Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1025367.pdf
Größe
427 kB
Erstellt
24.04.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:13
Stichworte
Inhalt der Datei
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-01028-DS-001
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Eingereicht von
Dezernat Kultur
Betreff
Leipziger Jubiläen des Jahres 2016
Beschluss:
Die Stadt stellt dem Dezernat Kultur zur Gestaltung der städtischen Jubiläen des Jahres 2016 Mittel
i.H.v.
100. Todestag Max Reger
200.000 EUR
300. Todestag Gottfried Wilhelm Leibniz
150.000 EUR
500. Jahrestag der Reformation 2017 – Vorbereitung
100.000 EUR
Gesamt:
450.000 EUR
zur Verfügung.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
nicht relevant
Seite 1/4
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
x
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur
Begründung
Folgen bei Ablehnung
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
2016
2016
450000
1.100.11.1.1.02.2
4
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
x
von
wenn ja,
nein
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand
(ohne Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
x
nein
wenn ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
x
nein
ja,
Seite 2/4
Sachverhalt:
siehe Anlage
Anlagen:
2016_Reger_Leibniz_Reformation
Seite 3/4
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Ratsversammlung vom 20.05.2015
zu
18.13.
Leipziger Jubiläen des Jahres 2016
Vorlage: VI-DS-01028-NF-001
Beschluss:
Die Stadt stellt dem Dezernat Kultur zur Gestaltung der städtischen Jubiläen des Jahres 2016
Mittel i.H.v.
100. Todestag Max Reger
200.000 EUR
300. Todestag Gottfried Wilhelm Leibniz
150.000 EUR
500. Jahrestag der Reformation 2017 – Vorbereitung
100.000 EUR
Gesamt:
450.000 EUR
zur Verfügung.
Abstimmungsergebnis:
Ja - Stimmen: 18
Nein - Stimmen: 31
Enthaltungen: 11
Leipzig, den 21. Mai 2015
Seite: 1/1
Begründung
Leipziger Jubiläen des Jahres 2016
1. Die Kette der Jubiläen seit 2009 - ein erfolgreiches Konzept
2. 100. Todestag von Max Reger
2.1. Der Weg eines musikalischen Genies: Zielpunkt Leipzig
2.2. Chance für die Reger-Stadt Leipzig
2.3. Das Reger-Todesjahr als Ereignis der städtischen Gesamtkultur
2.4. Aktivitäten verschiedener Einrichtungen
2.4.1. Gewandhaus
2.4.2. Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
2.4.3. Leipziger Geschichtsverein
2.4.4. Kulturstiftung Leipzig
2.4.5. Leipziger Universitätsmusik
2.4.6. Universität Leipzig - Institut für Musikwissenschaft
2.4.7. Bach-Archiv
2.4.8. Thomanerchor
2.4.9. Thomaskirche mit "Reger-Orgel"
2.4.10. Projekte in der Planungsphase (Kamprad Verlagsgruppe)
2.5. Das Kommunikationskonzept zum Reger-Jahr
2.5.1. Fachpublikum
2.5.2. Städtetourismus
2.5.3. Zentrale Werbeinstrumente
2.5.4. Fachjournalisten
2.6.5. Internationale Ausstrahlung durch Kooperation mit dem WGT
2.6. Arbeitsgruppe „Max Reger in Leipzig“
Anhang: Max-Reger-Festtage Leipzig - Programmskizze / Kalkulation
3. 300. Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)
3.1. Einordnung in Leipzig
3.2. Themen des Leibniz-Jahres
3.3.Überblick der Veranstaltungen und Formate (in Planung)
3.4. Akteure und Organisationsstruktur
1
Begründung
4. Vorbereitung Reformationsjubiläum 2017
4.1. Chance für die Reformationsstadt Leipzig
4.2. Touristische Potenziale
4.3. Sächsischer Lutherweg
4.4. Projekt „Botschafter der Reformation“ Einladung an Rev. Dr. Robert Moore
4.5. Arbeitsgruppe zur Lutherdekade
5. Kosten
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Begründung
1. Die Kette der Jubiläen seit 2009 - ein erfolgreiches Konzept
Seit 2009 verfolgt die Stadt das Ziel, mit der Bündelung der gestalterischen Potenziale auf ein
jährlich wechselndes Leuchtturm-Thema (bei Erhalt der Qualität des kulturellen Angebots in der
Gesamtbreite) die Anziehungskraft der Kommune als Destination zu erhöhen. Die
Themenauswahl folgt dabei einer Kette von historischen determinierten Jubiläen.
Im Jahr 2008 hatte der Stadtrat diese Reihe von Jubiläen bis zum Jahr 2015 benannt (DS
IV/3249): Beginnend vom Mendelssohn-Jahr und dem 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution im
Jahr 2009, setzte sich der Reigen über das Schumann-Jahr 2010, das Mahler-Jubiläum 2011,
THOMANA 2012, das Doppeljubiläum aus 200. Geburtstag von Richard Wagner sowie der
Jahrestage von Völkerschlacht und Weihe des Völkerschlachtdenkmals 2013 bis hin zu den
internationalen Feierlichkeiten zur Friedlichen Revolution im vergangenen Jahr fort.
Diese Abfolge wird 2015 im Festjahr „1000 Jahre Leipzig“ kulminieren.
Die erreichten Effekte sind unübersehbar. „Leipzig! Arbeitsprogramm 2020“ des
Oberbürgermeisters kommt zu dem Schluss:
"Inzwischen ist diese Abfolge (der Jubiläen) kaum mehr aus dem Stadtleben wegzudenken; sind
die Leipziger und ihre internationalen Gäste begeistert von diesem Umgang mit Traditionen und
Persönlichkeiten.“
Daher billigte der Stadtrat im Frühjahr 2014 eine Informationsvorlage zur Auswertung der
bisherigen Ergebnisse und als Schlussfolgerung daraus die Weiterführung des Konzepts der
gezielt gesetzten kulturellen Leuchttürme: "Die Jubiläen und Großveranstaltungen der Stadt in den
Jahren 2016 bis 2020" (DS V/3717). Inhaltliche Höhepunkte in diesem Zeitabschnitt sind das
weltweit begangene Reformationsjubiläum 2017 und der damit eng im Zusammenhang stehende
500. Jahrestag der historischen Leipziger Disputation von 1519.
Das Jahr 2016 wird zwei wichtigen Persönlichkeiten gewidmet sein, die mit Leipzig eng verbunden
sind: Gottfried Wilhelm Leibniz, naturwissenschaftlicher und philosophischer Genius, der letzte
Universalgelehrte, der in dieser Stadt geboren wurde, und Max Reger, der „letzte Riese in der
Musik“, der vor 100 Jahren an seinem Wirkungsort Leipzig starb.
Darüber hinaus gilt es, im Jahre 2016 Mittel zu gründlichen kommunikativen Vorbereitung der
Höhepunkte im Reformationsjahr 2017 bereit zu stellen.
3
Begründung
2. 100. Todestag von Max Reger (1873-1916)
2.1. Der Weg eines musikalischen Genies: Zielpunkt Leipzig
Max Reger wurde 1873 in der Oberpfalz geboren und wuchs in der Stadt Weiden auf. Er erhielt
schon früh eine umfassende musikalische Ausbildung, unter anderem im Orgelspiel. Der
Hochbegabte begann schon in sehr jungen Jahren an den Konservatorien in Sondershausen und
Wiesbaden zu studieren. Nach einem nervlichen und physischen Zusammenbruch kehrte er 1898
jedoch ins Elternhaus zurück. In gesicherter Umgebung steigerte sich seine kreative Tätigkeit
enorm, es begann eine knapp zwei Jahrzehnte währende intensive Schaffensphase.
1901 siedelte er nach München über, auf der Suche nach künstlerischer Weiterentwicklung wollte
er die allzu provinzielle Heimat hinter sich lassen. Neben seinem wachsenden kompositorischen
Werk begann er eine Karriere als Konzertpianist.
Im Jahr 1902 heiratete Reger die geschiedene Protestantin Elsa von Bercken, was seine
Exkommunikation aus der katholischen Kirche zur Folge hatte. Dieser Bruch hatte großen Einfluss
auf den tief religiösen Komponisten, der sich selbst als „katholisch bis in die Fingerspitzen“
empfand.
Der daraus resultierende seelische Konflikt wirkte sich prägend auf Regers Schaffen und letztlich
segensreich für die Musikgeschichte aus. Schon früh suchte Reger sein katholisches Empfinden
mit der protestantischen Kirchenmusik zu verbinden, er entwickelte eine tiefe Affinität zu Bachs
protestantischen Chorälen: "Bach gehörte niemals einer Konfession an, sondern der Menschheit!
