Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1045995.pdf
Größe
79 kB
Erstellt
02.12.15, 12:00
Aktualisiert
20.01.16, 14:52
Stichworte
Inhalt der Datei
Anfrage Nr. VI-F-02165
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Ratsversammlung
20.01.2016
Zuständigkeit
schriftliche Beantwortung
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff
Konsequentes Eintreten für Klimaschutz – auch bei den Finanzanlagen der Stadt
Leipzig und ihrer Unternehmen
Sachverhalt:
Der kürzlich veröffentlichte neueste Bericht des Weltklimarats spricht eine deutliche Sprache. Wenn
wir den Klimawandel auf unter 2º Celsius begrenzen wollen, darf der Großteil der fossilen
Energiereserven wie Kohle, Öl und Gas nicht verbrannt werden. Alles andere würde eine
Destabilisierung des Klimas mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur nach sich ziehen. Laut
Weltklimarat, müssen Investitionen in fossile Energieträger jährlich um $30 Milliarden reduziert
werden, während Investitionen in kohlenstoffarme Energiegewinnung um $147 Milliarden steigen
müssen.
Überall in der Welt rufen deshalb Bürger, Kirchen, Studenten, Unternehmer, Ärzte, Wissenschaftler,
Investoren und Politiker zum Divestment auf. Divestment bedeutet, dass man sich von Aktien,
Anleihen oder Investmentfonds trennt, die z. B. unökologisch oder unter ethischen Gesichtspunkten
fragwürdig sind. Ein solches Divestment erreicht zweierlei: Einerseits schützt es vor den Gefahren
zukünftiger Wertverluste und sichert so nachhaltig die finanzielle Stabilität der Kommune.
Andererseits entzieht es klimaschädlichen Unternehmen die gesellschaftliche Zustimmung und trägt
so zum Wandel bei, der aufgrund der Klimakrise notwendig geworden ist.
Zahlreiche Städte, Gemeinden, Kirchen, Universitäten, Stiftungen und andere Institutionen haben
deshalb begonnen, ihre Investments aus den 200 größten Kohle-, Erdöl- und Erdgasunternehmen
abzuziehen. Bereits mehr als 460 Institutionen weltweit – dazu zählen aktuell 57 Städte, die
Rockefeller Heritage Foundation und Norwegens staatlicher Pensionsfonds haben sich so von ihren
Anteilen an fossilen Brennstoffunternehmen getrennt.
Die Stadt Münster hat als erste deutsche Stadt per Ratsbeschluss ihre gesamten Anlagefinanzen
aus klimaschädlichen Fonds abgezogen.
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Die Stadt Leipzig hat durch ihr Energie- und Klimaschutzprogramm 2014-2020 schon in der
Vergangenheit Engagement im Klimaschutz gezeigt. Nun hat die Stadt Leipzig und ihre
Unternehmen die Möglichkeit auch im Finanzsektor eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen.
Wir fragen daher an:
1.
Tätigt die Stadt Leipzig, in ihren Unternehmen oder in Unternehmen, wo sie
Mehrheitsgesellschafter ist, Finanzanlagen in fossile Brennstoffe? Wenn ja, für welche
Unternehmen?
2.
Verfügen die Genannten über eigene Anteile an indirekten oder direkten Investments in
fossile Brennstoffe? Dazu gehören Aktien, Mischfonds, Unternehmensanleihen und sonstiges
Kapital das Erdöl-, Erdgas- und Kohleunternehmen beinhaltet?
3.
Wie viele Prozent der Rückstellungen der Stadt Leipzig sind in Aktienfonds angelegt, welche
auch Aktien diverser Rohstoff- und Energieunternehmen halten?
Wir bitten um ausführliche schriftliche Beantwortung.
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