Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1050801.pdf
Größe
68 kB
Erstellt
20.01.16, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 14:16
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. 517-NF-5-ÄA-4-NF-1
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Ratsversammlung
20.01.2016
Zuständigkeit
Beschlussfassung
Eingereicht von
Fraktion DIE LINKE
Betreff
Naturkundemuseum Leipzig - Grundsatzbeschluss und Standortentscheidung
Beschlussvorschlag:
...
4.
Unter Federführung der neuen Leitung des Naturkundemuseums Leipzig wird dem Stadtrat
bis zum 31. März 2017 die Museumskonzeption für den Standort Halle 7 Baumwollspinnerei
vorgelegt. In die Haushaltsplanung der Jahre 2017/18 ff. ist der städtische Zuschuss für das
Museum auf mindestens 1,0 Mio. Euro (vgl. Modellrechnung Masterplan S. 136 ff. gerundet) jährlich
anzuheben. Die Personalstellen sind entsprechend Masterplan ab dem Jahr 2017 auf die im
Masterplan genannte erforderliche Höhe von 12,75 VzÄ (S. 103ff.) im Stellenplan einzuplanen und
zu besetzen. Die im Masterplan genannten erforderlichen Honorarstellen sind im Zuschuss zu
berücksichtigen.
6.
Bis spätestens zur Eröffnung des Museumsbetriebes ist die Halle 7 mit einer
Direktverbindung an den ÖPNV anzuschließen. Die Haltestelle sollte nicht mehr als 100 m vom
Eingang des Museums entfernt sein. Diese Planung ist im neu zu erstellenden Nahverkehrsplan
aufzunehmen.
Sachverhalt:
Die Vorlage trifft keinerlei Aussagen über die erforderlichen Investkosten, die bei der Einrichtung des
Naturkundemuseums am Standort Halle 7 anfallen. Sie schließt auch keine Aussagen über den
zukünftigen städtischen Zuschuss ein. Über die Schadstoffbelastung des Gebäudes und daraus
resultierenden Entsorgungskosten wurde lediglich in den Fachausschüssen bzw. im
Betriebsausschuss Kultur (7.1.2016) informiert. Sofern der Beschluss zur Ansiedlung des
Naturkundemuseums am Standort Halle 7 gefällt wird, werden diese Kosten aber unweigerlich
anfallen. Sie sind demnach zwingend abzusichern. Ein belastbares Finanzierungskonzept ist
Grundvoraussetzung für die Zukunft des Naturkundemuseums. Ein Wechsel an einen Standort
außerhalb des Innenstadtrings muss berücksichtigen, dass die prognostizierte Besucherzahl von
140.000 nur dann erreicht werden kann, wenn der Museumsstandort ausreichend attraktiv ist. Das
gelingt nur, wenn sowohl die Ausstellung den zeitgemäßen Anforderungen hinsichtlich
wissenschaftlicher, pädagogischer und kuratorischer Standards entspricht. Hierfür müssen die
erforderlichen Mittel bereitgestellt werden. An dieser Stelle zu sparen, birgt das Risiko, mit dem
Standortwechsel das Museum erneut in seiner Bedeutung zu marginalisieren. Die im Masterplan
aufgeführte Aufstockung der Personalstellen (VzÄ und Honorarstellen) sind bereits vor der Eröffnung
des Museumsbetriebs am neuen Standort vorzunehmen, da die Entwicklung einer
Museumskonzeption, die Vorbereitung der Dauerausstellung sowie die dafür erforderliche
Aufbereitung der Sammlung nicht erst beginnen können, wenn das Museum eröffnet ist. Die
prognostizierten Einnahmen von ca. 380.000 Euro (Masterplan S. 140 f., die eine Verzehnfachung
der Einnahmen Stand 2011 bedeuten), können jedoch erst nach Eröffnung veranschlagt werden.
Insofern ist in den Jahren der Vorbereitung sogar mit einem höheren Zuschussbedarf als im
Masterplan angegeben zu rechnen.
Der Stadtrat hat mit der Vorlage VI-A-01297 eine Änderung der städtischen Liegenschaftspolitik
beschlossen. Bei der Immobilie „Lortzingstraße 3“ handelt es sich um ein Gebäude in sehr guter
Innenstadtlage, welches als Schulgebäude erbaut wurde. Es ist durchaus vorstellbar, dass dieses
Gebäude wieder als Schule oder als Wohnhaus weitergenutzt werden kann. Der weitere Umgang
mit dieser Liegenschaft sollte in einer separaten Vorlage behandelt werden.
Im Masterplan wird im Rahmen des Standortvergleichs die Erreichbarkeit des Museumsstandorts
stets prioritär in die Abwägung einbezogen. Es erscheint also auch aus fachlicher Hinsicht geboten,
den Standort optimal an den ÖPNV anzubinden. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Lage
außerhalb der Innenstadt sich kontraproduktiv auf die Besucherzahlen auswirkt und das Museum
von der Bevölkerung nicht angenommen wird. Ein Fußweg von 700 m (ÖPNV-Haltestelle bis
Eingang Museum) ist sowohl für ältere Menschen, aber auch für Kindergarten- und
Grundschulgruppen eine ernstzunehmende Barriere für einen Museumsbesuch. Das fällt umso mehr
ins Gewicht, da für viele Zielgruppen, insbesondere aus dem Umland, die Anreise im Vergleich zur
Innenstadtlage deutlich aufwändiger wird. Daher ist es notwendig, dass das Museum mit einer
Verbindung ohne Umstiege direkt aus der Innenstadt erreichbar ist.