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Kommune
Krefeld
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16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 02:10
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Sachstandsbericht
„Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) Schuljahr 2015/2016
(anknüpfend an die vorherigen Sachstandsberichte, zuletzt September 2015)
Stand September 2016
Inhalt
1. Aktueller Stand: Einführung KAoA in Krefeld .......................................................... 2
1.1.Umsetzung der Standardelemente im Schuljahr 2015/2016 ........................... 2
1.2. Kommunale Koordinierung ............................................................................. 2
2. Qualitätsentwicklung, Erfahrungstransfer und Qualifizierung ................................ 3
3. Berufsorientierungsbüros (BOB) ............................................................................ 4
4. Potenzialanalyse (PA) und Portfolioinstrument ...................................................... 4
4.1. Durchführung ................................................................................................. 4
4.2. Ausblick: Potenzialanalysen im Schuljahr 2016/2017 .................................... 6
5. Betriebliche Berufsfelderkundung (BFE) ................................................................ 7
5.1. Online-Matching-Plattform ............................................................................. 7
5.2. Aufschließung von Betrieben .......................................................................... 7
5.3. Auswertung .................................................................................................... 8
5.4. Ausblick Schuljahr 2016/2017..................................................................... 15
6. Angebote für Jugendliche mit erhöhtem Unterstützungsbedarf ............................ 16
6.1. Praxiskurse .................................................................................................. 16
6.2. Langzeitpraktikum ....................................................................................... 16
6.3. BvB Pro (Produktionsschule NRW) ................................................................ 17
6.4. Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) ............................................................... 17
6.5. Kooperation und Vernetzung ........................................................................ 18
7. Impressum ............................................................................................................ 20
1. Aktueller Stand: Einführung KAoA in Krefeld
Im Schuljahr 2015/2016 sind weitere acht Schulen in Krefeld in KAoA eingestiegen:
• Erich-Kästner-Schule
• LVR-Luise-Leven-Schule
• Gymnasium am Moltkeplatz
• Gymnasium Horkesgath
• Stephanusschule
• Gartenstadtschule
• Von-Ketteler-Schule
• Josef-Hafels-Schule
In der Jgst. 8 nahmen in diesem Schuljahr insgesamt ca. 2000 und in der Jgst. 9 ca.
1500 Schülerinnen und Schüler an KAoA teil.
Ab dem Schuljahr 2016/2017 wird KAoA flächendeckend an allen öffentlichen weiterführenden Schulen in NRW beginnend mit der Jgst. 8 durchgeführt. Demzufolge werden
die verbleibenden 5 öffentlichen Schulen in Krefeld ebenfalls in das System aufgenommen (LVR-Gerd-Jansen-Schule, Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule, Gesamtschule Uerdingen, Arndt-Gymnasium und Fichte-Gymnasium).
Die freie Waldorfschule und die Maria-Montessori-Schule haben bis jetzt noch keine
Absichtserklärung hinsichtlich der Beteiligung an KAoA bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht.
1.1.Umsetzung der Standardelemente im Schuljahr 2015/2016
Wie im vergangenen Schuljahr erfolgte in der 8. Jgst. die Einführung eines Portfolioinstrumentes und die Durchführung der Potenzialanalyse bei einem außerschulischen
Bildungsträger. Daran anschließend erkundeten die Schülerinnen und Schüler im zweiten Halbjahr verschiedene Berufsfelder in Betrieben oder bei einem Träger.
In der 9. Jgst. fanden an vielen Schulen die Betriebspraktika statt und das Instrument
der Anschlussvereinbarung kam erstmalig in Krefeld zum Einsatz. Für Schülerinnen und
Schüler mit besonderem Förderbedarf bot sich zudem die Möglichkeit, an einem Praxiskurs oder einem Langzeitpraktikum teilzunehmen oder Unterstützung durch einen
Berufseinstiegsbegleiter zu erhalten.
Für die Studien- und Berufswahlkoordinatoren an den Schulen (StuBos) wurden von der
Schulamtskoordination und -moderation in enger Kooperation mit der Kommunalen
Koordinierung verschiedene Formate zur Qualitätsentwicklung, zum Erfahrungstransfer
und zur Qualifizierung angeboten.
1.2. Kommunale Koordinierung
Der Pädagogische Dienst der Stadt Krefeld im Fachbereich 40 hat von der Bezirksregierung Düsseldorf einen Zuwendungsbescheid zur anteiligen Förderung der Kommunalen
2
Koordinierung bis Ende 2017 erhalten. Die bisherige Arbeit kann also nahtlos weitergeführt werden.
Seit Oktober 2015 ist die halbe Stelle der Kommunalen Koordinierung bei der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (FB 51) vakant. Eine Nachbesetzung
der Stelle konnte aufgrund der Haushaltssituation der Stadt bis zum 01.09.2016 noch
nicht erfolgen.
Die Hauptakteure der kommunalen Verantwortungsgemeinschaft zur Umsetzung von
„Kein Abschluss ohne Anschluss“ in Krefeld unterzeichneten am 23.06.2016 im Rahmen eines Pressegespräches eine Kooperationsvereinbarung. Ziel der Vereinbarung ist
die Optimierung der Übergänge von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf. An
der Unterzeichnung beteiligten sich alle Mitglieder des KAoA-Steuerkreises:
Stadt Krefeld, Agentur für Arbeit, IHK, Kreishandwerkerschaft, Unternehmerschaft, DGB,
untere und obere Schulaufsicht.
