Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 01:44
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 30.07.2015
Nr.
1633 /15V
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 66/20 Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität
02.09.2015
Betreff
Antrag der CDU-Fraktion vom 20.07.2015 „Betrieb der städtischen Ampelanlagen“
Bericht der Verwaltung.
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen
ja
X nein
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
Begründung
Seite 1
Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 1633 /15V
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
Die CDU-Fraktion begründet ihren Antrag vom 20.07.2015 mit den „in jüngster Zeit feststellbaren Störungen beim Betrieb der städtischen Ampelanlagen“ und bittet gleichzeitig um Darlegung von „Maßnahmen,
durch die künftig ein störungsfreier Betrieb der städtischen Ampelanlagen sichergestellt werden kann“.
Dazu gibt die Verwaltung folgende Informationen:
Ursache der Beeinträchtigungen war die Erneuerung von datenverarbeitenden Baugruppen des Verkehrsrechners der Stadt Krefeld, die Mitte Juli (KW 29) durchgeführt wurde. Die zu erwartenden Störungen der
Grünen Wellen wurden im Vorfeld der Maßnahme per Veröffentlichung in der Lokalpresse bekanntgegeben. Dadurch war zumindest ein Großteil der Verkehrsteilnehmer in Krefeld bereits vor Abschaltung der
Koordinierung darüber informiert, dass es in den Tagen nach Erscheinen des Presseberichtes im Verkehrsablauf mal haken könnte.
Es handelte sich jedoch nicht um Störungen, die die Verkehrssicherheit an den Kreuzungen beeinträchtigen. Während der Arbeiten blieben alle Lichtsignalanlagen (LSA) an den einzelnen Kreuzungen weiter in
Betrieb, womit die Verkehrssicherheit gewährleistet war. Es gab lediglich Störungen der Koordinierung,
also der Grünen Wellen zwischen den einzelnen Ampelanlagen. Dadurch ist es im gesamten Stadtgebiet
auf einzelnen Abschnitten immer wieder zu Behinderungen im Verkehrsablauf gekommen, die jedoch
nach Abschluss der Arbeiten am Verkehrsrechner inzwischen beseitigt sind.
Die Verwaltung hat für diese Arbeiten bewusst die Ferien gewählt, da in dieser Zeit weniger Berufsverkehr zu erwarten ist.
Vorgeschichte:
Bereits in 2011 hat die Herstellerfirma des Verkehrsrechners mitgeteilt, dass Ersatzteile für etliche Baugruppen aus den Jahren 1991/92 nicht mehr verfügbar waren. Bei einem Ausfall dieser Baugruppen hätte
somit kein Ersatz mehr zur Verfügung gestanden. Bei Störungen an diesen Komponenten hätte ein flächendeckender Zugriff auf die Steuergeräte der Lichtsignalanlagen und somit die Betriebssicherheit bzw. überwachung nicht mehr gewährleistet werden können. Der Totalausfall des Verkehrsrechners drohte,
wodurch die Steuerung und Überwachung der Signalanlagen ausgefallen wäre.
Die Erneuerung von über 23 Jahre alten Baugruppen des Verkehrsrechners inklusive der zugehörigen
Software war dringend erforderlich. Es handelt sich hierbei nicht um einfache Standardkomponenten aus
dem handelsüblichen PC-Bereich, sondern um Prozessrechnerbauteile. Gleiches gilt für die komplexe
Software, die mit hohem Aufwand durch die Signalbaufirma für die Krefelder LSA-Technik programmiert
wurde. Nur mit dem Austausch dieser Baugruppen und der entsprechenden Software konnte die volle
Funktionalität des Systems wieder hergestellt werden. Der Rat hat die Vergabe der Maßnahme mit Kosten in Höhe von rund 725.000 EUR in seiner Sitzung am 01.07.2014 beschlossen.
Funktion des Verkehrsrechners:
Zu den besonders relevanten Aufgaben des Verkehrsrechners gehört die Überwachung aller Lichtsignalanlagen in Krefeld. Damit verbunden ist die Protokollierung und Speicherung sämtlicher Daten zum Betriebszustand der Ampeln, Meldungen von Ausfällen, Rotlicht-Defekten, Störungen der Programmierung
oder auch der Anforderungsmodule (Schleifen, Taster). Der Verkehrsrechner gibt außerdem vor, welche
Anlagen in welchem Programm laufen sollen und wann exakt (sekundengenau) die jeweiligen Umschaltzeitpunkte sind. Er liefert somit die gemeinsame „Zeitbasis“ für alle Signalanlagen im Stadtgebiet, um ein
möglichst reibungsloses und störungsfreies Miteinander aller Ampelanlagen zu gewährleisten.
Am Steuergerät vor Ort an der Kreuzung sind die wenigen Daten, die dort überhaupt erfasst werden, nur
maximal eine Woche oder bei den älteren Anlagen gar nicht gespeichert. Dabei ist das enorm wichtig, um
nach Unfällen an signalisierten Kreuzungen Daten und Fakten zum Betriebszustand abzurufen. Auch hierfür wird der Verkehrsrechner dringend benötigt, da er diese Daten über Jahrzehnte hinweg abspeichert.
Begründung
Seite 3
Der Fachbereich Tiefbau wird häufig von Gutachtern oder von Gerichten um Angaben zur Signalisierung
und zum Betriebszustand der Signalanlagen aufgefordert. Diese Anfragen erfolgen oft Monate oder auch
noch Jahre nach dem Unfall. Bei einem Ausfall des Verkehrsrechners, könnten Gutachtern bzw. Gerichten
keine Angaben gemacht werden, da die Daten der Vergangenheit dann nicht gespeichert wären. D. h.
sollten Unfallbeteiligte beispielsweise Behauptungen aufstellen, dass es durch Fehler der Signalsteuerung
zu einem Unfall gekommen ist, könnte seitens des Fachbereichs Tiefbau nicht das Gegenteil nachgewiesen werden. Die Stadt könnte in einem solchen Fall sogar zu Regress verurteilt werden. Dies wäre insbesondere bei Unfällen mit Todesfolge sehr kritisch.
Wäre der Verkehrsrechner, wie befürchtet wurde, tatsächlich in der Zwischenzeit ausgefallen, hätten
keine Ersatzteile mehr beschafft werden können. In diesem Fall wäre der Zustand des Verkehrsablaufs in
Krefeld, der zuletzt innerhalb nur einer Woche schon unzählige Beschwerden nach sich gezogen hat, gewissermaßen zum Dauerzustand für mindestens ein Jahr geworden, da jetzt von der Beschlussfassung bis
zur endgültigen Umsetzung ein Jahr vergangen ist, bis es soweit war, dass der Verkehrsrechner endlich
wieder störungsfrei und zuverlässig funktioniert.
Die rechtzeitige Erneuerung der datenverarbeitenden Baugruppen war somit eine Maßnahme, um künftig
einen störungsfreien Betrieb der städtischen Signalanlagen sicherzustellen.