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Krefeld
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16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 03:26
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Information zur Würdigung der
Zukunftskonzepte durch das
Auswahlgremium
(Sitzung vom 10.05.2017)
16. Mai 2017
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes
Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
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Würdigungen der Zukunftskonzepte
Es wurden acht Wettbewerbsbeiträge eingereicht, die alle zukunftsfähige interkommunale und integrierte
Lösungen zu den städtebaulichen und verkehrspolitischen Herausforderungen in den Ballungsräumen erarbeiten. Die Beiträge der Stadtumlandverbünde spiegeln unterschiedliche Ausgangssituationen und Herangehensweisen wider. Unter Berücksichtigung dieser spezifischen Rahmenbedingungen hat das Auswahlgremium die
acht eingereichten Zukunftskonzepte differenziert bewertet und wie folgt gewürdigt:
• drei Konzepte mit besonderem Vorbildcharakter, die im Ganzen innovativ und integriert angelegt sind;
• drei Konzepte mit Vorbildcharakter, die in Teilen integrierte und innovative Ansätze aufweisen;
• zwei Konzepte mit guten Ansätzen der Siedlungs- und Mobilitätsentwicklung, die eine weitere integrierte Verknüpfung und Ausarbeitung erfordern.
Konzepte mit besonderem Vorbildcharakter:
RegioNetzWerk
Beteiligte Großstädte: Duisburg, Düsseldorf (Projektträger), Krefeld
Beteiligte Umlandgemeinden: Meerbusch, Ratingen
Beteiligte Kreise: Kreis Mettmann
Der neugebildete Verbund hat zum Ziel, ein Netzwerk zu initiieren und zu etablieren, um damit eine
Verknüpfung von Wohnen und Mobilität zu erreichen. Angestrebt werden Leitprojekte mit flankierenden
Laboren und Zukunftsprojekten zu den verschiedenen Themen Wohnen, Siedlungsentwicklung, Mobilität und
neue Infrastrukturen, die sich an vielfältigen Qualitätskriterien orientieren. Der Stadtumlandverbund setzt mit
den Themen Freiraum, Klima und Nachhaltigkeit, Smartes digitales Quartier und Partizipation eigene Akzente.
Die spezifische Raumsituation der beidseitig des Rheins gelegenen Kommunen wird zur Ausgangssituation für
ein gemeinsames Leitbild. Dabei wird der Rhein nicht als Grenze begriffen, sondern die Zusammenführung von
Mobilitätslinien und Siedlungsräumen aufzeigt. Der Vorbildcharakter dieses Konzeptes liegt in dem
pragmatischen Zugang und niederschwelligen Ansätzen für eine integrierte Raumentwicklung begründet.
Stadt Umland Netzwerk (S.U.N.)
Beteiligte Großstädte: Köln
Beteiligte Umlandgemeinden: Bedburg, Bergheim, Brühl, Dormagen, Elsdorf, Erftstadt, Frechen, Hürth,
Kerpen, Pulheim, Rommerskirchen, Wesseling
Beteiligte Kreise: Rhein-Erft-Kreis (Projektträger)
Im Mittelpunkt des Zukunftskonzeptes steht das Leitthema und Ziel „zusammenWACHSEN“, um das
Rollenmuster von Kernstadt und Speckgürtel zu durchbrechen. Der Verbund, der auf bestehende
interkommunale und regionale Prozesse zurückgreift, verfolgt in dem Zukunftskonzept vier thematische
Leitstrategien. Die Verknüpfung von Siedlungsentwicklung, Wohnen, Mobilität und Infrastrukturen – aber auch
Freiraum und Wirtschaft - ist hier exemplarisch hervorragend gelungen. Das Konzept zeigt zudem auf, wie
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Wachstum in der Region verteilt werden kann mit der Schaffung von neuen Qualitäten in den Bereichen
Wohnen und Mobilität. Positiv bewertet werden die Verfahrensqualitäten, insbesondere die Charta mit einem
intensiven Prozessvorlauf.
