Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1026451.pdf
Größe
8,7 MB
Erstellt
08.05.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:17
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-DS-01018-NF-001
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Ratsversammlung
20.05.2015
Zuständigkeit
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff
Fortschreibung 1/2015 des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK):
"Fachkonzept Energie und Klimaschutz", "Fachteil Brachen"
Beschluss:
1. Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz (Anlage 1 ) wird beschlossen.
2. Der Fachteil Brachen (Anlage 2) wird beschlossen.
3. In Teil C Stadtentwicklungsstrategie des INSEK (bisher SEKo) werden die in Anlage 1.4
aufgeführten Punkte ergänzt.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur.
Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. (siehe
Anlage Prüfkatalog)
Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze
(siehe Anlage Prüfkatalog)
Seite 1/5
Sachverhalt:
Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK)
Hinweis: Diese Vorlage beinhaltet eine Teilfortschreibung des 2009 beschlossenen Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2020 (SEKo) mit dem Fachkonzept Energie und Klimaschutz
und dem Fachteil Brachen.
Parallel zu dieser Vorlage ist eine Vorlage im Verfahren, die die Gesamtfortschreibung des
Stadtentwicklungskonzeptes bis 2017 zum Gegenstand hat (DS-008832/14). Mit der Vorlage zur
Gesamtfortschreibung wird vorgeschlagen, das Stadtentwicklungskonzept unter dem Titel
„Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK)“ fortzuschreiben.
Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Bereits mit dem Stadtratsbeschluss 2009 (RBIV-1595) wurde der Prüfauftrag einer stärkeren
Integration der Themen Energie und Klimaschutz in das INSEK erteilt.
Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz ist mittlerweile u.a. Zuwendungsvoraussetzung für die
EU-Förderperiode 2014-2020 sowie die Städtebauförderprogramme des Bundes und des
Freistaates Sachsen. Die EFRE-Richtlinie Nachhaltige Stadtentwicklung 2014-2020 fordert für die
Antragstellung von Maßnahmen in Fördergebieten, die der Verringerung des CO2-Ausstoßes im
Handlungsfeld Energieeffizienz dienen, die Ableitung dieser Maßnahmen aus einem Fachteil
„Klimaschutz, Klimaanpassung und Energieeffizienz“ zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept.
Diese Zuwendungsvoraussetzung wird mit den vorgelegten Fachkonzept erfüllt.
Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz befasst sich ausschließlich mit dem Thema Energie und
Klimaschutz. Ziele und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind im Fachkonzept
Freiraum und Umwelt enthalten und werden im Zuge der Gesamtfortschreibung des
Stadtentwicklungskonzeptes fortgeschrieben.
Fachteil Brachen
Das Sächsische Staatsministerium des Innern hatte per Informationsschreiben vom 3. September
2014 die neuen Zuwendungsvoraussetzungen ab 2015 zur Brachenrevitalisierung mitgeteilt.
Demnach muss die Brache, deren Entwicklung zu Förderung beantragt wird, in einem Fachteil
Brachen des integrierten gesamtstädtischen Entwicklungskonzept enthalten sein. Der Antrag zur
Förderung muss sich auf den Fachteil Brachen beziehen und mit den Inhalten im Einklang stehen.
Die Beantragung von Brachenrevitalisierungen hat für Leipzig Relevanz im Rahmen der EFREFördermittelakquise zur Nachhaltigen Stadtentwicklung für die Strukturfondsperiode 2014-2020
sowie
im
Landesbrachenprogramm
des
Freistaates
Sachsen.
Im
integrierten
Stadtentwicklungskonzept (INSEK) fehlt bis jetzt eine ganzheitliche Strategie zum Umgang mit
Brachflächen. Der Fachteil Brachen soll hierfür die Grundlage legen und zugleich die
Fördervoraussetzungen erfüllen.
Angesichts der sehr kurzen Erarbeitungszeit wurde an Stelle eines Fachkonzeptes ein kürzer
gefasster „Fachteil“ erarbeitet. Der Fachteil Brachen enthält als Anlage eine Flächenübersicht für
wichtige Brachen in den Schwerpunktgebieten der Stadtentwicklung, aus denen Flächen zur
Beantragung von Förderung zur Brachflächenrevitalisierung ausgewählt werden. Die geforderten
Angaben für diese Flächen, wie z.B. zum Umsetzungskonzept und zur Finanzierung, werden aus
dem INSEK und dem Fachteil Brachen abgeleitet und in gebietsbezogenen integrierten
Handlungskonzepten dargelegt. Die Flächenübersicht soll im Rahmen der Gesamtfortschreibung
des INSEK (bis 2017) weiter ausgearbeitet und in ein Konzept zum gesamtstädtischen
Flächenmanagement integriert werden.
Folgen bei Ablehnung
Bei Ablehnung der Vorlage können keine Fördermittel für die Brachflächenrevitalisierung oder für
Maßnahmen im Handlungsfeld Energieeffizienz im Rahmen von EFRE, Stadtumbau Ost und des
Landesbrachenprogrammes akquiriert werden. Gemäß Sächsischem Staatsministerium des Innern
sind das Fachkonzept Energie und Klimaschutz und ein Fachteil Brachen im INSEK
Fördervoraussetzung.
Seite 2/5
Anlagen:
1. Fachkonzept Energie und Klimaschutz
1.1 – Kurzfassung Fachkonzept
1.2 – Langfassung Fachkonzept
1.3 – Karten
1.4 – Überleitung in Teil C des Integrierten Stadtentwicklungskonzept
2. Fachteil Brachen
Seite 3/5
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Ratsversammlung vom 20.05.2015
zu
18.12.
Fortschreibung 1/2015 des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
(INSEK):
"Fachkonzept Energie und Klimaschutz", "Fachteil Brachen"
Vorlage: VI-DS-01018-NF-001
Beschluss:
1. Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz (Anlage 1 ) wird beschlossen.
2. Der Fachteil Brachen (Anlage 2) wird beschlossen.
3. In Teil C Stadtentwicklungsstrategie des INSEK (bisher SEKo) werden die in Anlage 1.4
aufgeführten Punkte ergänzt.
Abstimmungsergebnis:
mehrheitlich angenommen bei 4 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen
Leipzig, den 21. Mai 2015
Seite: 1/1
Anlage 1.1 SEKo Leipzig – Kurzfassung
1 2 . F AC H K O N Z E P T E N E R G I E U N D K L I M AS C H U T Z
Im Fachkonzept Energie und Klimaschutz werden in den Handlungsfeldern Kommunale Gebäude,
Wohngebäude und Gewerbe, Technische Infrastruktur / Energieversorgung, Stadtstruktur / Mobilität
Herausforderungen, Ziele sowie räumliche Schwerpunkte einer klimagerechten Stadtentwicklung
benannt. Im Fokus stehen dabei Energie und Klimaschutz. Ziele und Maßnahmen zur Anpassung an
den Klimawandel finden sich im Fachkonzept Freiraum und Umwelt.
Die Stadt Leipzig hat seit 1990 einen umfangreichen Strukturwandel vollzogen. Bis zum Jahr 2008
konnte deshalb ein starker Rückgang der CO²-Emissionen beobachtet werden (5,53 t pro Kopf und
Jahr). Dies ist neben der tiefgreifenden Umstrukturierung der Wirtschaft vor allem auf die Errichtung
energieeffizienter Kraftwerke, der Erneuerung der Heizungssysteme, Sanierung des Altbaubestandes
und der Umstellung auf klimaschonende Energieträger zurückzuführen. Das gesamtstädtische Ziel, die
CO2-Emissionen von 1990 bis 2010 um 50 % zu halbieren, konnte in Folge dieser Entwicklung bereits
2008 erreicht werden. Im Jahr 2011 stiegen erstmals die Pro-Kopf Emissionen deutlich auf 6,62 t pro
Jahr an. Dies liegt zum einen an einer Umstellung der Berechnungsmethodik, aber auch die positive
wirtschaftliche Entwicklung und die Korrektur der Einwohnerzahl in Folge des Zensus 2011 hatten
großen Einfluss auf die Ergebnisse.
Besondere Herausforderung ist in Leipzig die Unterstützung der energetischen Sanierung im
denkmalgeschützten überwiegend gründerzeitlich geprägten Altbaubestand, der in den 90er Jahren in
großen Teilen saniert wurde und für den in den nächsten Jahren sukzessive eine zweite
Sanierungswelle zu erwarten ist. Aber auch die weitere energetische Ertüchtigung der kommunalen
Liegenschaften sowie weitere Maßnahmen, die in Richtung einer nachhaltigen Mobilität zielen, sind
wichtige Handlungsfelder der Zukunft.
Im Fachkonzept werden folgende Ziele zur Umsetzung einer klimagerechten Stadtentwicklung
genannt:
Unterstützung von Eigentümern und Mietern bei der Energieeinsparung im Gebäudebestand
Verringerung des Energieverbrauchs bei allen größeren Neubauvorhaben
Berücksichtigung von energetischen Aspekten in Gewerbegebieten
Förderung einer multimodalen, umweltfreundlichen Mobilität
Ausbau der effizienten Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung
Steigerung der Nutzung von regenerativer Energie
Deutliche Absenkung des Endenergiebedarfs sowie Reduzierung des Energieverbrauchs der
kommunalen Liegenschaften
Umsetzung und Weiterentwicklung des Passivhausstandards
Erhöhung der Energieeffizienz in der Stadtbeleuchtung.
Aufgrund der unterschiedlichen baulichen Situation (z.B. Sanierungsstand, Denkmalschutz,
Gebäudestruktur), der sozialen und demographischen Situation lassen sich unterschiedliche
Schwerpunktbereiche identifizieren, in denen die gesamtstädtischen Ziele differenziert umgesetzt
werden müssen (s. Karte B 12.1).
Diese räumlichen Schwerpunkte sind:
– Teile des Leipziger Ostens, des Leipziger Westens und der Magistrale Georg-SchumannStraße aufgrund der sehr hohen baulichen Dichte, des großen Anteils gründerzeitlicher
Bebauung mit energetischem Sanierungsbedarf und dem Bestand an teilweise brachliegenden
historischen Gewerbe- und Industriebauten und Brachen;
1
Anlage 1.1 SEKo Leipzig – Kurzfassung
–
–
–
Das Leipziger Zentrum mit der sehr hohen städtebaulichen Dichte, großen Energiebedarfen
(Kühlung, Heizung, Beleuchtung) durch überwiegend gewerblich genutzte Bausubstanz und
kulturell genutzte Solitärbauten;
Schönefeld, insbesondere mit seine Siedlungsbauten der 20er/30er Jahre und den
Großsiedlungsbauten in Schönefeld Ost, die einen breit gefächerten Sanierungsstand
aufweisen;
Großwohnsiedlungen in Grünau und Paunsdorf in denen trotz überwiegend sanierter
Bausubstand Handlungsbedarf in kleinteiligen Optimierungsmaßnahmen z.B. der technischen
Gebäudeversorgungsinfrastruktur besteht.
Die Umsetzungsstrategie folgt im Einklang mit den Gesamtzielen des SEKo – Leipzig 2020. Für die
identifizierten Schwerpunkträume werden sukzessive Stadtteil und Quartierskonzepte erstellt, die die
Aussagen zur klimagerechten Stadtentwicklung weiter vertiefen.
Notwendige Maßnahmen und deren Finanzierung können durch verschiedenste
Unterstützungsprogramme realisiert werden. Dafür werden u.a. Mittel aus der EU-Förderperiode 20142020, den Städtebauförderprogrammen des Bundes und Freistaates Sachsen beantragt. Weiterhin ist,
aufgrund deutlich abgesenkter Förderquantitäten für die Region Leipzig z.B. im EFRE 2014-2020, ein
zusätzliches Ausweichen auf neue Programme mit attraktiven Förderrahmenbedingungen geboten.
Leipzig kann hier erneut die Rolle eines Pioniers/Vorreiters übernehmen, in dem es sich - wie bei der
Stadterneuerung seit Beginn der 90er Jahre, frühzeitig um den Zugang zu den neuen
Förderprogrammen bemüht und sich zusätzliche Finanzierungsquellen für Projekte im Rahmen der
integrierten Stadtentwicklung erschließt. Hierzu zählen u.a. Modellprogramme der KfW, sowie neue
EU-Förderprogramme wie „Horizon 2020 - Smart Cities und Communities“, Interreg IVc, URBACT usw.
2
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.
ENERG I E U N D K L I M AS C H U T Z
1 2 . 1 . AL L G E M E I N E AN G AB E N
Weltweit werden in Städten und Gemeinden 80 % aller Treibhausgase emittiert. Auch die Folgen des
Klimawandels treffen insbesondere die Kommunen. Die Stadt Leipzig hat sich deshalb bereits 1994
den Klimaschutzzielen des Klima-Bündnis e. V. verpflichtet. Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen
auf 2,5 t pro Einwohner und Jahr gesenkt werden.
Im Jahr 2011 betrug der Endenergieverbrauch in Leipzig 10.918 GWh. Dabei wurden 3,4 Mio t CO2
emittiert. Aufgeteilt nach Sektoren entfallen 1,2 Mio t auf den Verkehr, 1,2 Mio t auf die Wirtschaft
und 1 Mio t auf die Haushalte (Energie- und CO2-Bilanz 2011). Eine langfristige Minderung ist nur
durch abgestimmte Ansätze möglich, die eine Reduzierung des Verbrauchs und parallel die weitestgehende Ablösung fossiler Energieträger zum Ziel hat, die den Gegebenheiten von Bestandsquartieren, Großwohnsiedlungen und Neubauflächen Rechnung tragen, Gewerbe und Industriegebiete in
die Betrachtung integrieren und die kommunale sowie technische Infrastruktur und den Verkehr
durch innovative und vorbildliche Maßnahmen auf die Klimaschutzziele ausrichtet.
Die Fachkonzepte Wohnen sowie Freiraum und Umwelt (Fokus: Klimaanpassung) treffen bereits einzelne Aussagen zur klimagerechten Stadtentwicklung. Den Schwerpunkt dieses Fachkonzepts bildet
eine gesamtstädtische Gebäudebestandsanalyse, welche aufgrund der baulichen Vielfalt unterschiedliche Strategien bzw. Handlungsfelder erfordert sowie eine Analyse der Energieinfrastruktur
(Fokus: Klimaschutz u. Energieeffizienz). Die ermittelten Potenziale werden hinsichtlich ihrer Wirkung
den jeweiligen Unterthemen: bedarfsgerechte Energieversorgung/Infrastruktur, Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien (u. a. Photovoltaik, Solarthermie, Speicherung), Sanierung der Bausubstanz (u. a. Wohngebäude, kommunale Gebäude) sowie Mobilität zugeordnet. Die
formulierten kommunalen Ziele des Klimaschutzes und der Energieeffizienz werden in verschiedenste Handlungsfelder überführt und zu räumlichen Schwerpunkten mit Maßnahmebündeln untersetzt.
Dadurch entsteht ein flexibles Instrument, um Unterstützungsprogramme für die notwendigen Maßnahmen gezielt einzusetzen.
Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz ist u. a. Zuwendungsvoraussetzung für die EU-Förderperiode 2014 - 2020 sowie die Städtebauförderprogramme des Bundes und des Freistaates Sachsen.
Die EFRE-Richtlinie Nachhaltige Stadtentwicklung 2014 - 2020 fordert z. B. für die Antragstellung
von Maßnahmen in Fördergebieten, die der Verringerung des CO2-Ausstoßes im Handlungsfeld
Energieeffizienz dienen, die Ableitung dieser Maßnahmen aus einem Fachteil „Klimaschutz, Klimaanpassung und Energieeffizienz“ zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Energie- und Klimaschutzkonzept 2011
Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020 (EKSP)
Gebäude- und Wohnungsverzeichnis der Stadt, Generalisierte Grunddaten des Zensus 2011, Wärmebedarfskennwerte der Netz Leipzig
GmbH
Fachkonzept Klima im Stadtentwicklungskonzept Leipziger Osten
Arbeitsgruppe bestehend aus: Amt für Umweltschutz, Stadtplanungsamt, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Stadtwerke
Leipzig GmbH, Netz Leipzig GmbH
Workshops mit ausgewählten Vertretern der Stadtgesellschaft aus Arbeitsgruppen des European Energy Award (eea)
B 12 - 1
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
1 2 . 2 . B E S T AN D S AN AL Y S E
12.2.1. Entwicklungen seit 1990 und Status Quo
Die Stadt Leipzig hat seit 1990 einen umfangreichen Strukturwandel vollzogen. Bis zum Jahr 2008
konnte deshalb ein starker Rückgang der Emissionen beobachtet werden. Dies ist neben der tiefgreifenden Umstrukturierung der Wirtschaft vor allem auf die Errichtung energieeffizienter Kraftwerke,
der Erneuerung der Heizungssysteme, Sanierung des Altbaubestandes und der Umstellung auf klimaschonende Energieträger zurückzuführen. Das gesamtstädtische Ziel, die CO2-Emissionen von
1990 bis 2010 um 50 % zu halbieren, konnte in Folge dieser Entwicklung bereits 2008 erreicht werden. Ab dem Jahr 2011 wird nun jährlich die Entwicklung beobachtet. Im Jahr 2011 stiegen nun erstmals die Pro-Kopf-Emissionen deutlich auf 6,62 t pro Jahr an. Dies liegt zum einen an einer Umstellung der Berechnungsmethodik, aber auch die positive wirtschaftliche Entwicklung und die Korrektur
der Einwohnerzahl in Folge des Zensus 2011 hatten großen Einfluss auf die Ergebnisse. Die Emissionswerte des Verkehrs können wegen der neuen Methodik nicht direkt miteinander verglichen werden.
Abb. 1: Entwicklung der jährlichen CO2-Emissionen von 1990 bis 2011 (ohne CO2-Äquivalente, klimabereinigt,
variierende Methodiken (rot gestrichelt).1
12.2.1.1. Kommunale Gebäude
Seit den 1990er Jahren hat sich der Energieverbrauch der kommunalen Gebäude stark reduziert.
Neben der Verringerung des Gebäudebestandes und einer schrittweisen Umstellung der Energieträger konzentrierte sich die Stadtverwaltung auf Energiesparprogramme für Schulen und Kindereinrichtungen, Energieanlagen-Contracting, Energiespar-Contracting und die Sanierung bzw. Instandsetzung der Gebäudesubstanz.
Insbesondere die CO2-Emissionen sanken durch die Maßnahmen deutlich von 25.000 Tonnen pro
Jahr auf 1.228 im Jahr 2012. Mit der Energieleitlinie von 2011 (RBV-784/11) und dem Beschluss zum
Passivhausstandard für stadteigene und städtisch genutzte Gebäude (RBIV-1138/08) wurde diese
Entwicklung aufgegriffen und durch Maßgaben zur energetischen und CO2-armen Gebäudesanierung und für Neubauvorhaben untersetzt. In Folge der Beschlusslage sind das Wilhelm-Ostwald-Gymnasium im Passivhausstandard saniert und die Erich-Kästner-Schule, die Pablo-NerudaSchule, die 3. Grundschule sowie zwei Feuerwachen im selben Standard neu errichtet worden. Seit
2012 werden bauliche Maßnahmen durch den gezielten Einkauf von aktuell 50 % zertifizierten Strom
aus erneuerbaren Energien (RBV-1381) und 3 % Biogas (RBV-983/11) flankiert.
1
Die Datenlage von 1994 ermöglichte keine genauere Aufschlüsselungen zwischen Wirtschaft, Verkehr und Haushalten.
B 12 - 2
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Abb. 2: Energieverbrauch kommunaler Einrichtungen je Energieträger 1992 - 2013
12.2.1.2. Wohngebäude und Gewerbe
Methodik der Auswertung des Wohngebäudebestandes
1984 - 1990
Anhand des Gebäude- und Wohnungsverzeichnisses der Stadt Leipzig und des TABULA-Verfahrens
des Institutes für Wohnen und Umwelt (IWU 2011) Darmstadt, konnten Gebäudeenergiekenndaten
des Wohngebäudebestandes ermittelt werden. Daraus wurde der Heizwärmebedarf auf Ebene der
statistischen Blöcke für die Wohngebäude der Stadt Leipzig errechnet (zur Berechnungsmethodik
und Datenlücken siehe Anhang). Für Gewerbebauten und -flächen wurden aufgrund fehlender detaillierterer Datenbestände mit pauschalen Kenngrößen (45 W/m² und 1500 Volllaststunden pro Jahr)
die Wärmebedarfe für alle Gebäude, aufgeteilt in Wohn- und Wirtschaftsgebäude, berechnet. Innerhalb eines Gebäudetyps kann es dabei starke Abweichungen einzelner Objekte geben.
Abb. 3: Heizwärmebedarf relevanter Gebäudetypen in Leipzig nach Sanierungsstand und Baujahr (IWU 2011)
B 12 - 3
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Gründerzeit
Leipzig ist überwiegend von einem gründerzeitlichen Wohngebäudebestand aus der Zeit zwischen
1870 – 1918 geprägt. Die Mehrzahl der Häuser befindet sich in kleinteiligem Privateigentum, deren
Eigentümer zum überwiegenden Teil nicht in Leipzig wohnen. Seit Beginn der 1990er Jahre wurde
bis heute ein erheblicher Anteil der stadtweit vorhandenen Bausubstanz saniert2, jedoch ohne auf
eine energetische Ertüchtigung zu fokussieren. Sie hat entsprechend einen überwiegend mittleren,
z.T. hohen Heizwärmebedarf (s. Abb. 3 und Karte 12.2). Blöcke mit im Schnitt hohem Heizwärmebedarf finden sich gehäuft im Leipziger Osten und im Leipziger Westen. Aufgrund der Sozialstruktur,
des erzielbaren Mietpreisniveaus sowie aufgrund des erheblichen Sanierungsbedarfs und eingeschränkt handlungsfähiger Eigentümer sind hier vielschichtige Investitionshemmnisse zu verzeichnen.
Siedlungsbauten vor 1948
Die Bestände bzw. vollständige Ensembles wurden meist in den 90er Jahren saniert oder teilsaniert.
Sie sind häufig durch Fernwärme erschlossen. Aufgrund der offenen Baustruktur, geringer städtebaulicher Dichte und der im Vergleich zur Gründerzeit sparsamen Massivbauweise weisen die Gebäude in den Analysen einen vergleichsweise hohen Heizwärmebedarf auf. Laut Betriebskostenspiegel der Stadt Leipzig zeichnen sich die Altbauten zwischen 1919 – 1945 allerdings in den Betriebskosten für die Heizung im Vergleich zur Gründerzeit durch deutlich geringere Heizkosten aus (Stadt
Leipzig, Betriebskosten in Leipzig 2012). Die Wohnanlagen sind überwiegend im Eigentum der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, von Genossenschaften oder von institutionellen Privateigentümern. Ähnlich sind auch die Bauten zwischen 1958 – 1968 zu bewerten. Sie zeichnen sich allerdings durch einen deutlich geringeren Heizwärmebedarf (s. Abb. 3) und einen hohen Anteil wohnhafter Senioren aus, die Mieten liegen im Leipziger Durchschnitt.
Großsiedlungen 1969 - 1990
Die Großsiedlungen befinden sich – außer in den Grünauer Wohnkomplexen 7 und 8 - überwiegend
im Eigentum der LWB und der Genossenschaften. Zum Teil wurden die Gebäude in den 1990er Jahren mit Wohnungsbaufördermitteln umfangreich saniert (Haustechnik, Fenster, Heizsystem, Wärmedämmung, Dach und Fassaden). Die Auswertung der Analyse (s. Abb. 3) hat ergeben, dass die
Großsiedlungen aufgrund ihrer Bauweise im Vergleich zum gesamten Gebäudebestand einen vergleichsweise niedrigen Heizwärmebedarf aufweisen. Die Bestände sind zum großen Teil an die Fernwärme angeschlossen. Der Altersschnitt liegt deutlich über dem Leipziger Durchschnitt. Die Mieten
sind im Vergleich zur Gesamtstadt eher als unterdurchschnittlich einzuordnen.
Alte Ortslagen und Einfamilienhäuser
Es handelt sich überwiegend um freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser am Stadtrand, die als privat bewohntes Eigentum genutzt werden. Die bautypologisch bedingte geringe städtebauliche Dichte
impliziert gleichzeitig eine im Verhältnis geringere Wärmedichte als z. B. bei Stadtquartieren der
Gründerzeit, bei jedoch sehr hohem objektbezogenen Heizwärmebedarf aufgrund der Gebäudekubatur. Im Verhältnis zur Gesamtstadt leben nur ca. 10 % der Haushalte im eigenen Haus. Des Weiteren verzeichnen diese Siedlungen ein höheres Durchschnittsalter und Personenanzahl je Haushalt.
2
Alle Sanierungen zwischen 1990 und 2000 sind unter energetischen Aspekten als teilsaniert definiert.
Sanierungen vor 1990 werden in der Betrachtung als energetisch unsaniert angenommen.
B 12 - 4
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.2.1.3. Technische Infrastruktur /Energieversorgung
Energieversorgung
Die Energieversorgungsstruktur in Leipzig ist durch die leitungsgebundenen Endenergien Strom,
Fern-/Nahwärme und Erdgas sowie die nicht leitungsgebundenen Endenergien Heizöl, Kraftstoffe
und feste Brennstoffe repräsentiert. Wesentliche Energieerzeugungsanlagen sind das Gas- und
Dampfturbinen-Kraftwerk Nord (Fernwärme und Strom) sowie das Kraftwerk Lippendorf (extern;
Fernwärmelieferung) und einige kleinere Spitzenlast-Heizwerke der Stadtwerke Leipzig. Neben einer
Vielzahl von zumeist Erdgas-Heizungsanlagen und einigen kleineren Blockheizkraftwerken (Nahwärme und Strom) sind nach 1990 eine Vielzahl Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien entstanden
(Windkraft, Solarstrom, Solarwärme, oberflächennahe Geothermie/Wärmepumpen und Biomasse).
28 % des Wärmebedarfs aller Leipziger wurden im Jahr 2011 durch Fernwärme gedeckt. Der spezifische Wärmebedarf pro Gebäude (und damit auch der Fernwärmeabsatz) ist durch die zunehmende
energetische Sanierung stetig sinkend. Zur Sicherung des wirtschaftlichen Betriebes des Gesamtnetzes ist der Ausbau und die Verdichtung des Netzes von großer Bedeutung. Reichlich 8 % der in Leipzig verbrauchten Wärme wird noch durch dezentrale Kohleöfen und Heizölanlagen bereitgestellt. Im
Gegensatz zu anderen verfügbaren Wärmeträgern, wie z. B. Fernwärme, stoßen diese Stoffe bei der
Herstellung der gleichen Menge Wärme mehr als die doppelte Menge an CO2 aus.
Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind Zuwächse insbesondere bei neuen Eigenheimen u. a.
aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu verzeichnen. Insgesamt werden 3,4 % des Stromverbrauchs regenerativ erzeugt. 0,4 % des Wärmeverbrauchs werden durch Solarthermie, Umweltwärme und Holz
produziert. Das Potenzial von Bestandsdachflächen für die Umwandlung von Sonnenenergie ist nur
zu einem Bruchteil ausgenutzt.
Stadtbeleuchtung
Die Straßenbeleuchtung der Stadt Leipzig setzt sich aus ca. 58.600 Lampen zusammen. Ca. 91
% davon sind Natriumdampfhochdrucklampen. Insbesondere in Bezug auf die Farbwiedergabe,
aber auch auf den Energiebedarf entsprechen diese Leuchtmittel nicht mehr dem Stand der
Technik. Bei Neuanlagen setzt die Stadt Leipzig inzwischen grundsätzlich LED-Technik ein. Um
die Stromkosten von jährlich ca. 3,7 Mio. € zukünftig zu senken, wird auf effiziente Technik und
Dimmung der Lampen gesetzt.
12.2.1.4. Stadtstruktur und Mobilität
Zwischen 2003 und 2008 haben die zurückgelegten Wege mit dem Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln
und zu Fuß zugenommen. Die Kfz-Nutzung wurde dagegen geringer. Der Pkw-Besitz ist zwischen
2003 und 2008 zurückgegangen (von 424 auf 402 Pkw/1.000 Einwohner), der Anteil nicht motorisierter Haushalte auf 42 % angestiegen. Auch die Autonutzung ist seit 2003 erstmals zurückgegangen.
Nur noch knapp 40 % aller Wege in der Stadt werden als Fahrer oder Mitfahrer mit dem Auto zurückgelegt. Kürzere Wege aufgrund der Stärkung der Innenstadtquartiere, der Zuwachs bei den weniger
autoorientierten Alters- und Bevölkerungsgruppen sowie eine stärkere Hinwendung von jüngeren
Menschen zu einem kosten- und umweltbewussten, modernen multimodalen Verkehrsverhalten werden als Ursachen für diese Veränderungen genannt.
Eine aktuelle Analyse und Beschreibung des Status Quo kann jedoch im Rahmen des Fachkonzeptes nicht geleistet werden. Der parallel in Arbeit befindliche Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum wird sich mit den Zielen des kommunalen Klimaschutzes auseinandersetzen.
B 12 - 5
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.2.2. Herausforderungen und Handlungsbedarf
Für die kommunalen Gebäude gilt die Energieleitlinie 2011 mit konkreten Zielen für das Jahr 2020.
Von besonderer Bedeutung sind das Intracting und der Passivhausstandard. Herausforderungen sind
neben dem Abbau des erheblichen Sanierungsbedarfs, auch der zusätzliche Finanzierungsbedarf für
ergänzende energetische Sanierungsmaßnahmen und dem Intracting.
Die nun nach 20 Jahren startende nächste Sanierungswelle für den Wohngebäudebestand, insbesondere für die Gründerzeitbebauung, wird deutlich stärker unter dem Gesichtspunkt der energetischen Aufwertung des Gebäudebestandes durchgeführt werden müssen. Für die gezielte Ansprache
von Eigentümern und die Initiierung von sinnvollen baulichen Maßnahmen können Kompetenzen
bzw. Erfahrungen aus dem Stadtumbau bzw. der Stadterneuerung (z. B. Beratungshaus) und vorhandene Netzwerke im Stadtteil sowie in der Gesamtstadt (EEA, Wohnungsmarktakteure) genutzt
werden. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Berücksichtigung der sozialen Situation der Nutzer aber auch auf die Baukultur, sowie auf Konzepte auf Quartiersebene zu legen.
Leipzig besitzt eine Reihe von innerstädtischen Gewerbegebieten mit einer Vielzahl von kleinen Gewerbebetrieben. Ein wesentliches Problem in der Analyse sind fehlende Datengrundlagen zur Beurteilung der CO2-Einsparpotenziale im Gebäudebestand bzw. bei der technischen Versorgung mit
Wärme, Kälte, Strom usw. Die kleinteilige Gewerbestruktur ist dabei eine große Herausforderung für
die Strategieentwicklung, Kooperation bei Maßnahmen und der zielgerichteten Ansprache für evtl.
notwendige Beratungsleistungen. Eine Chance besteht in der verstärkten Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie z. B. der IHK oder der Handwerkskammer, die bereits in den Gebieten mit Gewerbetreibenden zusammenarbeiten.
Leipzig hat ein ausgedehntes Fernwärmenetz (469 km, s. Karte 12.1) mit Wärme aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Die Herausforderung besteht darin, in den bereits mit Fernwärme
erschlossenen Gebieten die Anschlussquote zu erhöhen und den Anteil dezentraler fossiler Brennstoffe weiter zu reduzieren. Eine weitere Herausforderung in der Energieversorgung wird sein, verstärkt Nahwärmeinseln außerhalb der Fernwärmegebiete zu etablieren und dafür geeignete Strukturen zum Aufbau, Betrieb und der Beteiligung durch Gebäudeeigentümer zu finden.
Die Leipziger Stadtstruktur ist kompakt mit fußläufig gut erreichbaren Nahversorgungsmöglichkeiten.
Insgesamt gibt es derzeit trotz anhaltendem Bevölkerungswachstum in Leipzig noch genügend Nachverdichtungspotenziale in der inneren Stadt. Das ÖPNV-Netz besitzt insgesamt eine gute Abdeckung. Die Anbindung an die Region hat sich durch den City-Tunnel verbessert. Die Herausforderung für die Zukunft besteht darin, der zahlenmäßig besonders großen Gruppe der erwerbstätigen
Personen in den mittleren Altersgruppen u. a. durch Ausbau der Infrastruktur und die Vernetzung der
Angebote des Umweltverbundes attraktive Alternativen zur Autonutzung anzubieten. Mittelfristig ist
eine komplette Erneuerung der Fahrzeugflotte (LVB) notwendig.
Handlungsbedarf
Das Thema Energieeffizienz kann in der Stadtentwicklung nicht isoliert betrachtet werden, sondern
muss in den Wechselwirkungen
•
zwischen Gebäude, Energieversorgung, Mobilität, Technischer Infrastruktur, Stadtstruktur betrachtet werden
•
sowie die Handlungsbedarfe in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel und
•
die Sozialstruktur und die baukulturelle Bedeutung der Gebäude berücksichtigen.
Handlungsfelder sind entsprechend der oben genannten Herausforderungen:
B 12 - 6
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
–
–
–
–
–
–
–
der kommunale Gebäudebestand unter Berücksichtigung des Passivhausbeschlusses,
Ausbau der Kommunikation mit Wohnungsbauunternehmen und kleineren Privateigentümern
zur Initiierung von energetischen Sanierungsmaßnahmen,
die Energieerzeugung und -versorgung (Fernwärme, Nahwärme) mit zunehmendem Anteil an
regenerativer Energien und zur Integration von Fernwärmespeichern in Fernwärmenetz
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED
Verknüpfung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes; Stärkung von IT-gestützten Mobilitätsangeboten zur Vernetzung des Umweltverbundes (IKT)
Entwicklung von Ideen und Beratungsangeboten für die Initiierung von Maßnahmen der energetischen Sanierung in Gewerbegebieten gemeinsam mit IHK, HWK, KMU und anderen Akteuren; Dabei sind auch Lücken in den zur Verfügung stehenden Daten / Informationen zu
schließen.
der hohe Interdisziplinäre Steuerungsbedarf aufgrund vielschichtiger Wechselwirkungen zur
Sozialstruktur und städtebaulichen Belangen der integrierten Stadt(teil)entwicklung.
Betrachtungebenen
Region
Neben der stadtweiten Betrachtung wird es in Zukunft immer wichtiger werden, aufgrund der vielfältigen Verflechtungen dieses Thema auch stadtumlandbezogen zu betrachten und aufeinander zu betrachten Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Erste Ansätze dazu werden im Grünen Ring
Leipzig entwickelt.
Quartier
Die Wechselwirkungen zwischen den o.g. Handlungsfeldern und eine optimale Energieversorgung
können nicht erst auf der Ebene der Einzelgebäude identifiziert werden. Das Quartier ist einerseits
kleinräumig genug, um Handlungsbedarfe von Einzeleigentümern im Quartier zu identifizieren und
andererseits groß genug, um Handlungsbedarfe in den Handlungsfeldern Mobilität, Stadtbeleuchtung
und Energieversorgung feststellen zu können. Dieses Fachkonzept dient unter anderem dazu, die
Quartiere mit dem stadtweit größten Handlungsbedarf zu identifizieren und die Ziele des Fachkonzepts in Quartierskonzepten zu vertiefen.
1 2 . 3 . K O N Z E P T I O N U N D H AN D L U N G S S T R AT E G I E N
12.3.1. Ziele und Handlungsschwerpunkte
Im 2009 beschlossenen SEKo wurden folgende Ziele im Handlungsschwerpunkt „Klimaschutz und
Umweltqualität“, die diesem Fachkonzept zugrunde liegen, formuliert :
Klimaschutz und die Sicherung der Umweltqualität umfaßt ein Bündel von Maßnahmen: von der energieökologischen Gebäudeoptimierung, der Förderung regenerativer Energien, der Attraktivierung des öffentlichen Nahverkehrs und des Radwegesystems, der Reduzierung der Neuversiegelung bis hin zum Hochwasserrisikomanagement und der Entwicklung der Schutzgebiete für Natur und Landschaft.
•
Einer energieökologisch optimierten Gebäudesanierung kommt bei stetig steigenden Energiepreisen eine zunehmende Bedeutung hinsichtlich der Akzeptanz von Wohnquartieren zu. Im Fokus
sollten bei der energetischen Optimierung die stadtbildprägenden Altbaubestände, aber auch öffentliche Gebäude der Stadt Leipzig stehen.
•
Eine umweltfreundliche Energieversorgung wird im Rahmen der Möglichkeiten über die kommunalen Eigenbetriebe weiter unterstützt.
B 12 - 7
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
•
Wichtig ist es weiterhin, auf eine Veränderung des modal split hinzuwirken. Neben dem öffentlichen Nahverkehr sind die Unterstützung von Carsharing sowie die Entwicklung des Fuß- und Radwegesystems wichtige Handlungsansätze. Leipzig hat durch seine Kompaktheit und das vernetzte
Grünsystem dafür gute Voraussetzungen. Zusätzliches Grün in den besonders belasteten innerstädtischen Quartieren mindert die Auswirkungen der Überwärmung und Immissionsbelastung
(SEKo, S. C-8, Zielbereich Lebensqualität erhalten und verbessern).
Aus den oben genannten Zielen ergeben sich folgende Handlungsschwerpunkte für das Fachkonzept sowie für die teilräumlichen Konzepte (Quartier, Stadtteil):
Unterstützung von Eigentümern und Mietern bei der Energieeinsparung
Dazu bedarf es einer gezielten Ansprache von Gebäudeeigentümern und Mietern, insbesondere in
Quartieren mit einem überdurchschnittlichen Heizwärmebedarf. Diese können bei einer Umsetzung
sinnvoller Maßnahmen z. B. mit Fördermitteln unterstützt werden. Grundlage bildet das Vorhandensein und die Nutzung von passgenauen Informations- und Beratungsangeboten sowie einer intensiven Vernetzung dieser (z. B. Internetplattform zur energetischen Sanierung, Vernetzung mit dem
Technischen Bürgerbüro, Aufbau von Beratungsangeboten im Stadtteil, Vernetzung von bestehenden gesamtstädtischen Angeboten und Aufbau einer regionalen Energieagentur auch in Zusammenarbeit mit städtischen Unternehmen, Energieberatung für einkommensschwache Haushalte).
Verringerung Energieverbrauch bei allen größeren Neubauvorhaben
Angestrebt wird ein energetischer Standard der über der aktuellen ENEV liegt. Bei Planung von Neubaugebieten und bei Quartiersplanungen im Bestand sind u. a. die Durchführung eines Klimachecks
und der Leitfaden für solaroptimierte Stadtplanung anzuwenden sowie ein Energiekonzept als Grundlage für die Kommunikation zwischen Planern, Eigentümern und Nutzern anzufertigen und umzusetzen. Wesentliche Prüfpunkte sind darin: Reduzierung des Wärmebedarfs durch verbesserten Dämmstandard, Deckung des Wärmebedarfs durch Solar- oder Geothermie. Dazu gehören auch Vorgaben
hoher energetischer Standards bei Veräußerung stadteigener Grundstücke.
Berücksichtigung von energetischen Aspekten in Gewerbegebieten
Bei der Reaktivierung von innerstädtischen Gewerbegebieten sind ganzheitlich integrierte Lösungsansätze mit externen Partnern (z.B. KWL, SWL, Netz Leipzig GmbH, KMU usw.) anzustreben. Dabei
sind insbesondere integrierte Ansätze, die den Energiebedarf und Verbrauch dezentral optimieren
und ein Lastmanagement vornehmen, zu befördern. Möglichkeiten zur Energieeinsparung und Sanierung fließen in die Kommunikation mit Eigentümern und Nutzern durch passgenaue Beratungsangebote ein. Bei der Neuausweisung von Gewerbegebieten wird auf eine möglichst flächensparende,
energieeffiziente Bauweise geachtet und der Leitfaden solaroptimierte Stadtplanung umgesetzt.
Förderung einer multimodalen, umweltfreundlichen Mobilität
Leipzig hat mit seinen kompakten Stadtstrukturen und mit seiner konsequenten Politik der Innen- vor
Außenentwicklung sowie einer integrierten Quartiersentwicklung in den vergangenen Jahren gute
Grundlagen für eine multimodale, umweltfreundliche Mobilität. Um das Modal-Split-Ziel für den Umweltverbund zu erreichen, bedarf es eines deutlichen Ausbaus und der Vernetzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes und eines gezielten Verkehrsmanagements. Neben der Einrichtung von
Mobilitätsstationen an zentralen Haltestellen des ÖPNV wird die Einrichtung von Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Raum und auf stadteigenen Liegenschaften bei Bedarf unterstützt (s. STEP Verkehr und öffentlicher Raum).
B 12 - 8
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Ausbau der effizienten Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung
Die Energiewende wird auch für die Stadt Leipzig eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau, der Anpassung und Verdichtung des
Fernwärmenetzes (ab 60 kWh / m²) und sofern ein Fernwärmeanschluss (auch Insellösung) nicht
wirtschaftlich ist, der gezielten Unterstützung bei der Etablierung von Nahwärmenetzen in urbanen
Gebieten und der Integration von Wärmespeichern. Dabei ist im Vorfeld immer zu prüfen, inwieweit
kommunale Gebäude, Gewerbeobjekte u. a. als Anker für eine Quartiersversorgung genutzt werden
können und dadurch neben CO2-Einsparungen auch ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist.
Steigerung der Nutzung von regenerativer Energie
Leipzig hat sich zum Ziel gesetzt, den weiteren Ausbau der Solarthermie und Photovoltaik auf Dachund Fassadenflächen, von Kurzumtriebsplantangen, der Geothermie und Umweltwärme, sowie der
Verwertung von Bio- und Grünabfällen zu fördern. Neben dem Strom aus erneuerbaren Quellen ist
die größere Herausforderung, den Heizwärmebedarf langfristig zu großen Teilen regenerativ zu erzeugen. Im Energie- und Klimaschutzprogramm der Stadt Leipzig 2014 - 2020 stellt sich die Stadt
Leipzig das Ziel, die produzierte erneuerbare Wärme von bisher 18 GWh auf 84 GWh bis 2020 zu erhöhen. Dabei ist die Nutzung von solarthermischen Anlagen auf die Gebiete außerhalb der Fernwärme/KWK-Anlagen zu konzentrieren. Andere Lösungen sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn
sie zu geringeren CO2-Emissionen führen.
Deutliche Absenkung des Endenergiebedarfs sowie Reduzierung des Energieverbrauchs der
kommunalen Liegenschaften
Ziel der Stadt Leipzig ist es, den Energieverbrauch der kommunalen Liegenschaften gegenüber 2005
um 45% und der CO2-Emissionen um 50% bis 2020 zu reduzieren (Quelle: Energieleitlinie 2011) und
den Anteil erneuerbare Energien für kommunale Gebäude auf 100 % (bei Strom) und 6 % (bei Gas)
bis 2020 zu erhöhen (Quelle: EKSP 2014-2020). Neben der konsequenten Umsetzung und Weiterentwicklung des Passivhausstandards und noch höherwertigen Standards, dienen dazu die Maßnahmen im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms, die fortzuführen sind. Voraussetzung - insbesondere bei Sanierungsmaßnahmen - ist die umfassende Integration von Energiemanagement inklusive Energiemonitoring und -controlling in das bestehende Gebäudemanagementsystem, um dadurch eine bewusste Schwerpunktsetzung in der strategischen Gebäudesanierung zu ermöglichen.
Umsetzung und Weiterentwicklung des Passivhausstandards
Im Zusammenhang mit kommunalen Neubauvorhaben und umfassenden Sanierungsmaßnahmen ist
im Rahmen des Energiekonzeptes der Passivhausstandard (Wärmebedarf < 15 kWh/m2/a) zu erfüllen. Mit Blick auf die CO2-Einsparziele für 2020 von EU und Bund sollten bereits jetzt vorausschauend noch effizientere Gebäude (im Niedrigstenergie oder sogar im Energie-Plus-Standard) errichtet
werden. Frühzeitig können so Betriebskosten eingespart und für alle Beteiligte Erfahrungen bei den
Ausführungen (bei Planung, Errichtung, Betrieb) gesammelt werden. Hinzu kommt, dass insbesondere ambitionierte und innovative Projekte durch deutlich attraktivere Förderbedingungen unterstützt
werden.
Erhöhung der Energieeffizienz in der Stadtbeleuchtung
Die Umsetzung der Strategie zur nachhaltigen Stadtbeleuchtung Leipzigs gemäß Lichtaktionsplan
durch sukzessive Umrüstung auf LED oder ähnlich energieeffiziente Techniken ist ebenfalls ein wichtiger Baustein zur Zielerreichung. Sinnvoll ist dabei, Quartiere mit einer hohe Anzahl alter Lampen
(älter als 30 Jahre) als Pilotquartiere zu nutzen, um neue Techniken unter realen Bedingungen zu
testen. Ein Intractingkonzept kann als Motivationsanreiz dienen und die Finanzierung sichern. Erste
B 12 - 9
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Schwerpunkte werden im gesamtstädtischen Lichtaktionsplan gesetzt oder durch weitere teilräumliche Konzeptionen untersetzt.
12.3.2. Räumliche Schwerpunkte und Maßnahmebündel
Aufgrund der vorliegenden Analysen, identifizierter Handlungsbedarfe und bestehender Handlungsspielräume lassen sich mehrere Bereiche für eine räumliche Schwerpunktsetzung verorten, die in der
Karte dargestellt sind (s. Karte 12.1).
Bei der Auswahl der Schwerpunkträume wurde der Heizwärmebedarf auf Blockebene (s. Karte 12.2)
und ergänzend die Sozialstruktur (Altenquote und Anteil der SGBII-Empfänger) sowie die Eigentümerstruktur zugrunde gelegt.
Bei der Identifizierung von Handlungsansätzen für die einzelnen Gebiete standen der jenigen Handlungsansätze mit der größten Wirkung bei der CO2-Einsparung im Vordergrund. Ebenso der möglichst effiziente Einsatz der vorhandenen Ressourcen (u. a. Nutzung bereits bestehender Beratungsangebote bzw. Kompetenzen, Kopplung mit neu zu entwickelnden Instrumenten, zielgerichteter Fördermitteleinsatz). Zur vertiefenden Identifizierung von Handlungsansätzen mit der größten Wirkung
sind für die Schwerpunkträume und die Gebiete mit dem höchsten Heizwärmebedarf Quartierskonzepte zu erstellen. Identifizierte Handlungsansätze und -strategien für die Schwerpunkträume sind:
•
der Gebäudebestand mit Konzentration von Defiziten anhand fixierter Indikatoren auf Blockebene mit dem Fokus: bauliche Dichte bei Wohngebäuden (hohes Einsparpotenzial beim
Energiebedarf), Einordnung Sanierungsstand, Kategorisierung der Baualtersklassen;
•
Potenziale der technischen Infrastruktur hinsichtlich Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien, Potenziale zum Aufbau dezentraler Energieversorgung und -speicherung in Verbindung
mit vorhandenen technischen Versorgungsnetzen (Schwerpunkt Wärme und ggf. Kälte)
•
Aus- und Neubaumöglichkeiten hinsichtlich energieeffizienter Wärmenetze, gemeinsame
Speicherung von Wärme und Strom / Kraft-Wärme-Kopplung
•
Optimierungspotenzial der Mobilitäts- u. Verkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung verkehrlicher Missstände
•
die vorhandenen kommunalen bzw. öffentlichen Gebäude sowie die Gewerbe- und Industriebauten und deren Entwicklungspotenzial
•
der hohe Interdisziplinäre Handlungsbedarf aufgrund vielschichtiger Problemlagen und deren
Wechselwirkungen zu weiteren Fach-, Stadtteil- und Quartierskonzepten im Zuge der integrierten Stadt(teil)entwicklung.
Übergreifendes Ziel für alle Handlungsschwerpunkte ist die konsequente Fortsetzung bzw. der Ausbau schon laufender Aktivitäten im Rahmen einer integrierten klimagerechten, energetischen Stadtteilentwicklung. Zum Thema Energie und Klimaschutz auf Stadtteil-/Quartiersebene bedarf es passgenauer umsetzungsorientierter Projekte und übergreifender Koordinierungsangebote entlang der
vorgenannten Ziele.
Ausgehend von den strategischen Zielen und Schwerpunktsetzungen ergeben sich für die nachfolgend beschriebenen räumlichen Handlungsschwerpunkte Maßnahmebündel, die durch konkrete
Fachplanungen bzw. thematisch (hier insbesondere im Bereich Gewerbe) oder teilräumlich vertiefende Energie- und Klimaschutzkonzepte auf stadtteil- bzw. Quartiersebene weiter zu untersetzen sind.
Aufgrund unterschiedlicher Ausgangslagen je Handlungsschwerpunkt variieren die Zielprioritäten
B 12 - 10
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
bzw. kommen ergänzende inhaltliche Ausrichtungen in den Maßnahmebündeln hinzu.
I - Handlungsschwerpunkt „Leipzig Ost“
Die vorwiegend gründerzeitlich geprägten ehemaligen Arbeiterquartiere Volkmarsdorf, NeustadtNeuschönefeld, Anger-Crottendorf, und Reudnitz-Thonberg, die bisher bereits Schwerpunkte der integrierten Stadtentwicklung sind, weisen auch im Bereich der Energieeffizienz und des Klimaschutzes erheblichen Handlungsbedarf auf.
Der Handlungsschwerpunkt ergibt sich aufgrund des Gebäudebestands: d. h. sehr hohe bauliche
Dichte, durch einen großen Anteil gründerzeitlicher Bebauung mit energetischem Sanierungsbedarf
und dem Bestand an teilweise brachliegenden historischen Gewerbe- und Industriebauten.
Auf Basis der vorhandenen technischen Versorgungsstruktur (Fernwärme und Erdgas) ist ein Potenzial zur Erweiterung des Fernwärmenetzes und für den Einsatz dezentraler Energieversorgungssysteme, insbesondere in den süd-östlichen Randgebieten, gegeben. Die Gebäudestruktur ist weiterhin
für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien besonders geeignet. Aufgrund des hohen Potenzials für eine Fernwärmeversorgung ist der Schwerpunkt auf die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen
zu legen. Im Hinblick auf die Sozialindikatoren und die kleinteilige Eigentümerstruktur wurde ein
Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit identifiziert.
Maßnahmebündel „Leipzig Ost“
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
2. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) – Schwerpunkt im nördlichen und östlichen
Teil entlang der Bahntrassen.
3. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand – Schwerpunkt Gewerbeobjekte, unsanierte Wohngebäude sowie teilsanierter Wohnungsbestand im gesamten Gebiet
4. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern im gesamten Gebiet.
5. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung /Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom als Schwerpunkt im gesamten Gebiet, Förderung Kraft-Wärme-Kopplung.
6. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien
ausbauen - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
7. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) – Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen.
II - Handlungsschwerpunkt „Leipzig West“
Das vorwiegend gründerzeitlich geprägte Gebiet umfasst Plagwitz, Lindenau, Alt-, Neulindenau,
Kleinzschocher und Teile von Leutzsch, die ebenfalls bereits Schwerpunktgebiete der integrierten
Stadtentwicklung sind. Diese Ortsteile weisen nach wie vor nicht nur im Bereich der Energieeffizienz
und des Klimaschutzes erheblichen Handlungsbedarf auf. Als besonderes Merkmal ist die Durchmischung der Wohnbebauung mit genutzten und ungenutzten Gewerbe- und Industriebauten und die
B 12 - 11
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
sehr hohe städtebauliche Dichte im Wechsel mit großflächigen Brachen und Gewerbe- und Industriebauten hervorzuheben. Für einen großen Teil besteht energetischer Sanierungsbedarf. Das Erdgasnetz dient bisher als primäre Energie-Versorgungsstruktur mit einem geringen Anteil an Fernwärme.
Dadurch ergibt sich ein Ausbaupotenzial für den Einsatz dezentraler Energieversorgungssysteme
und Möglichkeiten der Kopplung von anfallender Prozessenergie und deren Nachnutzung. Die Gebäudestruktur ist weiterhin für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien verstärkt geeignet.
Im Hinblick auf die Sozialindikatoren, den hohen Anteil an Gewerbe und Industriebetrieben sowie die
kleinteilige Eigentümerstruktur wurde ein Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/
Öffentlichkeitsarbeit identifiziert.
Maßnahmebündel „Leipzig West“
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
2. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) – Schwerpunkt im westlichen Teil (Plagwitz,
Neu-Lindenau).
3. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand – Schwerpunkt Gewerbeobjekte, unsanierte Wohngebäude sowie teilsanierter Wohnungsbestand im gesamten Gebiet.
4. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom, Förderung Kraft-WärmeKopplung – Schwerpunkt im westlichen Teil (Plagwitz, Neu-Lindenau).
5. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien
ausbauen - Schwerpunkt im gesamten Gebiet – Schwerpunkt großflächige Gebäudebestände
6. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) – Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen.