Die Religiosität, die wunderbare Empfindungstiefe seiner Cantaten hat niemals konfessionellen
Anstrich!", schrieb Reger seinem Leipziger Verleger Hinrichsen.
1907 erhielt Max Reger seine Berufung zum Universitätsmusikdirektor und Professor am
Königlichen Konservatorium in Leipzig; Konzert- und Kompositionstätigkeit behielt er bei. Nach der
Uraufführung des 1. Teils des 100.Psalms wurde er 1908 von der Universität Jena zum
Ehrendoktor der Philosophie ernannt. 1910 verlieh ihm die Universität Berlin den Titel Dr. h.c. der
Medizin. Wegen seiner enormen Beanspruchung und seiner angegriffenen Gesundheit sah er sich
bereits 1908 gezwungen, den Posten des Universitätsmusikdirektors wieder aufzugeben. Im Jahr
1911 konnte er dennoch der Versuchung nicht widerstehen, die Berufung auf den Posten des
Hofkapellmeisters bei der berühmten und von ihm außerordentlich geschätzten Meininger
Hofkapelle anzunehmen. Sein Gesundheitszustand zwang ihn jedoch im Jahre 1915, sich
endgültig auf die Arbeit als Komponist und Professor zu beschränken. Reger zog nach Jena.
Einmal wöchentlich fuhr er per Bahn zu seinen Lehrveranstaltungen nach Leipzig. Nach einem
4
Begründung
dieser Unterrichtstage am 10.Mai 1916 erlag Reger in der Nacht einem Herzversagen. Er starb in
dem Hause, in dem für gewöhnlich logierte, dem ehemaligen Hotel Hentschel in der damaligen
Ross-Straße 1 - jetzt Auguste-Schmidt-Straße 1 – etwa auf dem Areal der heutigen östlichen
Ringbebauung.
Max Reger war zu Lebzeiten ein zwar kontrovers diskutierter, jedoch vor allem gefeierter Künstler,
ein Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne. Formal auf barocken Strukturen aufbauend,
stand er von seinem Klanggefühl her eher den großen Romantikern des 19. Jahrhunderts nahe, er
verehrte Wagner (dessen "Parzival" ihn zu dem Entschluss gebrachte hatte, Musiker zu werden),
Brahms und Liszt.
Gleichzeitig sah Reger weit in das Zeitalter der musikalischen Moderne hinein, seine technisch
hoch anspruchsvollen Kompositionen enthalten Elemente, die dem herrschenden Zeitgeist weit
vorauseilten.
Er gehörte und gehört weltweit zu den wichtigsten und am meisten aufgeführten
Kirchenkomponisten des 20. Jahrhunderts. Von dem Komponisten Paul Hindemith stammt der
Satz: „Max Reger war der letzte Riese in der Musik.“ Das mag aus heutiger Sicht kontrovers zu
diskutieren sein, zeigt aber, welchen Wert Zeitgenossen dem Regerschen Werk beimaßen.
2.2. Chance für die Reger-Stadt Leipzig
Max Reger gehört zu jenen Künstlern, deren Ruhm in den Jahrzehnten nach ihrem Tod etwas
verblasste. Insbesondere im Ausland gilt er noch heute eher als Liebhabertipp.
Der 100. Todestag Max Regers gibt der Stadt somit die Chance, einen echten Schatz zu heben.
Vor allem international gilt es, die Erinnerungen an einen der wichtigsten Komponisten des vorigen
Jahrhunderts wieder zu beleben, dessen Leben und Wirken nicht zufällig in Leipzig seinen Höheund Endpunkt fand.
Die Veranstaltungen zum Gedenken an Max Reger, dessen überkonfessionelle Bedeutung für die
Kirchenmusik unbestritten ist, betten sich in geradezu idealer Weise in zwei konfessionelle
Großveranstaltungen in Leipzig ein:
Im Jahr 2016 findet in der Stadt der 100. Katholikentag statt. Auch für die Gäste des
Katholikentages werden die programmatischen Inhalte interessant sein, die im Rahmen des
Reger-Gedenkens erarbeitet werden. 2017 ist die Stadt wesentlich eingebunden in die
international begangenen Feierlichkeiten zum 500. Jubiläum der Reformation. Diese
Großereignisse verschaffen der Stadt Besucherströme, die dem Werk von Max Reger in
5
Begründung
besonderer Art und Weise zugetan sind: Was zum Reger-Todesjahr angeschoben und produziert
wird, hat beste Aussichten auf Wiederaufführung vor gleichermaßen interessiertem Publikum.
Kommunikationsimpulse, die zum Regerjubiläum gesetzt werden, erfahren durch die kirchlichen
Großereignisse Verstärkung um den ganzen Globus.
2.3. Das Reger-Todesjahr als Ereignis der städtischen Gesamtkultur
Die Aktivitäten um Regers Todesjahr bieten auf natürliche Weise Gelegenheit, die Breite der
städtischen Musikkultur, vor allem auch der nicht direkt kommunalen Teile, zu präsentieren:
Regers Tätigkeiten als Universitätsmusikdirektor sowie als Professor am Königlichen
Konservatorium, heute "Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy", setzen
bereits zwei künstlerisch potente nichtkommunale Institutionen als wesentliche Träger des
Veranstaltungsreigens: Die Universitätsmusik wird einen inhaltlichen Schwerpunkt abbilden,
Universitätsmusikdirektor David Timm hat folgerichtig die künstlerische Leitung der Arbeitsgruppe
„Reger in Leipzig“ übernommen.
Wissenschaftlich-theoretisch flankiert werden die Aktivitäten von der HMT ebenso wie vom Institut
für Musikwissenschaft der Universität Leipzig.
Die Kirchen der Stadt mit ihren verschiedenen Instrumenten und Organisten werden ebenso
eingebunden sein.
Die großen städtischen Träger sind natürlich ebenfalls vertreten: Selbstverständlich wird das
Gewandhaus seine Potenziale einbinden.
Ebenso der Thomanerchor: Max Regers Hiller-Variationen erklangen 1908 zur Enthüllung des
Bach-Denkmals auf dem Thomaskirchhof. Mit dem späteren Thomaskantor und
(Thomas)Organisten Karl Straube verband Reger eine lebenslange künstlerische Freundschaft.
Das Bachfest 2016 wird sich geradezu selbstverständlich Max Reger als Schwerpunkt widmen.
Außerhalb der Stadt wird es eine Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Meinigen und dem
dortigen Max-Reger-Archiv geben. Des Weiteren ist das Max-Reger-Institut / Elsa-Reger-Stiftung
in Karlsruhe eingebunden.
6
Begründung
2.4. Aktivitäten verschiedener Einrichtungen
2.4.1. Gewandhaus:
* Klavierkonzert unter Herbert Blomstedt am 19./20. Mai
* Sonderkonzert am 8. Mai: Regers Mozartvariationen auf historischen Instrumenten mit
Gewandhausorganist Michael Schönheit
* Pfingsten: Beteiligung an einem Orgelzyklus in den wichtigsten Leipziger Kirchen.
* Es wird daran gearbeitet, Dirigenten für Reger-Kammermusik zu gewinnen.
2.4.2.Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
* Reger war wichtige Lehrkraft an der Schule, hatte über 200 Schüler in Komposition unterrichtet
* Unter dem neuen Dirigierprofessor Matthias Foremny wird es zwei Orchesterwerke geben,
darunter das Eröffnungskonzert des Festjahres mit der Böcklin-Suite ("Vier Tondichtungen nach
Arnold Böcklin op. 128 ") am 22. und 23. Januar 2016
* Fortsetzung des jährlichen Reger-Forums, das 2015 ausgesetzt wird
* Paket „Kammermusik“ ist komplett geschnürt: Reihe der Kammerkonzerte wird sich über das
gesamte Jahr erstrecken – es werden prominente Gäste vertreten sein, moderieren wird, wie
schon beim Brahms-Zyklus bewährt, Prof. Johannes Forner
* Orgelstücke
2.4.3. Leipziger Geschichtsverein
* Initiierung einer Gedenktafel am Sterbeort, dem ehemaligen Hotel Hentschel in der damaligen
Ross-Straße 1. - jetzt Auguste-Schmidt-Straße 1 – Durchgang Ringbebauung in Abstimmung mit
dem ausführenden Kulturamt.
2.4.4. Kulturstiftung Leipzig
* Klavier Konzert in der alten Nikolaischule, finanziert durch die Stiftung
* Aula eignet sich hervorragend als Ort von Einführungsvorträgen zu Konzertveranstaltungen.
2.4.5. Leipziger Universitätsmusik
* Am 11.05. Festkonzert zu Regers Todestag – auch die Hiller-Variationen als Musik, die Reger in
besonderer Weise mit Leipzig verbindet.
* Konzertprojekte sollen sinfonisches Werk, Kammer und Orgelmusik verbinden, ebenso Orgelund Chorwerke, Konzerte dürfen didaktischen Anspruch haben, Erklärmomente beinhalten.
