Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 05:03
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
SPD-Ratsfraktion
Ratsfraktion LINKE
Piratenpartei
Herrn
Oberbürgermeister
Frank Meyer
- Rathaus -
3.2.2016
Sitzung des Rates der Stadt Krefeld am 25.02.2016
Resolution: Weitere Privatisierung der Abfallwirtschaft stoppen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Antragsteller bitten um Aufnahme des o.g. Punktes in die Tagesordnung der Sitzung des
Stadtrates am 25.3.2016. Dazu soll die folgende Resolution beschlossen werden:
Der Rat der Stadt Krefeld appelliert an die Bundesregierung, die Landesregierung und
den Bundesrat,
-
die Rolle der Kommunen in der Wertstoffentsorgung zu stärken und ihnen die
Organisationsverantwortung für die Sammlung der Wertstoffe aus Siedlungsabfällen zu übertragen,
-
eine mittelstandfreundliche Ausschreibung der Sortierung und Verwertung der
gesammelten Wertstoffe zu gewährleisten
-
-
zu verhindern, dass Kommunen, die bereits eine Wertstofftonne eingeführt
haben, die Zuständigkeit hierfür entzogen wird,
-
doppelte Sammelstrukturen für Haushaltsabfälle durch private und kommunale
Entsorger zu verhindern, und damit unnötige Kosten für die Bürgerinnen und
Bürger einzusparen
-
die Kommunen als zentralen Ansprechpartner für die Abfallentsorgung vor Ort
festzulegen, da die geteilte Zuständigkeit für die Bürgerinnen und Bürger nicht
nachvollziehbar ist und unnötige Fehlwürfe produziert
-
durch das Wertstoffgesetz bestehende Schwachstellen der Verpackungsverordnung zu beheben, indem hohe und selbstlernende Recyclingquoten, Maßnahmen zur Abfallvermeidung inklusive Abfallberatung zur Verbesserung der
gesammelten Qualitäten, und Anreize für ökologischere und ressourcenschonende Produkte und Verpackungen eingeführt werden, um die Hersteller nicht
aus der Produkt- und Finanzierungsverantwortung zu entlassen.
Begründung
Um Ressourcen zu schützen und Verpackung zu vermeiden, brauchen wir ein Wertstoffgesetz, das mehr Wertstoffe aus den Siedlungsabfällen in ein hochwertiges Recycling führt, die
Vermeidung von unnötigen Verpackungen fördert und finanzielle Anreize für ressourcenschonende und besser recycelbare Verpackungen und Produkte setzt.
Die bisherige Trennung von Dualen Systemen (für Verpackungen) und kommunaler Zuständigkeit für den Restmüll hat sich nicht bewährt und muss beendet werden. Für Bürgerinnen
und Bürger ist sie nicht nachvollziehbar, daher kommt es zu hohen Fehlwürfen in den Tonnen.
Die geteilte Verantwortung führt zu großem administrativem Aufwand, hohen Transaktionskosten und hat derzeit keine ökologische Lenkungswirkung. Zudem sind die Dualen Systeme
in der Vergangenheit bereits mehrfach durch interne Streitigkeiten um Lizenzmengen, Trittbrettfahrer und Branchenlösungen in erhebliche finanzielle Probleme geraten.
Bei Störungen der Sammlung durch die von den Dualen Systemen beauftragten Unternehmen wenden sich Bürgerinnen und Bürger an ihre Kommune, die gegen die Probleme aber
nicht vorgehen kann. Wir brauchen daher ein neues, transparentes und effizientes Sammlungssystem aus einer Hand.
Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Wertstoffgesetz vorgelegt, der die Kommunen
aus der Entsorgung des Hausmülls weiter zurück drängt und die flächendeckende Wertstoffsammlung vollständig in die Hände der Dualen Systeme legt. Der jetzige Vorschlag verkompliziert das bereits jetzt aufgeblähte, ineffiziente System der geteilten Zuständigkeiten zwischen Dualen Systemen und Kommunen in der Abfallentsorgung weiter. Davon wird auch
die Organisation der Abfallentsorgung unserer Stadt betroffen sein.
Dabei gehört die Abfallentsorgung zur kommunalen Daseinsvorsorge und darf nicht weiter
privatisiert werden. Für eine transparente und bürgerfreundliche Lösung muss die Verantwortung für die Sammlung aller Siedlungsabfälle in kommunaler Hand sein. Der Gesetzentwurf enthält keine Durchgriffsmöglichkeiten der Kommunen auf die Sammlung der Wertstoffe. Kommunen erhalten lediglich sehr begrenzte und zudem rechtlich kaum durchsetzbare
Gestaltungsmöglichkeiten bei der Sammlung. Reibungsverluste und Streitigkeiten zwischen
Kommunen und privaten Entsorgern sind vorprogrammiert.
Statt eine klare, kostengünstigere Organisation der Sammlung vor Ort in einer Hand durch
die Kommunen zu organisieren, werden die privaten Dualen Systeme künstlich am Leben
gehalten, weitere Aufgaben an sie übertragen und den Kommunen somit entzogen. Die
Bundesregierung bereitet den Boden für ein hohes Maß an Rechtsunsicherheit.
Der derzeitige Entwurf ist aus kommunaler Sicht nicht geeignet, die Aufgabenteilung in der
Abfallentsorgung neu zu regeln und die bisherigen Probleme zu lösen. Er verschärft vielmehr
die bestehenden Probleme zwischen Kommunen und privaten Entsorgern und macht die
Müllentsorgung nicht ausreichend ökologischer.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Cäsar für die Fraktion B90/Grüne
Gaby Schock für die SPD-Fraktion
Julia Suermondt für die Linke-Fraktion
Peter Klein fur die Piratenpartei
Kopie an:
CDU-Fraktion
SPD-Fraktion
FDP-Fraktion
LINKE-Fraktion
UWG-Ratsgruppe
Rh Preuß
Rh Klein
Rh Heitzer
OB / 053