Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1037382.pdf
Größe
247 kB
Erstellt
16.09.15, 12:00
Aktualisiert
10.01.16, 19:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-A-01381-NF-003
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Fachausschuss Allgemeine Verwaltung
2. Lesung
Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
2. Lesung
Migrantenbeirat
2. Lesung
Ratsversammlung
Beschlussfassung
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff
Einrichtung eines Willkommenszentrums für Geflüchtete und Migranten und
Migrantinnen
Beschluss:
1.
Die Stadt Leipzig baut bis Mitte 2016 ein Willkommenszentrum für Geflüchtete und
für Migranten und Migrantinnen auf.
2.
Das Willkommenszentrum wird aus dem Haushalt der Stadt Leipzig finanziell und
personell ausgestattet und soll an zentraler Stelle eingerichtet werden.
3.
Der Auftrag für das Willkommenszentrum ist, eine offizielle Kompetenz-,
Veranstaltungs- und Beratungsstelle zur Vernetzung aller Informationen zum Thema
Einwanderung, Einbürgerung, Arbeitsaufnahme, Asyl, Asylrecht, Integration und Migration
für Verwaltung, Politik, Einwohner und Einwohnerinnen mit und ohne Migrationshintergrund
und Geflüchtete, aufzubauen und zu unterhalten.
4.
Dafür ist durch eine Arbeitsgruppe ein Konzept, unter Beteiligung verschiedener
politischer und gesellschaftlicher Akteure, wie z. B. aus Wirtschaft, Kultur, Politik,
Wissenschaft und Verwaltung, zu erarbeiten. Die Konzeptarbeitsgruppe wird finanziell aus
dem Haushalt der Stadt Leipzig ausgestattet.
5.
Die Stadt Leipzig stellt bei Bedarf und nach Möglichkeit weitere Räume kostenfrei für
Veranstaltungen der im Willkommenszentrum organisierten Gruppen zur Verfügung.
6.
Die Stadt Leipzig baut eine Internetplattform für das Willkommenszentrum auf.
Sachverhalt:
Willkommenskultur hat in Leipzig viele Gesichter und erfährt derzeit beachtenswerte Unterstützung.
Das Willkommenszentrum soll für Migranten aus allen Bereichen des Lebens und Migranten, die aus
verschiedensten Gründen/Motivationen hierher eingewandert sind (oder auch nur zeitweise da sind),
da sein.
Die Wirtschaft hat ein großes Interesse an gut ausgebildeten Fachkräften, die Universität Leipzig
wirbt um Studierende und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt. Am
kulturellen und sportlichen Austausch sind viele Menschen sehr interessiert. Hier liegen die
Möglichkeiten auf der Hand, Geflüchtete und Migranten und Migrantinnen zu integrieren.
Ökonomische, kulturelle, sportliche, sprachliche und humanistische Aspekte sollen in diesem
Zentrum einen Platz finden. Daher gilt es, die Akteure aus all diesen Bereichen von Anfang an, bei
der Entwicklung des Konzepts und bei der Umsetzung, einzubinden. Außerdem werden durch das
Willkommenszentrum zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport neue Synergien
entstehen können.
Viele Leipzigerinnen und Leipziger leisten Hilfe zur Einbindung und zur Integration von Geflüchteten,
Migrantinnen und Migranten für einen möglichst normalen und eigenständigen Alltag. Dafür müssen
viele verschiedene Angelegenheiten Berücksichtigung finden. Eine Orientierungshilfe fehlt aber
bislang. Es fehlt an einer offiziellen Schnittstelle, die alle Beteiligten, Hilfe Gebende wie Hilfe
Suchende zusammenführt und den Prozess der gelingenden Teilhabe unterstützt. Es fehlt auch an
einer Stelle, welche die migrantischen Selbstorganisationen (Vereine und Initiativen) unterstützt.
Leipzig braucht also diese multifunktionale Schnittstelle, wo alle Unterstützung ankommt, vermittelt
wird oder erfragt werden kann.
Das Willkommenszentrum (siehe z. B. Stuttgart und Hamburg) bündelt Informationen rund um die
Unterbringung von Geflüchteten, über Beratungsangebote, über die Trägerlandschaft, über
Hilfsangebote und -gesuche, interkulturelle Angebote, Veranstaltungstermine und steht in einem
engen Austausch mit dem Sozialamt, dem Arbeitskreis Migrantenhilfe, dem Flüchtlingsrat e. V. und
den vielen Initiativen vor Ort. So ein Ort kann auf der einen Seite eine Schnittstelle zwischen
Deutschen und Migranten und Migrantinnen und auf der andere Seite zwischen Stadt und der
Zivilgesellschaft sein. Es wird das Gespräch zwischen all diesen Teilen der Gesellschaft fördern und
auch bei der gelingenden Integration der Migranten und Migrantinnen in Leipzig einen wesentlichen
Beitrag leisten.