7
Begründung
2.4.6. Universität Leipzig - Institut für Musikwissenschaft
* Große Konferenz im Jahre 2015 gemeinsam mit dem Reger-Archiv in Karlsruhe, die sich
folgenden Schwerpunkten widmet:
Bedeutung Max Regers national / international / Reger in Amerika / Reger
und die Orgel / Reger-Rezeption in Mittel- und Osteuropa
* Gearbeitet wird an einer digitalen Modulationslehre
* Kammermusikabende in der Grieg-Begegnungsstätte ("„Gesprächskonzerte“)
2.4.7. Bach-Archiv
* Reger ist der inhaltliche Schwerpunkt des Bachfestes vom 10.-19.06.2016
* Kabinett-Ausstellung gemeinsam mit dem Max-Reger-Institut Karlsruhe (Prof. Susanne Popp)
2.4.8. Thomanerchor
* Im Programm des Thomanerchors wird Reger im gesamten Jahr eine bedeutende Rolle spielen
(z.B. Requiem Op. 144b, Choralkantate „Meinen Jesum lass ich nicht“ in der Bearbeitung von
Thomaskantor G.C. Biller).
* Der Thomanerchor wird auch die enge Beziehung von Thomaskantor Straube und Reger
beleuchten, der 100. Psalm Op.106 soll in Originalfassung erklingen.
2.4.9. Thomaskirche mit "Reger-Orgel"
* BachOrgelFestival „BACH ist Anfang und Ende aller Musik" (Max Reger): Konzerte an allen
Samstagen vom 26. Juni bis 6. August um 15.00 Uhr - es werden in jedem Konzert (auch)
Kompositionen von Max Reger erklingen
2.4.10. Projekte in der Planungsphase (Kamprad Verlagsgruppe)
* Parallele Ausstellung Leipzig und Meiningen
* Veröffentlichung des gesamten Orgelwerks auf Blue Ray Disc (mit Filmen)
* Produktion von Klavierkonzerten mit der Universitätsmusik
* Kammermusik in Zusammenarbeit mit der HMT
* Studentisches Kolloquium
* Bildbiographie Regers
* 3-D-Kinofilm, bezogen auf Regers Musik
* Schulprojekt mit dem MDR – Figaro
8
Begründung
2.5. Das Kommunikationskonzept zum Reger-Jahr
Die enorme künstlerische Breite auf höchstem Niveau, welche die Musikstadt Leipzig zum Thema
Max Reger ohne große zusätzlichen Aufwendungen anbieten kann, erlaubt es, die
Schwerpunktsetzung beim Mitteleinsatz in erfreulich hohem Maß auf die Kommunikation des
Festjahres legen zu können.
2.5.1. Fachpublikum
Grundsätzlich gehen die Überlegungen davon aus, die künstlerischen wie kommunikativen
Aktivitäten so zu wichten, dass eine Kräftebündelung auf die Max-Reger-Festtage vom 10.-21.05.
2016 erfolgt. Eine gleichmäßige Streuung der Ressourcen über ein Jahr erscheint wenig sinnvoll,
denn weder die zur Verfügung stehenden Mittel noch die Dichte das Angebots reichen aus, einen
spürbaren Spannungsbogen über Monate hinweg zu halten. Überdies hält das Jahr 2016 weitere
Höhepunkte bereit, die einander befruchten und sich möglichst wenig Konkurrenz machen sollten.
Die Konzentration auf eine Schwerpunktveranstaltung wird dieser eine Strahlkraft verleihen, von
der auch die weiteren Angebote des Jahres profitieren.
Kommunikativ muss in zwei Richtungen gleichzeitig gehandelt werden, die einander in Hinsicht
Zielgruppe nur wenig durchdringen:
Die weltweite Max-Reger-Gemeinde ist in den jeweiligen Regionen eher überschaubar, erreicht in
der absoluten Menge im internationalen Kontext aber beachtliche Zahlen. Darüber hinaus ist die
Gemeinschaft der Reger-Verehrer gut vernetzt und also gut erreichbar. Max Reger wird wohl von
nahezu jedem Organisten der Welt verehrt – auch aufgrund der handwerklichen Maßstäbe, die er
setzte und die heute allgemein als Messlatte dienen. Allein die 1896 gegründete „American Guild
Of Organists“ umfasst 12.000 Orgelspieler, sowohl Profis als auch Laien. In der Reger-Gemeinde
ist es natürlich bekannt, dass die Leipziger Thomaskirche mit ihrer Sauer-Orgel jenes Instrument
besitzt, das Fachleuten einhellig als DIE Reger-Orgel schlechthin gilt.
Es gilt, dieses ausgewählte, aber interessierte, gebildete, reisefreudige und in der Regel finanziell
besser gestellte Klientel mit einer speziellen, niveauvollen, fachspezifischen Ansprache über deren
eigene Kommunikationskanäle abzuholen: Spezialzeitschriften, Websites, Internet-Foren, Soziale
Netze, Werbung auf ausgesuchten Festivals weltweit.
Mit dieser Aufgabe soll die Medien- und Verlagsgruppe Kamprad mit Hauptsitz in Altenburg betraut
werden.
9
Begründung
Eine Auswahl der konkreten Aufgaben:
* Entwicklung von Corporate Design sowie Logo und Claim "Reger in Leipzig" (Arbeitsstand: siehe
Anhang) für den öffentlichen Auftritt
* Erstellung und Pflege einer Homepage
* Betreuung der Auftritte in sozialen Netzwerken
* Fachpresse
* Pressearbeit und -betreuung in Zusammenarbeit mit der Agentur SINNERGY Leipzig
2.5.2. Städtetourismus
Der zweite Schwerpunkt der Werbetätigkeit richtet sich an die allgemein Musikinteressierten.
Jene, denen Max Reger ein Begriff ist, ohne dass unbedingt profunde Werkkenntnis vorliegt.
Liebhaber von Kultur und insbesondere Musik, die Max Reger sehr wohl in die Kulturstadt Leipzig
verorten, denen die Aktivitäten zum Todestag willkommener Anlass zu einem Besuch sein
könnten, bei dem sie dann auch andere Kulturorte der Stadt gerne besuchen. Die Gläubigen der
beiden wichtigsten christlichen Konfessionen, denen die Leipzig als Stadt der Reformation und
auch als Austragungsort des 100. Katholikentages immer wichtiger wird, denen Reger vor allem
als Kirchenmusiker bekannt ist.
Leipzig wird in diesem Jahr durch die Weihe der Propsteikirche und die vollständige Eröffnung des
Paulinums – Aula und Universitätskirche Sankt Pauli gleich zweimal im Mittelpunkt wenigstens der
bundesweit in dieser Richtung interessierten Öffentlichkeit stehen: Plattform auch für das RegerFestjahr.
Als sehr erwünschter Nebeneffekt werden dabei auch neue, modernste Orgeln eingeweiht: Mit
den Instrumenten der beiden evangelischen Hauptkirchen und jenem des Gewandhauses verfügt
die Innenstadt dann über eine Dichte an klanglich höchst unterschiedlichen Orgeln auf
Weltniveau, die weltweit ihresgleichen suchen dürfte. Das alles bietet genügend Anreize auch für
den interessierten Musikliebhaber, der möglicherweise kein ausgewiesener Regerfachmann ist –
und trotzdem gerade in dieser Konstellation für die Musikstadt interessiert werden kann.
Die Arbeit in den Bereichen des mehrheitskompatibel-kulturell basierten Städtetourismus soll in
enger Zusammenarbeit und unter Federführung der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
erfolgen, der dafür aus dem Regner-Etat Mittel bereit gestellt werden sollen.
10
Begründung
2.5.3. Zentrale Werbeinstrumente
Die zentralen Werbe-Instrumente werden für beide Zielgruppen gleichermaßen von Bedeutung
sein:
Das Angebot der Homepage „Max-Reger-in-Leipzig.de“ (online im Frühjahr 2015 nach
Stadtratsbeschluss), ein Flyer in Deutsch und Englisch zur massenhaften Verbreitung, der bereits
zur ITB 2015 (Pflichtdatum für den Städtetourismus) zum Einsatz kommen soll, sowie ein
umfangreiches Programmheft mit Schwerpunkt auf den Max-Reger-Festtagen, das Anfang 2016
vorliegen und verschickt werden soll.
