Daten
Kommune
Krefeld
Größe
3,5 MB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 01:51
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem
Standortuntersuchung
STADTBAHNHALTESTELLE KREFELD DIESSEM
Standortuntersuchung
Auftraggeber:
Rheinbahn AG
16. Januar 2017
Spiekermann GmbH Consulting Engineers
Fritz-Vomfelde-Str. 12, 40547 Düsseldorf
www.spiekermann.de
Bearbeitung:
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph von Nell
Dipl.-Ing. Kathrin Küppers
A
ERLÄUTERUNGSTEXT
INHALTSVERZEICHNIS
SEITE
1
EINLEITUNG
1
1.1
Ausgangslage und Aufgabenstellung
1
1.2
Vorgehensweise
2
2
ANALYSE BEZOGEN AUF UNTERSUCHUNGSRAUM
3
2.1
Abgrenzung des Untersuchungsraums
3
2.2
Strukturdaten
4
2.3
Wegenetz
8
2.4
Ein-/Aussteigerzahlen
12
2.5
Einsteigerbefragung
13
2.6
Anwohnerbefragung
19
2.7
Befragung der Mitarbeiter großer angrenzender Arbeitsstätten
26
2.8
Zusammenfassung der Befragungsergebnisse
31
3
HEUTIGE NUTZUNGEN UND EIGENTUMSVERHÄLTNISSE AN
DEN POTENZIELLEN STANDORTEN
33
4
PROGNOSE
37
5
BEWERTUNG
38
6
LITERATURVERZEICHNIS
40
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Übersicht
1
Abbildung 2: Untersuchungsraum
3
Abbildung 3: Strukturen im Untersuchungsraum
6
Abbildung 4: Einzugsbereiche
7
Abbildung 5: Relevantes ÖV-Netz
9
Abbildung 6: Zufahrt / Zuwegung
10
Abbildung 7: Platz nördlich der Ritterstraße
11
Abbildung 8: Ein-/Aussteigerzahlen Januar/Februar 2016
12
Abbildung 9: Personenbezogene Daten
14
Abbildung 10: Ziel
15
Abbildung 11: Nutzungshäufigkeit U70/76 (183 Fahrgäste)
15
Abbildung 12: Herkunft der Befragten
16
Abbildung 13: Verkehrsmittelwahl zum Erreichen der Haltestelle
16
Abbildung 14: Alternative zum Pkw
17
Abbildung 15: Bevorzugter Standort der befragten Einsteiger
18
Abbildung 16: Bevorzugter Standort der Nicht-Pkw-Fahrer
18
Abbildung 17: Häufigere Nutzung des Standorts Süd Fütingsweg
19
Abbildung 18: Verteilung ausgefüllte Fragebögen der Anwohner
20
Abbildung 19: Altersstruktur der 1.710 Anwohner im Untersuchungsgebiet
21
Abbildung 20: Alter von 385 antwortenden Anwohnern
22
Abbildung 21: Nutzungshäufigkeit U70/76
22
Abbildung 22: Überwiegende Haltestellennutzung in direkter Umgebung
23
Abbildung 23: Verkehrsmittelwahl zum Erreichen der Haltestelle Dießem
23
Abbildung 24: Ziel
24
Abbildung 25: Wegezweck zur Nutzung der Linie U70/76
24
Abbildung 26: Bevorzugter Standort der antwortenden Anwohner
25
Abbildung 27: Häufigere Nutzung des Standorts Süd Fütingsweg
25
Abbildung 28: Verteilung ausgefüllte Fragebögen der Mitarbeiter
27
Abbildung 28: Wohnort der Mitarbeiter
28
Abbildung 29: Verkehrsmittelwahl
29
Abbildung 30: Nutzungshäufigkeit U70/76
29
Abbildung 31: Nutzungshäufigkeit Haltestelle Dießem
30
Abbildung 32: Bevorzugter Standort der antwortenden Mitarbeiter
30
Abbildung 33: Häufigere Nutzung des Standort Süd Fütingsweg
31
Abbildung 34: Bevorzugter Standort gesamt
32
Abbildung 35: Hochbahnsteig in Seitenlage
33
Abbildung 36: Heutiger Standort Nord, südlich der Ritterstraße
34
Abbildung 37: Neuer Standort Nord, Parkplatz nördlich der Ritterstraße
35
Abbildung 38: Neuer Standort Süd, Fütingsweg
36
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1:
Anwohner im Untersuchungsgebiet
4
Tabelle 2:
Mitarbeiter großer angrenzender Arbeitsstätten
4
Tabelle 3:
Anzahl Einsteiger und Befragte je Richtung am 8.11.2016
14
Tabelle 4:
Verkehrsart nach Herkunft
17
Tabelle 5:
Bewertungstableau
38
B
ANLAGEN
ANLAGENVERZEICHNIS
1
Erhebungsbogen zur Fahrgastbefragung
2
Fragebogen Anwohner
3
Fragebogen Mitarbeiter angrenzender Arbeitsstätten
1
EINLEITUNG
1.1
Ausgangslage und Aufgabenstellung
Die Stadtbahnlinie U76 bedient in der Stadt Krefeld von Düsseldorf kommend die sechs
Haltestellen Grundend, Fischeln, Königshof, Dießem, Hauptbahnhof und Rheinstraße. Die
drei zuerst genannten Haltestellen sind bereits barrierefrei ausgebaut. Die Planung für die
Haltestelle Dießem soll nun aufgenommen werden. Bis hierhin fährt die U76 von Düsseldorf kommend auf eigenem Bahnkörper; im Anschluss Richtung Krefelder Innenstadt
fließt die Bahn mit dem Individualverkehr mit.
Im Zuge der Planung zum barrierefreien Ausbau der Haltestelle Dießem wird der bisherige Standort infrage gestellt. Die Haltestelle liegt derzeit südlich der Ritterstraße. Während
die Rheinbahn AG bereits seit Jahren ein Grundstück auf dem Voltaplatz nördlich der Ritterstraße für den Umbau bereithält, diskutiert die Stadt Krefeld eine Verlegung Richtung
Süden, um eine bessere Erschließung des Alexianer-Krankenhauses/Maria-Hilf zu erzielen. Hier steht für eine eventuell erforderlich werdende Trassenerweiterung die der Stadt
gehörende Fläche der dortigen Kleingartenanlage zur Verfügung. Damit stehen drei
Standorte zur Wahl (Abbildung 1):
1. Jetziger Standort
2. Verschiebung zur Nordseite der Ritterstraße
3. Verschiebung nach Süden zum Fütingsweg
Abbildung 1:
Übersicht
Bevor der aufwendige Umbau der Haltstelle in Angriff genommen werden kann, muss die
Standortentscheidung einvernehmlich vollzogen sein. Dazu ist vorab die Standortwahl
ausreichend zu beleuchten und sachlich neutral zu bewerten. Hierbei gilt es, die Funktion
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
1
der U76 als Verbindungslinie zwischen dem Krefelder Zentrum und den südlichen Stadtteilen sowie nach Meerbusch und Düsseldorf zu berücksichtigen.
1.2
Vorgehensweise
Nach Abgrenzung des Untersuchungsraums erfolgt eine umfängliche Analyse. Hierzu
werden zunächst bereits vorliegende Daten verwendet. Die heutigen Strukturen (wie Einwohner-, Beschäftigten- und Kunden-/Besucherzahlen) werden für die Einzugsbereiche
der drei potenziellen Haltestellenstandorte erfasst. Zudem werden die Netze aller Verkehrsarten (Fußgänger, Fahrrad, öffentlicher Personennahverkehr, motorisierter Individualverkehr) im Untersuchungsgebiet im Hinblick auf Zu- bzw. Abgangsmöglichkeiten zu
den möglichen Haltestellenstandorten Dießem aufgenommen.
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden durch Erhebungen ergänzt:
Einsteigerbefragung an der Haltestelle Dießem
Schriftliche Befragung der Anwohner im Untersuchungsraum
Schriftliche Befragung der Mitarbeiter großer angrenzender Arbeitsstätten
Zur Erhebung an der heutigen Haltestelle Dießem werden zu den Hauptverkehrszeiten
alle Einsteiger gezählt und möglichst viele von Ihnen befragt. Zur Optimierung der Interviewanzahl werden die genauen Erhebungszeiträume anhand vorliegender Ein-/Aussteigerdaten bestimmt. Die Einsteiger werden nach dem im Zulauf genutzten Verkehrsmittel und nach ihrer Präferenz zur Lage der Haltestelle befragt.
Die Befragung der Anwohner erfolgt über eine Postwurfsendung mit Informationen zum
anstehenden Vorhaben und Fragebogen, der per angefügtem Rückumschlag kostenlos
zurückgesendet werden kann. Der Einwurf erfolgt an allen Wohngebäuden einschließlich
der Wohnheime im Untersuchungsgebiet.
Die Befragung von Mitarbeitern großer angrenzender Arbeitsstätten im Untersuchungsgebiet wird schriftlich über die Unternehmensleitung durchgeführt. Es werden die Unternehmen Air Liquide Deutschland GmbH, Alexianer Krefeld GmbH, Deb-STOKO Europe
GmbH, Evonik Technology & Infrastructure GmbH, Jobcenter Krefeld, Solenis Technologies Germany GmbH in die Erhebung einbezogen.
Darüber hinaus werden die heutigen Nutzungen und Eigentumsverhältnisse der potenziellen Standorte zur Prüfung der Platzverhältnisse und der baulichen Machbarkeit eruiert.
