Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1032876.pdf
Größe
182 kB
Erstellt
18.06.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Informationsvorlage Nr. VI-DS-01547
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Zuständigkeit
Information zur Kenntnis
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
15.09.2015
Information zur Kenntnis
Verwaltungsausschuss
07.10.2015
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
Beschluss:
Die Information wird zur Kenntnis genommen.
Seite 1/4
wenn
x nein
Finanzielle Auswirkungen
ja, Ergebnis siehe A
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung sieh
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung sieh
Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
bis
Höhe in EUR
wo v
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
von
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
wenn ja,
nein
bis
Höhe in EUR (jährlich)
w
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x nein
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
x nein
Sachverhalt:
Bericht siehe Anlage 1
Seite 2/4
Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
1
23.06.2015
Veranlassung
Die Stadt Leipzig ist mit einem Anteil von knapp 16 % Gesellschafter des
Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV). Dieser erstreckt sich über die drei
Ländergrenzen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und umfasst ein Gebiet
von fünf Landkreisen und zwei kreisfreien Städten.
Nachfolgend wird über die Arbeit des MDV berichtet. Hauptsächlich erfolgen
Informationen zum Strategie- und Finanzierungspapier, zur Weiterentwicklung des
MDV-Tarifs, zu verkehrsplanerischen Themen sowie zu den neuesten Entwicklungen
im MDV.
2
Generelle Entwicklung
Die generelle Entwicklung im ÖPNV zeigt in ganz Deutschland den Trend, dass die
Kosten für den Nahverkehr stetig zunehmen und erhebliche Schwierigkeiten
bestehen, diese Kosten durch gestiegene Einnahmen entweder von den Fahrgästen
oder der öffentlichen Hand auszugleichen. Da die bisherigen Maßnahmen, wie
Einsparungen in den Verkehrsunternehmen, weitestgehend ausgeschöpft sind bzw.
Tariferhöhungen und die Gewinnung von mehr Fahrgästen zur künftigen
Kostendeckung nicht ausreichen werden, ist nach neuen Wegen in der Finanzierung
des Nahverkehrs zu suchen.
2.1
MDV-Strategie 2025
Grundlage der Überlegungen für die zukünftige Finanzierung des ÖPNV in
Mitteldeutschland bildet die „MDV-Strategie 2025“. Nach Fertigstellung der 1. Stufe
zur „MDV-Strategie 2025“ wurde diese durch die Aufsichtsräte und die Gesellschafter
des MDV im Sommer 2014 beschlossen. Im Kern beinhaltet die Strategie folgende
Ausrichtung:
•
•
•
•
•
Förderung der Standortattraktivität Mitteldeutschlands
Offensive Platzierung markt- und ertragsorientierter Mobilitätslösungen
Sicherstellung einer flächendeckenden Mobilitätsversorgung
Stabilisierung der ÖPNV-Finanzierung und marktorientiertes Wachstum
Stärkung der kooperativen Zusammenarbeit aller Akteure im MDV bei
Akzeptanz unterschiedlicher Entwicklungsgeschwindigkeiten und –
schwerpunkte einzelner Regionen
In einer 2. Stufe wurde nun der „Masterplan zur Umsetzung der MDV-Strategie 2025“
erstellt. Hierfür wurden zunächst die 5 strategischen Handlungsbereiche mit ihren ca.
20 Kernzielen/Teilzielen ausgearbeitet. Anschließend erfolgte im Rahmen mehrerer
individueller Workshops mit fast allen MDV-Gesellschaftern das Zusammentragen
von über 400 Ideen zur konkreten Umsetzung der MDV-Strategie. Diese Ideen
wurden dann in ca. 70 sogenannte „Umsetzungs-Schubladen“ geclustert. Die
Geschäftsstelle und das Kernteam des Strategieprozesses haben anschließend eine
Bewertung der „Umsetzungs-Schubladen“ begonnen, um die Wirkung, die
Ergebnisse, die Umsetzungszeit, das erforderliche Budget sowie die fachlichen
Ressourcen und Widerstände zu erfassen.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
2.2
23.06.2015
Finanzierungspapier
Die Studie „zur künftigen Finanzierung des Nahverkehrs“ wurde seitens des MDV
den beiden am MDV beteiligten kreisfreien Städten und den Landkreisen in den
jeweiligen Ausschüssen vorgestellt. Die Diskussionen in den Ausschüssen verliefen
sachlich und zielführend, so dass ein Grundverständnis zu den Kernaussagen
vermittelt werden konnte. Im Ergebnis der Studie wurde ermittelt, dass für den
laufenden Gesamtbetrieb von Bus, Straßenbahn und Zug die Verkehrsunternehmen
in der Region im Jahr 2025 voraussichtlich rund 749 Mio. Euro benötigen, im Jahr
2013 lagen sie noch bei 525 Mio. Euro.