2. Qualitätsentwicklung, Erfahrungstransfer und Qualifizierung
Zur schulfachlichen Begleitung vor Ort wurden von der Bezirksregierung die Stellen der
Schulamtskoordination und- moderation für KAoA eingeführt. In Krefeld lagen im Schuljahr 2015/2016 beide Funktionen mit entsprechendem Stundenkontingent bei einer
abgeordneten Lehrkraft. Diese führte in enger Zusammenarbeit mit der Kommunalen
Koordinierung zwei StuBo-Austauschtreffen sowie schulformspezifische Entwicklungsworkshops zur Erstellung eines Berufsorientierungscurriculums durch. Darüber hinaus
wurde eine Qualifizierung für StuBos, bestehend aus vier eintägigen Modulen zur schulischen Umsetzung von KAoA, für Krefelder Lehrkräfte angeboten. 20 Personen nahmen
an der von der Bezirksregierung Düsseldorf entwickelten Qualifizierung teil.
Mit dem Studienzentrum der FernUniversität Hagen in Krefeld konnte die Qualifizierungsreihe „Uni Trainee“ für Lehrkräfte im Sek. II-Bereich zur Studienorientierung gestartet werden. Die Qualifizierung setzt sich aus vier ganztägigen Veranstaltungen zusammen und erstreckt sich über eine Dauer von insgesamt einem Jahr. Zwischen den
einzelnen Terminen erfolgt die praktische Umsetzung an der Schule.
Vor den Sommerferien 2016 wurden alle neuen KAoA-Schulen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Schulaufsicht, Schulamtskoordination und Kommunale Koordinierung informierten gemeinsam über das neue System Übergang Schule-Beruf und
berieten Schulleitungen und StuBos konkret zu den nächsten Schritten bei der Einführung von KAoA an der eigenen Schule. Tipps aus der Praxis erhielten die Teilnehmenden von einer Schule, die bereits Erfahrungen mit der Umsetzung von KAoA gesammelt
hatte.
3
3. Berufsorientierungsbüros (BOB)
Eine Abfrage der Schulen ergab, dass die Mehrheit der weiterführenden Schulen in Krefeld bereits über ein Berufsorientierungsbüro verfügt. Lediglich zwei Gymnasien und
zwei Förderschulen sowie einer neuen Gesamtschule fehlt dieses Standardelement
noch. Die Schulen haben die Möglichkeit, eine entsprechende Ausstattung beim Schulträger zu beantragen.
4. Potenzialanalyse (PA) und Portfolioinstrument
Im Schuljahr 2015/2016 gab es im Rahmen von KAoA zwei Verfahren in Bezug auf die
Finanzierung der Potenzialanalysen in der 8. Jgst. Für die meisten Schülerinnen und
Schüler in Krefeld (ca. 1500) wurde die PA mit Landesmitteln finanziert und über die
Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW-Handwerks (LGH) ausgeschrieben („KAoALand“). Weitere 500 Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf hatten die
Möglichkeit, eine Potenzialanalyse in Kombination mit trägerstützten Berufsfelderkundungen über „KAoA-BOP“ zu erhalten. Die Finanzierung erfolgte über das Berufsorientierungsprogramm des Bundes (BOP).
4.1. Durchführung
Über die landesweite LGH-Ausschreibung erhielten für das Schuljahr 2015/2016 die
Bietergemeinschaft Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) aus Krefeld und die Talentbrücke aus Köln für alle drei Lose den Zuschlag zur Durchführung der Potenzialanalysen. Die LGH hatte im Auftrag der Kommunalen Koordinierung und der Schulaufsicht
je ein Los für die Gesamtschulen, für die Gymnasien und für die Realschulen ausgeschrieben.
Die KAoA-BOP-Schulen konnten aus einem Pool von geeigneten Trägern einen Kooperationspartner auswählen. In Krefeld erfüllten das BZB, Bildungszentrum Niederrhein
(BZNR) und SBH West die Anforderungen an eine Teilnahme.
Neben den Förder- und Hauptschulen waren die Realschulen (außer RS Horkesgath)
sowie die Robert-Jungk- und die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule an KAoA-BOP beteiligt.
Verteilung Schülerzahlen Potenzialanalyse nach „KAoA-Land“ 2015/2016:
Schulform
Anzahl Anmeldungen
Anzahl Teilnahmen
Gesamtschule
419
389
Gymnasium
705
682
Realschule
353
345
∑
1.477
1.416
(Quelle: BAN-Portal der LGH)
4
Verteilung Schülerzahlen Potenzialanalyse nach „KAoA-BOP“ 2015/2016:
Schulform
Anzahl Anmeldungen
Anzahl Teilnahmen
Förderschule
30 (BZB: 13, BZNR: 17)
22 (BZB: 9, BZNR: 13)
Gesamtschule
48 (BZB: 13, BZNR: 35)
41 (BZB: 10, BZNR: 31)
Hauptschule
207 (BZB: 181, BZNR: 26)
184 (BZB: 158, BZNR: 26)
Realschule
122 (BZB: 23, BZNR: 99)
119 (BZB: 23, BZNR: 96)
∑
407 (BZB: 230, BZNR: 177)
366 (BZB: 200, BZNR: 166)
(Quelle: BAN-Portal der LGH)
Die Auswertung des Abrechnungsportals der LGH zeigt, dass nicht alle Schülerinnen
und Schüler in Krefeld die Chance genutzt haben, in der 8. Jgst. an einer Potenzialanalyse teilzunehmen. Die Beteiligungsquote ist aber mit ca. 95 % (ca. 99 % bei KAoALand und ca. 90 % bei der schwächeren Schülerschaft von KAoA-BOP) insgesamt sehr
hoch. Die Quote bezieht sich auf die von der Schule beim Träger angemeldeten Jugendlichen. Inwieweit Schülerinnen und Schüler aufgrund fehlender Zustimmung der Erziehungsberechtigten vor der Anmeldung bereits ausgeschieden sind, lässt sich nicht genau beziffern. Eine fehlende Akzeptanz in der Elternschaft wurde von den Schulen in
Krefeld bislang aber nicht als Problem geäußert.
