Bei der Konzeptanpassung sind mögliche Synergien durch die Nachbarschaft zu den bildenden und darstellenden Künsten zu beachten." Gegenüber dem Standort Lortzingstraße 3 liegt die Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei im Fördergebiet Stadtumbau Ost. Die Ertüchtigung der Halle 7 ist zu 85% förderfähig, wodurch sich die finanziellen Aufwendungen der Stadt Leipzig verringern lassen. Mit der grundhaften Sanierung und Ertüchtigung der gesamten Halle 7 werden auch die Flächen für das Naturkundemuseum hergerichtet. Dadurch entfallen für die Neuausrichtung des NKM an anderen Standorten ermittelte Kosten teilweise vollständig, teilweise werden sie wesentlich reduziert. Verlässliche Kosten für die Einrichtung des Museums können erst auf der Grundlage des Konzeptes ermittelt werden, welches unter Federführung der neuen Leitung des Museums entstehen soll. In welcher Höhe Mittel für die Umsetzung des Konzeptes zur Verfügung stehen werden, muss mit Aufstellung des Doppelhaushaltes 2017/2018 ermittelt werden. Die Mehrbedarfe im Ergebnishaushalt 3 (Stellenerweiterung und die notwendige Erhöhung des Ausstellungsbudgets) gegenüber 2015/2016 werden parallel ermittelt und im Rahmen der Haushaltsaufstellung angemeldet. Stelle Direktor/in Nicht nur das inhaltliche Konzept sondern auch die Entwicklung der Struktur des Museums und das Personalkonzept müssen nicht nur in engster Abstimmung, sondern verantwortlich von der Museumsleitung weiter entwickelt, verfeinert und in ihrer Umsetzung verantwortet werden. Nur so kann eine Qualität des Plans analog des Masterplans Zoo Leipzig erreicht werden. Die Stelle Direktor/Direktorin Naturkundemuseums Leipzig war im Sommer 2013 öffentlich mit dem Ziel ausgeschrieben worden, zum 01.02.2014 die Nachfolge für den zum 31.01.2014 ausgeschiedenen Direktor Dr. Rudolph Schlatter zu regeln. Es war davon ausgegangen worden, dass im Zeitraum der Ausschreibung über den Masterplan Naturkundemuseum bzw. über den Standort und über die Perspektive des Naturkundemuseums Leipzig dem Stadtrat eine Beschlussvorlage vorgelegt wird und die Beschlussfassung darüber im Jahr 2013 erfolgt. Tatsächlich konnte die Verwaltung wegen fehlender Grundlagen und Aussagen zu den zu erwartenden Investitionskosten die Beschlussvorlage in dem Zeitraum nicht vorlegen. Das Bewerberverfahren wurde durchgeführt. Von der Bewerberkommission wurde ein Bewerber als geeignet ausgewählt. Nachdem dieser Bewerber, vor allem wegen der fehlenden verbindlichen Perspektive für das Museum, seine Bewerbung zurückgezogen hatte, wurde das Ausschreibungsverfahren aufgehoben. Die Stellenbeschreibung und der Ausschreibungstext werden entsprechend der Ziele dieser Vorlage überarbeitet und die Stelle unmittelbar nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates zum Naturkundemuseum ausgeschrieben. Fazit Die Verwaltung schließt sich der Grundaussage des Masterplans, dass in dem Naturkundemuseum Leipzig erhebliches Entwicklungspotential steckt, an und empfiehlt, die grundsätzlichen Aussagen im Masterplans zu den Aufgaben und Zielen eines Naturkundemuseums Leipzig als Grundlage für dessen Neuausrichtung zu sehen. Als Standort soll die Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei entwickelt werden. ANLAGEN ANLAGE 1 Begründung ANLAGE 2 Masterplan Naturkundemuseum ANLAGE 3 Standortvergleich ANLAGE 4 Studie zum Kostenrahmen Lortzingstraße 3 und Bowlingtreff ANLAGE 5 Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei 4 ANLAGE 2 ANLAGE 3 ANLAGE 4 ANLAGE 5 Prüfung der baulichen Eignung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei zur dauerhaften Unterbringung eines modernen Naturkundemuseums Leipzig Auftraggeber: Stadt Leipzig Dezernat IV Kultur 02.4 Bürgermeister und Beigeordneter für Kultur Herr Michael Faber Neues Rathaus Martin-Luther-Ring 4-6 04109 Leipzig Verfasser: Stadt Leipzig Dezernat VI Stadtentwicklung und Bau 65.02 Amt für Gebäudemanagement, Strategische Planung Technisches Rathaus Prager Straße 118-136 04317 Leipzig Dipl.