Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 05:09
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Nr.
4560 /17
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 61/0 Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Bezirksvertretung Uerdingen
16.11.2017
Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung
23.11.2017
Haupt- und Beschwerdeausschuss
05.12.2017
Rat
05.12.2017
Betreff
Integriertes Handlungskonzept Uerdingen – Ergebnisbericht und Maßnahmen für 2018
Beschlussentwurf:
Für die Bezirksvertretung Uerdingen:
Das Integrierte Handlungskonzept Uerdingen wird zur Kenntnis genommen.
Für den Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung und den Haupt- und Beschwerdeausschuss:
Dem Rat der Stadt Krefeld wird empfohlen, dass Integrierte Handlungskonzept Uerdingen zu
beschließen.
Für den Rat der Stadt Krefeld:
Das Integrierte Handlungskonzept Uerdingen mit den darin enthaltenen Zielen und Maßnahmen
und einem Gesamtfördervolumen von etwa 17,8 Mio Euro wird beschlossen. Insbesondere wird
der Stellung von Förderanträgen der für das Jahr 2018 vorgesehenen Maßnahmen zugestimmt.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen X ja
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
nein
Begründung
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Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 4560 /17
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
X ja
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
nein
P06103001200 Stadtumbau West - Stadtteil Uerdingen
78520000 Auszahlungen für Tiefbaumaßnahmen / 54318300 Gutachten u.ä.
7.661016.700.100 Stadtumbau West - Stadtteil Uerdingen
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rd. 14,3 Mio. Euro sind im Haushaltsplanentwurf für die
Jahre 2018 bis 2021 berücksichtigt.
Den vorgenannten Ausgaben stehen entsprechende Einnahmen (Landeszuweisungen, Beiträge nach dem
Kommunalen Abgabengesetz / Erschließungsbeiträge) entgegen.
Begründung
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Der Rat der Stadt Krefeld beauftragte in seiner Sitzung am 1. Juli 2014 die Verwaltung, für den
Bereich des Ortskerns von Uerdingen ein Integriertes Handlungskonzept zu erstellen (Vorlage Nr.
78/14). Der Kernbereich Uerdingens wird aufgrund demographischer Veränderungen (Schrumpfung und Überalterung) auch mit städtebaulichen Herausforderungen konfrontiert. Ein unattraktives Wohnangebot sowie nicht zeitgemäße Angebote in den Bereichen Einzelhandel und Dienstleistungen führen bereits heute zu einem veränderten Stadtbild, das zumindest in Teilen durch
Mindernutzungen, Brachflächen, Baulücken etc. geprägt ist. Durch die angestrebte Aufnahme in
die Städtebauförderung des Bundes und der Länder soll dieser Entwicklung entgegengewirkt und
die Potenziale Uerdingens gestärkt werden.
Die Verwaltung legte im Herbst 2016 den ersten Teil des Integrierten Handlungskonzeptes Uerdingen mit einer ausführlichen Bestandsaufnahme und Problemanalyse vor. Die Planungsgruppe
STADTBÜRO wurde im Dezember 2016 beauftragt, auf dieser Grundlage das Integrierte Handlungskonzept Uerdingen zu erstellen. In Kooperation mit der Stadt Krefeld wurden im Jahr 2017
die prozessbegleitende Beteiligung sowie die Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt, Maßnahmen
für den Umbauprozess entwickelt und ein Finanzierungs- und Zeitplan aufgestellt.
Der Beteiligungsprozess ist im Januar 2017 mit Expertengesprächen gestartet worden. Über einen Zeitraum von drei Monaten sind insgesamt 16 Einzelgespräche mit ca. 50 örtlichen Akteuren
geführt worden. Als Gesprächspartner wurden Vertreter örtlicher Vereine und Interessensgemeinschaften, Vertreter örtlicher Unternehmen, aktive Bewohner sowie Vertreter relevanter
Institutionen aufgesucht. In der ersten Jahreshälfte wurden zwei Bürgerwerkstätten und zwei
Infostände auf dem Wochenmarkt durchgeführt, um gemeinsam mit den örtlichen Akteuren und
Einrichtungen, Vertretern der Stadtverwaltung sowie interessierten Bürgern die Analyseergebnisse zu reflektieren, Zielsetzungen festzulegen und denkbare Maßnahmen zu diskutieren.
