Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Verwaltungsvorlage (Band 3.pdf)

Daten

Kommune
Krefeld
Größe
2,0 MB
Datum
04.07.2018
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 00:55

Inhalt der Datei

Schulentwicklungsplanung 2017 -2022 Öffentliche Berufskollegs Stadt Krefeld Band 3 12.06.2018 Schulentwicklungsplanung Öffentliche Berufskollegs Stadt Krefeld Band 3: Wirtschaftliche Entwicklung und Fachkräftebedarf Wirtschafts- und Branchenanalyse  Dr. Garbe & Lexis Annenstr. 6 33332 Gütersloh  +49 5241 70 86 52  +49 5241 70 86 53 lexis@garbe-lexis.de www.garbe-lexis.de Autorinnen: Ulrike Lexis Petra v. Berlepsch Gütersloh, 12.06.2018 Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis 1 2 Sozioökonomische Ausgangssituation ................................................................................ 2 1.1 Bevölkerungsentwicklung 2 1.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 3 1.3 Einfluss der geographischen Lage / Verkehrsverbindungen 4 Branchenstruktur und Beschäftigte .................................................................................... 6 2.1 Branchenstruktur 2.2 Arbeits- und Ausbildungsmarkt 6 11 3 Fachkräfteangebot und -nachfrageentwicklung............................................................... 15 4 Qualifizierung der Arbeitskräfte ....................................................................................... 19 4.1 Qualifizierung der Bürger 19 4.2 Nachträglich am BK erworbene Abschlüsse 20 4.3 Bildungsabbrüche 21 4.4 Maßnahmen 22 5 Hochschule Niederrhein ................................................................................................... 24 6 Fazit ................................................................................................................................... 26 2 Wirtschaft Krefeld 1 Sozioökonomische Ausgangssituation Die Zahl der Schulabgänger in Krefeld ist auf Grund der negativen demografischen Entwicklung bereits seit einigen Jahren leicht rückläufig. Diese und die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, die nachfolgend betrachtet wird, bestimmen maßgeblich die Entwicklung einzelner Bildungsgänge mit. Die Wirtschaftsentwicklung nimmt dabei eher qualitativ als quantitativ Einfluss auf die Prognose. 1.1 Bevölkerungsentwicklung Krefeld hat aktuell nach eigenen Angaben 233.542 Einwohner (Stichtag 31.12.2016).1 Die von IT NRW zum Stichtag 31.12.2015 ermittelte Einwohnerzahl lag bei 225.1442 und damit deutlich unter der aktuellen Zahl aus dem Einwohnermelderegister, ihr liegt eine Fortschreibung der Bevölkerungsentwicklung auf Basis Volkszählung 1987 und Zensus 2011 zugrunde. Die höchste Bevölkerungszahl mit ca. 250.000 Einwohnern war Mitte der 1990er Jahre zu verzeichnen. Die Bevölkerungsprognose bis 2040 zeigt trotz leicht steigender Zuwanderungswerte ein weiteres Absinken der Bevölkerungszahl um ca. 2,5 %, und damit eine weitere negative demografische Entwicklung. Der Anteil der jüngeren Jahrgänge an der Gesamtbevölkerung wird bis 2040 weiter zurück gehen, während der Anteil der über 65-jährigen deutlich steigen wird. Dieser Prognose liegen die Zahlen von IT.NRW zu Grunde, d.h. es wird von einer geringeren Einwohnerzahl ausgegangen. Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang ist jedoch zu erwarten, da der Saldo von Geburten zu Sterbenden ein deutlich negativer ist, der auch durch einen positiven Wanderungssaldo nicht vollständig aufgefangen werden kann, wenngleich seit 2012 und auch für 2016 in der Addition beider Effekte ein positiver Saldo zu verzeichnen ist.3 Bevölkerungsentwicklung in Krefeld 2014-2040 nach Altersgruppen in Tsd. 4 2014 Gesamt 1 absolut 222,1 2020 2025 2030 2035 2040 in % absolut absolut absolut absolut absolut in % 100 222,9 222,4 221,0 218,8 216,7 100 0-5 Jahre 6-15 Jahre 10,8 20,3 4,9 9,1 11,1 19,4 11,2 19,2 10,9 19,4 10,3 19,2 9,7 18,4 4,5 8,5 16-24 Jahre 25-39 Jahre 21,9 38,0 9,9 17,1 20,6 41,4 19,2 42,0 18,3 40,4 18,3 37,6 18,5 35,8 8,6 16,5 40-64 Jahre 65 und mehr 82,3 48,6 37,1 21,9 80,3 50,2 77,7 53,1 74,3 57,7 71,0 62,4 71,4 62,8 32,9 29,0 https://www.krefeld.de/c125765d003d65ce/files/einwohner_2007-2016.pdf/$file/einwohner_20072016.pdf?openelement (26.9.2017) 2 https://www.it.nrw.de/statistik/analysen/stat_studien/2015/band_84/z089201553.pdf (26.9.2017) Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens 2014 bis 2040/2060 3 https://www.krefeld.de/de/buergerservice/einwohner/&s91=11 (26.9.2017) 4 https://www.it.nrw.de/statistik/analysen/stat_studien/2015/band_84/z089201553.pdf (26.9.2017) Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens 2014 bis 2040/2060, S. 31, Zahlen gerundet von it.nrw. Wirtschaft Krefeld 3 Für die Altersgruppe der 16-24-jährigen weist die Bevölkerungsvorausberechnung einen Rückgang von ca. 15 % bis 2040 gegenüber 2014 auf.5 Wanderungsbewegungen in der Zielgruppe Insgesamt hat Krefeld einen positiven Wanderungssaldo. 2016 sind ca. 1500 Personen mehr nach Krefeld gezogen, als Krefeld verlassen haben.6 Der Wanderungssaldo betrug 2015 6,6 je 1000 Einwohner. Besonders positiv ist der Bildungswanderungssaldo (der Bildungswanderungssaldo betrachtet Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die zu Ausbildungszwecken umziehen), er liegt bei 21,2 je 1000 Einwohner und auch der Wanderungssaldo bei der Familienwanderung ist mit 8,8 je 1000 Einwohner deutlich positiv. Der Alterswanderungssaldo hingegen ist mit -2,6 negativ.7 1.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen War in Krefeld und im Umland früher die Textilwirtschaft prägend, so hat sich mit dem Strukturwandel ein Branchenmix etabliert. Die Exportquote ist in der Stadt hoch, sie liegt bei um 60 %. Bedeutende Branchen sind heute:  Chemische und Kunststoff-Industrie, zuletzt wieder mit wachsender Beschäftigung (!)  