Das Willkommenszentrum soll öffentlichkeitswirksam Hilfsangebote und -gesuche,
Beratungsangebote, interkulturelle Aktivitäten und Angebote verbreiten und vernetzen. Zudem sollen
Informationsmaterialien erarbeitet und verbreitet werden, die als Handreichung für die
verschiedenen
Institutionen und Akteure (Schulen, Kitas, Sportvereine, sowie weitere), rechtliche und praktische
Hilfemöglichkeiten aufzeigen. Schulungen, Sprachkurse etc. könnten hier beworben werden.
Das an einem zentralen Ort eingerichtete Willkommenszentrum soll es vermögen, alle aktuellen und
grundsätzlichen Informationen zum Thema Asyl und Migration zu bündeln und auch Hilfen verfügbar
zu machen. Dazu bietet das demnächst frei werdende Bürgeramt im Stadthaus die ideale
Liegenschaft, da es zentral gelegen und eine Immobilie der Stadt Leipzig ist, also nicht extra
angemietet werden oder neu gefunden werden müsste.
Hier soll eine Beratungs-, Auskunfts- und Vermittlungsstelle entstehen, die allen aktiven
zivilgesellschaftlichen Akteuren, Vereinen und Verbänden sowie die migrantischen
selbstorganisierten Gruppen und Ortsteil-Initiativen für ihre ehrenamtliche Arbeit Unterstützung gibt,
sowie Beratungsplätze und -raum, Präsentationsmöglichkeiten und Informationen vorhält.
Gleichermaßen soll dies der Anlaufpunkt für alle anderen Leipziger und Leipzigerinnen werden, die
durch Hilfsangeboten, Spenden u. a. unterstützen wollen. Die Wirtschaft soll angesprochen werden
die Arbeitsaufnahme von Migrantinnen und Migranten Angebote hier zu unterbreiten.
Die Aufgabe der dezentralen Unterbringung von Geflüchteten braucht weiterhin eine verbesserte
Vernetzung der einzelnen Akteure, z. B. zwischen Verwaltung, Privatvermietern,
Immobilienwirtschaft, Wohnungsbaugesellschaften und Initiativen. Auch hier sollte das
Willkommenszentrum eine unterstützende Funktion bekommen.
Bei der Betrachtung der Umsetzung sollte auch über die Idee eines gemeinsamen Projektes mit dem
bereits beschlossenen Internationalen Begegnungszentrum, welches im Wesentlichen von den
Städtepartnerschaftsvereinen getragen werden soll, nachgedacht werden. Da die Arbeitsgruppe zur
Umsetzung des Beschlusses für das Internationale Begegnungszentrum aktuell noch keine
geeigneten Räumlichkeiten gefunden hat, wären aus der inhaltliche Nähe Synergien zu erwarten.
Daher ist eine Kooperation aus unserer Sicht wünschenswert.
Wichtige Informationen sollen auch digital verfügbar sein, wie das heute schon auf der
www.leipzig.de bedingt vorhanden ist.
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Ratsversammlung vom 19.11.2015
zu 15.2
Einrichtung eines Willkommenszentrums für Geflüchtete und Migranten
und Migrantinnen
Vorlage: VI-A-01381-NF-003
Beschluss:
1. Der Oberbürgermeister prüft die Einrichtung eines zentralen Informations- und
Beratungsangebotes für Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten
(Willkommenszentrums) als Modellprojekt und legt bis zum Ende des ersten Quartals 2016
einen Vorschlag zur Umsetzung vor, der auch Alternativen betrachtet.
2. Der Migrantenbeirat, sowie Vereine und Initiativen aus dem Bereich Migrations- und
Flüchtlingsarbeit werden in die Erarbeitung des Vorschlages eingebunden.
3. Im Focus der Prüfung soll das Ziel einer zentralen, niedrigschwelligen Schnittstelle
(Willkommenszentrum) zwischen MigrantInnen, Asylsuchenden, Flüchtlingen, BürgerInnen,
Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Kultur stehen, welche neben Beratung und Information
bereits vorhandene Vereine und Initiativen unterstützen, stärken, vernetzten und bewerben
kann.
Abstimmungsergebnis:
mehrheitlich angenommen bei einigen Gegenstimmen
Leipzig, den 20. November 2015
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