Die Ergebnisse der umfangreichen Analysearbeit und der Beteiligung sind in die Konzepterstellung eingeflossen. So wurden für die fünf Handlungsfelder "Öffentlicher Raum und Verkehr",
"Städtebau und Wohnen", "Einzelhandel und Gastronomie", "Soziale Infrastruktur und Naherholung" sowie "Organisation" Stadtumbaumaßnahmen entwickelt. Im Konzeptteil gibt es für die
einzelnen Umbaumaßnahmen eine kurze Beschreibung sowie eine Darstellung des Kosten- und
Zeitrahmens. Im Rahmen einer Bürgerveranstaltung wurde am 12. September 2017 der vorläufige Maßnahmenkatalog als Ergebnis der bisherigen Erarbeitung vorgestellt und am 20. September 2017 mit der Bezirksvertretung Krefeld-Uerdingen abgestimmt.
Die Beschlussfassung über das Integrierte Handlungskonzept Uerdingen (gemäß § 171b Abs. 2
BauGB) dient als Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln im Rahmen der Städtebauförderung des Bundes und der Länder. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen ist für einen Zeitraum von mehreren Jahren geplant. Wenn es um die konkrete Umsetzung der einzelnen
Maßnahmen geht, wird in jedem Einzelfall eine erneute Beschlussfassung mit Festsetzung der
erforderlichen Mittel erfolgen.
Das Integrierte Handlungskonzept ist der Vorlage als Anlage in drei Teilen beigefügt.
Folgende Maßnahmen sollen für das Programmjahr 2018 angemeldet werden:
1. Quartiersmanagement/-beratung und Ladenflächenmanagement
Beim Stadtumbau West geht es nicht nur darum, dass die öffentliche Hand Projekte, wie z.B.
Straßen- und Platzgestaltung fördert und umsetzt. Vielmehr sollen diese öffentlich umgesetzten
Projekte Initialwirkung auf die privaten Investoren haben. Ohne das private Engagement ist ein
Begründung
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nachhaltiger Stadtumbau nicht möglich. Stadtumbau ist ein Entwicklungsprozess, der über mehrere Jahre von öffentlicher Hand und privaten Investitionen getragen werden muss. Mit Hilfe des
Quartiersmanagements sollen die verschiedenen Akteursgruppen aus Verwaltung, Politik, Handel und Gewerbe, Bürgerschaft und Immobilienbesitzer miteinander vernetzt werden, um Ideen
und Engagement zu bündeln sowie privates Kapital und Fördermittel zu mobilisieren. Wichtige
Aufgabe ist, die privaten Akteure bei ihren Investitionsaktivitäten zu unterstützen und bei der
Beantragung von Fördermitteln zu beraten. Da die detaillierte Stärken- und Schwächenanalyse
vor allem Missstände im Bereich öffentlicher Raum, Wohnen (Gebäudezustand) und Einzelhandel (Leerstand, Gestaltungsmängel) aufgezeigt hat, wird eine Kopplung von Quartiers- und Ladenflächenmanagement empfohlen.
Das Quartiersbüro sollte an einem zentralen Ort eingerichtet werden. Am besten in der Fußgängerzone, in der Nähe des historischen Marktplatzes. Mit der räumlichen Kopplung von Quartiersberatung und Ladenflächenmanagement können die Präsenzzeiten verlängert und das Inventar besser ausgenutzt werden. Mit der Umsetzung der Aufgaben soll ein externes Büro beauftragt werden.
Maßnahmenbeschreibung Quartiersmanagement (QM)
Der Stadtteil Uerdingen verfügt über ein großes ehrenamtliches Engagement, das sich in der vielfältigen Vereins- und Initiativenlandschaft zeigt. Besonders aktive Gruppen, wie z.B. der Uerdinger Kaufmannsbund, der Bürgerverein Uerdingen am Rhein, die IG Rheinstadt Uerdingen, der
Uerdinger Heimatbund oder der Arbeitskreis „Erhalt der Bücherei Uerdingen“ engagieren sich
bei unterschiedlichen Themen und sorgen für eine breite Aktivierung der Bürgerschaft. Dieses
große bürgerschaftliche Engagement soll auch für den Stadterneuerungsprozess weiter aktiviert
und durch ein Quartiersmanagement vernetzt werden. Das QM begleitet die gesamte Netzarbeit
vor Ort und ist dabei beratend tätig. Ziel ist es, Kommunikationsstrukturen zu etablieren, die den
Umbauprozess begleiten und unterstützen.