Metallbe- und verarbeitung,  Maschinenbau,  ein wachsendender Logistiksektor,  und die Gesundheitswirtschaft. Viele der in Krefeld ansässigen Unternehmen sind Familienunternehmen. Sie sind häufig Markt-, Technologie- oder Qualitätsführer. Die meisten Arbeitsplätze werden in Klein- und Mittelständigen Unternehmen (KMU) neu geschaffen (freie Berufe, Kreativwirtschaft, unternehmensnahe Dienstleistungen, Beratung), die höchsten Bestände haben die größeren Unternehmen anzubieten (N = ca. 5.300). In der Ansiedlungspolitik sind die KMU daher gern gesehen. Die Stadt Krefeld betreibt eine Ansiedlungspolitik mit einer Mindestanforderung von 40 Arbeitsplätzen/Hektar. Große Arbeitgeber in Krefeld sind u. a.:8 5  Outokumpu Nirosta – Edelstahl (ca. 3.100 MA)  Simpelkamp – Maschinenbau (ca. 3.100 MA)  Fressnapf – Tiernahrung (ca. 400 MA)  Stadtwerke Krefeld (ca. 2.500 MA)  Canon Deutschland (ca. 1.100 MA)  Helios Klinikum Krefeld – Gesundheits- und Sozialwesen (ca. 2.300 MA) https://www.it.nrw.de/statistik/analysen/stat_studien/2015/band_84/z089201553.pdf (26.9.2017) Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens 2014 bis 2040/2060, S. 24. 6 https://www.krefeld.de/c125765d003d65ce/files/zu-_und_fortzuege_2007-2016.pdf/$file/zu-_und_fortzuege_2007-2016.pdf?openelement (25.9.2017) 7 Demografiebericht http://www.wegweiser-kommune.de/kommunale-berichte (25.9.2017) 8 http://www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/die-50-groessten-arbeitgeber-in-krefeld-bid-1.3249563# (25.9.2017) Daten von 2013 und http://niederrhein-manager.de/arbeitgeber/niederrhein (25.9.2017) 4 Wirtschaft Krefeld  Stadtverwaltung Krefeld (ca. 3.500 MA)  Sparkasse Krefeld (ca. 1.700 MA)  Lanxess Uerdingen – Chemie (ca. 1.750 MA)  Jagenberg – Maschinenbau (1.300 MA)  IAC Group – Automobilzulieferer (2.500 MA)  Andritz – Maschinenbau (2.500 MA)  Alexianer Krefeld – Gesundheits- und Sozialwesen (1.250 MA)  Caritas Krefeld – Gesundheits- und Sozialwesen (1.000 MA)  Bayer Uerdingen – Chemie (ca. 1.000 MA) Zukunftsatlas9 Seit 2004 bewertet die Prognos AG im Abstand von drei Jahren die Zukunftschancen der Städte und Kreise in Deutschland. Bei der Bewertung werden verschiedene Aspekte berücksichtigt: Demografie, Arbeitsmarkt, Innovation und Wohlstand. Es werden ferner die Stärke der Stadt sowie die Dynamik beurteilt. Krefeld wird 2016 auf Platz 335 von 402 Kreisen und kreisfreien Städten gesetzt, der Stadt werden Zukunftsrisiken eher als Chancen zugeschrieben. Insgesamt liegt Krefeld bei der Einzelbetrachtung der Bewertungsindikatoren (Dynamik, Stärke, Innovation und Wohlstand) fast überall im letzten Drittel, wie auch bei der Gesamtplatzierung. Davon abweichend wird die demografische Entwicklung etwas positiver bewertet (Platz 225 von 402). Seit der ersten Ausgabe des Zukunftsatlas hat sich Krefelds Position mit Ausnahme des Jahres 2013 kontinuierlich verschlechtert. 2004 befand sich Krefeld mit einem ausgeglichenen Chancen-Risiko-Mix noch auf Platz 185 von 439 Städten und Kreisen. Bereits 2010 hat die Prognos AG Zukunftsrisiken für die Stadt gesehen, als sie auf Platz 316 landete. Die umliegenden Kommunen werden unterschiedlich bewertet. Während den Kreisen des Niederrheins ein ausgeglichener Chancen-Risiken-Mix zugeschrieben wird, hat der Rhein Kreis Neuss Zukunftschancen und Düsseldorf hohe Zukunftschancen (2016 Platz 21). Mönchengladbach werden wie Krefeld Zukunftsrisiken bescheinigt, Duisburg sogar hohe Zukunftsrisiken. 1.3 Einfluss der geographischen Lage / Verkehrsverbindungen Krefeld liegt direkt am Rhein im Westen Deutschlands und gehört zur Wirtschaftsregion Niederrhein zusammen mit der Stadt Mönchengladbach sowie den benachbarten Kreisen Kleve, Viersen, Wesel und dem Rhein-Kreis Neuss. Entlang des Rheins haben sich moderne und leistungsfähige Logistikketten entwickelt, die Häfen boomen. Der Wachstumsmotor Landeshauptstadt Düsseldorf liegt nur 25 - 30 km entfernt in Pendlerdistanz. Der Flughafen Düsseldorf, als wichtigster Flughafen in NRW ist schnell erreichbar und damit sind viele Hauptstädte und Wirtschaftszentren der EU in ein bis zwei Flugstunden erreichbar. Die Verkehrsinfrastruktur ist in allen Bereichen gut ausgebaut oder gut erreichbar. Die Autobahn A 57 durchzieht das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung die A 44 bietet eine Anbindung in Ost-West-Richtung am südlichen Stadtrand und direkt nördlich verläuft die A 40 ebenfalls in Ost-West-Richtung. So 9 http://www.prognos.com/zukunftsatlas/16/ (25.9.2017). Wirtschaft Krefeld lassen sich das Ruhrgebiet, die Landeshauptstadt Düsseldorf sowie die nahe Region Limburg in Holland schnell erreichen. Entsprechend ist Krefeld gut an alle europäischen Wirtschaftsmetropolregionen angebunden. Krefeld verfügt über einen Rheinhafen, der die Stadt auf dem Wasserweg mit dem Seehafen Rotterdam verbindet. An der A44 wurden in den letzten Jahren große Gewerbegebiete entwickelt. Quelle: http://www.rheinhafen-krefeld.de/standort/standort_anbindung.html (14.9.17) Krefeld verfügt über einen Hauptbahnhof ohne ICE Anschluss sowie weitere kleinere Stadtteilbahnhöfe und ist an die ICE Bahnhöfe Düsseldorf und Duisburg gut angebunden. 5 6 Wirtschaft Krefeld 2 Branchenstruktur und Beschäftigte 2.1 Branchenstruktur Krefeld ist noch stärker industrialisiert als Deutschland und Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt. Umgekehrt kann man sagen, dass die Tertiarisierung hier noch nicht so weit fortgeschritten ist wie im Rest der Republik und entsprechende Entwicklungen Chancen bergen. Ein Wachstum in diesem Bereich auch mit Dienstleistungen rund um die bestehenden Betriebe („unternehmensnahe Dienstleistungen“) hat bereits eingesetzt und ist aufgrund des hohen Potentials weiterhin erwartbar. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen10 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Krefeld 444 (0,5 %) NRW in % 0,5 Produzierendes Gewerbe Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Lagerei 26.684 (31,2 %) 19.931 (23,3 %) 27,8 22,3 Sonstige Dienstleistungen 38.444 (45,0 %) 49,4 Quelle: Kommunalprofil Krefeld (Stichtag: 30.6.2015) In Krefeld ist im Vergleich zum Durchschnitt des Landes das Produzierende Gewerbe mit einem Beschäftigtenanteil von 31,2 % weiterhin prägend. Landesweit liegt dieser Wert bereits bei 27,8 %. Während der Beschäftigtenanteil Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Lagerwirtschaft in Krefeld einen Prozentpunkt über dem Landeswert liegt, ergibt sich eine nennenswerte Differenz bei den sonstigen Dienstleistungen. Hier liegt der Landeswert mit 49,4 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig 4,4 Prozentpunkte über dem Wert der Stadt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Klassifikation der Wirtschaftszweige