Bezogen auf die wesentlichen Elemente gab es keine Veränderungen der landesweiten
Ausschreibung im Vergleich zum Vorjahr. Erneut beinhalteten die Ausschreibungsmodaliäten von KAoA-Land, dass die Träger der Potenzialanalyse den beteiligten Schülerinnen und Schülern ein Portfolioinstrument zur Verfügung stellten. Die Kommunale
Koordinierung vereinbarte mit den Trägern die Ausgabe des Berufswahlpasses NRW als
Portfolioinstrument. Dadurch wurde die Kontinuität der bisherigen Arbeit an den Schulen sichergestellt. Darüber hinaus erklärten sich die Träger bereit, den Berufswahlpass
möglichst zu Schuljahresbeginn auszugeben. Dies ermöglichte den Lehrkräften, mit
diesem Instrument die Teilnahme am Potenzialanalyseverfahren unterrichtlich vorzubereiten.
Bei KAoA-BOP waren die Träger nicht verpflichtet, den Jugendlichen ein Portfolioinstrument zu stellen. Die Kommunale Koordinierung konnte mit den Trägern in diesem
Bereich aushandeln, dass sie den Schülerinnen und Schülern auf freiwilliger Basis
ebenfalls den Berufswahlpass NRW zur Verfügung stellten, damit kein Nachteil durch
die Teilnahme an KAoA-BOP entstand.
Da die beteiligten Bildungsträger den Krefelder Schulen bereits bekannt waren, gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen Trägern und Schulen unproblematisch. Der
Umsetzungsprozess der Potenzialanalyse wurde durch die Kommunale Koordinierung
begleitet. Einzelne Potenzialanalysen sowie Elternabende wurden exemplarisch für die
verschiedenen Schulformen besucht. Die StuBos wurden in den Arbeitskreisen, über
den StuBo-Newsletter und durch telefonische und persönliche Beratung bei aufkommenden Fragen unterstützt.
5
Insgesamt waren die Rückmeldungen der Schulen positiv. Größere Probleme wurden
der Kommunalen Koordinierung oder der Schulaufsicht nicht angezeigt.
Eine Förderschule bewertete das Analyseverfahren für ihre Schülerschaft als teilweise
ungeeignet. Es wird versucht, entsprechende Anpassungen bei den Aufgabenstellungen im Schuljahr 2016/2017 zu erwirken.
4.2. Ausblick: Potenzialanalysen im Schuljahr 2016/2017
Im neuen Schuljahr gibt es wesentliche Änderungen in Bezug auf die Umsetzung des
Standardelements Potenzialanalyse.
Die trägergestützten Berufsfelderkundungen werden grundsätzlich von den Potenzialanalysen entkoppelt und es erfolgte für alle Schulformen eine zentrale Ausschreibung
über die LGH. Die Möglichkeit der kommunalen Ausschreibungen war nicht mehr gegeben.
Die neue Ausschreibungsrichtlinie sah vor, dass eine Zusammenfassung unterschiedlicher Schulformen in einem Los nur innerhalb einer Gruppe möglich war. Gruppe 1 umfasste Real-, Haupt- und Sekundarschulen und Gruppe zwei Gymnasien, Gesamt-, Förder- und sonstige Schulen.
In Krefeld stimmten die Kommunale Koordinierung und die Schulaufsicht die Bildung
von drei Losen ab:
• Real- und Hauptschulen in Krefeld
• Gymnasien in Krefeld
• Gesamt- und Förderschulen in Krefeld
Es wurden bewusst nicht zu kleine und etwa gleich große Lose gebildet, um für alle
Schulen die Chancen auf gute Bewerber möglichst hoch zu halten. Dieses Ziel wurde im
Rahmen dieser Ausschreibung erreicht: die ersten beiden Lose für Krefeld erhielt das
Bildungsinstitut der Rheinischen Wirtschaft (BRW) und das dritte Los die Bietergemeinschaft BZB/Talentbrücke.
In dieser Ausschreibungsrunde besteht erstmalig die Möglichkeit der Optionsziehung
nach einem Jahr für weitere zwei Jahre. Sollten die Schulen mit ihren Kooperationspartnern zufrieden sein, kann die Zusammenarbeit fortgeführt werden.
Die Schulen sind in der neuen Ausschreibung verantwortlich für die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen und die Organisation der Anfahrt. Die Fahrtkosten werden nun
nicht mehr von den Bildungs-, sondern von den Schulträgern übernommen. Diese Bestimmung ist eindeutig im neuen Runderlass zur Berufs- und Studienorientierung geregelt.
6
5. Betriebliche Berufsfelderkundung (BFE)
Wie im Rahmen von KAoA vorgesehen, wurden im Anschluss an die Potenzialanalysen
in der zweiten Hälfte der 8 Jgst. an den beteiligten Schulen betriebliche Berufsfelderkundungen durchgeführt.
Für das Schuljahr 2015/2016 hatte das BFE-Planungsteam der „KAoA-Runde Mittlerer
Niederrhein“, bestehend aus den Kommunalen Koordinierungsstellen, Wirtschaftsvertretern und Arbeitsagenturen, fünf Tage zur Verfügung gestellt. Dies waren der 15./16.
März, der 28. April sowie der 28./29. Juni 2016. Ziel war es, den Schulen ein erweitertes zeitliches Fenster anzubieten, aus dem drei Berufsfelderkundungstage gewählt
werden konnten. Darüber hinaus sollte mit dieser zeitlichen Streckung erreicht werden,
dass es den Betrieben möglich wird, mehr Angebote als im Vorjahr in die erneut genutzte Onlineplattform einzustellen.
