Daten
Kommune
Krefeld
Größe
311 kB
Datum
26.11.2018
Erstellt
12.11.18, 09:46
Aktualisiert
25.01.19, 00:22
Stichworte
Inhalt der Datei
Seite | 1
Ruth Brauers, Von-der-Leyen-Platz 1, 47798 Krefeld
Mitglied des Rates der Stadt Krefeld
Herrn
Oberbürgermeister
Frank Meyer
Rathaus
47798 Krefeld
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Tel.-DW/Fax-DW
Datum 10.11.2018
Antrag zur kommenden Sitzung des Rates der Stadt Krefeld am 26.11.2018
Zukunft des Seidenweberhauses, des Theaterplatzes und des Umfeldes
Grundsatzentscheidung
Vorlage: 6198/18
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
ich beantrage hiermit folgende Beschlussfassung:
1)Die Verwaltung wird beauftragt, für die Variante „ Grundsanierung und Modernisierung des Seidenweberhauses“ die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten.
2) Die Verwaltung wird beauftragt, den Weiterbetrieb des Seidenweberhauses nicht
länger als unbedingt erforderlich, sicherzustellen.
3)Die Verwaltung wird beauftragt, für den Zeitraum der Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten eine Ersatzhalle zu suchen und vertraglich zu sichern.
Begründung:
Nicht nur Bürger sollten ihre Immobilien pflegen und erhalten! Städte haben diesbezüglich eine besondere Vorbildfunktion wahrzunehmen und es ist die Pflicht eines jeden
Bürgers, Politikers und auch Verwaltungsbeamten, bis zum letzten Moment, das Für
und Wider einer Entscheidung abzuwägen!
In Behörden sitzen keine Unternehmer oder Privateigentümer, sondern Beamte. Wenn
sie Bauprojekte ausschreiben, kontrollieren und begleiten sollen, handeln sie „nicht“ auf
eigene Rechnung, sondern auf Rechnung der Steuerzahler.
Bei Ausschreibungen und gutachterlicher Betrachtungen darf nicht das vermeintlich billigste Angebot bevorzugt werden, weil es gerade passt. Stattdessen muss mit Blick auf
die Langfristigkeit einer Investition ein hieb- und stichfester Ratsbeschluss gefasst werden, denn, das zum Zeitpunkt der Entscheidung beste Preis-Leistungs-Verhältnis, kann
sich langfristig durchaus als Fehler herausstellen.
Im Klartext heißt das: „Die Stadt Krefeld muss akribisch, bei ihren Bauvorhaben auf den
langfristigen Bestand einer städteplanerischen Entscheidung, achten.
Ruth Brauers, Von-der-Leyen-Platz 1, 47798 Krefeld
Parteilose Mitgliedschaft: Rat der Stadt Krefeld, Rechnungsprüfungsausschuss
E-Mail: ruthbrauers@outlook.de
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Mietverträge oder ähnliches für eine Veranstaltungshalle dürfen nicht zu Lasten der
Bürger abgeschlossen werden, da nicht absehbar ist, wie sich eine eventuell angemietete Veranstaltungshalle an einem neuen Ort, vielleicht sogar in Stadtrandlage, entwickelt.
Bedacht werden muss dabei auch, dass Mietverträge oder ähnliche Vereinbarungen
gerade bei einer Fehlentscheidung bis zum bitteren Ende eingehalten werden müssen.
Es gibt für mich nur einen einzigen Grund, dass Kesselhaus, wie vom Gutachter vorgeschlagen, zu aktivieren, nämlich, um das Bauhaus-Jubiläum dort gebührend zu feiern.
Was danach weiter passieren kann, scheint vielleicht so manchem Politiker und Verwaltungsbeamten nicht wirklich bewusst zu sein. Wenn z. B. die Stadtrandlage nicht angenommen wird, müssen die Bürger trotzdem bis zum bitteren Ende dafür aufkommen.
Zumindest jedoch so lange, wie die Verträge laufen.
Aus den vorgenannten Gründen fordere ich alle gewählten Vertreter des Rates auf,
dass man sich bis zum letzten Moment noch Gedanken darüber macht, wie wichtig die
jetzt anstehende Entscheidung bezüglich der Zukunft des Theaterplatzes und des Seidenweberhauses ist.