Zusätzlich zu den Analysedaten werden bekannte zu erwartende Entwicklungen und Planungen in die Bewertung mit einbezogen.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden für die drei Standorte bewertend gegenübergestellt, um auf der Basis sachlicher Kriterien eine Rangfolge der Standorte und letztlich
eine Empfehlung zur Standortwahl der Haltestelle Dießem abzuleiten.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
2
2
ANALYSE BEZOGEN AUF UNTERSUCHUNGSRAUM
2.1
Abgrenzung des Untersuchungsraums
Der Untersuchungsraum wird durch die Einzugsbereiche der drei potenziellen Standorte
bestimmt. Die Standorte befinden sich im statistischen Bezirk Dießem, der zwischen der
Krefelder Innenstadt und den südlichen Stadtteilen Fischeln/Königshof liegt. Der Statistische Bezirk Dießem wird im Norden durch die Bahntrasse des Güter- und Schienenpersonennahverkehrs begrenzt und im Süden durch die Bundesstraße B57 (Untergath).
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) empfiehlt für die Einzugsbereiche
von Stadtbahnhaltestellen 400 m in Kernzonen, 600 m in Gebieten mit hoher Nutzungsdichte und höchstens 1.000 m in Gebieten mit geringer Nutzungsdichte. Aufgrund der
umliegenden Nutzungen und unter Berücksichtigung der Abstände zu den benachbarten
Stadtbahnhaltestellen erfolgt die Betrachtung der 600 m Radien um die potenziellen Haltestellenstandorte.
Die Ergebnisse dieser Betrachtung sind in Abbildung 2 dargestellt. Es zeigt sich, dass der
Untersuchungsraum (grün markierte Fläche) nahezu identisch ist mit dem 600-mEinzugsbereich des südlichen potenziellen Haltestellenstandorts am Fütingsweg.
Abbildung 2:
Untersuchungsraum
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
3
2.2
Strukturdaten
Die heutigen Strukturen (wie Einwohner-, Beschäftigten- und Kunden-/Besucherzahlen)
im Untersuchungsraum werden erfasst.
Als Grundlage für die Bestimmung der Anwohnerzahlen dienen die von der Stadt Krefeld
baublockweise zur Verfügung gestellten Einwohnerdaten [1]. Im Untersuchungsraum
wohnen rd. 1.800 Bürger (Tabelle 1).
Alter
Anzahl Anwohner
bis 6 Jahre
von 6 bis 18 Jahre
von 18 bis 65 Jahre
ab 65 Jahre
Gesamt
Tabelle 1:
95
170
1.155
385
1.805
Anwohner im Untersuchungsgebiet (ohne Anwohner westliche Siemensstraße);
Stand 30.6.15 [1]
Zudem sind sechs große Arbeitsstätten angesiedelt: ein Krankenhaus, das Jobcenter Krefeld und vier Industrie-Unternehmen. Insgesamt sind dort rd. 3.100 Mitarbeiter beschäftigt.
Zusätzlich existieren einige Kleinunternehmen im Untersuchungsgebiet, die für die anstehende Untersuchung nicht näher beleuchtet werden.
Alter
Anzahl Mitarbeiter
Air Liquide Deutschland GmbH, Fütingsweg 34
Alexianer Krefeld GmbH, Dießemer Bruch 81
rd. 250
rd. 1.500
Deb-STOKO Europe GmbH, Bäkerpfad 25
rd. 200
Evonik Technology & Infrastructure GmbH, Bäkerpfad 25
rd. 700
Jobcenter Krefeld, Fütingsweg 34
rd. 250
Solenis Technologies Germany GmbH, Fütingsweg 20
rd. 200
Gesamt
Tabelle 2:
rd. 3.100
Mitarbeiter großer angrenzender Arbeitsstätten [2]
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
4
Gemäß Homepage des Alexianer Krankenhauses [3] weist das Krankenhaus eine Kapazität von insgesamt 720 Betten bzw. Plätzen auf, die sich wie folgt aufteilen:
583 Betten/Plätze Krankenhaus/medizinische Rehabilitation
125 Plätze Senioren- und Eingliederungshilfe
12 Plätze Pflegeeinrichtungen
Pro Jahr werden 41 Tsd. Patienten behandelt, davon
16.500 (teil-)stationäre Patienten pro Jahr
24.500 ambulante Patienten pro Jahr
Daten zu Besucherzahlen liegen nicht vor. Hierzu können nur Überlegungen angestellt
werden, um eine Vorstellung vom täglichen Wegeaufkommen zu vermitteln. Ein Besuch
des Krankenhauses induziert zwei Wege, nämlich einen Hin- und einen Rückweg. Unter
der Annahme, dass alle Betten bzw. Plätze einmal pro Tag „besucht“ werden, werden
hierdurch rd. 1.400 Wege pro Tag induziert, die teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zurückgelegt werden.
Bei den Patienten ist anzunehmen, dass insbesondere die Wege der ambulanten Patienten für Planungen des öffentlichen Verkehrs von Interesse sind. Unter der Annahme, dass
die ambulanten Patienten überwiegend montags bis freitags behandelt werden, werden
täglich rd. 100 Patienten ambulant behandelt, durch die ohne Berücksichtigung von Begleitern rd. 200 Wege pro Tag zum bzw. vom Krankenhaus zurückgelegt werden.
Zusammengefasst ergeben sich daraus rd. 1.600 Wege pro Tag durch Besucher und Patienten des Alexianer Krankenhauses, die teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.
Das Jobcenter am Fütingsweg bedient nach Auskunft der Stadt Krefeld jährlich
rd. 40 Tsd. Kunden [4]. Diese Wege werden montags bis freitags zurückgelegt. Daraus
lassen sich rd. 150 Kunden pro Tag und damit rd. 300 Wege pro Tag im Kundenverkehr
ableiten.
Die Verteilung der Anwohner, Beschäftigten, Kunden, Patienten und Besucher über das
Untersuchungsgebiet sind in Abbildung 3 dargestellt. Hier wird sehr deutlich, dass das
Krankenhaus sich durch die hohe Mitarbeiterzahl verbunden mit dem Aspekt der hohen
Anzahl an Patienten- und Besucherwegen als größter Verkehrserzeuger im Untersuchungsraum auszeichnet.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
5
Abbildung 3:
Strukturen im Untersuchungsraum
Nachfolgend werden die Strukturen bezogen auf die Einzugsbereiche der potenziellen
Haltestellenstandorte untersucht. Hierbei wird aufgrund der räumlichen Nähe zwischen
dem heutigen Standort und dem neuen Standort nördlich der Ritterstraße nicht unterschieden. Vielmehr werden diese beiden Standorte als Standorte Nord zusammengefasst
und die Ergebnisse denen für den Standort Süd am Fütingsweg gegenübergestellt.
Für die Beurteilung der Fahrgastpotenziale aus den Arbeitsstätten müssen zunächst die
möglichen Zuwegungen geklärt werden. Nachdem die Hauptzufahrt zum Krankenhauses
von der östlich des Untersuchungsgebiets gelegenen Straße Dießemer Bruch gebaut
wurde, ist die frühere westliche Zufahrt von der Oberdießemer Straße für Fußgänger und
Radfahrer ausgebaut worden, so dass Fahrgäste von der Haltestelle Dießem und der
unmittelbar am Zugangsweg gelegenen Haltestelle Krankenhaus Maria-Hilf von der Oberdießemer Straße aus das Krankenhausgelände betreten.
Jobcenter und das Unternehmen Air Liquide haben ihren Zugang vom Fütingsweg aus.
Die Unternehmen Deb-STOKO, Evonik und Solenis verfügen über mehrere Zugänge zur
Gewerbefläche (Tore 1 bis 3), so dass die Mitarbeiter je nach Verortung des Arbeitsplatzes auf dem Gelände, Wohnortrichtung und Verkehrsmittelwahl Zugänge vom Norden her
über Fütingsweg oder von Süden her über Alte Untergath und Bäkerpfad wählen können.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
6
Der südliche Haltestellenstandort am Fütingsweg ist zentral im Untersuchungsgebiet gelegen, so dass alle vorgenannten Strukturen in dessen 600-m-Einzugsbereich liegen. Allen 1.800 Anwohnern, den 3.100 Mitarbeitern der großen angrenzenden Arbeitsstätten,
den Kunden des Jobcenters sowie den Patienten und Besuchern des Krankenhauses
würde bei Verlegung der Haltestelle Dießem an diesen Standort der Zugang zur Stadtbahn in weniger als 600 m Luftlinie ermöglicht. (Abbildung 4)
Abbildung 4:
Einzugsbereiche
Die Haltestellenstandorte Nord an der Ritterstraße hingegen sind für die Anwohner der
Alten Untergath, der südlichen Ritzhütte und der südlichen Oberdießmer Straße mit Wegen über 600 m Luftlinie verbunden. Während das Krankenhaus, das Jobcenter und die
Firma Air Liquide auch im 600-m-Einzugsbereich dieser Standorte liegen, werden die Industrie-Unternehmen Deb-STOKO, Evonik und Solenis flächenmäßig nur etwa zur Hälfte
erschlossen. Die Wahl einer der Standorte an der Ritterstraße bedeutet daher eine Zugangsmöglichkeit zur Stadtbahn in weniger als 600 m Luftlinie für rd. 1.600 Anwohner,
2.550 Mitarbeiter der großen angrenzenden Arbeitsstätten, alle Kunden des Jobcenters
sowie Patienten und Besucher des Krankenhauses.