III - Handlungsschwerpunkt „Leipzig Zentrum“
Prägend sind die sehr hohe städtebauliche Dichte, große Energiebedarfe (Kühlung, Heizung, Beleuchtung) durch überwiegend gewerblich genutzte historische Bausubstanz im Wechsel mit gewerblichen Neubauobjekten und bedeutenden überwiegend kulturell genutzten Solitärbauten. Fernwärme
dient als primäre Energie-Versorgungsstruktur.
Defizite liegen des Weiteren in der Luft- und Lärmbelastung, verursacht durch einen hohen Anteil des
motorisierten Individualverkehrs (MIV) sowie Lieferverkehrs insbesondere entlang des Promenadenrings.
Maßnahmebündel Leipzig Zentrum:
1. Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen/öffentlichen Gebäude –
Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
2. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom sowie der Stadtbeleuchtung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
3. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien
B 12 - 12
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
ausbauen, Förderung Kraft-Wärme-Kopplung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange.
4. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) – Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen.
IV - Handlungsschwerpunkt „Leipzig Nordost“
Der Handlungsschwerpunkt zählt hinsichtlich Aktivitäten zu den neueren Handlungs- und Investitionsschwerpunkten innerhalb der integrierten Stadtteilentwicklung. Das Gebiet ist zum einen vorwiegend
gründerzeitlich und durch Siedlungsbau der 20er/30er Jahre im Ortsteil Alt-Schönefeld geprägt. Andererseits ist der benachbarte Ortsteil Schönefeld-Ost baulich durch Großsiedlungsbauten der
60er/70er Jahre gekennzeichnet.
Der Sanierungsstand der Gebäude ist als breit gefächert einzustufen. Die vorhandene Energie-Versorgungsstruktur (Fernwärme, Erdgas) ermöglicht deutliche Steigerungspotenziale hinsichtlich CO2Reduzierung. Handlungsbedarf besteht somit bei der Steigerung der energetischen Sanierungsmaßnahmen und in weiteren Optimierungen der technischen Gebäudeversorgungsinfrastruktur. Die Gebäudestrukturen sind für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien geeignet (hier insbesondere
zur Solarstromerzeugung). Brachflächen stehen für energetisch-innovative Neubauvorhaben ebenfalls zur Verfügung. Die Sozialindikatoren und die Spreizung in den Eigentümerstrukturen (kleinteilige
Einzeleigentümer sowie Groß-Eigentümer) führen zu Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/
Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit.
Maßnahmebündel „Leipzig Nordost“:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet
2. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand mit kleinteiliger Eigentümerstruktur – Schwerpunkt unsanierte Wohngebäude sowie
teilsanierter Wohnungsbestand im westlichen Gebietsteil
3. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern im gesamten Gebiet
4. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom, Förderung Kraft-WärmeKopplung – Schwerpunkt im gesamten Gebiet
5. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien ausbauen Schwerpunkt im östlichen Teilgebiet
6. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
V - Handlungsschwerpunkt „Magistralenraum Georg-Schumann-Straße“
Prägend ist die sehr hohe städtebauliche Dichte der vorwiegend historischen gründerzeitlichen Bausubstanz in den Ortsteilen Gohlis-Süd, Möckern und Wahren. Des Weiteren finden sich Siedlungsbauten der 20er/30er-Jahre, Zeilenbauten der 60er/70er-Jahre und kleinteilige dörfliche Siedlungsstrukturen. Der Sanierungsstand der Gebäude ist als breit gefächert einzustufen, wobei die größten
unsanierten Bestände entlang der Blockkante zur Magistrale vorzufinden sind. Die Magistrale GeorgSchumann-Straße ist seit einiger Zeit ein Schwerpunkt der integrierten Stadtteilentwicklung
Die vorhandene Energie-Versorgungsstruktur (Fernwärme, Erdgas) ermöglicht deutliche SteigeB 12 - 13
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
rungspotenziale hinsichtlich CO2-Reduzierung. Handlungsbedarf besteht somit in der Steigerung der
energetischen Sanierungsmaßnahmen und in weiteren Optimierungen der technischen Gebäudeversorgungsinfrastruktur. Die Gebäudestrukturen der 60er/70er-Jahre sind für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien geeignet (hier insbesondere zur solaren Stromerzeugung).
Die Sozialindikatoren und die Spreizung in den Eigentümerstrukturen (kleinteilige Einzeleigentümer
sowie Groß-Eigentümer) führen zu Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit.
Maßnahmebündel Magistralenraum Georg-Schumann-Straße:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet
2. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand mit kleinteiliger Eigentümerstruktur – Schwerpunkt unsanierte Wohngebäude sowie
teilsanierter Wohnungsbestand entlang der Blockkante zur Hauptverkehrsstraße
3. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom, Förderung Kraft-WärmeKopplung – Schwerpunkt im gesamten Gebiet
4. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien ausbauen Schwerpunkt im nordwestlichen Teilgebiet
5. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
VI - Handlungsschwerpunkt „Großwohnsiedlungen Leipzig“
Der überwiegend bereits sanierte Gebäudebestand und die vorhandene technische Versorgungsstruktur (Fernwärme) grenzen die Steigerungspotenziale hinsichtlich Energieeffizienzmaßnahmen im
Bereich Sanierung ein. Handlungsbedarf besteht damit eher in kleinteiligen Optimierungsmaßnahmen z. B. der technischen Gebäudeversorgungsinfrastruktur. Die Gebäudestruktur ist weiterhin für
den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien besonders geeignet (hier insbesondere zur Solarstromerzeugung). Ehemalige Rückbauflächen, die evtl. für größere Neubauvorhaben zur Verfügung
stehen, begünstigen den Anschluss an die Fernwärmeversorgung.
Im Hinblick auf die Sozialindikatoren und die Groß-Eigentümerstruktur wurde ein Handlungsbedarf
hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit identifiziert, um energiesparendes Nutzerverhalten zu forcieren. Grünau ist bereit Schwerpunktgebiet der integrierten Stadtteilentwicklung.
Maßnahmebündel Grünau und Paunsdorf:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt jeweils im gesamten Gebiet
2. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern jeweils im gesamten Gebiet
3. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom – Schwerpunkt langfristig
gesicherte Bestände
B 12 - 14
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
4. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien ausbauen Schwerpunkt langfristig gesicherte Bestände oder Neubauflächen
5. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt jeweils im gesamten Gebiet
VII - Handlungsschwerpunkt „Siedlungsbau 20er/30er-Jahre“
Die Schwerpunktsetzung begründet sich in der Eigentümerstruktur (überwiegend Großeigentümer),
dem festgestellten hohen Heizwärmebedarf.
Maßnahmebündel:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt je Siedlung
2. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern
3. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung, Speicherung von Wärme und Strom – Schwerpunkt je Siedlung
4. Erzeugung und Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien ausbauen - Schwerpunkt je
Siedlung
VIII - Handlungsschwerpunkt „Einfamilienhaussiedlungen und Alte Ortslagen“ - Handlungsschwerpunkt mit geringer Priorität aufgrund geringer Einwohnerdichte
In den historisch gewachsenen Siedlungsbereichen findet sich eine sehr kleinteilige Einzeleigentümerstruktur wieder. Die Gebäudebestände weisen einen unterschiedlichen Sanierungsgrad und
-qualitäten auf. Die Siedlungen haben überwiegend eine geringe städtebauliche Dichte und damit ein
- energetisch betrachtet - ungünstiges Verhältnis von Bauvolumen zu Nutzfläche. Des Weiteren gibt
es eine hohe Diversifikation in Art und Altersdurchschnitt bei den Energieversorgungssystemen (Öl,
Erdgas, Kohle, Wärmepumpen etc.).
Maßnahmebündel:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung
2. Erstellung von Energiekonzepten mit innovativen Lösungen für die
Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom (z. B. KWK-Inselnetzlösungen
oder Insellösungen unter Einsatz von erneuerbaren Energien) bei größeren Neubauvorhaben
3. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
IX - Handlungsschwerpunkt „Innerstädtische Gewerbebauten bzw. –brachen“
Begründung Handlungsschwerpunkt:
Die Identifizierung des tatsächlichen Handlungsbedarfs ist aufgrund der eingeschränkten Informationslage momentan nicht möglich. Daher sind vertiefende Untersuchungen/Konzepte zur StrategieB 12 - 15
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
entwicklung notwendig. Erste Erkenntnisse liefern hierzu die Ergebnisse aus dem KfW-Konzept IQ
Leipzig West – Lindenau/Plagwitz, welches u. a. als Untersuchungsthema die gewerblichen Bautypologien betrachtet, sowie der SEKo-Fachteil Brachen. Eine weiterführende Präzisierung ist dadurch
erst mit der SEKo-Fortschreibung möglich.
Maßnahmebündel für innerstädtische Gewerbebauten und –brachen sind:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) – Schwerpunkt in integrierten Lagen
2. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom – Schwerpunkt in integrierten Lagen
3. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme, ggf. Kälte und Strom aus erneuerbaren
Energien ausbauen - Schwerpunkt bei großflächigem Potenzial
4. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
12.3.3. Umsetzungsstrategie / Maßnahmebündel
Die Umsetzungsstrategie folgt im Einklang mit den Gesamtzielen des SEKo – Leipzig 2020. Notwendige Maßnahmen und deren Finanzierung können durch verschiedenste Unterstützungsprogramme
realisiert werden. Dafür werden u. a. Mittel aus der EU-Förderperiode 2014 - 2020, den Städtebauförderprogrammen des Bundes und Freistaates Sachsen beantragt. Weiterhin ist, aufgrund deutlich abgesenkter Förderquantitäten für die Region Leipzig z. B. im EFRE 2014 - 2020, ein zusätzliches Ausweichen auf neue Programme mit attraktiven Förderrahmenbedingungen geboten.
Leipzig kann hier erneut die Rolle eines Pioniers/Vorreiters übernehmen, in dem es sich - wie bei der
Stadterneuerung seit Beginn der 90er-Jahre, frühzeitig um den Zugang zu den neuen Förderprogrammen bemüht und sich zusätzliche Finanzierungsquellen für Projekte im Rahmen der integrierten
Stadtentwicklung erschließt. Hierzu zählen u. a. Modellprogramme der KfW, sowie neue EU-Förderprogramme wie „Horizon 2020 - Smart Cities und Communities“, Interreg IVc, URBACT usw.
Im Sinne eines effizienten Fördermittelmanagements werden in den benannten Schwerpunkträumen
des Fachkonzepts zur Umsetzung der Maßnahmen einzelne Förderprogramme je nach Rahmenbedingungen im Quartier gezielt kombiniert. So werden z. B. für den Handlungsschwerpunkt „Leipzig
Nordost“ vorwiegend die Programme Stadtumbau Ost, der KfW und ggf. Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) eingesetzt. Für das Gebiet „Leipzig Ost“ wird aufgrund der besonderen sozialen Herausforderungen eine Kombination aus Sozialer Stadt und EFRE als sinnvoll erachtet. Für das Gebiet
„Leipzig West“ eignet sich eine Verbindung aus Stadtumbau Ost, Horizon 2020, KfW sowie
EFRE/ESF. Für den „Magistralenraum Georg-Schumann-Straße“ werden vorwiegend nationale Programme der Städtebauförderung und Unterstützungsmittel für Modellvorhaben eingesetzt. Für stadtweite Maßnahmen ist das Einwerben aus allen Förderbereichen notwendig.
B 12 - 16
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Tab. 1 Ausführliche Beschreibung der Maßnahmebündel:
Kurzname /
Maßnahmebündel
Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts-/Eigentümerberatung
Beschreibung Vorhaben / Zielgruppe
Förderpriorität –
Nr. Handlungsschwerpunkt
Eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit und passgenaue Beratungsange- Hoch – insbesonbote (insbesondere für einkommensschwache Mieterhaushalte und deren dere für I, II, IV,
Vermieter) sollen dazu beitragen, notwendige und sinnvolle Maßnahmen V, VI, VIII
der wesentlichen CO2-Reduzierung/Absenkung der energetisch bedingten
Nebenkosten zu identifizieren bzw. zu sensibilisieren und zum aktiven
Handeln durch bauliche Investitionen zu mobilisieren.
Die effiziente Verzahnung bestehender Angebote (u. a. Verbraucherzentrale, IHK, HWK, BafA) mit evtl. neu zu ergänzenden Angeboten steht hier
neben der Identifizierung von potenziellen Investmaßnahmebündeln für
Stadt(teil)entwicklungskonzepte im Fokus (u. a. Einsatz KfW-Sanierungsmanager, Vermittlung von Experten aus Beratungshaus, regionale Energieagentur).
Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen
(KMU)
Schwerpunkt liegt in der Beratung von Zielgruppen (Eigentümer und Nut- Hoch – insbesonzer) in Gewerbegebieten, Berücksichtigung des Themas bei der planeri- dere für I, II, III,
schen Bearbeitung von Gewerbegebieten (z. B. Stadtplanungsamt)
IX
Weiterqualifizierung bestehender integrierter
Stadtteilkonzepte um
Aspekte der Energieeffizienz und Klimaschutz
und Neuaufstellung innovativer energetischen
Sanierungsstrategien /
-konzeptionen
Fortschreibung, Neuaufstellung und Weiterentwicklung von kurz-mitHoch – insbesontel-langfristigen Konzeptionen zur integrierten Umsetzung von energetidere für I, II, IV,
schen Sanierungsstrategien auf Quartiersebene die den stadtteilräumliV, VI, IX
chen Gegebenheiten entsprechen (u. a. Entwicklung von Stufenlösungen
für Projekte, Umsetzung abgestimmter Sanierungspakete für den Gebäudebestand)
Eine effiziente Verzahnung bestehender Beratungsangebote (u. a. Handwerkskammer, IHK usw.) mit evtl. neu zu ergänzenden Angeboten steht
hier im Vordergrund (u. a. Einsatz KfW-Sanierungsmanager, Vermittlung
von Experten aus Beraterpool, regionale Energieagentur).
Beteiligung an Wettbewerben und Projektaufrufen wie z. B.: Fraunhofer
City Challenge, Modellvorhaben der Nationalen Stadtentwicklungspolitik
und EU-Horizon 2020 Smart Cities and Comunities Programm
Innovative Nahversorgung auf Basis von solarenergetischer Nutzung mit
Fernwärmeunterstützung.
Zusammenarbeit und
Unterstützung von Großeigentümern bei der
Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im
Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung
Gespräche mit Wohnungswirtschaft zur Entwicklung/Übertragbarkeit von
Lösungsansätzen (z. B. Kreuzstraßenmodell LWB) und Überführung in
weitere gemeinsame Modellvorhaben
Hoch - I, IV, V,
VI, VII
Im Sinne der Zielstellungen aus dem Wohnungspolitischen Konzept geht
es insbesondere um Maßnahmen, die zum einen wirtschaftlich für die Eigentümer sind und zum anderen eine wesentliche Absenkung der energetisch bedingten Nebenkosten für die Mieter/Nutzer führen.
Initiierung bzw. Errich- u. a. Modellvorhaben Kommunale Gebäude als Anker für Quartiersversor- Mittel - I, II, IV,
tung von innovativen
gung (Wärme, Strom) z. B. im Rahmen des Schulbauprogramms
V,VII,VIII, IX
Stromversorgungs- und
Energiegenossenschaften, Chancen für energieeffiziente VersorgungslöNahwärmelösungen
sungen bei Entwicklung von Neubaustandorten / Brachflächenpotentialen
Ausbau und Vernetzung
umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und
Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing)
Stärkung des nichtmotorisierten Individualverkehrs zur nachhaltigen Reduzierung klimaschädlicher Emissionen, Verminderung lufthygienischer
und Lärmbelastungen. Wichtiges Vorhaben ist u. a. die Etablierung von
Mobilitätsstationen zur Vernetzung alternativer Mobilitätsangebote, Einrichtung von Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Straßenraum (u. a.
Mittel – alle
B 12 - 17
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Car-Sharing, Elektromobilität) und die Weiterentwicklung der Echtzeitinformationsangobte (ITK).
Des Weiteren gilt es den Ausbau und die Vernetzung der Radwegeverbindungen Fahrradtrassen und Abstellanlagen zu verbessern.
Anpassung, Ausbau,
Optimierung von Nahund Fernwärmenetzen
für die Bereitstellung
/Erzeugung von Wärme
und Strom (Kraft-Wärme-Kopplung) sowie
Stadtbeleuchtung
Für eine deutliche Absenkung der CO2-Emissionen ist ein verstärkter Fo- Mittel - alle
kus auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung auf
Gesamtquartiersebene notwendig. Anhand einer Analyse der technischen
Versorgungsinfrastruktur sollen Lücken und Schwachstellen erkannt, geeignete Anpassungsmaßnahmen herausgearbeitet sowie Potenziale zur
Energieeinsparung identifiziert werden. Evtl. sind hierzu vertiefende Konzeptionen notwendig.
Maßnahmen sind u. a. die gezielte Erweiterung des Fernwärmenetzes,
Einsatz von innovativen Speicherlösungen (Wärme und Strom) der Einsatz von Nahversorgungslösungen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung
oder anderen technischen Lösungen u. a. mit der Möglichkeit diese langfristig in das bestehende Fernwärmenetz einzubinden.
Umrüstung der Stadtbeleuchtung auf besonders energiesparende Leuchtmittel
Erzeugung und Nutzung
von Wärme und Strom
aus Erneuerbareren
Energien ausbauen
Der Anteil erneuerbarer Energien bei der Erzeugung von Strom und Wär- Mittel - alle
me soll direkt im Stadtteil erhöht werden. Erschließung von Potenzialflächen (u. a. Dachflächen, Brachen) für erneuerbare Energien (z. B. Solarthermie, Photovoltaik und Umweltwärme)
Gründung von lokalen Energiegenossenchaften als Investoren forcieren
Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen
Gebäude
Aufstellung einer Prioritätenliste zur Gebäudesanierung für die nächsten
15 Jahre (EKSP 2.1)
Hoch – I bis VII
Senkung der Verbräuche durch Schulung und Sensibilisierung der Nutzer
bzw. Verwalter der Gebäude, Anlagen- bzw. Komponententausch
nachträgliche Einbindung und Nutzung von erneuerbarer Energien oder
diese durch Schaffung der technischen Voraussetzungen für Dritte ermöglichen
Wenn Fachförderung für notwendige Investitionen nicht möglich, Nutzung
anderer Förderprogramme u. a. Bund-Länder Programme, EU, Modellmittel anstreben
Neubau kommunaler/öf- Initiierung von Modell- bzw. Pilotvorhaben die die gesetzlichen AnfordeHoch – I bis VII
rungen übertreffen (z. B. Niedrigstenergie- bzw. Energieplusstandards,
fentlicher Gebäude
Quartiersschule Ihmelstraße mit hochwertigem Sanierungs-/Neubaustandard, innovative Energieversorgung)
Modellvorhaben zur gekoppelten Energieversorgung abgegrenzter Quartiere (z.B. öffentl. Gebäude, Wohnen, Gewerbe)
Wenn Fachförderung für notwendige Investitionen nicht möglich, Kopplung bzw. Nutzung anderer Förderprogramme u. a. Bund-Länder Programme, EU, Modellmittel anstreben
Klimacheck bei Vorhaben auf Quartiersebene,
energetische Quartierskonzepte, Energiekonzepte für Vorhaben
B 12 - 18
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.3.4. Fortschreibungsbedarf SEKo / Wechselwirkungen zu anderen Fachkonzepten und
zur Stadtentwicklungsstrategie
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (SEKo) wird voraussichtlich in den Jahren 2015 bis 2017
fortgeschrieben. In diesem Zuge werden die Ziele und Handlungsschwerpunkte des Fachkonzeptes
mit den Zielen und Handlungsschwerpunkten der anderen Fachkonzepte, insbesondere zu den
Fachkonzepten Wohnen, Verkehr und technische Infrastruktur, Wirtschaft und Beschäftigung, Freiraum und Umwelt (Klimaanpassung) sowie dem Fachteil Brachen vernetzt.
Bis zur ersten Jahreshälfte 2015 wird das wohnungspolitische Konzept fortgeschrieben, in dem wesentliche Ziele und Handlungsschwerpunkte für das spätere Fachkonzept Wohnen bereits formuliert
sind. In diesen Prozess wurden die Ziele des Fachkonzepts eingebracht.
Anlage:
Ausführliche Erläuterung der Methodik zur Ermittlung des Heizwärmebedarfs auf Blockebene
Anhand des Gebäude- und Wohnungsverzeichnisses der Stadt Leipzig und des TABULA-Verfahrens
des Institutes für Wohnen und Umwelt (IWU 2011) Darmstadt, konnten Gebäudeenergiekenndaten
des Wohngebäudebestandes ermittelt werden. Daraus wurde der Heizwärmebedarf auf Ebene der
statischen Blöcke für die Wohngebäude der Stadt Leipzig errechnet
Dabei wurde anhand der Geschosszahl und des Baujahres auf den Gebäudetyp nach der Deutschen
Gebäudetypologie geschlossen. Sofern nicht angegeben, wurde der Sanierungsstand anhand des
Rekonstruktionsjahres und des Gebäudetyps abgeschätzt.
Der Fokus bei der Auswertung lag auf dem durchschnittlichen Heizwärmebedarf. Neubauten ab dem
Fertigstellungsjahr 2010 konnten wegen fehlenden Datenbestandes im Rahmen der Methodik keinem Gebäudetyp zugewiesen werden.
Bezugsraum sind die statistischen Blöcke der Stadt Leipzig (Stand: Oktober 2013). Gebäude ohne
direkt zuweisbaren Informationen, hauptsächlich in den Randlagen Leipzigs, erhielten über den
durchschnittlichen Heizwärmebedarf im Block einen Energiekennwert. Insgesamt können durch dieses Verfahren für 60.742 Wohngebäude Energiedaten ausgewiesen werden.
Im Rahmen der oben genannten Methodik konnten jedoch nur Wärmebedarfe für Wohngebäude ermittelt werden. Die Netz Leipzig GmbH verwendet ein Verfahren, das die fehlenden Werte für Gewerbebauten und -flächen auffüllt. Dabei werden mit pauschalen Kenngrößen (45 W/m² und 1500 Volllaststunden pro Jahr) die Wärmebedarfe für alle Gebäude, aufgeteilt in Wohn- und Wirtschaftsgebäude, berechnet. Die Ergebnisse der Wirtschaftsgebäude verbunden mit den jeweiligen Bruttogeschossflächen vervollständigen die blockbezogenen absoluten Heizwärmebedarfe.
B 12 - 19
Integriertes
Stadtentwicklungskonzept
der Stadt Leipzig (SEKo)
B 12 ///// Fachkonzept Energie und Klimaschutz
B 12.1 ///// Räumliche Handlungsschwerpunkte
Handlungsschwerpunkte
Siedlungen (VII)
Einfamilienhäuser und alte Ortslagen (VIII)
VI
II
III
Erheblicher energetische Sanierungsbedarf mit
hohem sozialen Handlungsbedarf (I, II, IV, V)
IV
I
Großeigentümer (III, VI)
Leitungsgebundene Wärmeversorgung
Fernwärmegebiet (SWL)
Datengrundlage DSK 5, Stand August 2008, Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung
V
Fernwärmepotential mit hoher Priorität für KWKWärmeanwendungen (> 60 kWh/qm)
dezentrales Nahwärmepotential mit opt. Integration
ins Fernwärmenetz (30 - 60 kWh/qm)
Bearbeitung
Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau &
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Stand: 07. November 2014
Integriertes
Stadtentwicklungskonzept
der Stadt Leipzig (SEKo)
B 12 ///// Fachkonzept Energie und Klimaschutz
B 12.2 ///// Schwerpunkt Bauzustand
Sanierungsbedarf auf Blockebene
Erheblicher Sanierungsbedarf (Heizwärmebedarf: > 130 kWh/m2a)
Potentialabschätzung
Hoher Wärmeenergiebedarf gesamt mit großem
Potential zur Senkung der CO2-Emissionen
(Blöcke mit dem höchsten Wärmeenergiebedarf pro
Block)
Datengrundlage DSK 5, Stand August 2008, Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Hoher Handlungsbedarf mit großem Potential zur
Senkung des objektbezogenen Endenergiebedarfs
(Vorwiegend Einfamilienhaussiedlungen)
Gebiete mit der höchsten Wärmedichte insgesamt
(25 % aller Blöcke)
Gewerbegebiete konnten nicht erfasst werden.
Durch die hohe Dynamik sind spezifische Energiekonzepte erforderlich, die kleinräumig Angebot und
Nachfrage von Enegrie betrachten und ein integriertes
Lastmanagement vorsehen.
Sozialstruktur
Quote der SGB II-Empfänger über 20 %
Bearbeitung
Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau &
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Stand: 07. November 2014
Integriertes
Stadtentwicklungskonzept
der Stadt Leipzig (SEKo)
B 12 ///// Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Anhang ///// Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt auf Beratung von Einzeleigentümern
und Selbstnutzer zu erneuerbarer Wärmeerzeugung
für objektbezogene und kleinräumige Lösungen
(insbesondere Solarthermie, Geothermie)
Schwerpunkt dezentrale Inselsysteme auf Basis
erneuerbarer Energien (insbesondere Wärmeversorgung); nachgelagert Nahwärmeversorgung
auf KWK-Basis mit Leitungsgebundenen Energieträgern, jeweils in Kombination mit Speichertechnologien.
Gebiete mit Schwerpunkt auf erneuerbarer Stromerzeugung (insbesondere Photovoltaikanlagen) in
Kombination mit Verdichtung der Fernwärme
und der Integration von Speichertechnologien.
Datengrundlage DSK 5, Stand August 2008, Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Die solar Eignung der Dachflächen in Leipzig ist generell sehr hoch.
Konkrete Potentiale können mit dem Solardachkataster für Bestandsgebäude ermittelt werden (s. www.solardachkataster.leipzig.de).
Bearbeitung
Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau &
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Stand: 07. November 2014
An l a g e 1 . 4
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (SEKo)
ERGÄNZUNGEN IN TEIL C STADTENTWICKLUNGSSTRATEGIE AUF GRUNDLAGE
DES FACHKONZEPTES ENERGIE UND KLIMASCHUTZ
Aus der Fortschreibung des Fachkonzeptes Energie und Klimaschutz ergeben sich folgende
Ergänzungen der Stadtentwicklungsstrategie des SEKo:
S. C-24: Leipziger City und deren Umfeld
Bedeutende Einrichtungen (….)sowie Flächenpotenziale (...)mit erheblicher
Wechselwirkung zur City liegen jedoch auch jenseits des Promenadenrings. Diese sollen
unter besonderer Berücksichtigung des Klimaschutzes weiterentwickelt, in ihrer
Außenwirkung gestärkt und besser an die City angebunden werden.
