Daten
Kommune
Leipzig
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1029500.pdf
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427 kB
Erstellt
16.04.15, 12:00
Aktualisiert
09.05.16, 16:31
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Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-01293
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Zuständigkeit
Bestätigung
Fachausschuss Allgemeine Verwaltung
25.08.2015
1. Lesung
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
25.08.2015
1. Lesung
Fachausschuss Finanzen
31.08.2015
1. Lesung
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
01.09.2015
1. Lesung
Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit
01.09.2015
1. Lesung
Fachausschuss Allgemeine Verwaltung
08.09.2015
2. Lesung
Fachausschuss Finanzen
14.09.2015
2. Lesung
Fachausschuss Wirtschaft und Arbeit
15.09.2015
2. Lesung
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
15.09.2015
2. Lesung
Ratsversammlung
16.09.2015
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Wirtschaft und Arbeit
Betreff
Leipzig- Stadt für intelligente Mobilität
Beschlussvorschlag:
1.
Der Sachstand hinsichtlich der stadtweiten Aktivitäten zur Unterstützung und Fortentwicklung
der Elektromobilität wird zur Kenntnis genommen.
2.
Die Ratsversammlung spricht sich vor diesem Hintergrund dafür aus, Leipzig zur „Stadt für
intelligente Mobilität“ weiter zu entwickeln. Die Mobilität der Zukunft - abgasarm, leise, effizient,
elektrisch, intermodal und wirtschaftlich nachhaltig – gilt es im gesamten Stadtgebiet schrittweise zu
integrieren.
3.
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, dass - unter Einbeziehung kommunaler Betriebe und
Unternehmen, insbesondere des LVV-Konzerns - noch in diesem Jahr ein Maßnahmen- und
Umsetzungskonzept erarbeitet wird, mit dem das angestrebte Ziel unter 2. möglichst frühzeitig
erreicht werden kann. Dabei sind auch Beiträge der privaten Wirtschaft zu berücksichtigen und
ausdrücklich erwünscht.
4.
Das Maßnahmen- und Umsetzungskonzept ist der Ratsversammlung spätestens im ersten
Halbjahr 2016 vorzulegen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Sachverhalt:
siehe Anlage
Anlagen:
finanzielle Auswirkungen
Sachverhalt
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Ratsversammlung vom 16.09.2015
zu
19.12
Leipzig - Stadt für intelligente Mobilität
Vorlage: VI-DS-01293
Beschluss:
1. Der Sachstand hinsichtlich der stadtweiten Aktivitäten zur Unterstützung und Fortentwicklung
der Elektromobilität wird zur Kenntnis genommen.
2. Die Ratsversammlung spricht sich vor diesem Hintergrund dafür aus, Leipzig zur „Stadt für
intelligente Mobilität" weiter zu entwickeln. Die Mobilität der Zukunft - abgasarm, leise,
effizient, elektrisch, intermodal und wirtschaftlich nachhaltig - gilt es im gesamten
Stadtgebiet schrittweise zu integrieren.
3. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, dass - unter Einbeziehung kommunaler Betriebe
und Unternehmen, insbesondere des LVV-Konzerns - noch in diesem Jahr ein Maßnahmenund Umsetzungskonzept erarbeitet wird, mit dem das angestrebte Ziel unter 2. möglichst
frühzeitig erreicht werden kann. Dabei sind auch Beiträge der privaten Wirtschaft zu
berücksichtigen und ausdrücklich erwünscht.
4. Die Standorte der derzeit existierenden 25 Mobilitätsstationen werden evaluiert.
5. Das Maßnahmen- und Umsetzungskonzept ist der Ratsversammlung spätestens im ersten
Halbjahr 2016 vorzulegen.
