Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 04:35
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 17.08.2015
Nr.
787 /14
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 61/2 Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Kultur- und Denkmalausschuss
15.09.2015
Bezirksvertretung Süd
16.09.2015
Betreff
Eintragung der Doppelkapelle auf dem Klinikgelände (Lutherplatz 40) in die Denkmalliste der Stadt
Krefeld
Beschlussentwurf:
Für die Bezirksvertretung Krefeld-Süd:
Die Bezirksvertretung Krefeld-Süd empfiehlt dem Kultur- und Denkmalausschuss, die Doppelkapelle auf
dem Klinikgelände (Lutherplatz 40) in die Denkmalliste der Stadt Krefeld einzutragen.
Für den Kultur- und Denkmalausschuss:
Der Kultur- und Denkmalausschuss beschließt, vorbehaltlich der Empfehlung der BV Süd, die Doppelkapelle auf dem Klinikgelände (Lutherplatz 40) in die Denkmalliste der Stadt Krefeld einzutragen.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen
ja
X nein
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
Begründung
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Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 787 /14
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein X
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
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Die Krankenhauskapellen wurden 1958-60 von Karl-Otto Lüffkens, als Wettbewerbsbeitrag, für
die städtischen Krankenanstalten entworfen. Der Entwurf gewann den ersten Preis und das Kapellengebäude wurde 1961 im östlichen Teil des Klinikgeländes errichtet.
Äußere Gestalt:
Das Kapellengebäude wurde ursprünglich komplett freistehend entworfen, ist aber später durch
ein im Südosten angebautes Technik- Gebäude in seiner städtebaulichen Einordnung beeinträchtigt worden. Das Kapellengebäude schließt die Grünanlagen des Krankenhaus- Geländes zur Ostseite und zur Kölner Straße hin ab und verbindet die Gebäudegruppen im Norden und Süden des
Geländes. Bereits in der Entwurfserläuterung betont der Architekt den schönen Baumbestand
der umgebenden Flächen.
Es handelt sich um einen sehr zurückhaltend in das Gelände einfügten flach liegenden, geschlossenen, eingeschossigen, kubischen Baukörper, dessen Außenwände aus Klinkern im „wilden Verband“ gemauert sind.
Der Eingangsbereich ist fast flächenbündig zur Klinkerwand verglast und über der Eingangstür
durchdringt ein schwebend wirkendes Vordach mit weiter Auskragung nach außen die verglaste
Hülle der Eingangsfassade. Über das Flachdach ragen, nur fernsichtig gestaltwirksam, zwei
trommelförmige Lichtgaden (Tambours), aus ornamentverglasten Betonwaben aus dem Bauvolumen heraus. Sie weisen auf der Innenseite eine sternförmig schalungsrau gestaltete Sichtbetonabdeckung auf. Diese Lichtgaden dienen zur Belichtung der Kapellenräume und zur Ablesbarkeit des Grundrisses von Außen. Der niedrigere, breitere Tambour belichtet die Katholische Kapelle, der höhere Tambour mit kleinerem Durchmesser die evangelische Kapelle.
Entlang der Nordfassade im katholischen Kapellenraum befindet sich ein farbverglastes vollständig opakes Oberlichtband. Die Ostfassade ist nur durch eine kleine, muschelkalkgerahmte Fensteröffnung durchbrochen, in deren Laibung sich der Platz für das ewige Licht befindet.
Im südlichen Bereich der Ostfassade (= Gebäuderückseite) schließt der Anbau an eine ursprünglich geschlossene Backsteinwand an. Die Südfassade ist vollständig geschlossen.
Die Westfassade, den Freiflächen des Klinikgeländes zugewandt, wird durch den Eingangsbereich
mit dem verglasten Foyer bestimmt. Die Proportionen der gemauerten Anteile der Westfassade
stehen im Verhältnis des „Goldenen Schnitts“ zueinander. Dazwischen befindet sich der Eingangsbereich, bestehend aus vier Glasscheiben und der Eingangstür derselben Breite. Links vom
Eingangsbereich öffnet sich als einziger Innenraum die Sakristei des katholischen Teils mit einem
kleinen Fenster nach außen. Der kubische Baukörper ist also nach außen weitestgehend geschlossen. Dafür öffnet er sich großzügig nach innen.
