Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1025873.pdf
Größe
13 MB
Erstellt
07.05.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:16
Stichworte
Inhalt der Datei
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Informationsvorlage Nr. VI-DS-01377
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Zuständigkeit
Information zur Kenntnis
Stadtbezirksbeirat Leipzig-Mitte
04.06.2015
Information zur Kenntnis
Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
09.06.2015
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe";
Stadtbezirk Mitte, Ortsteil Zentrum-Südost;
Freigabe zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung
Beschluss:
Der Vorentwurf des Bebauungsplanes wird zur Kenntnis genommen und zur Durchführung der
frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB freigegeben.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze
Sachverhalt:
Siehe Anlage „Beschreibung des Sachverhaltes“.
Anlagen:
1 Prüfkatalog
2 Beschreibung des Sachverhaltes
3 Übersichtskarte
4 Übersichtsplan
5 Begründung zum Bebauungsplan
6 Anlage 1 der Begründung – Übersichtskarte
7 Anlage 2 der Begründung – städtebauliche Variante 1
8 Anlage 3 der Begründung – städtebauliche Variante 2
9 Anlage 4 der Begründung – Nutzungsverteilung
10 Anlage 5 der Begründung – Ansicht Messehalle
11 Anlage 6 der Begründung – Ansicht Innenraum
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw.
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
verbessert
gesichert
verschlechtert
1 Arbeitsplatzsituation
✘
2 Ausbildungsplatzsituation
✘
✘
3 finanzielle Situation der
Unternehmen: sie wird
durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für Gas-WasserStrom)
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
hoch
mittel
✘ ja
nein
ja
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
keine
Auswirkung
✘ niedrig
Drittmittel/
Fördermittel
private Mittel
Stadt Leipzig
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
01.15/016/01.12
negative
Auswirkung
positive Auswirkung
5 Finanzierung
1
Begründung
keine
in Vorlage
Auswirkung
Seite 1
nein
finanzielle
Folgewirkungen
für die Stadt
ja
nein
keine
Auswirkung
Beschreibung des Sachverhaltes
Bebauungsplan Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“
Freigabe zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung
Mit dieser Vorlage soll für den in der Anlage beigefügten Bebauungsplan-Vorentwurf und seine
Begründung die Freigabe für die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit
herbei geführt werden.
Übereinstimmung mit den Strategischen Zielen der Kommunalpolitik ist wie folgt gegeben:
• Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw. die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
In Folge der Aufstellung des Bebauungsplanes ist davon auszugehen, dass durch die Ansiedlung des
Fahrradfachmarktes neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
•
Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur
In Folge der Aufstellung des Bebauungsplanes ist davon auszugehen, dass durch die Ansiedlung des
Fahrradfachmarktes keine ausgeglichenere Altersstruktur geschaffen wird.
Die Belange der Kreativwirtschaft werden durch die Planung nicht berührt.
Maßnahmen der Stadt zur Umsetzung der Planung bzw. Kosten, die infolge der Aufstellung des
Bebauungsplanes auf die Stadt zukommen können (einschließlich Maßnahmen auf städtischen
Flächen zum Ausgleich von Eingriffen im Rahmen der Eingriffsregelung nach dem
Bundesnaturschutzgesetz), sind im Ergebnis der durchgeführten Ermittlungen nicht zu erwarten.
Die weitere Vorgehensweise ist wie folgt vorgesehen:
Nach Bestätigung dieser Vorlage in der Dienstberatung des OBM und abschließender Behandlung
im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau wird das Dezernat Stadtentwicklung und Bau,
Stadtplanungsamt,
• die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum Vorentwurf und seiner Begründung und
• zeitgleich die frühzeitige Beteiligung der TöB durchführen sowie
• die Bürgervereine beteiligen.
Dem Stadtbezirksbeirat Mitte wird die Vorlage durch das Büro für Ratsangelegenheiten unmittelbar
nach der Bestätigung in der Dienstberatung des OBM zugeleitet.