-Ing. Architektin Claudia König Tel.: +49 341 123 73 88 Fax.: +49 341 123 73 70 mail: claudia.koenig@leipzig.de Leipzig, den 15.07.2015 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum Inhalt 1. Historie der Leipziger Baumwollspinnerei 3 2. Baugeschichte der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei 3 3. Baubeschreibung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei 4 4. Bauschäden am Bestand der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei 5 5. Derzeitige Nutzung/ bisherige Planung 5 6. 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 6.7 Standortprüfung Bauliche Eignung Erfüllung des Raumprogramms – Funktionszuordnung/ Grundriss Erdgeschoss – Funktionszuordnung/ Grundriss 1. Obergeschoss – Gegenüberstellung Raumprogrammflächen Inhaltliche Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten Zugänglichkeit und Erschließung Attraktivität des Standortes Entwicklung der Besuchszahlen Eigentumssituation und nachhaltige Nutzung 5 5 5 6 7 8 9 9 9 9 9 7. Fazit 9 8. Quellen 10 2 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum 1. Historie der Leipziger Baumwollspinnerei Die zwischen 1884 und 1907 auf einem ca. 10 ha großen Grundstück im Leipziger Westen errichtete Fabrikstadt mit Arbeiterwohnungen, Gartensiedlung und eigenem Kindergarten war die größte Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas und ist noch heute komplett erhalten. Seit der Beendigung der Baumwollgarnproduktion im Jahr 1992 vollzieht sich am Standort ein ständiger Wandel. Vor allem Künstler, aber auch Handwerker, Architekten, Händler u.a. bezogen seitdem ihre Ateliers, Werkstätten und Büros etc. auf dem Gelände. Ende 2004 gelang es der Spinnerei, die Aufmerksamkeit der Leipziger Galeristen auf sich zu lenken. Das zunehmende internationale Interesse an der Leipziger Kunst lockte weitere Akteure in die einzigartigen Räume der denkmalgeschützter Industriearchitektur. So ist die HALLE 14 als nicht-kommerzielles Zentrum für zeitgenössische Kunst ein einzigartiger, unabhängiger Schauplatz, Denkraum und Kommunikationsort für internationale Gegenwartskunst. Der Britische Guardian wählte die Spinnerei 2012 zum Kulturreiseziel Nr. 1 in Deutschland. 1 2. Baugeschichte der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei Das vierte Spinnereigebäude (Halle 7) wurde 1906/07 von Max Pommer (1847 - 1915), Königlich Sächsischer Baurat und Bauunternehmer geplant und erbaut. Unter ihm entstanden um die Jahrhundertwende die ersten Eisenbetonbauten in ' Hennebique - Bauweise' in Mitteldeutschland. Das Prinzip dieser, nach Francoise Hennebique benannten Konstruktionsmethode ist das Wirken von Decken, Trägern und Stützen als Verbundsystem. Der Vorteil gegenüber Eisenkonstruktionen sind die Feuerbeständigkeit des Eisenbetons und die Wirtschaftlichkeit. Die von den Stützen, welche im oberen Bereich T-förmig armiert sind, bis hinein in die Plattendecke führende Bewehrung wurde statisch genau berechnet und dimensioniert. So konnten möglichst schlanke Stützenquerschnitte und eine hohe Tragfähigkeit der Konstruktion bei Spannweiten bis zu 16 m erreicht werden. Die Verankerung im Mauerwerk der Außenwände erfolgte durch schwalbenschwanzförmige Auflager. Pommer erlangte als erster Deutscher die Lizens zur Errichtung von 'Hennebique - Konstruktionen' und erbaute zwischen 1898 und 1906 mehrere Bauten in dieser Weise. Die Notendruckerei C.G. Röder in der Perthestraße Leipzig wurde 1898 von Pommer