Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1040224.pdf
Größe
105 kB
Erstellt
21.08.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Petition Nr. VI-P-01761
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
20.10.2015
Vorberatung
Petitionsausschuss
23.10.2015
Vorberatung
Ratsversammlung
28.10.2015
Beschlussfassung
Eingereicht von
Petitionsausschuss
Betreff
120 Jahre Clara-Zetkin-Park - Das Parkjubiläum sinnvoll nutzen!
Beschlussvorschlag:
Der Petition wird nicht abgeholfen. Das Vorgehen ergibt sich auch weiterhin aus den Ergebnissen
des Beteiligungsverfahrens.
Sachverhalt:
Die Annahme, dass der Clara-Zetkin-Park im Jahr 2017 seit 120 Jahren besteht, ist nicht korrekt.
Dazu der folgende kurze geschichtliche Abriss:
I.
von 1873 bis 1894 diverse Planungen von Ratsgärtner C. O. Wittenberg für das
Scheibenholz und den späteren König-Albert-Park
II.
1877 wurde der Volkspark Scheibenholz der Leipziger Bevölkerung zur Nutzung übergeben
(heute ein Teilbereich des Clara-Zetkin-Parks).
III.
1895 begannen die Erdarbeiten auf dem zukünftigen Ausstellungsgelände (24.04. 19.10.1897 Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung)
IV.
anschließend Beräumung des Geländes; bis Februar 1898 die zahlreichen Gebäude fast
völlig abgetragen
V.
Januar 1898 stellt Gartendirektor C. O. Wittenberg einen Gesamtplan für den Park vor
VI.
29.10.1898, anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums des Königs, wird dem
zukünftigen Park der Name König-Albert-Park verliehen
VII.
Mai 1899 liefert Gartendirektor C. O. Wittenberg einen überarbeiteten Plan
VIII.
1899 wird mit ersten umfangreichen Erdarbeiten begonnen
IX.
Januar 1901 Amtsantritt des neuen Gartendirektors C. Hampel; unter dessen Leitung wird die
Gestaltung fortgesetzt
X.
1904 Vollendung der Parkanlage
XI.
in den 1950-er Jahren diverse Einbauten nach dem Vorbild der sowjetischen Kulturparks.
Somit besteht ein Anlass, das Parkjubiläum "120 Jahre Clara-Zetkin-Park" zu begehen, frühestens
im Jahr 2024.
Im Jahr 1998 verfasste das Landschaftsarchitekturbüro Amin.Franz.Wend im Auftrag des damaligen
Grünflächenamtes eine Denkmalpflegerische Konzeption für den Clara-Zetkin-Park. In diesem
Zusammenhang wurde auf der Grundlage von wissenschaftlich begründeter, umfangreicher
Archivarbeit selbstverständlich auch die Geschichte der Parkanlage detailliert aufgearbeitet und
dokumentiert. Die wissenschaftliche Recherche und Aufarbeitung ist somit in hinreichendem Umfang
erfolgt.
Diese Denkmalpflegerische Konzeption wurde auch in die Bestände des Landesamtes für
Denkmalpflege in Dresden und des Stadtarchivs Leipzig übergeben. Sie ist eine zentrale Grundlage
für die Weiterentwicklung des Parks, und so auch für den bisherigen Beteiligungsprozess.
Die Auswertung und Abwägung der zahlreichen Hinweise und Prüfaufträge aus dem
Beteiligungsprozess sowie die Aufbereitung der Ergebnisse für die Veröffentlichung unter "Leipzig
weiter denken" nahm einen größeren Zeitraum in Anspruch als geplant.
Die Ergebnisse der Auswertung und deren Abwägung mit weiteren Handlungsvorschlägen werden
aktuell für die Gremien aufbereitet und in einer entsprechenden Beschlussvorlage
zusammengefasst.
Anknüpfend an den umfangreichen Beteiligungsprozess zum Entwicklungskonzept soll das große
Engagement und der ergebnisorientierte Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Politik,
Verwaltung, Interessenvertretern, Verbänden, Akteuren und Betreibern im weiteren Prozess der
Umsetzung der im Konzept festgeschriebenen Ziele und Maßnahmen aktiv genutzt und
eingebunden werden.
Vor allem im Rahmen der Initiierung und Umsetzung der begleitenden Kampagne „Unser Park“ ist
die Fortführung der Zusammenarbeit geplant. Ziel ist dabei die Kommunikation der „Spielregeln“ für
eine nachhaltige Nutzung, ein Bewusstsein für die Wertschätzung der Parkanlagen zu schaffen und
den Nutzergruppen das Fairnessprinzip zu vermitteln.
Direkt im Ergebnis des Beteiligungsverfahrens wurden für eine erste Maßnahme aus dem
„Teilkonzept Wege“ 100.000 Euro in die Haushaltsplanung 2015/2016 aufgenommen. Die
entsprechenden (Wegebau-) Maßnahmen stehen kurz vor der Realisierung (Ausschreibung erfolgt
in Kürze).
