Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1012102.pdf
Größe
10 MB
Erstellt
22.10.14, 12:00
Aktualisiert
14.12.16, 17:51
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. DS-00614/14
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Bestätigung
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
06.01.2015
1. Lesung
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
13.01.2015
1. Lesung
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
20.01.2015
2. Lesung
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
27.01.2015
2. Lesung
Stadtbezirksbeirat Leipzig-Südost
24.02.2015
Vorberatung
Ratsversammlung
25.02.2015
Beschlussfassung
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Bebauungsplan Nr. 350 "Wohngebiet an der grünen Ecke";
Stadtbezirk Südost, Ortsteil Probstheida;
Billigungs- und Auslegungsbeschluss
Beschluss:
1.
Der Entwurf des Bebauungsplanes sowie seine Begründung werden gebilligt.
2.
Die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB des Bebauungsplanentwurfes
einschließlich Begründung wird beschlossen.
Hinweis: Die in der Vorlage enthaltenen Pläne dienen lediglich der Information. Maßgebend ist der zum Zeitpunkt des
Billigungs- und Auslegungsbeschlusses im Ratsversammlungssaal ausgehängte Plan.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur.
Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. (siehe
Anlage Prüfkatalog)
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
nein
x
wenn ja,
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Seite 1/3
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
Ergeb. HH Erträge
66
Ergeb. HH Aufwand
X
nein
von
bis
wenn ja,
Höhe in EUR (jährlich)
wo veranschlagt
1.100.541.001.01
950,00
Nach Durchführung
der Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
X
nein
X
nein
wenn ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
ja,
Sachverhalt:
Siehe Anlage „Beschreibung des Sachverhaltes“.
Anlagen:
1 Prüfkatalog
2 Beschreibung des Sachverhaltes
3 Übersichtskarte
4 Übersichtsplan
5 Bebauungsplan Teil A: Planzeichnung
6 Bebauungsplan Planzeichenerklärung
7 Bebauungsplan Teil B: Text
8 Begründung zum Bebauungsplan
Seite 2/3
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Ratsversammlung vom 25.02.2015
zu
19.18.
Bebauungsplan Nr. 350 "Wohngebiet an der grünen Ecke";
Stadtbezirk Leipzig-Südost, Ortsteil Probstheida;
Billigungs- und Auslegungsbeschluss
Vorlage: DS-00614/14
Beschluss:
1. Der Entwurf des Bebauungsplanes sowie seine Begründung werden gebilligt.
2. Die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB des Bebauungsplanentwurfes
einschließlich Begründung wird beschlossen.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig angenommen bei 1 Enthaltung
Burkhard Jung
Oberbürgermeister
Leipzig, den 26. Februar 2015
Seite: 1/1
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine
ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien
mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
1 Vorschulische Bildungs-
verschlechtert
keine
Auswirkung
Begründung in
Vorlage Seite 1
✘
✘
und Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
✘
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum
Spielen, Sporttreiben und
Treffen sowie
Naturerfahrungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien
✘
5 Gesundheit und Sicherheit
von Kindern und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
✘
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
✘
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
✘
Indikator
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und Familien
bei der zu treffenden
Entscheidung
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
1
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
ist nicht vorgesehen
Begründung in
Vorlage, Seite 1
Beschreibung des Sachverhaltes
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke“ (Entwurf)
Billigungs- und Auslegungsbeschluss
Mit dieser Vorlage soll der Billigungs- und Auslegungsbeschluss als Voraussetzung für die Durchführung der öffentlichen Auslegung des Entwurfes des Bebauungsplanes (B-Planes) und seiner
Begründung herbei geführt werden.
Übereinstimmung mit den Strategischen Zielen der Kommunalpolitik ist wie folgt gegeben:
• Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw. die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
In Folge der Aufstellung des B-Planes können im Plangebiet Einzelhäuser errichtet werden. Für die
Neuschaffung von Arbeitsplätzen sind die Ziele des B-Planes nicht relevant. Mit der Umsetzung der
Planung ist jedoch davon auszugehen, dass durch die Errichtung von Einfamilienhäusern sowie der
Herstellung der Erschließungsanlagen örtliche Handwerksbetriebe Aufträge erhalten, die Arbeitsplätze sichern und erhalten.
• Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur
In Folge der Aufstellung des B-Planes besteht die Möglichkeit Wohnraum für Familien zu schaffen
und damit zu einer günstigeren Generationsmischung und ausgeglicheneren Alterstruktur im Ortsteil
beizutragen. Mit der Beseitigung ungesicherten ruinösen Gebäude auf der Brachfläche der
ehemaligen Gärtnerei werden potenzielle Gefahrenquellen für Kinder
Kindernund
undJugendliche
Jugendlichen
beseitigt.
beseitigt.
Der Stadtbezirksbeirat hat den Vorentwurf in seiner Sitzung am 19.03.2013 behandelt und die
Planung befürwortet.
Maßnahmen der Stadt zur Umsetzung der Planung bzw. Kosten, die infolge der Aufstellung
des B-Planes auf die Stadt zukommen können (einschließlich Maßnahmen auf städtischen Flächen
zum Ausgleich von Eingriffen im Rahmen der Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz), sind im Ergebnis der durchgeführten Ermittlungen wie folgt zu erwarten:
Es sind externe Ausgleichsmaßnahme durchzuführen. Die Lokalisierung der Flächen und die Art der
Ausgleichsmaßnahmen erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer. Im
Ergebnis werden die notwendigen externen Ausgleichsmaßnahmen Bestandteil der Abbruch und
Pflanzmaßnahmen auf dem Gelände des Südfriedhofs. Die Kosten übernimmt der Investor.
Die Kosten für das B-Plan-Verfahren übernimmt der Investor. Auf Grundlage einer mit der Stadt
Leipzig abgestimmten Erschließungsplanung und eines abzuschließenden Erschließungsvertrags
wird zudem durch den Vorhabenträger die verkehrliche und stadttechnische Erschließung der
Baugrundstücke hergestellt und nach deren Fertigstellung an die Stadt Leipzig übergeben. Ab
diesem zeitpunkt sind die benannten Folgekosten zu erwarten.
Die weitere Vorgehensweise ist wie folgt vorgesehen:
Nach der Beschlussfassung durch die Ratsversammlung wird das Dezernat Stadtentwicklung und
Bau, Stadtplanungsamt,
• die öffentliche Auslegung des Entwurfes zum Entwurf und seiner Begründung und
• zeitgleich die Beteiligung der TöB zum Entwurf durchführen sowie
• die Bürgervereine beteiligen.
Dem Stadtbezirksbeirat wird die Vorlage durch das Büro für Ratsangelegenheiten unmittelbar nach
der Bestätigung in der Dienstberatung des OBM zugeleitet.
06.08.2014
Anlage 1
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke“
Übersichtskarte – Lage des Plangebietes
Datengrundlage: Stadtkarte Leipzig (DSK 5), M 1 : 5.000, Stand: 20.01.2014
Herausgeber: Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Grenze des Plangebietes
Anlage 2
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke“
Übersichtsplan – Grenze des räumlichen Geltungsbereiches
Datengrundlage: Liegenschaftskarte Leipzig (ALK), M 1 : 2000, Stand: 20.01.2014
Herausgeber: Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Grenze des Plangebietes
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350
„Wohngebiet an der grünen Ecke“
Entwurf
Stadtbezirk:
Südost
Ortsteil:
Probstheida
Übersichtskarte:
Umgebung des Bebauungsplangebietes und
anschließende Bebauungspläne
(soweit vorhanden)
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Stadtplanungsamt
Planverfasser:
Unterplan Baubetreuung GmbH
04289 Leipzig, Franzosenallee 25
in Kooperation mit
Planungsgruppe Unterberger
I-39012 Meran, M.-Trost-Straße 19/A
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 2
A
1.
EINLEITUNG
Lage und Größe des Plangebietes ….............…................................................................................................ 4
2.
Planungsanlass und –erfordernis ....................................................….............................................................. 5
3.
Ziele und Zwecke der Planung …...................................................................................................................... 5
4
Verfahren
…......................................................................................................................................................
6
B GRUNDLAGEN DER PLANUNG
5.
Beschreibung des Plangebietes und seines Umfeldes ....................................................................................... 7
5.1
Vorhandene Nutzungen im Plangebiet .............................................................................................................. 7
5.2
Topografie und Baugrundverhältnisse ............................................................................................................... 7
5.3
Nutzungen in der Umgebung des Plangebietes ................................................................................................ 9
5.4
Technische Infrastruktur ................................................................................................................................... 9
5.5
Soziale Infrastruktur ........................................................................................................................................ 11
5.6
Archäologische Denkmalpflege ....................................................................................................................... 11
6.
Planerische und rechtliche Grundlagen ........................................................................................................... 12
6.1
Planungsrechtliche Grundlagen ...................................................................................................................... 12
6.2
Sonstige Planungen ….................................................................................................................................... 13
7.
Umweltbericht
7.1
Einleitung
7.2
Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der Planung ............. 18
7.3
Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen ….................................................................................. 33
7.4
Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich …....................................................................................................... 34
7.5
Zusammenfassung
8.
Ergebnisse der Beteiligungen …...................................................................................................................... 36
8.1
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum Vorentwurf …........................................................................... 36
….............................................................................................................................................
14
…...................................................................................................................................................
14
….....................................................................................................................................
34
8.2
Frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zum Vorentwurf ........................................................ 37
9.
Städtebauliches Konzept …............................................................................................................................. 39
9.1
Gliederung des Gebietes …............................................................................................................................. 39
9.2
Bebauungs-/Nutzungskonzept
9.3
Grünplanerisches Konzept ….......................................................................................................................... 40
9.4
Verkehrskonzept
…....................................................................................................................
…..........................................................................................................................................
39
40
C INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES
10.
Geltungsbereich
…..........................................................................................................................................
42
11.
Gliederung des Plangebietes …....................................................................................................................... 42
12.
Baugebiete
…...................................................................................................................................................
43
12.1 Art der baulichen Nutzung ….......................................................................................................................... 43
12.2 Maß der baulichen Nutzung …....................................................................................................................... 43
12.3 Überbaubare Grundstücksflächen, Bauweise, Stellung baulicher Anlagen .................................................... 45
12.4 Flächen für Nebenanlagen …......................................................................................................................... 47
12.5 Garagen / Stellplätze ….................................................................................................................................. 47
13.
Straßenverkehrsfläche
….................................................................................................................................
47
14. Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von
Boden,
Natur
und
Landschaft
..................................................................................................................
48
14.1 Flächen für Zufahrten, Stellplätze, Wege …................................................................................................... 48
14.2 Rückhaltung von Niederschlagswasser …..................................................................................................... 48
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
15.
Seite 3
Festsetzungen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen ............................... 49
15.1 F1 - Vorgärten …............................................................................................................................................ 49
15.2 F2 - Straßenbegleitende Hausbäume …........................................................................................................ 49
15.3 F3 - Hausgärten …......................................................................................................................................... 50
15.4 F4 - Fassadenbegrünung / Begrünung von Nebenanlagen und Garagen ….................................................. 50
15.5 F5 - Dachbegrünung Garagen (auch Carports) …......................................................................................... 50
15.6 F6 - Externe Ausgleichsmaßnahmen …......................................................................................................... 50
16.
Örtliche Bauvorschriften ….............................................................................................................................. 51
16.1 Dachformen und -neigungen …...................................................................................................................... 51
16.2 Dachdeckungen
….........................................................................................................................................
52
16.3 Garagen und Nebenanlagen …...................................................................................................................... 52
16.4 Dachaufbauten
16.5 Einfriedungen
…...........................................................................................................................................
52
….............................................................................................................................................
52
D STÄDTEBAULICHE KALKULATION
17.
Flächenbilanz des Plangebietes …................................................................................................................... 53
18.
Kosten
….........................................................................................................................................................
18.1 Städtebaulicher
18.2 Folgekosten
Vertrag
….............................................................................................................................
…...............................................................................................................................................
53
53
53
ANHÄNGE
1 Plandarstellung Bestand, Baumbestandsliste …................................................................................................. 55
2 Gestaltungsplan
…..............................................................................................................................................
3 Pflanzempfehlungen
….......................................................................................................................................
58
59
4 Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung …................................................................................................................... 60
5 Bilanzierung der externen Kompensationsmaßnahmen ….................................................................................. 64
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
A
Seite 4
EINLEITUNG
1.
Lage und Größe des Plangebietes
Das Plangebiet befindet sich im Stadtbezirk Leipzig-Südost im Ortsteil Probstheida, hat eine Größe von ca. 0,6 ha und umfasst das Flurstück 162/61 der Gemarkung Probstheida. Als ehemaliges
mit Gewächshäusern bestandenes Gärtnereigelände stellt das Areal heute eine städtebauliche
Brache dar. Im Vorgriff auf die geplante Entwicklung wurde die Flächen nach dem Aufstellungsbeschluss zwischenzeitlich von den zerstörten Gewächshäusern, Gruben und sonstigen Rückständen beräumt.
Das Plangebiet wird im Norden durch die Kleingartenanlage „An der grünen Ecke“ und im Westen
durch eine öffentliche Parkanlage begrenzt. Östlich angrenzend befinden sich 2 von der Russenstraße aus erschlossene neu errichtete Geschosswohnbauten. Die Südgrenze bildet das B-Plangebiet Nr. 287 „Russenstraße 31“, dass baulich vollständig entwickelt ist.
Die stadträumliche Lage des Plangebiets ist im Lageplan dargestellt:
Weitere Informationen zum Flurstück und zur räumlichen Lage des Geltungsbereichs sind der Vignette auf der Planzeichnung und dem Kapitel 10 der Begründung zu entnehmen.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 5
2.
Planungsanlass und -erfordernis
Allgemeines planerisches Ziel ist es, die Entwicklung des Stadtteils Probstheida zu sichern, angemessen zu ergänzen und städtebauliche Konflikte zu minimieren.
Vor diesem Hintergrund ist in Abstimmung mit den Zielen der Stadtentwicklung im vorliegenden
Fall die Aufstellung des Bebauungsplans erforderlich, um die planungsrechtlichen Grundlagen und
den städtebaulichen Rahmen zur langfristigen Entwicklung im Plangebiet zu schaffen. In Verbindung mit dieser Flächenentwicklung stehen die Beseitigung der Ruinen und baulichen Rückstände
und damit die Behebung der städtebaulichen Missstände im Plangebiet.
Planungsanlass ist ein entsprechender Antrag der Unterplan Baubetreuung GmbH (UPB) an die
Stadt Leipzig, auch diesen Teilabschnitt im Rahmenplangebiet Probstheida-Curschmannstraße mit
Bezug auf die mit der Stadt Leipzig geschlossene Rahmenvereinbarung (Beschluss Nr. 364/95
vom 25.10.1995) zu entwickeln. Diesem Antrag wurde mit dem Aufstellungsbeschluss vom
28.10.2009 durch die Ratsversammlung entsprochen.
UPB möchte mit der Überplanung des ehemaligen Gärtnereigeländes die baulichen Entwicklungen im Bereich um die Katzstraße (B-Plan Nr. 287 „Russenstraße 31“ und B-Plan Nr. 313 „Katzstraße“) komplettieren, den städtebaulichen Missstand am Standort beseitigen und der vorhandenen Nachfrage nach Eigenheimen am Standort entsprechen. Gleichzeitig kann die mit den B-Plänen Nr. 141, 175, 197, 287 und 351 bereits geschaffene technische Infrastruktur besser ausgelastet werden.
Das Erfordernis zur Aufstellung des B-Planes ergibt sich aus den bereits im Rahmenplan formulierten städtebaulichen Zielen für das Plangebiet. Den gegenüber 1995 veränderten stadtpolitischen Zielen und Rahmenbedingungen des Immobilienmarktes wird mit dem vorliegenden Planungsvorschlag durch eine Ausweisung als Eigenheimstandort statt der im Rahmenplan in den
1990er Jahren hier vorgesehenen Geschosswohnungsbauten entsprochen.
Da das Plangebiet derzeit planungsrechtlich zum Außenbereich gemäß § 35 BauGB gehört, ist
planungsrechtlich vor der Umsetzung der geplanten Bauvorhaben ein Bebauungsplan aufzustellen.
Zur Vertiefung der städtebaulichen Planung wird auf die Kapitel 3 und 9 ff. hingewiesen.
3.
Ziele und Zwecke der Planung
Insbesondere folgende Ziele und Zwecke sind mit der Planung verbunden:
•
•
•
Mit dem B-Plan wird die erforderliche planungsrechtlich Grundlage für die Bebauung des Plangebietes geschaffen, um unter Einbeziehen des städtebaulichen Rahmenplans ProbstheidaCurschmannstraße eine angemessene Entwicklung des Gebietes zu sichern.
Beseitigung des städtebaulichen Missstands, der durch Vandalismus an den ehemaligen Gewächshäusern entstanden ist und durch die Beräumung und bauliche Entwicklung der Fläche
behoben werden kann.
Es soll eine geordnete städtebauliche Entwicklung im Plangebiet sowohl bzgl. des Plangebietes selbst als auch im Hinblick auf die Verknüpfung mit den benachbarten Baugebieten gewährleistet werden.
Ziel der Planung ist es, die bauliche Ergänzung des Rahmenplangebietes Probstheida – Curschmannstraße auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung zwischen UPB und Stadt Leipzig fortzusetzen, die von der Planung berührten Belange zu ermitteln und auf deren Grundlage die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung der Vorhaben zu schaffen. Der Vorhabenträger beabsichtigt sowohl die eigenständige Realisierung von Eigenheimen als auch die Veräußerung baureifer Grundstücke.
Im Hinblick auf die genannten Ziele wird daher dieser B-Plan, ergänzt durch einen städtebaulichen
Vertrag gem. § 11 BauGB, aufgestellt.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
4.
Seite 6
Verfahren
Das Planverfahren soll als Vollverfahren nach § 2 BauGB durchgeführt werden.
Folgende Verfahrensschritte wurden zur Vorbereitung des Satzungsbeschlusses durchgeführt:
Verfahrensschritt
Aufstellungsbeschluss
bekannt gemacht im Leipziger Amtsblatt Nr. 21 vom 07.11.2009
Datum
Frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange (TöB) nach § 4 (1)
BauGB mit Schreiben vom
19.04.13
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 (1) BauGB, bekannt gemacht im Leipziger Leipziger Amtsblatt Nr. 7 vom 06.04.2013
16.04. – 15.05.2013
Stand 01.12.2014
28.10.09
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
B
Seite 7
GRUNDLAGEN DER PLANUNG
5.
Beschreibung des Plangebietes und seines Umfeldes
Das Plangebiet gehört zur südöstlichen Stadtrandzone, die durch den Übergang zu ländlichen
Siedlungsstrukturen, größeren, teilweise landwirtschaftlich genutzten Flächen und die unmittelbare
Nachbarschaft zum Medizinisch-Wissenschaftlichen Zentrum geprägt ist.
Die an den Geltungsbereich grenzenden Flächen stellen sich wie folgt dar:
• im Norden die Gärten des Kleingartenvereins „Grüne Ecke“,
• im Süden das Gebiet des B-Plans 287 „Russenstraße 31“ mit Einfamilienhausbebauungen,
• im Osten private Flurstücke entlang der Russenstraße mit 2-3 geschossigen Wohngebäuden,
• im Westen die öffentliche Grünfläche des B-Plans Nr. 197 „Curschmannstraße Nord“.
5.1
Vorhandene Nutzungen im Plangebiet
Bei dem Plangebiet handelt es sich um eine ehemals mit Gewächshäusern bestandene Gärtnereifläche, die aufgrund der Nutzungsaufgabe und der nachfolgend eingetretenen Zerstörungen der
Behebung eines städtebaulichen Missstandes bedurfte.
Nach dem Aufstellungsbeschluss und im Vorgriff auf die weitere Bauleitplanung erfolgte durch den
Vorhabenträger im September/Oktober 2012 die Beräumung der Ruinen, Altlasten und Altablagerungen, um das vorhandene Gefahrenpotential zu beheben.
Im Zuge der Bestandsaufnahme wurden u.a. Reste eines Brunnens gefunden. Der Bedarf an Sicherungsmaßnahmen wurde von Seiten des Vorhabenträgers vor Beginn der Beräumung mit dem
SG Wasserbehörde im Amt für Umweltschutz abgeklärt. Der Rückbau des Brunnens wurde bei
der unteren Wasserbehörde der Stadt Leipzig angezeigt (§ 45 i.V.m. § 94 des Sächs. Wassergesetzes – SächsWG) und fachgerecht durchgeführt. Im Einzelnen kam folgende Technologie zum
Einsatz: Auffüllung mit Kies bis t=-3,25m, mit Tongranulat bis t=-2,75m, mit Kies bis t=-0,50m und
Mutterboden bis Geländehöhe.
Wichtig für die vorliegende Planung ist zudem, dass die grünordnerische Aufnahme und Bewertung vor der Beseitigung der baulichen Rückstände erfolgte. Die Vegetation im Plangebiet wurde
zuerst im Rahmen der Vermessung durch das VB Scheffer, Christianstraße 21, 04105 Leipzig erfasst und anschließend durch das Landschaftsplanungsbüro Seelemann Hauptstraße 9, 04416
Markkleeberg für eine Erstfassung der Eingriffs- Ausgleichsbilanz und Baumbestandserfassung
vertieft.
5.2
Topografie, Baugrundverhältnisse, Altlasten, Radon
Geologische Einordnung
Das Plangebiet ist nahezu eben mit einer Geländehöhe von ca. 145-147 m ü. NHN.
Das Plangebiet liegt innerhalb der Leipziger Tieflandsbucht, die durch mächtige Lockersedimentablagerungen des Quartär und Tertiär geprägt ist. Im Untersuchungsgebiet steht oberflächennah
Saale-I Geschiebemergel an, der von Elster-I Geschiebemergel unterlagert wird. Diesen beiden
Horizonten sind elster- bis saalekaltzeitliche Schmelzwasserablagerungen zwischengeschaltet, die
im engeren Untersuchungsgebiet den oberen Grundwasserleiter bilden. Der tiefere Untergrund
wird aus tertiären Sedimenten mit eingeschalteten Braunkohleflözen gebildet.
Baugrundverhältnisse
Die Sondierungsarbeiten für den geotechnischen Bericht sind abgeschlossen und das Ingenieurbüro für Umwelt- und Hydrogeologie GmbH in Halle (IUH) hat am 08.07.2013 ein umfassendes
Baugrundgutachten erstellt mit Aussagen zu den geologischen Verhältnissen bzw. zur Baugrundschichtung, den Grundwasserständen bzw. zum Bemessungswasserstand, zu den bodenmechanischen Kennwerten der angetroffenen Erdstoffe, zur Klassifizierung der Baugrundschichten, zur
Ausführung einer wirtschaftlichen und sicheren Gründung, Hinweisen zum Kanal- und Straßenbau, zur vorläufigen zulässigen Bodenpressung, zur Ausführung von Baugrubenböschungen,
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 8
zur Wasserhaltung, möglichen Bodenkontamination, Betonaggressivität des Grundwassers und
zur Versickerungsfähigkeit des Untergrundes.
Aus dem Baugrundgutachten geht hervor, dass der Untergrund als Baugrund geeignet ist. In Sachen Betonaggressivität wird die Grundwasserprobe aufgrund ihres Sulfatgehalts von 1600 mg/l
dem Betonangriffsgrad XA2 nach DIN 4030 zugeordnet. Organoleptisch auffällige Bodenzonen im
Hinblick auf mögliche Kontaminationen wurden keine festgestellt.
Gemäß Baugrundgutachten und nach Betrachtung und Auswertung des darin abgebildeten Profilschnittes durch die RKS 1, RKS 2 und RKS 3 im Bereich der geplanten Zufahrtsstraße, ist mit
Staunässe auf dem hängenden, schwach durchlässigen Geschiebemergel zu rechnen. Der Geschiebemergel weist einen geschätzten Durchlässigkeitsbeiwert von kf = 1 x 10-7 bis 1 x 10-8 m/s
auf.
Außerdem unterliegt das Schichtenwasser starken saisonalen Schwankungen und das Grundwasser steht jahreszeitlich bedingt sehr oberflächennah an. Es liegen je nach Baugrundprofil freie
oder gespannte Grundwasserverhältnisse vor. Aufgrund der begrenzten räumlichen Ausdehnung
ist ein relativ großer Schwankungsbereich des Grundwasserspiegels zu erwarten, so dass sich bei
hohem Wasserangebot ein sehr oberflächennaher Grundwasserstand einstellen kann. Der Bemessungswasserstand wir auf etwa 1m unter dem bestehenden Gelände geschätzt. Aufgrund der
grundwasserstauenden Eigenschaften des Geschiebemergels können darüber hinaus Staunässe
und Schichtwasser oberflächennah auftreten.
Die oben angeführten Faktoren beeinflussen unweigerlich das Versickerungsverhalten von Anlagen negativ. Es ist davon auszugehen, dass eine Versickerung des Oberflächenwassers nicht
möglich ist, da zum einen die Eigenschaften des vorhandenen Baugrundes eine Versickerung
nicht zulassen und zum anderen die jeweiligen Mindestabstände zum mittleren höchsten Grundwasserspiegel (Schätzungsweise 1m unter bestehendem Gelände) nicht eingehalten werden können. Es wird daher eine schadlose Ableitung der Oberflächenwasser in das vorhandene Regenwasserentsorgungssystem empfohlen.
Es wurde seitens des Vorhabenträgers der hydrologische Nachweis erbracht, dass das vorhandene Entwässerungssystem für die Aufnahme des anfallenden Oberflächenwassers auch aus diesem B-Plangebiet ausgelegt und geeignet ist. Auch den Kommunalen Wasserwerken liegt dieser
Nachweis vor.
Altlasten
Das Flurstück ist im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) unter der Kennziffer 65322851 registriert. Grund für die Eintragung ist die frühere Nutzung des Standortes als Gärtnerei und der damit
zusammenhängende Verdacht auf eventuelle Schadstoffanreicherungen durch Düngemittel sowie
Herbizide bzw. Pestizide.