als erste 'Hennebique - Konstruktion' errichtet. Es folgten weitere in Leipzig, z.B. 1899 das Geschäftshaus Robert Gruner am Brühl 4, 1906 die Druckerei Brandstetter und eben 1907 das vierte Spinnereigebäude.1 Lageplan Luftbild 1 aus: 3m Bauzentrale: Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 7, 4. Spinnerei, Dokumentation Bestand 3 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum 3. Baubeschreibung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei Baukörper: Das Gebäude besitzt vier Normalgeschosse und ist komplett unterkellert. Die Außenabmessung beträgt ca. 34,20 m x 67,60 m. Konstruktion: Das Gebäude wurde in Skelettbauweise als Stahlbetonverbundkonstruktion errichtet. Das vorwiegende Stützenraster besitzt ein Hauptachsmaß von 7,00 m. Die gemauerten Außenwände der Straßen und Hoffassade sind neben der vorwiegenden Anordnung der Fenster in Dreiergruppen auch durch Profilierung des Außenputzes gegliedert. An der westlichen Giebelwand befand sich ein Anbau aus den 60-er Jahren, der 2003 abgebrochen wurde. Die Fassade war ursprünglich durch Fensteröffnungen gegliedert. Erschließung: Über zwei Treppenhäuser an der Längsseite zum Hof/ zur Südseite und der westlichen Ecke zur Straßenseite, wo sich auch ein Aufzug befindet, erschließt man die Etagen. Der Hauptzugang erfolgt vom Hof über das Treppenhaus der benachbarten Halle 6. Innenraum: An der östlichen Giebelwand zu Halle 6 befindet sich im Gebäudeinneren ein über alle Geschosse führender, turmartiger Technik- und Klimabau, welcher neben seiner ehemaligen technischen Nutzung der zusätzlichen Gebäudeaussteifung dient. Dach: Das Flachdach besitzt eine Dachdeckung aus Bitumenbahnen und geht zur Straßenseite in ein Steildach mit neun liegenden Dachfenstern über. 1 Innenraum Straßenfassade 1 aus: 3m Bauzentrale: Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 7, 4. Spinnerei, Dokumentation Bestand 4 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum 4. Bauschäden am Bestand der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei Eine Dokumentation gibt Übersicht über die vorhandenen Bauschäden. Genannt seien hier die schadhafte Dachdeckung und -entwässerung, Feuchteschäden an Decken, Stützen und Unterzügen wie Betonabplatzungen, Stahlkorrosion und Risse sowie verschlissene Fenster, defekter Außenputz/ Gesimse und verwittertes Mauerwerk. Die vorgefundenen Bauschäden entsprechen dem üblichen Zustand eines seit längerem leerstehenden vergleichbaren Gebäudes. Der Sanierungsaufwand wird als angemessen eingeschätzt. Im Rahmen der Instandsetzungsmaßnahmen ist eine fachgerechte Betonsanierung durchzuführen. 5. Derzeitige Nutzung/ bisherige Planung Die Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei ist derzeit noch weitgehend ungenutzt. Lediglich das Erdgeschoss ist gefüllt mit skurrilen Kunstwerken und Attraktionen des englischen Aktionskünstlers Jim Whiting, dessen „Bimbotown“ jedoch nur wenige Male im Jahr geöffnet ist. Zum Zeitpunkt dieser Prüfung laufen bereits Planungen zur Umnutzung des Gebäudes. Die vorliegende Entwurfsplanung sieht die Etablierung eines Theaterhauses vor, wobei Räumlichkeiten für das LOFFT - ein national und international anerkannter Koproduzent, Veranstalter und Gastspielort für zeitgenössischen Tanz, post-dramatisches Theater und Performance Art -, für das LTT - Leipziger Tanztheater, eine Ausbildungsstätte für modernen und Klassischen Tanz - und für das TdJW - Theater der Jungen Welt, einem Stadttheater für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien untergebracht werden sollen. Konkret sind im 3. Obergeschoss für das LOFFT ein Theatersaal mit Werkstattbühne, Magazin, Garderoben und anderen Nebenräumen und für das LTT drei Studios mit Garderoben und anderen Nebenräumen vorgesehen. Außerdem ist ein gemeinsames Foyer mit Terrasse, Wartebereich und Bar geplant. Im 2. Obergeschoss befinden sich für das TdJW drei Proberäume mit Lager, Garderoben und anderen Nebenräumen sowie weitere Nebenräume für LOFFT und LTT. Im Erdgeschoss geht der vorliegende Planstand von einer Wiederbelebung von „Bimbotown“ aus. Freibleibend und ohne konkrete Nutzung sind ca. 600 m² im 2. Obergeschoss, das komplette 1. Obergeschoss mit ca. 2.000 m² sowie diverse Flächen im Kellergeschoss von ca. 600 m². 6. 