Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 04:07
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TOP 8
Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 25.03.2015
Nr.
1179 /15
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 671/1 Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- u. Entsorgung sowie Landwirtschaft 22.04.2015
Betreff
Stand der Freiflächen- und Grünordnungsplanung und deren Umsetzung
- Antrag der SPD-Fraktion von 24.02.2015 -
Beschlussentwurf:
Die Ausführungen der Verwaltung zum Freiflächenplan werden zur Kenntnis genommen.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen
ja
X nein
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
Begründung
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Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 1179 /15
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
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Ausgangslage und Beschlüsse
Die SPD bittet mit Schreiben vom 24.02.2015 um einen Bericht zum Stand der Freiflächenplanung und
deren Umsetzung bzw. Realisierung konkreter Projekte zum Erhalt und zur Entwicklung des Stadtgrüns in
Krefeld.
Die Verwaltung hat im Oktober 2005 die Leitbilder des Freiflächenplans Krefeld im Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung, im Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- und Entsorgung sowie im Dezember
2005 im Landschaftsbeirat vorgestellt.
Im Dezember 2006 gab die Verwaltung einen Sachstand zum Freiflächenplan in den oben genannten politischen Gremien, im Mai/Juni 2008 wurden Prioritäten für die Jahre 2008/2009 benannt. Das Leitbild des
Freiflächenplans mit seinen Elementen:
• der äußere Ring,
• der innere Ring,
• das (Wasser-) Band,
• die Bahnpromenade und
• das Fluss(band)
wurde planerisch konkretisiert, neue Flächen, die langfristig als Grün- und Freiflächen zu realisieren sind,
definiert mit dem Ziel, sie in den neuen Flächennutzungsplan gemäß § 5 BauGB zu integrieren. Ziel ist die
Grünflächenqualität und -quantität zu stärken und zu entwickeln, die (Kultur-) Landschaft zu verbessern
und die Erholungsmöglichkeiten in Krefeld zu steigern.
Inhalt und Maßnahmen
Der äußere Ring wird durch die reichhaltige Kulturlandschaft, die Waldbereiche, die Brücher und die
landwirtschaftlichen Flächen im Außenbereich des Stadtgebietes gebildet. Entwicklungsziele und Maßnahmen sind im Landschaftsplan genannt und werden im Rahmen der Umsetzung des Landschaftsplans
sukzessive realisiert. Ziel ist, den äußeren, grünen Ring Krefelds in seinem ökologischen Potential zu stärken und aufzuwerten, die Möglichkeiten der Naherholung unter Berücksichtigung des Naturraumes zu
verbessern und einen Verbund herzustellen.
Durch den Ring skizziert der Freiflächenplan einen durchgehenden Fuß- und Radweg „Krefeld macht die
Runde", der die verschiedenen Landschaftsräume erlebbar macht. Vorhandene Routen werden hier miteinander verbunden und in Teilen ergänzt. Die Routenführung wurde in intensiver Abstimmung mit den
Umweltverbänden Krefelds, dem Naturschutzbund/Nabu sowie dem Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland/BUND entwickelt und festgelegt. Sie führt als Hauptrundstrecke um Krefeld durch die Landschaftsräume Elfrather See, Egelsberg, Niepkuhlen und Hülser Bruch im Norden, Kempener Platte, Benrader Hofzeile, Forstwald im Westen, Fischelner Bruch, die Altstromrinne südlich Oppum, Bösinghovener
Altstromrinne, Latumer Bruch und Linner Parkanlagen im Süden sowie im Osten entlang der Rheinaue,
dem Stadtteil Uerdingen und dem Heesbusch. Im Bereich Hüls und im Bereich Hafen gibt es zwei Ergänzungsrouten, die die ca. 55 km lange Hauptstrecke noch einmal um rund 20 km für ambitionierte Radfahrer verlängert.