Aufgabe des QM ist es, die Verwaltung fachlich bei der Umsetzung der Gesamtmaßnahme zu
unterstützen, ein Monitoring- und Evaluationssystem zu entwickeln und den Programmfortschritt zu dokumentieren. Das QM ist zudem auch Ansprechpartner für die Politik.
Das QM organisiert die prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit, damit auch möglichst viele Akteure vor Ort erreicht und zum Mitmachen motiviert werden.
Aufgaben Quartiersmanagement
• Aktivierung des vorhandenen bürgerschaftlichen Engagements durch Informationsveranstaltungen und Quartiersfeste
• Unterstützung und Erweiterung bestehender Netzwerke der Nachbarschafts- und Gemeinwesenarbeit im Quartier (Koordinierung/Vernetzung der örtlichen Akteure, Etablierung von
Kommunikationsstrukturen)
• Einbindung der lokalen Akteure in die Umsetzung (vor Ort Beratung)
• Unterstützung der Verwaltung bei der Umsetzung der Gesamtmaßnahme
• Ansprechpartner für die örtliche Politik
• Initiierung, Begleitung und Steuerung von Projekten im Programmgebiet
• Geschäftsführung der Verfügungsfonds
• Aktivierung lokaler Akteure, Eigentümer und Vereine zur Entwicklung von Verfügungsfondsprojekten
• Öffentlichkeitsarbeit (Pressearbeit, Aufbau und Pflege der Internetpräsenz, Informationsbroschüren, Veranstaltungen)
Begründung
•
•
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Anpassung und Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes
Entwicklung eines Monitoring- und Evaluationssystems, Dokumentation des Programmfortschrittes
Maßnahmenbeschreibung Quartiersberatung
Der historische Stadtkern von Krefeld-Uerdingen stellt aufgrund der gut erhaltenen historischen
Bausubstanz eine hohe Qualität dar. In den letzten Jahren ist eine eher negative Entwicklung zu
beobachten, die sich im Stadtteilzentrum insbesondere in der Zunahme leerstehender Ladenlokale zeigt. Sinkende Mieteinnahmen mindern hier die Investitionsbereitschaft der Eigentümer.
So entsprechen einige Immobilien nicht den heutigen Standards und schränken somit die kurzfristige Nutzbarkeit ein. Um das große Potenzial der historischen Altstadt sichtbar und nutzbar zu
machen, sollen Immobilieneigentümer durch eine umfassende immobilien- und wohnungswirtschaftliche Beratung zu eigenen Investitionen in den Bestand aktiviert werden. Durch eine gezielte (Erst-)Beratung kann beispielsweise auf energetische Maßnahmen, einen barrierefreien
Umbau, Anpassung der Grundrisse, Zuschnitt der Ladenlokale oder die Nutzung von öffentlichen
Förderprogrammen hingewiesen werden. Für eine weitergehende Beratung möglicher Sanierungs- oder Umbauarbeiten ist die Beauftragung eines eigenen Architekten durch den Eigentümer notwendig.
Aufgaben Quartiersberatung
• Vor-Ort-Präsenz und zentrale Anlaufstelle für alle Informationssuchenden ohne bürokratischen Aufwand
• Kontaktaufnahme und (Erst-)Beratung der Eigentümer zu allen Themen rund um die Immobilie
• Sensibilisierung und Beratung der Eigentümer von Wohn- und Geschäftsimmobilien bei ihren
Investitionsabsichten (Fassadenerneuerung, energetische Nachbesserung, Gebäudemodernisierung, Grundrissveränderung, Barrierefreiheit, denkmalgerechter Umbau, altersgerechtes
Wohnen)
• Beratung und Unterstützung bei privater Wohnumfeldverbesserung (Entkernung der Innenhöfe, Schaffung von Spielmöglichkeiten, Anlage von Mietergärten oder gemeinschaftlichen
Grünflächen, Dachbegrünung, Anbau von Balkonen usw.)