Wirtschaftsabteilungen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Energiewirtschaft Verarbeitendes Gewerbe Herstellung von überwiegend häuslich konsumierten Gütern (ohne Güter der Metall-, Elektro- und Chemieindustrie) Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie Herstellung von Vorleistungsgütern (chemische Erzeugnisse, Kunststoffwaren) Weitere Branchen Baugewerbe Handel, Instandhaltung von Kfz Verkehr und Lagerei Gastgewerbe Information und Kommunikation 10 https://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05114.pdf (19.9.17) Anteil in % 0,3 1,9 Veränderung gegenüber dem Vorjahresstichtag -2,8 9,2 3,0 1,4 13,2 8,2 - 2,6 - 0,1 3,8 16,2 5,6 2,0 1,8 0,9 4,3 4,0 2,1 - 4,3 Wirtschaft Krefeld Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Immobilien, freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen ohne Arbeitnehmerüberlassung Arbeitnehmerüberlassung Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Ext. Organisationen Erziehung und Unterricht Gesundheitswesen Heime und Sozialwesen Sonstige Dienstleistungen 7 2,5 - 2,4 5,8 0,1 5,0 4,9 3,3 4,8 19,5 1,6 3,1 8,9 6,7 4,1 - 0,6 2,6 6,0 1,6 Quelle: BA, Arbeitsmarkt in Zahlen – Beschäftigungsstatistik, Tab. 2.3, (Stichtag 31.12.2016)11 Mit Blick auf das verarbeitende Gewerbe fällt in Krefeld auf, dass sich die Metall- und Elektroindustrie als die eine der beschäftigungsstärksten Branchen im Betrachtungszeitraum leicht negativ entwickelt hat. Einen prozentual hohen Rückgang der Beschäftigten gibt es im Bereich Information und Kommunikation, der allerdings mit nur 1,8 Prozent aller Beschäftigten nicht prägend für die Stadt ist. Eine hohe Bedeutung für Krefeld haben auch das Gesundheitswesen sowie Heime und Sozialwesen, in denen über 15 % der Beschäftigten arbeiten und die beide Wachstumsbereiche sind. Prozentual stark gewachsen ist auch die Energiebranche (9,2 %) und bei den kleineren Branchen Verkehr und Lagerwirtschaft (4 %). Insgesamt spiegelt die Beschäftigten-Entwicklung für Krefeld den sich fortsetzenden Strukturwandel vom verarbeitenden Gewerbe hin zum Dienstleistungssektor wieder. Im Juni 2017 wurde die Statistik aktualisiert – wieder bezogen auf den Vorjahresstichtag ist die Beschäftigung insgesamt um 4,2 % gestiegen (soz.versicherungspflichtig Beschäftigte), 0,4 % bei den geringfügig Beschäftigten. Die positive, konjunkturelle Entwicklung zeigt sich also deutlich. Gestiegen sind v.a. die Beschäftigtenzahlen im verarbeitenden Gewerbe (+7,8%), im Handel, im Verkehr, bei der Arbeitnehmerüberlassung (+13,8 % - v.a. im fest beschäftigten Bereich, die geringfügig Beschäftigtenzahlen sind um mehr als 20 % gesunken) und im Gesundheits- und Sozialwesen. Dabei ist die für Krefeld wichtige M & E-Branche um 2,4 % bei den Beschäftigten gesunken. V.a. wurden aber die geringfügig Beschäftigten reduziert (-9,5 %). Für die Chemie sieht es besser aus: die Beschäftigung sank nur noch um -0,2 % der soz.versicherungspflichtig Beschäftigten, -1,5 % bei den geringfügig Beschäftigten. Beschleunigt hat sich der Beschäftigungsabbau im IT-Sektor: -7,2 % der soz.versicherungspflichtig Beschäftigten, -4 % bei den geringfügig Beschäftigten. 11 https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_31966/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Suchergebnis_Form.html?view=processForm&resourceId=210358&input_=&pageLocale=de&topicId=746728&region=krefeld&year_month=201612&year_month.GROUP=1&search=Suchen (3.10.2017) 8 Wirtschaft Krefeld 12 Aktualisierter Stand von Juni 2017, BA Bei Betrachtung der absoluten Veränderungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen ergibt sich für die Stadt Krefeld folgendes Bild für den Zeitraum Ende März 2016 bis Ende März 201713: 12 https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_31966/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Suchergebnis_Form.html?view=processForm&resourceId=210358&input_=&pageLocale=de&topicId=746728&region=krefeld&year_month=201706&year_month.GROUP=1&search=Suchen 13 https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_32022/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Suchergebnis_Form.html?view=processForm&resourceId=210358&input_=&pageLocale=de&topicId=22410&region=krefeld&year_month=201709&year_month.GROUP=1&search=Suchen (3.10.2017) Wirtschaft Krefeld 9 Das verarbeitende Gewerbe kann dabei insgesamt einen deutlichen Anstieg der Beschäftigten verbuchen. Bei der differenzierten Betrachtung resultiert dieser allerdings aus den zusätzlichen Beschäftigten bei der Herstellung überwiegend häuslich konsumierter Güter sowie der Herstellung von Vorleistungen. Die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie hingegen hat im gleichen Zeitraum einen Beschäftigungsrückgang von 249 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu verzeichnen. Positiv entwickelten sich für Krefeld neben Handel und Reparatur/Instandhaltung von Kfz auch die Heime und das Sozial- und Gesundheitswesen. Zusammen arbeiteten Ende März 2017 540 Beschäftigte mehr in diesen Bereichen als im Vorjahr und auch die allgemeinen Dienstleistungen entwickelten sich positiv. Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung im verarbeitenden Gewerbe14 Ausgehend vom Jahr 2002 sind die Beschäftigtenzahlen bis 2016 in Krefeld um ca. 30 % zurückgegangen und damit deutlich stärker als in NRW insgesamt, wo der Rückgang bei etwas über 10 % liegt. Deutlich positiver im Vergleich zum Land hat sich jedoch der Umsatz entwickelt. Dieser ist ab 2005 deutlich gestiegen und hält sich nach einem Einbruch 2009 wieder bei einer Steigerung von knapp über 40 % im Vergleich zu 2002. Vergleichsweise ist der Umsatz im Land auch gestiegen, allerdings auf deutlich geringerem Niveau (ca. 18 % für 2016 gegenüber 2002) 14 https://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05114.pdf, Kommunalprofil, S. 17 (19.9.2017) 10 Wirtschaft Krefeld Gewerbeanzeigen 2016 in Krefeld15 Für Krefeld lässt sich ein positiver Saldo bei den Gewerbeanmeldungen für 2016 verzeichnen (+6,2 % bei rückläufigem Landestrend), wobei die größten negativen Entwicklungen im Baugewerbe zu verzeichnen sind. Im verarbeitenden Gewerbe gibt es knapp 10 % weniger An- als Abmeldungen, liegt die Quote im Baugewerbe jedoch lediglich bei knapp 5 % weniger Anmeldungen als Abmeldungen. Einen deutlichen Anmeldeüberschuss kann der Bereich Erziehung, Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen verzeichnen und auch bei den sonstigen Dienstleistungen gibt es knapp mehr Gewerbeanmeldungen als -abmeldungen. Auch hier zeigt sich der Wandel von Verarbeitenden Gewerbe hin zu mehr Dienstleistungsbetrieben. VerarbeiBautendes Gegewerbe werbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe, IuK… sonstige Dienstleistungen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen Insgesamt 2016* Anmeldungen Abmeldungen 51 57 393 412 1169 1177 263 260 306 261 2185 2172 Saldo -6 -19 -8 3 45 13 *Die Summe in der rechten Spalte enthält noch weitere Branchen, die nicht gelistet sind. Handwerk16 Die Handwerksbetriebe in Krefeld gehören zur Kreishandwerkerschaft Niederrhein, zusammen mit den Kreisen Viersen und Neuss. 