Daten
Kommune
Krefeld
Größe
2,9 MB
Datum
13.09.2018
Erstellt
03.09.18, 16:49
Aktualisiert
25.01.19, 01:24
Stichworte
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IDEENWETTBEWERB AM RÖTTGEN
FACHBEREICH STADTPLANUNG – AUGUST 2018
KATRIN BONGERT UND SILVANA KRAUTHOFF
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS .............................................................................................................................................................................1
PLANUNGSANLASS ................................................................................................................................................................................2
RAHMENBEDINGUNGEN ...........................................................................................................................................................................4
Lage im Stadtgebiet ............................................................................................................................................................................5
Geltendes Planungsrecht ....................................................................................................................................................................5
Bevölkerungsstruktur..........................................................................................................................................................................5
Stadtgestalt und Nutzungsstruktur .......................................................................................................................................................6
Grünstruktur ......................................................................................................................................................................................7
Verkehr .............................................................................................................................................................................................8
ANALYSE PLATZ AM RÖTTGEN ..................................................................................................................................................................9
PLANUNGSANFORDERUNGEN ................................................................................................................................................................. 10
NUTZUNGSMISCHUNG ......................................................................................................................................................................... 11
Wohnen im Quartier ......................................................................................................................................................................... 11
Arbeiten und Dienstleistungen im Quartier ......................................................................................................................................... 11
Verkehr und öffentlicher Raum im Quartier ......................................................................................................................................... 11
Grünstrukturen im Quartier ............................................................................................................................................................... 12
STÄDTEBAULICHE KONZEPTION .............................................................................................................................................................. 13
ECKPUNKTE FÜR DAS KONZEPT .............................................................................................................................................................. 16
WIE GEHT ES WEITER? ......................................................................................................................................................................... 18
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INHALTSVERZEICHNIS
PLANUNGSANLASS
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Städte bilden die Brennpunkte der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Entwicklung ab. Daher nimmt die Stadtplanung einen großen Einfluss auf
die Lebensqualität der Menschen. In diesem Kontext kommt der nachhaltigen Stadtentwicklung eine enorme Bedeutung zu. Die Zusammensetzung verschiedener Nutzungen bedingt maßgeblich die Heterogenität und
die Lebendigkeit von urbanen und nachhaltigen Strukturen.
Die ökologische, wirtschaftliche und soziale Leistungsfähigkeit einer Stadt
bestimmt, ob und wie die Menschen sich darin zuhause fühlen. Der
Wohnwert einer Stadt beziehungsweise eines Quartiers zeichnet sich
allerdings nicht nur durch die Qualität der Wohnung und des Wohngebäudes aus, sondern auch durch das weitere öffentliche Wohnumfeld. Alle
Lebensbereiche der Menschen und ihrer Umwelt sollen Bestandteil des
Planungsprozesses sein, mit dem langfristig und nachhaltig die Wohnund Lebensbedingungen für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen
stabilisiert und verbessert werden sollen.
Uerdingen, früher selbstständige Stadt am Rhein, jetzt ein großer Krefelder
Stadtbezirk am Fluss, verfügte bis vor einigen Jahren hinsichtlich der Infrastruktur über alles, was ein gut funktionierendes Stadtgefüge braucht. Mit
Bahnhof, Krankenhaus und allen weiterführenden Schulen hat es eine
mittelzentrale Bedeutung.
Doch der Stadtteil Uerdingen hat vor dem Hintergrund des Strukturwandels zunehmend einen Funktionsverlust erfahren. Eine Vielzahl der
gewerblich-industriellen Arbeitsplätze im Stadtteilzentrum ist weggefallen. In Folge dessen wurden zahlreiche Leerstände und Mindernutzungen
von Produktionsstätten hervorgerufen. Das ehemals florierende Zentrum
mit seiner langen Fußgängerzone und der Markt weisen inzwischen deutlich funktionale Mängel auf und veröden zunehmend.
Sind die Geschäfte in den Erdgeschossen noch genutzt, so stehen
vielfach die Büro- und Wohnräume der darüber liegenden Etagen leer.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, ist bereits in den
1990er Jahren ein Stadtteilkonzept für Uerdingen erarbeitet worden.
Aufbauend darauf wurde im Bereich AM RÖTTGEN die nördliche Raumkante des Platzes baulich neu definiert. Bunker, Schule und Jugendzentrum wurden durch den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit Parkdeck ersetzt, das 2009 fertiggestellt wurde. Um den
weiterhin bestehenden negativen Entwicklungen des Stadtteils Uerdingen, wie einem voranschreitendem Bevölkerungsverlust, entgegenzuwirken, ist aktuell ein integriertes Handlungskonzept aufgestellt
worden.
Im Sinne einer nachhaltigen und qualitätsvollen Stadtentwicklung
zeigt sich die Durchführung von städtebaulichen Wettbewerben als
probates Mittel. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Stadt Krefeld für den Platz AM RÖTTGEN im Stadtteil Uerdingen einen städtebaulichen Ideenwettbewerb durchzuführen.