Die nötigen Erhebungen und Nachforschungen für eine fachgutachterliche Bodenbewertung nach
Anhang 1 und 2 der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. Juli
1999 wurden ebenfalls durch IUH betrieben mit dem Ergebnis, dass eine Gefährdung über den
Wirkungspfad Boden-Mensch (Direktkontakt) ausgeschlossen ist. Die Wirkungspfade BodenGrundwasser-Mensch bzw. Boden-Bodenluft-Mensch sind nicht relevant, da keine signifikante
schädliche Bodenveränderung vorliegt. Im Ergebnis ist festzustellen, dass die Prüfwerte für Wohngebiete eingehalten werden. Die Parameter Blei (202 mg/kg) und die Summe der Polyzyklischen
aromtischen Kohlenwasserstoffe (3,4 mg/kg) sind leicht erhöht. Die Sulfatkonzetration in der genommenen Mischprobe 1 ist mit 450 mg/l etwas hoch.
Radon
Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat mit Stellungnahme vom 19.04.2013
mitgeteilt: Es liegen keine Anhaltspunkte über radiologisch relevante Hinterlassenschaften im
Plangebiet vor. Aus strahlenschutzfachlicher Sicht bestehen keine rechtlichen Bedenken. Im Rahmen der weiteren Planungen zur Bebauung wird von dieser Behörde jedoch empfohlen, die fachlichen Hinweise zum vorsorgenden Radonschutz zu beachten.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 9
Das Plangebiet liegt nach den uns bisher vorliegenden Kenntnissen in einem Gebiet, in dem wahrscheinlich erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft vorhanden sein können. Es ist nicht mit
Sicherheit auszuschließen, dass auf Grund lokaler Gegebenheiten und der Eigenschaften des Gebäudes hinsichtlich eines Radonzutrittes erhöhte Werte der Radonkonzentration in der Raumluft
auftreten können. „Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung durch Zutritt von Radon in Aufenthaltsräumen empfehlen wir, bei geplanten Neubauten generell einen Radonschutz
vorzusehen oder von einem kompetenten Ingenieurbüro die radiologische Situation auf dem
Grundstück und den Bedarf an Schutzmaßnahmen abklären zu lassen. " (Zitat aus der Stellungnahme des LfULG).
Hinweise: Bei Fragen besteht die Möglichkeit, sich an die Radonberatungsstelle des LfULG unter
Email: radonberatung @smul.sachsen.de oder www.strahlenschutz.sachsen.de zu wenden.
5.3
Nutzungen in der Umgebung des Plangebietes
Das Plangebiet ist Teil des Rahmenplangebietes Probstheida-Curschmannstraße und gehört zur
südöstlichen Stadtrandzone, die durch den Übergang zu ländlichen Siedlungsstrukturen und größere, teilweise noch landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt ist. Die Nähe zu den Naherholungsgebieten Lößnig-Dölitz und Naunhof sowie der neu entstehenden Seenlandschaft im Leipziger Südraum ist ein weiterer, die Qualität des Standortes bestimmender Faktor. Das gilt ebenso
für den nördlich des Gebietes liegenden denkmalgeschützten Dorfkern von Probstheida und die
nordöstlich unweit vom Plangebiet liegende Niederung der östlichen Rietzschke, Merkmale, die etwas vom Charakter der Landschaft vor den Stadterweiterungen der vergangenen 100 Jahre vermitteln.
Die an den Geltungsbereich grenzenden Flächen stellen sich wie folgt dar:
•
im Westen befinden sich die mit den baulichen Entwicklungen seit 1995 bereits gestalteten öffentlichen Grünflächen und ein direkt an das Plangebiet grenzender öffentlicher, baumbestandener Gehweg.
•
im Norden liegen die Flächen des Kleingartenvereins „Grüne Ecke“, deren Kleingärten über
einen zentralen, in O-W Richtung verlaufenden Weg erschlossen sind. Die einzelnen Gärten
sind nach einem weitgehend ähnlichen Prinzip genutzt, wonach vom Eingang aus betrachtet
die Gartenhütte generell im hinteren Teil des Kleingartens steht. Aufgrund dieser Bebauungstypologie befindet sich die südliche Hälfte der Gartenhütten in unmittelbarer Nähe der Nordgrenze des B-Plangebietes.
•
im Osten befinden sich private Flurstücke entlang der Russenstraße mit 2-3 geschossigen
Wohngebäuden und, in etwas größerer Entfernung, das Medizinisch-Wissenschaftliche Zentrum, dessen Entwicklung zum Cardio-Leipzig-Innovationcenter (CLI) parallel zu diesem BPlans vorbereitet wird.
•
im Süden schließt das Gebiet des B-Plans 287 „Russenstraße 31“ mit seinen Einfamilienhausbebauungen und öffentlichen Straßenverkehrsflächen an. In Vorbereitung der Erschließung
des B-Plan-Gebietes Nr. 350 wurden bereits im B-Plan Nr. 287 „Russenstraße 31“ zwei Straßenanschlüsse vorgesehen.
5.4
Technische Infrastruktur
5.4.1
Verkehrsinfrastruktur
5.4.1.1 Straßenverkehr
Die äußere Erschließung des Plangebietes erfolgt heute ausgehend von der Russenstraße über
die im B-Plangebiet Nr. 287 „Russenstraße 31“ hergestellte Katzstraße. Im Zuge der Entwicklung
des B-Plan-Gebietes Nr. 313 „Katzstraße“ ist langfristig jedoch auch eine Haupterschließung des
Plangebietes ausgehend von der Franzosenallee beabsichtigt. Über beide straßenseitigen Anbindepunkte können jedoch in nördlicher Richtung der Ortskern von Probstheida und das Stadtzentrum erreicht werden; in südlicher Richtung besteht über den Anschluss an die Prager Straße die
Verbindung mit dem Südraum und die Autobahn A 38.
Die unmittelbaren Straßenanschlüsse liegen im B-Plan Nr. 287 „Russenstraße 31“ in Form von
vorbereiteten Mischverkehrsflächen zur Verlängerung und zum ca. 220 m langen Bogenschluss im
nördlich angrenzenden Bereich.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 10
5.4.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Derzeit wird der Standort ÖPNV-seitig primär durch die im 20-Minuten-Takt verkehrende Buslinie
76 mit Haltestellen an der Russenstraße und am Schweizer Bogen angedient. Im Ortskern von
Probstheida besteht zudem die Möglichkeit zum Umstieg in die Straßenbahn, hier die Linien 2 und
15, und damit der Anschluss an die Innenstadt bzw. die Anbindung an die hier ebenfalls anfahrenden Regionalbusse. Insgesamt ist damit der Vorhabenstandort an den öffentlichen Personennahverkehr sehr gut angebunden, zumal derzeit eine Taktverdichtung der Busanbindung vorbereitet
wird. Zudem besteht langfristig die Möglichkeit einer Straßenbahnnetzerweiterung, mit einer Linienführung ausgehend von der Prager Straße durch die Franzosenallee und Feldstraße zur Erschließung des Klinikstandortes. Verwaltungsseitig wird derzeit ein Beschluss zur Trassensicherung einschließlich einer Verlängerung nach Norden vorbereitet.
5.4.2
Ver- und Entsorgungsmedien
5.4.2.1 Äußere medientechnische Erschließung
Aufgrund der im Stadtgebiet integrierten Lage ist der Entwicklungsstandort grundsätzlich als erschlossen anzusehen. Die Anschlüsse für die medientechnische Erschließung des Plangebietes
liegen in den hergestellten Anschlüssen der Katzstraße vor.
5.4.2.2 Innere medientechnische Erschließung
Die innere Erschließung ist entsprechend der Parzellierung des Plangebietes derart zu planen,
dass jedes Grundstück eine eigene Anschlussleitung mit nachfolgender Zählerstelle erhält. Die
Anschlussleitungen sollen gradlinig, rechtwinklig und auf kürzestem Weg von der Grundstücksgrenze zum Gebäude geführt werden und enden an den Zähleranlagen. Dies ist Gegenstand der
nachfolgenden Erschließungsplanung.
Energieversorgung
Die Anschlusspunkte befinden sich südlich des Plangebietes in den angrenzenden Mischverkehrsflächen. Fernwärme ist in diesem Bereich der Stadt Leipzig nicht vorhanden. Das vorhandene Niederspannungsnetz kann entsprechend den Erfordernissen und dem Realisierungsfortschritt erweitert werden.
Schmutzwasserentsorgung
Die abwasserseitige Erschließung erfolgt im Trennsystem und ist innerhalb des Plangebietes neu
anzulegen. Anbindemöglichkeiten an das vorhandene Schmutzwassernetz ergeben sich in den
beiden Mischverkehrsflächen am südlichen Plangebietsrand.
Die Leitungsverlegung wird im öffentlichen Verkehrsraum erfolgen.
Regenwasserentsorgung
Unter dem Aspekt eines ökologisch-naturschutzfachlich angemessenen Umgangs mit anfallendem
Niederschlagswasser wurde im Rahmen des B-Planverfahrens folgendes Konzept für den Umgang, die Verwendung und teilweise Ableitung des anfallenden Regenwassers erarbeitet:
•
Das auf der Planstraße anfallende Regenwasser wird über Einlaufschächte und im Straßenquerschnitt verlaufende Regenwasserkanäle gesammelt und abgeleitet. Diese ergänzende
Regenentwässerung knüpft analog den anderen Medien an die im südlich angrenzenden BPlangebiet Nr. 287 bereits vorhandene Leitung an, die das offene Grabensystem südlich der
Franzosenallee speist und schließlich in das naturnah angelegte Regenrückhaltebecken an
der Preußenstraße mündet. Die Kapazitätsreserven sind hydraulisch nachgewiesen.
•
Das auf den Grundstücken anfallende Oberflächenwasser ist dagegen entsprechend den textlichen Festsetzungen 1.5.1 und 1.5.2 zum Niederschlagswasser auf den Grundstücken zu
sammeln, zu verwenden oder zu versickern. Im Hinblick auf starke Regenereignisse besteht
zudem die Möglichkeit, einen Überlauf an die öffentliche Regenentwässerung anzubinden.
(Hinweis KWL: Seitens des Versorgungsunternehmens wird der Einbau einer Zisterne mit einem Mindestvolumina von 5 m³ empfohlen.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 11
Ziel im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit anfallendem Regenwasser ist es, auf den
privaten Grundstücken ein Beitrag zur Rückhaltung oder Verwendung zu leisten. Dabei steht
die Wahl der Maßnahme zur Rückhaltung, Verwendung oder Versickerung des Oberflächenwassers den Bauherren frei (z. B. Brauchwasseranlage, Zisterne, Versickerungsanlagen), ist
jedoch im Bauantrag anzugeben. Ein grundstücksbezogener Abgleich mit den Ergebnissen der
Baugrunduntersuchungen wird je nach Wahl der Maßnahme den Bauherren empfohlen.
5.5
Soziale Infrastruktur
Grundsätzlich zeichnet sich der Standort durch seine stadträumlich integrierte Lage aus, mit der
auch eine gute Erreichbarkeit der sozialen Infrastruktur einhergeht.
In Bezug auf die tägliche Nahversorgung und Dienstleistungen ist auf das Nahversorgungszentrum „Sonnenpark“ an der Franzosenallee, Ecke Prager Straße und die Angebote im Ortskern von
Probstheida in einer Entfernung von jeweils ca. 900 m hinzuweisen.
Die nächstgelegenen Kindertagesstätten befinden sich an der Russenstraße 135 (ca. 1 km, Gemarkung Holzhausen) und am Tirolerweg (Einzugsbereich „Sonnenpark“). Die Entfernung zur im
angrenzenden Park gelegenen Grundschule und zum Jugendfreizeitzentrum beträgt rund 300 m.
Das nächste Gymnasium (Neue Nikolaischule in der Schönbachstraße) liegt in ca. 2 km Entfernung. Die nächstgelegenen Mittelschulen sind in Stötteritz in ca. 2,5 km bzw. in Liebertwolkwitz in
ca. 4 km Entfernung.
Im Hinblick auf mögliche Betreuungs- und Versorgungsangeboten im höheren Alter sind u.a. die
Angebote des Betreuten Wohnens und der Pflege im Bereich der Nahversorgungspunkte um den
Sonnenpark und den Ortskern Probstheida anzuführen.
Für die sportliche und freiräumliche Betätigung ist zunächst auf die vielfältigen Möglichkeiten in
den angrenzenden Grünzügen aber auch auf die Schwimmhalle an der Kolmstraße (2,5 km) und
das Bruno-Plache-Stadion in ca. 1,5 km Entfernung hinzuweisen.
5.6
Archäologische Denkmalpflege
Das Plangebiet ist Teil eines fundreichen Altsiedelgebietes. Im direkten Umfeld befinden sich zahlreiche archäologische Kulturdenkmale. Sie zeigen die hohe archäologische Relevanz des gesamten Gebietes und sind nach § 2 SächsDschG Gegenstand des Denkmalschutzes.
Vor Beginn der Erschließungs- und Bauarbeiten muss im von Bautätigkeit betroffenen Areal durch
das Landesamt für Archäologie eine archäologische Grabung durchgeführt werden. Diese besteht
in der Abtragung des Oberbodens mittels eines Großgerätes (Hydraulikbagger mit glattem Böschungshobel). Zur Überwachung der Flächenabtragung muss ein Facharchäologe des Landesamtes für Archäologie ständig zugegen sein. Auftretende Befunde und Funde sind sachgerecht
auszugraben und zu dokumentieren; Bauverzögerungen sind dadurch nicht auszuschließen. Der
Termin für die Grabung ist mit dem Landesamt für Archäologie mindestens acht Wochen vor Beginn abzusprechen oder schriftlich mitzuteilen. In der Bauanzeige werden die ausführenden Firmen, der verantwortliche Bauleiter und die jeweiligen Telefonnummern genannt.
Das Ergebnis der Grabung kann entweder die Erhaltung der archäologischen Substanz nach § 8,
Abs. 1, SächsDSchG oder weitere archäologische Untersuchungen erforderlich machen. Für die
Grabung ist zwischen dem Bauherrn und dem Landesamt für Archäologie eine Vereinbarung abzuschließen, die den Zeit- und Kostenrahmen benennt.
Der Bauherr kann im Rahmen des Zumutbaren an den Kosten der Grabung beteiligt werden (§ 14,
Abs. 3 SächsDSchG).
Unter II. Hinweise, Archäologische Funde, wurde ein Hinweis darauf Bestandteil der Planzeichnung.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 12
6.
Planerische und rechtliche Grundlagen
6.1
Planungsrechtliche Grundlagen
6.1.1
Landesentwicklungsplan
Der Landesentwicklungsplan (LEP) stellt auf der Grundlage der Bewertung des Zustandes von
Natur und Landschaft mit ihrer gewachsenen Siedlungsstruktur die Grundsätze und Ziele der
Raumordnung und Landesplanung für die räumliche Ordnung und Entwicklung des Freistaates
Sachsen auf, insbesondere in den Bereichen Ökologie, Wirtschaft, Siedlung und Infrastruktur.
Die Ziele des LEP sind von allen öffentlichen Planungsträgern bei Planungen und sonstigen Maßnahmen, durch die Grund und Boden in Anspruch genommen oder die räumliche Entwicklung eines Gebietes beeinflusst wird, als Vorgaben zu beachten. Die Grundsätze des LEP sind von allen
öffentlichen Planungsträgern bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen im Rahmen des
ihnen zustehenden Ermessens gegeneinander und untereinander abzuwägen. Grundsätze, die
die Bauleitplanung betreffen, sind in die bauleitplanerische Entscheidung als Abwägungsmaterial
einzustellen.
„Raumordnerisch von Bedeutung ist für die Planung die oberzentrale Funktion der Stadt Leipzig
(Ziel 2.3.5) und die den Oberzentren zugeordneten Entwicklungsfunktionen und Handlungsfelder
(LEP Ziel 2.3.1 und 2.3.2) im Freistaat Sachsen.“
Nachfolgende Ziele und Grundsätze des LEP (Stand 2003) finden im B-Plan Beachtung bzw. sind
in die Planung wie folgt eingestellt:
Z 5.1.4 Die Siedlungsentwicklung der Gemeinden soll sich in die vorhandene Siedlungsstruktur
und in die Landschaft einfügen. Vor der Neuausweisung von Baugebieten außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile soll der Erneuerung, Abrundung, Verdichtung oder maßvollen Erweiterung des Siedlungsgefüges Vorrang eingeräumt werden.
Entsprechend den Stadtentwicklungsplanungen stellt diese Siedlungsentwicklung den Siedlungsabschluss in diesem Bereich dar. Vor dem Hintergrund vertraglicher Vereinbarungen und erbrachter Vorleistungen z.B. im Bereich der verkehrsseitigen und medientechnischen äußeren Erschließung und im Zusammenhang mit dem geplanten Nutzungsspektrum und der vorhandenen Nachfrage ist die Entwicklung des Standortes stadtplanerisch angemessen und notwendig.
Z 5.1.6 Anbindung der neuen Bauflächen an geeignete vorhandene Siedlungseinheiten, die neben
der Erschließung ganz oder teilweise über die sonstigen erforderlichen Infrastruktureinrichtungen
verfügen. Anschluss an das bestehende ÖPNV-Netz und das bestehende Rad- und Fußwegenetz.
Das Plangebiet stellt nicht nur die bauliche Fortsetzung der südlich angrenzenden Wohngebiete
dar, sondern leistet durch die Verknüpfung bestehender Stichstraßen einschließlich der Aufnahme
von Fuß- und Radwegverbindungen zum Grünzug einen nutzungsseitigen Beitrag für den Stadtteil.
6.1.1 Regionalplan
Im Regionalplan sind die Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung des LEP
Sachsen regionalspezifisch und sachlich ausgeformt. Er stellt somit den Rahmen für die räumliche
Ordnung und Entwicklung der Region Westsachsen insbesondere in den Bereichen Ökologie,
Wirtschaft, Siedlung und Infrastruktur dar. Die Ziele des Regionalplans sind von allen Planungsträgern bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen als Vorgaben zu beachten.
Der B-Plan berücksichtigt die folgenden im Regionalplan – in der Fassung vom 01.08.2008 – genannten relevanten Grundsätze und Ziele zur Entwicklung des Oberzentrums bzw. der Stadtregion
Leipzig:
G 4.3.1.6 Bei der Planung von Baugebieten sollen die wirtschaftlichen Möglichkeiten zur Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser ausgeschöpft werden, soweit dies
die Bodeneigenschaften und geologischen Bedingungen zulassen. Bei Entwässerungsplanungen
von Baugebieten sollen die natürlichen Wasserscheiden eingehalten werden.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 13
Im Zuge der Planerarbeitung wurde eine Konzeption für das anfallende Oberflächenwasser aufgestellt, das Festsetzungen zur Rückhaltung, Verwendung und Versickerung von anfallendem Regenwasser auf den Baugrundstücken vorsieht.
Z 5.1.1 Beschränkung der Inanspruchnahme unverbauter Flächen auf das für Siedlungszwecke
unabdingbar notwendige Maß.
Der B-Plan steht in Übereinstimmung mit den Zielen der Stadtentwicklung. Zudem wurde im Vergleich zu den Konzepten der Rahmenplanung die bauliche Dichte und damit das Maß der Versiegelung etc. erheblich reduziert und somit auf das notwendige, durch Nachfrage gedeckte Maß begrenzt.
Z 5.1.2 Gewährleistung einer an die natürlichen und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten angepassten baulichen Dichte. Auf eine angemessene Durchgrünung und nachhaltig wirksame Einbindung in die Landschaft ist hinzuwirken.
Das nach BauNVO maximal zulässige Maß der baulichen Dichte wird nicht annähernd ausgeschöpft und ist Ausdruck dessen, nur eine dem Standort und dem Siedlungsrand angemessene
bauliche Entwicklung zuzulassen. Dem Aspekt der Durchgrünung und der Einbindung in die Landschaft trägt insbesondere das grünordnerische Konzept Rechnung.
6.1.2
Flächennutzungsplan
Im wirksamen Flächennutzungsplan ist die Fläche als Wohnbaufläche dargestellt.
6.1.3
Bebauungspläne
Das Plangebiet ist nach § 35 BauGB zu beurteilen.
Für das Vorhaben sind folgende Vorhaben- und Erschließungs- bzw. Bebauungspläne in der näheren Umgebung von Bedeutung:
B-Plan Nr. 287 „Russenstraße 31“
(in Kraft)
B-Plan Nr. 141 „Neubaugebiet Probstheida-Curschmannstraße BA 4,2“
(
“ )
B-Plan Nr. 175 „Franzosenallee“
(
“ )
B-Plan Nr. 197 „Curschmannstraße Nord“
(
“ )
B-Plan Nr. 120 „Preußenstraße / Russenstraße“
(Aufstellungsbeschl.)
B-Plan Nr. 313 „Katzstraße“
(Vorentwurf)
B-Plan Nr. 351 „Tiroler Weg“
(Satzungsbeschluss)
6.1.4
Zulässigkeit von Bauvorhaben
Das Plangebiet gehört derzeit planungsrechtlich zum Außenbereich gem. § 35 BauGB.
6.2
Sonstige Planungen
6.2.1
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (SEKo)
Das SEKo ist als städtebauliches Entwicklungskonzept im Sinne des BauGB (§ 1 Abs. 6 Nr. 11)
vom Stadtrat beschlossen worden (RB IV – 1595-09).
Im SEKo wird eine fachübergreifende Stadtentwicklungsstrategie für die Stadt Leipzig bis 2020
formuliert. Auf Basis der Vernetzung sektoraler Planungen (Stadtentwicklungspläne und Fachplanungen) benennt es inhaltliche und stadträumliche Ziele und Handlungsschwerpunkte sowie zentrale Maßnahmeschwerpunkte zu deren Umsetzung.
Die Zielstellung des Bebauungsplanes entspricht den im SEKo formulierten gesamtstädtischen
Zielen – insbesondere will die Stadt Leipzig mittels einer aktiven, nachhaltigen Flächenpolitik die
Eigentumsbildung stärken und Leipzig als familienfreundlichen und generationenverbindenden
Wohnort profilieren.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 14
6.2.2
Stadtentwicklungsplan „Wohnungsbau und Stadterneuerung“
Der STEP W+S (RB III-432/00 vom 18.10.2000 legt die mit Priorität zu entwickelnden Standorte
sowohl des Wohnungsneubaus als auch der Stadterneuerung in jeweils entsprechenden Teilplänen fest und verortet die erhaltungs- bzw. umbauorientierten Ansätze der Bestandsentwicklung.
Für den Neubau von Wohnungen liefert der Teilplan (TP) Wohnungsbau die analytischen Grundlagen und entwickelt strategische Aussagen zur Wohnbauflächenentwicklung. Er benennt die fachlich geeigneten Wohnungsneubauflächen und leitet hieraus sowie aus der rechtlichen Situation
seine Zielkategorien für die Standortentwicklungen ab. Die grundlegenden Aussagen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes und des Wohnungspolitischen Konzeptes für die Inanspruchnahme neuer Wohnbauflächen wurden mit der Neufassung des TP Wohnungsbau konkretisiert.
Der TP Wohnungsbau wurde im April 2011 von der Leipziger Ratsversammlung (RBV-771/2011)
beschlossen.
Im TP Wohnungsbau wurde das Plangebiet anhand seiner Versorgungsqualitäten als insgesamt
günstig beurteilt und als Standort mit Entwicklungspriorität eingestuft. Damit entsprechen die Ziele
und Inhalte des B-Plans den Belangen des STEP W+S, Teilplan Wohnungsbau.
6.2.3
Stadtentwicklungspläne „Zentren“, „Gewerbliche Bauflächen“, „Öffentlicher Raum
und Verkehr“
In diesen Stadtentwicklungsplänen sind keine für das B-Plan-Gebiet relevanten Aussagen enthalten.
6.2.4
Rahmenplan Probstheida - Curschmannstraße
Das Plangebiet ist Bestandteil des Rahmenplans „Probstheida-Curschmannstraße“ aus dem Jahr
1995, der in seinen Grundzügen in den Flächennutzungsplan übernommen wurde. Der Rahmenplan bildet eine Grundlage für die Schaffung von Planungsrecht und ist in insgesamt 5 Planungsabschnitte gegliedert. Für die ersten 3 Planungsabschnitte wurden inzwischen die B-Pläne 141,
175, 197 287 und 351 (Verfahrensabschluss im Verfahren) als Satzung beschlossen und von UPB
realisiert.
Der vorliegende B-Plan stellt einen weiteren Schritt in der Umsetzung der Vorgaben aus dem Rahmenplan dar und rundet den in Entwicklung befindlichen Siedlungsbereich um die Katzstraße im
Norden ab.
7.
Umweltbericht
7.1
Einleitung
7.1.1
Rechtliche Grundlagen
Ziel des vorliegenden Bebauungsplanes ist die Umwandlung der ehemaligen Gärtnereifläche
westlich der Russenstraße in ein Wohngebiet. Voraussetzung dafür ist die Schaffung von Baurecht auf dem bisher dem Außenbereich gem. § 35 BauGB zuzuordnenden Areal.
In diesem Zusammenhang ist daher im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans für das
Plangebiet gemäß § 2 (4) BauGB eine Umweltprüfung durchzuführen, deren Ergebnisse im vorliegenden Umweltbericht dokumentiert sind. Im Umweltbericht werden die einzelnen Schutzgüter im
Plangebiet beschrieben und bewertet, die Umweltauswirkungen bei Durchführung des Bebauungsplanes prognostiziert, Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von
Beeinträchtigungen genannt sowie ein Vergleich der Planungssituation mit der prognostizierten
Entwicklung des Bestands ohne das Vorhaben durchgeführt. Berücksichtigt werden dabei alle
Schutzgüter, so auch der Mensch und die Kultur- und Sachgüter.
7.1.2
Ziele und Inhalte des Planes (Kurzdarstellung)
7.1.2.1 Wichtigste Ziele des Planes
Dem vorliegenden Bebauungsplan liegen folgende wesentliche bzw. umweltrelevante Ziele zugrunde:
•
Gewährleistung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung im Plangebiet selbst als auch
hinsichtlich der Wechselwirkung und Verknüpfung mit der Umgebung
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
•
•
Seite 15
Beseitigung des städtebaulichen Missstandes, der durch Vandalismus an den ehemaligen Gewächshäusern entstanden ist und durch die Beräumung und bauliche Entwicklung der Fläche
behoben werden kann (ist 09-10/2012 im Vorgriff bereits erfolgt)
Entwicklung eines stark durchgrünten Wohnstandorts mit hoher ökologischer Wertigkeit und
hoher Wohn-, Aufenthalts- und Naherholungsqualität
Eine vollständige Auflistung der Planungsziele ist im Kapitel 3 „Ziele und Zwecke der Planung“ enthalten.