Eine terminliche Überschneidung mit dem Girls‘ Day/Boys‘ Day im April wurde erneut
beschlossen, damit die Schülerinnen und Schüler auch die Angebote auf der überregionalen Internetseite nutzen können.
Die Wirtschaft hatte abermals den Wunsch, die BFE-Termine zeitlich an die „CHECK IN
Berufswelt“-Tage zu binden, um die Aufschließung von Betrieben für die Berufsfelderkundungen zu erleichtern.
Da ca. 1500 Schülerinnen und Schüler an den betrieblichen Berufsfelderkundungen in
Krefeld teilnahmen, wurden in diesem Durchgang in Krefeld ca. 4500 BFE-Angebote aus
der Wirtschaft benötigt. Darüber hinaus wurde auch Schülerinnen und Schülern, die an
trägergestützten BFE teilgenommen hatten, im Einzelfall die Möglichkeit eingeräumt,
weitere Berufsfelderkundungstage in einem Betrieb zu absolvieren.
5.1. Online-Matching-Plattform
Erneut wurde die Online-Plattform www.fachkräfte-für-morgen.de von der Kommunalen
Koordinierung als ein Unterstützungsinstrument der Berufsfelderkundungen für Schulen und Betriebe zur Verfügung gestellt. Technisch wurde die Seite weiterhin von der
Firma Impiris betreut.
Die Kooperation mit den Partnern in der Region wurde über die „KAoA-Runde Mittlerer
Niederrhein“ fortgeführt.
5.2. Aufschließung von Betrieben
Die Bewerbung der Berufsfelderkundungen bei Betrieben war Aufgabe der IHK Mittlerer
Niederrhein, der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, der Unternehmerschaft, der Arbeitsagentur und des DGB.
Die IHK Mittlerer Niederrhein hat ihre Ausbildungsbetriebe angeschrieben und sie zu
Informationsveranstaltungen eingeladen. Darüber hinaus akquirierte eine eigens für
diese Aufgabe eingestellte Mitarbeiterin der IHK Betriebe für eine Beteiligung an den
BFE.
7
Die Kommunale Koordinierung entwickelte in Kooperation mit den Koordinierungsstellen der Kreise Viersen und Neuss sowie der Stadt Mönchengladbach einen Flyer, der
über die Schulen an alle beteiligten Jugendlichen und deren Eltern ausgehändigt wurde. Die Partner aus der Wirtschaft erhielten ebenfalls Flyer zur Weitergabe an ihre Betriebe.
Durch den Schulamtskoordinator und die Kommunale Koordinierung wurde den KAoASchulen in Krefeld zudem eine Vorlage für ein Elternschreiben zu den Berufsfelderkundungen zur Verfügung gestellt. Viele Schulen haben dieses Instrument genutzt, um
auch die Eltern in die Akquise von Plätzen für die Berufsfelderkundungen einzubinden.
5.3. Auswertung
Das Onlineportal zur Unterstützung des Matching-Prozesses stellt für Schulen eine ergänzende Möglichkeit dar, Plätze für eine Berufsfelderkundung zu finden. Darüber hinaus ist die eigenständige Akquise über Lehrkräfte, Eltern oder auch Schülerinnen und
Schüler ein wesentliches Element. Daher können die genauen Teilnehmerzahlen für die
Berufsfelderkundungen in Krefeld nicht über das Portal ermittelt werden.
Zur Auswertung des Durchgangs 2015/16 hat die Kommunale Koordinierung Krefeld
zum Einen die Daten der Internetplattform genutzt und zum Anderen eine freiwillige
anonyme Abfrage unter den Schülerinnen und Schülern, den beteiligten Betrieben und
den Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt. Dazu wurden über das BFE-Portal standardisierte Fragebögen online eingestellt und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer per
Email gebeten, ihre Erfahrungen zu dokumentieren.
Ergebnisse Auswertung Online-Portal
Nicht allen Schülerinnen und Schülern konnten über das Online-Portal drei Berufsfelderkundungen angeboten werden. Die Zahl der von Krefelder Betrieben eingestellten
BFE-Plätze ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 238 Plätze auf 1058 angestiegen
(Angabe statistische Auswertung Impiris).
Die angebotenen 1058 Plätze splitteten sich am Ende der Akquise wie folgt auf die einzelnen Berufsfelder auf. (Die Einteilung der Berufsfelder erfolgte auf der OnlinePlattform analog zu den erläuternden Hinweisen zu den Berufsfelderkundungen vom
Ministerium für Schule und Weiterbildung):
8
Angebotene Plätze nach Berufsfeld:
350
326
300
279
250
200
150
100
50
47
58
43
39
31
7
1
19
17
24
39
43
56
29
0
Die Grafik zeigt deutlich, dass es große Unterschiede in der Anzahl der Angebote in den
einzelnen Berufsfeldern gibt. Dies macht eine an den eigenen Interessen ausgerichtete
Suche nach Angeboten für die Schülerinnen und Schüler schwierig.
Wie im ersten Jahr zeigte sich auch in diesem Durchlauf, dass die Schülerinnen und
Schüler am Tag der Öffnung des Portals (01.02.2016) die bis dahin eingestellten Angebote buchten. Innerhalb weniger Minuten waren alle zu diesem Zeitpunkt vorhandenen
Plätze (ca. 750) vergeben. Demzufolge ist ein Bedarf nach weiteren BFE-Angeboten im
Portal seitens der Schülerinnen und Schüler vorhanden.