Zielsetzung des Ideenwettbewerbes ist es, ein funktionales und
städtebaulich hochwertiges Konzept zu erhalten, welches die Belange
des Verkehrs, der Ökologie, der Ökonomie sowie die sozialen Bedürfnisse der Stadtbevölkerung miteinander in Einklang bringt. Dabei
sollten vor allem bedarfsgerechte neue Wohnformen ermöglicht werden. Eine Neubebauung als Mehrfamilienhäuser sowie familien- und
altersgerechte Wohnungen sind dabei von besonderer Bedeutung und
sollten in das Konzept integriert werden.
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RAHMENBEDINGUNGEN
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Eine umfassende und thematisch gegliederte Bestandsaufnahme ist die
Grundlage jeder Planung. Das Plangebiet wurde daher hinsichtlich der
räumlichen Lage im Stadtgefüge, des geltenden Planungsrechts, der
Sozialstruktur, der Bebauungs- und Grünstruktur sowie der Verkehrssituation untersucht.
Lage im Stadtgebiet
Das Plangebiet befindet sich im Stadtteil Krefeld Uerdingen. Krefeld
Uerdingen ist im Zentrenkonzept als Nebenzentrum gekennzeichnet und
umfasst eine Einwohnerzahl von ca. 18.500 Einwohnern. Räumlich
kennzeichnet sich Uerdingen insbesondere durch seine Lage am Rhein
und die gute Anbindung an das regionale und überregionale Verkehrsnetz
aus. Der zentrale Platz AM RÖTTGEN liegt südlich der Von-Brempt-Straße,
westlich der Kurfürstenstraße, nördlich der Straße AM RÖTTGEN und östlich
der Bahnhofstraße und ist 7462 m² groß.
Geltendes Planungsrecht
Ein rechtskräftiger Bebauungsplan besteht für das Plangebiet derzeit
nicht. Nördlich grenzt der Bebauungsplan Nr. 724 an, der ein Kerngebiet
festsetzt. Zudem ist durch den Bebauungsplan Nr. 544 der östlich an die
Kurfürstenstraße angrenzende Bereich als Mischgebiet festgesetzt. Zurzeit
befindet sich der Bebauungsplan Nr. 808 in Aufstellung, der die bauliche
Ergänzung des Brempter Hofes ermöglichen soll und Teile des Bebauungsplanes Nr. 544 außer Kraft setzen wird. Der Bebauungsplan Nr. 808
sieht entlang der Kurfürstenstraße ebenfalls ein Mischgebiet vor und
sichert somit den Bestand in Form von Wohn- und Geschäftshäusern. Der
gültige Flächennutzungsplan der Stadt Krefeld stellt das Plangebiet als
Öffentliche Parkplatzfläche dar.
Bevölkerungsstruktur
In den Jahren 2000 bis 2016 gab es einen leichten Einwohnerzuwachs im Stadtteil. Betrachtet man allerdings den Bezirk „Uerdingen
Markt“ ist die Einwohnerzahl in diesem Zeitraum von 5787 auf 5391
Einwohner geschrumpft. Die aktuelle Verteilung der Einwohner auf
die verschiedenen Altersklassen sieht wie folgt aus:
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre = 13,6 %
Erwerbstätige im Alter von 18 bis 65 Jahre = 64,2%
Personen über 65 Jahre = 22,2 %
Demnach werden sich die verschiedenen Bevölkerungsgruppen folgendermaßen verteilen. Bei der Gruppe der Kinder und Jugendlichen
bis 18 Jahren und die Gruppe der Erwerbstätigen bis 65 Jahren ist
mit einem leichten Rückgang zu rechnen. Demgegenüber wird für
die Gruppe der Einwohner über 65 Jahren ein Anstieg von ca. 10%
prognostiziert. Anhand der Entwicklung der Einwohnerzahlen im
Uerdinger Stadtteilzentrum ist der demografische Wandel ablesbar.
Bevor der EDEKA Markt nördlich des Platzes AM RÖTTGEN errichtet
wurde, gab es an dieser Stelle das Jugendzentrum JOJO. Dieses
wurde im Rahmen der Errichtung des Edeka Marktes auf den Lübecker Weg verlagert und befindet sich somit an einer anderen Stelle
im Stadtgebiet. Eine Zurückverlegung des Standortes des Jugendzentrums sowie Integration könnte durchaus ein wichtiger Baustein
der städtebaulichen Konzeption für den Platz AM RÖTTGEN sein.
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Stadtgestalt und Nutzungsstruktur
Die Kartierung des Schwarzplans zeigt deutlich die Blockrandbebauung in der Umgebung des Untersuchungsgebietes. Östlich der
Kurfürstenstraße und südlich der Straße AM RÖTTGEN sind die Innenbereiche vermehrt mit Nebengebäuden bebaut. Westlich der Wehrstraße sind deutlich größer freigehaltene Blockinnenbereiche erkennbar. Darüber hinaus fällt der große Platz AM RÖTTGEN insbesondere durch seine fehlenden Raumkanten auf. In der Örtlichkeit werden diese jedoch durch vorhandene Baumreihen geschaffen.