Die Investitionen im Park betragen
•
Im Haushaltsjahr 2015:
745.500 €:
•
Mittel zur Beseitigung von Hochwasserschäden:
◦ Sanierung große Inselteichterrasse im C-Z-Park 159.000 €
◦ Entschlammung Inselteich C-Z-Park 275.000 €
◦ Verlagerung Kleiner Spielplatz Rennbahnweg incl. Wegebau - Beginn Planung 50.000
€
◦ Wiederherstellung
Staudengarten 161.500 €
•
Oben schon genannt - zusätzliche Mittel aus dem HH der Stadt Leipzig:
•
Sanierung Parkwege 100.000 €
•
Im Haushaltsjahr 2016:
300.000 €:
•
Verlagerung kleiner Spielplatz Rennbahnweg incl. Wegebau 300.000 €
•
Zusätzlich werden im Auftrag des VTA die Brücken im Johannapark beginnend in
2015 bis 2016/17 für ca. 750.000 € saniert.
•
Die Fontäne im Johannaparkteich kann erst wieder in einen funktionsfähigen Zustand
versetzt werden, wenn der Teich entschlammt wurde. Ohne diese Voraussetzung hätte die
instandgesetzte Fontäne eine geringe Lebenserwartung.
Bereits 2011 wurde mit den Vorbereitungsmaßnahmen zur Teichsanierung des
Johannaparkteiches begonnen. Gemäß der Vorplanung belaufen sich die Kosten für die
Entschlammung und Sanierung des Teiches auf rd. 398.000 €. Die Kosten für die Sanierung
der Fontäne mit Tiefbrunnen belaufen sich auf 42.000 €. Diese Mittel stehen zurzeit nicht zur
Verfügung. Für die bauliche Umsetzung der Maßnahme wurde 2014 ein Mehrbedarf bei der
Kämmerei angemeldet, der jedoch nicht bestätigt wurde. Die Anmeldung erfolgt für die
nächste Haushaltsplanung erneut.
Die aus dem Konzept resultierende mittelfristige Finanzplanung für die weiteren Maßnahmen wird in
die Mittelanmeldung zur HH-Aufstellung 2017/18 aufgenommen.
Laufende Unterhaltung
Der Clara-Zetkin-Park ist der am intensivsten genutzte Park der Stadt Leipzig. Auf die damit an die
Bewirtschaftung des Parks gestellten Anforderungen wird durch eine sehr intensive Betreuung
reagiert, die trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten bspw. des zweiten Arbeitsmarktes einen
maßgeblichen Mitteleinsatz verursacht.
•
Die jährlichen Unterhaltungskosten für den Johannapark beliefen sich für das Jahr 2014 auf
138.335 € gem. Vollkostenrechnung des EB Stadtreinigung Leipzig (2013 147.598 €).
•
Die jährlichen Unterhaltungskosten für den Clara-Zetkin-Park beliefen sich für das Jahr 2014
auf 418.082 € gem. Vollkostenrechnung des EB SR Leipzig (Jahr 2013: 531.817 €).
•
Die laufenden Gewässerunterhaltungsmaßnahmen an Inselteich (2.060 €) und
Johannaparkteich (4.754 €) betragen 6.814 € per anno;
•
Die Papierkorbleerung (Johannapark 21 Papierkörbe, Clara-Zetkin-Park 66 Papierkörbe)
erfolgt aufgrund des stetig gestiegenen Müllaufkommens mittlerweile bis zu viermal pro Woche.
Hinzu kommen bis zu 10 Großbehälter von 1,1 m³ Größe, die nach Bedarf aufgestellt werden und
jeweils nach den Wochenenden geleert werden, am Pfingstwochenende täglich.
•
Beide Parkanlagen werden grundsätzlich an jedem Werktag gereinigt, an 4 Wochentagen
durch den KEE, am 5. durch eigene Mitarbeiter und drüber hinaus, bei entsprechendem
Unrataufkommen, zeitversetzt auch an weiteren Tagen (im Rahmen der Spielplatzwartung sowieso
täglich dort auch in der Feinreinigung).
•
Durch den KEE wurden auch die Wochenenden zu Ostern, Pfingsten und jene in den
Schulferien abgedeckt.
•
Zusätzlich zu den manuellen Reinigungen werden satzungsgemäß Anton-Bruckner-Allee,
Max-Reger-Allee und Rennbahnweg maschinell 1 x pro Woche gereinigt, der Bereich auf und um die
Sachsenbrücke wird in den Sommermonaten täglich (oft mehrfach) gereinigt.
Die Verwaltungsvorlage zum Entwicklungskonzept Clara-Zetkin-Park und Johannapark wird im
Oktober ins Verfahren gehen, so dass die Befassung der Gremien des Stadtrates ab November
erfolgen und eine Beschlussfassung für Dezember vorgesehen werden kann.