Daraus wird deutlich, dass die nördlichen Standorte an der Ritterstraße dezentral im
Dießemer Bezirk liegen, während der Südstandort am Fütingsweg eine sehr zentrale Lage im Untersuchungsraum aufweist.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
7
Dementsprechend lassen sich die Wirkungen einer Haltestellenverschiebung aus der heutigen Nordlage in eine Südlage zusammenfassen. Eine Verschiebung Richtung Süden
bedeutet für rd. 730 Anwohner, rd. 3.100 Beschäftigte, für die Kunden des Jobcenters
sowie für die Patienten und Besucher des Alexianer Krankenhauses eine näher gelegene
Zugangsmöglichkeit zum Stadtbahnnetz (s. Abbildung 4, südlich der grau gestrichelten
Linie), während dies den Zugang für rd. 600 Anwohner verlängert (s. Abbildung 4, nördlich
der grau gestrichelten Linie). Für die 487 Anwohner der Straße Am Riddershof ändert sich
nichts; die Zuwegung verläuft für alle Anwohner dieser Straße über den Knotenpunkt Am
Rid-dershof / Oberdießemer Straße, der von der Nord- wie von der Südlage der Haltestelle gleich weit entfernt liegt.
2.3
Wegenetz
ÖPNV-Netz
Die wichtigsten Verknüpfungspunkte der Stadtbahnlinie U70/76 zum Krefelder Bus- und
Straßenbahnnetz sind die im Zentrum gelegenen Haltestellen Rheinstraße und Hauptbahnhof sowie die im südlichen Fischeln gelegene Haltestelle Grundend. An den zentralen Haltestellen ist der Übergang in alle Linien der SWK Mobil GmbH (SWK) möglich. An
der südlichen Haltestelle Grundend ist der Umstieg in die Straßenbahnlinie 41 und die
Buslinien 60 und 61 möglich, die die Anbindung der einwohnerstarken südlichen Stadtbezirke Fischeln/Königshof sicherstellen.
Auch nahe der zu untersuchenden Stadtbahnhaltestelle Dießem befindet sich eine Bushaltestelle der SWK. Rd. 100 m östlich des heutigen Stadtbahnhaltestellenstandortes liegt
an der Ritterstraße die gleichnamige Bushaltestelle, die von den Buslinien 52 und 57 angedient wird (Abbildung 5).
Die Buslinie 52, die vom östlich gelegenen Stadtteil Oppum zum Stadtbezirk Dießem und
weiter über die Innenstadt bis zum im Norden befindlichen Stadtteil Traar fährt, verkehrt
im Untersuchungsbereich parallel zur Stadtbahnlinie. Während an der heutigen Haltestelle
Dießem der Umstieg zur Stadtbahn, wie oben erläutert, mit rd. 100 m Umtiegsweg möglich ist, ist auch der Umstieg an den benachbarten Stadtbahnhaltestellen Hbf. und Königshof möglich, der Umstiegsweg umfasst dort aber jeweils rd. 200 m.
Die von Bösinghoven über Oppum, Dießem und Innenstadt bis Inrath fahrende Buslinie
57 kreuzt die Linie U70/76 im Dießem und trifft auch an der benachbarten Stadtbahnhaltestelle Hbf. wieder auf die U70/76. Der Umstiegsweg beträgt auch für diese Linie in
Dießem rd. 100 m Länge und am Hbf. rd. 200 m.
Eine Verlegung der Stadtbahnhaltestelle nach Süden zum Fütingsweg führt zur Verschlechterung der Umsteigemöglichkeiten von bzw. zu den Buslinien 52 und 57.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
8
Abbildung 5:
Relevantes ÖV-Netz
Fuß- und Radwegenetz
Das Untersuchungsgebiet wird im Norden durch den verkehrsreichen Straßenzug Ritterstraße – Neue Ritterstraße und im Süden durch die vierspurige Bundesstraße B57 (Untergath) an das Hauptverkehrsstraßennetz angebunden. Diesen Straßen dürfen mit bis zu
50 km/h befahren werden. Im Seitenbereich sind Gehwege und davon getrennte Radwege/-streifen vorhanden. Auch der zentral gelegene westliche Fütingsweg ist bis Tempo 50
zugelassen, ebenfalls mit seitlich angelegten Gehwegen sowie getrennten Radwegen
/-streifen. Bei den übrigen Straßen im Untersuchungsgebiet handelt es sich um Tempo
30-Zonen oder Tempo 30-Straßen. Zudem existieren einige Rad-Gehwege abseits des
Kraftfahrzeugverkehrs und ein schmaler, wassergebundener Fußgängerpfad entlang der
Stadtbahnstrecke zwischen Antoniusplatz und der heutigen Haltestelle Dießem.
(Abbildung 6)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
9
Abbildung 6:
Zufahrt / Zuwegung
Hinsichtlich der Standortwahl für die Stadtbahnhaltestelle Dießem ist festzustellen, dass
ein grundsätzlich geeignetes Zugangsnetz für die Fußgänger- und Radfahrer sowohl zu
den nördlichen Standorten Ritterstraße als auch zu dem südlichen Standort anzufinden
ist. Als Schwachstellen sind für die Standorte an der Ritterstraße die fehlende Querungssicherung der Ritterstraße und für den Standort Fütingsweg der schlecht ausgebaute und
zum Teil nur einseitige Fußgängerweg auf dem östlichen Teil des Fütingswegs zu benennen.
Park & Ride
Für die P+R-Nutzer stellt sich der südliche Standort am Fütingsweg als ungeeignet dar,
weil die Zufahrt überwiegend über enge Anwohnerstraßen führen würde und in dem durch
hohen Parkdruck gekennzeichneten Mischgebiet keine ausreichenden Abstellmöglichkeiten vorzufinden oder aber auch herzustellen sind.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
10
Für die P+R-Nutzer stellen sich daher nur die nördlichen Standorte an der Ritterstraße als
geeignet dar. Die Ritterstraße bietet sehr gute Möglichkeiten zur Führung in das übergeordnete Straßennetz und damit zur Anbindung an alle Krefelder Stadtteile. Sie führt Richtung Osten direkt an den Dießemer Bruch (B57) und Richtung Westen zum Stadtring (Philadelphiastraße und Deutscher Ring/B9). Der Platz nördlich der Ritterstraße bietet derzeit
Platz für etwa 120 Pkw [6], der tagsüber an Werktagen durch P+R-Nutzer voll ausgelastet
ist (Abbildung 7). Zudem werden die Parkplätze entlang der nördlichen Voltastraße als
P+R-Plätze genutzt.
Abbildung 7:
Platz nördlich der Ritterstraße
Über die zukünftige Nutzung dieser Fläche ist noch nicht entschieden. Sie befindet sich
teilweise im Eigentum der Stadt Krefeld (Flurstück 440), die hier ein wertvolles zentrumsnahes, für hochwertige Bebauung geeignetes Grundstück sieht, und teilweise im Eigentum der Rheinbahn AG (Flurstück 182).
Sollte als Standort für die Stadtbahnhaltestelle die Lage nördlich der Ritterstraße gewählt
werden, wird ein Teil dieser heute zum Parken genutzten Fläche für den Bau der Haltestelle benötigt, so dass ein Großteil der Parkplätze entfällt.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
11
2.4
Ein-/Aussteigerzahlen
Die Rheinbahn AG hat Anfang des Jahres Zählungen auf der Linie U70/76 durchgeführt.
An der Haltestelle Dießem wurden durchschnittlich 1.230 Ein- und Aussteiger pro Tag
gezählt. Davon fuhren bzw. kamen rd. 80% der Fahrgäste in / aus Richtung Düsseldorf.
Die Daten zeigen, dass rd. 480 Fahrgäste pro Tag an der Haltestelle Dießem Richtung
Düsseldorf einsteigen. Hierbei sind zwischen 6 und 8 Uhr mit rd. 100 Fahrgästen pro
Stunde die höchsten Einsteigerraten festzustellen. Es ist zu erwarten, dass zu dieser Uhrzeit überwiegend Berufspendler, Schüler und Studenten die Stadtbahn nutzen. Danach
nehmen die Einsteigerzahlen ab, so dass zwischen 10 und 15 Uhr nur noch rd. 10 Fahrgäste pro Stunde von der Haltestelle Dießem Richtung Düsseldorf fahren. Zwischen 16
und 18 Uhr wachsen die Einsteigerzahlen wieder an bis auf rd. 40 Fahrgäste pro Stunde.
Diese Zeit ist hinsichtlich der Einsteiger von den Einkaufsverkehren geprägt.
(Abbildung 8)
Abbildung 8:
Ein-/Aussteigerzahlen Januar/Februar 2016 [5]
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
12
In Fahrtrichtung Krefeld wurden rd. 130 Einsteiger pro Tag gezählt. Stundenmaxima werden zwischen 6 und 7 Uhr mit knapp 20 Einsteigern pro Stunde und zwischen 16 und 17
Uhr mit knapp 30 Einsteigern pro Stunde ermittelt.
Abgeleitet aus diesen Daten wurden für die in der vorliegenden Untersuchung durchgeführte und im nachfolgenden Kapitel erläuterte Einsteigerbefragung die Erhebungszeiten
von 6 bis 9 Uhr und von 15 bis 18 Uhr abgeleitet (gelb hinterlegter Bereich in Abbildung
8), da von den rd. 610 täglichen Einsteigern 65% die Haltestelle zu diesen Hauptverkehrszeiten nutzen und zwar 40% in der morgendlichen und 25% in der nachmittäglichen
Hauptverkehrszeit, so dass in diesen Zeiten ein Großteil der täglichen Einsteiger erreicht
werden kann.
2.5
Einsteigerbefragung
Zur Erhebung an der heutigen Haltestelle Dießem wurden über einen Zeitraum von sechs
Stunden alle Einsteiger richtungsgetrennt gezählt und möglichst viele von Ihnen befragt.
