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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1442218.pdf
Größe
1,9 MB
Erstellt
01.10.18, 12:00
Aktualisiert
13.12.18, 06:37

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Inhalt der Datei

Ratsversammlung Beschlussvorlage Nr. VI-DS-06457 Status: öffentlich Eingereicht von Dezernat Kultur Betreff: Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 - 2023 Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten): Gremium voraussichtlicher Sitzungstermin Zuständigkeit Dienstberatung des Oberbürgermeisters FA Kultur Ratsversammlung 23.01.2019 Beschlussfassung Beschlussvorschlag: Die Ratsversammlung bestätigt die Entwicklungskonzeption der Volkshochschule 2019 - 2023. Zusammenfassung: Anlass der Vorlage: Rechtliche Vorschriften Stadtratsbeschluss X Verwaltungshandeln X Sonstiges: INSEK / Fachkonzeption Volkshochschule 1/4 Übereinstimmung mit strategischen Zielen: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus. (siehe Anlage Prüfkatalog) Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze (siehe Anlage Prüfkatalog) Die Entwicklungskonzeption des Fachamtes Volkshochschule orientiert sich am INSEK als ressortübergreifendes, langfristiges Handlungskonzept der Stadt Leipzig und stellt insbesondere auf folgende strategische Ziele, Handlungsschwerpunkte und Querschnittsthemen aus dem INSEK ab. „ - Quartiersnahe Kultur, Sport- und Freiraumangebote - Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt - Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung - Lebenslanges Lernen - Positive Rahmenbedingungen für qualifizierte Arbeitsplätze - Attraktives Umfeld für Innovation, Gründer und Fachkräfte - Vernetzung von Bildung, Forschung und Wirtschaft - Weltoffene Stadt - Vielfältige, lebendige Kultur- und Sportlandschaft - Globales Denken, lokal verantwortliches Handeln - Inklusion und Chancengerechtigkeit, - Integration und Vielfalt, - Gesundheit und - Digitale Stadt. 2/4 X Finanzielle Auswirkungen nein wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft nein ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Im Haushalt wirksam von Ergebnishaushalt bis Höhe in EUR wo veranschlagt Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt Einzahlungen Auszahlungen Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE nein von wenn ja, bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Ergeb. HH Erträge Maßnahme zu erwarten Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: X nein wenn ja, X nein ja, Vorgesehener Stellenabbau: Beteiligung Personalrat Beschreibung des Abwägungsprozesses: Folgen einer Nicht-Zustimmung - Die die Volkshochschule betreffenden INSEK Ziele können nicht bedient bzw. erreicht werden Weiterbildungsdichte kann nicht stabilisiert werden, d.h. die Grundversorgung für die wachsende Stadt mit Weiterbildungsangeboten kann nicht gewährleistet werden VHS Leipzig entspricht zukünftig nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße großstädtische kommunale Bildungseinrichtung 3/4 Sachverhalt: Die VHS Leipzig bietet „Bildung für alle“ Die VHS Leipzig ermöglicht „…altersoffene und zugleich altersdifferenzierte Bildungsangebote, welche die Partizipation an Gesellschaft, Kultur und Beschäftigung in allen Lebensphasen fördern.“ (INSEK, Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft, Seite 176). Differenziert dargestellt bedeutet das, Bildung und Bildungsarbeit an der Lebenswelt der Menschen auszurichten, die Bildungsteilhabe aller zu fokussieren und durch Bildungsangebote das soziale Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern. Die Perspektive und der Fokus der VHS Leipzig als die kommunale Weiterbildungseinrichtung liegen darauf, die Entwicklung der wachsenden Stadt verantwortungsbewusst mitzugestalten. Durch qualitativ und quantitativ bedarfsgerechte Bildungsangebote zu sozialverträglichen Entgelten, an vielfältigen Orten und mit innovativen Strukturen, die inklusives Lernen erleichtern, kreative Prozesse befördern und veränderte didaktische Szenarien ermöglichen, mitzugestalten. Anlage: Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 - 2023 4/4 ENTWICKLUNGSKONZEPTION DER VOLKSHOCHSCHULE LEIPZIG 2019 – 2023 1 2 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 INHALTSVERZEICHNIS 1 VHS KOMMUNAL, REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL ..............6 1.1 Regionale, nationale und internationale Vernetzung und Aktivitäten ...................7 1.2 VHS kommunal – ein Aktivposten für Leipzig.........................................................10 2 ENTWICKLUNGSPHASEN DER VHS LEIPZIG SEIT 1992 ....................12 3 DIE VHS LEIPZIG IN ZAHLEN .................................................................14 4 VERORTUNG DER ENTWICKLUNGSKONZEPTION IM INTEGRIERTEN STADTENTWICKLUNGS-KONZEPT „LEIPZIG 2030“ (INSEK) ...................19 4.1 Zugänge - Bildung für alle.........................................................................................21 4.1.1 Ausgangslage und strategisches Ziel .........................................................................21 4.1.2 Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen ................................................................22 4.2 Orte - Erdacht, Erbaut, Erfahren ...............................................................................24 4.2.1 Sozialräume und Standorte ........................................................................................24 4.2.2 Standort-Analyse ........................................................................................................24 4.2.3 Maßnahmen ................................................................................................................27 4.3 Umgebung - gemeinsam gestalten ..........................................................................29 4.3.1 Strategisches Ziel .......................................................................................................30 5 ORGANISATIONSENTWICKLUNG .........................................................32 5.1 Organisationskultur ...................................................................................................32 5.2 Kommunikation der „Marke VHS“ ............................................................................32 5.3 Kommunikation mit Teilnehmenden ........................................................................33 5.4 Ablauforganisation ....................................................................................................34 5.5 Aufbauorganisation ...................................................................................................35 5.6 Personalentwicklung .................................................................................................36 5.7 Schematische Darstellung der Entwicklungskonzeption ......................................37 3 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 PRÄAMBEL Die Volkshochschule (VHS) Leipzig, die 2022 ihr hundertjähriges Gründungsjubiläum begehen wird, wächst mit der Stadt als eine nachhaltig arbeitende, moderne, lebensweltorientierte und lebensbegleitende Erwachsenbildungseinrichtung für alle Leipziger/-innen. Das Bildungsverständnis der VHS Leipzig orientiert sich dabei am Humanismus und der Idee einer ganzheitlichen Bildung des Menschen, der seine Rolle als verantwortungsbewusstes Mitglied in einer demokratischen Gesellschaft wahrnimmt. Mit ihrem vielfältigen Angebot fördert die VHS Leipzig Bildungsprozesse der Teilnehmenden und stärkt deren Kompetenz zum selbstorganisierten, eigenverantwortlichen Lernen. Während Lernen klassischerweise den Erwerb von Wissen bzw. Informationen bezeichnet, finden Bildungsprozesse dann statt, wenn sich nicht das Wissen an sich verändert, sondern der Umgang mit diesem (zum Beispiel im Sinne einer Reflexion oder eines Perspektivwechsels). In Abgrenzung dazu bezeichnet Kompetenz die Fähigkeit, ein bestimmtes Wissen auf einen anderen (fremden) Gegenstand zu übertragen, das erworbene Wissen also zukunftsgerichtet anwenden zu können. In der heutigen vernetzten, komplexen Gesellschaft besteht die Schlüsselkompetenz weniger darin, Wissen anzuhäufen, sondern vielmehr darin, mit der Vielfalt an Wissensbeständen, -zugängen und -orten umzugehen, diese kritisch einzuordnen und sich orientieren zu können. Die VHS Leipzig will mit ihrem Angebot Bildungsprozesse fördern und Kompetenzen erweitern. Sie schafft Orte und Umgebungen, in denen Wissen nicht nur erworben, sondern vor allem ausgetauscht und verhandelt wird. Sie ermöglicht allen Leipziger/-innen Zugänge zu ihrem Bildungsangebot. Erwachsene werden mit ihrer Biografie, ihren Erfahrungen und Voraussetzungen ernstgenommen, damit selbstbestimmtes, kompetenzorientiertes und eigenverantwortliches Lernen stattfinden kann. Das ganzheitliche Profil, die Breite und die Vielfalt des Volkshochschulangebots, also auch der VHS Leipzig, greifen den Europäischen Referenzrahmen „Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen“ auf. Dies ermöglicht, dass alle acht von der Europäischen Kommission (COM) formulierten und nachfolgend aufgeführten Schlüsselkompetenzen gestärkt werden können - ein Alleinstellungsmerkmal der Volkshochschulen unter allen Anbietern der Weiterbildung.  Lese- und Schreibkompetenz  Persönliche, soziale und Lernkompetenz  Fremdsprachliche Kompetenz  Bürgerkompetenz  Mathematische Kompetenz und Kompetenz in Naturwissenschaften, Informatik und Technik  Unternehmerische Kompetenz  Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit (vgl. COM 2018)  Digitale Kompetenz Bildung zielt im 21. Jahrhundert demnach nicht in erster Linie auf Qualifizierung und Beschäftigungsfähigkeit, sondern auch auf die Förderung der Reflexionskompetenz. Bildung ermöglicht vielmehr gesellschaftliche Teilhabe und Gestaltung und fördert solidarisches und demokratisches Handeln. 4 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Hinweise zur Benutzung und zum Datenschutz Das vorliegende Dokument beinhaltet interaktive Elemente. Diese befinden sich in den Randspalten und sind über die jeweiligen QR-Codes entweder per Smartphone oder per Klick auf den jeweiligen QR-Code erreichbar. Bitte beachten Sie, dass bei Benutzung der interaktiven Elemente je nach Browsereinstellung Nutzer- und Verbindungsdaten gespeichert werden können. Die Nutzung der interaktiven Elemente erfolgt daher auf eigene Verantwortung. 