Handlungsfeld Stadtbild und Öffentlicher Raum:
Berücksichtigung von Klimaschutz und Energieeffizienzaspekten bei Konzepten und
städtischen Aktivitäten
S. C-28, C-29, C-31, C-32: Leipziger Osten, Leipziger Westen, Georg-Schumann-Straße und
Schönefeld
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt
Initiierung von modellhaften Klimaschutzprojekten, Berücksichtigung von Energieeffizienz
und Klimaschutz in Stadtteilkonzepten und -aktivitäten, Initiierung von Quartierskonzepten
und Beratungsangeboten (z.B. einkommensschwache Haushalte)
S. C-30: Leipzig Grünau
Handlungsfeld Stadtbild und Stadtfunktion
Aufwertung und Qualifizierung des Wohnungsbestandes unter Berücksichtigung von
Energieeffizienz und Klimaschutz, Initiierung von Quartierskonzepten, Modellprojekten und
Beratungsangeboten (z.B. einkommensschwache Haushalte)
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
13.
FACH TE IL BR ACH EN
1 3 . 1 . AL L G E M E I N E AN G AB E N
Leipzig hat als Folge des Strukturwandels nach wie vor eine große Zahl an Brachflächen; sie nehmen rund 3,5% der Stadtfläche ein. Den Brachflächen kommt damit als Flächenpotenzial in allen
räumlichen Planungen Leipzigs eine hohe Bedeutung zu. Allerdings fehlt im integrierten Stadtentwicklungskonzept (SEKo) bis jetzt eine ganzheitliche Strategie zum Umgang mit Brachflächen. Der
Fachteil Brachen soll hierfür die Grundlage legen, aufbauend auf dem Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“, der als grundlegendes Prinzip der Stadtentwicklung im Integrierten Stadtentwicklungskonzept, Flächennutzungsplan und Landschaftsplan der Stadt Leipzig verankert ist. Damit folgt die
Stadt Leipzig den Strategien des Bundes und des Freistaates Sachsens zur deutlichen Senkung der
Flächeninanspruchnahme bis 2020.
Der Fachteil Brachen ist zugleich Zuwendungsvoraussetzung für die Strukturfondsperiode 20142020. Das Sächsische Staatsministerium des Innern hatte per Informationsschreiben die neuen Zu wendungsvoraussetzungen ab 2015 zur Brachenrevitalisierung mitgeteilt. Demnach muss die Brache, deren Entwicklung zu Förderung beantragt wird, in einem Fachteil Brachen zum integrierten ge samtstädtischen Entwicklungskonzept enthalten sein. Der Antrag zur Förderung muss sich auf den
Fachteil Brachen beziehen und mit den Inhalten im Einklang stehen. Die Beantragung von Brachen revitalisierungen hat für Leipzig Relevanz im Rahmen der EFRE-Fördermittelakquise zur Nachhaltigen Stadtentwicklung sowie im Landesbrachenprogramm des Freistaates Sachsen.
verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Flächennutzungsplan & Landschaftsplan der Stadt Leipzig (2013/14)
Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger Osten (2013)
Regionales Handlungskonzept Grüner Ring Leipzig (2015)
AG Flächenmanagement (Stadt Leipzig), bestehend aus Amt für Stadtgrün und Gewässer (FF), Stadtplanungsamt, Amt für Stadterneuerung
und Wohnungsbauförderung, Amt für Umweltschutz, Amt für Jugend,
Familie und Bildung, Liegenschaftsamt, Verkehrs- und Tiefbauamt, Amt
für Wirtschaftsförderung
1 3 . 2 . B E S TAN D S AN AL Y S E
13.2.1. Status Quo
Im Fachteil Brachen werden gegenwärtig ungenutzte Flächen betrachtet, die nach vorhergehender
Nutzung wieder in den städtischen Nutzungszyklus integriert werden sollen, unabhängig von der Art
der Nutzung.
Die Zahl an Brachflächen in Leipzig ist hoch: über 3.800 Flurstücke nehmen zusammen eine Fläche
von 1.050 ha ein (Nov. 2014). Sie sind Folge des strukturellen Wandels, durch den insbesondere in
den zahlreichen Altindustriegebieten große Teile durch Nutzungsaufgabe brach fielen. Dementsprechend handelt es sich bei vielen größeren Flächen in Leipzig um Industriebrachen, wie zum Beispiel
bei den Flächen rund um den Lindenauer Hafen. Insgesamt weisen die meisten Brachflächen aber
eine kleine Größe auf und sind überwiegend Baulücken in unterschiedlichen Sukzessionsstadien
oder temporär genutzte Grünflächen.
B 13 - 1
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Die räumliche Verteilung der brachliegenden Flächen schwankt zwischen den Ortsteilen sehr stark
und folgt vor allem dem Vorkommen von Altindustriegebieten. Dementsprechend haben Ortsteile im
Leipziger Westen, Nordosten und entlang der B2 Nord hohe Brachflächenanteile. Auch der Leipziger
Osten als Schwerpunktgebiet der Stadtentwicklung weist hohe Anteile auf. Des weiteren dominieren
sehr große brachliegende Konversionsflächen von Bahn und Militär das Stadtbild in einzelnen Orts teilen, wie der Bayerische Bahnhof, der Freiladebahnhof West oder die ehemalige Kaserne Werk
Motor. Auch zentrale, imageprägende Stadtorte, wie der Wilhelm-Leuschner-Platz und der Burgplatz,
werden durch Brachflächen geprägt.
Ein wichtiges Merkmal des Brachflächenbestandes in Leipzig ist der hohe Anteil an privatem Eigentum von ungefähr 67%. Nur 15% befinden sich im Eigentum der Stadt Leipzig; weitere 8% sind im
Besitz der LWB mbH. Die restlichen 10 % verteilen sich auf weitere Eigentümer wie die Deutsche
Bahn AG, TLG u.a..
Seit Führung der Statistik zu Brachflächen in Leipzig (1998) hat der Brachflächenbestand deutlich
abgenommen. Seit dieser Zeit wurden fast 4.000 brachliegende Flurstücke mit einer Gesamtgröße
von ca. 575 ha wieder neuen Nutzungen zugeführt. Dies ist einerseits ein Ergebnis umfangreicher
Maßnahmen im Stadtumbau sowie zur Kompensation auf Brachflächen. So hat sich beispielsweise
die Entwicklung von Stadtteilparks, wie das Rabet, der Lene-Voigt-Park und der Stadtteilpark Plagwitz, als Schlüsselmaßnahme zur Aufwertung von strukturell benachteiligten Quartieren erwiesen.
Gestattungsvereinbarungen ermöglichten in diesen Quartieren auf 280 brachliegenden Flächen eine
temporäre Nutzung als Grün-, Sport oder Spielfläche. Weiterhin wurden in Leipzig im Rahmen der interkommunalen Arbeit des Grünen Ringes Leipzig zwischen 1997 und 2004 17 Projekte zur Renaturierung von Brachflächen im Wert von ca. 1,25 Mio. € umgesetzt, gefördert über die Richtlinie des
SMI zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio).
Andererseits stieg die Nachfrage nach ungenutzten Flächen auf Grund der sehr stark wachsenden
Einwohnerzahl. Vor allem in der inneren Stadt vollzogen sich oft Umnutzungen von ehemaligen Industriegebäuden zu Wohnen oder Baulücken wurden durch Wohnungsneubau geschlossen. Hinzu
kam angesichts sehr stark gestiegener Geburtenzahlen der Neubau zahlreicher Kindertagesstätten
und Schulen. Dieser Trend verstärkter Revitalisierung von Brachflächen in Leipzig hält an. So gab es
Ende 2014 auf fast 80 ha bzw. rund 380 Flächen bauliche Aktivitäten.
Angesichts der positiven Einwohner- und wirtschaftlichen Entwicklung ist weiterhin von einem bedeutsamen Flächenbedarf für Schulen, Kindertagesstätten und Wohnen, aber auch Kompensations flächen auszugehen.
Die Aufgabe des Brachflächenmanagements ist im Amt für Stadtgrün und Gewässer angesiedelt.
Hier wird auch die ämterübergreifende Arbeitsgruppe AG Flächenmanagement geleitet. In der AG
werden sowohl Strategien, innovative Methoden und Lösungswege zum Thema erarbeitet, als auch
Entwicklungsmöglichkeiten einzelner Flächen diskutiert. Seit 2011 unterstützt das Brachflächenkataster IKBORA, ein web-basiertes Geoinformationssystem des Grünen Ringes Leipzig, das auf seit
1998 geführten Datenbanken aufbaut, die Arbeit des Brachflächenmanagements. Hier werden zu allen Brachflächen, mit Ausnahme leer stehender Wohngebäude, wichtige Daten erfasst, u.a. Lage,
Größe, Eigentumsverhältnisse, Planungsrecht und fachspezifische Angaben.
13.2.2. Handlungsbedarf
Aus den Rahmenbedingungen und der Brachflächensituation ergeben sich verschiedene Handlungserfordernisse.
Die räumliche Konzentration von Brachflächen zieht eine Häufung städtebaulicher Missstände und
Umweltbelastungen nach sich. Diese Brachflächenkonzentrationen liegen oft in benachteiligten
Stadtquartieren. Die damit verbundenen Probleme sollten verringert und die Brachflächen zugleich
als Potenzial verstanden werden, das diesen Räumen vielfältige Entwicklungsoptionen bietet.
B 13 - 2
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Brachflächen weisen häufig nicht unbedeutende Vegetationsbestände auf und sind relevante Entlastungsräume für das Stadtklima. Dieses ökologische Potenzial gilt es zu nutzen.
In einigen Fachbereichen besteht ein hoher, z.T. kurzfristiger Bedarf an Flächen bzw. Gebäuden.
Das betrifft insbesondere den Bau von Schulen und Kitas sowie Asylunterkünften, die für die Kom mune Pflichtaufgaben und deshalb vordringlich zu bearbeiten sind. Es werden hierfür oft Flächen im
dichten urbanen Kern von Leipzig gesucht. Folglich kommen Brachflächen als potenzielle Standorte
in Betracht und sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Neben der baulichen Nachnutzung der Brachen rückt die Freiraumnutzung wieder verstärkt in den
Fokus. Zum einen gibt es einen großen Bedarf an Kompensationsflächen für bauliche Eingriffe, z.B.
durch die Industrieentwicklung im Leipziger Nordraum. Zum anderen gehen Freiräume durch die intensivere bauliche Entwicklung verloren, die für Erholung ebenso wichtig sind wie für Maßnahmen
zur Anpassung an den Klimawandel.
Diese wachsende Konkurrenz um die Nachnutzung der Brachflächen vor allem in der inneren Stadt
erfordert eine vorausschauende, fachübergreifende Strategie im Umgang mit Brachflächen und ein
entsprechendes Brachflächenmanagement. Dabei muss das Flächenmanagement in die Lage versetzt werden, langfristig planen zu können. Das gilt insbesondere mit Blick auf große Brachenareale,
die nach wie vor in Größenordnungen vorhanden sind und deren Revitalisierung komplexe und äußerst schwierig zu finanzierende Prozesse sind. Die Berücksichtigung der Flächenmanagementaufgaben im städtischen Haushalt und die unterstützende Akquise von Fördermitteln ist notwendig.
Eine besondere Herausforderung stellt der hohe Anteil an privaten Brachflächen dar, da der Zugriff
auf die Flächen dadurch oft kompliziert und eine Nachnutzung im Sinne der Stadtentwicklungsziele
erschwert wird. Deshalb ist eine frühzeitige und intensive Einbeziehung der Eigentümer erforderlich
bzw. sollte bei Bedarf auch ein strategischer Flächenerwerb in Betracht gezogen werden.
1 3 . 3 . K O N Z E P T I O N U N D H AN D L U N G S S T R AT E G I E N
13.3.1. Gesamtstädtische Ziele und Handlungsschwerpunkte
Der Fachteil Brachen verfolgt als grundlegendes Ziel, die Revitalisierung von Brachflächen voranzu bringen, wobei alle Brachflächentypen und alle Nachnutzungen baulicher Art oder als Freiraum berücksichtigt werden. Wichtiger Antrieb für dieses Ziel ist der im SEKo verankerte Grundsatz des Vorrangs der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung, um mit dem Flächenpotenzial „Brache“ neuer
Flächeninanspruchnahme entgegenzuwirken. Dabei soll die sogenannte „doppelte Innenentwicklung“
als Leitbild zu Grunde gelegt werden. Diese koppelt die Verdichtung des baulichen Bestandes mit ei ner Erhaltung und Verbesserung der Freiräume und Grünstrukturen, ihrem Angebot, ihrer Qualität
und Nutzbarkeit.
Grundlage für die Ableitung von Zielen und Handlungsschwerpunkten sind relevante Ziele aus dem
Integrierten Stadtentwicklungskonzept (SEKo) 2009 mit seinen Fachkonzepten. Es umfasst vier Zielbereiche, von denen insbesondere die Zielbereiche Wettbewerbsfähigkeit der Stadt verbessern
und Lebensqualität erhalten und verbessern durch den Fachteil Brachen unterstützt werden sollen.
Wettbewerbsfähigkeit der Stadt verbessern
Brachen sollen einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Versorgung mit Flächen für Bildungsstandorte, Gewerbe, Verkehr und Erholung leisten. Hierfür ist das aktive Management weiter auszubauen und zu verstetigen, das in eine gesamtstädtische, vorsorgende Liegenschafts- und Infrastrukturpolitik eingebettet ist. Handlungsschwerpunkte liegen darin, den Zugang zu Brachflächen und ihre
B 13 - 3
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Revitalisierung zu vereinfachen und ein intelligentes Finanzierungsmanagement sowie Vermark tungsstrategien für die Entwicklung von Brachflächen zu etablieren.
Lebensqualität erhalten und verbessern
Brachen sollen helfen, die natürlichen Lebensgrundlagen in Leipzig zu erhalten und eine vorsorgen de Klima- und Umweltpolitik zu unterstützen. Handlungsschwerpunkte sind ein flächensparendes Bo denmanagement, die Nutzung der Brachen als Potenziale für Kompensationsmaßnahmen bzw. Renaturierung, um neue Grünflächen zu schaffen bzw. urbane Freiräume für die Erholung zu sichern,
Flächen für Retentionsmaßnahmen zu gewinnen und Maßnahmen zum Umgang mit dem Klimawan del zu unterstützen.
Negative Auswirkungen, die von Brachen ausgehen, wie städtebauliche Missstände und Umweltbe einträchtigung, sollen abgebaut bzw. verringert werden. Der Handlungsschwerpunkt liegt hier auf Flächen mit besonderer Bedeutung für die Stadtentwicklung.
13.3.2. Räumliche Schwerpunkte
Zentrales Element einer Brachflächenstrategie ist das Setzen räumlicher Schwerpunkte, um die Arbeit im Brachflächenmanagement auf die relevanten Flächen zu lenken.
Grundsätzliche Schwerpunkte für die Brachflächenrevitalisierung ergeben sich durch die Schwerpunkträume der Stadtentwicklung des SEKo (Karte C.2) und durch das erhöhte Vorkommen von
Brachflächen im Leipziger Osten, in einigen Teilen des Nordens und den ehemaligen Industriegebieten im Westen (vgl. Karte).
B 13 - 4
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Für die Arbeit in der Bachflächenrevitalisierung ist eine weitere Konkretisierung der Prioritäten notwendig, um insbesondere die konkurrierenden Nutzungsinteressen abwägen zu können. Deshalb
wurde für den Fachteil Brachen ein
Vorgehen erarbeitet, das die Flächen hinsichtlich ihrer Bedeutung
für die integrierte Stadtentwicklung
einstuft (vgl. Abb.). Diese Priorität
leitet sich vor allem aus dem SEKo
sowie Stadtteilentwicklungskonzepten ab. Das betrifft sowohl die Lage
in deren Schwerpunkträumen als
auch inhaltliche Schwerpunkte. Besteht Handlungsbedarf in Verbindung mit der Erfüllung einer kommunalen Pflichtaufgabe und der
Umsetzung von Projekten mit gesamtstädtischer Bedeutung, die als
Schlüssel- oder Leuchtturmprojekte
Abb. 1: Ablauf Ermittlung zur der Priorität von Brachflächen
wirken, ergibt sich ebenfalls eine
hohe Priorität. Als Ergebnis liegt eine Auswahl stadtentwicklungsrelevanter Brachflächen vor, die Bestandteil des Fachteils Brachen sind (vgl. Anlage).
Die Erfahrung im Umgang mit Brachflächen zeigt, dass sich der Handlungsbedarf für einzelne Flä chen schnell verändern kann und durch veränderte Rahmenbedingungen andere Flächen in den
Blickpunkt rücken. Beispiele hierfür sind Veränderungen in den Eigentumsverhältnissen, neue För dermöglichkeiten oder neue Pflichtaufgaben für Kommunen. Deshalb wird von einer detaillierten Darstellung der ausgewählten Brachflächen im Fachteil Brachen Abstand genommen.
Stattdessen erfolgt die Detailprüfung zur Realisierbarkeit in einem nächsten Schritt. Hierfür werden
z.B. die bauleitplanerischen Vorgaben, die Eigentumsverhältnisse und die Kosten sowie Finanzie rungsmöglichkeiten für eine Vorbereitung der Fläche (Altlasten, Abbruchmaßnahmen etc.) herangezogen. Die Einstufung der Flächen wird dabei regelmäßig und bei Bedarf über die AG Flächenmana gement aktualisiert und im IKOBRA sowie zukünftig auch im Kommunalen Wirtschaftsinformations system KWIS aktualisiert.
13.3.3. Umsetzung
•
Der Fachteil Brachen enthält als Anlage eine Flächenübersicht für wichtige Brachen in den
Schwerpunktgebieten der Stadtentwicklung, aus denen Flächen zur Beantragung von Förderung zur Brachflächenrevitalisierung ausgewählt werden. Die geforderten Angaben für diese
Flächen, wie z.B. zum Umsetzungskonzept und zur Finanzierung, werden aus dem SEKo
und dem Fachteil Brachen abgeleitet und in gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzepten dargelegt. Die Flächenübersicht soll im Rahmen der Gesamtfortschreibung des SEKo
(bis 2017) weiter ausgearbeitet und in ein Konzept zum gesamtstädtischen Flächenmanagement integriert werden.
•
Das vorhandene Brachflächenmanagement sollte schrittweise optimiert und an aktuelle Bedarfe angepasst werden. Hierzu gehören u.a. die Verbesserung der verwaltungsinternen Abläufe, die Verzahnung relevanter Arbeitsgruppen sowie die stärkere Berücksichtigung der
Brachflächen im strategischen Flächenerwerb und dementsprechend auch in der mittelfristigen Haushaltsplanung.
•
Wichtige Brachflächen sollten für eine Nachnutzung vorbereitet werden, z.B. durch Abriss,
B 13 - 5
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Enttrümmerung oder Altlastensanierung. Zur Flächenvorbereitung gehört ebenfalls die Anpassung von B-Plänen, deren Ziele und Festsetzungen aktuellen Nutzungsentwicklungen auf
Brachflächen entgegenstehen, z.B. bei der Revitalisierung innerstädtischer Gewerbegebiete.
Voraussetzung hierfür ist die Zusammenarbeit mit den Eigentümern, die frühzeitig und kontinuierlich durch das Brachflächenmanagement einzubeziehen sind, insbesondere Eigentümer
größerer Brachflächenbestände.
•
Um das Potenzial von Brachflächen für Renaturierungsmaßnahmen stärker zu nutzen, sollten
kommunale und privatwirtschaftliche Kompensationsmaßnahmen vermehrt auf Brachflächen
gelenkt werden. Das kann auch als Grundlage zur Schaffung von Ökokonten dienen.
•
Bei der Suche nach Flächen für Gewerbe oder Kompensationsmaßnahmen auf Brachflächen
ist der interkommunale Aspekt zu berücksichtigen. Grundlage sind das Regionale Handlungskonzept des Grünen Ringes Leipzig und die Arbeit der interkommunalen Arbeitsgruppe
Flächenmanagement mit dem Schlüsselprojekt „Nachhaltiges Flächenmanagement“.
•
Urbane Freiräume können u.a. durch urban-gardening-Initiativen und das Erprobungs- und
Entwicklungsvorhaben „Urbaner Wald“ neu geschaffen bzw. gesichert werden.
13.3.4. Fortschreibungsbedarf SEKo / Wechselwirkungen
•
Der Fachteil Brachen ist eine Strategie für vorgenutzte brachliegende Flächen. Es ist erfor derlich, in einem nächsten Schritt weitere Flächentypen in ein gesamtstädtisches Flächenma nagement zu integrieren.
•
Brachflächen bieten für alle Fachbereiche sehr wichtige Potenziale. Sie sind ein Querschnittsthema, das alle Baugebiets- und Freiraumtypen einschließt und entscheidend zur Lebensqualität sowie zum Erscheinungsbild der Stadt mit ihren vielfältigen Flächenansprüchen
und Funktionen beiträgt und sollte deshalb in die Fortschreibung des SEKo einfließen.
B 13 - 6
Anlage 2 SEKo Leipzig – B13 Fachteil Brachen
Flächen-Nr.
Lage
(Adresse, Flurstücke)
Ortsteil
Größe
Darstellung im FNP
24
Schönau
Lützner Straße 218,
(Lindenau 648/14, 84/2)
ca. 11,2 ha
Grünfläche
2
Zentrum-Süd
Wilhelm-Leuschner-Platz
ca. 6,2 ha
Gemischte Baufläche
48
Volkmarsdorf
Ihmelsstraße 14,
(Sellerhausen 146a, 395-402)
ca. 1 ha
Wohnbaufläche
26
Lindenau
Karl-Heine-Straße, Jahrtausendfeld
ca. 2,5 ha
Fläche für Gemeinbedarf (Bildung/Schule)
46
Schönefeld
Theklaer Straße 2-10,
(Schönefeld 107, 108, 109, 734, 1160)
ca. 1,1 ha
Wohnbaufläche
47
Lindenau
Karl-Heine-Straße 22b,
(Plagwitz 79, 243)
ca. 1,7 ha
Fläche für Gemeinbedarf (Bildung/Schule)
14
Seehausen
Töpferweg 12,
(Seehausen 42/3)
ca. 2,1 ha
Fläche für Landwirtschaft
17
Schönau
Plautstraße 78-80,
(Schönau 314/5, 314g)
ca. 1,4 ha
Gewerbliche Baufläche
25
Zentrum-West
Schreberstraße 20,
(Leipzig 2407/1/c, 2408/2,b,c; 2593f)
ca. 1,4 ha
Gemischte Baufläche, Sonderbaufläche Stadthafen
15
Seehausen
Podelwitzer Weg, an Deponie Seehausen
(Seehausen, 122/6 (TF), 122/11, 122/12 (TF)
ca. 8,8 ha
Grünfläche
45
Plaußig
Hohenheidaer Straße, ehem. Kuhstall,
(Plaußig 129/2 (TF), 286a (TF) und 287/3)
ca. 2 ha
Gewerbliche Baufläche
12
Lindenthal
Björneborgstraße 15,
(Lindenthal, 506/2)
ca. 1,5 ha
Fläche für Landwirtschaft
16
Rückmarsdorf
Westlich Merseburger Straße Nr. 18
(Rückmarsdorf, 599/1)
ca. 3,3 ha
Grünfläche
23
Connewitz
Fockestraße 80,
(Connewitz 1491/6)
ca. 1,5 ha
Fläche für Versorgungsanlagen
mit überwiegendem Grünanteil
9
Connewitz
Arno-Nitzsche-Straße, ehem. Kohlelagerplatz
ca. 3,3 ha
Gewerbliche Baufläche
4
Stötteritz
Döbelner Straße 12
ca. 1 ha
Gewerbliche Baufläche
21
Seehausen
Am Feld,
(Hohenheida 200 (TF))
ca. 0,1 ha
Fläche für Landwirtschaft
18
Zentum-Südost
Dösner Weg 16,
(Leipzig 3835/4, 3835/24 (TF), 4685)
ca. 0,7 ha
Grünfläche
1
Zentrum-Ost
Rosa-Luxemburg-Straße, ehem. Freiladebahnhof
ca. 6 ha
Grünfläche
10
Connewitz
Connewitzer Bahnhof
(Lößnig 550, 550/13)
ca. 4,5 ha
Fläche für Bahnanlage
22
Dölitz
Bornaische Straße 210,
(Dölitz 192/3/12, 193, 194, 195, 196a, 240, 199/2, 200)
ca. 20 ha
Sonderbaufläche mit überwiegend Grünanteil
5
Stötteritz
Kolmstraße,
(Stötteritz 127/15 (TF))
ca. 4,5 ha
Wohnbaufläche
8
Großzschocher
Brauereistraße 11,
(Großzschocher 162/5)
ca. 1,4 ha
Wohnbaufläche
3
Reudnitz
Oststraße 114 /
(Reudnitz 388, 1136)
ca. 1 ha
Wohnbaufläche
27
Neulindenau
Saarländer Straße, Weg/ehem. Bahngleis im Gewerbegebiet
19
Liebertwolkwitz
Liprandisdorfer Straße 1a,
(Liebertwolkwitz 578/10/12/20/s)
-
ca. 2,2 ha
Stand 11.05.2015
Gewerbliche Baufläche
Gewerbliche Baufläche
Anlage 2 SEKo Leipzig – B13 Fachteil Brachen
Flächen-Nr.
Lage
(Adresse, Flurstücke)
Ortsteil
Größe
Darstellung im FNP
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 578/25/26/29)
ca. 1,1 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 578/32)
ca. 1,5 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 578/9/31)
ca. 1,5 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 609/4)
ca. 2,1 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende 3,
(Liebertwolkwitz 606/7/8/14/15; 632/3)
13
Möckern
Laubestraße 15,
(Möckern 170, 169)
ca. 0,07 ha
Wohnbaufläche
28
Reudnitz
Lokschuppen im Lene-Voigt-Park (neben Tankstelle),
(Reudnitz 623/29)
ca. 0,4 ha
Grünfläche
29
Anger-Crottendorf
Hintergrundstück Mierendorffstr. ca 16-20
(Anger 69)
ca. 0,07 ha
Wohnbaufläche
30
Anger-Crottendorf
Hintergrundstück Mierendorffstr.
