Daten
Kommune
Krefeld
Größe
326 kB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 02:53
Stichworte
Inhalt der Datei
Waldzustandsbericht der Stadt Krefeld und des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2015 sowie die
daraus möglicherweise folgenden Auswirkungen auf die Waldwirtschaft in Krefeld
TOP
Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 06.01.2016
Nr.
2237 /16
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 673 Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- u. Entsorgung sowie Landwirtschaft 11.02.2016
Landschaftsbeirat
21.06.2016
Betreff
Waldzustandsbericht 2015
Waldzustandsbericht der Stadt Krefeld und des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2015 sowie die
daraus möglicherweise folgenden Auswirkungen auf die Waldwirtschaft in Krefeld
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver-und Entsorgung nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Der Landschaftsbeirat nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen ja
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
X nein
Begründung
Seite 1
Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 2237 /16
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
Die Waldzustandserhebung für den Kommunalwald der Stadt Krefeld wurde im August 2015 vorgenommen.
Seit 1986 wird im städtischen Waldbesitz eine Sondererhebung von Waldschadensstichproben gemäß der
landesweit vorgegebenen Untersuchungsmethodik durchgeführt. Landesweit steht ein untersuchter Bestand für 1.600 ha Waldfläche (Raster 4 x 4 km). Bei der Sonderuntersuchung in Krefeld repräsentiert
dagegen ein untersuchter Bestand eine Waldfläche von 109 Hektar.
Die Gesamtgemarkungsfläche der Stadt liegt bei 13.725 Hektar, davon sind etwa 1.300 ha Wald. Dieser
teilt sich auf in 1.036 Hektar Körperschaftswald (Stadtwald Krefeld), 260 Hektar Privatwald und 4 Hektar
Bundeswald. Damit hat Krefeld einen Waldanteil an der Gemarkung von lediglich 9,5 v.H. und zählt damit
zu den waldarmen Gebietskörperschaften. Die Erhebungsdichte im Stadtgebiet Krefeld liegt mit zehn
Waldmesspunkten in 1.300 Hektar deutlich höher als in NRW. Allerdings bedingt die relativ geringe Zahl
an Stichprobenpunkten eine statistisch niedrigere Sicherheit. Die Zahlen müssen deshalb als empirische
Hinweise gesehen werden, sie müssen mit Vorsicht interpretiert werden.
Die Probebestände liegen in den Unterabteilungen 1 A, 3 C, 9 A, 10 A, 12 D, 13 B, 18 A, 20 C, 26 A und 27
B des städtischen Forstbetriebes. In den untersuchten Beständen wurden je dreimal fünf Bäume auf ihre
Blatt-/Nadelverluste sowie auf Blatt-/Nadelverfärbung und sonstige auffallende Drittschäden durch Pilze
und Insekten abgeprüft.
Folgende Schadstufen werden unterschieden:
0
1
2
3
4
=
=
=
=
=
ohne Schadensmerkmale (0 – 10 % Blatt-/Nadelverlust),
schwach geschädigt (Übergangsstufe zum Kranksein, 11 – 25 % Blatt-/Nadelverlust),
mittelstark geschädigt (Blatt-/Nadelverlust 26 bis 60 %),
stark geschädigt (Blatt-/Nadelverlust 61 – 99 %),
abgestorben (Blatt-/Nadelverlust 100 %).
Tabelle 1 beinhaltet die Verteilung der untersuchten Baumarten auf die Schadstufen. Hierbei wurden die
Schadstufen 2-4 zu den sogenannten „deutlichen Schäden“ zusammengefasst, wie es auch bei der Erhebung für ganz Nordrhein-Westfalen üblich ist. In der Tabelle sind die absoluten Zahlen dargestellt (s. Tab.
1 im Anhang) . Die Klammerwerte stammen aus den Vorjahren. In der zweiten Tabelle sind die Ergebnisse
prozentual dargestellt und somit leichter vergleichbar (s. Tab. 2 im Anhang). Auch hier ist die Zeitreihe
der vergangenen Jahre in Klammern dargestellt. Der unterste Abschnitt der Tabelle 2 gibt die Vergleichswerte für Nordrhein-Westfalen insgesamt prozentual an.
Die Tabellen 1 und 2 sowie die Übersichtstabelle Waldzustandbericht für den Krefelder Stadtwald 2015 (s.
Tab. 3 im Anhang) lassen folgende Interpretation der Ergebnisse zu (hierbei sind die Vorjahreszahlen in
Klammern hinter die aktuellen Zahlen gesetzt):
27% (24%) der untersuchten Bäume im Stadtgebiet Krefeld sind 2015 ohne Schadensmerkmale. Dieses
Ergebnis stellt eine Verbesserung um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Anzahl gesunder Bäume ist leicht gestiegen. Die drei Prozentpunkte sind in die Schadstufe ohne Kronenverlichtung
gewandert.
Die Ergebnisse der einzelnen Baumarten zeigen unterschiedliche Tendenzen auf.