• Hof- und Fassadenprogramm
• Unterstützung bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel zur Durchführung einzelner
Maßnahmen
• Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln aus der Städtebauförderung
• Initiierung des Austausches und der Vernetzung privater Eigentümer
• Durchführung von Veranstaltungen zu unterschiedlichen immobilienbezogenen Themen
Maßnahmenbeschreibung Ladenflächenmanagement
Die Fußgängerzone in der Nieder- und Oberstraße bildet das traditionelle Geschäftszentrum des
Stadtteils Krefeld-Uerdingen. Während sich die Niederstraße zwischen Marktplatz und der Straße „Am Zollhof“ zum Kern des Geschäftszentrums entwickelt hat, weisen Oberstraße als auch
der nördliche Bereich der Niederstraße einen lückenhaften Geschäftsbesatz, eine geringe Kundenfrequenz und zahlreiche leerstehende Ladenlokale auf. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld mbH und der Uerdinger Kaufmannsbund e. V. engagieren sich seit Längerem gemeinsam für die Belebung der leerstehenden Ladenlokale. Neben einer optischen Gestaltung der
Leerstände durch Zwischennutzungen und Schaufenstergestaltungen werden leerstehende Ladenlokale auf der Homepage der Wirtschaftsförderung veröffentlicht und potenzielle Neumieter
bei der Standortsuche beraten und unterstützt. Ansiedlungserfolge bestätigen den bisher verfolgten Ansatz. Mit der Umsetzung eines Vor-Ort-Managements in Uerdingen ergeben sich zu-
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sätzliche Möglichkeiten, das bisherige Engagement zu vertiefen und breiter aufzustellen. Das
einzurichtende Quartiersmanagement in Kombination mit der geplanten Funktion Quartiersarchitekt können die vorhandenen Aktivitäten zielgerichtet unterstützen und somit die Arbeit noch
erfolgreicher gestalten. Als Grundlage der Arbeit soll in Abstimmung mit dem Kaufmannsbund
und der Wirtschaftsförderung ein Standortprofil entwickelt werden, welches Lücken im Angebot
des Standortes aufzeigt, die dann durch die Ansprache neuer Gewerbetreibender geschlossen
werden sollen. Zudem ist die Betreuung der bestehenden Gewerbebetriebe wichtig, um frühzeitig auf Veränderungen im Geschäftsbesatz reagieren und Veränderungswünsche der Betriebe
unterstützen zu können. So soll ein enger Kontakt zu den Immobilieneigentümern aufgebaut und
diese durch die geplante Beratung privater Eigentümer zu wünschenswerten Umbauten in ihren
Ladenlokalen aktiviert werden. Das Ladenflächenmanagement soll als Aufgabe von dem zu installierenden Quartiersmanagement in Kombination mit der Beratung privater Eigentümer und
in enger Abstimmung und Kooperation mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld mbH
und dem Uerdinger Kaufmannsbund e.V. umgesetzt werden. Hierdurch werden im Rahmen der
Vor-Ort-Arbeit sich einstellende Synergien für Belebung von Ladenleerständen genutzt werden
können.
Aufgaben Ladenflächenmanagement
• Entwicklung eines Standortprofils
• Betreuung und Beratung ansässiger Gewerbetreibender sowie Anwerbung neuer Gewerbetreibender
• Initierung und Betreuung von Zwischennutzungen, wie z.B. Künstlerateliers o.ä.
• Förderung der Gastronomieszene, z.B. durch die Entwicklung eines Gastronomieschwerpunktes auf dem historischen Marktplatz und am Beginn der Oberstraße
• Aktivierung und Beratung der Immobilieneigentümer zur notwendigen Anpassung der Ladenlokale an die aktuellen Anforderungen
Maßnahmenbeschreibung Image und Öffentlichkeitsarbeit
Das Stadteilzentrum besitzt aufgrund seiner großflächigen Gewerbebrachen am Rheinufer, einem schwer zugänglichen Rheinufer sowie einer negativen Entwicklung der zentralen Einkaufslage für Außenstehende ein negatives Image. Durch eine regelmäßige Berichterstattung über
Aktivitäten und Erfolge kann dazu beigetragen werden, dieses Image zu verbessern. Hierzu ist
eine aktive Öffentlichkeitsarbeit erforderlich, die vom Quartiersmanagement in enger Abstimmung mit dem Fachbereich Presse und Kommunikation sowie dem Fachbereich Stadtplanung
der Stadt Krefeld koordiniert wird. Dies sollte auch die vielen örtlichen aktiven Vereine und Initiativen sowie alle anderen engagierten Akteure mit einbeziehen, um das vorhandene ehrenamtliche Engagement für den Stadtteil entsprechend zu würdigen und weitere Aktive für diesen Prozess zu gewinnen. Die Verbesserung des Images ist eine längerfristige Aufgabe, die von Vielen
getragen werden muss und v.a. auch durch die Veröffentlichung von Umsetzungserfolgen sowie
die Berichterstattung über das im Stadtteil Uerdingen bestehende Engagement angegangen
werden kann. Auch eine gezielte Imagekampagne ist denkbar, wäre aber mit den örtlichen Akteuren abzustimmen und gemeinsam anzugehen.