5 1 Leitbild der VHS Leipzig VHS KOMMUNAL, INTERNATIONAL REGIONAL, NATIONAL, Die im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, der Verfassung des Freistaates Sachsen und im Europäischen Referenzrahmen „Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen“ formulierten Ansprüche an Bildung greift die VHS Leipzig in ihrem Leitbild auf. Die VHS Leipzig steht demnach für  lebensbegleitendes Lernen: Die VHS Leipzig versteht sich als Lernbegleiterin, die Teilnehmende bei ihren Bildungsprozessen unterstützt, sie fördert und pädagogisch begleitet. Sie gibt den Menschen nicht vor, was sie lernen, sondern unterstützt den Prozess, das Wie. Bildungsprozesse finden dabei lebenslang statt und sind nicht auf ein bestimmtes Lebensalter begrenzt. Die VHS Leipzig fördert diese unabhängig von Dispositionen wie Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Milieu etc. Die Bildungsaspirationen der Teilnehmenden stehen stets im Vordergrund.  Sächsisches Weiterbildungsgesetz QESplus vielfältige Bildungsangebote in hoher Qualität: Im Sinne des sächsischen Weiterbildungsgesetzes deckt die VHS Leipzig mit ihrem Angebot ganzheitlich den Weiterbildungsbedarf ab. Ziel dieser Angebote ist es, „dazu beizutragen, die zur Bewältigung persönlicher und beruflicher Herausforderungen sowie zur aktiven Mitgestaltung demokratischer Verhältnisse erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben, zu vertiefen, zu erweitern oder zu erneuern. Weiterbildung soll helfen, die Prinzipien der Eigenverantwortlichkeit und der Chancengleichheit zu verwirklichen“ (SächsGVBl. 1998 / 2012). Die Qualität dieser Angebote bezieht sich dabei nicht nur auf das Fachliche, sondern auch die pädagogische Beratung und Begleitung, den Service von der Anmeldung bis hin zur Evaluation sowie die methodisch-didaktische Umsetzung. Dies wird im Rahmen der Rezertifizierung des Qualitätsmanagementsystems QESplus alle drei Jahre durch ein externes Audit und jährlich durch ein internes Audit überprüft.  die Verbindung von Bildung, Kommunikation und Erlebnis: Neben der Unterstützung von Bildungsprozessen versteht sich die VHS Leipzig ebenso als Ermöglicherin von Kommunikation und Erlebnissen. Die Teilnehmenden erweitern durch das Lernen in der Gemeinschaft ihre Perspektive auf die Welt und ihren Standpunkt darin. Begegnung schafft Raum für Bildung, Austausch und Toleranz.  individuelle Beratung und kompetenten Service die Mitarbeiter/-innen der VHS Leipzig unterstützen die Teilnehmenden bei ihren Bildungsprozessen. Zentral ist hierbei der Begleitgedanke – Teilnehmende werden unterstützt, selbstständig Bildungsentscheidungen zu treffen und -wege zu gehen. Die Kompetenz der Mitarbeiter/-innen bezieht sich nicht nur auf fachliches Wissen, sondern auch auf die Serviceorientierung und Beratungsfähigkeiten, die allen Menschen gleichermaßen zu Verfügung stehen.  sozialverträgliche Entgelte Bildungsangebote müssen allen Menschen zur Verfügung stehen, unabhängig von Milieu und Einkommensniveau. 6 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 1.1 Regionale, nationale und internationale Vernetzung und Aktivitäten Die Europäische Kommission hat mit dem Europäischen Referenzrahmen „Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen“ internationale Standards formuliert, die ihre Entsprechung auch auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene finden sollen. Mit der Standardisierung verfolgt die COM seit 2006 u. a. folgende Ziele:  die Schlüsselkompetenzen zu definieren, die für Beschäftigungsfähigkeit, persönliche Entfaltung, aktive Bürgerschaft und soziale Inklusion nötig sind  politischen Entscheidungsträgern, Bildungs- und Berufsbildungsanbietern sowie Bildungspersonal, Arbeitgebern und den Lernenden selbst ein europäisches Referenzinstrument an die Hand zu geben Vernetzung Schlüsselkompetenzen Lebenslanges Lernen (vgl. COM, 2018). Um diese internationalen Standards in Leipzig vorzuhalten, ist die VHS Leipzig fester Bestandteil eines dichten Netzwerkes an internationalen, nationalen, regionalen und lokalen Bildungspartnern – insbesondere der Erwachsenenbildung. Regional Als Mitglied des Vorstandes des Sächsischen Volkshochschulverbandes e.V. (SVV) wahrt die VHS Leipzig die weiterbildungspolitischen Interessen der Stadt Leipzig. Auch in allen weiteren landesverbandlichen Gremien und Facharbeitskreisen ist die Stadt Leipzig durch die VHS Leipzig vertreten - teils leitend. Zu den Entwicklungsleistungen der VHS Leipzig auf Landesebene gehören u.a. die Federführung bei der Pilotierung, Implementierung und Begleitung innovativer, fachübergreifender, meist digitaler Bildungsformate der sächsischen Volkshochschulen. Hierzu zählen u.a. die Entwicklung des Konzeptes „VHS 4.0“, der Aufbau der Xpert Business Akademie Sachsen (berufliche Bildung), die federführende Mitwirkung an sächsischen Konzepterstellungen in den Bereichen Kultur, Politik, Gesundheit und Sprachen, die in sächsischen Volkshochschulen umgesetzt werden. Auch die „Wegweiserkurse“ – innovative Erstkontaktkurse für Flüchtlinge zum Kennenlernen der deutschen Sprache und vor allem auch der Kultur – wurden in Leipzig pilotiert bevor sie landesweit umgesetzt wurden. Die Konzeptionen und Angebote zur Weiterbildung der Kursleitenden der VHS Leipzig fließen ebenfalls in das Landesprogramm der sächsischen Volkshochschulen ein und werden bundeslandübergreifend von Weiterbildner/innen genutzt. Zudem wurden im Rahmen des „Masterplans Erweiterte Lernwelten“ vom Deutschen Volkshochschulverband (DVV) zwei Mediencoaches an der VHS Leipzig ausgebildet, die die sächsischen Volkshochschulen bei der (digitalen) Medienkonzeptentwicklung unterstützen. National Im Vorstand des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) werden die bildungspolitischen Interessen der ostdeutschen Bundesländer durch die VHS Leipzig vertreten. Gleiches gilt für die Mitarbeit im Beirat des DVV, der den Vorstand und den Mitgliederrat des DVV zu grundlegenden Fragen und Herausforderungen, die für die Entwicklung der Weiterbildung und die Volkshochschularbeit in Deutschland und auf europäischer Ebene von besonderer Bedeutung sind, unterstützen. Der Beirat setzt sich aus Vertreter/innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Medien 7 Xpert Business LernNetz Deutscher Städtetag über Wegweiserkurse an der VHS Leipzig telc Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 (ARD, WDR), weiteren Bundesverbänden und Institutionen (z.B. UNESCO) und der VHS-Praxis zusammen. Grimme Institut Die VHS Leipzig vertritt darüber hinaus die Interessen des DVV in der Gesellschafterversammlung des Grimme-Institutes und des Grimme Forschungskollegs. Das Grimme-Institut ist eine Tochter des DVV und eine renommierte Forschungs- und Dienstleistungseinrichtung, die sich mit Fragen der Medienkultur und -bildung im digitalen Zeitalter befasst. Es leistet einen einordnenden Beitrag bei der öffentlichen Meinungsbildung über Medien, ihrer Qualität, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und Bedeutung - sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene. Die unabhängigen Qualitätswettbewerbe des Instituts liefern einen herausragenden Beitrag: der Grimme-Preis für vorbildliches Fernsehen und der Grimme Online Award für hervorragende Qualitätsangebote im Netz. Mit dem Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln wird der interdisziplinäre Diskurs zum Thema „Medien und Gesellschaft im digitalen Zeitalter“ wissenschaftlich fundiert und erweitert. Die Forschungs- und Arbeitsergebnisse dieser wissenschaftlichen Institutionen fließen in die Erarbeitung von Bildungsangeboten der VHS Leipzig ein, insbesondere in den Bereich Politik und Gesellschaft. Gesellschaftliche Vielfalt und der Umgang mit ihr ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansichten ist notwendig und Teil einer gelebten Diversität in der VHS Leipzig. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird Sachsen durch die VHS Leipzig im DVV-Bundesausschuss „Gender und Diversity“, dem einzigen Ausschuss des DVV, vertreten. Ziele der Ausschussarbeit sind u.a. ein gemeinsames Verständnis für die Weiterbildungsarbeit in einer vielfältigen Gesellschaft zu entwickeln, Handlungsfelder zu beschreiben und Umsetzungswege aufzuzeigen – im Bildungsangebot wie auch in der Organisation VHS Leipzig. (siehe auch Kapitel 4) Erweiterte Lernwelten beim Deutschen Volkshochschulverband Im Bundesarbeitskreis „Erweiterte Lernwelten“ (ELW) des DVV wird Sachsen durch die VHS Leipzig vertreten. Die Kernpunkte sind hier die Erarbeitung von Konzepten und Maßnahmen zur Förderung mediendidaktischer Innovationen in Volkshochschulen durch Initiierung sogenannter Digicircles, d.h. regionale Verbünde zur Entwicklung und Erprobung digital gestützter Lehr- und Lernformate, zur Stärkung der digitalen Medienkompetenz von pädagogischen Fachkräften durch Fortbildungsangebote zu Themen wie Mediendidaktik, Rechtsfragen oder Medienplanung und Organisationsentwicklung, zur Schaffung technischer Infrastruktur für digitale Lernangebote auch in strukturschwachen Regionen durch eine eigene virtuelle Lern- und Arbeitsumgebung für alle Volkshochschulen und zur Entwicklung, Erprobung und Verstetigung eines Dialogkonzeptes zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Auswirkungen von Digitalisierung im Alltag und in der Arbeitswelt. (siehe auch Kapitel 4.1, 4.3 und 5) International Unter dem Dach des DVV initiierten die deutschen VHS vor ca. 50 Jahren eine einmalige, international ausgerichtete Standardisierung von Sprachkursen in den europäischen Hauptsprachen auf verschiedenen Niveaustufen. 