Das Plangebiet wird wesentlich durch Wohn- und Gewerbenutzungen bzw. Einzelhandelsnutzungen geprägt. Dabei sind eine eindeutige Orientierung des östlichen Untersuchungsgebietes mit überwiegend gewerblicher Nutzung zum Stadtkern Uerdingens sowie eine überwiegende Wohnnutzung im westlichen Teil erkennbar. Der
Platz AM RÖTTGEN selbst wird zweimal wöchentlich als Marktplatz
genutzt, in der übrigen Zeit als gebührenfreier Parkplatz.
Unmittelbar nördlich angrenzend an das Plangebiet befinden sich
ein großflächiger EDEKA Markt sowie kleinteilige Einzelhandelsnutzungen und Dienstleister. Der EDEKA Markt und die Fußgängerzone
Niederstraße / Oberstraße sind nur unzureichend durch eine für
Fußgänger unattraktive Verbindung miteinander verbunden. Dies
führt dazu, dass der Standort des EDEKA Marktes in Konkurrenz zu
den Einkaufslagen im historischen Stadtteilkern steht. Dies wird zusätzlich durch den südlich angrenzenden kostenlosen Parkplatz
verstärkt. Vor diesem Hintergrund sollte im Rahmen einer städtebaulichen Neuinterpretation der Fläche AM RÖTTGEN von einer Nutzung durch Einzelhandelsbetriebe abgesehen werden.
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Bei einem möglichen Wegfall des Parkplatzes auf dem Platz AM RÖTTGEN
durch Bebauung ist über eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs
nachzudenken. Derzeit wird ein Parkraumkonzept für den Stadtteil
Uerdingen erarbeitet, das Informationen über die aktuelle Stellplatzsituation in Uerdingen enthalten wird.
In direkter Umgebung des Plangebietes sind zahlreiche stadtbildtypische
und -prägende Gebäude, insbesondere an der Kurfürstenstraße und AM
RÖTTEN, sowie ein städtebauliches Ensemble aus der Gründerzeit zwischen
Bahnhofstraße, Wehrstraße und AM RÖTTGEN vorhanden. Ein Baudenkmal
ist in unmittelbarer Nähe des Plangebietes derzeit jedoch nicht eingetragen. Der Gebäudebestand der Bebauung ist weitestgehend zwei- bis
dreigeschossig. Die vorherrschenden Dachformen sind Satteldach und
Mansardendach. Trotz der umliegenden Gebäudehöhen wirkt der Platz
nicht eingefasst.
Gefasste Räume sind Stadträume, die von durchgehenden vertikalen
seitlichen Begrenzungen gebildet werden. Hier können Gebäude, Hecken
oder auch dichte Baumpflanzungen als Grenzen dienen. Dies ermöglicht
eine eindeutige Differenzierung zwischen „privat“ und „öffentlich“ sowie
„hinten“ und „vorne“. AM RÖTTGEN fehlen hingegen durch Straßenverkehrsflächen, Nebengebäude und Zwischenräume eindeutige, geschlossene
Raumkanten. Insgesamt weist das Plangebiet ein eher negatives
Erscheinungsbild auf. Dies ist unter anderem auf niedriggeschossige
Mindernutzungen, vorhandene Garagen sowie gestalterische Mängel im
Stadtbild zurückzuführen.
Grünstruktur
Am Rand des Parkplatzes AM RÖTTGEN wurde eine Platanenreihe entlang der Straßenflächen angelegt, die als besonders stadtbildprägend eingestuft werden kann. Der Baumbestand der übrigen Straßen im Untersuchungsgebiet ist durch die teilweise bis an die Gehwege reichende Bebauung zwangsläufig begrenzt. Im Umfeld des
Plangebiets reduzieren sich die Grünstrukturen daher im Wesentlichen auf private Gartenflächen in den angrenzenden Blockinnenbereichen an der Wehrstraße und der Kurfürstenstraße sowie im
Brempter Hof.
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Verkehr
Grundsätzlich ist Krefeld Uerdingen durch den Bahnhof Uerdingen gut an
den schienengebundenen Personennahverkehr angeschlossen. Er stellt
eine schnelle Verbindung in die Krefelder Innenstadt, nach Viersen,
Mönchengladbach und in die Ruhrgebietsstädte dar.
Der Bahnhofsvorplatz als Umsteigepunkt und Endhaltepunkt der
Stadtbahnlinie 043 bietet zudem zahlreiche Busverbindungen. Darüber
hinaus sind eine Fahrradabstellanlage sowie Park und Ride-Plätze
vorhanden, die jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand nicht ausreichen.
Das Plangebiet wird im Westen durch die Wehrstraße, im Süden durch die
Straße AM RÖTTGEN und im Osten durch die Kurfürstenstraße begrenzt. Die
Kurfürstenstraße sowie die Straße AM RÖTTGEN sind als Vorbehaltsstraßen
mit gesamtstädtischer Bedeutung eingestuft. Die Haltestelle AM RÖTTGEN
dient als zentraler Halte- und Umsteigepunkt für das Stadtteilzentrum
Uerdingen und wird von allen verkehrenden Buslinien und der Straßenbahnlinie 043 angefahren. Obwohl der Platz AM RÖTTGEN eine große
verkehrliche Bedeutung hat, ist die Verkehrsführung für alle Verkehrsteilnehmer sehr unübersichtlich. Zudem weist die Ausstattung der Haltestellen enorme Mängel und einen erhöhten Sanierungsbedarf auf.