Es ist davon auszugehen, dass Schülerinnen und Schüler, die am ersten Buchungstag
nicht genügend Plätze erhalten haben, umgehend mit der Eigenakquise begonnen haben. Dies lässt sich daraus schließen, dass Plätze, die seitens der Wirtschaft erst später in die Online Plattform eingestellt wurden, kaum noch gebucht wurden. So blieben
fast 9% (102 Angebote) der Plätze am Ende des Schuljahres ungenutzt.
Alle Schülerinnen und Schüler, die in diesem Schuljahr für eine betriebliche Berufsfelderkundung vorgesehen waren, haben die Internetplattform für die Suche nach Plätzen
genutzt bzw. sich auf der Plattform angemeldet.
Die Angebote aller Berufsfelder im Online-Portal wurden gleichmäßig genutzt. Auffällig
ist lediglich der Bereich Elektro, bei dem nur 66 % der Plätze gebucht wurden. Dies ist
wahrscheinlich dadurch bedingt, dass ein Teil der Angebote in diesem Bereich erst relativ spät durch die Unternehmen eingestellt wurde.
9
92
85
80
66
78
83
92
100
97
100
100
100
100
100
100
100
100
Buchungsverhalten der Schülerinnen und Schüler nach Berufsfeld in Prozent:
50
0
Ergebnisse Befragung Schülerinnen und Schüler
Insgesamt 65 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich bis zum 01.08.2016 an der
Fragebogenaktion. Die geringe Beteiligung muss bei der Auswertung berücksichtigt
werden. Es ist aber durchaus möglich, aus dem vorhandenen Datenmaterial Tendenzen
zu erkennen.
Zunächst wurde bei den Schülerinnen und Schülern abgefragt, ob sich die Jungen und
Mädchen gut auf die BFE vorbereitet fühlten:
Ich habe mich vor der
Veranstaltung mit verschiedenen
Berufen beschäftigt.
25
22
30
25
25
20
20
15
In der Schule wurde ich gut auf die
Berufsfelderkundung vorbereitet.
23
20
13
14
15
10
6
5
10
4
3
5
0
0
0
ja
eher ja
eher nein
nein
keine
Angabe
ja
eher ja
eher nein
nein
keine
Angabe
10
48 Schülerinnen und Schüler bewerteten die Vorbereitung auf die Berufsfelderkundung
in der Schule positiv. Eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Berufen im Vorfeld
erfolgte aber nur bei 25. Die Einbindung der inhaltlichen Vorbereitung der Berufsfelderkundungen in den Unterricht stellt demzufolge noch ein Entwicklungsfeld in der Umsetzung von KAoA in Krefeld dar.
Ca. ein Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler gab an, Schwierigkeiten mit der
Buchung im Online-Portal gehabt zu haben. Dies kann darauf zurückgeführt werden,
dass es durch die massive Systemauslastung am ersten Buchungstag zu technischen
Problemen gekommen ist.
Die Steigerung der Anzahl und Vielfalt der Angebote bleibt eine zentrale Herausforderung der Wirtschaft im Bereich der Berufsfelderkundungen. Fast ein Viertel der Schülerinnen und Schüler fanden keinen Platz in einem Bereich, den sie kennenlernen wollten.
Des Weiteren wurden den Schülerinnen und Schülern diverse Fragen zum Ablauf der
einzelnen BFE-Tage in den Betrieben gestellt. Aus den Antworten ist ersichtlich, dass
die Schülerinnen und Schüler die Berufsfelderkundungen durchweg positiv betrachten:
8
Ich kann mir vorstellen, in dem Betrieb ein
Praktikum/eine Ausbildung/ein duales Studium zu
machen.
0
24
14
5
2
Die Mitarbeiter/innen haben sich ausreichend Zeit für
mich genommen.
14
16
42
5
0
8
Ich habe die Abläufe in dem Betrieb kennengelernt.
5
0
Ich hatte ausreichend Zeit meine Fragen zu stellen.
29
23
1
16
41
7
0
8
Die Übungen waren interessant und haben mir gut
gefallen.
6
0
34
17
2
Ich habe Tätigkeiten aus dem Berufsfeld
kennengelernt.
27
4
1
Ich habe eine gute Vorstellung von dem erkundeten
Beruf bekommen (Tätigkeit, Arbeitsplatz, beteiligte
Person).
nein
eher nein
eher ja
4
32
24
4
0
32
10
20
ja
keine Angabe
30
40
50
Die letzten Fragen an die Jugendlichen bezogen sich auf die schulische Nachbereitung
der Berufsfelderkundungen. 24 Schülerinnen und Schüler gaben an, dass die bei den
BFE gemachten Erfahrungen im nachfolgenden Unterricht nicht oder nur kaum besprochen worden sind.
11
Darüber hinaus blieb die Zusammenstellung der Ergebnisse der BFE im Berufswahlpass
bei 28 Jugendlichen weitestgehend aus.
Die Berufsfelderkundungen sind im
Unterricht besprochen und diskutiert
worden (oder ist noch geplant).
30
Die Ergebnisse der
Berufsfelderkundung habe ich in
meinem Berufswahlpass
zusammengestellt.
20
26
15
16
20
13
14
17
13
12
15
10
18
18
25
10
8
9
7
6
6
6
4
5
2
0
0
ja
eher ja
eher nein
nein
ja
keine
Angabe
eher ja
eher nein
nein
keine
Angabe
Ergebnisse Befragung Unternehmen
In einer weiteren statistischen Erhebung wurden erstmalig die Vertreter/innen der beteiligten Unternehmen nach ihren Erfahrungen mit den nunmehr im zweiten Jahr stattfindenden Berufsfelderkundungen befragt. Hierzu wurden alle auf der Internetplattform
gelisteten Unternehmen angeschrieben und gebeten, einen standardisierten OnlineFragebogen auszufüllen. Insgesamt 24 der 117 registrierten Unternehmen nahmen an
der Umfrage teil.