30.04.2015
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe"
Übersichtskarte - Lage des Plangebietes
St
ra
Richard-Leh
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mann-Straß
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18
e
Datengrundlage: Stadtkarte Leipzig (DSK 5), M 1:8000, Stand: 09/2014
Herausgeber: Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Grenze des Plangebietes
15.12.2014
30.04.2015
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Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe"
Übersichtsplan - Grenze des räumlichen Geltungsbereiches
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Datengrundlage: ALK Leipzig, M 1:1800, Stand: 29.09.2014
Herausgeber: Amt für Geoinformation und Bodenordnung Leipzig
Grenze des Plangebietes
30.04.2015
15.12.2014
Begründung zum
Bebauungsplan Nr. 421
„Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“
(Vorentwurf)
Stadtbezirk:
Mitte
Ortsteil:
Zentrum-Südost
Grenze des räumlichen
Geltungsbereiches
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Stadtplanungsamt
Planverfasser:
30.04.2015
seecon Ingenieure GmbH
Endersstraße 22 - 04177 Leipzig
www.seecon.de
Begründung zum Bebauungsplan
Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“ (Vorentwurf)
Seite 1
1.
Lage, Größe und Abgrenzung des Plangebietes
Das Plangebiet dieses Bebauungsplanes befindet sich auf dem Areal der Alten Messe im Stadtbezirk Mitte und dort im Ortsteil Zentrum-Südost.
Es umfasst eine Fläche von ca. 2,3 ha. Die räumliche Lage und die Abgrenzung des Plangebietes sind aus den beiliegenden Plänen zu ersehen.
2.
Ausgangslage, Planungsanlass und Planungserfordernis
Ausgangslage
Mit der Teilfortschreibung 2014 des Stadtentwicklungskonzeptes (STEP) Zentren Nr. RBV2107/14 vom 18.06.2014, Zentren- und Einzelhandelskonzept der Stadt Leipzig, gilt der Fahrradeinzelhandel nicht mehr als zentrenrelevantes Sortiment. Die Ansiedlung von Betrieben des
Fahrradeinzelhandels kann somit auch außerhalb der im STEP Zentren ausgewiesenen Versorgungszentren zulässig sein, wenn u. a. die städtebauliche Verträglichkeit nachgewiesen wird.
Die Ratsversammlung der Stadt Leipzig hat dafür am 25.02.2015 den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“ gefasst.
Die Halle 15 liegt direkt an der Puschstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zum SB-HIT Warenhaus sowie zum Pavillon der Hoffnung und damit im Zentrum des innenstadtnahen, ca.
50 ha umfassenden Alten Messegeländes von Leipzig. Der Standort ist sehr gut mit dem PKW
und den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Dafür sorgt eine gut entwickelte Verkehrsinfrastruktur. Unterstrichen wird die gute Lage durch die geringe Entfernung zur Innenstadt (ca. 3
km bis zum Zentrum).
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist derzeit ungenutzt. Es galt lange als weitgespannteste Halle der Welt. Im Anschluss an den Abbruch eines schon bestehenden Hallendaches wurde in die verbleibenden Umfassungsmauern des Bestandsgebäudes ein neues fast
100 m spannendes Tragwerk eingebaut.
Das damals noch als „Halle 7“ bekannte Gebäude – mit einem Volumen von ca. 100 m x 140 m
x 20 m – wurde nun von einer Zweigelenkrahmenkonstruktion aus sieben Bindern (Höhe 8,5 m)
im Abstand von knapp 20 m stützenfrei überspannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren drei der sieben Binderachsen im nördlichen Bereich durch
Kriegsschäden stark in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb wurden diese 1950 zurückgebaut und
der resultierende Flächenverlust durch den Einbau von Galerieebenen ausgeglichen. Die seitlichen Anbauten im Westen und Osten wurden bis auf die Grundmauern abgetragen und an ihrer Stelle neue, zweigeschossige Anbauten errichtet, die von der Haupthalle abgetrennt wurden. Aus Angst, das Haupttragwerk könnte durch Kriegseinwirkungen in Mitleidenschaft gezogen worden sein, fügte man zwei Pendelstützen pro Achse hinzu.