Für den ruhenden Verkehr ist das Plangebiet derzeit von zentraler
Bedeutung. Zusätzlich stehen öffentliche Parkplätze Am Obertor und am
Bahnhof sowie direkt auf dem Marktplatz und an der Niederstraße zur
Verfügung. Zwar sind diese Parkplätze oftmals nicht ausgelastet, dessen
ungeachtet belasten der Parksuchverkehr und am Gehweg parkende Fahrzeuge jedoch die umliegenden Gassen.
In diesem Zusammenhang wird derzeit ein Parkraumkonzept
Uerdingen erarbeitet. Die Ergebnisse dieses Konzeptes sollen in
die städtebauliche Konzeption für das Plangebiet einfließen.
Dem Radverkehr wird bisher in Krefeld Uerdingen lediglich eine untergeordnete Bedeutung beigemessen. Fernradwanderwege werden
beispielsweise nicht entlang des Rheins geführt, sondern über Nebenstraßen, stark befahrene Straßen ohne eigenen Radweg und
Bundesstraßen.
Nachdem die verschiedenen planungsrelevanten Rahmenbedingungen des Plangebietes dargestellt worden sind, werden diese im Folgenden mittels einer SWOT- Matrix verbal- argumentativ analysiert.
In diesem Zusammenhang werden die jeweiligen planungsrelevanten Voraussetzungen in STÄRKEN (Strengths), SCHWÄCHEN (Weaknesses), CHANCEN (Opportunities) und RISIKEN (Threats) eingeteilt, um
somit Schlüsselfaktoren für die Konzeption zu identifizieren. Dabei
sollte die Planung vor allem Stärken des Plangebietes nutzen und
Schwächen beseitigen, während die Vorteile neuer Entwicklungschancen ausgeschöpft und potenzielle Risiken verhindert werden.
Die Stärken und Schwächen des Platzes AM RÖTTGEN stellen interne
und somit leicht beeinflussbare Faktoren dar. Die Chancen und Risiken hingegen verkörpern externe Faktoren, welche nicht direkt
beeinflussbar sind und unter Umständen nur erschwert umgesetzt
werden können. Aufbauend auf diesen Analyseergebnissen werden
die Planungsanforderungen für den Platz AM RÖTTGEN abgeleitet.
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ANALYSE PLATZ AM RÖTTGEN
Zentrale Lage in Uerdingen Unattraktive fußläufige Verbindung zum Stadtkern
Rheinnähe Gestalterische Mängel im Stadtbild
Keine Bestandsbebauung Fehlende Raumkanten
Städtisches Grundstück Mindernutzung als Parkplatz
Stadtbildprägende Gebäude in der Umgebung Unattraktiver öffentlicher Raum
Breit gefächertes Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot Fehlendes Stadtmobiliar
Großflächiger Marktstandort Hohe Versiegelung
Hochwertiger Baumbestand Unübersichtliche Verkehrsführung
Gute Verkehrsanbindung Lärmbelastung
STÄRKEN SCHWÄCHEN
CHANCEN RISIKEN
Stärkung des historischen Stadtkerns (durch Verlegung des Marktes) Konkurrenz zum historischen Stadtkern
Imageverbesserung des Stadtteils Risiko einer baulichen Erweiterung am Ortskern
Synergieeffekte auf angrenzende Quartiere Zunehmender Bevölkerungsverlust
Erfüllung der städtebaulichen Ziele Fehlende familien- und altersgerechte Wohnungen
Städtebauliche Aufwertung Nachverdichtungspotenzial wird nicht genutzt
Bedarfsgerechte Wohnraumentwicklung Drohender Trading-Down-Effekt
Nutzungsmischung/ neue Wohnformen
Erweiterung der Grünflächenstruktur im Stadtteil
Neuordnung des ruhenden Verkehrs
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PLANUNGSANFORDERUNGEN
Unterschiedliche Aspekte und Anforderungen können durch einen qualitätsvollen Städtebau zusammengeführt werden. Maßgeblich für die städtebauliche Qualität innerhalb eines Stadtgefüges sind vor allem die gestalterische Ästhetik, der funktionale Gebrauchswert, die ökologische und ökonomische
Tragfähigkeit, die soziale Verantwortung sowie das kulturelle Verständnis. Je nach Zielsetzung kann die Gewichtung der einzelnen Anforderungen unterschiedlich ausfallen. Im Rahmen der Entwicklung einer Neukonzeption für den Platz AM RÖTTGEN sollten daher folgende Planungsanforderungen Berücksichtigung finden:
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NUTZUNGSMISCHUNG
Um die zuvor aufgeführten Qualitäten im Quartier sowie am Platz AM
RÖTTGEN zu vereinen, soll die städtebauliche Konzeption eine Mischung
verschiedenster Nutzungen ermöglichen und fördern. Dieses wichtige
Element einer nachhaltigen Stadtentwicklung bietet sich vor allem auf
städtischen (Brach-) Flächen an, um neue und gemischt genutzte
Quartiere entstehen zu lassen. Im Rahmen der städtebaulichen Konzeption ist es Ziel, Nutzungen wie Wohnen, Dienstleistungen aber auch
Handwerks- und verarbeitende Betriebe anzusiedeln. Da das direkte
Umfeld des Platzes AM RÖTTGEN bereits gemischt genutzt wird, stellt dies
günstige Voraussetzungen für eine funktionale Ergänzung des Plangebietes dar. Um diese Potentiale zu nutzen und zu fördern, sind folgende
Nutzungen von großer Bedeutung.
