Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 04:07
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Stadtentwässerung Krefeld
75
7. April 2016
Jahresbericht zum Abwasserbeseitigungskonzept 2012-2017 der Stadt Krefeld
Grundlagen
In der Sitzung des Rates am 20.09.2012 wurde das Abwasserbeseitigungskonzept für
die Jahre 2012-2017 beschlossen.
Dieses Konzept gemäß §53 Abs. 7 Landeswassergesetz NRW muss alle sechs Jahre
fortgeschrieben werden. Darin legt die Stadt Krefeld eine Übersicht über den Stand der
öffentlichen Abwasserbeseitigung sowie über die zeitliche Abfolge als auch die geschätzten Kosten erforderlicher Maßnahmen vor.
Dabei sind sowohl die Anlagen zum Sammeln und Fortleiten des auf Grundstücken im
Stadtgebiet Krefeld anfallenden Abwassers (Kanalisation) als auch die Anlagen zum
Behandeln und Einleiten des übernommenen Abwassers (Kläranlage) und die notwendigen Anlagen zur Klärschlammaufbereitung zu betrachten.
Die erforderlichen Maßnahmen ergeben sich im Wesentlichen aus den Anforderungen
des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und des §57 LWG. Kern dieser Vorschriften ist die
regelmäßige Anpassung der Abwasseranlagen an die „allgemein anerkannten Regeln
der Technik“ (a.a.R.d.T.) und die Anpassung von Abwasserbehandlungsanlagen (Kläranlage) an den aktuelleren „Stand der Technik“.
Ferner sind Aussagen darüber zu treffen, wie zukünftig das Niederschlagswasser gemäß der geltenden Rechtslage beseitig wird und mit welchen Auswirkungen auf die
bestehende Entwässerungssituation und die Gewässer zu rechnen ist.
Die zugehörige „Verwaltungsvorschrift über die Aufstellung von Abwasserbeseitigungskonzepten“ regelt dabei detailliert den Inhalt und die Art der Darstellung.
Im ABK 2012-2017 sind wie nachfolgend dargestellt insgesamt Investitionen von rund
ca. 112 Mio. € in die Abwasserbeseitigung geplant gewesen.
Dabei waren die vorgesehenen Investitionen in das Kanalnetz mit rund14,7 Mio. € pro
Jahr sehr konstant. Diese Investitionen werden direkt über die Stadtentwässerung finanziert.
Die vorgesehenen Maßnahmen an der Kläranlage werden über die EGK finanziert. Herausragend waren in der damaligen Planung das Jahr 2014; hier sollte für rd. 15 Mio. €
die Erneuerung des Maschinenparks der Klärschlammtrocknung erfolgen.
Planung ABK 2012-2017
35.000,00
Investitionen in T €
30.000,00
25.000,00
20.000,00
15.000,00
10.000,00
5.000,00
0,00
2012
2013
2014
Kanalnetz (Stadtentwässerung)
2015
2016
2017
Kläranlage (EGK)
Bereich Kanalnetz
Im Rahmen der Umsetzung sind bisher die Investitionen im Bereich des Kanalnetzes
wie nachfolgend dargestellt getätigt worden.
Vergleich Plan / Bericht 2016 zum ABK 20122017
Kanalnetz
Investitionen in T€
20.000,00
15.000,00
10.000,00
5.000,00
0,00
2012
2013
2014
2015
2016
Summe ursprüngliche Planung 2012-2017
Summe Bericht 2012-2015 und neue Planung 2016/2017
2017
Dabei ist ersichtlich, dass die vorgesehenen Investitionen nahezu zumindest in der
Höhe umgesetzt werden konnten. Die Erhöhung im Jahr 2015 ergibt sich ist durch die
Kanalnetzerweiterung am Hafenwendebecken. Hier wurde für die Straßenentwässerung
und die Ableitung des Schmutzwassers ein komplett neuer Kanal errichtet.
Die gesamten vorgesehenen Investitionen von rund 88,2 Mio. € werden mit ca. 93,5
Mio. € übererfüllt werden. Dies liegt an der schon vor Jahren geplanten Erhöhung der
Investition für die Wirtschaftsjahre 2015 bis 2017.
Bereich Kläranlage
Bei den vorgesehenen Maßnahmen der Kläranlage haben sich erhebliche Verschiebungen ergeben.
Investitionen in T€
Vergleich Plan / Bericht 2016 zum ABK 20122017
Kläranlage
18.000,00
16.000,00
14.000,00
12.000,00
10.000,00
8.000,00
6.000,00
4.000,00
2.000,00
0,00
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Summe ursprüngliche Planung 2012-2017
Summe Bericht 2012-2015 und neue Planung 2016/2017
Die insgesamt vorgesehenen Maßnahmen von rund 23,8 Mio. € werden erheblich reduziert werden und im gesamten Zeitraum 2012 – 2017 lediglich 15,8 Mio. € erreichen.