Grundriss
Obwohl die Baukörpergestaltung im besten Sinne von der klassischen Moderne beeinflusst ist,
ist der Grundriss nur teilweise von außen ablesbar. Durch die Tambours ist die Lage der Andachtsräume im Kubus erkennbar und die einzige Unterbrechung der Backsteinwände ist der
Eingang und das dahinter liegende Foyer. Weitere Grundzüge des Entwurfs sind erst bei näherer
Betrachtung des Grundrisses lesbar. Der Grundriss ist klar nach Funktionen gegliedert, alle Teile
sind logisch-funktional miteinander verknüpft, immer auf die jeweils getrennten Kapellen als
Haupträume bezogen, mit geringstmöglichen Erschließungsverlusten konzipiert. Gleichzeitig ist
er dem Ruhebedürfnis der Nutzung folgend so angeordenet, dass auch bei intensiver Nutzung
eine gegenseitige akkustische Störung augeschlossen ist. Jeder Kapelle steht ein eigener Bespre-
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chungsraum mit angrenzendem Gartenhof zur Verfügung. Der Gartenhof des katholischen Teils
stellt gleichzeitig auch die akkustische Abkopplung vom evangelischen Teil her.
Das Kapellengebäude auf dem Klinikgelände ist wie eine Kirche im Zentrum einer Stadt mit allen
Funktionen ausgestattet, also gewissermaßen autark. Diese Autarkie unterscheidet das Kapellengebäude auch maßgeblich von heute üblichen Andachtsräumen in Kliniken, die mit ihren
sonstigen Funktionen, wie Sakristei, Besprechungs- und Betreuungsräumen, WC etc. mit dem
Bereich der Patientenversorgung konkurrieren.
Erschlossen werden die Kapellenräume sowohl über die an das Foyer angrenzenden Windfänge,
sowie über die jeweiligen Besprechungsräume, die ebenfalls über das Foyer begangen werden.
Flächenbündig in den Grundriss integriert, ist der vom Kapellenraum zu begehende Beichtstuhl
im katholischen Teil.
Die natürliche Belichtung der katholischen Kapelle erfolgt über die flachere, breite Lichtgade und
das große farbverglaste horizontale Lichtband in der Nordwestfassade. Der evangelischen Kapelle steht zur natürlichen Belichtung neben dem hohen, schmalen „Lichtdom“ ein vertikal stehendes Fensterband zum eigenen Gartenhof hin und ein flaches, opak und farblos verglastes Lichtband auf der Schmalseite zum katholischen Innenhof zur Verfügung.
Raumgestaltung
Die nach außen weit kragende Überdachung über der Eingangstüre durchdringt die Glaswand
des Foyers und dient neben ihrer Regenschutzfunktion in allererster Linie zur Orientierung. Die
Überdachung wird daher im Rahmen ihrer „Leitfunktion“ mehrere Meter in den Innenraum weitergeführt. Die Konstruktion macht den Eingangsbereich von weitem ablesbar, wirkt einladend,
leitet die Menschen, der Liturgie folgend von der Außenwelt nach innen zum kontemplativen
Teil, zum dem Glauben gewidmeten religiösen Raum.