Zunächst wurde gefragt, wie die Unternehmen auf das neue Instrument der Berufsfelderkundung und die Internetplattform aufmerksam wurden:
10
Wie wurden Sie auf die Buchungsplattform
zur Berufsfelderkundung aufmerksam?
9
9
8
7
7
6
5
4
3
3
2
2
2
0
0
Jobcenter
HWK
1
1
0
keine Antwort
sonstige
Presse
Wirtschaftsförderung
Kommunale
Koordinierungsstelle
IHK
Agentur für Arbeit
0
12
Anschließend wurden die Erfahrungen der Betriebe hinsichtlich des Buchungsprozesses auf der Internetplattform eruiert. Die Bewertungen des Portals fallen insgesamt positiv aus.
18
17
16
15
ja
14
eher ja
12
eher nein
10
nein
9
8
keine
Antwort
7
6
5
5
4
4
3
2
2
2
2
1
0
0
0
0
Standen Ihnen alle notwendigen
Konnten Sie auf der Buchungsplattform Konnten Sie alles Organisatorische über
zur Berufsfelderkundung Ihre Angebote
die Buchungsplattform klären?
Informationen über Inhalt, Zweck und
Umsetzung der Berufsfelderkundung zur
problemlos einstellen?
Verfügung?
Mit dem Ablauf und dem Erfolg des jeweiligen BFE-Tages waren die Betriebe überwiegend zufrieden:
18
16
16
ja
15
14
eher ja
12
eher nein
10
keine Antwort
8
6
6
4
3
2
2
3
2
1
0
Ist die Berufsfelderkundung so verlaufen, wie Sie sie
geplant hatten?
Haben Sie den Eindruck, dass Sie Interesse für das
Berufsfeld bei den Schüler/innen wecken konnten?
13
Die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufsfelderkundung wurde von den Unternehmensvertretern überwiegend kritisch betrachtet. Fast zwei Drittel der Befragten
glaubten nicht, dass die Schülerinnen und Schüler sich im Vorhinein mit den BFE-Tagen
in ausreichendem Maße beschäftigt haben.
Ergebnisse Befragung Lehrkräfte
Von den 44 beteiligten Lehrkräften haben neun Lehrerinnen und Lehrer an der Befragung teilgenommen.
Die Handhabung des Online-Dienstes sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler wurde positiv beurteilt. Auch wurde die Plattform als gute Unterstützung bei der Suche nach BFE-Plätzen betrachtet, obwohl die Anzahl der durch die
Betriebe angebotenen Plätze als unzureichend bewertet wird.
Ist die Nutzung der
Buchungsplattform für die Lehrer/innen verständlich?
Ist die Nutzung der
Buchungsplattform für die Schüler/innen verständlich?
4
4
4
4
3
3
3
2
2
2
2
2
1
1
1
0
0
0
eher nein
nein
0
0
ja
eher ja
eher nein
nein
ja
keine
Antwort
eher ja
keine
Antwort
Auf die Frage, wie die Schülerinnen und Schüler auf die BFE-Tage seitens der Schule
vorbereitet wurden, gaben die Lehrkräfte folgendes an:
In welcher Form haben sich die Schüler/-innen in der Schule auf die
Berufsfelderkundung vorbereitet? ( Mehrfachnennung möglich)
in der schulischen Beratung
2
auf Informationsveranstaltungen
in ergänzenden Berufsorientierungsstunden
im Fachunterricht
4
1
4
14
Trotz der schulischen Vorbereitung stellten 7 der 9 Lehrerinnen und Lehrer fest, dass
sich die Jugendlichen eher nicht auf die zu besuchenden Firmen vorbereitet hätten.
3 Lehrkräfte gaben an, dass keine Nachbereitung in der Schule stattgefunden hat. In
fünf Schulen wurde der Fachunterricht für die Nachbereitung genutzt.
Fazit
Abschließend bleibt festzustellen, dass es in diesem Jahr gelungen ist, in der Wirtschaft mehr Berufsfelderkundungsplätze zu akquirieren als im Vorjahr. Die Nutzung der
Internetplattform wird von einem Großteil der Akteure als Unterstützung gesehen und
befürwortet.
Die überwiegende Mehrheit sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der beteiligten Betriebe hat die durchgeführten BFE-Tage als positiv empfunden und das neue Instrument ist auf dem Weg, sich langsam in Schule und Wirtschaft zu etablieren.
Die fehlende Vorbereitung auf die Berufsfelderkundungen wird von vielen Akteuren
noch bemängelt. Es besteht in diesem Punkt folglich Entwicklungspotenzial zur Verbesserung der Berufsorientierung in Krefeld. Gleiches gilt für die Nachbereitung der
BFE-Tage. Denn ohne eine strukturierte Nachbereitung in den Schulen haben die gesammelten Erfahrungen in den Betrieben kaum einen Nutzen für den Berufsorientierungsprozess der Jugendlichen.
Die verbindliche Einbettung der BFE in den schulischen Prozess kann über die Erstellung eines BO-Curriculums, das als Standardelement in KAoA vorgesehen ist, auf den
Weg gebracht werden.
5.4. Ausblick Schuljahr 2016/2017
Für das neue Schuljahr wurden folgende Termine für die BFE mit den Partnern der
„KAoA-Runde Mittlerer Niederrhein“ abgestimmt:
• die zweite Woche nach den Osterferien (02. - 05. Mai 2017)
• die dritte Woche vor den Sommerferien (26. - 30. Juni 2017)
Aufgrund der bislang gesammelten Erfahrungen hat sich die Kommunale Koordinierung
Krefeld dafür eingesetzt, einen BFE-Block während und nicht nur am Ende des zweiten
Halbjahres anzubieten, damit den Schulen ausreichend Zeit für eine adäquate Nachbereitung bleibt. Mehrere Schulen in Krefeld binden die Berufsfelderkundungen bereits in
den Unterricht ein, z.B. durch Referate, Präsentationen oder schriftliche Berichte. Dies
ist bei der Durchführung der Berufsfelderkundungen kurz vor den Sommerferien nicht
möglich.