Aufgaben
• Regelmäßige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über die Stadtteilentwicklung
• Etablierung von eigenen Stadtteilmedien (z.B. Newsletter)
• Durchführung von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und Aktionen
• Etablierung einer Internetseite zur Dokumentation der Aktivitäten im Stadtteilzentrum Uerdingen
• Initiierung einer Imagekampagne
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2. Verfügungsfonds nach Ziff. 17 der Förderrichtlinien Stadterneuerung 2008
Maßnahmenbeschreibung
Der Stadtteil Uerdingen verfügt über ein großes ehrenamtliches Engagement, das sich in der vielfältigen Vereins- und Initiativenlandschaft zeigt. Zur Unterstützung dieses Engagements soll ein
Fonds eingerichtet werden, aus dem privates Engagement unterstützt werden soll. Mit privatem
Engagement sind kleinere Investitionen, Mitmachaktionen oder Veranstaltungen gemeint, die
dem Gemeinwohl dienen. Dies könnte zum Beispiel der Bau einer Boccia-Bahn, die künstlerische
Gestaltung einer Bank unter Mitwirkung von Bewohnern, die Durchführung eines bewohnergetragenen Straßenfestes oder die Durchführung eines Kinder-/Straßentheaters sein.
Der Sinn dieses Fonds ist es, Bürger für die Mitgestaltung ihres Stadtteils und dessen Entwicklung
zu begeistern. Eine Einbeziehung privater Sponsorengelder ist dabei ausdrücklich erwünscht, die
Organisation übernimmt das Quartiersmanagement.
Aufgaben
• Aktive Einbindung der Bewohnerschaft in den Erneuerungsprozess, insbesondere von bislang
nicht oder wenig beteiligten Gruppen z.B. Jugendliche
• Aktivierung und Unterstützung ehrenamtlichen Engagements (Mitmachaktionen, Veranstaltungen)
Schritte zur Einrichtung eines Verfügungsfonds
• Erarbeitung einer Förderrichtlinie als Grundlage zur Einrichtung eines Verfügungsfonds, Festlegung der Fördergegenstände durch die Stadt
• Gründung eines Entscheidungsgremiums zur Vergabe der Mittel (aktive Bewohner)
• Geschäftsführung übernimmt das Quartiersmanagement
3. Verfügungsfond nach Ziff. 14 der Förderrichtlinien Stadterneuerung 2008
Maßnahmenbeschreibung
Der Uerdinger Kaufmannsbund e.V. setzt sich mit großem Engagement für eine positive Entwicklung des Stadtteilzentrums ein. Neben traditionellen Veranstaltungen (Oeding Open, Nikolausmarkt, Herbstfest) engagiert sich der Kaufmannsbund auch bei den Themen Stadtgestaltung und
Leerstandsmanagement. Trotz des großen Engagements fehlt es dem Kaufmannsbund teilweise
an Unterstützung und finanziellen Mitteln, um sich stärker für eine positive Entwicklung für die
Innenstadt einzusetzen. Mit dem Verfügungsfonds nach Ziff. 14 können Aktivitäten mit 50 Prozent aus öffentlichen Mitteln inkl. des kommunalen Eigenanteils unterstützt werden. Ein lokales
Gremium würde auch hier über die Vergabe der Mittel entscheiden. Bei der Vergabe sollten insbesondere Maßnahmen von Einzelhandelsgemeinschaften oder anderen Standortgemeinschaften unterstützt werden, die einen nachhaltigen Nutzen für die Entwicklung des Stadtteilzentrums haben. Beispielsweise könnten Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtbildes, zur Imagebildung, zur Öffentlichkeitsarbeit, Mitmachaktionen oder Stadtfeste vorgeschlagen werden.