Die Einsteiger wurden nach Ihrer Nutzungshäufigkeit der Linie U70/76, dem im Zulauf
genutzten Verkehrsmittel (zu Fuß, Fahrrad, Bus, Pkw als Selbstfahrer / Mitfahrer / Bringen, sonstiges) differenziert nach Tagen mit gutem und solchen mit schlechtem Wetter,
ihrem Ziel und nach ihrer Präferenz zur künftigen Lage der Haltestelle mit drei Alternativen befragt. Zudem wurden Alter und Geschlecht erfasst. Der Erhebungsbogen ist in Anlage 1 dargestellt.
Die Einsteigerbefragung fand am 8.11.2016 statt. Die Befragung wurde von 6 bis 9 Uhr
und von 15 bis 18 Uhr durchgeführt. In dieser Zeit wurden 309 Einsteiger gezählt. Damit
liegt die Einsteigerzahl an diesem Tag mit 24% deutlich unter dem durch die Zählungen
im Januar/Februar vorgegebenen Erwartungswert (s. Kapitel 2.4). 15-20% Abweichungen
sind als übliche Schwankungen zu betrachten. Darüber hinaus gab es an diesem Tag
aufgrund der Wetterlage wenig Bike und Ride-Verkehrr (B+R) und wenig Gelegenheitsverkehr bspw. zum Einkaufen. Mit 5°C Tageshöchstwert, nur ungefähr einer halben Sonnenstunde und 88% relativer Luftfeuchtigkeit [7] war es der bis dahin kälteste Tag des
Monats, der nicht zur Durchführung vermeidbarer Wege einlud.
Rd. 95% (291) der 309 Einsteiger fuhren in Richtung Düsseldorf. Rd. 80% (244) der Einsteiger wurden morgens zur Zeit des Berufsverkehrs gezählt. Von den in dieser Zeit gezählten 309 Einsteigern wurden rd. 60% (183) befragt. (Tabelle 3)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
13
Tabelle 3:
Anzahl Einsteiger und Befragte je Richtung am 8.11.2016
Im Vergleich zur Zählung vom Jahresanfang war der Anteil Einsteiger Richtung Krefeld
geringer, was sich vermutlich auf die schlechten Wetterbedingungen und damit auf das
Fehlen von Einkaufsverkehren Richtung Krefeld Mitte zurückführen lässt. Diese dadurch
wenigen Fahrgäste konnten fast alle befragt werden, so dass mit 89% ein überproportional hoher Anteil dieser Gruppe befragt wurde.
Personenbezogene Daten
86% der Befragten sind zwischen 18 und 60 Jahre alt. Mit 54% wurden etwas mehr Frauen als Männer befragt. (Abbildung 9)
Abbildung 9:
Personenbezogene Daten (183 Fahrgäste)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
14
Ziel
13% der Befragten haben ein Ziel innerhalb der Krefelder Stadtgrenzen, die meisten (9%)
nördlich vom Stadtteil Dießem, die übrigen 4% fahren in die südlichen Krefelder Stadtteile
Königshof und Fischeln. Der Großteil der Befragten (87%) hingegen fährt über die Stadtgrenzen hinaus. (Abbildung 10)
Abbildung 10:
Ziel (183 Fahrgäste)
Nutzungshäufigkeit U70/76
Über 90% der Befragten sind regelmäßige Nutzer, die mindestens einmal pro Woche mit
der Stadtbahn U70/76 fahren, die meisten sogar täglich. Knapp 10% sind Gelegenheitsnutzer. (Abbildung 11)
Abbildung 11:
Nutzungshäufigkeit U70/76 (183 Fahrgäste)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
15
Herkunft
Die befragten Einsteiger kommen zu einem Drittel aus dem Stadtteil Dießem, einem
Viertel aus angrenzenden Stadtteilen, einem Drittel aus übrigen Stadteilen und zu 10%
aus anderen Kommunen. Damit sind insgesamt 90% der befragten Fahrgäste Krefelder
Bürger (Abbildung 12)
Abbildung 12:
Herkunft der Befragten (182 Fahrgäste)
Erreichen der Haltestelle
Rd. 60% der Befragten nutzen für die Zuwegung zur Haltestelle den Umweltverbund
(ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß), während die übrigen 40% mit dem Pkw anreisen. Der Anteil der
Befragten, die zu Fuß kommen oder das Fahrrad nutzen, steigt bei gutem Wetter um 5%Punkte an: Während bei schlechtem Wetter 47% nichtmotorisiert die Haltestelle erreichen,
sind dies bei gutem Wetter 52%. (Abbildung 13)
Abbildung 13:
Verkehrsmittelwahl zum Erreichen der Haltestelle
(jeweils 183 Angaben von 182 Fahrgästen)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
16
Mit zunehmender Entfernung des Wohnorts zur Haltestelle steigt auch der Anteil der PkwFahrer. Die in Dießem wohnhaften Einsteiger kommen zu über 90% zu Fuß zur
Haltestelle. Aus den angrenzenden Stadtteilen Cracau, Mitte und Lehmheide nutzen rd.
55% den Umweltverbund und 45% den Pkw. Die Befragten aus den übrigen Krefelder
Stadtteilen und aus anderen Kommunen erreichen die Haltestelle überwiegend mit dem
Pkw. (Tabelle 4)
Herkunft
Zu Fuß / Fahrrad
ÖPNV
Pkw
Dießem
62
1
1
Oppum
1
6
1
Cracau
8
-
4
Mitte / Lehmheide
11
1
12
Übrige Stadtteile
3
7
46
Andere Kommunen
-
5
13
Tabelle 4:
Verkehrsart nach Herkunft (182 Fahrgäste)
Die Fahrgäste, die mit dem Pkw als Selbstfahrer anreisen, wurden danach befragt, ob Sie
Alternativen zur Pkw-Nutzung sehen. Von den befragten P+R-Nutzern sehen mehr als
40% keine alternative Zugangs- bzw. Zufahrtsmöglichkeit, um die Haltestelle zu erreichen.
10% gaben an, nichtmotorisiert zur Haltestelle gelangen zu können, während 20% den
Bus als Alternative benannten, was eine komfortable Umstiegsmöglichkeit voraussetzt.
Die restlichen 23% würden sich andere Lösungen ohne Nutzung der Haltestelle Dießem
suchen. (Abbildung 14)
Abbildung 14:
Alternative zum Pkw (73 Fahrgäste)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
17
Standortwahl
Fast die Hälfte (49%) aller Befragten spricht sich explizit für den heutigen Standort in
nördlicher Lage aus. Zusammen mit den Befürwortern des Standorts Parkplatz
Ritterstraße und denen, die entweder den heutigen oder den Standort Parkplatz
bevorzugen, favorosiert die Mehrheit der Befragten, nämlich 85% (155 Befragte), einen
nördlichen Standort. Lediglich 8% (14 Fahrgäste) der Befragten präferiert den südlichen
Standort am Fütingsweg. (Abbildung 15)
Abbildung 15:
Bevorzugter Standort der befragten Einsteiger (183 Fahrgäste)
Ein ähnliches Bild zeigt sich, wenn nur die Antworten der Fahrgäste ausgewertet werden,
die den Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß), also nicht den Pkw im Zulauf zur
Stadtbahnhaltestelle nutzen. Mit 76% (83 Befragte) bevorzugt auch die Mehrheit der
Nicht-Pkw-Fahrer einen nördlichen Standort und dabei vorzugsweise die heutige
Haltestellenlage. Lediglich 13% (14 Fahrgäste) befürwortet den südlichen Standort am
Fütingsweg.(Abbildung 16)
Abbildung 16:
Bevorzugter Standort der Nicht-Pkw-Fahrer (109 Fahrgäste)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
18
Die 14 Fahrgäste, die sich für den südlichen Standort aussprechen, kommen zu Fuß oder
mit dem Fahrrad aus der näheren Umgebung und erhoffen sich von der
Haltestellenverlegung Richtung Süden zum Fütingsweg einen kürzeren Zugangsweg. Drei
dieser Fahrgäste geben an, den neuen Standort häufiger nutzen zu wollen als den
heutigen; allerdings sind zwei dieser drei Fahrgäste heute schon (nahezu) tägliche Nutzer
der U70/76, so dass die Steigerung der Fahrtenhäufigkeit angezweifelt werden muss.
(Abbildung 17)
Abbildung 17:
Häufigere Nutzung des Standorts Süd Fütingsweg (14 Fahrgäste)
Fazit Einsteiger-Befragung
Über 90% der Einsteiger sind regelmäßige Nutzer der U70/76. Die meisten Fahrgäste
(90%) fahren über die Stadtgrenzen hinaus und zwar überwiegend mit dem Ziel Düsseldorf. Die gute Einbindung des Standorts in das Straßenverkehrsnetz in Verbindung mit
dem heutigen Parkplatzangebot lässt viele Fahrgäste von entfernteren Wohnorten, zumeist aus Krefeld, die Haltestelle zum Übergang in das Stadtbahnnetz nutzen, so dass
rd. 40% der Befragten mit dem eigenen Pkw kommen. Davon sieht die Hälfte keine Alternative zur Pkw-Nutzung.
Bei der Standortfrage der zukünftig barrierefrei ausgebauten Haltestelle Dießem zeichnet
sich eine eindeutige Präferenz für einen der nördlichen Standorte ab. Erwartungsgemäß
befürworten alle Pkw-Fahrer diese Standorte. Aber auch 76% der Nicht-Pkw-Fahrer
sprechen sich für einen der nördlichen Standorte aus. Der zur Auswahl gestellte südliche
Standort würde kaum Mehrfahrten bei den heutigen Fahrgästen induzieren.