7.1.2.2 Inhalte des Planes
Die für die Umweltprüfung relevanten Inhalte des Planes lauten:
•
Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes mit der zugehörigen Verkehrserschließung
•
Festsetzungen zur Verwendung von wasserdurchlässigen bzw. wasseraufnehmenden Materialien für die Befestigung von privaten Stellplätzen, Grundstückszufahrten und Wegen sowie von
öffentlichen Straßen und eigenständigen Gehwegen
•
Festsetzungen zur Versickerung des Niederschlagswassers auf den Baugrundstücken
•
Festsetzungen zur Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und Hecken
•
Festsetzungen zur Begrünung von Nebenanlagen und Fassaden
•
Festsetzungen zur extensiven Dachbegrünung
•
Begrenzung des Einsatzes fester Brennstoffe zur Beheizung von Gebäuden
Weitere Ausführungen zur Bestandssituation und zur Planungsabsicht sowie die konkreten Maßnahmen werden im Kapitel C "Inhalte des Bebauungsplanes" der Begründung ausführlich erläutert.
7.1.3
Ziele des Umweltschutzes und sonstige fachliche Grundlagen
Die allgemeinen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege im besiedelten und unbesiedelten Bereich sowie die Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind in den §§
1 und 2 BNatSchG aufgestellt. Die Verpflichtung zur Berücksichtigung landschaftspflegerischer
Ziele ist in den §§ 1, 1a und 9 BauGB festgelegt. Die Belange des Umweltschutzes, einschließlich
des Naturschutzes und der Landschaftspflege, sind bei der Abwägung der öffentlichen und privaten Belange nach § 1 (6) BauGB gleichrangig zu berücksichtigen.
7.1.3.1 Schutzgebiete und Schutzobjekte
a) Natura_2000-Gebiete
Das Plangebiet berührt weder ein Europäisches Vogelschutzgebiet gemäß EU-Richtlinie
79/409/EWG noch ein Flora-Fauna-Habitat [FFH]-Gebiet (SCI) gemäß EU-Richtlinie 92/43/EWG.
b) Geschützte Teile von Natur und Landschaft gemäß SächsNatSchG
Im Plangebiet und dessen unmittelbarer Umgebung befinden sich keine Naturschutzgebiete,
Landschaftsschutzgebiete und Flächennaturdenkmale sowie keine gemäß § 21 SächsNatSchG
geschützten Biotope.
7.1.3.2 Sonstige Ziele des Umweltschutzes
a) Landschaftsplan
Gemäß § 11 (1) BNatSchG bzw. § 7 (1) SächsNatSchG wurde für die örtlichen Ziele, Erfordernisse
und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in der Stadt Leipzig ein Landschaftsplan als ökologische Grundlage für den Flächennutzungsplan aufgestellt. Er enthält neben
den Zielen die für ihre Verwirklichung erforderlichen Maßnahmen des Naturschutzes und der
Landschaftspflege. Das Plangebiet ist im Landschaftsplan als Wohn- und Mischgebiet ausgewiesen. Zudem wird die Erhaltung von Frisch- und Kaltluftentstehungsgebieten (Schutzgut Klima/
Luft) innerhalb des Plangebietes festgeschrieben.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 16
b) Umweltqualitätsziele der Stadt Leipzig
Die Stadt Leipzig hat zur Verbesserung der Umweltsituation in der Stadt Umweltqualitätsziele erarbeitet, die im Juni 1996 vom Stadtrat beschlossen wurden. Die Beschlussvorlage wurde unter dem
Titel „Umweltqualitätsziele und –standards für die Stadt Leipzig“ zusammen mit einem Erläuterungsteil Ende 1996 veröffentlicht. Nach Überarbeitung und Aktualisierung wurde im Juni 2003 die
aktuelle Fassung der Umweltqualitätsziele und –standards durch den Stadtrat beschlossen.
Nachstehend werden die das Plangebiet betreffenden Umweltqualitätsziele aufgelistet:
•
Schutzgut Flora/ Fauna
Das Vorkommen aller im Stadtgebiet wildlebenden Pflanzen- und Tierarten ist zu sichern und
weitest möglich zu entwickeln. Dazu zählen nichtheimische Arten nur dann, wenn von ihnen
keine Beeinträchtigung der heimischen Fauna und Flora zu erwarten ist. Gesetzlich geschützte
Biotope sind durch fachgerechte Pflege bzw. Bewirtschaftung zu erhalten. Alle in Leipzig existierenden Biotoptypen sind in einem repräsentativen Umfang zu erhalten und zu entwickeln.
•
Schutzgut Boden
Vorrangiges Ziel des Bodenschutzes ist es, die natürlichen Bodenfunktionen nachhaltig zu sichern bzw. wiederherzustellen. Der anthropogen bedingte Eintrag von Schadstoffen in den Boden ist zu vermeiden. Ferner sind die natürlich gewachsenen Böden als Wert an sich zu erhalten. Nicht überprägte/ unbelastete Böden sind gegenüber überprägten/ belasteten Böden vorrangig zu schützen.
•
Schutzgut Wasser
Die vorhandenen Grundwasserleiter sind in ihrem natürlichen Zustand (Schichtenaufbau, Porenvolumen, Grundwasserstand, -fließrichtung und -fließgeschwindigkeit) weitgehend zu erhalten. Der Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser ist grundsätzlich auch außerhalb bestehender Schutzzonen zu vermeiden.
•
Schutzgut Luft – Minderung von Schadstoffemissionen
Alle notwendigen Wege in der Stadt sollen vorzugsweise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) zurückgelegt werden können. Umweltgerechte Verkehrsarten sind gegenüber dem individuellen motorisierten Verkehr vorrangig zu entwickeln. Als Jahreszielwerte für die maximale Luftbelastung im Jahr 2015 sind für Stickstoffdioxid (NO 2) und
Feinstaub (PM10) 20 µg/m3 vorgesehen.
•
Schutzgut Klima
Das Lokalklima in der Stadt ist so zu beeinflussen, dass eine anthropogen-klimatische Stressbelastung für den Menschen weitgehend reduziert wird. Dazu sind für den Abbau von Überhitzung und Wärmestau der Erhalt aller wichtigen Kaltluftentstehungsflächen sowie die Freihaltung dazugehöriger Kaltluftabflussbahnen und sonstiger Frischluftschneisen festgesetzt. Der
Anteil versiegelter Flächen ist auf ein Minimum zu reduzieren. Für den Flächennutzungstyp
Wohngebiete mit aufgelockerter Bebauung ist eine maximale durchschnittliche Versiegelung
von 40% vorgesehen.
•
Schutzgut Landschaft
Die typischen Landschaftsteile des Leipziger Landes sind zu erhalten oder tendenziell wiederherzustellen. Für die städtischen Grünflächen sind sowohl der Aufbau und die Erhaltung einer
ökologisch funktionsfähigen Vernetzung zwischen Grünstrukturen aller Größenordnungen als
auch die Auswahl überwiegend einheimischer und standortgerechter Arten bei neu anzupflanzenden Gehölzen vorgesehen.
•
Schutzgut Mensch
Als Zielwerte für die maximale Verkehrslärmbelastung sind gemäß Tabelle 4 der Umweltqualitätsziele bei der Neuplanung von Wohngebieten auf bisher unbebauten Flächen die in der DIN
18005 „Schallschutz im Städtebau“ genannten Orientierungswerte von 55 dB(A) tags und 45
dB(A) nachts einzuhalten.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 17
7.1.3.3 Sonstige fachliche Grundlagen
a) Grünordnungsplan (GOP)
Gemäß § 11 (1) BNatSchG bzw. § 7 (2) SächsNatSchG erarbeitete das Landschaftsplanungsbüro
Dr. Bormann & Partner im Jahr 1994 für das Rahmenplangebiet Leipzig-Probstheida-Curschmannstraße einen Grünordnungsplan, der aufgrund der mittlerweile vergangenen Zeit und der veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen als überholt angesehen werden muss. Deshalb wurde begleitend zum Bebauungsplan, vom Landschaftsarchitekturbüro Seelemann ein gesonderter
Grünordnungsplan (Entwurf, Stand 21.05.2014) für das Plangebiet aufgestellt. Der GOP bewertet
den Zustand der Natur und Landschaft im Plangebiet. Auf dieser Grundlage wird ein grünordnerisches Konzept für das Plangebiet und zum Ausgleich der Eingriffe entwickelt. Für die Maßnahmen
zur Verwirklichung der örtlichen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden grünordnerische Festsetzungen vorgeschlagen. Die wesentlichen Inhalte wurden in die vorliegende
Begründung zum Bebauungsplan integriert.
b) Eingriffsregelung
Eingriffe in Natur und Landschaft sind in § 14 BNatSchG, die Zulässigkeit von Eingriffen in § 15
BNatSchG definiert. Bei einem Eingriff, der aufgrund eines Bauleitplanes zu erwarten ist, wird über
Vermeidung, Ausgleich und Ersatz nach den Vorschriften des BauGB entschieden (§ 18
BNatSchG). Nicht vermeidbare Beeinträchtigungen der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sind entsprechend § 1 a (3) BauGB auszugleichen. Beeinträchtigungen von pauschal nach § 30 BNatSchG und § 21 SächsNatSchG unter Schutz stehenden Biotopen sind nach
§ 30 (3) BNatSchG auszugleichen bzw. nach § 21 (4) SächsNatSchG durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen im Sinne von § 10 (2) und (3) SächsNatSchG zu kompensieren. Ein Ausgleich ist
erfolgt, wenn nach Beendigung des Eingriffs keine erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigung
des Naturhaushaltes zurückbleibt und das Landschaftsbild wiederhergestellt oder landschaftsgerecht neu gestaltet ist.
Das Plangebiet erfordert durch die Inanspruchnahme von Flächen des Außenbereiches mit Schaffung des Baurechts die Erarbeitung einer Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung.
c) Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen – Lärmbewertung
Nach § 1 (5) BauGB sind die Belange des Schallschutzes bei der Bauleitplanung zu berücksichtigen.
Die bestehende Verkehrslärmsituation im Plangebiet wurde auf Grundlage der Lärmkartierung der
Stadt Leipzig (2012) ausgewertet.
Die Lärmkartierung der Stadt Leipzig stellt für das Plangebiet eine maximale Verkehrslärmbelastung (Straßenverkehr) von überwiegend 46-50 dB(A), im Randbereich zur Russenstraße 51-55
dB(A), tags und 36-40 dB(A), im Randbereich zur Russenstraße 41-45 dB(A), nachts dar. Die
schalltechnischen Orientierungswerte (SOW) für Allgemeine Wohngebiete gemäß DIN 18005 bzw.
die Zielwerte für die maximale Verkehrslärmbelastung für Wohngebiete gemäß der städtischen
Umweltqualitätsziele und –standards von 55 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts werden somit im Tages- und Nachtzeitraum eingehalten.
Somit sind für die geplante Bebauung keine aktiven und/ oder passiven Schallschutzmaßnahmen
vorzusehen.
d) Datengrundlagen und Fachliteratur
Folgende Datengrundlagen wurden für die Bearbeitung des Umweltberichts verwendet:
•
Landschaftsplanungsbüro Dr. Bormann (1994): Grünordnungsplan für das Rahmenplangebiet
Leipzig-Probstheida-Curschmannstraße
•
Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz (2008): Lärmkartierung für die Stadt Leipzig, Lärmart
Straßenverkehr (Tages- und Nachtzeitraum)
•
Stadt Leipzig (2013): Landschaftsplan Leipzig
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Seite 18
Stadt Leipzig (1994, Fortschreibungsstand 2013): Flächennutzungsplan Leipzig
Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz (2002): Leipziger Bewertungsmodell, 2. Auflage
Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz (2003): Umweltqualitätsziele und –standards für die Stadt
Leipzig
Steinicke & Streifeneder (1997): Stadtklimauntersuchung Leipzig, im Auftrag der Stadt Leipzig,
Amt für Umweltschutz
Dr. R. Schnabel (2001): Neubewertung der Böden im Stadtgebiet Leipzig, im Auftrag der Stadt
Leipzig, Grünflächenamt
Dr. R. Schnabel (14.06.2010): B-Plan Nr. 350 Leipzig, Russenstraße, Ornithologische Erfassung
Dr. R. Schnabel (14.06.2010): Potenzialabschätzung zum B-Plan Nr. 350 Leipzig Russenstraße
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2007): Bodenatlas des
Freistaates Sachsen, Maßstab 1:200.000 (BAS 200)
Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz (2009): Luftreinhalteplan der Stadt Leipzig inklusive der
Emissionskarten des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Ingenieurbüro für Umwelt- und Hydrogeologie GmbH (17.04.2014); Abschlussbericht zur fachgutachterlichen Begleitung, Altstandort „Gärtnerei Helmrich“ in Leipzig
Für die Bewertung wurde auf folgende Fachliteratur zurückgegriffen:
•
Kaule, G. (1991): Arten- und Biotopschutz, Stuttgart
7.2
Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der Planung
7.2.1
Tiere
7.2.1.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Eigene Bestandsaufnahmen zur Fauna erfolgten vor der Erstellung des Umweltberichts nicht. In
der Brutsaison 2010 wurde der Vogelbestand (alle hör- und sichtbaren Vögel, insbesondere Brutvögel) im Plangebiet durch einen artenschutzfachlichen Gutachter erfasst. Die Kartierung erfolgte
in mehrmaliger Begehung witterungsabhängig von Anfang April bis Anfang Juni 2010. Ergänzend
dazu wurde eine Potenzialabschätzung für weitere Tierartengruppen beauftragt und durchgeführt.
Diese umfasste eine Überprüfung anhand vorhandener Daten, inwieweit Reproduktions-, Nahrungs- oder Aufenthaltsstätten durch die geplante Maßnahme beeinflusst werden können. Vor-OrtErfassungen der angegebenen Tierartengruppen waren dabei nicht vorgesehen, jedoch die Einbeziehung von Beobachtungen im Rahmen der Brutvogelerfassung.
Weitergehende Aussagen beschränken sich auf Abschätzungen auf Grundlage der Ausstattung
des Gebietes sowie der Biotop- und Nutzungstypenkartierung.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Das Plangebiet mit seinem überwiegenden Anteil an strukturarmen Vegetationsbeständen (Ruderalfluren mit unterschiedlicher Dominanzausprägung von Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis), Brennnessel (Urtica dioica) oder Brombeere (Rubus spec.)) wird insgesamt als von geringer Bedeutung als Lebensraum für Tiere eingeschätzt. Allerdings sind Ruderalfluren für die Artengruppe der Insekten und der Bestand an heimischen Einzelbäumen für die Avifauna bedeutsam.
Die ornithologische Erfassung weist im Plangebiet lediglich 9 Vogelarten (überwiegend Ubiquisten), von denen nur 5 im Gebiet brüten, nach. Demnach ist das Plangebiet im Vergleich zum Umland als Brutplatz für Vögel nur wenig bedeutsam. Schwerpunkte der ornithologischen Besiedlung
sind vielmehr die angrenzenden Garten- und Siedlungsbereiche, deren Hecken Brutplätze in größerer Zahl bieten. Im Baumbestand des Plangebietes sind keine Höhlenbäume enthalten. Allerdings dienen die Bäume als Sitz- und Singwarten für aus dem Umfeld einfliegende Vögel. Der ornithologisch wertvollste Bereich (siehe Plandarstellung zum Bestand im Anhang 1) befindet sich
an der nördlichen Ecke des Plangebietes (Baumgruppe).
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 19
Für die Potenzialabschätzung, welche aus dem Umfeld des Plangebietes nach 1990 insgesamt 26
Brutvogelarten, darunter 6 Arten der Roten Listen, benennt, ist lediglich eine Art der Roten Liste
der BRD relevant:
•
Haussperling (Passer domesticus – RL D: Vorwarnliste) sporadischer Nahrungsgast aus den
umliegenden Sieldungsgebieten, brütet nicht im Plangebiet.
Die Potenzialabschätzung nennt aus dem weiteren Umfeld des Plangebietes 30 Säugetierarten,
die nach 1990, teilweise allerdings nur aus Einzelbeobachtungen, nachgewiesen wurden. Davon
sind 7 Fledermausarten, welche in der FFH-Richtlinie und/ oder der Roten Listen der BRD bzw.
Sachsens aufgeführt sind, relevant:
•
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii – FFH IV; Einzelexemplare)
•
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus – FFH: IV; RL D: 3, RL SN: 2; Einzelexemplare)
•
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii – FFH: IV; RL D: G; RL SN: R)
•
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus – FFH: IV)
•
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula – RL D, RL SN: 3)
•
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus – FFH: IV; RL D: Vorwarnliste; RL SN: 3)
•
Braunes Langohr (Plecotus auritus – FFH: IV; RL D: Vorwarnliste)
Das gelegentliche Vorkommen dieser Fledermausarten, besonders von Gebäude bewohnenden
Arten, ist im Plangebiet wahrscheinlich.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevantes Ziel des Umweltschutzes für das Schutzgut Tiere ist es, das Vorkommen aller im
Stadtgebiet wildlebenden Tierarten zu sichern und weitest möglich zu entwickeln. Dazu zählen
nichtheimische Arten nur dann, wenn von ihnen keine Beeinträchtigung der heimischen Fauna zu
erwarten ist.
7.2.1.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung wird insgesamt nicht von einer erheblichen Veränderung des
heute vorhandenen Tierarteninventars ausgegangen, insbesondere nicht von einer kurz- bis mittelfristigen Erhöhung der Bedeutung des Plangebietes für besonders bedeutende Arten der Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie, der Roten Listen sowie nach Bundesartenschutzverordnung. Langfristig ist jedoch die Etablierung wertvoller oder sogar gesetzlich geschützter Arten
auf den sich durch Sukzession weiterentwickelnden Ruderalflächen nicht auszuschließen.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung wird sich das Artenspektrum von Arten der Ruderalflächen in Richtung von Arten der Gärten und Gehölzflächen verschieben. Eine erhebliche Verschlechterung der
heutigen Situation wird dadurch insgesamt nicht erwartet. Durch den Erhalt von Einzelbäumen
können abgesehen von den Ruderalfluren, die vorhandenen, als für das Schutzgut Tiere bedeutsam eingestuften Biotoptypen zum Teil am Ort bzw. an anderer Stelle in Plangebiet erhalten werden.
Mit der Anlage artenreicher Hausgärten (Baum- und Strauchpflanzungen) und der Strukturierung
des Plangebietes mit Baumpflanzungen wird die Strukturvielfalt des Gebietes im Vergleich zum
Bestand deutlich erhöht. Dadurch und durch unterstützende Maßnahmen (Nisthilfen, Fledermausquartiere an Gebäuden, Bauwerksbegrünung) ist die Einwanderung weiterer, u. a. auch geschützter Arten, wie z. B. der Haussperling, sehr wahrscheinlich.
Mit der Baumaßnahme gehen allerdings die Nahrungsflächen für einfliegende Vögel sowie der ornithologisch wertvolle Bereich in der nördlichen Ecke des Plangebietes verloren. Die zu erwartende Einschränkung des Nahrungshabitates bzw. der Verlust an Brutmöglichkeiten wird als nicht
Existenz bedrohend eingeschätzt, da die Möglichkeit zum Ausweichen nach Norden und Süden,
auf die in etwa 600m Entfernung gelegenen Acker- und Wiesenflächen und benachbarte Gehölzbestände besteht.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 20
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach
eingehalten werden. Dem Ziel, das Vorkommen aller im Stadtgebiet wildlebenden Tierarten zu sichern und weitest möglich zu entwickeln, steht das Vorhaben nicht entgegen.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Aus der Gegenüberstellung zwischen a) und b) bzw. c) sind durch das Vorhaben voraussichtlich
keine erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Tiere zu erwarten.
7.2.1.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes und Regelungen im Städtebaulichen Vertrag:
•
Straßenbegleitende Baumpflanzungen auf privaten Grundstücksflächen mit hoher Pflanzqualität mit heimischen, standortgerechten, hochstämmigen Bäumen als neuer Lebensraum
•
Strukturierung von Hausgärten durch die Anpflanzung von heimischen, standortgerechten und
hochstämmigen Laub- oder Obstbäumen (ein Baum je angefangene 250 m² Grundstücksfläche) in Kombination mit heimischen Sträuchern (Flächenanteil 8%) als neuer Lebensraum
•
Eingrünung von Carports (Garagen) und Müllstandplätzen mit Rank-, Schling- oder Kletterpflanzen bzw. mit einer immergrünen Laubhecke
•
Begrünung von fensterlosen Hauswänden ab 15 m² Flächengröße mit 1 kletternden, rankenden oder selbstklimmenden Pflanzen pro Laufmeter
•
Anlage von extensiven Dachbegrünungen (Mindestsubstratschicht 5 cm) auf flachen oder flach
geneigten Dächern Carports (Garagen)
•
Als unterstützende Maßnahmen zur Herstellung bzw. Verbesserung der Strukturvielfalt für das
Schutzgut Tiere wird im städtebaulichen Vertrag vorgesehen, an geeigneten Bäumen entlang
dem Arlandbogen Nistkästen für potenzielle Brutvögel anzubringen. Zusätzlich wird empfohlen,
an geeigneten Gebäuden künstliche Fledermausquartiere vorzusehen. Eine entsprechende
Abstimmung mit einem Fachplaner (z. B. artenschutzfachlicher Gutachter) muss im Genehmigungsverfahren erfolgen.
Weitere Maßnahmen / Empfehlungen:
Teilweiser Erhalt des Baumbestands
• Bauzeit: Einsatz lärm- und abgasarmer Baufahrzeuge, Beschränkung der Bauzeit
• Beseitigung des ornithologisch wertvollen Bereiches nach der Brutsaison
•
7.2.2
Pflanzen
7.2.2.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Von Mai bis Juni 2009 wurde eine eigene Erfassung der Nutzungs- und Biotoptypen des Plangebietes einschließlich des Einzelbaumbestands, deren Lage in der beiliegenden Plandarstellung
zum Bestand (Anhang 1) nachvollzogen werden kann, durchgeführt. Eine Kartierung der Flora
bzw. einzelner Pflanzenarten (mit Ausnahme der Erfassung von Einzelbäumen, vgl. Baumbestandsliste Anhang 1) erfolgte nicht.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Nach eigenen Kartierungen wurden im Untersuchungsraum keine FFH-Lebensraumtypen und keine Biotoptypen oder Pflanzengesellschaften der Roten Listen nachgewiesen.
Folgende flächige Nutzungs- und Biotoptypen wurden kartiert:
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Nutzungs- und Biotoptype
Hochwüchsige/ mehrjährige Ruderalfluren, baumarm, Goldrutendominanz
Hochwüchsige/ mehrjährige Ruderalfluren, baumarm, Brennnesseldominanz
Hochwüchsige/ mehrjährige Ruderalfluren, baumarm, Brombeerdominanz
Hochwüchsige/ mehrjährige Ruderalfluren, baumreich
Niederwüchsige/ kurzlebige Ruderalfluren
ruderale Wiese
Flächenanteile vorhandener baulicher Anlagen und befestigter Flächen
Summe
Einzelbäume
Großsträucher
Seite 21
Fläche in m²
2.085
1.067
606
124
969
325
806
5.982
24 Stück
2 Stück
Das Plangebiet zeichnet sich nur durch wenige natürlich gewachsene, vor allem aber durch anthropogen geschaffene Biotopstrukturen aus. Insgesamt wird das Plangebiet von strukturarmen
Vegetationsbeständen geprägt. Es handelt sich überwiegend um hochwüchsige, mehrjährige Ruderalfluren mit unterschiedlicher Dominanzausprägung (Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Brennnessel (Urtica dioica) oder Brombeere (Rubus spec.)), aber auch um kurzlebige Ruderalgesellschaften oder ruderalisierte Wiesen. Auffallend ist der hohe Anteil an stickstoffzeigenden Arten (z. B. Gänsedistel (Sonchus oleraceus), Klettlabkraut (Galium aparine), weißer Gänsefuß (Chenoposium albus). Hervorzuheben ist lediglich der Bestand an jungen, heimischen Laubbäumen (vgl. Baumbestandsliste Anhang 1) im Alter von etwa 20-30 Jahren. Die insbesondere im
ornithologisch wertvollen Bereich vorhandenen Altbäume und Obstbäume sind deutlich älter und
weisen zum Großteil eine geringe Lebenserwartung durch erhebliche Vorschäden oder Vergreisung auf. Aufgrund seiner Strukturarmut und der Dominanz von z. T. nicht heimischen, invasiven
Neophyten bzw. standortfremden Arten wird das Plangebiet als von geringer Bedeutung für das
Schutzgut Flora eingeschätzt. Lediglich der Bestand an heimischen Einzelbäumen weist eine mittlere bis hohe Bedeutung bzw. ökologische Wertigkeit auf.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevantes Ziel des Umweltschutzes für das Schutzgut Pflanzen ist es, das Vorkommen aller im
Stadtgebiet wildlebenden Pflanzenarten zu sichern und weitest möglich zu entwickeln. Dazu zählen nichtheimische Arten nur dann, wenn von ihnen keine Beeinträchtigung der heimischen Flora
zu erwarten ist. Zudem sind gesetzlich geschützte Biotope durch fachgerechte Pflege bzw. Bewirtschaftung zu erhalten und alle in Leipzig existierenden Biotoptypen sind in einem repräsentativen
Umfang zu erhalten und zu entwickeln.
7.2.2.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung wird insgesamt nicht von einer erheblichen Veränderung der
heute vorhandenen Nutzungs- und Biotoptypen und des Pflanzenarteninventars ausgegangen,
insbesondere nicht von einer kurz- bis mittelfristigen Erhöhung der Bedeutung des Plangebietes
für als besonders bedeutend eingestufte Lebensraumtypen nach Anhang 1 der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Biotoptypen und Pflanzengesellschaften. Langfristig ist jedoch die Entstehung wertvoller Biotopstrukturen und die Ansiedlung wertvoller oder sogar gesetzlich geschützter Pflanzenarten auf den sich durch Sukzession weiterentwickelnden Ruderalflächen nicht auszuschließen.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung wird sich das Artenspektrum von Arten der Ruderalflächen in Richtung von Arten der Gärten und Gehölzflächen verschieben. Die Vegetationsflächen werden sich
aufgrund der Neuversieglung durch Bebauung insgesamt verringern. Eine erhebliche Verschlechterung der heutigen Situation wird allerdings nicht erwartet. Durch den Erhalt von Einzelbäumen,
die Anlage artenreicher Hausgärten (Baum- und Strauchpflanzungen) und die Strukturierung des
Plangebietes mit Baumpflanzungen können die vorhandenen, als für das Schutzgut Pflanzen bedeutsam eingestuften Biotoptypen zum Teil am Ort bzw. an anderer Stelle in Plangebiet erhalten
werden.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 22
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach
eingehalten werden. Durch den Erhalt eines nichtheimischen Baumes (Nr. 18, Robinie) ist keine
Beeinträchtigung der heimischen Flora zu erwarten.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Aus der Gegenüberstellung zwischen a) und b) bzw. c) sind durch das Vorhaben voraussichtlich
keine erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen zu erwarten.