(Anger 123/1)
ca. 0,14 ha
Wohnbaufläche
31
Anger-Crottendorf
Grundstück an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise
(Anger 153/5, 153/4, 117)
ca. 6,2 ha
Wohnbaufläche
32
stillgelegte Bahngleise südl. der ACK,
Anger-Crottendorf, Stötte(Teilgrundstücke von Anger: 153/11, Reudnitz: 624, auch als
ritz, Reudnitz-Thonberg
Schulstandorte definiert: 388, 389/1)
ca. 7,6 ha
Fläche für Bahnanlage
33
Anger-Crottendorf
Theodor-Nebauer-Straße, ehemaliger Polygraph
34
Anger-Crottendorf
Gleisabschnitt Th.-Neubauer- bis Eisenbahnstraße (Viadukt)
(Crottendorf 208/2, Sellerhausen 409)
ca. 3,6 ha
Fläche für Bahnanlage
35
Schönefeld-Ost
Gleisabschnitt Eisenbahnstraße bis Kohlweg,
(Sellerhausen 410, 411/3)
ca. 4,4 ha
Fläche für Bahnanlage
36
Schönefeld-Ost
ehemaliger Hagebaumarkt an der Torgauer Str.,
(Sellerhausen 302/2 – 4)
ca. 1,6 ha
Sonderbaufläche
37
Volkmarsdorf
Ecke zwischen Gleis und Torgauer Straße,
(Sellerhausen 299/c, 299/3, 299/1, 299/4)
ca. 0,08 ha
Grünfläche
38
Volkmarsdorf
Brachen zwischen Torgauer Straße und Benningsenstraße,
(Sellerhausen 314/1 – 5)
ca. 2,5 ha
Gemischte Baufläche
39
Volkmarsdorf
Brache zwischen Schulze-Delitzsch- und Mariannenstraße;
(Volkmarsdorf 363/26, 5, 24, 34, 10)
ca. 1,7 ha
Wohnbaufläche und Fläche für
Wald
40
Volkmarsdorf
Lokschuppen an der Hermann-Liebmann-Straße
(363/33)
ca. 8,8 ha
Fläche für Bahnanlage
41
Schönefeld-Abtnaundorf
Lokschuppen an der Adenauer-Allee
(Teilgrundstück Leipzig 3661/41)
ca. 2 ha
Fläche für Bahnanlage
42
Schönefeld-Abtnaundorf
ehemaliger Postbahnhof
(Teilgrundstück)
ca. 10 ha
Gewerbliche Baufläche
43
Zentrum-Ost
Aurelisgelände westl. des Hauptbahnhofs
(Teilgrundstück)
ca. 8,8 ha
Gemischte Baufläche
44
Zentrum-Ost
Freiladebahnhof HBF-Ost, Teilfläche
(Teilgrundstück)
Ca, 1,1 ha
Gewerbliche Baufläche
48
Mölkau
Gutberletstraße 17
ca. 2,5 ha
Mölkau 126o; 126/7; 126/8; 126/25; 126/26; 126/28;126/30;139/2
Gewerbliche Baufläche
49
Eutritzsch
Zschortauer Straße 73-77
(Eutritzsch 349h; 349i; 349/2; 644/2)
ca. 1,6 ha
Gewerbliche Baufläche
50
Lindenau
Gießerstraße 2-4
(Lindenau 586/2)
ca. 0,7 ha
Gewerbliche Baufläche
20
Gewerbliche Baufläche
Gemischte Baufläche
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw.
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
verbessert
gesichert
verschlechtert
Begründung
keine
in Vorlage
Auswirkung
Seite 1
negative
Auswirkung
keine
Auswirkung
1 Arbeitsplatzsituation
2 Ausbildungsplatzsituation
3 finanzielle Situation der
Unternehmen: sie wird
durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für Gas-WasserStrom)
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
positive Auswirkung
hoch
mittel
5 Finanzierung
Drittmittel/
Fördermittel
private Mittel
ja
1)
Stad
t
Leip
niedrig
nein
ja
Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
nein
finanzielle
Folgewirkungen
für die Stadt
ja
nein
keine
Auswirkung
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine
ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien
mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
verschlechtert
keine
Auswirkung
Begründung in
Vorlage Seite 1
1 Vorschulische Bildungs-
und Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum Spielen,
Sporttreiben und Treffen
sowie Naturerfahrungen
für Kinder, Jugendliche
und Familien
5 Gesundheit und Sicherheit
von Kindern und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
Indikator
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und Familien
bei der zu treffenden
Entscheidung
1)
Stad
t
Leip
zig
01.1
5/01
Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
ist nicht vorgesehen
Begründung in
Vorlage, Seite 1
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten
anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR (jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach
Durchführung
der
Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Anlage 1.1 SEKo Leipzig – Kurzfassung
1 2 . F AC H K O N Z E P T E N E R G I E U N D K L I M AS C H U T Z
Im Fachkonzept Energie und Klimaschutz werden in den Handlungsfeldern Kommunale Gebäude,
Wohngebäude und Gewerbe, Technische Infrastruktur / Energieversorgung, Stadtstruktur / Mobilität
Herausforderungen, Ziele sowie räumliche Schwerpunkte einer klimagerechten Stadtentwicklung
benannt. Im Fokus stehen dabei Energie und Klimaschutz. Ziele und Maßnahmen zur Anpassung an
den Klimawandel finden sich im Fachkonzept Freiraum und Umwelt.
Die Stadt Leipzig hat seit 1990 einen umfangreichen Strukturwandel vollzogen. Bis zum Jahr 2008
konnte deshalb ein starker Rückgang der CO²-Emissionen beobachtet werden (5,53 t pro Kopf und
Jahr). Dies ist neben der tiefgreifenden Umstrukturierung der Wirtschaft vor allem auf die Errichtung
energieeffizienter Kraftwerke, der Erneuerung der Heizungssysteme, Sanierung des Altbaubestandes
und der Umstellung auf klimaschonende Energieträger zurückzuführen. Das gesamtstädtische Ziel, die
CO2-Emissionen von 1990 bis 2010 um 50 % zu halbieren, konnte in Folge dieser Entwicklung bereits
2008 erreicht werden. Im Jahr 2011 stiegen erstmals die Pro-Kopf Emissionen deutlich auf 6,62 t pro
Jahr an. Dies liegt zum einen an einer Umstellung der Berechnungsmethodik, aber auch die positive
wirtschaftliche Entwicklung und die Korrektur der Einwohnerzahl in Folge des Zensus 2011 hatten
großen Einfluss auf die Ergebnisse.
Besondere Herausforderung ist in Leipzig die Unterstützung der energetischen Sanierung im
denkmalgeschützten überwiegend gründerzeitlich geprägten Altbaubestand, der in den 90er Jahren in
großen Teilen saniert wurde und für den in den nächsten Jahren sukzessive eine zweite
Sanierungswelle zu erwarten ist. Aber auch die weitere energetische Ertüchtigung der kommunalen
Liegenschaften sowie weitere Maßnahmen, die in Richtung einer nachhaltigen Mobilität zielen, sind
wichtige Handlungsfelder der Zukunft.
Im Fachkonzept werden folgende Ziele zur Umsetzung einer klimagerechten Stadtentwicklung
genannt:
Unterstützung von Eigentümern und Mietern bei der Energieeinsparung im Gebäudebestand
Verringerung des Energieverbrauchs bei allen größeren Neubauvorhaben
Berücksichtigung von energetischen Aspekten in Gewerbegebieten
Förderung einer multimodalen umweltfreundlichen Mobilität, einschließlich individueller
Elektromobilität
Ausbau der effizienten Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung
Steigerung der Nutzung von regenerativer Energie
Deutliche Absenkung des Endenergiebedarfs sowie Reduzierung des Energieverbrauchs der
kommunalen Liegenschaften
Umsetzung und Weiterentwicklung des Passivhausstandards
Erhöhung der Energieeffizienz in der Stadtbeleuchtung.
Aufgrund der unterschiedlichen baulichen Situation (z.B. Sanierungsstand, Denkmalschutz,
Gebäudestruktur), der sozialen und demographischen Situation lassen sich unterschiedliche
Schwerpunktbereiche identifizieren, in denen die gesamtstädtischen Ziele differenziert umgesetzt
werden müssen (s. Karte B 12.1).
Diese räumlichen Schwerpunkte sind:
– Teile des Leipziger Ostens, des Leipziger Westens und der Magistrale Georg-SchumannStraße aufgrund der sehr hohen baulichen Dichte, des großen Anteils gründerzeitlicher
1
Anlage 1.1 SEKo Leipzig – Kurzfassung
–
–
–
Bebauung mit energetischem Sanierungsbedarf und dem Bestand an teilweise brachliegenden
historischen Gewerbe- und Industriebauten und Brachen;
Das Leipziger Zentrum mit der sehr hohen städtebaulichen Dichte, großen Energiebedarfen
(Kühlung, Heizung, Beleuchtung) durch überwiegend gewerblich genutzte Bausubstanz und
kulturell genutzte Solitärbauten;
Schönefeld, insbesondere mit seine Siedlungsbauten der 20er/30er Jahre und den
Großsiedlungsbauten in Schönefeld Ost, die einen breit gefächerten Sanierungsstand
aufweisen;
Großwohnsiedlungen in Grünau und Paunsdorf in denen trotz überwiegend sanierter
Bausubstand Handlungsbedarf in kleinteiligen Optimierungsmaßnahmen z.B. der technischen
Gebäudeversorgungsinfrastruktur besteht.
Die Umsetzungsstrategie folgt im Einklang mit den Gesamtzielen des SEKo – Leipzig 2020. Für die
identifizierten Schwerpunkträume werden sukzessive Stadtteil und Quartierskonzepte erstellt, die die
Aussagen zur klimagerechten Stadtentwicklung weiter vertiefen.
Notwendige Maßnahmen und deren Finanzierung können durch verschiedenste
Unterstützungsprogramme realisiert werden. Dafür werden u.a. Mittel aus der EU-Förderperiode 20142020, den Städtebauförderprogrammen des Bundes und Freistaates Sachsen beantragt. Weiterhin ist,
aufgrund deutlich abgesenkter Förderquantitäten für die Region Leipzig z.B. im EFRE 2014-2020, ein
zusätzliches Ausweichen auf neue Programme mit attraktiven Förderrahmenbedingungen geboten.
Leipzig kann hier erneut die Rolle eines Pioniers/Vorreiters übernehmen, in dem es sich - wie bei der
Stadterneuerung seit Beginn der 90er Jahre, frühzeitig um den Zugang zu den neuen
Förderprogrammen bemüht und sich zusätzliche Finanzierungsquellen für Projekte im Rahmen der
integrierten Stadtentwicklung erschließt. Hierzu zählen u.a. Modellprogramme der KfW, sowie neue
EU-Förderprogramme wie „Horizon 2020 - Smart Cities und Communities“, Interreg IVc, URBACT usw.
2
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.
ENERG I E U N D K L I M AS C H U T Z
1 2 . 1 . AL L G E M E I N E AN G AB E N
Weltweit werden in Städten und Gemeinden 80 % aller Treibhausgase emittiert. Auch die Folgen des
Klimawandels treffen insbesondere die Kommunen. Die Stadt Leipzig hat sich deshalb bereits 1994
den Klimaschutzzielen des Klima-Bündnis e. V. verpflichtet. Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen
auf 2,5 t pro Einwohner und Jahr gesenkt werden.
Im Jahr 2011 betrug der Endenergieverbrauch in Leipzig 10.918 GWh. Dabei wurden 3,4 Mio t CO2
emittiert. Aufgeteilt nach Sektoren entfallen 1,2 Mio t auf den Verkehr, 1,2 Mio t auf die Wirtschaft
und 1 Mio t auf die Haushalte (Energie- und CO2-Bilanz 2011). Eine langfristige Minderung ist nur
durch abgestimmte Ansätze möglich, die eine Reduzierung des Verbrauchs und parallel die weitestgehende Ablösung fossiler Energieträger zum Ziel hat, die den Gegebenheiten von Bestandsquartieren, Großwohnsiedlungen und Neubauflächen Rechnung tragen, Gewerbe und Industriegebiete in
die Betrachtung integrieren und die kommunale sowie technische Infrastruktur und den Verkehr
durch innovative und vorbildliche Maßnahmen auf die Klimaschutzziele ausrichtet.
Die Fachkonzepte Wohnen sowie Freiraum und Umwelt (Fokus: Klimaanpassung) treffen bereits einzelne Aussagen zur klimagerechten Stadtentwicklung. Den Schwerpunkt dieses Fachkonzepts bildet
eine gesamtstädtische Gebäudebestandsanalyse, welche aufgrund der baulichen Vielfalt unterschiedliche Strategien bzw. Handlungsfelder erfordert sowie eine Analyse der Energieinfrastruktur
(Fokus: Klimaschutz u. Energieeffizienz). Die ermittelten Potenziale werden hinsichtlich ihrer Wirkung
den jeweiligen Unterthemen: bedarfsgerechte Energieversorgung/Infrastruktur, Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien (u. a. Photovoltaik, Solarthermie, Speicherung), Sanierung der Bausubstanz (u. a. Wohngebäude, kommunale Gebäude) sowie Mobilität zugeordnet. Die
formulierten kommunalen Ziele des Klimaschutzes und der Energieeffizienz werden in verschiedenste Handlungsfelder überführt und zu räumlichen Schwerpunkten mit Maßnahmebündeln untersetzt.
Dadurch entsteht ein flexibles Instrument, um Unterstützungsprogramme für die notwendigen Maßnahmen gezielt einzusetzen.
Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz ist u. a. Zuwendungsvoraussetzung für die EU-Förderperiode 2014 - 2020 sowie die Städtebauförderprogramme des Bundes und des Freistaates Sachsen.
Die EFRE-Richtlinie Nachhaltige Stadtentwicklung 2014 - 2020 fordert z. B. für die Antragstellung
von Maßnahmen in Fördergebieten, die der Verringerung des CO2-Ausstoßes im Handlungsfeld
Energieeffizienz dienen, die Ableitung dieser Maßnahmen aus einem Fachteil „Klimaschutz, Klimaanpassung und Energieeffizienz“ zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Energie- und Klimaschutzkonzept 2011
Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020 (EKSP)
Gebäude- und Wohnungsverzeichnis der Stadt, Generalisierte Grunddaten des Zensus 2011, Wärmebedarfskennwerte der Netz Leipzig
GmbH
Fachkonzept Klima im Stadtentwicklungskonzept Leipziger Osten
Arbeitsgruppe bestehend aus: Amt für Umweltschutz, Stadtplanungsamt, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Stadtwerke
Leipzig GmbH, Netz Leipzig GmbH
Workshops mit ausgewählten Vertretern der Stadtgesellschaft aus Arbeitsgruppen des European Energy Award (eea)
B 12 - 1
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
1 2 . 2 . B E S T AN D S AN AL Y S E
12.2.1. Entwicklungen seit 1990 und Status Quo
Die Stadt Leipzig hat seit 1990 einen umfangreichen Strukturwandel vollzogen. Bis zum Jahr 2008
konnte deshalb ein starker Rückgang der Emissionen beobachtet werden. Dies ist neben der tiefgreifenden Umstrukturierung der Wirtschaft vor allem auf die Errichtung energieeffizienter Kraftwerke,
der Erneuerung der Heizungssysteme, Sanierung des Altbaubestandes und der Umstellung auf klimaschonende Energieträger zurückzuführen. Das gesamtstädtische Ziel, die CO2-Emissionen von
1990 bis 2010 um 50 % zu halbieren, konnte in Folge dieser Entwicklung bereits 2008 erreicht werden. Ab dem Jahr 2011 wird nun jährlich die Entwicklung beobachtet. Im Jahr 2011 stiegen nun erstmals die Pro-Kopf-Emissionen deutlich auf 6,62 t pro Jahr an. Dies liegt zum einen an einer Umstellung der Berechnungsmethodik, aber auch die positive wirtschaftliche Entwicklung und die Korrektur
der Einwohnerzahl in Folge des Zensus 2011 hatten großen Einfluss auf die Ergebnisse. Die Emissionswerte des Verkehrs können wegen der neuen Methodik nicht direkt miteinander verglichen werden.
Abb. 1: Entwicklung der jährlichen CO2-Emissionen von 1990 bis 2011 (ohne CO2-Äquivalente, klimabereinigt,
variierende Methodiken (rot gestrichelt).1
12.2.1.1. Kommunale Gebäude
Seit den 1990er Jahren hat sich der Energieverbrauch der kommunalen Gebäude stark reduziert.
Neben der Verringerung des Gebäudebestandes und einer schrittweisen Umstellung der Energieträger konzentrierte sich die Stadtverwaltung auf Energiesparprogramme für Schulen und Kindereinrichtungen, Energieanlagen-Contracting, Energiespar-Contracting und die Sanierung bzw. Instandsetzung der Gebäudesubstanz.
Insbesondere die CO2-Emissionen sanken durch die Maßnahmen deutlich von 25.000 Tonnen pro
Jahr auf 1.228 im Jahr 2012. Mit der Energieleitlinie von 2011 (RBV-784/11) und dem Beschluss zum
Passivhausstandard für stadteigene und städtisch genutzte Gebäude (RBIV-1138/08) wurde diese
Entwicklung aufgegriffen und durch Maßgaben zur energetischen und CO2-armen Gebäudesanierung und für Neubauvorhaben untersetzt. In Folge der Beschlusslage sind das Wilhelm-Ostwald-Gymnasium im Passivhausstandard saniert und die Erich-Kästner-Schule, die Pablo-NerudaSchule, die 3. Grundschule sowie zwei Feuerwachen im selben Standard neu errichtet worden. Seit
2012 werden bauliche Maßnahmen durch den gezielten Einkauf von aktuell 50 % zertifizierten Strom
aus erneuerbaren Energien (RBV-1381) und 3 % Biogas (RBV-983/11) flankiert.
1
Die Datenlage von 1994 ermöglichte keine genauere Aufschlüsselungen zwischen Wirtschaft, Verkehr und Haushalten.
B 12 - 2
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Abb. 2: Energieverbrauch kommunaler Einrichtungen je Energieträger 1992 - 2013
12.2.1.2. Wohngebäude und Gewerbe
Methodik der Auswertung des Wohngebäudebestandes
1984 - 1990
Anhand des Gebäude- und Wohnungsverzeichnisses der Stadt Leipzig und des TABULA-Verfahrens
des Institutes für Wohnen und Umwelt (IWU 2011) Darmstadt, konnten Gebäudeenergiekenndaten
des Wohngebäudebestandes ermittelt werden. Daraus wurde der Heizwärmebedarf auf Ebene der
statistischen Blöcke für die Wohngebäude der Stadt Leipzig errechnet (zur Berechnungsmethodik
und Datenlücken siehe Anhang). Für Gewerbebauten und -flächen wurden aufgrund fehlender detaillierterer Datenbestände mit pauschalen Kenngrößen (45 W/m² und 1500 Volllaststunden pro Jahr)
die Wärmebedarfe für alle Gebäude, aufgeteilt in Wohn- und Wirtschaftsgebäude, berechnet. Innerhalb eines Gebäudetyps kann es dabei starke Abweichungen einzelner Objekte geben.
Abb. 3: Heizwärmebedarf relevanter Gebäudetypen in Leipzig nach Sanierungsstand und Baujahr (IWU 2011)
B 12 - 3
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Gründerzeit
Leipzig ist überwiegend von einem gründerzeitlichen Wohngebäudebestand aus der Zeit zwischen
1870 – 1918 geprägt. Die Mehrzahl der Häuser befindet sich in kleinteiligem Privateigentum, deren
Eigentümer zum überwiegenden Teil nicht in Leipzig wohnen. Seit Beginn der 1990er Jahre wurde
bis heute ein erheblicher Anteil der stadtweit vorhandenen Bausubstanz saniert2, jedoch ohne auf
eine energetische Ertüchtigung zu fokussieren. Sie hat entsprechend einen überwiegend mittleren,
z.T. hohen Heizwärmebedarf (s. Abb. 3 und Karte 12.2). Blöcke mit im Schnitt hohem Heizwärmebedarf finden sich gehäuft im Leipziger Osten und im Leipziger Westen. Aufgrund der Sozialstruktur,
des erzielbaren Mietpreisniveaus sowie aufgrund des erheblichen Sanierungsbedarfs und eingeschränkt handlungsfähiger Eigentümer sind hier vielschichtige Investitionshemmnisse zu verzeichnen.
Siedlungsbauten vor 1948
Die Bestände bzw. vollständige Ensembles wurden meist in den 90er Jahren saniert oder teilsaniert.
Sie sind häufig durch Fernwärme erschlossen. Aufgrund der offenen Baustruktur, geringer städtebaulicher Dichte und der im Vergleich zur Gründerzeit sparsamen Massivbauweise weisen die Gebäude in den Analysen einen vergleichsweise hohen Heizwärmebedarf auf. Laut Betriebskostenspiegel der Stadt Leipzig zeichnen sich die Altbauten zwischen 1919 – 1945 allerdings in den Betriebskosten für die Heizung im Vergleich zur Gründerzeit durch deutlich geringere Heizkosten aus (Stadt
Leipzig, Betriebskosten in Leipzig 2012). Die Wohnanlagen sind überwiegend im Eigentum der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, von Genossenschaften oder von institutionellen Privateigentümern. Ähnlich sind auch die Bauten zwischen 1958 – 1968 zu bewerten. Sie zeichnen sich allerdings durch einen deutlich geringeren Heizwärmebedarf (s. Abb. 3) und einen hohen Anteil wohnhafter Senioren aus, die Mieten liegen im Leipziger Durchschnitt.
Großsiedlungen 1969 - 1990
Die Großsiedlungen befinden sich – außer in den Grünauer Wohnkomplexen 7 und 8 - überwiegend
im Eigentum der LWB und der Genossenschaften. Zum Teil wurden die Gebäude in den 1990er Jahren mit Wohnungsbaufördermitteln umfangreich saniert (Haustechnik, Fenster, Heizsystem, Wärmedämmung, Dach und Fassaden). Die Auswertung der Analyse (s. Abb. 3) hat ergeben, dass die
Großsiedlungen aufgrund ihrer Bauweise im Vergleich zum gesamten Gebäudebestand einen vergleichsweise niedrigen Heizwärmebedarf aufweisen. Die Bestände sind zum großen Teil an die Fernwärme angeschlossen. Der Altersschnitt liegt deutlich über dem Leipziger Durchschnitt. Die Mieten
sind im Vergleich zur Gesamtstadt eher als unterdurchschnittlich einzuordnen.
Alte Ortslagen und Einfamilienhäuser
Es handelt sich überwiegend um freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser am Stadtrand, die als privat bewohntes Eigentum genutzt werden. Die bautypologisch bedingte geringe städtebauliche Dichte
impliziert gleichzeitig eine im Verhältnis geringere Wärmedichte als z. B. bei Stadtquartieren der
Gründerzeit, bei jedoch sehr hohem objektbezogenen Heizwärmebedarf aufgrund der Gebäudekubatur. Im Verhältnis zur Gesamtstadt leben nur ca. 10 % der Haushalte im eigenen Haus. Des Weiteren verzeichnen diese Siedlungen ein höheres Durchschnittsalter und Personenanzahl je Haushalt.
2
Alle Sanierungen zwischen 1990 und 2000 sind unter energetischen Aspekten als teilsaniert definiert.
Sanierungen vor 1990 werden in der Betrachtung als energetisch unsaniert angenommen.
B 12 - 4
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.2.1.3. Technische Infrastruktur /Energieversorgung
Energieversorgung
Die Energieversorgungsstruktur in Leipzig ist durch die leitungsgebundenen Endenergien Strom,
Fern-/Nahwärme und Erdgas sowie die nicht leitungsgebundenen Endenergien Heizöl, Kraftstoffe
und feste Brennstoffe repräsentiert. Wesentliche Energieerzeugungsanlagen sind das Gas- und
Dampfturbinen-Kraftwerk Nord (Fernwärme und Strom) sowie das Kraftwerk Lippendorf (extern;
Fernwärmelieferung) und einige kleinere Spitzenlast-Heizwerke der Stadtwerke Leipzig. Neben einer
Vielzahl von zumeist Erdgas-Heizungsanlagen und einigen kleineren Blockheizkraftwerken (Nahwärme und Strom) sind nach 1990 eine Vielzahl Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien entstanden
(Windkraft, Solarstrom, Solarwärme, oberflächennahe Geothermie/Wärmepumpen und Biomasse).
28 % des Wärmebedarfs aller Leipziger wurden im Jahr 2011 durch Fernwärme gedeckt. Der spezifische Wärmebedarf pro Gebäude (und damit auch der Fernwärmeabsatz) ist durch die zunehmende
energetische Sanierung stetig sinkend. Zur Sicherung des wirtschaftlichen Betriebes des Gesamtnetzes ist der Ausbau und die Verdichtung des Netzes von großer Bedeutung. Reichlich 8 % der in Leipzig verbrauchten Wärme wird noch durch dezentrale Kohleöfen und Heizölanlagen bereitgestellt. Im
Gegensatz zu anderen verfügbaren Wärmeträgern, wie z. B. Fernwärme, stoßen diese Stoffe bei der
Herstellung der gleichen Menge Wärme mehr als die doppelte Menge an CO2 aus.
Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind Zuwächse insbesondere bei neuen Eigenheimen u. a.
aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu verzeichnen. Insgesamt werden 3,4 % des Stromverbrauchs regenerativ erzeugt. 0,4 % des Wärmeverbrauchs werden durch Solarthermie, Umweltwärme und Holz
produziert. Das Potenzial von Bestandsdachflächen für die Umwandlung von Sonnenenergie ist nur
zu einem Bruchteil ausgenutzt.
Stadtbeleuchtung
Die Straßenbeleuchtung der Stadt Leipzig setzt sich aus ca. 58.600 Lampen zusammen. Ca. 91
% davon sind Natriumdampfhochdrucklampen. Insbesondere in Bezug auf die Farbwiedergabe,
aber auch auf den Energiebedarf entsprechen diese Leuchtmittel nicht mehr dem Stand der
Technik. Bei Neuanlagen setzt die Stadt Leipzig inzwischen grundsätzlich LED-Technik ein. Um
die Stromkosten von jährlich ca. 3,7 Mio. € zukünftig zu senken, wird auf effiziente Technik und
Dimmung der Lampen gesetzt.
12.2.1.4. Stadtstruktur und Mobilität
Zwischen 2003 und 2008 haben die zurückgelegten Wege mit dem Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln
und zu Fuß zugenommen. Die Kfz-Nutzung wurde dagegen geringer. Der Pkw-Besitz ist zwischen
2003 und 2008 zurückgegangen (von 424 auf 402 Pkw/1.000 Einwohner), der Anteil nicht motorisierter Haushalte auf 42 % angestiegen. Auch die Autonutzung ist seit 2003 erstmals zurückgegangen.