Wohnen im Quartier
Wie im Integrierten Handlungskonzept dargelegt, besteht in Krefeld Uerdingen ein Bedarf an barrierefreien Geschosswohnungen und neuen
Wohnformen, wie Mehrgenerationenwohnen. Um diesen Wohnbedürfnissen und der vorherrschenden Vielfalt an Lebensstilen Rechnung zu tragen,
sollen neue, experimentelle Wohnformen in das Plangebiet integriert
werden. Charakteristisch für solche Wohnformen sind beispielsweise
Gemeinschaftsräume und -flächen, die ein Miteinander der unterschiedlichen Bewohner fördern sollen. Auch ökologisch verantwortungsbewusste
und energiesparende Wohnprojekte sowie eine besondere Wohnatmosphäre und Flexibilität gewinnen zunehmend an Bedeutung. Da
besonders Flexibilität zunehmend im Wohnbereich an Stellenwert
gewinnt, ist es Ziel, Wohnen und Arbeiten durch die städtebauliche Neukonzeption miteinander zu verbinden.
Arbeiten und Dienstleistungen im Quartier
Die Erweiterung des Dienstleistungssektors knüpft an die bereits am
Plangebiet vorhandenen Angebote an. Eine Ansiedlung von Einzelhandel wird allerdings nicht angestrebt, da ansonsten eine direkte
Konkurrenzsituation zu der Fußgängerzone entstehen könnte. Die
neuen Dienstleistungen sollen in den Erdgeschossen der neuen Bebauung Platz finden. Eine vertikale Durchmischung der einzelnen
Gebäude kann dabei eine Rolle spielen. So kann beispielsweise das
Erdgeschoss als Arbeitsstätte dienen und die Etagen darüber dem
Wohnen gewidmet sein. Zudem können Aspekte wie ‚Urbane Produktionen‘ oder auch ‚Urban Manufacturing‘ einen spannenden Beitrag für eine Nutzungsdurchmischung leisten, in dem Quartiere eine
Renaissance als Orte der Produktion und des Handwerkes in unmittelbarer Nähe zum Konsumenten erleben.
Verkehr und öffentlicher Raum im Quartier
Die Erweiterung des Dienstleistungssektors knüpft an die bereits am
Plangebiet vorhandenen Angebote an und kann zu einer Belebung
des öffentlichen Raumes führen. Gleichzeitig führt die Schaffung
von Arbeitsplätzen durch Dienstleistung und Büronutzungen zu einer erhöhten Nachfrage nach öffentlichen Aufenthalts- und Kommunikationsräumen. Da innenliegende, ruhige Bereiche bzw. Grünflächen vorrangig als private Gärten und Erholungsflächen dienen sollen, ist eine Aufwertung des öffentlichen Raumes Voraussetzung für
die Entwicklung eines attraktiven Arbeitsumfeldes. Darüber hinaus
dient der öffentliche Raum als Verbindungselement zwischen dem
Platz AM RÖTTGEN und dem historischen Stadtkern. Seine Funktion
liegt insbesondere in der Wiederherstellung und Führung der bisher
unattraktiven Verbindung des Fuß- und Radwegeverkehrs in Richtung des Ortsteilzentrums.
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Zudem ist es Ziel, eine zentrale Haltestelle als zentralen, barrierefreien
Knotenpunkt des ÖPNV einzurichten, welche die bisherige unübersichtliche Haltestellensituation ordnet und Aufenthaltsqualität durch z.B.
überdachte Haltestellen schafft.
Grünstrukturen im Quartier
Grünstrukturen und Freiräume tragen erheblich zur Lebensqualität im
Quartier bei. Neben städtebaulich hochwertigen Grünstrukturen rücken
auch Barrierefreiheit, altengerechte Aufenthalts- und Bewegungsräume
sowie eine geh- und Rollator-freundliche Gestaltung von Oberflächen
zunehmend in den Fokus der Freiraumplanung. Gerade vor dem Hintergrund knapper Haushaltslagen ist es wichtig, öffentliche Grün- und
Freiflächen so zu strukturieren, dass sie mit möglichst geringem
Pflegeaufwand und gleichzeitig hoher ästhetischer und ökologischer
Qualität hergestellt werden können. Auch die Möglichkeit zur Aneignung
von Freiräumen zur individuellen Nutzung (Privatgärten, Gemeinschaftsgärten) sollte AM RÖTTGEN gegeben sein. Dies gilt insbesondere für
familiengerechtes Wohnen, welches unter Bezugnahme des Integrierten
Handlungskonzepts Uerdingen, vorgesehen ist. Um ein Abwandern von
Familien ins Umland zu vermeiden und das Wohnen in der Stadt wieder
attraktiv zu machen, sind Mietergärten im Geschosswohnungsbau von
hoher Bedeutung. Daher sind den Erdgeschosswohnungen direkt
zugeordnete Gärten zu ermöglichen. Darüber liegende Geschosse sollten
privaten Freiraum durch Laubengänge, Balkone, Loggien oder Dachgärten
erhalten. Als Puffer zwischen privaten Freiräumen und öffentlichen
Räumen sind ein halböffentlicher, gemeinschaftlich zu nutzender Platz
und Wegeverbindungen vorgesehen.