Voraussetzung für die Förderung
• Erarbeitung einer Förderrichtlinie als Grundlage zur Einrichtung eines Verfügungsfonds zur
Finanzierung von Projekten zur Stärkung des Stadtteilzentrums, Festlegung der Fördergegenstände durch die Stadt
• Gründung eines Entscheidungsgremiums zur Vergabe der Mittel (aktive Bewohner)
• Geschäftsführung übernimmt das Quartiersmanagement
Begründung
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4. Maßnahmen zur Fassadenverbesserung sowie Gestaltung von Haus-, Hof- und Gartenflächen
Der historische Stadtkern von Uerdingen besitzt aufgrund seiner fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtstruktur und der gut erhaltenen historischen Bausubstanz eine große Bedeutung für die Aufenthaltsqualität. Leider hat der Kernbereich in den letzten Jahren eine eher negative Entwicklung genommen. Dies spiegelt sich u.a. in der Zunahme an leerstehenden Ladenlokalen wider. Dies hat bei Immobilieneigentümern zu sinkenden Mieteinnahmen und einer
rückläufigen Investitionsbereitschaft geführt. Dieser Trend ist an einigen Immobilien erkennbar.
So sind einige Fassaden erneuerungsbedürftig, Ladengestaltungen und -grundrisse nicht mehr
zeitgemäß. Durch eine finanzielle Unterstützung der Immobilieneigentümer sollen Eigentümer zu
Investitionen aktiviert werden, um diese unter Wahrung der denkmalfachlichen Aspekte zukunftsfähig zu machen und das Image des Stadtteilzentrums wieder aufzuwerten. Das Hof- und
Fassadenprogramm ist mit der oben beschriebenen Quartiersberatung gekoppelt.
Schritte zur Umsetzung
• Erstellung einer Förderrichtlinie durch die Stadt
• Beratung und Unterstützung der Eigentümer zum Antragsverfahren
• Finanzierung von Maßnahmen aus dem Hof- und Fassadenförderprogramm
• Öffentlichkeitsarbeit durch das Quartiersmanagement in Form von Informationsbereitstellung
5. Umgestaltung Kronenstraße
Die Kronenstraße verläuft von Süden nach Norden parallel zum neugestalteten Rheindeich von
„Am Zollhof“ bis „Am Rheintor“ in Verlängerung Casinogasse. Die Kronenstraße bildet mit direktem Rheinblick eine sehr attraktive Wohnlage, die in den letzten Jahren durch private Wohnungsbauprojekte und Sanierungen an Qualität gewonnen hat. Zurzeit ist die Straße durch einen
Zaun von der Grünanlage getrennt und wird von Ortskundigen als innerörtliche Straßenverbindung genutzt. Mit einer Umgestaltung der Kronenstraße soll der Verkehr beruhigt, die Parkplätze
reduziert, der öffentliche Raum aufgewertet und der Zugang zum Rheinufer erleichtert werden.
Maßnahmen
• Gestalterische Erneuerung und Aufwertung der Kronenstraße als Verbindungsweg zum
Rheinufer
• Schaffung eines gestalterischen Pendants zum aufgewerteten Rheindeich
• Stärkung des Wohnstandortes Kronenstraße durch eine Verkehrsberuhigung
6. Aufwertung Spielplatz Rheinpromenade einschließlich Wallanlage
Der Uerdinger Rheindeich wurde zwischen der Straße „Am Zollhof“ und der Dammstraße in den
Jahren 2013 bis 2015 in Zusammenhang mit notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen unter
Erhalt der meisten Bäume hochwertig umgebaut. Ziel der Maßnahme war es, trotz Hochwasserschutz, die historische Altstadt zum Rhein hin zu öffnen. Zur weiteren Aufwertung des Rheindeiches, insbesondere für Kinder, soll der Spielplatz "Am Zollhof" neugestaltet werden. Alle Spielgeräte sind in die Jahre gekommen und werden kaum noch benutzt. Im Rahmen einer kompletten
Neugestaltung des Spielplatzes soll dieser zu einem attraktiven und modernen Spiel- und Freizeitbereich für Kinder unterschiedlicher Altersklassen entwickelt werden. Hierbei sollen neue
Qualitäten geschaffen werden, die das Wohnumfeld und das Rheinufer aufwerten. Es ist, mit
Blick auf die Folgekosten, keine Ausweitung der Spiel- und Bewegungsfläche vorgesehen. Die
Begründung
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Planung zur Neugestaltung des Spielplatzes soll mit intensiver Kinder- und Jugendbeteiligung
vorbereitet werden.