Ende der 80er Jahre erfolgte ein weiterer Umbau. Die bis dahin erhalten gebliebene Bestandsfassade aus Bimsbeton wurde durch eine auch heute noch vorhandene Vorhangfassade aus
Waschbetonplatten ersetzt. An dem jetzigen Bestandsgebäude sind alle Entwicklungsschritte
als Schichtung in der Bausubstanz weiterhin ablesbar.
Der südliche Anbau an der Puschstraße stammt höchstwahrscheinlich als einzig verbliebener
Teil von der Vorgängerhalle (vor 1928) und zeichnet in der Fassade mit ihren Lisenen und Gesimsen entsprechend die Kleinteiligkeit seiner Zeit ab.
Die Stahlkonstruktion des Hallendaches und der Seitenwände sind Originalbauteile aus dem
Jahr 1928. Dabei bleiben sowohl die Hauptkonstruktion als auch Teile der eingebrochenen
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Begründung zum Bebauungsplan
Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“ (Vorentwurf)
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Stahlstützen, die 1950 in die neu errichtete Nordfassade eingebaut wurden, erhalten.
Durch den geplanten Umbau wird der ursprüngliche Innenraum von 1928 wieder sichtbar und
deutlich ablesbar. Die niedrigeren seitlichen Anbauten werden zum Innenraum geöffnet und die
nachträglich hinzugefügten Pendelstützen entfernt. Gleichzeitig sollen die ca. 1950 hinzugefügten Kopfbauten an der Nordfassade bis auf die Höhe der umlaufenden Anbauten abgetragen
und die Fassade durch zwei kleine Neubauten, im Sinne der ursprünglichen Halle, wieder geschlossen werden. Einzig die großzügige Glasfassade, die den Haupteingang erdgeschossig
kennzeichnet, soll als zeitgenössische Schicht hinzugefügt werden.
In der Halle ist eine Teilung in einen Verkaufsraum und einen Lagerbereich geplant. Der Verkaufsraum verfügt über Angebotsflächen für die Haupt- und Nebensortimente. Darüber hinaus
wird
•
das Café mit separatem Eingangsbereich als gastronomische Einrichtung betrachtet
(ca. 100 m²).
•
die Werkstatt (ca. 250 m²) ohne Zugangsmöglichkeit für Kunden nicht als Bestandteil
der Verkaufsfläche angesehen,
•
sowie die im Verkaufsraum in den Randbereichen angelegte Fläche für Lager und
Handlager (ca. 250 m²) und
•
die Teststrecke (ca. 300 m²), die bei anderen Marktteilnehmern sich oft außerhalb des
Gebäudes im öffentlichen Raum befindet, gleichfalls nicht zur Verkaufsfläche gezählt.
Damit verfügt das Gebäude insgesamt über eine Verkaufsfläche von 5.645 m².
Der 2.700 qm große Lagerbereich beinhaltet neben der innenliegenden Anlieferung Flächen für
Sozial- und Büroflächen. Die genannten Nutzungen sind ausschließlich im Erdgeschoss angeordnet. Für die benötigten Büro- und Technikflächen ist zukünftig im südlichen Anbau ausreichend Platz. Die Trennung zwischen Verkaufsraum und Lager erfolgt mit Hilfe einer nicht raumhohen eingestellten Trennwand.
Die vor der Nordfassade befindlichen Pavillons 10.14 und 10.15 wurden zur Frühjahrsmesse
1978 vom Leipziger Messeamt für die Bank für Gemeinwirtschaft sowie für drei weitere westdeutsche Unternehmen errichtet. Für die Architektur zeichnete das Büro Braun&Schlockermann
aus Frankfurt/Main, die Ausführung der Außenhüllen besorgte das Leichtmetallkombinat Leipzig, der Innenausbau erfolgte ausschließlich mit Teilen aus der Bundesrepublik Deutschland.
Die Gebäude sind in ihrer Architektur und Ausführung für die damalige Zeit einzigartig und ausgesprochen hochwertig. Sie stehen beispielhaft für die Flächenstruktur des technischen Messegeländes, das geprägt war durch einen Wechsel von großen Ausstellungshallen, Freiflächen
und Pavillons.