1998 gründete der DVV aufgrund der großen Nachfrage an diesem Prüfungssystem eine Tochtergesellschaft aus - die telc gGmbH (The European Language Certificates – die Europäischen Sprachzertifikate). Heute zählt die telc zu den national und international renommiertesten Anbietern von Sprachenzertifikaten (Prüfungen und Testsysteme). Sie verfügt über ein 8 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 internationales Netzwerk in mehr als 25 Ländern Europas, was die Anerkennung der VHS-Sprachenabschlüsse auch im Ausland sichert. Gleiches gilt im Umkehrschluss: Ein im Ausland erworbener telc-Abschluss führt durch die internationale Standardisierung zur sofortigen Anerkennung und garantiert die direkte Fortsetzung der Sprachausbildung an einer VHS in Deutschland – so auch in Leipzig. Kursleitende der VHS werden durch die telc zu Prüfenden qualifiziert und lizensiert und stehen damit auch anderen Bildungsträgern für Sprachprüfungen zur Verfügung. Gegenwärtig sind 15.000 lizensierte Prüfende im In- und Ausland für die telcSprachtestsysteme im Einsatz. Diese enge internationale Zusammenarbeit garantiert die gleichbleibend hohe didaktische Qualität und Anschlussfähigkeit der Testsysteme. Ergänzt wird diese durch den Fachkräfteaustausch im Rahmen des EUProgramms „Erasmus+“. Der Schwerpunkt (Erwachsenen-) Bildung für nachhaltige Entwicklung im Ausland und der Wissenstransfer ins Inland ist Kernaufgabe des DVV International. DVV International ist ein wissenschaftliches Institut für Internationale Zusammenarbeit des DVV, das sich seit mehr als 45 Jahren weltweit für lebenslanges Lernen einsetzt. Die Vision des DVV International ist, Armut durch Bildung zu bekämpfen und Entwicklung zu fördern. Als weltweit agierende Fachorganisation der Erwachsenenbildung baut DVV International in über 30 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Europas mit Bürgern, Bildungsorganisationen und Regierungen ein nachhaltiges System der Weiterbildung auf. Dazu kooperiert DVV International mit mehr als 200 zivilgesellschaftlichen, staatlichen und wissenschaftlichen Partnern. Länder- und Regionalbüros vor Ort gestalten die lokale und regionale Zusammenarbeit und sichern die Qualität und Wirksamkeit des Handelns in den Partnerländern. Schwerpunkte der Arbeit sind Alphabetisierung und Grundbildung, berufliche Bildung, globales und interkulturelles Lernen, Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung, Migration und Integration, Flüchtlingsarbeit, Gesundheitsbildung, Konfliktprävention und Demokratiebildung. Im inländischen Bildungstransfer nutzt die VHS Leipzig das exponierte Wissen, die Erfahrungen, Verbindungen und Kontakte des DVV international für gezielte Konzepte und Projekte für Jugendliche und Erwachsene (Globales Lernen) sowie für Veranstaltungsreihen im Bereich Politik und Gesellschaft. Im deutschsprachigen europäischen Raum arbeitet die VHS Leipzig auch im Arbeitskreis der Großstädtischen Volkshochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, wobei die weiterbildungsrelevanten Herausforderungen in urbanen Gebieten die Schwerpunkte der Arbeit bilden. 9 DVV International Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 1.2 Aktivposten Gemeinsame Erklärung der kommunalen Spitzenverbände VHS kommunal – ein Aktivposten für Leipzig Die kommunalen Spitzenverbände (Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund) stellen fest, dass Weiterbildung zu den Aufgaben der vom Grundgesetz in Art. 28 garantierten kommunalen Selbstverwaltung zählt und die VHS als das kommunale Weiterbildungszentrum integraler Bestandteil der kommunalen Bildungsinfrastruktur und bewährte zentrale Institution der kommunalen Daseinsvorsorge ist (vgl. Gemeinsame Erklärung der kommunalen Spitzenverbände, 2011, S. 1). Als „Aktivposten“ (ebd.) bezeichnen die kommunalen Spitzenverbände ihre Volkshochschulen, weil die Kommunen somit über ein eigenes Steuerungs- und Gestaltungselement im bildungs-, arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Bereich verfügen. Ziel der Steuerung ist ein bedarfsgerechtes, zukunftsfähiges und bezahlbares Angebot an Weiterbildung, das die Bürger/-innen darin unterstützt, ihre Arbeits- und Lebenswelt erfolgreich zu gestalten- (ebd.). Die VHS Leipzig ist ein zertifiziertes kommunales Weiterbildungszentrum mit einem ganzheitlichen Profil der allgemeinen, politischen, kulturellen, gesundheitlichen, sprachlichen und beruflichen Weiterbildung. Sie entwickelt und unterbreitet für alle Bevölkerungsgruppen altersoffene und zugleich altersdifferenzierte Bildungsangebote in hoher Qualität, welche die Partizipation an Gesellschaft, Kultur und Beschäftigung in allen Lebensphasen fördern. Eine besondere Rolle nimmt die VHS Leipzig in der politischen Bildung, der Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und der Integration ein. Die VHS Leipzig analysiert gesellschaftliche Wandlungsprozesse, unterstützt den Erhalt von Beschäftigung, verbessert Beschäftigungschancen, erleichtert berufliche Mobilität, kann unterschiedliche sozialen Chancen ausgleichen und Benachteiligungen verringern und orientiert sich an den Lebenswelten aller Lernenden. Sie wirkt politisch und sozial – in demokratischer und humanistischer Tradition. Die VHS Leipzig bringt sich mit ihrer Expertise in lokale Netzwerke aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Bildung ein. Die vielfältigen Verbindungen und Kontakte zu verschiedensten Partnern führen zu Synergien, die die jeweiligen Kompetenzen bündeln und verstärken. Nur durch enge Vernetzung, Kooperationen und Bündelung von Leistungskraft verschiedener Akteure in der Stadt ist es möglich, das Bildungsangebot für die Leipzigerinnen und Leipziger permanent zu optimieren und neue Lernarchitekturen zu entwickeln. Alle Bereiche der VHS agieren in Kooperationen oder Netzwerken, durch die auch die entwickelten Angebote selbst dichter an die jeweiligen Zielgruppen herangeführt werden. Und die Potenziale der Partner/-innen sind geeignet, die Qualität der Veranstaltungen zu steigern. 10 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Universität, HTWK, HGB, VHS, Studium Universale, Schulen, Kitas, Berufsschulen, Studienkolleg, BAMF... Unternehmen, Kammern, VHS, Krankenkassen, Sportbäder, Ämter... Bürgerinitiativen, soziokulturelle Zentren, Vereine, Stiftungen, Organisation, VHS, Leipziger Städtische Bibliotheken, Oper, Schauspiel, GEDOK, Gewandhaus, Runde Tische, AK Medienpädagogik... Abbildung 1: Beispiele für Kooperationen und Netzwerke der VHS Leipzig 11 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 2 ENTWICKLUNGSPHASEN DER VHS LEIPZIG SEIT 1992 Rechtsträgerschaft 1992 beschloss die Ratsversammlung einen strukturellen und konzeptionellen Neuanfang für die VHS Leipzig – bedingt durch das erste Schulgesetz des Freistaates Sachsen, welches den Zweiten Bildungsweg aus den Volkshochschulen ausgliederte und als weisungsfreie Pflichtaufgabe auf die Kommunen Sachsens übertrug. Umsetzungskonzeption 1995 reichte die VHS Leipzig eine Umsetzungskonzeption zum vorgenannten Grundsatzbeschluss ein, welche die räumlichen Voraussetzungen absichern sollte - durch die vollständige Sanierung und Modernisierung der VHS Leipzig in der Löhrstraße. Auf Grund des prognostizierten hohen finanziellen Aufwandes scheiterte dieses Anliegen. Umgesetzt wurden seither bauliche Einzelprojekte wie z.B. Fassaden- und Dachsanierung des denkmalgeschützten Hauses, Brandschutzmaßnahmen, Erneuerungen von Versorgungsleitungen oder Nachrüsten eines Aufzuges zur barrierearmen Teilerschließung des Gebäudes. Ziel- und Entwicklungskonzeption 2011 wurde der Ratsversammlung eine Ziel- und Entwicklungskonzeption vorgelegt, die eine inhaltliche Standortbestimmung der VHS Leipzig als kommunales Weiterbildungszentrum darstellte. Evaluation 2017 wurde diese Ziel- und Entwicklungskonzeption durch das Leipziger Institut für angewandte Weiterbildungsforschung in Zusammenarbeit mit Studierenden des Masterstudienganges Begabungsforschung und Kompetenzentwicklung der Universität Leipzig evaluiert. Dazu wurden die Mitarbeiter/-innen der VHS Leipzig in leitfadengestützten Interviews zu den 2012 formulierten Zielstellungen befragt. erreichte Ziele Folgende konzeptionellen und inhaltlichen Ziele wurden demzufolge erreicht:  Implementierung und Begleitung von Beteiligungsprozessen der Leipziger Bürgerschaft  Ausbau der Bildungsangebote für Akteure und Multiplikatoren in der Kinder-, Jugend- und Familienbildungsarbeit (Pädagogisches Personal, Eltern)  kulturelle Bildung im gesamtstädtischen Kontext weiter zu festigen  besondere Berücksichtigung des demografischen Wandels in der Konzeption der Angebote zur gesundheitlichen Prävention  Sicherung des Kursangebotes zur Alphabetisierung und Grundbildung  Erhalt des qualitativ hochwertigen Angebotes im Bereich Deutsch als Fremdsprache  Die umfassenden, vielseitigen und komplexen Netzwerk- und Kooperationspartnerschaften der VHS Leipzig hebt der Evaluationsbericht mehrfach positiv heraus. 12 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 In Folge der Anforderungen des digitalen Wandels, der Zuwanderung wurden zusätzliche, nicht in der Ziel- und Entwicklungskonzeption aufgenommene, Zielstellungen (bspw. Inklusion, verstärkte Integrations- und Online-Angebote) in allen Bereichen der VHS - der politischen, der kulturellen, der gesundheitlichen, der sprachlichen und der beruflichen Weiterbildung - konzeptionell und programmatisch umgesetzt. inhaltliche Kontinuität Alle im Jahr 2012 ausgewiesenen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen besitzen nach wie vor Aktualität und sind weiterhin zu verfolgen. Die Evaluationsergebnisse zu den räumlichen Rahmenbedingungen zeigen eine weitgehend zufriedenstellende Ausstattung der VHS, zugleich wurde jedoch eine unzureichende Anzahl an Räumen konstatiert. Darüber hinaus erfuhr die Gestaltung der Räume eine deutliche Kritik. Diese sollten lernfördernd und dem Einsatz neuer Methoden und innovativer pädagogischer Ansätze sowie entsprechend den Herausforderungen des digitalen Wandels ausgestattet und gestaltet sein. Entwicklungsbedarf Das strategische Ziel, zeitgemäße Bildungszentren in Grünau und Paunsdorf aufzubauen, wurde nicht erreicht. Geplant waren je ein Bildungs- und Bürgerzentrum Grünau und in Paunsdorf, an deren Konzeption und Verortung verschiedene Ämter und Akteure beteiligt waren. Die unterschiedlichen Anforderungen an Räume, Flächen, Ausstattungen, Zugänglichkeit, Sicherheit und Nutzungsbedingungen bedurften eines umfangreichen Abstimmungsprozesses, der bis 2016 andauerte und deshalb noch nicht in einer beschlussfähigen Vorlage münden konnte. nicht erreichte Ziele 13 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 3 Versorgungsgrad DIE VHS LEIPZIG IN ZAHLEN Für die kommunalpolitische Einordnung und Bewertung der Leistungsdaten der VHS Leipzig hat Kennzahl „Weiterbildungsdichte“ die höchste Aussagekraft. Sie beschreibt den Versorgungsgrad an Weiterbildung in einer Gebietskörperschaft und bildet die im Kalenderjahr geleisteten Unterrichtseinheiten (1 UE=45 Min.) je 1.000 Einwohner/-innen (EW) ab. Dadurch werden interkommunale Vergleiche möglich sowie strategische Entscheidungen untersetzt. Weiterbildungsdichte 133 132 131 130 129 128 127 126 2014 2015 2016 Abbildung 2: Entwicklung der Weiterbildungsdichte 2014-2016, (Quelle: VHS-Statistik 2016, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, 2017) 2016 war der Versorgungsgrad „Weiterbildung“ in Leipzig im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich, im sächsischen Vergleich überdurchschnittlich ausgeprägt. In Leipzig betrug die Weiterbildungsdichte 132 (132 UE auf 1000 EW), bundesweit 218 und in Sachsen 106 (ebd). Mit ca. 40.000 VHS-Teilnehmenden in 2016 gestalteten nahezu gleich viele Erwachsene ihren lebenslangen Bildungsprozess wie die gesamte Leipziger Schülerschaft aus Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien mit 39.176 Schüler/-innen in 2016 (VI-Ifo-0527). Leistung und Nutzung 3.515 3.344 3.084 Veranstaltungen 40.845 43.851 41.316 Teilnahmen 73.876 71.370 67.961 Unterrichtseinheiten 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 2016 2015 2014 Abbildung 3: Leistung und Nutzung, Quelle: VHS-Statistik 2016, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, 2017 14 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Die Unterrichtsleistung der VHS Leipzig i.H.v. ca. 74.000 Unterrichtseinheiten in 2016 entspricht dem Unterrichtsvolumen von 4 Oberschulen oder 3 Gymnasien oder 10 Abendgymnasien - jeweils 3-zügig (vgl. SächsABl.SDr. S. S 409) Der leichte Rückgang der Teilnehmenden im Jahr 2016 ist mit der sinkenden Zahl der eigenen Ausstellungen und deren Begleitveranstaltungen verbunden. Volkshochschul-Statistik des DIE Der Anteil der VHS-Teilnehmenden im beschäftigungsfähigen Alter (18 bis 64 Jahre) ist in Leipzig mit 87 % sehr hoch. Dieser Anteil beträgt in Sachsen 78,3 % und bundesweit 78,6 % (ebd.). Altersstruktur 2016* 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 u 18 18-24 25-34 Politik, Gesellschaft Sprachen 35-49 Kultur Beruf 50-64 65+ Gesundheit Grundbildung Abbildung 4: Altersstruktur Teilnehmende 2016, Quelle: ebd. *freiwillige Angabe bei Anmeldung Ausgewählte Leistungsdaten zeigen für den Zeitraum von 2014 bis 2016 einen Anstieg der Veranstaltungen in allen Kategorien. Veranstaltungen Prüfungen Vorträge, Foren usw. Kurse 0 500 2016 1.000 1.500 2015 2014 2.000 2.500 3.000 Abbildung 5: Entwicklung der Veranstaltungskategorien 2014 – 2016, Quelle: ebd. In der VHS Leipzig fanden demnach im Jahr 2016 wöchentlich durchschnittlich 560 Veranstaltungstermine mit ca. 6.500 Teilnehmenden statt. Das entspricht einer Besucherzahl von ca. 286.000 im Jahr 2016 (durchschnittlich sieben Termine je Kurs und Veranstaltung bei 44 Wochen Lehrbetrieb, vgl. auch Abb. 3). 15 Leistungsdaten 2014-2016 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Finanzierungsstruktur Auch die Finanzdaten weisen im Zeitraum von 2012 bis 2016 einen Anstieg der Einnahmen aus Entgelten und Projekten um rd. 13 % - von 2,09 Mio. € in 2012 auf 2,36 Mio. € in 2016, des Zuschusses des Landes um rd. 13 % - von 756 T€ in 2012 auf 853 T€ in 2016 sowie des Zuschusses der Stadt um rd. 22 % - von 620 T€ in 2012 auf 757 T€ in 2016 aus. Entwicklung der Finanzierung 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2012 Entgelte u.ä. 2014 2015 Stadt Leipzig 2016 Freistaat Sachsen Abbildung 6: Entwicklung der Finanzierung 2012 – 2016, Quelle: ebd. Prozentual trugen 2016 die Einnahmen aus Entgelten u. ä. mit 59,4 %, die Zuschüsse des Freistaates Sachsen mit 21,5 % und der Stadt mit 19 % zur Finanzierung der VHS Leipzig bei. Sozialverträgliche Entgelte Sozialverträgliche Entgelte sollen eine chancengerechtere Bildungsteilhabe ermöglichen (vgl. Präambel). Die tatsächliche Inanspruchnahme ermäßigter Entgelte (siehe Abb. 8), Ermäßigungsgründe) bestätigt diesen sozial- und bildungspolitischen Grundsatz. Ermäßigungsgründe 5500 5000 4500 4000 Schüler/-innen Studierende Schwerbehinderte Leipzig-Pass BFD, FSJ, FÖJ Auszubildende Au pair 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2014 2015 2016 Tendenz 2017 Abbildung 7: Ermäßigungsgründe 2014 – 2016, Quelle: KuferSQL, Fachanwendung 16 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Im Jahr 2016 wurde insgesamt bei 4.734 Anmeldungen eine Ermäßigung des KursEntgeltes in Anspruch genommen. Die sinkende Tendenz der Antragstellungen verläuft parallel zur Entgelterhöhung (VI-DS-03366). Der tendenziell sinkenden Zahl der Antragstellungen steht die steigende Tendenz der absoluten Ermäßigungsbeträge gegenüber. Da die Ermäßigungen prozentual zum Entgelt gewährt werden, stieg mit der Erhöhung der Entgelte auch der absolute Betrag der jeweiligen Ermäßigung. Für die Ermäßigungsbeträge erhält die VHS Leipzig keinen finanziellen Ausgleich. Ermäßigungsvolumen Ermäßigungsbeträge in EURO 400.000 357.841 350.000 300.000 318.724 343.204 257.160 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 2014 2015 2016 Tendenz 2017 Abbildung 8: Entwicklung Ermäßigungsbeträge 2014 – 2016, Quelle: ebd. Die bundesweiten Jahresergebnisse 2017 des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) werden voraussichtlich im September 2018 vorliegen. Prognostisch ist für 2017 mit einem Rückgang der Leistungsdaten zu rechnen, der jedoch nicht mit den Weiterbildungsbedarfen korrespondiert. Ursachen sind vielmehr Kündigungen von Mietflächen für Unterrichtsräume wie auch Fachräume für gesundheitliche Prävention sowie Veränderungen in der Finanzierungsstruktur. Zum einen sorgten die teils drastisch reduzierten Raumressourcen zu Ausfällen geplanter und gebuchter Kurse. Die Veränderung von Förderprogrammen im Bereich Deutsch als Fremdsprache wie auch der Rückgang der Zuwanderung wirkte sich ebenfalls auf die Leistungsdaten aus. Die Zahl der Kurse zur Erstvermittlung der deutschen Sprache und Kultur (Flüchtlingskurse) normalisiert sich zunehmend. Eine Raumentlastung trat und tritt hierdurch jedoch nicht ein, da ein Großteil der Kurse in 2015/16/17 in den Erstaufnahmeeinrichtungen und den Gemeinschaftsunterkünften durchgeführt wurde. Ein Rückgang der Integrationskurse ist nicht zu verzeichnen, die Nachfrage im Segment Deutsch für Hochqualifizierte zeigt eine steigende Tendenz. Mit der Erhöhung der Entgelte wurden seit 2017 die Kursformate im Bereich der längerfristigen Kurse (z.B. Fremdsprachen) z.T. verändert. Auf Wunsch der Teilnehmenden wurden die UE je Kurs (zum Teil) reduziert, um somit die Erhöhung abzumildern. Der Nachteil des somit verzögerten Lernfortschritts je Semester wurde hierbei von den Teilnehmenden abgewogen und in Kauf genommen. (vgl. auch Kap. 4.1) 17 Prognose 2017 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Ein Indikator für den nicht gedeckten und anhaltend hohen Bedarf an Weiterbildung ist die Anzahl der Personen auf den Kurs-Wartelisten. Warteten im Jahr 2016 noch 1.575 Personen auf ihren Kursplatz, waren es im Jahr 2017 bereits ca. 1.700 Personen. Im Mai 2018 waren bereits ca. 1.400 Personen auf Wartelisten registriert. Zur Erläuterung: Ist ein Kurs ausgebucht und werden trotzdem weitere Anmeldungen (dann auf die Warteliste) für diesen Kurs vorgenommen, wird i.d.R. ein zusätzlicher Kurs zum Thema eingerichtet; vorausgesetzt, die Personal- und Raumressourcen sind vorhanden. Letztere stehen nur in Ausnahmefällen zur Verfügung. Aus allen vorgenannten Kennzahlen ergibt sich als Ziel, die Weiterbildungsdichte auf dem Wert von 132 zu stabilisieren, was im Kontext einer wachsenden Stadt dem Erfordernis einer Steigerung der Leistungsdaten der VHS entspricht. Der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung muss demnach folgende Weiterbildungsversorgung entsprechen: Erhalt der Weiterbildungsdichte 89.000 Unterrichtseinheiten (UE) Erhalt = Steigerung 88.000 87.780 87.000 86.856 86.000 85.668 85.000 84.000 83.952 83.000 82.000 82.104 81.000 80.000 79.000 ca. 622.000 ca. 636.000 ca. 649.000 ca. 658.000 ca. 665.000 Bevölkerungsentwicklung 2019 - 2023 (Prognose) Abbildung 9: Konsequenz der Bevölkerungsentwicklung (Quelle: Amt für Statistik und Wahlen 2016) für die Anzahl der Unterrichtseinheiten zum Erhalt der Weiterbildungs-dichte. Der Weiterbildungsdichte und der Weiterbildungsentwicklung insgesamt ist eine gerechtere sozialräumliche Konzeption zu Grunde zu legen – die Basis hierfür ist das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK) (siehe Kap. 4). 18 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 4 VERORTUNG DER ENTWICKLUNGSKONZEPTION IM INTEGRIERTEN STADTENTWICKLUNGSKONZEPT „LEIPZIG 2030“ (INSEK) Die vorliegende Entwicklungskonzeption des Fachamtes Volkshochschule orientiert sich am INSEK als ressortübergreifendes, langfristiges Handlungskonzept der Stadt Leipzig und stellt insbesondere auf folgende strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte aus dem INSEK ab: Abbildung 10: INSEK - VHS Leipzig (Quelle: INSEK, bearbeitet) Mit den jeweils hervorgehobenen Handlungsschwerpunkten bedient die Volkshochschule alle vier Zielbereiche des INSEK. So wie sich die Gesellschaft und die Stadt weiterentwickeln, so befindet sich auch die VHS Leipzig in einem stetigen Entwicklungsprozess. Zugänge, Orte und Umgebungen sind dabei die gestaltbaren Dimensionen, um Bildungsprozesse in der Erwachsenenbildung zu initiieren und zu fördern. 19 INSEK Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Konkret fokussiert die Volkshochschule dabei folgende Maßnahmen: Handlungsschwerpunkte des INSEK Leipzig stärkt seine Internationalität Leipzig schafft soziale Stabilität Leipzig besteht im Wettbewerb Leipzig setzt auf Lebensqualität Zieldimensionen und Maßnahmen der Fachplanung (Kap. 4.1, 4.2, 4.3) 4.1 Zugänge Überarbeitung Entgeltordnung Weiterentwicklung der Barrierefreiheit auf der Website Chat, Mail oder Telefon als Erstkontakt Einführung eines Rückrufservice per Telefon Entwicklung der Fremdsprachenkompetenz der Mitarbeiter/-innen Verwendung von Leichter Sprache Verstärkung der Außendarstellung und Sichtbarkeit im Stadtbild Installation von Informations- und Leitsystemen für sehbehinderte bzw. blinde Menschen Ausbau der Zugänge Kursräumen / Sanitärbereiche für Behinderte Einsatz von technischen Einrichtungen wie bspw. Induktionsschleifen für Hörgeschädigte 4.2 Orte Grünau, Bildungs- und Bürgerzentrum (BBZ Grünau) Leipziger Osten - Quartiersschule Campus Ihmelsstraße VHS-Hauptgebäude, Löhrstraße 3 – 7, eigene Räume 4.3 Umgebung Ausbau und Verstetigung der Arbeit mit und in der vhs.cloud Etablierung der VHS Leipzig als Dritter Ort Ausstattung der Arbeitsplätze der VHS Mitarbeitenden mit mobilen Endgeräten kontinuierliche Weiterbildung für Kursleitende und Mitarbeitende Ausbau der Web- und Social-Media-Präsenz Tabelle 1: Entwicklungskonzeption 2018-2023 der VHS Leipzig - Zuordnung zu den INSEK-Handlungsschwerpunkten Die obige Darstellung basiert auf der Integration in und der Bezugnahme auf die entsprechenden Fachkonzepte des INSEK und die relevanten Querschnittsthemen „Inklusion und Chancengerechtigkeit“, „Integration und Vielfalt“, „Gesundheit“ und „Digitale Stadt“. 