Buche
Die Buche nimmt bedeutende Flächen im Krefelder Kommunalwald ein und erreicht Höhen um die 40 m.
Sie weist in 2015 ein deutlich besseres Kronenbild auf als im Vorjahr. Im Jahr 2014 waren aufgrund der
vorhandenen Sprengmast die Blätter kleiner und von geringerer Anzahl.
Dies bedeutet, die Kraft der Buchen ging in die Reproduktion und weniger in die Blätter. Zum Teil war an
einigen Standorten, wie im Heesbusch in Uerdingen ein mittlerer Befall mit Springrüßler festzustellen, der
ebenfalls die „Abstufung“ der Buche aus der gesunden Klasse zu den leichten Schäden im Jahr 2014 ver-
Begründung
Seite 3
ursachte. Das letzte ausgeprägte Mastjahr war erst im Jahr 2011. Die Mastjahre folgen statt in vier oder
fünf Jahren nunmehr in kürzeren Abständen. Dies mag dem Klimawandel mit Stressfaktoren für die Bäume geschuldet sein. Obwohl sie häufig Teilmasten generiert, verjüngt sie sich kaum. Im Vergleich mit dem
Land Nordrhein- Westfalen weist die Buche in Krefeld weiterhin einen besseren Gesundheitszustand auf
(s. Tab. 4).
2015 in v.H.
Krefeld
NRW
Ohne
Kronenverlichtung
57 (45)
27 (12)
Schwache
Kronenverlichtung
43 (53)
49 (33)
Deutliche
Kronenverlichtung
0 (2)
24 (55)
Tab. 4 : Buchenergebnisse im Vergleich 2015 - Vorjahresergebnisse im Klammern
Eiche
Bei der Eiche ist ebenfalls eine deutliche Verbesserung zu konstatieren. Zwar gibt es in der Klasse der
gesunden Bäume keine Eichen, aber es hat eine Verringerung der deutlichen Schäden gegeben und zwar
um 17 Prozentpunkte. Diese haben sich in die Schadstufe schwache Kronenverlichtung verschoben. Das
Kronenbild der meisten Eichen war deutlich besser als im Vorjahr. Das mag an einem geringeren Eichenwicklerfraß gelegen haben und an der Auswirkung der höheren Niederschläge des Jahres 2014, die mit
750 mm mehr als 150 mm über dem Durchschnittsniederschlag
der letzten Jahre lag.
Dennoch: Auch im Jahr 2015 gab es auffällig viele absterbende Eichen, die meist starken Eichenprachtkäferbefall aufwiesen. Hier gilt es rechtzeitig einzugreifen, um eine Massenvermehrung der Prachtkäfer
abzuwehren und einer Entwertung des Eichenholzes entgegen zu wirken. Für die Avi- und Entomofauna
bleiben regelmäßig genügend stehende und liegende tote Bäume übrig, da eine vollkommene Nutzung
der kränkelnden Eichen nicht realistisch ist.
Vergleicht man die Gesamtergebnisse aus NRW mit den Krefelder Zahlen ergibt sich folgendes Bild in
Prozenten:
2015 in v.H.
Krefeld
NRW
0
1
Ohne Kronenverlichtung Schwache Kronenverlichtung
0 (0)
40 (23)
19 (15)
41 (37)
2-4
Deutliche Kronenverlichtung
60 ( 77)
40 (48)
Tab. 5 : Eichenergebnisse im Vergleich 2015 - Vorjahresergebnisse in Klammern
Die Situation der Krefelder Eiche hat sich leicht verbessert. So sind die deutlichen Schäden von 77 v.H. im
Vorjahr auf nunmehr 60 Prozentpunkte gefallen. Die Anzahl der leichten Schäden ist dadurch leicht von
23 auf 40 Prozent- anteile angestiegen (s. Tab. 5).
Die schon in den letzten Jahren aufgefallenen kränkelnden Eichen geben weiterhin zu denken. Eine Besserung ist nur graduell feststellbar und die Ergebnisse sind weiterhin schlecht. Die stärksten Symptomanhäufungen sind an den Tennisplätzen im Stadtwald und am Sprudeldyk festzustellen. Ein gewisser Standorteinfluss dürfte zumindest an den Tennisplätzen eine maßgebliche Rolle spielen. Es ist weiterhin bei
der Eiche ein Absterben großer Individuenzahlen zu befürchten.
Roteiche
Die Roteiche ist im Jahr 2015 bei der Erhebung der Kronenverlichtung identisch mit den Vorjahresergebnissen. 78 v.H. der Roteichen weisen eine schwache Kronenverlichtung auf. 22 v.H. zeigen deutliche Kronenverlichtungen. Genaue nordrhein-westfälische Zahlen liegen nicht vor.
Bergahorn
Der Anteil der Bäume ohne Schadmerkmale beim Bergahorn hat sich in 2015 von 14 v.H. auf 36 v.H. verbessert und liegt damit sogar besser als 2013, wo 21 v.H. ohne Schadensmerkmale waren. Demzufolge
hat in der Schadstufe 1 eine Verringerung stattgefunden.
