Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 03:58
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 31.08.2016
Nr.
3090 /16
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Haupt- und Beschwerdeausschuss
29.09.2016
Rat
29.09.2016
Betreff
Einführung einer Ehrenamtskarte
Beschlussentwurf:
(für Haupt- und Beschwerdeausschuss)
Die Einführung der Ehrenamtskarte NRW - zunächst für die Dauer von 2 Jahren - wird zur Beschlussfassung empfohlen.
(für den Rat)
1.
Die Ehrenamtskarte NRW wird zunächst für die Dauer von 2 Jahren eingeführt. Die Verwaltung
legt dem Rat anschließend einen Bericht vor, auf dessen Grundlage dann über eine Verlängerung beraten
und beschlossen werden kann.
2.
Die Verwaltung wird beauftragt, entsprechende Vergünstigungen für die Inanspruchnahme städtischer Sport- und Kultureinrichtungen zu entwickeln.
3.
Die mit der Ehrenamtskarte verbundenen Aufgaben (Akquise der Partner, Ausstellung der Ausweise, Fertigung der Statistiken für das Ministerium etc.) werden dem Freiwilligenzentrum Krefeld übertragen. Hiermit verbunden ist die Weiterleitung der Anschubfinanzierung des Landes, die der Stadt in
Höhe von zz. 3.000,00 Euro zur Verfügung gestellt wird.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen ja
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
X nein
Begründung
Seite 1
Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 3090 /16
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
Durch die Ausübung eines Ehrenamtes bekennen sich Menschen zu ihrer sozialen Verantwortung. Dieses
freiwillige Engagement verdient daher Anerkennung und Würdigung. Aus diesem Grund hat die nordrhein-westfälische Landesregierung im Jahr 2008 zusammen mit Städten, Kreisen und Gemeinden eine
landesweit gültige Ehrenamtskarte NRW eingeführt. Jede Kommune in Nordrhein-Westfalen kann per
Ratsbeschluss die Teilnahme an dem Projekt zusagen. Die Ehrenamtskarte NRW ist Ausdruck der Wertschätzung für Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderem zeitlichen Umfang in der Gesellschaft einbringen. Verbunden ist dieses Zeichen der Anerkennung mit einem praktischen Nutzen: Inhaberinnen und
Inhaber der Karte können Vergünstigungen und Angebote öffentlicher, gemeinnütziger und privater Einrichtungen nutzen.
Als grundlegende Voraussetzung für die Vergabe der Ehrenamtskarte gilt in ganz Nordrhein-Westfalen ein
bürgerschaftliches Engagement von mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahresdurchschnitt. Das Engagement kann in einem Verein, in einer gemeinnützigen Einrichtung oder auch in
einer freien Initiative stattfinden. Weitere wichtige Grundvoraussetzung ist, dass die Ehrenamtlichen für
ihr Engagement keine pauschalen Aufwandsentschädigungen erhalten. Die Ehrenamtskarte soll damit
insbesondere denjenigen als Anerkennung dienen, die keine finanziellen Zuwendungen erhalten.
Auch in Krefeld wurde die Einführung einer Ehrenamtskarte diskutiert, in der Sitzung des Rates am
31.10.2012 behandelt und zur weiteren Beratung an den Verwaltungsausschuss verwiesen. Von der Einführung der Ehrenamtskarte wurde damals angesichts der angespannten Haushaltssituation allerdings
abgesehen.
Inzwischen haben zahlreiche Kommunen in Nordrhein-Westfalen die landesweit gültige Ehrenamtskarte
eingeführt. Aktuell können Inhaber der Ehrenamtskarte 3.657 Vergünstigungen in Nordrhein-Westfalen in
Anspruch nehmen. Die in diesen Kommunen gemachten Erfahrungen lassen erkennen, dass die mit der
Einführung der Ehrenamtskarte praktizierte Anerkennungskultur sehr positiv bei den ehrenamtlich Tätigen ankommt. Dabei werden die Karten in der Regel nur in geringem Umfang genutzt. Es kommt den
Ehrenamtlern offenbar primär nicht darauf an, ein paar Prozent – bspw. am Eintrittsgeld - zu sparen;
vielmehr empfinden sie das Instrument der Ehrenamtskarte als Zeichen der Anerkennung ihres gemeinnützigen Einsatzes und ihrer Arbeit.
Die Landesregierung unterstützt die Kommunen bei der Einführung der Karte mit Öffentlichkeitsarbeit,
Workshops und Arbeitshilfen. Sobald ein Ratsbeschluss über die Einführung der Ehrenamtskarte getroffen worden ist, schließen die Landesregierung und die teilnehmenden Kommunen eine Vereinbarung ab,
die u. a. den Weg zum Abruf einer Anschubfinanzierung eröffnet. Der nach Einwohnerzahlen gestaffelte
Einmalbetrag beträgt für die Stadt Krefeld gegenwärtig 3.000,00 Euro.
Um der Ehrenamtskarte ein größeres Gewicht zu verleihen, sollten neben den städtischen Vergünstigungen auch potentielle privatwirtschaftliche Vergünstigungsgeber angesprochen werden, bspw. aus dem
örtlichen Handel und Gewerbe. Grundsätzlich sollte hierbei angestrebt werden, Vergünstigungen einzuwerben, die über übliche Rabatte in Höhe von 2 oder 3 % für Stammkunden hinausgehen, um die Anerkennung der Ehrenamtler deutlich werden zu lassen.