2.5.4. Fachjournalisten
Für die spezielle Ansprache von Fachjournalisten aus aller Welt, ihre Einladung nach Leipzig
nebst dem Stricken eines jeweils individuellen Besuchsprogramms wurde die Leipziger
Spezialagentur „SINNERGY“ gewonnen. Diese war mit diesem Auftrag bereits erfolgreich für das
THOMANA-Jubiläum 2012 betraut und arbeitet heute als verantwortliche Presseagentur des
Thomanerchores. Der inhaltliche Mehrwert liegt auf der Hand, denn die dort bereits bestens
betreute kleine Gruppe wichtiger und anspruchsvoller Fachjournalisten dürfte auch im
Wesentlichen das Klientel für Max Reger sein.
2.5.5. Internationale Ausstrahlung durch Kooperation mit dem Wave Gotik Treffen
Die Max-Reger-Festtage finden über die Pfingstfeiertage statt. Das ist freundlich für den
internationalen Städtetourismus, denn diese Feiertage gibt es wenigstens europaweit. Damit
kommt es auch zu einer Überschneidung mit dem Wave Gotik Treffen. Beide Ereignisse sind von
der Tourismuswirtschaft, insbesondere der Hotellerie, zu bewältigen (insbesondere vor dem
Hintergrund, dass die Großmesse "Automobil International" im Jahr 2016 den Pfingsttermin wieder
aufgeben wird). Die Überschneidung bietet die Chance der gezielten Nutzung reizvoller SynergieEffekte: Das Klientel des Treffens ist in großen Teilen außerordentlich affin gegenüber ernsten
Kunstformen, sakraler Musik ohnehin. Es ist erklärtes Ziel der Leitung des Treffens, die
Veranstaltung weg vom Szenefestival in Richtung eines künstlerisch breit aufgestellten Kunst- und
Kulturfestivals zu entwickeln.
Das Festival genießt international große Bekanntheit weit über die eigentliche Gothic-Szene
hinaus. Eine gemeinsame Planung diverser Veranstaltungen sichert nicht nur besten Besuch und
hohe Medienaufmerksamkeit zu den Festtagen, sondern wird schon lange im Vorfeld für eine
kräftige internationale Kommunikation des Ereignisses sorgen.
11
Begründung
2.6. Arbeitsgruppe „Max Reger in Leipzig“
Michael Faber
Bürgermeister für Kultur (Vorsitz)
David Timm
Universitätsmusikdirektor (künstlerische Leitung)
Prof. Georg Christoph Biller
Alt-Thomaskantor (weitere Mitarbeit wird angefragt)
Dr. Stefan Altner
Thomanerchor, Geschäftsführer
Prof. Hanns-Martin Schreiber
HMT, Prorektor
Dr. Dettlof Schwerdtfeger
Bach-Archiv, Geschäftsführer
Prof. Dr. Susanne Popp
Max Reger Institut Karlsruhe, Geschäftsführerin
Prof. Helmut Loos
Institut für Musikwissenschaft / Uni Leipzig
Claudia Zschoch
MDR, Managerin Chöre
Sonja Epping
Gewandhaus, Leiterin Konzertbüro
Doris Mundus
Leipziger Geschichtsverein
Ullrich Böhme
Thomasorganist
Dr. Wolfgang Hocquél
Kulturstiftung Leipzig, Geschäftsführer
Klaus Jürgen Kamprad
Verlagsgruppe Kamprad, Geschäftsführer
Dr. Maren Goltz
Max-Reger-Archiv Meinigen
Elena Krauße
LTM GmbH
Peter Matzke
Stadt Leipzig, Dezernat Kultur
12
Begründung
2.7. Max-Reger-Festtage Leipzig - Programmskizze
siehe Tabelle - entfällt
13
Begründung
3. 300. Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)
3.1. Einordnung in Leipzig
Im Jahr 2016 jährt sich der Geburtstag von Gottfried Wilhelm Leibniz zum 370. und der Todestag
zum 300. Mal. Leibniz wird 1646 in Leipzig geboren. Mit 15 Jahren beginnt er, an der alma mater
lipsiensis zu studieren. Sein exzellentes Examen legt er in Nürnberg / Altdorf ab, die Promotion
wird ihm in Leipzig wegen seiner Jugend verweigert. Leibniz verlässt aus diesem Grund die Stadt,
doch der später hoch verehrte Universalgelehrte bleibt ihr verbunden: „Ich freue mich, dass unser
Leipzig, nachdem es sich aus sehr schweren Zeiten wieder empor gearbeitet hat, in neuer Blüte
steht. Ich liebe es, wie es sich für die Heimat geziemt, und habe nicht das Gefühl, dass sie gegen
mich undankbar war.“ (Leibniz an Adam Rechenberg, 1708)1
Leibniz' Lebenswerk ist kaum überschaubar: Als Philosoph entwickelt er die Idee der Theodizee,
als Mathematiker findet er, unabhängig von Newton, die Infinitesimalrechnung. Als Ingenieur
konstruiert er eine rein mechanische Rechenmaschine und beobachtet als erster Physiker den
elektrischen Funken. Seine politischen und theologischen Studien werden zu einem wichtigen
Bestandteil der deutschen Aufklärung. Leibniz gilt als letzter großer Universalgelehrter.
Gottfried Wilhelm Leibniz ist eng mit der Stadt Leipzig verwoben, hier erhielt er seine erste
Ausbildung und entwickelte seinen autodidaktischen und interdisziplinären Zugang zu neuem
Wissen.
Ziel der Veranstaltungen in 2016 ist es, auf die historische Person aufmerksam zu machen, sie in
Leipzig zu verorten und zugleich in die Gegenwart zu übersetzen: Leibniz vermochte es,
Disziplinen zu überschreiten sowie einen neuen Bildungsbegriff zu praktizieren und einzufordern.
Sein interdisziplinärer Zugang soll als Leitmotiv in der jungen Kreativstadt Leipzig entwickelt
werden. Als zentrales Projekt ist eine vielschichtige künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum,
entworfen von einem international renommierten zeitgenössischen Künstler, geplant. Akademische
Konferenzen sowie Festveranstaltungen garantieren einen multiperspektivischen Zugang zum
Thema und richten sich an ein Fachpublikum. Vielfältige Veranstaltungen im Rahmen der Langen
Nacht der Wissenschaften laden eine breite Öffentlichkeit zum Experimentieren und Diskutieren
ein. Eine Kooperation mit der Freien Kultur wird in diesem Kontext geprüft.
1 Vgl.: Detlef Döring, Der junge Leibniz in Leipzig. Ausstellung zum 350. Geburtstag von Gottfried Wilhelm
Leibniz im Leipziger Alten Rathaus, Berlin 1996, S. 13.
14
Begründung
3.2. Themen des Leibniz-Jahres
Folgende vier Themenkomplexe bestimmen das Leibniz-Jahr in 2016:
(a) Internationale Aufmerksamkeit generieren: Kunst im öffentlichen Raum
Ein zentrales Projekt innerhalb des Leibniz-Themenjahres ist die Installation einer künstlerischen
Arbeit im öffentlichen Raum. Dazu soll ein renommierter weltweit bekannter Künstler gewonnen
werden, der an der Schnittstelle zwischen naturwissenschaftlichen Untersuchungen und
zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzungen arbeitet. Vorgespräche wurden bereits
aufgenommen und werden mit einer Ortsbegehung im Februar 2015 fortgesetzt. Ziel ist es, das
herausragende künstlerische Objekt im öffentlichen Raum im Juni 2016, d.h. in zeitlicher Nähe zu
Leibniz' Geburtstag, feierlich zu eröffnen.
Für eine exzellente fachliche Begleitung des Projektes wurden der Kreis der Museumsdirektoren
sowie der etablierte Kunsthistoriker an der Universität Leipzig, Prof. Dr. Frank Zöllner, gewonnen.
Letzterer hat eine wissenschaftlich fundierte künstlerische Aufgabenstellung entwickelt, indem er
die Person Leibniz in Leipzig verortet sowie inhaltliche Anknüpfungspunkte für eine
zeitgenössische künstlerische Annäherung herausdestilliert. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der
Kreis der Sachverständigen „Kunst im öffentlichen Raum“ einbezogen. Diese konzentrierte
wissenschaftliche Fachexpertise garantiert, dass der Rahmen für ein exzellentes künstlerisches
Projekt erarbeitet wird.