2017 gibt es in Krefeld 3083 Betriebe mit 13.873 Beschäftigten und 766 Auszubildenden. Pendler17 Insgesamt zeichnet sich Krefeld durch hohe Pendlerquoten aus. Zum Stichtag 30.6.2017 gab es täglich ca. 54.000 Einpendler. 2/5 davon waren im produzierenden Gewerbe tätig, 3/5 im Dienstleistungsbereich. Demgegenüber stehen ca. 45.500 Auspendler. Etwas mehr als ¼ arbeitet davon im Bereich des produzierenden Gewerbes, alle anderen im Dienstleistungssektor. Damit ergibt sich ein positiver Pendlersaldo für Krefeld von knapp 10.000 Berufseinpendlern. Die Einpendlerquote an den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beträgt damit 53,3 % für 2015 und die der Auspendler an den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 47,9 %.18 15 Die Landwirtschaft verzeichnet 3 An- und 4 Abmeldungen. Kommunalprofil bei IT NRW, Tab. 52311-9k47 http://www.kh-niederrhein.de/ueber-uns/zahlen-und-fakten.html (25.9.2017) 17 https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=55792E163AD5006C56D373FE9D00294D?operation=statistikAbruftabellen&levelindex=0&levelid=1507066029161&index=1 (25.9.2017) 18 Bildungsbericht www.wegweiser-kommune.de (25.9.2017) 16 Wirtschaft Krefeld 11 2.2 Arbeits- und Ausbildungsmarkt 2.2.1 Arbeitslosigkeit und freie Stellen19 Im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld waren im Februar 2018 22.967 Personen arbeitslos. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,2 % und ist damit weniger als im Vorjahr (für die Stadt Krefeld sind es 10,7 %, im Kreisgebiet Viersen nur 6,4 %). Diese liegt damit deutlich über dem Wert für NRW. Die Quote der 15 bis unter 25-Jährigen in der Stadt Krefeld liegt deutlich geringer bei nur 7,3 % (N = 122, 2016), ist damit aber immer noch überdurchschnittlich hoch. Arbeitslosenquote nach Schwerpunkten Männer 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Frauen 10,9 11,1 11,1 11,2 10,6 10,5 11,6 11,7 Ausländer 10,3 10,9 11,2 11,2 10,7 10,6 11,0 11,1 22,2 20,9 20,1 19,7 18,6 18,8 20,5 20,6 15 bis unter 25 Jahre 7,3 7,5 8,8 8,8 7,8 7,9 8,3 8,7 IT NRW https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=14D70D8F94D6006CBE722EFAC5D7DB35.ldb2?operation=previous&levelindex=4&levelid=1520698361945&levelid=1520698309611&step=3 Arbeitslosenquoten Stadt Krefeld 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Arbeitslosenquote nach Schwerpunkten Männer Arbeitslosenquote nach Schwerpunkten Frauen Arbeitslosenquote nach Schwerpunkten Ausländer Arbeitslosenquote nach Schwerpunkten 15 bis unter 25 Jahre 19 Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktreport https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_32022/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Suchergebnis_Form.html?view=processForm&resourceId=210358&input_=&pageLocale=de&topicId=22410&regionInd=05&region=krefeld&year_month=201709&year_month.GROUP=1&search=Suchen (2.10.2017) und https://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/201709/iiia5/ausb-ausbildungsstellenmarkt-mit-zkt/ausbildungsstellenmarkt-mit-zkt-05114-0-201709-pdf.pdf (9.3.2018). 12 Wirtschaft Krefeld Im Jahr 2017 hatte die Stadt Krefeld eine AL-Quote von 11,4 %. So niedrig war sie im vergangenen 20-Jahreszeitraum nur 2001, bei etwas anderer Berechnung der Quote. Der Wert ist als überdurchschnittlich hoch anzusehen. 2.2.2 Ausbildungsstellen, -bewerber und -saldo Den 2100 bei der Agentur gemeldeten Ausbildungssuchenden stehen in der Stadt Krefeld im September 2017 (Ende und Bilanz des Ausbildungsjahres) 1516 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber. Das Verhältnis von unter ¾ von Stellen zu Bewerbern hat sich zwar verbessert, liegt aber immer noch sehr niedrig. Relativ gesehen stehen mehr Bewerbern weniger Ausbildungsstellen zur Verfügung als in der Vergangenheit. Dies zeigen auch die Kennzahlen: „Berufsausbildungsstellen je Bewerber“, die Kennzahl lag im Ausbildungsjahr 2015/2016 bei 0,72 und liegt im Jahr 2016/2017 bei 0,72. „unbesetzte Berufsausbildungsstellen je unversorgter Bewerber“, die im Ausbildungsjahr 2016/2017 bei 0,45 liegt. Das bedeutet, dass nur für die Hälfte der unversorgten Bewerber theoretisch eine Ausbildungsstelle vorhanden ist. 2015/2016 lag der Wert noch niedriger. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt entspannt sich zwar bundesweit insgesamt für die Bewerber, dies schlägt für Krefeld aber noch nicht durch und gleichzeitig wird es für die Betriebe schwieriger, die Ausbildungsstellen passend zu besetzten. Verteilt auf die Branchen ergibt sich bei den Ausbildungsstellen folgende Situation: Wirtschaft Krefeld 13 gemeldete Stellen seit Beginn des Berichtsjahres Anzahl August 2017 August 2016 1407 1 Land-, Forst-, Tierwirtschaft und Gartenbau darunter unbesetzt Anzahl August 2017 August 2016 -4,8 375 90,4 21 31,3 6 20,0 2 Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 377 1,3 90 83,7 3 Bau, Architektur, Vermessung, Gebäudetechnik 83 -8,8 24 118,2 4 Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 156 -10,9 54 980,0 5 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 134 0 38 22,6 6 Kaufm. Dienstl., Handel, Vertrieb, Tourismus 218 -17,4 82 78,3 7 Unternehmesorga., Buchhaltung, Recht, Verwaltung 234 -9 36 157,1 8 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung 173 11,6 42 31,3 9 Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung 11 -21,4 3 -25,0 Insgesamt Veränderung z. Vorjahr in % Veränderung z. Vorjahr in % 2.2.3 Verbleibsanalyse der Bewerber bei der Agentur Ein gutes Drittel der Bewerber (33,8 %) wechselt in eine ungeförderte Ausbildung, 6,4 % nehmen eine geförderte Berufsausbildung auf und 7,8% wechseln direkt in die Erwerbstätigkeit. 