Hinsichtlich des weiteren Vorgehens zum Finanzierungspapier wurde die
Geschäftsführung beauftragt, unter Einbeziehung der MDV-Gesellschaftergruppen,
der Verwaltung und der politischen Gremien aller interessierten Landkreise und
Oberzentren, ein Gutachten zur konkreten Ausgestaltung von alternativen
Finanzierungswegen innerhalb des MDV-Raums zu erstellen. Hierzu sollen zunächst
geeignete Fachexperten ausgewählt werden, die dann auf Basis des bestehenden
Finanzierungspapiers umsetzungsreife Vorschläge erarbeiten. Diese Vorschläge
sollen neben den monetären Wirkungen auch die rechtlichen und organisatorischen
Rahmenbedingungen detailliert aufzeigen, die zur Umsetzung notwendig wären.
Die operative Einbindung der Gesellschaftergruppen und die Berücksichtigung
lokaler Belange erfolgt über die Teilnahme in einer zu gründenden
Facharbeitsgruppe „Finanzierungspapier MDV 2025“.
3
Weiterentwicklung von Tarifangeboten, Wirkung der im Jahr 2012 neu
eingeführten ABO-Tarifprodukte und Fahrgastinformationsmöglichkeiten
3.1
Weiterentwicklung von Tarifangeboten
Neben den Fahrpreisanpassungen, die zur Aufrechterhaltung des bestehenden
Fahrplan- und Leistungsangebots notwendig waren, gab es in den Jahren 2013 und
2014 Maßnahmen bei der Weiterentwicklung von Tarifangeboten.
Zum einen wurden im Jahr 2014 weitgehende tarifliche Verbesserungen für Schüler
und Auszubildende umgesetzt. Dazu gehörte:
die Einführung der SchülerRegioFlat (eine ABO-Ergänzungskarte für
Schülerprodukte, die eine verbundweite ÖV-Nutzung in der Freizeit ermöglicht),
die Einführung des ABO Azubi Plus (ein ABO, das die unterschiedlichen Wege
zum Ausbildungsbetrieb und zur Schule abbildet und zusätzlich noch eine
verbundweite ÖV-Nutzung in der Freizeit integriert),
die Integration der Leipziger SchülerCard und SchülerMobilCard in den MDVTarif, um auch den Leipziger Schülern die Nutzung des neuen Mitteldeutschen
S-Bahn-Netzes zu ermöglichen,
die Einführung der MiniCard und der MaxiMobilCard in Halle, um einer deutlich
größeren Zahl von Schülern die Mobilität mit dem Nahverkehr einfach und
kostengünstig zu ermöglichen.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
23.06.2015
Zum anderen betraf eine weitere wesentliche Ausweitung der zielgruppenbezogenen
Verbundangebote die Studenten. Nach der Einführung eines Semester-Volltickets für
die Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur und die Hochschule für
Telekommunikation in Leipzig im Jahr 2008, haben sich Ende Januar 2014 nun auch
die Studenten der Universität Leipzig und der Berufsakademie Sachsen sowie Mitte
April 2014 die Studenten der Martin-Luther-Universität Halle für das verbundweit
gültige MDV-Semestervollticket ausgesprochen. Damit können in Leipzig ca. 35.000
Studenten und in Halle ca. 19.000 Studenten das Verbundticket nutzen.