Gegenwärtig wird durch die obere Denkmalbehörde die Unterschutzstellung der Pavillons 10.14
und 10.15 geprüft. Derzeit existieren für diese noch keine konkreten Nutzungsabsichten. Sollte
zeitnah festgestellt werden, dass die Pavillons keinen denkmalpflegerischen Status besitzen, ist
davon auszugehen, dass diese abgerissen werden. Für die zukünftige Gestaltung des Vorbereichs der Halle 15 sind zwei städtebauliche Varianten angedacht:
•
Erhalt der Pavillons
Mit dem Erhalt der Pavillons sind verschiedene Nutzungen vorstellbar, welche den
Standort Alte Messe weiter qualifizieren. Einzelhandelsnutzungen sind jedoch nicht vorgesehen, um nicht in Konkurrenz zum eigentlichen Vorhaben zu treten und dem Charakter der Alten Messe zu entsprechen.
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Begründung zum Bebauungsplan
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•
Abriss der Pavillons und anschließender Neubau
Entsprechend des „Strategiepapier 2013 Alte Messe“ ist beabsichtigt, die im Kernbereich liegenden Flächen zu nutzen, um den Forschungs- und Entwicklungsstandort zu
unterstützen. Mit einem Neubau in Form eines Institutsgebäudes wird diesem Ziel Rechnung getragen. Städtebaulich orientiert sich der Neubauvorschlag am östlich angrenzenden Gebäude der Deutschen Bundesbank.
Planungsanlass
Anlass für die Aufstellung dieses Bebauungsplanes sind Bestrebungen eines Fahrradeinzelhändlers, die denkmalgeschützte ehemalige Messehalle 15 für den Fahrradfachhandel zu nutzen. Angestrebt wird eine Verkaufsfläche für Fahrradeinzelhandel von maximal 6.000 m².
Zudem soll im Rahmen des weiteren Verfahrens geklärt werden, wie das zum Geltungsbereich
zählende Areal an der Straße des 18. Oktober, das gegenwärtig von zwei Pavillonbauten geprägt wird, zukünftig entwickelt werden kann.
Planungserfordernis
Das Erfordernis für die Aufstellung des Bebauungsplanes begründet sich insbesondere daraus,
dass
•
das Vorhaben für die Halle 15 aufgrund des geplanten Umfangs der Verkaufsfläche
nicht der Eigenart der näheren Umgebung entspricht und somit nicht auf der Grundlage
des § 34 BauGB zugelassen werden kann,
•
eine dem Vorhaben und dessen Umfeld angemessenen städtebaulichen Ordnung und
Entwicklung gewährleistet werden soll,
•
eine angemessene Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft bei der
Entwicklung sichergestellt werden soll, und
•
die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Genehmigung des Vorhabens geschaffen werden sollen.
3.
Allgemeine Ziele und Zwecke der Planung
Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes sollen, unter Beachtung der Vorgaben des Rahmenplanes „Altes Messegelände“, die folgenden Planungsziele erreicht werden:
•
Entwicklung eines Einzelhandelsstandortes mit dem Schwerpunkt des Verkaufs von
Fahrrädern und technischem Zubehör
•
Änderung des gegebenen Zulässigkeitsmaßstabes, um damit die planungsrechtlichen
Voraussetzungen für die Zulässigkeit des Vorhabens zu sichern.
•
Stärkung der oberzentralen Funktion Leipzigs im Bereich des Einzelhandels gegenüber
der bestehenden Konkurrenz auf „der grünen Wiese“. Bereits mit den Ansiedlungen,
des Porta-Einrichtungshauses in den vergangenen Jahren konnte der Kaufkraftabfluss
Richtung Umland im nicht-zentrenrelevanten, langfristigen Bedarf geschwächt und der
Standort Leipzig gestärkt werden. Die Konzentration großer Einzelhandelsvorhaben im
nicht-zentrenrelevanten Sortiment im Bereich der Alten Messe kann darüber hinaus –
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Begründung zum Bebauungsplan
Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“ (Vorentwurf)
Seite 4
auch durch die günstige verkehrstechnische Anbindung im Bereich des ÖPNV – erheblich zu einer Verkehrsvermeidung beitragen.