13,7 % der verbleibenden Bewerber wechseln in Schule oder Studium. Über mehr als ein Drittel kann keine Aussage getroffen werden. Eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) machen nur noch ein Prozent der Jugendlichen, noch geringer sind die Zahlen für das Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ). Die Aussagekraft der Zahlen wird durch die hohe Zahl von Jugendlichen, deren Verbleib ungeklärt ist, stark eingeschränkt. 14 Wirtschaft Krefeld Für das Ausbildungsjahr 2016/2017 beschreiben die unbesetzten Berufsausbildungsstellen den Fachkräftemangel bzw. den Mismatch zwischen Bewerberwünschen und Stellenangeboten in Krefeld und im Kreis Viersen: Beruf Anzahl Anteil in % Unbesetzte Ausbildungsstellen insgesamt 315 100 Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 18 8,8 Kaufmann/-frau im Einzelhandel 16 7,8 Anlagenmech. Sanitär/Heiz/Klima 12 5,9 Medizinische/r Fachangestellte/r 11 5,4 Handelsfachwirt 8 3,9 Verkäufer/in 7 3,4 Kaufmann/-frau Büromanagement 7 3,4 Friseur/in 6 2,9 Gärtner/in Zierpflanzen 5 2,4 Gärtner/in Garten/Landschaftsbau 5 2,4 110 53,7 übrige Berufe 2.2.4 Neue Ausbildungsverträge Mit Blick auf die Anzahl und Quoten der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ergibt sich für den Arbeitsagenturbezirk Krefeld, welcher aus dem Kreis Viersen und der Stadt Krefeld besteht, die folgende Verteilung auf die einzelnen Wirtschaftssektoren. Insgesamt wurden 2017 1,1 % (N=48) weniger neue Verträge abgeschlossen, alle Bereich haben weniger neue Verträge abgeschlossen, nur der öffentliche Dienst ist konstant geblieben, die Industrie dominiert:20 Zuständigkeitsbereich 2014 Neuabschlüsse Industrie und Handel Handwerk Öffentlicher Dienst Landwirtschaft Freie Berufe Hauswirtschaft Insgesamt 2015 Neuabschlüsse 1.869 1.854 831 819 45 48 84 81 276 288 21 18 3.126 3.108 2016 VR in % -0,9 -1,6 6,5 -2,4 4,7 -19,0 -0,6 Neuabschlüsse 1.872 864 60 93 279 27 3.195 2017 VR in % 1,0 5,5 22,4 14,6 -3,1 58,8 2,8 Neuabschlüsse 1854 837 60 90 309 9 3.162 (-1,1%) VR = Veränderungsrate zum Vorjahr, Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Erhebung zum 30. September 2017, BIBB https://www.bibb.de/de/72621.php 20 https://www.bibb.de/de/53913.php (25.9.2017) Wirtschaft Krefeld 15 3 Fachkräfteangebot und -nachfrageentwicklung Eine Schulentwicklungsplanung muss immer auch berücksichtigen, welche Fachkräfte eine Region benötigt. Hierbei spielen die Branchenstruktur und die dort geforderten Ausbildungsinhalte eine wesentliche Rolle, aber eben auch die Faktoren, die die zu erwartende Branchenentwicklung beschreiben, und auch Fakten wie die Exportausrichtung der Unternehmen etc. Wir verweisen zunächst auf die überregionalen Erkenntnisse und gehen dann auf eine Untersuchung der Wirtschaftsförderung Krefeld näher ein. Viele IHKn haben in der letzten Zeit Unternehmensumfragen zum Fachkräftemangel durchgeführt. Danach befürchten die Unternehmen Nachwuchsprobleme aus zwei Gründen. Einerseits sinkt aus demografischen Gründen die Zahl der Jugendlichen, die für eine duale Ausbildung grundsätzlich in Frage kommen und andererseits treibt der Trend zum Studium (2015 nahm erstmals mehr als die Hälfte eines Jahrgangs ein Studium auf) die Jugendlichen weg von einer Ausbildung. Selbst innerhalb der dualen Ausbildung gehen dem Gewerbe/Handwerk wegen des Trends zu den kaufmännischen Berufen junge Interessenten verloren und Ausbildungsplätze werden nicht besetzt oder gar nicht erst ausgeschrieben. Dies belegt auch die DIHK-Online-Ausbildungsumfrage von 201621, an der sich über 11.000 Unternehmen beteiligten. Die Unternehmen leiden zunehmend unter dem Fachkräftemangel und dem steigenden Desinteresse der Jugendlichen an einer Ausbildung. Bereits ein knappes Drittel (31 %) der Unternehmen gibt an, Ausbildungsplätze nicht besetzen zu können. Im vergangen Jahr war dieser Wert mit 32 % noch leicht höher. Der Rückgang ist u. a. darauf zurückzuführen, dass Unternehmen, die in den vergangen Jahren Besetzungsschwierigkeiten für die Ausbildungsstellen hatten, diese möglicherweise nicht mehr anbieten. Der IHK- Fachkräftemonitor NRW bietet für verschiedene Regionen eine Prognose für die Region zur Entwicklung des Fachkräftebedarfs an (s. u.). Situation und Prognose Während sich in den vergangenen Jahren der Fachkräftemangel noch nicht wesentlich bemerkbar gemacht hat, zeigt er sich inzwischen zunehmend, insbesondere auch im für die Stadt bedeutenden Branchen Metallverarbeitung und Gesundheitswesen. Da vermehrt auch Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, wird sich dieser Effekt in der Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach verstärken. Drücken tut momentan der Fachkräftemangel bereits bei MINT-nahen Berufen, bei LKW-Fahrern, im Handwerk und bei Ingenieuren, besonders im Bau nach Auskunft der Wirtschaftsförderung. Insgesamt haben sich in den vergangenen Jahren die Anzahlen der Neuabschlüsse im Bereich Industrie und Handel nur wenig verändert, in den anderen Bereichen gibt es Schwankungen, so dass sich keine definitiven Aussagen über kontinuierliche Entwicklungen treffen lassen. 21 http://www.dihk.de/ressourcen/downloads/dihk-ausbildungsumfrage-2016.pdf/at_download/file?mdate=1465895197473 (19.9.2017) 16 Wirtschaft Krefeld Die Zahlen zeigen, dass das Angebot an Ausbildungsplätzen zunehmend besser wird für die Bewerber, aber auch, dass gleichzeitig Angebot und Nachfrage an Ausbildungsplatzangeboten nicht ausreichend zueinander finden und den Fachkräftemangel forcieren. Auch wenn Bildungspolitik sich nicht (nur) in einer Zulieferrolle für die Bedürfnisse der Wirtschaft sieht, so ist doch intuitiv plausibel, dass auch die Bildungspolitik zur gemeinsamen Zielerfüllung beitragen kann. Dies gilt umso mehr, als der Fachkräftemangel mittlerweile als eines der großen Hindernisse für Entwicklung angesehen werden kann. 3.1.1 Zukunftsprognose Fachkräftemonitor22 Der Fachkräftemonitor der IHK Nordrhein-Westfalen bietet ein Prognoseinstrument für den Fachkräftebedarf der einzelnen IHK Bezirke. Krefeld gehört zum IHK Bezirk Mittlerer Niederrhein und zeigt damit eine Tendenz für die Region. Der Gesamtüberblick