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6. Angebote für Jugendliche mit erhöhtem Unterstützungsbedarf
Die Kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (Kom.ZFB) im Fachbereich
Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung ist mit einer halben Stelle an der Kommunalen Koordinierung beteiligt. Im Rahmen der Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe werden jungen Menschen Hilfen zur Überwindung ihrer individuellen Beeinträchtigungen
angeboten, um ihre soziale und gesellschaftliche Teilhabe, ihre schulische und berufliche Ausbildung sowie ihre Eingliederung in die Arbeitswelt zu fördern. Die schulische
Reintegration von Schulverweigernden hat in der Vergangenheit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit ihren Schwerpunkttätigkeiten orientiert sich die Kom.ZFB insbesondere an den gesetzlichen Vorgaben des Sozialgesetzbuches VIII (SGB) und verknüpft diese sinnvoll in rechtskreisübergreifenden Kooperationen mit denen des SGB II
und III.
Daher liegt der Schwerpunkt der halben Stelle der Kommunalen Koordinierung über die
Kom.ZFB bei den im Folgenden beschriebenen Maßnahmen für Schülerinnen und Schülern mit erhöhtem Unterstützungsbedarf.
6.1. Praxiskurse
Aufbauend auf den bisherigen individuellen Berufsorientierungsprozess können Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf ab Jahrgangsstufe 9 (nach
dem schulischen Betriebspraktikum) im Rahmen von Praxiskursen berufliche Tätigkeiten in einzelnen Berufsfeldern erproben. Praxiskurse sind systematisierte Lerneinheiten in betrieblichen/betriebsnahen Kontexten und werden von außerschulischen Trägern und/oder Betrieben durchgeführt. In Krefeld werden Praxiskurse über die Träger
BZNR oder SBH West GmbH angeboten. Im Schuljahr 2015/2016 haben von Gesamtund Förderschulen 44 Schülerinnen und Schüler an diesen Qualifizierungsbausteinen
im Bereich der Berufsvorbereitung teilgenommen. Aus Sicht der Kommunalen Koordinierung wird dieses Instrument leider noch nicht so intensiv genutzt. Um Schulen und
Träger bei der Umsetzung zu unterstützen ist ein Runder Tisch geplant, bei dem abgestimmte Vorgehensweisen initiiert werden sollen.
6.2. Langzeitpraktikum
Ergänzend zum Betriebspraktikum bietet das Langzeitpraktikum ausgewählten Schülerinnen und Schülern auf freiwilliger Basis die Möglichkeit, trotz fachlicher bzw. persönlicher Schwierigkeiten einen direkten Übergang von der Schule in eine Ausbildung zu
erreichen. Die Zielgruppe, für die ein Langzeitpraktikum in Frage kommt, befindet sich
i.d.R. an den Förder-, Haupt und Gesamtschulen. Als Standardelement setzt das Langzeitpraktikum ab der Jahrgangsstufe 9 ein und soll insbesondere die Schülerinnen und
Schüler berücksichtigen, deren Schulabschluss gefährdet ist bzw. die vor Erreichen der
Jahrgangsstufe 10 die Schule verlassen (Frühabgänger). Dabei sollen die Schülerinnen
und Schüler an einem oder zwei Tagen in der Woche betriebliche Anforderungen kennenlernen und diese mit ihren individuellen Stärken und Schwächen abgleichen (Potenzialanalyse). So sollen sie ihre Chancen verbessern, nach dem Schulabschluss ei16
nen Anschluss in einem Ausbildungsberuf zu erreichen. Durch das Standardelement
Langzeitpraktikum wurde das über viele Jahre durchgeführte Landesprojekt Beruf und
Schule (BUS) in KAoA überführt. Im Schuljahr 2015/2016 wurden bisher 75 Plätze von
Haupt- und Förderschulen in Anspruch genommen.
Aus der langjährigen Erfahrung des BUS-Projektes zeigt sich jedoch, dass eine klassenweise Bündelung der Schülerinnen und Schüler erfolgsversprechender erscheint.
Um perspektivisch das Langzeitpraktikum attraktiver zu gestalten, bedarf es aus Sicht
der Kommunalen Koordinierung einer Anpassung der Entlastungsstunden auf einen
vollen Stellanteil, um die Klassenführung in einer klassenweisen Bündelung der Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen und somit den erhöhten Betreuungsaufwand sicher zu stellen. Insbesondere die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf benötigt eine intensive Begleitung und Unterstützung, um ein
Langzeitpraktikum zielführend zu nutzen und weiterführende Perspektiven daraus zu
entwickeln.
6.3. BvB Pro (Produktionsschule NRW)
BvB Pro oder Produktionsschule NRW bezeichnet das Förderprogramm des MAIS für
alle produktionsorientierten Maßnahmen, die mit einer Kofinanzierung auf der Basis
unterschiedlicher Rechtsvorschriften der jeweiligen Sozialleistungsträger (SGB II, III,
VIII) durchgeführt werden. Das Förderprogramm richtet sich an Jugendliche und junge
Erwachsene, die unabhängig von der erreichten Schulbildung und ohne berufliche
Erstausbildung, die allgemeine Vollzeitschulpflicht erfüllt und das 25. Lebensjahr noch
nicht vollendet haben. Dies betrifft insbesondere Jugendliche mit fehlender Ausbildungsreife, die lernbeeinträchtigt oder sozial benachteiligt sind und/oder einen Migrationshintergrund aufweisen.