Die Verwaltung hat in den jähren 2007 und 2008 den nördlichen Teil der Radroute planerisch in ein Mobilitätskonzept für das Rahmenprogramm der Weltgartenbauausstellung Floriade 2012 in Venlo eingearbeitet. Ziel hierbei war die Partnerstadt Krefelds zur Floriade und darüber hinaus umweltgerecht zu vernetzen, im Verbund mit der Region Niederrhein ein umweltverträglicheres Verkehrskonzept zu realisieren
und letztendlich EU-Fördermittel zu akquirieren. Der Förderantrag „Region ohne Grenzen" im Rahmen
der Floriade 2012 wurde im Dezember 2008 zur Förderung bei der EUREGIO eingereicht. Der Antrag nach
Interreg IV wurde abgelehnt, da die niederländischen Co-Finanzierer sowie die Bezirksregierung Düsseldorf als Co-Finanzierer die Radrouten in diesem Bereich nicht zur Förderung vorgesehen hatten. In den
Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes wurde die Streckenführung des Radweges „Krefeld macht die
Runde" aufgenommen.
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In den Landschaftsräumen, durch die der dargestellte Radweg führt, wurden in den vergangenen Jahren
unterschiedliche Maßnahmen zur Entwicklung der Biotope durchgeführt.
Im laufenden Projekt Floethbach Renaturierung wurden einige Flutmulden z.B. im Bereich Steeger Dyck
und Plankerdyk angelegt und die Ufer des Baches unterhalb des Kapuzinerberges aufgeweitet und damit
Retentionsflächen geschaffen. Weitere Maßnahmen sind derzeit zur Förderung innerhalb der Wasserrahmenrichtlinie des Landes NRW angemeldet worden.
Im Bereich Hülser Berg/Hülser Bruch wurden die Heidestandorte gepflegt und weiterentwickelt und
Maßnahmen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes mit ortsansässigen Landwirten ausgeweitet (Extensivierung der Grünlandpflege und Umwandlung von Ackerflächen in Grünland.)
Zur Aufwertung des Niepkuhlenzuges wurde am Flohbusch eine Flutmulde zur Ausdehnung des Schilfgebietes geschaffen, an Riethbenden auf großen Flächen die Herkulesstaude beseitigt und an der Holtmoers
Wege zur Besucherlenkung und eine Plattform an Riethbenden zum Erleben der Tier- und Pflanzenarten
an der Verberger Kull angelegt. Für die Entwicklung eines naturnahen Fließgewässers im Bereich der Kull
bei Maria Schutz wurden vorbereitende planerische Arbeiten durchgeführt, ein Renaturierungskonzept
erarbeitet. Die Realisierung ist abhängig vom Wasserstand in der Kull und ist ab 2015 vorgesehen.
Auf dem Egelsberg wurde in Teilbereichen die Heideentwicklung durch Abplaggen und die Ansiedlung von
Rebhühnern durch Extensivierung der Ackerflächen gefördert. Für eine bessere Besucherlenkung wurden
Trampelpfade renaturiert und Wege markiert. An der Siedlung Egelsberg wurde zur Waldvermehrung
eine Fläche von 10.000 qm aufgeforstet.
Zur weiteren Entwicklung des Biotopverbundes Krefelder Süden wurden die Pflegemaßnahmen im Latumer Bruch fortgesetzt und verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Population des Ameisenbläulings
erfolgreich durchgeführt. Im Oppumer Busch sind zur Ausbildung eines Waldrandes 2.700 Bäume und
Sträucher gepflanzt worden. Im Rahmen des Forstwald-Konzeptes wurden im Forstwald die Eichenalleen
komplettiert und die Landwehr in Teilen durch llexpflanzungen erlebbar gemacht. Südlich der Forstwaldstraße wurden Flächen aufgeforstet.