Zwischen Rhein und Wupper: zusammen – wachsen
Beteiligte Großstädte: Düsseldorf, Leverkusen Wuppertal, Solingen, Remscheid (Projektträger)
Beteiligte Umlandgemeinden: Burscheid, Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Hückeswagen, Langenfeld,
Mettmann, Monheim, Ratingen, Velbert, Wermelskirchen, Wülfrath
Beteiligte Kreise: Kreis Mettmann
Das Zukunftskonzept verfolgt das Leitbild „zusammen – wachsen“ und wird ergänzt durch ein weiteres
thematisches Leitbild „eine Stunde mehr Zeit“ für besondere Lebensqualität. Mit dem Ziel, mehr
Lebensqualität für die Menschen in der Region zu schaffen, hat der neugegründete Verbund für die räumliche
Perspektive fünf mögliche Betrachtungsweisen und Szenarien erarbeitet. Diese dienen als Annäherung an ein
gemeinsames Raumverständnis. Positiv wird bewertet, dass bei der integrierten Betrachtung neben den
Schwerpunktthemen Wohnen/ Siedlungsentwicklung und Mobilität auch Freiraum und Freizeit mitgedacht
werden. Zudem sind die unterschiedlichen Szenarien mutig und kritisch gedacht und zeigen auch
„schmerzhafte“ Auswirkungen für die jeweiligen Beteiligten auf.
Konzepte mit Vorbildcharakter:
Regiopolregion Paderborn
Beteiligte Großstädte: Paderborn (Projektträger)
Beteiligte Umlandgemeinden: Bad Driburg, Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg, Barntrup, Beverungen,
Borchen, Borgentreich, Brakel, Büren, Delbrück, Detmold, Erwitte, Geseke, Hövelhof, Höxter, Lichtenau,
Lippstadt, Marienmünster, Marsberg, Nieheim, Salzkotten, Schlangen, Steinheim, Verl, Willebadessen,
Warburg, Warstein
Beteiligte Kreise: -
Kern des Beitrages ist der Gründungsprozess zur Regiopolregion Paderborn. Die Stadt Paderborn und die Umlandgemeinden verfolgen das Ziel, sich nach außen als „emanzipierter Gegenpol“ im Kontext weiterer Regiopolen in Deutschland darzustellen und nach innen eine regionale Balance und Zusammenarbeit zu schaffen. Die
bisher eher abstrakten Kernthemen und Akzente wie Siedlungsentwicklung/ Wohnungsmarkt, Mobilität/ Verkehr, Wirtschaft/Arbeitsmarkt/Bildung, Daseinsvorsorge/ Gesundheit/Sport/Kultur, Zusammenarbeit/Verwaltungskooperation sollen im weiteren Prozess konkretisiert werden. Die Hervorhebung dieses Zukunftskonzeptes liegt in der Neugründung des Stadtumlandverbundes begründet. Für das anfängliche Stadium
ist der Innovationscharakter gut – insbesondere hinsichtlich der politischen Legitimation ist der Verbund weit
gekommen. Es wird angestrebt, den Verein Regiopolregion e.V. zu gründen. Das Zukunftskonzept weist zudem
Vorbildcharakter auf in Bezug auf den Umgang mit dem heterogenen Raum und der Differenzierung von wachsenden und schrumpfenden Kommunen.
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Innovationsband – Integrierte Stadtentwicklung am RS1
Beteiligte Großstädte: Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hamm, Mülheim an der Ruhr
Beteiligte Umlandgemeinden: Bergkamen, Kamen, Unna
Beteiligte Kreise: Kreis Unna
Sonstige Beteiligte: Regionalverband Ruhr (RVR) (Projektträger)
Der zukünftige Radschnellweg Ruhr wird zum Ausgangspunkt für die Suche nach innovativen Ansätzen zur
Raum- bzw. Flächenentwicklung entlang der RS1-Trasse. Seine Verbindungsfunktion wird räumlich und thematisch genutzt. Ziel ist ein integriertes, interkommunales Zukunftskonzept für den Raum entlang des RS1. Kern
ist die Erarbeitung eines Masterplans unter Berücksichtigung verschiedener Handlungsfelder (Wohnen, Siedlungsentwicklung, Portale, Freiraum und Freizeit, Einzelhandel, Bildung und Hochschulen, Arbeiten). Mobilität
und Siedlungsentwicklung stehen dabei im Fokus. Das Konzept zeigt eine umfassende und integrierte Planung
entlang einer relativ langen Strecke quer durch das Ruhrgebiet. Positiv wird die Verlagerung von Raumgewichten durch die Fokussierung auf ein neues Mobilitätssystem bewertet, wodurch sich „Hinterhofsituationen“
(d.h. schlecht erreichbare, abseits der bestehenden Verkehrswege gelegene Quartiere) zu guten Lagen wandeln. Dieser Verbund kann auf einer starken vorhandenen Institutionalisierung aufbauen. Für diese positive
Ausgangssituation ist die instrumentelle Umsetzung und Prozessstruktur gut, könnte aber mehr Innovationscharakter aufweisen.