Die erste Auflage der Ehrenamtskarte wird vom Ministerium koordiniert, in Auftrag gegeben und finanziert. Da die folgenden Druckaufträge jeweils von der Kommune zu finanzieren sind, sollte für den Erstdruck eine zwar realistische, gleichwohl aber eher höhere Zahl von Karten bestellt werden. Dabei ist den
Ehrenamtskarten eine begrenzte Laufzeit von meist 2 oder 3 Jahren beigemessen.
Zur Erleichterung der Kartenvergabe hat das Land ein Muster-Bewerbungsformular entworfen, das die
Erfüllung der Vergabekriterien nachweisen soll und den Kommunen elektronisch zur Verfügung gestellt
wird. Hier ist im Vorfeld zu verdeutlichen, dass die Bestätigung auf dem Bewerbungsformular durch den
Träger einer Einsatzstelle keine Gefälligkeitsleistung darstellen darf. Grundsätzlich aber wird ein sorgfältiger und verantwortungsbewusster Umgang der Träger unterstellt.
In Zeiten leerer öffentlicher Kassen stehen Entscheider der Einführung der Ehrenamtskarte oft skeptisch
gegenüber, weil sie Kosten und Einnahmeverluste befürchten. Dem steht entgegen, dass die Vergünstigungen der Ehrenamtskarte durchschnittlich nur einmal pro Monat in Anspruch genommen werden. Au-
Begründung
Seite 3
ßerdem gibt es willkommene Werbeeffekte für kommunale Angebote oder Einrichtungen, durch die zusätzliche Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden, sobald Ehrenamtler jeweils eine Begleitperson mitbringen, die den vollen Preis bezahlt. Dies wird durch Nutzerbefragung bestätigt, wonach 38% der Befragten die Karte zusammen mit anderen Personen einsetzen, die nicht über eine Karte verfügen. Außerdem
ist die Ehrenamtskarte ein prestigeträchtiges Marketinginstrument für die Kommunen und darüber hinaus auch Instrument der Tourismusförderung.
Aus organisatorischer Sicht kommt der Ehrenamtskarte das Wesen einer Querschnittsaufgabe zu. Für die
Stadt Krefeld bietet es sich an, die mit der Ehrenamtskarte verbundenen Aufgaben (Akquise der Partner,
Ausstellung der Ausweise, Fertigung der Statistiken für das Ministerium etc.) dem Freiwilligenzentrum
Krefeld zu übertragen, das über das notwendige Netzwerk verfügt. Das Freiwilligenzentrum Krefeld hat in
Vorgesprächen mit der Verwaltung hierzu seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt. Hiermit verbunden
sollte die Anschubfinanzierung des Landes, die der Stadt in Höhe von zz. 3.000,00 Euro zur Verfügung
gestellt wird, an die Freiwilligenzentrale weitergeleitet werden.
Das Freiwilligenzentrum Krefeld ist nach eigenem Selbstverständnis in besonderer Weise als Partner prädestiniert. Ziel des Freiwilligenzentrums ist, das bürgerschaftliche Engagement in Krefeld in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, nämlich Soziales, Sport, Kultur, Umwelt und Kirche, zu stärken und
auszubauen. Mit dieser Zielsetzung steht das Freiwilligenzentrum allen interessierten Personen und Institutionen offen zur Beratung und Vermittlung.
Zielgruppen für die Leistungen des Freiwilligenzentrums Krefeld sind:
•
Bürgerinnen und Bürger, die an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in Krefeld interessiert sind
•
Bürgerinnen und Bürger, die in Krefeld bereits ehrenamtlich tätig sind
•
Institutionen und Einrichtungen in Krefeld, die ehrenamtliche Tätigkeiten anbieten oder organisieren
Das Freiwilligenzentrum Krefeld
•
berät Menschen, die an einem ehrenamtlichen Engagement interessiert sind sowie Personen
oder Organisationen, die entsprechende Aufgabenfelder anbieten, und bringt diese zusammen,
•
bietet Treffpunkt zu Erfahrungsaustausch und Fachgesprächen für vermittelte ehrenamtlich Tätige,
•
trägt zur Qualifizierung ehrenamtlich Engagierter bei,
•
initiiert eigene Projekte/ Aktionen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements und führt diese
durch,
•
fördert das bürgerschaftliche Engagement durch regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit und trägt damit zu einem Ausbau der Freiwilligenarbeit bei,
•
arbeitet eng und sich ergänzend mit der Wissens- und Hobbybörse Krefeld zusammen.
Darüber hinaus hat sich bereits ein Sponsor erklärt, das Freiwilligenzentrum Krefeld in der Arbeit um die
Ehrenamtskarte zu unterstützen. Neben der finanziellen Zusage, den zweiten Druckauftrag der Karten mit
bis zu 2.000 Euro zu unterstützen wurde ebenso ein Sponsoring der Auftaktveranstaltung in Aussicht gestellt.
Zusammenfassend ist die Verwaltung der Auffassung, dass die gegenwärtigen Rahmenbedingungen für
eine Einführung der Ehrenamtskarte NRW in Krefeld sprechen.