2.6
Anwohnerbefragung
Die Befragung der Anwohner erfolgte über eine Postwurfsendung, die am 01.10.2016
stattgefunden hat. Eine für die Anwohner kostenfreie Rücksendung war bis zum
31.10.2016 möglich. Die Anwohner wurden zu ihrem Wohnort, ihren Zielen bei der Nut-
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
19
zung der Stadtbahnlinie, der Nutzungshäufigkeit, den Reisezwecken sowie Ihrer Präferenz zum Haltestellenstandort Dießem befragt. Der Fragebogen ist der Anlage 2 zu entnehmen. Der Einwurf erfolgte im Untersuchungsgebiet (s. Kapitel 2.1), der folgende Straßenabschnitte umfasst:
-
Siemensstraße (von Ritterstraße bis Fütingsweg)
Voltastraße (von Ritterstraße bis Fütingsweg)
Nernststraße (von Ritterstraße bis Fütingsweg)
Antoniusplatz
Virchowstraße (von Siemensstraße bis Oberdießemer Straße)
Ritterstraße (von Siemensstraße bis Oberdießemer Straße)
Neue Ritterstraße 1
Oberdießemer Straße (von Ritterstraße bis Alte Untergath)
Am Riddershof
Ritzhütte
Alte Untergath
Damit sind alle rd. 1.800 Anwohner (vgl. Kapitel 2.2) im Untersuchungsgebiet befragt
worden. Die Rücklaufquote der Anwohnerbefragung liegt bei rd. 20%, dies entspricht 387
ausgefüllten Fragebögen. 369 Antwortende benannten die Straße, in der sie wohnen. Die
Verteilung dieser Einwohner ist in Abbildung 18 dargestellt.
Abbildung 18:
Verteilung ausgefüllte Fragebögen der Anwohner (369 Antwortende)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
20
Der Vergleich mit den baublockweise bekannten Einwohnerzahlen (vgl. Abbildung 3)
zeigt, dass an der Befragung tendenziell ein höherer Anteil Anwohner im nördlichen Bereich teilgenommen hat. Hier lässt sich mutmaßen, dass die Anwohner in direkter Nähe
zum heutigen Haltestellenstandort, die Stadtbahnlinie besser wahrnehmen, sich betroffener fühlen oder auch die Stadtbahn häufiger nutzen.
Alter
385 Anwohner haben auf die Frage nach Ihrer Zuordnung in die drei vorgegebenen Alterskategorien „unter 18 Jahre“, „18 - 60 Jahre“ und „über 60 Jahre“ geantwortet. Die
Auswertung der Antworten zeigt, dass das Alter der Antwortenden ungefähr die Altersstruktur im Untersuchungsgebiet (vgl. auch Tabelle 1) widerspiegelt. Etwa 10% der Anwohner im Untersuchungsgebiet sind zwischen 6-18 Jahre alt, diesem Anteil entspricht
auch der Rücklauf an Fragebögen der unter 18-Jährigen. In der Befragung wurden des
Weiteren Anwohner zwischen 18-60 Jahren sowie Anwohner über 60 Jahre differenziert.
Die Strukturdaten der Stadt Krefeld stehen für eine Altersgrenze ab 65 Jahren bereit, dies
erklärt den leichten prozentualen Unterschied von 22% zu 32% in der dritten Alterskategorie bzw. von 68% zu 59% in der zweiten Alterskategorie. (Abbildung 19 und Abbildung 20)
Abbildung 19:
Altersstruktur der 1.710 Anwohner im Untersuchungsgebiet ab 6 Jahre,
Stand 30.06.2015 [1]
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
21
Abbildung 20:
Alter von 385 antwortenden Anwohnern
Anwohnerdaten mit Differenzierung nach Geschlecht liegen für das Untersuchungsgebiets
nicht vor, aber für den betroffenen Bezirk 51 Dießem. Gemäß Datenrecherche auf der
Homepage der Stadt Krefeld ist eine Aufteilung von 50% männlichen und 50% weiblichen
Einwohnern im Bezirk 51 Dießem festzustellen [9].
Die nach Geschlecht differenzierte Aufteilung der Antwortenden zeigt, dass die weiblichen
Anwohner eher bereit waren, Auskunft zu geben, vielleicht auch mehr von der ÖVNutzung betroffen sind. An der Anwohnerbefragung haben 43% männliche und 57% weibliche Anwohner teilgenommen.
Nutzungshäufigkeit U70/76
Anhand der Nutzungshäufigkeit der Linie U70/76 durch die Antwortenden ist zu erkennen,
dass besonders die Anwohner an der Befragung teilgenommen haben, die vom Umbau
der Haltestelle „Krefeld Dießem“ betroffen sind, weil sie regelmäßige oder gelegentliche
Nutzer sind. Fast 60% der Antwortenden nutzen die U70/76 mindestens einmal pro Woche, rd. 30% zumindest gelegentlich und nur rd. 10% (fast) nie (Abbildung 21).
Abbildung 21:
Nutzungshäufigkeit U70/76 (378 bzw. 361 Antwortende)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
22
Überwiegend genutzte Stadtbahnhaltestelle
Zudem wurde erhoben, welche der umliegenden Haltestellen „Krefeld Hauptbahnhof“,
„Dießem“ oder „Königshof“ überwiegend genutzt werden. Die Befragung zeigt erwartungsgemäß, dass überwiegend die Haltestelle „Dießem“ von den antwortenden Anwohnern genutzt wird. Es zeigt sich also, dass die Mehrheit der Antwortenden von einem Umbau der Haltestelle „Dießem“ direkt betroffen ist. (Abbildung 22)
Abbildung 22:
Überwiegende Haltestellennutzung in direkter Umgebung (377 Antwortende)
Erreichen der Haltestelle
Auch die Anwohner wurden befragt, wie sie den Weg zur Haltestelle Dießem zurücklegen:
zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus, mit dem Pkw als Selbstfahrer (Park&Ride) oder
als Mitfahrer bzw. per „Bringservice“ (Kiss&Ride). Aufgrund der kurzen Zugangswege
erreichen rd. 95% der Anwohner die Haltestelle „Dießem“ zu Fuß. Die Unterschiede der
Verkehrsmittelwahl im Zulauf zur Haltestelle bei gutem und bei schlechtem Wetter sind
marginal. (Abbildung 23)
Abbildung 23:
Verkehrsmittelwahl zum Erreichen der Haltestelle Dießem (378 bzw. 371 Anwohner)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
23
Ziel
Die Auswertung der Fragebögen ergibt, dass etwa 59% der Antwortenden ihr Ziel außerhalb von Krefeld haben, zusätzlich nutzen rd. 28% die U70/76, um Ziele innerhalb wie
auch außerhalb Krefelds zu erreichen. Lediglich rd. 13% nutzen die U70/76, um sich nur
innerhalb Krefelds fortzubewegen. Hier ist deutlich zu erkennen, dass die Anwohner die
Linie U70/76 größtenteils für längere Wegstrecken nutzen, insbesondere als Verbindung
nach Düsseldorf.
Abbildung 24:
Ziel (383 Anwohner)
Wegezwecke
Etwa ein Viertel der antwortenden Anwohner nutzt die Linie U70/76 für Arbeits- oder
Schulwege, während rd. 60% der Antwortenden mit der Stadtbahnlinie zu Einkaufs-, Freizeit- oder sonstigen Zielen fahren. Zudem geben rd. 14% der Antwortenden als Zweck für
die Stadtbahnnutzung beide Bereiche an. Aus dem hohen Anteil an Einkaufs- und Freizeitnutzern lässt sich ableiten, dass der überwiegende Teil der Antwortenden die Stadtbahn nicht nur zu Hauptverkehrszeiten, sondern ganztags nutzt. (Abbildung 25)
Abbildung 25:
Wegezweck zur Nutzung der Linie U70/76 (382 Anwohner)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
24
Standortwahl
Die Frage nach dem bevorzugten Standort hat ergeben, dass die Mehrheit (69% der 382
antwortenden Anwohner) einen der beiden nördlichen Standorte bevorzugt. Hierzu zählt
der jetzige Standort der Haltestelle „Dießem“ südlich der Ritterstraße und die Alternative
auf dem Parkplatz nördlich der Ritterstraße. Nur 27% (102 Anwohner) bevorzugen den
südlichen Standort am Fütingsweg. (Abbildung 26)
Abbildung 26:
Bevorzugter Standort der antwortenden Anwohner (382 Anwohner)
Die 102 Befürworter des Standortes Fütingsweg wurden zudem hypothetisch befragt, ob
sie den neuen südlichen Standort häufiger nutzen würden als den heutigen. 58% (59 Anwohner) gaben an, den südlichen Standort in Zukunft häufiger nutzen zu wollen. Hiervon
nutzt jedoch rd. ein Drittel (20 Befürworter) der Betroffenen die Stadtbahnlinie bereits täglich und ein weiteres Drittel (22 Befürworter) 1-2 mal pro Woche. Eine tatsächliche Steigerung der Nutzung hierbei ist also fraglich. (Abbildung 27)
Abbildung 27:
Häufigere Nutzung des Standorts Süd Fütingsweg (102 Befürworter Standort Süd)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
25
Verbesserungsvorschläge/ Anmerkungen
Der versandte Fragebogen bot den Anwohnern die Möglichkeit, in einem Freifeld jegliche
Verbesserungsvorschläge zur Linie U70/76 einzubringen. Hieraus konnte entnommen
werden, dass für die Anwohner die Vorhaltung ausreichenden Parkraums für Pendler im
Bereich der Haltestelle Dießem von zentraler Bedeutung ist, um den Parkdruck in den
angrenzenden Wohngebieten nicht weiter zu verstärken. Des Weiteren werden ein ausgebauter Zugang vom Antoniusplatz sowie eine Querungssicherung über die Ritterstraße
gewünscht. Als weitere Alternative zur Haltestellenverlegung wurde zudem der Voltaplatz
vorgeschlagen.