Raumperspektive 2035 – Kooperation Köln und rechtsrheinische Nachbarn
Beteiligte Großstädte: Bergisch Gladbach (Projektträger), Köln, Leverkusen
Beteiligte Umlandgemeinden: Niederkassel, Rösrath, Troisdorf
Beteiligte Kreise: Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg Kreis
Die Kooperation Köln mit den rechtsrheinischen Umlandgemeinden und Kreisen verfolgt das Ziel, den interkommunalen Austausch über administrative Grenzen hinweg zu fördern. Angestrebtes Endprodukt ist ein Regiebuch zur Raumentwicklung 2035 unter Berücksichtigung der Themen Innenentwicklung, Freiraum und Mobilität. Bei der Kooperation wird auf eine seit 2013 bestehende regionale Zusammenarbeit aufgebaut. Das Zukunftskonzept wird positiv bewertet, da in der Ableitung und Begründung die enge Verknüpfung von Siedlungsflächenentwicklung, Wohnen, Mobilität und Infrastruktur gesehen wird. Im nächsten Schritt wären eine Konkretisierung des räumlichen Konzeptes und eine Schwerpunktsetzung bei den erarbeiteten Projektmöglichkeiten zu erwarten. Bei der Konkretisierung der Ziele ist die Behandlung des Freiraums vor dem Hintergrund von
Verdichtungsansätzen hervorzuheben.
Konzepte mit guten Ansätzen zur Fortentwicklung:
Stadtregion Münster
Beteiligte Großstädte: Münster (Projektträger)
Beteiligte Umlandgemeinden: Greven, Ostbevern, Telgte, Everswinkel, Sendenhorst, Drensteinfurt, Ascheberg,
Senden, Nottuln, Havixbeck, Altenberge
Beteiligte Kreise: -
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Ziel ist es, bis 2025 ein regionales Siedlungs- und Verkehrskonzept zu erarbeiten und umzusetzen. Der Weg
dahin wird unter Benennung von Meilensteinen, wie z.B. einer Raumbeobachtung Wohnen + Mobilität, dargestellt. Die interkommunale Strategie zur integrierten Wohn- und Mobilitätsentwicklung in der Stadtregion
Münster wird in einem räumlichen Entwicklungsmodell unter Darstellung von Velorouten, ÖPNV-Netzen und anschlüssen sowie Wohnbauflächenpotenzialen verräumlicht. Das Münsteraner Konzept zeigt, wie wichtig die
Verkopplung von Velorouten mit Siedlungsstrukturentwicklung ist. Eine Verknüpfung der Schwerpunktthemen
Wohnen/Siedlungsentwicklung, Mobilität/Verkehr ist teilweise gelungen. Es handelt sich primär um ein Konzept für Velorouten, das um ein weiteres Schwerpunktthema -das Wohnen- ergänzt wird.
Münster greift hinsichtlich der politischen Legitimation auf bestehende Strukturen zurück und setzt eine erprobte Kooperation fort, die innovativ weiterentwickelt werden sollte.
BonnUmland – shaREgion
Beteiligte Großstädte: Bonn (Projektträger)
Beteiligte Umlandgemeinden: Alfter, Bad Honnef, Bornheim, Hennef, Königswinter, Meckenheim,
Niederkassel, Rheinbach , Sankt Augustin, Siegburg, Swisttal, Troisdorf, Wachtberg
Beteiligte Kreise: Rhein-Sieg Kreis
Unter der Prämisse „regionales Teilen und Tauschen“ wird mit dem Konzept eine Zukunftsvision erarbeitet, in
der durch die Überlagerung von Wohnen und Arbeiten (Gewerbe und Forschung) urbane und digitale Quartiere
entstehen sollen. Kurzfristig sollen Daten, Wissen und Fakten; mittelfristig auch Finanzmittel ausgetauscht
werden. Als Grundlage für die Umsetzung der Vision sollen verschiedene Konzepte und Strategien erarbeitet
werden, z.B. ein „Regionaler Strategieplan Mobilität“ bis 2020 und eine interkommunal abgestimmte Wohn-
und Gewerbeflächenentwicklung durch einen Lasten-Nutzen-Ausgleich bis 2030. Bei dem Zukunftskonzept des
Stadtumlandverbundes rund um Bonn wird deutlich, wie wichtig die Frage nach Ausgleichsmechanismen ist.
Eine integrierte Verknüpfung der Schwerpunktthemen wird grundsätzlich vorgenommen. Allerdings wird der
im Mittelpunkt stehende „sharing“-Gedanke hauptsächlich auf die Siedlungsflächenentwicklung fokussiert. Der
Verbund baut auf bestehenden und herkömmlichen Strukturen auf, die innovativ weiterentwickelt werden
sollten.
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