zeigt, dass es vor allem „Beruflich Qualifizierte“ sein werden, nach denen die Nachfrage weiter steigt. Im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein wird ein Bedarf von mehr als 40.000 weiteren Arbeitskräften prognostiziert. Auch für die Akademisch Qualifizierten und die Helferberufe wird ein Engpass prognostiziert, der in absoluten Zahlen aber weitaus geringer ausfällt. Ein detaillierter Blick in die Prognose für 2030 zeigt, das sich die absolute Prognose von der relativen - also wie viele aller Stellen in einem Bereich vermutlich unbesetzt bleiben werden - teilweise deutlich unterscheidet. Absolut gesehen fehlen die meisten Arbeitskräfte (9.760 werden für 2030 prognostiziert) im Bereich der Unternehmensführung und -organisation mit mittlerem Qualifikationsniveau. Auch prozentual sind das mit knapp einem Viertel des Arbeitskräftebedarfs in diesem Bereich recht viele. Mit fast 50 % fehlenden Arbeitskräften wird im Bereich der technischen Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe (mit hohem Qualifikationsniveau) gerechnet. 22 www.ihk-fachkraefte-nrw.de (26.9.17) Wirtschaft Krefeld 17 Einen weiterhin großen Bedarf gibt es auch bei den Gesundheits- und Erziehungsberufen. 3.1.2 Umfrage zum Fachkräftebedarf durch die städtische Wirtschaftsförderung 2017 Mit einem Rücklauf von 16 Prozent wurde 2017 eine Umfrage bei den heimischen Unternehmen durchgeführt und ausgewertet. 325 Unternehmen beantworteten diese Frage, die Hälft von ihnen bildet selbst aus, fast 70 % erleben bereits heute Rekrutierungsschwierigkeiten. Dieselbe Frage mit Bezug auf zukünftige Risiken beantworteten 267 Unternehmen zu ¾ mit schwierig oder sehr schwierig. 18 Wirtschaft Krefeld Etwa 60% der antwortenden Unternehmen sind im MINT-Bereich tätig, sie suchen v.a. technisch qualifiziertes Personal mit abgeschlossener Ausbildung und gern auch erfahren (119 Antworten): Das Fazit dieser aktuellen Befragung fügt sich in die bisherige Analyse genau ein. Wirtschaft Krefeld 19 4 Qualifizierung der Arbeitskräfte 23 4.1 Qualifizierung der Bürger Die Daten des Wegweisers Demographie der Bertelsmann Stiftung liegen für das Jahr 2015 vor. Sie zeigen in der Auswertung für Krefeld im Vergleich zu den Landeswerten für Nordrhein-Westfalen, durchgängig etwas schlechtere Werte, lediglich der Anteil der Schulabgänger mit Fachhochschul- und Hochschulreife liegt über dem Landesdurchschnitt. alle Daten für 2015 Krefeld Nordrhein-Westfalen Beschäftigungsquote 52,0 % 53,3 % Frauenbeschäftigungsquote Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren 46,7 % 42,3 % 48,7 % 44,2 % Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss Schulabgänger mit Fachhochschul- und Hochschulreife Erfolgsquote beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge 2,7 % 49,0 % 66,4 % 1,6 % 47,2 % 67,6 % Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen am Ort arbeitende Hochqualifizierte 7,8 % 12,5 % 8,2 % 13,4 % Hochqualifizierte am Wohnort 12,8 % 13,4 % Auffällig ist weiterhin der im Vergleich hohe Wert der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss. Dieser liegt dennoch weit unter den Werten früherer Jahre, als um 5 Prozent üblich waren. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufsabschluss24 Nach Bildungsabschluss Ohne beruflichen Ausbildungsabschluss Anteil in % 14,0 Mit anerkanntem Berufsabschluss Mit akademischem Abschluss 61,6 13,0 Ausbildung unbekannt 11,4 Dass die Quote für Hochqualifizierte am Arbeitsort für Krefeld etwas hinter den Vergleichswerten für Nordrhein-Westfalen liegt, ist kein vordringliches Problem. Dennoch sollte dieser Aspekt mit Blick auf künftige Entwicklungen nicht vernachlässigt werden. Krefeld ist also im Schnitt schlechter qualifiziert als vergleichbare andere Städte und sollte sein Bildungsangebot entsprechend steuern. „Verschiedene empirische Ergebnisse zeigen, dass Regionen mit einem hohen Angebot hochqualifizierter Arbeitskräfte häufig schneller wachsen als andere Regionen. Darüber hinaus wird häufig auch Daten in diesem Abschnitt für 2015 aus dem Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung, falls nicht anders angegeben. http://www.wegweiser-kommune.de/datenprognosen/berichte/Berichte.action (15.9.2017): Sozialbericht, Bildungsbericht 24 Regionalreport über Beschäftigte, Stadt Krefeld, Nr. (05114) zum 31.12.2016, Tabelle 2.2. 23 20 Wirtschaft Krefeld davon ausgegangen, dass eine höhere Zahl von Hochqualifizierten positive Wirkungen auf die Erwerbstätigen der übrigen Qualifikationssegmente im Arbeitsmarkt ausübt. Dies ist durch positive externe Effekte, wie beispielsweise Lerneffekte oder komplementäre Beziehungen zwischen Arbeitskräften unterschiedlicher Qualifikation, begründet. Zudem ist das ausreichende Vorhandensein hochqualifizierter Arbeitskräfte (Humankapital) eine entscheidende Determinante für die Standortwahl von Unternehmen in wissensintensiven Wirtschaftsbereichen. Humankapital ist somit eine wesentliche Einflussgröße für die Innovations- und damit für die Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Neben anderen regionsspezifischen Standortfaktoren sind daher sowohl die sektorale Wirtschaftsstruktur, als auch der Humankapitalbestand von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Erwerbstätigkeit.“25 4.2 Nachträglich am BK erworbene Abschlüsse Die Rolle der BKs bei der Qualifizierung beschreibt auch die Zahl der nachgeholten Abschlüsse. Mit Ausnahme des Abiturs sind diese Zahlen mehr als die Schülerzahlen insgesamt gesunken. SchulSchulform jahr Allgemeinbildender Abschluss InsMittleHS-Abgerer Abschluss samt schluss 2015 2014 2013 25 Berufsschulen 150 Berufsfachschulen 576 Fachoberschulen 92 Berufliche Gymnasien 300 Fachschulen 21 Insgesamt 1139 Berufsorientierungsjahr 27 Berufsgrundschuljahr 87 Berufsschulen 119 Berufsfachschulen 540 Fachoberschulen 119 Berufliche Gymnasien 238 Fachschulen 85 Insgesamt 1215 Berufsorientierungsjahr 17 Berufsgrundschuljahr 118 Berufsschulen 92 Berufsfachschulen 564 Fachoberschulen 154 Berufliche Gymnasien 261 Fachschulen 46 Insgesamt 1252 11 198 138 12 - 1 150 27 26 111 2 166 17 46 68 210 61 6 102 61 230 72 24 101 131 34 231 Fachhochschulreife (schulischer Teil) 283 8 291 325 9 334 338 8 346 Fachhochschulreife 1 83 62 - - 21 167 2 111 93 - - 24 230 125 122 12 259 Hochschulreife 