Abstimmungsergebnis:
mehrheitlich angenommen bei 4 Gegenstimmen
Leipzig, den 17. September 2015
Seite: 1/1
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
X
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
X
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
X
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
Höhe in EUR
wo veranschlagt
40.000,00
1.100.57.1.0.01.07
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
bis
2015
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten
anderer OE
X
von
nein
wenn ja,
bis
Höhe in EUR (jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach
Durchführung
der
Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
1. Hintergrund
Die Verkehrslandschaft in Deutschland befindet sich in einem erheblichen
Veränderungsprozess. Einerseits steigt nach wie vor die individuelle Mobilität und die
des Wirtschaftsverkehrs leicht an. Dabei bleibt die Mobilität eines jeden Einzelnen
das wesentliche Fundament für gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben und
Arbeiten. Zum anderen findet eine differenzierte Nutzung von fossilen Brennstoffen,
wegen der grundsätzlichen Verknappung von Rohstoffen und Energieträgern, der
Schadstoffbelastung - vor allem CO2 - sowie deren Folgen, im Energiewandel statt.
Es geht um die effiziente, ressourcenschonende und möglichst klimaneutrale
Erzeugung, Bereitstellung und Nutzung von Energie und letztlich um den Weg in ein
postfossiles Zeitalter.
Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung in den letzten Jahren mehrere
richtungsweisende Beschlüsse gefasst, beispielsweise den Ausstieg aus der
Kernernergie bis zum Jahr 2022 oder die Novellierung des Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG). Zudem wurde beschlossen, gemeinsam mit der Industrie, die
Elektromobilität als einen wesentlichen Baustein für eine nachhaltige Mobilität sowie
als Bestandteil der Energiewende zu unterstützen. Damit verknüpft, wurde das
ehrgeizige Ziel formuliert, bis zum Jahre 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die
deutschen Straßen zu bringen.
Um die verschiedenen Maßnahmen zu unterstützen, hat sie das Thema in die
Förderlandschaft integriert und mit den „Modellregionen Elektromobilität“, „IKT II für
Elektromobilität“ und den „Schaufenstern Elektromobilität“ eine Forschungs- und
Entwicklungsplattform in Deutschland geschaffen. Der Elektromobilitätsgipfel der
Bundesregierung im Juni 2015 brachte keine wesentlichen förderpolitische
Ergebnisse. Neue gesetzliche Regelungen zur Förderung der Elektromobilität /
carsharing werden jedoch erwartet.
2. Chancen und Nutzen für die Stadt Leipzig
Durch ansässige Unternehmen der Automobilwirtschaft sowie Unternehmen und
Forschungseinrichtungen der IT-Branche und dem Energiecluster bietet Leipzig sehr
gute Voraussetzungen und Strukturen, um zu einem wirtschaftlichen Zentrum an der
Schnittstelle vorhandener Wirtschaftscluster zu werden. Mit dem Thema
„Elektromobilität“ hat der Wirtschaftsstandort Leipzig eine außergewöhnliche Chance,
„Stärken zu stärken“, sich gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort, allen voran mit
BMW und Porsche, überregional und international als innovative und moderne Stadt
zu profilieren. Die Stadt Leipzig muss als innovativer Industriestandort ihr
Alleinstellungsmerkmal stärken. Im Bezug auf Elektromobilität in Leipzig heißt das,
die ansässige Fahrzeugindustrie zu unterstützen und ebenso Mobilitätsangebote für
die hiesige Wirtschaft und Bevölkerung, die wegweisend sind, anzubieten. Diese
Initiative soll helfen, die wirtschaftliche Basis der Stadt Leipzig zu sichern, die
Innovationskraft der Stadt aus sich heraus zu fördern und neue Herausforderungen
zu meistern sowie die Attraktivität Leipzigs für innovative Unternehmen, Forschung,
Kapital und gut ausgebildete Arbeitskräfte zu erhöhen. Die Nachfrage nach EMobilen aus Leipzig wird einen weiteren volkswirtschaftlichen Beitrag leisten und
kann Projekte sowie Fördermittel generieren. Das Thema Elektromobilität steht erst
1
am Anfang. Es hat ein umfangreiches
Wirtschaftsstandort und die Strahlkraft Leipzigs.