20 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 4.1 4.1.1 Zugänge - Bildung für alle Ausgangslage und strategisches Ziel Die Zugänge zu Bildung sind abhängig von verschiedenen Faktoren und bilden sich auf unterschiedlichen Ebenen ab. Soziale und kulturelle Herkunft und damit verbundene Ressourcen sind Grundlage für die Wahrnehmung und Einordnung von Bildung in den Prozess des lebenslangen Lernens. Individuelle Zugänge zu Bildungsangeboten werden hierdurch maßgeblich beeinflusst und führen zu unterschiedlichen Wegen, die eigene Bildungsbiografie zu gestalten. Dies gilt auch für die sozialräumliche Gliederung der Stadt Leipzig, die sowohl als Prädiktor wie auch als Indikator für Bildungsbeteiligung angesehen werden kann. Eng mit den sozialen und kulturellen Faktoren verknüpft sind auch finanzielle Ressourcen, die den Zugang zu Bildung und individueller Weiterentwicklung ermöglichen oder einschränken. Vor dem Hintergrund der Schaffung von Bildungsgerechtigkeit stellt dies eine grundsätzliche Herausforderung dar. Daneben beeinflussen physische Gegebenheiten der Bildungsinfrastruktur unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten. Für eine gelingende Inklusion strebt die VHS Leipzig daher ein Höchstmaß an Barrierefreiheit an. Dies bedeutet, dass der Zugang zu Bildung unabhängig von fremder Hilfe für alle Menschen möglich sein muss. Zur Weiterentwicklung bestehender und Schaffung weiterer Zugänge zu Bildung lautet demnach das strategische Ziel bis 2023: Die VHS Leipzig bietet „Bildung für alle“. Differenziert dargestellt bedeutet dies, Bildung sowie die Bildungsarbeit selbst an der Lebenswelt der Menschen auszurichten, die Bildungsteilhabe aller zu fokussieren und durch Bildungsangebote das soziale Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern. Die VHS Leipzig spricht ein breites Spektrum an Teilnehmenden an und ermöglicht diesen Zugang zu Bildung, Information und Begegnung. Der Prozess der Digitalisierung hat dabei einen erheblichen Einfluss auf Zugangsmöglichkeiten zu Bildungsangeboten. Das Internet ermöglicht ungefilterten Zugang zu Informationen und Datenbeständen, unterscheidet jedoch nicht zwischen Zielgruppen, Kompetenzanforderungen oder Lernbedarfen. Die VHS Leipzig hat deshalb die Aufgabe, die durch die Digitalisierung entstehende erweiterte Lebens- und Lernwelt in ihr Bildungs- und Beratungsangebot zu integrieren. Die Herausforderung besteht darin, zunehmend pluralen und individuellen Vorstellungen von dem, was Bildung bedeutet, zu begegnen. Entsprechend hat dies Auswirkungen auf die Ermittlung der Bildungsbedarfe, die Programm- und Angebotsplanung und die Schaffung entsprechender Infrastruktur. Weiter ist es hinreichende Bedingung, dass Mitarbeitende und Kursleitende in der Lage sind, inklusive, also digitale und lebensweltorientierte, Lernbedingungen zu gestalten und begleitende pädagogische Beratung anzubieten. 21 „Bildung für alle“ Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 4.1.2 Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen Das Ausbilden eines inklusiven Zugangs zu Bildung muss unter der Berücksichtigung einer sozioökonomischen und einer sozialräumlichen Perspektive stattfinden. Beide stehen in der Regel in einem Zusammenhang, bedingen einander jedoch nicht immer. Sozioökonomische Perspektive des Zugangs zu Bildung Die im Leitbild der Volkshochschule Leipzig verankerten „sozialverträglichen Entgelte“ sind unter dem Aspekt des Zugangs zu Bildung permanent zu überprüfen und, wenn nötig, anzupassen. Die gesellschaftliche Entwicklung zeigt, dass es hier keine linearen Entwicklungen gibt, denen dauerhaft gefolgt werden kann. Finanzielle Zugänge sollen jedenfalls auf Dauer unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit niedrigschwellig gehalten werden. Beispielhaft sei hier erwähnt, dass der Anteil der Teilnehmenden, die über kein eigenes Einkommen verfügen (Kinder, Schüler, Auszubildende, Studierende, finanziell abhängige Menschen) seit der Entgelterhöhung in 2017 gesunken ist (vgl. Kap. 3). Dies kann ein Indiz dafür sein, dass dem verfügbaren Familieneinkommen bei der Entgeltstruktur größere Bedeutung beigemessen werden muss. Maßnahme:  Überarbeitung Entgeltordnung Sozialräumliche Perspektive des Zugangs zu Bildung Damit Zugänge zum Lernen auch genutzt werden, müssen sie bekannt und für alle Bildungsinteressierten ohne Unterstützung erreichbar und nutzbar sein. Volkshochschule als Institution hat hierfür ein großes Potenzial, da sie in der Breite bekannt und präsent ist. Dennoch sind bestimmte kommunikative und infrastrukturelle Herausforderungen zu lösen, um die Zugänge optimal zu gestalten. dis.kurs 03/2017 Markenstudie VHS Eine repräsentative Studie zur Bekanntheit der „Marke VHS“ kam zu dem Ergebnis, dass 77 % der Bevölkerung „Volkshochschule“ kennen und deren Image im Allgemeinen sehr positiv bewertet. Hingegen nutzen nur 19 % derer, die es in Erwägung ziehen, einmal einen VHS-Kurs zu buchen, tatsächlich diese Möglichkeit. Zudem zeigt die Studie, dass eine Präsenz nach außen hin, bspw. im Stadtbild, gute Erreichbarkeit, ein ansprechender Internetauftritt sowie kompetente Mitarbeiter/-innen und eine gute Ausstattung Erfolgsfaktoren für das Erreichen und Gewinnen potenzieller Teilnehmender sind (DVV, Diskurs 03/2017, S. 4) (s. Kap. 4.3). 22 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Unter Berücksichtigung der vorgenannten Aspekte sowie der im INSEK beschriebenen sozialräumlichen Bedarfe fokussiert die VHS Leipzig zukünftig daher stärker die Präsenz vor Ort (vgl. Kap. 4.2). Durch eindeutig erkennbare Standorte in den Stadtteilen sollen die Menschen direkt angesprochen werden und umgekehrt Ansprechpersonen finden. Der Mehr- und Einfachsprachigkeit in der Kommunikation, insbesondere auch in der Beratung und im Service, muss zukünftig verstärkt Rechnung getragen werden. Kommunikative Zugänge Maßnahmen:  Weiterentwicklung der Barrierefreiheit auf der Website  Erstkontakt von Chat, Mail oder Telefon als Erstkontakt  Einführung eines Rückrufservice per Telefon  Entwicklung der Fremdsprachenkompetenz der Mitarbeiter/-innen  Verwendung von Leichter Sprache  Verstärkung der Außendarstellung und Sichtbarkeit im Stadtbild Kernthema der Weiterentwicklung von Zugängen zu Bildung ist die Entwicklung und Umsetzung eines Inklusionskonzepts, welches in einem ersten Schritt die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt, insgesamt jedoch die Teilhabe aller Menschen an Bildung berücksichtigt. Hierbei gilt es, eine Infrastruktur vorzuhalten, die fremde Hilfe obsolet macht. Maßnahmen:  Installation von Informations- und Leitsystemen für sehbehinderte bzw. blinde Menschen  Ausbau der Zugänge zu Kursräumen und Sanitärbereichen für gehbehinderte Personen / Rollstuhlfahrer/-innen  Einsatz von technischen Einrichtungen wie Induktionsschleifen, damit Hörgeschädigte ohne Beeinträchtigung Bildungsangebote nutzen können. 23 Infrastrukturelle Zugänge Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 4.2 Orte - Erdacht, Erbaut, Erfahren Lernorte in der Erwachsenbildung sind mehr als gebaute Pädagogik (vgl. dis.kurs 02/2017). 4.2.1 Verortung der VHS Sozialräume und Standorte Die Stadtteilentwicklung ist für die VHS von zentraler Bedeutung. Die VHSStandorte ermöglichen mit ihrer sozialräumlichen Orientierung und Öffnung in die Stadtgesellschaft Teilhabe, Chancengerechtigkeit, Zugänglichkeit und Erreichbarkeit hinsichtlich ihrer Lokalisation und Angebotsstruktur. Damit tragen Sie wesentlich zur Bildungsinfrastruktur, sozialer Gerechtigkeit, kultureller Teilhabe, Demokratieverständnis und Lebensqualität in der wachsenden Stadt bei. Das bedeutet auch, dass eine adäquate Versorgung mit Weiterbildung gegeben sein muss, die der Einwohnerentwicklung Rechnung trägt. Ziel ist eine gemeinschaftliche Quartiersentwicklung, d. h. Synergien und Netzwerke herzustellen und zu nutzen, um lebenslanges Lernen und kompetente individuelle Beratung auch insbesondere in Stadtteilen mit schwieriger soziodemografischer und -ökonomischer Struktur zu ermöglichen. Das räumliche INSEK und die Weiterbildungsdichte sind dafür Grundlage und Ausgangspunkt. Für die VHS Leipzig ist es in Bezug auf Orte von zentraler Bedeutung, 1. Lernräume in der Bildungslandschaft vernetzt im Quartier und im gesamten Stadtverbund umfänglich und erwachsenen-pädagogisch qualitätsgerecht anzubieten. 2. Zugänglichkeit und Erreichbarkeit der Lern- und Arbeitsorte zu ermöglichen. 3. eine individuelle kompetenzorientierte Beratung vorzuhalten (s. Kap. 4.1). 4.2.2 Standort-Analyse Ausgangspunkt für die Analyse sind die VHS-Weiterbildungsdichte für Leipzig im Jahr 2016 (vgl. Kap. 3) und die stadtteilbezogene Verteilung auf die derzeitigen VHS-Standorte. In den nächsten Jahren wird ein weiteres starkes Bevölkerungswachstum prognostiziert. Deshalb wird die mittlere Variante (Quelle: INSEK, Hauptvariante) der Einwohnerwachs-tumsprognose aus dem INSEK mit 722.000 Einwohner/-innen zugrunde gelegt. Neben der Gesamt-Analyse wurden die im INSEK als besonders zu unterstützende Schwerpunkträume benannten Stadtgebiete (Grünau, Paunsdorf, Osten) detaillierter betrachtet. Als ergänzende Faktoren wurden jeweils die Einwohnerstruktur hinsichtlich sozioökonomischer Daten und Alterszusammensetzung sowie die Akteurs-Struktur in den Quartieren und ebenso die infrastrukturelle Mobilitäts-Anbindung zusätzlich in die Betrachtung einbezogen. An über 80 Standorten ist die VHS Leipzig mit Angeboten im Stadtgebiet präsent (siehe QR-Code). Die lokalen Standorte der VHS auf der Karte weisen einerseits aus, dass sie mit der bisherigen Stadtentwicklung in Übereinstimmung stehen und andererseits für die im INSEK benannten Schwerpunkträume noch lokale Stand24 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 orte auszubauen sind. Jedoch ist die quantitative Standort-Analyse noch keine ausreichende Basis um den Versorgungs- und Wirkungsgrad von VHS-Angeboten abschließend beurteilen zu können. Ein differenzierteres Bild ergibt sich mit der Analyse der Weiterbildungsdichte für die Standorte. Interaktive Karte mit Kursorten Abbildung 11: Kursorte Grünau, Paunsdorf, und der Leipziger Osten, laut INSEK Schwerpunkträume, gehören zu den mit Weiterbildung unterversorgten Standorten. Die hingegen weitaus höchste Unterrichtstundenzahl und damit auch eine überdurchschnittliche Weiterbildungsdichte generiert der zentrale Standort in der Löhrstraße 3 – 7. Die Gründe liegen vor allem in den umfänglichen Nutzungsmöglichkeiten und dem Standort mitten in der Stadt sowie der damit gegebenen optimalen Verkehrsanbindung. 