Nur noch knapp 40 % aller Wege in der Stadt werden als Fahrer oder Mitfahrer mit dem Auto zurückgelegt. Kürzere Wege aufgrund der Stärkung der Innenstadtquartiere, der Zuwachs bei den weniger
autoorientierten Alters- und Bevölkerungsgruppen sowie eine stärkere Hinwendung von jüngeren
Menschen zu einem kosten- und umweltbewussten, modernen multimodalen Verkehrsverhalten werden als Ursachen für diese Veränderungen genannt.
Eine aktuelle Analyse und Beschreibung des Status Quo kann jedoch im Rahmen des Fachkonzeptes nicht geleistet werden. Der parallel in Arbeit befindliche Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum wird sich mit den Zielen des kommunalen Klimaschutzes auseinandersetzen.
B 12 - 5
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.2.2. Herausforderungen und Handlungsbedarf
Für die kommunalen Gebäude gilt die Energieleitlinie 2011 mit konkreten Zielen für das Jahr 2020.
Von besonderer Bedeutung sind das Intracting und der Passivhausstandard. Herausforderungen sind
neben dem Abbau des erheblichen Sanierungsbedarfs, auch der zusätzliche Finanzierungsbedarf für
ergänzende energetische Sanierungsmaßnahmen und dem Intracting.
Die nun nach 20 Jahren startende nächste Sanierungswelle für den Wohngebäudebestand, insbesondere für die Gründerzeitbebauung, wird deutlich stärker unter dem Gesichtspunkt der energetischen Aufwertung des Gebäudebestandes durchgeführt werden müssen. Für die gezielte Ansprache
von Eigentümern und die Initiierung von sinnvollen baulichen Maßnahmen können Kompetenzen
bzw. Erfahrungen aus dem Stadtumbau bzw. der Stadterneuerung (z. B. Beratungshaus) und vorhandene Netzwerke im Stadtteil sowie in der Gesamtstadt (EEA, Wohnungsmarktakteure) genutzt
werden. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Berücksichtigung der sozialen Situation der Nutzer aber auch auf die Baukultur, sowie auf Konzepte auf Quartiersebene zu legen.
Leipzig besitzt eine Reihe von innerstädtischen Gewerbegebieten mit einer Vielzahl von kleinen Gewerbebetrieben. Ein wesentliches Problem in der Analyse sind fehlende Datengrundlagen zur Beurteilung der CO2-Einsparpotenziale im Gebäudebestand bzw. bei der technischen Versorgung mit
Wärme, Kälte, Strom usw. Die kleinteilige Gewerbestruktur ist dabei eine große Herausforderung für
die Strategieentwicklung, Kooperation bei Maßnahmen und der zielgerichteten Ansprache für evtl.
notwendige Beratungsleistungen. Eine Chance besteht in der verstärkten Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie z. B. der IHK oder der Handwerkskammer, die bereits in den Gebieten mit Gewerbetreibenden zusammenarbeiten.
Leipzig hat ein ausgedehntes Fernwärmenetz (469 km, s. Karte 12.1) mit Wärme aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Die Herausforderung besteht darin, in den bereits mit Fernwärme
erschlossenen Gebieten die Anschlussquote zu erhöhen und den Anteil dezentraler fossiler Brennstoffe weiter zu reduzieren. Eine weitere Herausforderung in der Energieversorgung wird sein, verstärkt Nahwärmeinseln außerhalb der Fernwärmegebiete zu etablieren und dafür geeignete Strukturen zum Aufbau, Betrieb und der Beteiligung durch Gebäudeeigentümer zu finden.
Die Leipziger Stadtstruktur ist kompakt mit fußläufig gut erreichbaren Nahversorgungsmöglichkeiten.
Insgesamt gibt es derzeit trotz anhaltendem Bevölkerungswachstum in Leipzig noch genügend Nachverdichtungspotenziale in der inneren Stadt. Das ÖPNV-Netz besitzt insgesamt eine gute Abdeckung. Die Anbindung an die Region hat sich durch den City-Tunnel verbessert. Die Herausforderung für die Zukunft besteht darin, der zahlenmäßig besonders großen Gruppe der erwerbstätigen
Personen in den mittleren Altersgruppen u. a. durch Ausbau der Infrastruktur und die Vernetzung der
Angebote des Umweltverbundes attraktive Alternativen zur Autonutzung anzubieten. Mittelfristig ist
eine komplette Erneuerung der Fahrzeugflotte (LVB) notwendig.
Handlungsbedarf
Das Thema Energieeffizienz kann in der Stadtentwicklung nicht isoliert betrachtet werden, sondern
muss in den Wechselwirkungen
•
zwischen Gebäude, Energieversorgung, Mobilität, Technischer Infrastruktur, Stadtstruktur betrachtet werden
•
sowie die Handlungsbedarfe in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel und
•
die Sozialstruktur und die baukulturelle Bedeutung der Gebäude berücksichtigen.
Handlungsfelder sind entsprechend der oben genannten Herausforderungen:
B 12 - 6
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
–
–
–
–
–
–
–
der kommunale Gebäudebestand unter Berücksichtigung des Passivhausbeschlusses,
Ausbau der Kommunikation mit Wohnungsbauunternehmen und kleineren Privateigentümern
zur Initiierung von energetischen Sanierungsmaßnahmen,
die Energieerzeugung und -versorgung (Fernwärme, Nahwärme) mit zunehmendem Anteil an
regenerativer Energien und zur Integration von Fernwärmespeichern in Fernwärmenetz
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED
Verknüpfung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes; Stärkung von IT-gestützten Mobilitätsangeboten zur Vernetzung des Umweltverbundes (IKT)
Entwicklung von Ideen und Beratungsangeboten für die Initiierung von Maßnahmen der energetischen Sanierung in Gewerbegebieten gemeinsam mit IHK, HWK, KMU und anderen Akteuren; Dabei sind auch Lücken in den zur Verfügung stehenden Daten / Informationen zu
schließen.
der hohe Interdisziplinäre Steuerungsbedarf aufgrund vielschichtiger Wechselwirkungen zur
Sozialstruktur und städtebaulichen Belangen der integrierten Stadt(teil)entwicklung.
Betrachtungebenen
Region
Neben der stadtweiten Betrachtung wird es in Zukunft immer wichtiger werden, aufgrund der vielfältigen Verflechtungen dieses Thema auch stadtumlandbezogen zu betrachten und aufeinander zu betrachten Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Erste Ansätze dazu werden im Grünen Ring
Leipzig entwickelt.
Quartier
Die Wechselwirkungen zwischen den o.g. Handlungsfeldern und eine optimale Energieversorgung
können nicht erst auf der Ebene der Einzelgebäude identifiziert werden. Das Quartier ist einerseits
kleinräumig genug, um Handlungsbedarfe von Einzeleigentümern im Quartier zu identifizieren und
andererseits groß genug, um Handlungsbedarfe in den Handlungsfeldern Mobilität, Stadtbeleuchtung
und Energieversorgung feststellen zu können. Dieses Fachkonzept dient unter anderem dazu, die
Quartiere mit dem stadtweit größten Handlungsbedarf zu identifizieren und die Ziele des Fachkonzepts in Quartierskonzepten zu vertiefen.
1 2 . 3 . K O N Z E P T I O N U N D H AN D L U N G S S T R AT E G I E N
12.3.1. Ziele und Handlungsschwerpunkte
Im 2009 beschlossenen SEKo wurden folgende Ziele im Handlungsschwerpunkt „Klimaschutz und
Umweltqualität“, die diesem Fachkonzept zugrunde liegen, formuliert :
Klimaschutz und die Sicherung der Umweltqualität umfaßt ein Bündel von Maßnahmen: von der energieökologischen Gebäudeoptimierung, der Förderung regenerativer Energien, der Attraktivierung des öffentlichen Nahverkehrs und des Radwegesystems, der Reduzierung der Neuversiegelung bis hin zum Hochwasserrisikomanagement und der Entwicklung der Schutzgebiete für Natur und Landschaft.
•
Einer energieökologisch optimierten Gebäudesanierung kommt bei stetig steigenden Energiepreisen eine zunehmende Bedeutung hinsichtlich der Akzeptanz von Wohnquartieren zu. Im Fokus
sollten bei der energetischen Optimierung die stadtbildprägenden Altbaubestände, aber auch öffentliche Gebäude der Stadt Leipzig stehen.
•
Eine umweltfreundliche Energieversorgung wird im Rahmen der Möglichkeiten über die kommunalen Eigenbetriebe weiter unterstützt.
B 12 - 7
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
•
Wichtig ist es weiterhin, auf eine Veränderung des modal split hinzuwirken. Neben dem öffentlichen Nahverkehr sind die Unterstützung von Carsharing sowie die Entwicklung des Fuß- und Radwegesystems wichtige Handlungsansätze. Leipzig hat durch seine Kompaktheit und das vernetzte
Grünsystem dafür gute Voraussetzungen. Zusätzliches Grün in den besonders belasteten innerstädtischen Quartieren mindert die Auswirkungen der Überwärmung und Immissionsbelastung
(SEKo, S. C-8, Zielbereich Lebensqualität erhalten und verbessern).
Aus den oben genannten Zielen ergeben sich folgende Handlungsschwerpunkte für das Fachkonzept sowie für die teilräumlichen Konzepte (Quartier, Stadtteil):
Unterstützung von Eigentümern und Mietern bei der Energieeinsparung
Dazu bedarf es einer gezielten Ansprache von Gebäudeeigentümern und Mietern, insbesondere in
Quartieren mit einem überdurchschnittlichen Heizwärmebedarf. Diese können bei einer Umsetzung
sinnvoller Maßnahmen z. B. mit Fördermitteln unterstützt werden. Grundlage bildet das Vorhandensein und die Nutzung von passgenauen Informations- und Beratungsangeboten sowie einer intensiven Vernetzung dieser (z. B. Internetplattform zur energetischen Sanierung, Vernetzung mit dem
Technischen Bürgerbüro, Aufbau von Beratungsangeboten im Stadtteil, Vernetzung von bestehenden gesamtstädtischen Angeboten und Aufbau einer regionalen Energieagentur auch in Zusammenarbeit mit städtischen Unternehmen, Energieberatung für einkommensschwache Haushalte).
Verringerung Energieverbrauch bei allen größeren Neubauvorhaben
Angestrebt wird ein energetischer Standard der über der aktuellen ENEV liegt. Bei Planung von Neubaugebieten und bei Quartiersplanungen im Bestand sind u. a. die Durchführung eines Klimachecks
und der Leitfaden für solaroptimierte Stadtplanung anzuwenden sowie ein Energiekonzept als Grundlage für die Kommunikation zwischen Planern, Eigentümern und Nutzern anzufertigen und umzusetzen. Wesentliche Prüfpunkte sind darin: Reduzierung des Wärmebedarfs durch verbesserten Dämmstandard, Deckung des Wärmebedarfs durch Solar- oder Geothermie. Dazu gehören auch Vorgaben
hoher energetischer Standards bei Veräußerung stadteigener Grundstücke.
Berücksichtigung von energetischen Aspekten in Gewerbegebieten
Bei der Reaktivierung von innerstädtischen Gewerbegebieten sind ganzheitlich integrierte Lösungsansätze mit externen Partnern (z.B. KWL, SWL, Netz Leipzig GmbH, KMU usw.) anzustreben. Dabei
sind insbesondere integrierte Ansätze, die den Energiebedarf und Verbrauch dezentral optimieren
und ein Lastmanagement vornehmen, zu befördern. Möglichkeiten zur Energieeinsparung und Sanierung fließen in die Kommunikation mit Eigentümern und Nutzern durch passgenaue Beratungsangebote ein. Bei der Neuausweisung von Gewerbegebieten wird auf eine möglichst flächensparende,
energieeffiziente Bauweise geachtet und der Leitfaden solaroptimierte Stadtplanung umgesetzt.
Förderung einer multimodalen, umweltfreundlichen Mobilität
Leipzig hat mit seinen kompakten Stadtstrukturen und mit seiner konsequenten Politik der Innen- vor
Außenentwicklung sowie einer integrierten Quartiersentwicklung in den vergangenen Jahren gute
Grundlagen für eine multimodale, umweltfreundliche Mobilität. Um das Modal-Split-Ziel für den Umweltverbund zu erreichen, bedarf es eines deutlichen Ausbaus und der Vernetzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes und eines gezielten Verkehrsmanagements. Neben der Einrichtung von
Mobilitätsstationen an zentralen Haltestellen des ÖPNV wird die Einrichtung von Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Raum und auf stadteigenen Liegenschaften bei Bedarf unterstützt (s. STEP Verkehr und öffentlicher Raum). Darüber hinaus wird ebenfalls der elektromobile Individualverkehr durch
B 12 - 8
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
entsprechende Infrastruktur gefördert.
Ausbau der effizienten Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung
Die Energiewende wird auch für die Stadt Leipzig eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau, der Anpassung und Verdichtung des
Fernwärmenetzes (ab 60 kWh / m²) und sofern ein Fernwärmeanschluss (auch Insellösung) nicht
wirtschaftlich ist, der gezielten Unterstützung bei der Etablierung von Nahwärmenetzen in urbanen
Gebieten und der Integration von Wärmespeichern. Dabei ist im Vorfeld immer zu prüfen, inwieweit
kommunale Gebäude, Gewerbeobjekte u. a. als Anker für eine Quartiersversorgung genutzt werden
können und dadurch neben CO2-Einsparungen auch ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist.
Steigerung der Nutzung von regenerativer Energie
Leipzig hat sich zum Ziel gesetzt, den weiteren Ausbau der Solarthermie und Photovoltaik auf Dachund Fassadenflächen, von Kurzumtriebsplantangen, der Geothermie und Umweltwärme, sowie der
Verwertung von Bio- und Grünabfällen zu fördern. Neben dem Strom aus erneuerbaren Quellen ist
die größere Herausforderung, den Heizwärmebedarf langfristig zu großen Teilen regenerativ zu erzeugen. Im Energie- und Klimaschutzprogramm der Stadt Leipzig 2014 - 2020 stellt sich die Stadt
Leipzig das Ziel, die produzierte erneuerbare Wärme von bisher 18 GWh auf 84 GWh bis 2020 zu erhöhen. Dabei ist die Nutzung von solarthermischen Anlagen auf die Gebiete außerhalb der Fernwärme/KWK-Anlagen zu konzentrieren. Andere Lösungen sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn
sie zu geringeren CO2-Emissionen führen.
Deutliche Absenkung des Endenergiebedarfs sowie Reduzierung des Energieverbrauchs der
kommunalen Liegenschaften
Ziel der Stadt Leipzig ist es, den Energieverbrauch der kommunalen Liegenschaften gegenüber 2005
um 45% und der CO2-Emissionen um 50% bis 2020 zu reduzieren (Quelle: Energieleitlinie 2011) und
den Anteil erneuerbare Energien für kommunale Gebäude auf 100 % (bei Strom) und 6 % (bei Gas)
bis 2020 zu erhöhen (Quelle: EKSP 2014-2020). Neben der konsequenten Umsetzung und Weiterentwicklung des Passivhausstandards und noch höherwertigen Standards, dienen dazu die Maßnahmen im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms, die fortzuführen sind. Voraussetzung - insbesondere bei Sanierungsmaßnahmen - ist die umfassende Integration von Energiemanagement inklusive Energiemonitoring und -controlling in das bestehende Gebäudemanagementsystem, um dadurch eine bewusste Schwerpunktsetzung in der strategischen Gebäudesanierung zu ermöglichen.
Umsetzung und Weiterentwicklung des Passivhausstandards
Im Zusammenhang mit kommunalen Neubauvorhaben und umfassenden Sanierungsmaßnahmen ist
im Rahmen des Energiekonzeptes der Passivhausstandard (Wärmebedarf < 15 kWh/m2/a) zu erfüllen. Mit Blick auf die CO2-Einsparziele für 2020 von EU und Bund sollten bereits jetzt vorausschauend noch effizientere Gebäude (im Niedrigstenergie oder sogar im Energie-Plus-Standard) errichtet
werden. Frühzeitig können so Betriebskosten eingespart und für alle Beteiligte Erfahrungen bei den
Ausführungen (bei Planung, Errichtung, Betrieb) gesammelt werden. Hinzu kommt, dass insbesondere ambitionierte und innovative Projekte durch deutlich attraktivere Förderbedingungen unterstützt
werden.
Erhöhung der Energieeffizienz in der Stadtbeleuchtung
Die Umsetzung der Strategie zur nachhaltigen Stadtbeleuchtung Leipzigs gemäß Lichtaktionsplan
durch sukzessive Umrüstung auf LED oder ähnlich energieeffiziente Techniken ist ebenfalls ein wichtiger Baustein zur Zielerreichung. Sinnvoll ist dabei, Quartiere mit einer hohe Anzahl alter Lampen
(älter als 30 Jahre) als Pilotquartiere zu nutzen, um neue Techniken unter realen Bedingungen zu
B 12 - 9
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
testen. Ein Intractingkonzept kann als Motivationsanreiz dienen und die Finanzierung sichern. Erste
Schwerpunkte werden im gesamtstädtischen Lichtaktionsplan gesetzt oder durch weitere teilräumliche Konzeptionen untersetzt.
12.3.2. Räumliche Schwerpunkte und Maßnahmebündel
Aufgrund der vorliegenden Analysen, identifizierter Handlungsbedarfe und bestehender Handlungsspielräume lassen sich mehrere Bereiche für eine räumliche Schwerpunktsetzung verorten, die in der
Karte dargestellt sind (s. Karte 12.1).
Bei der Auswahl der Schwerpunkträume wurde der Heizwärmebedarf auf Blockebene (s. Karte 12.2)
und ergänzend die Sozialstruktur (Altenquote und Anteil der SGBII-Empfänger) sowie die Eigentümerstruktur zugrunde gelegt.
Bei der Identifizierung von Handlungsansätzen für die einzelnen Gebiete standen der jenigen Handlungsansätze mit der größten Wirkung bei der CO2-Einsparung im Vordergrund. Ebenso der möglichst effiziente Einsatz der vorhandenen Ressourcen (u. a. Nutzung bereits bestehender Beratungsangebote bzw. Kompetenzen, Kopplung mit neu zu entwickelnden Instrumenten, zielgerichteter Fördermitteleinsatz). Zur vertiefenden Identifizierung von Handlungsansätzen mit der größten Wirkung
sind für die Schwerpunkträume und die Gebiete mit dem höchsten Heizwärmebedarf Quartierskonzepte zu erstellen. Identifizierte Handlungsansätze und -strategien für die Schwerpunkträume sind:
•
der Gebäudebestand mit Konzentration von Defiziten anhand fixierter Indikatoren auf Blockebene mit dem Fokus: bauliche Dichte bei Wohngebäuden (hohes Einsparpotenzial beim
Energiebedarf), Einordnung Sanierungsstand, Kategorisierung der Baualtersklassen;
•
Potenziale der technischen Infrastruktur hinsichtlich Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien, Potenziale zum Aufbau dezentraler Energieversorgung und -speicherung in Verbindung
mit vorhandenen technischen Versorgungsnetzen (Schwerpunkt Wärme und ggf. Kälte)
•
Aus- und Neubaumöglichkeiten hinsichtlich energieeffizienter Wärmenetze, gemeinsame
Speicherung von Wärme und Strom / Kraft-Wärme-Kopplung
•
Optimierungspotenzial der Mobilitäts- u. Verkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung verkehrlicher Missstände
•
die vorhandenen kommunalen bzw. öffentlichen Gebäude sowie die Gewerbe- und Industriebauten und deren Entwicklungspotenzial
•
der hohe Interdisziplinäre Handlungsbedarf aufgrund vielschichtiger Problemlagen und deren
Wechselwirkungen zu weiteren Fach-, Stadtteil- und Quartierskonzepten im Zuge der integrierten Stadt(teil)entwicklung.
Übergreifendes Ziel für alle Handlungsschwerpunkte ist die konsequente Fortsetzung bzw. der Ausbau schon laufender Aktivitäten im Rahmen einer integrierten klimagerechten, energetischen Stadtteilentwicklung. Zum Thema Energie und Klimaschutz auf Stadtteil-/Quartiersebene bedarf es passgenauer umsetzungsorientierter Projekte und übergreifender Koordinierungsangebote entlang der
vorgenannten Ziele.
Ausgehend von den strategischen Zielen und Schwerpunktsetzungen ergeben sich für die nachfolgend beschriebenen räumlichen Handlungsschwerpunkte Maßnahmebündel, die durch konkrete
Fachplanungen bzw. thematisch (hier insbesondere im Bereich Gewerbe) oder teilräumlich vertiefende Energie- und Klimaschutzkonzepte auf stadtteil- bzw. Quartiersebene weiter zu untersetzen sind.
B 12 - 10
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Aufgrund unterschiedlicher Ausgangslagen je Handlungsschwerpunkt variieren die Zielprioritäten
bzw. kommen ergänzende inhaltliche Ausrichtungen in den Maßnahmebündeln hinzu.
I - Handlungsschwerpunkt „Leipzig Ost“
Die vorwiegend gründerzeitlich geprägten ehemaligen Arbeiterquartiere Volkmarsdorf, NeustadtNeuschönefeld, Anger-Crottendorf, und Reudnitz-Thonberg, die bisher bereits Schwerpunkte der integrierten Stadtentwicklung sind, weisen auch im Bereich der Energieeffizienz und des Klimaschutzes erheblichen Handlungsbedarf auf.
Der Handlungsschwerpunkt ergibt sich aufgrund des Gebäudebestands: d. h. sehr hohe bauliche
Dichte, durch einen großen Anteil gründerzeitlicher Bebauung mit energetischem Sanierungsbedarf
und dem Bestand an teilweise brachliegenden historischen Gewerbe- und Industriebauten.
Auf Basis der vorhandenen technischen Versorgungsstruktur (Fernwärme und Erdgas) ist ein Potenzial zur Erweiterung des Fernwärmenetzes und für den Einsatz dezentraler Energieversorgungssysteme, insbesondere in den süd-östlichen Randgebieten, gegeben. Die Gebäudestruktur ist weiterhin
für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien besonders geeignet. Aufgrund des hohen Potenzials für eine Fernwärmeversorgung ist der Schwerpunkt auf die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen
zu legen. Im Hinblick auf die Sozialindikatoren und die kleinteilige Eigentümerstruktur wurde ein
Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit identifiziert.
Maßnahmebündel „Leipzig Ost“
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
2. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) – Schwerpunkt im nördlichen und östlichen
Teil entlang der Bahntrassen.
3. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand – Schwerpunkt Gewerbeobjekte, unsanierte Wohngebäude sowie teilsanierter Wohnungsbestand im gesamten Gebiet
4. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern im gesamten Gebiet.
5. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung /Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom als Schwerpunkt im gesamten Gebiet, Förderung Kraft-Wärme-Kopplung.
6. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien
ausbauen - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
7. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) – Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen.
II - Handlungsschwerpunkt „Leipzig West“
Das vorwiegend gründerzeitlich geprägte Gebiet umfasst Plagwitz, Lindenau, Alt-, Neulindenau,
Kleinzschocher und Teile von Leutzsch, die ebenfalls bereits Schwerpunktgebiete der integrierten
Stadtentwicklung sind. Diese Ortsteile weisen nach wie vor nicht nur im Bereich der Energieeffizienz
und des Klimaschutzes erheblichen Handlungsbedarf auf. Als besonderes Merkmal ist die DurchmiB 12 - 11
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
schung der Wohnbebauung mit genutzten und ungenutzten Gewerbe- und Industriebauten und die
sehr hohe städtebauliche Dichte im Wechsel mit großflächigen Brachen und Gewerbe- und Industriebauten hervorzuheben. Für einen großen Teil besteht energetischer Sanierungsbedarf. Das Erdgasnetz dient bisher als primäre Energie-Versorgungsstruktur mit einem geringen Anteil an Fernwärme.
Dadurch ergibt sich ein Ausbaupotenzial für den Einsatz dezentraler Energieversorgungssysteme
und Möglichkeiten der Kopplung von anfallender Prozessenergie und deren Nachnutzung. Die Gebäudestruktur ist weiterhin für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien verstärkt geeignet.
Im Hinblick auf die Sozialindikatoren, den hohen Anteil an Gewerbe und Industriebetrieben sowie die
kleinteilige Eigentümerstruktur wurde ein Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/
Öffentlichkeitsarbeit identifiziert.
Maßnahmebündel „Leipzig West“
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
2. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) – Schwerpunkt im westlichen Teil (Plagwitz,
Neu-Lindenau).
3. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand – Schwerpunkt Gewerbeobjekte, unsanierte Wohngebäude sowie teilsanierter Wohnungsbestand im gesamten Gebiet.
4. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom, Förderung Kraft-WärmeKopplung – Schwerpunkt im westlichen Teil (Plagwitz, Neu-Lindenau).
5. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien
ausbauen - Schwerpunkt im gesamten Gebiet – Schwerpunkt großflächige Gebäudebestände
6. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) – Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen.
III - Handlungsschwerpunkt „Leipzig Zentrum“
Prägend sind die sehr hohe städtebauliche Dichte, große Energiebedarfe (Kühlung, Heizung, Beleuchtung) durch überwiegend gewerblich genutzte historische Bausubstanz im Wechsel mit gewerblichen Neubauobjekten und bedeutenden überwiegend kulturell genutzten Solitärbauten. Fernwärme
dient als primäre Energie-Versorgungsstruktur.
Defizite liegen des Weiteren in der Luft- und Lärmbelastung, verursacht durch einen hohen Anteil des
motorisierten Individualverkehrs (MIV) sowie Lieferverkehrs insbesondere entlang des Promenadenrings.
Maßnahmebündel Leipzig Zentrum:
1. Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen/öffentlichen Gebäude –
Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
2. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom sowie der Stadtbeleuchtung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet.
B 12 - 12
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
3. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien
ausbauen, Förderung Kraft-Wärme-Kopplung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange.
4. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) – Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen.
IV - Handlungsschwerpunkt „Leipzig Nordost“
Der Handlungsschwerpunkt zählt hinsichtlich Aktivitäten zu den neueren Handlungs- und Investitionsschwerpunkten innerhalb der integrierten Stadtteilentwicklung. Das Gebiet ist zum einen vorwiegend
gründerzeitlich und durch Siedlungsbau der 20er/30er Jahre im Ortsteil Alt-Schönefeld geprägt. Andererseits ist der benachbarte Ortsteil Schönefeld-Ost baulich durch Großsiedlungsbauten der
60er/70er Jahre gekennzeichnet.
