Daten
Kommune
Krefeld
Größe
123 kB
Datum
05.07.2018
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 00:49
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Deutsch-Französische Ausschuss in der Deutschen Sektion des RGRE
Der Deutsch-Französische Ausschuss ist ein Fachausschuss im RGRE/Deutsche
Sektion. Er bietet den Mitgliedskommunen ein Forum, zur Diskussion und zum
Erfahrungsaustausch.
In Bezug auf die bilateralen Beziehungen arbeitet der DFA im engen Kontakt mit dem AFCCRE, der
französischen Botschaft in Berlin und den Generalkonsulaten der Französischen Republik in
Deutschland. Er nutzt ferner die bereits bestehenden guten Kontakte zur zuständigen Abteilung des
Auswärtigen Amtes in Berlin und knüpft Kontakte mit den zuständigen Ministerien der Bundesländer.
Wichtige Kooperationspartner sind außerdem die Deutsch-Französischen Gesellschaften über deren
Dachverband, die Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften „VDFG“.
Darüber hinaus bemüht sich der DFA um fachliche Beratung und wo es möglich ist der konkreten
Hilfe u.a. durch das Deutsch-Französische Jugendwerk DFJW und das Deutsch-Französische Institut
in Ludwigsburg sowie aller Gruppen, Verbände und Organisationen des vielfältigen DeutschFranzösischen Netzwerkes.
1. Gesellschaftliche und politische Aufgabe
Als gesellschaftliche und politische Aufgabe fördert der DFA die Begegnung zwischen Deutschen und
Franzosen, die sich in Städtepartnerschaften organisiert haben. Dies gilt unabhängig vom Inhalt, der
Art und Weise der Begegnung und auch von den Zielgruppen. Über allem stehen die persönliche
Begegnung und der Austausch an sich.
Durch die Begegnung zwischen Deutschen und Franzosen wird das gegenseitige Verständnis für die
Politik, die Kultur und die Gesellschaft des jeweils anderen Landes gefördert und trägt zur
Vertrauensbildung zwischen beiden Seiten bei.
Besonders für die deutsch-französischen Beziehungen ist das von besonderer Bedeutung, weil sich
beide Nationen aufgrund der historischen Entwicklungen seit Ende des Mittelalters in einer
Konfliktsituation befanden, die erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgelöst wurde. Hinzu
kommt heute, dass beide Länder wirtschaftlich, sozial, kulturell und auch militärisch in einer Weise
verbunden sind, die die Forderung nach offenen und freundschaftlichen Beziehungen und ihre
Bewahrung zu einer „conditio sine qua non“ für ihre jeweilige nationale Zukunft macht.
Lebendige Städtepartnerschaften zu pflegen und ihren Wert vor allem der jungen Generation zu
vermitteln, sie in die Arbeit mit hinein zu nehmen, ist eines der vorrangigen Ziele der Arbeit des
Deutsch-Französischen Ausschusses. Er versteht sich dabei als Ideengeber, Katalysator, Helfer und
Netzwerker der Mitgliedskommunen im RGRE für deren Partnerschaftsarbeit mit Frankreich. In dieser
Rolle erfüllt er auch eine Vorbildfunktion für alle Städtepartnerschaften in Europa.
Die Deutsch-Französische Zusammenarbeit auf lokaler Ebene sieht sich dabei eingebunden in alle
Bestrebungen, ein vereintes Europa und das friedliche Zusammenleben der Völker jenseits aller
nationalen Interessen zu fördern.
2. Inhaltliche Schwerpunktsetzung
„Weiterentwicklung der Partnerschaftsarbeit mit Frankreich auf der Grundlage der traditionell
gewachsenen und bewährten Aktivitäten und Vordringen auf neues Terrain.“
Dieser Grundsatz spiegelt sich auch in den Themen der letzten Zeit und den zukünftig anvisierten
Themen wider. So ist der DFA derzeit in folgenden Bereichen aktiv oder wird es zukünftig sein.
-
Alle Themen, die sich aus Fragen zur „Daseinsvorsorge“ aus kommunaler Sicht im weitesten
Sinne ergeben
- Dokumentierung der Geschichte der Städtepartnerschaften und ihrer Ergebnisse
- Historische Themen der beiden Nationen aus der jeweiligen Sicht (Deutsch-Französisches
Geschichtsbuch)
- Fragen der Integration von Migranten
- Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für kommunale Entwicklungszusammenarbeit und dem
deutsch-polnischen Ausschuss
- Tourismus und Sport in Verbindung mit Austausch und Begegnung
- Finanzierung der Städtepartnerschaftsarbeit, europäisches Bürgerprogramm
- Verankerung der Städtepartnerschaftsarbeit in der Kommunalpolitik, Verknüpfung mit der
Europaarbeit der Kommunen
- Verknüpfungen mit der kommunalen Wirtschaftspolitik durch Städtepartnerschaften
Der Ausschuss wird sich zukünftig zur Gewinnung von jungen Leuten für die Arbeit des DFA mit
seiner thematischen Ausrichtung gerade auf diese Gruppe intensiv befassen. Die Städtepartnerschaften
müssen einen „Mehrwert“ auch für junge Leute generieren. Als wesentliches Ziel muss dabei
„interkulturelles Lernen“ sowohl bei der Themenfindung als auch bei den Strategien und Methoden
vorrangig sein.
