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Verwaltungsvorlage (Waldzustandsbericht 2014)

Daten

Kommune
Krefeld
Größe
705 kB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 03:40

Inhalt der Datei

Waldzustandsbericht der Stadt Krefeld und des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2014 sowie die daraus möglicherweise folgenden Auswirkungen auf die Waldwirtschaft in Krefeld TOP Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld öffentlich Datum 15.01.2015 Nr. 972 /15 Anlage-Nr. FB/Geschäftszeichen: - 673 Beratungsfolge: Sitzungstermin: Landschaftsbeirat 21.04.2015 Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- u. Entsorgung sowie Landwirtschaft 22.04.2015 Betreff Waldzustandsbericht 2014 Waldzustandsbericht der Stadt Krefeld und des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2014 sowie die daraus möglicherweise folgenden Auswirkungen auf die Waldwirtschaft in Krefeld Beschlussentwurf: Der Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- und Entsorgung nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Der Landschaftsbeirat nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Unmittelbare finanzielle Auswirkungen ja X nein Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten Begründung Seite 1 Finanzielle Auswirkungen Vorlage-Nr. 972 /15 Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt: ja nein Innenauftrag: Kostenart: PSP-Element: Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft: Personalkosten Sachkosten Kapitalkosten (Abschreibungen oder Zinsen) Kosten insgesamt abzüglich 0,00 EUR - Erträge - Einsparungen 0,00 EUR Bemerkungen Begründung Seite 2 Die Waldzustandserhebung für den Kommunalwald der Stadt Krefeld wurde am 20.08.2014 durchgeführt. Seit 1986 wird im städtischen Waldbesitz eine Sondererhebung von Waldschadensstichproben gemäß der landesweit vorgegebenen Untersuchungsmethodik durchgeführt. Landesweit steht ein untersuchter Meßpunkt für 1600 ha Waldfläche (Raster 4 x 4 km). Bei der Sonderuntersuchung in Krefeld repräsentiert dagegen ein untersuchter Meßpunkt eine Waldfläche von 130 Hektar. Die Gesamtgemarkungsfläche der Stadt liegt bei 13.725 Hektar, davon sind 1.304 ha Wald. Dieser teilt sich auf in 1.036 Hektar Körperschaftswald (Stadtwald Krefeld), 259 Hektar Privatwald und 9 Hektar Bundeswald. Damit hat Krefeld einen Waldanteil an der Gemarkung von lediglich 9,5 v.H. und zählt damit zu den waldarmen Gebietskörperschaften. Die Erhebungsdichte im Stadtgebiet Krefeld liegt mit zehn Waldmeßpunkten in 1.304 Hektar deutlich höher als in NRW. Allerdings bedingt die relativ geringe Zahl an Stichprobenpunkten eine statistisch niedrigere Sicherheit. Die Zahlen müssen deshalb als empirische Hinweise gesehen und mit Vorsicht interpretiert werden. Die Probebestände liegen in den Unterabteilungen 1 A, 3 C, 9 A, 10 A, 12 D, 13 B, 18 A, 20 C, 26 A und 27 B des städtischen Forstbetriebes. In den untersuchten Beständen wurden je dreimal fünf Baumgruppen auf ihre Blatt-/Nadelverluste sowie auf Blatt-/Nadelverfärbung und sonstige auffallende Drittschäden durch Pilze und Insekten abgeprüft. Folgende Schadstufen werden unterschieden: 0 1 2 3 4 = = = = = ohne Schadensmerkmale (0 – 10 % Blatt-/Nadelverlust), schwach geschädigt (11 – 25 % Blatt-/Nadelverlust), mittelstark geschädigt (Blatt-/Nadelverlust 26 bis 60 %), stark geschädigt (Blatt-/Nadelverlust 61 – 99 %), abgestorben (Blatt-/Nadelverlust 