7.2.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes:
•
Straßenbegleitende Baumpflanzungen auf privaten Grundstücksflächen mit hoher Pflanzqualität mit heimischen, standortgerechten, hochstämmigen Laubbäumen
•
Strukturierung von Hausgärten durch die Anpflanzung von standortgerechten und hochstämmigen Laub- oder Obstbäumen (ein Baum je angefangene 250 m²) in Kombination mit heimischen Sträuchern (Flächenanteil 8%)
•
Eingrünung von Carports (Garagen) und Müllstandplätzen mit Rank-, Schling- oder Kletterpflanzen bzw. mit einer immergrünen Laubhecke
•
Begrünung von fensterlosen Hauswänden ab 15 m² Flächengröße mit 1 kletternden, rankenden oder selbstklimmenden Pflanzen pro Laufmeter
•
Anlage von extensiven Dachbegrünungen (Mindestsubstratschicht 5 cm) auf flachen oder flach
geneigten Dächern von Carports (Garagen)
Weitere Maßnahmen / Empfehlungen:
• Teilweiser Erhalt des Baumbestands
7.2.3
Boden
7.2.3.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Die Kurzbeschreibung und Bewertung der vorhandenen Böden im Plangebiet erfolgt auf Grundlage der Bodendaten aus dem Bodenatlas des Freistaates Sachsen (BAS 200, 2007), der Bodenkartierung der Stadt Leipzig (2001) und Angaben des Baugrundgutachten, erstellt vom Ingenieurbüro für Umwelt- und Hydrogeologie GmbH Halle, vom Juli 2013).
Da die ehemalige Gärtnerei im Sächsischen Altlastenkataster geführt wird (unter Nr. 65322851),
wurde eine fachgutachterliche Untersuchung zu Altlasten beauftragt.
2012 erfolgte eine aufwändige Beräumung des Grundstücks mit Beprobung der Abbruchmaterialien. Der Abschlussbericht dazu wurde vom Büro IUH am 17.04.2014 übergeben.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Im Bodenatlas des Freistaates Sachsen werden für das Plangebiet die Bodentypen Pseudogley-Parabraunerde und Hortisol sowie in der Stadtbodenkartierung als Leitbodenart Hortisol mit
deutlichen Staunässeerscheinungen und als Begleitbodenart sickerwasserbeeinflusster Lessivé-Pseudogley ausgewiesen.
Die geologischen Untersuchungen zum Baugrundgutachten ermitteln unter der Mutterbodenschicht überwiegend Geschiebemergel, der im westlichen und mittleren Grundstücksteil oberflächennah ansteht. Nach Nordosten hin werden Schmelzwassersande nachgewiesen.
Der Natürlichkeitsgrad der vorhandenen Böden wird in der Bodenkartierung der Stadt Leipzig als
naturnah bzw. Hortisol auf gewachsenen Substraten bewertet. Weder die in der städtischen Bodenkartierung noch die im Bodenatlas des Freistaates Sachsen ausgewiesenen Bodentypen sind
in der Stadt Leipzig als selten anzusehen. Schutzwürdige Böden sind nicht vorhanden.
Aufgrund der früheren intensiven gärtnerischen Nutzung sind die Böden im Plangebiet anthropogen überprägt und deren Nährstoffgehalt verändert (Stickstoffzeiger vgl. Kapitel 7.2.2).
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 23
Die Bestandsbilanzierung enthält rund 700qm versiegelte Fläche, die aus Gebäude-, Mauer- oder
Fundamentresten sowie mit befestigten Flächen (Ortbeton) der ehemaligen Gärtnerei bestehen.
Dies sind etwa 12% des Plangebietes. Mit der Versiegelung der Böden sind die natürlichen Bodenfunktionen zerstört. Nach dem Zerfall der Gewächshäuser und Frühbeetfenster war der Oberboden großflächig mit Glasscherben durchsetzt und damit nicht weiter verwendbar.
Ende 2012 hat der Vorhabenträger Unterplan Baubetreuung GmbH auf Druck der Anwohner und
zur Beseitigung dieses städtebaulichen Missstandes eine Beräumung des Grundstücks vorgenommen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Plangebiet derart stark mit Bauschutt, Betonaufbruch, Fundamenten, Glasscherben und verunreinigtem Bodenmaterial belastet war, dass sich ein
Bodenabtrag von durchgängig 40 cm erforderlich machte. Damit musste praktisch die gesamte
Mutterbodenschicht entfernt werden.
Zudem wurden beim Bodenabtrag Bauschutt und Bauwerksreste in erheblichen Mengen freigelegt, die zur Bestandserfassung nicht erkennbar waren.
Das Abbruchmaterial wurde im Labor beprobt und entsprechend entsorgt; ebenso die stark mit
Glas und Schutt durchsetzte Mutterbodenschicht, die ohne diese stofflichen Verunreinigungen wieder verwendbar gewesen wäre.
Der Altlasten-Ergebnisbericht zur fachgutachterlichen Untersuchung der Gärtnereifläche vom August 2013 stellt fest, dass die Prüfwerte für Wohngebiete eingehalten werden. Die Parameter Blei
(202 mg/kg) und die Summe der Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK
3,4mg/kg) sind leicht erhöht. Die Sulfatkonzentration in der Mischprobe 1 ist mit 450mg/l etwas
hoch.
Die auf dem Gelände ggf. noch vorhandenen Abfälle (z.B. Glasscherben) sind durch Fachfirmen
ordnungsgemäß aufnehmen zu lassen und in dafür zugelassenen Anlagen zu entsorgen [§ 7 in
Verbindung mit § 9 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) in
der z.Zt. gültigen Fassung.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevante Ziele des Umweltschutzes für das Schutzgut Boden sind sowohl der Erhalt der natürlich
gewachsenen Böden als auch der vorrangige Schutz von nicht überprägten/ unbelasteten Böden
gegenüber überprägten/ belasteten Böden. Ferner sind die natürlichen Bodenfunktionen nachhaltig zu sichern bzw. wiederherzustellen und der anthropogen bedingte Eintrag von Schadstoffen in
den Boden zu vermeiden.
7.2.3.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen
der heutigen Situation.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung sind Eingriffe in das Schutzgut Boden insbesondere durch Inanspruchnahme und Versiegelung bisher unversiegelter Böden und dem damit verbundenen Verlust
der Bodenfunktionen nach § 2 (2) Nr. 1 und Nr. 2 BBodSchG zu erwarten. Insgesamt werden etwa
1.602 qm vollversiegelt, was einem Flächenanteil von rund 27% entspricht. Teilversiegelt werden
zudem etwa 1.177 qm (Flächenanteil 20%). Unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Vollversiegelung von etwa 700 qm beträgt die Neuversiegelung etwa 900 qm (Vollversiegelung) bzw.
2.079 qm (Vollversiegelung einschl. Teilversiegelung), was einem Flächenanteil von 15 % bzw. 35
% entspricht.
Zudem kommt es auf den durch Baubetrieb temporär beanspruchten Flächen zu einer Verdichtung
des Oberbodens mit Störung des Gas- und Wasserhaushaltes. Im Gegensatz zum totalen Funktionsverlust bei direktem Flächenverbrauch, kann hier jedoch von einer zeitlich begrenzten Funktionseinschränkung gesprochen werden, die durch geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise
durch Tieflockerung, rückgängig gemacht werden kann.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 24
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach nur bedingt eingehalten werden, da insbesondere durch Neuversiegelung Böden
überprägt und damit die natürlichen Bodenfunktionen auf diesen Flächen zerstört werden.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Aufgrund der geplanten Versiegelung bisher unversiegelter Böden und dem damit verbundenen
Verlust der Bodenfunktionen nach § 2 (2) Nr. 1 und Nr. 2 BBodSchG können durch das Vorhaben
erhebliche Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden nicht ausgeschlossen werden.
7.2.3.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Für den zu erwartenden Eingriff in das Schutzgut Boden sind im Rahmen der Erarbeitung von
Kompensationsmaßnahmen insbesondere Möglichkeiten von Entsiegelung zu prüfen (vgl. 7.4).
Demnach ist bei der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen auf externen Ausgleichsflächen
ausgehend vom Umfang der im B-Plan vorgesehenen Versiegelung vorrangig ein möglichst hoher
Anteil an Entsiegelungsmaßnahmen vorzunehmen. Soweit ein vollständiger Ausgleich durch Entsiegelungsmaßnahmen nicht möglich ist, sind an dafür geeigneten Kompensationsstandorten die
natürlichen Bodenfunktionen möglichst umfassend aufzuwerten.
Die zurückzubauenden und zu entsiegelnden Flächen sind so zu gestalten, dass die natürlichen
Bodenfunktionen nach § 2 (2) Nr. 1 BBodSchG wieder hergestellt werden. Das dort aufzubringende standortfremde Bodenmaterial muss den Anforderungen von § 12 BBodSchV entsprechen.
Festsetzungen des Bebauungsplanes und Regelungen im städtebaulichen Vertrag:
•
Weitgehende Minimierung der (Voll-)Versiegelung durch Festsetzung der Grundflächenzahl
GRZ auf max. 0,25 zzgl. einer 50%-igen Überschreitungsmöglichkeit gemäß § 19 Abs. 4
BauNVO
•
Bodenversiegelungen sind auf das notwendige Maß zu begrenzen (§ 1 a (2) BauGB) z.B.
durch Beschränkung der erforderlichen neu anzulegenden Verkehrsflächen auf ein Minimum
•
Befestigung von privaten Stellplätzen, Zufahrten und Wegen auf den Baugrundstücken mit
wasserdurchlässigen bzw. wasseraufnehmenden Materialien (z.B. wassergebundene Decke,
Schotterrasen, Rasengittersteine, breitfugiges Pflaster, Fahrstreifen, Ökopflaster mit einer Versickerungsrate von mind. 40 %). Die Befestigung ist so auszuführen, dass das auf den Flächen anfallende Niederschlagswasser weitestgehend innerhalb dieser Flächen versickern
kann.
•
Aufzubringende, standortfremde Bodenmaterialien müssen den Anforderungen gemäß
§ 12 BBodSchV entsprechen
Weitere Maßnahmen / Empfehlungen:
Bauzeit: benötigte Lagerflächen sollten, wenn möglich, auf bereits versiegelten bzw. verdichteten Flächen im Umfeld eingerichtet werden
•
7.2.4
Wasser
7.2.4.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Die Kurzbeschreibung und Bewertung der Grundwasserverhältnisse im Plangebiet erfolgt auf der
Grundlage der Bodenkartierung der Stadt Leipzig (2001) und des Baugrundgutachten von IUH
Halle vom Juli 2013 (siehe Punkt 7.2.3).
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Die in der Bodenkartierung der Stadt Leipzig ausgewiesene Leitbodenart Horisol weist deutliche
Staunässeerscheinungen auf. Die Begleitbodenart Lessivé-Pseudogley wird als sickerwasserbeeinflusst ausgewiesen.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 25
Das Plangebiet befindet sich in keinem gemäß § 100 (3) des Sächsischen Wassergesetzes
(SächsWG) festgesetzten Überschwemmungsgebiet. Trinkwasserschutzgebiete sind im Plangebiet nicht ausgewiesen. Oberflächengewässer sind nicht vorhanden.
Die geologischen Untersuchungen zum Baugrundgutachten ermitteln unter der Mutterbodenschicht überwiegend Geschiebemergel, der im westlichen und mittleren Grundstücksteil oberflächennah ansteht. Nach Nordosten hin werden Schmelzwassersande nachgewiesen.
Die unterhalb der Quartärbasis (etwa 130m NHN) anstehenden tertiären Schichten des Miozän bis
Oligozän stellen den Hauptgrundwasserleiter dar. Der mittlere Grundwasserstand liegt nach hydrogeologischem Kartenwerk bei etwa 116 m NHN.
Mit dem Schmelzwassersand wurde auch ein oberflächennaher Grundwasserleiter angetroffen,
der mit wechselhafter Mächtigkeit im vorliegenden Baugrund verbreitet ist. Je nach Lage der
Schicht im Baugrundprofil liegen freie oder gespannte Grundwasserverhältnisse vor. Der Grundwasserdruckspiegel liegt lokal innerhalb des schwach durchlässigen Geschiebemergels.
Für die Schmelzwassersande im nordöstlichen Teil der Untersuchungsfläche wird ein geschätzter
Durchlässigkeitsbeiwert k von > 5x10-4 bis 1x10-4 m/s angegeben. Allerdings ist von einer saisonaf
len Wasserführung der Schmelzwassersande auszugehen, d. h. bei hohem Wasserdargebot kann
sich ein oberflächennaher Grundwasserstand einstellen.
Der Bemessungswasserstand wird auf etwa 1 m unter bestehendes Gelände geschätzt. Aufgrund
der grundwasserstauenden Eigenschaften des Geschiebemergels können darüber hinaus
Staunässe und Schichtenwasser oberflächennah auftreten. Für den Geschiebemergel wird ein
Durchlässigkeitsbeiwert kf von 1 x 10-7 bis 1 x 10-8 m/s geschätzt. Frostempfindlichkeit und Wasserveränderlichkeit sind sehr groß.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevante Ziele des Umweltschutzes für das Schutzgut Wasser sind sowohl die grundsätzliche
Vermeidung von Schadstoffeinträgen in das Grundwasser auch außerhalb bestehender Schutzzonen als auch der weitgehende Erhalt der vorhandenen Grundwasserleiter in ihrem natürlichen Zustand (Schichtenaufbau, Porenvolumen, Grundwasserstand, -fließrichtung und -fließgeschwindigkeit).
Die Baugrundverhältnisse stellen sich im Plangebiet heterogen dar. Zu erwarten ist allerdings,
dass gerade nach intensiven Niederschlagsereignissen keine unmittelbare Versickerung des anfallenden Regenwassers, insbesondere der Dachflächen, auf den Baugrundstücken möglich sein
wird. Insofern wird erwartet, dass Einrichtungen zur Regenrückhaltung bzw. zur Regenwassernutzung vorgesehen werden. Ein Anschluss dieser Anlagen mittels Überlauf an die öffentliche Regenentwässerung ist möglich.
Die Versickerung des Niederschlagswassers von Wegen und Terrassenflächen in den Freiflächen
erscheint dagegen ohne weitere technische Maßnahmen möglich.
Ziel im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit anfallendem Regenwasser ist es, auf den privaten Grundstücken einen Beitrag zur Rückhaltung oder Verwendung zu leisten. Dabei steht die
Wahl der Maßnahme zur Rückhaltung, Verwendung oder Versickerung des Oberflächenwassers
den Bauherren frei (z. B. Brauchwasseranlage, Zisterne, Versickerungsanlagen), ist jedoch im
Bauantrag z.B. als Eintrag im Lageplan anzugeben.
7.2.4.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen
der heutigen Situation.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung ist aufgrund der Neuversiegelung mit einer Verringerung der Versickerung und der Verdunstung des Niederschlagswassers zu rechnen. Wesentliche Unterschiede
in der Versickerungsrate und der Grundwasserneubildungsrate sowie in der Qualität des Grundwassers ergeben sich nicht. Ein relevanter Schad- und Nährstoffaustrag aus dem Plangebiet ist
nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 26
Niederschlagswasser, das in Zisternen oder auf andere Weise zurückgehalten wird, kann umfänglich zur Bewässerung der Hausgärten oder zur Brauchwassernutzung Verwendung finden.
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach eingehalten werden.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Da die umweltrelevanten Ziele eingehalten werden können, sind durch das Vorhaben keine erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.
7.2.4.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes:
•
Weitgehende Minimierung der (Voll)Versiegelung durch Festsetzung der Grundflächenzahl
GRZ auf max. 0,25 zzgl. einer 50%-igen Überschreitungsmöglichkeit gemäß § 19 Abs. 4
BauNVO
•
Bodenversiegelungen und die damit verbundene Verringerung der Versickerung und der Verdunstung des Niederschlagswassers sind auf das notwendige Maß zu begrenzen (§ 1 a (2)
BauGB) z.B. durch Beschränkung der erforderlichen neu anzulegenden Verkehrsflächen auf
ein Minimum
•
Befestigung von privaten Stellplätzen, Zufahrten und Wegen auf den Baugrundstücken mit
wasserdurchlässigen bzw. wasseraufnehmenden Materialien (z.B. wassergebundene Decke,
Schotterrasen, Rasengittersteine, breitfugiges Pflaster, Fahrstreifen, Ökopflaster mit einer Versickerungsrate von mind. 40 %). Die Befestigung ist so auszuführen, dass das auf den Flächen anfallende Niederschlagswasser weitestgehend innerhalb dieser Flächen versickern
kann.
•
Verwendung des auf den Dachflächen anfallenden Niederschlagswassers für Brauchwasserzwecke
•
Rückhaltung, Versickerung oder Verdunstung von anfallendem Niederschlagswasser, das nicht
für Brauchwasserzwecke verwendet wird, auf dem Grundstück
•
Speicherung und Verdunstung des Niederschlagswassers durch die intensive Bepflanzung der
Nebenanlagen
•
Anlage von extensiven Dachbegrünungen (Mindestsubstratschicht 5 cm) auf flachen oder flach
geneigten Dächern von Carports (Garagen)
7.2.5
Luft
Mit der EU-Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa (RL 2008/50/EG) vom 21. Mai
2008 werden u. a. Luftqualitätsziele – u. a. für Feinstaub (PM und PM ) und Stickstoffdioxid
10
2,5
(NO ) - zur Vermeidung, Verhütung oder Verringerung schädlicher Auswirkungen auf die mensch2
liche Gesundheit und die Umwelt insgesamt festgelegt. Die Umsetzung dieser Richtlinien in deutsches Recht erfolgte durch Novellierung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) (aktuelle Fassung: 11. August 2010) und der 22. Verordnung zum BImSchG, die mittlerweile durch die
39. Verordnung zum BImSchG (aktuelle Fassung: 02. August 2010) außer Kraft gesetzt wurde.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 27
Folgende Grenzwerte gelten gemäß § 4 39. BImSchV für Feinstaub PM10:
Mittelungszeitraum
Beurteilungswert
1 Tag
50 µg/m³
1 Jahr
40 µg/m³
max. 35 Überschreitungen im Kalenderjahr
Folgende Grenzwerte gelten gemäß § 5 39. BImSchV für Feinstaub PM2,5 (ab 01.01.2015):
Mittelungszeitraum
Beurteilungswert
1 Jahr
25 µg/m³
Folgende Grenzwerte gelten gemäß § 3 39. BImSchV für NO2:
Mittelungszeitraum
Beurteilungswert
1 Stunde
200 µg/m³
1 Jahr
40 µg/m³
max. 18 Überschreitungen im Kalenderjahr
7.2.5.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Zur Dokumentation der Vorbelastung des Plangebietes mit Luftschadstoffen wurde der Luftreinhalteplan der Stadt Leipzig (2009) einschließlich der Emissionskarten des Sächsischen Landesamts
für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zu den Jahresmittelwerten der Stickstoffdioxid (NO2)und Feinstaub (PM10)-Belastung herangezogen.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Laut Luftreinhalteplan (Emissionskarten 1 bis 8) sind im entsprechenden, das Plangebiet umfassenden Rasterquadranten (Rastergröße 1 km x 1 km) für die Emission von Stickoxiden (NOx) genehmigungsbedürftige Anlagen mit Pflicht zur Emissionserklärung mit 5 – 10 t/km2*a und für die
Emission von Feinstaub (PM10) der Schienen- und Straßenverkehr (inkl. Aufwirbelung und Abrieb)
entlang der Prager Straße mit 0,25 – 0,5 t/km2*a als Hauptverursacher zu betrachten. Im gesamtstädtischen Vergleich sind die Emissionsraten von NOx und PM10 im entsprechenden Quadranten
als mittel bzw. gering einzustufen. Hausbrand und Kleinverbraucher sowie Pflanzenbau und Tierhaltung spielen als Emittenten von NOx und PM10 für diesen Bereich nur eine untergeordnete Rolle.
Gemäß dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie wurden von 2001 bis 2005 folgende Immissionswerte (Jahresmittel) ermittelt (Emissionskarten 10 und 12): NO2 : ≤ 20 µg/m3
und PM10 : 20 – 24 µg/m3. Diese Werte sind im gesamtstädtischen Vergleich als niedrig bis mittel
einzustufen und liegen deutlich unter den laut EU-Richtlinie festgelegten Jahresgrenzwerten von je
40 µg/m³.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevantes Ziel des Umweltschutzes für das Schutzgut Luft ist die Minderung der Luftschadstoffemissionen, die vorrangige Entwicklung umweltgerechter Verkehrsarten gegenüber dem individuellen motorisierten Verkehr sowie die Erreichbarkeit aller notwendigen Wege in der Stadt, vorzugsweise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV).
7.2.5.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen
der heutigen Situation.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 28
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung ist ein geringfügiger Anstieg der Luftschadstoffbelastung durch den
Ziel- und Quellverkehr im Plangebiet sowie durch Heizungsabluft zu erwarten. Die laut EU-Richtlinie festgelegten Jahresgrenzwerte werden voraussichtlich auch weiterhin eingehalten. Ob die für
das Jahr 2015 mit den Umweltqualitätszielen und –standards für die Stadt Leipzig angesetzten
Jahresgrenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) von je 20 µg/m³ ebenfalls unterschritten werden können, lässt sich mit dem jetzigen Kenntnisstand nicht feststellen. Die momentane Situation lässt vermuten, dass auch zukünftig zumindest der Grenzwert für Stickstoffdioxid
(NO2) eingehalten werden könnte. Ferner ist durch die gute Anbindung des Plangebietes an den
öffentlichen Personennahverkehr lediglich mit einem geringen Aufkommen an Individualverkehr zu
rechnen. Durch den Einsatz von Gas zur Wärmeversorgung sowie durch den individuellen Einsatz
von Solaranlagen zur Warmwasser- bzw. Elektroenergieerzeugung kann zudem die Luftverschmutzung begrenzt bzw. vermindert werden.
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach eingehalten werden.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Durch das Vorhaben sind keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut
Luft zu erwarten.
7.2.5.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes:
•
Im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes gilt für neue oder wesentlich geänderte
Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe eine abweichende Festlegung zu den in der Ersten
Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über kleine
und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV) vom 26. Januar 2010 (BgBl. I S. 38) genannten
Emissionsgrenzwerten für Staub. Danach dürfen die staubförmigen Emissionen im Abgas aller
Festbrennstoff-Feuerungsanlagen die Massenkonzentrationen der Stufe 2 der 1. BImSchV
nicht überschreiten.
Zudem wirken sich die festgesetzten Maßnahmen zur Minderung der Eingriffsfolgen für die
Schutzgüter Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser und Klima positiv auf die klimatisch-lufthygienische
Situation im Plangebiet aus.
7.2.6
Klima
7.2.6.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Für die Kurzbeschreibung des Schutzgutes Klima werden Angaben aus dem Landschaftsplan der
Stadt Leipzig (1999, Fortschreibungsstand 2007) und der Stadtklimauntersuchung Leipzig (1997)
ausgewertet.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Im Landschaftsplan der Stadt Leipzig Karte „Zielkonzept Klima/ Luft“ wird das Plangebiet als Landwirtschaftsfläche bzw. Kaltluftgebiet mit guten bis sehr guten Kaltluftentstehungsbedingungen ausgewiesen. Die Klimafunktionskarte der Stadtklimakartierung weist den überwiegenden Teil des
Plangebietes als Kaltluftfläche mit mittlerer bis starker Abkühlung aus. Die im Süden angrenzenden Flächen sind ebenfalls als Kaltluftfläche mit mittlerer bis starker Abkühlung bekannt. Mittlerweile ist dieses Areal relativ dicht mit Einfamilienhäusern bebaut und somit heute vermutlich eher
der Kategorie schwache Kaltluftfläche mit geringer Abkühlung oder schwache Wärmeinsel zuzuordnen. Die nördlich, westlich und östlich anschließenden Flächen sind als schwache Kaltluftfläche
mit mittlerer bis starker Abkühlung und die östlich gelegene Russenstraße als schwache Wärmeinseln benannt. Luftleitbahnen oder Kaltluftabflüsse sind im Plangebiet sowie im näheren Umfeld
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 29
nicht vorhanden. In der Bewertungskarte der Stadtklimakartierung wird dem gesamten Plangebiet
eine sehr hohe klimatisch-lufthygienische Ausgleichsfunktion zugesprochen. Die umliegende Bebauung wird dem Gartenstadtklima bzw. Stadtrand- und Siedlungsklima mit mittlerer Empfindlichkeit gegenüber einer Nutzungsintensivierung (Bebauungsverdichtung, Flächenversiegelung) sowie
einer geringen bis mäßigen klimatisch-lufthygienischen Vorbelastung zugeordnet.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevante Ziele des Umweltschutzes für das Schutzgut Klima sind insbesondere der Erhalt aller
wichtigen Kaltluftentstehungsflächen sowie die Freihaltung dazugehöriger Kaltluftabflussbahnen
und sonstiger Frischluftschneisen. Der Anteil versiegelter Flächen ist auf ein Minimum zu reduzieren. Für den Flächennutzungstyp Wohngebiete mit aufgelockerter Bebauung ist eine maximale
durchschnittliche Versiegelung von 40% vorgesehen.
7.2.6.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung werden die im Plangebiet vorhandenen Kaltluftflächen zerstört.
Durch Versiegelung und Heizungsabluft ist mit einer Verschlechterung der klimatisch-lufthygienischen Situation und ggf. mit einem geringfügigen lokalen Temperaturanstieg zu rechnen. Erhebliche Unterschiede der klimatisch-lufthygienischen bzw. thermischen Situation des Gebietes sind
nach derzeitigem Kenntnisstand aufgrund der Kleinräumigkeit des Vorhabens und der gering verdichteten Bebauung mit starker Durchgrünung allerdings nicht zu erwarten.