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STÄDTEBAULICHE
KONZEPTION
Das Gefüge einer Stadt wird im Wesentlichen durch unterschiedliche
städtebauliche Strukturtypen geprägt. Die Art und Weise wie Baukörper
angeordnet werden, wie sie durch ihre Anordnung den Raum gestalten
und wie sie genutzt werden können, macht sie zu wichtigen, strukturbestimmenden städtebaulichen Ordnungselementen.
Die umliegende Bestandsbebauung des Platzes AM RÖTTGEN ist wesentlich
durch Blockrandbebauung geprägt. Um eine städtebauliche Einbindung zu
gewährleisten ist für das Plangebiet ebenfalls eine Blockrandbebauung
vorgesehen. Gegebenenfalls kann die zusammenhängende Bebauung
unterbrochen in den Innenbereich ausgedehnt werden, ohne dass das
äußere Erscheinungsbild signifikant beeinträchtigt wird. Blöcke eignen
sich zudem in besonderem Maße für eine Nutzungsmischung und können
im urbanen Stadtgefüge einen Beitrag dazu leisten, stadtstrukturelle
Zusammenhänge wiederherzustellen oder zu reparieren. Da von dem Platz
AM RÖTTGEN eine trennende Wirkung zum historischen Stadtkern ausgeht,
ist dieses Merkmal von besonderer Bedeutung. Die nachfolgend
entworfenen Bebauungsstrukturen umfassen daher größtenteils verschiedene Blockformen, die sich in der Geschlossen- und Offenheit sowie
Form unterscheiden. Kennzeichnend für alle Blöcke ist, dass sie von
Straßen eingerahmt werden und damit eine eindeutige Grenze zum
öffentlichen Raum bilden.
Blockübergreifende Baufluchten und zusammenhängende Außenräume sichern eine Kontinuität in der Struktur Uerdingens und
schaffen eine Geschlossenheit in der Raumwirkung. Insbesondere
die Ecksituationen der Blockrandbebauung sind im Plangebiet von
besonderer Relevanz, da diese auf der einen Seite eine bedeutende
Lagegunst als exponierte Teile des Baublocks aufweisen, auf der
anderen Seite jedoch auch durch Nachteile wie eine schlechte
Belichtung, fehlende Erweiterungsmöglichkeiten im Erdgeschoss
und eine eingeschränkte Privatheit gekennzeichnet sind. Während
der vordere Bereich eines Blocks eher Einflüssen der Straße
ausgesetzt ist, wird der hintere Bereich vor Störungen geschützt.
Damit verfügen Blöcke über eine klare sozialräumliche Orientierung
zwischem privaten und öffentlichen Bereichen, die aufgrund der
zentralen Lage des Plangebietes von entscheidender Bedeutung ist.
Um eine bessere Übersichtlichkeit für alle Verkehrsteilnehmer zu
schaffen, ist es denkbar, dass die Haltestellen AM RÖTTGEN auf die
Kürfürstenstraße verlegt werden, sodass ein zentraler Haltepunkt
entsteht. Des Weiteren ist zu überlegen, ob die Straße AM RÖTTGEN
weiterhin für den Bus- und Individualverkehr befahrbar ist. Eine
Umleitung der Buslinien ist in Rücksprache mit den Fachplanern
möglich, um den Teilbereich der Straße AM RÖTTGEN zwischen der
Wehrstraße und Kurfürstenstraße als Fußgängerzone oder als
bespielbarer Open Space zu nutzen. Dies schafft neue Nutzungsmöglichkeiten des Platzes AM RÖTTGEN. Um die vonhandenen
Parkplätze auf dem Platz AM RÖTTGEN sowie des Marktplatzes zu
erhalten, sollte eine Tief- oder Hochgarage unter bzw. über der
neuen Bebauung entstehen. Diese dient ebenfalls dazu, den
erforderlichen Stellplatznachweis der Bebauung zu erbringen. Die
Tief- oder Hochgaragenein- und ausfahrt sollte dabei von der Straße
AM RÖTTGEN oder am vorderen Teil der Wehrstraße liegen.
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IDEENPOOL BLOCKRANDBEBAUUNG
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IDEENPOOL SOLITÄRE
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Solitäre eignen sich für ein breites Spektrum an Nutzungen, meist handelt es sich jedoch um eine spezifische Nutzung je Gebäude. Die Form von
Solitären orientiert sich vorwiegend an der angestrebten äußeren Wirkung. Oft treten Solitäre auf, wenn Stadtstrukturen abbrechen bzw. sich an den
Rändern auflösen. Sie werden jedoch auch genutzt, um bewusst Akzente zu setzen, sich von der Umgebung abzuheben und Identifikation zu schaffen.