Als Standort der Installation wird die Spitze des Johannisplatzes favorisiert. Der Johannisplatz liegt
in unmittelbarer Nähe des zentralen Innenstadtrings. Er dehnt sich in der Spitze zweier
aufeinander zulaufender Straßen mit einer dreiseitigen Grundfläche aus. Richtung Osten wird er
vom Museumskomplex der „Museen im Grassi“ begrenzt. Vorgespräche mit dem Kreis der
Museumsdirektoren hatten zum Ergebnis, dass der Ort in seiner räumlichen Nähe zum
Grassimuseum als sehr geeignet erscheint. Diskussionen mit dem Stadtplanungsamt und dem
Amt für Stadtgrün und Gewässer zeigten, dass man der Idee, Kunst im öffentlichen Raum zu
befördern, sehr wohlwollend und offen gegenüber steht. Das Stadtplanungsamt unterstützt die
Idee und wird eine Visualisierung der städtebaulichen Einfassung einer möglichen Installation auf
der Spitze des Johannisplatzes entwerfen. Für den Johannisplatz als Standort sprechen u.a.
folgende Argumentationsstränge:
15
Begründung
(I) Städtebaulich ist der Johannisplatz auf der Sichtachse zwischen dem neu erbauten
Universitätskomplex und den Museen im Grassi gelegen. Eine künstlerische Arbeit, platziert auf
dieser Sichtachse zwischen Innenstadt und „Museumsquartier“, beschreibt einen interessanten
Brückenschlag zwischen „Wissenschaftsort“ und „Kunstort“. Diese Verbindung von Wissenschaft
und Kunst ist inhaltlich ein idealer Ansatzpunkt für Projekte, die sich mit dem Grenzgänger Leibniz
auseinandersetzen.
(II) Eine exzellente künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum auf der Spitze des Johannisplatzes
würde entscheidend dazu beitragen, die (internationale) touristische Aufmerksamkeit über den
Innenstadtring hinaus auf die „Museumsinsel“ der Museen im Grassi zu lenken. Dies führt zu einer
entscheidenden Aufwertung des Museumsstandortes und zu einer verbesserten Beachtung des
international am weitesten vernetzten Museumskomplexes.
(b) Authentische Orte sichtbar machen: Leibniz-Stätten in Leipzig
Zahlreiche authentische Orte verweisen in Leipzig auf die historische Person Leibniz. Bisher
existieren keine Informationsbroschüren, Faltblätter oder Flyer, die die historischen Orte
zusammenfassen und zu einer Route bündeln. Ziel ist es, diese Orte medial mit gedruckten
Informationsbroschüren sichtbar zu machen, die auch im Internet abrufbar sein werden.
Folgende Orte sind eng mit der Person Leibniz verbunden:
Rotes Kolleg
Im Jahr 1517 wurde das Rote Kolleg, ein Gebäudekomplex der Universität Leipzig zwischen
Ritterstraße und Goethestraße, erbaut und der Philosophischen Fakultät zugewiesen. Im hinteren
Gebäudekomplex befanden sich Professorenwohnungen. Im Roten Kolleg wurde Gottfried
Wilhelm Leibniz am 1. Juli (nach der Zählung des damals noch gültigen Julianischen Kalenders:
21. Juni) im Jahr 1646 geboren und wuchs hier auf. 1891 musste das Kolleg auf Grund seiner
Baufälligkeit abgerissen werden. Im gleichen Jahr wurde mit einem Neubau nach den Entwürfen
von Arwed Rossbach begonnen. Heute befindet sich eine Hinweistafel an dem Gebäude, die den
Geburtsort Leibniz' markiert.
Nikolaikirche
Am 3. Juli 1646 (23. Juni nach dem Julianischen Kalender) wurde Gottfried Wilhelm Leibniz vom
Diakon M. Daniel Moller in der Nikolaikirche getauft.
16
Begründung
Nikolaischule
In den Jahren 1653 bis 1661 besuchte Leibniz die Leipziger Nikolaischule. Die städtische
Bürgerschule wurde im Jahr 1512 errichtet. Die Schule sah ihre Hauptaufgabe in der intensiven
Vermittlung von Lateinkenntnissen sowie in Mathematik, Logik und Geschichte. In die Schulzeit
fallen auch Leibniz' intensive Lektüreerlebnisse, da er Zugang zu zahlreichen Bibliotheken
erlangte.
Rosental
"Und ich erinnere mich noch, dass ich im Alter von 15 Jahren allein in einem Wäldchen nahe bei
Leipzig, dem sogenannten Rosental, spazieren ging." schreibt Leibniz am 10. Januar 1714 an
Nicoal-Francois Rémond. Ein Weg, der heutige Leibnizweg, der 1914 so benannt wurde, führte
von der Stadt zur Gohliser Mühle. Diesen Weg soll der junge Gottfried Wilhelm Leibniz bei seinen
Spaziergängen durch das Rosental zurückgelegt haben. Die Spaziergänge dienten ihm zum
Kontemplieren. So entschied er sich nach eigener Erinnerung im Rosental für die modernen
Naturwissenschaften und gegen die scholastische Schulphilosophie. Ganze Tage habe er im Wald
mit dieser Überlegung zugebracht.2
Universität Leipzig
Im Anschluss an die Ausbildung in der Nikolaischule immatrikulierte sich Leibniz fünfzehnjährig
(1653) für das Studium der Jurisprudenz und Philosophie an der Leipziger Universität. Dieser
frühe Studienbeginn war ein Privileg der Professorensöhne, bei denen die nötige Reife dazu
angenommen wurde. Sein exzellentes Examen legt er in Altdorf ab, die Promotion wurde ihm in
Leipzig wegen seiner Jugend verweigert.
Leibnizforum
Am 11. Juni 1846 beschloss der Rat der Stadt, dass für einen der berühmtesten Studenten der
Stadt ein Denkmal errichtet werden sollte. Schließlich wählte man Ernst Julius Hähnel (1811 –
1891) als Bildhauer aus, der das Denkmal 1881 bis 1883 aus Bronze und Granit formte. Seinen
Platz erhielt das Leibnizdenkmal zunächst auf dem Thomaskirchhof. Von hier musste es jedoch
1906 dem Bachdenkmal weichen und wurde in den Paulinerhof umgesetzt. 1968 wurde es im
Zusammenhang mit der Sprengung von Paulinerkirche und Augusteum abgebrochen und
eingelagert. Es bekam 1977 zwischen Hörsaalbau und Moritzbastei einen neuen Platz. Seit
August 2008 steht es im Innenhof der Universität, dem Leibnizforum.
2 Vgl.: Ibid., S. 23, S. 70.
17
Begründung
(c) Kooperationen pflegen: Die Partnerstädte Leipzig und Hannover
Zu den Lebens- und Arbeitsstationen Leibniz' gehörten über die deutschen Städte Leipzig, Mainz,
Wolfenbüttel, Dresden oder Hannover (u.a.) hinaus auch europäische Stationen, wie Paris, Wien
und St. Petersburg. Zuletzt wirkte Leibniz über lange Zeit in Hannover, wo er auch starb. Hannover
ist eine Partnerstadt Leipzigs. Ein intensiver Austausch zwischen den beiden Städten muss ein
politisches Interesse sein und kann auch aus touristischer Perspektive fruchtbar sein.
In der Partnerstadt Hannover erarbeitet die Projektgruppe „Leibniz 2016“ unter der Leitung von
Prof. Dr. Wenchao Li ein vielfältiges Programm, das unter http://leibniz-2016.de/ einsehbar ist. Mit
der Projektgruppe wurden bereits Vorgespräche aufgenommen. Die Stadt Leipzig ist als
Kooperationspartner gelistet. Leipziger Veranstaltungen sind in den Veranstaltungskalender in
Hannover aufgenommen. Es wird angestrebt, dass Festakte in Hannover oder Leipzig mit der
jeweiligen Beteiligung der Partnerstädte stattfinden sollen.
(d) Neues entdecken und erforschen: Lange Nacht der Wissenschaften und Konferenzen
Es ist geplant, die Lange Nacht der Wissenschaften unter das Thema Leibniz zu stellen. Leibniz'
Geburtstag ist am 1. Juli, nach der Zählung des damals noch gültigen Julianischen Kalenders am
21. Juni. Zwischen diesen beiden Tagen, am 24. Juni 2016, findet die Lange Nacht der
Wissenschaften statt. Zusätzlich zu den ca. 60 akademischen Einrichtungen, die zahlreiche
öffentliche Veranstaltungen anbieten, wird für das Leibniz-Themenjahr eine Öffnung der
akademischen Sammlungen (ca. 30) angestrebt. Damit gelänge ein Brückenschlag zwischen
theoretischer Reflexion und anschaulichem Experiment im Sinne Leibniz'. Die Veranstaltungsorte
würden so um die Hälfte ansteigen (von ca. 60 auf ca. 90), und die Besucherzahl, die bisher bei
ca. 12.000 Personen liegt, zusätzlich anwachsen. Die Veranstaltungen der Langen Nacht der
Wissenschaften richten sich an eine breite Öffentlichkeit.
Im Zeitraum zwischen Juli und November 2016 finden hochrangige akademisch Konferenzen statt,
die von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften sowie vom Max-Planck-Institut für
Mathematik organisiert werden. Initiiert von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften hat
sich eine Arbeitsgruppe mit exzellenten Wissenschaftlern aus ganz Deutschland gebildet, die die
Organisation der Konferenzen steuert. Die Inhalte der Konferenzen richten sich an ein exzellentes
internationales Fachpublikum.