Der Gebäudeenergiebedarf kann zudem zum Schutz des globalen Klimas durch geeignete bauliche Maßnahmen möglichst gering gehalten werden. Durch eine südliche Ausrichtung der Hauptwohnräume kann ein hoher Anteil der benötigten Energie für Raumwärme durch passive Sonnenenergienutzung bereitgestellt werden. Neben der Nutzung von Solarenergie ist durch die zukünftigen Grundstückseigentümer im Interesse des Klimaschutzes über die Verwendung weiterer alternativer bzw. erneuerbarer Energieträger (z.B. Erdwärme) zu entscheiden. Durch die Anwendung
energetischer Standards (z.B. Passivhausstandard) kann der erforderliche Energiebedarf reduziert
werden.
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die oben genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach nur bedingt eingehalten werden. Das Umweltqualitätsziel der Stadt Leipzig Kaltluftentstehungsflächen zu erhalten, wird mit Durchführung der Planung nicht erreicht. Die Kaltluftentstehungsflächen im Plangebiet werden zerstört. Unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen
Vollversiegelung kann der Zielwert für die maximale durchschnittliche Versiegelung für Wohngebiete mit aufgelockerter Bebauung von 40% mit 40% eingehalten werden. Da dieser Wert die maximal mögliche Überbauung der Baugrundstücke wieder gibt und diese erfahrungsgemäß in Realität deutlich weniger überbaut werden als in der städtebaulichen Kalkulation angesetzt, ist davon
auszugehen, dass der Zielwert für die maximale durchschnittliche Versiegelung für Wohngebiete
mit aufgelockerter Bebauung von 40% unterschritten wird.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Trotz der Zerstörung von Kaltluftentstehungsflächen sind aufgrund der Kleinräumigkeit des Vorhabens keine erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Klima zu erwarten.
7.2.6.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes und Regelungen im städtebaulichen Vertrag:
Die festgesetzten Maßnahmen zur Minderung der Eingriffsfolgen für die Schutzgüter Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser und Luft wirken sich positiv auf die klimatisch-lufthygienische Situation im
Plangebiet aus.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 30
Weitere Maßnahmen/Empfehlungen:
•
Verwendung von hellen Oberflächenbelägen (Reduzierung der Aufheizung)
7.2.7
Landschaft
7.2.7.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Die Beschreibung und Bewertung des Landschaftsbildes erfolgt verbal-argumentativ auf Grundlage der im Rahmen der Erfassung der Nutzungs- und Biotoptypen durchgeführten Ortsbegehungen
sowie Einstufungen gemäß der Landschaftsbildbewertung des Leipziger Bewertungsmodells.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Das Plangebiet wird von stark ruderalisierten, ehemals gärtnerisch genutzten Flächen geprägt.
Großflächige Brennnessel-/ Brombeer-/ Goldruten-Bestände, Schuttablagerungen sowie verfallene Gebäude (z. B. ehemalige Gewächshäuser), Mauer- und Fundamentreste beeinflussen das
Landschaftsbild negativ und stellen einen städtebaulichen Missstand dar. Unzählige Glasscherben
und offene Gruben bergen trotz der Sicherung des Grundstücks gegen Betreten durch den Eigentümer ein erhebliches Gefahrenpotenzial.
Gemäß dem Leipziger Bewertungsmodell ist das Plangebiet dem Landschaftsbildtyp Industrieund Gewerbeflächen zuzuordnen. Aufgrund der weniger vielfältigen und naturnahen Vegetationsund Biotopstrukturen, der Verbrachung und Verwahrlosung sowie der vollständigen Überformung
des natürlichen Geländeverlaufes durch die ehemalige gärtnerische Nutzung ist das Landschaftsbild insgesamt als stark beeinträchtigt einzustufen.
Zur Ermittlung und Bewertung des Bestands wird der Zustand des Geländes von 2009 / 2010 zugrunde gelegt. 2012 erfolgte eine Beräumung des Grundstücks (siehe auch Kapitel 7.2.3).
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevante Ziele des Umweltschutzes für das Schutzgut Landschaft sind die Erhaltung oder tendenzielle Wiederherstellung der typischen Landschaftsteile des Leipziger Landes. Für die städtischen Grünflächen sind sowohl der Aufbau und die Erhaltung einer ökologisch funktionsfähigen
Vernetzung zwischen Grünstrukturen aller Größenordnungen als auch die Auswahl überwiegend
einheimischer und standortgerechter Arten bei neu anzupflanzenden Gehölzen vorgesehen.
7.2.7.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Die Durchführung der Planung (Bebauung mit Einfamilienhäusern) hat eine Neustrukturierung des
gesamten Plangebietes und somit eine Überformung des bestehenden Landschaftsbildtyps zur
Folge. Der Landschaftscharakter verändert sich von den Industrie- und Gewerbeflächen hin zu
den Siedlungsgebieten der Einfamilien- und Reihenhäuser.
Aufgrund des hohen Durchgrünungsgrads mit prägendem Baumbestand, eines geringen Bebauungsanteils bzw. Versieglungsgrads, einer attraktiven und raumwirksamen Grünstruktur und der
guten Zugänglichkeit und Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr kann gemäß dem
Leipziger Bewertungsmodell von einer idealen Ausprägung des Landschaftsbildtyps Siedlungsgebiete der Einfamilien- und Reihenhäuser gesprochen werden.
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach eingehalten werden. Die geplante Neubebauung fügt sich städtebaulich und funktional schlüssig in den bestehenden Siedlungskörper ein und vervollständigt die im Süden bereits
vorhandene Bebauung und Verkehrserschließung.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 31
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Durch das Vorhaben sind keine erheblichen negativen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild zu erwarten.
7.2.7.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes und Regelungen im städtebaulichen Vertrag:
•
Gehölzneupflanzungen mit überwiegend heimischen und standortgerechten Arten
•
Neuanlage von strukturreichem Großgrün (Hausgärten, Hausbäume)
•
Eingrünung von Carports (Garagen) und Müllstandplätzen mit Rank-, Schling- oder Kletterpflanzen bzw. mit einer immergrünen Laubhecke
•
Begrünung von fensterlosen Hauswänden ab 15 m² Flächengröße mit 1 kletternden, rankenden oder selbstklimmenden Pflanzen pro Laufmeter
•
Anlage von extensiven Dachbegrünungen (Mindestsubstratschicht 5 cm) auf flachen oder flach
geneigten Dächern von Garagen und Carports
Weitere Maßnahmen/Empfehlungen:
•
Teilweiser Erhalt bestehender, raumwirksamer Strukturen (Einzelbäume)
7.2.8
Biologische Vielfalt
7.2.8.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Die Untersuchung der Biologischen Vielfalt erfolgt anhand der vorliegenden ornithologischen Erfassung und der Potenzialabschätzung für weitere Tiergruppen sowie Abschätzungen auf Grundlage der Ausstattung des Gebietes bzw. der Biotop- und Nutzungstypenkartierung.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Die ornithologische Erfassung wie auch die Potenzialabschätzung für weitere Tiergruppen weisen
das Plangebiet, abgesehen von dem nördlichen Randbereich, aufgrund seiner Strukturarmut als
wenig bedeutsam für die Tierwelt aus. Der überwiegende Teil der dort nachgewiesenen Arten sind,
abgesehen vom Haussperling (sporadischer Nahrungsgast) und der einfliegenden Fledermäuse,
Allerweltsarten (vgl. Kapitel 7.2.1).
Das Plangebiet zeichnet sich nur durch wenige natürlich gewachsene, vor allem aber durch anthropogen geschaffene Biotopstrukturen aus. Insgesamt wird das Plangebiet von strukturarmen
Vegetationsbeständen geprägt, die als von geringer Bedeutung für das Schutzgut Flora eingeschätzt werden. Lediglich der Bestand an heimischen Einzelbäumen weist, trotz der eingeschränkten Vitalität vieler Altbäume, eine mittlere bis hohe Bedeutung bzw. ökologische Wertigkeit auf.
Insgesamt kann von einer geringen Bedeutung des Plangebietes für die biologische Vielfalt Leipzigs gesprochen werden.
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Die relevanten Ziele des Umweltschutzes für das Schutzgut Biologische Vielfalt entsprechen den
für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere benannten Zielen. Demnach ist das Vorkommen aller im
Stadtgebiet wildlebenden Pflanzen- und Tierarten zu sichern und weitest möglich zu entwickeln.
Dazu zählen nichtheimische Arten nur dann, wenn von ihnen keine Beeinträchtigung der
heimischen Fauna und Flora zu erwarten ist. Gesetzlich geschützte Biotope sind durch
fachgerechte Pflege bzw. Bewirtschaftung zu erhalten. Alle in Leipzig existierenden Biotoptypen
sind in einem repräsentativen Umfang zu erhalten und zu entwickeln.
7.2.8.2 Entwicklungsprognose / Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen.
Insgesamt wird nicht von einer kurz- bis mittelfristigen Erhöhung der Bedeutung des Plangebietes
für das Schutzgut Biologische Vielfalt ausgegangen, zumal das Plangebiet auch weiterhin von
strukturarmen Nutzungs- und Biotoptypen mit Dominanz von nicht heimischen, invasiven Neophyten bzw. standortfremden Arten geprägt sein wird. Langfristig ist jedoch die Entstehung von beStand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 32
deutsamen Biotopstrukturen und die Ansiedelung wertvoller oder sogar gesetzlich geschützter Arten auf den sich durch Sukzession weiterentwickelnden Ruderalflächen nicht auszuschließen.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung ist die Biologische Vielfalt für die Garten- und Gehölzflächen des
Plangebietes abhängig von der konkreten Ausgestaltung, Differenzierung und Pflegeintensität. Für
die gesamte Fläche des Plangebietes ergibt sich durch die geplante Entwicklung und Neugestaltung bei Durchführung der Planung eine Artenverschiebung, aber keine Abnahme der biologischen
Vielfalt. Durch den Erhalt von für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen als bedeutsam eingestuften
Biotoptypen bzw. den Ersatz an anderer Stelle im Plangebiet, die Anlage artenreicher Hausgärten,
die Strukturierung des Plangebietes mit Baumpflanzungen aus überwiegend heimischen Arten
wird die Vielschichtigkeit von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen im Plangebiet sowie dessen
ökologische Wertigkeit im Vergleich zum Bestand zunehmen.
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die oben genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach eingehalten werden.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Durch das Vorhaben sind keine erheblichen negativen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Biologische Vielfalt zu erwarten.
7.2.8.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Festsetzungen des Bebauungsplanes und Regelungen im städtebaulichen Vertrag:
•
siehe Schutzgüter Pflanzen und Tiere
7.2.9
Menschen
7.2.9.1 Bestandsaufnahme
a) Beschreibung der verwendeten Methodik und etwaiger Schwierigkeiten
Abgesehen von der Schallimmission sind weitere relevante Beeinträchtigungen von Menschen
durch das Vorhaben nicht zu erwarten.
Grundlage der Bewertung der Verkehrslärmsituation im Plangebiet bildet die Lärmkartierung der
Stadt Leipzig aus 2008.
b) Ermittlung und Bewertung des Bestands
Das Plangebiet wird bis heute nicht von Menschen bewohnt. Eine Vorbelastung durch Lärm im
Sinne der Überschreitung der schalltechnischen Orientierungswerte (SOW) für Allgemeine Wohngebiete gemäß DIN 18005 bzw. die Zielwerte für die maximale Verkehrslärmbelastung für Wohngebiete gemäß der städtischen Umweltqualitätsziele und –standards von 55 dB(A) tags und 45
dB(A) nachts besteht nicht (vgl. Kapitel 7.1.3.3 c).
c) Bewertung der relevanten Ziele des Umweltschutzes
Relevantes Ziel des Umweltschutzes für das Schutzgut Mensch ist die Einhaltung der Zielwerte für
die maximale Verkehrslärmbelastung bei der Neuplanung von Wohngebieten auf bisher unbebauten Flächen gemäß Tabelle 4 der Umweltqualitätsziele bzw. der in der DIN 18005 „Schallschutz im
Städtebau“ genannten Orientierungswerte von 55 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts.
7.2.9.2 Entwicklungsprognose/Auswirkungen der Planung
a) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Nichtdurchführung der Planung
Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen
der heutigen Situation.
b) Prognose der Entwicklung des Bestands bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung ist mit einem geringfügigen Anstieg der Lärmbelastung durch Straßenverkehr (Ziel- und Quellverkehr) zu rechnen. Aufgrund der Kleinräumigkeit des Vorhabens
(maximal 10 Baugrundstücke) und der nicht vorhandenen Vorbelastung durch Lärm können die o.
g. schalltechnischen Orientierungswerte vermutlich auch weiterhin eingehalten werden, so dass
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 33
für die geplante Bebauung weder aktive noch passive Schallschutzmaßnahmen vorzusehen sind
(vgl. Kapitel 7.1.3.3 c).
c) Prognose der Einhaltung der relevanten Ziele des Umweltschutzes bei Plandurchführung
Bei Plandurchführung können die o.g. genannten relevanten Ziele des Umweltschutzes aller Voraussicht nach eingehalten werden.
d) Prognose der Auswirkung der Planung
Durch das Vorhaben sind voraussichtlich keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf
das Schutzgut Menschen zu erwarten.
7.2.9.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen
Maßnahmen/Empfehlungen des Bebauungsplanes:
•
Bauzeit: Einsatz lärm- und abgasarmer Baufahrzeuge, Beschränkung der Bauzeit
7.2.10 Kultur- und sonstige Sachgüter
Im Plangebiet sind keine relevanten Kultur- und Sachgüter vorhanden. Eine Beeinträchtigung
möglicher, in der Nachbarschaft vorhandener Kultur- und Sachgüter erfolgt durch die Durchführung der Planung nicht.
Damit sind durch das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter zu erwarten.
7.2.11 Wechselwirkungen zwischen den o.g. Belangen
Im Plangebiet sind zum derzeitigen Kenntnisstand keine über die üblichen Wechselbeziehungen
zwischen den einzelnen Bestandteilen des Naturhaushaltes hinausgehenden besonderen Wechselbeziehungen zu berücksichtigen und zu bewerten.
Wechselwirkungen bestehen insbesondere zwischen den Schutzgütern Boden (als Standort/Substrat) und Pflanzen, zwischen Pflanzen und Tieren als voneinander in vielfältiger Weise abhängige
lebendige Bestandteile der Natur, zwischen Klima bzw. Luft und den Menschen, für die diese Naturhaushaltskomponenten erhebliche Bedeutung in Bezug auf gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse haben, sowie auch zwischen Pflanzen, Tieren, der Landschaft und den Menschen, dessen
Optimum ein naturverträgliches, für den Menschen landschaftlich attraktives und für Tiere und
Pflanzen vielfältigen Lebensraum bietendes grünes Wohnumfeld ist.
7.3
Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen
Die Stadt Leipzig ist verpflichtet, die erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung von Bauleitplänen eintreten, zu überwachen, um insbesondere unvorhergesehene nachteilige
Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe
zu ergreifen (§ 4c BauGB).
Im Rahmen der Umweltprüfung für diesen Bebauungsplan wurde festgestellt, dass lediglich für
das Schutzgut Boden erhebliche Umweltauswirkungen nicht ausgeschlossen werden können, da
bis zu 40% der Böden im Plangebiet teil- bzw. vollversiegelt werden. Der Umfang der Bodenversiegelung wird anhand der Anzeige von Baumaßnahmen bekannt. Besondere Wechselwirkungen
mit anderen Schutzgütern werden nicht erwartet.
Daher sind neben der großräumigen laufenden Umweltüberwachung in der Stadt Leipzig (Luftschadstoffmessungen, Beobachtungen von Grundwasserständen etc.) keine besonderen Überwachungsmaßnahmen für das Plangebiet selbst vorgesehen.
Sollte es bei der Durchführung der Planung Hinweise auf unvorhergesehene Umweltauswirkungen
geben, werden erforderlichenfalls geeignete Maßnahmen ergriffen.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 34
7.4
Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich
Die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung für das Plangebiet wurde nach dem Leipziger Bewertungsmodell (2002) durchgeführt. Dabei ist für die Ermittlung der festzusetzenden Ausgleichsmaßnahmen der Zustand vor Beginn des Eingriffs dem zu erwartenden Zustand durch die Schaffung
des Baurechts gegenüber zu stellen. Die Vergleichskriterien sind die Schutzgüter Boden, Wasser,
Klima, Pflanzen- und Tierwelt sowie das Landschaftsbild. Die Plandarstellungen zum Bestand (einschließlich Baumbestandsliste) und zur Planung sowie die tabellarische Übersicht zur Eingriffsund Ausgleichsbilanzierung sind als Anhang 1 bis 5 dieser Begründung beigefügt.
Die Auswertung der Eingriffs- und Ausgleichbilanzierung ergibt eine Differenz zwischen Bestand
und Planung von 47.945 negativen Wertpunkten. Somit kann der Eingriff nicht innerhalb des
Plangebietes kompensiert werden. Zum vollständigen Ausgleich sind unter Anwendung des § 1a
(3) BauGB geeignete externe Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen.
Die Ursache dafür liegt hauptsächlich im höheren Versiegelungsgrad gegenüber dem derzeitigen
Zustand.
Für die Realisierung externer Ausgleichsmaßnahmen sind üblicherweise Flächen zur Entsiegelung, mindestens in Höhe der Neuversiegelung vorzusehen. Bei diesem Vorhaben wurde bei der
Punkteverteilung berücksichtigt, dass der Vorhabensträger im Plangebiet bereits erhebliche Aufwendungen geleistet hat, um auf dem ehemaligen Gärtnereigelände das Schutzgut Boden wieder
so herzustellen, dass für Menschen keine Gefahr besteht (vgl. Kapitel 7.2.3.1 b). Das Verhältnis
von Entsiegelung/ Neuaufforstung beträgt bei diesem Vorhaben 25 % (Entsiegelung) zu 75 %
(Aufforstung). Die Auswahl der Flächen und die Art der Ausgleichsmaßnahmen erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer, SG Flächenmanagement.
Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
1. Entsiegelung von Flächen (Gebäudeabbruch) mit anschließender Begrünung: Maßnahmen auf
dem Südfriedhof Leipzig mit zugeordnetem Wertpunkteanteil: 11.986
2. Aufforstung: Maßnahme in Leipzig-Sommerfeld mit zugeordnetem Wertpunkteanteil: 35.959
Der Textteil des Grünordnungsplanes erläutert die Maßnahmen näher.
Bei der Punkteverteilung wurde berücksichtigt, dass der Vorhabenträger im Plangebiet bereits erhebliche Aufwendungen geleistet hat, um auf dem ehemaligen Gärtnereigelände das Schutzgut
Boden wieder so herzustellen, dass für Menschen keine Gefahr besteht (vgl. Kapitel 7.2.3.1 b).
Die Umsetzung der Maßnahmen wird in einem städtebaulichen Vertrag zwischen Vorhabenträger
und der Stadt Leipzig geregelt, welcher noch abzuschließen ist.
Standort
Maßnahmen
zugeordneter
Wertpunkteanteil
Südfriedhof
Entsiegelung von Flächen mit
Flurstücke193/1, 193a Gemarkung Probstheida anschließender Begrünung
11.986 WP
Willwisch
Flurstück 263/12 Gemarkung Sommerfeld
35.959 WP
Aufforstungsmaßnahme
Unter Berücksichtigung aller Planungsbelange kann das Defizit der Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung damit als ausgeglichen angesehen werden.
7.5
Zusammenfassung
Ziel des vorliegenden Bebauungsplanes ist die Umwandlung der ehemaligen Gärtnereifläche
westlich der Russenstraße in ein Wohngebiet. Voraussetzung dafür ist die Schaffung von Baurecht auf dem bisher dem Außenbereich gem. § 35 BauGB zuzuordnenden Areal.
Im Ergebnis des Umweltberichtes wurden eine Vielzahl planerischer umweltrelevanter Einzelaspekte erarbeitet, die in die Festsetzungen des Bebauungsplans aufgenommen wurden bzw. in
den städtebaulichen Vertrag aufzunehmen sind, um somit die notwendige planerische und naturschutzfachliche Ausgewogenheit für dieses Plangebiet und in diesem Planverfahren sicherzustelStand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 35
len.
Negative Auswirkungen auf die Schutzgüter des Naturhaushaltes stellen bei Plandurchführung insbesondere die Inanspruchnahme und Neuversiegelung bisher unversiegelter Böden dar, so dass
für das Schutzgut Boden bei Durchführung der Planung erhebliche Umweltauswirkungen nicht
ausgeschlossen werden können. Den nachteiligen Umweltauswirkungen auf die naturbezogenen
Schutzgüter kann durch entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen im Plangebiet begegnet werden. Allerdings können die Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes trotz der Aufwertungsmaßnahmen nicht vollständig innerhalb
des Plangebietes ausgeglichen werden. Die Auswertung der für das Plangebiet erarbeiteten Eingriffs- und Ausgleichbilanzierung nach dem Leipziger Modell ergibt eine Differenz zwischen Bestand und Planung von 47.945 negativen Wertpunkten und erfordert somit die Realisierung externer Ausgleichsmaßnahmen.
Der Ausgleich erfolgt auf Flächen des Leipziger Südfriedhofs und dem Willwisch Leipzig-Sommerfeld (Aufforstung). Näheres dazu regelt ein städtebaulicher Vertrag.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 36
8.
Ergebnisse der Beteiligungen
8.1
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum Vorentwurf
Die Bekanntgabe zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 (1) BauGB wurde im
Leipziger Amtsblatt Nr. 7 vom 06.04.2013 veröffentlicht. Die Planunterlagen konnten in der Zeit
vom 16.04.2013 bis 15.05.2013 im Stadtplanungsamt sowie über das Internetportal der Stadt
Leipzig eingesehen werden. Von einem Bürger wurden daraufhin Hinweise zur Planung vorgebracht, die wie folgt in die Planung eingestellt wurden:
Bürger
1. Stellungnahme
Bürgerverein
Probstheida e.V.
24.05.13
Anregungen oder Bedenken zur Planung
planerischer Umgang im B-Plan
Grundstückszufahrt von 3,50 m Breitefür zur Reduzierung von Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum sowie zu einem hintereinander
Parkten auf den Grundstücken
Die Festsetzung zur Begrenzung der Einfahrtsbreite erfolgte zur Festigung
des Wohncharakters des Gebietes, der Entwicklung eines attraktiven Vorgartenbereichs und beugt einem unangemessenen Fremdparken von Anliegern der benachbarten Klinik vor. Hinter dem Einfahrtstor können nach
einer trichterförmigen Aufweitung durchaus Stellplätze nebeneinander angeordnet werden.
Planstraße ist als verkehrsberuhigter Bereich („Spielstraße“) zu
kennzeichnen; verkehrsberuhigende Maßnahmen einplanen
Die verkehrsorganisatiorische Kennzeichnung des Straßenraums ist Aufgabe der nachfolgenden Erschließungsplanung; aufgrund der gewählten
Fahrbahnbreite, der vergleichsweise kurzen Ausbaulänge und diese i.V.m.
den Grundstückszufahrten sind keine bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung erforderlich
Hohe Hecken entlang öffentlicher Straße behindern die Sicht und führen zur Gefährdung der Verkehrsteilnehmer
Die Höhe der Heckenpflanzungen ist entsprechend der textlichen Festsetzung entlang der öffentlichen Straßen auf 1,20 m begrenzt;
Hinweise zum Straßenzustand außerhalb des Plangebietes
Hinweis ist nicht Gegenstand dieses planungsrechtlichen Verfahrens
Mülltonnenleerrung aus dem Plangebiet an der Katzstraße vermutet
Die Planstraße ist auf eine Befahrung mit einem Müllfahrzeug ausgelegt
Wohnbauentwicklung grundsätzlich am Standort abgelehnt da eine
generelle Verschlechterung der Lebens- und Umweltqualität für alle
Bewohner mit der Ausweitung der Siedlungsentwicklung einhergeht.
Entwicklung des Plangebietes steht in Übereinstimmung mit dem Flächennutzungsplan, dem Landschaftsplan, den weiteren Stadtentwicklungsplänen und wird auch seitens der Landesdirektion und Raumordnung befürwortet. In Bezug auf die Verkehrserschließung liegt für die Stadt Leipzig
ein Gesamtkonzept vor, das eine Erschließung dieses Bereichs berücksichtigt. Die im Zuge der Klilnikerweiterung erfolgte Überprüfung der Leistungsfähigkeit der angrenzenden Haupterschließungsstraßen steht einer
Entwicklung dieses Bereichs nicht entgegen. Zudem ist im Zuge der Entwicklung des B-Plans Nr. 313 „Katzstraße“ ein Hauptanschluss ausgehend
von der Franzosenallee aus geplant, so dass die verkehrsseitigen Auswirkungen auf die Russen- und Strümpellstraße gering sind.
Zudem wurden weitere folgende 3 Vereine beteiligt, ohne jedoch eine Stellungnahme einzureichen:
- Ökolöwe Umweltbund Leipzig e.V.
- BUND LV Sachsen e.V. Landesgeschäftsstelle
- Naturschutzbund (NABU) Landesverband Sachsen e.V.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 37
8.2 Frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zum Vorentwurf
Mit Schreiben vom 19.04.2013 wurden die Träger öffentlicher Belange nach § 4 (1) BauGB über
die Planung informiert und zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert. Es wurden 18 Träger öffentlicher Belange sowie 4 Bürgervereine beteiligt.
Von diesen gaben folgende 2 Träger keine Stellungnahme ab:
- Industrie- und Handelskammer zu Leipzig
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen
Die 7 folgenden Träger öffentlicher Belange äußerten keine planungsrechtlich relevanten Anregungen oder erklärten ihr Einverständnis mit der Planung:
- LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH
- Envia Verteilnetz GmbH
- Mitgas Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH
- Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH
- Sächsisches Oberbergamt Leiter PGAC
- VNG - Verbundnetz Gas AG/GDMcom
- Polizeidirektion Leipzig
Nachfolgende 9 Träger öffentlicher Belange brachten Anregungen und Hinweise zum Vorentwurf
vor, die wie folgt in die Planung eingestellt wurden:
TöB
Landesamt für Archäologie /
07.05.13
Landesdirektion
Sachsen / 23.05.13
Kommunale Wasserwerke Leipzig
GmbH /16.05.13
Stand 01.12.2014
Anregungen oder Bedenken zur Planung
planerischer Umgang im B-Plan
aktualisierter Passus zur obligatorischen Durchführung archäologischen Grabung vor Beginn jeglicher Erschließungs- /Bauarbeiten
Begründung unter Kapitel 5.6 aktualisiert
Hinweis, dass Bestandsbäume innerhalb der Baufenster dargestellt
sind, die lt. Begründung möglichst zu erhalten sind; Doppelfestsetzung widerspricht dem Bestimmtheitsgrundsatz eines B-Planes.