Als räumlicher Akzent heben sich Solitäre somit von der übrigen Bebauung ab und beanspruchen in der Regel ein größeres räumliches Areal. Aufgrund
der exponierten Situation bestehen bei diesem Gebäudetypus zwar vielfältige Möglichkeiten der Orientierung und Ausrichtung, er kann jedoch auch
durch seine Eigenständigkeit bestehende historisch, gewachsene Stadtgefüge beeinträchtigen. Zudem ist der Solitär durch seine Distanz zu den
umgebenden Bauten von allen Seiten einsehbar. Klassische Vorder- bzw. Rückseiten bestehen nur bedingt, sodass Gestaltungsansprüche zu allen
Gebäudeseiten ausgelöst werden. Allerdings kann die Gestaltung bzw. Herstellung von klaren Raumkanten durch diesen Bebauungstypen schwieriger
sein. Daher müsste das städtebauliche Konzept die Raumkanten beispielsweise durch eine passende Anordnung von Grünstrukturen ersetzen.
ECKPUNKTE FÜR DAS
KONZEPT
Wohnen
Die westliche Seite des Plangebietes sollte ausschließlich dem
Wohnen dienen. Neue Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen
und altengerechtes Wohnen sind ein wichtiger Baustein und werden
dem Integrierten Handlungskonzept Uerdingen zufolge auch in Krefeld verstärkt nachgefragt. Um bedarfsgerechte Wohnprojekte realisieren zu können, sollte im Vorfeld jedoch anhand demografischer
und sozioökonomischer Indikatoren ein Konzept entwickelt werden.
Arbeiten und Dienstleistungen
Um Synergien zwischen den einzelnen Nutzungen zu optimieren, ist
in dem Quartier AM RÖTTGEN eine Nutzungsmischung von Wohnen,
Arbeiten und Dienstleistung vorgesehen. Dabei beschränken sich
die Stadtbausteine Arbeiten und Dienstleistung auf die nördliche
sowie östliche Seite des Plangebietes. Dies erscheint sinnvoll, da
das Quartier an diesen Stellen bereits eine Vielzahl an unterschiedlichen Dienstleistungen aufweist, die es durch die neue Bebauung
zu ergänzen und zu integrieren gilt. Dabei ist es Ziel, den Dienstleistungssektor sowie Büros vorrangig im Erdgeschoss anzusiedeln,
während die darüber liegenden Etagen der Wohnnutzung vorbehalten werden. Innovative Konzepte wie Urbane Produktionen, Urban
Manufacturing oder Start-Up-Unternehmen sind dabei verstärkt in
die Planung einzubeziehen, da sie zur Belebung des Quartiers bei-
tragen, ohne in Konkurrenz zum historischen Ortskern zu stehen.
Verkehr
Im Zentrum der Verkehrsplanung des Platzes AM RÖTTGEN könnte die
Umfunktionierung der Straße AM RÖTTGEN zu einem autofreien Bereich
stehen. Dieser kann zukünftig teils als öffentliche Aufenthaltsfläche /
Spielfläche oder für den Fuß- und Radverkehr genutzt werden und nur
von Bussen befahren werden. Denkbar wäre auch die Integration eines Fahrradparkplatzes. Abgegrenzt und aufgewertet wird dieser Bereich durch Grünstrukturen. Zudem sollte in der Wehrstraße aufgrund
der Bebauungsstrukturen eine ruhige Wohnstraße entstehen.
Insgesamt ist die Verkehrsführung derzeit für alle Verkehrsteilnehmer
sehr unübersichtlich, die Anforderungen von Fußgängern und Radfahrern werden bisher vernachlässigt. Die Konzeptionsidee sieht daher
den Ausbau einer zentralen Haltestelle vor, die die bisher räumlich
verteilten ÖPNV-Haltepunkte konzentriert. Grundsätzlich ist es zudem
Ziel der Konzeption die Verbindung zwischen dem Plangebiet und
dem historischen Stadtkern Uerdingens fußläufig und mit dem Rad zu
verbessern und attraktiver zu gestalten. Die Verkehrsführung sollte
daher so geplant werden, dass ein „Rundweg“ von der Kurfürstenstraße über die Von-Brempt-Straße, entlang der Fußgängerzone und anschließend über die Alte Krefelder Straße ermöglicht und so zwei zentrale Versorgungsgebiete miteinander verbunden werden.
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Für die Unterbringung des ruhenden Verkehrs ist, abhängig vom bestehenden Baugrund, eine Tief- oder Hochgarage vorgesehen. Diese soll
zum einen den Bewohnern, zum anderen dem Besucherverkehr dienen.
Da eine Bebauung des Platzes AM RÖTTGEN nur unter der Voraussetzung
erfolgen kann, dass der dort stattfindende Wochenmarkt verlagert wird,
ist zu beachten, dass die durch die Verlagerung ggfs. verursachte Reduzierung von Parkplätzen ebenfalls ausgeglichen wird.