3.2
Wirkung der im Jahr 2012 neu eingeführten ABO-Tarifprodukte
Im Sommer 2012 wurden die bestehenden ABO-Tarifprodukte überarbeitet und
gleichzeitig auch neue ABO-Tarifprodukte eingeführt. Die Zielsetzung bestand darin,
die Umsätze im Segment der Dauerkunden zu stärken und auszubauen. Dies sollte
durch die tarifliche Überarbeitung und durch Mengenzuwächse in diesem Segment
erreicht werden. Die Job-Ticketnutzer sollten ebenfalls von den neuen Produkten
profitieren.
Die Bilanz zum Ende des Jahres 2014 zeigt, dass die ursprüngliche Zielsetzung
erreicht wurde.
Juli 2012
(vor Einführung)
Dezember 2014
87.218
97.447
5.900
6.800
3.800
5.600
8.800
ABO (einschl. JobTicket)
davon in neue Produkte
Senioren
Premium
Light
JobTicket
3.3
Wachsende Akzeptanz
Ticketsystems easy.GO
des
handybasierten
Informations-
und
Seit der Einführung der App für den gesamten Verbundraum im Sommer 2011 hat
sich easy.GO zu einem stabilen Fahrplan- und Tarifauskunfts- sowie Ticketingdienst
für die Kunden im Mitteldeutschen Verkehrsverbund entwickelt.
Durch eine Vielzahl an technischen Weiterentwicklungen der App und gezielten
Marketingmaßnahmen konnte sich easy.GO weiter etablieren und neue Nutzer
hinzugewinnen. So wurden zusätzlich Verkehrsinformationen eingebunden, die zum
einen langfristig über Baumaßnahmen und zum anderen auch ad hoc über
Störungen informieren können. Im Herbst 2014 erfolgte das Release easy.GO 4.2,
durch welches nun auch sehbehinderten Menschen der Zugang zu easy.GO
ermöglicht wurde. Seit Dezember ist die App auch in der BlackBerry App World und
im Amazon App Shop erhältlich. Mit dem Webauftritt myeasygo.de wurde ein
gemeinsamer Internetauftritt geschaffen, der alle Informationen rund um die App (in
den verschiedenen Regionen) bereitstellt.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
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Im Ergebnis der erfolgreichen Kampagne und saisonaler Effekte wie Witterung und
Weihnachtsmärkte wurde im Monat Dezember 2014 erstmals ein Umsatz von über
180.000 € erzielt. Der Nutzen als zuverlässiger und etablierter Auskunftsdienst für
Fahrgäste im MDV-Gebiet wird noch deutlicher, wenn man die über 3,5 Millionen
Auskünfte via easy.GO im Dezember 2014 betrachtet.
Die deutlich positive Entwicklung belegt die hohe Akzeptanz und Nutzerfreundlichkeit
des neuen Informations- und Vertriebswegs. Die nachfolgenden Aussagen beziehen
sich auf die jeweiligen Monatswerte.
Downloads
aktive Nutzer
aktive Ticketkäufer
Umsatz in €
verkaufte Tickets
Auskünfte
4
Juli 2011
19.000
16.800
1.350
12.500
5.200
123.000
Dezember 2014
83.000
131.000
11.500
180.000
61.000
3.500.000
Einnahmeentwicklung
Die Entwicklung in 2013/2014 insbesondere in der Stadt Leipzig und den
sächsischen Landkreisen war wesentlich durch die Einführung des Mitteldeutschen
S-Bahn-Netzes (MDSB) und des PlusBus-Angebotes im Dezember 2013 sowie die
Integration der letzten wesentlichen Haustarife der LVB in den Verbundtarif im
August 2014 beeinflusst. Damit können nun auch die Leipziger Schüler sowie die
Mehrzahl der Studenten das moderne S-Bahn-Netz und die Angebote der weiteren
Unternehmen im MDV nutzen.
Einen besonderen und weiterhin anhaltenden Beitrag zur Verbesserung der
Einnahmesituation leisteten die in 2012 eingeführten neuen Tarifprodukte im Bereich
der ABO-Monatskarten „Jedermann“. So war die Zahl dieser ABO-Nutzer im
Dezember 2014 gegenüber dem Juli 2012 – vor Einführung der neuen Produkte –
um rund 10.200 Kunden gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 11,7 %.