Entwicklungspotential
für
den
Derzeit sind in Leipzig laut Kraftfahrt-Bundesamt 167 reine E-Fahrzeuge und 183
Hybridfahrzeuge, ausgenommen E-Fahrräder, zugelassen (Stand 1.1.2015). In
Leipzig produzierte BMW, seit dem Produktionsstart am 18. September 2013 bis
März 2015, für den nationalen und internationalen Markt, über 27.000 BMW i3.
3. Integration mit den vorhandenen Strategien/Beschlüssen
Im Arbeitsprogramm des Oberbürgermeisters „Leipzig 2020“ wird unter Punkt 4.5
„Nachhaltige Mobilität“ und im Punkt 1.6 „Zukunftsfähige Cluster- und
Mittelstandsförderung“ als Aufgabe formuliert.
Das Ziel, „Leipzig – Stadt für intelligente Mobilität“, korrespondiert u. a. mit dem
Energie- und Klimaschutzprogramm der Stadt Leipzig 2014 - 2020, dem
Lärmaktionsplan der Stadt sowie der Charta Leipziger Neuseenland 2030. Es fördert
die Minimierung des CO2-Ausstoßes und trägt zu weniger Emission von schädlichen
Abgasen bei. Darüber hinaus wird der Lärm im urbanen Raum reduziert.
Auch in weiteren dezernatsübergreifenden Fachplanungen, wie zum Beispiel dem
STEP Verkehr und öffentlicher Raum, sind Aussagen zur strategischen Entwicklung
der städtischen Mobilität enthalten.
Das Thema Elektromobilität ist ein Arbeitsschwerpunkt im Cluster Energie- und
Umwelttechnik und dies basiert auf der Clusterstrategie des Amtes für
Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig.
Gemeinsam mit dem Clusterverein
„Netzwerk Energie & Umwelt e. V.“ (NEU e. V.) wird die Kommunikation sowie
Zusammenarbeit unter den Akteuren gefördert und das Standortmarketing für dieses
Cluster entwickelt. Das Netzwerk dient als Plattform für den Wissens- und
Technologietransfer, für die Entwicklung und Umsetzung von Projekten, Initiativen
und Konzepten in den Branchen Energie und Umwelttechnik. Der Verein und die
Wirtschaftsförderung führen in ihren thematischen Arbeitsgruppen die privaten und
öffentlichen Akteure und Institutionen zusammen. Die Wirtschaftsförderung und der
„Netzwerk Energie & Umwelt e. V.“ sind Initiatoren für die vorgeschlagene Initiative.
4. Fundament zur Etablierung der Elektromobilität in Leipzig
In Leipzig wird bereits an zahlreichen Stellen das Thema Elektromobilität aufgegriffen
und gelebt. Es werden neue Geschäftsmodelle entwickelt, Fahrzeuge produziert,
Forschungsaufträge realisiert sowie weitere z. B. öffentlichkeitswirksame Projekte zur
Praxistauglichkeit der E-Fahrzeuge durchgeführt. Leipzig hat damit sehr gute
Voraussetzungen, um die unterschiedlichen Aktivitäten zu bündeln und nächste
Schritte in Richtung zur „Stadt für intelligente Mobilität“ zu gehen. Die wesentlichen
Aktivitäten, Projekte und Initiativen unterschiedlicher Akteure und Institutionen sind
nachfolgend aufgeführt.
4.1 Fahrzeughersteller
2
Die BMW Group baut den i3, das erste serienmäßige Elektrofahrzeug des
Autobauers, komplett in Leipzig. Leipzig ist damit der erste und derzeit einzige
Standort für die Herstellung des BMW i3. BMW setzt mit Blick auf den innovativen
Karosseriebau mit neuen Werkstoffen sowie bei der eigenen Energieerzeugung und verbrauch für das Werk neue Standards. Die BMW Group beteiligt sich als ein
wichtiger Industriepartner in mehreren Projekten des Schaufensters Bayern-Sachsen
„Elektromobilität verbindet“ und arbeitet eng mit Leipziger Unternehmen und
Forschungseinrichtungen zusammen, wie z. B. bei dem Investitionsprojekt
Schnellladesäulen „e-Langstreckenmobilität entlang der Autobahn A9“ von München
über Nürnberg nach Leipzig oder dem „Laternenparken“.