Begründung
Seite 4
Kiefer
Die Kiefer ist in der Stichprobe nur mit geringen Zahlen von Einzelindividuen vertreten. Sie sieht weiterhin
recht gut aus. Wie im Vorjahr liegen 100 v.H. im Bereich der schwachen Kronenverlichtung. Deutliche
Kronenverlichtungen wurden im Jahr 2015 nicht verzeichnet (s. Tab. 6). Die Kiefern wurden bei Durchforstungen begünstigt und haben vom niederschlagsreichen Sommer 2014 deutlich profitiert. Der Gesundheitszustand der Bäume und ihr Habitus wird im Wesentlichen von den Witterungsbedingungen des
Vorjahres geprägt. In NRW verbesserte sich die Kiefer hinsichtlich der Kronenverlichtungen um sieben
Prozentpunkte von den deutlichen Schäden weg und hin zu den leichten Schäden (s. Tab. 6).
2015 in v.H.
Krefeld
NRW
ohne Kronenverlichtung schwache Kronenverlich- Deutliche Kronenverlichtung
tung
0 (0)
100 (100)
0 (0)
16 (16)
68 ( 61)
16 (23)
Tab. 6 : Kiefer im Vergleich 2015 - Vorjahresergebnisse in Klammern
Sonstige Schäden und Auffälligkeiten
Der Wicklerfraß an der Eiche war geringer als im Vorjahr. Auf diese Weise zeigen sich die Krefelder Eichen
im Jahr 2015 etwas vitaler als in den letzten Jahren. Es stehen dickere Jahrringe zur Versorgung der Krone
zur Verfügung. Es konnten somit mehr Reservestoffe einlagert und die Insektenangriffe besser abwehrt
werden.
Im Henoumontwald war erstmals in 2007 an den stark wüchsigen Großen Küstentannen mit Durchmessern von über 50 cm Brusthöhendurchmesser ein unerklärlicher Harzfluß festzustellen. Dieser Harzfluß
setzt sich fort. Die Kronenbilder von Küstentannen sind vereinzelt schlechter geworden. Gesunde Exemplare ohne Kronenverlichtung waren nicht im untersuchten Kollektiv. Allerdings versucht die Küstentanne
durch die Bildung von Sekundärkronen neue Assimilationsfläche zu generieren. Es besteht der Eindruck,
dass die Baumhöhen und Kronendimensionen nunmehr von den Rahmenbedingungen des Standortes
begrenzt werden. Das reiche Dargebot an Verjüngung sollte durch Auflichtung auf einen Bestockungsgrad
von 0,7 und Kleinzäune gegen Rehwildverbiss angenommen werden um stufige Bestände in plenterartiger Struktur anzustreben.
Gesamtfazit
Der Wald in der Stadt Krefeld liegt im Jahr 2015 bei folgenden Trendwerten:
Die Anzahl der Bäume ohne Schadmerkmale ist größer geworden und zwar von 24 v.H. auf 27 v.H. Die
leichten Schäden steigen kaum merklich von 53 auf 54 v.H. an. Die auffälligen deutlichen Schäden sind
von 22 auf 18 v.H. gesunken und haben sich damit verbessert. Die schlimmsten Kronenbilder weist immer
noch die Eiche auf, die teilweise mehr als 60 v.H. Blattverluste inne hat beziehungsweise ganz abgestorben ist. Das Jahr 2015 liegt bei allen Schadensklassen graduell besser als im Jahr 2014 (s. Tab. 3 im Anhang).
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wald in NRW wieder etwas erholt (s. Tab. 7 und 8). Deutliche Schäden weisen ca. ein Viertel alle Bäume auf. Den breitesten Raum nehmen die Bäume mit schwachen Kronenverlichtungen ein (46%). Bäume ohne Kronenverlichtung liegen bei 28%. Bei den Laubbaumarten ist
ebenfalls eine Verbesserung eingetreten. Die Eiche bleibt im Land NRW die Baumart mit der höchsten
Kronenverlichtung.
Die Buche zeigt im Jahr 2015 eine deutliche Verbesserung aufgrund der im Jahr 2015 nicht stattgefundenen Fruktifikation.
Sonstige Laubbäume zeigen sich im Jahr 2015 ebenfalls in einer besseren Vitalität. Insgesamt geht die
kontinuierliche Verlichtung der Baumkronen wie in den vergangenen Jahren tendenziell weiter.
Begründung
2015
in v.H.
Krefeld
NRW
Seite 5
0
Ohne
Kronenverlichtung
27 (24)
28 (23)
1
Schwache
Kronenverlichtung
54 (53)
46 (41)
Tab. 8 : Kronenverlichtung in Krefeld und NRW im Vergleich - alle Baumartengruppen
2-4
Deutliche
Kronenverlichtung
19(23)
26 (36)