Insgesamt wurden die Verbundeinnahmen 2014 gegenüber dem Vorjahr um
14,0 Mio. € (rd. 8,1 %) gesteigert. Ca. 3,7 Mio. € resultierten davon aus der
Integration der bisherigen LVB-Schülerprodukte Leipzig in den MDV-Tarif sowie aus
der Erweiterung des Semestervolltickets in Leipzig seit September 2014. Ohne diese
Einnahme ergab sich ein Zuwachs von 10,3 Mio. € (+ 5,9 %).
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
23.06.2015
Eine Analyse der Teilräume zeigt, dass sich der positive Trend bezüglich der
Erlössteigerung (bereinigt um die Mehreinnahmen aus der Integration der
Haustarifprodukte) im gesamten Verbundraum unterschiedlich stark widerspiegelt:
Bereich
Einnahmesteigerung zum Vorjahr
im Kalenderjahr 2014
Halle
+ 2,5 %
Leipzig
+ 6,1 %
Region
+ 8,1 %
Damit liegt der Verbundraum hinsichtlich der Erlöszuwächse über dem bundesweiten
Wert, der laut dem Verband der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) etwa 3,5 %
beträgt.
5
Verkehrsplanerische Themen
5.1
Fertiggestellte Vorhaben im Berichtszeitraum
Erfolgreiche Betriebsaufnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes I (MDSB-I =
Citytunnel-Netz)
Im Dezember 2013 hat die DB Regio den Betrieb im Citytunnel-Netz (MDSB-I)
aufgenommen. Vorbereitend waren vielfältige Abstimmungen in den Bereichen Tarif,
Vertriebstechnik, Fahrgastzählung und Einnahmeaufteilung sowie Telematik und
Kundeninformation für das Gesamtnetz vorzunehmen. Die Beschilderung im Bereich
der Tunnelbahnhöfe („Wegeleitung und dynamische Fahrgastinformation im
Citytunnel“) war auch ein wesentliches Thema.
Start PlusBus-Netz
Zeitgleich mit der Einführung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes startete am
15. Dezember 2013 das auf Initiative der Verbundgesellschaft mit den beteiligten
Landkreisen und Verkehrsunternehmen in den zurückliegenden Jahren entwickelte
PlusBus-Netz mit seinen 27 Linien. Dieses integrierte Netz sichert direkte Anschlüsse
zum SPNV und trägt damit die Vorteile der S-Bahn (kurze Fahrzeiten, Taktverkehr,
Wochenendverkehr) in die Region, was das Gesamtsystem für die Fahrgäste
attraktiver macht.
Damit diese Vorteile auch von den Kunden wahrgenommen werden, wurde im Herbst
2013 eine umfangreiche Vermarktungskampagne umgesetzt. So wurde der Name
„PlusBus“ entwickelt und parallel dazu für eine weiterführende Clusterung des
Busverkehrs im MDV die Produkte „StadtBus“ und „RegioBus“ definiert. Die
Vermarktungskampagne für die PlusBus-Linien wurde im Vorfeld sehr eng mit der
Kampagne zum Start des MDSB-I-Netzes abgestimmt.
Vorteile für die Stadt Leipzig bestehen darin, dass die SPNV-Achsen auch im
Stadtgebiet eine gute Auslastung erfahren und gleichzeitig das Stadtgebiet von
Fahrten des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) aus dem Umland entlastet wird.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
23.06.2015
Ein Vergleich der Fahrgastzahlen im Zeitraum Mitte Dezember 2013 bis Ende August
2014 (neun Monate nach Betriebsstart) mit dem Vorjahreszeitraum zeigt steigende
Fahrgastzahlen auf den PlusBus-Linien in einem Raum, in dem die Bevölkerungszahl
weiter rückläufig ist:
alle Linien
5.2
Montag bis
Freitag
3%
Samstag
4%
Sonn- und
Feiertag
2%
Montag bis
Freitag
im Angebot
verbesserte Samstag
Linien
Sonn- und
Feiertag
10 %
24 %
8%
Laufende Vorhaben im Zusammenhang mit der „MDV-Strategie 2025“
Die verkehrsplanerischen Themen orientierten sich 2013 und 2014 im Wesentlichen
am Strategieprozess MDV 2025. Um den Blick auf die aktuelle Situation zu schärfen,
hat der Fachbereich Verkehrsplanung im Jahr 2013 in jedem der fünf Landkreise
ganztägige Fachexkursionen unter Beteiligung der jeweiligen Aufgabenträger und
Busunternehmen sowie von Vertretern aus der Politik oder der Regionalplanung
durchgeführt. Die Exkursionen mündeten u. a. in folgende Projekte der Landkreise im
MDV:
Projekt „Muldentaldreieck“
Im Projekt „Muldentaldreieck“ (Verkehrsgebiet zwischen den Städten Grimma,
Colditz, Bad Lausick und Brandis) soll beispielgebend für den ländlichen MDV-Raum
aufgezeigt werden, wie durch Neustrukturierung und Neuausrichtung des öffentlichen
Verkehrsangebots breitere Zielgruppen den ÖPNV nutzen können. Dafür soll ein
neues ÖPNV-Konzept umsetzungsreif entwickelt werden. Dabei sollen Taktknoten
entwickelt und differenzierte Bedienungsformen herausgebildet werden. So wird
nach erfolgter Einrichtung von hochwertigen PlusBus-Linien der Weg der Vertaktung
und Produktdifferenzierung des ÖPNV-Angebots konsequent weiter beschritten und
um das Themenfeld Feinerschließung ergänzt.