Die Porsche AG baut ebenfalls in ihrem Montagewerk in Leipzig im Luxussegment
Fahrzeuge mit elektrischem Hybridantrieb. Im Rahmen des Schaufensterprojekts
Bayern-Sachsen „Elektromobiltät verbindet“ beteiligt sich die Porsche AG
gemeinsam mit Leipziger Hotels am Praxistest für den „Porsche Panamera Plug-In
Hybrid".
Mit der ersten elektrischen Straßenbahn im Jahr 1896 begann die Erfolgsgeschichte
der Straßenbahnen aus Leipzig. Heute produziert die Heiterblick GmbH
Straßenbahnen und Fahrzeugkomponenten für urbane Räume.
4.2 Unternehmen der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH
(LVV)
Der ÖPNV der Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH (LVB) ist bereits durch die
Straßenbahn seit über 100 Jahren zu ca. 80 % elektromobil.
Die LVB nimmt derzeit an den Projekten SaxMobilityII und Schaufenster BayernSachsen teil. Diese Projekte laufen bis 2016 und ermöglichen die Koordination und
Ergänzung des Projektes Mobilitätsstation/Mobilitätsplattform, mit dem im Projekt
entwickelten Stromticket für das elektrische Laden von Pkw. Geplant ist auch die
Erweiterung des vorhandenen Kundensystems Patris, um die kommenden neuen
und gekoppelten Tarifprodukte kundenbezogen abrechnen zu können. Hier erfolgt
eine enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Leipzig, der HTWK und der TAF
Mobile GmbH.
Die LVB beteiligt sich zudem an drei Projekten für den Einsatz von Elektrobussen
(SaxHybrid PLus, eBus Batterfly und eBus Skorpion) im bayerisch-sächsischen
Schaufenster „Elektromobilität verbindet“.
Im Fortsetzungsprojekt SaxHybrid Plus werden Bedingungen für den Einsatz
Plug-In-Hybridbussen im Liniendienst inklusive ihrer Energiespeichersysteme
ihrem Energiemanagement untersucht. Die Fahrzeugbeschaffung für
Praxiseinsatz, der auf einer Teilstrecke der Linie 60 geplant ist, erfolgt durch
Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI).
von
und
den
das
Für das Schaufensterprojekt eBus Batterfly ist erstmalig der Einsatz reiner
Elektrobusse auf der Innovationslinie 89 mit zwei 12-Meter-Elektrobussen und
unterschiedlichen Speicher- und Nachladekonzepten vorgesehen, die auf ihre
3
technische Machbarkeit und ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden sollen. Beide
E-Busse werden vom Fraunhofer-Institut zur Verfügung gestellt.
Im neu gefassten Projekt eBus Skorpion werden, in einem eigenständigen Projektteil
der Westsächsischen Hochschule Zwickau, durch die LVB und das Fraunhofer IVI
Dresden gemeinsam Modellrechnungen für einen Elektrobuseinsatz sowie Fragen
der Energiebilanz und Gesamtkosten, im Sinne strategischer Entscheidungen, für die
Einführung von Elektrobussen, konkret unter der Betrachtung der ausgewählten
LVB-Linien 60,70,80,90,72/73,74 untersucht.
Das EFRE-Förderprojekt „Leipzig mobil – neue Wege zur öffentlichen Mobilität“
besteht aus zwei Komponenten. Der Entwicklung einer Mobilitätsplattform sowie der
Errichtung von 25 Mobilitätsstationen im Jahr 2015.
Bei der Mobilitätsplattform geht es neben dem IT-gestützten Aufbau des geplanten
Informations- und Auskunftstools über easy.GO, dem Verkehrsmanagementsystem
auch um den Abgleich eines Bezahlsystems für verschiedene Kundengruppen. Ziel
ist es, künftig das Ticket für Mobilitätsdienstleistungen aus einer Hand zu bekommen.