In dem Projekt „Stadteingänge" sollen im äußeren Ring die Haupteinfahrtstraßen und Kreisverkehre in
ihrer Gestaltung verbessert, als Stadteingänge markiert und optisch aufgewertet werden. In den Jahren
2009-2011 wurden überalterte Gehölzpflanzungen auf dem Mittelstreifen des Europarings entnommen
und durch Blumenzwiebeln, Rasen und Baum-Solitäre ersetzt. Die Kreisverkehre Nieper Straße/Flünnertzdyk, Kempener Straße/Leidener Straße, Kölner Straße wurden mit Stauden und Blumen bepflanzt und als Stadteingang gestalterisch verbessert.
Im gesamten äußeren Ring Krefelds wurden in den verschiedenen Landschaftsräumen im Zuge jährlich
wiederkehrender Maßnahmen Kopfbäume, Hecken und Obstwiesen gepflegt, Baumreihen und Sträucher
gepflanzt. Durch alle durchgeführten Maßnahmen wurde die ökologische Vielfalt verbessert, das Landschaftsbild aufgewertet und letztendlich wurde der äußere grüne Ring Krefelds in seinem Naturerleben
für Erholungssuchende gestärkt und attraktiver.
Der innere Ring setzt sich aus Grünflächen unterschiedlicher Art und Größe im inneren, dichter bebauten
Stadtgebiet Krefelds zusammen. Parkanlagen wie der Schönhausenpark, der Schönwasserpark, der Stadtpark Fischeln gehören dazu ebenso wie der Stadtwald, zahlreiche Kleingartenanlagen, Grünverbindungen,
Sportanlagen sowie der Hauptfriedhof. Hier gilt es Qualitäten zu erhalten und zu entwickeln sowie die
Grünflächen zu vernetzen. Für den inneren Ring sind neue Grünflächen zur Stärkung und Ergänzung vorgesehen, die gleichzeitig die vorhandenen Freiflächen und Parkanlagen verbinden und deren Erreichbarkeit verbessern, zum Beispiel:
• Grünflächen Ottostraße
• Freifläche Weeserweg/Gastendonk
• Grünflächen Niederbruch.
Begründung
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•
Die neuen und die vorhandenen Grünflächen sollen künftig durch baumbestandene Straßen, so genannte
„Grünverbinder" die sich durch eine bessere Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer auszeichnen, vernetzt werden. Dieses ist derzeit für die Straßen
• Krüllsdyk
• Urfeystraße
• Weeserweg
• Heideckstraße
• Hafelsstraße
• Griesbacherstraße und Kuhleshütte
geplant. Im Bereich der Innenstadt wurden Baumpflanzungen in der Lewerentzstraße, Südstraße, Jägerstraße, Breitestraße, Blumenstraße und Mennoniten-Kirch-Straße durchgeführt. Weitere Straßenbaumpflanzungen, insbesondere in der Innenstadt, sind geplant.
Im Rahmen des Förderprogramms Stadtumbau West werden Freiflächen, die den inneren Ring bilden
neugestaltet wie der Stadtgarten und auch der Kaiser-Friedrich Hain.
Ein weiteres großes Projekt des Freiflächenplans ist das Spielplatzkonzept Krefeld, das die Instandsetzung
der 170 bestehenden Spielplätze zum Ziel hat. Bisher wurden über 30 Spielplätze umgestaltet, wie der
Spielplatz Corneliusstraße, Kaiser-Wilhelm-Park, Gahlingspfad, Nördliche Lohstraße, Erftweg, Herbertzstraße, Lübecker Weg, Mündelheimer Straße oder Melanchthonstraße. Das Spielplatzkonzept ist ein fortlaufendes Projekt. Für 2015 ist die Umgestaltung weiterer Spielplätze geplant (siehe Ausblick). Der Spielplatz Steckendorfer Straße wird zurzeit im Rahmen der Neugestaltung des Kaiser-Friedrich-Hains umgebaut.
Darstellung im Flächennutzungsplan
Der Entwurf des neuen Flächenutzungsplans wurde am 08.04.2014 im Rat beschlossen. Eine Genehmigung durch die Bezirksregierung wird für Mai 2015 erwartet.