Im Bestand werden auf der Planzeichnung Baumstandorte dargestellt, die
je nach Grundstückszuschnitt und Anordnung der Gebäude erhalten werden können, für die jedoch kein städtebaulich notwendiger Erhalt aus dem
Konzept heraus besteht. Die Bäume können erhalten werden, müssen jedoch nicht und wurden entsprechend dazu in der Ausgleichsbilanzierung
herausgerechnet.
Hinweis auf Altlastenstandort (Kennziffer 65322851 – Gärtnerei Helmich)
Dem Hinweis wurde gutachterlich nachgegangen und die Begründung unter 5.2 ausgeweitet.
Hinweise zum medientechnischen Bestand, den Anschlussbereichen
und zu Aspekten der nachfolgenden Erschließungsplanung
Begründung wurde unter Kapitel 5.4 erweitert
Es ist ein Nachweis zur Versickerung durch den Erschließungsträger
zu führen und mit der zuständigen Behörde abzustimmen
Baugrundgutachten liegt vor, der geforderte Nachweis der vorhandenen
Kapazität des Regenrückhalteteiches im Bereich des BP 141 wurde bereits im Vorfeld erbracht und abgestimmt.
Regenwasserentsorgung: Der in den textlichen Festsetzungen ausgewiesene Notüberlauf für die Ableitung des Regenwassers der
Grundstücke wird von KWL abgelehnt; Bestandteil der Baugenehmigungsverfahren der einzelnen Grundstückseigentümer ist auch der
Antrag auf Ableitung des Regenwassers.
Abstimmung zwischen dem Vorhabenträger und den KWL erfolgt; gedrosselte Ableitung des Regenwassers ist möglich; zur Regenwasserkonzeption siehe Kapitel 5.4.2.2 und 14.2 der Begründung
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 38
Leipziger Verkehrsbetriebe LVB /
21.05.13
Hinweis auf laufende Untersuchungen zur Straßenbahnnetzerweiterung im Stadtgebiet Südost
Parallel zum Entwurf wird verwaltungsseitig eine Stadtratvorlage für eine
Trassenfreihaltung entlang der Franzosenalle/Feldstraße sowie nördlich
der Kliniken vorbereitet; siehe dazu auch Kapitel 5.4.1.2 der Begründung.
Regionaler PlaKeine grundsätzlichen Bedenken aus regionalplanerischer Sicht. Benungsverband
züglich der planungsrelevanten Daten für den Umweltbericht wird
Westsachsen Reauf den Regionalplan Westsachsen 2008 und den Fachbeitrag Naturgionale Planungsschutz und Landschaftspflege zum Landschaftsrahmenplan Region
stelle / 15.05.13
Westsachsen verwiesen.
Daten im aktualisierten Umweltbericht unter Kapitel 7 eingearbeitet.
Sächsisches LanHinweis zu Radon in der Bodenluft
desamt für Umwelt Hinweis unter Kapitel 5.2 aufgenommen.
und Geologie
Hinweise zur Geologie
(LfUG) Amtsteil
Mit erfolgten Baugrunduntersuchungen qualifiziert in Kapitel 5.2
Freiberg / 23.05.13 Übergabe der geologogischen Untersuchungen (Baugrundgutachten
Altastenuntersuchung) an das LfULG, Abteilung Geologie
Unterlagenübergabe erfolgt mit der Beteiligung zum Entwurf
Stadtverband Leip- Hinweis, dass die gem. textlicher Festsetzungen außerhalb der Bauzig der Kleingärtfenster zulässigen untergeordneten Nebenanlagen dem Abstandsfläner e.V. / 15.05.13 chengebot (§6 SächsBO) unterliegen müssen.
Im Zuge der Planfortschreibung wurden die Errichtung von Nebenanlagen
gemäß der Festsetzung 1.4.1 auf das Baufenster konzentriert.
Stadtwerke Leipzig
GmbH / 21.05.13
Stadtreinigung
Leipzig, Abt. Abfallentsorgung /
13.05.13
Stand 01.12.2014
Die energieseitige Versorung des Standortes ist unter Berücksichtigung der Netzerweiterung im Gebiet möglich; Hinweise für nachfolgende Erschließungsplanung
Hinweise wurden dem Vorhabenträger übermittelt
Hinweis auf notwendige Befahrbarkeit der Planstraße für 3-achsige
Müllfahrzeuge (Mindestdurchfahrtsbreite von 3,05 m); bei befahrbarer Breite von 5,00 m können keine Stellplätze für den ruhenden Verkehr vorgesehen werden
Breite der Verkehrsfläche unter Berücksichtigung dieser Hinweise mit dem
Verkehrs- und Tiefbauamt abgestimmt mit dem Ergebnis einer Verbreiterung des neuen Straßenquerschnitts auf der geraden Hauptlänge auf eine
befahrbare Breite von 5,50 m.
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 39
9.
Städtebauliches Konzept
9.1
Gliederung des Gebietes
Mit dem Bebauungsplan soll das in der Umgebung entstehende Siedlungsgefüge um die Katzstraße (B-Plan Nr. 287 „Russenstraße 31“, B-Plan Nr. 313 „Katzstraße“) unter Beachtung der Vorgaben des Rahmenplanes Probstheida-Curschmannstraße komplettiert werden.
Für den städtebaulichen Entwurf wurden dabei folgende Kriterien beachtet:
•
Lage direkt am öffentlichen Grünzug
•
Lage an der Südgrenze der Kleingartenanlage
•
Bebauungsdichte der umliegenden Bauflächen
•
Verkehrserschließung über die öffentlichen Straßenverkehrsflächen des B-Plangebietes Nr.
287 „Russenstraße 31“
Aus diesen Rahmenbedingungen wurden folgende Planungsentscheidungen abgeleitet:
•
Abrundung des Siedlungskörpers durch Entwicklung von ca. 10-14 Grundstücken mit 2 geschossigen Einzelhäusern;
•
Ergänzung grünordnerischer Strukturen.
•
Ringförmige Straßenführung (Arlandbogen), die an die Planstraßen 4 und 6 des B-Plangebietes Nr. 287 „Russenstraße 31“ anschließt;
9.2
Bebauungs- / Nutzungskonzept
Der hier behandelte Bereich wird als Wohnbauflächenabrundung des B-Plangebietes Nr. 287
„Russenstraße 31“ betrachtet, von dem ausgehend das Verkehrs- und Infrastruktursystem komplettiert wird. Die neuen Bauflächen lassen sich daher wie folgt gliedern:
•
Bereich am Südrand des Plangebietes bzw. östliche Lückenschließung
Mit der hier geplanten Bebauung wird auf den südlich angrenzenden Gebäudebestand eingegangen. Die neu geplanten Baukörper sollen seitlich versetzt zum Bestand angeordnet werden, so dass die bestehenden Straßen- und Hofräume nach Norden hin abgeschlossen werden.Die geplanten Firstrichtungen und Zweigeschossigkeit greift jene des südlichen Bestandes
auf und verläuft parallel zur Achse der neuen Straßenfläche. Diese Anordnung sichert, dass
die neue Bebauung sich gut an den Bestand fügt und die stadträumliche Qualität der Siedlung
fortgesetzt wird.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
•
Seite 40
Bereich am öffentlichen Grünzug bzw. der Kleingartenanlage
Aufgabe dieses Bereichs ist die Ausbildung der Siedlungskante gegenüber dem grünen Freiraum bzw. der Kleingartenanlage. Städtebaulich erfolgt diese Randausbildung durch eine Parallelstellung der Gebäude und Firstrichtungen analog den benachbarten Baugebieten am Siedlungsrand. Hinzu kommt eine städtebaulich moderate Dichte mit einer GRZ von 0,25, die möglichen Nutzungskonflikten vorbeugt.
9.3
Grünplanerisches Konzept
Die Grünordnungsplanung hat neben der Aufgabe des ökologischen Ausgleichs die Funktion der
freiräumlichen Aufwertung und der strukturellen Verknüpfung mit den angrenzenden Grün- und
Gartenflächen der Umgebung. Unter dem Leitbild eines durchgrünten Wohnstandortes mit hoher
ökologischer Wertigkeit und hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität soll die Entwicklung des Gebietes erfolgen. An erster Stelle ist hier das grünordnerische Anlegen der Hausgärten, der Vorgärten
sowie ortsbildprägendem Baumbestand anzuführen. Die Planung folgt der Umsetzung der Umweltqualitätsziele und –standards der Stadt Leipzig.
9.4
Verkehrskonzept
Die äußere Erschließung des Plangebietes erfolgt ausgehend von der Russenstraße über die
Katzstraße und davon abzweigend über zwei bereits hergestellte Mischverkehrsflächen im Geltungsbereich des B-Planes Nr. 287 „Russenstraße 31“.
Die gewählte Form der inneren Erschließung ergibt sich aus der handtuchartigen Proportion des
Plangebietes; durch die in Längsachse annähernd zentrale Anordnung der Planstraße 1 (Arlandbogen) entstehen Baugrundstücke mit ähnlicher Tiefe von rd. 18/20m, die sich für die Bebauung
mit Eigenheimen gut eignen. Die beiden Äste der Mischverkehrsflächen, die im Bestand eine
Fahrbahnbreite von 5,00 m + 2 x 0,25 m = 5,50 m aufweisen, werden im vorliegenden B-Plangebiet miteinander verbunden, so dass aus den beiden Sackgassen ein Straßenring von insgesamt
ca. 220 m Länge entsteht (Arlandbogen). Die Tempo 30-Regelung soll auf den gesamten Ring
ausgedehnt werden.
Mit dem Verkehrs- und Tiefbauamt wurden zuletzt am 02.09.2013 folgende Regelquerschnitte für
die oben beschriebene Verkehrsfläche abgestimmt:
Mischverkehrsfläche
Planstraße 1 gerader Straßenbereich von rd.
100 m Länge
Gesamtbreite
Planstraße 1 schmale Anschlussbereiche an
den Straßenbestand von je rd. 25 m Länge
Gesamtbreite
Fahrbahnbreite netto
Randstein beidseitig
5,50 m
2 x 0,25 m
6,00 m
Fahrbahnbreite netto
Randstein beidseitig
5,00 m
2 x 0,25 m
5,50 m
Der Regelquerschnitt in den breiten Straßenabschnitten wird folgend dargestellt. Nachgewiesen
wird damit auch, dass die Netto-Straßenbreite durch die Straßenlampen nicht beschnitten wird.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Regelquerschnitt Mischverkehrsfläche – gerader Teil Arlandbogen
(ohne Maßstab)
Stand 01.12.2014
Seite 41
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
C
Seite 42
INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES
10.
Geltungsbereich
Der Geltungsbereich umfasst das Flurstück 162/61.
11.
Gliederung des Plangebietes
In Umsetzung der planerischen Konzepte zur städtebaulichen Struktur, zur Verkehrserschließung,
zur Grünplanung und unter Berücksichtigung der vorgegebenen Planungsrestriktionen gliedert
sich das Plangebiet planungsrechtlich in die folgenden Teilflächen:
Baugebiete
Allgemeine Wohngebiete WA1-WA3
Verkehrsflächen
Allgemeine Straßenverkehrsfläche
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 43
12.
12.1
Baugebiete
Art der baulichen Nutzung
[§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB]
Zur Arrondierung der Wohnbebauung im südlich angrenzenden B-Plangebiet Nr. 287 „Russenstraße 31“ mit seinen 15 allgemeinen Wohngebieten und im Zusammenhang mit der baulichen Siedlungsrandausbildung im Rahmenplangebiet Probstheida-Curschmannstraße sind im Plangebiet
allgemeine Wohngebiete WA 1 bis WA 3 geplant.
In den gemäß Planzeichnung festgesetzten Allgemeinen Wohngebieten (WA) sind die gemäß
§ 4 Abs. 3 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Nutzungen
•
Betriebe des Beherbergungsgewerbes
•
sonstige nicht störende Gewerbebetriebe
•
Anlagen für Verwaltungen
•
Gartenbaubetriebe
•
Tankstellen
nicht zulässig und somit nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. (§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO)
Begründung:
Aufgrund der integrierten Lage des Plangebietes in das von Wohn- und Freiflächennutzung bestimmte Umfeld, erfolgt die Festsetzungen zur Art der baulichen Nutzung als allgemeines Wohngebiet. Das Gebiet soll vorrangig Wohnzwecken dienen; um eine vorwiegende Wohnnutzung sicherzustellen und Nutzungskonflikten in dieser Siedlungsrandlage vorzubeugen, setzt der B-Plan
fest, dass die nach § 4 (3) Nr. 2-5 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Anlagen für Verwaltungen,
Tankstellen und sonstige nicht störende Gewerbebetriebe nicht zulässig sind. Diese Einschränkung dient dem Schutz der Wohnruhe, soll zusätzliche Belastungen durch den motorisierten Individualverkehr vermeiden und ermöglicht eine geordnete städtebauliche Siedlungsergänzung. Für
die Ansiedlung der hier ausgeschlossenen Nutzungen stehen im Übrigen in der näheren und weiteren Umgebung bzw. in den angrenzenden Ortsteilen ausreichend Angebote zur Verfügung.
12.2
Maß der baulichen Nutzung
[§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB]
12.2.1
Grundflächenzahl GRZ
[§ 9 Abs.1 Nr.1 BauGB i.V.m. § 16, 19 BauNVO]
Die Grundflächenzahl wird gemäß Planzeichnung in allen Baugebieten mit 0,25 festgesetzt. Hinzu
wird eine zulässige Überschreitung der festgesetzten Grundfläche durch Garagen, Stellplätze mit
ihren Zufahrten und Nebenanlagen gemäß § 19 (4) BauNVO um 50 % festgesetzt.
Begründung:
Unter Berücksichtigung der unter Punkt 9 entwickelten Leitlinien (Siedlungsrandergänzung) und
der dazu im Gestaltungsplan ausgearbeiteten Grundstücksgrößen wurde die für eine angemessene Nutzung und Bebauung der einzelnen Baugrundstücke notwendige Grundfläche ermittelt und
deren Summe auf das jeweilige Teilbaugebiet übertragen. Aufgrund der einheitlichen Nutzung als
Eigenheimstandort und ähnlicher Grundstückgrößen war eine weitere Differenzierung hier nicht
notwendig. Im Ergebnis wird damit eine GRZ auf 0,25 festgesetzt und damit das nach BauNVO
zulässige Höchstmaß für Wohngebiete nicht ausgeschöpft.
Da die ermittelte und für die Errichtung der Wohngebäude festgesetzte GRZ von 0,25 noch nicht
ausreichend die erforderlichen Flächen für Stellplätze und Garagen berücksichtigen kann, wurde
unter Anwendung des § 19 Abs. 4 BauNVO das Versiegelungsmaß durch Nebenanlagen wie Garagen, Stellplätze, Zufahrten mit der Angabe der Überschreitung der GRZ um maximal 50 Prozent
festgesetzt. Hier wurde die nach BauNVO maximal zulässige Überschreitung der GRZ ausgeschöpft, was sich im wesentlich aus der Lage der Gebäude auf den Grundstücken begründet.
Insgesamt ergibt sich mit diesen Festsetzungen zur maximalen Versiegelung der Baugrundstücke
ein vergleichsweise genaues Bild der baulichen Entwicklungen im Plangebiet. Die zugrunde gelegten maximalen Versiegelungsanteile sind folgend Grundlage der grünordnerischen Bilanzierung.
Erkennbar ist, dass mit diesem maßvollen Verdichtungsansatz dem Leitgedanken des § 1a Abs. 2
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 44
BauGB bezüglich des schonenden Umgangs mit Grund und Boden Rechnung getragen wird.
Folgende bespielhafte Flächenverteilung liegt der GRZ-Ermittlung zugrunde:
Grundstücksgröße
GRZ: 0,25
zul. Überschreitung nach § 19 BauNVO: 50 %
Summe der baulichen Nutzflächen:
Hauptnutzungen
Grundfläche Wohngebäude mit 2 Vollgeschossen und Satteldach (dazugehörige Wohnfläche ca. 140 m²)
Terrasse
Nebenanlagen
PKW-Stellplätze (3 m x 10 m) und Zufahrt
Kellerersatzraum (Nebenanlage 2 m x 3 m)
Zugang Haus (1,5 m x 11,6 m)
Mülltonnenstellplatz (2 m x 1 m)
Gesamtfläche der Haupt- und Nebenanlagen
470,00 m²
117,50 m²
58,75 m²
176,25 m²
75,00 m²
20,00 m²
45,00 m²
6,00 m²
17,00 m²
2,00 m²
165,00 m²
LAGEPLAN
12.2.2 Zahl der Vollgeschosse
Für die neuen Baugebiete WA 1 – WA 3 werden zwingend 2 Vollgeschosse festgesetzt.
(§ 9 Abs.1 Nr.1 BauGB i.V.m. § 20 BauNVO)
Begründung:
Die Festsetzung von zwingend 2 Vollgeschossen resultiert in aus der Fortsetzung der südlich an
das B-Plangebiet angrenzenden Wohnbebauung mit überwiegend 2 Vollgeschossen und entspricht damit der typischen geringen Höhenentwicklung einer Bebauung mit Eigenheimen ohne
einen Höhenversatz am Siedlungsrand auszubilden.
12.2.3 Höchstzahl der Wohnungen in Wohngebäuden
Auf allen Baugrundstücken wird die Zahl der Wohnungen je Wohngebäude auf max. 2 beschränkt.
(§ 9 Abs. 1 Nr. 6 BauGB)
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 45
Begründung:
Damit soll die Gebietscharakteristik eines Eigenheimstandortes erzielt und einer sukzessiven Verdichtung vorgebeugt und damit langfristig die Dichte am Standort verträglich definiert werden.
12.2.4 Höhenlage baulicher Anlagen
Die Höhe der Oberkante des Erdgeschoss-Rohfußbodens darf 0,50 m über der Bezugshöhe nicht
überschreiten. Bezugshöhe ist die mittlere Höhe der Oberkante der an das Baugrundstück angrenzenden Straßenverkehrsfläche, gemessen an den Endpunkten der anliegenden Grenze des
Baugrundstücks.
(§ 9 Abs. 3 i.V.m. Abs. 1 Nrn. 1 und 2 BauGB)
Begründung:
Damit sollen im Zuge der Bebauung gartengestalterische Maßnahmen hinsichtlich der Topographie auf ein vertretbares Maß begrenzt und unverhältnismäßige, ortsuntypische Auf- und Anschüttungen unterbunden werden.
12.2.5 Traufhöhe
Die Höhe der Traufe (TH), gemessen an der Schnittlinie von Außenkante Außenwand und Oberkante Dachhaut über der jeweiligen Bezugshöhe, darf 6,50 m nicht überschreiten.
Zur Bezugshöhe gilt die textliche Festsetzung Nr. 1.2.2 entsprechend.
(§ 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO)
Begründung:
Leitbild des städtebaulichen Entwurfs ist die Anlage einer Gebäudegruppe, die in der Summe der
Einzelgebäude ein städtebaulich angemessenes und in der Höhenentwicklung geordnetes Siedlungsbild ergibt. Mit der Festsetzung zu den Traufhöhen sollen erhebliche Höhenunterschiede in
der baulichen Ausbildung der Gebäude unterbunden werden. Ziel ist, dass die städtebauliche Höhenentwicklung des Gebietes entsprechend dem städtebaulichen Entwurf und im Hinblick auf die
Siedlungsrandausbildung als Ensemble vollzogen wird.
12.3
Überbaubare Grundstücksflächen, Bauweise, Stellung baulicher Anlagen
[§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 22, 23 BauNVO]
12.3.1
Baulinien
[§ 23 Abs. 3 Satz 2 BauNVO]
In der Planzeichnung werden die durch Gebäude und Garagen überbaubaren Grundstücksflächen
durch Baugrenzen und an städtebaulich bedeutsamen Bereichen durch Baulinien festgesetzt.
Dazu tritt die Festsetzung:
Die in den WA-Gebieten gemäß Planzeichnung festgesetzten Baulinien können für der Fassade
untergeordnete bauliche Elemente wie Vordächer, Gesimse, Freitreppen und dergleichen um bis
zu 1,00 m überschritten werden.
(§ 23 Abs. 2 Satz 3 BauNVO und § 23 Abs. 3 Satz 2 BauNVO)
Begründung:
Die Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen (Baufenster) sichert grundsätzlich die Anordnung der Baukörper im Plangebiet entsprechend dem städtebaulichen Konzept. Die gewählten
Abmessungen gewährleisten eine flexible Bebaubarkeit der Grundstücke innerhalb der einzelnen
Baufenster und stellen gleichzeitig den baulichen Rahmen für die Gebäudeanordnung des Siedlungsensembles.
Die Abgrenzung der Baufenster durch Baulinien und Baugrenzen sichert die Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes im Hinblick auf die gewünschten Lagen und Strukturen der einzelnen Teilbaugebiete. Die Festsetzung der Baulinien entlang der Südseite der Planstraße unterstützt den
gewünschten, straßenbegleitenden Charakter an dieser Straße. Die Festsetzung der Baulinien
verhindert den stadträumlich nicht gewünschten Versatz der Häuserfronten in diesem Bereich und
orientiert damit auf gut nutzbare Gartenbereiche im WA2. Die in der textlichen Festsetzung formuStand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 46
lierte Überschreitung der Baulinie für die genannten, der Fassade untergeordneten Bauteile, steht
im Verbund mit den Festsetzungen zu den Dachformen, Traufhöhen, Höhe des Erdgeschossrohfußbodens etc. und stellt eine für die Funktionalität der Gebäude sinnvolle Ergänzung dar, die das
städtebauliche Konzept nicht konterkariert und daher zulässig sein soll.
12.3.2
Baugrenzen
(§ 23 Abs. 3 BauNVO)
In der Planzeichnung werden die durch Gebäude überbaubaren Grundstücksflächen mittels Baugrenzen definiert.
Begründung:
Aufgrund der insgesamt geringen Größe des Plangebietes und der zentralen Anordnung der Straßenverkehrsfläche entstehen für die Bebauung mit Eigenheimen günstig proportionierte Bauflächen; durch die Anordnung der Baugrenzen ist die städtebauliche Ordnung ausreichend und zugleich flexibel für die Nutzer gesichert.
12.3.3
Bauweise
(§ 22 BauNVO)
Innerhalb der neuen Wohngebiete wird Einzelhausbebauung festgesetzt.
Begründung:
Die Festsetzungen zur Bauweise stehen in Ergänzung und Fortsetzung der südlich angrenzenden,
vorhandenen Wohnbebauung im Gebiet des B-Plans Nr. 287 „Russenstraße 31“ und ergänzt damit diesen Gebäudebestand. Ausgehend von der realisierten Bebauung, der städtebaulichen Lage
und im Sinne städtebaulicher Kontinuität ist die gewählte Festsetzung zur Bauweise angemessen.
12.3.4 Stellung baulicher Anlagen - Hauptfirstrichtungen
In den Baugebieten WA1 – WA3 werden gemäß Eintragung in der Planzeichnung die jeweiligen
Hauptfirstrichtungen festgesetzt.
Begründung:
Die nach § 9 Abs.1 Nr. 2 BauGB festgesetzten Stellungen der baulichen Anlagen, hier durch die
Vorgabe der Hauptfirstrichtungen, stehen planerisch im engen Zusammenhang mit den Festsetzungen zur Bauweise, zu den Dachformen und zur Lage der jeweiligen Baufenster. Die Festsetzungen sind in Bezug auf das gewünschte Siedlungsbild nicht voneinander zu trennen und werden
daher folgend zusammen aufgeführt. Die Begründung der Dachformen ist anschließend dem Kapitel 16.1 Dachformen zu entnehmen.
WA1 / WA2: Hauptfirstrichtung parallel zum Siedlungsrand am Grünzug und zur Straßenachse
Im Baugebiet WA1 sieht das städtebauliche Konzept die Anordnung der Häuserfirste und -traufen
parallel zum Straßenverlauf vor. Damit ist die überwiegende Zahl der Dachflächen optimal für die
künftige Nutzung von Sonnenenergie ausgerichtet. Gleichzeitig sichern die straßenseitig durchgehend traufständigen Gebäude einen einheitlichen Siedlungscharakter der auf der zum Grünzug
gerichteten Häuserfront fortgesetzt wird. Auch die nördlich an das Plangebiet angrenzende Kleingartenanlage profitiert von der Festsetzung durch minimierte Verschattungsbereiche.
WA3: Hauptfirstrichtung senkrecht zur Straßenachse
Das westseitig erschlossene Baugebiet WA3 besteht aus lediglich einem Gebäude in einem von
der Firstrichtung heterogenen Umfeld. Hier wurde die Firstrichtung aus WA1 und WA2 übernommen, die auch in diesem Fall optimale Nutzung von Sonnenenergie ermöglicht.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 47
12.4
Flächen für Nebenanlagen
(§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB)
In den Baugebieten sind außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen und den festgesetzten
Flächen für Nebenanlagen keine Nebenanlagen zulässig. Ausgenommen davon sind die unter
1.6.1 Vorgärten festgesetzten Einfahrten, Wege und Mülltonnenstellplätze sowie die unter 2.5 Einfriedung festgesetzten Anlagen.
(§ 14 Abs. 1 Satz 3 BauNVO)
Begründung:
Mit dieser Festsetzung soll die Zulässigkeit von baulichen Nebenanlagen, wie z.B. Geräteschuppen, Gartenpavillons, Wasserbecken, überdachte Sitzplätze oder Fahrradschuppen auf den
Grundstücken geregelt werden. Die Begrenzung der Nebenanlagen auf den Bereich innerhalb der
überbaubaren Grundstücksfläche dient der Begrenzung der Versiegelung auf den Grundstücken,
respektiert die angrenzenden, freiräumlichen Nachbarschaften, dient dem Bodenschutz sowie der
Vorbeugung bodenrechtlicher Spannungen, die im Zuge einer zunehmenden „Möblierung“ der
Freiflächen nicht auszuschließen sind. Zugleich wird mit dieser Festsetzung der städtebaulich
nicht gewünschten sukzessiven baulichen Verdichtung der Grundstücke mit negativen Auswirkungen auf das Stadt- und Landschaftsbild entgegen gewirkt.