Im Frühjahr 2014 haben die Bürgermeister der oben genannten Städte ihre
Zustimmung und Mitarbeit im Projekt bekundet, so dass ab Sommer 2014 die
Detailausarbeitungen beginnen konnten. Bis Jahresende 2014 wurden die
prinzipiellen Taktknoten im Regionalverkehr festgelegt. Die Bedienungshäufigkeit
wird im nächsten Schritt festgelegt.
BMVI-Forschungsvorhaben „FoPS – Regionalstrategie Daseinsvorsorge: Mobilität Infrastrukturen“
Im Rahmen des Forschungsvorhabens zur Verbesserung der Verkehrssituation in
den Gemeinden (FoPS) hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI) den MDV als Projektregion ausgewählt. Ziel ist es, eine
„Regionalstrategie Mobilität“ für ausgewählte Regionen im MDV-Gebiet innerhalb von
zwei Jahren mit Unterstützung durch externe Gutachter untersuchen zu lassen.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
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Dabei sollen in einer Regionalstrategie die Infrastrukturen im ländlichen Raum
(ÖPNV, Bildung, Versorgung, medizinische Versorgung) auf ihre Zukunftsfestigkeit
mit Blickpunkt auf das Jahr 2025 bewertet und Ansätze entwickelt werden, wie auch
zukünftig in den ländlichen Räumen die Daseinsvorsorge der untersuchten
Infrastrukturen sicher gestellt werden kann.
Nach einer intensiven Analysephase wurden in 2014 Indikatoren entwickelt, die
frühzeitig aufzeigen können, ob die betrachteten Infrastrukturen in ihrem Bestand im
Jahr 2025 gefährdet sein könnten. Spezielle Lösungen für den ÖPNV sollen
beispielhaft für den MDV-Raum untersucht und weiter entwickelt werden. Das Projekt
hat eine Laufzeit bis Oktober 2015 und ist als reines Forschungsprojekt angelegt. Die
Abschlussveranstaltung wird am 03.09.2015 um 15:00 Uhr in Altenburg stattfinden.
6
Weitere Entwicklungen im MDV
6.1
Telematikvorhaben – verknüpftes Gesamtsystem
Im Oktober 2012 als EFRE-Telematikvorhaben gestartet, wurde in den Jahren 2013
und 2014 intensiv an den einzelnen durch den MDV koordinierten Teilprojekten
gearbeitet, um diese als ein verknüpftes Gesamtsystem im mitteldeutschen
Verbundraum wirksam werden zu lassen. Das Konzept sieht eine verbundweite
Fahrgastinformation mit Echtzeitdaten, Anschlusssicherung und perspektivischer
Anschlussgarantie vor und soll damit zu einer Verbesserung der Service- und
Angebotsqualität sowie letztlich zu einer Attraktivitätssteigerung und erhöhten
Kundenzufriedenheit beitragen. Zentrale Elemente sind die Beschaffung von
leistungsfähigen Bordrechnern für Busse, Komponenten für das eTicketing
(elektronisches Ticket) sowie entsprechende Betriebshof- und Systemausrüstung.