Im neuen Flächennutzungsplan, sind die Inhalte des äußeren und inneren Rings des Freiflächenplans soweit sie für die Darstellungen des Flächennutzungsplans relevant sind - aufgenommen worden.
Für den inneren Ring sind zur Stärkung und Ergänzung die geplanten Grünflächen
• an der Ottostraße,
• an Weeserweg/Gastendonk,
• südliche Erweiterung des Stadtparks Fischeln,
• Grünverbindung Tackheide,
• Bereich Niederbruchstraße und
• an der Griesbacher Straße
und die Grünverbinder
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Krüllsdyk
Urfeystraße
Weeserweg
Hafelsstraße
Griesbacherstraße
Kuhleshütte
im Entwurf des Flächennutzungsplans gemäß § 5 BauGB dargestellt.
Im Bereich des äußeren grünen Rings sind alle Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete sowie der
Geltungsbereich des Landschaftsplans dargestellt. Darüber hinaus wurden Flächen für den Biotopver-
Begründung
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bund Krefelder Süden aufgenommen und Flächen zur Gestaltung der Ortsränder als Grünflächen mit der
Zweckbestimmung Parkanlage.
Dieses sind beispielsweise Grünflächen:
• im Süden der Wohnbebauung von Traar,
• nördlich der Ver- und Entsorgungsflächen der Müllverbrennungsanlage,
• entlang der südlichen Bebauung von Gellep-Stratum,
• westlich, südlich und östlich von Fischen,
• westlich von Gatherhof und Benrad,
• entlang der Wohnbebauung Inrath und
• entlang des Gewerbegebietes Siempelkampstraße.
Die Streckenführung für den Erlebnis-Radweg „Krefeld macht die Runde" ist komplett im FNP neu enthalten. Ebenfalls die Flächen zur Entwicklung der Bahnpromenade von Forstwald bis Uerdingen.
Hier sind die Flächen im Bereich der Straßen Am Verschubbahnhof und Neue Ritterstraße bereits über
rechtskräftige B-Pläne gesichert.
Im Bereich Saumstraße/Südbahnhof wurde in 2014 ein Freiraumplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt. Die weiteren Planungskosten hierzu und die Baukosten sollen im Rahmen des
Förderprogramms Stadtumbau West für das Förderjahr 2017 beantragt werden.
Ausblick
Kurz- bis mittelfristig ist von der Verwaltung die Realisierung unter anderem folgender Projekte im äußeren und inneren Ring geplant:
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Umsetzung des Konzeptes zur Entwicklung eines naturnahen Fließgewässers der Niepkuhle bei Maria
Schutz mit Entwicklung eines Erlen- Eschenbruchs-Waldes,
Schaffung der Durchgängigkeit des Niepkuhlenzuges im Bereich Riethbenden/Hermann-Kresse-Weg
(Entfernen des Rohres und Offenlegung der Niepkuhle),
Aufforstung im Bereich Plückertzstraße/Forstwaldstraße zur Erweiterung des Forstwaldes,
Weiterentwicklung des Biotopverbundes Fischelner Bruch,
Aufforstung einer Fläche im Bereich Oppumer Busch,
Aufwertung und Umgestaltung des Stadtgartens im Rahmen Stadtumbau West,
Neugestaltung des Blumenplatzes im Rahmen Stadtumbau West,
Entwicklung einer Stadtterrasse als Bestandteil der Promenade im Bereich Südbahnhof im Rahmen
Stadtumbau West,
Ergänzung des Baumbestandes insbesondere an Straßen in dicht bebauten Stadtquartieren,
Verbesserung der Freiflächenverbindung im inneren Ring und
Umgestaltung weiterer Spielplätze, wie Stadtgarten, Dießemer Straße, Am Flohbusch, FriedrichFröbel-Straße, Griesbacher Straße, Am Lindenplatz.