Dies ist vor allem durch die Klärschlammtrocknung begründet, deren Erneuerung deutlich günstiger und zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.
Gesamtbetrachtung
Insgesamt werden die Minderinvestitionen (Kläranlage) durch die Mehrinvestitionen
(Kanalnetz) nicht komplett aufgefangen. Die ursprünglich geplanten Vorhaben mit einer
Summe von 112 Mio. € werden nach aktueller Planung 109,4 Mio. € betragen.
Einzelmaßnahmen
Im ABK werden sowohl Sammelpositionen als auch Einzelmaßnahmen aufgeführt.
In den Sammelpositionen werden folgende Inhalte dargestellt:
- Investitionen Kläranlage
- Netzerweiterung aufgrund Erschließung, sofern nicht einzeln genannt
- Erneuerung und Sanierung Kanalnetz pauschal, sofern nicht einzeln genannt
Die weiteren Veränderungen beziehen sich auf ausgewählte Einzelmaßnahmen:
Glindholzstr.:
Diese Maßnahmen war ursprünglich im weiteren Bedarf vorgesehen, wurde dann jedoch aufgrund von Planungserfordernissen zeitlich verschoben. Die geschätzten Kosten sind mit 1,95 Mio. € deutlich unterschritten worden.
Fütingsweg:
Die Maßnahme ist ebenfalls zu einem früheren Zeitpunkt ausgeführt worden. Die Bauausführung wird in 2016 abgeschlossen werden. Aufgrund der Bodenbelastungen und
der notwendigen aufwendigen Verbauarbeiten werden sich die Baukosten mit 4,1 Mio. € erheblich erhöhen.
Sanierung der Einleitungsstellen Niepkuhlen:
Hier sind diverse einzelne Maßnahmen aufgeführt worden, die nun in einer Maßnahme
dargestellt werden. Der Abschluss der Arbeiten ist in 2017 geplant.
Im Anhang ist die Übersicht über alle Maßnahmen des ABK dargestellt. Dabei ist der
aktuelle Stand zum 31.12.2015 wiedergegeben.
Die Erläuterung der einzelnen Spalten ist weitestgehend selbsterklärend.
Die „Art der Maßnahme“ ergibt sich aufgrund folgender Nummerierung:
1: Kanalisation – Ergänzungsmaßnahme (Erweiterung bestehender Kanalisation)
2: Kanalisation – Sanierungsmaßnahme aus hydraulischen Gründen
3: Kanalisation – Sanierungsmaßnahme aus baulichen Gründen
4: Schmutzwasserkanalisation – Maßnahme zur Fremdwassersanierung
5: Mischwasserkanalisation – Maßnahme ohne Beeinflussung der Ablaufqualität
6: Kommunale Kläranlage – Maßnahme ohne Beeinflussung der Ablaufqualität
7: Kommunale Kläranlage – Maßnahme mit Beeinflussung der Ablaufqualität
8: Behandlung von Mischwasser (RÜB, RBF)
9: Behandlung von Niederschlagswasser (RKB; RBF, etc.)
10: Regenwasserrückhaltung von Niederschlagswasser
11: Maßnahmen im Gewässer, soweit sie abwassergebührenrelevant sind
12: Versickerungsanlage
13: Ortsnahe Einleitung
14: Wegfall einer punktuellen Einleitung
15: Umbau offener Abwasserkanäle
16: Planung, die keiner Maßnahme direkt zugeordnet werden können (Nachweise,
Konzepte)
Der „Umsetzungszustand“ ergibt sich aufgrund folgender Nummerierung:
0: Durchgeführt
1: Im Bau
2: Realisierung zeitlich verschoben
3: Gestrichen
4: Neue Maßnahme
Ausblick
Die aktuelle Periode des ABK endet 2017, so dass nun die Arbeiten für das neue ABK
2018 – 2023 aufgenommen werden.
Dazu sind insbesondere Arbeiten am Generalentwässerungsplan notwendig. Dieser
wurde zwar 2006 letztmalig fortgeschrieben, allerdings mit geringem Aufwand auf Basis der Daten aus den 1990er Jahren. Hierin werden die hydraulischen Berechnungen
vorgenommen. Insbesondere sind aktuelle Regenereignisse und Einwirkungen aufgrund klimatischer Änderungen zu berücksichtigen.
Als erster Schritt wird im Teilgebiet Hüls die Nachberechnung erfolgen. Diese Arbeiten
an der Simulation sowie der Kalibrierung des Modells sollen im Sommer 2016 aufgenommen werden.