Im Jahr 2014 ist die Entscheidung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr
(LASuV)
gefallen,
das
gesamte
EFRE-Telematikvorhaben
in
das
Landesinvestitionsprogramm (LIP) zu überführen. Alle Teilprojekte werden im Jahr
2015 weiter geführt, um das komplexe Vorhaben innerhalb der Förderperiode
abzuschließen.
6.2
Kooperation Verkehrsmanagement Mitteldeutschland (KOV-VM)
Zur Kooperation Verkehrsmanagement haben sich die Städte Leipzig und Halle, die
Verkehrsunternehmen LVB und Hallesche Verkehrsbetriebe-AG (HAVAG) sowie der
Nahverkehrsservice
Sachsen-Anhalt
(NASA
GmbH)
und
die
Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt unter Federführung des MDV
zusammengeschlossen. Hauptinhalt sind länderübergreifende Mobilitätskonzepte
und -maßnahmen, insbesondere zur intelligenten Steuerung des Verkehrs.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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Bericht zur Entwicklung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) 2013/2014
23.06.2015
In 2013 und 2014 wurden verschiedene Bausteine für das zukünftige Mobilitätsportal
Mitteldeutschland erarbeitet. Hierzu gehörten unter anderem die Erweiterung der
Datenbasis und Funktionen um P+R-/ B+R-Daten, dynamische Parkrauminformation,
Umweltzonen,
Baustellen-information
und
Sperrinfo
des
motorisierten
Individualverkehrs (MIV) sowie Auskunft für barrierefreies Reisen im ÖPNV. Das
Kernstück der Informationsplattform bildet ein länderübergreifender, intermodaler
Router, der den ÖPNV-, MIV- sowie Rad- und Fußgängerverkehr zu
verkehrsträgerübergreifenden Reiseketten verknüpft und dabei dynamische Daten
wie Verkehrslage (zunächst nur Sachsen-Anhalt, Ausweitung auf Stadt Leipzig nach
der Aktualisierung der Verkehrslage Leipzig geplant) und Echtzeitdaten des ÖPNV
verarbeitet.
Einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeit der KOV-VM bildete die Realisierung einer
neuen Datendrehscheibe zur Echtzeitdatenversorgung der ÖPNV-Auskunft (INSA)
und des darauf aufbauenden Mobilitätsportals mit ÖPNV-Daten der MDVVerkehrsunternehmen aus Sachsen und Thüringen und der Verknüpfung mit den
ÖPNV-Daten aus Sachsen-Anhalt. Diese neue industrielle Lösung ersetzt die
bisherige prototypische MOSAIQUE-Datendrehscheibe.
Mit der länderübergreifenden Abstimmung von Verkehrsmanagementaktivitäten
zwischen dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt
(MLV) und dem sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
(SMWA) im Sommer 2013 ist es gelungen für die KOV-VM einen ständigen
Ansprechpartner des SMWA zu gewinnen, der die Initiativen der KOV-VM in
Sachsen begleitet.
2014 wurde zudem ein Prozess zur Freigabe von ÖPNV-Daten an Drittabnehmer
angestoßen, die eine Nutzung von ÖPNV-Daten in externen Apps und Anwendungen
erlaubt. Im Jahr 2015 sollen die Nutzungsregelungen sowie die technische
Bereitstellung von Daten konkretisiert werden.
7
Wirtschaftsplan
Die Betriebskostenzuschüsse für die Verbundgesellschaft wurden 2014, erstmals seit
2006, um 2,5 % auf 2.231,0 T€ angehoben. Dies entsprach einem Anstieg der durch
die Gesellschafter zu finanzierenden Zuschüsse von 54 T€ und damit 540 € je
Prozent Gesellschafteranteil. Für die Stadt Leipzig bedeutete dies einen Zuwachs
von ca. 8,6 T€ auf rund 355 T€. Durch den ZVNL wurde diese Summe als
Fördermittel gemeinsam mit den verbundbedingten Belastungen von rund 1,31 Mio.
€ wieder zu 100 % zur Verfügung gestellt, sodass sich keine Belastungen für den
städtischen Haushalt ergeben haben.
Verkehrs- und Tiefbauamt
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