12.5
Garagen / Stellplätze
Garagen (einschließlich Carports) und Stellplätze sind nur auf den in der Planzeichnung festgesetzten Flächen für Garagen und Stellplätze sowie innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche
zulässig. (§ 12 Abs. 6 BauNVO)
Begründung:
Ziel dieser Festsetzung ist es, einer ungeordneten Überbauung der Grundstücksflächen, insbesondere der Gartenbereiche, durch Garagen/Carports und Stellplätze entgegen zu wirken. Die
Wahl der Bauherren, Garagen im Wohngebäude oder als eigenständige Anlage auszuführen wird
damit nicht grundsätzlich sondern nur flächenbezogen festgelegt. Ziel dieser Festsetzung ist es,
auf jedem Baugrundstück die erforderlichen Stellplatzflächen zu sichern, städtebaulich zu ordnen,
die Versiegelung auf den Grundstücken zu begrenzen und zusammenhängende Freiflächen bzw.
Gartenstrukturen zu sichern.
Mit der Festsetzung wird daher auch ein Beitrag zur Sicherung der Begrünung in Verbindung mit
den grünordnerischen Festsetzungen des Gebietes geleistet.
13.
Straßenverkehrsfläche
[§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB]
Gemäß zeichnerischer Darstellung in der Planzeichnung erfolgt die Festsetzung der öffentlichen
Straßenverkehrsfläche einschließlich der Zweckbestimmung „Verkehrsberuhigter Bereich“.
Begründung:
Die als Straßenverkehrsfläche festgesetzte Planstraße 1 (Arlandbogen) stellt die Fortsetzung des
südlich angrenzenden Straßengefüges dar und ermöglicht als Teil des öffentlichen Straßennetzes
eine effiziente öffentliche Erschließung des Plangebietes. Die Aufweitung des Straßenquerschnitts
auf der rund 100 m langen Geraden auf 5,50 m (netto) Fahrbahnbreite ermöglicht die Durchfahrt
des Müllfahrzeugs auch bei einseitig parkenden PKWs und sichert damit die Erschließungsfunktion der Mischverkehrsfläche.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
14.
Seite 48
Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung
von Boden, Natur und Landschaft
[§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB]
14.1
Flächen für Zufahrten, Stellplätze, Wege
Die Befestigung von privaten Stellplätzen, Zufahrten und Wegen ist so auszuführen, dass das auf
den jeweiligen Flächen anfallende Niederschlagswasser weitestgehend innerhalb dieser Flächen
versickern kann.
Alternativ kann das anfallende Regenwasser auch entsprechend der Festsetzung 1.5.2 gesammelt, verwendet oder versickert werden.
Begründung:
Durch wasserdurchlässige Flächenbeläge kann die Versiegelung und die Störung der Bodenfunktionen verringert werden.
Als Befestigungsformen sind z.B. wassergebundene Decke, Schotterrasen, Rasengittersteine,
breitfugiges Pflaster, Ökopflaster mit einer Versickerungsrate von mind. 40% möglich. Analog zum
übrigen auf dem Grundstück anfallenden Oberflächenwasser ist auch hier eine Versickerung vor
Ort anzustreben.
Es wird darauf hingewiesen, dass im Rahmen des Bauantrags die gesamte Breite der Zufahrt (keine Reduktion auf lediglich Fahrspuren) bei der Ermittlung der GRZ und deren Überschreitung anzusetzen ist. In diesem Sinne wurde die GRZ einschließlich 50% Überschreitung auch bilanziert.
14.2
Rückhaltung von Niederschlagswasser
Das auf den Dachflächen anfallende Niederschlagswasser ist, soweit es nicht für Brauchwasserzwecke (z.B. Gartenbewässerung) verwendet wird, auf dem jeweiligen Baugrundstück zu versickern.
Von der vollständigen Versickerung kann insoweit abgesehen werden, wie nachgewiesen wird,
dass die Versickerung des Niederschlagswassers aufgrund der Bodeneigenschaften des Baugrundstücks nur mit unvertretbar hohem Aufwand möglich wäre.
Die Möglichkeit der Herstellung eines Überlaufes mit Anschluss an die öffentliche Regenentwässerung bleibt von Satz 1 und 2 unberührt.
Begründung:
Ziel dieser Festsetzungen ist es, das Niederschlagswasser dezentral zurückzuhalten und zu verwenden, um es sukzessessiv dem Erdkörper wieder zuzuführen. Hier steht es der Grundwasserneubildung zur Verfügung. Im Hinblick auf das Schutzgut Boden, die Grundwasserneugewinnung
sowie einen schonenden Umgang mit der Ressource Wasser, sind die Möglichkeiten der individuellen Vorratshaltung zur Gewinnung bzw. Sammlung, Verwendung und Versickerung des Niederschlagswassers bedarfsgerecht zu nutzen und im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben z.B. in
Form von Zisternen, Brauchwasseranlagen oder andere Anlagen der Regenrückhaltung zu berücksichtigen. Je nach Anlage kann das Wasser für die Bewässerung des Hausgartens bzw. zum
Grundstück gehörender Grünanlagen oder für die häusliche Brauchwassernutzung verwendet
werden. Je nach konkreter Baugrundbeschaffenheit können zudem auch entsprechende Versickerungsanlagen vorgesehen werden. Damit trägt die Festsetzung zur gleichmäßigen Verteilung des
anfallenden Niederschlagswassers und zur Schonung der Trinkwasserressourcen bei.
Diese Maßnahme zur Minderung des Eingriffs in das Schutzgut Boden ist in Verbindung mit standortkonkreten hydrogeologischen Untersuchungen unter Beachtung des Arbeitsblattes ATV-DVWKA 138 für die Niederschlagswasserversickerung zu prüfen. Insofern wird eine grundstückbezogene
Baugrunduntersuchung zur näheren Quantifizierung der örtlichen Baugrundverhältnisse empfohlen.
Es ist klarzustellen, dass der Hintergrund dieser Festsetzung nicht ein möglicher Kapazitätsengpass im Entsorgungsnetz ist. Aufgabe dieser Festsetzung ist es, auch auf den Baugrundstücken und hier insbesondere auch in der Summe der Baugrundstücke - einen flächenwirksamen Beitrag
zur Grundwasserneubildung und zum ökologisch sinnvollen Umgang mit der Ressource Wasser
und dem Schutzgut Boden zu leisten.
Wird im Einzelfall nachgewiesen, dass eine Versickerung auch zeitverzögert nicht möglich ist, und
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 49
der Sonderfall der besonderen Härte z.B. eines Felsuntergrundes geltend gemacht, so kann im
Einzelfall von dieser Festsetzung abgewichen werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass in
der Umgebung bislang in keinem Fall eine besondere Härte attestiert werden konnte, so dass im
Regelfall von einer (wenn auch zeitverzögerten) Verwendung oder Versickerung des Regenwassers ausgegangen werden kann.
Unabhängig davon besteht die Möglichkeit, für eine Teilmenge des Niederschlagswassers einen
Überlauf an die öffentliche Regenentwässerung herzustellen. Die dafür im Niederschlagsfall notwendigen Kapazitätsreserven im Regenrückhaltebecken an der Preußenstraße wurden hydraulisch nachgewiesen.
Ergänzende Hinweise für potentielle Bauherren:
Die Baugrundverhältnisse stellen sich im Plangebiet, bezogen bereits auf das Einzelgrundstück,
vergleichsweise heterogen dar. Zur Orientierung für die sich anbietende Auslegung der Vorratshaltung des Niederschlagswassers innerhalb der Allgemeinen Wohngebiete soll informativ auf ähnliche Standorte im Stadtgebiet hingewiesen werden. Die überschlagsweise Ermittlung für das anfallende Niederschlagswasser ergab dort einen Regenwasserabfluss je Baugrundstück eines Einfamilienhauses von rund 6,0 l/s, davon von den maximal versiegelbaren Flächen ca. 5,3 l/s. Daraus
resultieren z.B. Zisternen mit Mindestvolumina von rd. 5 m³, die in dieser Größenordnung vom
Handel angeboten werden.
Im Hinblick auf besonders starke oder langanhaltende Niederschlagsereignisse und die vorhandene öffentliche Regenentwässerung in den neuen Planstraßen, besteht im Plangebiet die Möglichkeit, einen Notüberlauf an die öffentliche Regenentwässerung anzuschließen. Diesbezüglich ist
die Abstimmung mit dem Entsorgungsträger, den Kommunalen Wasserwerken Leipzig GmbH, zu
suchen.
Hinsichtlich der häuslichen Brauchwassernutzung und die Errichtung von Versickerungsanlagen
wird auf das Technische Regelwerk der Kommunalen Wasserwerke Leipzig (KWL) „Schutz des
Trinkwassernetzes bei Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser“ und „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ verwiesen.
15.
Festsetzungen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und
sonstigen Bepflanzungen
[§ 9 Abs. 1 Nr. 20 und 25a BauGB]
15.1
F1 - Vorgärten
Die zwischen der öffentlichen Straßenverkehrsfläche und der nächstliegenden festgesetzten Baulinie oder Baugrenze bzw. deren geradliniger Verlängerung bis zu den seitlichen Grundstücksgrenzen gelegenen Flächen (Vorgärten) der Baugrundstücke sind in ihrer Gesamtheit zu begrünen.
Abweichend davon sind in diesen Vorgartenflächen zulässig:
a) je Baugrundstück eine Einfahrt zu Garagen (einschließlich Carports) oder Stellplätzen;
b) sonstige Grundstückszuwegungen mit einer Breite von insgesamt bis zu maximal
1,50 m je Baugrundstück;
c) notwendige Mülltonnenstellplätze, sofern diese durch Begrünung (auch mit Einhausung)
gegen die Einsicht von öffentlichen Flächen geschützt sind.
Begründung:
Ziel dieser Festsetzungen ist die Umsetzung der Umweltqualitätsziele und -standards der Stadt
Leipzig. In Verbindung mit den Hausgärten (F3) soll der Gebietscharakter als begrüntes Ensemble
in Siedlungsrandlage angelegt werden. Die Baum- und Strauchpflanzungen der Haus- und Vorgärten tragen neben der grünordnerischen und freiraumgestalterischen Funktion zudem zur Verbesserung des Klimas, des Naturhaushaltes und der Luftreinhaltung bei.
Zugleich wird mit der Festlegung von je einer Zufahrt je Baugrundstück die Grundanlage der Vorgartenbereiche definiert, grün- und ortsbildplanerisch angelegt und die Versiegelung minimiert.
15.2
F2 - Straßenbegleitende Hausbäume
Entlang der Planstraße 1 sind auf den nach F1 festgesetzten Vorgartenflächen der Baugebiete
WA1 und WA3 je Baugrundstück mindestens 1 großkroniger, einheimischer Laubbaum in einem
Abstand von 3-4 m zur nächstliegenden Straßenbegrenzungslinie und unter Berücksichtigung der
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 50
Lage der Grundstückszufahrten zu pflanzen, dauerhaft zu unterhalten und bei Abgang zu ersetzen.
Begründung:
Die Planstraße (verlängerter Arlandbogen) stellt die Haupterschließung des neuen Siedlungsbereichs dar und ist räumlich sowohl im Hinblick auf die Straßenraumgestaltung als auch auf die
grünordnerische Typologie der Baugrundstücke adäquat anzulegen.
Unter Einbeziehen der angrenzenden privaten Grundstücksflächen werden daher auf den nördlich,
östlich und westlich liegenden Baugrundstücken stadtbildprägende Baumpflanzungen festgesetzt.
Im Unterschied zu anderen Baugebieten soll jedoch in diesem Bereich nicht die Art und der Standort abschließend festgelegt werden, sondern dies der Wahl der Bauherren und Grundstückseigentümer überlassen werden. Hintergrund dieser geänderten Vorgehensweise ist die Feststellung,
dass z.B. die im südlich angrenzenden B-Plan-Gebiet festgesetzten und gepflanzten Hainbuchen
von den Grundstückseigentümern nur bedingt angenommen werden.
Im Übrigen sind diese Baumpflanzungen im Rahmen der Ausgleichsbilanzierung zum Plangebiet
berücksichtigt und damit Teil des grünordnerischen Ausgleichs für den mit den Baumaßnahmen
einhergehenden Eingriff.
15.3
F3 - Hausgärten
Die Baugrundstücke sind je angefangene 250 m² mit einem einheimischen, standortgerechten
Laubbaum oder einem hochstämmigen Obstbaum zu bepflanzen. Die nach F2 anzupflanzenden
Bäume können dabei angerechnet werden.
Auf mindestens 8% der Baugrundstücksflächen sind Strauchpflanzungen anzulegen, dauerhaft zu
unterhalten und bei Abgang zu ersetzen.
Begründung:
Das Plangebiet soll vom Gebietscharakter her als begrüntes Ensemble in Siedlungsrandlage angelegt werden. Die privaten Gartenflächen stellen ca. 54% der Plangebietsfläche dar, deren Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern im Hinblick auf den grünordnerischen Ausgleich als Mindestforderung geregelt wird. Die Baum- und Strauchpflanzungen tragen neben der grünordnerischen und freiraumgestalterischen Funktion zudem zur Verbesserung des Klimas, des Naturhaushaltes und der Luftreinhaltung bei.
15.4
F4 – Fassadenbegrünung / Begrünung von Nebenanlagen und Garagen
Fenster- und öffnungslose Haus- und Garagenwände ab 15 m² Flächengröße sind mit einer
Fassadenbegrünung zu versehen. Dabei ist pro laufenden Meter 1 Pflanze zu setzen.
Begründung:
Das Plangebiet soll vom Gebietscharakter her als durchgrüntes Ensemble in Siedlungsrandlage
angelegt werden. Die Kletterpflanzen absorbieren Schall, binden Staub, sind kleinklimatisch wirksam, bilden einen Wetterschutz für die Außenwandkonstruktion und machen sie optisch attraktiver. Im Sinne der Stadtökologie sind begrünte Fassaden ein Zugewinn.
15.5
F 5 – Dachbegrünung Garagen (auch Carports)
Die Dachflächen von Garagen (auch Carports) sind mindestens extensiv zu begrünen.
(siehe auch Örtliche Bauvorschriften 2.3)
Begründung:
Die Eingrünung von Garagen sowie Carports steht im Dienst der angemessenen Entwicklung des
Siedlungsbildes und der Straßenraumgestaltung dieses Gebietes. Sie ist im Zusammenhang mit
den Festsetzungen zur Anlage und Gestaltung von Nebenanlagen, Garagen, Carports, Einfriedungen etc. zu sehen und leistet ihren Beitrag für ein stadträumlich wesentliches Detail im Siedlungsbild und für die luftklimatische Verbesserung im Gebiet. Die Maßnahme ist im Zusammenhang mit
den anderen Festsetzungen zur Begründung oder auch der Versickerung/Verwendung von Oberflächenwasser zu sehen und leistet ihren Beitrag als stadträumliches Detail zur luftklimatischen
Verbesserung von Siedlungsgebieten. Die Maßnahme ist zudem Bestandteil der grünordnerischen
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 51
Ausgleichsbilanzierung und im Bauantrag mit darzustellen bzw. auch im Falle der späteren Errichtung einer Garage / eines Carports zu beachten.
15.6
F 6 – Externe Ausgleichsmaßnahmen
[§ 9 Abs. 1a i.V.m. §1a Abs. 3 BauGB]
Zuordnungsfestsetzung:
Dem Eingriff im Plangebiet auf den Flurstücken des Geltungsbereiches werden die folgenden Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebiets zugeordnet:
E1: Abbruch, Entsiegelung, Bepflanzung am Standort Südfriedhof,
Flurstücke 193/1 und 193a, zugeordneter Wertpunkteanteil von 11.986 Punkten
E2: Aufforstung, Maßnahme in Leipzig-Sommerfeld „Willwisch“,
Flurstück 263/12 mit zugeordnetem Wertpunkteanteil von 35.959 Punkten
Begründung:
Nach § 1a (3) BauGB ist zum Schutz der Umwelt ein Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft zu erbringen. Dies kann auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs erfolgen.
Für die Kompensation des nicht im Geltungsbereich des B-Planes auszugleichenden ökologischen
Defizits werden daher die oben aufgeführten externen Flächen vorgesehen und vertraglich mit
dem Vorhabenträger vereinbart.
Im Verlauf der Entwurfsplanung wurden verschiedene Möglichkeiten des externen Ausgleichs untersucht, wobei zuerst die Nähe zum Eingriffsort als wichtiges Kriterium beachtet werden sollte.
Für das Ergebnis ist es wesentlich, dass die gewählten Kompensationsflächen den schutzgutbezogenen Ausgleich (siehe auch Kapitel 7.2.3 bzw. 7.4 Umweltbericht) Neuversiegelung durch Entsiegelung, Neuanlage von vegetationsbestandenen Flächen in Verbindung mit der Maßgabe der
verhältnismäßigen räumlichen Nähe zum Eingriffsort (1-3 km) planerisch unmittelbar nachgeht.
Das Kompensationsvorhaben sind Maßnahmen aus dem Kompensationsflächenpool der Stadt
Leipzig. Bei dem Vorhaben handelt es sich in beiden Fällen um eine flächen- und kostenseitige
Beteiligung an größeren grünplanerischen Gesamtvorhaben, das auf Basis einer Gesamtbilanzierung und Querschnittsbildung anteilig verschiedenen Vorhaben zugeordnet werden.
16.
Örtliche Bauvorschriften
[§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 89 SächsBO]
16.1
Dachformen und -neigungen
In Verbindung mit der Eintragung in der Planzeichnung sind in den Baugebieten für die Wohngebäude nur Satteldächer (Sd) mit einer Dachneigung zwischen 35 – 40 Grad zulässig.
Begründung:
Im Bereich der Wohnbebauung mit Eigenheimen soll die Festsetzung einer einheitlichen Dachform städtebauliche Kontinuität in Bezug auf die Dachformen im Plangebiet herstellen. In diesem
Sinne wurde auch die Dachneigung mit einem gewissen Toleranzbereich limitiert.
Die Interessen des Vorhabenträgers sowie der einzelnen Bauherren an einer weitergehenden individuellen Gestaltungsfreiheit ihrer Gebäude wurden in die Entwurfsentscheidung eingestellt. Dem
Interesse an der Wahrung eines geschlossenen Stadtbildes mit ähnlichem Dachabschluss wurde
jedoch gegenüber privaten Interessen der Vorrang eingeräumt.
16.2
Dachdeckungen
Innerhalb der allgemeinen Wohngebiete sind für die Farbgebung der Dacheindeckungen nur rote
bis rotbraune, nicht glänzende Materialien zulässig. Dies gilt nicht für Solarenergieanlagen.
Begründung:
Rote bis rotbraune, nicht glänzende Dachdeckungen prägen die Wohnbebauung der maßgeblichen Umgebung, insbesondere in den vom Vorhabenträger bereits realisierten Bauabschnitten
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 52
des Rahmenplangebietes "Probstheida–Curschmannstraße". Sie werden daher festgesetzt, um
diese Gebietscharakteristik fortzusetzen und zu stärken.
Ausgenommen von den Vorgaben zur Dachdeckung sind Solarenergieanlagen (z.B. Solarkollektoren, Fotovoltaikanlagen), die als Einzelanlagen auf der Dachhaut, als Teil der Dachhaut oder als
gesamte Dachfläche unabhängig von Material und Farbe der Dacheindeckungen installiert werden
können, da sie einen besonderen, zeitgemäßen Beitrag zum klimagerechten Bauen und zur alternativen Energieerzeugung leisten.
16.3
Garagen und Nebenanlagen
In allen Baugebieten sind für Garagen (auch Carports) und Nebenanlagen nur Flachdächer sowie
flach geneigte Dächer bis zu einer Neigung von 10 Grad zulässig.
Carports sind Garagen in Form von Stellplätzen mit Schutzdächern ohne Wände.
(Hinweis: siehe auch textliche Festsetzung F5 zur Dachbegrünung von Garagen)
Begründung:
Aufgrund der Anzahl und des sich damit in der Summe ergebenden Bauvolumens stellen auch
Garagen, Carports und überdachte Stellplätze ein wesentliches Merkmal für das städtebauliche
Erscheinungsbild einer Siedlung dar. Die städtebauliche Rahmengebung ist daher auch für diese
Anlagen erforderlich, nicht zuletzt um einer negativen Siedlungsbildentwicklung vorzubeugen.
Mit diesen bauordnerischen Festsetzungen wird zur Einhaltung der städtebaulichen Ordnung
durch eine gleichmäßige, ungebrochene Gebäudekubatur entsprochen. Dem Interesse an der
Wahrung eines harmonischen Erscheinungsbildes bei Gebäuden ohne seitlichen Grenzabstand
und damit des gesamten Plangebietes wurde gegenüber privaten Interessen einer maximalen Gestaltungsfreiheit von Gebäudeabschnitten Priorität eingeräumt. In vorliegendem Fall steht die Festsetzung zur Dachneigung von Garagen und Nebenanlagen zudem im Verbund mit der Festsetzung F 5, wonach diese Dachflächen mindestens extensiv zu begrünen sind.
16.4
Dachaufbauten
Zwischengiebel, Gauben und Erker dürfen mit einer von der Hauptfirstrichtung abweichenden Firstrichtung sowie abweichender Dachneigung ausgeführt werden. Die Summe der Länge von Zwischengiebeln, Gauben und Erkern darf 50 v. Hundert der Trauflänge nicht überschreiten.
Begründung:
Ziel dieser Festsetzung ist, dass die Abweichung von den in der Planzeichnung festgesetzten Firstrichtungen und Dachneigungen untergeordneter Bauteile und Gestaltungselemente zwar zugelassen werden sollen, in der Summe dieser Elemente jedoch keine das einzelne Gebäude dominierende und damit das Siedlungsbild beeinträchtigende Ausprägung folgen kann. Diese Festsetzung dient vor allem auch einer langfristigen Wahrung des städtebaulichen Erscheinungsbildes,
so dass auch im Zuge nachfolgender Ausbauten die Grundtypologie der Gebäude eingehalten
wird und das Siedlungsgepräge gewahrt bleibt.
16.5
Einfriedungen
Einfriedungen entlang der öffentlichen Straßenverkehrsflächen sind nur in Form von Hecken bis
zu einer Höhe von 1,20 m zulässig. Die Hecken können entlang der Grundstücksgrenze von Stabgitterzäunen bis zu einer Höhe von 0,80 m begleitet werden.
Entlang der gartenseitigen Grundstücksgrenzen sind Hecken bis zu einer Höhe von 1,80 m zulässig, die von einem Maschendrahtzaun oder einem Stabgitterzaun mit einer maximalen Höhe von
1,00 m begleitet werden können.
Bezugshöhe ist die Höhe der tatsächlichen Geländeoberfläche.
Begründung:
Auch diese Regelung unterstützt die städtebauliche Kontinuität in den Wohngebieten, die Entwicklung eines einheitlichen Siedlungsgefüges sowie eines gemeinsamen straßenräumlichen Erscheinungsbildes und entspricht damit dem gewünschten Charakter und Konzept einer durchgrünten
Stadtrandsiedlung.
Hinzu kommt, dass die Strukturvielfalt erhöht wird, was sich auf die ökologische Vielfalt positiv
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 53
auswirkt. Die Einfriedungen bleiben für Kleinsäuger und Reptilien durchgängig. Die Zulässigkeit
der Zäune sollte auf der Innenseite der Hecken erfolgen, um den Eindruck eines grünbestimmten
Ortsbildes hervorzuheben, aber auch dem Sicherheitsbedürfnis der Eigentümer Rechnung zu
tragen. Gleichzeitig sind mit dieser Festsetzung geschlossene Mauern oder sonstige baulich
geschlossene Wände, mit Ausnahme der festgesetzten Lärmschutzwände, als Einfriedung nicht
zulässig, was dem bereits mehrfach beschriebenen städtebaulichen und grünplanerischen
Konzept entspricht.
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
D
STÄDTEBAULICHE KALKULATION
17.
Flächenbilanz des Plangebietes
Wohnbauflächen
MGF
Seite 54
zul. GR
zul. Überschreitung
zul. Überschreitung
zul. GR inkl.
Überschreitung
GRZ
WA 1
WA 2
WA 3
m²
2.820
1.827
479
0,25
0,25
0,25
m²
705
457
120
in %
50%
50%
50%
in m²
353
228
60
in m²
1.058
685
180
Summe
5.126
0,25
1.282
50%
641
1.922
Summe MGF (Nettobauland)
Summe Straßenflächen
Gesamtfläche B-Plangebiet Nr. 350
5.126 m²
=
86 %
856 m²
=
14 %
5.982 m²
=
100 %
18.
Kosten
18.1
Städtebaulicher Vertrag
Parallel zur Bauleitplanung ist ein städtebaulicher Vertrag zur straßenseitigen Erschließung und
zur Umsetzung der externen Ausgleichsmaßnahmen zwischen der Stadt Leipzig und dem Vorhabenträger abzuschließen. In diesem wird die Kostenübernahme für die Planungen und die Herstellung der Erschließungsanlagen geregelt.
Alle anfallenden Folgekosten sind rechtzeitig in die Planung der jeweiligen Haushaltsjahre aufzunehmen. Die Deckung dieser Kosten ist aus dem Eckwert der dafür zuständigen Ämter zu gewährleisten.
18.2
Folgekosten
Die konkrete Ermittlung der Folgekosten zur Unterhaltung der öffentlichen Verkehrsfläche kann
erst im Rahmen der Erarbeitung des städtebaulichen Vertrags und mit Vorliegen der Entwurfsplanung erfolgen. Auf Grundlage des „Merkblatt über den Finanzbedarf der Straßenerhaltung in den
Gemeinden“ des Verkehrs- und Tiefbauamtes in der aktuellen Fassung sind für die Unterhaltung
der Straßenverkehrsfläche im Plangebiet vorläufig schätzungsweise ca. 950 Euro pro Jahr anzunehmen.
Alle anfallenden Folgekosten sind rechtzeitig in die Planung der jeweiligen Haushaltsjahre aufzunehmen.
Leipzig, den
Jochem Lunebach
Leiter des Stadtplanungsamtes
Anhang
1: Plandarstellung Bestand (einschl. Baumbestandsliste)
2: Gestaltungsplan
3: Pflanzempfehlungen
4: Eingriffs- und Ausgleichbilanzierung
5: Bilanzierung der externen Kompensationsmaßnahme
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Anhang 1:
Stand 01.12.2014
Plandarstellung Bestand
(einschließlich Baumbestandsliste)
Seite 55
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 56
Baumbestandsliste
Alle Baumstandorte sind in der Plandarstellung maßstabsgetreu eingetragen
und mit der Angabe der laufenden Baumnummer in Übereinstimmung mit dieser Liste versehen.
