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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1027946.pdf
Größe
261 kB
Erstellt
03.06.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:23

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Inhalt der Datei

Ratsversammlung Neufassung Nr. A-00112/14-NF-002 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Stadtbezirksbeirat Leipzig-Alt-West 03.06.2015 Bestätigung Ratsversammlung 17.06.2015 Beschlussfassung Eingereicht von Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Betreff Nachbarschaftsschule sichern (V/A 577) Beschlussvorschlag: 1. Die Stadt Leipzig verhandelt mit dem Freistaat Sachsen zur grundsätzlichen Möglichkeit der Übernahme staatlicher Schulen in kommunale Trägerschaft als „dritter Weg“. 2. Der Stadtrat betraut den Oberbürgermeister mit der Aufgabe zur Verhandlung mit dem Freistaat Sachsen über die Festschreibung der Nachbarschaftsschule Leipzig im Sächsischen Schulgesetz, als Gemeinschaftsschule mit reformpädagogischem Profil. Sachverhalt: Das besondere Lernkonzept der Nachbarschaftsschule (NASCH) ist gefährdet, wenn die Schule weiterhin als Modellschule alle Jahre Anträge zum Fortbestand bei der Bildungsagentur einreichen und ihr besonderes Profil begründen und damit auch zu Disposition stellen muss. Diese beständige Unsicherheit und der zusätzliche Antragsaufwand werden der Bedeutung der Schule und ihrer 23jährigen Erfolgsgeschichte nicht gerecht. In kommunaler Trägerschaft besteht die Chance, das Schulkonzept der Gemeinschaftsschule zu retten und deren weitere Entwicklung zu unterstützen. Voraussetzung ist die Kompetenz der Kommune, die Personalhoheit auf die Schule delegieren zu können. In diesem Sinne haben andere Bundesländer reagiert und Kommunen die Möglichkeit eröffnet, Schulen komplett in eigene Trägerschaft zu übernehmen. Bekanntes Beispiel hierfür bildet Jena (Thüringen), wo bereits 2 Schulen in kommunale Trägerschaft übergegangen sind. Die Vorteile einer kommunalen Trägerschaft sind die direkten Einflussmöglichkeiten der Kommune bei pädagogischen, personellen und organisatorischen Fragestellungen und Entscheidungen. Die NASCH ist unverzichtbar als eine von 4 Konsultationsschulen in Sachsen für Lehramtsstudenten und für Lehrerinnen und Lehrer. Die Schule ist ausdrücklich offen für reformpädagogische Arbeit und setzt damit wichtige Impulse für die zeitgemäße Schule. Die Nasch arbeitet mit den Schwerpunkten „Wochenplanarbeit in altersgemischten Klassen 1 – 3“, „Projektarbeit in den Klassenstufen 1 – 8“ und „Entwicklung eines naturwissenschaftlichen Konzepts - Chancen und Risiken“. Die Gemeinschaftsschule ist eine Schulform, in welcher gemeinsam von Klasse 1 bis 10 gelernt wird. Alle Kinder, egal welcher Herkunft und ohne frühzeitige Selektion lernen an der Gemeinschaftsschulen alle nach einem anerkannten, einheitlichen Lehrplan. Das ermöglicht gleiche Bildungschancen für alle Kinder, unabhängig vom sozialen oder finanziellen Hintergrund der Herkunftsfamilien. Die Schüler und Schülerinnen der NASCH beurteilen in einer Studie der TU Dresden von 2012 (http://www.schule.sachsen.de/download/download_bildung/SV-GMS5_ZwischenberichtTUDD_web.pdf) insbesondere das soziale Miteinander als Qualitätsmerkmal an ihrer Schule und die hohe individuelle Förderung durch die Pädagoginnen und Pädagogen sehr positiv. Auch die Möglichkeiten der Partizipation werden als besonders gut wahrgenommen. Die Besonderheit der Schulform der NASCH, so z. B. das gemeinsame altersgemischte Lernen von Klasse 1-3, der Projektunterricht für alle Jahrgangsstufen, der Hort bis Klasse 6, Zensuren ab Klasse 7, Patenschaften zwischen großen und kleinen Klassen, etc.) zeigt seit Jahren große Erfolge. So liegen die Anmeldezahlen beim x-fachen der vorhandenen Kapazität. Und das liegt auch an den Bildungserfolgen und dem guten Ruf der Schule. So beendeten im Jahr 2013 56 Schüler/-innen die NaSch, davon erreichten, wie schon in den vergangenen Jahren, der Großteil (84 %) einen Realschulabschluss, 15 % erlangten einen Hauptschulabschluss. Ohne Abschluss blieb kaum ein/-e Abgänger/-in. Für das gesamte Stadtgebiet Leipzigs fielen die Werte negativer aus (70 % Realschulabschluss, 20 % Hauptschulabschluss, 10 % ohne Abschluss). Warum sollte Leipzig eine erfolgreiche Schule opfern, die Vorbild für andere sein kann? Um die erfolgreiche pädagogische Arbeit der NASCH zu untersetzen hier einige Vergleichszahlen, entnommen aus der o.g. Studie: '  Schuljahr 2010/2011: erreichen 92,9 % der abgegangenen Schülerinnen und Schüler der NASCH Realschulabschluss  Schuljahr 2011/2012: erreichen 97,8 % der abgegangenen Schülerinnen und Schüler der NASCH einen Realschulabschluss  Die Prüfungsnotenmittelwerte der schriftlichen Prüfungen zum Realschulabschluss aus dem Schuljahr 2010/2011: Deutsch bei 2,8 (vgl. Mittelschulen Sächsische Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig: 3,0 bzw. Mittelschulen Sachsen: 2,9) Mathematik bei 2,6 (vgl. Mittelschulen Sächsische Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig: 3,6 bzw. Mittelschulen Sachsen: 3,4), aus dem Schuljahr 2011/2012: Deutsch bei 2,8 (vgl. Mittelschulen Sächsische Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig: 3,0 bzw. Mittelschulen Sachsen: 3,0), Mathematik bei 2,5 (vgl. Mittelschulen Sächsische Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig: 3,3 bzw. Mittelschulen Sachsen: 3,0) Die Schule braucht für ihre konzeptionelle Hoheit, welche auf offenem Lernen und dem besonderen Verhältnis zwischen Lehrerschaft, Elternschaft und Schüler beruht, langfristige Absicherung und Zusagen. BESCHLUSSAUSFERTIGUNG Ratsversammlung vom 17.06.2015 zu 14.1. Nachbarschaftsschule sichern (V/A 577) Vorlage: A-00112/14-NF-002 Beschluss: 1. Die Stadt Leipzig positioniert sich im Rahmen der Novellierung des Sächsischen Schulgesetzes gegenüber dem Freistaat Sachsen zur grundsätzlichen Möglichkeit der Übernahme staatlicher Schulen in kommunale Trägerschaft. 2. Die Stadt Leipzig setzt sich im Rahmen der Novellierung des Sächsischen Schulgesetzes für die Festschreibung der Nachbarschaftsschule Leipzig als Gemeinschaftsschule mit reformpädagogischem Profil ein. Abstimmungsergebnis: zum Beschlusspunkt 1: mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen und einigen Enthaltungen zum Beschlusspunkt 2: mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen und einigen Enthaltungen Leipzig, den 18. Juni 2015 Seite: 1/1