25 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Objekte Gegenüber dem Zentrumsstandort in der Löhrstraße 3 – 7, in dem die VHS als Allein-Nutzerin Kurse durchführen kann, werden sonst in den Stadtteilen vorrangig Angebote in angemieteten Räumen durchgeführt. Die VHS Leipzig hat jedoch auf die Auswahl und die Anzahl der Standorte für angemietete Räume keinen oder nur beschränkten Einfluss. Zu den genutzten Objekten gehören dabei Unterrichtsräume in Schulen und Turnhallen, die der VHS aber ausschließlich im Abendbereich und nur in begrenzter Zahl zur Verfügung stehen. Der Zentrumstandort bietet hingegen eine ganztägige Raumnutzung einschließlich an Wochenenden und in Ferienzeiten. Das ist in keinem anderen Stadtteil gegeben. Keines der bisher genutzten Objekte ist vollständig barrierefrei erschlossen. Das Gebäude in der Löhrstraße ist aber im Unterschied zu den meisten Mietobjekten u. a. mit Fahrstuhl ausgestattet. Service Im Hauptgebäude in der Löhrstraße befinden sich der zentrale Service-, Anmeldeund Beratungsbereich mit umfangreichen Öffnungszeiten. Der i-Punkt als Erstinformationsmöglichkeit ist zu den Kurszeiten von Montag bis Sonntag durchgängig besetzt. Ausstattung Die Rahmenbedingungen hinsichtlich Ausstattung der Unterrichts-, Büro- und Beratungsräume, die erwachsenenpädagogische Funktionalität, die technische und digitale Ausstattung (z. B. Verfügbarkeit von WLAN, Hard- und Software, technische Geräte), und die personellen Ressourcen für die pädagogischen Arbeiten, Verwaltungs- und Sachbearbeitungsaufgaben, organisatorischen, technischen Arbeiten bis hin zu Reinigungsarbeiten sind am zentralen Standort, im Unterschied zu der überwiegenden Mehrheit der derzeit genutzten MietAußenobjekte, selbst steuerbar. Das hat großen Einfluss auf das mögliche Angebotsportfolio, damit auch auf die Quantität und vor allem auf die Qualität der Kursdurchführung und ist auch ein Indikator für die Teilnehmerzahlen. Einzugsbereich Im Zentrum und in enger Umgebung der VHS sind vielfältige Arbeitsplätze entstanden und somit sind nicht nur Teilnehmende mit Meldeadresse im Stadtzentrum, sondern auch aus anderen Stadtteilen kommende Menschen zahlreich unter den VHS-Teilnehmer/-innen im Hauptgebäude vertreten. Der Einzugsbereich des VHS-Hauptgebäudes ist damit deutlich in die zumindest angrenzenden Stadtteile erweitert, was bei der Interpretation der Kennzahlen zu beachten ist. Schwerpunkte Für die VHS ergeben sich daraus unter sozialräumlicher Orientierung folgende Schwerpunkte. Quartiersnahe Bildungs-, und Beratungsangebote sollen bedarfsorientiert in den besonders unterversorgten bzw. weiter zu entwickelnden Stadtteilen sowie für unterstützungsbedürftige Personengruppen angeboten werden, um dem Ziel der inklusiven VHS in einer inklusiven Stadt näher zu kommen. Mit konkreten Maßnahmen vor Ort wird somit ein Beitrag für soziale Gerechtigkeit und Stabilität geleistet. Die Konzentration auf die Stadtteile Grünau, Paunsdorf und Leipziger Osten ergibt sich dabei deckungsgleich mit den INSEK-Schwerpunkträumen, so dass zukünftig auch eine verstärkte Abstrahlung der vernetzen Arbeit in die Stadtteile gegeben sein wird und die Akteurs-Struktur vor Ort gestärkt wird. Gleichzeitig dazu müssen Weiterentwicklung und Ausbau des zentralen Standortes der VHS Leipzig in der Löhrstraße 3-7 als moderne, digital und technisch multifunktionale und inklusive Bildungs- und Begegnungsstätte fortgeführt werden, 26 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 um ein stabiles, dem Wachstum der Stadt Rechnung tragendes Angebot in voller Breite und Vielfalt zukunftsfähig anbieten zu können. Das ist insofern auch für das gesamte Stadtgebiet von Bedeutung, da der zentrale Standort, u.a. auch wegen der infrastrukturellen Mobilität, einen Einzugsbereich weit über die ZentrumsGrenzen hinaus, mindestens auf die gesamte erweiterte Innenstadt erschließt. 4.2.3 Maßnahmen In den im INSEK definierten Schwerpunktgebieten Grünau, Leipziger Osten und erweiterte Innenstadt sind folgende Maßnahmen bis 2023 vorgesehen: Das multifunktionale Bildungs- und Bürgerzentrum (BBZ) Grünau ist ein Leuchtturmprojekt (VI-DS-04591). Grünau als Schwerpunkt der Stadterneuerung soll mit dem BBZ verschiedene kommunale Einrichtungen – Bibliothek, Stadtteilladen, Bürgeramt und Volkshochschule – zusammenführen. Ziel der Maßnahme für die VHS ist es, durch die möglichen Synergie-Effekte die Angebote der Volkshochschule weiter bedarfsgerecht zu profilieren und zu qualifizieren. Als multifunktionale Einrichtung ist das BBZ, mit der VHS als integraler Bestandteil, für verschiedene Altersgruppen und Bevölkerungsschichten leicht und barrierefrei zugänglich zu gestalten. Die VHS benötigt für zukunftsfähige und qualitätsgerechte Angebote entsprechend modern und fachspezifisch ausgestattete Räume. Die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses bedarf diesbezüglich der entsprechenden Unterstützung. BBZ Grünau Weitere Schwerpunkte der Stadtentwicklung sind der Leipziger Osten und der Schulbau. Im Zusammenhang mit dem Bau der Quartiersschule Campus Ihmelsstraße (VI-Ifo-05311) verbinden sich beide Schwerpunkte in einem Projekt. Es werden in diesem Leitprojekt des Stadtteilentwicklungskonzeptes Leipziger Osten verschiedene Zielstellungen zusammengeführt. So soll durch das Zusammenspiel von der Schaffung dringend benötigter Schulkapazitäten und von Bildungs-und Kulturangeboten wie der Volkshochschule und der Musikschule, die lokale Bildungslandschaft aufgewertet und gegenseitigen Potenziale des Stadtteils wirksamer werden. Wichtige Impulse für die Stadtentwicklung insbesondere im Osten sollen dadurch gegeben werden. Die damit verbundene Öffnung von Schule in die Stadtgesellschaft eröffnet eine vielfältige Teilhabe von Bürger/-innen aller Altersgruppen und sozialer Schichten. Bei der Planung, Gestaltung, Ausstattung und Nutzungsabstimmung für den Schulneubau Ihmelsstraße sind deshalb die spezifischen Bedarfe der Volkshochschule für ihre Bildungs- und Kulturangebote zu berücksichtigen, um eine angemessene, bedarfsgerechte und zukunftsfähige multifunktionale Nutzung für alle Akteure qualitativ sicher zu stellen. Campus Ihmelsstraße Für die Weiterentwicklung und den Ausbau des zentralen Standortes in der Löhrstraße 3-7 sind an den denkmalgeschützten Gebäuden der VHS Leipzig bauliche Maßnahmen, Modernisierungen und technische Erweiterungen erforderlich. Hauptgebäude Löhrstraße 27 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Fortführung der Sanierungsmaßnahmen Die Kurs-, Büro- und Beratungsräume waren nicht Bestandteil der Sanierungsarbeiten aus den bisherigen Baubeschlüssen für die Gebäude der VHS Leipzig in der Löhrstraße und konnten bisher aus Mitteln der Bauunterhaltung lediglich renoviert werden. Die Räume sind jedoch grundlegend zu sanieren, um sowohl den brandschutztechnischen Anforderungen, bausichernden Erfordernissen sowie der modernen Medienversorgung zu genügen. Außerdem besteht an diesem zentralen Standort der Bedarf nach zusätzlichen Raumkapazitäten. Die Möglichkeiten zur Erweiterung der vorhandenen Gebäude durch An- und Umbauten ist zu prüfen. Dabei ist auch der steigende Bedarf für Beratungs- und Kommunikationszonen zu berücksichtigen und ein digitales Türzugangs- und Beschilderungssystem zu installieren. Sicherheitsrelevante Maßnahmen Für den Brandschutz ist die Überarbeitung des Brandschutzkonzeptes nach aktuellen Standards notwendig, da bereits die heutigen sowie vor allem die wachsenden zukünftigen Nutzungen, die sich aus der Entwicklungskonzeption ergeben, nicht den Sicherheitsanforderungen entsprechen. Zu den sicherheitsrelevanten Maßnahmen zählen auch Ausstattungen zur wirksamen Vermeidung von Diebstählen und Einbrüchen. Inklusive Maßnahmen Die Gebäude in der Löhrstraße sind durch bauliche Maßnahmen in Abstimmung mit der Fortführung der Sanierungsmaßnahmen barrierefreier zu gestalten. Insbesondere die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit aller Räume sind durch weitere Aufzüge, Bodenebenheit, Türgrößenanpassung usw. zu verbessern. Zu den erforderlichen Ausstattungen gehören barrierefreie Leitsysteme, Digital Signage und technische Lösungen für die Durchführung inklusiver Angebote. Digitale Angebote Um digitale Formate wie z.B. Webinare, Blended-Learning- und virtuelle Angebote in der erforderlichen Qualität zu gewährleisten, ist die Versorgung aller Kurs-, Büro- und Beratungsräume mit breitbandigen Netzwerklösungen erforderlich. Das vorhandene WLAN ist weiter auszubauen und die Anbindung und Verkabelung der Gebäude an leistungsfähige und stabile Netzwerkverbindungen ist notwendig. Digitale Verwaltung Für die Umsetzung der Maßnahmen für die Einführung der digitalen Verwaltung ist ebenfalls eine leistungsfähige und betriebssichere Netzwerkinfrastruktur erforderlich. Die Kapazitäten für den stark ansteigenden Speicherplatzbedarf sind zu schaffen. Für die Beschaffung der Hard- und Software sind die erforderlichen Finanzmittel bereitzustellen. 