Im Einzelnen sollen folgende Maßnahmen realisiert werden
• Aufwertung des Spielplatzes auf dem Rheindeich durch die Sanierung ggf. den Ersatz der bestehenden Spielgeräte
• Schaffung von neuen attraktiven Spiel- und Bewegungsangeboten für unterschiedliche Altersgruppen
• Entwicklung der Fläche gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort
• Initiierung von Spielplatz-Patenschaften
• Umgestaltung und Aufwertung der Wallanlage
7. Entwicklung eines Quartierzentrums (Herbertzhäuser)
Die Herbertzhäuser Am Marktplatz 1-5, zwischen 1830 und 1834 als Wohnhäuser der Gebrüder
Herbertz im klassizistischen Stil erbaut, begrenzen den historischen Marktplatz als städtebauliche Dominante im Westen. Diese attraktive Platzkante mit der Öffnung der im Hufeisen angeordneten Platanen verleiht dem Platz einen besonderen Charme.
Der inzwischen schlechte bauliche und technische Zustand der Gebäude zwingt zum Handeln. In
diesem Jahr ist mit Spendenmitteln des Vereins „Erhalt der Bücherei“ die Tür in der Bücherei
saniert worden. Mit städtischen Mitteln wird derzeit die Eingangstür des Rathauses erneuert.
Um das städtebaulich wertvolle Ensemble wieder einer Nutzung zuzuführen, soll ein Planungsund Nutzungskonzept in Auftrag gegeben werden und die Erneuerung der Außenfassade beauftragt werden.
Nutzungskonzept zur Entwicklung eines Quartierszentrums
Das Planungs- und Nutzungskonzept sollte vor allem die Abstimmung der verschieden Interessenlagen der unterschiedlichen Nutzungen der Einzelgebäude und eine Kostenkalkulation beinhalten. Für das Gebäude der ehemaligen Bücherei ist eine künftige Nutzung als Bürgerzentrum
mit städtischer Medienausleihe angedacht. Der Arbeitskreis „Erhalt Bücherei Uerdingen" hat ein
Nutzungskonzept erarbeitet, das neben einer städtischen Medienausleihe die Durchführung von
Angeboten z.B. der Familienbildungsstätte, der Musikschule oder der VHS vorschlägt. Ein einzurichtender Lesesaal könnte für verschiedene kulturelle Veranstaltungen (z.B. Lesungen, Konzert,
Theater, Vorträge) genutzt werden. Die überwiegend öffentlich getragenen Angebote könnten
durch die Vermietung der Räumlichkeiten für private Initiativen oder Vereine ergänzt werden,
wodurch ein Teil der Betriebskosten refinanziert werden könnte.
Projektmanagement
• Einbindung der Bevölkerung, die sich stark mit der ehemaligen Bücherei identifiziert
• Berücksichtigung der Investitionsabsichten des privaten Eigentümers des mittleren Gebäudes
• Prüfung der Nutzungsideen des Arbeitskreises "Erhalt Bücherei Uerdingen" auf eine Umsetzbarkeit
• Entwicklung einer Gesamtkonzeption unter Berücksichtigung von Denkmalschutzaspekten
und in Abstimmung mit dem privaten Eigentümer.
Erster Bauabschnitt, Fassadengestaltung
Die Herbertzhäuser bilden die nördliche Platzkante am historischen Marktplatz, zu der sich auch
die u-förmige Platanenreihe hin öffnet, so dass man von der Mitte des Platzes einen unverstell-
Begründung
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ten Blick auf das historische Ensemble hat. Zurzeit bröckelt der Putz und das Gebäude macht
eher einen verwahrlosten Eindruck. Die äußerliche Instandsetzung dieses städtebaulich markanten zentralen Ensembles könnte den Startschuss für den Stadtumbauprozess signalisieren. Dieser Impuls im Zentrum des historischen Stadtteilkerns ist für alle Bürger erkennbar und sichtbar
und hat Strahlkraft über den Platz hinaus ins Zentrum des Denkmalbereiches und bis an den
Rhein.