Die geplante Mobilitäts-App dient der deutlichen Vereinfachung der intermodalen
Nutzung verschiedener Verkehrsarten. Die Absprachen mit den beiden zentralen
Partnern, dem Carsharer teilAuto und dem Fahrradverleiher nextbike, für kombinierte
Vertriebsmodelle und Angebote laufen.
Die Errichtung von 25 Mobilitätsstationen im öffentlichen Raum ermöglicht den
direkten Umstieg vom ÖPNV zum Carsharing sowie zum Fahrradverleih. Zudem
bieten die Stationen die Option des Stromladens im öffentlichen Raum. Insgesamt
werden im Jahr 2015 gut 100 Stellflächen im öffentlichen Raum für Carsharing und
Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge geschaffen. Dieses Projekt ist in enger
Abstimmung mit der Stadt Leipzig und den Stadtwerken Leipzig entwickelt worden.
Durch die Teilnahme an sieben Projekten konnte die Stadtwerke Leipzig GmbH
(SWL) ein umfangreiches Know-How im Bereich Elektromobilität aufbauen.
Im Rahmen von „SaxMobility I und II“ hat die SWL mit Forschungseinrichtungen
(Forschungs- und Transferzentrum Leipzig e. V., HTW Dresden), Partnern (ENSO,
DREWAG
und
LVB),
Herstellern
und
Dienstleistern
(KEMA-IEV,
Ladesäulenhersteller, Hubject, easy.GO) gemeinsam verschiedene Vorhaben und
Mobilitätskonzepte entwickelt bzw. umgesetzt. Im Fokus standen der Aufbau der
Ladeinfrastruktur und die Errichtung einer E-Fahrzeugflotte. Mit 10 E-Fahrzeugen
besitzt die Stadt Leipzig eine der größten kommunalen E-Fahrzeugflotten in
Sachsen. Die SWL-Gruppe verfügt über 17 E-Fahrzeuge.
Derzeit wird an der Umrüstung und dem Ausbau der Ladesäulen mit vielen Partnern
gearbeitet, um eine bedarfsgerechte sowie intelligente Ladeinfrastruktur zu schaffen
und einen deutschlandweiten Zugang zu ermöglichen. So konnte das Stromticket in
das Angebot der LVB verknüpft werden.
Im Projekt „Econnect Germany“ arbeiteten sieben Stadtwerke, elf Industriepartner
und vier Hochschulen an einem Ziel: Stadtwerke machen Deutschland elektromobil.
Als einziges Stadtwerk der neuen Bundesländer erforschte die SWL dabei unter
4
anderem die verschiedenen Lademöglichkeiten für Elektroautos, wie das intelligente
Laden im öffentlichen Bereich, beim Arbeitgeber oder zu Hause.
Im Verbundvorhaben „Schaufenster Bayern-Sachsen“ arbeiten seit 2012 führende
Unternehmen aus Bayern und Sachsen im gemeinsamen Projekt. Die SWL ist an
vier Teilprojekten beteiligt und konnte bei zweien die Konsortionalführung
übernehmen.
Das übergeordnete Ziel des Projektes „Laternenparken und Geschäftsmodell
Energieversorgung“ ist die Weiterentwicklung bestehender LadeinfrastrukturKonzepte. Dazu wird u. a. ein Geschäftsmodell entwickelt und getestet. Gleichzeitig
wird geprüft, wie Ladestationen in die Straßenbeleuchtung integriert und so das
flächendeckende Laden in dicht besiedelten städtischen Gebieten ermöglicht werden
kann. Hier arbeitet die SWL federführend mit der Universität Leipzig, der HTWK, dem
Fraunhofer Institut und dem Verkehrs- und Tiefbauamt, Abteilung Stadtbeleuchtung
der Stadt Leipzig eng zusammen.
Das Projekt „Flottenaufbau mit Multiplikatoren und wissenschaftlicher Begleitung“
untersucht gemeinsam mit der Universität Leipzig, dem Deutschen
Biomasseforschungszentrum und Flottenbetreibern, wie mit innovativen Konzepten
und Technologien eine erfolgreiche Mobilitätswende ermöglicht werden kann.