Die Haupteingangstür ist eine Doppeltür, gefertigt als Stahlrahmen mit Bronzefüllungen. Die Türfüllungen wurden von Elmar Hillebrand gestaltet und sind plastisch mit abstrakten floralen Texturen verziert. Die trotz Verzierung schlicht gehaltene Tür, verdeutlicht die Bedeutung des Gebäudes. An den Details der Bauteile kann man durchgehend auch die Bedeutung der einzelnen
Räume ablesen. Sind die Türstürze für Besprechungs-, Betreuungs- und Nebenräume als flache,
die Öffnung überbrückende Bauteile ausgeführt, sind die Zugänge zu den Kapellenräumen mit
bis zur Decke reichenden mächtigen Betonstürzen überfangen. Dieses Prinzip der Überhöhung
des Eingangs ist auch in der Gestaltung der Hauptfassade durchgehalten: Auch der Sturz des verglasten Eingangsbereiches ist nicht verklinkert, sondern als Sichtbetonsturz (heute verputze Fläche) ausgeführt.
Die Decken sind mit Holz verkleidet, das im Lauf der Jahre nachgedunkelt ist. In der katholischen
Kapelle wurde vermutlich deshalb die Decke weiß gestrichen. Gemäß Entwurfserläuterung sollen
die Holzdecken in den Kapellen einen geborgenen Charakter schaffen.
Die Fußböden im Gebäude sind von Raum zu Raum unterschiedlich. Im Vorraum liegen im Verband verlegte polierte Muschelkalkplatten. Sie haben eine tiefschwarze Oberfläche, die ihr feines helles Muster aus den im Stein kristallisierten Fossilien umso deutlicher zeigen. Die gestalterische Wirkung ist schwer, tragend und edel.
In der evangelischen Kapelle ist als Bodenbelag dunkler Terrazzo mit kontrastierenden hellen
Einschlüssen verlegt, der etwas leichter und lebendiger als der Muschelkalk im Foyer wirkt. Dagegen kontrastiert in der katholischen Kirche ein bruchrauer Sandsteinboden, mit dem ein natürlich gealterter Eindruck des Raumes vermittelt werden sollte. Links der Altarinsel ist hier im
Sandsteinboden ein rustikal wirkendes Kreuz als Kieselmosaik eingearbeitet. In den Nebenräumen, die dem seelsorgerischen Gespräch dienen, ist in beiden Kapellenteilen aus akkustischen
Gründen Teppichboden verlegt.
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Die Altarinseln sind in beiden Kapellen um zwei Stufen höher gesetzt und mit dem gleichen Naturstein des jeweiligen Steinbodens belegt.
Mit den Lichtgaden werden die nur bescheiden erhabenen Altarinseln und der Bereich für die
Gemeinde verknüpft. Verbindendes Element ist das Licht. Die Verbindung ist sowohl eine architektonisch räumliche als auch eine zwischen Altar und Gläubigen.
Bei näherer Betrachtung lassen sich die beiden Kapellen auch ohne Benennung und Türschild
ihrer jeweiligen Konfession zuordnen.
Evangelische Pfarrer sind Prediger und dem entsprechend ist auch die Gestaltung der evangelischen Kapelle, genannt „Christuskapelle“, zurückhaltend, reduziert im Stil der Bauzeit geradezu
karg. Der Fokus liegt auf der Kanzel, die um eine weitere Stufe erhöht aus der Altarinsel herausragt. Kanzel und „Altar“- Tisch sind keine Bauteile sondern filigrane Möbel, in vollständiger Reduktion schlicht und zusammenhängend gestaltet.
Der heute vorhandene Wandschmuck vermittelt eine Behaglichklichkeit, die jedoch nicht in den
Entwurfsvorstellungen der Erbauer lag und der leider keine Rücksicht auf die Proportionen des
kargen aber durchgestalteten Raumes nimmt. Vor beiden Fensterbändern in der evangelischen
Kapelle sind Buntglasobjekte, geschaffen von Frère Marc angebracht, die auch bei bedecktem
Himmel eine positive Lichtstimmung erzeugen.
Die Stühle der Kapelle sind ein Entwurf von Egon Eiermann. Eiermann hat den Stuhl SE 119 1953
für die Matthäuskirche in Pforzheim entworfen. Er wurde aber später auch frei für Kirchen,
Wohn- und Geschäftshäuser verkauft, bei letzteren jedoch ohne die aus der Rückenlehne entwickelte Ablage für das Gesangbuch. Der Stuhl wurde bis in die 90er Jahre von Wilde und Spieth
produziert.
