Daten
Kommune
Krefeld
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16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 04:14
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 26.09.2017
Nr.
4486 /17
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 40/VHS Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Schule und Weiterbildung
19.10.2017
Betreff
Sachstandsbericht zum Angebot an Deutsch- und Integrationskursen der VHS Krefeld
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung nimmt den Sachstandsbericht zum Angebot an Deutsch- und
Integrationskursen der VHS Krefeld zur Kenntnis.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen ja
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
X nein
Begründung
Seite 1
Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 4486 /17
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
Das Angebot der Volkshochschule an Deutsch- und Integrationskursen untergliedert sich in 3
Angebotssäulen:
•
Allgemeine Deutschkurse für sog. Selbstzahler sowie für Schüler, die in einer Kooperation
mit FB 50 Förderunterricht erhalten (BuT-Kurse, Alphabetisierungskurse)
•
BAMF-Integrationskurse, finanziert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(BAMF)
•
Allgemeine und berufsspezifische Deutschkurse gemäß der Deutschförderverordnung
(DeuFöV).
Grafik 1 stellt die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in diesen drei Förderformaten im Zeitraum
2015 - Sept. 2017 dar.
Grafik 1:
Grafik 2 gibt das unter Unterrichtsvolumen der drei Sprachförderformate im selben Zeitraum
wieder.
Grafik 2:
Die BAMF Integrationskurse nehmen dabei den größten Raum im Deutsch-Sprachangebot ein,
dies insbesondere seit 2016, als das BAMF Geflüchteten den Zugang zu BAMF-Kursen ermöglichte.
Begründung
Seite 3
Die Grafik 3 gibt den Anstieg der Unterrichtsstunden, die Grafik 4 die Entwicklung der Teilnehmerzahlen im Zeitraum 2010 bis Sept. 2017 wieder:
Grafik 3:
Grafik 4:
Grafik 5 gibt für die Jahre 2015 bis 2017 wieder, aus welchen Herkunftsländern die BAMFKursteilnehmerInnen kommen.
Grafik 5:
Begründung
Seite 4
Grafik 6 und 7 geben Auskunft über Geschlecht und Altersstruktur der Teilnehmenden.
Grafik 6:
Grafik 7:
Im Folgenden einige grundlegende Informationen zu BAMF-Kursen:
Seit 2005 sind Menschen aus sog. Drittstaaten, die ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland
verlegen möchten, sofern sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind, zur Teilnahme an einem
BAMF-Integrationskurs verpflichtet. Ein Integrationskurs umfasst 600 bis 900 Unterrichtsstunden
sowie einen Orientierungskurs von 100 Stunden (Vermittlung der deutschen Rechtsordnung und
Werte). Das Ziel eines BAMF-Integrationskurses ist das Sprachniveau B1 gemäß GER (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen). Am Ende eines BAMF-Kurses wird eine externe Prüfung
abgelegt (DTZ = Deutschtest für Zuwanderer).
Begründung
Seite 5
Seit 2016 sind BAMF-Integrationskurse auch geöffnet für Geflüchtete mit Bleibeperspektive (Syrien, Iran, Irak, Eritrea, Somalia). Für die Zulassung zum Kurs gelten die Regeln des Aufenthaltsrechts. Die Ausländerbehörde oder das Jobcenter stellen die Teilnahmeverpflichtung fest und
stellen einen Berechtigungsschein aus. Mit diesem wenden sich die Interessenten an einen Krefelder Integrationskursträger. Neben der VHS als größtem BAMF-Kursanbieter finden in Krefeld
an 7 Weiterbildungseinrichtungen BAMF-Kurse statt. Diese sind zur Kooperation verpflichtet, mit
dem Ziel, den Interessenten ein zeitnahes Kursangebot zu ermöglichen.
BAMF-Kursträger und BAMF-DozentInnen unterliegen besonderen Qualitätskriterien, die vom
BAMF vorgegeben werden.