30 291 321 26 229 255 32 253 285 http://www.hwwi.org/forschung/konjunktur-weltwirtschaft-und-internationaler-handel/projekte/langfristige-projektionen-der-wirtschaftlichen-entwicklung/deutschland-2020-die-arbeitsplaetze-der-zukunft.html (17.6.2015) Wirtschaft Krefeld 21 4.3 Bildungsabbrüche Das Verhältnis von erreichten zu verfehlten, abgebrochenen oder nicht weiter verfolgten Abschlüssen liegt bei zwei Dritteln zu einem Drittel – das ist für den Berufsschulbereich eine gängige Größenordnung. Im Blick behalten sollte man allerdings den Trend, dass die Zahlen der erreichten Abschlüsse in den letzten drei Jahren mehr sinken, als die, der nicht erreichten. Die Werte sind allerdings minimal. Bildungsmonitoring berufliche Bildung Absolventinnen/Absolventen, Abgängerinnen/Abgänger (Anzahl) Abschluss Insgesamt Bildungsziel nicht erreicht Schulj Insgesamt Deut sche Ausländer Insgesamt män nlich weib lich män nlich weib lich 4667 2675 1992 4112 555 1543 1013 4741 2498 2243 4260 481 1556 4743 2462 2281 4277 466 1575 Bildungsziel erreicht Deut sche Ausländer Insgesamt män nlich weib lich Deut sche Ausländer 530 1256 287 3124 1662 1462 2856 268 885 671 1338 218 3185 1613 1572 2922 263 860 715 1361 214 3168 1602 1566 2916 252 2015/16 Krefeld 2014/15 Krefeld 2013/14 Krefeld Erfolg beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge 10000 268 263 252 2856 2922 2916 1462 1572 1566 4000 1662 1613 1602 3000 287 218 214 1256 1338 1361 9000 8000 7000 6000 5000 2000 1000 0 530 671 715 1013 885 860 2015/16 2014/15 2013/14 ohne Abschluss männlich ohne Abschluss weiblich ohne Abschluss Deutsche ohne Abschluss Ausländer Abschluss männlich Abschluss weiblich Abschluss Deutsche Abschluss Ausländer eigene Graphik, Daten von IT NRW, B-E15.2-I1 22 Wirtschaft Krefeld 4.4 Maßnahmen Nicht nur die Bundesagentur für Arbeit, die Kammern und die Wirtschaftsförderung, sondern auch diverse Zusammenschlüsse, wie z.B. der Steuerungskreis für KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss), sind aktiv für die Förderung einerseits des Fachkräftenachwuchses und andererseits für die Versorgung v.a. der benachteiligten Zielgruppen. Die Wirtschaftsförderung beteiligt sich u. a. am Projekt „CHECK IN Berufswelt“, das aus einem Tag der offenen Tür der Unternehmen entstanden ist. Neu ist die „Krefeld kann was“ Initiative. Eingestellt wurde dort eine Weiterbildungsmesse, die es längere Zeit lang gegeben hat. 4.4.1 Kein Abschluss ohne Anschluss, KAoA Im Rahmen von KAoA arbeiten alle am Ausbildungsgeschehen Beteiligten – ebenso wie im Beirat Schule-Beruf - zusammen. Die Gremienstruktur ist hier abgebildet, die Arbeit findet über drei Arbeitskreise (Attraktivität der dualen Ausbildung steigern, Übergangssystem und Stubos) statt: Die Kooperationsstruktur ist recht komplex, eine kritische Betrachtung der Strukturen und eine kennzahlengestützte Evaluationskultur etwa zum Übergang in die duale Ausbildung könnte möglicherweise die Zusammenarbeit in KAoA verbessern. 4.4.2 Digitale Instrumente zur Schulpflichtüberwachung im Übergang Schule-Beruf Die digitalen Systeme für die Schulpflichtüberwachung wie Schüler Online oder SchILD Zentral können auch als Instrumente zum Controlling und Monitoring des Übergangs genutzt werden - Krefeld ist hier der Zeit etwas hinterher. Der Lösungsbeitrag dieser Systeme sollte nicht überschätzt werden, aber Effizienzgewinne an den Schulen erlauben beide Systeme in jedem Falle. Wenn dadurch Ansätze Wirtschaft Krefeld 23 für Schülerberatung und ggf. sinnvolle Leitung und Weisung durch das System geschaffen werden, ist die Einführung der Systeme sinnvoll. 4.4.3 Veränderungen im Übergangssystem durch Entfall der Hauptschulen Für die Hauptschulen war eine Schülerüberleitung in Ausbildung und Beruf ein Hauptschwerpunkt ihrer Tätigkeit. In Gesamtschulen geht ein größerer Teil der Schüler (ca. 40 - 45 %) in die Oberstufe über. Die duale Ausbildung steht nicht so im Vordergrund wie bei den Hauptschulen, die als vergleichsweise kleine Systeme sehr individuell beraten, begleiten und überleiten konnten. Häufig hatten LehrerInnen an Hauptschulen persönliche Kontakte zu den lokalen Betrieben und konnten Schüler empfehlen. In großen Systemen ist dies naturgemäß etwas schwieriger. Das Übergangssystem kommt dadurch in Gefahr, schullastiger zu werden und den Übergang in duale Ausbildung, der bei modernen Schülern heute nicht mehr so begehrt ist, weniger klar zu akzentuieren. Eine verstärkte Kooperation im Übergang zwischen den Gesamtschulen und den Berufsschulen unter Moderationen und Mithilfe städtischer Akteure wäre eine gute Möglichkeit, hier wieder neue Schwerpunkte zu setzen. In diesem Handlungsfeld sind sowohl die schulischen Stubos /Studien- und Berufswahlkoordinatoren), als auch die Jugendberufshilfe mit ihrem Personal, die schulische Sozialarbeit (teilweise) und die Agentur mit ihren Berufseinstiegsbegleitern tätig. Eine gemeinsame Ausrichtung der städtischen Akteure am gleichen Ziel ist dabei konstitutiv, aber nicht selbstverständlich bereits vorhanden. Die Schulverwaltung, die Jugendberufshilfe und andere städtische Akteure müssen sich über das Handlungsfeld Übergang Schule-Beruf an Schulen intensiv abstimmen. Gleichermaßen muss den Schulen ihre Rolle klar sein – für die allgemeinbildenden Schulen ist dies im Rahmen von KAoA bereits geschehen und muss umgesetzt werden. Bei den BKs gibt es noch keine klaren Verhaltensvorschriften. Des Weiteren besteht eine Möglichkeit, die Schulsozialarbeit stärker für eine Übergangsförderung zu gewinnen. In Krefeld ist dies in fast allen Fällen auch schon so. Bei allen Schwierigkeiten dieses Ansatzes (verschiedene Anstellungsträger, Selbstverständnis der Schulsozialarbeit, Ansprüche der Schulleitungen etc.) lohnt es sich sicher, Klarheit über den Umfang und die Ausrichtung ALLER Schulsozialarbeiter in der Stadt zu bekommen. Es gibt hier Vorbilder („Erfolgreich in Ausbildung“ etwa arbeitete als Projekt des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit „Übergangscoaches“, das waren spezialisiert für den Übergang eingesetzte Schulsozialarbeiter an den abgebenden UND den aufnehmenden Schulen). Da es zeitgleich 80 bis 100 Berufseinstiegsbegleiter gibt, ist eine sinnvolle Aufgabenaufteilung sinnvoll. Wo die Berufseinstiegsbegleiter nicht in ausreichender Zahl tätig sind, können Schulsozialarbeiter einspringen. Das Ziel muss lauten, den Übergang in die duale Ausbildung zu erhöhen. Teilweise ist aber auch ein Umweg über das BK und/oder die Erlangung eines höheren Abschlusses dort hinzunehmen. Für Schüler und Ausbildungsbetriebe ist die am BK verbrachte Zeit -beispielsweise an der Berufsfachschule nicht nur eine „Warteschleife“, sondern erlaubt einen Zeitgewinn für mehr Reife, mehr Lebenschancen durch einen höheren Abschluss und eine klarere berufliche Orientierung. 