In Krefeld wird das Programm wie folgt umgesetzt:
BvB Pro kofinanziert aus Mitteln des SGB III (Agentur für Arbeit) mit 32 TN-Plätzen.
BvB Pro über das Job Center Krefeld kofinanziert mit 12 TN-Plätze aus Mitteln des SGB
II.
Im Rahmen des SGB VIII finanziert der Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung 24 TN-Plätze in der Jugendwerkstatt Fichtenhain.
6.4. Berufseinstiegsbegleitung (BerEb)
Ziel des aus Mitteln des europäischen Sozialfonds und der Agentur für Arbeit finanzierten Programms ist es, Jugendlichen beim Übergang von der allgemeinbildenden Schule
in Ausbildung individuell zu unterstützen und dadurch die berufliche Eingliederung zu
erleichtern. Die Berufseinstiegsbegleitung soll insbesondere dazu beitragen, die Chance der Schülerinnen und Schüler auf einen erfolgreichen Übergang in eine berufliche
Ausbildung deutlich zu verbessern. Dabei sind nur Schülerinnen und Schüler einzubeziehen, die einen Hauptschulabschluss oder Förderschulabschluss anstreben. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sind in besonderem Maße zu berücksichtigen. Zu den wichtigsten Aufgaben der Berufseinstiegsbegleitung gehört die Un17
terstützung bei der Erreichung des Abschlusses der allgemeinbildenden Schule, Berufsorientierung, Ausbildungsplatzsuche und Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses. Darüber hinaus kann sie auch bei der Herstellung der Ausbildungsreife Unterstützung leisten. Die Förderung beginnt in der Vorabgangsklasse oder später und dauert bis ein halbes Jahr nach Beginn der beruflichen Ausbildung, längstens aber 24 Monate nach Beendigung der allgemeinbildenden Schule.
Hauptschulen und Gesamtschulen sind Partner des Programms, das durch den Bildungsträger SBH West GmbH umgesetzt wird. Auch hier kommt der Kommunalen Koordinierung die Aufgabe zu, einen Ausgleich zwischen allen Beteiligten herzustellen, insbesondere bei der Platzverteilung auf die Schulen sowie der Umverteilung von Teilnehmerplätzen auf Grund von Schulschließungen. Sie übernimmt die Aufgabe, zwischen Schulen, Bezirksregierung, Agentur für Arbeit und den Bildungsträgern einen
Konsens herzustellen. Zum Schuljahresbeginn 2015/2016 wurden in den 9. Jahrgangsstufen 100 neue Plätze von Schülerinnen und Schülern besetzt.
6.5. Kooperation und Vernetzung
Seit Februar 2014 beteiligt sich die kommunale Jugendberufshilfe an der Jugendberufsagentur, die in Krefeld „Zentrum für Information und Perspektive“ (ZIP) heißt.
Das ZIP ist in den Räumlichkeiten der Agentur für Arbeit angesiedelt. Aus Sicht der Jugendberufshilfe ist das ZIP eine sinnvolle Ergänzung, da alle Rechtskreise SGB II, III,
VIII sowie die Kommunale Koordinierung der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne
Anschluss“ (KAoA) miteinander verzahnt werden. Somit sind gute Voraussetzungen
geschaffen, um im Sinne der Kinder und Jugendlichen Bildungschancen und Übergänge
in Ausbildung und Beruf sicher zu stellen. Mit ihrem Angebot sieht sich die Jugendberufshilfe sowohl als Bindeglied zu den anderen Fachabteilungen der kommunalen Jugendhilfe als auch zu den freien Trägern der Jugendsozialarbeit in Krefeld.
Zur Schaffung von Transparenz ist zunächst eine Übersicht zu den einzelnen Aufgabenbereichen und den Zielgruppen der jeweiligen Rechtskreise sowie ein gemeinsames Ablaufschema zur Steuerung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im ZIP
erstellt worden. Ein gemeinsamer Angebotskatalog wurde erstellt, damit auf operativer
Ebene die Aufgaben der anderen Einrichtungen bekannt sind. Neben den regelmäßig
stattfindenden Dienstbesprechungen auf Teamleiterebene bedarf es der ständigen
Weiterentwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, damit folgende Ziele erreicht
werden:
• Vermeidung von Doppelstrukturen durch kurze Wege
• Entwicklung gemeinsamer Fallkonferenzen
• Verringerung von Maßnahme- und Ausbildungsabbrüchen
• Absenkung der Zahlen Jugendlicher ohne Berufsabschluss
• Weiterentwicklung der Beratungs- und Förderangebote
• Verlängerung von Bildungsketten bis in den Übergang in Ausbildung und Beschäftigung
• Abgestimmte Entwicklung von bedarfsgerechten Angeboten in gemeinsam finanzierten Fördermaßnahmen
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Da jeder Rechtskreis auch in einer gemeinsamen Anlaufstelle seine eigenen gesetzlichen Aufgaben wahrnimmt, gilt es arbeitsteilig so zu kooperieren, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hiervon tatsächlich profitieren und Angebote bedarfsgerecht und abgestimmt umgesetzt werden.
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7. Impressum
STADT KREFELD
FB 40 – Schule, Pädagogischer und
Psychologischer Dienst
Petersstraße 118
47798 Krefeld
Redaktion:
Daniela Bruchsteiner
Joachim Discher
Barbara Grechza
FB 51 – Jugendhilfe und
Beschäftigungsförderung
Von-der-Leyen-Platz 1
47798 Krefeld
Martina Bergmann
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