•
Umsetzung des Strategiepapiers Alte Messe 2013 (RB V – 2006/14 vom 19. März
2014), nach dem alle Denkmäler auf dem Markt angeboten werden sollen und über den
Umgang mit den Denkmälern im Detail einzelfallbezogen und bei Vorliegen eines konkreten Projektes entschieden werden soll. Dabei ist weiterer Handel unter Beachtung
von stadtentwicklungsplanerischer Verträglichkeit und in räumlicher Abgrenzung zu den
Nutzungen im „Kernbereich“ möglich. Der sogenannte „Kernbereich“, in dem sich die
Halle 15 befindet, dient ansonsten in erster Linie der Unterbringung von Nutzungen, die
den Forschungs- und Entwicklungsstandort (Life Science Cluster) als imageprägender
Faktor stützen.
4.
Wesentliche Inhalte und Auswirkungen der Planung
Wesentliche Inhalte der Planung sind
•
die Regelung der maximalen Verkaufsfläche und der Zusammensetzung des Sortimentes eines Fahrradeinzelhandels,
•
die Definition von Art und Maß der baulichen Nutzung,
•
die Dimensionierung der Stellplatzanlage,
•
die nachhaltige Klärung des Immissionsschutzes insbesondere zu den schutzwürdigen
Nutzungen auf der Ostseite sowie
•
die Sicherung des erforderlichen Ausgleichs für den Eingriff in Natur und Landschaft.
•
die Klärung, wie und in welchem Umfang ergänzende Nutzungen im Bereich entlang der
Straße des 18. Oktober zulässig sein können.
Folgende wesentliche Auswirkungen der Planung sind zu erwarten:
Mit der Nachnutzung der ehemaligen Messehalle 15 kann ein herausragendes denkmalgeschütztes Gebäude auf dem Gelände der Alten Messe Leipzig restauriert und dauerhaft erhalten werden.
Die Folgen der Ansiedlung eines großflächigen Fahrradfachhandels wurden in Vorbereitung
des Aufstellungsbeschlusses durch ein Einzelhandelsgutachten geprüft, das zu den folgenden
Hauptergebnissen gekommen ist:
•
Es sind keine erkennbar negativen Auswirkungen auf den Bestand und die Entwicklung
der zentralen Versorgungsbereiche zu erwarten.
•
Durch die Verlagerung des derzeit außerhalb von Leipzig bei Nova Eventis angesiedelten Fahrradhändlers kann der Kaufkraftabfluss aus der Stadt in das Umland reduziert
werden. Liegt der Kaufkraftabfluss aus Leipzig Richtung Stadler Nova Eventis gegenwärtig bei 2,7 Mio. € (31 % des Gesamtumsatzes) wird geschätzt, dass am Standort
Alte Messe infolge der veränderten Einzugsbereiche aus dem Leipziger Stadtgebiet ein
Umsatz von 3,8 bis 4,5 Mio. € erreicht werden könnte (rund 45 bis 47 % des Ge-
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Begründung zum Bebauungsplan
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samtumsatzes des Vorhabens im Sortiment Fahrräder). Abzüglich der aktuell durch den
Altstandort gebundenen Kaufkraft aus Leipzig, ergibt sich nach Aussage des Gutachtens für Leipzig im Sortiment Fahrräder eine zusätzlich gebundene Kaufkraft in Höhe
von rund 1,1 – 1,8 Mio. €. Dies entspricht einem Anteil von 7 bis 12 % am gegenwärtig
erwirtschafteten Gesamtumsatz im Sortiment Fahrräder in Leipzig.
•
Auf der lokalen Ebene ist voraussichtlich eine positive Arbeitsmarktentwicklung zu erwarten.