24 Wirtschaft Krefeld 5 Hochschule Niederrhein26 Vorläufer der Hochschule Niederrhein ist die Fachhochschule Niederrhein, die 1971 gegründet wurde sowie verschiedene Fachschulen, insbesondere im Bereich der Textilwirtschaft, die der Fachhochschule als Vorläufer dienten. Die Fachbereiche Sozialwesen und der Oecotrophologie entstehen mit der Gründung der Fachhochschule. Das interdisziplinäre Angebot wurde erweitert, zunächst um das "Wirtschaftsingenieurwesen" und schließlich und das "Gesundheitswesen", ab 2001 unter dem Namen Hochschule Niederrhein. Seit dem WS 2010/11 stellt die Hochschule Niederrhein ein Bildungsund Forschungsangebot aus zehn Fachbereichen an den Standorten Krefeld (Süd und West) und Mönchengladbach bereit. In Krefeld sind folgende Bachelor-Studiengänge beheimatet, die meisten davon können auch als Duales Studium oder Teilzeitstudium absolviert werden: Fachbereich Chemie:  Chemieingenieurwesen (auch Master)  Angewandte Chemie (Master)  Biotechnologie Fachbereich Design:  Produkt- und Objektdesign  Kommunikationsdesign  Design Projects (Master) Fachbereich Elektrotechnik und Informatik:  Elektrotechnik (auch Master)  Informatik (auch Master) Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik  Maschinenbau  Mechatronik  Verfahrenstechnik  Computer Aided Process Engineering (Master)  Produktentwicklung im Maschinenbau (Master) Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen 26  Wirtschaftsingenieurwesen  Energiewirtschaftsingenieurwesen (Master)  E-Business (Master)  Produktion und Logistik (Master) Alle Informationen www.hs-niederrhein.de (2.10.2017) Wirtschaft Krefeld 25 Fachbereich Gesundheitswesen  Angewandte Therapiewissenschaften  eHealth  Healthcare Management (auch Master)  Pflege Die Studienangebote orientieren sich nicht zuletzt an den in Krefeld starken Branchen und damit an der Nachfrage der Unternehmen nach passenden Absolventen. Entwicklung der Studierendenzahlen: Die Anzahl der Studierenden ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, seit 2010 um ca. 36 % auf 14.650 Studierende im Jahr 2016. Die Anzahl der Studierenden im Rahmen einer dualen Ausbildung ist im gleichen Zeitraum von 686 auf 1236 gestiegen. Die Hochschule verfügt über verschiedene Forschungsinstitute die teilweise auch eng mit den Unternehmen der Stadt verbunden sind. Weitere Studienmöglichkeiten in der Nähe Es befinden sich zahlreiche weitere Universitäten und Fachhochschulen im Umkreis, die in vielen Fällen auch schnell mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind und damit für Abiturienten auch gute Studienmöglichkeiten bieten, wie sämtliche Universitäten und Hochschulen im Ruhrgebiet und Rheinland. 26 Wirtschaft Krefeld 6 Fazit          Das Qualifikationsniveau der Krefelder Bürger liegt unter dem Durchschnitt anderer Städte. Hier liegt ein klarer Hinweis auf mögliche Schritte der Stadt als Schulträger => Höherqualifikation ist wünschenswert, Durchstiegsmöglichkeiten sollten gegeben sein. Krefelds Bildungsangebot spielt jedoch auch eine Rolle über die Stadtgrenzen hinaus – die Stadt attrahiert die wichtige Zielgruppe der 18 – 25jährigen, die zu Bildungszwecken zu wandern. Diese jungen Erwachsenen auch als Arbeitskräfte und Bürger zu halten, muss Ziel der Bildungspolitik sein, auch an den BKs. Aufgrund der Zentralitätsfunktion der Stadt gibt es viele Bezirksfachklassen, die diese Rollenzuschreibung illustrieren und die die Schülerzahlen auch auf Dauer stabilisieren. Als Branche, aber auch im Qualifikationsprofil der Bürger ist die Weiterbildung zu schwach: Die Weiterbildung muss (auch an den BKs!) gestärkt werden. Hier bieten sich Zertifikatskurse in Sprachen und IT an den BKs an. Fachkräftemangel ist bereits spürbar: Die berufliche Schullandschaft muss v. a. den zunehmenden Fachkräftebedarf der Branchen aus dem produzierenden Bereich abdecken: Chemie, Maschinenbau und Metallverarbeitung. Hier müssen die MINT-Fächer und Berufe gestärkt werden. Die Beschäftigungsverluste im IT Bereich gehen einher mit einer zu geringen Anzahl von Auszubildenden und Schülern in dieser Branche. Auch hier sollte mehr ausgebildet werden. Wir sehen hier ein drängendes Thema für die Verantwortlichen in Stadt und Schulen. Geeignete Maßnahmen sind sicher nicht leicht zu finden, die Schaffung eines Ausbildungsganges für informationstechnische Assistenten (Anlage C) wäre eine Möglichkeit, die man prüfen könnte. Es muss verstärkt versucht werden, die offenen Ausbildungsplätze zu besetzen, da der Fachkräftemangel in diesem Bereich anderenfalls weiter ansteigen wird. Dies ist allerdings nur ein kleiner Lösungsbeitrag. Zusätzlich muss an der Ausweitung des Ausbildungsplatzangebotes gearbeitet werden. Darüber hinaus bietet die weitere Entwicklung des Dienstleistungssektors Zukunftspotential mit Branchen wie dem Bildungs- und Gesundheitswesen, aber auch den freien Berufen und den unternehmensnahen Dienstleistungen. Berufliche Bildung und ihre Stärken sichtbar machen und bewerben: An den BKs gibt es keine erkennbaren Kompetenzzentren. Da auch die Stadt keine Clusterpolitik fährt, fehlen erkennbare lokale Schwerpunktsetzungen und Leuchttürme, die Stadt und Schulen – ggf. gemeinsam mit der Hochschullandschaft – Schub verleihen. Werbung für die BKs kann bei den Verkehrsschildern anfangen (eine bessere/lückenlose Ausschilderung veranlassen) und über die städtische Homepage, die Broschüren und Aktivitäten der Wirtschaftsförderung (es gibt nicht nur Hochschulen!) bis hin zu Veranstaltungen, Messen und Außenbeflaggung an den Schulen reichen. Auch die bauliche Situation der Schulen gewinnt den Betrachter oder schreckt ihn ab. Kräfte bündeln und kommunizieren: Verzahnung mit den Hochschulen, über gemeinsame Projekte und die vereinzelte Anrechnung von ECTS Credits hinaus.