Grafik 8 gibt die unterschiedlichen Kursarten wieder, die innerhalb der Integrationskursformate
angeboten werden, um den unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden gerecht zu werden. Die Grafik 8a zeigt die prozentuale Auslastung der Kursformate des BAMF im gesamten
Bundesgebiet, 8b die BAMF-Kursformate, die die VHS Krefeld anbietet. Der Anteil an Alphabetisierungs- und Elternkursen liegt mit 41% und 32% in Krefeld deutlich über dem Anteil der entsprechenden Kursarten im Bundesgebiet (2017: Alphabetisierung: 25,9%, Elternkurs 2,4%)
Grafik 8a
Grafik 8b
Grafik 8c und 8d geben die jeweiligen Abschlussquoten in den verschiedenen BAMF-Kursarten
wieder, Grafik 8c für das gesamte Bundesgebiet, Grafik 8d für die VHS Krefeld. Gemessen an den
Bildungsvoraussetzungen 2017 ist der Anteil an Absolventen der B1-Prüfung, bzw. A2-Prüfung in
Krefeld hoch.
Grafik 8c
Begründung
Seite 6
Grafik 8d
Die Ergebnisse zeigen, dass nur ca. die Hälfte der BAMF-Kursteilnehmenden bundesweit und in
Krefeld das Ziel B1 erreichen konnten. Um in den Arbeitsmarkt integriert werden zu können, sind
weitere Aufbauangebote erforderlich, die sowohl auf die speziellen sprachlichen Anforderungen
am Arbeitsmarkt vorbereiten, als auch in einem Wiederholungsformat Defizite aufholen.
In der Vergangenheit endete die Förderung des Bundes mit der B1-Prüfung. Das BAMF hat 2017
mit Blick auf die berufliche Integration für die Phase nach dem B1-Kurs neue Sprachförderangebote nach der Deutschförderverordnung (DeuFöV) aufgelegt.
Die Grafik zeigt, dass nach einem BAMF-Kurs sowohl ein höherwertiges Sprachniveau als auch
Wiederholungskurse und fachspezifische Deutschkurse weiter öffentlich gefördert werden. Die
VHS Krefeld hat Trägeranträge für 4 Aufbausprachformate gestellt. Die Fachmodule für Gesundheitsberufe, Gewerbe, Technik und Pflege sollen auf eine Integration in Ausbildungsberufe vorbereiten.
Grafik 9:
Begründung
Seite 7
Grafik 10 ist eine Übersicht der aktuellen Sprachkursangebote der VHS Krefeld.
Grafik 10
Parallel zu den BAMF-Kursangeboten hat die VHS Krefeld in den Jahren 2015 bis 2017 verschiedene Fördermittel akquiriert, um denjenigen, die keine BAMF-Berechtigung hatten, Deutschkurse anzubieten. Das Unterrichtsvolumen betrug für diese Zielgruppe
2015: 5.061 Ustd.
2016: 1.889 Ustd.
2017: 2.347 Ustd.
Darüber hinaus führte die VHS in Kooperation mit dem Flüchtlingskoordinator in den Jahren
2015 bis 2017 Qualifizierungsmaßnahmen für ehrenamtliche Sprachvermittler durch, die Geflüchteten die deutsche Sprache für den alltäglichen Gebrauch vermittelten.
2015: 495 Teilnehmende
2016: 356 Teilnehmende
2017: 76 Teilnehmende
Begründung
Seite 8
Im Auftrag des Flüchtlingskoordinators finden in der VHS Fortbildungen für Ehrenamtliche statt.
Im Mittelpunkt stehen interkulturelle Themen sowie die Qualifizierung zur Begleitung durch das
deutsche Verwaltungssystem.
Ausblick zur VHS-Integrationskursarbeit
In den Jahren 2015 bis 2017 stand in der Integrationsarbeit der VHS der Erwerb der deutschen
Sprache im Vordergrund. Die VHS konnte durch umfassende Angebote dem enormen Bedarf an
Integrationskursen entsprechen. Die Zahl der BAMF-TeilnehmerInnen stieg von 686 TN im Jahr
2014 auf 1.113 TN im Jahr 2016, im 1.Halbjahr 2017 verzeichnete die VHS bereits 1.430 BAMFKursteilnehmende.