6.1 Standortprüfung Bauliche Eignung Der Skelettbau in Stahlbetonverbundbauweise mit seinem Stützenraster im Hauptachsmaß von 7 m ist prinzipiell gut zur Einordnung eines Museums geeignet. Bei einer zulässigen Verkehrslast von 5 kN/m² ist die Aufstellung von Ausstellungsvitrinen, Sammlungs- und Bibliotheksschränken nach Ermittlung der konkreten Lasten mit dem Statiker abzustimmen. Die Denkmalschutzeigenschaften des Gebäudes stehen der geplanten Nutzung nicht entgegen. Die erforderlichen brandschutztechnischen Ertüchtigungen sind mit einem üblichen Aufwand erzielbar. Um die Ausstellungsstücke anforderungsgemäß vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, schlägt der Verfasser eine „Haus-in-Haus“-Konzeption vor. 6.2 Erfüllung des Raumprogramms Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig ermittelt eine erforderliche Programmnutzfläche von insgesamt 3.430 m². In dieser Fläche sind noch keine Verkehrs- und technischen Funktionsflächen enthalten. Die gemäß Planstand Entwurfsplanung Theaterhaus zur Verfügung stehende Gesamtfläche von ca. 3.200 m² ist damit zur Integration des Naturkundemuseums nicht ausreichend. Erschwerend kommt die Aufteilung der Fläche auf 1. und 2. Obergeschoss und Kellergeschoss hinzu sowie die fehlende Möglichkeit einer Adressbildung ohne eigenen Zugang im Erdgeschoss. Die auf Grundlage dieses Zwischenergebnisses geführten Gespräche zwischen Herrn Kulturbürgermeister Fabian, Herrn Schultze, Geschäftsführer der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH, und Herr Whiting, Aktionskünstler „Bimbotown“, führte zu einer einvernehmlichen Klärung des Raummangels durch die Andienung von Ersatzflächen für „Bimbotown“ auf dem Gelände der Baumwollspinnerei, so dass nunmehr das komplette Erd- und 1. Obergeschoss für die Einordnung des Naturkundemuseums zur Verfügung stehen 5 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum Die vorliegende Flächenstudie stellt die mögliche Funktionszuordnung dar: Grundriss Erdgeschoss 6 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum Grundriss 1. Obergeschoss 7 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum Gegenüberstellung der Raumprogrammflächen: 8 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum 6.3 Inhaltliche Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten Größe und Raumzuschnitt der Gesamtfläche sind für die Einordnung des Naturkundemuseums komfortabel. Ausstellungs-, Depot- und Arbeitsräume können lokal getrennt und gleichzeitig am Ort konzentriert hergestellt werden können. Eine Vergrößerung der Sonderausstellungsfläche auf eine marktfähige Größe von ca. 500 m² ist möglich. Der Museumsauftakt erfolgt durch einen eigenen Zugang über die westliche Giebelseite der Halle 7. Das moderne Entree mit seinen dienenden Funktionen (Foyer/ Kasse/ Garderobe/ WC/ Shop/ Café) leitet über die doppelt geschosshohe Zentralinszenierung direkt in die Sonder- und Dauerausstellungsbereiche über. Durch eine standortgerechte Konzeptanpassung kann nach Meinung des Verfassers ein authentisches und lebendiges Naturkundemuseum Leipzig entstehen. 