28 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 4.3 Umgebung - gemeinsam gestalten Der Begriff „Bildungsumgebung“ umfasst verschiedene Komponenten. Eine bildungsförderliche Umgebung bezieht personelle (Teilnehmende, pädagogische Mitarbeiter/-innen, Kursleitende, Verwaltungs- und Leitungspersonal) und infrastrukturelle Aspekte (Räume, Ausstattung, Hard- und (digitale) Software) sowie Lerninhalte (Lerngegenstand und -ziele, Methoden und didaktische Konzepte) mit ein. Lerninhalte Personal Infrastruktur Abbildung 12: Aspekte einer Lernumgebung Die Bildungsumgebung wird dabei nicht auf den physischen Raum beschränkt, sondern virtuelle Räume, die sich als Bildungsumgebungen etabliert haben, werden ebenso betrachtet. Zunehmend verschwimmen die Grenzen zwischen „real“ und virtuell, was sich zum Beispiel bei Blended-Learning-Formaten oder dem Einsatz von digitalen Tools in Präsenzkursen zeigt. Bildungsprozesse beginnen zunehmend im digitalen Bereich oder werden dort fortgesetzt, sodass Bildung nicht mehr nur in zeitlich und örtlich definierten Kursen stattfindet. Die VHS Leipzig unterstützt dabei Teilnehmende, ihre Bildungsprozesse selbst zu organisieren und eigenverantwortlich auch über den Kurs hinaus fortzusetzen. Physischen und virtuellen Räumen Die VHS fungiert neben dem eigenen Zuhause und dem Arbeitsplatz als sogenannter „Dritter Ort“ (vgl. Oldenburg 1989) für die Menschen: als zusätzlicher Lebensraum, der allen frei zugänglich zur Verfügung steht, ein informelles Zusammenkommen ermöglicht und durch Kommunikation und Austausch geprägt ist. Dieser Ort ist als sozialer Raum zu verstehen, der Bildung, Begegnung und Erlebnisse ermöglicht. In der Fachdiskussion werden verschiedene Potenziale von Dritten Orten beschrieben. Diese seien leicht zugänglich, einladend und neutral (vgl. ebd.). Jede/-r ist willkommen; es gibt keine exklusiven Mitgliedschaften, wodurch sich die Institution ausgleichend auf Unterschiede zwischen Menschen auswirkt. Die VHS als „Dritter Ort“ Der soziale Raum „VHS“ ist demnach eine Umgebung, in der Prozesse der Bildung, Begegnung und der Kommunikation stattfinden können. Die Umgebung und Atmosphäre beeinflussen diese Prozesse dabei nachhaltig und können diese fördern. Die VHS Leipzig hat die Aufgabe, Bildungsumgebungen zu schaffen, die sozialkommunikativ sind und selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen, Wissenstransfer, Austausch und Begegnung ermöglichen - für Einzelne und für Gruppen. Die Heterogenität der Teilnehmenden setzt die Installation von ganz unterschiedlichen Bildungsumgebungen voraus. 29 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 4.3.1 Strategisches Ziel Die VHS Leipzig steht in der Verantwortung, die Bildungsumgebungen als soziale Räume gemeinsam mit den Teilnehmenden zu entwickeln und so zu gestalten, dass Bildungsprozesse erfolgreich stattfinden können. Dafür stellt sie die Infrastruktur sowie eine dialogorientierte Beratungs- und Kommunikationsstruktur zur Verfügung, die von den Teilnehmenden genutzt und mitgestaltet werden können. Die Bildungsumgebungen sollten dabei vielfältig, lebenswelt- und adressatenorientiert sein sowie im Prozess von den Beteiligten entwickelt werden können. Neben einer professionellen, adressatenorientierten Beratung und Begleitung auf den Bildungswegen und -prozessen ist ein weiteres Ziel die Unterstützung und Förderung der Teilnehmenden zum selbstorganisierten, eigenverantwortlichen Lernen. Nicht zuletzt gehört in einer mediatisierten Gesellschaft auch Medienkompetenz zu den Schlüsselkompetenzen, die die Beteiligung an Prozessen der demokratischen Meinungsbildung ermöglicht. Medienkompetenz umfasst die Dimensionen Wissen, Bewerten und Handeln (vgl. Schorb 2005) und schließt Fähigkeit mit ein, die Umwelt kritisch-reflektiert einzuordnen und handlungsfähig zu sein. Medienkompetenz befähigt die Individuen, aktiv an gesellschaftlichen Diskursen zu partizipieren und diese kritisch zu hinterfragen. Dies gilt für alle Zielgruppen der VHS Leipzig sowie deren Mitarbeitende gleichermaßen. Die VHS Leipzig fördert Medienkompetenz unter anderem durch den verstärkten Einsatz der vhs.cloud, die als datenschutzrechtlich unbedenkliche Lernplattform den Teilnehmenden ermöglicht, sich mit anderen Lernenden und Kursleitende zu vernetzen und auszutauschen, den eigenen Bildungsprozess zu reflektieren und eigene Materialien einzubringen. Auch das kooperative und kollaborative Arbeiten wird gefördert. vhs.cloud Das Online-Netzwerk für Volkshochschulen Neben der vhs.cloud spielen auch die Website sowie soziale Netzwerke eine Rolle für die Kommunikation. Die Website ist oftmals der erste Kontakt (potenzieller) Teilnehmer/-innen zur VHS Leipzig, guter Service beginnt bereits vor dem Kursstart. Perspektivisch sollen Interessierte rund um die Uhr die Möglichkeiten haben, sich auf den verschiedenen medialen Kanälen der VHS Leipzig zu informieren und beraten zu lassen. Neben den bereits vorhandenen meist asynchronen Kommunikationsmöglichkeiten (Homepage, Email, Telefon) ist ein Live-Chat angedacht, der durch finanzielle wie personelle Ressourcen abgedeckt sein muss. Die interaktiven Funktionen der Homepage müssen ebenfalls zeitgemäß angepasst werden, um die Möglichkeiten der Information, Kommunikation und Beratung zu erweitern. Die VHS Leipzig ist zudem in den Sozialen Medien vertreten (Facebook, Instagram, Twitter). Diese Plattformen werden genutzt, Neuigkeiten und Informationen bereitzustellen, aber vor allem den Kontakt zu Interessent/-innen und Multiplikator/-innen zu pflegen. Ein zugleich authentischer wie professioneller Internetauftritt ist ein unverzichtbares Element der Kommunikationsstrategie der VHS Leipzig. 30 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Die VHS Leipzig schafft somit sozial-kommunikative Bildungsumgebungen für alle Leipzigerinnen und Leipziger und ermöglicht damit „altersoffene und zugleich altersdifferenzierte Bildungsangebote, welche die Partizipation an Gesellschaft, Kultur und Beschäftigung in allen Lebensphasen fördern.“ (INSEK, Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft). Maßnahmen:  Ausbau und Verstetigung der Arbeit mit und in der vhs.cloud  Etablierung der VHS Leipzig als Dritter Ort (Ausgestaltung von Lern- und Aufenthaltsumgebungen)  Ausstattung der Arbeitsplätze der VHS Mitarbeitenden mit mobilen Endgeräten  kontinuierliche Weiterbildung für Kursleitende und Mitarbeitende  Ausbau der Web- und Social-Media-Präsenz 31 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 5 ORGANISATIONSENTWICKLUNG Um neue Formate, Verbreitungswege und Werkzeuge der Digitalisierung, der Inklusion sowie der Inter- und Transkulturalität nachhaltig im Weiterbildungsangebot der VHS Leipzig zu verankern und den Anforderungen an die wachsende Stadt gerecht zu werden, muss sich auch die Organisation der VHS Leipzig weiterentwickeln. Neue Gestaltungsszenarien zur Organisationskultur, zur Aufbau- und Ablauforganisation sind mit allen Prozessbeteiligten im Rahmen des Qualitätsmanagementprozesses kontinuierlich zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren. 5.1 gelebtes Leitbild Organisationskultur Die Mitarbeitenden der VHS Leipzig leben das gemeinsam entwickelte Leitbild (vgl. Kap. 1), das kontinuierlich fortgeschrieben wird. Die dort formulierten Werte, Normen, Überzeugungen und Haltungen werden geteilt und bestimmen das Handeln nach innen und außen. Die Gestaltung und Begleitung oben genannter Transformationsprozesse und Anpassungsleistungen erfordern ein ausgewogenes Veränderungsmanagement der Organisation - hin zu flachen Hierarchien, zum zeitlich flexiblen und kollaborativen Arbeiten, zur Initiierung (temporärer) interdisziplinär arbeitender Teams und zur Gestaltung einer kreativen, inspirierenden Arbeitsumgebung (Innovationslabore). Die VHS Leipzig ist für die Mitarbeitenden einer lernenden Organisation gleichzeitig Lern- und Arbeitsort. Maßnahmen  Ausstattung der Arbeitsplätze mit zeitgemäßen Endgeräten zur mobilen, flexiblen Arbeit (siehe Kapitel 5.3 – Umgebung)  optimierte Nutzung vorhandener Arbeitszeitmodelle und ggf. deren Weiterentwicklung zur Ausschöpfung der individuellen und organisationalen Ressourcen  Gestaltung von offenen und flexibel nutzbaren Lern- und Arbeitszonen für die Mitarbeitenden zum kollaborativen Arbeiten (Ausgestaltung mit modularem analogen und digitalen Equipment - Innovationslabore). 5.2 dis.kurs 03/2017 Markenstudie VHS Kommunikation der „Marke VHS“ 2017 gab der DVV erstmals eine bundesweite repräsentative Imageumfrage zur „Marke VHS“ in Auftrag. Diese ergab, dass die Volkshochschulen die bekanntesten Weiterbildungseinrichtungen sind (vgl. Kapitel 4.1.2). Neben der Bekanntheit wurden im Rahmen dieser Studie auch Imagefaktoren abgefragt. Danach punktet die VHS mit vielfältigen Angeboten, Engagement in Städten und Gemeinden, gutem Preis-Leistungsverhältnis und Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Die Hälfte der Menschen, die die VHS kennen, zieht laut Studie eine Kursteilnahme in Erwägung. Zwischen Erwägung und tatsächlicher Nutzung besteht jedoch eine deutliche Diskrepanz, der den Umfrageergebnissen zufolge entgegengewirkt werden kann. Entscheidungskriterien für die Nutzung von VHS-Angeboten sind gemäß Studie zuvorderst gute Erreichbarkeit und präsente Außendarstellung. Das Thema Erreichbarkeit umfasst neben der physischen Erreichbarkeit Komponenten der digitalen Erreichbarkeit. Als weitere Entscheidungskriterien für die Nutzung folgten kompetente Mitarbeitende sowie eine gute technische Ausstattung. 32 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Maßnahmen  verstärkte Außendarstellung - digital und analog - auch in den Stadtteilen mit zu errichtenden Außenstellen (s. u. und Kap. 4)  kompetente Beratung - digital und analog - auch in den zu errichtenden Außenstellen (s. Kap. 4) 5.3 Kommunikation mit Teilnehmenden Die Konnektivität, das Kommunikationsverhalten und die Interaktion von Teilnehmenden, Mitarbeitenden und Kursleitenden haben sich durch die Digitalisierung in den letzten Jahren deutlich verändert. Darüber hinaus funktioniert Kommunikation nicht mehr nur einseitig. Die (öffentlichen) Kommentare von Teilnehmenden der VHS Leipzig in den sozialen Medien offenbaren viel über deren Bedarfe und Bedürfnisse. Dieses Wissen gilt es zu nutzen – für Konzeption, Kommunikation und Marketing, die immer mehr stärker miteinander verknüpft sind. Die VHS Leipzig muss dialogbereit sein und authentisch kommunizieren. Das bedeutet für die externe Kommunikation, Inhalte auf allen relevanten Kanälen zu präsentieren, auf denen danach gesucht wird: das gedruckte Semesterprogramm, die VHS-Website, Blogs, Online-Foren, Facebook, Twitter, Instagram, Youtube usw. Auch in der internen Kommunikation ist eine deutliche Veränderung zu verzeichnen – der digitale Austausch ist selbstverständlich und nimmt stetig zu, die Arbeitsprozesse sind flexibler und schneller. Dafür bedarf einer ganzheitlichen Kommunikationsstrategie, die die Potenziale der Digitalisierung unterstreicht und zugleich alle Akteur/-innen aktiv in die Mitgestaltung einbindet und gemeinsam kontinuierlich weiterentwickelt und gestaltet wird. Die steigende Anzahl der Website Besuche ist dafür ein deutlicher Indikator. Website - Besuche 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Abbildung 13: Entwicklung der Website Besuche 2012 – 2017, Relaunch der Website Januar 2016 Informationen, Service, Beratung und Buchung werden von Teilnehmenden verstärkt online eingeholt. Beratungen werden darüber hinaus – oft auch parallel - offline in Anspruch genommen. Die Grenzen zwischen Online- und Offline-Beratungen verschwimmen, eine Einteilung in klar trennbare Gruppen ist nicht mehr gegeben. Evaluationen bzw. Feedbacks von Teilnehmenden und Lehrenden zeigen deutlich, dass die Erwartung, dass alle Kommunikationsfenster unmittelbar und 24 Stunden zur Verfügung stehen und Anliegen schnellstmöglich bedient werden, stark gewachsen ist und die Zufriedenheit mit der Leistung der VHS deutlich beeinflusst. 