Langsamer als erwartet erfolgen 2017 Abschlüsse auf dem Niveau B1 bzw. B2. Für die meisten
Integrationskursteilnehmer sind nach dem B1 Abschluss weitere Fördermaßnahmen erforderlich.
Aus diesem Grund wird 2017 und 2018 das Thema Arbeitsmarktintegration von besonderer Bedeutung sein. Die VHS hat an dem Pilotprojekt der Bertelsmann-Stiftung „Arbeitsmarktintegration von Neuzugewanderten in Krefeld“ mitgewirkt. Am 21.09.2017 wurde unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters und der Mitwirkung namhafter Arbeitsmarktakteure ein Handlungskonzept unterzeichnet. Die VHS ist Mitglied der Steuerungsgruppe Arbeitsmarktintegration
in Krefeld:
Die Steuerungsgruppe hat sich u.a. zur Aufgabe gemacht, gemeinsame Ziele zur Arbeits- und
Ausbildungsvermittlung von Neuzugewanderten zu formulieren, ein Berichtwesen an Verwaltung und Politik zu erarbeiten sowie das Schnittstellenmanagement auf dem Weg in die berufliche Laufbahn zu gestalten. Für Bildungsanbieter ist es von besonderem Interesse zu erfahren,
welche Bedarfe am Krefelder Arbeitsmarkt bestehen, um passgenaue Qualifizierungen anbieten
zu können.
Das Pilotprojekt hat die Zusammenarbeit der Arbeitsmarktakteure befördert, mit Amtsantritt
des neuen Fachbereichsleiters für Migration und Integration wird die Steuerungsgruppe ihre
Arbeit aufnehmen.
Die VHS wird innerhalb der Steuerungsgruppe, sowie in den „Netzwerken Deutsch für Krefeld“,
berufsbezogene Sprachangebote machen. Ebenfalls vorgesehen ist die Überführung in berufsvorbereitende Praktika und Arbeitsgelegenheiten. Für weitere drittmittelgeförderte Einstiegsqualifikationen ist die VHS offen.
Begründung
Seite 9
Die VHS war beteiligt am Prozess zur Neubildung des Fachbereichs „Migration und Integration“
unter der Federführung von Stadtdirektorin Zielke und des Fachbereichs 10. Im Rahmen der
Neustrukturierung ist vorgesehen, dass die VHS Sprachenberatung im Frontoffice des Fachbereichs anbietet.
Mit interkulturellen Projekten, Ausstellungen und Vorträgen kommt die VHS auch ihrem bildungspolitischen Integrationsauftrag nach.
Ein Problem stellt sich der VHS bei der Raumkapazität. Die VHS-eigenen Gebäude decken den
Bedarf nicht. In zahlreichen Außenstellen findet Integrationsunterricht statt, so in der PrinzFerdinand-Schule, dem Seidenweberhaus, in Räumen der DAA. Alle Räume können nur temporär
belegt werden. Die Nutzung ist verbunden mit der Zusage, kurzfristig zu räumen, falls erforderlich. Um ein verlässliches Angebot an Sprach- und berufsvorbereitenden Kursen vorzuhalten,
braucht die VHS perspektivisch Unterrichtsräume. Aktuell ist Fachbereich 60 auf der Suche nach
geeigneten städt. Liegenschaften.
Die VHS bietet Integrationskursteilnehmenden für den nächsten Schritt vom Sprachkurs in die
Arbeitswelt differenzierte Qualifizierungen. Diese Aufgabe nimmt Sie gemeinsam mit den Akteuren der Verwaltung, der Arbeitsvermittlung, den Unternehmen, den Wohlfahrtsverbänden und
der Zivilgesellschaft wahr.