Fazit der Anwohner-Befragung
Alle rd. 1.800 Anwohner im Untersuchungsgebiet hatten die Möglichkeit, an der Befragung teilzunehmen. 387 Anwohner kamen dem nach, so dass die Beteiligung bei rd. 20%
liegt. Rd. 60% der Antwortenden sind bereits regelmäßige Nutzer der Linie U70/76, sind
also direkt betroffen von der Entscheidung zur Standortwahl. Der Großteil der Antwortenden nutzt die Stadtbahnlinie auf Wegen zum Einkauf oder zu Freizeitaktivitäten mit überwiegendem Ziel außerhalb von Krefeld.
Eine Verlegung der Stadtbahnhaltestelle an den südlichen Standort zum Fütingsweg wird
von 102 Antwortenden (27%) bevorzugt, lässt aber keine spürbaren Mehrfahrten erwarten.
Mit 266 Befürwortern für eine Nordvariante (fast 70%) zeigt sich unter den Antwortenden
eine eindeutige Präferenz für einen der nördlichen Standorte an der Ritterstraße. Da ein
Großteil der Anwohner die Haltestelle zu Fuß erreicht, ist von dort eine Fußwegeverbindung zum Antoniusplatz wünschenswert.
2.7
Befragung der Mitarbeiter großer angrenzender Arbeitsstätten
Als weitere Erhebung zur Schaffung einer umfänglichen Datenbasis für die Untersuchung
der Standortwahl wurde eine Mitarbeiterbefragung großer angrenzender Arbeitsstätten im
Zeitraum zwischen dem 27.9.2016 und dem 28.10.2016 durchgeführt. Die Mitarbeiter
wurden nach Ihrem Wohnort, ihrer Verkehrsmittelwahl auf dem Weg zur Arbeit, der Nutzungshäufigkeit der Stadtbahnlinie und ihrer Präferenz zum Haltestellenstandort Dießem
befragt. Die Fragebögen (Anlage 3) wurden an sechs Arbeitsstätten verteilt, namentlich:
Air Liquide, Alexianer, Deb-STOKO, Evonik, Jobcenter Krefeld und Solenis. Alle Mitarbeiter hatten die Gelegenheit zu antworten. Die Anzahl der Mitarbeiter dieser Firmen beläuft
sich insgesamt auf rd. 3.100. Davon antworteten 233 Mitarbeiter, so dass die Rücklaufquote 8% beträgt. Die nach Standorten zusammengefassten Rückläufe sind in Abbildung
28 dargestellt.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
26
Abbildung 28:
Verteilung ausgefüllte Fragebögen der Mitarbeiter (233 Antwortende)
Wenig Interesse zeigten die Mitarbeiter der im Süden gelegenen Unternehmen Evonik,
Deb-STOKO und Solenis mit einer Rücklaufquote von 3%. Das Gelände, auf dem sich die
Firmen befinden liegt zwischen Fütingsweg im Norden, Oberdießemer Straße im Osten,
Alte Untergath im Süden und Bäkerpfad im Westen. Zugänge zum Gelände gibt es an
drei Toren: Tor 1 Bäkerpfad, Tor 2 Alte Untergath und Tor 3 Fütingsweg. Schichtdienste
und ein großer Parkplatz an der Alten Untergath lassen das geringe Interesse an der
Stadtbahnlinie erklären.
Wohnort
Rd. 40% der Antwortenden wohnen in Krefeld und haben daher einen vergleichsweise
kurzen Weg zur Arbeitsstätte. Aus den Städten Düsseldorf und Meerbusch, durch die die
U70/76 fährt, pendeln insgesamt fast 30% der Antwortenden ein. Die übrigen rd. 30%
gaben an, in einer anderen Kommune zu leben. ( Abbildung 29 )
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
27
Abbildung 29:
Wohnort der Mitarbeiter (232 Mitarbeiter)
Verkehrsmittelwahl
Die Mitarbeiter wurden gefragt, wie sie in der Regel Ihre Arbeitsstelle erreichen. Es wurde
zwischen den Alternativen zu Fuß, Fahrrad, Auto, Bus/Straßen-/Stadtbahn sowie
Regionalbahn/-express unterschieden. Hierbei waren auch Mehrfachnennungen für
Wegeketten vorgesehen, aber es gab auch Antwortende, die Mehrfachnennungen
vorgenommen haben, um ihre zeitlich wechselnde Verkehrsmittelwahl anzugeben.
Welche Mehrfachnennungen nun aufgrund von Wegeketten und welche aufgrund
wechselnder Verkehrsmittelwahl vorgenommen wurden, kann nicht eindeutig geklärt
werden. Dies gilt es bei den in Abbildung 30 dargestellten Ergebnissen zu
berücksichtigen.
Insgesamt zeigt sich mit 60 bis 70% ein hoher Anteil Antwortender, die den
Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) nutzen, und mit 30 bis 40% ein geringer Anteil
Pkw-Fahrer unter den Antwortenden im Vergleich mit dem Verkehrsgeschehen in der
Gesamtstadt Krefeld, das durch 65% Pkw-Nutzung gekennzeichnet ist [8]. Dies legt den
Schluss nahe, dass insbesondere Pkw-Nutzer nicht an der Berfragung teilgenommen
haben, vermutlich weil sie keinen Bezug zum ÖPNV haben und sich nicht von ÖPNVPlanungen betroffen fühlen.
Da die Verkehrsmittelwahl auch von den Wetterverhältnissen abhängt, wurde diese
zudem differenziert nach gutem und schlechtem Wetter abgefragt. So ist zu beobachten,
dass der Anteil der Fahrradfahrer bei gutem Wetter auf das Dreifache ansteigt, während
Pkw- und ÖPNV-Anteile jeweils um rd. 20% sinken.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
28
Abbildung 30:
Verkehrsmittelwahl (284 Angaben von 232 Mitarbeitern / 266 Angaben von 225 Mitarbeiter)
Nutzungshäufigkeit U70/76
Bei gutem Wetter nutzen rd. 36% der Antwortenden die Stadtbahnlinie regelmäßig mindestens einmal pro Woche, um ihre Arbeitsstätte zu erreichen, bei schlechtem Wetter
steigt dieser Nutzungsanteil auf 45%, weil dann ein Teil der Fahrradfahrer auf den ÖPNV
umsteigen (Abbildung 31).
Abbildung 31:
Nutzungshäufigkeit U70/76 (226 bzw. 221 Mitarbeiter)
Überwiegend genutzte Stadtbahnhaltestelle
Die Frage nach der überwiegend genutzten Stadtbahnhaltestelle haben 190 Mitarbeiter
beantwortet, darunter auch 52 Mitarbeiter, die zuvor angegeben haben, sowohl bei gutem
als auch bei schlechtem Wetter (fast) nie die Stadtbahn zu nutzen. 15 Mitarbeiter haben
wegen wechselnder Haltestellennutzung zwei Haltestellen benannt, so dass insgesamt
205 Angaben gemacht wurden. Zu rd. 70% wurde die Haltestelle Dießem benannt
(Abbildung 32).
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
29
Abbildung 32:
Nutzungshäufigkeit Haltestelle Dießem (205 Angaben von 190 Mitarbeitern)
Standortwahl
Auf die Frage, welchen der drei benannten Standtorte sie bevorzugen würden oder ob
Ihnen der Standort egal sei, haben 222 Mitarbeiter geantwortet. Fast dreiviertel (163 Mitarbeiter) der Antwortenden haben sich für den Südstandort am Fütingsweg ausgesprochen. Hiervon sind rd. zwei Drittel (106 Antwortende) Mitarbeiter des AlexianerKrankenhauses. Lediglich 17% sprechen sich für einen der beiden nördlichen Alternativen
an der Ritterstraße aus. (Abbildung 33)
Abbildung 33:
Bevorzugter Standort der antwortenden Mitarbeiter (222 Mitarbeiter)
Von den 163 Südstandort-Befürwortern antworteten 161 auf die hypothetische Frage, ob
sie die Stadtbahn am neuen Standort häufiger nutzen würden. Gut 70% (114 Mitarbeiter)
versicherten eine Nutzungssteigerung. Hierbei ist zu erwähnen, dass nahezu die Hälfte
dieser 114 Mitarbeiter bereits tägliche Nutzer sind, was die Möglichkeit einer häufigeren
Nutzung in Frage stellt. (Abbildung 34)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
30
Abbildung 34:
In Zukunft häufigere Nutzung des Standort Süd Fütingsweg (161 Mitarbeiter)
Fazit der Mitarbeiter-Befragung
An der Befragung von rd. 3.100 Mitarbeitern beteiligten sich 233 Mitarbeiter (8%). Im Gegensatz zum Alexianer-Krankenhaus und dem Jobcenter Krefeld, war die Beteiligung der
Mitarbeiter bei Deb-STOKO, Evonik und Solenis sehr gering. 36-45% der Antwortenden
sind regelmäßige Nutzer der Linie U70/76.
Eine Verlegung der Stadtbahnhaltestelle an den südlichen Standort zum Fütingsweg wird
von 163 Antwortenden (75%) bevorzugt, was die eindeutige Präferenz für diesen Standort
insbesondere von den Mitarbeitern des Alexianer Krankenhauses zeigt. Der südliche
Standort induziert möglicherweise Mehrfahrten der Mitarbeiter.
2.8
Zusammenfassung der Befragungsergebnisse
Die Befragungsergebnisse aller drei Erhebungen zur Standortpräferenz werden unter folgenden Annahmen zusammengefasst:
60% der Einsteiger wurden befragt. Die durch die Befragten gewonnenen Erkenntnisse
sind repräsentativ für alle Einsteiger in der Erhebungszeit.