18
Begründung
3.3. Überblick der Veranstaltungen und Formate (in Planung)
Die Veranstaltungen erhalten eine gemeinsame Dachmarke. Ein gemeinsames Logo soll den
Zusammenhang der Veranstaltungen garantieren. Die Veranstaltungen sollen auf einer
gemeinsamen Website zusammengeführt werden.
Wann
Veranstalter
Was
Ort
Ganzjährig
Dezernat für Kultur
Flyer und (digitale) Informationen zu
Gedruckt und
Projekten und authentischen Leibniz-
Virtuell
Orten
24.06.16 ff.
Dezernat für Kultur
Eröffnung und Festakt: Installation im Öffentlicher Raum
öffentlichen Raum von einem
international renommierten Künstler
zum Thema "Kunst und
Wissenschaften"
24.06.16
Stadt Leipzig,
Lange Nacht der Wissenschaften zu
Universitäre
Referat für
Leibniz, feierliche Eröffnung sowie
Einrichtungen,
Wissenspolitik /
künstlerischer Rahmen
Sammlungen
Dezernat für Kultur
(59 akademische Einrichtungen, 30
akademische Sammlungen)
11.07. -
Max-Planck-Institut
Sommerschule
Max-Planck-Institut
15.07.16
für Mathematik
(Vorbereitung der großen Konferenz
für Mathematik
in Hannover vom 18.07. - 23.07.16)
28.09. -
Sächsische
Konferenz und Festakt: "Theatrum
Sächsische
01.10.16
Akademie der
mundi et artis. Leibniz und das
Akademie der
Wissenschaften
Zeitalter der Aufklärung"
Wissenschaften et
al.
14.11. -
Max-Planck-Institut
Konferenz und öffentlicher
Alte Handelsbörse,
16.11.16
für Mathematik
Festvortrag
Max-Planck-Institut
für Mathematik
19
Begründung
3.4. Akteure und Organisationsstruktur
Beratender Kreis „Künstlerische Installation“:
Informationen am 24.10.2014, am 12.12.2014 und am 30.01.2015:
Leitung: Michael Faber, Kulturbürgermeister
Dr. Hans Werner Schmidt, Direktor, Museum der bildenden Künste
Dr. Eva Maria Hoyer, Direktorin, Grassimuseum für Angewandte Kunst
Dr. Volker Rodekamp, Direktor, Stadtgeschichtliches Museum
Franzisca Zólyom, Direktorin, Galerie für Zeitgenössische Kunst
Prof. Dr. Frank Zöllner, Institut für Kunstgeschichte, Universität Leipzig
Susanne Kucharski-Huniat, Leiterin Kulturamt, Kunst im öffentlichen Raum
Karin Rolle, Referentin, Dezernat für Kultur, Koordination
Arbeitsgruppe Wissenschaft:
Konstituierende Gründungssitzung am 08.12.2014, Folgesitzung am 02.02.2015:
Prof. Pirmin Stekeler-Weithofer (Sächsische Akademie der Wissenschaften)
Dr. Ute Ecker (Sächsische Akademie der Wissenschaften)
Prof. Jürgen Jost (Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften Leipzig)
Prof. Vincenzo De Risi (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin)
Prof. Eberhard Knobloch (TU Berlin / als Kontaktmann für die Aktivitäten in Berlin)
Prof. Hans Poser (TU Berlin, Leibniz-Gesellschaft)
Prof. Daniel Fulda (Universität Halle, Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts)
Prof. Martin Saar (Universität Leipzig / Institut für Politikwissenschaften)
Prof. Ulrich Brieler (Stadt und Universität Leipzig)
Inhaltsbeschreibende Titelvorschläge für die Feierlichkeiten wären:
"Weltsichten", "Von Wunderkammern", "Wunderkammern des Wissens", "Wissenstheater",
"Wissenslabore", "Theater der Natur und Kunst"
20
Begründung
4. Vorbereitung Reformationsjubiläum 2017
4.1. Chance für die Reformationsstadt Leipzig
Der 500. Jahrestag des berühmten Thesenanschlages zu Wittenberg im Jahr 1517 ist seit
Jahrzehnten und für die nächsten Jahrzehnte das wichtige Ereignis der Menschen lutherischer
Konfession - und von zentraler Bedeutung für alle Christen weltweit.
Als geistes- und gesellschaftsgeschichtliches Ereignis von welthistorischer Bedeutung hatte die
Reformation ihr geistiges und organisatorisches Zentrum in Mitteldeutschland. In Leipzig wurde
mit der Disputation zwischen Luther und Eck 1519 eine der wichtigsten Weichenstellungen gelegt.
Darüber hinaus steht die Stadt für die umfassenden Wirkungen der Reformation in Politik, Musik,
Bildung und einer im weiten Sinne verstandenen Philosophie.
Die Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum bieten Leipzig eine einzigartige Möglichkeit, sich als
geschichtsbewusste, intellektuell attraktive und weltoffene Stadt mit enormer Bedeutung als
geistiges Zentrum in Geschichte und Gegenwart zu präsentieren.
Jubiläen wie 800 Jahre THOMANA (2012), 25 Jahre Friedliche Revolution (2014), 100. Todestag
Max Regers (2016) und auch spirituelle Großereignisse wie der 100. Katholikentag (2016) werden
sich als entscheidende Wegbereiter für die Reformationsfeierlichkeiten in Leipzig erweisen.
4.2. Touristische Potenziale
Die touristische Strahlkraft des Jubiläums wird enorm sein. Weltweit bekennen sich mehr als 400
Millionen Gläubige zu einer der protestantischen Kirchen, d.h. zu einer Religionsgemeinschaft, die
auf die Reformation und die Lehren Luthers zurückgeht. Die direkt Evangelisch-Lutherischen
Kirchen haben, vor allem in Europa, über 70 Millionen Mitglieder, die Evangelische Kirche
Deutschlands vereint knapp 24 Millionen Gläubige. Es sind also viele Augen in aller Welt auf
Wittenberg und die Kernländer der Reformation gerichtet; das Interesse, die historischen
Ursprungsgebiete des eigenen Glaubens zu besuchen, wird immens sein.
Die Deutsche Zentrale für Tourismus gibt der Bedeutung des Reformationsjubiläums einen so
hohen Stellenwert, wie sie eine EXPO besitzt. Für den Leipziger Tourismus kann das
Reformationsthema daher eine enorme Magnetwirkung entfalten, insbesondere für die
internationalen Quellmärkte. Aufgrund seiner Lage und seiner logistischen Voraussetzungen kann
es für die Stadt nur darum gehen, sich als Zentrum für den gesamten Reformationstourismus in
Mitteldeutschland zu profilieren. Leipzig muss die zentrale Destination der Reformations-Pilger auf
ihrem Weg nach oder von Wittenberg sein.
Ein entscheidendes Ereignis, Leipzig als Lutherstadt im Jahr 2017 (und darüber hinaus - 2019
21
Begründung
jährt sich zum 500. Mal die Leipziger Disputation) in Position zu setzen, wird der „Kirchentag auf
dem Weg" sein. Er soll in einer Reihe von Kommunen einen großen Teil der Pilgernden vom 25.27. Mai 2017 für einige kulturvolle Tage sammeln, bevor sie zum zentralen Gottesdienst nach
Wittenberg am 28. Mai aufbrechen.
Diese Sammlungspunkte werden Erfurt und Jena in Thüringen, Magdeburg, Dessau und Halle in
Sachsen-Anhalt und Leipzig in Sachsen sein. Die größte Einzelveranstaltung soll in Leipzig ca.
70.000 Menschen anziehen. Dazu wird in Kürze eine gesonderte Vorlage erstellt werden.
Die Stadt Wittenberg plant in Zusammenarbeit mit der EKD im unmittelbaren Vorfeld und vor allem
in Anschluss an den großen Gottesdienst eine „Weltausstellung des Protestantismus“. Vom
20. Mai bis Anfang September 2016 wird die gesamte historische Innenstadt Wittenbergs 100
Tage lang zur Event-Arena, der grüne Ring um das Zentrum zur geschlossenen Veranstaltungsund Ausstellungsfläche. Die Gesamtzahl der Besucher wird, realistischen Schätzungen zufolge,
die 1-Million-Marke überschreiten. Der Besucherandrang wird die Stadt Wittenberg ganz sicher in
jeder Hinsicht an ihre Kapazitätsgrenzen bringen, insbesondere für die Pilger-Touristen aus
größeren Entfernungen in Deutschland, Europa und Übersee dürfte die Leistungsfähigkeit der
Hotellerie nicht annähernd ausreichen.