Der Sanierungsstand der Gebäude ist als breit gefächert einzustufen. Die vorhandene Energie-Versorgungsstruktur (Fernwärme, Erdgas) ermöglicht deutliche Steigerungspotenziale hinsichtlich CO2Reduzierung. Handlungsbedarf besteht somit bei der Steigerung der energetischen Sanierungsmaßnahmen und in weiteren Optimierungen der technischen Gebäudeversorgungsinfrastruktur. Die Gebäudestrukturen sind für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien geeignet (hier insbesondere
zur Solarstromerzeugung). Brachflächen stehen für energetisch-innovative Neubauvorhaben ebenfalls zur Verfügung. Die Sozialindikatoren und die Spreizung in den Eigentümerstrukturen (kleinteilige
Einzeleigentümer sowie Groß-Eigentümer) führen zu Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/
Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit.
Maßnahmebündel „Leipzig Nordost“:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet
2. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand mit kleinteiliger Eigentümerstruktur – Schwerpunkt unsanierte Wohngebäude sowie
teilsanierter Wohnungsbestand im westlichen Gebietsteil
3. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern im gesamten Gebiet
4. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom, Förderung Kraft-WärmeKopplung – Schwerpunkt im gesamten Gebiet
5. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien ausbauen Schwerpunkt im östlichen Teilgebiet
6. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
V - Handlungsschwerpunkt „Magistralenraum Georg-Schumann-Straße“
Prägend ist die sehr hohe städtebauliche Dichte der vorwiegend historischen gründerzeitlichen Bausubstanz in den Ortsteilen Gohlis-Süd, Möckern und Wahren. Des Weiteren finden sich Siedlungsbauten der 20er/30er-Jahre, Zeilenbauten der 60er/70er-Jahre und kleinteilige dörfliche Siedlungsstrukturen. Der Sanierungsstand der Gebäude ist als breit gefächert einzustufen, wobei die größten
unsanierten Bestände entlang der Blockkante zur Magistrale vorzufinden sind. Die Magistrale GeorgSchumann-Straße ist seit einiger Zeit ein Schwerpunkt der integrierten Stadtteilentwicklung
B 12 - 13
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Die vorhandene Energie-Versorgungsstruktur (Fernwärme, Erdgas) ermöglicht deutliche Steigerungspotenziale hinsichtlich CO2-Reduzierung. Handlungsbedarf besteht somit in der Steigerung der
energetischen Sanierungsmaßnahmen und in weiteren Optimierungen der technischen Gebäudeversorgungsinfrastruktur. Die Gebäudestrukturen der 60er/70er-Jahre sind für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien geeignet (hier insbesondere zur solaren Stromerzeugung).
Die Sozialindikatoren und die Spreizung in den Eigentümerstrukturen (kleinteilige Einzeleigentümer
sowie Groß-Eigentümer) führen zu Handlungsbedarf hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit.
Maßnahmebündel Magistralenraum Georg-Schumann-Straße:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt im gesamten Gebiet
2. Erarbeitung innovativer energetischer Sanierungsstrategien für den teilräumlichen Gebäudebestand mit kleinteiliger Eigentümerstruktur – Schwerpunkt unsanierte Wohngebäude sowie
teilsanierter Wohnungsbestand entlang der Blockkante zur Hauptverkehrsstraße
3. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom, Förderung Kraft-WärmeKopplung – Schwerpunkt im gesamten Gebiet
4. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien ausbauen Schwerpunkt im nordwestlichen Teilgebiet
5. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
VI - Handlungsschwerpunkt „Großwohnsiedlungen Leipzig“
Der überwiegend bereits sanierte Gebäudebestand und die vorhandene technische Versorgungsstruktur (Fernwärme) grenzen die Steigerungspotenziale hinsichtlich Energieeffizienzmaßnahmen im
Bereich Sanierung ein. Handlungsbedarf besteht damit eher in kleinteiligen Optimierungsmaßnahmen z. B. der technischen Gebäudeversorgungsinfrastruktur. Die Gebäudestruktur ist weiterhin für
den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien besonders geeignet (hier insbesondere zur Solarstromerzeugung). Ehemalige Rückbauflächen, die evtl. für größere Neubauvorhaben zur Verfügung
stehen, begünstigen den Anschluss an die Fernwärmeversorgung.
Im Hinblick auf die Sozialindikatoren und die Groß-Eigentümerstruktur wurde ein Handlungsbedarf
hinsichtlich Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit identifiziert, um energiesparendes Nutzerverhalten zu forcieren. Grünau ist bereit Schwerpunktgebiet der integrierten Stadtteilentwicklung.
Maßnahmebündel Grünau und Paunsdorf:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt jeweils im gesamten Gebiet
2. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern jeweils im gesamten Gebiet
3. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom – Schwerpunkt langfristig
gesicherte Bestände
B 12 - 14
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
4. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien ausbauen Schwerpunkt langfristig gesicherte Bestände oder Neubauflächen
5. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt jeweils im gesamten Gebiet
VII - Handlungsschwerpunkt „Siedlungsbau 20er/30er-Jahre“
Die Schwerpunktsetzung begründet sich in der Eigentümerstruktur (überwiegend Großeigentümer),
dem festgestellten hohen Heizwärmebedarf.
Maßnahmebündel:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung - Schwerpunkt je Siedlung
2. Zusammenarbeit und Unterstützung von Großeigentümern bei der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung – Schwerpunkt Bestände von Großeigentümern
3. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung, Speicherung von Wärme und Strom – Schwerpunkt je Siedlung
4. Erzeugung und Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien ausbauen - Schwerpunkt je
Siedlung
VIII - Handlungsschwerpunkt „Einfamilienhaussiedlungen und Alte Ortslagen“ - Handlungsschwerpunkt mit geringer Priorität aufgrund geringer Einwohnerdichte
In den historisch gewachsenen Siedlungsbereichen findet sich eine sehr kleinteilige Einzeleigentümerstruktur wieder. Die Gebäudebestände weisen einen unterschiedlichen Sanierungsgrad und
-qualitäten auf. Die Siedlungen haben überwiegend eine geringe städtebauliche Dichte und damit ein
- energetisch betrachtet - ungünstiges Verhältnis von Bauvolumen zu Nutzfläche. Des Weiteren gibt
es eine hohe Diversifikation in Art und Altersdurchschnitt bei den Energieversorgungssystemen (Öl,
Erdgas, Kohle, Wärmepumpen etc.).
Maßnahmebündel:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit insbesondere im Bereich der energetischen
Haushalts-/Eigentümerberatung
2. Erstellung von Energiekonzepten mit innovativen Lösungen für die
Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom (z. B. KWK-Inselnetzlösungen
oder Insellösungen unter Einsatz von erneuerbaren Energien) bei größeren Neubauvorhaben
3. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
IX - Handlungsschwerpunkt „Innerstädtische Gewerbebauten bzw. –brachen“
Begründung Handlungsschwerpunkt:
Die Identifizierung des tatsächlichen Handlungsbedarfs ist aufgrund der eingeschränkten Informationslage momentan nicht möglich. Daher sind vertiefende Untersuchungen/Konzepte zur StrategieB 12 - 15
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
entwicklung notwendig. Erste Erkenntnisse liefern hierzu die Ergebnisse aus dem KfW-Konzept IQ
Leipzig West – Lindenau/Plagwitz, welches u. a. als Untersuchungsthema die gewerblichen Bautypologien betrachtet, sowie der SEKo-Fachteil Brachen. Eine weiterführende Präzisierung ist dadurch
erst mit der SEKo-Fortschreibung möglich.
Maßnahmebündel für innerstädtische Gewerbebauten und –brachen sind:
1. Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) – Schwerpunkt in integrierten Lagen
2. Anpassung, Ausbau, Optimierung der bestehenden technischen Versorgungsinfrastruktur für
die Bereitstellung/Erzeugung/Speicherung von Wärme und Strom – Schwerpunkt in integrierten Lagen
3. Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wärme, ggf. Kälte und Strom aus erneuerbaren
Energien ausbauen - Schwerpunkt bei großflächigem Potenzial
4. Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing) - Schwerpunkt punktuelle Maßnahmen
12.3.3. Umsetzungsstrategie / Maßnahmebündel
Die Umsetzungsstrategie folgt im Einklang mit den Gesamtzielen des SEKo – Leipzig 2020. Notwendige Maßnahmen und deren Finanzierung können durch verschiedenste Unterstützungsprogramme
realisiert werden. Dafür werden u. a. Mittel aus der EU-Förderperiode 2014 - 2020, den Städtebauförderprogrammen des Bundes und Freistaates Sachsen beantragt. Weiterhin ist, aufgrund deutlich abgesenkter Förderquantitäten für die Region Leipzig z. B. im EFRE 2014 - 2020, ein zusätzliches Ausweichen auf neue Programme mit attraktiven Förderrahmenbedingungen geboten.
Leipzig kann hier erneut die Rolle eines Pioniers/Vorreiters übernehmen, in dem es sich - wie bei der
Stadterneuerung seit Beginn der 90er-Jahre, frühzeitig um den Zugang zu den neuen Förderprogrammen bemüht und sich zusätzliche Finanzierungsquellen für Projekte im Rahmen der integrierten
Stadtentwicklung erschließt. Hierzu zählen u. a. Modellprogramme der KfW, sowie neue EU-Förderprogramme wie „Horizon 2020 - Smart Cities und Communities“, Interreg IVc, URBACT usw.
Im Sinne eines effizienten Fördermittelmanagements werden in den benannten Schwerpunkträumen
des Fachkonzepts zur Umsetzung der Maßnahmen einzelne Förderprogramme je nach Rahmenbedingungen im Quartier gezielt kombiniert. So werden z. B. für den Handlungsschwerpunkt „Leipzig
Nordost“ vorwiegend die Programme Stadtumbau Ost, der KfW und ggf. Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) eingesetzt. Für das Gebiet „Leipzig Ost“ wird aufgrund der besonderen sozialen Herausforderungen eine Kombination aus Sozialer Stadt und EFRE als sinnvoll erachtet. Für das Gebiet
„Leipzig West“ eignet sich eine Verbindung aus Stadtumbau Ost, Horizon 2020, KfW sowie
EFRE/ESF. Für den „Magistralenraum Georg-Schumann-Straße“ werden vorwiegend nationale Programme der Städtebauförderung und Unterstützungsmittel für Modellvorhaben eingesetzt. Für stadtweite Maßnahmen ist das Einwerben aus allen Förderbereichen notwendig.
B 12 - 16
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Tab. 1 Ausführliche Beschreibung der Maßnahmebündel:
Kurzname /
Maßnahmebündel
Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts-/Eigentümerberatung
Beschreibung Vorhaben / Zielgruppe
Förderpriorität –
Nr. Handlungsschwerpunkt
Eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit und passgenaue Beratungsange- Hoch – insbesonbote (insbesondere für einkommensschwache Mieterhaushalte und deren dere für I, II, IV,
Vermieter) sollen dazu beitragen, notwendige und sinnvolle Maßnahmen V, VI, VIII
der wesentlichen CO2-Reduzierung/Absenkung der energetisch bedingten
Nebenkosten zu identifizieren bzw. zu sensibilisieren und zum aktiven
Handeln durch bauliche Investitionen zu mobilisieren.
Die effiziente Verzahnung bestehender Angebote (u. a. Verbraucherzentrale, IHK, HWK, BafA) mit evtl. neu zu ergänzenden Angeboten steht hier
neben der Identifizierung von potenziellen Investmaßnahmebündeln für
Stadt(teil)entwicklungskonzepte im Fokus (u. a. Einsatz KfW-Sanierungsmanager, Vermittlung von Experten aus Beratungshaus, regionale Energieagentur).
Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen
(KMU)
Schwerpunkt liegt in der Beratung von Zielgruppen (Eigentümer und Nut- Hoch – insbesonzer) in Gewerbegebieten, Berücksichtigung des Themas bei der planeri- dere für I, II, III,
schen Bearbeitung von Gewerbegebieten (z. B. Stadtplanungsamt)
IX
Weiterqualifizierung bestehender integrierter
Stadtteilkonzepte um
Aspekte der Energieeffizienz und Klimaschutz
und Neuaufstellung innovativer energetischen
Sanierungsstrategien /
-konzeptionen
Fortschreibung, Neuaufstellung und Weiterentwicklung von kurz-mitHoch – insbesontel-langfristigen Konzeptionen zur integrierten Umsetzung von energetidere für I, II, IV,
schen Sanierungsstrategien auf Quartiersebene die den stadtteilräumliV, VI, IX
chen Gegebenheiten entsprechen (u. a. Entwicklung von Stufenlösungen
für Projekte, Umsetzung abgestimmter Sanierungspakete für den Gebäudebestand)
Eine effiziente Verzahnung bestehender Beratungsangebote (u. a. Handwerkskammer, IHK usw.) mit evtl. neu zu ergänzenden Angeboten steht
hier im Vordergrund (u. a. Einsatz KfW-Sanierungsmanager, Vermittlung
von Experten aus Beraterpool, regionale Energieagentur).
Beteiligung an Wettbewerben und Projektaufrufen wie z. B.: Fraunhofer
City Challenge, Modellvorhaben der Nationalen Stadtentwicklungspolitik
und EU-Horizon 2020 Smart Cities and Comunities Programm
Innovative Nahversorgung auf Basis von solarenergetischer Nutzung mit
Fernwärmeunterstützung.
Zusammenarbeit und
Unterstützung von Großeigentümern bei der
Entwicklung und Umsetzung von Lösungen im
Hinblick auf eine möglichst warmmietenneutrale Sanierung
Gespräche mit Wohnungswirtschaft zur Entwicklung/Übertragbarkeit von
Lösungsansätzen (z. B. Kreuzstraßenmodell LWB) und Überführung in
weitere gemeinsame Modellvorhaben
Hoch - I, IV, V,
VI, VII
Im Sinne der Zielstellungen aus dem Wohnungspolitischen Konzept geht
es insbesondere um Maßnahmen, die zum einen wirtschaftlich für die Eigentümer sind und zum anderen eine wesentliche Absenkung der energetisch bedingten Nebenkosten für die Mieter/Nutzer führen.
Initiierung bzw. Errich- u. a. Modellvorhaben Kommunale Gebäude als Anker für Quartiersversor- Mittel - I, II, IV,
tung von innovativen
gung (Wärme, Strom) z. B. im Rahmen des Schulbauprogramms
V,VII,VIII, IX
Stromversorgungs- und
Energiegenossenschaften, Chancen für energieeffiziente VersorgungslöNahwärmelösungen
sungen bei Entwicklung von Neubaustandorten / Brachflächenpotentialen
Ausbau und Vernetzung
umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Fuß- und
Radverkehrsinfrastruktur, ÖPNV, Car-Sharing)
Stärkung des nichtmotorisierten Individualverkehrs zur nachhaltigen Reduzierung klimaschädlicher Emissionen, Verminderung lufthygienischer
und Lärmbelastungen. Wichtiges Vorhaben ist u. a. die Etablierung von
Mobilitätsstationen zur Vernetzung alternativer Mobilitätsangebote, Einrichtung von Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Straßenraum (u. a.
Mittel – alle
B 12 - 17
SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Car-Sharing, Elektromobilität) und die Weiterentwicklung der Echtzeitinformationsangobte (ITK).
Des Weiteren gilt es den Ausbau und die Vernetzung der Radwegeverbindungen Fahrradtrassen und Abstellanlagen zu verbessern.
Anpassung, Ausbau,
Optimierung von Nahund Fernwärmenetzen
für die Bereitstellung
/Erzeugung von Wärme
und Strom (Kraft-Wärme-Kopplung) sowie
Stadtbeleuchtung
Für eine deutliche Absenkung der CO2-Emissionen ist ein verstärkter Fo- Mittel - alle
kus auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung auf
Gesamtquartiersebene notwendig. Anhand einer Analyse der technischen
Versorgungsinfrastruktur sollen Lücken und Schwachstellen erkannt, geeignete Anpassungsmaßnahmen herausgearbeitet sowie Potenziale zur
Energieeinsparung identifiziert werden. Evtl. sind hierzu vertiefende Konzeptionen notwendig.
Maßnahmen sind u. a. die gezielte Erweiterung des Fernwärmenetzes,
Einsatz von innovativen Speicherlösungen (Wärme und Strom) der Einsatz von Nahversorgungslösungen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung
oder anderen technischen Lösungen u. a. mit der Möglichkeit diese langfristig in das bestehende Fernwärmenetz einzubinden.
Umrüstung der Stadtbeleuchtung auf besonders energiesparende Leuchtmittel
Erzeugung und Nutzung
von Wärme und Strom
aus Erneuerbareren
Energien ausbauen
Der Anteil erneuerbarer Energien bei der Erzeugung von Strom und Wär- Mittel - alle
me soll direkt im Stadtteil erhöht werden. Erschließung von Potenzialflächen (u. a. Dachflächen, Brachen) für erneuerbare Energien (z. B. Solarthermie, Photovoltaik und Umweltwärme)
Gründung von lokalen Energiegenossenchaften als Investoren forcieren
Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen
Gebäude
Aufstellung einer Prioritätenliste zur Gebäudesanierung für die nächsten
15 Jahre (EKSP 2.1)
Hoch – I bis VII
Senkung der Verbräuche durch Schulung und Sensibilisierung der Nutzer
bzw. Verwalter der Gebäude, Anlagen- bzw. Komponententausch
nachträgliche Einbindung und Nutzung von erneuerbarer Energien oder
diese durch Schaffung der technischen Voraussetzungen für Dritte ermöglichen
Wenn Fachförderung für notwendige Investitionen nicht möglich, Nutzung
anderer Förderprogramme u. a. Bund-Länder Programme, EU, Modellmittel anstreben
Neubau kommunaler/öf- Initiierung von Modell- bzw. Pilotvorhaben die die gesetzlichen AnfordeHoch – I bis VII
rungen übertreffen (z. B. Niedrigstenergie- bzw. Energieplusstandards,
fentlicher Gebäude
Quartiersschule Ihmelstraße mit hochwertigem Sanierungs-/Neubaustandard, innovative Energieversorgung)
Modellvorhaben zur gekoppelten Energieversorgung abgegrenzter Quartiere (z.B. öffentl. Gebäude, Wohnen, Gewerbe)
Wenn Fachförderung für notwendige Investitionen nicht möglich, Kopplung bzw. Nutzung anderer Förderprogramme u. a. Bund-Länder Programme, EU, Modellmittel anstreben
Klimacheck bei Vorhaben auf Quartiersebene,
energetische Quartierskonzepte, Energiekonzepte für Vorhaben
B 12 - 18
Anlage 1.2 SEKo Leipzig – B 12 Fachkonzept Energie und Klimaschutz
12.3.4. Fortschreibungsbedarf SEKo / Wechselwirkungen zu anderen Fachkonzepten und
zur Stadtentwicklungsstrategie
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (SEKo) wird voraussichtlich in den Jahren 2015 bis 2017
fortgeschrieben. In diesem Zuge werden die Ziele und Handlungsschwerpunkte des Fachkonzeptes
mit den Zielen und Handlungsschwerpunkten der anderen Fachkonzepte, insbesondere zu den
Fachkonzepten Wohnen, Verkehr und technische Infrastruktur, Wirtschaft und Beschäftigung, Freiraum und Umwelt (Klimaanpassung) sowie dem Fachteil Brachen vernetzt.
Bis zur ersten Jahreshälfte 2015 wird das wohnungspolitische Konzept fortgeschrieben, in dem wesentliche Ziele und Handlungsschwerpunkte für das spätere Fachkonzept Wohnen bereits formuliert
sind. In diesen Prozess wurden die Ziele des Fachkonzepts eingebracht.
Anlage:
Ausführliche Erläuterung der Methodik zur Ermittlung des Heizwärmebedarfs auf Blockebene
Anhand des Gebäude- und Wohnungsverzeichnisses der Stadt Leipzig und des TABULA-Verfahrens
des Institutes für Wohnen und Umwelt (IWU 2011) Darmstadt, konnten Gebäudeenergiekenndaten
des Wohngebäudebestandes ermittelt werden. Daraus wurde der Heizwärmebedarf auf Ebene der
statischen Blöcke für die Wohngebäude der Stadt Leipzig errechnet
Dabei wurde anhand der Geschosszahl und des Baujahres auf den Gebäudetyp nach der Deutschen
Gebäudetypologie geschlossen. Sofern nicht angegeben, wurde der Sanierungsstand anhand des
Rekonstruktionsjahres und des Gebäudetyps abgeschätzt.
Der Fokus bei der Auswertung lag auf dem durchschnittlichen Heizwärmebedarf. Neubauten ab dem
Fertigstellungsjahr 2010 konnten wegen fehlenden Datenbestandes im Rahmen der Methodik keinem Gebäudetyp zugewiesen werden.
Bezugsraum sind die statistischen Blöcke der Stadt Leipzig (Stand: Oktober 2013). Gebäude ohne
direkt zuweisbaren Informationen, hauptsächlich in den Randlagen Leipzigs, erhielten über den
durchschnittlichen Heizwärmebedarf im Block einen Energiekennwert. Insgesamt können durch dieses Verfahren für 60.742 Wohngebäude Energiedaten ausgewiesen werden.
Im Rahmen der oben genannten Methodik konnten jedoch nur Wärmebedarfe für Wohngebäude ermittelt werden. Die Netz Leipzig GmbH verwendet ein Verfahren, das die fehlenden Werte für Gewerbebauten und -flächen auffüllt. Dabei werden mit pauschalen Kenngrößen (45 W/m² und 1500 Volllaststunden pro Jahr) die Wärmebedarfe für alle Gebäude, aufgeteilt in Wohn- und Wirtschaftsgebäude, berechnet. Die Ergebnisse der Wirtschaftsgebäude verbunden mit den jeweiligen Bruttogeschossflächen vervollständigen die blockbezogenen absoluten Heizwärmebedarfe.
B 12 - 19
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
13.
FACH T E I L B R AC H E N
1 3 . 1 . AL L G E M E I N E AN G AB E N
Leipzig hat als Folge des Strukturwandels nach wie vor eine große Zahl an Brachflächen; sie nehmen rund 3,5% der Stadtfläche ein. Den Brachflächen kommt damit als Flächenpotenzial in allen
räumlichen Planungen Leipzigs eine hohe Bedeutung zu. Allerdings fehlt im integrierten Stadtentwicklungskonzept (SEKo) bis jetzt eine ganzheitliche Strategie zum Umgang mit Brachflächen. Der
Fachteil Brachen soll hierfür die Grundlage legen, aufbauend auf dem Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“, der als grundlegendes Prinzip der Stadtentwicklung im Integrierten Stadtentwicklungskonzept, Flächennutzungsplan und Landschaftsplan der Stadt Leipzig verankert ist. Damit folgt die
Stadt Leipzig den Strategien des Bundes und des Freistaates Sachsens zur deutlichen Senkung der
Flächeninanspruchnahme bis 2020.
Der Fachteil Brachen ist zugleich Zuwendungsvoraussetzung für die Strukturfondsperiode 20142020. Das Sächsische Staatsministerium des Innern hatte per Informationsschreiben die neuen Zuwendungsvoraussetzungen ab 2015 zur Brachenrevitalisierung mitgeteilt. Demnach muss die Brache, deren Entwicklung zu Förderung beantragt wird, in einem Fachteil Brachen zum integrierten gesamtstädtischen Entwicklungskonzept enthalten sein. Der Antrag zur Förderung muss sich auf den
Fachteil Brachen beziehen und mit den Inhalten im Einklang stehen. Die Beantragung von Brachenrevitalisierungen hat für Leipzig Relevanz im Rahmen der EFRE-Fördermittelakquise zur Nachhaltigen Stadtentwicklung sowie im Landesbrachenprogramm des Freistaates Sachsen.
verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Flächennutzungsplan & Landschaftsplan der Stadt Leipzig (2013/14)
Stadtteilentwicklungskonzept Leipziger Osten (2013)
Regionales Handlungskonzept Grüner Ring Leipzig (2015)
AG Flächenmanagement (Stadt Leipzig), bestehend aus Amt für Stadtgrün und Gewässer (FF), Stadtplanungsamt, Amt für Stadterneuerung
und Wohnungsbauförderung, Amt für Umweltschutz, Amt für Jugend,
Familie und Bildung, Liegenschaftsamt, Verkehrs- und Tiefbauamt, Amt
für Wirtschaftsförderung
1 3 . 2 . B E S T AN D S AN AL Y S E
13.2.1. Status Quo
Im Fachteil Brachen werden gegenwärtig ungenutzte Flächen betrachtet, die nach vorhergehender
Nutzung wieder in den städtischen Nutzungszyklus integriert werden sollen, unabhängig von der Art
der Nutzung.
Die Zahl an Brachflächen in Leipzig ist hoch: über 3.800 Flurstücke nehmen zusammen eine Fläche
von 1.050 ha ein (Nov. 2014). Sie sind Folge des strukturellen Wandels, durch den insbesondere in
den zahlreichen Altindustriegebieten große Teile durch Nutzungsaufgabe brach fielen. Dementsprechend handelt es sich bei vielen größeren Flächen in Leipzig um Industriebrachen, wie zum Beispiel
bei den Flächen rund um den Lindenauer Hafen. Insgesamt weisen die meisten Brachflächen aber
eine kleine Größe auf und sind überwiegend Baulücken in unterschiedlichen Sukzessionsstadien
oder temporär genutzte Grünflächen.
B 13 - 1
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Die räumliche Verteilung der brachliegenden Flächen schwankt zwischen den Ortsteilen sehr stark
und folgt vor allem dem Vorkommen von Altindustriegebieten. Dementsprechend haben Ortsteile im
Leipziger Westen, Nordosten und entlang der B2 Nord hohe Brachflächenanteile. Auch der Leipziger
Osten als Schwerpunktgebiet der Stadtentwicklung weist hohe Anteile auf. Des weiteren dominieren
sehr große brachliegende Konversionsflächen von Bahn und Militär das Stadtbild in einzelnen Ortsteilen, wie der Bayerische Bahnhof, der Freiladebahnhof West oder die ehemalige Kaserne Werk
Motor. Auch zentrale, imageprägende Stadtorte, wie der Wilhelm-Leuschner-Platz und der Burgplatz,
werden durch Brachflächen geprägt.
Ein wichtiges Merkmal des Brachflächenbestandes in Leipzig ist der hohe Anteil an privatem Eigentum von ungefähr 67%. Nur 15% befinden sich im Eigentum der Stadt Leipzig; weitere 8% sind im
Besitz der LWB mbH. Die restlichen 10 % verteilen sich auf weitere Eigentümer wie die Deutsche
Bahn AG, TLG u.a..