Gemeinsam mit verschiedenen Multiplikatoren wird eine E-Fahrzeugflotte von max.
50 Fahrzeugen (Höchstfördersatz) in Leipzig und Umgebung aufgebaut sowie eine
bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur installiert. Bisher wurden 19 E-Autos von
verschiedenen Leipziger Unternehmen und Privatpersonen angeschafft, um in
diesem Projekt mitzuarbeiten.
Das Projekt „Langstreckenpendler“ befasste sich mit der Frage, wie Elektrofahrzeuge
auch im Grenzbereich der Reichweite erfolgreich bei Nutzern eingesetzt werden
können und welche Herausforderungen für das Laden im Heimbereich existieren. Die
BMW Group, die TU Chemnitz und die Stadtwerke Leipzig GmbH führten dazu eine
Nutzerstudie mit 75 Pendlern, welche einen Weg von durchschnittlich
160 km/Tag zurücklegten, durch.
Die BMW Group und die Stadtwerke Leipzig GmbH entwickelten im Projekt
„Qualifizierungsleitfaden Elektromobilität“ gemeinsam neue Angebote z. B. für
künftige Industrie- und Bürokaufleute oder Mechatroniker. Im März 2015 konnten 18
IHK-Zertifikate „Kaufmann/-frau für Elektromobilität“ und „Elektrofachkraft
Fahrzeugtechnik“ überreicht werden.
Zusammenfassend wurden
32 Elektrofahrzeuge beschafft
19 Fahrzeuge vermittelt
54 Ladestationen (7 öffentliche, 24 halböffentliche und 23
private)
mit 139 Ladepunkten an 39 Standorten in und um Leipzig errichtet.
Alle Elektrofahrzeuge fuhren bisher 380.000 km und konnten somit 57 t CO2
einsparen (Stand: März 2015)
5
4.3 Netzwerk des Clusters Energie & Umwelttechnik, Netzwerk Energie &
Umwelt e. V. und Amt für Wirtschaftsförderung
Eine Reihe von regionalen und lokalen Projekten sowie Maßnahmen zur Förderung
der Elektromobilität wurden durch das Amt für Wirtschaftsförderung gemeinsam mit
den Mitgliedern des „Netzwerk Energie & Umwelt e. V.“ (NEU e. V.) initiiert und
unterstützt. Beispiele dafür sind:
Im Projekt „ePendler“, unter Schirmherrschaft von Herrn Oberbürgermeister Jung,
wurden gemeinsam mit dem VDIK und BEM e. V. 17 E-Fahrzeuge eine Woche dem
Praxistest unterzogen. Pro Teilnehmer wurden dabei durchschnittlich 500 km
elektrisch gefahren.
Das Amt für Wirtschaftsförderung leistet aktive Netzwerkarbeit und organisierte eine
Lobbykonferenz im BMW Werk Leipzig unter dem Motto „Leipzig fährt
STROMaufwärts“, an der VertreterInnen des Stadtrates, Leipziger Unternehmer,
Führungskräfte von BMW und Mitglieder des NEU e. V. teilnahmen. Dabei wurde die
Zusammenarbeit in der Standort- und Infrastrukturentwicklung konkretisiert und ein
erstes gemeinsames Infrastrukturprojekt vorgestellt. Die anlässlich dieser
Veranstaltung vom Amt für Wirtschaftsförderung aufgelegte Broschüre „Leipzig fährt
STROMaufwärts“ flankiert diese Aktivitäten und fasst die Potentiale in Leipzig
zusammen.
Ein weiterer Meilenstein dieser Aktivitäten war das Unternehmertreffen unter dem
Motto „Leipzig auf dem Weg zur Hauptstadt der Elektromobilität“ im Juli 2014.
Unternehmen der Region, die das Thema voranbringen möchten, diskutierten die
Fragestellungen zu Schwerpunkten, wie z. B. Ladeinfrastruktur, Anschaffung von
E-Fahrzeugen und Privilegierung von Parkangeboten.