33 Kommunikationsstrategie Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Maßnahmen:  Beratung und Information durch Chat-Funktion etablieren (s. Kap. 4)  Einführung eines Rückruf-Services (ebd.)  Ausbau der Web- und Social-Media-Präsenz (ebd.)  Einbindung in das Service-Portal der Stadt Leipzig (Pilotamt) 5.4 Digitale Verwaltung Ablauforganisation Um schneller und adäquat auf die o.a. Anforderungen reagieren zu können, ist der Einsatz digitaler Instrumente auch in der Ablauforganisation über den jetzigen Stand hinaus erforderlich. Derzeit werden das Kursangebot, die Daten der Teilnehmenden und Kursleitenden sowie das Raummanagement über die Fachanwendung KuferSQL bearbeitet. Die Fachanwendung bedient Schnittstellen zur Stadtkasse (SAP), zum Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB), zum Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), zum eigenen Webshop und zum Kassenautomaten. Darüber hinaus werden Akten in Papierform insbesondere für Nachweise, Abrechnungen, Schriftverkehr, Dokumentationen, Planungen sowie Unterlagen des freien oder nebenberuflichen Personals (Kursleitende) usw. geführt. Zahlreiche Teilprozesse sollen bereichsübergreifend verknüpft und somit effizienter gestalten werden. Die nachfolgend beispielhaft aufgeführten Maßnahmen sind Bestandteile eines dezernatsübergreifenden Projektes zur Modernisierung der Verwaltung, bei welchem die VHS als ein Pilotamt fungiert. Die Maßnahmen sollen im Zeitraum von 2018 bis 2021 umgesetzt werden. Maßnahmen:        34 eAkte Teilnehmende: Anmeldevorgänge, Ermäßigungsnachweise, Unterlagen zu Stornierungen, Rücktritten, Widerrufen, Digitalisierung der Teilnahmelisten und –bestätigungen und Verknüpfung mit den Daten der Fachanwendung eAkte Kurse und Veranstaltungen: Curricula, Kursleitende, Teilnehmendenzahlen, Entgelt- und Honorarermittlung, Raumerfassung, Materialvergabe, Digitalisierung der Abrechnungen Honorare und Entgelte eAkte Kursleitende: persönliche Daten, Qualifikationen, Honorare und deren Abrechnung werden elektronisch erfasst und zusammengeführt eAkte Raummanagement: kurz- und mittelfristige Raumzuordnungen, -wechsel und -ausstattungen, Vertragsdatenbank für externe Nutzungen, zentrale und elektronische Nachweisführung für Reinigungs- und Wachschutzdienstleistungen eAkte Kursabschluss: Dokumentation der durchgeführten Leistungen der VHS Leipzig zur Beantragung und Nachweisung der Landesförderung; alle Daten der Module Teilnehmende, Kurse und Veranstaltungen, Kursleitende und Raummanagement werden verknüpft und abschließend zusammengefasst Kassenautomat (umgesetzt 2018): Entgeltzahlung durch Bargeld, EC- und Kreditkarten auch außerhalb der Öffnungszeiten des Servicebereichs ePayment: Einführung der Bezahlkomponenten Giropay und Kreditkarte im Webshop; übersichtlicher und komfortabler für Teilnehmende; auf die Zahlungsart Rechnung kann verzichtet werden Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 5.5 Aufbauorganisation Um Bildung für nachhaltige Entwicklung, neue und auch digitale Formate, inklusive Angebote, transkulturelle Prinzipien durch pädagogische Konzepte programmatisch zu verankern sowie Kommunikationswege und kompetente Beratung in allen Bereichen zu erweitern bzw. zu verstärken, bedarf es einer Veränderung der Organisationsstruktur. Mit der seit Januar 2017 in Kraft getretenen Weiterbildungsförderungsverordnung des Freistaates Sachsen (WbFöVO, SächsGVBl. S. 473) und dem damit verbundenen förderrelevanten Stellenschlüssel müssen ab 2019 weitere 3,5 VzÄ für pädagogisch planendes Personal vorgehalten werden. Ein Teil diese Personalstellen (1 VzÄ) soll Personen zur Verfügung gestellt werden, die mindestens über einen Bachelorabschluss der Pädagogik verfügen und - in Analogie zum Referendariat – ein Volontariat zur weiteren Aus- und Profilbildung in der Erwachsenenpädagogik absolvieren wollen. Mithin dient das Volontariat der späteren Fach- Personalgewinnung. Der Stellenbedarf wurde in der Planung des Doppelhaushaltes 2019/2020 berücksichtigt. Der Sächsische Volkshochschulverband (SVV) empfiehlt zur qualitätsgesicherten Administration des Bildungsbetriebes die Einhaltung eines Stellenschlüssels von 163 Veranstaltungen pro Jahr je Verwaltungsstelle in VzÄ. Demnach sollten für die administrative Sicherung der Bildungsleistung der VHS Leipzig 21,5 VzÄ im Verwaltungsbereich eingesetzt werden (vgl. Kap. 3). Derzeit verfügt die VHS über 14,83 VzÄ zur Sachbearbeitung, Beratung und Anmeldung sowie die technische Administration des Lehrbetriebes - mithin ca. 30 % unter dem empfohlenen Schlüssel. Die wachsenden Anforderungen können nur noch bedingt erfüllt werden. Die Folgen sind eine hohe Arbeitsverdichtung, hoher Belastungsdruck, sinkende Zufriedenheit und in der Kette vermehrte, z.T. lange, krankheitsbedingte Ausfallzeiten. Um die aktuelle Bildungsvielfalt beibehalten und um die in der vorliegenden Entwicklungskonzeption benannten Zielen und Maßnahmen – auch zur Digitalisierung der Verwaltung - erweitern zu können, ist ein Personalausbau im Bereich Verwaltung um 5,5 VzÄ Sachbearbeitung sowie 1 VzÄ technische Betreuung, Begleitung und Administration erforderlich. Der Mehrbedarf ist mit der Haushaltsplanung 2021/22 anzumelden. Maßnahmen:   5.6 Deckung des Mehrbedarfes von 5,5 VzÄ Sachbearbeitung ab 2021 Deckung des Mehrbedarfes von 1 VzÄ Technik ab 2021 Personalentwicklung Mit der gemeinsamen und gestuften Erarbeitung der Entwicklungsziele der VHS Leipzig wurden parallel die korrespondierenden Bedarfe und Bedürfnisse zur Personalentwicklung erhoben, um die Mitarbeitenden und Kursleitenden in ihrer professionellen und persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Neben teamfördernden Instrumenten wie z.B. das kollaborative Arbeiten in interdisziplinären Gruppen (siehe Absatz Organisationskultur) wurde die Job-Rotation im 35 WbFöVO Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Bereich des Service und der Anmeldung als wesentliches Kriterium der institutionellen wie auch individuellen Profilerweiterung benannt. Zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und des -ortes als wesentliches Kriterium der Organisationsanpassung (Betrieb der VHS: Montag bis Sonntag, 08:00 bis 21:00 Uhr) wie auch der Mitarbeitenden-Bindung wurde bereits ausgeführt. Für eine lernende Organisation gehört kontinuierliche Weiterbildung zum Selbstverständnis. Weiterbildung ist aber auch ein institutioneller Indikator für Qualität. Um die formulierten anspruchsvollen Entwicklungsziele zu erreichen, sind von allen Mitarbeitenden und Kursleitenden erweiterte fachliche und soziale Kompetenzen zu erwerben bzw. kontinuierlich auszubauen (siehe Maßnahmen). Der Entwicklung pädagogisch wirksamer Konzepte zur Transkulturalität im Bildungsprozess kommt große Bedeutung zu – allein durch die Kursleitenden werden ca. 40 Nationalitäten und damit verschiedene Kulturen verkörpert – unabhängig vom Fachgebiet. Maßnahmen:   36 Teamorientierte wie auch individualisierte Weiterbildungen in Bezug auf Inklusion, Gender und Diversity, Digitalisierung, dialogorientierte Beratung und Kommunikation, Mehrsprachigkeit, Leichte Sprache sowie Transkulturalität Gewinnung von Mitarbeitenden in der Verwaltung durch Begleitung in der Ausbildung und von Mitarbeitenden der Pädagogik durch Volontariate Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 5.7 Schematische Darstellung der Entwicklungskonzeption Nachfolgende Darstellung verdeutlicht abschließend den Zusammenhang der gestaltbaren Zieldimensionen Zugänge, Orte und Umgebungen mit den Aspekten der Organisationsentwicklung – einem Produkt aus äußeren Anforderungen und inneren Qualitätsansprüchen und Entwicklungszielen. IST integrativ lebensweltbezogen ortsgebunden ZIELDIMENSIONEN SOLL Zugänge inklusiv lebensweltbezogen Orte Umgebung mobil Strategische Ziele Zugänge Bildung für alle Fokus auf Teilhabe und Beteiligung sozioökonomische und sozialräumliche Orientierung Orte Bildung, Beratung und Bürgerservice in Schwerpunktgebieten (vgl. INSEK) Umgebung gestaltbare physische und virtuelle Lern- und Arbeitsumgebungen Standortentwicklung Maßnahmenpakete Überarbeitung Entgeltordnung Stärkung Präsenz, Information und Kommunikation Entwicklung und Umsetzung eines Inklusionskonzeptes Etablierung als „Dritter Ort“ Leipziger Westen BBZ Grünau vhs.cloud Leipziger Osten Campus Ihmelsstraße Innovationslabore Erweiterung und Ausbau Hauptstandort Löhrstraße Organisationsentwicklung Mobile Arbeitsplätze eVHS 37 Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig 2019 bis 2023 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Beispiele für Kooperationen und Netzwerke der VHS Leipzig 11 Abbildung 2: Entwicklung der Weiterbildungsdichte 2014-2016 14 Abbildung 3: Leistung und Nutzung 14 Abbildung 4: Altersstruktur Teilnehmende 2016 15 Abbildung 5: Entwicklung der Veranstaltungskategorien 2014 – 2016 15 Abbildung 6: Entwicklung der Finanzierung 2012 – 2016 16 Abbildung 7: Ermäßigungsgründe 2014 – 2016 16 Abbildung 8: Entwicklung Ermäßigungsbeträge 2014 – 2016 17 Abbildung 9: Konsequenz der Bevölkerungsentwicklung 18 Abbildung 10: INSEK - VHS Leipzig 19 Abbildung 11: Kursorte 25 Abbildung 12: Aspekte einer Lernumgebung 29 Abbildung 13: Entwicklung der Website Besuche 2012 – 2017 33 38