Seit Führung der Statistik zu Brachflächen in Leipzig (1998) hat der Brachflächenbestand deutlich
abgenommen. Seit dieser Zeit wurden fast 4.000 brachliegende Flurstücke mit einer Gesamtgröße
von ca. 575 ha wieder neuen Nutzungen zugeführt. Dies ist einerseits ein Ergebnis umfangreicher
Maßnahmen im Stadtumbau sowie zur Kompensation auf Brachflächen. So hat sich beispielsweise
die Entwicklung von Stadtteilparks, wie das Rabet, der Lene-Voigt-Park und der Stadtteilpark Plagwitz, als Schlüsselmaßnahme zur Aufwertung von strukturell benachteiligten Quartieren erwiesen.
Gestattungsvereinbarungen ermöglichten in diesen Quartieren auf 280 brachliegenden Flächen eine
temporäre Nutzung als Grün-, Sport oder Spielfläche. Weiterhin wurden in Leipzig im Rahmen der interkommunalen Arbeit des Grünen Ringes Leipzig zwischen 1997 und 2004 17 Projekte zur Renaturierung von Brachflächen im Wert von ca. 1,25 Mio. € umgesetzt, gefördert über die Richtlinie des
SMI zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio).
Andererseits stieg die Nachfrage nach ungenutzten Flächen auf Grund der sehr stark wachsenden
Einwohnerzahl. Vor allem in der inneren Stadt vollzogen sich oft Umnutzungen von ehemaligen Industriegebäuden zu Wohnen oder Baulücken wurden durch Wohnungsneubau geschlossen. Hinzu
kam angesichts sehr stark gestiegener Geburtenzahlen der Neubau zahlreicher Kindertagesstätten
und Schulen. Dieser Trend verstärkter Revitalisierung von Brachflächen in Leipzig hält an. So gab es
Ende 2014 auf fast 80 ha bzw. rund 380 Flächen bauliche Aktivitäten.
Angesichts der positiven Einwohner- und wirtschaftlichen Entwicklung ist weiterhin von einem bedeutsamen Flächenbedarf für Schulen, Kindertagesstätten und Wohnen, aber auch Kompensationsflächen auszugehen.
Die Aufgabe des Brachflächenmanagements ist im Amt für Stadtgrün und Gewässer angesiedelt.
Hier wird auch die ämterübergreifende Arbeitsgruppe AG Flächenmanagement geleitet. In der AG
werden sowohl Strategien, innovative Methoden und Lösungswege zum Thema erarbeitet, als auch
Entwicklungsmöglichkeiten einzelner Flächen diskutiert. Seit 2011 unterstützt das Brachflächenkataster IKOBRA, ein web-basiertes Geoinformationssystem des Grünen Ringes Leipzig, das auf seit
1998 geführten Datenbanken aufbaut, die Arbeit des Brachflächenmanagements. Hier werden zu allen Brachflächen, mit Ausnahme leer stehender Wohngebäude, wichtige Daten erfasst, u.a. Lage,
Größe, Eigentumsverhältnisse, Planungsrecht und fachspezifische Angaben.
13.2.2. Handlungsbedarf
Aus den Rahmenbedingungen und der Brachflächensituation ergeben sich verschiedene Handlungserfordernisse.
Die räumliche Konzentration von Brachflächen zieht eine Häufung städtebaulicher Missstände und
Umweltbelastungen nach sich. Diese Brachflächenkonzentrationen liegen oft in benachteiligten
Stadtquartieren. Die damit verbundenen Probleme sollten verringert und die Brachflächen zugleich
als Potenzial verstanden werden, das diesen Räumen vielfältige Entwicklungsoptionen bietet.
B 13 - 2
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Brachflächen weisen häufig nicht unbedeutende Vegetationsbestände auf und sind relevante Entlastungsräume für das Stadtklima. Dieses ökologische Potenzial gilt es zu nutzen.
In einigen Fachbereichen besteht ein hoher, z.T. kurzfristiger Bedarf an Flächen bzw. Gebäuden.
Das betrifft insbesondere den Bau von Schulen und Kitas sowie Asylunterkünften, die für die Kommune Pflichtaufgaben und deshalb vordringlich zu bearbeiten sind. Es werden hierfür oft Flächen im
dichten urbanen Kern von Leipzig gesucht. Folglich kommen Brachflächen als potenzielle Standorte
in Betracht und sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Neben der baulichen Nachnutzung der Brachen rückt die Freiraumnutzung wieder verstärkt in den
Fokus. Zum einen gibt es einen großen Bedarf an Kompensationsflächen für bauliche Eingriffe, z.B.
durch die Industrieentwicklung im Leipziger Nordraum. Zum anderen gehen Freiräume durch die intensivere bauliche Entwicklung verloren, die für Erholung ebenso wichtig sind wie für Maßnahmen
zur Anpassung an den Klimawandel.
Diese wachsende Konkurrenz um die Nachnutzung der Brachflächen vor allem in der inneren Stadt
erfordert eine vorausschauende, fachübergreifende Strategie im Umgang mit Brachflächen und ein
entsprechendes Brachflächenmanagement, welches der wachsenden Stadt und der intensiveren
wohnungswirtschaftlichen Nutzung der Zukunft gerecht wird. Dabei muss das Flächenmanagement
in die Lage versetzt werden, langfristig planen zu können. Das gilt insbesondere mit Blick auf große
Brachenareale, die nach wie vor in Größenordnungen vorhanden sind und deren städtebauliche Reaktivierung komplexe und äußerst schwierig zu finanzierende Prozesse sind. Die Berücksichtigung
der Flächenmanagementaufgaben im städtischen Haushalt und die unterstützende Akquise von Fördermitteln ist notwendig.
Eine besondere Herausforderung stellt der hohe Anteil an privaten Brachflächen dar, da der Zugriff
auf die Flächen dadurch oft kompliziert und eine Nachnutzung im Sinne der Stadtentwicklungsziele
erschwert wird. Deshalb ist eine frühzeitige und intensive Einbeziehung der Eigentümer erforderlich
bzw. sollte bei Bedarf auch ein strategischer Flächenerwerb in Betracht gezogen werden.
1 3 . 3 . K O N Z E P T I O N U N D H AN D L U N G S S T R AT E G I E N
13.3.1. Gesamtstädtische Ziele und Handlungsschwerpunkte
Der Fachteil Brachen verfolgt als grundlegendes Ziel, die Revitalisierung von Brachflächen voranzubringen, wobei alle Brachflächentypen und alle Nachnutzungen baulicher Art oder als Freiraum berücksichtigt werden. Wichtiger Antrieb für dieses Ziel ist der im SEKo verankerte Grundsatz des Vorrangs der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung, um mit dem Flächenpotenzial „Brache“ neuer
Flächeninanspruchnahme entgegenzuwirken. Dabei soll die sogenannte „doppelte Innenentwicklung“
als Leitbild zu Grunde gelegt werden. Diese koppelt die Verdichtung des baulichen Bestandes mit einer Erhaltung und Verbesserung der Freiräume und Grünstrukturen, ihrem Angebot, ihrer Qualität
und Nutzbarkeit.
Grundlage für die Ableitung von Zielen und Handlungsschwerpunkten sind relevante Ziele aus dem
Integrierten Stadtentwicklungskonzept (SEKo) 2009 mit seinen Fachkonzepten. Es umfasst vier Zielbereiche, von denen insbesondere die Zielbereiche Wettbewerbsfähigkeit der Stadt verbessern
und Lebensqualität erhalten und verbessern durch den Fachteil Brachen unterstützt werden sollen.
Wettbewerbsfähigkeit der Stadt verbessern
Brachen sollen einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Versorgung mit Flächen für Bildungsstandorte, innerstädtischen Wohnungsbau, Gewerbe, Verkehr und Erholung leisten. Hierfür ist das
B 13 - 3
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
aktive Management weiter auszubauen und zu verstetigen, das in eine gesamtstädtische, vorsorgende Liegenschafts- und Infrastrukturpolitik eingebettet ist. Handlungsschwerpunkte liegen darin, den
Zugang zu Brachflächen und ihre Revitalisierung zu vereinfachen und ein intelligentes Finanzierungsmanagement sowie Vermarktungsstrategien für die Entwicklung von Brachflächen zu etablieren.
Lebensqualität erhalten und verbessern
Brachen sollen helfen, die natürlichen Lebensgrundlagen in Leipzig zu erhalten und eine vorsorgende Klima- und Umweltpolitik zu unterstützen. Handlungsschwerpunkte sind ein flächensparendes Bodenmanagement, die Nutzung der Brachen als Potenziale für Kompensationsmaßnahmen bzw. Renaturierung, um neue Grünflächen zu schaffen bzw. urbane Freiräume für die Erholung zu sichern,
Flächen für Retentionsmaßnahmen zu gewinnen und Maßnahmen zum Umgang mit dem Klimawandel zu unterstützen.
Negative Auswirkungen, die von Brachen ausgehen, wie städtebauliche Missstände und Umweltbeeinträchtigung, sollen abgebaut bzw. verringert werden. Der Handlungsschwerpunkt liegt hier auf Flächen mit besonderer Bedeutung für die Stadtentwicklung.
13.3.2. Räumliche Schwerpunkte
Zentrales Element einer Brachflächenstrategie ist das Setzen räumlicher Schwerpunkte, um die Arbeit im Brachflächenmanagement auf die relevanten Flächen zu lenken.
Grundsätzliche Schwerpunkte für die Brachflächenrevitalisierung ergeben sich durch die Schwerpunkträume der Stadtentwicklung des SEKo (Karte C.2) und durch das erhöhte Vorkommen von
Brachflächen im Leipziger Osten, in einigen Teilen des Nordens und den ehemaligen Industriegebieten im Westen (vgl. Karte).
B 13 - 4
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
Für die Arbeit in der Bachflächenrevitalisierung ist eine weitere Konkretisierung der Prioritäten notwendig, um insbesondere die konkurrierenden Nutzungsinteressen abwägen zu können. Deshalb
wurde für den Fachteil Brachen ein
Vorgehen erarbeitet, das die Flächen hinsichtlich ihrer Bedeutung
für die integrierte Stadtentwicklung
einstuft (vgl. Abb.). Diese Priorität
leitet sich vor allem aus dem SEKo
sowie Stadtteilentwicklungskonzepten ab. Das betrifft sowohl die Lage
in deren Schwerpunkträumen als
auch inhaltliche Schwerpunkte. Besteht Handlungsbedarf in Verbindung mit der Erfüllung einer kommunalen Pflichtaufgabe und der
Umsetzung von Projekten mit gesamtstädtischer Bedeutung, die als
Schlüssel- oder Leuchtturmprojekte Abb. 1: Ablauf Ermittlung zur der Priorität von Brachflächen
wirken, ergibt sich ebenfalls eine
hohe Priorität. Als Ergebnis liegt eine Auswahl stadtentwicklungsrelevanter Brachflächen vor, die Bestandteil des Fachteils Brachen sind (vgl. Anlage).
Die Erfahrung im Umgang mit Brachflächen zeigt, dass sich der Handlungsbedarf für einzelne Flächen schnell verändern kann und durch veränderte Rahmenbedingungen andere Flächen in den
Blickpunkt rücken. Beispiele hierfür sind Veränderungen in den Eigentumsverhältnissen, neue FörB 13 - 5
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
dermöglichkeiten oder neue Pflichtaufgaben für Kommunen. Deshalb wird von einer detaillierten Darstellung der ausgewählten Brachflächen im Fachteil Brachen Abstand genommen.
Stattdessen erfolgt die Detailprüfung zur Realisierbarkeit in einem nächsten Schritt. Hierfür werden
z.B. die bauleitplanerischen Vorgaben, die Eigentumsverhältnisse und die Kosten sowie Finanzierungsmöglichkeiten für eine Vorbereitung der Fläche (Altlasten, Abbruchmaßnahmen etc.) herangezogen. Die Einstufung der Flächen wird dabei regelmäßig und bei Bedarf über die AG Flächenmanagement aktualisiert und im IKOBRA sowie zukünftig auch im Kommunalen Wirtschaftsinformationssystem KWIS aktualisiert.
13.3.3. Umsetzung
•
Der Fachteil Brachen enthält als Anlage eine Flächenübersicht für wichtige Brachen in den
Schwerpunktgebieten der Stadtentwicklung, aus denen Flächen zur Beantragung von Förderung zur Brachflächenrevitalisierung ausgewählt werden. Die geforderten Angaben für diese
Flächen, wie z.B. zum Umsetzungskonzept und zur Finanzierung, werden aus dem SEKo
und dem Fachteil Brachen abgeleitet und in gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzepten dargelegt. Die Flächenübersicht soll im Rahmen der Gesamtfortschreibung des SEKo
(bis 2017) weiter ausgearbeitet und in ein Konzept zum gesamtstädtischen Flächenmanagement integriert werden.
•
Das vorhandene Brachflächenmanagement sollte schrittweise optimiert und an aktuelle Bedarfe angepasst werden. Hierzu gehören u.a. die Verbesserung der verwaltungsinternen Abläufe, die Verzahnung relevanter Arbeitsgruppen sowie die stärkere Berücksichtigung der
Brachflächen im strategischen Flächenerwerb und dementsprechend auch in der mittelfristigen Haushaltsplanung.
•
Wichtige Brachflächen sollten für eine Nachnutzung vorbereitet werden, z.B. durch Abriss,
Enttrümmerung oder Altlastensanierung. Zur Flächenvorbereitung gehört ebenfalls die Anpassung von B-Plänen, deren Ziele und Festsetzungen aktuellen Nutzungsentwicklungen auf
Brachflächen entgegenstehen, z.B. bei der Revitalisierung innerstädtischer Gewerbegebiete.
Voraussetzung hierfür ist die Zusammenarbeit mit den Eigentümern, die frühzeitig und kontinuierlich durch das Brachflächenmanagement einzubeziehen sind, insbesondere Eigentümer
größerer Brachflächenbestände.
•
Um das Potenzial von Brachflächen für Renaturierungsmaßnahmen stärker zu nutzen, sollten
kommunale und privatwirtschaftliche Kompensationsmaßnahmen vermehrt auf Brachflächen
gelenkt werden. Das kann auch als Grundlage zur Schaffung von Ökokonten dienen.
•
Bei der Suche nach Flächen für Gewerbe oder Kompensationsmaßnahmen auf Brachflächen
ist der interkommunale Aspekt zu berücksichtigen. Grundlage sind das Regionale Handlungskonzept des Grünen Ringes Leipzig und die Arbeit der interkommunalen Arbeitsgruppe
Flächenmanagement mit dem Schlüsselprojekt „Nachhaltiges Flächenmanagement“.
•
Urbane Freiräume können u.a. durch urban-gardening-Initiativen und das Erprobungs- und
Entwicklungsvorhaben „Urbaner Wald“ neu geschaffen bzw. gesichert werden.
13.3.4. Fortschreibungsbedarf SEKo / Wechselwirkungen
•
B 13 - 6
Der Fachteil Brachen ist eine Strategie für vorgenutzte brachliegende Flächen. Es ist erforderlich, in einem nächsten Schritt weitere Flächentypen in ein gesamtstädtisches Flächenmanagement zu integrieren.
Anlage 2 SEKo Leipzig – B 13 Fachteil Brachen
•
Brachflächen bieten für alle Fachbereiche sehr wichtige Potenziale. Sie sind ein Querschnittsthema, das alle Baugebiets- und Freiraumtypen einschließt und entscheidend zur Lebensqualität sowie zum Erscheinungsbild der Stadt mit ihren vielfältigen Flächenansprüchen
und Funktionen beiträgt und sollte deshalb in die Fortschreibung des SEKo einfließen.
B 13 - 7
Anlage 2 SEKo Leipzig – B13 Fachteil Brachen
Flächen-Nr.
Lage
(Adresse, Flurstücke)
Ortsteil
Größe
Darstellung im FNP
24
Schönau
Lützner Straße 218,
(Lindenau 648/14, 84/2)
ca. 11,2 ha
Grünfläche
2
Zentrum-Süd
Wilhelm-Leuschner-Platz
ca. 6,2 ha
Gemischte Baufläche
48
Volkmarsdorf
Ihmelsstraße 14,
(Sellerhausen 146a, 395-402)
ca. 1 ha
Wohnbaufläche
26
Lindenau
Karl-Heine-Straße, Jahrtausendfeld
ca. 2,5 ha
Fläche für Gemeinbedarf (Bildung/Schule)
46
Schönefeld
Theklaer Straße 2-10,
(Schönefeld 107, 108, 109, 734, 1160)
ca. 1,1 ha
Wohnbaufläche
47
Lindenau
Karl-Heine-Straße 22b,
(Plagwitz 79, 243)
ca. 1,7 ha
Fläche für Gemeinbedarf (Bildung/Schule)
14
Seehausen
Töpferweg 12,
(Seehausen 42/3)
ca. 2,1 ha
Fläche für Landwirtschaft
17
Schönau
Plautstraße 78-80,
(Schönau 314/5, 314g)
ca. 1,4 ha
Gewerbliche Baufläche
25
Zentrum-West
Schreberstraße 20,
(Leipzig 2407/1/c, 2408/2,b,c; 2593f)
ca. 1,4 ha
Gemischte Baufläche, Sonderbaufläche Stadthafen
15
Seehausen
Podelwitzer Weg, an Deponie Seehausen
(Seehausen, 122/6 (TF), 122/11, 122/12 (TF)
ca. 8,8 ha
Grünfläche
45
Plaußig
Hohenheidaer Straße, ehem. Kuhstall,
(Plaußig 129/2 (TF), 286a (TF) und 287/3)
ca. 2 ha
Gewerbliche Baufläche
12
Lindenthal
Björneborgstraße 15,
(Lindenthal, 506/2)
ca. 1,5 ha
Fläche für Landwirtschaft
16
Rückmarsdorf
Westlich Merseburger Straße Nr. 18
(Rückmarsdorf, 599/1)
ca. 3,3 ha
Grünfläche
23
Connewitz
Fockestraße 80,
(Connewitz 1491/6)
ca. 1,5 ha
Fläche für Versorgungsanlagen
mit überwiegendem Grünanteil
9
Connewitz
Arno-Nitzsche-Straße, ehem. Kohlelagerplatz
ca. 3,3 ha
Gewerbliche Baufläche
4
Stötteritz
Döbelner Straße 12
ca. 1 ha
Gewerbliche Baufläche
21
Seehausen
Am Feld,
(Hohenheida 200 (TF))
ca. 0,1 ha
Fläche für Landwirtschaft
18
Zentum-Südost
Dösner Weg 16,
(Leipzig 3835/4, 3835/24 (TF), 4685)
ca. 0,7 ha
Grünfläche
1
Zentrum-Ost
Rosa-Luxemburg-Straße, ehem. Freiladebahnhof
ca. 6 ha
Grünfläche
10
Connewitz
Connewitzer Bahnhof
(Lößnig 550, 550/13)
ca. 4,5 ha
Fläche für Bahnanlage
22
Dölitz
Bornaische Straße 210,
(Dölitz 192/3/12, 193, 194, 195, 196a, 240, 199/2, 200)
ca. 20 ha
Sonderbaufläche mit überwiegend Grünanteil
5
Stötteritz
Kolmstraße,
(Stötteritz 127/15 (TF))
ca. 4,5 ha
Wohnbaufläche
8
Großzschocher
Brauereistraße 11,
(Großzschocher 162/5)
ca. 1,4 ha
Wohnbaufläche
3
Reudnitz
Oststraße 114 /
(Reudnitz 388, 1136)
ca. 1 ha
Wohnbaufläche
27
Neulindenau
Saarländer Straße, Weg/ehem. Bahngleis im Gewerbegebiet
19
Liebertwolkwitz
Liprandisdorfer Straße 1a,
(Liebertwolkwitz 578/10/12/20/s)
-
ca. 2,2 ha
Stand 11.05.2015
Gewerbliche Baufläche
Gewerbliche Baufläche
Anlage 2 SEKo Leipzig – B13 Fachteil Brachen
Flächen-Nr.
Lage
(Adresse, Flurstücke)
Ortsteil
Größe
Darstellung im FNP
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 578/25/26/29)
ca. 1,1 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 578/32)
ca. 1,5 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 578/9/31)
ca. 1,5 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende,
(Liebertwolkwitz 609/4)
ca. 2,1 ha
Gewerbliche Baufläche
Liebertwolkwitz
Ostende 3,
(Liebertwolkwitz 606/7/8/14/15; 632/3)
13
Möckern
Laubestraße 15,
(Möckern 170, 169)
ca. 0,07 ha
Wohnbaufläche
28
Reudnitz
Lokschuppen im Lene-Voigt-Park (neben Tankstelle),
(Reudnitz 623/29)
ca. 0,4 ha
Grünfläche
29
Anger-Crottendorf
Hintergrundstück Mierendorffstr. ca 16-20
(Anger 69)
ca. 0,07 ha
Wohnbaufläche
30
Anger-Crottendorf
Hintergrundstück Mierendorffstr.
(Anger 123/1)
ca. 0,14 ha
Wohnbaufläche
31
Anger-Crottendorf
Grundstück an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise
(Anger 153/5, 153/4, 117)
ca. 6,2 ha
Wohnbaufläche
32
stillgelegte Bahngleise südl. der ACK,
Anger-Crottendorf, Stötte(Teilgrundstücke von Anger: 153/11, Reudnitz: 624, auch als
ritz, Reudnitz-Thonberg
Schulstandorte definiert: 388, 389/1)
ca. 7,6 ha
Fläche für Bahnanlage
33
Anger-Crottendorf
Theodor-Nebauer-Straße, ehemaliger Polygraph
34
Anger-Crottendorf
Gleisabschnitt Th.-Neubauer- bis Eisenbahnstraße (Viadukt)
(Crottendorf 208/2, Sellerhausen 409)
ca. 3,6 ha
Fläche für Bahnanlage
35
Schönefeld-Ost
Gleisabschnitt Eisenbahnstraße bis Kohlweg,
(Sellerhausen 410, 411/3)
ca. 4,4 ha
Fläche für Bahnanlage
36
Schönefeld-Ost
ehemaliger Hagebaumarkt an der Torgauer Str.,
(Sellerhausen 302/2 – 4)
ca. 1,6 ha
Sonderbaufläche
37
Volkmarsdorf
Ecke zwischen Gleis und Torgauer Straße,
(Sellerhausen 299/c, 299/3, 299/1, 299/4)
ca. 0,08 ha
Grünfläche
38
Volkmarsdorf
Brachen zwischen Torgauer Straße und Benningsenstraße,
(Sellerhausen 314/1 – 5)
ca. 2,5 ha
Gemischte Baufläche
39
Volkmarsdorf
Brache zwischen Schulze-Delitzsch- und Mariannenstraße;
(Volkmarsdorf 363/26, 5, 24, 34, 10)
ca. 1,7 ha
Wohnbaufläche und Fläche für
Wald
40
Volkmarsdorf
Lokschuppen an der Hermann-Liebmann-Straße
(363/33)
ca. 8,8 ha
Fläche für Bahnanlage
41
Schönefeld-Abtnaundorf
Lokschuppen an der Adenauer-Allee
(Teilgrundstück Leipzig 3661/41)
ca. 2 ha
Fläche für Bahnanlage
42
Schönefeld-Abtnaundorf
ehemaliger Postbahnhof
(Teilgrundstück)
ca. 10 ha
Gewerbliche Baufläche
43
Zentrum-Ost
Aurelisgelände westl. des Hauptbahnhofs
(Teilgrundstück)
ca. 8,8 ha
Gemischte Baufläche
44
Zentrum-Ost
Freiladebahnhof HBF-Ost, Teilfläche
(Teilgrundstück)
Ca, 1,1 ha
Gewerbliche Baufläche
48
Mölkau
Gutberletstraße 17
ca. 2,5 ha
Mölkau 126o; 126/7; 126/8; 126/25; 126/26; 126/28;126/30;139/2
Gewerbliche Baufläche
49
Eutritzsch
Zschortauer Straße 73-77
(Eutritzsch 349h; 349i; 349/2; 644/2)
ca. 1,6 ha
Gewerbliche Baufläche
50
Lindenau
Gießerstraße 2-4
(Lindenau 586/2)
ca. 0,7 ha
Gewerbliche Baufläche
20
Gewerbliche Baufläche
Gemischte Baufläche
RV
Stand der Umsetzung der Beschlüsse
zur Vorlage Nr. VI-DS-01018-NF-001 vom 20.05.2015
Beschluss der Ratsversammlung vom 20.05.2015
Beschluss- Nr.:VI-DS-01018-NF-001
Eingereicht von: Dezernat VI
Fortschreibung 1/2015 des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK):
„Fachkonzept Energie und Klimaschutz“, „Fachteil Brachen“
Stand vom 28.09.2015
noch nicht begonnen
umgesetzt
aufgehoben
✘ in Arbeit
geändert
Dezernat VI
Datum/Unterschrift (en)
Sachstand:
Das Fachkonzept Energie und Klimaschutz ist Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln aus
der EU-Förderperiode 2014 - 2020, den Städtebauförderprogrammen des Bundes und des Landes.
Der Fachteil Brachen ist Voraussetzung, um Fördermittel zur Brachflächenrevitalisierung aus dem
Landesbrachenprogramm zu beantragen. Dazu enthält der Fachteil Brachen im Anhang eine
Flächenübersicht, aus denen Flächen zur Beantragung von Förderungen zur Brachflächenrevitalisierung
ausgewählt werden können.
Diese Voraussetzungen wurden mit dem Beschluss zum Fachkonzept Energie und Klimaschutz sowie dem
Fachteil Brachen erfüllt.
Auf Grundlage des Fachkonzeptes Energie und Klimaschutz sind die Maßnahmen im Handlungsfeld
Energieeffizienz in den Vorlagen zur Beantragung von EFRE- Mitteln für die Fördergebiete Leipziger
Westen und Leipziger Osten konzipiert worden (VI-DS-01686 und VI DS-01672).
Auf der Grundlage des Fachteils Brachen wird zur Zeit für ausgewählte Flächen die Beantragung von
Fördermitteln nach der Richtlinie Brachflächenrevitalisierung vom 12.5.2015 (ehem.
Landesbrachenprogramm) vorbereitet. Federführung hat das Amt für Stadtgrün und Gewässer.
Stadt Leipzig
01.15/046/11.08
Im Zuge der Fortschreibung des INSEK werden der Fachteil Brachen und das Fachkonzept Energie und
Klimaschutz weiterentwickelt und dann mit der Gesamtfortschreibung des Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) voraussichtlich erneut zur Beschlussfassung vorgelegt.