Aus der Mitgliedschaft des Clusternetzwerkes wurde, unter der Regie der Firma
„Försters.com“, die Elektromobilitätsrallye „lipsia e-motion 2014“ organisiert. Im Jahr
2014 waren über 50 E-Fahrzeuge mit 80 Teilnehmenden am Start. Im Juni 2015 fand
diese Veranstaltung, mit großem Erfolg und über 100 E-Fahrzeugen, erneut statt.
Mitglieder des Clusternetzwerkvereins und -unternehmen beteiligten sich an dem
Gemeinschaftsstand der Messe „new mobility“ in den Jahren 2012 und 2014 sowie
am Gemeinschaftsstand der Stadt Leipzig auf der TerraTec und enertec 2015.
Leipzig war ein Etappenziel der WAVE 2015 - World Advanced Vehicle Expedition.
Im Juni 2015 feiert die Wave ihr fünfjähriges Jubiläum und gastierte mit
Unterstützung des Clusters Energie & Umwelttechnik in Leipzig. Seit der ersten
WAVE im Jahr 2011 ist sie die größte Elektrofahrzeug-Rallye der Welt.
Ab dem Zeitraum 2016/2017 ist eine Vertriebsniederlassung der Automarke „Tesla“
in Leipzig geplant, diese Bemühungen werden durch das Amt für
Wirtschaftsförderung sowie Clusterteam E-Mobilität begleitet.
4.4 Leipziger Messen
Die Leipziger Messe hat mit der „new mobility“ diese Trends und Veränderungen der
Verkehrslandschaft aufgegriffen und bringt hier Wissenschaft, Forschung und Praxis
6
zusammen. Die Messe greift die Themen einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung,
Energiebewirtschaftung
der
Infrastruktur,
Informationsund
Kommunikationstechnologie und Elektromobilität auf und will Diskussionsforum und
Plattform für neue Entwicklungen, Trends und Modelle sein.
5. Das Mitwirkungs- und Beteiligungsverfahrens
Ziel
des
Mitwirkungsund
Beteilungsverfahrens
sind
konkrete
Handlungsvereinbarungen von Wirtschaft, Verwaltung und Politik sowie die
Erhöhung der Akzeptanz innerhalb der Bürgerschaft. Das Mitwirkungs- und
Beteiligungsverfahren soll unter Federführung des Dezernates Wirtschaft und Arbeit
sowie der LVV mbH mit externer Moderation stattfinden. Sofern Maßnahmen zur
Umsetzung der Zielstellung den LVV-Konzern betreffen, müssen sich diese an
dessen
finanzieller
Leistungsfähigkeit,
den
Eigentümerzielen
und
der
Daseinsfürsorge orientieren.
Im Juni 2015 wurde eine e-Allianz von Standort prägenden Unternehmen mit dem
Ziel gegründet, gemeinsame Interessen bei der Entwicklung intelligenter e-Mobilität
in Leipzig zu bündeln.
Es ist nun geplant, die e-Allianz um weitere Unternehmen, Unterstützer und Akteure
zu erweitern, um den Status Quo bisheriger Aktivitäten transparent zu machen,
Bedarfe zu ermitteln, Realisierungsoptionen und Umsetzungsvorschläge zu
diskutieren. Dieser Prozess soll kurzfristig in einem Maßnahmen- und
Umsetzungskonzept münden, welches die Aktivitäten der Verwaltung sowie der
kommunalen und privaten Wirtschaft insgesamt auflistet und dem Stadtrat zum
politischen Willensbildungsprozess im ersten Halbjahr 2016 vorgelegt wird.
Dieses Konzept dokumentiert die beabsichtigte bundesweite und internationale
Positionierung Leipzigs als e-Mobilitätsstandort und enthält die Programmatik für die
Beantragung für in 2016 zu erwartende Förderungen.
Das Maßnahmen- und Umsetzungskonzept liegt derzeit in einem Entwurf als
Arbeitsgrundlage vor und beinhaltet u. a. folgende Handlungsfelder:
Vorrang
für
e-mobility,
Carsharing,
Mobilitäts-Hubs
sowie
intelligente
Mobilitätsangebote.
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