•
Infolge der angestrebten zentralen Lage in Leipzig wird deutlich mehr Umsatz als bisher
vom örtlichen Fahrradeinzelhandel abgezogen, was rechnerisch dazu führen könnte,
dass bis zu 30 % der Einzelhändler oder in etwa 17 Händler aufgrund der Umsatzumverteilung in dieser Branche potenziell gefährdet sind. Die geringsten Effekte sind dabei
in den Stadtbezirken West und Altwest, erhöhte Effekte in den sonstigen Stadtbezirken
zu erwarten. Weiter ist mit einer zusätzlichen Überlagerung von Umsatzumverteilungen
durch distanzempfindliche Angebote, wie beispielsweise Werkstattleistungen in den angrenzenden Ortsteilen zu rechnen. Die größten monetären Effekte haben mit großer
Wahrscheinlichkeit bestehende Fachmärkte als systemähnliche Anbieter zu erwarten.
Bei nicht-spezialisierten Anbietern wird davon ausgegangen, dass insbesondere die
Werkstattleistungen von der Ansiedlung Stadler negativ betroffen sein können. Dagegen
geht das Gutachten davon aus, dass spezialisierte Anbieter aufgrund ihrer partiellen
Ausrichtung auf Marktnischen kaum von der potentiellen Ansiedlung betroffen sein werden.
•
Eine deutliche Reduzierung der Verkaufsfläche ist zum einen für den Investor nicht
denkbar, da weder kostenmäßig aufgrund der erforderlichen Investitionskosten darstellbar, noch mit dem unternehmerischen Konzept und der angestrebten Sortimentsbreite
kompatibel. Der Gutachter kommt in diesem Zusammenhang zu der Einschätzung, dass
sich die Anzahl der gefährdeten Einzelhandelsbetriebe bei einer Verringerung der Verkaufsfläche auf beispielsweise 5.000 m² zwar signifikant verringern, aber nicht vollumfänglich vermeiden lässt und eine solche Reduzierung auf die zu erwartende Umsatzumverteilung nur geringe Auswirkungen haben wird, da der Fachmarkt weiterin deutlich
größer wäre, als der zweitgrößte Anbieter in der Stadt Leipzig. Aus diesem Grund
schlägt er vor, trotz der zu erwartenden Risiken die Verkaufsfläche zugunsten einer wirtschaftlich tragfähigen Lösung für den Anbieter nicht weiter zu reduzieren.
Es geht somit um die Abwägung zwischen der Wiedernutzung einer denkmalgeschützten Halle
auf der Alten Messe, der damit verbundenen Aufwertung des Geländes und der Bindung von
derzeit noch nach außen fließender Kaufkraft in Leipzig auf der einen Seite und den zu erwartenden negativen Auswirkungen auf den örtlichen Fahrradeinzelhandel auf der anderen Seite.
Vor dem Hintergrund, dass der Umsatz des Sortiments Fahrräder und Fahrradzubehör zukünftig weiter wachsen dürfte
•
durch die zunehmende Beliebtheit des Radfahrens,
•
durch die Trends zu spezialisierten Rädern (z.B. E-Bikes, Lastenräder),
•
durch die zunehmende Einwohnerzahl der Stadt
wird eingeschätzt, dass die Aufstellung des Bebauungsplanes vertretbar ist und die tatsächli30.04.2015
Begründung zum Bebauungsplan
Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“ (Vorentwurf)
Seite 6
chen Auswirkungen auf den kleinteiligen Fahrradhandel unterhalb des rechnerisch ermittelten
maximalen Szenarios eintreten werden.
5.
Verfahren, weiteres Vorgehen
Der Aufstellungsbeschluss (Beschluss Nr. DS-00749/14) vom 25.02.2015 wurde im Leipziger
Amtsblatt Nr. 5/2015 vom 07.03.2015 bekannt gemacht.
Die Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt im Vollverfahren, also mit allen frühzeitigen Beteiligungsverfahren (§ 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB) sowie einer Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4
BauGB).
Im Rahmen des Verfahrens sind unter anderem folgende Sachverhalte zu klären:
•
Grünordnerisches Konzept für den Bereich zwischen der Eingangsfassade und der
Straße des 18. Oktober (z.B. Gliederung der Stellplatzanlagen, Platzflächen)
•
Naturschutz
Die im grünordnerischen Konzept dargestellten Begrünungsmaßnahmen sind auch aus
Gründen der stadtklimatischen Situation und des naturschutzrechtlichen Ausgleichs sowie der Oberflächenwasserbewirtschaftung von Bedeutung.