Ziel Leipzigs muss es sein, sich nicht nur mit einem attraktiven Angebot als Ankunfts- und AbflugOrt, sondern auch als Basis für Luther-Touristen mit längerer Verweildauer anzubieten. Die
infrastrukturellen Vorteile müssen aktiv vermarktet werden, zumal die Verzögerungen bei der
Inbetriebnahme des Hauptstadt-Airports der Kommune einen touristischen Wettbewerbsvorteil
verschaffen.
Die Früchte eines Sonderprogramms „Spiritueller Tourismus“, die Leipzig als Zielpunkt dieser
touristische Sonderform etablieren sollen, werden auch in den Folgejahren (insbesondere 2019)
zu ernten sein.
4.3. Sächsischer Lutherweg
Seit 2009 beteiligt sich die Kommune inhaltlich und finanziell an den Aktivitäten zur Schaffung
eines sächsischen Lutherweges. Dieser kommt dem immer stärker werdenden Trend zur
Selbstfindung auf dem (Fuß)Weg des Pilgerns entgegen.
Der über 500 Kilometer lange Rundkurs zwischen Torgau im Norden und Zwickau im Süden
verbindet auf einer sorgfältig ausgewählten, landschaftlich reizvollen Route etwa zwei Dutzend
sächsische Kommunen mit Luther-Bezug, einige mit mehreren wichtigen Lutherorten.
Leipzigs innerstädtischer Abschnitt des Weges konnte im vorigen Jahr zum Jubiläum der
Reformation in Sachsen bereits eingeweiht werden, ebenso die westliche Halbstrecke des Weges.
Im kommenden Jahr wird der ganze Weg eröffnet (es hatte Verzögerungen durch die jüngste Flut
22
Begründung
gegeben), darüber hinaus wird der sächsische Lutherweg mit den Lutherwegen in Thüringen und
Sachsen-Anhalt verknüpft.
Es gilt nun, diesen Weg auch mit kulturellem Leben zu erfüllen, spätestens im Jubiläumsjahr muss
er sich als bekanntes Ziel in der großen und stetig wachsenden europäischen Pilgergemeinde fest
etabliert haben. Die Aktivitäten des hier federführenden „Tourismusverbandes Sächsisches
Burgen- und Heideland“ (unter Gesamtkoordination der LTM GmbH) müssen weiter aktiv
unterstützt werden. Im Programm "Kultur am Lutherweg", einer Initiative von Kommunen,
Kulturräumen und Tourismusverbänden am Lutherweg, soll unter Koordination durch eine beim
"Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland" ansässige Personalstelle ein kulturelles
Programm aufgelegt und kommuniziert werden, das den Lutherweg immer wieder interessant
macht und in die Öffentlichkeit bringt. Leipzig ist die bedeutendste Kommune am Weg mit den
(neben Torgau) wichtigsten Lutherorten. Ihre touristische Infrastruktur prädestiniert die Stadt als
Ankunfts- und/oder Abreise-Ort für auswärtige Luther-Pilger. Von einem solchen Programm, so
erfolgreich umgesetzt, wird die Kommune in jedem Fall profitieren. An der Umsetzung wird noch
gearbeitet.
4.4. Projekt „Botschafter der Reformation“ - Einladung an Rev. Dr. Robert Moore
Eine entscheidende Blickrichtung (und ein Markt) für alle Aktivitäten zur Kommunikation des
Reformationsjubiläums sind zweifelsohne die USA. Weit über 60% der Amerikaner gehören einer
Glaubensgemeinschaft an, den größten Anteil an den Gläubigen haben protestantische Kirchen.
Die Relevanz dieser Zielgruppen für das bevorstehende Ereignis liegt ebenso auf der Hand wie
die Tatsache, dass hier besondere Formen der Ansprache und Akquise gesucht werden müssen.
In dieser Denkrichtung steht ein Programm, das in der Stiftung der Chorherren von St. Thomae
entwickelt wurde und von einer Anzahl städtischer bzw. stadtnaher Einrichtungen wie dem
Thomanerchor, dem Bach-Archiv, der Hochschule für Musik und Theater und anderen mit
getragen und unterstützt wird.
Dieses Programm soll Mittel zur Finanzierung einer Einladung an Herrn Reverend Dr. Robert
Moore für drei Jahre nach Leipzig erbringen. Robert Moore ist seit 1996 ein wesentlicher Motor
der Städtepartnerschaft Leipzig-Houston und wurde wegen seiner Botschaftertätigkeit zwischen
USA und Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er gehört zum
Leitungsgremium der Evangelical Lutheran Church in America und ist in den USA und in
Deutschland kirchlich und gesellschaftlich ausgezeichnet vernetzt. Rev. Moore spricht fließend
Deutsch, er bringt seit Jahren viele Gruppen zum Bachfest. Sein Wirken in Leipzig und als
Botschafter der Reformationsstadt in den USA wird es erlauben, zusätzliche Besucherströme zu
23
Begründung
generieren. Rev. Moore könnte in idealer Weise dazu beitragen, Leipzig in den Vereinigten
Staaten als eine Stadt vorzustellen, in der wesentliche Weichenstellungen für die Reformation
vollzogen wurden und in der bis zum heutigen Tag das geistige, geistliche und musikalische Erbe
der lutherischen Tradition - insbesondere durch den Thomanerchor - gepflegt wird. Außerdem ist
Leipzig als Ort zu propagieren, von dem aus alle historischen Stätten der Reformationsgeschichte
erreicht werden können.
Dr. Moore wäre die ideale Person, die Reformationsstadt Leipzig in den Vereinigten Staaten zu
vertreten. Er könnte die Botschaften der Stadt an richtige Stellen lancieren, Kontakte knüpfen und
pflegen, aber auch Gruppen und Einzelpersonen direkt einladen und sie vor Ort betreuen.
Das Programm "Botschafter der Reformation" ist auf 3 Jahre angelegt und soll in seiner Wirkung
bis zum 500. Jubiläum der Leipziger Disputation 2019 reichen. Die Gesamtkosten werden mit
180.000 Eu veranschlagt. Die Kalkulation sieht ein Engagement der Kommune mit einem Drittel
dieser Summe für Honorar- bzw. Werkverträge vor, die in drei Jahresscheiben i.H.v. jeweils 20.000
Euro ausgereicht werden sollen.
4.5. Arbeitsgruppe zur Lutherdekade
Im Mai 2012 konstituierte sich auf Initiative und unter der Leitung des Bürgermeisters für Kultur die
Leipziger Arbeitsgruppe zur Lutherdekade. Ihr gehören an:
Michael Faber, Bürgermeister für Kultur,
Prof. Armin Kohnle, Beauftragter der Universität für die Lutherdekade,
Martin Henker, Leipziger Superintendent,
Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums,
Christian Otto, Beauftragter der sächsischen Staatsregierung für die Lutherdekade,
Dr. Martin Kuhrau, Sächsische Staatskanzlei, Referatsleiter Referat 33,
Oberkirchenrat Christoph Seele, Reformationsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche,
Prof. Ulrich Brieler, Stadt Leipzig, Referat Wissenspolitik,
Elena Krauße, LTM GmbH
Peter Matzke, Dezernat Kultur
In den Steuerungsgremien auf Landesebene ist die Stadt Leipzig durch den Referenten für
Großveranstaltungen beim Dezernat Kultur, Herrn Peter Matzke vertreten.