Um alle diese Ziele zu erreichen, will der DFA bei seinen Veranstaltungen ein Forum für den
Erfahrungsaustausch bieten und für bestehende und neue Städtepartnerschaften Handlungsstrategien
erarbeiten.
Unabhängig von diesem sektoriellen Ansatz ist inhaltlich auch noch auf den notwendigen
horizontalen Ansatz hinzuweisen. Er ist im Grunde auf zwei Themen konzentriert:
-
Förderung der Kenntnisse der Partnersprache
Verantwortliche Mitgestaltung der Arbeit der Städtepartnerschaften durch Jugendliche und
junge Erwachsene
Ein aktueller Hinweis auf zukünftige Aufgaben des DFA ergibt sich aus dem Papier, das Professor
Dr. Baasner, Direktor des DFI in Ludwigsburg verfasst hat. Es ergänzt dieses Positionspapier des
DFA für dessen zukünftige Arbeit und ist beigefügt.
Anmerkungen zur Rolle des deutsch-französischen Ausschusses (DFA) im RGRE
Die Entstehung des DFA ist an eine lange Geschichte kommunalen Engagements für ein friedliches
und freiheitliches Europa gebunden. Mit der IBU (Internationalen Bürgermeister Union) entstand
wenige Jahre nach Kriegsende eine Institution, deren Ziel es war, den Fehler der Zwischenkriegszeit
nicht zu wiederholen: Europa sollte kein Elitenprojekt mehr sein, sondern sich auf die Verbrüderung
der Menschen aller sozialer Schichten aufbauen. Deshalb die Bedeutung der kommunalen Ebene,
deswegen die Bewegung der Städtepartnerschaften, deshalb die Gründung der IBU.
Dieser Versuch, Europa von unten nach oben aufzubauen und damit auf stabile Fundamente zu stellen,
kam zusammen mit der Idee, den Regionen und Gemeinden in Europa eine gemeinsame Stimme im
Institutionengefüge zu geben. Der RGRE sollte neben Rat und Kommission eine eigene Stimme für die
Interessen der Gebietskörperschaften sein. Dieses Ziel ist nicht vollständig erreicht worden, aber
immerhin gibt es den RGRE als eigenständige Einrichtung. Soweit zur Vorgeschichte.
Heute ist der DFA im RGRE eine wichtige aber nicht ausreichend hörbare Stimme der deutschfranzösischen Städtepartnerschaften. Angesichts der aktuellen „Konjunktur“ der kommunalen
Partnerschaften in Europa scheint der Moment günstig, die Sichtbarkeit und Hörbarkeit des DFA zu
erhöhen.
Wenn der DFA mit Unterstützung des RGRE zum Sprachrohr der 2200 kommunalen Partnerschaften
zwischen D und F wird, kann das ein wichtiges Signal für ganz Europa sein. Dazu müssen zwei Dinge
geschehen. 1. müssen die Mitglieder im DFA gemeinsam mit den Mitgliedern des AFFCRE auf einer
Plattform sichtbar werden – im Sinne eines moderierten und begleiteten Austauschs über Erfahrungen,
Herausforderungen und Beispiele guter Praxis. 2. muss der DFA für weitere Mitglieder attraktiv
werden, indem er sich (am besten über seinen Vorsitzenden) in die öffentliche Debatte einbringt. Dafür
benötigt der DFA Unterstützung. Mit anderen Worten: Das Potential der kommunalen Partnerschaften
ist bisher ungenützt. Dies kann und sollte sich ändern.
Mögliche konkrete Schritte:
- der DFA mit dem RGRE sorgt dafür, dass die kommunale Ebene in der Neufassung des ElyséeVertrags ausdrücklich erwähnt wird. Dann ist der DFA die natürliche Stimme und der Ort, wo die
deutsch-französische Kooperation auf kommunaler Ebene stattfindet (in Zusammenarbeit mit dem
AFFCRE).
- der RGRE organisiert mit/für den DFA eine moderierte d.h. gepflegte Plattform, auf der sich die
kommunalen Partnerschaften austauschen und zeigen können. Der Bedarf für solch einen Ort des
Austauschs und gegenseitigen Kennenlernens ist unbestreitbar.