Die Katholische Kapelle, genannt „Guter-Hirte-Kapelle“ ist reicher verziert und verdeutlicht, dass
die Messe in der Katholischen Kirche eine „heilige Handlung“ ist.
Der Altar, ein fest mit dem Boden verbundener Block, ist reich verziert und das zusammenhängende Gestaltungsprinzip bezieht Altar, Kerzenständer, Tabernakel, Bänke, Beichtstuhltüren und
Weihwasserbecken sowie Wandschmuck an der, dem Altar gegenüberliegenden Seite, mit ein.
Eine besondere Betonung liegt auf dem „Ewigen Licht“: eine „tunnelartige“ Wandnische aus Muschelkalk betont die Funktion des „Ewigen Lichtes“. Die rechts vom geosteten Altarbereich in die
Außenfassade eingebrachte Öffnung verjüngt sich nach außen hin und spielt mit der optischen
Tiefe. Es handelt sich dabei um eine gestalterisch reduzierte aber anspruchsvolle Steinmetz- Arbeit aus vier Einzelteilen. Innen ist der Muschelkalk poliert, wodurch dieser tiefschwarz mit leichtem Blaustich erscheint, außen ist er geschliffen und dadurch hellgrau meliert. Von außen ist die
Bedeutung der kleinen Wandöffnung nur durch Materialwechsel und die Betonung der Einbauart
abzulesen. Die dunkle Farbe im Inneren verstärkt die „Tunnelwirkung“ und hebt das „Ewige
Licht“ hervor. Das mit abstrakten Mustern bemalte Fensterband stammt von Gustav Fünders,
dem Krefelder Lehrer für Glasmalerei an der Werkkunstschule. Der Kreuzweg aus Schieferreliefs
wurde von Theo Akkermann geschaffen.
Die Scheiben in der Lichtgade sind wie in der evangelischen Kirche auch aus farblosem Ornamentglas.
In beiden Kapellenräumen befindet sich je ein transportabler Orgelkasten.
Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen als Zeugnis für den Kirchenbau der
Nachkriegsepoche. In dieser Zeit haben die Architekten, die der klassischen Moderne zugewandt
waren, die Möglichkeit wahrgenommen Ansprüche an das lithurgische Bauwerk neu zu interpre-
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tieren und neue Gestaltungsprinzipien umzusetzen. Es liegen architektur- und stadtgeschichtliche Gründe vor.
Architekturgeschichtliche Gründe
Im August 1958 begann der Entwurfsprozess zum Bau einer Kapelle, die sowohl eine katholische
als auch eine evangelische Kapelle beherbergen sollte. Anfang Oktober 1961 fand die offizielle
Gebäudeabnahme statt.
Der Architekt und spätere Professor für „Künstlerische Lehre im Hochbau“ an der Werkkunstschule Krefeld war Schüler von Egon Eiermann und nach seinem Diplom bis er sich selbstständig
machte, Mitarbeiter des bekannten Kirchen- Architekten Emil Steffann. Emil Steffann wiederum
war Initiator der sogenannten „Scheunenkirche“ und erhielt 1964 die Ehrendoktorwürde der TU
Darmstadt für sein beispielgebendes Wirken im Kirchenbau.
Zusammen mit Steffann erbaute Karl Otto Lüffkens mehrere Kirchen u.a. die Kirche St. Bonifacius
in Krefeld- Stahldorf. Neben weiteren Kirchenbauten, u.a. die Umgestaltung der Krefelder Stadtkirche St. Dionysius(1972), die Kirche St. Marien in Aachen (1979- 81)), erschienen vom Architekten Dr. Lüffkens auch mehrere Veröffentlichungen über Krefelder Architektur (u.a. über Biebricher und Mies van der Rohe). Außerdem publizierte er zu Themen der Entwicklung des Stadtbildes und zum Denkmalschutz.