24
Begründung
5. Kosten
100. Todestag Max Reger (detaillierte Aufstellung im Anhang)
Programm
110.000 Eu
Eröffnung / Festakt (Protokoll)
20.000 Eu
Kommunikation:
Städtetourismus / Werbemittel (über LTM)
25.000 Eu
Fachpublikum, Logo, Homepage (Programmierung,
Hosting etc.), Social Media, Presse, Programmheft,
Plakate
35.000 Eu
Fachpresse / Journalisten / Gäste
10.000 Eu
Zwischensumme Max Reger:
200.000 Eu
300. Todestag Gottfried Wilhelm Leibniz
Produktion / Installation 24. Juni
Kooperation mit einem renommierten internationalen
Künstler (Ideenentwicklung, technische Umsetzung und Produktion,
Material- und Sachkosten, Baumaßnahmen und Einpassung vor Ort,
Genehmigungsverfahren, Reisekosten)
Hinweis: Es müssen zusätzliche Mittel akquiriert werden
100.000 Eu
Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
Corporate Design, Programmierung +
Hosting Website, Social Media
10.000 Eu
Plakatierung, Programmhefte, Flyer
10.000 Eu
Festveranstaltung / Wissenschaft
Festveranstaltung (Juni), Fachpresse
15.000 Eu
Wissenschaftliche Konferenz
15.000 Eu
Zwischensumme G. W. Leibniz:
150.000 Eu
25
Begründung
Vorbereitung Reformationsjubiläum 2017
Projekt "Botschafter der Reformation"
20.000 Eu
Projekt "Kunst am Lutherweg"
15.000 Eu
Werbe-Schwerpunkt "Spiritueller Tourismus" (LTM)
65.000 Eu
Zwischensumme Reformationsjubiläum:
Gesamt Jubiläen 2016:
100.000 Eu
450.000 Eu
26
Ergänzungsseite: Anhang - Kalkulation
Max Reger Festjahr 2016 – Programmeckpunkte / Kalkulation
22.1 HS f. Musik & Theater
23.1 Konzertsaal
Kosten
Einnahmen
Sinfoniekonzert des Hochschulsinfonieorchesters / Böcklin- Toteninsel- Reproduktion
Präsentation Reger-Gemälde
Eröffnungsempfang der Stadt Leipzig
5.000,00 €
0,00 €
Chorkonzert
1.000,00 €
500,00 €
0,00 €
0,00 €
15.000,00 €
7.500,00 €
"Sein letzter Tag" - eine Wanderperformance mit Nachtkonzert
7.000,00 €
500,00 €
11.00 Dr. Maren Goltz, Bläserquartett
Festvortrag Dr. Maren Goltz im Auditorium Maximum mit anschließender Enthüllung
der Gedenktafel
1.500,00 €
0,00 €
15.00 Ira Levin, Klavier
Wissenschaftliches Gesprächskonzert mit Reger, Bach-Bearbeitungen, Levin,
Bach-Bearbeitung, »Schafe können ruhig weiden«, Reger, Telemann-Variationen op. 134
0,00 €
0,00 €
15.000,00 €
0,00 €
Orchester der Hochschule
Prof. Matthias Foremny
Kammerchor HMT, Prof. R. Börger
30.1 Thomaskirche
Max-Reger-Festtage zum 100. Todestag 08.5.2016 – 20.05.216 - Programmskizze
8.5 Eröffnungskonzert
Gewandhaus, Großer Saal
9.5 Aula / Universitätskirche
Merseburger Hofmusik, Michael
Schönheit
20.00 Universitätsmusik
10.5 Grieg-Begegnungsstätte
11.5 Universität Leipzig – IfM
Todestag Geschichtsverein
Grieg-Begegnungsstätte,
Heike Hennig, Gewandhauschor
Sonderkonzert, Johann Sebastian Bach Brand. Konzert Nr. 5, Max Reger:
Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132
Konzert im Paulinum; Reger: Violinkonzert, Hillervariationen
Aula / Universitätskirche
18.00 Universitätsmusik
Universitätsvesper am Paulineraltar / Universitätskirche
Aula / Universitätskirche
20.00 Universitätsmusik
Festkonzert zum 100. Todestag im Paulinum; Reger: Violinkonzert, Hillervariationen
22.00 Neues Rathaus, Obere Wandelhalle
Empfang der Stadt Leipzig
11.00
Rundgang zu Leipziger Reger-Stätten mit Musik
(Thomas- Nikolai-, Michaelis- Universitätskirche, HMT, Grieg-Begegnungsstätte)
0,00 €
0,00 €
Universität Leipzig – IfM
09.00
Kongressprogramm
0,00 €
0,00 €
Thomaskirche
20.00 Ludger Lohmann (Stuttgart)
Orgelkonzert Thomaskirche
2.500,00 €
1.500,00 €
Kongressprogramm
0,00 €
0,00 €
18.00 Thomanerchor
Motette in der Thomaskirche
0,00 €
0,00 €
20.00
Orgelkonzert Nikolaikirche
2.500,00 €
1.500,00 €
0,00 €
0,00 €
12.5 Universität IfM
13.5 Universität Leipzig – IfM
Freitag
vor Thomaskirche
Pfingsten
Nikolaikirche
14.5 Universität Leipzig – IfM
Kongressprogramm
Ergänzungsseite: Anhang - Kalkulation
Samstag
vor Thomaskirche
Pfingsten
Div. Kirchen
0,00 €
0,00 €
20.000,00 €
0,00 €
Orgelfest zu Pfingsten "Max Reger", aus den großen Choralwerken Max Regers
0,00 €
0,00 €
11.00 Universitätsmusik
Universitätsgottesdienst
0,00 €
0,00 €
18.00 Edgar Krapp, Orgel
Gotthold Schwarz, Bariton
Orgelfest zu Pfingsten "Max Reger"
0,00 €
0,00 €
17.00 Mendelssohnorchester,
20.00 div. Chöre – offenes Chorprojekt
Konzert Aula / Universitätskirche - Reger: 100. Psalm mit Einführung
(Richard Wagner Gesellschaft)
11.00 Michael Schönheit
Orgelfest zu Pfingsten "Max Reger" – Orgelmatinee
0,00 €
0,00 €
17.00 Universitätsorganist Daniel Beilschmidt
Orgelkonzert in der Universitätskirche
0,00 €
0,00 €
Orgelfest zu Pfingsten "Max Reger" - Meinem lieben Freunde Karl Straube"
0,00 €
0,00 €
Kammermusik von Max Reger: Werke für Klavier zu vier Händen
sowie für Violoncello und Klavier
0,00 €
0,00 €
19.5 Gewandhaus - Anrechtskonzert20.00 Herbert Blomstedt, Peter Serkin
Großes Concert mit Reger Klavierkonzert (Peter Serkin)
0,00 €
0,00 €
20.5 Gewandhaus - Anrechtskonzert20.00 Herbert Blomstedt, Peter Serkin
Großes Concert mit Reger Klavierkonzert (Peter Serkin)
0,00 €
0,00 €
21.5 Thomaskirche
Thomanerchor
Requiem op. 144b (Hebbel-Requiem)
0,00 €
0,00 €
Cameron Carpenter
Konzert
20.000,00 €
5.000,00 €
25.-28.5.
100.Katholikentag
Wiederholung des Konzertes vom 15.6.2016 (100.Psalm)?
Weitere Konzerte werden dem Katholikentag angeboten.
10.-19.6.
Bachfest Leipzig
Schwerpunkt: Max Reger
Juli / AugustThomaskirche
diverse Künstler
BachOrgelFestival: ВACH ist Anfang und Ende aller Musik" (Max Reger)
1.000,00 €
0,00 €
Gewandhaus / Großer Saal
15.5 Aula / Universitätskirche
Pfingst
sonntag
Gewandhaus -Großer Saal
Aula / Universitätskirche
16.5 Gewandhaus, Großer Saal
Pfingst
montag Aula / Universitätskirche
15.00 Thomanerchor
Motette in der Thomaskirche
20.00 Organisten der Einrichtungen
Die Lange Reger-Orgel-Nacht: Orgelzyklus in verschiedenen Kirchen
20.00 Gewandhauschor, Michael
Schönheit, Orgel/Klavier/Leitung
Arvid Gast, Heinrich Reimann
Gewandhaus, Großer Saal
17.5 Aula / Alte Nikolaischule
offen
20.00 Rolf-Dieter Arens, Stefan Altner,
Lukas Dreyer
Kongresshalle (?)
ganzjährig Hochschule f. Musik und Theater
F.-M- Bartholdy, Saal
Konzertreihe “Kennen Sie Reger?“ - 10 Konzerte
30.000,00 € 15.000,00 €
Ergänzungsseite: Anhang - Kalkulation
Programmkoordination (Wagner Gesellschaft)
Rückstellung für unvorhergesehene Ausgaben
Zwischensumme Programm
10.000,00 €
0,00 €
11.000,00 €
141.500,00 € 31.500,00 €
Max Reger Festjahr 2016 – Kalkulation Kommunikation
Kamprad Verlagsgruppe
Logo Entwurf / Diskussion / Ausführung
2.500,00 €
Homepage Konzeption / Design
4.000,00 €
Erstellung Website
3.000,00 €
Einpflegen Daten, News, Hosting HP & Facebook Mai 2015 – Januar 2017
3.000,00 €
Presseinformationen (Print allgemein, Print Fachmedien, Rundfunk), Anzeigen
6.500,00 €
Printprodukte (Reger-Programmheft, Flyer) – Erstellung und Druck
10.000,00 €
Sichtwerbung – Plakate – Entwurf / Fertigung
4.000,00 €
Nachbereitung / Pressemappen
2.000,00 €
LTM GmbH
Betreuung Zielgruppe Reisegruppen (Städtetourismus), Reiseangebote, überregionale Großwerbung, Anzeigenwerbung
25.000,00 €
SINNergy
Einladen, Beherbergen, Betreuen von Fachjournalisten weltweit
10.000,00 €
Zwischensumme Kommunikation
70.000,00 €
Empfang am Todestag Neues Rathaus, Obere Wandelhalle ca 800 Personen
20.000,00 €
Max Reger Festjahr 2016 – Kalkulation Protokoll
11.05.
GESAMT MAX REGER
231.500,00 € 31.500,00 €