100 %). Aus der nachfolgenden Tabelle 1 ist die Verteilung der untersuchten Bäume auf die Schadstufen ersichtlich. Hierbei wurden die Schadstufen 2-4 zu den sogenannten „deutlichen Schäden“ zusammengefasst, wie es auch bei der Erhebung für ganz Nordrhein-Westfalen üblich ist. Im ersten Teil der Tabelle sind die absoluten Zahlen dargestellt. Die Klammerwerte stammen aus den Vorjahren. Im zweiten Teil der Tabelle sind die Ergebnisse prozentual dargestellt und somit leichter vergleichbar. Auch hier ist die Zeitreihe der vergangenen Jahre in Klammern dargestellt. Der unterste Abschnitt gibt die Vergleichswerte für Nordrhein-Westfalen insgesamt prozentual an. Schadstufe Anzahl Bäume absolut 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 ohne Schadensmerkmale 0 schwache Schäden 1 deutliche Schäden 2-4 36 (47) (25) (16) (48) (47) (53) (57) (43) (59) 80 (71) (90) (93) (72) (88) (83) (82) (88) (83) 34 (32) (35) (41) (30) (15) (14) (11) (19) (8) Begründung 2004 2003 2002 2001 2000 1999 Ergebnis relativ Schadstufen in v.H. Stadt Krefeld 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 Ergebnis NordrheinWestfalen landesweit Schadstufe 2014 NRW in v.H. 2013 NRW in v.H. 2012 NRW in v.H. 2011 NRW in v.H. 2010 NRW in v.H. 2009 NRW in v.H. 2008 NRW in v.H. 2007 NRW in v.H. 2006 NRW in v.H. 2005 NRW in v.H. 2004 NRW in v.H. 2003 NRW in v.H. Frühere Schadstufen 2002 NRW in v.H. 2001 NRW in v.H. 2000 NRW in v.H. 1999 NRW in v.H. 1998 NRW in v.H. 1997 NRW in v.H. Seite 3 (75) (80) (76) (95) (88) (96) (63) (64) (68) (53) (60) (47) (12) (6) (6) (2) (2) (7) v.H. Stufe 0 ohne Schadensmerkmale 24 (31) (17) (11) (32) (31) (36) (38) (29) (42) (51) (54) (51) (59) (59) (64) v.H. Stufe 1 leichte Schäden 53 (46) (59) (62) (48) (59) (55) (55) (58) (55) (42) (43) (45) (36) (40) (31) v.H. Stufe 2-4 deutliche Schäden ohne Schadensmerkmale 0 23 27 34 24 32 38 31 29 25 30 29 27 0 33 35 34 34 46 42 schwache Schäden 1 41 44 41 43 45 41 44 44 48 45 42 49 1 43 38 36 42 33 38 deutliche Schäden 2-4 Tab.: 1 Verteilung der untersuchten Bäume auf die Schadstufen 23 (23) (24) (27) (20) (10) (9) (7) (13) (3) (7) (3) (4) (4) (1) (6) 36 29 25 33 23 21 25 27 27 25 29 24 2 23 25 31 24 20 23 Begründung Seite 4 Die oben stehenden Tabellen und die Tabelle der Anlage lassen folgende Interpretation der Ergebnisse zu (hierbei sind die Vorjahreszahlen in Klammern hinter die aktuellen Zahlen gesetzt): 24% (31%) der untersuchten Bäume im Stadtgebiet Krefeld sind 2014 ohne Schadensmerkmale. Dieses Ergebnis stellt eine Verschlechterung um sieben Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Anzahl gesunder Bäume ist deutlich zurückgegangen. Die sieben Prozentpunkte sind in die sogenannten leichten Schäden der Stufe 1 gewandert. Die Einzelergebnisse der einzelnen Baumarten, zeigen dass vor allem der Zustand der Buche sich verschlechtert hat. Buche Die Buche nimmt bedeutende Flächen im Krefelder Kommunalwald ein und erreicht Höhen um die 40 m. Sie hat wieder einmal eine leichte Mast angesetzt. Dies bedeutet, die Kraft der Buchen geht in die Reproduktion und weniger in die Blätter. Die Bäume sehen insgesamt lichter aus. Zum Teil war an einigen Standorten, wie im Heesbusch in Uerdingen ein mittlerer Befall mit Springrüßler fest zu stellen, der ebenfalls die „Abstufung“ der Buche aus der gesunden Klasse zu den leichten Schäden verursacht. Das letzte ausgeprägte Mastjahr war erst im Jahr 2011. Die Mastjahre folgen statt in vier oder fünf Jahren nunmehr schon in drei oder vier Jahren. Dies mag dem Klimawandel mit Stressfaktoren für die Bäume geschuldet sein. Obwohl sie häufig Teilmasten generiert, verjüngt sie sich kaum. Im Vergleich mit dem Land Nordrhein-Westfalen weist die Buche in Krefeld einem besseren Gesundheitszustand auf (s. Tab.: 2). 