Abgesehen vom angebauten Technikgebäude des Hygiene-Instituts sind bis heute keine baulichen Veränderungen am Kapellengebäude vorgenommen worden. Die Einrichtung ist größtenteils in ihrer Originalsubstanz erhalten.
Beim Entwurf des Kapellengebäudes auf dem Gelände der ehemaligen Städtischen Kliniken handelt es sich um ein bis ins Detail ausgearbeitetes Gesamtkonzept, dem auch ein fundiertes Religionsgeschichtliches Wissen zugrunde liegt.
Das Kapellengebäude beherbergt zwar beide Konfessionen, trennt diese jedoch gleichzeitig strikt
voneinander und verfolgt somit vordergründig keinen ökumenischen Gedanken. Nach dem jeweiligen Schwerpunkt in der Religion und nach der Rolle des Pfarrers während der Messe (Katholischer Priester vollzieht „heilige Handlung“; Evangelischer Pfarrer ist Prediger) sind die Kapellen gestaltet worden. Dadurch bezieht die Gestaltung in der Katholischen Kapelle viele Details
mit ein und wirkt somit „älter“. In der evangelischen Kapelle wurde auf dekorative Gestaltung
verzichtet und der Fokus auf die Kanzel gelegt und dadurch wirkt sie insgesamt moderner.
In beiden Kapellen gleichartig sind die trommelförmigen Lichtgaden, die die Altarinseln und den
Raum für die Gläubigen verbinden und so neben guter Ausleuchtung mit Tageslicht die Verbindung von Pfarrer und Gemeinde symbolisieren. Dieses Prinzip des Miteinanders und der Begleitung durch einen Geistlichen wird auch durch die jeweils angrenzenden Besprechungsräume und
Gartenhöfe verdeutlicht.
Beide Kapellen werden im Entwurfskonzept gleichwertig behandelt. Ein deutliches Beispiel dafür
ist, dass die Mantelflächen der beiden Lichgaden gleich groß sind und dass Radius und Höhe addiert bei beiden Lichtgaden dasselbe Ergebnis (r + h= 5,7m) ergibt.
Die schlicht gehaltene, von außen eher unscheinbare Kapelle, bietet den Gläubigen der jeweiligen Konfession somit nicht nur Raum für die Ausübung ihrer Religion und als Raum der Stille und
Meditation, sondern verdeutlicht ihnen auch durch die Gestaltung die Grundsätze ihres Glaubens.
Stadtgeschichtliche Gründe
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Im Jahr 1847 eröffnete das Städtische Klinikum (heute: Helios Klinik Krefeld) als erstes konfessionsübergreifendes Krankenhaus in Krefeld.
Die Initiative für ein allgemeines Krankenhaus für Patienten aller Konfessionen wurde 1818 ergriffen, als Anna de Greiff für eine Stiftung zum Bau des Krankenhauses 500 Taler hinterließ, die
in den Folgejahren noch mit vielen weiteren Spenden bedacht wurde.
Bis 2007 wurden die städtischen Kliniken als konsequente Fortsetzung der Wahrnehmung einer
Aufgabe der Daseinsvorsorge der Stadt Krefeld erweitert und neuen Anforderungen angepasst.
In den ausgehenden 50er Jahren wurde dem Wunsch Rechnung getragen, auch in einem nicht
konfessionell geführten Krankenhaus einen Ort zu schaffen in dem die Gläubigen beider Konfessionen ihren Glauben ausüben und seelsorgerisch betreut werden können. Mit Karl-Otto Lüffkens wurde ein örtlicher Architekt von Rang beauftragt und auch die Entscheidung für eine konsequente Moderne getroffen. Die klare Formensprache und die Ableitung des Details aus der
Großform, die Funktion unterstützende Materialität und die Wahrung der Proportion sind lesbar
und zeigen das hohe Niveau des Entwurfs.