Öffentlicher Raum
Der öffentliche Raum konzentriert sich im Wesentlichen auf den Bereich entlang der Kurfürstenstraße. Gemäß seiner historischen Nutzung
als zentraler Verkehrsplatz soll diese Funktion auch weiterhin durch die
zentrale Umsteigestelle erhalten bleiben. Auch der Kiosk, das BeckerBüdchen, soll weiterhin zur Aufenthaltsqualität beitragen und in die
Planung integriert werden. Alte Bilder zeigen, dass der Platz AM RÖTTGEN
damals eine höhere gestalterische Aufenthaltsqualität aufwies und
durch den Markt, die Kirmes und spielende Kinder stetig belebt wurde.
Durch die Ansiedlung des ruhenden Verkehrs auf den Platz wurde diese
Qualität erheblich gemindert. Ziel ist es daher, einen Platz zu entwickeln, dem eine multifunktionale Rolle zwischen Verkehrsplatz und
Aufenthaltsbereich zukommt. Dabei ist der öffentliche Raum im Zusammenspiel mit den angrenzenden Nutzungen, insbesondere im Erdgeschoss, zu sehen.
Diese umfassen im Wesentlichen Dienstleistungs-, Gewerbe- oder Büronutzungen, die einen Bedarf an Flächen mit hohem Aufenthaltswert
für Arbeitnehmer und Kunden hervorrufen. Gleichzeitig bestehen hohe
Anforderungen an die gestalterische Qualität des öffentlichen Raumes.
Hierzu gehört auch der gestalterische Einsatz von Stadtmobiliar, Beleuchtung, verschiedenen Materialien und Bepflanzungen. Denn erst
ein Zusammenwirken aus Gestaltungs- und Gebrauchsanforderungen
macht den öffentlichen Raum zu einem lebendigen Ort.
Grünstrukturen
Die Konzeptionen unterteilen die im Plangebiet vorgesehenen Grünflächen in private Flächen, Gemeinschaftsflächen und öffentliche Flächen. Dabei dienen die Flächen im direkten Wohnumfeld dem Schutz
der Privatsphäre, während Gemeinschaftsflächen Unterstell- und Abstellmöglichkeiten, Raum zu Wirtschaften und Werken sowie Gelegenheit zum Aufenthalt, zur Begegnung und zum Spiel bieten. Als
Spiel- und Aufenthalts- sowie Gartenfläche diente der Platz AM RÖTTGEN schon zu früheren Zeiten vor der Nutzung als Parkplatz. Vor diesem Hintergrund ist die Nutzung durch Gemeinschaftsgärten und
Spielflächen in Anknüpfung an die Historie auch weiterhin vorgesehen. Als moderne Interpretation dieser Gärten wären beispielsweise
Urban-Gardening oder Urban-Agrikultur-Konzepte denkbar.
In Abgrenzung zu den Gemeinschaftsflächen der Bewohner, sind öffentliche Grünflächen für jedermann zugänglich und tragen zur Attraktivitätssteigerung im Umfeld und ökologischen Qualität bei.
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WIE GEHT ES WEITER?
Mit dieser Broschüre liegen nun die städtebaulichen Rahmenbedingungen und Perspektiven für die Durchführung eines städtebaulichen
Ideenwettbewerbes vor.
Die planungsrechtliche Umsetzung der Konzeption ist grundsätzlich
durch einen Bebauungsplan oder einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu realisieren.
Grundsätzlich kann keine Planungsaufgabe isoliert als Sachfrage
begriffen werden, denn sie ist immer auch eine Verfahrensfrage und
Kommunikationsaufgabe. Die an Planungsprozessen beteiligten Akteure sind meist komplex und heterogen. Nichtsdestotrotz ist der Erfolg
eines Projektes auch maßgeblich von der Mitwirkung der Akteure
abhängig. Vor diesem Hintergrund steht der Stadtplanung ein umfassendes Instrumentarium an Beteiligungsformen zur Verfügung. Im
Rahmen des weiteren Planungsprozesses gilt es daher, das richtige
Verfahren zur Beteiligung auszuwählen bzw. zu entwickeln.
Folgende Fragestellungen sollten im weiteren Planungsprozess Berücksichtigung finden:
Gibt es für die Marktnutzung eine Standortalternative wie z.B. auf
dem historischen Marktplatz?
Welche Flächenansprüche erwachsen aus dem barrierefreien Ausbau der Bus- und Straßenbahnhaltestellen AM RÖTTGEN?
Wie können die Ergebnisse der anstehenden Parkraumuntersuchung Uerdingens in die Planung integriert werden?
Wie wirkt sich der bestehende Baugrund des Platzes AM RÖTTGEN
auf die geplante Errichtung von Gebäuden aus?
Wie können innovative Konzepte wie Mehrgenerationenwohnen
oder Urbane Produktion/ Urban Manufacturing gezielt initiiert sowie fachlich-inhaltlich umgesetzt und begleitet werden?
Welche Bedeutung kommt den im Bestand vorhandenen Platanen
im Rahmen der Konzepterstellung zu?
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