2014 in v.H. Krefeld NRW Ohne Kronenverlichtung 45 (71) 12 (28) Schwache Kronenverlichtung 53 (29) 33 (43) Deutliche Kronenverlichtung 2 (0) 55 (29) Tab.: 2 Buchenergebnisse im Vergleich 2014 - Vorjahrsergebnisse in Klammern Eiche Bei den Eichen ist die Veränderung zum Vorjahr gering geblieben. Gesunde Bäume ohne Befund gibt es nicht. Auffällig war in diesem Jahr der hohe Anteil an absterbenden oft in Gruppen stehenden Alteichen. Hier sollte verstärkt eine Nutzung der kränkelnden Exemplare erfolgen, um eine „Ansteckungswirkung“ durch wandernde Prachtkäfer zu erschweren. Die Situation der Krefelder Eiche hat sich von den Zahlen her verschlechtert bzw. stagniert in 2014. So sind die deutlichen Schäden von 72 v.H. im Vorjahr auf nunmehr 77 Prozentpunkte geklettert. In NRW dagegen hatte die Eiche seit langer Zeit etwas bessere Ergebnisse gezeitigt. So reduzierten sich die deutlichen Schäden von 52 auf 48 v.H. und die schwachen Schäden kletterten von 31 auf 37 v.H. Die Eichen ohne Schadensmerkmale in NRW sanken von 17 auf 15 v.H. Das Ergebnis der nordrhein-westfälischen Eiche ist insgesamt deutlich besser als das derjenigen in Krefeld (s. Tab.: 3). 2014 in v.H. Krefeld NRW 0 Ohne Kronenverlichtung 0 (0) 15 (17) 1 Schwache Kronenverlichtung 23 (28) 37 (31) 2-4 Deutliche Kronenverlichtung 77 (72) 48 (52) Tab.: 3 Eichenergebnisse im Vergleich 2014 – Vorjahresergebnisse in Klammern Begründung Seite 5 Die schon in den letzten Jahren aufgefallenen kränkelnden Eichen im Kommunalwald der Stadt Krefeld geben weiterhin zu denken. Eine Besserung ist nur graduell feststellbar und die Ergebnisse sind weiterhin schlecht. Die stärksten Symptomanhäufungen sind an den Tennisplätzen im Stadtwald und am Sprudeldyk festzustellen. Ein gewisser Standorteinfluß dürfte zumindest an den Tennisplätzen eine maßgebliche Rolle spielen. Es ist inzwischen bei der Eiche ein Absterben großer Individuenzahlen zu befürchten. Der hohe Anteil kümmernder und abgestorbener Eichen hat auch einen hohen Anteil an Prachtkäferbruten (Buprestidae) zur Folge. Gerade die Prachtkäfer befallen angeschlagene Eichen mit geringem Saftdruck und zerstören durch ihren Fraß überwiegend die Leitungsbahnen des Kambiums, sie minieren auch im Holz. Der Baum erträgt den Befall durch einige wenige Käfer. Sind es aber 50 und mehr, kann es zu Problemen kommen. Der Klimawandel tut den wärmeliebenden Prachtkäfern überdies sehr gut. Auch durch Wickler kahlgefressene Kronen sorgen für höhere Wärmegrade in den Puppenwiegen am Stamm und begünstigen die Prachtkäfer. Die Bäume werden durch die Miniertätigkeit schlechter ernährt und sterben langsam ab. Es sollte deshalb in den nächsten Jahren weiter, wie im Vorjahr begonnen stärker auf die Beseitigung von kränkelnden und toten Eichen geachtet werden. Die Roteiche ist in 2014 bei der Erhebung der Kronenverlichtung identisch mit den Vorjahresergebnissen. 