6.4 Zugänglichkeit und Erschließung Sämtliche Etagen der Halle 7 der Baumwollspinnerei werden zukünftig durch einen Aufzug barrierefrei zugänglich. Der Standort ist durch den ÖPNV (Straßenbahnen 8, 14 und 15 sowie S-Bahn) erschlossen. Das Erfordernis einer späteren Busverbindung sollte geprüft werden. Für den Individualverkehr stehen ausreichend Parkflächen zur Verfügung. 6.5 Attraktivität des Standortes Im Gebäude besteht die prinzipielle Möglichkeit zur Erweiterung durch zusätzliche Flächen im 2. Obergeschoss und im Kellergeschoss. Die Akzeptanz eines Standortes außerhalb der Innenstadt ist stark abhängig von dessen kulturellen und gastronomischen Angeboten sowie von seinem Freizeitwert im Innen- und Außenbereich. Der Verfasser empfiehlt eindringlich die Bespielung der dem Eingang vorgelagerten Fläche durch das Naturkundemuseum - hier soll die Natur von innen nach außen strahlen. Synergien durch die Nachbarschaften zu den bildenden und darstellenden Künsten können sich z.B. in Angebotsverknüpfungen, Zusatznutzungen und gemeinsamen Veranstaltungen etablieren. 6.6 Entwicklung der Besuchszahlen Um langfristig stabile Besuchszahlen zu erzielen, ist eine markante Neukonzeption der Dauerausstellung unter Berücksichtigung veränderter Rezeptionsgewohnheiten sowie eine Vergrößerung der Sonderausstellungsflächen zur Etablierung zeitgemäßer Wanderausstellungen von existentieller Bedeutung. Mit einer realistisch erscheinenden Besuchsquote von ca. 25 % der Einwohnerzahl wird eine Besuchszahl von ca. 140.000 einschließlich Veranstaltungsbesuchern angestrebt. Diese Einschätzung teilen die Verfasser des Masterplans Naturkundemuseum Leipzig mit dem Sachverständigenrat des Naturkundemuseums. 6.7 Eigentumssituation und nachhaltige Nutzung Wie zwischen der Stadt Leipzig und der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH vereinbart, soll nach Ablauf der ersten 15 Jahre Überlassung der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei an die Stadt Leipzig eine weitergehende und langfristige Nutzung durch die Stadt geregelt werden. Die genauen Modalitäten sind zum Prüfungszeitraum noch nicht verhandelt. Die von den durch die Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH beauftragten Planern bisher erarbeitete Kostenindikation zur Etablierung eines Theaterhauses in der Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei muss bezüglich der Integration des Naturkundemuseums Leipzig erweitert werden. Dies ist ebenfalls zum Zeitpunkt der Prüfung noch nicht erfolgt. 7. Fazit Im Gesamtkontext der beschriebenen Rahmenbedingungen kann der Verfasser die Integration eines modernen Naturkundemuseums Leipzig in die Halle 7 der Leipziger Baumwollspinnerei empfehlen. 9 von 10 Stadt Leipzig I Prüfung Halle 7 Baumwollspinnerei für Naturkundemuseum 8. Quellen – Arbeitsgemeinschaft Kultur, Dr. Susanne C. Meyer, Gössel und Partner, Peter Gössel, planios GbR, Dipl.-Biol. Norbert Niedernostheide: Masterplan Naturkundemuseum Leipzig, Berlin, Bremen, Bramsche, März September 2012 – Arbeitsgemeinschaft Kultur, Dr. Susanne C. Meyer, Gössel und Partner, Peter Gössel: Folgegutachten Masterplan Naturkundemuseum Leipzig Standortvergleich, Berlin, Bremen, November 2012 - Januar 2013 – Bauplan Architekten und Ingenieure, Dipl.-Ing. Bodo Lewin, Dipl.-Ing. Thomas Reichel: Studie zum Kostenrahmen der jeweiligen Standorte Lortzingstr. 3 und Wilhelm-Leuschner-Platz 1, Leipzig, 04.03.2014 – 3m Bauzentrale Architekten + Ingenieure: Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 7, 4. Spinnerei, Dokumentation Bestand, Bauschäden Dachgeschoss, Dach, Fassade, Leipzig, Oktober 2013 – Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH (Hrsg.): Spinnerei from cotton to culture, Leipzig, 2015 – Weis & Volkmann: Theaterhaus Halle 7 der Baumwollspinnerei, Leipzig, 09.07.2015 10 von 10