VI-P-1761
120 Jahre Clara-Zetkin-Park - Das Parkjubiläum sinnvoll nutzen!
Einreicher: Mike Demmig
Text: 1897 erlebte Leipzig auf dem Areal des heutigen Clara-Zetkin-Parks, ehemals König-AlbertPark, die größte Ausstellung seiner Geschichte. Die Anton-Bruckner-Allee und die beiden Teiche
waren die Hauptachse der Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung. Über 4
Millionen Besucher sahen nicht nur eine umfassende Leistungsschau, sondern auch einen hohen
Anteil an volkstümlicher Unterhaltung. In den folgenden Jahren wurden 1912 der Musikpavillon,
1925 der Richard-Strauß-Platz und 1955/56 die Freilichtbühne und das Glashaus eingeweiht. Bis
heute bieten Gastronomen u.a. am Glashaus und am Musikpavillon sowie am großen Spielplatz
und Schachzentrum den zahlreichen Parkbesuchern Naturerlebnis, Kultur, Erholung,
Musikgeschichte und einen generationsübergreifenden Treffpunkt. Unterschiedliche kulturelle
Veranstaltungen erleben die Parkbesucher im heutigen Clara-Zetkin-Park: Filmvorführungen,
Theateraufführungen, Orchester- und Chorauftritte, Konzerte und Parkfeste. Hinzu kommen viele
sportliche Aktivitäten für Fahrradfahrer, Inlineskater und Skateboarder entlang der AntonBruckner-Allee sowie Präventionsveranstaltungen für Gesundheit und Bewegung.
2017 naht ein Jubiläum der besonderen Art. Der beliebte zentrumsnahe Parkabschnitt wird 120
Jahre alt. Dieser erlebt gegenwärtig eine Renaissance in der Leipziger Bevölkerung und erinnert
mit jährlich wachsenden Besucherzahlen nunmehr an die Pionierzeit um die SächsischThüringische Industrie- und Gewerbeausstellung. Aktuell arbeitet die Stadt Leipzig an der
Umsetzung eines Entwicklungskonzeptes für den Clara-Zetkin-Park und Johannapark, dass es
sich zur Aufgabe gemacht hat, das Nutzungsverhalten der Bürger in die Neugestaltung und
Sanierung der Parkabschnitte im Sinne der denkmalgeschützten Park- und Tierlandschaft
einfließen zu lassen. Beide bilden nach Angaben des Amts für Stadtgrün und Gewässer die
wichtigsten Frei- und Erholungsräume im inneren Stadtgebiet. Zugleich sind auch beide
geschützte Denkmale der Gartenkultur und Landschaftsgestaltung mit einer langjährigen
Geschichte und großer Bedeutung der naturräumlichen Verbindung zwischen südlichem und
nördlichem Auwald zum Stadtzentrum.
Wird es nicht Zeit, die geschichtliche, kulturelle und ökologische Bedeutung des Clara-ZetkinParks den jüngeren und älteren Bürgern dieser Stadt sachdienlich zu vermitteln?
Durch die zunehmende Nutzung des Clara-Zetkin-Parks entstehen viele Konfliktpotenziale wie z.
B. territoriale Vermüllung, die Beschädigung von Bäumbeständen, Zerstörung von
Schmuckflächen und Vandalismus an öffentichen Gebäuden. Vermüllung ist ein besonderer
Schwerpunkt. Besonders betroffen von diesen Problemen sind dabei Anwohner und
Gewerbetreibende sowie alle Grünflächen und Tier- und Pflanzenarten im Clara-Zetkin-Park.
Mit dieser Petition bitte ich den Stadtrat darum,
1.
dieses Parkjubiläum 2017 mit ausreichenden finanziellen Mitteln im Haushalt zu
berücksichtigen und als offizielles städtisches Jubiläum auszutragen.
2.
die geplanten Sanierungsarbeiten im Zuge des Entwicklungskonzepts Clara-ZetkinPark und Johannapark bis 2017 abzuschließen.
3.
dieses Parkjubiläum dazu zu nutzen, um die Öffentlichkeit unter Einbeziehung der
verschiedenen Akteure im Park (Gewerbetreibende, Anwohner, Ordnungsamt, Grünflächenamt,
Polizeidirektion, Naturschutzbehörde etc.) mit geeigneten Mitteln auf die genannten
Konfliktpotenziale nachhaltig hinzuweisen und zu sensibilisieren.
4.
die Geschichte des Parks an sich mit allen Informationen über die Besonderheiten
(Bauten, Skulpturen, Gartenkultur, Veranstaltungskultur etc.) bis 2017 neu aufzuarbeiten,
zusammenzufassen und mit geeigneten Mitteln zu veröffentlichen sowie entsprechender
Nachnutzungen wie zur Recherche für wissenschaftliche Haus- und Abschlussarbeiten geordnet
zu archivieren und zugänglich zu machen.
Dieses gemeinsame Engagement sollte dazu beitragen, dass Parkbesucher des Clara-ZetkinParks die Besonderheiten dieses Landschaftsschutzgebiet kennenlernen, Gewerbetreibende
ermutigt werden nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu betreiben und der zentrumsnahe Park
attraktive und nachhaltige Angebote für eine lebenswerte Stadt vorhält. Zugleich sollen alle
internen und externen Veranstalter mit den Problematiken vor Ort vertraut werden.
Über Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit sind Ihnen sicherlich nicht nur alle Parkbesucher
sehr dankbar.