10 bis 11 Millionen € ist das Seidenweberhaus, soviel mir bekannt ist, noch wert. Also,
auch ohne Abrisskosten werden bei dem scheinbar, wie der Presse im Vorfeld bereits
zu entnehmen war und ist, von einigen Krefelder Fraktionen mehrheitlich gewünschten
Abriss des Gebäudes, ohne zwingenden Grund, wie eingangs erwähnt, in die Tonne
gekloppt.
Vielleicht spreche ich nicht jedermanns Sprache, mag sein, aber ich denke, dass es
doch einige Bürger und Mitglieder des Rates gibt, die meine Ausführungen nachvollziehen können und ich bitte darum, langfristig zu denken und nicht in einem HauruckVerfahren eine Entscheidung zu treffen, die der Stadt Krefeld und der Bürgerschaft
schadet.
Es geht um das SWH – unser SWH - und ich schäme mich nicht für die Einstellung,
dass für mich die Veranstaltungshalle in die Stadtmitte gehört und das SWH für mich,
nach wie vor, ein Treffpunkt für alle Bürger der Stadt ist und dies auch zukünftig sein
kann und muss.
Das SWH ist sanierungsbedürftig, aber in keinem Fall abrissreif. Allein darum geht es.
Das Gebäude wurde als Stadt- und Veranstaltungshalle für alle Bürger errichtet. Die
Stadt ist also in der Pflicht, die städtische Immobilie wieder so herzustellen, dass sich
alle Bürger im Gebäude und auf dem Theaterplatz wieder wohlfühlen können.
Was sagt Johann Wolfgang von Goethe über Nachlass:
„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!
Was man nicht nützt, ist eine schwere Last.“
Das Seidenweberhaus haben wir geerbt und wir müssen es unseren Nachkommen verantwortungsvoll hinterlassen.
Ruth Brauers, Von-der-Leyen-Platz 1, 47798 Krefeld
Parteilose Mitgliedschaft: Rat der Stadt Krefeld, Rechnungsprüfungsausschuss
E-Mail: ruthbrauers@outlook.de
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Es ist kein Gerücht, dass jeder Investor verdienen will. Von diesen Vorgaben wird sich
auch kein Geldgeber zu Gunsten der Krefelder Bürgerschaft verabschieden, selbst
wenn so mancher Politiker dieser Meinung sein sollte.
Fakt ist, dass die Uhr für den Theaterplatz und das Seidenweberhaus tickt und Sofortmaßnahmen ergriffen werden müssen. Für über 90 % der Bürger ist der Theaterplatz
der richtige Standort einer Veranstaltungs-Location. Diese Bürgermeinung ergibt sich
aus der Anfang 2016 von der Stadt angestoßene Bürgerwerkstatt, wo sich leider nur 73
Bürger zur Zukunft des Seidenweberhauses und des Theaterplatzes äußerten. Zudem
wird dies auch durch eine, von einer Krefelder Ratsgruppe initiierten Umfrage, belegt,
wo sich über 700 Teilnehmer online zu Wort meldeten.
Mein Vorschlag zur Sache und zur Vorgehensweise:
•Sofortige Schließung des Seidenweberhauses und mit der Grundsanierung und Modernisierung zeitnah beginnen.
•Auf diese Weise kann das Gebäude anlässlich der 650 Jahr-Feier in neuem Glanz erstrahlen und würdevoll genutzt werden.
Weiteres Rumgehampel schadet nur.
Manche Lösungen liegen auf der Hand, man muss nur die Augen öffnen. Das SWH ist
nicht schuld daran, dass sich das Umfeld inklusive Tiefgarage zurzeit schmutzig und
stinkend darstellt und dadurch Krefeld immer wieder bundesweit Negativschlagzeilen
beschert. Es sind wir, die Bürger und die gewählten politischen Vertreter, weil bisher nur
geredet und nicht gehandelt wurde.
Bedacht werden muss auch, dass sich ohne schnelles Handeln, wahrscheinlich auch
der letzte Veranstalter und Besucher, von Krefeld als Veranstaltungsort verabschieden
wird. Auch ist davon auszugehen, dass eine anderweitig, wenn auch neu konzipierte
Location, diesen Verlust nicht wieder wettmachen kann und wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ruth Brauers
Ruth Brauers, Von-der-Leyen-Platz 1, 47798 Krefeld
Parteilose Mitgliedschaft: Rat der Stadt Krefeld, Rechnungsprüfungsausschuss
E-Mail: ruthbrauers@outlook.de