Aufgrund des baulichen Zustandes und des längeren Leerstandes des Gebäudes besteht Untersuchungsbedarf hinsichtlich des Vorkommens Gebäude bewohnender Arten insbesondere bezüglich der Betroffenheit naturschutzrechtlicher - insbesondere artenschutzrechtlicher Belange. Es werden daher folgende Untersuchungen durchgeführt
und deren Ergebnisse berücksichtigt:
•
•
Gehölzbestandserfassung unter besonderer Berücksichtigung gesetzlich geschützter Biotope, insbesondere höhlenreicher Einzelbäume,
•
Vorkommen von Haussperling, Hausrotschwanz, Mauersegler und Fledermäuse
am bzw. im Gebäude der ehemaligen Messehalle 15.
Schalltechnische Untersuchung
Um mögliche Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu untersuchen, wird ein Schallgutachten erarbeitet. Mit der schalltechnischen Untersuchung soll der erforderliche Umfang aktiver und passiver Lärmschutzmaßnahmen für das Vorhaben im Tages- und evtl.
Nachtzeitraum definiert werden.
Im Rahmen der schalltechnischen Untersuchung wird von einer Anlieferung im zweitägigen Rhythmus per LKW zu Saisonbeginn (Februar und März) ausgegangen. Die LKW
fahren zur Entladung in die Halle hinein und werden hinter verschlossenen Toren entladen. Der Kleinlieferverkehr (Kleintransporter) beschränkt sich am Tag im Durchschnitt
auf sieben Anfahrten pro Tag am Vormittag zu den allgemeinen Öffnungszeiten, in der
Nebensaison weniger. Der Versand von Paketen erfolgt am frühen Nachmittag. Die Lieferabwicklung erfolgt aus Sicherheitsgründen hinter verschlossenen Toren. Der Kleintransporter des Fahrradeinzelhändlers fährt ein bis zwei mal in der Woche zu Reparaturfahrten oder der Auslieferung von Heimsportgeräten aus. Die Kundenzufahrt erfolgt
ausschließlich über die Straße des 18. Oktober. Dort befinden sich auch die Kundenparkplätze. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag 10 bis 20 Uhr.
Als maßgebende Immissionsorte sind sowohl die bereits genehmigten als auch die in
der Genehmigungsphase befindlichen schutzbedürftigen Räume der ehemaligen Messehalle 14 zu betrachten (Pensionszimmer, Betriebswohnungen, Kinderbetreuung,
30.04.2015
Begründung zum Bebauungsplan
Nr. 421 „Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe“ (Vorentwurf)
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Schule, Büros, Konferenzräume). Darüber hinaus sind weitere vorhandene schutzwürdige Nutzungen auf dem Gelände der Alten Messe in die Untersuchung mit einzubeziehen. Dies wird im weiteren Verfahren noch näher bestimmt.
Sollte nachgewiesen werden, dass eine Verträglichkeit nicht hergestellt werden kann, ist
über Alternativen bei der Erschließung nachzudenken.
•
Erschließung
Zur Ermittlung des zukünftigen Verkehrsaufkommens und dessen Auswirkungen auf das
umliegende Straßenverkehrsnetz wird ein Erschließungskonzept erarbeitet.
Zusätzlich soll auch die Zugänglichkeit der ehemaligen Messehalle 14 gesichert werden.
So wird beispielsweise zu betrachten sein, wie und wo die Anlieferung (Schleppkurven)
erfolgt, wie die Verkehrssicherheit bei der Anlieferung gesichert werden kann. Gleichzeitig wird über alternative Möglichkeiten der Anordnung der Anlieferung in der Pusch- bzw.
in der Szendreistraße nachgedacht.
Ziel ist es auch, östlich der Halle 15 die Begehbarkeit der Wegeverbindung zwischen
der Puschstraße und der Straße des 18. Oktober zu erhalten (Festlegung eines Gehrechtes).