Alle Anwohner im Untersuchungsgebiet wurden befragt, geantwortet haben rd. 20%.
Es ist anzunehmen, dass die Nicht-Antwortenden von dem Stadtbahnvorhaben nicht
betroffen sind. Die vorliegenden Befragungsdaten geben damit die Gesamtheit der
maßgebenden Anwohnermeinung wieder.
Alle Mitarbeiter großer angrenzender Arbeitsstätten wurden befragt, geantwortet haben
rd. 8%. Auch hier ist anzunehmen, dass die Nicht-Antwortenden von dem Stadtbahnvorhaben nicht betroffen sind. Die vorliegenden Befragungsdaten umfassen damit die
Gesamtheit der maßgebenden Beschäftigtenmeinung.
Die befragten Fahrgäste, die aus dem Stadtteil Dießem stammen, haben auch als Anwohner an der Befragung teilgenommen, so dass sie doppelt erfasst wurden. Dementsprechend werden die Befragungsergebnisse der Fahrgäste aus dem Stadtteil Dießem
nicht in die Auswertung einbezogen, während die Anwohnerdaten unverändert bleiben.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
31
Wenn die heute als Parkplatz genutzte Fläche bebaut wird, werden die Fahrgäste, die
„keine“ oder nur eine „sonstige“ Alternative zur P+R-Nutzung sehen, die Haltestelle
Dießem nicht mehr nutzen und würden damit nicht mehr zu den zukünftig Betroffenen
gehören. Die Antworten dieser Fahrgäste werden in die Auswertung nicht mit einbezogen.
Auf Grundlage der getroffenen Annahmen werden die Erhebungsdaten zum bevorzugten
Standort rechnerisch aufbereitet und zusammengefasst. Dazu werden zunächst die Doppelerfassungen bereinigt, indem die Datensätze der befragten Fahrgäste aus dem Stadtteil Dießem entfernt werden. Zudem werden die Datensätze der „alternativlosen“ P+RNutzer aus der Fahrgastbefragung entfernt. Der so modifizierte Datenpool zur Fahrgastbefragung wird von 60% der Befragten auf 100% Einsteiger hochgerechnet. Damit liegen
von der Fahrgastseite 112 Datensätze zur Standortpräferenz vor, die durch 382 Anwohnerdatensätze und 222 Mitarbeiterdatensätze auf insgesamt 716 Angaben zur Fragestellung ergänzt werden.
Die Zusammenfassung zeigt, dass fast 60% aller zukünftig Betroffenen einen der nördlichen Standorte an der Ritterstraße bevorzugen, wobei hierunter der heutige Standort favorisiert wird. (Abbildung 35)
Abbildung 35:
Bevorzugter Standort gesamt (716 Angaben)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
32
3
HEUTIGE NUTZUNGEN UND EIGENTUMSVERHÄLTNISSE AN DEN POTENZIELLEN STANDORTEN
Hochbahnsteig
Zum Bau eines Hochbahnsteigs sind etwa 80 m Länge erforderlich, die sich aus 60 m
Bahnsteig und für den barrierefreien Zugang aus etwa 15 m Rampe und etwa 5 m Vorfläche zusammensetzt. Sollte als zweiter Bahnsteigzugang von der anderen Seite eine
Treppenanlage geplant werden, werden hierfür mit Vorfläche etwa 5 m Länge benötigt.
Einschließlich zweitem Zugang per Treppe weist die gesamte Anlage damit ein Längenerfordernis von etwa 85 m auf.
Bei der Wahl von Seitenbahnsteigen ist eine Gesamtbreite von rd. 14 m erforderlich, die
von folgenden Maßen bestimmt wird:
3 m Bahnsteig (zweimal)
1,385 m Gleisachse bis Bahnsteig (zweimal)
3,50 m Gleisachsabstand (Mittelmasten)
0,80 bis 1,00 m Begehungsstreifen an Bahnsteig-Rückseiten (zweimal)
Als Beispiel für einen Hochbahnsteig in Seitenlage ist in Abbildung 36 die bereits barrierefrei ausgebaute Stadtbahnhaltestelle Königshof zu sehen.
Abbildung 36:
Hochbahnsteig in Seitenlage
Im Gegensatz zum Hochbahnsteig in Seitenlage, ist für den Hochbahnsteig in Mittellage
eine geringere Gesamtbreite von etwa 12 m erforderlich:
5 m Bahnsteig
6 cm Spaltabstand zum Bahnsteig (zweimal)
2,65 m Fahrzeugbreite (zweimal)
0,80 m Seitenabstand (zweimal)
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
33
Diese Maße bilden nachfolgend die Grundlage zur Eruierung der Machbarkeit an den drei
Standorten.
Heutiger Standort
Der heutige Haltestellenstandort ist in Abbildung 37 gelb markiert dargestellt. Die Haltestelle befindet sich auf einem Grundstück der Rheinbahn (Flurstück 675) zwischen einem
Flurstück in Stadteigentum (Flurstück 629) und einem parallel bis zum Antoniusplatz verlaufenden unbefestigten Weg auf einem Kleingartengelände (Flurstück 759), das sich
auch im Besitz der Stadt Krefeld befindet.
Abbildung 37:
Heutiger Standort Nord, südlich der Ritterstraße
Das Rheinbahngrundstück bietet eine Breite zwischen 11 m und 14 m. Mit Inanspruchnahme des Flurstücks 629 steht eine durchgehende Breite von 14 m zur Verfügung, was
den Ausbau eines Hochbahnsteiges sowohl in Mittel- als auch in Seitenlage möglich
macht.
Für einen zusätzlichen befestigten Zugang von der Südseite der Haltestelle ist insbesondere wegen des Alexianer-Krankenhauses eine Rampe mit Fußweg bis zum Antoniusplatz von Vorteil. Hierzu müssen die vorhandenen Schienen verlegt oder Teile des an-
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
34
grenzenden Kleingartengeländes in Anspruch genommen werden. Eine komfortable Zuwegung vom Antoniusplatz zu den Bahnsteigkanten in beide Fahrtrichtungen kann durch
den Bau eines Mittelbahnsteiges erreicht werden.
Neuer Standort Parkplatz
Der nördlich der Ritterstraße liegende Parkplatz wird als alternativer Standort zum barrierefreien Ausbau der Haltestelle „Dießem“ untersucht. Das in Abbildung 38 dargestellte
Grundstück (Flurstück 182) befindet sich im Eigentum der Rheinbahn. Es weist eine Länge von rd. 130 m und eine variierende Breite von etwa 8,50 m auf. Aufgrund des weiteren
Trassenverlaufs und der Fahrgeometrie der Stadtbahn ist hier lediglich ein Bahnsteigausbau für die Fahrtrichtung Nord möglich.
Abbildung 38:
Neuer Standort Nord, Parkplatz nördlich der Ritterstraße
Die Verlagerung der Trasse in den Seitenbereich bedingt hier die Neuordnung des Straßenraums mit umfangreichen Gleisbauarbeiten. Die Verlagerung zur heute als P+R-Platz
genutzten Fläche ist betrieblich nur sinnvoll, wenn die Einrichtung einer gesicherten Überfahrt über die Ritterstraße erfolgt. Eine solche Verlagerung führt bei Fahrgästen aus
Dießem zu einem Querungserfordernis der Ritterstraße. Die heute als Parkplatz genutzte
Fläche würde mit Einrichtung der Haltestelle in dieser Variante deutlich reduziert.
Neuer Standort Fütingsweg
Bei der dritten Standortvariante handelt es sich um einen Haltestellenstandort auf der
heutigen Trasse der Rheinbahn (Flurstück 675) nördlich des Fütingswegs (gelbe Fläche in
Abbildung 39). Östlich vom Standort befinden sich ein Grünstreifen und eine Parkplatzzufahrt des Gerontopsychiatrischen Zentrums sowie einer Wohnbebauung, die zu Privateigentum gehören (Flurstücke 723 und 622). Bei den westlichen Flurstücken 742 und 760
handelt es sich um eine Kleingartenanlage, die Eigentum der Stadt Krefeld ist.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
35
Abbildung 39:
Neuer Standort Süd, Fütingsweg
Die vorhandene Trasse bietet mit einer Breite von etwa 12 m die Möglichkeit zum Bau
eines Seitenbahnsteigs nur, wenn die rückwärtige Begehung der Seitenbahnsteige über
angrenzende Privatflächen sichergestellt werden kann. Andernfalls ist der Bau eines Mittelbahnsteigs angezeigt, der jedoch Gleisverziehungen bedingt, die sowohl auf den südlich liegenden Bahnübergang als auch auf sich die anschließende Rampe zu den Brückenbauwerken über die südlich gelegene Untergath abzustimmen sind.
Der südliche Standort bietet keine Möglichkeit für P+R. Für die Einrichtung einer B+RAnlage wäre die Inanspruchnahme des Flurstücks 742 denkbar, wodurch ggf. Grunderwerb erforderlich ist.
Mit Verlegung des Haltestellenstandorts zum Fütingsweg sollte der Ausbau der heute
schlechten Gehwege am Fütingsweg erfolgen, um dem barrierefreien Zugang zur Stadtbahn gerecht zu werden.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
36
4
PROGNOSE
Einwohnerprognose
Nach dem Einwohnerregister hat Krefeld derzeit 233.034 Einwohner (Stand 30.06.2016)
[9]. Nachdem die Einwohnerzahl zwischen 2011 und 2014 stagnierte, wird von 2016 bis
2030 ein Rückgang der Einwohnerzahlen um weniger als 1%, von 2016 bis 2040 ein
Rückgang um etwa 2% erwartet [10].