78 v.H. der Roteichen weisen eine schwache Kronenverlichtung auf. 22 v.H. zeigen deutliche Kronenverlichtungen. Genaue nordrhein-westfälische Zahlen liegen nicht vor. Der Anteil der Bäume ohne Schadmerkmale beim Bergahorn hat sich in 2014 von 21 v.H. auf 14 v.H. reduziert und erreicht damit fast wieder die Werte von 2012. Die schwachen Kronenverlichtungen sind entsprechend angewachsen auf 86 v.H. Der Bergahorn ist weniger von Insektenarten befressen und hat etwas Fruchtanhang. Die Kiefer ist in der Stichprobe nur mit geringen Zahlen von Einzelindividuen vertreten. Zum Teil hat sie 2,5 Nadeljahrgänge. Wie im Vorjahr liegen 100 v.H. im Bereich der schwachen Kronenverlichtung. In NRW stagnierte die Kiefer hinsichtlich der Kronenverlichtungen ungefähr bei den Vorjahreswerten (s. Tab.: 4). 2014 Krefeld NRW in v.H. Ohne Kronenver- Schwache Kro- Deutliche Kronenverl. lichtung nenverl. 0 (0) 100 (100) 0 (0) 16 (15) 61 (61) 23 (24) Tab.: 4 Kiefer im Vergleich 2014 - Vorjahrserbebnisse in Klammern Sonstige Schäden und Auffälligkeiten: Der Wicklerfraß an Eiche war wie im Vorjahr spürbar und hat das Eichenkollektiv weiter in seinen Abwehrkräften beeinträchtigt. Am Sprudeldyk und im Forstwald waren die Fraßbilder am deutlichsten ausgeprägt. Aber auch an den Tennisplätzen im Stadtwald waren Fraßspuren zu verzeichnen. Hinzu kam der Fraß des Buchenspringrüsslers mit seinem schrotschussartigen Fraßbild. Im Henoumontwald war erstmals im Jahr 2007 an den stark wüchsigen Großen Küstentannen mit über 50 cm Brusthöhendurchmesser (BHD) ein unerklärlicher Harzfluß fest- Begründung Seite 6 zustellen. Dieser Harzfluß setzt sich fort. Die Kronenbilder von Küstentannen waren vereinzelt schlechter geworden, insgesamt ist aber der Anteil gesunder Exemplare höher. In 2014 konnten deutliche Verbesserungen in der Benadelung an der Großen Küstentanne, an Hemlocktanne und Lebensbäumen festgestellt werden. Dies war das erste Mal seit über zehn Jahren, dass die Benadelung sich sichtbar konsolidierte. Dies mag ähnlich wie bei den Kiefern dem niederschlagsreichen Sommer zu danken sein. Gesamtfazit Der Wald in der Stadt Krefeld liegt im Jahr 2014 bei folgenden Trendwerten: Die Anzahl der Bäume ohne Schadmerkmale ist kleiner geworden und zwar von 31 v.H. auf 24 v.H. Die leichten Schäden sind von 46 auf 53 v.H. gestiegen. Die auffälligen deutlichen Schäden sind von 22 auf 23 v.H. angestiegen und haben damit den Vorjahreswert wieder erreicht. Die schlimmsten Kronenbilder weist die Eiche auf, die teilweise mehr als 60 v.H. Blattverluste inne hat. In Krefeld weisen 2014 alle drei bzw. vier Schadstufen leichte Verschlechterungen auf (s. Tab.: 5 und Tabelle in der Anlage). 2014 In v.H. Krefeld NRW 0 Ohne Kronenverlichtung 24 (31) 23 (27) 1 Schwache Kronenverlichtung 53 (46) 41 (44) 2– 4 Deutliche Kronenverlichtung 23 (23) 36 (29) Tab.: 5 Kronenverlichtungen in Krefeld und NRW im Vergleich – alle Baumarten Die Untersuchungsergebnisse für das Jahr 2014 zeigen für den Wald in NordrheinWestfalen die bislang höchste Kronenverlichtung bei den Waldbäumen (s. Tab.: 6). Zu diesem Ergebnis trägt hauptsächlich der schlechte Zustand der Buche bei. Die deutliche Kronenverlichtung ist um 26 % auf 55 % gestiegen. Ein Grund hierfür ist die starke Fruchtbildung. Die Eiche konnte sich leicht erholen, ebenfalls die Kiefer. Die Fichte hingegen hat sich abermals verschlechtert. Insgesamt geht die kontinuierliche Verlichtung der Baumkronen wie in den vergangenen Jahren tendenziell weiter. Alle Nadel- und Blattverluste befinden sich auf einem hohen Niveau. Begründung Tab. 6 : Schadstufen je Baumartengruppe Seite 7