•
Pavillons
Es ist im weiteren Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes darüber zu entscheiden, im Falle einer Unterschutzstellung dieser Pavillons, diese aus dem Geltungsbereich
des Bebauungsplanes herauszunehmen und das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes allein auf die Halle 15 samt Vorfeld zu konzentieren.
Die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen fließen in den Entwurf des Bebauungsplanes ein.
Leipzig, den
Jochem Lunebach
Leiter des Stadtplanungsamtes
Anlagen:
30.04.2015
Anlage 1 Übersichtskarte
Anlage 2 Städtebauliche Variante 1
Anlage 3 Städtebauliche Variante 2
Anlage 4 Nutzungsverteilung in der Messehalle 15
Anlage 5 zukünftige Ansicht Messehalle 15
Anlage 6 Innenraum Messehalle 15
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe" - Übersichtskarte
Anlage 1
N
M _ 1: 5000
30.04.2015
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe" - städtebauliche Variante 1
Anlage 2
Trennung Stellplätze
Deutsche Bundesbank
Messehalle 14
Geltungsbereich
Bebauungsplan
Anlieferung
Zweirad-Center Stadler
Mitarbeitereingang
Grünfläche
5 PKW Stellplätze
Mitarbeiter
Messehalle 15
Haupteingang
Hauptzufahrt
Stellflächen
Zweirad-Center Stadler
Pavillon
Stellflächen
Pavillons
Straße des 18. Oktober
Poller
Puschstraße
Pavillon der Hoffnung
Szendreistraße
N
M _ 1: 1250
Hit Supermarkt
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Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe" - städtebauliche Variante 2
Anlage 3
Trennung Stellplätze
Deutsche Bundesbank
Messehalle 14
Geltungsbereich
Bebauungsplan
Anlieferung
Zweirad-Center Stadler
Mitarbeitereingang
Grünfläche
5 PKW Stellplätze
Mitarbeiter
Messehalle 15
Haupteingang
Hauptzufahrt
Stellflächen
Zweirad-Center Stadler
Neubau
Stellflächen
Neubau
Straße des 18. Oktober
Poller
Puschstraße
Pavillon der Hoffnung
Szendreistraße
N
M _ 1: 1250
Hit Supermarkt
30.04.2015
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe" - Nutzungsverteilung Messehalle 15
Anlage 4
ST R A SSE DE S 18 . OK T OB E R
PARKPLATZ
HA UP T E ING A NG
NIC HT Z UG Ä NG L IC H
LAGER
CA.: 50 m2
WCs
GASTRONOMIE
CA.: 100 m2
TESTSTRECKE
CA.: 300 m2
VVERKAUFSFLÄCHE
E R K A UF SF L Ä C HE - -EFAHRRADEINZELHANDEL
INZ E L HA ND E L - ST A DL ER
NIC HT Z UG Ä NG L IC H
HANDLAGER
CA.: 100 m2
HANDLAGER
CA.: 100 m2
NIC HT Z UG Ä NG L IC H
CA. 5.650 m2
NIC HT Z UG Ä NG L IC H
WERKSTATT
CA.: 250 m2
F L Ä C HE R Ä UME CA. 6.600 m 2
A NL IE F E R UNG
L A GER
F L Ä C HE R Ä UME CA. 2.800 m 2
CA. 2.000 m2
A K K US
S Z E ND R E IS T R A S S E
B ÜR OS
T E C HNIK
CA. 400 m2
CA. 350 m2
P R IV A T ST R A SSE
E R D G E S C HO S S + 0,00m
MIT A R B E IT E R E INGA NG
P US C HS T R A S S E
N
M _ 1: 500
V E R K A UF SF L Ä C HE - E INZ E L HA ND E L
30.04.2015
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe" - zukünftige Ansicht Messehalle 15
Anlage 5
30.04.2015
Bebauungsplan Nr. 421 "Fahrradfachmarkt auf der Alten Messe" - Innenraum Messehalle 15
Anlage 6
30.04.2015