Anmerkungen:
Spalte 3
Spalte 4
Stammzahl: bei mehrstämmigen Bäumen ist die Anzahl der Stämmlinge anzugeben.
Stammdurchmesser:
Gemessen in 1,30m Höhe über dem Erdboden; bei mehrstämmigen Bäumen
ist der stärkste Stämmling zu messen und anzugeben.
Spalte 8
F Fällung
E Erhalt wünschenswert
Spalte 9
A Gefährdung der Verkehrssicherheit
B Baumaßnahme
C abgängig / geringe Lebenserwartung durch erhebliche Vorschäden
lfd.
Nr.
Baumart Abk.
1
2
1
PSP
Bot. Name
Prunus spec.
Dt. Name
Süß-Kirsche
Stamm-zahl
Stammumfang
Kronendurchmesser
3
in cm
4
1
70
Höhe Bemerkungen
Maßnahme
in m
5
in m
6
8
Begründung
9
8
10
F
B
F
B/C
F
B
F
B/C
F
B
F
B/C
F
B/C
F
B/C
F
B
F
B
7
vergreist
baumfremder Bewuchs; Schadinsekten (Splintkäferbefall); Fäule im
Zwiesel; Verletzungen durch Anschnitt
baumfremder Bewuchs; Fehlentwicklung Krone
vergreist; Fehlentwicklung Krone
Großstrauch;
strauchfremder Bewuchs
vergreist; Kronenzwiesel; Fehlentwicklung Krone
vergreist; viel Totholz; Vitalität beeinträchtigt
Kernfäule; Schiefstand; Astwunden;
Abbrüche in der
Krone
artuntypischer
Wuchs, verkahlte
Krone
2
SAL
Salix alba
Silber-Weide
2
150
8
12
3
PAB
Picea abies
Fichte
1
95
6
14
4
PSP
Prunus spec.
Süß-Kirsche
1
62
2
6
5
SVU
Syringa vulgaris
Gewöhlicher
Flieder
4
5
6
PSP
Prunus spec.
Süß-Kirsche
1
155
8
14
7
PYSP
Pyrus spec.
Birne
1
120
6
12
8
USP
Ulmus spec.
Ulme
2
110
8
14
9
QRO
Quercus robur
Stiel-Eiche
1
150
8
14
10
FEX
Fraxinus excelEsche
sior
1
95
7
10
11
BPE
Betula pendula Sand-Birke
1
69
5
14
12
BPE
Betula pendula Sand-Birke
1
75
5
14
13
BPE
Betula pendula Sand-Birke
1
91
6
16
14
BPE
Betula pendula Sand-Birke
1
58
5
14
Stammverletzung
F
15
BPE
Betula pendula Sand-Birke
1
72
5
14
Schiefstand
E
Stand 01.12.2014
baumfremder Bewuchs
baumfremder Bewuchs
E
E
E
B/C
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
16
FEX
17
FEX
18
RPS
19
FEX
20
PTR
21
BPE
22
BPE
23
FEX
24
SNI
25
PPU
26
STO
Fraxinus excelsior
Fraxinus excelsior
Robinia pseudoacacia
Fraxinus excelsior
Populus tremula
Seite 57
Esche
1
55
6
12
E
Esche
1
49
4
8
E
Robinie
3
48
6
10
E
Esche
1
78
6
8
Zitter-Pappel
1
105
8
16
F
B
Betula pendula Sand-Birke
1
87
6
16
F
B
Betula pendula Sand-Birke
1
66
5
10
Schiefstand
F
B
1
55
4
12
viel Totholz
F
B
4
6
Großstrauch
F
B
Fraxinus excelsior
Sambucus nigra
Picea pungens
'Glauca'
Salix 'Tortuosa'
Stand 01.12.2014
Esche
Schwarzer
Holunder
Blaue StechFichte
KorkenzieherWeide
Schiefstand
E
1
35
4
8
F
B
3
30
5
7
F
B
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Anhang 2:
Stand 01.12.2014
Gestaltungsplan
Seite 58
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 59
Anhang 3: Pflanzempfehlungen
Für Pflanzungen im Plangebiet werden die folgenden standortgerechten Arten empfohlen:
Baumpflanzungen
Qualität: Hochstämme, 4 x verpflanzt mit Drahtballen, Stammumfang 20–25 cm.
Arten Laubbäume:
Acer campestre
Betula pendula
Carpinus betulus
Crataegus laevigata
Malus sylvestris
Malus-Hybriden
Pyrus pyraster
Arten Obstbäume:
Apfel:
-
Feld-Ahorn
Hänge-Birke
Hainbuche
Rotdorn
Wild-Apfel
Apfel-Zierformen
Wild-Birne
Cox’ Orange
Blenheim
Grosser Rhein’scher
Bohnapfel
Jacob Lebel
Kanadarenette
Kaiser Wilhelm
Halberstädter Jungfernapfel
Rote Sternrenette
Roter Boskoop
Landsberger Renette
außerdem möglich:
Pflaume:
Albrechtapfel
Nordhausen
Krügers Dickstiel
Bitterfelder
Jakob Fischer
Zabergäu Renette
Winterrambour
The Czar
Cacacs Schöne
Wangenheim
Große Grüne Reneklode
Nancymirabelle
Prunus avium
Prunus-Hybriden
Sorbus aucuparia
Tilia cordata
Ulmus minor
Fagus sylvatica
-
Vogel-Kirsche
Kirsch-/Pflaume-Zierarten
Eberesche
Winter-Linde
Feld-Ulme
Rot-Buche
Birne:
Madame Verte
Gellerts Butterbirne
Nordhäuser Winterforelle
Poiteau
Köstliche von Charneu
außerdem möglich:
Alexander Lukas
Gute Luise
Jeanne d’ Arc
Phillipsbirne
Gute Graue
Marianne
Petersbirne
Amanlis Butterbirne
Clapp´s Liebling
Süßkirsche:
Altenburger Melonenkirsche
Badeborner
Grosse Germersdorfer
Grosse Schwarze Knorpel
Schneiders Späte Knorpel
Teickners Schwarze Herzkirsche
Büttners Rote Knorpel
Sauerkirsche: Ungarische Traubige
Königin Hortense
Köröser
Strauch- und Heckenpflanzungen
Qualität und Größenbindung: Strauch, 2 x verpflanzt, 60 – 100 cm hoch.
Blutroter Hartriegel
Gemeine Hasel
Eingriffliger Weissdorn Europä. Pfaffenhütchen Rote Heckenkirsche
Schlehe
-
Cornus sanguinea
Corylus avellana
Crataegus monogyna
Euonymus europaeus
Lonicera xylosteum
Prunus spinosa
Klettergehölze
Echte Weinrebe
Wilder Wein
Efeu
Wald-Geißblatt
Knöterich
Vitis vinifera
Parthenocissus sp.
Hedera helix
Lonicera periclymenum
Fallopia aubertii
Stand 01.12.2014
-
Echter Kreuzdorn
Hundsrose
Himbeere
Echte Brombeere
Gemeiner Schneeball
-
Rhamnus cartharticus
Rosa canina agg.
Rubus idaeus
Rubus fruticosa agg.
Viburnum opulus
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Anhang 4: Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung
Stand 01.12.2014
Seite 60
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Stand 01.12.2014
Seite 61
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Stand 01.12.2014
Seite 62
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Anhang 5: Bilanzierungen der externen Kompensationsmaßnahmen
Stand 01.12.2014
Seite 63
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 64
Insgesamt beträgt das rechnerische Defizit der Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung 47.945 Wertpunkte.
Für die Realisierung externer Ausgleichsmaßnahmen sind üblicherweise Flächen zur Entsiegelung, mindestens in Höhe der Neuversiegelung vorzusehen. Die Auswahl der Flächen und die Art
der Ausgleichsmaßnahmen erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer,
SG Flächenmanagement. Folgende Maßnahmen sind vereinbart:
•
Entsiegelung von Flächen (Gebäudeabbruch) mit anschließender Begrünung: Maßnahmen auf
dem Südfriedhof Leipzig mit zugeordnetem Wertpunkteanteil: 11.986
•
Aufforstung: Maßnahme in Leipzig Sommerfeld mit zugeordnetem Wertpunkteanteil: 35.959
Bei der Punkteverteilung wurde berücksichtigt, dass der Vorhabenträger im Plangebiet bereits erhebliche Aufwendungen geleistet hat, um auf dem ehemaligen Gärtnereigelände das Schutzgut
Boden wieder so herzustellen, dass für Menschen keine Gefahr besteht (vgl. Kapitel 7.2.3.1 b Begründung BPL).
Abb. 1: Übersicht Lage des B-Plangebietes und der Kompensationsmaßnahmen; Luftbild Quelle: Stadt Leipzig
Stand 01.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 65
1. Kompensationsmaßnahme E1 Südfriedhof Leipzig (Flurstücke 193/1 und 193a)
Abb. 2: Kompensationsmaßnahme E1 Südfriedhof Leipzig; Luftbild Quelle: Stadt Leipzig
Die Entsiegelung auf dem Gelände des Südfriedhofs Leipzig, Gemarkung Probstheida, umfasst
drei Einzelmaßnahmen, die vom Vorhabenträger insgesamt ausgeführt werden. Nach Prüfung
durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer ergibt das Gesamtpaket der drei Einzelmaßnahmen
121.043 Wertpunkte. Davon werden anteilig 11.986 WP zur Kompensation für den B-Plan Nr. 350
verwendet. Die übrigen Punkte sollen einem anderen Vorhaben des Trägers zugeordnet werden
(B-Plan Nr. 313 Katzstraße).
Die Einzelmaßnahmen bestehen aus:
Abbruch einer Baracke neben dem Verwaltungsgebäude am Haupteingang und nachfolgende
Neuordnung als extensive Wiese mit Obstgehölzen. Abbruch und Pflanzung sind bereits realisiert worden. Es erfolgt die Refinanzierung.
Flächengröße
346 qm
•
Aufwertungspotential (mit Bonus)
•
Abbruch eines Krematoriums neben der Kapellenanlage und Entsiegelung einer Betonfläche;
nachfolgende Rasenansaat und Baumpflanzungen
Flächengröße
1.090 qm
Aufwertungspotential (mit Bonus)
•
24.298 WP
81.033 WP
Entsiegelung einer Platzfläche an der Wegegabelung XVII, XIV, XXI und Urnenhain; nachfolgende Rasenansaat und Baumpflanzungen
Flächengröße 314 qm
314 qm
Aufwertungspotential (mit Bonus)
Stand 01.12.2014
15.712 WP
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 66
2. Kompensationsmaßnahme E2 Willwisch III Leipzig - Sommerfeld (Flurstück 263/12)
Abb. 3: Kompensationsmaßnahme E2 Willwisch III; Luftbild Quelle: Stadt Leipzig
Die externe Kompensationsmaßnahme E 2 betrifft Flächen im Bereich der Autobahnauffahrt Leipzig Ost an der BAB 14, genauer östlich der Bundesautobahn sowie nördlich und südlich der Bundesstraße 6 zwischen Paunsdorf und Pantizsch.
Auf insgesamt 14,48 ha steht durch Aufforstung von Ackerland mit heimischen, standortgerechten
Gehölzen ein Gesamtpotenzial von 7.059.000 Wertpunkten im Kompensationsflächenpool der
Stadt Leipzig zur Verfügung. Aus dieser Maßnahme werden dem B-Plan Nr. 350 35.959 Wertpunkte auf dem Flurstück 263/12 der Gemarkung Sommerfeld zugeordnet.
Stand 01.12.2014
Textliche Festsetzungen zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 1
Teil B: Textliche Festsetzungen
Die der Planzeichnung zugrunde liegenden Vorschriften (Gesetzte, Verordnungen, Erlasse,
DIN-Vorschriften, VDI-Richtlinien und ähnliche Regelungen) können bei der Stadt Leipzig im
Neuen Rathaus, Martin-Luther-Ring 4-5, 04109 Leipzig, Stadtplanungsamt, Zimmer 499,
während der Sprechzeiten eingesehen werden.
I.
FESTSETZUNGEN
[§9 Abs. 1, 1a, 3 und 4 BauGB i. V. m. § 89 SächsBO]
1.
Planungsrechtliche Festsetzungen
[§ 9 Abs. 1, 1a und 3 BauGB]
1.1
Art der baulichen Nutzung
[§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 1 Abs. 6 BauNVO]
In den gemäß Planzeichnung festgesetzten Allgemeinen Wohngebieten (WA) sind die
gemäß § 4 Abs. 3 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Nutzungen
- Betriebe des Beherbergungsgewerbes
- sonstige nicht störende Gewerbebetriebe
- Anlagen für Verwaltungen
- Gartenbaubetriebe
- Tankstellen
nicht zulässig und somit nicht Bestandteil des Bebauungsplanes.
(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO)
1.2
Maß der baulichen Nutzung
[§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB]
1.2.1 Traufhöhe
Die Höhe der Traufe (TH), gemessen an der Schnittlinie von Außenkante Außenwand
und Oberkante Dachhaut über der jeweiligen Bezugshöhe, darf 6,50 m nicht
überschreiten. Zur Bezugshöhe gilt die textliche Festsetzung Nr. 1.2.2 entsprechend.
(§ 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO)
1.2.2 Höhenlage baulicher Anlagen
Die Höhe der Oberkante des Erdgeschoss-Rohfußbodens darf 0,50 m über der
Bezugshöhe nicht überschreiten. Bezugshöhe ist die mittlere Höhe der Oberkante der
an das Baugrundstück angrenzenden Straßenverkehrsfläche, gemessen an den
Endpunkten der anliegenden Grenze des Baugrundstücks.
(§ 9 Abs. 3 i.V.m. Abs. 1 Nrn. 1 und 2 BauGB)
1.3.
Überbaubare Grundstücksfläche
[§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 23 BauNVO]
1.3.1 Baulinien
Die in den WA-Gebieten gemäß Planzeichnung festgesetzten Baulinien können für der
Fassade untergeordnete bauliche Elemente wie Vordächer, Gesimse, Freitreppen und
dergleichen um bis zu 1,00 m überschritten werden.
(§ 23 Abs. 2 Satz 3 BauNVO und § 23 Abs. 3 Satz 2 BauNVO)
1.4
Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen
[§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB]
1.4.1 Nebenanlagen
In den Baugebieten sind außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen und den
festgesetzten Flächen für Nebenanlagen keine Nebenanlagen zulässig.
Ausgenommen davon sind die unter 1.6.1 Vorgärten festgesetzten Einfahrten, Wege
Stand 01.12.2014
Textliche Festsetzungen zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 2
und Mülltonnenstellplätze sowie die unter 2.5 Einfriedung festgesetzten Anlagen.
(§ 14 Abs. 1 Satz 3 BauNVO)
1.4.2 Garage / Stellplätze
Garagen (einschließlich Carports) und Stellplätze sind nur auf den in der
Planzeichnung festgesetzten Flächen für Garagen und Stellplätze sowie innerhalb der
überbaubaren Grundstücksfläche zulässig.
(§ 12 Abs. 6 BauNVO)
1.5
Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von
Boden, Natur und Landschaft
[§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB]
1.5.1 Flächen für Zufahrten, Stellplätze, Wege
Die Befestigung von privaten Stellplätzen, Zufahrten und Wege ist so auszuführen,
dass das auf den jeweiligen Flächen anfallende Niederschlagswasser weitestgehend
innerhalb dieser Flächen versickern kann.
Alternativ kann das anfallende Regenwasser auch entsprechend der Festsetzung
1.5.2 gesammelt, verwendet oder versickert werden.
1.5.2 Versickerung von Niederschlagswasser
Das auf den Dachflächen anfallende Niederschlagswasser ist, soweit es nicht für
Brauchwasserzwecke (z.B. Gartenbewässerung) verwendet wird, auf dem jeweiligen
Baugrundstück zu versickern.
Von der vollständigen Versickerung kann insoweit abgesehen werden, wie
nachgewiesen wird, dass die Versickerung des Niederschlagswassers aufgrund der
Bodeneigenschaften des Baugrundstücks nur mit unvertretbar hohem Aufwand
möglich wäre.
Die Möglichkeit der Herstellung eines Überlaufes mit Anschluss an die öffentliche
Regenentwässerung bleibt von Satz 1 und 2 unberührt.
1.6
Festsetzungen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen
Bepflanzungen
[§ 9 Abs. 1 Nr. 20 und 25a BauGB]
1.6.1 F 1 - Vorgärten
Die zwischen der öffentlichen Straßenverkehrsfläche und der nächstliegenden
festgesetzten Baulinie oder Baugrenze bzw. deren gradliniger Verlängerung bis zu den
seitlichen Grundstücksgrenzen gelegenen Flächen (Vorgärten) der Baugrundstücke
sind in ihrer Gesamtheit zu begrünen.
Abweichend davon sind in diesen Vorgartenflächen zulässig:
a) je Baugrundstück eine Einfahrt zu Garagen (einschließlich Carports) oder
Stellplätzen
b) sonstige Grundstückszuwegungen mit einer Breite von insgesamt bis zu maximal
1,50 m je Baugrundstück
c) notwendige Mülltonnenstellplätze, sofern diese durch Begrünung (auch mit
Einhausung) gegen die Einsicht von öffentlichen Flächen geschützt sind.
1.6.2 F 2 - Straßenbegleitende Hausbäume
Entlang der Planstraße 1 sind auf den nach F1 festgesetzten Vorgartenflächen der
Baugebiete WA1 und WA3 je Baugrundstück mindestens 1 großkroniger,
einheimischer Laubbaum in einem Abstand von 3-4 m zur nächstliegenden
Straßenbegrenzungslinie und unter Berücksichtigung der Lage der
Grundstückszufahrten zu pflanzen, dauerhaft zu unterhalten und bei Abgang zu
ersetzen.
Stand 01.12.2014
Textliche Festsetzungen zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 3
1.6.3 F 3 - Hausgärten
Die Baugrundstücke sind je angefangene 250 m² mit einem einheimischen,
standortgerechten Laubbaum oder einem hochstämmigen Obstbaum zu bepflanzen.
Die nach F2 anzupflanzenden Bäume können dabei angerechnet werden.
Auf mindestens 8% der Baugrundstücksflächen sind Strauchpflanzungen anzulegen,
dauerhaft zu unterhalten und bei Abgang zu ersetzen.
1.6.4 F 4 - Fassadenbegrünung / Begrünung von Nebenanlagen und Garagen
Fenster- und öffnungslose Haus- und Garagenwände ab 15 m² Flächengröße sind mit
einer Fassadenbegrünung zu versehen. Dabei ist pro laufendem Meter 1 Pflanze zu
setzen.
1.6.5 F 5 – Dachbegrünung Garagen (auch Carports)
Die Dachflächen von Garagen (auch Carports) sind mindestens extensiv zu begrünen.
(siehe auch Örtliche Bauvorschriften 2.3)
1.6.6 F 6 - Externe Ausgleichsmaßnahmen
[§ 9 Abs. 1a i.V.m. § 1a Abs. 3 BauGB]
Zuordnungsfestsetzung:
Dem Eingriff im Plangebiet auf den Flurstücken des Geltungsbereiches werden die
folgenden Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes zugeordnet:
E1:
Abbruch, Entsiegelung, Bepflanzung am Standort Südfriedhof,
Flurstück 193/1 und 193a, zugeordneter Wertpunkteanteil von 11.986 Punkten
E2:
Aufforstung, Maßnahme in Leipzig-Sommerfeld „Willwisch“,
Flurstück 263/12 mit zugeordnetem Wertpunkteanteil von 35.959 Punkten
(§ 9 Abs. 1 Nr. 20 i.V.m. § 1a (3) BauGB)
2.
ÖRTLICHE BAUVORSCHRIFTEN
[§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 89 SächsBO]
2.1.
Dachneigung
In den Baugebieten sind für die Wohngebäude nur Satteldächer (Sd) mit einer
Dachneigung zwischen 35 – 40 Grad zulässig.
2.2
Dachdeckung
Innerhalb der Allgemeinen Wohngebiete sind für die Farbgebung der
Dacheindeckungen nur rote bis rotbraune, nicht glänzende Materialien zulässig.
Dies gilt nicht für Solarenergieanlagen.
2.3
Garagen und Nebenanlagen
In allen Baugebieten sind für Garagen (auch Carports) und Nebenanlagen nur
Flachdächer sowie flach geneigte Dächer bis zu einer Neigung von 10 Grad zulässig.
Carports sind Garagen in Form von Stellplätzen mit Schutzdächern ohne Wände.
(Hinweis: siehe auch textliche Festsetzung F5 zur Dachbegrünung von Garagen)
2.4
Dachaufbauten
Zwischengiebel, Gauben und Erker dürfen mit einer von der Hauptfirstrichtung
abweichenden Firstrichtung sowie abweichender Dachneigung ausgeführt werden. Die
Summe der Länge von Zwischengiebeln, Gauben und Erkern darf 50 v. Hundert der
Trauflänge nicht überschreiten.
2.5
Einfriedungen
Einfriedungen entlang der öffentlichen Straßenverkehrsflächen sind nur in Form von
Hecken bis zu einer Höhe von 1,20 m zulässig. Die Hecken können entlang der
Grundstücksgrenze von Stabgitterzäunen bis zu einer Höhe von 0,80 m begleitet
werden.
Stand 01.12.2014
Textliche Festsetzungen zum
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke", Entwurf
Seite 4
Entlang der gartenseitigen Grundstücksgrenzen sind Hecken bis zu einer Höhe von
1,80 m zulässig, die von einem Maschendrahtzaun oder einem Stabgitterzaun mit
einer maximalen Höhe von 1,00 m begleitet werden können.
Bezugshöhe ist die Höhe der tatsächlichen Geländeoberfläche.
II.
HINWEISE
1.
Archäologische Funde
Vor Beginn der Erschließungs- und Bauarbeiten muss im von Bautätigkeit betroffenen
Areal durch das Landesamt für Archäologie eine archäologische Grabung
durchgeführt werden. Diese besteht in der Abtragung des Oberbodens mittels eines
Großgerätes (Hydraulikbagger mit glattem Böschungshobel). Zur Überwachung der
Flächenabtragung muss ein Facharchäologe des Landesamtes für Archäologie
ständig zugegen sein. Auftretende Befunde und Funde sind sachgerecht auszugraben
und zu dokumentieren; Bauverzögerungen sind dadurch nicht auszuschließen. Der
Termin für die Grabung ist mit dem Landesamt für Archäologie mindestens acht
Wochen vor Beginn abzusprechen oder schriftlich mitzuteilen. In der Bauanzeige
werden die ausführenden Firmen, der verantwortliche Bauleiter und die jeweiligen
Telefonnummern genannt.
Das Ergebnis der Grabung kann entweder die Erhaltung der archäologischen
Substanz nach § 8, Abs. 1, SächsDSchG oder weitere archäologische
Untersuchungen erforderlich machen. Für die Grabung ist zwischen dem Bauherrn
und dem Landesamt für Archäologie eine Vereinbarung abzuschließen, die den Zeitund Kostenrahmen benennt.
Der Bauherr kann im Rahmen des Zumutbaren an den Kosten der Grabung beteiligt
werden (§ 14, Abs. 3 SächsDSchG).
2.
Baugrunduntersuchung
Im Hinblick auf die Versickerung von Oberflächenwasser auf privaten
Grundstückflächen wird empfohlen, im Zuge der konkreten Bauplanung
grundstücksbezogene Baugrunduntersuchungen durchzuführen. Außerdem wird
darauf hingewiesen, dass Niederschlagswasser, das gezielt mit besonderen Anlagen
oder Einrichtungen (Mulden, Rigolen, Sickerschächte) versickert wird, als Einleitung in
ein Gewässer gilt und einer wasserrechtlichen Genehmigung durch die untere
Wasserbehörde bedarf (§ 2 i.V.m. §§ 3 und 7 Wasserhaushaltsgesetz).
3.
Bauantrag
Im Rahmen des Bauantrags sind u.a. folgende Nachweise vorzulegen:
Grundstückserschließung: Breite und Anordnung der Grundstückszufahrt sowie
Darstellung von befestigten Wegen und sonstigen befestigten Flächen
•
Niederschlagswasser (Verwendung/Versickerung): Darstellung der gewählten
Maßnahme
zur
Verwendung
oder
Versickerung
des
anfallenden
Niederschlagswassers
(z.B.
Zisterne,
Versicherungsanlagen,
Brauchwassernutzung) entsprechend der textlichen Festsetzung 1.5.2. Die
Rückhaltevorrichtungen können mit einer gedrosselten Ableitung an die öffentliche
Regenentwässerung (Überlauf) angeschlossen werden.
•
Hausbäume F2: Im Lageplan Angabe des Standortes und der gewählten Baumart
einschließlich Angabe des erwarteten, ausgewachsenen Kronendurchmessers.
Zur Auswahl standortgerechter Pflanzarten im Plangebiet wird auf die
Pflanzempfehlungen im Anhang 3 der Begründung zum B-Plan hingewiesen.
•
Stand 01.12.2014
RV
Stand der Umsetzung der Beschlüsse
zur Vorlage Nr. DS-00614 vom 25.02.2015
Beschluss der Ratsversammlung vom 25.02.2015
Beschluss- Nr. DS-00614/14
Eingereicht von Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke“; Billigungs- und
Auslegungsbeschluss
Stand vom 22.06.2015
noch nicht begonnen
umgesetzt
aufgehoben
in Arbeit
geändert
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Datum/Unterschrift (en)
Sachstand:
Für den Entwurf zum Bebauungsplan Nr. 350 „Wohngebiet an der grünen Ecke“ hat die
Öffentliche Auslegung vom 17.03. bis 16.04.2015 stattgefunden. Parallel wurden die Träger
öffentlicher Belange am Verfahren beteiligt. Im Ergebnis des Beteiligungsverfahren sind am
Planinhalt keine Änderungen zu erwarten. Darauf aufbauend wurde in der DB OBM am
30.06.2015 bereits der städtebauliche Vertrag zur Erschließung des Gebietes bestätigt und am
07.07.2015 notariell beurkundet. Nach Übergabe der Vertragserfüllungsbürgschaft besteht damit
die Möglichkeit, Bauanträge auf der Grundlage des § 33 BauGB zu beurteilen.
Stadt Leipzig
01.15/046/11.08
Derzeit wird die Vorlage zum Satzungsbeschluss erarbeitet. Diese soll im IV. Quartal in den
Stadtrat eingebracht werden.