Die Stadt Krefeld verzeichnet rd. 44.600 Auspendler (Stand 30.06.2014), hiervon 9.700
nach Düsseldorf. Hierbei waren zwischen 2010 und 2014 Zunahmen von 2-5% zu verzeichnen. Bei den Einpendlern handelt es sich um rd. 54.650 Personen (Stand
30.06.2014), hiervon 3.160 aus Düsseldorf [10].
Auf Grundlage dieser Prognosewerte wird abgeleitet, dass keine großen Wirkungen aufgrund allgemeiner Entwicklungen zu erwarten sind.
Planungen
Die SWK hat derzeit keine konkreten Pläne zu Linien- oder Angebotsänderungen im Untersuchungsgebiet.
Die Stadt Krefeld plant eine Aufweitung der Überführung Voltastraße mit den damit verbundenen notwendigen Anpassungen im Verkehrsraum. Zudem ist die Krefelder Promenade, eine multifunktionale Freizeitachse für nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer, nördlich der Ritterstraße in Planung. Bezüglich neuer Wohnbauflächen im näheren Umfeld gibt
es derzeit keine Planungen. Konkrete Planungen zu Gewerbeflächen sind ebenfalls nicht
vorhanden, jedoch in folgenden Bereichen denkbar:
- Gewerbeflächen im „Dreieck“ zur Feuerwache/ Neue Ritterstraße/ Oberdießemer Straße
- Kleiner Gewerbepark östlich der neuen Feuerwache (ca. 3,0 ha Freifläche)
- Reaktivierung von Bestandsflächen östlich Ritzhütte
- Gewerbe-/ Büroflächen auf derzeit geduldetem Parkplatz am Voltaplatz (0,5 ha)
- Erweiterung Alexianer (ca. 2,0 ha) bei Bedarf möglich, aber unwahrscheinlich
Fazit
Die Stadtbahnlinie U70/76 wird von der Neuordnung des Verkehrs am Voltaplatz betroffen
sein. Die nördlichen Standorte bieten gute Anbindungsmöglichkeiten an die geplante Krefelder Promenade, so dass der Haltestelle Dießem in der nördlichen Lage an der Ritterstraße als B+R-Standort besondere Bedeutung zukommt. Insgesamt sind keine konkreten
strukturellen Planungen in die Bewertung einzubeziehen.
Stadtbahnhaltestelle Krefeld Dießem - Standortuntersuchung
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BEWERTUNG
Auf Grundlage der vorangegangenen Untersuchungsergebnisse wird im Weiteren eine
vergleichende Bewertung der Standorte durchgeführt. Hierzu wird für jeden Standort ein
Bewertungsprofil entwickelt, so dass auf der Basis sachlicher Kriterien eine Rangfolge der
Standorte und letztlich eine Empfehlung zur Standortwahl der Haltestelle Dießem abgeleitet werden kann.
Hierbei werden nachfolgende Aspekte berücksichtigt:
-
Erschließung Anwohner und wichtiger Verkehrserzeuger
Berücksichtigung Bestandskunden / Neukunden
Zuwegung / Erschließungswege (Fuß, Rad, Bus, Pkw)
Verknüpfungen zum Individualverkehr / Abstellmöglichkeiten (B&R, P&R)
Technische Machbarkeit / Platzverhältnisse
Betriebliche Konsequenzen
Den Kriterien werden gemäß Ampelsystem grüne Pluszeichen für positive Bewertungen,
gelbe Pluszeichen für positive Bewertungen, die durch entsprechende Erläuterungen eingeschränkt werden, und rote Anmerkungen für negative Aspekte zugeordnet. Dementsprechend sind die jeweiligen Vor- und Nachteile der drei potenziellen Standorte in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. (Tabelle 5)
Tabelle 5:
Bewertungstableau
Der barrierefreie Ausbau des heutigen Standortes liegt zwar nicht so zentral im Untersuchungsgebiet wie der südliche Standort, so dass sich das Erschließungspotenzial hinsichtlich der angrenzenden Strukturen schlechter als beim Südstandort darstellt, zeigt sich
aber hinsichtlich Berücksichtigung von Bestandskunden, der Zuwegung für alle Verkehrsarten, der Verknüpfungsmöglichkeiten zum Individualverkehr (B+R und P+R) und der
Platzverhältnisse durchweg positiv dar. Mit Hilfe einer zusätzlichen Zuwegung zur Haltestelle aus Richtung Süden vom Antoniusplatz entstehen nicht nur Vorteile für die Bestandskunden aus den umliegenden Wohnstraßen und den angrenzenden Arbeitsstätten;
vielmehr können dadurch auch Neukunden gewonnen werden.
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Auch der neue Standort auf der heute als Parkplatz genutzten Fläche nördlich der Ritterstraße liegt entsprechend dem heutigen Standort nicht so zentral im Untersuchungsgebiet wie der südliche Standort. Zudem birgt dieser Standort die Gefahr, dass Bestandskunden wegbrechen, die die Haltestelle „Dießem“ bisher mit dem PKW erreicht haben, da
durch die Umbaumaßnahme nur noch eine reduzierte Parkfläche zur Verfügung stehen
wird. Neukunden können bei dieser Alternative nicht gewonnen werden. Aufgrund des
zusätzlichen Querungserfordernisses über die Ritterstraße wird die Zuwegung für Fußgänger aus den angrenzenden Wohnstraßen verschlechtert und eine zusätzliche Querungssicherung notwendig. Zusätzlich sind durch die Verlagerung zum Seitenbereich sehr
aufwendige Umbaumaßnahmen durch die notwendig werdende Neuordnung des Straßenraums einschließlich umfangreichen Gleisbauarbeiten erforderlich. Darüber hinaus
verschlechtert sich der Fahrbetrieb durch einen zusätzlich einzulegenden Fahrstopp in
Fahrtrichtung Rheinstraße (Nord), sofern keine Signalsteuerung an der Ritterstraße eingerichtet wird.
Die Verlagerung des Haltstellenstandortes nach Süden zum Fütingsweg verspricht zwar
unter den Alternativen das größte Erschließungspotenzial der umliegenden Strukturen, so
dass Potenzial bei der Neukundengewinnung besteht. Aber die Wünsche eines Großteils
der Bestandskunden bleiben unberücksichtigt. Hierzu gehören insbesondere die heutigen
überwiegend aus Krefelder Stadtgebiet kommenden P+R-Nutzer. Auch die Verknüpfung
zum Busnetz leidet unter der Verschiebung. Um den barrierefreien Ausbau durchführen
zu können, wird eventuell Grunderwerb notwendig. Auch bei dieser Alternative wird ein
zusätzlicher Stopp in Fahrtlichtung Krefeld notwendig, sofern keine Signalsteuerung an
der Ritterstraße berücksichtigt wird, so dass der Fahrbetrieb eine Verschlechterung erfährt.
Aus der vergleichenden Gegenüberstellung der Bewertungskriterien für die drei potenziellen Standorte wird die Empfehlung abgeleitet, den heutigen Standort der Stadtbahnhaltestelle Dießem beizubehalten. Um die Zuwegung zwischen Alexianer-Krankenhaus und
der Haltestelle zu optimieren, sollte bei der Ausbauplanung nicht nur ein barrierefreier
Zugang von der Ritterstraße, sondern auch eine ebenfalls barrierefreie Zugangsmöglichkeit vom Antoniusplatz mit entsprechender Ausschilderung berücksichtigt werden. Zudem
wird eine ausreichende Vorhaltung von B+R- sowie P+R-Plätzen empfohlen.
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6
LITERATURVERZEICHNIS
[1]
Stadtplanungsamt der Stadt Krefeld:
Einwohnerzahlen Stand 30.6.2015
[2]
Telefonische Auskünfte und Gespräche mit Vertretern der Firmen; Sept./Okt. 2016
[3]
Alexianer Krefeld GmbH, Dießemer Bruch 81, Krefeld:
Homepage Oktober 2016; „Unser Profil in Krefeld“
[4]
Auskunft durch Fachbereich Tiefbau, Straßenplanung und Zuschusswesen der
Stadt Krefeld am 31.8.2016
[5]
Rheinbahn AG, Düsseldorf:
Ein-/Aussteigerdaten Januar / Februar 2016
[6]
PTV Planung Transport Verkehr AG, 2013:
Stadt Krefeld, Nahverkehrsplan 2013
[7]
wetteronline.de
[8]
BPV Consult GmbH, Koblenz
Information 16/360 für den Landtag Nordrhein-Westfalen,
Bedarfe und Potenziale bei Angebot und Organisation im ÖPNV NordrheinWestfalens, 27.01.2016, Seite 17
[9]
Homepage der Stadt Krefeld
Einwohner nach statistischen Bezirken am 30.06.2016
(Quelle: Einwohnerregister - Wohnberechtigte Bevölkerung)
[10] IT.NRW
Bevölkerungsvorausberechnungen 2014 bis 2040 – Krefeld,
Berufsauspendler (Tagespendler) – Krefeld,
Berufseinpendler (Tagespendler) – Düsseldorf,
Berufseinpendler (Tagespendler) – Meerbusch,
Berufseinpendler (Tagespendler) – Krefeld
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Anlagen
ANLAGENVERZEICHNIS
1
Erhebungsbogen zur Fahrgastbefragung
2
Fragebogen Anwohner
3
Fragebogen Mitarbeiter angrenzender Arbeitsstätten
Anlage 1: Erhebungsbogen zur Fahrgastbefragung
Anlage 2: Fragebogen Anwohner
Anlage 3: Fragebogen Mitarbeiter angrenzender Arbeitsstätten